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Frühe Förderung von Feinfühligkeit bei den Eltern
Fachtag „Helfen oder laufen lassen?“
Heidenheim, 13. November 2009
Prof. Dr. Luise Behringer
Kath. Stiftungsfachhochschule München
Abt. Benediktbeuern
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Wenn Kinder in ihren Zeichen schwierig zu lesen sind und in der Entwicklung ihrer regulatorischen Fähigkeiten viel Unterstützung von ihren Eltern brauchen
Frühe Förderung von Feinfühligkeit
Wenn Eltern aufgrund aktueller psychosozialer Problemlagen und/oder eigener biographischer Erfahrungen nicht in der Lage sind, feinfühlig auf die Bedürfnisse ihres Kindes einzugehen
Wenn Eltern stark verunsichert sind, wie sie mit ihrem Baby/Kleinkind umgehen sollen
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Die Entwicklung einer sicheren Bindungsbeziehung ist gefährdet
Kommunikation zwischen Kind und Eltern in alltäglichen Interaktionskontexten ist erschwert oder gestört
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Jedes Kind braucht sichere emotionale Bindungen und Orientierungshilfen
eine „Sicherheit bietende Bindungsbeziehung ist die Voraussetzung dafür, dass ein Kind bereits im ersten Lebensjahr so viel Neues aufnehmen, Neues ausprobieren, und die dabei gemachten Erfahrungen in seinem Hirn fest verankern kann.“
Die Grunderfahrung von emotionaler Geborgenheit und eigener Kompetenz ist die Grundlage, um später auch eine eigene Vorstellung von sich selbst zu entwickeln und über seine Rolle in der Welt nachzudenken
(Gerald Hüther 2007)
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Bindungssicherheit beeinflusst positive sozial emotionale Entwicklung
Bindungssicherheit gilt als Schutzfaktor für die weitere Entwicklung
feinfühliges elterliches Verhalten beeinflusst Bindungssicherheit
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Gliederung
- Bindungstheoretische Grundlagen – Das Konzept der Feinfühligkeit
- Entwicklungspsychologische Beratung
Fallbeispiel
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JohnBowlby(1907-1991)
„Bindung ist das gefühlsgetragene Band, das eine Person zu einer anderen spezifischen Person anknüpft und das sie über Raum und Zeit miteinander verbindet.“
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Bindungstheoretische Grundannahmen• Bindungsbedürfnisse sind biologische Grundbedürfnisse
(angeboren und überlebensnotwendig)
• Kleinkinder bauen bis zum Ende des ersten Lebensjahres mindestens eine Bindungsbeziehung auf
• Bindung ist eine wichtige Quelle psychischer Sicherheit
• das Bindungssystem wird insbesondere in Situationen von Verunsicherung/Angst aktiviert
• Durch körperliche Nähe zur Bindungsperson wird es wieder beruhigt → Bindungsperson als externe Regulationshilfe
• Die Bindungsperson dient dem Kind als sichere Basis zur Erkundung der Welt und als sicherer Hafen bei Belastung
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Mary Ainsworth(1913-1999)
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Elterliche Feinfühligkeit
Die Pflegeperson muss … … die Signale wahrnehmen … adäquat interpretieren … angemessen reagieren… prompt reagieren
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Elterliche Feinfühligkeit
Die Pflegeperson muss … … die Signale wahrnehmen
… adäquat interpretieren
… angemessen reagieren… prompt reagieren
Kindliche Signale…Schreckreaktion
„…bist du so erschrocken“„… schon wieder erschrocken“
… mit Wickeln innehalten, Ärmchen falten, Hand auf Brust legen
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Signale/Kompetenzen des Kindes
• Kindchenschema
• Differenzierte ausgeprägte Wahrnehmungsleistungen
• Ausdrucksstarkes Mienensiel
• Aufmerksamer Ausdruck
• Nachahmung
• Regulation der Verhaltenszustände
• Zeichen von Zu- und Abwendung (deutlich bis diskret)
• Selbstregulation
(Papousek 1994, Als 1982, Brazelton 1984)
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Intuitive elterliche Kompetenzen (Papousek 1994)
Eltern sind in der Lage, sich in ihrem Verhalten intuitiv an die Fähigkeiten ihres Babys feinfühlig anzupassen.
