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GROSSE BÜHNE DIE ZEITGENÖSSISCHEN HIGHLIGHTS DER SALZBURGER FESTSPIELE. VIRTUOS GANZJÄHRIG HOCHKARÄTIGE JAZZFESTIVALS UND -KONZERTE. RAKETENHAFT SCHRIFT- STELLERIN KAREN KÖHLER IM GESPRÄCH. JUBILÄUM LANDESAUSSTELLUNG UND PROGRAMM IM GANZEN LAND. ZEIT GENOSS EN BEGEGNUNGEN IN STADT UND LAND SALZBURG

ZEITGENOSSEN SALZBURG 2016

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BEGEGNUNGEN IN STADT UND LAND SALZBURG mit zeitgenössischer Kultur & Genuss.

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GROSSE BÜHNEDIE ZEITGENÖSSISCHEN

HIGHLIGHTS DER SALZBURGER

FESTSPIELE.

VIRTUOSGANZJÄHRIG

HOCHKARÄTIGE JAZZFESTIVALS

UND -KONZERTE.

RAKETENHAFTSCHRIFT-

STELLERIN KARENKÖHLER

IM GESPRÄCH.

JUBILÄUMLANDESAUSSTELLUNG

UND PROGRAMM IM GANZEN

LAND.

ZEITGENOSS

ENBEGEGNUNGEN IN STADT UND LAND SALZBURG

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Literatur: Karen Köhler hat den Rauriser Literaturpreis gewonnen.

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Salzburg. Wo sonst gelangt man auf direktemWeg von einer Alm zu einer Lesung zeitgenös-sischer Literatur? Wo sonst liegen urige Berg-hütten Tür an Tür mit barockem Weltkultur-erbe? Und wo sonst lassen sich innerhalb diesesWeltkulturerbes fußwegig – etwa beim alljähr-lich stattfindenden Jazzfestival Jazz & The City– an einem Abend spielend gleich mehrereKonzerte besuchen, von internationalen Starsbis neuer Volxmusik, von Fado bis Electronic?Und das bei freiem Eintritt?

Mit diesem einzigartigen Zusammenspiel vonNatur und Kultur versprechen Stadt und LandSalzburg 2016 ein Jahr voller kostbarer Mo-mente und einzigartiger Begegnungen: Musi-kalische Darbietungen, literarische Höhenflügeoder Theaterinszenierungen an besonderenAufführungsstätten stehen auf dem Programm.Salzburg präsentiert sich im Heute.

Im Jahr 2016 feiert Salzburg aber auch einenMeilenstein seiner Geschichte: Am 1. Mai 1816wurde im Weißen Saal der Residenz jener Ver-trag unterzeichnet, mit dem Salzburg offiziellTeil Österreichs wurde. Von 30. April bis 30.Oktober 2016 ist das Salzburg Museum amMozartplatz daher Schauplatz der Landesaus-stellung „Bischof.Kaiser.Jedermann“. Darüberhinaus planen achtzehn Museen in den einzel-nen Regionen Sonderausstellungen, die sich mitThemen im Zusammenhang mit dem Jubilä-umsjahr auseinandersetzen.

Salzburg ist „Bühne für Freigeister“. KommenSie zu Besuch. Sie sind herzlich eingeladen.

Mag. Inga HornyGeschäftsführerin

Tourismusverband Salzburger Altstadt

Leo Bauernberger, MBAGeschäftsführer

SalzburgerLand Tourismus

IMPRESSUM // Das Magazin ZEITGENOSSEN erscheint einmal jährlich. Medieninhaber und Herausgeber paumgartner | eccli Kommunikationsberatung, Postfeldstraße 8, A-5322 Hof bei Salzburg, in Zusammenarbeit mit Tourismusverband Salzburger Altstadt und SalzburgerLand Tourismus GmbH Blattlinie Das Magazin ZEITGENOSSEN widmet sich dem zeitgenössischen Kunstschaffen in Stadt undLand Salzburg und versteht sich als Anleitung zum Kulturgenuss. Chefredaktion Mag. Markus Deisenberger Grafik Christian Ospald Mitarbeiter dieser Ausgabe Mag. Gabriela Paumgartner, Mag. EvaMaria von Schilgen, Mag. Nicolas Sturm, Verena Schweiger Coverfoto Salzburg Museum / Bryan Reinhart Fotos Clemens Kois, Andreas Kolarik, Victoria Schaffer, Stefan Zenzmaier Druck FerdinandBerger & Söhne GmbH, Wienerstraße 80, A-3580 Horn. // Eine Verwertung der urheberrechtlich geschützten Zeitschrift und aller in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen, insbesondere durch Vervielfältigung oder Verbreitung, ist ohne vorherige schriftliche Zustimmung des Herausgebers unzulässig und strafbar, soweit sich aus dem Urheberrechtsgesetz nichts anderes ergibt. 

ZEITGENOSS

ENBEGEGNUNGEN IN STADT UND LAND SALZBURG

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Jazz: In Salzburg wird er das ganze Jahr hindurch gefeiert.

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Domquartier Salzburg:Moderne Kunst im Dialog mit barocken Meisterwerken.

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Bad Gastein: Einer der ungewöhnlichsten Orte des Landes.

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Schmiede Hallein:Ein Produzentenfestival probt Utopia.

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Tauernlamm: Ein einzigartiges Produkt erlebtvier Jahreszeiten.

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Salzach

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Nationalpark Hohe Tauern

Oberalm

Stadt Salzburg

Saalfelden

Radstadt

Leogang

Tamsweg

Altenmarkt

Ramingstein

GoldeggStuhlfelden

Hallein

Rauris

Bad Gastein

Seekirchen Henndorf

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WEITERE INFOSZur Salzburger Altstadt:www.salzburg-altstadt.atGeschichten aus der Salzburger Altstadt:www.salzburg-altstadt.at/magazinZum Newsletter anmelden per Mail an: [email protected] für Einkaufs-gutscheine der Salzburger Altstadt: einkaufen.salzburg-altstadt.at

Zum SalzburgerLand: salzburgerland.comOnline-Reisemagazin: magazin.salzburgerland.comZum Newsletter anmelden: newsletter.salzburgerland.comVideos: youtube.com/salzburgerlandSalzburgerLand Card:www.salzburgerlandcard.com

DIE 6 REGIONEN DES SALZBURGER

LANDESSalzburg Stadt,

Flachgau, Tennengau,Pinzgau, Pongau und Lungau mit den wichtigsten Veranstaltungs-

orten 2016.

WILLKOMMEN IN SALZBURG!Barockes Weltkulturerbe, pulsierender Jazz, gemütlicheAlmhütten, moderne Literatur –nirgendwo sonst wohl lassen sich prächtiges Stadtbild, atem-beraubende Landschaft und zeitgenössische Kunst so nah beisammen, so eng ineinanderverzahnt erleben. Kommen Sie uns besuchen! Stadt und LandSalzburg halten so manch eineÜberraschung für Sie bereit.

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Für die Oper „The ExterminatingAngel“ – ein Auftragswerk der Salzbur-ger Festspiele – hat sich KomponistThomas Adès (*1971) Luis Buñuels1962 in Mexiko gedrehtes Meisterwerk„Der Würgeengel“ (El ángel extermina-dor) als Vorlage gewählt. Die Handlungbeschäftigt sich für Buñuel geradezu typisch mit der Unmöglichkeit, eine be-stimmte Lust zu befriedigen: Ein exklu-sives Dinner beginnt scheinbar normalmit den vertrauten Ritualen einer elitä-ren Gesellschaft. Doch irgendwann stel-len alle Beteiligten fest, dass sie denRaum, in dem sie sich befinden, nichtmehr verlassen können, obwohl sie physisch nicht daran gehindert werden.Eine Parabel auf den Zustand der Bour-geousie hat der Meister seinen Film ein-mal genannt. Eigentlich, meint Adès,ginge es aber gar nicht um diesen Raum.Die Leute seien in ihren Köpfen gefan-gen. Wenn es nach ihm geht, sollen dieschrägen Dialoge der Vorlage möglichsterhalten bleiben. Im Anschluss geht dieProduktion nach Covent Garden inLondon und an die New Yorker Met.

Péter Eötvös ist gern gesehener Gastder Salzburger Festspiele. Im Festspiel-sommer 2016 bekommt der Ungareinen eigenen Schwerpunkt in der ReiheSalzburg Contemporary, in der drei sei-ner Kompositionen aufgeführt werden.Im von den Salzburger Festspielen inAuftrag gegebenen HALLELUJA –Oratorium Balbulum nach einem Textdes ungarischen Schriftstellers PéterEsterházy geht es um das Thema Pro-phezeiung. Dabei trifft das Publikumauf einen stotternden Propheten undauf einen Chor, der nicht nur Hallelujasingen möchte. Die Uraufführung wer-den die Wiener Philharmoniker unterdem Dirigat von Daniel Harding gestal-ten. „Meine Musik ist Theatermusik, esist keine Begleitmusik, sondern Theaterin sich“, sagt der aus Siebenbürgen stam-mende Ungar Eötvös, der eng mit Karl-heinz Stockhausen zusammenarbeitete,später von Pierre Boulez das EnsembleIntercontemporain übernahm und sichzu einem der bedeutendsten Komponi-sten, Dirigenten und Lehrer unserer Zeitentwickelte.

Thomas Bernhards „Der Ignorant und der Wahnsinnige“ wurde 1972 bereits nach nur einer Aufführung vonAutor und Regisseur zurückgezogen.Der Grund: Aufgrund der geltenden Gesetzeslage war es nicht möglich, dieam Ende des Stückes verlangte „absoluteDunkelheit“ eintreten zu lassen. DieFarce ging als „Notlichtskandal“ in dieGeschichte ein. Ob nun eine geschickte Marketingstrategie Bernhards dahinterstand, wie böse Zungen heute noch be-haupten, oder nicht, der Legendenbil-dung war es sicherlich nicht abträglich.Mehr als vierzig Jahre später wird dasStück über eine Opernsängerin, die demLeistungsdruck nicht mehr standhält,nun also wieder aufgeführt. Höchste Zeit.Denn ganz abgesehen von den für Bern-hard üblichen Suaden gegen die marodeKulturindustrie werden unter der Ober-fläche Themen verhandelt, die aktuellernicht sein könnten: Entfremdung, Über-forderung und Angst vor dem Versagen.Ein Lehrgang in Sachen „Burn Out“.Salzburger Festspiele: 22.07.–31.08. 2016 www.salzburgerfestspiele.at

ZEITGENOSSEN 5

DIE SALZBURGER FESTSPIELE BIETEN DER ZEITGENÖSSISCHEN KUNST EINEN IMMER GRÖSSER WERDENDEN RAUM. DAVON ZEUGT NICHT NUR DIE AKTUELLE AUFFÜHRUNGSPRAXIS.

DAVON ZEUGT AUCH EINE EIGENE ZEITGENÖSSISCHE SCHIENE: SALZBURG CONTEMPORARY.DREI TIPPS AUS DEN SPARTEN OPER, KONZERT UND SCHAUSPIEL.

GROSSE BÜHNE, ZEITGEMÄSS

SALZBURGER FESTSPIELE

Thomas Adès. Thomas Bernhard.Péter Eötvös.

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JAZZ

AROUNDTHE

CLOCK

pannende Projekte und spannende Spielorte – das Ganzenoch kombiniert mit einer hohen Qualität für das Publi-kum“ – so hat es Gerhard Eder, kürzlich viel zu früh ver-

storbener Intendant des Salzburger Festivals Jazz & The City,einmal zusammengefasst. Das sei die Essenz des zeitgemäßenMusikfestivals. Richtig. Die Zeiten, als man warmes Bier ausPappbechern trinken musste, sind endgültig vorbei. Das Pu-blikum ist anspruchsvoller geworden. Um die 100 Konzerte an40 Spielstätten, wie sie bei Jazz & The City jährlich über dieBühne gehen, sind ein beeindruckender Wert. Aber was wärensie ohne das Genie eines wirklich guten Kurators? Und waswären sie ohne spannende Spielorte?

Bei Jazz & The City werden Jahr für Jahr neue Spielortedazu gewählt und dabei das Experiment nicht gescheut. Nebenlogischen Spielorten wurden auch jede Menge ungewöhnlicherOrte etabliert: Die Kavernen etwa, ein jahrhundertealtes Ge-wölbe, das durch seine besondere Akustik und subtile Licht-inszenierung zu überzeugen weiß. Oder das auf demMönchsberg gelegene M32, ein Spitzen-Restaurant, von demaus man neben der gebotenen Musik auch einen atemberau-benden Blick über die Altstadt genießen kann. Und auch dasWeinarchiv im Arthotel Blaue Gans, ein historisches Steinge-wölbe aus dem 14. Jahrhundert, in dem heute der rund 1.500Flaschen umfassende Weinvorrat des Restaurants sichtbar hinter einer Glasfront lagert, ist jeden Besuch wert.

Der Jazz ist durchlässiger geworden und „riecht heutenicht mehr komisch“, wie es Frank Zappa einmal in Anspie-lung auf seine damals vermeintliche Starrheit bezeichnete.

Gleichzeitig ist auch das Publikum offener geworden, willheute gleichermaßen unterhalten wie überrascht werden. Sowie beim Jazzfest Saalfelden. Dort werden die Konzerte aufder Hauptbühne traditionell von einem österreichischen Pro-jekt eröffnet – einem Auftragswerk des Festivals. Mehr Über-raschung geht nicht.

Auch Gastein hat eine lange Jazz-Tradition. Bei „SnowJazz“ oder „Jazz im Sägewerk“ lässt sich dort Jazz in Hotels,Skihütten oder eben dem Jazzclub „Sägewerk“ genießen.

Und mit dem „Jazzit“ gibt es sogar einen Club mit ganz-jährigem Programm – für eine Stadt der Größe Salzburgseine Seltenheit.

Warum dieser Erfolg? Warum diese Breite? Weil Jazzimmer noch Grenzen sprengt, spannend ist. So sieht es MarioSteidl, Intendant von Saalfelden Jazz. „Irgendjemand fragtimmer, ob das jetzt nun Jazz ist oder nicht.“ Diese Frage seivermutlich so alt wie der Begriff selbst. „Ohne jetzt den ver-geblichen Versuch unternehmen zu wollen, zu einer Defini-tion zu gelangen, kann man immerhin so weit gehen undbehaupten, dass Jazz etwas ist, das sich einem Ausschlie-ßungssystem verweigert.“

Gerhard Eder sah das ähnlich: „Jazz ist für mich immernoch das Synonym für Musik, die sich bewegt und engagiertund kraftvoll ist und bereit ist Neuerungen aufzubereiten; wosich Menschen im Heute mit neuen Ausdrucksformen beschäftigen.“

FESTIVALS

Jazz & The City, 19.–23.10. 2016, www.salzburgjazz.comSNOW JAZZ Gastein, 11.–20.03. 2016, www.gastein.com/de/snow-jazz-gasteinJazzfestival Saalfelden, 25.–28.08. 2016, www.jazzsaalfelden.com/de/37-festival

CLUBS MIT GANZJÄHRIGEM PROGRAMM

Jazzit Salzburg, www.jazzit.atSägewerk Bad Hofgastein, www.jazz-im-saegewerk.org

HOCHKARÄTIGE JAZZFESTIVALS MIT INTER-NATIONALEN STARS, NATIONALEN DAUER-BRENNERN UND EIN EIGENER JAZZCLUB – IN SALZBURG LÄSST SICH DAS GANZE JAHR ÜBERJAZZ GENIESSEN. AUF HÖCHSTEM NIVEAU.

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Text: Markus Deisenberger

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Zwei Konzertespielte Bill Frisell2015 bei Jazz & TheCity in Salzburg:„Music for Strings“und tags daraufstellte er sein neuesAlbum „Guitar in theSpace Age“ vor.

