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Usability/Accessibility WS | Dimensionen des Interface Design SS 05 Prof. Philipp Heidkamp Anna Munktell Antje Sauer Jacomo Rygulla Lukas Böhle

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Usability/Accessibility

WS | Dimensionen des Interface Design

SS 05Prof. Philipp Heidkamp

Anna MunktellAntje SauerJacomo Rygulla Lukas Böhle

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Usability/Accessibility

1 Einleitung 1.1 Struktur 1.2 Definition (ISO 9241)2 Dialogprinzipien 2.1 Sieben Grundsätze der Dialoggestaltung 2.2 Aufgabenangemessenheit 2.3 Selbstbeschreibungsfähigkeit 2.4 Steuerbarkeit 2.5 Erwartungskonformität 2.6 Fehlertoleranz 2.7 Individualisierbarkeit 2.8 Lernförderlichkeit 2.9 Quellen3 Barrierefreiheit 3.1 Allgemeine Definition 3.2 Benutzbarkeit 3.3 Verständlichkeit 3.4 Robustheit 3.5 Wahrnehmbarkeit

Inhaltsverzeichnis

3.6 Webkriterien 3.7 Quellen4 Usability Testing 4.1 Ziel eines Usability Test 4.2 Usability Tests früher 4.3 Usability Tests heute 4.4 Test Elemente 4.5 Notwendige Ausgangsdaten für Usability Test 4.6 Methoden zum Durchführen von Usability Tests 4.6.1 Experten-Evaluation 4.6.2 Cognitive Walkthrough 4.6.3 Focus Groups 4.6.4 Thinking Aloud 4.6.5 Aufmerksamkeitsanalyse 4.6.6 Fragebogenuntersuchung 4.7 Auswertung von Tests 4.8 Usability/Accessibility 4.9 Quellen

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Usability/Accessibility

Einleitung - Dialogprinzipien - Barrierefreiheit - Usability Testing

1.1 Struktur

Diese Arbeit beschäftigt sich mit mit Usa-bility und Accessibility als Teilbereich der Interfacegestaltung. In der heutigen An-wendung sind diese Begriffe mit zahlrei-chen unterschiedlichen Definitionen und Interpretationen belegt.

Da Usability und Accessibility als Aspekte der Ergonomie zu verstehen sind, bildet die Grundlage dieser Arbeit die Definition von Usability auf der Basis der Usability Norm DIN EN ISO 9241. Diese Norm wurde von einer Arbeitsgruppe erstellt, die vor 11 Jahren ins Leben gerufen wurde und sich speziell mit der Entwicklung von Prinzipi-en für die ergonomische Gestaltung von Software beschäftigt hat.

Diese Prinzipien sind aber auch für eine universelle Anwendung von Usability

auf Interfaces aller Art einsetzbar. Somit bilden die sieben Grundsätze der Dialog-gestaltung den strukturellen Rahmen in Punkt 2 dieser Arbeit und werden durch Begriffserläuterungen und erklärende Beispiele aus dem Buch „Design - Die 100 Prinzipien für erfolgreiche Gestaltung“, 2003 ergänzt. Desweiteren folgt auf jeden Grundsatz ein Beispiel aus der Sicht von Jakob Nielsen aus seinem Buch „Designing Web Usability“, 2000.

In Punkt 3 wird der Begriff Accessibility oder auch Barrierefreiheit anhand von an-wendungsbezogenen Beispielen erläutert.

Der letzte Abschnitt 4 stellt Methoden des Usability Testings vor.

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Usability/Accessibility

Einleitung - Dialogprinzipien - Barrierefreiheit - Usability Testing

1.2 Definition (ISO 9241)

„Usability eines Produktes ist das Ausmaß, in dem es von einem bestimmten Benut-zer verwendet werden kann, um bestimm-te Ziele in einem bestimmten Kontext effektiv, effizient und zufriedenstellend zu erreichen.“

• Usability ist ein Aspekt des Überbegriffes Ergonomie und kann als anwendungsbe-zogen verstanden werden

• Die Wurzeln von Usability liegen im ame-rikanischen Forschungsbereich Human Factors

• Dieser diente ursprünglich zur Effizienz-steigerung der Benutzung von militäri-schen Einrichtungen wie z.B. Cockpits,

und anderen risikoreichen, belastungs-intensiven Bedingungen in dementspre-chenden Umgebungen

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Usability/Accessibility

• Aufgabenangemessenheit

• Selbstbeschreibungsfähigkeit

• Steuerbarkeit

• Erwartungskonformität

• Fehlertoleranz

• Individualisierbarkeit

• Lernförderlichkeit

Einleitung - Dialogprinzipien - Barrierefreiheit - Usability Testing

2.1 Sieben Grundsätze der Dialoggestaltung

Diese Grundsätze stellen allgemeine Leit-linien bei der Leistungsbeschreibung, der Gestaltung und Bewertung von Dia-logsystemen dar. Dabei bestimmen die Fähigkeiten und das Leistungsniveau des Benutzers und dessen Arbeitsaufgabe und Arbeitsplatzumgebung, mit welcher Ge-wichtung die einzelnen Grundsätze dabei berücksichtigt werden müssen.

Man muß diese also gegeneinander ab-wägen und gegenseitige Abhängigkeiten in Betracht ziehen. Dabei ist zum Beispiel die Lernförderlichkeit für gut ausgebildete Fachleute weniger wichtig wie für Anfänger.

Diese Grundsätze sind natürlich nicht als absolute Regeln zu verstehen, sondern

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Usability/Accessibility

versuchen als Richtlinien und Orientie-rung zu dienen, wobei deren Anwendung von der jeweiligen Aufgabe und vor allem von der Nutzergruppe abhängt. Es liegt im Ermessen und in der Verantwortung des Gestalters, diese Grundsätze sinnvoll den Anforderungen entsprechend einzuset-zen.