Diese Kompetenzen sind unabhängig von Alter, Geschlecht und Kultur
Reaktionen der Eltern werden meist nicht bewusst von ihnen erlebt, da sie in Millisekunden ablaufen und nicht unmittelbar steuerbar sind
• Mimik - ausgeprägt, übertrieben, Augenbrauengruß• Gestik – Blickkontakt, Kopfnicken, Regulation von Nähe und
Distanz (25 cm)• Stimme - höhere Stimmlage, melodische Stimmführung• Sprache – „Ammensprache“, Verlangsamung, Nachahmung,
kurze Sätze, Wiederholungen
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Elterliche Feinfühligkeit
Feinfühliges Verhalten umfasst• Blickkontakt mit passender Affektabstimmung • Verbalisierung der Handlungszusammenhänge (ankündigen,
kommentieren)• Verbalisierung der „inneren Welt“ der affektiven Zustände• Wechselseitige Abstimmung in der Interaktion• Berührung und Körperkontakt • Korrektur von Missverständnissen
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Elterliche FeinfühligkeitAinsworth Feinfühligkeitsskala
Die Skala erfasst die Feinfühligkeit der Bezugsperson auf den Dimensionen Wahrnehmung, Interpretation des kindlichen Verhaltens, angemessene Reaktion und Promptheit der Reaktion
Sehr feinfühlig 9
Feinfühlig 7
Unbeständig feinfühlig 5
Weniger feinfühlig 3
Fehlende Feinfühligkeit 1
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Elterliche Feinfühligkeit
Säuglingsalter• Alle Verhaltensweisen, die dem Säugling Freude bereiten, sein
Wohlbefinden und seine Aufmerksamkeit erhöhen und Belastetheit und Desinteresse verringern
Kleinkindalter• Alle Verhaltensweisen, die dem Kleinkind ermöglichen, aktiv zu
erkunden, und zwar interessiert und spontan und ohne Hemmung oder übertrieben negativen Affekt
Crittenden
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Film 1jähriges Kind
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Elterliche Feinfühligkeit
Orientiert sich an Entwicklungsaufgaben:
0-3 Monate: Physiologische RegulationKann die Erwachsene den Säugling länger in einem wachen und entspannten Zustand halten?
9-12 Monate: aufeinander bezogene Kommunikation über Gegenstände/ vereinte Aufmerksamkeit (joint attention)
Können Erwachsene und Kind ihre Aufmerksamkeit voneinander weg und auf einen Gegenstand richten, an dem sie beide Spaß haben?
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Elterliche Feinfühligkeit
• Spiegelung von positiven Affekten: „Geteilte Freude ist doppelte Freude“
• Beruhigung der emotionalen Gefühle wie Angst, Ärger, Wut, Trauer: „Geteiltes Leid ist halbes Leid“
• Feinfühliges Reagieren heißt auch zu verstehen, dass unangenehme Gefühle wichtig sind, weil sie eine veränderungsbedürftige Situation signalisieren, die das Kind selbst nicht verändern kann: „Integration negativer Gefühle in zielgerichtetes Handeln“ (Main, Kaplan, Cassidy 1985).
