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17. Wahlperiode Plenar- und Ausschussdienst Redaktion: Ulrike Beck, Tel. 2325-1469 bzw. quer 99407-1469 Wortprotokoll Öffentliche Sitzung Ausschuss für Sport 64. Sitzung 18. März 2016 Beginn: 11.01 Uhr Schluss: 12.53 Uhr Vorsitz: Karin Halsch (SPD) Vor Eintritt in die Tagesordnung Siehe Beschlussprotokoll. Punkt 1 der Tagesordnung Aktuelle Viertelstunde Siehe Inhaltsprotokoll. Punkt 2 der Tagesordnung Aktuelles aus der Senatsverwaltung Siehe Inhaltsprotokoll.

Wortprotokoll Öffentliche Sitzung · Herr Dumon, herzlich willkommen und vielen Dank, dass Sie Zeit für uns haben! Ich gehe – davon aus, dass ein Wortprotokoll gewünscht wird?

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Page 1: Wortprotokoll Öffentliche Sitzung · Herr Dumon, herzlich willkommen und vielen Dank, dass Sie Zeit für uns haben! Ich gehe – davon aus, dass ein Wortprotokoll gewünscht wird?

17. Wahlperiode Plenar- und Ausschussdienst

Redaktion: Ulrike Beck, Tel. 2325-1469 bzw. quer 99407-1469

Wortprotokoll

Öffentliche Sitzung

Ausschuss für Sport

64. Sitzung 18. März 2016

Beginn: 11.01 Uhr Schluss: 12.53 Uhr Vorsitz: Karin Halsch (SPD) Vor Eintritt in die Tagesordnung

Siehe Beschlussprotokoll. Punkt 1 der Tagesordnung

Aktuelle Viertelstunde

Siehe Inhaltsprotokoll. Punkt 2 der Tagesordnung

Aktuelles aus der Senatsverwaltung

Siehe Inhaltsprotokoll.

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Seite 2 Wortprotokoll Sport 17/64 18. März 2016

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Punkt 3 der Tagesordnung

Besprechung gemäß § 21 Abs. 3 GO Abghs Förderung der Geschäftsstelle des Weltrats für Sportwissenschaft und Leibes-/Körpererziehung (ICSSPE) in Berlin – Stand und Ausblick (auf Antrag der Fraktion Die Linke) Hierzu: Anhörung

0141 Sport

Herr Dumon, herzlich willkommen und vielen Dank, dass Sie Zeit für uns haben! – Ich gehe davon aus, dass ein Wortprotokoll gewünscht wird? – Das ist der Fall. Dann verfahren wir so. Dann würde ich Sie um die Begründung bitten. – Bitte sehr, Frau Dr. Hiller, Sie haben das Wort. Dr. Gabriele Hiller (LINKE): Vielen Dank, Frau Vorsitzende! – Das Thema ist ja während der Haushaltsberatungen aufgerufen worden. Der Senat hat sich damals bemüht, die Position des Weltrats hier in der Stadt darzustellen. Ich glaube, dass da Zweifel geblieben sind. Wir hatten uns dennoch entschieden, die Finanzierung fortzusetzen. Es haben ja, glaube ich, alle Fraktionen gewollt, dass wir darüber sprechen und uns die Gründe für die Notwendigkeit mal stressfrei und ohne Haushaltsdruck anhören. Das soll heute passieren. – Danke, dass Sie da sind! Sie haben jetzt die Chance, für den Weltrat zu werben – und für dessen Förderung in Berlin vor allem. – Danke schön! Vorsitzende Karin Halsch: Vielen Dank! – Bevor Herr Dumon das Wort bekommt, hören wir uns gern noch die Stellungnahme des Senats an. – Bitte sehr, Herr Staatssekretär, Sie ha-ben das Wort! Staatssekretär Andreas Statzkowski (SenInnSport): Jetzt hoffe ich, Herr Dumon, dass ich Ihnen nicht zu viel wegnehme, wenn ich mich vonseiten des Senats zum Weltrat äußere. Seit 1997 unterstützt das Land Berlin den Weltrat. Das hatte damals und hat nach wie vor gute Gründe, nämlich dass es im Interesse des Landes Berlin liegt, insbesondere dann, wenn es um die Ansiedlung von nationalen und internationalen Organisationen und Institutionen des Sports geht. Wir haben ja in der Vergangenheit durchaus Diskussionen gehabt, und die waren nicht nur positiv, was den weiteren Ausbau von solchen Institutionen angeht. Insoweit ist es aus unserer Sicht ein wichtiger Punkt, dass der Weltrat für Sportwissenschaft und Körperer-ziehung nach wie vor seinen Sitz in Berlin hat. Damit wird übrigens auch der Standort Berlin als Standort der Sportwissenschaft gestärkt, was von unserer Seite begrüßt wird. Wir erken-nen auch eine deutliche Unterstützung der Berliner Sportpolitik, u. a. durch die Beratung hin-sichtlich internationaler Strukturen des Sports und der Sportwissenschaft, z. B. im Zusam-menhang mit der Planung von internationalen Veranstaltungen, Dopingbekämpfung und der Spitzensportförderung. Herr Dumon – ich weiß gar nicht, ob er in seiner Bescheidenheit da-rauf hinweisen würde – ist auch Mitglied der AG Sportevents und arbeitet da auch aktiv mit. Aktuell können wir darüber hinaus berichten, dass der Weltrat von der Senatsverwaltung für Inneres und Sport bei der Auswertung des Teilhabeprogramms unterstützt wird. Der Untersu-chungszeitraum soll die Förderperioden 2014, 2015, 2016 und 2017 umfassen. Die Evaluation erfolgt im Rahmen der jährlichen Zuwendung des Landes Berlin an den Weltrat selbst. Der

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Weltrat trägt aus unserer Sicht maßgeblich zum Standortmarketing und zur Förderung der Imagebildung der Sportmetropole Berlin bei. So gibt es regelmäßige Forschungsprojekte, die koordiniert und umgesetzt werden. Sowohl sportpolitische als auch sportwissenschaftliche Veranstaltungen werden durchgeführt, die verbunden sind mit einer weiterhin deutlich er-kennbaren internationalen Strahlkraft für das Land Berlin wie z. B. die Weltsportministerkon-ferenz im Jahr 2013. Der Weltrat selbst nimmt auch an zahlreichen internationalen Sitzungen teil. – Da fasse ich mich lieber kurz, sonst nehme ich Ihnen zu viel weg. – Vertreter des Welt-rats nutzen ihre Teilnahme an zahlreichen Projekten und Veranstaltungen, um Werbung für die Sportmetropole Berlin zu machen. Der Weltrat erstellt auch regelmäßig wissenschaftliche Publikationen, in denen auch ein Hinweis aufgeführt ist, dass das Land Berlin den Weltrat finanziell unterstützt. – Jetzt hoffe ich, dass ich Ihnen nicht zu viel weggenommen habe, aber so weit als Einschätzung und Darstellung vonseiten des Landes Berlin. Vorsitzende Karin Halsch: Vielen Dank, Herr Staatssekretär! – Jetzt haben Sie das Wort, und wir sind gespannt, was er Ihnen weggenommen hat oder auch nicht. Detlef Dumon (International Council of Sport Science and Physical Education): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Mitglieder des Sportausschusses! Sehr geehrter Herr Staats-sekretär! Vielen Dank für die Einladung! Ich freue mich, dass ich hier sein kann, und möchte jetzt, so wie ich gebeten wurde, kurz zusammenfassen, was wir tun, um danach hoffentlich mit Ihnen ins Gespräch oder in die Diskussion zu kommen, wie wir mehr für die Gestaltung und Außendarstellung der Sportstadt Berlin tun können.