Einleitung - Dialogprinzipien - Barrierefreiheit - Usability Testing

2.1 Sieben Grundsätze der Dialoggestaltung

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Usability/Accessibility

Einleitung - Dialogprinzipien - Barrierefreiheit - Usability Testing

„Die Software muss den Benutzer so un-terstützen, dass er seine Aufgaben effizi-ent und effektiv erledigen kann, ohne ihn unnötig zu beanspruchen.“

Das Interface darf den Benutzer bei seiner tätigkeit nicht belasten.

Hierbei ist eine Methode zur Vereinfa-chung von Informationsaufnahme und -verarbeitung das Chunking, welches im folgenden erklärt wird.

2.2 Aufgabenangemessenheit

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Usability/Accessibility

Einleitung - Dialogprinzipien - Barrierefreiheit - Usability Testing

Beispiel: Chunking • Einteilen von vielen Einzelinformationen

in eine begrenzte Anzahl von Einheiten oder Chunks, damit die Information bes-ser verarbeitet und erinnert wird

• Das Kurzzeitgedächnis kann max. 4 +/- 1 Chunks (z.B: Buchstabenfolge, Wort, Zah-lenreihe) verarbeiten

• Informationen, die nur überflogen/durch-sucht und nicht gemerkt werden sollen, werden nicht in Chunks unterteilt

(z.B: Lexica)

2.2 Aufgabenangemessenheit

292635732292-63-5732

7045556791(704) 555-6791

Beispiel für das Unterteilen langer Zah-lenreihen wie Telefonnummern oder Sozialversicherungsnummern

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Usability/Accessibility

Einleitung - Dialogprinzipien - Barrierefreiheit - Usability Testing

Jakob Nielsen: Designing Web Usability, 2000

Jakob Nielsen war einer der Ersten, der sich mit Usability auseinandersetzte, und veröf-fentlichte eine Reihe von Büchern zu diesem Thema. In „Designing Web Usability“ aus dem Jahr 2000 erklärt er anhand von vielen Beispielen und Analysen, was er unter Usability ver-steht. Dabei verfechtet er Usability als einen zentralen und äußerst wichtigen Punkt bei der Gestaltung von Websites. Dies tut er jedoch nicht ganz ohne Eigentinteresse, da er mit seiner Nielsen Norman Group an der Beratung von Unternehmen in Usability-Fragen profitiert.

2.2 Aufgabenangemessenheit

Bei der Entwicklung von Webseiten mit ei-ner guten Usability müssen ihmzufolge der Benutzer und seine Bedürfnisse im Zentrum aller Überlegungen stehen. So plädiert er unter anderem dafür, Inter-netseiten nicht zu aufwendig zu gestaltenund sie vor allem auch schnell laden zu kön-nen.Hierzu eine Auswahl von Richtlinien, die im Bezug zur Aufgabenangemessenheit stehen und die von ihm in seinem Buch genannt werden:

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Einleitung - Dialogprinzipien - Barrierefreiheit - Usability Testing

Jakob Nielsen: Designing Web Usability, 2000

• Aufteilung des Screens in 80% Inhalt und 20% Navigation, da der Benutzer haupt-sächlich an Informationen interessiert ist.

• Möglichst keine Scrollbalken, damit der Benutzer die Seite möglichst schnell und einfach erfassen kann.

• Alle Bildelemente auf ihre Notwendigkeit hin überprüfen, da jede überflüssige Infor-mation den Benutzer ünnotig belastet.

• Möglichst geringe Ladezeiten von unter einer Sekunde, um ein Gefühl der freien Navigation zu erzeugen, und von max. 10 Sekunden, um die Aufmerksamkeit des Benutzers zu erhalten.

One-Second (1.0)Response Time

Ten-Seconds (10.0)Response Time

Modem

ISDN

T1

2 KB

8 KB

100 KB

34 KB

150 KB

2 MB

2.2 Aufgabenangemessenheit

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Usability/Accessibility

Einleitung - Dialogprinzipien - Barrierefreiheit - Usability Testing

„Ein Dialog ist dann selbstbeschreibungs-fähig, wenn jeder einzelne Schritt dem Be-nutzer verständlich ist, oder dem Benutzer erklärt wird, wenn er die entsprechende Information verlangt.“

Selbstbeschreibend bedeutet z.B.:• es gibt ein situationsabhängiges Hilfesys-

tem (z.B. Online-Hilfe) mit Bezug zur Ar-beitsaufgabe (context-sensitiv)

• sämtliche Systemmeldungen müssen prä-zise, einfach und unmissverständlich sein

• der Benutzer muß den Funktionsumfang einer Anwendung schnell und einfach erfassen können

• es muß eine Auswahl visuell angebotener Eingabemöglichkeiten vorhanden sein, so daß keine eigene Gedächnisleistung auf-gewendet werden muß

2.3 Selbstbeschreibungsfähigkeit

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Einleitung - Dialogprinzipien - Barrierefreiheit - Usability Testing

2.3 Fünf W-Fragen zur Überprüfung der Selbstbeschreibungsfähigkeit

• Woher komme ich?

• Was ist bis jetzt gemacht worden?

• Wo bin ich?

• Was kann ich als nächstes tun?

• Was kann das System?

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Einleitung - Dialogprinzipien - Barrierefreiheit - Usability Testing

Jakob Nielsen: Designing Web Usability, 2000

In Bezug auf Selbstbeschreibungsfähigkeit plädiert Jakob Nielsen dafür:

• dass sich Links sich anhand von Standard-Linkfarben und Unterstrich erkennen las-sen sollten. Bei fehlendem Unterstrich be-stehe die Gefahr, das Links nicht erkannt werden. Und nur bei der Standardfarbko-dierung von Links könne er sicher erken-nen, welche Seiten schon besucht wurden.