GUITAR IN THE SPACE AGE

25. Oktober 2015, Kavernen Salzburg, 20.40 Uhr.Schon nach den ersten Takten merkt man, dass dieserAbend besonders wird. Bill Frisell – einer der wohl besten und einflussreichsten Gitarristen – hat kurzzuvor die Bühne der Kavernen, eines jahrhundertealten Gewölbes im Salzburger Mönchsberg, betreten.

Doch heute wird er nicht von Bassisten und Saxopho-nisten begleitet. Eine Violinistin, ein Bratschist und einCellist haben neben ihm Platz genommen. „Music forStrings“ heißt das Projekt, das der Musik des WoodieGuthrie huldigt. Bluegrass, Country, Jazz – je längerder Abend dauert, desto mehr verwischen sich dieGrenzen zwischen den Stilen. Bill Frisell scheint daszu genießen. Er genießt es, nicht im Mittelpunkt zustehen. Das tut an diesem Abend die Legende Guthrie.Und irgendwann sieht man ihn regelrecht vor sich:Diesen Outlaw, der die US-amerikanische Musik ge-prägt hat wie kein anderer. Ein Hauch von Verwegen-heit weht durch den Raum, und über alldem schwebt dieser ganz spezielle Gitarren-Sound, der Frisell so be-sonders macht. Wie eine Singstimme, die alle Registerzieht. Tags darauf wird Frisell auf der Hauptbühne seinneues Album vorstellen: „Guitar in the Space Age“, aufdem er Rock- und Surf-Klassikern der 1950er und1960er ein neues Kleid verpasst. Kopfkino pur.

www.salzburgjazz.com

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JAZZ MOMENTS

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JAZZ MOMENTS

David Helbock.

Georg Breinschmid.

ONE-NIGHT-STAND?

6. Februar 2015, Hotel Europa Gastein, 21.10 Uhr.David Helbock schaut kurz zu seinen Mitstreitern,Herbert Pirker und Raphael Preuschl. Die beidensind bereit. Helbock greift in die Tasten. „ParaHermeto“ erklingt – eines von vielen Stücken, daser seinem Idol, Hermeto Pascoal, gewidmet hat.Und er macht dem Brasilianer damit alle Ehre:Rhythmisch komplex und trotzdem unwider-stehlich tanzbar ist es. Pirker streichelt die Beckenseines Schlagzeugs, Preischl spielt die Ukulele per-cussiv. Die drei verstehen sich blind. „Im Jazz spieltja jeder mit jedem. Eine Abfolge von One-Night-Stands“, sagt Helbock. Ihm aber komme es auflange Beziehungen an. „Wenn man intuitiv weiß,was der andere will, kommt man irgendwann ineine Phase, in der intuitiv sehr vieles möglichwird.“ An diesem Abend ist alles möglich: Bossa,Freejazz, sogar Volksmusik. Aber manchmal wirktes auch, als ziehe sich Helbock kurz in sich zurück,um darüber nachzudenken, was die anderen jetztwollen, und gleich danach eine seiner vielen klei-nen Klavier-Miniaturen hervorzuzaubern. Unddann geschieht einfach, was im Moment geschehenmuss: Jazz.

www.gasteinertal.com/snowjazzwww.jazz-im-saegewerk.org

BASS ALMIGHTY

19. September 2015, Jazzit Salzburg, 19.50 Uhr.Georg Breinschmid spielt ein Solo. Und es ist einesdieser Soli, die einen auf eine Reise mitnehmen: Vonsanftem, melodieverliebtem Zupfen bis zu hartenSchlägen auf die Saiten des Stehbasses hält es allesbereit, was man mit einem solchen Bass-Solo asso-ziiert. Und mehr. Breinschmid weiß, dass er geradedick aufträgt und er lässt es das Publikum auchdurch ein Augenzwinkern wissen. Der Ausnahme-bassist ist einer, der über sich selbst lachen kann. JacoPastorius, der berühmte Weather Report-Bassist, warauch so einer. Dessen erstes Solo-Album bezeichnetBreinschmid als Erweckungserlebnis: „Da wieder-holt sich keine einzige Besetzung: Einmal solo, darauf ein Quartett mit Schlagzeug, dann wiederStreicher, eine Steel Drum.“ Und obwohl das heuteauf der Bühne stehende Trio eine durchgehende Be-setzung hat, klingt auch heute jede Nummer anders.Einmal Klassik, dann wieder Jazz. Kompositionenvon Bach bis Breinschmid. Die drei Musiker sindständig in Bewegung – ein Zustand, in dem sich auchBeni Schmid, der als „Jahrhundertgeiger“ gefeierteVirtuose, sichtlich wohl fühlt. „Musik ist das einzige,was den Planeten zusammenhält“, hat Pastorius einmal gesagt. Breinschmid weiß das.

www.jazzit.at

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ZEITGENOSSEN 9

JAZZ MOMENTS

„Jazz is the Teacher (Funk is the Preacher)“: James „Blood“ Ulmer.

THE BLUES IS STILL ALIVE

30. August 2015, Saalfeldener Jazzfestival, Main-stage, 21 Uhr. James „Blood“ Ulmer hat sich warmgespielt. So warm, dass er sich jetzt an ältere Nummern wagt. Nummern seines legendären Albums aus dem Jahre 1980, das den Titel „Are youglad to be in America?“ trägt. Eine Frage, die sichfür ihn auch 35 Jahre danach nicht eindeutig be-antworten lässt. „Jazz is the Teacher (Funk is thePreacher)“ heißt ein Stück dieses Albums. DerGeist ist bekanntlich willig, will denken, aber dasFleisch ist schwach, es will tanzen. Jazz, Jazzrock,Freefunk, was hat dieser Mann in seinem Lebennicht schon alles gespielt. Und mit wem hat er nichtschon gespielt: Dionne Warwick, Pharaoh Sanders,John Zorn ... Aber nicht der Jazz und auch nichtder Funk ist es, der diesen Mann so besondersmacht. Es ist der Blues. James hat den Blues. Injeder Faser seines Körpers sitzt er. Er schlägt seinInstrument, er streichelt es. Und egal, was er auchmacht, er hat sein Publikum in der Hand, spielt mitihm wie mit seiner Gitarre. Der Rest ist Ekstase.

www.jazzsaalfelden.com

„Möchte man die Ausrichtung desFestivals auf einen Nenner

bringen, der allen Konzerten gemein ist, dann vielleicht im

Moment des Grenzsprengenden,des jeden Konsens kreativ

und auch provokativHerausfordernden.”

Mario Steidl, Intendant Jazz Saalfelden

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„Wahrscheinlich schreibt dann irgendwer das Wort Roman darüber.“ Karen Köhler über ihr nächstes Buch, eine längere Geschichte.

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DER RAURISER LITERATURPREIS 2015 GING AN DIE HAMBURGERIN KAREN KÖHLER. EIN GLÜCKSFALL.IHR BUCH „WIR HABEN RAKETEN GEANGELT“ IST PROSA MITTEN AUS DEM LEBEN. HUMORVOLL,

TRAGISCH, EXISTENZIELL. EIN GESPRÄCH ÜBER GEKAUFTE ZEIT, IHREN RAUSWURF BEIM BACHMANN-PREIS UND DIE MERKWÜRDIGE NEIGUNG, ALLES BEWAHREN ZU WOLLEN.

DIE BEÄNGSTIGENDE FREIHEIT DES SCHREIBENS

ZEITGENOSSEN 11

LITERATUR

m heutigen Literaturbetrieb ist es eher ungewöhnlich,mit einem Kurzgeschichtenband zu debutieren. Siehaben es trotzdem getan. Warum? Ich habe die Erzäh-

lungen nicht geschrieben, damit sie veröffentlicht werden, son-dern, weil ich etwas zu erzählen habe. Und das, was ich zusagen hatte, hat eben auch eine bestimmte Form.

Haben Sie vor, auch einmal einen Roman zu schreibenoder bleiben Sie vorerst bei der Kurzform? Mein Schreibenhat ja mit Theaterstücken begonnen. Bisher habe ich achtTheatertexte verfasst. Seitdem „Wir haben Raketen geangelt“erschienen ist, habe ich zwei Theaterstücke, ein Hörspiel undeine neue Erzählung geschrieben, außerdem arbeite ich aneinem Drehbuch, sowie einem neuen Theaterstück, sowiemeinem nächsten Buchprojekt. Ich war und bleibe also viel-fältig in meinem literarischen Ausdruck. Die Geschichte gibtmir eigentlich das Format vor. Die Geschichte, die ich in meinem nächsten Buch erzählen will, ist eine längere. Wahr-scheinlich schreibt dann irgendwer das Wort „Roman“ darüber.Aber die kurze Form, die will ich immer weiter verfolgen,weil ich sie liebe.

Sie haben den Rauriser Literaturpreis gewonnen. Abgese-hen von der finanziellen Zuwendung – was macht so einPreis mit einem? Was bringt solch eine literarische Aner-kennung? Das kann ich gar nicht so genau sagen. Der RauriserLiteraturpreis ist in Deutschland außerhalb der Literaturszenenicht sehr bekannt. Die Ehre, ihn verliehen zu bekommen,spürte ich erst in Österreich. Zum einen bei den Rauriser Li-teraturtagen, zum anderen beim Festakt des Landes Salzburgim Dezember 2015. Die finanzielle Zuwendung bedeutet janichts anderes, als dass man sich Zeit kaufen kann. Zeit, in derman aus ökonomischen Zwängen heraustreten kann, um neueLiteratur zu erschaffen. Man kann es sich dadurch erlauben,das System von außen anzusehen und sich in Beziehung dazuzu setzen, beziehungsweise sich die Freiheit erlauben, Dingezu tun, die für die meisten Menschen nicht nach „Arbeit“ aus-sehen. Für einen Schriftsteller ist es wichtig, sich immer wiederaufzuladen, Details wahrzunehmen, denn der viel größere Teil

der Arbeit ist ja der, wo sich in einem eine Geschichte (oderein Text) formt, also der Teil, der noch nicht Wort ist.

Sie sind Schauspielerin. Warum haben Sie mit dem Schrei-ben begonnen? Sind Sie dabei einer plötzlichen Eingebunggefolgt oder war das Schreiben immer schon da? Ich nennemich eigentlich gar nicht mehr Schauspielerin. Ja, das habe ichstudiert, und ja, ich habe in dem Beruf zwölf Jahre lang an verschiedenen Theatern gearbeitet. Ich bin über die Schau-spielerei zum Schreiben gelangt. Es war damals so, dass ein Intendant einen Stoff fürs Kindertheater suchte und ich hatteihm eine Kurzgeschichte gegeben, die ich für meine Nichte geschrieben hatte. Und meinte dann zu ihm: „Vielleicht ist dasja was.“ Er mochte die Geschichte und bat mich, daraus einStück zu machen, da sagte ich: „Das kann ich nicht. Das mussein Profi machen.“ Und er meinte: „Versuchs doch mal.“ Ichhabe es dann versucht und habe dann die beängstigende Frei-heit des Schreibens entdeckt. Als Schauspielerin ist Text jaschon immer etwas, das da ist. Man versucht in einem Rück-wärtsprozess dem/der Autor/in nahe zu kommen, man ver-sucht herauszufinden, wie z.B. Jelinek ihre Gedanken geführthat. Man will sie für sich knacken. Beim Schreiben ist es danngenau umgedreht. Wie kann ich ein Theaterstück so schreiben,dass meine Gedanken und die Handlung den Spieler/innenetwas sagen. Meine Regel beim Schreiben war die: Ich als Spie-lerin müsste Lust haben, jede Rolle aus meinen Stücken zuspielen, und seien sie noch so klein. Erst habe ich also Thea-terstücke für Kinder geschrieben, dann für Jugendliche, dannfür Erwachsene, dann Prosa.

Ihr Buch „Wir haben Raketen geangelt“ handelt vom tägli-chen Wahnsinn und seiner Überwindung. Viele der Figurenhaben mit einem Verlust zu kämpfen. Entweder ist ihnenein Mensch durch Trennung oder Tod abhanden gekommenoder es droht ihnen das eigene Leben abhanden zu kom-men. Wieso ist Ihnen dieses Thema der Überwindung einesVerlusts so wichtig? Naja, am Ende unserer aller Leben stehtja der Tod. Also muss sich ja jeder irgendwann mal mit Verlustauseinandersetzen und sei es auch nur dieses eine Mal, wenn

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Interview: Markus Deisenberger

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Seit 1971 gibt es im entlegenen Pinzgauer Dorf Raurisein Literatur-Festival. Anfangs war das noch eine ehermerkwürdige Mesalliance, erzählt Ines Schütz, die ge-meinsam mit Manfred Mittermayer die Intendanz desFestivals inne hat, vom Hörensagen. Weil oft zu wenigInteressierte kamen, musste man, damit die Lesungenannähernd voll wirkten, mitunter Skilehrer rekrutieren,erzählt der Bürgermeister noch heute gern. Und die inFesttagstracht herausgeputzen Dorfbewohner fühltensich gekränkt, wenn ein H.C. Artmann in abgewetzterCordhose erschien.

„Doch diese Zeiten sind vorbei.“ Germanist Mitter-mayer, der auch Autor der aktuellen Thomas Bernhard-Biographie ist, meint, heute sei das Festival ange-kommen. „Es ist bei der Bevölkerung sehr akzeptiert“,ergänzt Schütz, ebenfalls Germanistin im Brotberuf. Der Ruf, anders zu sein, ist jedoch geblieben: Wo sonstkann man erleben, wie Svetlana Alexijewitsch, mittler-weile Literaturnobelpreisträgerin, auf einer Alm bei frischer Milch und Kuchen aus ihrem Werk vorträgt?„Störlesungen“ nennt man diese intimen Veranstaltun-gen. So wie nach mittelalterlichem Brauch Handwerker„auf Stör“ gegangen sind, besuchen dabei Dichterinnenund Dichter Familien aus der Gegend. Gegen Pinzgauer

einem das eigene Leben abhanden kommt. Aber auch eineTrennung, und das kennen ja auch die meisten, ist ein Prozess,der sehr schmerzhaft ist, hinterher ist man ein anderer Mensch.Vielleicht neigen wir dazu, die Dinge bewahren zu wollen,dabei ist alles permanent in Bewegung und verändert sich. Die-ses Gefühl von Verlust überwinden zu können, ist vielleichtetwas sehr Heilsames. Gleichzeitig braucht man zum LoslassenMut und Stärke. Ich glaube, deswegen ist es mir so wichtig.

Ein deutsches Krankenhaus, die Küste Süditaliens, einKreuzfahrtschiff im Nordmeer, ein Motel im mittleren We-sten der USA, die Wälder Sibiriens – ihr Buch spielt anOrten, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Reisen Sieviel und gerne? Oder machen Sie’s wie Karl May und imagi-nieren Sie vom Schreibtisch? Im Moment reise ich viel, wegendes Buches. Die Raketen haben mich nach Island, New York,Amsterdam und Albanien gebracht, und natürlich in vieleWinkel im deutschsprachigen Raum. Rauris, Elmau, Bamberg,Halle, ich hab ja fast 120 Lesungen gemacht ... Was ich am Rei-sen mag, ist das Neue, Fremde, Andere, Unerwartete. Ich liebees, zu beobachten. Beim Schreiben greift man natürlich aufetwas zurück, was man kennt, aber ich liebe auch das Internetmit all seinen Möglichkeiten, an Information zu gelangen. Ichhabe mich über Google Satellitenansicht den ganzen Highway93 entlanggeklickt. Mir etliche Videos zu den Shoshone-Peopleangesehen. Manchmal allerdings passiert es, dass ich eigentlichnur ganz kurz etwas googeln wollte und dann wie Rotkäpp-chen vom Rechercheweg abkomme. Und nach einer Weiledann so: Großmutter, warum bin ich auf dieser Seite gelandet?