Die Organisation hat gegenwärtig etwa 250 Mitglieder weltweit. Das sind nationale Sport- und Bildungsverwaltungen, auch Sportministerien sind bei uns Mitglied – Polen, Rumänien,

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China, Israel, um einige zu nennen –, daneben nationale und internationale Sport- und Sport-wissenschaftsverbände – der Deutsche Olympische Sportbund beispielsweise ist Mitglied – und Sportinstitute. Das Bundesinstitut für Sportwissenschaft in Deutschland zählt dazu, aber auch das Institut für Sportwissenschaft der Humboldt-Universität. Die Geschäftsstelle ist seit 1997 in Berlin, der Sitz noch nicht ganz so lange, den haben wir von der UNESCO in Paris vor ein paar Jahren nach Berlin geholt. Seitdem haben wir den englischen Namen und sind beim Amtsgericht Charlottenburg als eingetragener Verein registriert. Die Geschäftsstelle leitet die Geschäfte der Organisation, ist darüber hinaus aber auch wissenschaftlich tätig, führt selbst Projekte durch, erstellt selbst Publikationen und führt Veranstaltungen durch.

Wir vernetzen Akteure und Handlungsebenen, um Partizipationsmöglichkeiten für alle zu verbessern und den Sport weiterzuentwickeln. Partizipation ist für uns ein wichtiges Stich-wort. Das tun wir international, regional, innerhalb der Europäischen Union, in Deutschland und auch für die Sportstadt Berlin.

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Die Weltsportministerkonferenz – das hat der Staatssekretär schon angesprochen – war eine spannende Aufgabe, weil es darum ging, 90 Experten ganz unterschiedlicher Couleur aus dem Sport, aus der Politik, aus der Wissenschaft aus allen Ländern dieser Welt über Monate mitei-nander ins Gespräch zu bringen, um das Schlussdokument der in Berlin durchgeführten Kon-ferenz herzustellen. Im Anschluss daran haben wir die Überarbeitung der Internationalen Charter für Schulsport, körperliche Aktivität und Sport komoderiert. Das haben wir gemein-sam mit der UNESCO gemacht. Nach 1978 wurde das notwendig, weil sich sowohl im Be-reich der Terminologie als auch im Bereich der Genderforschung und der Inklusion neue Per-spektiven ergeben haben. Körperliche Aktivität bekommt als eigene Form des Sports, der Bewegung eine stärkere Bedeutung. Natürlich musste auch der Punkt Spielmanipulation, Matchfixing, in der überarbeiteten Charter mehr Raum bekommen. Wir arbeiten eng mit der UNESCO, dem Internationalen Olympischen Komitee und der Welt-Anti-Doping-Agentur zusammen,. Ich war gestern in Lausanne. Gemeinsam mit der UNES-CO, dem IOC und der WADA erarbeiten wir gegenwärtig Unterrichtsmaterialien zum Thema Wertevermittlung durch Sport und im Sportunterricht. „Durch Sport“ heißt, wir wollen über den Sport hinaus. Der Sport soll in andere Unterrichtsfächer hineinwirken und dort themati-siert werden, um so einen Beitrag zu einer kritischen Wertediskussion zu leisten.

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Wir arbeiten im Europarat mit, im Enlarged Partial Agreement on Sport, und haben uns dort an der Entwicklung der Convention gegen die Manipulation von Sportwettbewerben des Council of Europe beteiligt. Hier war es wichtig, in Ergänzung zu notwendigen Strafverfol-gungsmaßnahmen auch zu gucken: Was machen wir präventiv? Wie schützen wir minderjäh-rige Athletinnen und Athleten vor Erpressung und, damit verbunden, auch vor körperlicher Gewalt? Wir arbeiten in Lateinamerika gegenwärtig gemeinsam mit der UNESCO und mehreren Län-dern, u. a. Kolumbien, an der Entwicklung von Indikatoren, wie man Teilnahme am Sport, an körperlicher Aktivität messen kann. Das ist weltweit schwierig. Weltweit Daten miteinander zu vergleichen, ist nahezu unmöglich, weil die Sportkulturen und Sportstrukturen, die Kon-zepte und Definitionen sehr verschieden sind. Trotzdem ist es ein Anliegen vieler Vertreter des Sports, zu vergleichbaren Daten zu kommen, um deutlicher zu machen, welche Aufgabe, welches Potenzial der Sport in vielen Ländern übernimmt.

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Auf der Ebene der Europäischen Union arbeiten wir gegenwärtig in drei Arbeitsgruppen, in der Good-Governance-Arbeitsgruppe, in der Gesundheitsarbeitsgruppe und der Arbeitsgruppe zur wirtschaftlichen Dimension des Sports. Bei der letzteren war es wichtig, dafür zu sorgen und sich dafür einzusetzen, dass man sich, wenn man sich über die wirtschaftliche Dimension des Sports verständigt, nicht nur das Potenzial und die Nachhaltigkeit der Sportgroßveranstal-tungen anguckt, sondern auch, welchen Beitrag der Sportbetrieb zur wirtschaftlichen Ent-wicklung eines Landes oder einer Region leistet.

National arbeiten wir mit dem BMI zusammen, aber auch mit dem BMZ. Das BMZ hat seit gut drei Jahren ein Sektorvorhaben „Sport für Entwicklung“ laufen. Das begleiten wir wissen-schaftlich. Der Austausch mit dem BMI ist sehr vielfältig. Vor internationalen Sitzungen, an denen wir gemeinsam teilnehmen, sprechen wir uns ab. Hinterher gibt es eine Berichterstat-tung. Aber wir entwickeln auch Sportkonzepte, wie das Beispiel Madagaskar zeigt, die einen ganzheitlichen Anspruch haben, also sowohl den Breitensport und den Schulsport als auch den Spitzensport berücksichtigen.

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Zu unseren lokalen Aktivitäten hat Herr Statzkowski schon etwas gesagt. Vielleicht ergän-zend noch dazu: Wir haben im letzten Jahr eine Veranstaltung zur Inklusion in der Villa Don-nersmarck mit der Fürst-Donnersmarck-Stiftung und dem DOSB gemacht. Im Herbst dieses Jahres führen wir gemeinsam mit dem DOSB wiederholt – das machen wir zum fünften Mal – ein Kommunikationstraining für junge Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in Sportverbänden aus dem In- und Ausland durch. Wir machen auch regelmäßig – das achte Jahr jetzt – ein In-tensivtraining zur Nutzung des Sports und von Sport- und Bewegungskonzepten beim Wie-deraufbau und Aufbau von kommunalen Strukturen. Hier kommen die Teilnehmer aus vielen Ländern. Ich glaube, beim letzten Mal waren es 22 Länder. Das verbinden wir mit einer Ge-denkstättenfahrt. Wir fahren nach Sachsenhausen, im letzten Jahr waren wir in Ravensbrück. Ein Teil der Studenten, die an einem Sozialarbeiterprogramm teilnehmen, arbeitet dann auch noch kurzfristig an der Fläming-Grundschule in Berlin.

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Wir arbeiten in mehreren Erasmus-Projekten mit und haben uns auch in der neuen Runde für mehrere Projekte beworben bzw. werden unsere Bewerbung im Mai abgeben. Wir entwickeln wissenschaftliche Publikationen, aber auch Handbücher, die sehr praxisorientiert sind und aufgrund ihrer Mehrsprachigkeit in vielen Ländern eingesetzt werden können. Wir machen gemeinsam mit dem Internationalen Paralympischen Komitee alle vier Jahre eine Konferenz im zeitlichen Umfeld der olympischen Sommerspiele und der paralympischen Spiele. In die-sem Jahr ganz spannend: Wir machen ein Symposium zur Bedeutung von Religion, Kultur und Sozialisation für die Beteiligungsmöglichkeiten von Frauen und Mädchen. Es gibt diesen Mythos, dass es vor allem die Religion ist, die Teilnahmemöglichkeiten beschränkt. Wir stel-len fest, dass es oft nicht die Religion ist, sondern kulturelle Traditionen sind, die hier Gren-zen setzen.

Zur Förderung: Wir finanzieren uns über Politikberatung. Wir führen wissenschaftliche Pro-jekte durch. Wir finanzieren uns über Mitgliedsbeiträge, und es gibt darüber hinaus eine So-ckelförderung für die Geschäftsstelle durch das Land Berlin und das Bundesministerium des Inneren. Diese Sockelförderungen sind für uns wichtig, weil sie uns auch immer die Möglich-keit geben, anders zu arbeiten, als eine privatwirtschaftliche Agentur das macht, die natürlich auch Veranstaltungen durchführen, Publikationen herstellen kann usw., aber nicht das Hinter-grundwissen so bereitstellen kann, wie wir es aufgrund der Sockelfinanzierung können. Des-wegen bleibt die für uns sehr wichtig.