• Link-Titles zu nutzen, um eine Vorab-Info über die verlinkte Seite zu liefern. Diese werden dem Nutzer eingeblendet, sobald er mit der Maus über das Link fährt.

2.3 Selbstbeschreibungsfähigkeit

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Einleitung - Dialogprinzipien - Barrierefreiheit - Usability Testing

Steven Krug: Don´t make me think, 2000

Steve Krug schreibt in „Don‘t make me think“ zur Selbstbeschreibunsfähigkeit, dass 3D-Buttons ihre Funktion schneller und intu-itiver erklären als 2D-Grafiken oder einfacher Text dies tun können.Wobei man einschränken sollte, dass in Fließtexten natürlich einfache Hyperlinks besser sind als 3D-Buttons.

2.3 Selbstbeschreibungsfähigkeit

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Einleitung - Dialogprinzipien - Barrierefreiheit - Usability Testing

Donald A. Norman: The Design of Everyday Things, 2000

Donald A. Norman beschäftigt sich in „The Design of Everyday Things“ mit der Usability von Interfaces bei Gegenständen.In Bezug auf Selbstbeschreibungsfähigkeit befürwortet er beispielsweise:

• Türgriffe, die sichtbar machen, in welche Richtung sich die Tür öffnen lässt, also ob nach links oder nach rechts, und ob innen oder nach außen.

• Verwendung von Mapping um die Funkti-on von Bedienelementen zu erklären, z.B. durch Abbildung von Räumlichkeiten auf komplexe Lichtschalter oder auch bei der Einstellung von Autositzen (bild rechts).

2.3 Selbstbeschreibungsfähigkeit

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Einleitung - Dialogprinzipien - Barrierefreiheit - Usability Testing

„Je mehr der Benutzer in der Lage ist, den gesamten Dialogablauf zu beeinflussen, umso steuerbarer ist die Software für ihn. Der Benutzer kontrolliert die Software und nicht die Software ihn. Die Initiative für einen weiteren Arbeitsschritt verbleibt immer beim Benutzer..“

• Der Benutzer muß die Möglichkeit ha-ben, den Dialog zu unterbrechen oder fortzusetzen oder Schritte innerhalb des Arbeitsvorgangs vor- und zurückgehen zu können.

• Außerdem muß die Geschwindigkeit und die Reihenfolge der Arbeitsschritte immer unter Kontrolle des Nutzers bleiben.

2.4 Steuerbarkeit

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Einleitung - Dialogprinzipien - Barrierefreiheit - Usability Testing

2.4 Steuerbarkeit: Beispiel: Anfänger-/Expertenmodus

• Befähigt den Benutzer auf die Aktionen ei-nes Systems Einfluss zu nehmen abhängig von seinem Leistungsniveau

• Es existieren mehrere Möglichkeiten zur Ausführung einer Aufgabe (z.B: short cuts, Menüfenster)

• Anfänger: Interaktion mit Schwerpunkt auf

Einfachheit und Struktur Experte: Interaktion mit Schwerpunkt auf

Effizienz und Flexibilität

• Zur Vereinfachung des Systems für Anfän-ger wird der Expertenmodus so wit wie möglich verborgen

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Usability/Accessibility

Einleitung - Dialogprinzipien - Barrierefreiheit - Usability Testing

2.4 Steuerbarkeit

Jakob Nielsen: Designing Web Usability, 2000

Der Besucher einer Website sollte immer wissen, wo er sich gerade in der Site-Struktur aufhält und sich jederzeit in ihr frei bewegen können. Folgende Punkte seien dabei zu beachten:

• Anzeige der aktuellen Position auf der Site• Home-Button mit Home-URL oben links• Vor- und Zurück-Navigation, auch bei For-

mulareingaben• Volle Nutzbarkeit von direkten Deep-Links• Navigationsmöglichkeiten zu Seiten • innerhalb der Site-Struktur • mit weiterführenden Informationen • die verwandt bzw. ähnlich sind

• Sortierbarkeit von Daten nach verschiede-nen Kriterien durch den Benutzer

• Site-Struktur sollte durch User-Scenarios ermittelte Bedürfnisse reflektieren

• Nielsen nennt diesen Ansatz „design for freedom of movement“

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Einleitung - Dialogprinzipien - Barrierefreiheit - Usability Testing

„Software verhält sich dann erwartungs-konform, wenn der Dialogablauf den Er-wartungen der Benutzer entspricht, die sich aus Erfahrungen mit bisherigen Ar-beitsabläufen und der bisherigen Benut-zung des Systems bzw. anderer Systeme ergeben. Der zentrale Punkt der Erwar-tungskonformität ist die Konsistenz der Benutzungsschnittstelle (anwendungsin-tern und anwendungsübergreifend)“

2.5 Erwartungskonformität

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Usability/Accessibility

Einleitung - Dialogprinzipien - Barrierefreiheit - Usability Testing

2.5 Erwartungskonformität Beispiel: Konsistenz

• Systeme sind benutzerfreundlicher, wenn ähnliche Teile auch ähnlich ausgedrückt werden

• ästhetische Konsistenz Stil und Aussehen sind einheitlich (z.B: Corporate Design) • funktionale Konsistenz Bedeutung und Aktion sind einheitlich (z.B: einheitliche Bedienungssymole für

analoge und digitale Abspielgeräte) vorhandenes Wissen genutzt =>Mapping• interne Konsistenz Elemente innerhalb einer logischen Grup-

pe sind einheitlich (z.B: Parkschilder)• externe Konsistenz Erweiterung auf unterschiedliche Systeme (z.B: einheitliche Notrufe(...)