Sie mussten Ihre Teilnahme am Bachmannpreis wegen einerKrankheit absagen. Würden Sie das Vorlesen gerne nach-holen? Ich habe eigentlich nicht abgesagt. Ich hatte die Wind-pocken und der ORF hat mich deswegen aus dem Wettbewerbgenommen. Ich hätte gelesen, auf jeden Fall. Ich habe demSender sehr viele Alternativen angeboten, um die Gesundheitdes Publikums zu schützen: Von der Lesung im Virenanzugbis zum Partnerstudio in Hamburg oder in Klagenfurt, eineSkype-Livelesung war auch dabei, aber der ORF war damalssehr unflexibel und hat mich wegen der Krankheit vom Wett-bewerb ausgeschlossen. Nachzuholen ist das wohl nicht. Selbst,wenn ich irgendwann doch noch Mal dort lesen würde, wärees etwas anderes.

Vielen Dank für das Gespräch.

12 ZEITGENOSSEN

„Präsentieren und reflektieren.“ Die Rauriser Intendanten

Ines Schütz (rechts) und Manfred Mittermayer (links) im

Salzburger Literaturarchiv, dessen Leiter Mittermayer ist.

Karen Köhler:

WIR HABEN RAKETEN GEANGELT

Erzählungen

Gebundene Ausgabe mit 240 Seiten,

13,3 x 2,5 x 21,1 cm, Carl Hanser Verlag

ISBN-10: 3446246029

ISBN-13: 978-3446246027

WO DIE GONDELN NAMEN TRAGENJEDE MENGE FESTIVALS IN STADT UND LAND UND EIN EIGENES LITERATURHAUS – IN SALZBURG LÄSST SICH DAS GANZE JAHR HINDURCH LITERATUR GENIESSEN.

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ZEITGENOSSEN 13

„Ein Drittel unserer Veranstaltungen sind für Kinder und

Jugendliche.“ Tomas Friedmann, seit über zwanzig Jahren

Geschäftsführer des Salzburger Literaturhauses.

Klaus Seufer-Wasserthal, der wohl umtriebigste Buchhändler

Salzburgs und zugleich Veranstalter des Literaturfestes Salzburg

(gemeinsam mit Christa Gürtler und Jochen Jung).

wie Carl Zuckmayer, Johannes Freumbichler,Ödön von Horvàth, Stefan Zweig oder MaxReinhardt gelebt und gearbeitet haben.

Oder man nutzt die Chance, auf einer derjährlich über 270 Veranstaltungen, die imSalzburger Literaturhaus über die Bühnegehen, hochkarätige Literatur zu erleben.Laut Geschäftsführer Tomas Friedmannreicht die Bandbreite von Krimi bis Lyrik,von Avantgarde bis Jugendbuch. Auch KarenKöhler, die aktuelle Rauriser Preisträgerin,hat unlängst hier gelesen. Und wer weiß,vielleicht wird sie die nächste Rauriser Preis-trägerin sein, die den schriftstellerischenOlymp besteigt. Bis dahin muss sie mit derSki-Gondel Vorlieb nehmen, die ehrenhalbernach ihr benannt wurde, und jetzt Tag fürTag Wanderer und Skifahrer den Berg hochbringt. Ja, im Literaturland Salzburg tragendie Gondeln nicht Trauer, sondern dieNamen hoffnungsvoller Schriftsteller.

LITERATUR-FESTIVALS IN SALZBURG STADT UND LAND

Rauriser Literaturtage,30.03.–03.04.2016, Rauriswww.rauriser-literaturtage.atLiteraturfest Salzburg,18.05.–22.05.2016, Salzburg Stadtwww.literaturfest-salzburg.atVerstörungen – ein Fest für Thomas Bernhard,Herbst 2016, Goldeggwww.verstörungen.atHenndorfer Literaturspaziergangwww.literaturhaus-henndorf.atÜber 270 Literatur-Veranstaltungen jährlichwww.literaturhaus-salzburg.at

Kost lesen sie in Stuben aus ihrem Werk, erzählen über ihre Arbeit und kommen somit den Raurisern ins Gespräch.

Nach Herta Müller ist Alexijewitsch übrigensdie zweite Nobelpreisträgerin, die vorher denRauriser Literaturpreis erhielt. Salzburg istalso ein guter Boden für die Literatur. Unddie Literatur ist ein Fest. Genauso heißt dasvon Salzburgs wohl umtriebigstem Buch-händler Klaus Seufer-Wasserthal (gemein-sam mit Christa Gürtler und Jochen Jung)veranstaltete Festival, das sich als festerPunkt in Salzburgs Kulturkalender etablierthat. Thema des kommenden Festes: „Gegen-wärtigkeiten“, d. h. man möchte ausloten, waszeitgemäßes Schreiben heute bedeuten kann.

Apropos Bernhard: Der hat seine Stadt Salz-burg so hassgeliebt, dass er ihr ein paar seinerschönsten Suaden widmete. So bezeichneteer sie in „Die Ursache“ als „eine Todeskrank-heit, in welche ihre Bewohner hineingeborenund hineingezogen werden.“ Dass ihm, derZeit seines Lebens an der Lunge litt, im Luft-kurort Goldegg mit einem eigenen Festivalgehuldigt wird, wo Schauspieler seine undSchriftsteller ihre eigenen Texte lesen, hätteihm trotzdem gefallen. Jede Wette.

Aber auch wer außerhalb der Festivalzeit nachSalzburg kommt, hat gute Chancen, hochka-rätige Literatur zu erleben. Auf dem Henndor-fer Literaturspaziergang zum Beispiel, wo sichWissenswertes und Anekdotenhaftes überHenndorfer Dichter erfahren lässt und manjene Orte besuchen kann, an denen Künstler

(GEHEIM)-TIPPSSALZBURG STADTvon Tomas Friedmann,Geschäftsführer LiteraturhausSalzburg

Lieblingsort: Nachts im Novemberauf dem Mönchsberg.

Lieblingsgasthaus:Der Gastgarten vom Krimpelstätter(www.krimpelstaetter.at) oder der Seehof in Goldegg(www.derseehof.at).

Lieblingsbauwerk: Besonders magich die Atmosphäre des „schönstenLiteraturhauses“ (H.C. Artmann)im 400 Jahre alten Eizenbergerhof.

Lieblingsprodukt aus der Region:Brot aus der Stiftsbäckerei St. Peterund die Original Mozartkugelnder Konditorei Fürst.

Lieblingsbuch: Da gibt es mehrere.Immer wieder zur Hand nehmeich die Bücher der österreichischenSchriftstellerin Ilse Aichinger, besonders ihren Gedichtband „Verschenkter Rat“.

Page 14: ZEITGENOSSEN SALZBURG 2016

er sind die Menschen, die da-von träumen hier zu leben?

Wer sind sie, die wir mit Droh-nen, Nachtsichtgeräten, Unterwasser-kameras, Internierungslagern, Tränen-gas und Gummigeschossen davon ab-halten wollen, die lebensgefährlicheReise zu uns anzutreten?“ Das seien dieFragen, die heutiges Theater stellenkann und muss, ist Carl Philipp vonMaldeghem, Intendant des SalzburgerLandestheaters, überzeugt. Die Ant-wort darauf liefern Texte, aus denenTheaterabende werden: Eine senegale-sische Frau etwa wird von ihrer Familienach Europa geschickt. Nach einerOdyssee über den afrikanischen Konti-nent scheitert sie an einem Zaun. Siebleibt im Stacheldraht hängen. Für denText, der dieses Schicksal erzählt, wurdedie 1967 in Frankreich geborene Auto-rin Marie NDiaye mit dem Prix Gon-court, einem der wichtigsten Literatur-preise Frankreichs, ausgezeichnet.

In einem zweiten Text schildert derJournalist Wolfgang Bauer seinen er-folglosen Versuch, mit syrischen Män-nern von Ägypten aus über das Meernach Europa zu gelangen. Eindringlichbeschreibt er die Flucht dieser Männer.Ihre Nöte, ihre Lebensangst. Letztlich,nach Überwindung lebensgefährlicherWidrigkeiten, schaffen sie es. Der Text,entstanden zu einer Zeit, als eine Balkan-route noch nicht absehbar war, sei ausseiner Sicht deshalb so wichtig, erzähltvon Maldeghem, weil er eine Innensichtschildere. „Heute wird ja nur noch überZahlen geredet. Wie viele jetzt wieder daoder dort stehen. Dass hinter diesen Zahlen Menschen stehen, das führt die-ser Text eindrucksvoll vor Augen.“ Seituns politische Themen wieder so mit-nehmen wie aktuell, finden auch wiedervermehrt dokumentarische Texte aufSalzburgs Bühnen statt. Die szenischeUmsetzung, so von Maldeghem, seileichter gewesen als erwartet. „Es warwie ein Sog, der uns alle mitriss.“

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14 ZEITGENOSSEN

THEATER

FLÜCHTLINGE UND FLUCHTHELFER.IN SALZBURGS THEATERN ENTERN

DOKUMENTARISCHE TEXTE DIEBÜHNE. KANN DAS THEATER SO

ETWAS LEISTEN, DAS DEN MEDIENNICHT MEHR GELINGT?

DER SOG, DER UNS

MITREISST

Eine Szene aus der Theater-

produktion „Funny Girl“. Zu

sehen von 05.02. bis 26.04. im

Salzburger Landestheater. Fu

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Text: Markus Deisenberger

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THEATER

ZEITGENOSSEN 15

Das Theater, sagt Robert Pienz, Intendant des Salzburger Schauspiel-hauses, befinde sich gerade in einerspannenden und brisanten Phase, „weilwir an der Schwelle zu großen Verän-derungen stehen.“ Jahrzehntelang keinevernünftige Integrations- und Bildungs-politik – all diese Dinge fielen uns jetztauf den Kopf. „Aber alles, was wir zu begreifen scheinen, ist, dass etwas zu rutschen beginnt. Wie ein großesSchneebrett.“

Heute finden am Schauspielhauserste Proben eines neuen Stückes statt.„Illegale Helfer“ heißt es. Und es gehtdarin um Leute wie du und ich, diedurch besondere Lebensumstände zuFluchthelfern werden. Da ist zum Bei-spiel der Sachbearbeiter, der den Asyl-

antrag einer alten Frau abschlägig be-handeln muss. Als er merkt, dass siedann ihre Tochter nie wieder sehenwird, fährt er sie in einer Nacht- undNebelaktion über die Grenze. Aus purerMenschlichkeit macht er sich strafbar,riskiert seinen Job, seine gesicherte Existenz. Dann gibt es den jugendli-chen Revoluzzer, der seine Tat als poli-tischen Kampf auffasst. Und die Dame,die auf der Almhütte einem Flüchtlingbegegnet, der sie aufgeregt fragt, ob erdenn jetzt schon in der Schweiz sei. Mitder Begeisterung, die aus ihm heraus-bricht, als sie die Frage bejaht, wird erihr Leben verändern. Völlig unter-schiedliche Charaktere sind es, die Autorin Maxi Obexer getroffen, inter-viewt und deren Erzählungen sie zueinem dokumentarischen Drama ver-

arbeitet hat. „Das sind aus der Mitte derGesellschaft kommende Leute, falls esdiese Mitte überhaupt noch gibt“, sagtIntendant Robert Pienz nicht ohne Sar-kasmus. „Ärzte, Anwälte und Frauen,die in heilenden Berufen tätig sind.“

Um sich mit dem Thema vertrautzu machen, wählte Regisseur Peter Arpeinen ungewöhnlichen Weg, vielleichtaber den einzig logischen. Er begab sichzum Salzburger Hauptbahnhof, dorthinalso, wo wochenlang Tag für Tag tau-sende Flüchtlinge ankamen, um zu hel-fen. „Um ins Bewusstsein zu bekommen,dass das Menschen sind, Menschen mitallen Stärken und Schwächen“, sei dasungemein wichtig gewesen. „In derTheorie wisse man das alles zwar, aberplötzlich hat man ein Gegenüber ...“

„Das Theater warimmer ein Ort,

an dem die Kriseverhandelt wurde.

Leute mit Gedankenzu konfrontieren,

mit denen sie vielleicht gar nicht

gerechnet haben,halte ich für eine

große Chance.“

Carl Philipp von Maldeghem

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Page 17: ZEITGENOSSEN SALZBURG 2016

Robert Pienz (links): „Wir

stehen an der Schwelle

zu großen Veränderungen.“

Rechts: Ausschnitt aus

„Illegale Helfer“. Zu sehen

von 20.01. bis 20.02. im

Schauspielhaus Salzburg.

(GEHEIM)-TIPPSSALZBURG STADTvon Andreas Gfrerer, InhaberArthotel Blaue Gans, Salzburg

Lieblingsort: Vor dem Heizkraft-werk Mitte und der Eisenbahn-brücke, die Altstadt in einigerEntfernung im Rücken, diese beiden Elemente der Stadt, dasfinde ich magisch.

Lieblingsgasthaus:Besonders, wenn der Wirt da ist: das m32 (www.m32.at).Mit den Kindern: der Strasserwirt(www.zumstrasserwirt.at).Mit meiner Frau allein: Paradoxon (www.facebook.com/brandtnersparadoxon).

Lieblingsprodukt aus der Region:Lungauer Bauchspeck, in rot-weiß-rote, kurze Streifen geschnitten. Schwarzbrot dazu,selbst eingelegtes Essiggemüse, begleitet von einem reschen Grünen Veltliner aus einem möglichst derben Glas. Ziegenkäse von Naynar. Selbst gepflückte Steinpilze.

Lieblingsbuch: Man kann unmöglich ein Lieblingsbuchhaben. Nicht einmal einen Lieblingsautor. Aber weil wir beim Regionalen sind: Den Karl Markus Gauß mag ich halt schon sehr gerne.

Und auch „Funny Girl“ hat ein Themamit Sprengkraft zum Inhalt: Azime, Tochtereiner kurdisch-muslimischen Familie, möchteComedian werden. Dabei hat sie nicht nurgegen die eigene Unsicherheit, sondern auchgegen die Widerstände innerhalb der eige-nen Familie zu kämpfen. Als besonderenGag trägt sie während ihrer Show eine Burka,was ihren Bruder und ihren Vater umso mehrerzürnt. Als dann noch eine bekannte Tages-zeitung über sie berichtet und auf YoutubeVideos von ihr auftauchen, spalten sich dieLager endgültig in Bewunderer und Hasser.

„Das Interessante daran ist, dass der Autor,Antony Mc Carten der erste war, der sich die-sem Thema über den Humor näherte.“ Einheikles Thema also wird mit englischemHumor gemeistert. Befreiend sei das gewesen,so von Maldeghem. Im Stück gibt es einHappy End: Am Ende steht Azime vor einemgroßen Auftritt. Sie legt die Burka beiseite undbewältigt ihn. Aber ist es im wirklichen Lebenauch so einfach? „Wahrscheinlich nicht. Ge-lingen kann es nur, wenn wir Gedankenräumeaufmachen, wie ein Zusammenleben in die-sem Europa, das mit jedem Tag diverser wird,möglich ist.“ Es ist, wie es ist: Die Medien sindvielleicht für die Zahlen verantwortlich. DasTheater für den ganzen Rest.

THEATERPRODUKTIONEN

Salzburger Landestheater05.02.–26.04.: Funny Girl17.02.–06.04.: Die geraubten Mädchenwww.salzburger-landestheater.at

Schauspielhaus Salzburg20.01.–20.02.: Illegale Helferwww.schauspielhaus-salzburg.at

Innerhalb kürzester Zeit werde man da zumExperten, um zu helfen“, so Arp. „Im Stückaber brechen Leute Gesetze, um zu helfen.Sie gehen also noch einen Schritt weiter.“

Schauspielerin Christiane Warnecke tates ihrem Regisseur gleich. Sie gab Essen ineiner zur Flüchtlingsunterkunft unfunktio-nierten Turnhalle aus. Wie das war? „500Männer und eine Frau – das ist wohl injedem Kontext eine seltsame Erfahrung“, sagtsie. „Da prallen Weltbilder aufeinander.“

Und dann beginnen auch schon die er-sten Sprechproben, die ersten Versuche, die-sen dokumentarischen Text szenisch zumLeben zu erwecken. Aber schon bald wirdklar: Christiane Warnecke und die anderenSchauspieler stellen kein Leben nach, sie sindim Leben. Und vielleicht ist das auch derGrund, weshalb wieder dieser Sog zu spürenist, von dem von Maldeghem zuvor gespro-chen hat. Der Sog, der sich entwickelt, wenndas Theater keine ausgedachten, sondern ausdem Leben gegriffene Texte verhandelt.