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Elterliche Feinfühligkeit und Bindung
Das Baby lernt dadurch, … 1. … dass sein Verhalten die Reaktion der Mutter herbeiführt bzw. dass
es die Reaktion verursacht→ es gibt vorhersehbare Zusammenhänge zwischen Ereignissen
= Kognition2. … dass die Mutter ihre Reaktion auf den Erregungszustand des
Babys abstimmt und diesen reguliert → meine Gefühle werden verstanden und es spendet Trost, wenn man sie mit anderen Personen teilt
= AffektBindungsstrategien sind nach diesen beiden Variablen strukturiert→ zeitliche Vorhersagbarkeit→ Vertrauen auf Gefühl ermöglicht eine Vorhersage in Bezug auf die Einschätzung von Gefahr und Sicherheit
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Unsicher-vermeidende Bindung
Sichere Bindung
Unsicher –ambivalente Bindung
Kognition Affekt
Integriert-reguliert
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Einfluss von Bindungsstrategien auf Verhalten und Emotionsregulation
sicher:
Kognition + Affekt im Einklang
„Meine Gefühle haben eine Bedeutung“ „Es wird vorhersehbar darauf reagiert, ich kann mich darauf verlassen“
• offener Austausch über Gefühle, Wünsche, Erwartungen• bei Konflikten bereit, Kompromisse „auszuhandeln“• zunehmend „innere Sicherheit“, Schwierigkeiten selbst zu meistern oder
sich aktiv Hilfe zu holen
Was erreicht das Kind?(Funktion des Verhaltens)
zielorientierte Beziehung (goal-corrected partnership)psychologische Intimität
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Einfluss von Bindungsstrategien auf Verhalten und Emotionsregulation
unsicher-vermeidend:
Kognition im Vordergrund
„Meine negativen Gefühle haben keine Bedeutung“, „es wird vorhersehbar darauf (nicht) reagiert“
• kein Austausch insbesondere negativer Gefühle• Anpassung an äußere Erwartungen• emotionale (Pseudo-) Unabhängigkeit; Bereitschaft mit Belastungen
alleine zurechtzukommen
Was erreicht das Kind?(Funktion des Verhaltens)
Auslösen fürsorglichen und Auflösung feindseligen Verhaltens
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Einfluss von Bindungsstrategien auf Verhalten und Emotionsregulation
unsicher-ambivalent: Affekt im Vordergrund „Meine Gefühle haben keine Bedeutung“, „die Reaktion darauf ist
unberechenbar.“• Wechsel zwischen ärgerlichem und ängstlichem Verhalten • wenig Bereitschaft Kompromisse einzugehen • emotionale Abhängigkeit; wenig Bereitschaft, selbst mit kleinen
Belastungen selbstverantwortlich umzugehen
Was erreicht das Kind?(Funktion des Verhaltens)
Kontrolle über die Bindungsperson; Sicherung fortwährender Aufmerksamkeit und Zuwendung
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Bindungssicherheit und sozial-emotionale Entwicklung
Kinder mit sicherer Bindung mit einem Jahr hatten im Vergleich mit unsicher gebundenen Kindern im Kindergartenalter
– ein höheres Selbstwertgefühl und mehr Selbstvertrauen
– eine bessere Impulskontrolle
– eine größere Frustrationstoleranz
– konnten besser ihre Interessen behaupten und
– explorierten unabhängiger
Minnesota Parent-Child Project
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Bindungssicherheit und sozial-emotionale Entwicklung
Kinder mit sicherer Bindung mit einem Jahr hatten im Vergleich mit unsicher gebundenen Kindern im Schulalter und Jugendalter
– wenige, aber gute Freunde
– bessere Schulleistungen
– Größere Autonomie und höhere soziale Kompetenz
– Sichere Balance zwischen Autonomiebestrebungen und Berücksichtigung der Bedürfnisse anderer
– Akzeptanz und Anerkennung unter Gleichaltrigen
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Affektspiegelung und Affektregulierung
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Affektspiegelung und Affektregulierung
Affektspiegelung- Verständnis, Verbalisierung und Würdigung des Affekts
durch Nachahmung
Affektregulierung- Vermittlung der erwachsenen Verarbeitung und Bewältigung
des Affekts
macht dem Kind verschiedene Gefühlsqualitäten erlebbar, erinnerungsfähig und steuerbar