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Usability/Accessibility

Einleitung - Dialogprinzipien - Barrierefreiheit - Usability Testing

2.5 Erwartungskonformität

Jakob Nielsen: Designing Web Usability, 2000

Zur Erwartungskonformität findet sich auch folgendes Beispiel bei Nielsen:

• Gelangt ein Benutzer beispielsweise über ein Anzeigenlink auf eine Internetseite, muss diese die Erwartungen erfüllen, die durch die Anzeige erzeugt werden.

Andernfalls sei es wahrscheinlich, dass er enttäuscht ist und das Interesse verliert, und infolgedessen die Internetseite wie-der verlässt. Hier rechts lässt sich erken-nen, dass die Anzeige (oben) für etwas wirbt, dass auf der Internetseite (unten) selbst gar nicht mehr direkt Thema ist.

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Einleitung - Dialogprinzipien - Barrierefreiheit - Usability Testing

„Ein Dialog sollte sich dadurch auszeich-nen, dass Eingabefehler zum einen weit-gehend verhindert, zum anderen fehler-hafte Eingaben bzw. zu einem falschen Zeitpunkt ausgeführte Funktionen leicht zu korrigieren sind.“

2.6 Fehlertoleranz

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Einleitung - Dialogprinzipien - Barrierefreiheit - Usability Testing

2.6 Beispiel: Fehlertolerante Strategien

• Gute Affordance Eigenschaften des Designs eines Objektes,

die dessen korrekte Verwendung intuitiv fördern (z.B: speziell geformter Stecker)

• Umkehrbarkeit von Aktionen (z.B: Funktion „Rückgängig“ =>Software) • Sicherheitsnetze Geräte oder Prozesse zur Schadensmini-

mierung (z.B: Schleudersitz für Piloten)

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Usability/Accessibility

Einleitung - Dialogprinzipien - Barrierefreiheit - Usability Testing

2.6 Beispiel: Fehlertolerante Strategien

• Bestätigungen Absichtsbestätigung wird vor kritischen

Aktionen verlangt (z.B: Entriegelung einer Sperre)

• Warnungen analoge/digitale Alarmmeldung vor bevorstehender Gefahr (z.B: Straßenschild mit Kurvenwarnung) • Hilfe Informationen zur Problemlösung und

Fehlerbehebung bei grundlegenden Operationen (z.B: Online-Hilfe)

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Einleitung - Dialogprinzipien - Barrierefreiheit - Usability Testing

Jakob Nielsen: Designing Web Usability, 2000

Zum Aspekt der Fehlertoleranz nennt Jakob Nielsen die Problematik von Suchmaschi-nenergebnissen, bei denen Benutzer zufäl-lig auf Unterseiten gelangen, ohne jedoch eine Navigation angezeigt zu bekommen, was unter anderem bei der Verwendung von Frames passieren kann. Daher rät er auch von ihrer Nutzung ab, und fordert, dass der Benutzer in jedem Fall eine vollständige Navigation benutzen kann, auch wenn er nicht über die Startseite einer Website anfängt.

2.6 Fehlertoleranz

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Einleitung - Dialogprinzipien - Barrierefreiheit - Usability Testing

2.6 Fehlertoleranz

Zur Fehlertoleranz gehoren auch diese bei-den Beispiele:

• Bei Suchanfragen können mögliche Tipp-fehler erkannt und automatische Lösungs-hilfen gegeben werden. Z.B. bei Google, wo dies angenehm positiv formuliert wird: („Did you mean ...?“)

Durch die positive Formulierung wird der Benutzer nicht kritisert, dass er einen Feh-ler gemacht wird, sondern erlebt ein posi-tives Feedback weil ihm die Lösung seines Problems direkt angeboten wird.

• falsche Eingaben in Formularen über meh-rere Seiten hinweg sollten lediglich die Veränderung des Fehlers erfordern, wobei bereits eingegebene Informationen nicht noch einmal eingebeben werden sollten.

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Usability/Accessibility

Einleitung - Dialogprinzipien - Barrierefreiheit - Usability Testing

„Individualisierbare Dialogsysteme erlau-ben es dem Benutzer flexible Anpassun-gen an die Erfordernisse der Arbeitsaufga-be und/oder an seine Vorlieben und seine speziellen Fähigkeiten vorzunehmen.“

• Individualisierbarkeit kann z.B. dadurch gewährleistet werden, daß ein Computer-arbeitsplatz so modifiziert wird, daß er von mehreren Usern benutzt werden kann.

• Hilfreich ist auch, wenn der Einstiegsdia-log individuell konfigurierbar ist.

2.7 Individualisierbarkeit

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Einleitung - Dialogprinzipien - Barrierefreiheit - Usability Testing

2.7 Empfehlungen zur Anwendung

• Je besser die Erfordernisse bekannt sind, die aus der Arbeitsaufgabe, der Ar-beitsumgebung und den Benutzermerk-malen resultieren,

• um so geringer sollte das Ausmaß der

Möglichkeiten für eine individuelle Anpas-sung des Dialogsystems sein.

• In dem Fall ist keine Personalisierung not-wendig, da das System bereits auf spezifi-sche Bedürfnisse und Anforderungen zur Nutzbarkeit angepasst ist.