Kann das Theater etwas leisten, das dieMedien nicht mehr schaffen? „Auf jedenFall“, gibt sich Carl Philipp von Maldeghemkämpferisch. In der abgelaufenen Spielzeitseien ganz bewusst politische Opern gespieltworden. „Tahrir“ von Hossam Mahmoud,eine Oper über die ägyptische Revolution, seiaufschlussreicher als monatelanges Zeitung-lesen, ist er sich sicher.

Und man bleibt auch weiterhin politisch.Eine weitere Reportage von Wolfgang Bauerüber die von Boko Haram geraubten Mäd-chen hat im Februar Premiere.

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6 ZEITGENOSSEN

DIE SCHMIEDE HALLEINIST EIN PRODUZENTENFESTIVAL,BEI DEM ES WENIGER UM VORTRAG, ALS UM ZUSAMMEN-FÜHRUNG, AUSTAUSCH UND INTERAKTION GEHT, EIN „PLAY-GROUND OF IDEAS“. GEFEIERTWIRD DIE KUNST AN SICH. IN ALLIHREN SCHATTIERUNGEN.

ierhundert Leute. Alle heißen „Smith“. Und alle habenein Ziel: Ihre künstlerische Arbeit voranzutreiben. Zehn

Tage haben sich die Smiths Zeit genommen. Tag für Tagkommen sie in die alte Saline Hallein, um dort, wo früher 210 Ton-nen Salz pro Tag erzeugt wurden, zu arbeiten. Dabei entsteheneine Menge Kooperationen. Und am Ende jedes Tages gibt es Präsentationen in verschiedensten Formaten. Von „Hallo, ich bin ...“bis zu Projekt- und Werkstatt-Präsentationen, die tief in das Schaf-fen der jeweiligen Künstler blicken lassen.

Aber von vorne: Dreizehn Jahre ist es her, dass Rüdiger Wassi-bauer gemeinsam mit seinem Bruder Philipp und Paul Estrela dieIdee hatte, ein Festival ins Leben zu rufen, bei dem es nicht umWettbewerb, sondern um Kooperation geht. In Hallein habe es damals wenig bis nichts gegeben, erinnert sich Wassibauer. DieStadt selbst hatte, nachdem die Saline 1989 ihre Pforten schloss,schon einmal bessere Zeiten gesehen. Und künstlerisch gab es vielekleine Gruppen, die alle für sich waren und sich nicht gegenseitigbefruchteten. Das wollten die drei nicht mehr länger hinnehmen.

„Ich wollte mich immer als Gruppe entwickeln, nur selten allein“, erzählt Rüdiger Wassibauer, der einzige der drei im Projektverbliebene. Sein Bruder Phlipp ist mittlerweile erfolgreicher Start-Up-Unternehmer, Estrela ging in Richtung Musikmanagement.

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SCHMIEDE HALLEIN

DERRHYTHMUS VON UTOPIA

Cinema Vertigo: Eine mit

einem Lift befahrbare

20 Meter hohe Leinwand, die

auf jeder Ebene interaktiv

auf das Publikum reagiert.

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Text: Markus Deisenberger

Page 19: ZEITGENOSSEN SALZBURG 2016

„Es ging uns darum, für eine großeGruppe völlig unterschiedlicher Kunst-und Kulturschaffender eine Art vonRhythmus zu schaffen.“ Dafür brauchtees einen neutralen Ort, an dem man seinkann und den man in der alten Salinefand. Durch Kunst wollte man ihr neuesLeben einhauchen. „Am wichtigsten waruns von Anfang an die Vielfalt“, so derheutige künstlerische Leiter. „Alle sindgleich, gleichberechtigt.“ Daher auch derGag, allen Teilnehmern denselben Nach-namen zu verpassen: „Smith“.

Die Schmiede begann also als eineromantische Utopie. Und wie bei allenUtopien ist aller Anfang schwer, nochdazu, wenn es dabei um innovative Kulturarbeit im regionalen Umfeld geht.„Als wir anfingen, glaubten alle, wirseien durchgedreht“, so Wassibauer. Somanches Projekt – vom multimedialenFahrstuhl bis zu neunzehnstündigenKlavier-Konzerten – wird diesen Ein-

druck auf Außenstehende auch verstärkthaben. Aber allem Gegenwind zumTrotz taten die drei damals instinktiv dasRichtige, rannten bei vielen Gleichge-sinnten eine offene Tür ein. Und so warder Andrang, an der Schmiede teilzu-nehmen, von Anfang an groß.

NAIVITÄT BEIBEHALTENHeute, dreizehn Jahre später, ist dieSchmiede ein arriviertes Festival, hatsich aber, obwohl es sukzessive gewach-sen ist und mittlerweile Leute aus derganzen Welt anzieht, seine Naivität bewahrt. Die gelte es auch hoch zu hal-ten, sagt Wassibauer. Denn: „Die Naivi-tät lässt es zu, dass wir Sachen machen,von denen alle sagten, dass sie nichtmöglich sind.“

Vieles aber ist über die Jahre gleichgeblieben. Die lose Struktur etwa: Esgibt zwar ein aus Vorträgen, Workshopsund Performances bestehendes Rah-

menprogramm, das man wahrnehmenkann, man muss aber nicht. Eine derzentralen Regeln der Schmiede ist esnämlich, die Autonomie seiner Teilneh-mer nicht zu untergraben. Alles geht,nichts muss. „Wir produzieren nur dieAtmosphäre, eine Art Ökosystem.“

Und die Atmosphäre ist einzigartig,die Vielfalt der hier ausgeübten Künsteenorm: Das Wiener Elektronik-DuoOgris Debris etwa hat sich hier kennengelernt und gleich vor Ort ein Videoproduziert. Der Wiener SoundpoetThomas Havlik genießt das besondereFlair ebenso wie Michela Pelusio, Installations- und Performance-Künst-lerin. Ihr geht es darum, erzählt sie,neue Fähigkeiten zu erlernen und dieQualität anderer in die eigene Arbeiteinzubauen, um die eigene auf einenneuen Level zu bringen. Andere treffensich hier, um einmal im Jahr gemein-sam Kunst zu machen, und gehen dann

Cloud Chamber Diaries: Den Ausgangspunkt

stellt eine Gegenüberstellung zweier Spiegel

dar, die miteinander interagieren. Es scheint,

als ob das im einen Spiegel Gezeigte eine

Kausalität zu dem im anderen Spiegel

Gezeigten birgt: Handbewegungen, Mimik

und Kunststücke des Protagonisten im einen

Spiegel scheinen sich in wolkenähnlichen

Formationen im anderen Spiegel zu reflektieren.

Glyph ist eine interaktive Skulptur:

In einer inszenierten mystischen

Erfahrung wird man mit der hypnoti-

schen Macht eines religiösen Rituals

konfrontiert. Runenartige Schriftzeichen

und eine starke Klangerfahrung

versetzen einen in einen angenehm

erschreckenden Trance-Zustand.

Ein Plattenspieler, der Holz abspielt?

Genau das passiert im Projekt

„Years“ von Bartholomäus Traubeck.

Die Jahresringe werden in einem

komplexen Prozess in Musik übersetzt.

Das Projekt „Lost in the FEARest“

kombiniert Papierschnitte mit

Elektronik, Programmierung

und 2D-Animation. Im Rahmen

eines Pop-up-Buches wird die

Geschichte von individuellen

Ängsten, in Schattenform

dargestellt, die man spielerisch mit

einer Taschenlampe erforscht.

ZEITGENOSSEN 19

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6 ZEITGENOSSEN

(GEHEIM)-TIPPSTENNENGAUvon Stefan Zenzmaier,Fotograf, Kuchl

Lieblingsort: Der Trattberg inSt. Koloman, mit Panoramablickauf den Dachstein, das Tennen-gebirge und die Postalm.

Lieblingsgasthaus: Der GasthofAbfalter in Golling Torren amWasserfall.

Lieblingsbauwerk: Das Haus47°40’48”n/13°8’12”e in Adnet, der Architekten Maria Flöcknerund Hermann Schnöll.

Lieblingsprodukt aus der Region:Die ausgezeichneten Mehlspeisenund Schokoladen von Braun inHallein. Whisky und Gin Alpinvom Guglhof in Hallein.

Lieblingsbuch: „Die unerträglicheLeichtigkeit den Seins“, von MilanKundera.

könnte. Wassibauer: „Das Spannendste istmeistens nicht das, was ich programmiere,und das ist auch gut so.“ Die Schmiede hatalso in all den Jahren ein Eigenleben ent-wickelt, eigentlich baue sie sich selbst zu-sammen. Der Prozess werde zwar betreut,komme letztlich aber von den Leuten selbst.

„Self assembling“ – so lautetet dann auchdas Thema eines der letzten Festivals. JedesJahr gibt es solch ein Thema, das laut Wassi-bauer als Impuls dienen kann, immer aberauch etwas über das jeweilige Stadium, indem sich das Festival gerade befindet, erzählt.„Discontent“ etwa griff diese allgemeine Unzufriedenheit über den Mangel an Mög-lichkeiten auf, die man in den Anfangstagenwahrgenommen hatte. Anstatt sich aber darüber zu beschweren, tat man das, was manfür richtig hielt. Man schuf die Schmiede.

„Chaos creates structure“ beschäftigtesich mit der Frage, wie viel Freiheit, wie vielAnarchie man zulassen kann, und wie vielStruktur man demgegenüber braucht. Näch-stes Jahr lautet das Thema: „Ausnahmezu-stand“. Beeinflusst von einem Buch desitalienischen Philosophen Giorgio Agambenist damit jener Zustand gemeint, der es Demokratien ermöglicht, auch totalitäreEntscheidungen zu treffen. Das Thema –noch vor den Ereignissen von Paris und derKlimakonferenz festgesetzt – könnte aktuel-ler nicht sein.

Die immer wieder gesellte Frage, ob dasalles denn sinnvoll sei, was die Schmiede somache, beantwortet Wassibauer gerne miteiner Gegenfrage: „Schauen Sie sich das System rundherum an, ist das sinnvoll?“

www.schmiede.ca

wieder getrennte Wege: Die einen nach Glas-gow, die anderen nach Köln. „Die Vernet-zung findet weiterhin, auch außerhalb derSchmiede statt“, so Wassibauer. Vor allem inden Städten Berlin, Wien und München, dieaufgrund der Größe meist mehrere Teilneh-mer stellen, und natürlich in Salzburg auf-grund seiner Nähe.

Geht man bei vollem Betrieb durch diegroße Halle der Schmiede, die eine ArtGroßraumbüro ist und „the Wood“ genanntwird, trifft man auf Leute, die völlig von ihrerKunst absorbiert sind, allein vor dem Bild-schirm, mit anderen im Gespräch, Interak-tion suchend oder nicht. Die Ergebnisse ihrerBemühungen sind qualitativ sehr unter-schiedlich: Von „netten Studentenprojekten“bis zu solchen, die internationale Furore machen. Das Projekt Cloud Chambers Dia-ries der Gruppe Depart etwa gewann 2013den Content Award der Technologieagenturder Stadt Wien (ZIT). Das Projekt Years wie-derum wurde nicht nur über 12 MillionenMal auf Vimeo abgerufen, sondern wurdeauch von Tokyo, New York, Moskau undLinz international ausgestellt.

Die Aufnahmekriterien der Schmiedesind locker. 450 Anträge gibt es derzeit circajährlich, 400 bekommen einen Platz. EinzigeVoraussetzung laut Wassibauer: „Die künst-lerische Arbeit muss eine gewisse Qualitätaufweisen. Und man muss wollen.“ Sich zehnTage am Stück wirklich Zeit zu nehmen, seischon viel verlangt.

Wenn man so will, ist die Schmiede diegelebte Antithese zum heute üblichen Festi-val, wo ein oder mehrere kunstsinnige Kura-toren einem Publikum etwas vorsetzen, vondem sie glauben, dass es ihnen gefallen

20 ZEITGENOSSEN

Rüdiger Wassibauer: „Das richtig zu machen, von dem wir glauben, dass es richtig ist.“

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Page 21: ZEITGENOSSEN SALZBURG 2016

W I E N S A L Z B U R G

1010 Wien, Gluckgasse 3 +43 1 5138283

Öffnungszeiten: Mo–Fr: 11:00 bis 18:30,

Sa: 11:00 bis 16:005020 Salzburg, Erhardplatz 3

+43 662 840200Öffnungszeiten:

Mo, Mi–Fr: 11:00 bis 18:30Sa: 10:00 bis 14:00

[email protected]

Claudia Rogge | PerSe13.1.–12.03.2016

Abb.: © Claudia Rogge, Relation 3Lambdaprint, 2013-2015, 150 x 210 cm, 12-teilig

Page 22: ZEITGENOSSEN SALZBURG 2016

22 ZEITGENOSSEN

BAD GASTEIN

Evelyn Ikrath in der

Lobby des Hotel

Miramonte, dem

zweiten Haus, das

die Familie Ikrath

einem geschmack-

vollen Facelifting

unterzog. Einst im

Eigentum der

Nationalbank, ist

es heute Treffpunkt

der kreativen

Szene, die den Ort

bereichert.

as „Monte Carlo der Alpen“ nannte manBad Gastein einst. Kaiser und Königekamen hierher, um die Extravaganzen des

mondänen Kurorts zu sehen und gesehen zu wer-den. Doch dann fiel der Kurort der Reichen undSchönen in einen Dornröschenschlaf. Der Jet Setblieb aus, die Grandhotels schlossen ihre Pforten.

Heute sind es vor allem Künstler und Kreative,die nach Bad Gastein kommen, um Kunst zu schaf-fen und darüber zu diskutieren. Ein Wandel, der derunermüdlichen Kulturarbeit einiger engagierterMenschen zu verdanken ist, die allen Widrigkeitenzum Trotz immer an diesen Ort und seine beson-dere Aura geglaubt haben. Vom einstigen Glanzzeugt noch heute die prachtvolle Bell Epoque-Architektur des Ortes, auch wenn der Putz an dereinen oder anderen Stelle schon arg abgeblättert istund vieles dem Verfall preisgegeben wurde.

Evelyn Ikrath ist eine dieser Unermüdlichen. InGastein aufgewachsen, hat sie gemeinsam mitihrem Mann, dem Architekten Ike Ikrath, zuerstdas von ihren Eltern geerbte Haus Hirt behutsamrenoviert. Dann kam das, einst von der National-bank betriebene, Hotel Miramonte dazu. Heutesind diese beiden Häuser Inbegriff eines neuen, urbanen Geschmacks, der Gastein heute ausmacht.Ein Mix aus ausgewählten Design-Möbeln aus den 1950er, 1960er und 1970er Jahren und zeit-genössischer Kunst ist es, der sich dem Hotel-gast hier offenbart.

„In den frühen 1970ern kam der Bruch“, erzähltsie. Mit den ersten leistbaren Long Distance-Flügenblieben die Gäste aus. Man flog plötzlich lieber

nach Kapstadt oder Rio. Die Durststrecke sollte umdie zwanzig Jahre dauern. Denn mit den ersten bil-ligen Städteflügen Anfang der 1990er Jahre rückteBad Gastein wieder vermehrt ins touristische Be-wusstsein. Plötzlich war der Ort wieder in die Näheder Ballungszentren gerückt. Wie einst kamen wie-der Großstädter zur Sommerfrische oder um imWinter die Pisten unsicher zu machen. So auch derHamburger Olaf Krohne, der mit seinen Eltern oftzum Urlaub gekommen war. Die Zerrissenheit zwi-schen Trotz und Verfall war es, die ihn 2003 seineHamburger Szenebar verkaufen ließ, um das HotelRegina zu übernehmen. Gemeinsam mit Ike Ikrathgründete er das „project badgastein“ – ein Netz-werk aus Designern, Fotografen und Architekten,das den Ort wieder zu dem machen wollte, was ereinmal war: Ein sommerlicher Treffpunkt fürKünstler und eine Kontaktbörse für Kreative.

