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Wohnungslosigkeit und "Recht auf Stadt". Analyse, Forderung, alltägliche Praxis Beitrag zur BAWO-Fachtagung 2015 Bregenz, 11. Mai 2015 Ellen Bareis – Hochschule Ludwigshafen

Wohnungslosigkeit und "Recht auf Stadt". Analyse, Forderung, alltägliche Praxis Beitrag zur BAWO-Fachtagung 2015 Bregenz, 11. Mai 2015 Ellen Bareis – Hochschule

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Wohnungslosigkeit und "Recht auf Stadt". Analyse, Forderung, alltägliche Praxis

Beitrag zur BAWO-Fachtagung 2015Bregenz, 11. Mai 2015

Ellen Bareis – Hochschule Ludwigshafen

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1. Wohnungslosigkeit2. Analyse3. Forderung „Recht auf Stadt“4. Alltägliche Praxis und „gelebte“ Räume5. Ausblick: Vielfalt alltäglicher Kämpfe,

Protestformen und Initiativen

Wohnungslosigkeit und "Recht auf Stadt". Analyse, Forderung, alltägliche Praxis

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Die BAG W in Deutschlang benennt als Ursachen für die steigende Zahl der Wohnungslosen:

-Hohe Mieten-Verarmung-Verfehlte Sozialpolitik, insbesondere über das SGB II

1. Wohnungslosigkeit

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Fünf Faktoren hebt die BAG W hervor:

Das extreme Anziehen der Mietpreise, insbesondere in den Ballungsgebieten,

die Verarmung der unteren Einkommensgruppen, insbesondere die stagnierend hohe Zahl der Langzeitarbeitslosen und die Ausweitung des Niedriglohnsektors wie der prekären Beschäftigung,

ein unzureichendes Angebot an preiswertem Wohnraum in Verbindung mit dem ständig schrumpfenden sozialen Wohnungsbestand, dem nicht durch Neubau und soziale Wohnungspolitik gegengesteuert wurde,

schwerwiegende sozialpolitische Fehlentscheidungen im SGB II, insbesondere 100% Sanktionierung von jungen Erwachsenen (U 25), also auch im Bereich der Kosten der Unterkunft ,

unzureichender Ausbau von Fachstellen zur Verhinderung von Wohnungsverlusten in Kommunen und Landkreisen.

1. Wohnungslosigkeit

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extreme Anziehen der Mietpreise

• Verarmung der unteren Einkommensgruppen

• unzureichendes Angebot an preiswertem Wohnraum

• schwerwiegende sozialpolitische Fehlentscheidungen im SGB II

• unzureichender Ausbau von Fachstellen zur Verhinderung von Wohnungsverlusten

• unzureichendes Angebot insbesondere für junge Menschen

>> Von diesen fünf Faktoren ausgehend: welche

gesellschaftstheoretische Analyse ist möglich?

1. Wohnungslosigkeit

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Globale Ebene

Extremes Anziehen der Mietpreiseinsbesondere in den Ballungsgebieten

Nationale EbeneVerarmung der unteren Einkommens-gruppen

schwerwiegende sozialpolitische Fehlentscheidungen im SGB II

unzureichendes Angebot an preiswertem Wohnraum

Kommunale Ebene

unzureichender Ausbau von Fachstellen zur Verhinderung von Wohnungsverlusten

unzureichendes Angebot insbesondere für junge Menschen

1. Wohnungslosigkeit

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Dynamiken „urbaner“ Transformation – Elemente einer kritischen,

gesellschaftheoretischen AnalyseÖkonomisches/ Kapital-Finanzialisierung der Immobilienökonomie-Enclosure of the commons-Finanzialisierung der Armut

Politisches/ „Staat“-Nationalstaat und Kommune als Unternehmen im Wettbewerb-Verschuldung und Rekommodifizierung von Infrastruktur z.B. Sozialbau-Von roll-back zu roll-out-neoliberalen Politikstrategien Alltag

wird nicht leichter…-Prekarisierung der Beschäftigungs- und Lebensverhältnisse-Verschärfung von Ausschließungsprozessen (U25)-Workfare statt Infrastruktur ohne Bedingungen

2. Analyse

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In welche „Richtung“ gehen die Dynamiken?