fördert das generelle Verständnis des Kindes über seelische Prozesse
Fonagy, Gergely, Jurist, Target 2004
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Mentalisierungsfähigkeit
Mentalisierung- Fähigkeit, eigenes und fremdes mentales Befinden zu
reflektieren- Fähigkeit, in seinen eigenen seelischen und körperlichen
Reaktionen auf das Kind, v.a. negative Affekte so aufzugreifen und zu modulieren, dass sie für das Kind erträglicher werden
Fonagy, Gergely, Jurist, Target 2004
elterliche Fähigkeit, mental die Perspektive des Kindes einzunehmen, begünstigt feinfühliges Verhalten
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Mentalisierungsfähigkeit und feinfühliges Verhalten
elterliche Fähigkeit, mental die Perspektive des Kindes einzunehmen, begünstigt feinfühliges Verhalten (mentale Bindungsrepräsentation)
unvollständige, gefilterte und verzerrte Repräsentationen über bindungsrelevante Bedürfnisse des Kindes hemmen feinfühliges Verhalten
→ Emotionale Unerreichbarkeit
→ Überstimulierendes Verhalten
→ Stark wechselndes Verhalten
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Einfluss hoch-/ unsicherer Bindungserfahrungen auf Verhalten und Emotionsregulation
(Crittenden 2004; Grossmann & Grossmann 2004)
• Überfürsorgliches Verhalten bis zur Rollenübernahme • bizarres, stereotypes Verhalten, Tics, Rituale• Angestrengt, bemüht, überangepasst beflissen• Extremer Verhaltenswechsel zwischen aggressivem und hilflosem
Verhalten• unbeherrschtes Reagieren/Überaktivität bei emotionalen und
sozialen Belastungen • unangemessene Aggression aus Frustration gegenüber anderen
oder Spielsachen• feindseliges Verhalten gegenüber anderen Kindern ohne vorher
erlebte Frustration
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Gliederung
- Bindungstheoretische Grundlagen – Das Konzept der Feinfühligkeit
- Entwicklungspsychologische Beratung
Fallbeispiel
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• Ist ein Ansatz zur Förderung der frühen Eltern-Kind-Beziehung
• Im Mittelpunkt der Beratung steht die Interaktion zwischen Eltern und Kind
• Sie beruht auf Erkenntnissen der Bindungsforschung und der modernen Säuglingsforschung
• Sie dient der Unterstützung der Bindungsentwicklung sowie der Prävention von Entwicklungsstörungen und Verhaltensauffälligkeiten
(Ziegenhain et al. 2004)
Entwicklungspsychologische Beratung
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Entwicklungspsychologische Beratung
Ziele- Förderung der Feinfühligkeit und der intuitiven
elterlichen Kompetenzen- Förderung der selbstregulatorischen Kompetenzen des
Kindes- Stärkung des elterlichen Selbstwertgefühls- Vermittlung allgemein entwicklungspsychologischen
Wissens- Sensibilisierung für Ausdrucks-, Belastungs- und
Bewältigungsverhaltensweisen von Säuglingen und Kleinkindern
- Prävention von Entwicklungsstörungen und Verhaltensauffälligkeiten
(Ziegenhain et al. 2004)
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Entwicklungspsychologische Beratung
Arbeitsweise- Anamnese (ggf. pädiatrische Abklärung) und Erstgespräch - Kurze Videoaufnahmen von alltäglichen alterstypischen
Interaktionen zwischen Mutter/Vater und Kind- Videofeedback mit den Eltern zu zunächst gelungenen
Interaktionssequenzen, dann ggf. Verbindung mit weniger gelungenen Sequenzen
- Gemeinsame Erarbeitung von Beobachtungs- und/oder Handlungsaufgaben
- Raum und Zeit für Gespräch über Befindlichkeiten der Eltern (Gespenster und gute Geister) und Alltagsstrukturierungen
- ggf. Wiederholung von Videoaufnahmen und –feedback- ggf. Initiierung und Koordinierung weiterer Hilfen
(Ziegenhain et al. 2004)
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Cedrik (1 Jahr)
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Entwicklungspsychologische Beratung
Entwicklungsaufgabe 9-12 Monate:
aufeinander bezogene Kommunikation über Gegenstände/ vereinte Aufmerksamkeit (joint attention)Können Erwachsene und Kind ihre Aufmerksamkeit voneinander weg und auf einen Gegenstand richten, an dem sie beide Spaß haben?