Als größter Hemmschuh erwies sich dafür dasInvestment eines Wiener Privatiers. Der mittler-weile verstorbene Geschäftsmann hatte Anfang der00er Jahre eine Reihe denkmalgeschützter Gebäudeim Ortskern gekauft, darunter auch das genialeKongresszentrum, das Gerhard Gerstenauer zwi-schen 1968 und 1974 ins Zentrum hineinbetonie-ren ließ. Noch heute bringt einen die brutalistischeWucht dieses Bauwerks zum Staunen. Aus den er-hofften Revitalisierungen wurde jedoch nichts. Ge-meinde und Privatier waren sich uneins. Die eineSeite behauptet, es sei nur aus Spekulationsgründengekauft worden. Die andere Seite dementiert undmeint, man ließe sie nur nicht. Das Ergebnis: Einseit fünfzehn Jahren verfallender Stadtkern, undein Kongresszentrum, durch dessen Fenster manalte Designermöbel im Staub versinken sieht.

WAS WURDE NICHT SCHON ALLES ÜBER DEN NIEDERGANG VON BAD GASTEINGESCHRIEBEN. TATSACHE IST, DASS DIE EINSTIGE SOMMERFRISCHE-RESIDENZ

HEUTE EINER DER SPANNENDSTEN ORTE DES LANDES IST – ALLERDINGS NUR, WENN MAN GESCHMACK HAT, OFFEN IST UND EINEM DER SINN NACHJUNGER, UNVERBRAUCHTER KUNST STEHT. EIN RUNDGANG MIT TIEFGANG.

ALLES IM FLUSS

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Text: Markus Deisenberger

Page 23: ZEITGENOSSEN SALZBURG 2016

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Page 24: ZEITGENOSSEN SALZBURG 2016

24 ZEITGENOSSEN

Links: Das Hotel Miramonte, in dem charmanter Vintage-Chic und modernes Design eine gelungene Sym-

biose eingehen, versteht sich als „Treffpunkt urbaner Geister mit Bergaffinität und Kommunikationslust“.

Rechts oben: Das charakteristische Ortsbild von Bad Gastein mit seinen Bauten aus der „Belle Epoque“,

die über dem Wasserfall zu schweben scheinen. Der Wasserfall (rechts unten) ist das Wahrzeichen Bad

Gasteins. Mit einer Fallhöhe von 341 Metern tost er in drei Stufen mitten durch das Zentrum zur Talsohle.

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Page 25: ZEITGENOSSEN SALZBURG 2016

Links: Noa Yekutieli war eine der Artists in Residence, die 2015 im Wasserkraftwerk Raum

für Inspiration und Kraft für intensives Schaffen fanden. Ihre aufwendigen zwei- und

dreidimensionalen Arbeiten werden mit einem einfachen Satz künstlerischer Werkzeuge

realisiert: schwarzem Papier, einem Messer und einer Vision.

Rechts: Als einen der „100 Maler von morgen“ bezeichnete die Cisneros Fontanals

Art Foundation (CIFO) – eine der bedeutendsten Kunststiftungen Nordamerikas – den

in Rio de Janeiro geborenen Maler Daniel Lannes. 2015 residierte er in Gastein.

(GEHEIM)-TIPPSPONGAU / GASTEINEvelyn Ikrath, Haus Hirt

Lieblingsort: Das Gasteiner Nassfeld in Sportgastein –silbrig leuchtend am Morgen, wild und naturgewaltig bei Sturm. Der untere Wasserfall in BadGastein, wo die heiße Thermal-quelle und der Wasserfallzusammenkommen.

Lieblingsgasthaus: Poserhöhe amGamskarkogel, Valeriehaus imNassfeld, die Astenalm, der Seehofin Goldegg.

Lieblingsprodukt aus der Region:Mühlhof Heidis Brot mit ihrerButter, das Heidelbeergelee undder Hollersaft von Annemarie vonder Gadaunerer Hochalm, der Birnenschnaps vom Purzelbauer.

Lieblingsbuch: „The Outsiders“erschienen im Gestalten Verlag.

Von jungen skandinavischen Indie-Bands bisJazz des von Anfang Juli bis Anfang Septem-ber stattfindenden Jazzfestivals „summer.jazz.in.the.city“.

Bad Gastein hat sich neu erfunden. „DerOrt ist die größte Spielwiese der Welt“, sagt Ike Ikrath. Tatsächlich haben er und seineMitstreiter es geschafft, den Ort wieder auf derLandkarte der Kulturliebhaber und Hipster zuverankern. Ob es Konzept und Lebenskünst-ler Friedrich „Supergeil“ Liechtenstein ist, dersein Album „Bad Gastein“ nennt, oder Zu-kunftsforscher Mathias Horx, der im Rahmender Gastein.Talks über die neue grüne Üppig-keit philosophiert. Der Ort zieht wieder jedeMenge interessante Menschen an. Und heutewie damals ist es ein Bild der Extreme, dasGastein ausmacht: Der Wasserfall, der mittendurch die Stadt tost, der großstädtische Prunkder Bel Epoque mitten im Gebirge und hoch-wertige Kunst. Wer nach Bad Gastein kommt,sucht das Besondere. Das war immer so, undist es auch heute wieder.

www.haus-hirt.com | www.badgastein.at

Manchen gefällt dieser morbide Charme.Andere muss man warnen, bevor sie ins Zen-trum losziehen.

Parallel zu dieser Welt des Verfalls undvöllig unbeeindruckt von ihr hat sich nun abereine neue Welt des Aufbruchs aufgetan: Mo-derne Kunst, Fotografie und Jazz. Seit siebenJahren etwa gibt es das Festival sommer.fri-sche.kunst mit Ausstellungen, einer Akademieund einem Artists-in-Residence-Programm:Unter der Leitung der Kunstsammlerin An-drea von Goetz und Schwanenfliess wählt eineJury aus zahlreichen internationalen Künst-lern einige aus, die vier Wochen lang nach BadGastein kommen. Sie beziehen Ateliers im vorüber 100 Jahren errichteten denkmalgeschütz-ten Wasserkraftwerk, das direkt neben demtosenden Wasserfall liegt, und arbeiten dort.Die Ateliers stehen Besuchern immer offen.Gäste können so den Schaffensprozess derKünstler hautnah miterleben. Doch nicht nurim Wasserkraftwerk findet Kunst statt, wäh-rend des Festivals sprießt die Kunst auch ananderen Orten. Es gibt Fotoausstellungen anöffentlichen Plätzen und jede Menge Musik:

ZEITGENOSSEN 25

sommer.frische.kunst.Einen Sommer lang, von Juli

bis September, sorgen Ausstellungen, Installationen,

offene Ateliers, Kreativ-workshops, Konzerte, Sommer-

theater und unzählige weiterekulturelle Aktivitäten für

Frische in Bad Gastein.

www.sommerfrischekunst.de

BAD GASTEIN

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WEITE WEGE

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TAUERNLAMM

DAS TAUERNLAMM

Unter natürlicher Haltungwächst es heran und wird aufden Bergbauernhöfen der Region schlachtfertig gefüttert.Weit über die Grenzen desschönen Pinzgaus hinaus gilt es aufgrund seines besonders zarten und wohlschmeckendenFleisches als Delikatesse. In Salzburg ist es auf derSchranne, einem traditionellenMarkt, erhältlich, sonst nur auf dem Land und bei ausgesuchten gastronomischenBetrieben.

„Dass die Lämmer nur mit Kraftfutter gefüttert werden, gibt es bei uns nicht.“Robert Zehetner

lmabtrieb im Nationalpark Re-gion Hohe Tauern. Das Endeder Almweidezeit wird wie

jedes Jahr feierlich begangen. RobertZehetner erinnert sich: Hier standen erund andere befreundete Bergbauernvor mehr als 35 Jahren mit dem Rückenzur Wand. „Wenn wir Bauern bleibenwollen, dürfen wir uns nicht auf die Politik verlassen, sondern müssen selberetwas tun.“ So oder so ähnlich war derTenor damals. Die Lösung: Das Schaf.Genügsam und vor allem geländegängi-ger als die auf den steilen Flächen kaumzu haltende Kuh ist es. Und das Fleischder auf der Weide gehaltenen Tiereschmeckt viel besser als das aus derMassentierhaltung. Und so wurde die Tauernlamm Genossenschaft gegrün-det, deren Geschäftsführer Zehetner

heute ist und deren Mitglieder sich zueiner besonders nachhaltigen Aufzuchtverpflichten. „Wir schlachten die Läm-mer älter als andere“, erzählt Zehetner.Erst wenn sie acht, neun Monate alt sind.Denn das Alter spiele keine so großeRolle, wenn sie von der Weide kommenund mit Gras und Heu gefüttert wurden.

„Dass die Lämmer nur mit Kraftfuttergefüttert werden, gibt es bei uns nicht.“Vom kleinen Lamm also, das mit seinerMutter einige Monate auf den Almenund Weiden unserer Berghöfe ver-bringt, bis hin zum pikanten Tauern-lammgericht auf dem Teller einesSpitzenrestaurants ist es daher ein wei-ter Weg. Länger und intensiver als dervon der Alm ins Tal ist er, aber ebensoim Einklang mit der Natur.

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ZEITGENOSSEN 27

EIN LAMM, VIER JAHRESZEITENDIE JAHRESZEITEN KOMMEN UND GEHEN UND MIT IHNEN AUCH DIE MEISTEN PRODUKTE. DAS TAUERNLAMM JEDOCH GIBT ES DAS GANZEJAHR HINDURCH. MARTIN BAUERNFEIND KOCHTEES FÜR UNS AUF VIER VERSCHIEDENE ARTEN.

TAUERNLAMM

Als uns Martin Bauernfeind, Chefkoch des Arthotels BlaueGans, vorschlug, das sonst übliche, meist aus drei Gängenbestehende Hochglanz-Kochen doch einmal beiseite zu lassen und uns ganz auf das Produkt zu konzentrieren,indem wir einfach vier Lammgerichte – für jede Jahreszeit einpassendes – kochen, waren wir sofort begeistert. Vier MalTauernlamm? Was für eine großartige Idee.

Doch zunächst zum Ort des Geschehens: Kein Design-Hotel, sondern ein Art-Hotel ist es, das Andreas Gfrerer mittenin Salzburgs Altstadt führt. Das heißt, hier gibt es nicht nurjede Menge moderne Kunst als gut gemeinte Deko wie andern-orts, sondern hier findet Kunst auch tatsächlich statt: Ausstel-lungen und Lesungen sind an der Tagesordnung. Und fürZensur ist kein Platz. Wenn im Hoteldurchgang eine Fotoar-

beit des bekannten chinesischen Foto-Künstlers Ai Wei Weihängt, die das Weiße Haus mit seinem provokant gestrecktenMittelfinger garniert, dann muss schon einmal ein gewagterHechtsprung des Hoteliers die Begrüßungszeremonie mit deramerikanischen Botschafterin retten. Auch Kunst-SuperstarJonathan Meese, der von sich gerne in der dritten Personspricht, ist Stammgast: „Die Blaue Gans hat Jonathan Meeseein optimales Nest, Netz und einen Rückzugsort zur Verfü-gung gestellt, toll, toll, toll, besser geht’s nicht.“ Na denn.

Am Herd regiert aber – und das ist eine Art lebende Anti-these zum oftmals exaltierten Kunstbetrieb – Martin Bauern-feind. Der gebürtige Osttiroler, der zuletzt in der Schweiz kochte,ist, das sollten wir bald herausfinden, ein besonders geradlinigerMann. Mit Hauben hat er, auch wenn er sich zuletzt zwei er-kochte, wenig am Hut. Raffinesse hat für ihn nichts mit Schäum-chen und Pinzetten zu tun. Raffinesse ist es, aus dem Vor-handenen das bestmögliche herauszuholen. Und bei einem Aus-gangsprodukt wie dem Tauernlamm ist das eine steile Vorlage.

Den Anfang macht ein einfaches, dafür umso schmackhaf-teres Gericht: Selbstgemachte, mit Frischkäse und faschiertemLamm gefüllte Tortellini. Dazu gibt es sautierten grünen Spargel.Darüber werden ein leichtes Schafskäsedressing und brauneButter geträufelt. Für den besonderen Pep aber sorgt der dar-über gestreute Lamm-Bries: Außen knusprig, innen weich, ister die perfekte Ergänzung zu den Nudeln.

~ Frühling ~

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Text: Markus Deisenberger

Page 28: ZEITGENOSSEN SALZBURG 2016

Als sommerlich leichte Draufgabe gibt es danach Lamm-rücken auf Ruccola-Creme. Das beste Stück vom Lamm wirdin Butter geschwenkt und auf dem zuerst blanchierten, dannpürierten und mit bestem Olivenöl und Fonds zu einer wun-derbar schmelzigen Creme gerührten Ruccola gebettet. Undauch wenn man etwas derart Plattes eigentlich nicht schreibendarf: Das Fleisch zergeht förmlich auf der Zunge.

Kann es noch besser werden? Das fragt man sich nach demSommer doch immer. Bei uns hält aber auch der Herbst einegelungene Überraschung bereit: Ein Lammzüngerl mit Safran-zwiebeln nämlich. Im Lammfonds werden die Zwiebeln, ge-meinsam mit dem Safran schön glasig gekocht. HalbierteOliven und in Streifen geschnittene Orangen sorgen für einharmonisches Frucht-Säure-Spiel, Kräuter-Brot-Croutonsrunden das Gericht geschmacklich ab. Dazu wird getoastetesSchwarzbrot gereicht. Ein Gericht, das die in der modernenKüche sträflich vernachlässigte Zunge vollends rehabilitiert,so frisch, so fein, so bekömmlich gerät sie Bauernfeind.

Den letzten, winterlichen Gang bestreitet eine Lammstelze.Und auch hier merkt man, dass Bauernfeind jeglicher Manie-rismus zuwider ist. Schön langsam wurde die Haxe im Ofenweich geschmort. Für einen gelungenen Kontrast zur fastschwarzen Lammschmorsauce sorgt eine Gremolata aus Zitronenabrieb, Knoblauch und jeder Menge Petersilie. Sieverleiht dem deftigen Gericht eine frische Note. Dazu wirdeine cremige Polenta gereicht, die jede italienische Oma vorNeid erblassen ließe.

Unser Resumee: Kochen als Kunstform. Vier Gänge, kein Chichi,sondern geradlinige Arbeit, die sich am Produkt orientiert unddas Beste aus dem genialen Grundprodukt „Tauernlamm“ herausholt. www.tauernlamm.at | www.blauegans.at

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TAUERNLAMM

~ Sommer ~ ~ Herbst ~

~ Winter ~

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voglauer.com

Natur. Design. Handwerk

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www.salzburgeradventsingen.at +43(0)662/84 31 82 · [email protected]

25. Nov. - 11. Dez. 2016

„GIB UNS FRIEDEN!“

AdventsingenSalzburger

IM GROSSEN FESTSPIELHAUS ZU SALZBURG

Das Salzburger Adventsingenwurde 1946 gegründet – washat sich seither verändert?Enorm viel. Am Beginn standeine schlichte Gedenkfeier fürgefallene oder vermisste Musi-kantenfreunde, getragen vonsehnsuchtsvoller Hoffnung aufeine bessere, friedlichere Welt.Wer hätte damals gedacht, dassdiese kleine Andacht die Keim-zelle von mittlerweile unzähligen„Adventsingen“ im gesamtendeutschsprachigen Raum werden

würde! Im Laufe der Jahre wurden das Spiel der Hirtenkinder,Figuren wie Vogelfänger oder Bandlkramer, Gruppen vonSchön- und Schiachperchten oder das Heilige Paar Maria undJosef in das Geschehen integriert. Man übersiedelte von einemkleinen Veranstaltungsraum in immer größere Säle undschließlich ab 1960 in das neu erbaute Große Festspielhaus, das seither unsere Spielstätte ist.