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Die Frage, was wir für die Sportstadt Berlin tun können und tun: Wir betreiben internationales Standortmarketing. Wir können Informationen in beide Richtungen weitergeben, aus dem Land Berlin in den Bund, nach Europa, und darüber hinaus – das tun wir in Form von zahlrei-chen Hinweisen bei Sitzungen, die wir durchführen, und bei Generalversammlungen – weisen wir auf die Förderung durch das Land Berlin hin. Wir können einen Wissenstransfer ermögli-chen, und wir können uns darüber hinaus auch andere Formen der Zusammenarbeit mit dem Land Berlin, mit dem Sportausschuss, aber auch mit der Senatsverwaltung vorstellen, z. B. in Form eines Jour Fixe, bei dem wir uns austauschen, bei dem Sie uns möglicherweise im Vor-feld Fragen schicken, sodass wir inhaltlich zu bestimmten Positionen Stellung nehmen kön-nen. Wir können Veranstaltungen durchführen, für die wir durch Sie beauftragt werden. Wir können Publikationen erstellen. Wir können an Referatsleiterrunden zu bestimmten Themen teilnehmen, und wir sind immer dazu bereit, im Sportausschuss zu berichten. Hilfreich ist es für uns, damit nicht ich als Geschäftsführer der Organisation dann unbedingt komme, sondern auch ein Experte zu dem für Sie aktuell relevanten Bereich kommen kann, wenn Sie im Vor-feld sagen: Wir würden gern von Ihnen mal den Forschungsstand zu dem Thema bekommen. Wir würden gern mal von Ihnen hören: Was macht San Francisco beim Umbau der Stadt zu einer Sportstadt? Welche Probleme haben die? Gibt es Städte von ähnlicher Größe, die ähnli-che Probleme haben? Wo stehen wir international? – usw. Wenn Sie mit solchen Fragen auf uns zukommen und sich an uns wenden, sind wir gern bereit, dann zu berichten und mit Ihnen zusammen zu gucken, wie man möglicherweise Konzepte auch hier weiterentwickeln kann. – Das war meine kurze Einführung. Ich glaube, ich bin in den zehn Minuten geblieben und freue mich jetzt auf Ihre Fragen. Herzlichen Dank! Vorsitzende Karin Halsch: Vielen Dank, Herr Dumon, auch für die Einhaltung der vorgege-benen Zeit! Dafür haben wir jetzt mehr Zeit, Fragen zu stellen. Seien Sie so freundlich und notieren Sie sie! Das wird sicher ein ganzer Strauß von Fragen sein. Eine Wortmeldung habe ich zunächst von der Fraktion Die Linke. – Frau Dr. Hiller, bitte sehr!

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Dr. Gabriele Hiller (LINKE): Vielen Dank, Herr Dumon, für Ihre Ausführungen! Sie ma-chen ja eine breit aufgestellte wissenschaftliche Arbeit. Das war auch schon vorher bekannt, konnte man ja auch nachlesen. Mein Ansatz ist, dass Sie über den Berliner Landeshaushalt eine erhebliche Summe, auch im Gesamthaushalt Ihres Hauses, erhalten, 150 000 Euro. Zum Vergleich: Das BMI gibt hier noch 81 000 Euro. Die haben aber angekündigt, dass sie sich aus der Sockelfinanzierung herausziehen wollen. Ist das mittlerweile erfolgt? Sie wollen also mehr Projektmittel hineingeben und nicht mehr Sockelfinanzierung machen. Eine Frage ist z. B.: Mit welcher Begründung zieht sich der Bund dort zurück? Das wäre interessant für uns zu wissen. Wir haben das im Berliner Sporthaushalt. Da sind 150 000 Euro eine große Summe. Ich muss für den Berliner Steuerzahler, für den Berliner Sporttreibenden fragen: Was springt für Berlin heraus? Wir hatten lange Zeit den Bezug über Frau Prof. Doll-Tepper. Da gab es auch immer sichtbare Verflechtungen in die Stadt hinein. Dieses ist aus meiner Sicht mit ihrem Ausschei-den aus dem Amt nicht mehr sichtbar – kann sein, dass es an mir liegt – oder deutlich zurück-gegangen. Deshalb ist auch für mich die Frage, inwiefern der Berlinbezug Ihrer Arbeiten überhaupt deutlich wird. Sportwissenschaft könnte man in Berlin auch über das Institut für Sportwissenschaft an der Humboldt-Universität stärker fördern. Das würde über die Hoch-schulfinanzierung gehen. Das könnte man in dem Zusammenhang z. B. diskutieren. Auch da sind mir übrigens die Verflechtungen in die Stadt hinein viel zu gering. Sie sagten, Sie haben eine wirtschaftliche Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Inneres, Erasmus-Projekte. Aber nichts zielt wirklich auf eine Berliner Spezifik. Es mag interessant sein, dass Sie über San Francisco und bauliche Vorhaben berichten. Den Bezug, was das mit Berliner Sporttreibenden zu tun hat, erkenne ich da nur sehr verhalten.

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Sie haben ungefähr fünf Mitarbeiter. Das ist natürlich ganz schön. Aber wenn wir den Behin-dertensportverband mit einer ähnlichen Ordnung fördern könnten, würden wir uns sehr freu-en. Hier haben wir über jede 10 000 Euro gefeilscht. – Sie verstehen mich richtig an dieser Stelle. – Ich will wissen: Was ist lohnenswert für Berlin, dass Sie hier sind, wenn man Sie nur wenig bemerkt? – Danke schön! Vorsitzende Karin Halsch: Vielen Dank! – Es folgt Frau Schillhaneck von der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen. – Frau Schillhaneck, Sie haben das Wort! – Bitte sehr! Anja Schillhaneck (GRÜNE): Vielen Dank, Frau Vorsitzende! – Vielen Dank auch von uns für die Ausführungen! Die letzte Frage, die meine Vorrednerin gestellt hat, hat uns auch im Rahmen der Haushaltsberatungen dazu bewegt, noch einmal genauer hinzugucken. – Sie ha-ben das Spektrum Ihrer Tätigkeiten präsentiert, und ich stelle als Erstes fest: Es ist ein sehr breites Spektrum. Mir ist auch nach Ihren Ausführungen ein bisschen unklar: Sind Sie jetzt ein Dachverband von Organisationen, insbesondere ein internationaler Dachverband? Dann verstehe ich nicht ganz, warum Sie sich vor internationalen Konferenzen z. B. mit dem BMI, was eindeutig eine nationale Ebene ist, absprechen. Wen vertreten Sie da eigentlich? Uns wurde die Notwendigkeit einer doch relativ hohen Sockelfinanzierung in den Haushaltsbera-tungen durch die Senatsverwaltung für Sport damit begründet – – Wir haben einen Bericht bekommen – der zuständige Staatssekretär war nicht da –, in dem es hieß: Ja, das ist eine wis-senschaftlichen Einrichtung. – Nun kann ich aus Erfahrung als wissenschaftspolitische Spre-cherin meiner Fraktion sagen: Wenn Sie das sind, dann sind sie in der Finanzierungslogik in diesem Haushaltskapitel falsch. Nach der in Berlin üblichen Logik müssten Sie eigentlich im derzeitigen Unterkapitel des Einzelplans 13 ressortieren, wo die mit einer Grundfinanzierung oder einer gewissen Sockelfinanzierung ausgestatteten anderen nicht in Bund-Länder-Finanzierung befindlichen wissenschaftlichen Einrichtungen stehen. Dann weiß ich nicht, warum Sie dreimal so viel Grundfinanzierung bekommen wie die anderen. Die bekommen alle nur 50 000 Euro, egal, wie wichtig die Aufgabe ist, die sie da erledigen. An dem Haus-haltsplan kann ich nicht nachvollziehen, warum das, wenn es eine Forschungseinrichtung ist, von der wir relativ wenig mitbekommen, die zwar Beratungen anbietet, aber eher da draußen Holschuld macht und vielleicht den Senat berät, aber ansonsten in der Stadt überhaupt nicht wahrgenommen wird, eine wichtigere Aufgabe ist als z. B. die Betreuung des Feldes „nach-haltiges und solidarisches Wirtschaften“, was in dieser Stadt über Genossenschaften und Ähn-liches – das wissen auch Sie, Herr Kollege – ein ziemlich großer Bereich ist. Das IÖW macht das und bekommt 50 000 Euro von uns und wir sagen: Damit bezahlt ihr den halben Ge-schäftsführer, und den Rest müsst ihr selber einwerben. – Ich kann auch nicht ganz nachvoll-ziehen – nach dem, was Sie vorgetragen haben –, warum die Fragestellungen nicht z. B. beim Institut für Sportwissenschaften bearbeitet werden. So wie ich deren Arbeit im Blick habe, habe ich eher den Eindruck, dass es da eher zu gewissen Doppellungen kommt. Da frage ich mich gerade: Wie läuft eigentlich die Abgrenzung bzw. die Zusammenarbeit zwischen Ihnen? Warum gibt es eigentlich diese Doppelstruktur? Zu guter Letzt: Wenn sich das BMI auch weiter daraus zurückzieht, muss es auch Gründe dafür haben. Die sehr lapidare Erläuterung im Haushaltsplan ist, es ist sportpolitisch irgend-wie begrüßenswert und außerdem – das ist hier immer so vorgetragen worden –: Wir finden das total toll, eine international tätige Institution im Bereich Sport in Berlin sitzen zu haben. – Das mag so sein, aber ob das das ist, mit dem ich das alles begründen kann, zumal ich das in