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Usability/Accessibility

Einleitung - Dialogprinzipien - Barrierefreiheit - Usability Testing

2.7 lndividualisierbarkeit

Jakob Nielsen: Designing Web Usability, 2000

Im Rahmen von Individualisierbarkeit fodert Jakob Nielsen unter anderem:• dass verschiedene Sprachen auswählbar

sein sollen.• dass das Design berücksichtigt, dass der

Benutzer je nach Lesegewohnheit ver-schiedene Schriftgrößen auswählen kann

• das mit Cascading-Style-Sheets (CSS) Layout und Inhalt voneinander getrennt werden, um beim Benutzer automatisch das beste Layout je nach Endgerät (PC, TV, Handy,...) anzeigen zu können. Außerdem könne der Benutzer auch durch eigene Style Sheets das Layout an seine eigenen Bedürfnisse anpassen.

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Usability/Accessibility

Einleitung - Dialogprinzipien - Barrierefreiheit - Usability Testing

„Die Zeit, die ein Benutzer benötigt, um den Umgang mit einer Anwendung zu erlernen, wird maßgeblich von der sprach-lichen und konzeptionellen Ausgestaltung der Oberfläche beeinflußt. Dieser Grund-satz ist wichtig, um dem Benutzer das Gesamtverständnis des Dialogsystems zu erleichtern. Im Gegensatz zur Selbsterklä-rungsfähigkeit wird mit Lernförderlichkeit das Langzeitgedächtnis des Benutzers angesprochen. “

2.8 Lernförderlichkeit

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Usability/Accessibility

Einleitung - Dialogprinzipien - Barrierefreiheit - Usability Testing

2.8 Kriterien zur Verringerung der Einarbeitungszeit

Das folgende Beispiel zeigt einen schlech-ten Umgang mit Lernförderlichkeit, da das Interaktionsmodell des ABS System die Erfahrungswerte des Nutzers beim Inter-aktionsmodell des hekömmlichen Brems-vorgangs außer Acht lässt.

Das heißt, daß in diesem Falle das beste-hende Denkmodell des Autofahrers igno-riert wurde und dieser dazu gezwungen wird, eine zu seiner erlernten Handlung gegenläufige Vorgehensweise auszuüben.

Dies erfordert einen unnötigen Umden-kungsprozess bei bereits automatisierten Abläufen.

• sinnfällige und griffige Abkürzungen und Kurzbefehle

• Dinge, die gleich aussehen, sollten immer

das gleiche tun (Kontingenz)

• Dialogabläufe sollten in ihrer Grundstruk-tur immer gleich aufgebaut sein

(Kontingenz)

• Wichtige Lernstrategien, wie z.B. Learning by Doing sollten unterstützt werden

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Usability/Accessibility

Einleitung - Dialogprinzipien - Barrierefreiheit - Usability Testing

2.8 Beispiel für einen schlechten Umgang mit Lernförderlichkeit: Interaktionsmodelle Bremsen

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Usability/Accessibility

Einleitung - Dialogprinzipien - Barrierefreiheit - Usability Testing

2.8 Lernförderlichkeit

Jakob Nielsen: Designing Web Usability, 2000

In Bezug auf Lernförderlichkeit nennt Jakob Nielsen u.a. folgende Punkte:

• Die Nutzung einer Website sollte sich dem Benutzer beim ersten Besuch möglichst schnell selbst erklären (steile Lernkurve)

• Die Verwendung von untypischen Meta-phern für die Navigation sollten vermie-den werden, da sie meistens einen hohen Lernaufwand erfordern, keinen guten Überblick über die Gesamtspektrum der Navigationsmöglichkeiten liefern, und ihre Funktionweise nicht einfach selbst erklä-ren können, vor allem bei sehr breiten Benutzerzielgruppen.

Page 34: WS | Dimensionen des Interface Design

Usability/Accessibility

Einleitung - Dialogprinzipien - Barrierefreiheit - Usability Testing

2.9 Quellen

• Design, Die 100 Prinzipien für erfolgreiche Gestaltung

William Lidwell, Kritina Holden, Jill Butler Stiebner Verlag GmbH, München

• DIN EN ISO 9241 (http://www.kreativland.de/ergonomie/din/)

• Fit für Usability, eine Online-Initiative des Fraunhofer-Instituts FIT

(http://www.fit-fuer-usability.de/)

• Designing Web Usability Jakob Nielsen, 2000

• Don´t Make Me Think! A Common Sense Approach to Web Usability Steve Krug, 2000

• The Design of Everyday Things Donald A. Norman, MIT Press 2000

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Usability/AccessibilityUsability/Accessibility

Einleitung - Dialogprinzipien - Barrierefreiheit - Usability Testing

3.1 Allgemeine Definition

Um eine Anwendung für jeden gleichwertig nutzbar zu machen, darf sie keinerlei besondere Fähig-keiten vorraus setzen, die beispielsweise, von Menschen mit behinderungen nicht vollbracht werden können. In der Regel ergibt sich daraus ein allgemeiner Profit.

Man teilt in vier Merkmale:

• Benutzbarkeit

• Verständlichkeit

• Robustheit

• Wahrnehmbarkeit

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Usability/AccessibilityUsability/Accessibility

Einleitung - Dialogprinzipien - Barrierefreiheit - Usability Testing

3.2 Benutzbarkeit

Beispiel: Fahrstuhl. Um eine barrierefreie Benutz-barkeit zu garantieren, gilt es breite Türen und gesengte Bedienelemente zu installieren. Nur so ist der Fahrstuhl auch für Rollstuhlfahrer und Kinder nutzbar. Generell gilt es körperliche Anstrengungen auf ein Minimum an Zumutbarkeit zu reduzieren.

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Usability/AccessibilityUsability/Accessibility

Einleitung - Dialogprinzipien - Barrierefreiheit - Usability Testing

3.3 Verständlichkeit

Klare Strukturen, standartisierte Begriffe und allgemeiner Sprachgebrauch führen zu einer hohen Verständlichkeit.