Wie gestaltet sich der Weg zwischen Tradition und Moderne?Das Salzburger Adventsingen ist heute eine ganz besondereForm einer musikalisch-szenischen Darbietung, die sich stili-stisch in keine Gattung einordnen lässt. Dabei wird das advent-liche Geschehen alljährlich mit einer spannenden Geschichteverwoben. Dieses harmonische Gefüge von volkskulturellen,klassischen und zeitgenössischen Elementen im szenisch-musikalischen Werk schafft eine für das Publikum wohl einzig-artige, immer wieder faszinierende Atmosphäre.

Welche Programmatik verfolgen Sie 2016?Mit dem neuen Werk „Gib uns Frieden“ kehren wir gedanklichzu den Anfängen des Salzburger Adventsingens zurück, in dieZeit, wo sich die neu gewonnene Freiheit nach dem Krieg inausgelassenen, lauten Heimkehrer-Bällen widerspiegelt. ZweiPersonen ist offenbar jedoch nicht nach Feiern zumute. Sie sehnen sich nach der Kraft der Stille. Die Idee eines Advent-singens wird geboren und nimmt ihren Lauf.

Vielen Dank für das Gespräch.

JEDEM ANFANG WOHNT EIN ZAUBER INNE

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Hans Köhl ist seit 2000

Gesamtleiter des Salzburger

Adventsingens.

HANS KÖHL ÜBER BEGINN, ENTWICKLUNG UND BESONDERHEIT DES SALZBURGER ADVENTSINGENS.

Page 31: ZEITGENOSSEN SALZBURG 2016

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TOP-AUSGEBILDET IN DIE ZUKUNFTTop-ausgebildete Fachkräfte sind die Basis für einen florie-renden Wirtschaftsstandort. Mit ihren Bildungs- und Infor-mationseinrichtungen ist die Wirtschaftskammer SalzburgBildungspartner für jährlich 90.000 Menschen und eröffnetvielfältige Karrierewege.

Ein Meilenstein für den Bildungs- und WirtschaftsstandortSalzburg war die Eröffnung des Talente-Checks Salzburg, derkürzlich seinen Betrieb aufgenommen hat. Die Wirtschafts-kammer investierte 3 Millionen Euro in die modernste Talente-Teststrecke Österreichs. Ziel ist es, möglichst alle Salz-burger Schüler eines Jahrgangs – das sind rund 6.000 – beiihrer Berufs- oder Bildungswegentscheidung umfassend zuberaten. Schon im ersten Betriebsjahr werden mehr als 4.000Schüler den Talente-Check nutzen. Nach Auswertung derTests findet ein Beratungsgespräch statt, bei dem sich dieWKS-Bildungsberater einzeln mit den Schülern und ihren Eltern zusammensetzen, um die Ergebnisse zu besprechen.

Das WIFI ist in Salzburg die Nummer 1 in der beruflichenErwachsenenbildung. Mit 30.000 Kursteilnehmern und 2.400Kursen war 2014 das bislang erfolgreichste Jahr in der Ge-

schichte. 2015 wurden die Erfolgszahlen noch einmal getoppt.Mit modernen Kursräumen, Werkstätten und dem Gastro- nomiezentrum steht eine Fläche von rund 11.000 Quadrat- metern für Aus- und Weiterbildung zur Verfügung.

Die Fachhochschule Salzburg zählt rund 2.600 Studie-rende. Es werden 28 Studiengänge angeboten. Im Herbst 2014startete mit dem neuen KMU-Management-Lehrgang einemaßgeschneiderte Ausbildung für den unternehmerischenMittelstand.

Und auch die Ausbildung an den Tourismusschulen Salz-burg der WKS ist ein Qualitätsgarant. Die Schulen zählen international zu den weltbesten Kaderschmieden für Touris-musfachkräfte.

Beim neuen Talente-Check Salzburg erfahren die Jugendlichen,

wo ihre Stärken liegen.

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Page 32: ZEITGENOSSEN SALZBURG 2016

VOM ARMENHAUS ZUM ZENTRUM DER KULTUR

1816–2016 – SALZBURG IST 200 JAHRE BEI ÖSTERREICH

Johann Michael Sattlers Panoramabild der Stadt Salzburg, gemalt um 1826.

32 ZEITGENOSSEN

SALZBURG 1816–2016

alzburg, am 1. Mai 1816: Das ehemals blühende Fürst-erzbistum ist verwüstet, geplündert, die Bevölkerungverarmt. Es herrscht Hungersnot. Mehr als tausend Jahre

hatten zuvor kunstsinnige und innovative Fürsterzbischöfe einLand regiert, das bei seiner größten territorialen Ausdehnungbis weit nach Bayern, Tirol, in die Steiermark und nach Ostti-rol reichte. Dank der Einnahmen aus dem Salzabbau bei Hal-lein hatten sie prachtvolle Bauten errichten lassen, unschätz-bare Kunstsammlungen angelegt sowie Handel und Gewerbegefördert. Ihre weltoffene Einstellung zog Musiker, Schrift-steller und Gelehrte aus ganz Europa an. Diese Blütezeit endetjedoch jäh am 15. Dezember 1800: Vor den Toren Salzburgswurde mit dem Sieg der napoleonischen Armee bei der„Schlacht am Walserfeld“ eine Zeit des Wandels eingeläutet.

Der letzte regierende Erzbischof, Hieronymus Graf vonColloredo, war bereits vor dem Einmarsch der Truppen nachWien geflüchtet. Auf der letzten Sitzung des „Immerwähren-den Reichstages“ in Regensburg wird beschlossen, alle geistli-chen Fürstentümer aufzulösen, um jene weltlichen Fürsten zuentschädigen, deren Besitz während der Revolutionskriege verloren gegangen war.

Salzburg wird von nun an zum Spielball der politischenMächte: Ferdinand III. von Habsburg-Toskana, zweiter Sohnvon Kaiser Leopold II. von Österreich, wird mit dem Kurfür-stentum Salzburg im Austausch mit dem Großherzogtum Toskana entschädigt. Als Vertreter eines aufgeklärten Absolu-tismus wandelt er mit behutsamen Reformen das geistliche Fürstentum in einen weltlichen Staat um. Doch bereits 1806muss er diese Regentschaft abgeben. Die Franzosen entsenden

mehr als 60.000 Besatzer, das Kurfürstentum Salzburg wird auf-gelöst und im „Frieden zu Preßburg“ Österreich zugesprochen.Die hohen Kontributionszahlungen an das französische Kaiser-reich führen zum wirtschaftlichen Niedergang. 1809, nach Napoleons Sieg über Österreich in der „Schlacht bei Wagram“,fällt Salzburg an Frankreich, das es 1810 wiederum an Bayernabtritt. Europa wird beim „Wiener Kongress“ (1814–1815) neugestaltet, Salzburg am 1. Mai 1816 ein Teil der Habsburger-monarchie, und es erhält seine noch heute bestehenden Grenzen.

„BETTELDORF MIT LEEREN PALÄSTEN“Die Verwaltung Salzburgs wird nach Linz verlegt, Beamte undHofbedienstete verlassen die Stadt, die zu einem „Betteldorfmit leeren Palästen“ verkommt. In den nächsten Jahrzehntengehen die Bevölkerungszahlen dramatisch zurück. FranzSchubert schreibt 1825 anlässlich seines Besuches in Salzburg:„Auf den Straßen und Plätzen der Stadt, deren es viele undschöne gibt, wächst Gras, so wenig werden sie betreten.“ Die europaweite Tournee des Malers Johann Michael Sattler mitseinem um 1826 gemalten Panoramabild Salzburgs, der Zeit-geist der „Romantik“ und seine Naturschönheiten machenSalzburg bald zu einem beliebten Reiseziel.

Der wirtschaftliche Aufschwung erfolgt erst später: Durchdie 1860 eröffnete Kaiserin-Elisabeth-Westbahn, die von Wienüber Salzburg nach München führt. Ein Jahr später erhält Salz-burg endlich eine eigene Landesregierung.

1880 wird die Internationale Stiftung Mozarteum mit demZiel gegründet, das Erbe von Salzburgs Genius Loci, KomponistWolfgang Amadeus Mozart, zu bewahren und eine zeitgemäße

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Text: Eva Maria von Schilgen

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Page 33: ZEITGENOSSEN SALZBURG 2016

Harnischbrust und Schützenhaube aus

der Großen Reihengarnitur des Salzburger

Fürsterzbischofs Wolf Dietrich von Raitenau,

Inv.-Nr. W 1001.5 a-i, Foto Nr. D151589

© Bayerisches Nationalmuseum,

München, Foto: Haberland, Walter

Greifenklaue des Erzbischofs Gregor Schenk

von Osterwitz (1396–1403), um 1400

Material / Technik: Büffelhorn, vergoldetes Silber,

Email, Höhe: 28 cm

© Ex S.S.P.S.A.E e per il Polo Museale

della città di Firenze – Gabinetto Fotografico

Jüngling vom Magdalensberg,

Bronzeabguss des antiken Originals,

16. Jahrhundert

Material / Technik: Bronze, Hohlguss,

Höhe: 185 cm

© KHM-Museumsverband

ZEITGENOSSEN 33

SALZBURG 1816–2016

Auseinandersetzung mit seinem Werk zu unterstützen. Die Salz-burger Festspiele werden 1920 von dem Dichter Hugo von Hof-mannsthal und dem Regisseur Max Reinhard ins Leben gerufenund führen zu einem Aufblühen des Tourismus. Die Weltwirt-schaftskrise im Jahr 1929, sowie die von 1933 bis 1936 andau-ernde „Tausend-Mark-Sperre“, bei der deutsche Gäste bei derEinreise nach Österreich 1.000 Mark an das Deutsche Reich zah-len mussten, schwächen Salzburgs Wirtschaft jedoch massiv.Dennoch bestehen die Salzburger Festspiele weiter, auch nachdem Anschluss Österreichs an Deutschland 1938.

Während des Zweiten Weltkrieges werden große Teile derAltstadt, darunter auch der Dom, schwer beschädigt und zahl-reiche Industrieanlagen vernichtet. 1945 wird Salzburg vonden amerikanischen Truppen befreit. Die Besatzung endet1955 mit dem Österreichischen Staatsvertrag. Die Festspiele

und der Tourismus werden in den nachfolgenden Jahrzehntenzum treibenden wirtschaftlichen Motor, der die rasante Ent-wicklung von Industrie und Wirtschaft ermöglicht.

Heute zählt Salzburg zu den dynamischsten und innova-tivsten Wirtschaftsregionen Europas. Gleichzeitig hat die Re-gion nichts von ihren landschaftlichen Schönheiten verloren.Kunst und Kultur werden gelebt und gefördert. Und – last butnot least – schafft der Charme der Bevölkerung ein ganz be-sonderes, liebenswertes Lebensgefühl. Denn wie Hugo vonHofmannsthal im Gründungsmanifest der Salzburger Fest-spiele 1919 schrieb: „Das Salzburger Land ist das Herz vomHerzen Europas. Das mittlere Europa hat keinen schönerenRaum – und gerade hier musste Mozart geboren werden.“ Alle Ausstellungen, auch die in den Regionalmuseen des Salzburger Landes, finden Sie unter: www.salzburg2016.at

Bischof.Kaiser.Jedermann. 1816–2016So lautet der Name der Landesausstellung 200 Jahre Salzburg

bei Österreich, im Salzburg Museum Neue Residenz von 30. April bis 30. Oktober 2016, www.salzburg200.at

Page 34: ZEITGENOSSEN SALZBURG 2016

er Barock – was war das doch für eine selt-same Zeit. Die theaterverrückten Menschenschminkten sich sogar im Alltag weiß, um

ihrer Liebe zur Bühne Ausdruck zu verleihen. Undum ihren weißen Teint und die weiß gepudertenPerücken zu kontrastieren, klebten sie sich kleinePflästerchen aus Samt oder Taft – Fliegen oder „lamouche“ genannt – ins Gesicht. So spielte manauch im echten Leben ein wenig Theater. Und mitder Zeit bekam jedes dieser Pflästerchen eine eigene emotionale Bedeutung – den heutigen Iconsnicht unähnlich, die wir so gerne auf Facebook undanderen sozialen Medien einsetzen, um anderen zuverdeutlichen, wie es uns gerade geht. Damals alsoklebten sie im Gesicht.

Wie will man diese seltsame Zeit mit ihren Eigenheiten heute noch verstehen? Ganz einfach.Indem man junge Leute losschickt und sie in einenDialog mit der Kunst von damals treten lässt. Un-voreingenommen. Mit offenem Ausgang.

So geschehen im Domquartier Salzburg, wosich Studierende der Universität Mozarteum mitden barocken Kunstwerken der Residenz und derResidenzgalerie auseinandersetzten. Beim Durch-schreiten dieser prächtig ausgestatteten Prunk-

DAS DOMQUARTIER SALZBURG IST MEHR ALS NUR EIN MUSEUM. EINE AKTUELLE AUSSTELLUNG JUNGER STUDENTEN, DIE IHRE WERKE IN EINENDIALOG MIT DEN BAROCKEN MEISTER-WERKEN SETZEN, VERDEUTLICHT DAS.

GLAUBEUND MACHT ZUM ANFASSEN

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34 ZEITGENOSSEN

DOMQUARTIER SALZBURG

In Bonaventuras Gemälde „Segelboote im Gewittersturm“

wirken die schäumenden, peitschenden, grauen Wellen

übertrieben, ja fast schon surreal. Margret Breitfuß hat das

in ihrer horizontal im Raum schwebenden Stoff-Installation

vor dem Gemälde gekonnt aufgegriffen.

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Page 35: ZEITGENOSSEN SALZBURG 2016

ZEITGENOSSEN 35

damals wie heute, werden darin offen-gelegt. Die Installation bezieht sich aufeine Einlegearbeit im Parkettboden desWeißen Saals. Das Symbol der ver-schlungenen ernsthaften Liebe wird pla-stisch interpretiert: Fünfzehn kleineKinderhemden verweisen auf die fünf-zehn verbotenen Kinder.

„Glaubst Du?“, fragt uns in der Re-sidenzgalerie Stefanie Haslacher inihrer Installation, einer aus Bauern-

räume ist man umgeben von üppigenInterieurs, historischen Stoffen, schwe-ren Vorhängen und Brüsseler Tapisse-rien. „Mehr als Verhüllung“ nennt sichdie Ausstellung, die diese Umgebungerforscht, seziert und konterkariert. Mitteils beeindruckenden Ergebnissen: Interaktive Installationen zum Ertastensind da zu sehen, experimentelle Mode-Objekte und vieles mehr. Die vorgege-benen Themen, mit denen sich dieStudierenden auseinandersetzen, warenÜberfülle, Macht und Sicherheit.

Im Kaisersaal der Residenz etwa,dort wo alle österreichischen Kaiser biszum Vater Maria Theresias in Öl hän-gen, wird experimentelle Mode ausge-stellt. Ein aus 40.000 Sicherheitsnadelngefertigter Mantel setzt sich mit demThema Sicherheit und ihrer Illusionauseinander. Andere Stücke greifen dasThema „Oppulenz“ durch futuristischeFormen und Materialien auf.

Die kostbaren Brüsseler Tapisserienim Audienzsaal der Residenz, die Sze-nen aus der römischen Frühgeschichteund eingewoben das Wappen des Erz-bischofs Wolf Dietrich zeigen, nahmMariya Diener zum Anlass einerRauminstallation, die den Titel „Farb-verlauf “ trägt. Durch den Alterungs-prozess und die Lichteinwirkung überJahrhunderte veränderten sich die Far-ben, heute können wir die ursprüngli-che Buntheit der Gobelins nur erahnen.Mariya Diener nimmt in ihrer textilenArbeit den Dialog mit den Wandteppi-chen auf: Kettfäden, die aus Reagenz-gläsern ihre Farbe ziehen, schwebenwie ein Schleier der Erinnerung imRaum und zeigen die verlorengegan-gene Vielfalt der Farbigkeit.