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Ihrer Präsentation nicht als ihr Haupttätigkeitsfeld identifizieren konnte. Ich habe den Ein-druck, Sie sind sehr diversifiziert in Ihren Aktivitäten, und mir persönlich fehlt da ein biss-chen die Fokussierung. Vorsitzende Karin Halsch: Vielen Dank! – Herr Buchner, bitte! Dennis Buchner (SPD): Vielen Dank, Frau Vorsitzende! – Vielen Dank auch für Ihren Vor-trag! Eine Frage habe ich mir zugegebenermaßen auch aufgeschrieben – vielleicht klingt es bei mir etwas netter, als bei den beiden Kolleginnen –: Was konkret kann der Weltrat für Sportwissenschaften und die Geschäftsstelle für das Land Berlin tun? Wir haben die Logik, dass das, was wir aus dem Haushalt finanzieren, einen Mehrwert auch für das Land Berlin haben sollte – wenngleich ich im Unterschied zu Frau Kollegin Schillhaneck der Meinung bin, dass auch die Anwesenheit eines solchen Büros und generell weiterer Organisationen des Sports, ob international oder national, in der Sportmetropole Berlin auch ein Wert an sich sein kann. Wenn wir uns als eine der zwei, drei wichtigsten Sportstädte dieser Welt bezeichnen, dann schmückt uns das durchaus. Ihr Vortrag hat mir noch ein bisschen klarer gemacht, was Sie im Büro eigentlich leisten. Was die Finanzierungssystematik angeht, könnte es durchaus dem Bereich der Wissenschaft gefördert werden. Aber ich könnte mir vorstellen, dass es Ihnen relativ egal ist, aus welchem der Haushalte Sie gefördert werden, Hauptsache, Sie wer-den weiter gefördert. Insoweit beschränke ich mich auf die Frage, die vielleicht auch der Se-nat beantworten kann, was die konkrete Leistung für das Land Berlin ist, was uns einen be-sonderen Nutzen bringt. Vorsitzende Karin Halsch: Vielen Dank, Herr Buchner! – Herr Trapp, bitte! Peter Trapp (CDU): Schönen Dank, Frau Vorsitzende! – Ich kannte diese Organisation nicht, aber nach dem Powerpoint-Vortrag werde ich die eine oder andere Frage stellen, die für Berlin und auch für die Bundesrepublik von Bedeutung sein kann. Ich habe mit Erstaunen festgestellt, dass Sie mit der WADA zusammenarbeiten. Gibt es da gute Kontakte nach Frei-burg? Kann man dort ein System entwickelt, um Dopingsündern, die den Sport in den Keller ziehen – – Gibt es da Erkenntnisse, die man dem deutschen Sport zur Verfügung stellen kann? Die zweite Sache wäre: Sie haben auch über die Wirtschaftlichkeit von Sport in der Bundes-republik gesprochen. Gibt es Erkenntnisse, wie es im Bund und vielleicht auch im Land durch den Sport in finanzieller Hinsicht Zugewinne für das Land Berlin gibt? Das würde mich inte-ressieren. Als Drittes: Sie hatten San Francisco ins Spiel gebracht. San Francisco interessiert mich aber weniger. Sie werden vielleicht auch die Sicherheitsstandards bei Großveranstaltungen wie Marathon in anderen Bundesländern, Europa und Amerika untersuchen, um vielleicht auch den deutschen Veranstaltern Tipps zu geben, wie man Großveranstaltungen noch sicherer macht in dieser Situation.

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Die letzte Bemerkung, Frau Vorsitzende, von mir wäre, dass die Publikationen, die Sie erstel-len, vielleicht einmal in die Verteilerliste aufgenommen werden können, damit wir Informati-onen direkt bekommen und nicht erst fragen müssen. Man könnte den Weg auch umkehren, indem man in den Verteiler aufgenommen wird und den Sportausschuss informiert, und Sie verteilen dann bitte an diejenigen, die daran interessiert sind. Vorsitzende Karin Halsch: Wenn ich sie habe, mache ich das natürlich liebend gerne. – Herr Dumon! Weitere Fragen sehe ich jetzt nicht. Dann hätten Sie die Gelegenheit, die vielfältigen Fragen zu beantworten. – Bitte sehr! Detlef Dumon (International Council of Sport Science and Physical Education): Herzlichen Dank für die Fragen! – Wir bringen Menschen hierher. Wir führen Seminare durch. Wir füh-ren Veranstaltungen durch, und die Menschen kommen zu diesen Veranstaltungen und wären sonst nicht hier. Wenn wir eine Vorstandssitzung oder eine Generalversammlung durchfüh-ren, dann kommen führende Mitglieder aus Sportverwaltungen, Sportverbänden und von wis-senschaftlichen Einrichtungen nach Berlin und nicht nach Bonn oder eine andere Stadt. Gleichzeitig wird das, was wir nach draußen tragen, vor dem Hintergrund getragen, dass es in Berlin entweder zentriert und gesammelt wurde oder aber von Berlin ausgeht. Die Berliner Erklärung heißt so, weil sie hier angenommen wurde. Ich war Generalsekretär der Veranstal-tung. Es gibt eine nachhaltige Ausstrahlung aufgrund der Dinge, die wir tun, und die Förde-rung durch das Land Berlin macht deutlich, dass das Land Berlin nicht nur Spitzensportveran-staltungen fördert, sondern auch in den Breitensport investiert, weil wir auch den Breitensport fördern, und auch in Aufgaben investiert, wo nicht morgen in den Zeitungen die ersten Seiten voll sind, weil der und der Event hier stattgefunden hat. Viele Dinge, die für die Entwicklung des Sports wichtig sind, finden im Hintergrund statt, und das macht die Förderung durch das Land Berlin deutlich. Die Materialien, die wir entwickeln, sind zum Teil sehr praktisch. Es sind wissenschaftliche Publikationen, aber nicht nur. Wenn es darum geht, dass ein Trainer plötzlich mit Rollstuhl-fahrern arbeiten soll, mit Menschen mit unterschiedlichen Kompetenzen und Fähigkeiten, dann steht er vor einer neuen Situation. Dazu entwickeln wir Materialien. Dazu entwickeln wir Handreichungen, die ihm oder ihr helfen können, Sportangebote entsprechend zu gestal-ten. Unsere Materialien machen keinen Kreis um Berlin, sondern können und sollen natürlich auch in Berlin verwendet werden. Frau Dr. Hiller! Sie sprachen die Rolle von Frau Doll-Tepper an. Frau Doll-Tepper ist weiter-hin als Sonderberaterin tätig, allerdings hat sie ihre Funktion verändert. – Ich möchte Ihnen an einer Stelle recht geben. Ich glaube, dass wir in den letzten Jahren vielleicht den Kontakt nicht so aktiv gesucht haben, wie Sie sich das wünschen würden und wie ich auch denke, wie er sein könnte und sollte. Durch die Begleitung des Teilhabeprogramms wird sich der Aus-tausch mit der Sportverwaltung auf jeden Fall intensivieren, weil wir uns wöchentlich austau-schen, wenn es darum geht, Bewerbungen und Programme zu begleiten. Zu Ihren Fragen, Frau Schillhaneck, nach den Absprachen mit dem BMI. – Es hat sich sicher-lich durch die gemeinsame Vorbereitung der Weltsportministerkonferenz ergeben, dass man sich ausgetauscht hat. Aber ich habe als Vertreter einer Nichtregierungsorganisation im zwi-schenstaatlichen Komitee der UNESCO natürlich ein Interesse daran, dass bestimmte Inhalte transportiert und angenommen werden. Da suche ich natürlich im Vorfeld den Kontakt zu den