Page 38: WS | Dimensionen des Interface Design

Usability/AccessibilityUsability/Accessibility

Einleitung - Dialogprinzipien - Barrierefreiheit - Usability Testing

3.4 Robustheit

Robustheit entspricht der bereits angesprochenen Fehlertoleranz. Die jeweilige Anwendung muss Fehler verzeihen.

Page 39: WS | Dimensionen des Interface Design

Usability/AccessibilityUsability/Accessibility

Einleitung - Dialogprinzipien - Barrierefreiheit - Usability Testing

3.5 Wahrnehmbarkeit

Wahrnehmbarkeit läßt sich gut über folgende Webkriterien zur Barrierefreiheit erläutern:

• Textbeschreibungen für Bilder

• Schriftgrößen variabel

• Textbrowser kompatibel

• Eignung für Farbblinde

• Plug-In Notwendigkeit

• Quellcode

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Usability/AccessibilityUsability/Accessibility

Einleitung - Dialogprinzipien - Barrierefreiheit - Usability Testing

3.6 Webkriterien

• Textbeschreibungen für Bilder

• Schriftgrößen variabel

• Textbrowser kompatibel

• Eignung für Farbblinde

• Plug-In Notwendigkeit

• Quellcode

Browser für Blinde lesen Webseiten vor. Daher gilt es Bilder mit Text zu beschreiben.

Page 41: WS | Dimensionen des Interface Design

Usability/AccessibilityUsability/Accessibility

Einleitung - Dialogprinzipien - Barrierefreiheit - Usability Testing

3.6 Webkriterien

• Textbeschreibungen für Bilder

• Schriftgrößen variabel

• Textbrowser kompatibel

• Eignung für Farbblinde

• Plug-In Notwendigkeit

• Quellcode

Page 42: WS | Dimensionen des Interface Design

Usability/AccessibilityUsability/Accessibility

Einleitung - Dialogprinzipien - Barrierefreiheit - Usability Testing

3.6 Webkriterien

• Textbeschreibungen für Bilder

• Schriftgrößen variabel

• Textbrowser kompatibel

• Eignung für Farbblinde

• Plug-In Notwendigkeit

• Quellcode

Für Sehschwache sollte die Schrift vergrößerbar sein, ohne das Layout zu zerstören.

Page 43: WS | Dimensionen des Interface Design

Usability/AccessibilityUsability/Accessibility

Einleitung - Dialogprinzipien - Barrierefreiheit - Usability Testing

3.6 Webkriterien

• Textbeschreibungen für Bilder

• Schriftgrößen variabel

• Textbrowser kompatibel

• Eignung für Farbblinde

• Plug-In Notwendigkeit

• Quellcode

Page 44: WS | Dimensionen des Interface Design

Usability/AccessibilityUsability/Accessibility

Einleitung - Dialogprinzipien - Barrierefreiheit - Usability Testing

3.6 Webkriterien

• Textbeschreibungen für Bilder

• Schriftgrößen variabel

• Textbrowser kompatibel

• Eignung für Farbblinde

• Plug-In Notwendigkeit

• Quellcode

Um „reine Textbrowser“-Kompatibel zu sein, muss eine standartisierte Textstruktur angewandt werden. Das Beispiel scheint sehr übersichtlich, entspricht jedoch nicht dem Standard.

Page 45: WS | Dimensionen des Interface Design

Usability/AccessibilityUsability/Accessibility

Einleitung - Dialogprinzipien - Barrierefreiheit - Usability Testing

3.6 Webkriterien

• Textbeschreibungen für Bilder

• Schriftgrößen variabel

• Textbrowser kompatibel

• Eignung für Farbblinde

• Plug-In Notwendigkeit

• Quellcode

Durch das standartisierte Schema geht die Übersichtlichkeit verloren. Barrierfreiheit kann also Benutzer-freundlickeit einschränken.

Page 46: WS | Dimensionen des Interface Design

Usability/AccessibilityUsability/Accessibility

Einleitung - Dialogprinzipien - Barrierefreiheit - Usability Testing

3.6 Webkriterien

• Textbeschreibungen für Bilder

• Schriftgrößen variabel

• Textbrowser kompatibel

• Eignung für Farbblinde

• Plug-In Notwendigkeit

• Quellcode

Die Beispielgrafik ist auch ohne Farben - und somit auch für farbblinde Nutzer - verständlich.

Page 47: WS | Dimensionen des Interface Design

Usability/AccessibilityUsability/Accessibility

Einleitung - Dialogprinzipien - Barrierefreiheit - Usability Testing

3.6 Webkriterien

• Textbeschreibungen für Bilder

• Schriftgrößen variabel

• Textbrowser kompatibel

• Eignung für Farbblinde

• Plug-In Notwendigkeit

• Quellcode

Spezial Browser für behinderte Menschen sind in der Regel nicht Plug-In kompatibel. Daher gilt es Plug-In‘s - wie Flash o.ä. - zu vermeiden. Zumindest sollte eine Abfrage vorhanden sein, die darauf hinweist das ein Plug-In benötigt wird.

Page 48: WS | Dimensionen des Interface Design

Usability/AccessibilityUsability/Accessibility

Einleitung - Dialogprinzipien - Barrierefreiheit - Usability Testing

3.6 Webkriterien

• Textbeschreibungen für Bilder

• Schriftgrößen variabel

• Textbrowser kompatibel

• Eignung für Farbblinde

• Plug-In Notwendigkeit

• Quellcode

Im Quellcode sollten sich Informationen zur Art des Dokuments befinden.