„Kann denn Liebe Sünde sein?“fragt die Arbeit von Alexandra Gruch-mann, in der die verbotene Beziehungvon Erzbischof Wolf Dietrich und Sa-lome Alt, der fünfzehn Kinder ent-sprangen, thematisiert wird. SündigeHeimlichkeiten und leidvoller Alltag,

Oben: Kettfäden, die aus Reagenzgläsern ihre Farbe ziehen, schweben wie ein Schleier

der Erinnerung im Raum, und treten so in einen Dialog mit den alten Tapisserien.

Mitte: Die Wunde Jesu, einmal im Bild „Der ungläubige Thomas“, einmal in Bauern-

leinen und Baumwollsamt zum Anfassen.

Unten: Die Insignien der Macht, damals und heute. Kaiserkrone und Zepter wurden

vom Binärcode abgelöst.

leinen und Baumwollsamt gefertigtenWunde, die jener Wunde Jesu, in dieder ungläubige Thomas im gleichnami-gen Bild von G. F. Barbieri seinen Fingerlegt, nachempfunden ist. So kann manin die Wunde Christi greifen, sie erfüh-len und dabei die eigene Einstellung zuGlauben und Spiritualität hinterfragen.

Um die Insignien der Macht geht esin einer Installation aus Video undStoffbahnen, die sich zu einem der

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Text: Markus Deisenberger

Page 36: ZEITGENOSSEN SALZBURG 2016

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wertvollsten Gemälde der Galerie, „KaiserKarl V.“ von Peter Paul Rubens in Beziehungsetzt. Eva Karner und Manuela Schratten-ecker setzen Zepter und Kaiserkrone den Binärcode entgegen. Die Matrix – der Binär-code – ist Grundlage für die Verarbeitungdigitaler Informationen in unserer Zeit undwird in der Rauminstallation als ein moder-nes Pendant zu den im Gemälde abgebilde-ten Herrscherinsignien gesehen. Auf trans-parente Stoffbahnen werden digitale herun-terlaufende Daten projiziert und ermögli-chen dem Betrachter beim Durchschreitenein hautnahes Eintauchen und transparen-tes Erleben der digitalen Macht.

Einen würdigen Abschluss unseresRundganges bildet Rembrandts „Betendealte Frau“, der eine komplett digitalisierteVersion gegenübersteht. Mittels Cursorkann man jeden noch so kleinen Teil desGemäldes erkunden. Falten und Schrundenlassen sich unendlich vergrößern. Einemerkwürdige Erfahrung ist das, die ineinem ausgelöst wird, wenn man Teile derGesichtshaut dieser alten Frau heranzoomt.Hätte Rembrandt das so gewollt? Eine inter-essante Frage, über die es sich nachzuden-ken lohnt.

Und genau das ist es, was die Schau sogroßartig macht: Selbst wenn sich einemder eine oder andere künstlerische Zugangnicht erschließt, die modernen Assoziatio-nen zum Barock sind allesamt sehenswert,weil sie die richtigen Fragen, nämlich die

Fragen unserer Zeit stellen, und einem bewusst wird: Ähnliche Fragen waren da-mals schon relevant.

2016 wird es eine Fortsetzung der par-tizipativen Ausstellungsprojekte geben. In„Bildwechsel“ werden es u. a. Licht- undSprachinstallationen sein, die auf vielfältigeArt und Weise mit den Gemälden undKunstgegenständen in Beziehung treten.Man darf gespannt sein.

SONDERAUSSTELLUNGEN 2016

12.02.–18.05., NordoratoriumVedi Napoli e poi muori – Grand Tour der MöncheÜber die Italienreisen von Benediktinermönchen.Eine Zusammenarbeit des Museum St. Peter mit demStiftsarchiv St. Gallen und dem Kloster Einsiedeln.

14.04.–31.12., Prunkräume der ResidenzWeißer Saal 20.16Künstlerische Raum-Inszenierung anlässlich der Unterzeichnung des Übernahmevertrags im Weißen Saal am 1. Mai 1816.

14.06.–03.07., Residenzgalerie SalzburgBildwechselEin Kooperationsprojekt mit der Universität Mozarteum/FB Fotografie und Neue Medien sowie Medienkünstlern.

30.07.-16.10., Residenzgalerie Salzburg / NordoratoriumMenschenbilder – Götterwelten. The World of Gods and MenEine Ausstellung der Fürstlichen Sammlungen Liechtenstein in Kooperation mit der ResidenzgalerieSalzburg und der Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste Wien.

11.11.–Mai 2017, Residenzgalerie SalzburgUnter der Farbe. Wie Gemälde entstanden.

21.07.–25. 09., Kunst- und WunderkammerMarcel Odenbach, Sprünge in der Wahrnehmung

Rembrandts „Betende alte Frau“: Links im kleinen Original, rechts in der digitalisierten Version, die sehr viel mehr Nähe zulässt.

AUF DEN SPUREN

DER FÜRSTERZBISCHÖFE

Das Domquartier Salzburg

umfasst das baulich in sich

geschlossene Ensemble

Residenz, Dom, Stift St. Peter

und Wallistrakt.

Auf einem abwechslungsreichen

und spektakulären Rundgang

von 1,3 Kilometern Länge lässt

sich ein höchst interessantes

Zusammenspiel von Herrschafts-

und Kirchengeschichte, Kunst

und Architektur mit imposanten

Ausblicken auf Altstadt und

Stadtberge erwandern.

„Das Domquartier soll ein

lebendiger Ort der Begegnung

sein“, wünscht sich Geschäfts-

führerin Elisabeth Resmann.

Vor allem spezielle Führungen

und Sonderausstellungen

sollen das bewerkstelligen.

Bis jetzt ist das hervorragend

gelungen: Seit der Eröffnung

im Mai 2014 ließen sich 243.000

Besucherinnen und Besucher

von der barocken Pracht

verzaubern.

www. domquartier.at

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Text: Verena Schweiger

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SALZBURG TANZT SICHFREIMIT HOCHKARÄTIGEN PRODUKTIONENUND EINER INTERNATIONAL RENOMMIERTEN TANZAKADEMIE ENTWICKELT SICH DIE MOZARTSTADTZUM GANZJÄHRIGEN HUB FÜR ZEITGENÖSSISCHEN TANZ.

Zu sehen bei der

Sommerszene

2016: Erna Ómars-

dóttirs apokalypti-

sche Tanzelegie

„Black Marrow“

mit der Iceland

Dance Company, in

der sich alles um

das Schwarze Gold

und seine fatalen

Folgen dreht.

alzburg ist Mozart. Salzburg ist „Sound ofMusic“. Salzburg sind die Festspiele. Tatsäch-lich? Weit gefehlt! Denn auch abseits des Ge-

nius Loci, klassischer Musik und alpenländischemFlair gibt es in der Stadt an der Salzach so einigesan kultureller Verführung zu entdecken. Besondersevident in den letzten Jahren ist Salzburgs Etablie-rung als Drehscheibe innerhalb der zeitgenössi-schen Tanzszene. Außergewöhnliche Produktionenvon namhaften Kompanien gastieren regelmäßig

in der Stadt und bescheren gemeinsam mit einerinternational renommierten Nachwuchsförderungdem Publikum ein Kunsterlebnis der besonderenArt. Es sind Bühnenmomente, gespendet von spre-chenden Körpern jenseits von Worten und Klang.Momente des intuitiven Nachspürens, die über dasLive-Erlebnis hinaus immer wieder vor dem inne-ren Auge auftauchen und mit der visuellen Remi-niszenz das Gefühl jenes besonderen Augenblicksdurch die Adern pulsieren lassen.

Zu verdanken ist diese glückliche Entwicklungzwei außergewöhnlichen Frauen, die die SalzburgerKulturszene befeuern: Angela Glechner, Intendan-tin der SZENE Salzburg und Susan Quinn, visio-näre Leiterin von SEAD, der Salzburg ExperimentalAcademy of Dance, in der sie mittlerweile Studen-ten aus dreißig Ländern um sich schart. Jede fürsich und immer auch wieder gemeinsam, treibendiese beiden Kulturdamen Salzburgs Ruf als offenenOrt, an dem Neues passieren darf, voran.

Die Liebe habe sie nach Salzburg verschlagen,lacht Susan Quinn, charismatische Amerikanerinund langjährige Tänzerin in der Kompanie vonTanzlegende Merce Cunningham in New York. Mitdem Umzug war die Idee geboren, hier eine Tanz-schule für zeitgenössischen Tanz zu eröffnen. EinWagnis, das viel Idealismus und Durchhaltever-

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TANZ

Page 39: ZEITGENOSSEN SALZBURG 2016

mögen forderte. Doch der Erfolg gibtSusan Quinn Recht. Anfang der Neun-ziger als kleines Tanzstudio am Waag-platz in der Salzburger Altstadt ein-gerichtet, entwickelte sich SEAD zuse-hends zu einer internationalen Ausbil-dungsstätte von allerbestem Ruf. Denendgültigen Wendepunkt bescherte dieÜbersiedelung im Jahr 2000 in das heutige Gebäude, einer ehemaligenHolzwerkstätte am Fuße des Kapuzi-nerbergs. Dort feilen auf 1.200 m2

Studiofläche Tänzer und Choreografenan ihrer Leidenschaft. Die Aufnahme-prüfungen finden mittlerweile in drei-zehn Ländern weltweit u. a. in Korea,Brasilien und Kanada statt. Bei diesemVortanzen konkurrieren rund 500 Be-werber um die begehrten dreißig Aus-bildungsplätze.

Doch Susan Quinn geht es nicht umZahlen. „Es ist wunderbar zu erleben,wie meinen Studenten Flügel wachsen,sie ihren eigenen Weg gehen und innamhaften Kompanien, wie die von JanFabre, Sasha Waltz oder Meg Stuart Ein-gang finden.“ SEAD solle ein Ort des of-fenen Austausches sein. „Immer wiederkommen Gastchoreografen, um mit denStudenten zu arbeiten. Diese Aufge-schlossenheit gegenüber Neuem ist fürdie Atmosphäre und die Ausbildung un-glaublich wichtig.“ Die Offenheit gelteauch gegenüber dem Publikum. Regel-mäßig finden öffentliche Showings undAbendveranstaltungen statt, bei denensich Besucher vom außergewöhnlichenTalent und der Experimentierlust derStudenten überzeugen können. Hinzukommen internationale Gastauftritte.

Eine derart renommierte Ausbil-dungsstätte vor der eigenen Haustürezu haben, schätzt auch Angela Glech-ner, die als Intendantin der SZENESalzburg am Regelwerk für zeitgenössi-sche Bühnenkunst in Salzburg sitzt. Anihrem Haus kuratiert sie die beiden Festivals „PNEU“ – Performing NewEurope, ein Tanzfestival – und die„Sommerszene“, eine spartenübergrei-fende Veranstaltungsreihe zeitgenossi-scher Buhnenkunst.

SEAD(SALZBURG EXPERIMENTAL ACADEMY OF DANCE)

1993 von Susan Quinn gegründet (Merce Cunningham Company);1994 neun Student/inn/en;2000 Übersiedelung in denheutigen Standort in derSchallmooser Hauptstraßemit 1.200 m2 Studiofläche;Ausbildungsjahr 2014/15100 eingeschriebeneStudent/inn/en;Auditions in 13 Ländern mit rund 500 Bewerbern für 30 Studienplätze;20 Gastauftritte pro Jahr weltweit;4.000 Besucher jährlich beiAbendveranstaltungen undShowings in Salzburg;

„Es ist wunderbar zuerleben, wie meinenStudenten Flügelwachsen, sie ihren eigenen Weg gehenund in namhaften Kompanien, wie dievon Jan Fabre, SashaWaltz oder Meg StuartEingang finden.“

ZEITGENOSSEN 39

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Die langjährige Zusammenarbeitmit Susan Quinn und SEAD ist äußerstfruchtbar für beide Seiten. Ein gemein-schaftliches Fixprojekt sind ein bis zweiProduktionen pro Jahr für die Sommer-szene. Das alljährlich im Frühsommerstattfindende Fest über eineinhalb Wo-chen, das zeitgenössisches Theater,Tanz und Performance in die Mitte derSalzburger Altstadt rückt, hat sich überJahrzehnte zu einem international be-achteten Festival entwickelt. 2016 wirdes von 23. Juni bis 3. Juli stattfinden, dasumfassende Programm wird im Maipräsentiert, doch ein Ausblick sei be-reits hier gegeben: Der ÖsterreicherWilli Dorner wird einen choreogra-phischen Parcours durch Salzburgkonzipieren. Zudem gastiert IslandsStar-Choreografin Erna Ómarsdóttirmit der Iceland Dance Company unddem bildgewaltigen Tanzstück „BlackMarrow“, einer düsteren Elegie überdas alles bestimmende Mark der Erde,das Erdöl.

Ein weiteres Highlight 2016 dürftedie Produktion des führenden Choreo-grafen seiner Generation im südostasia-tischen Raum, Eko Supriyanto, werden,dessen Performances Pop und Folklore,Klassik und Avantgarde, Musicals undHochkultur vermengen. „2015 habenwir verstärkt mit regionalen Künstlernzusammengearbeitet. 2016 werden wireinen vermehrt über-europäischenBlickwinkel einnehmen.“ Die SZENEbeginnt das neue Jahr mit dem PNEU-Festival von 20. bis 23. Jänner, wo u. a.Ingri Fiksdal mit „BAND“ sowie Ales-sandro Sciarroni mit „Folk-s Will youstill love me tomorrow?“, einem Stück,das folkloristisches Schuhplatteln mitzeitgenossischer Performance verkup-pelt, zu sehen sein werden.

Abgerundet wird das ganzjährigeSalzburger Angebot von der ARGEKultur, einem Veranstaltungszentrumim Stadtteil Nonntal, das ebenfalls denBereich Tanz ausbaut und dabei regio-nale Künstler mit internationalem Er-folg wie Editta Braun fördert.

www.szene-salzburg.net | www.sead.at

Page 40: ZEITGENOSSEN SALZBURG 2016

AKROBATIK & KUNST

24. NOVEMBER 2016 BIS 6. JÄNNER 2017

WINTERFEST 16

MUSEUM DER MODERNE SALZBURG

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Friderica Derra de Moroda, ca. 1916,Fotograf: Bert J. Sabourin, Universität Salzburg, Derra de Moroda Dance Archives

Henri de Toulouse-Lautrec, Divan Japonais, 1892, Farblithografie,Sprengel Museum Hannover

Jules Chéret, Folies Bergère.La Loïe Fuller, 1893, Farblithografie,Sprengel Museum Hannover

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Das Winterfest im Salzburger Volksgarten hat in der zeit-genössischen Circuswelt längst einen internationalenNamen. Auch in diesem Jahr zeigen internationale Com-pagnien sechs Wochen lang ihre Performances und präsen-tieren zeitgenössische Circuskunst in all ihren Facetten undauf höchstem Niveau. Mittlerweile ist diese Kunstform inSalzburg fest etabliert und das Winterfest hat sich nicht nurzur drittgrößten Kulturveranstaltung der Stadt entwickelt,sondern ist mittlerweile auch zum größten Festival fur mo-derne Circuskunst im gesamten deutschsprachigen Raumherangewachsen.