Ökonomisches/ Kapital-Finanzialisierung der Immobilienökonomie-Enclosure of the commons-Finanzialisierung der Armut

Politisches/ „Staat“-Nationalstaat und Kommune als Unternehmen im Wettbewerb-Verschuldung und Rekommodifizierung von Infrastruktur z.B. Sozialbau-Von roll-back zu roll-out-neoliberalen Politikstrategien Alltag

wird nicht leichter…-Prekarisierung der Beschäftigungs- und Lebensverhältnisse-Verschärfung von Ausschließungsprozessen (U25)-Workfare statt Infrastruktur ohne Bedingungen

2. Analyse

Vom Alltag aus….-Alltägliche Kämpfe-Protestformen-Soziale Bewegungen-Aufstände/Riots-Flucht und Migration

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erlebt wahrgenommen gelebt

Alltägliche PraxisRepräsentation des Raums

Räume der Repräsentation

szenischer Raum

(Theater/ Bühne) dramatische Aktion

Interaktion

(Publikum/Bühne)

Dritter RaumThird Space (Ed Soja)Raum

der Widersprüche

Differenzieller Raum

Henri Lefèbvre: Produktion des Raums (1974)

3. Forderung „Recht auf Stadt“

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„Unser Raum, wir haben ihn produziert, wir nutzen ihn, wir sprechen mit...“

> common space> the common (das Gemeinsame)> the commons (die gemeinsamen Güter)> common wealth (Hardt/Negri)

Produktion von Raum aus praxeologischer Perspektive: Handeln-Sprechen

Begriffe von Öffentlichkeit vs. Begriffe von „Eigentum“ „Wem gehört die Stadt?“, „Recht auf Stadt“

3. Forderung „Recht auf Stadt“

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„Die Metropole ist für die Multitude, was die Fabrik für die Arbeiterklasse war.“ (Hardt/Negri 2012, 262)

3. Forderung „Recht auf Stadt“

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Recht auf Stadt – Welches Recht? Welche Stadt?– Wessen Recht? Wessen Stadt?

David Harvey:„Recht auf Stadt“ als ForderungVerbindung von Kämpfen in verschiedensten Teilen der WeltVerbindung von Arbeiterkämpfen mit Kämpfen im Bereich der Reproduktion (Wohnen, Konsum, Ökologie etc.)

Henri Lefèbvre: „Recht auf Stadt“ wird durch die Kämpfe und Alltagspraktiken hervorgebracht„Recht auf Stadt“ ist Handeln-Sprechen, Produktion des Raums, „dritter Raum“

4. Alltägliche Praxis und „gelebte“ Räume

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Henri Lefèbvre fasste Recht auf Stadt, diesen „dritten Raum“ als

„Raum der Gegensätze oder einen gegensätzlichen Raum, der bereits in der kapitalistischen Produktionsweise als eine beständig bekämpfte Tendenz vorhanden ist.“ (Lefèbvre 2002: S. 18)

Diese „gegensätzlichen Räume“ seien nicht mit den zukünftigen Räumen identisch, sondern stellten nur einen bescheidenen Versuch dar, „solche Räume wahrzunehmen, zu interpretieren oder vorwegzunehmen.“ (a.a.O.: 20)

4. Alltägliche Praxis und „gelebte“ Räume

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Canada Real Galiana, Madrid 2008

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Henri Lefèbvre fasste Recht auf Stadt, den „dritten Raum“ als

„Raum der Gegensätze oder einen gegensätzlichen Raum, der bereits in der kapitalistischen Produktionsweise als eine beständig bekämpfte Tendenz vorhanden ist.“ (Lefèbvre 2002: S. 18)

Diese „gegensätzlichen Räume“ seien nicht mit den zukünftigen Räumen identisch, sondern stellten nur einen bescheidenen Versuch dar, „solche Räume wahrzunehmen, zu interpretieren oder vorwegzunehmen.“ (a.a.O.: 20)

5. Ausblick: Vielfalt alltäglicher Kämpfe, Protestformen und Initiativen

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5. Ausblick: Vielfalt alltäglicher Kämpfe, Protestformen und Initiativen

„Recht auf Stadt“? Oder: Die Stadt und das Meer Räume öffnen, soziale und politische Infrastruktur bereitstellen

Öffnen des Blicks für Artikulations- und Praxisformen – besonders für jene, die sich dem Rahmen der Repräsentation „normativer Partizipation“ entziehen

+ Kooperation mit Projekten, die Alltag fokussieren (konfliktorientiert, eigensinnig)+ Bereitstellen von „Räumen“, von sozialer und politischer Infrastruktur+ Orientierung an der „alltäglichen Arbeit an der Partizipation“

= Etwas ermöglichen und sich nach eigenen „Kennziffern“ zusammenschließen

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Vielen Dank!