Crittenden
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Entwicklungspsychologische Beratung
Worauf schauen wir?
• Gesichtsausdruck und Blickkontakt
• Vokaler Ausdruck
• Körperhaltung und Körperkontakt
• Affektausdruck
• Wechselseitiger Austausch
• Kontrolle
• Aktivität(CARE Index, Crittenden 1999)
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Sehen Genaues Beobachten und Beschreiben des kindlichen und elterlichen Verhaltens
Verstehen- Interpretieren auf der Basis entwicklungspsychologischer
Grundlagen- auf die Perspektive des Kindes fokussieren- Funktionen des kindlichen Verhaltens erkennen- Fähigkeiten und Stärken des Kindes als Folge feinfühligen
elterlichen Verhaltens beschreiben- Erkennen von Risikokonstellationen in der frühen Kindheit
bei noch diskreten und spezifischen Warnzeichen
HandelnErarbeitung von Möglichkeiten der Umsetzung im Alltag der Familien → Beobachtung des Kindes, Reduzierung der Reize, Ausnutzung der Wachphasen, Wechselseitigkeit im Spiel, Strukturierung des Tagesablaufs, Regeln und Rituale, Entlastung der Mutter/Eltern usw.
Beratung
gegebenenfalls:
Erkunden der Befindlichkeit der Mutter/ des Vaters
Video-Sequenzen gelungener Interaktion
Video-Sequenzen (noch) nicht gelungener Interaktion
Anwesenheit des Säuglings in der Beratung
Videoaufnahme
Videoaufnahme gemeinsamer
Interaktion
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Evaluation
• Bindungsorientierte und videogestützte Intervention verbessert feinfühliges Verhalten jugendlicher Mütter
im Vergleich mit jugendlichen Müttern ohne videogestützte Intervention (reguläre Jugendhilfe-
Betreuung)
• Feinfühliges/ nicht feinfühliges Verhalten der jugendlichen Mütter steht im Zusammenhang mit der Qualität ihrer Bindungsrepräsentation
Ziegenhain
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Feinfühliges Verhalten bei jugendlichen Müttern mit und ohne Entwicklungspsychologische Beratung
1
2
3
4
5
6
7
8
9
Entwicklungsberatung
keine Entwicklungs-beratung
Neuge-borenenzeit 2. Monat 3. Monat 6. Monat
+
F e
i n f ü h l i g k e i t
-N = 30
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Bindungsrepräsentation der Mütter mit Intervention und feinfühliges Verhalten
1
2
3
4
5
6
7
8
9
mäßig inkohärent
extrem inkohärent
+
F e
i n f ü h l i g k e i t
- Neuge-borenenzeit 2. Monat 3. Monat 6. Monat
N = 21
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Evaluation
• Feinfühliges bzw. nicht feinfühliges Verhalten der Mütter stand im Zusammenhang mit dem Ausmaß ihrer kohärenten mentalen Repräsentation von Bindung
• Danach schien sich schon eine nur mäßig inkohärente Bindungsrepräsentation positiv auf die Intervention auszuwirken
• Cave: kleine Untersuchungsgruppeaktuell Evaluation mit großer Untersuchungsgruppe
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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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www.uniklinik-ulm.de
Film zu Befindlichkeitsveränderungen bei 3 Monate alten Kindern „Charlotte und Felix“ zu bestellen bei Bärbel Derksen, Niedstr.7, 12159 Berlin
„Baby-Lesen. Die Signale des Säuglings sehen und verstehen“ Derksen, B. & Lohmann, S. (2009). Hippokrates
„Entwicklungspsychologische Beratung für junge Eltern“Ziegenhain, U., Fries, M. Derksen, B., Bütow, B. (2004). Juventa
Adressen und Materialien zu Entwicklungspsychologischer Beratung