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Vertretern der verschiedenen Mitgliedstaaten und nutze die Tatsache, dass das Bundesminis-terium des Innern, das in der Regel die Bundesrepublik bei diesen Sitzungen vertritt, in Deutschland sitzt, jetzt in Berlin, und man im Vorfeld dann auch gucken kann: Wie sind die Positionen? Kann man sich dort einigen? Kann man gemeinsam vorgehen? Das Bundesinstitut für Sportwissenschaft ist zwar an sich ein sehr breit aufgestelltes Institut, aber, wenn Sie sich das Förderprogramm angucken, gibt es Schwerpunkte. Das Bundesinstitut für Sportwissenschaft fördert wissenschaftliche Projekte. Wir benutzen den Begriff „Weltrat“ an sich ungern. Wir finden den deutschen Namen der Organisation schwierig und mögen die Abkürzung ICSSEP. Es ist keine wissenschaftliche Einrichtung, sondern es ist eine Organisa-tion in der Sportverwaltung, wo Regierungsorganisationen, Nichtregierungsorganisationen und Sportverbände mitarbeiten, der DOSB, wie ich vorhin gesagt habe, aber auch andere na-tionale olympische Komitees. Das internationale paralympische Komitee ist bei uns Mitglied. Wenn es um die Frage die Fokussierung geht, dann ist das natürlich ein Spagat, den wir ma-chen müssen im Unterschied zu einem Fußballverband oder Sportverein. Wir vertreten grund-sätzlich die Sportwissenschaft als Ganzes, versuchen sie aber durch diesen Dachverband zu-sammenzuhalten. Es gibt seit den Fünfzigerjahren eine Weiterentwicklung ganz unterschied-licher sportwissenschaftlicher Disziplinen, und die zusammenzuhalten und gemeinsam An-sprechpartner zu sein für nationale Sportverwaltungen, für die UNESCO oder für die WHO, ist unsere Aufgabe. Wir halten die verschiedenen Bereiche zusammen und ermöglichen eine Kommunikation, die es beispielsweise bei der UNESCO nicht gibt. In der UNESCO haben Sie ein diplomatisches Protokoll zu verfolgen. Da kann man nur sehr viel schwieriger direkt miteinander kommunizieren. Das ist möglich über unseren Verband, in dem Sportverwaltun-gen und Sportverbände zusammenarbeiten. Ich sehe uns weniger als Sportwissenschaftsver-band, sondern mehr als jemanden, der auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhend Sport weiterentwickeln will, unter der Prämisse, dass das ein sauberer Sport ist und dass er nieman-den ausschließt, unabhängig von Behinderungen, Geschlecht, sozialem Status usw. Herr Buchner! Was kann ICSSEP für Berlin tun? – Ich hoffe, dass wir sehr viel mehr für Ber-lin tun können, als es im Moment den Anschein hat. Es ist aber so, dass unsere Veranstaltun-gen auch für Vertreter des Berliner Sports offen sind. Wenn wir beispielsweise im Herbst eine dreitägige Veranstaltung im Seminaris Hotel machen, zusammen mit dem DOSB, wo es um das Thema Good Governance – Entwicklung in Verbänden geht und: Wie kommunizieren wir das? Wie brechen wir bestehende Strukturen in Vereinen und Verbänden auf? – dann sind natürlich auch Vertreter und Vertreterinnen des Berliner Sports eingeladen und werden ge-nauso berücksichtigt. Herr Trapp! Zur WADA: Wir hatten gerade gestern eine Sitzung mit der WADA und dem IOC in Lausanne. Die Sportmedizin in Freiburg ist kein Mitglied bei ICSSEP. Ganz konkret: Mit der WADA ist es so, dass wir an Unterrichtsmaterialien arbeiten zur Integrität, Inklusion, Equity, mit denen Wertevermittlung mittels Sport stattfinden kann. Das Beispiel San Francisco habe ich nur genannt, weil es um Stadtumbau geht. Wie kann der Sport, und da gibt es ganz unterschiedliche Initiativen, einen Beitrag dazu leisten, dass die Bevölkerung einer Stadt insgesamt aktiver wird, mehr Bewegungsmöglichkeiten hat? Im Eng-lischen gibt es den Begriff „Active Transportation“. Das heißt aber z. B. auch, mit dem Fahr-

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Abgeordnetenhaus von Berlin 17. Wahlperiode

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rad zur Schule zu fahren. Das fällt unter diesen Begriff. Es gibt Konzepte des IOCs, das Acti-ve School Concept. Der Weltbreitensportverband TAFISA ist dort beteiligt. Es gibt aber auch einzelne Städte, die in diesem Bereich arbeiten. Die Messbarkeit der Wirtschaftlichkeit des Sports ist aufgrund des Ehrenamts und der Struk-turen schwierig. Es gibt in Deutschland keine regelmäßige umfassende Datenerhebung. Das Bundesamt für Statistik hat das einmal zusammen mit dem Bundesinstitut für Sportwissen-schaft gemacht. Das waren die Daten aus dem Jahr 2008/2009, die 2013 erst veröffentlicht werden konnten. Der Bericht lag dann erst vor. Das hat etwas damit zu tun, dass der Sport im Bundesamt für Statistik keinen Status hat. Ich denke, es ist unsere Aufgabe, dafür zu sorgen. Die Zahlen, die dort erhoben wurden, belegen, dass der Sport in seiner Ganzheit in Deutsch-land mittlerweile mehr erwirtschaftet als der Autoverkauf. Das ist für ein Land wie Deutsch-land schon eine bezeichnende Summe. So etwas kann man aber nur messen, wenn man ent-weder über Satellitenkonten oder aber in anderer Form dahin kommt, dass man Daten hat, die international vergleichbar sein können. Deswegen hatte ich vorhin das Beispiel Lateinamerika genannt, weil es da genau um diese Frage geht. Zu den Publikationen und der Aufnahme in die Verteilerliste: Das machen wir sehr gerne wieder. Das ist früher passiert. Wir haben früher automatisch die Publikationen an einen Ver-teiler weitergeleitet. Aufgrund der Kosten haben wir an irgendeiner Stelle gesagt: Wir machen es nicht mehr automatisch, sondern wir schicken die Nachricht raus, dass diese Publikationen verfügbar sind, und dann stellen wir sie zur Verfügung. Das ändern wir gerne wieder. Mein Schlusssatz: Ich höre heraus, dass Sie sich mehr Proaktivität unsererseits wünschen. Dem kommen wir gerne nach. Ein konkretes Beispiel ist genannt worden. Wenn Sie andere Vorstellungen haben, beispielsweise Quartalsberichte zu erstellen oder zu bestimmten The-men Berichte zu erstellen oder im Vorfeld von Veranstaltungen anders zu informieren, ma-chen wir das gerne. – Vielen Dank! Vorsitzende Karin Halsch: Vielen Dank für Ihre Antworten und Ihr Angebot! – Jetzt will ich erst einmal den Senat die Fragen beantworten lassen, und dann gibt es weitere Wortmel-dungen. – Herr Staatssekretär, bitte! Staatssekretär Andreas Statzkowski (SenInnSport): Frau Vorsitzende! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich nutze die Gelegenheit gerne, um noch einmal darauf hinzuweisen, dass es nicht nur in der Vergangenheit, sondern ein fortwährender Wunsch des Parlaments, aber insbesondere natürlich auch des Berliner Senats gewesen ist, verstärkt internationale Sportorganisationen in Berlin anzusiedeln. Der Olympiapark ist mit Sicherheit ein Standort, der dafür außerordentlich prädestiniert ist und wo wir uns noch deutlich mehr internationale Sportorganisationen wünschen würden. Insoweit ist es aus unserer Sicht ein ganz wichtiges Momentum, dass sich der Weltrat dort angesiedelt hat. Ich will darauf hinweisen, weil ich befürchte, dass das in der Form gar nicht bekannt ist, dass die Organisation immerhin über 250 Mitglieder hat, die bilateral, regional und international miteinander kooperieren. Das sind viele internationale Verbände. Das sind auch deutsche Mitglieder, die im Weltrat mitarbeiten. Der Deutsche Olympische Sportbund wurde schon genannt, das Bundesinstitut für Sportwissenschaft, die Deutsche Sporthochschule Köln sowie weitere Forschungs- und Lehrinstitute. Der Weltrat koordiniert auch diese Institutionen, und