Page 49: WS | Dimensionen des Interface Design

Usability/Accessibility

Einleitung - Dialogprinzipien - Barrierefreiheit - Usability Testing

• Design, Die 100 Prinzipien für erfolgreiche Gestaltung William Lidwell, Kritina Holden, Jill Butler Stiebner Verlag GmbH, München

• www.barriere· nder .de

• www.bva.bund.de

• www.wikipedia.de

Stand 20.06.2005

3.7 Quellen

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Usability/Accessibility

4.1 Ziel eines Usability Test

Ziel des Usability Testing ist es ein Produkt benutzerorientiert zu gestalten nach den schon genannten Kriterien des Usability:

• Effektivität, • Effizienz und • Zufriedenheit

bzw. ein vorhandenes Produkt auf diese Kriterien hin zu überprü-fen.

Einleitung - Dialogprinzipien - Barrierefreiheit - Usability Testing

Page 51: WS | Dimensionen des Interface Design

Usability/Accessibility

4.2 Usability Tests früher

Früher waren diese Tests sehr aufwendig und teuer. Man benötigte ein Usability Labatorium mit Observationsraum hinter einer ver-spiegelten Scheibe und zwei Kameras um den Nutzer und das zu beobachtende Objekt aufzunehmen. Es waren viele Probanden nötig um ein statistisch signifikantes Ergebnis zu erhalten.

Einleitung - Dialogprinzipien - Barrierefreiheit - Usability Testing

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Usability/Accessibility

4.3 Usability Tests heute

Im Buch „Usability Engineering at a Discount“ 1989 besagt Jakob Nielsen, dass diese räumlichen Vorrichtungen nicht notwendig sind und ein Test durchaus auch mit weniger Probanden durchge-führt werden kann.

Jakob Nielsen und Tom Landauer haben gezeigt, dass fünf Proban-den für einen Test ausreichen.

Heutzutage sagt man, dass Usability Tests auch von Laien durchge-führt werden können. Es sei sinnvoller, selbst den Test durchzufüh-ren, bevor gar kein Test stattfindet.

Grundsätzlich gilt: Der Nutzer sollte so früh wie möglich bereits in die Planungsphase der Website integriert werden. Oft werden erst relativ spät Usability Tests durchgeführt. Die Möglichkeiten, gefun-dene Usability Probleme zu eliminieren, sind jedoch besser, je eher sie entdeckt werden. Die Usability Tests können in unterschiedli-chen Ausprägungen während verschiedener Phasen durchgeführt werden.

Einleitung - Dialogprinzipien - Barrierefreiheit - Usability Testing

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Usability/Accessibility

4.4 Test Elemente

• Anhand von ersten Skizzen

Paper prototypingMit diesem Testverfahren können Usability-Tests durchgeführt werden, bevor z.B. eine einzige HTML-Seite fertig ist. Dazu dienen so genannte Papierprototyp-Tests. Dabei zeichnet man die Struktur oder ein paar der geplanten Seiten inklusive Navigationselemente auf je ein Papier und legt sie dem potenziellen Nutzer der Site vor. Als erstes wird z.B. die Startseite vorgelegt und erklärt was abge-sehen vom skizzierten zu sehen sein wird. Sagt der Proband‚ er würde auf eine bestimmte Schaltfläche klicken‚ so wird die Skizze für die entsprechende Folgeseite vorgelegt.Mit dieser Methode kann ein Produkt ohne viel Aufwand getestet werden. Struktur der Webseite und Begriffe der Navigation können schon in einem frühen Stadium der Entwicklung getestet werden. Paper prototyping ist eine günstige und schnelle Art um schritt-weise das Design eines Interface zu testen.

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Test Elemente

• Anhand von Card Sorting Methoden

Hierbei werden Begriffe auf Karteikarten geschrieben. Die Aufga-be der Testperson ist es die unsortierten Begriffe in verschiedene Stapel zu sortieren. Eventuell können auch neue Begriffe gesucht werden oder den Stapeln Oberbegriffe gegeben werden. Die Test-personen sollten zur Zielgruppe gehören.

• Anhand von Prototypen• Anhand von ersten funktionierenden Websites• Anhand von bestehende Website

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4.5 Notwendige Ausgangsdaten für ein Usability Test

Um ein Usability-Test durchzuführen, müssen im voraus gewisse Daten rund um das Produkt erhoben werden:

• Produktinformationen (z.B. Produktvariationen, Einsatzbereiche, Zielländer etc.)

• Nutzungskontext (Nutzer, räumliche Umstände, Verschmutzung, etc.)

• Nutzerinformation (Vorwissen des Nutzers, etc.)

Verschiedene Methoden:

• Experten-Evaluation• Cognitive Walkthrough• Focus Groups• Thinking Aloud• Aufmerksamkeitsanalyse• Fragebogenuntersuchung

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4.6 Methoden zum Durchführen von Usability Tests

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4.6.1 Experten-Evaluation

Experten untersuchen separat von einander das Produkt und er-stellen eine Dokumentation.

Als Untersuchungs-Kriterien dienen heuristische Checklisten. Heu-ristiken sind ein Katalog von Qualitätsprinzipien. Sie können auf der Grundlage entsprechender Theorien und/oder empirischer Er-kenntnisse von Wissenschaftlern entwickelt werden oder sie basie-ren auf den Erfahrungen von Praktikern.

In der Gruppe wird ein Ranking der untersuchten Usability Mängel erstellt.

Definition Heuristikaus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

„Als Heuristik (abgeleitet von [alt]griechisch, heurísko, zu deutsch ich finde) bezeichnet man eine Strategie, die das Streben nach Erkenntnis und das Finden von Wegen zum Ziel planvoll gestaltet.