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Abgeordnetenhaus von Berlin 17. Wahlperiode

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damit ist Berlin automatisch zur Anlaufstelle für internationale Sportwissenschaftsverbände geworden. Der kommissarische Präsident ist seit 2014 Herr Dr. Uri Schaefer aus Israel. Inso-weit besteht auch hier ein starker internationaler Anspruch. Beispielsweise arbeitet an der Spitze des Gremiums auch der deutsche Generalsekretär des internationalen Breitensportver-bands, Herr Wolfgang Baumann, mit. Das zeigt, dass es hier um eine breite Aufstellung im internationalen Bereich geht, die die verschiedenen sozialen Aspekte auch deutlich macht. Aus unserer Sicht ist der Weltrat ein unverzichtbarer Bestandteil dieser internationalen Aus-richtung der Sportstadt Berlin, was nicht bedeutet, dass man neben den vorhandenen Leistun-gen des Weltrats nicht auch noch einmal über eine vertiefte Zusammenarbeit an der einen oder anderen Stelle und eine Verbesserung der Kommunikation nachdenken kann. Ich hatte darauf hingewiesen, dass es regelmäßige Kontakte und auch eine vertiefte Zusam-menarbeit gibt, beispielsweise bei der Planung von internationalen Sportveranstaltungen, bei der Doping-Bekämpfung, in der Sportwissenschafts- und Spitzensportförderung und bei Sportentwicklungsprojekten. Herr Dumon hatte auch darauf hingewiesen, dass es beispiels-weise in der Umsetzung und in der Auswertung des Teilhabeprogramms eine konkrete Zu-sammenarbeit auch mit dem Weltrat gibt, wo wir uns die Expertise des Weltrats zunutze ma-chen. Ich habe durchaus Verständnis für den Wunsch, dass die Arbeit des Weltrats transparenter ist und man die Kommunikation an der einen oder anderen Stelle optimiert. Einige Vorschläge sind genannt worden, wie die Zurverfügungstellung der Publikationen. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass, wenn der Wunsch vonseiten des Parlaments besteht, man beispielsweise im jährlichen Rhythmus über die Arbeit des Weltrats im Gremium des Sportausschusses berich-tet, um zu einer stetigeren Form des Miteinanders, der Kommunikation und der Transparenz zu kommen, damit das gemeinsame Interesse zwischen dem Weltrat und dem Land Berlin und auch der Nutzen für die Berlinerinnen und Berliner, für den Berliner Sport verdeutlicht werden kann. Vorsitzende Karin Halsch: Vielen Dank, Herr Staatssekretär! – Frau Schillhaneck! Anja Schillhaneck (GRÜNE): Vielen Dank, Frau Vorsitzende! – Je länger die Anhörung dauert, desto irritierter bin ich. Sie haben gerade vorgetragen, was Sie z. B. für die Barriere-freiheit, Inklusion oder in der Genderfrage machen. Das machen aber alle Dachverbände. Das macht der Landessportbund. Das macht der DOSB. Das machen die Institute für Sportwissen-schaften. Das machen die Institute für Erziehungswissenschaften, da, wo sie sich unter ande-rem mit Sport als pädagogischem Arbeitsfeld beschäftigen. Ich weiß nicht, wo Ihr besonderes Merkmal der Tätigkeit liegt. Wenn Sie dann die Publikationen ansprechen, kommen wir zu einem ganz großen Problem. Wir verlangen aus guten Gründen von anderen Institutionen, die in erheblichem Umfang ihres Gesamthaushaltes Mittel der öffentlichen Hand bekommen, dass sie sich darum kümmern, dass ihre Publikationen möglichst breit und erschwinglich sind. Wenn ich mir angucke, was Sie auf Ihrer Website anbieten, dann gibt es unter „Latest Publications“ die individuellen Pub-likationen. – Entschuldigung, es gibt die Seite nur auf Englisch! – Dann gibt es das Directory of Sport Science. Das kann ich in der E-Book-Version für 19,90 Euro bekommen oder aber gedruckt für knapp 40 Euro. Wenn es dann um Ihr Bulletin geht, wo vermutlich, denn ich kann nicht einmal hineingucken, fachliche Aufsätze veröffentlicht werden – – So, wie es prä-

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sentiert wird, würde ich davon ausgehen, dass es eine sportwissenschaftliche Fachzeitschrift ist. Ich weiß es aber nicht. Dann kann ich, weil Ihr Verleger das durchaus große, renommierte und in fachwissenschaftlichen Kreisen wegen der Preisgestaltung nicht ganz unkritisch be-trachte Verlagshaus Routledge ist, das Ganze für 90 britische Pfund pro Ausgabe kaufen. Für eine Institution, die einen Gesamteinnahmeumfang von 400 000 Euro im Jahr hat, davon zah-len wir als Land 150 000 Euro, und das BMI ist, ebenfalls öffentliche Hand, noch einmal wei-testgehend ähnlich beteiligt – – Mit dem, was wir eigentlich als Standard nicht nur in Berlin, sondern insgesamt definiert haben, insbesondere für den wissenschaftlichen Bereich, was mit Open Access, dem allgemeinen Zurverfügungstellen von mit öffentlichen Mitteln errungenen Erkenntnissen zu tun hat, ist das ein Armutszeugnis, und das kann so nicht sein.

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Jenseits davon, ob Sie vielleicht künftig einmal im Jahr herkommen und uns erzählen, was für tolle Sachen Sie machen, ist da eine dringende Veränderung notwendig. Im Rahmen der Haushaltsberatung haben wir einen Wirtschaftsplan gefordert. Abgesehen von der Tatsache, dass die 150 000 Euro nicht vom Senat von Berlin kommen, sondern vom Land Berlin, aber das wird gern identisch gesehen – es passiert auch dem Senat häufiger, dass er da eine Identität postuliert, die nicht ganz da ist –, geben Sie nach dem Bereich der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen pro Jahr etwas mehr als 300 000 Euro aus. Der größte Teil davon fließt in den Bereich des geschäftsführenden Direktors, und dann unterschiedlich abgestuft in den Bereich der Referenten usw. Mit welchen Mitteln finanzieren Sie eigentlich Ihre wissen-schaftlichen Projekte? Welche Einnahmen haben Sie aus den Mitgliedsbeiträgen der Verbän-de oder auch der Einzelmitglieder? Welche weiteren Möglichkeiten sehen Sie, um Ihren Ge-samthaushalt zu steigern? Was genau machen Sie en détail mit dem Geld? Das habe ich bis jetzt aus allen Informationen, die wir abgefordert haben, noch nicht herausgefunden. Die Tat-sache, dass Sie zu wissenschaftlichen Konferenzen Leute nach Berlin holen, finde ich wun-derbar, aber das macht jede wissenschaftliche Einrichtung so, und die bekommen dafür kein Extrageld von uns. – Ja, wirklich, das sage ich Ihnen ganz klar. Ich bin seit ein paar Jahren wissenschaftspolitische Sprecherin meiner Fraktion, ich weiß das, und ich war auch längere Zeit als Wissenschaftlerin tätig. Vorsitzende Karin Halsch: Vielen Dank! – Bitte, Herr Trapp! Peter Trapp (CDU): Frau Präsidentin! Frau Vorsitzende! Ich fühle mich zurückversetzt in die Diskussion um den Haushalt. Wenn es um die Finanzen geht, sollten wir das im Haupt-ausschuss besprechen. – Ich möchte mich daran abarbeiten, was diese Institution für Berlin leistet, was sie für den Sport leistet, und dann können wir irgendwann einmal darüber reden, ob das angemessen ist oder ob wir – wie der Bund – umswitchen zur Projektförderung. Ich wage zu bezweifeln, dass eine Projektförderung preiswerter ist als das, was wir mit 150 000 Euro pro Jahr als Land bezuschussen. Ich würde gern noch etwas zu den Sicherheitsstandards bei Großveranstaltungen hören. Zur WADA: Gibt es zu den jugendlichen Naturtalenten, die irgendwann auch mal in den Be-reich kommen, Weltklasse zu werden, Publikationen, die darauf hinweisen, wie man Doping vermeiden kann und wie man Doping erkennt? Dazu hätte ich gern einige Ausführungen von Ihnen, denn wir haben in dieser Stadt Eliteschulen des Sports mit jungen Naturtalenten. Ich würde gern von Ihnen wissen, ob die geschützt in den Leistungssport gehen. Vorsitzende Karin Halsch: Vielen Dank! – Bitte, Frau Dr. Hiller! Dr. Gabriele Hiller (LINKE): Ich möchte jetzt bitte nicht auf diesem Niveau über Naturta-lente sprechen, Herr Trapp. – Wir sind immer noch beim Thema, und der Anlass, dieses auf-zurufen, war natürlich die Haushaltsdiskussion. Meine Fraktion hatte damals begründet: Wir können jetzt nicht ohne Vorwarnung 150 000 Euro rausnehmen. Aus dieser Sicht ist das heute eine Vorwarnung – ich spreche da für meine Fraktion –, denn ich konnte bisher nicht über-zeugend erkennen, wo die Aktivitäten des Weltrats in Berlin liegen. Das haben eigentlich alle gesagt, und selbst Ihre Fragen, Herr Trapp, deuten darauf hin, dass Sie das nicht bemerkt ha-ben. Das, was Frau Schillhaneck aus dem Haushalt richtig herausgelesen hat, lässt sich noch

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fortsetzen. Es ist toll, dass Sie Reisekosten von 20 000 Euro auch über Berlin laufen lassen. Nur, wenn dann nichts für Berlin zurückkommen, dann lässt sich das schwer legitimieren – auch vor dem Gesetzgeber und dem Steuerzahler. Ich möchte meine Frage noch einmal wiederholen – eigentlich hatte ich mich nur deshalb zu Wort gemeldet –: Wie beteiligt sich denn der Bund tatsächlich noch über Sportfördermittel an Ihrer Finanzierung? Die 81 000 Euro waren einmal und sollen jetzt verändert werden. Wie macht der Bund das? Eine Projektförderung scheint mir immer noch besser kontrollierbar als das, was wir jetzt hier haben. Was gibt der DOSB? Was gibt der Bund? – Vielen Dank! Vorsitzende Karin Halsch: Vielen Dank! – Bitte, Herr Herberg! Heiko Herberg (PIRATEN): Als Mitglied des Hauptausschusses möchte ich kurz Herrn Trapp antworten: Ich möchte diese Diskussion auf keinen Fall im Hauptausschuss haben, weil sie dort nicht hingehört. Es muss geklärt werden, ob und wie gefördert werden soll. Wir kön-nen im Hauptausschuss gern Zahlen ändern, aber nur dann, wenn ein Votum vorhanden ist. Ansonsten eskalieren die Debatten im Hauptausschuss, und dann kommt der Kollege Freiberg aus Ihrer Fraktion und rastet jedes Mal aus. Deswegen möchte ich Ihnen abraten, dass dort zu machen. Vorsitzende Karin Halsch: Vielen Dank! In dieser Legislaturperiode wird das sowieso kein Thema mehr sein. – Bitte, Herr Dumon, Sie haben noch einmal das Wort! Detlef Dumon (International Council of Sport Science and Physical Education): Herzlichen Dank! – Ich hatte vorhin in der Tat vergessen, etwas zur Förderung des Bundes zu sagen. Wir hatten zu Beginn dieses Monats ein Gespräch in der Sportabteilung des BMI, bei der verein-bart wurde, dass die bis 2016 vorzunehmende Kürzung um jährlich 10 000 Euro ab 2017 nicht mehr fortgeführt wird, sodass es bei der Summe bleibt, die wir im Jahr 2016 bekommen, und das sind 71 000 Euro. Vom DOSB bekommen wir lediglich einen Mitgliedsbeitrag, den ande-re Mitglieder dieser Kategorie in gleicher Höhe bezahlen. Beim BMZ – das sage ich ergän-zend – sieht es anders aus. Dort ist es eine Wissenschafts- und Politikberatung, die über das Sektorvorhaben gefördert wird. Zu den Publikationen: Als wir mit Routledge in Verhandlung getreten sind, eine Publikation, eine Serie aufzustellen, die über einen Verlag weiter verbreitet werden kann als über unsere Strukturen – wir sind eben keine Verleger –, sahen die Preise anders aus. Wir hatten im letz-ten Jahr zum ersten Mal die Situation, dass wir ein Buch zu diesem Preis angeboten haben. Wir haben sofort Rücksprache genommen, und das Präsidium hatte im September darüber beraten, ob es gut ist, auf der einen Seite so ein Renommierprojekt zu haben, eines, neben vielen anderen, ausgerichtet auf Partizipation. Das muss man auch mal in einem Kontext se-hen: Es ist nicht mehr als diese eine Publikation, die teuer ist und wo wir am Verhandeln sind. Eine Kollegin von mir war im vorletzten Monat dort. Wir verhandeln darüber, dass die nächs-te Publikation billiger wird, aber Routledge fährt eine andere Politik und hat sich im letzten Jahr entschlossen, Hardcopies im Preis hoch zu setzen, und Taschenbücher günstiger zu ma-chen, und die elektronische Kindle-Version wird am günstigsten sein. Unser Präsidium muss dann letztlich entscheiden, ob man diese Reihe mit Routledge fortsetzen möchte oder nicht.