So sind heuristische Prinzipien Hilfsmittel bzw. vorläufige Annahmen der Forschung, von denen man sich neue Er-kenntnisse erhofft.“

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Untersuchte Heuristiken können z. B. sein:

• Text- und Bildverständlichkeit• Navigation• Informationsdarstellung• Rollenverhältnis Autor - Leser• Hypertextnavigation• Webdesign• Usability-Testing

Zehn Usability Heuristiken von Jakob Nielsenhttp://www.useit.com/papers/heuristic/heuristic_list.html

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4.6.2 Cognitive Walkthrough

Hierbei werden vorgesehene Handlungsabläufe theoretisch ge-prüft und geklärt, ob der Nutzer die Funktion erkennt.

Diese Evaluation kann in einem sehr frühen Stadium auch mit Skiz-zen durchgeführt werden. Es dient zum Herausfinden von Wahr-nehmungstheorien.

4.6.3 Focus Groups

nicht einheitlich definiert:Der Test kann sowohl in einer offenen Gruppendiskussionen, in strukturierten Gruppeninterviews als auch in Form von Workshops durchgeführt werden, in denen Lösungen für Probleme bzw. Ideen erarbeitet werden sollen. Es handelt sich immer um eine moderier-te, themenzentrierte Arbeit in einer Gruppe mit 6-10 Teilnehmern.

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4.6.4 Thinking Aloud

Hierbei wird anhand einer im voraus ausgearbeiteten Checkliste das Verhalten des Nutzers in erster Linie beobachtet und dessen Eindrücke und Erwartungen protokolliert oder aufgezeichnet. Der Tester sollte sich so wenig wie möglich einmischen um nicht den Nutzer zu beeinflussen. Wichtig ist allerdings das Ermutigen des Probanden zum laut denken. Des weiteren können gewisse Auf-gaben an den Nutzer gestellt werden um zu zeigen, wie er sich mit der Navigationsstruktur und der Navigationsbezeichnung der Website zurecht findet.

4.6.5 Aufmerksamkeitsanalyse

• Eyetracking Hierbei wird die Bewegung der Augen eines Nutzers festge-

halten. Es wird deutlich, ob ein Text tatsächlich gelesen oder nur gescannt wird. Allerdings fehlt hierbei die Angaben, was der Nutzer denkt, während er eine Tätigkeit ausführt.

• Attention Tracking Erfassung der Aufmerksamkeit durch Maus klicken. Die Ori-

entierungsreaktion des Probanden wird gemessen. Getestet wird an Screenshots.

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4.6.6 Fragebogenuntersuchung

Die Beurteilung durch Fragebögen ist eine gute Technik, wenn eine große Anzahl von Probanden herangezogen werden soll. Es gibt standardisierte Fragebögen, wie „Questionnaire for User Inter-action Satisfaction“ (QUIS) oder „Software Usability Measurement Inventory“ (SUMI). Spezifischere Fragebögen leisten aber für den konkreten Fall zumeist mehr. Die Fragebögen sollten unbedingt bestimmte Mindest-Qualitätskriterien erfüllen: z.B. eindeutige & leicht verständliche Fragen, ausreichende Antwortalternativen bei Multiple-Choice-Fragen, Vermeiden von Suggestivfragen.

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4.7 Auswertung von Tests

Zur Auswertung werden die Probleme analysiert und entspre-chend ihrer Bedeutung für den Erfolg der Website gewichtet. Meist werden Probleme in den folgenden Bereichen aufgedeckt:

• Missverständnisse bei Begriffen Die Benutzer wissen nicht genau‚ was mit den Menüeinträ-

gen/Bereichen der Website gemeint ist und suchen daher lange bzw. geben auf.

• Übersehen von Steuerungselementen Die Benutzer finden Menüeinträge oder andere Steuerungs-

elemente wegen ihrer Anordnung oder Gestaltung nicht.

• Orientierungsverlust Die Benutzer finden sich auf der Website nicht zurecht‚ da

sie keinen Überblick haben und nicht wissen‚ wo sie gerade sind und wie sie weiter kommen.

• Technische Probleme Die Benutzer haben Probleme wegen Darstellungsfehlern

im Browser‚ zu kleinen Bildschirmfenstern‚ Programmierfeh-lern oder der Internetanbindung.

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4.8 Quellen

Bücher

Don´t Make Me Think!A Common Sense Approach to Web Usability

Autor: Steve Krug

Usability praktisch umsetzenHandbuch für Software, Web, Mobile Devices und andere interaktive Produkte

Autor: Sven Heinsen, Petra Vogt

Webseiten

http://www.usability.eresult.de/index.htmlhttp://pcptpp030.psychologie.uni-regensburg.de/student2001/Skripten/Zimmer/usability.htmlhttp://www.usability-umsetzen.de/http://www.nngroup.com/services/testing.htmlhttp://www.nngroup.com/reports/prototyping/video_stills.htmlhttp://www.useit.com/papers/heuristic/heuristic_list.htmlhttp://www.useit.com/papers/heuristic/heuristic_evaluation.htmlhttp://www.contentmanager.de/magazin/artikel_339_usabilitytests.htmlhttp://www.torbar.de/usability-test.htmlhttp://www.usability.at/produkte/analyse.htmlhttp://experience-nw.fhbb.ch/cases/experience.nsf/volltext/swissguide

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Arbeiten

Human Effects in Usability AssessmentNancy BirkhoelzerDiplom NebenthemaGender DesignProf. Uta Brandes

KISD 2001

http://my.kisd.de/archiv/?id=164&query=nancy

Anwenderorientiertes Design – UsabilityDirk BeushausenDiplom NebenthemaInterface DesignProf. Gui BonsiepeKISD 2001

http://my.kisd.de/archiv/?id=106&query=Dirk+Beushausen