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Trotzdem möchte ich noch einmal daran erinnern: Ein großer Teil unserer Aktivitäten ist su-pergünstig und darauf ausgerichtet, dass Menschen und Verbände, die nicht über die Mittel einer FIFA oder anderer Verbände verfügen, daran teilnehmen können. Wir durchlaufen seit vergangenem Herbst eine Strategiediskussion mit einem externen Berater, in der das Thema Mitgliedsbeiträge neu angegangen werden soll, um zu gucken, ob man dem Ehren- oder Hauptamt durch eine andere Mitgliedsbeitragsstruktur begegnen kann. Wir befinden uns mit-ten in diesem Prozess und werden in der Generalversammlung am 31. August 2016 erste Vor-schläge unterbreiten, die sicherlich erst in einer außerordentlichen Generalversammlung im Frühjahr 2017 wirksam werden. Also, wir sind dabei. Zu Ihrem Hinweis Frau Schillhaneck „Das macht doch auch der DOSB“: Wir sind auch im Kontakt mit dem DOSB, das hatte ich gesagt. Wir führen Veranstaltungen mit dem DOSB durch, und der DOSB agiert nicht im Vakuum, sondern im Austausch, zum Beispiel mit der Sporthochschule, mit uns und mit dem BMI. Das heißt: Genauso, wie wir unsere Aktivitäten durch den Austausch und durch wissenschaftliche Untersuchungen gestalten und weiterentwi-ckeln, macht es der DOSB auch. Ob der DOSB das ohne uns kann oder nicht, dazu müssten Sie den DOSB fragen. Wenn ich mir die Zusammenarbeit angucke, dann habe ich den Ein-druck, dass es durchaus so ist, dass der DOSB auch vom internationalen Austausch profitiert. Herr Trapp – zur Dopingvermeidung –: Es gibt in der Tat Materialien, die von WADA, aber auch vom Internationalen Olympischen Komitee hergestellt werden. Diese Materialien sind zugänglich und werden zum Beispiel auch immer im Kontext der Youth Olympic Games be-worben. Die medizinische Abteilung des IOC hat eine Mitarbeiterin, die die Erstellung sol-cher Materialien verantwortet, sie aber nicht selbst produziert. Da gibt es Möglichkeiten, und bei Interesse könnte ich Ihnen eine Aufstellung der Materialien schicken. Zu den Sicherheitsstandards bei Großveranstaltungen: Da gibt es Normierungen. In den letz-ten Jahren hat sich die Organisation International Council of Sport Security international groß gemacht und in Szene gesetzt, auch mit deutschen Vertretern. Wir beobachten diese Organisa-tion und arbeiten punktuell mit ihr zusammen, was sich aufgrund ihrer Kooperation mit der UNESCO und der Sorbonne Universität nicht vermeiden lässt. Das ist ein nebeneinander Ar-beiten, ein Austausch. Wir sind nicht bei ihnen Mitglied, und sie sind nicht bei uns Mitglied, aber grundsätzlich gibt es diese Diskussion und einen Fachverband, der international arbeitet und auch die Sportverbände berät. – Wenn ich etwas vergessen habe, dann bitte ich um Ent-schuldigung! Ich habe versucht, mir gründlich Notizen zu machen. – Vielen Dank! Vorsitzende Karin Halsch: Vielen Dank! – Es gibt noch eine Wortmeldung. – Bitte, Frau Schillhaneck! Anja Schillhaneck (GRÜNE): Vielen Dank! – Lieber Kollege Trapp! Einfach nur mal so, weil Sie das offenbar nicht nachvollziehen können: Wir versuchen herauszufinden, worin der Mehrwert der Einrichtung für das Land Berlin liegt. Auch nach den ausführlichen Ausführun-gen des Anzuhörenden und des Staatssekretärs fällt es mir schwer zu erkennen, worin dieser Mehrwert liegt, gerade vor dem Hintergrund, dass ich nicht erkennen kann, dass Strukturen vorhanden sind, die zum Beispiel die dort errungenen fachwissenschaftlichen Erkenntnisse oder Zusammenfassungen aus den entsprechenden internationalen Konferenzen oder Ähnli-chem breit in der Berliner Debatte, die durchaus relevant ist, widerspiegeln. Wir können mit einigem Stolz sagen, dass wir hierzulande die Sportstadt sind, dass wir durchaus auch einen

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sehr guten internationalen Ruf haben und dass viele in diese Stadt kommen, aber ich kann bisher nicht erkennen, dass Strukturen vorhanden sind, die das bei Ihnen durchaus kon-zentrierte und im Netzwerk errungene Wissen irgendwie verteilen. Auch wenn Ihr Verleger den Preis ein bisschen heruntersetzen würde, sage ich Ihnen mal, was wir vom Parlament her anderen Institutionen, die zum Teil viel weniger gefördert werden, zur Auflage machen, nämlich, dass solche Jahresbücher oder Publikationen mindestens in Reposi-torien zum kostenfreien Zugang hinterlegt werden. Das ist die Auflage, die heutzutage üblich ist. Ich weiß nicht, ob Sie das nachvollziehen können, aber in anderen Bereichen – selbst dann, wenn es große Drittmittelgeber gibt und die aus der Industrie kommen – lautet heutzu-tage die Ansage: Entweder, Sie akzeptieren das, oder Sie sind nicht mit dabei. Ich finde, man kann durchaus – wenn Sie großen Wert darauf legen, dass das eine fach- und sportwissen-schaftliche Arbeit ist und Politikberatung oder Ähnliches – von der Landesseite Ähnliches von Ihnen verlangen. Und wenn Sie ohnehin in dem Prozess sind, sich zu überlegen, zum Beispiel die Öffentlichkeitsarbeit, die Publikationsstrategie neu aufzustellen, dann würde ich Ihnen dringend raten – auch im Hinblick auf die Möglichkeiten, die es gerade in Berlin gibt –, auf den Bereich Open Access zurückzugreifen, denn wir haben das alles hier, und es ist auf-gebaut. Ich glaube, dass Berlin nicht nur im Bereich des Sports ein relevanter Akteur ist, son-dern auch in diesem Bereich, und da gäbe es vielleicht doch einen kleinen Synergieeffekt. Vorsitzende Karin Halsch: Vielen Dank! – Möchten Sie noch einmal antworten, Herr Dumon? – Bitte sehr, Sie haben das Wort! Detlef Dumon (International Council of Sport Science and Physical Education): Ich nehme das zur Kenntnis, aber in der Tat sind es auch Diskussionen, die wir intern führen. – Danke! Vorsitzende Karin Halsch: Vielen Dank! – Meine Damen und Herren! Weitere Wortmel-dungen liegen mir nicht vor. Ich darf mich herzlich bei Ihnen bedanken, Herr Dumon, dass Sie heute für uns Zeit hatten und unsere Fragen beantwortet haben. Ich darf mich für heute von Ihnen verabschieden, aber wenn Sie möchten, dann dürfen Sie selbstverständlich noch gern dem weiteren Verlauf der Sitzung folgen. Ich wünsche Ihnen für Ihre Arbeit alles Gute! Wir vertagen den Tagesordnungspunkt bis zum Vorliegen eines Wortprotokolls. Punkt 4 der Tagesordnung

Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Drucksache 17/2741 „Zentrale Koordination Sporthalle“ einrichten – Sportvereine und Schulen bei der Sanierung entlasten

0143 Sport

Siehe Inhaltsprotokoll.

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Punkt 5 der Tagesordnung

Besprechung gemäß § 21 Abs. 3 GO Abghs Nutzung von Sport- und Turnhallen als Notunterkünfte: Auswirkungen und Perspektiven (auf Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen) Hierzu: Auswertung der Anhörung vom 29.01.2016

0138 Sport

Siehe Beschlussprotokoll. Punkt 6 der Tagesordnung

a) Besprechung gemäß § 21 Abs. 3 GO Abghs Der Berliner Leistungssport zwischen London 2012 und Rio de Janeiro 2016: Schwerpunkte, Rahmenbedingungen und Handlungsbedarf (auf Antrag der Fraktion Die Linke) Hierzu: Auswertung der Anhörung vom 11.12.2015

0060 Sport

b) Besprechung gemäß § 21 Abs. 3 GO Abghs Schul- und Leistungssportzentrum in Hohenschönhausen: Stand der bedarfsgerechten Ausstattung mit Sportanlagen (auf Antrag der Fraktion Die Linke) Hierzu: Auswertung der Anhörung vom 11.12.2015

0128 Sport

Siehe Inhaltsprotokoll.

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Punkt 7 der Tagesordnung

a) Besprechung gemäß § 21 Abs. 3 GO Abghs Inklusion im Sport (auf Antrag der Fraktion der SPD und der Fraktion der CDU) Hierzu: Auswertung der Anhörung vom 19.02.2016

0103 Sport

b) Besprechung gemäß § 21 Abs. 3 GO Abghs Förderung des Behindertensports im Land Berlin (auf Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen) Hierzu: Auswertung der Anhörung vom 19.02.2016

0080 Sport

Siehe Inhaltsprotokoll. Punkt 8 der Tagesordnung

Verschiedenes Siehe Beschlussprotokoll.