Rund 30.000 BesucherInnen finden sich pro Jahr unter denverschneiten Zeltspitzen im Volksgarten ein. In den Circus-zelten verschiedenster Formen und Größen werden dieGäste in eine Welt voll fesselnder Akrobatik, leiser Poesieund irrwitziger Geschichten entfuhrt. Um den Festivalbe-such abzurunden, gibt es ein spannendes Rahmenpro-gramm und im angegliederten Restaurantzelt ein reich-haltiges kulinarisches Angebot.

www.winterfest.at

Im Dialog von Vergangenheit und Gegenwart, von Klassi-scher Moderne und zeitgenössischer Kunst verspricht dasAusstellungsjahr 2016 zahlreiche programmatische Höhe-punkte: Im Frühjahr steht das Museum auf dem Mönchsbergim Zeichen der Plakatkultur um 1900 und ihres Meisters Tou-louse-Lautrec, aber auch von Kunst und Tanz der 1920/30er-Jahre in Kooperation mit Derra de Moroda Dance Archives.In Partnerschaft mit der Generali Foundation wird zudem dieReihe der thematischen Sammlungsausstellungen fortgeführt.

Anlässlich der Feierlichkeiten zur 200-jährigen Zugehörig-keit Salzburgs zu Österreich wird Salzburg als Stadt zwischenTradition und Erneuerung mitten in Europa beleuchtet. Inder Sommerausstellung „Anti : Modern“ erfolgt eine diffe-renzierte Auseinandersetzung mit der Moderne sowie umdas die Region prägende Bild einer Anti-Moderne. Im Rupertinum wird zur Festspielsaison dem Bildwitz als Mittel der Zeitkritik von Goya bis Grosz nachgegangen.

Im Herbst 2016 präsentiert das Museum der Moderne Salz-burg eine Werkschau der frühen Plastiken von Walter Pichler.Parallel dazu findet die bislang umfangreichste Ausstellungdes aus Kalifornien stammenden Zeichnungsstars RaymondPettibon statt.

Detailliertes Ausstellungsprogramm unter: www.museumdermoderne.atMuseum der Moderne Salzburg // Mönchsberg 32, 5020 SalzburgRupertinum, Wiener-Philharmoniker-Gasse 9, 5020 Salzburg Ad

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AUSSTELLUNGS-HIGHLIGHTS 2016

Page 41: ZEITGENOSSEN SALZBURG 2016

Internationale Sommerakademie für

Bildende Kunst: 18. Juli – 27. August 2016

IMRAN QURESHI, MINIATURMALEREI, 18. JULI – 6. AUGUST 2016, FESTUNG HOHENSALZBURG

ALLE KURSE: Aaron Angell, Keramik;Kimberly Bradley, Schreiben; Varda Cai-vano, Malerei; Bernhard Cella, Buchpro-duktion; DISTRUKTUR Melissa Dullius /Gustavo Jahn, analoger Film; feld72, Kunstim öffentlichen Raum; Melissa Gordon, Ma-lerei; Valérie Jouve, Fotografie; Ben Kat-chor, Comics und Performance; AndreasLolis, Steinbildhauerei; Maha Maamoun,Fotografie, Video, Installation; Marc Monzó,Schmuck; Irina Nakhova, Malerei; SenamOkudzeto, Zeichnung, Installation; LukasPusch, Druckgrafik; Imran Qureshi, Minia-turmalerei und zeitgenössische Kunstpraxis;Tex Rubinowitz, Malerei, Zeichnung; NoraSchultz, Bildhauerei, Installation; Alya Sebti,Kuratieren; Ahlam Shibli, Fotografie; JoannaWarsza, Kuratieren; Nicolas Wild, Comicsund Reportage;

Anmeldung: www.summeracademy.at/anmeldungAnmeldeschluss ist der 2. Mai 2016, je nachKapazität in den Kursen ist die Anmeldungauch länger möglich.

Tel. +43 662 84 21 13www.summeracademy.at

ie Internationale Sommeraka-demie für Bildende Kunst bietetmit Erfolg immer wieder Kurse

an, in denen alte künstlerische Techni-ken, die kaum mehr gelehrt werden,mit einer zeitgenössischen Kunstpraxiskombiniert werden. Für diesen Som-mer hat sie den renommierten pakista-nischen Künstler Imran Qureshi ein-geladen, einen dreiwöchigen Kurs inMiniaturmalerei zu leiten.

Die auf dem indischen Subkonti-nent im 16. Jahrhundert ihren Höhe-punkt findende Miniaturmalerei dienteder detailgetreuen Wiedergabe des sozio-kulturellen Umfelds der Mogul-Herr-scher. Die traditionelle Technik folgteeinem strengen formalen und inhaltli-chen Regelwerk.

Imran Qureshi ist der wohl bekann-teste Vertreter einer Generation pakista-nischer Künstler, die die traditionelleMiniaturmalerei des indischen Subkon-tinents radikal neu interpretiert haben,und er hat mit dieser Technik in denletzten Jahren weltweit ein großes Publi-kum erreicht. Unter anderem erhielt er2011 den Preis der Sharjah Biennale, war„Künstler des Jahres“ 2013 der Deut-

schen Bank und fertigte im selben Jahreine aufwendige Malerei auf der Dach-terrasse des Metropolitan Museum ofArt in New York an. 2013 und 2015waren seine Arbeiten auch auf der Bien-nale in Venedig zu sehen, und im Herbst2015 zeigte er eine umfassende Einzel-ausstellung neuer Arbeiten in der Gale-rie Ropac in Paris. Zu Jahresbeginn 2016eröffnet er zwei große Einzelpräsentatio-nen im Kunsten Museum in Aalborg,Dänemark und im Barbican in London.

Qureshi verbindet in seinem Werktraditionelle Miniaturmalerei mit groß-formatiger, abstrakter Malerei. Zarte Blü-tenblätter breiten sich in seinen Bildernexplosionsartig über die gesamte Lein-wand aus. Es ist der Dialog zwischenLeben (vitale Laubblätter, feine Farbtup-fer) und Zerstörung desselben (in blut-roter Farbe), um den es ihm sowohl inseinen poetischen Miniaturen als auchden großformatigen Installationen geht.Qureshi verbindet die meditative Tech-nik mit Fragen des Alltags und suchteinen Weg der Darstellung von Schön-heit, die das Leben und die Natur vonsich aus haben, die nicht zu trennen istvon der grausamen Realität des Terrors,der uns überall auf der Welt begegnet.

INTERNATIONALE SOMMERAKADEMIE FÜR BILDENDE KUNST

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ZEITGENOSSEN 41

IMRAN QURESHI UNTER-RICHTET MINIATURMALEREI AN DER INTERNATIONALENSOMMERAKADEMIE FÜR BILDENDE KUNST SALZBURG.DAMIT BRINGT ER DIE ZEIT-GENÖSSISCHE ANWENDUNGEINER ALTEN TECHNIK NAHE. F

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ALLTAG, SCHÖNHEIT,TERROR

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Page 42: ZEITGENOSSEN SALZBURG 2016

42 ZEITGENOSSEN

GALERIENRUNDGANG

GALERIST THADDAEUSROPAC HAT VON SALZBURG AUS DIE INTERNATIONALEKUNSTWELT EROBERT.TROTZDEM IST ER DERSTADT IMMER TREUGEBLIEBEN.

UNBESCHREIBLICHE MAGIE

hre Galerien genießen weltweitenRuf, Sie stellen internationaleTop-Kümstler aus. Sie hätten also

leicht nach New York oder Londongehen können, blieben aber immerauch in Salzburg. Warum? Das hatkeinen emotionalen und auch keinenmonetären Grund. Logistisch gesehenist Salzburg ein eher problematischerStandpunkt, weil die Flugverbindungenschlecht sind, die Arbeit aber, die wirmachen, eine internationale ist, und dieKünstler, die wir ausstellen, auf der gan-zen Welt verstreut sind: In Asien, imMittleren Osten, in Südamerika ... Trotz-dem gehört das Stammhaus einfach nachSalzburg und das wird sich auch nie ändern. Hier nahm alles seinen Anfang.

Was macht die Stadt für Sie aus? Salz-burg ist für mich ein fast idealer Platz.

Es hat alle Vorteile einer Kleinstadt undgleichzeitig die Energie eines besonde-ren Ortes. Außer Venedig fällt mir keinzweites Beispiel ein. Es gibt kaum Plätzederselben Größe, die im 20. Jahrhun-dert so inspirierend waren wie Salz-burg. Es hat große Künstler zu Groß-artigem angestiftet. Die Magie Salz-burgs ist unbeschreiblich und einzigar-tig. Nichts was in Salzburg geschieht,geht einfach so an mir vorbei. Obwohlich Kärntner bin, hege ich ein sehr star-kes heimatliches Gefühl zu Salzburg.

Die Kunst ist heute Big Business. Seh-nen Sie sich manchmal an die intime-ren Zeiten von früher zurück? Es gabwenige Perioden, die den Kunsthandelso verändert haben, wie diese dreißigJahre, in denen ich dabei bin. Die Kunstwar damals, als ich anfing, einer intellek-

tuellen Elite vorbehalten. Heute jedochist die Kunst in der Mitte des Lebens an-gekommen. Sie hat die Aufmerksamkeit,die ihr gebührt. Und das ist gut so.

Über künstlerische Vorlieben zureden, ist für einen Galeristen immerschwierig. Verraten Sie uns trotzdem,welcher Künstler Sie persönlich be-sonders prägte und weshalb? Wennich mich auf einen Künstler und seinenEinfluss auf mich reduzieren müsste,dann wäre das sicher Joseph Beuys. AlsJugendlicher habe ich von Beuys gehörtund bin nach Wien gefahren, um dieGastvorlesungen, die er an der Ange-wandten hielt, zu hören. Beuys war sicher der Grund, warum ich nach Salz-burg ging und Galerist wurde.

Vielen Dank für das Gespräch.

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Thaddaeus Ropac gilt als

einer der erfolgreichsten

Galeristen weltweit.

Sein 1983 eröffnetes

Salzburger Stammhaus

befindet sich in der

Villa Kast am Mirabellplatz.

Seit 1990 ist die Galerie

auch in Paris in der Nähe des

Musée Picasso vertreten.

Im Oktober 2012 eröffnete

Ropac im nordöstlich

von Paris gelegenen Vorort

Pantin einen weiteren

Ausstellungsort.

KOMMENDE AUSSTELLUNG IN SALZBURG

23.01.–12.03.2016DANIEL RICHTERHALF-NAKED TRUTHGALERIE THADDAEUS ROPACVILLA KAST / SALZBURG MIRABELLPLATZ 2

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Page 43: ZEITGENOSSEN SALZBURG 2016

ZEITGENOSSEN 43

GALERIENRUNDGANG

AUF DEM EHEMALIGEN STADTWERKE-AREAL SALZBURG IN EINER EHEMALS ÜBEL BELEUMUNDETEN GEGEND ENTSTAND IN DEN

VERGANGENEN JAHREN EIN VÖLLIG NEUER STADTTEIL, DER NICHT NUR WOHNUNGEN, SONDERN AUCH JEDE MENGE KUNST BEHEIMATET.

KUNST IM KIEZ

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Vier Köpfe des 15-köpfigen Fotohof-Teams. Von links nach rechts:

Kurt Kaindl, Brigitte Blüml-Kaindl, Rainer Iglar, Michael Mauracher.

Anton Gugg vor Arbeiten

des Künstlers Lucas Horvath.

STADTGALERIE LEHEN: JUNGE, REGIONALE KUNST

„Salzburg hat zwar eine große Galeriendichte und ist ein gro-ßer Kunsthandelsplatz, aber nicht unbedingt für SalzburgerKunst“, erzählt Galerist Anton Gugg. Er selbst bezeichnet sichund seine Galerie daher als „Einspringer“. „Wir kümmern unsum das, was kommerzielle Galerien nicht machen.“ Ausgestelltwerden bei ihm Salzburger Künstler oder solche, die einenBezug zur Stadt haben. Verkauft wird nicht, es wird nur prä-sentiert. Wenn man so will, ist die Stadtgalerie also eine vonder öffentlichen Hand finanzierte Förder-Galerie. Und auchwenn sie in keinem sehr touristischen Gebiet gelegen ist undes bislang nur wenig Laufpublikum gibt, sind die Räumlich-keiten mit ständig wechselnder Kunst für alle, die nach jungerregionaler Kunst suchen, ein echter Geheim-Tipp. „Vom Bahn-hof sind es nur 500 Meter“, so Gugg.

Neben der Stadtgalerie bespielt der Galerist noch fünf andereKunstschauplätze, darunter so spektakuläre wie die Säulen-halle im Rathaus und das Vogelhaus im Mirabellgarten.

kultur.stadt-salzburg.at

FOTOHOF: ZENTRUM FÜR FOTOKUNST

Was vor nunmehr fast 35 Jahren als von Fotografen gegründeteProduzentengalerie begann, ist heute viel mehr als das: Ein iminternationalen Zusammenhang tätiges Zentrum für Foto-kunst, das Fotokultur und Fotogeschichte auf verschiedenenEbenen abdeckt. Den Löwenanteil macht zwar immer noch diehauseigene Sammlung österreichischer Fotografie (mit mehrals 30.000 Einzelwerken) aus. Darüber hinaus veranstaltet manaber auch laufend Workshops, betreibt einen eigenen Verlag(230 Erscheinungen), und eine Fachbibliothek. Die ist mit mehrals 14.000 Büchern eine der größten frei zugänglichen im west-europäischen Raum. Viele der Bücher sind Kunstwerke an sich,stehen für eine bestimmte Periode in der Fotogeschichte.

Neu ist das zwei Straßen weiter gegründete Fotoarchiv: In die-ser Schatzkammer werden die Vor- und Nachlässe berühmterFotografen verwahrt, darunter auch Werke von Inge Morath,mit der man zu Lebzeiten mehrere Ausstellungen veranstaltete.Für Liebhaber der Fotografie ist ein Besuch ein Muss.

www.fotohof.at

Page 44: ZEITGENOSSEN SALZBURG 2016

MOZARTEUMORCHESTER

44 ZEITGENOSSEN

DAS MOZARTEUMORCHESTER SALZBURG

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SYMPHONISCHE WERKE,GROSSE OPER

Als Veranstalter zweier eigener Konzertreihen zählt das Mozarteum-orchester zu den Säulen des regenSalzburger Musiklebens.

Bei den Sonntagsmatineen im renommierten Großen Festspielhausinterpretiert es bedeutende, groß besetzte Werke symphonischen Repertoires.

Die Donnerstagskonzerte bildeneine im festlichen Ambiente der Stiftung Mozarteum thematisch angelegte Konzertreihe, die eine Balance zwischen berühmter Orchestermusik und weniger verbreiteten Kompositionen sucht.

Eine enge Zusammenarbeit verbindet das Orchester mit denSalzburger Festspielen, wo es nicht nur die einen wichtigen konzertanten Schwerpunkt bildenden Mozart-Matineen spielt,sondern auch für große Opern-produktionen verpflichtet wird.

as Mozarteumorchester Salz-burg ist das Symphonieorchestervon Stadt und Land Salzburg. In

seiner langjährigen Geschichte hat essich zu einem international anerkann-ten Kulturbotschafter der Mozartstadtentwickelt. Es ist insbesondere auf dieErarbeitung eigenständiger und zeitge-mäßer Interpretationen der Werke Mo-zarts spezialisiert.

Der Klangkörper hat seine Wurzelnim 1841 gegründeten Dommusikvereinund Mozarteum und wurde mit Unter-stützung von Mozarts Witwe Constanzeund seinen beiden Söhnen ins Lebengerufen. 1908 erhielt das Orchester sei-nen heutigen Namen.

Das Jubiläumsjahr 2016 wird gleichmehrfach gefeiert: Anfang des Jahresbekommt das Orchester die Mozart-Medaille verliehen. Im Frühjahr er-scheint im Müry Salzmann Verlag einBuch über das Mozarteumorchester.

Und im Sommer 2016 schließlich wirdder komplette Bruckner-Zyklus auf CD(CD-Box) bei OEHMS CLASSICS er-

scheinen. Im Rahmen der Sonntagsma-tinee 1 am 4. Oktober 2015 wurde derZyklus mit der Aufnahme der Sympho-nie Nr. 2 c-Moll (Fassung: 1872) vervoll-ständigt.

Einziger Wehrmutstropfen: Chefdi-rigent Ivor Bolton verlässt das Orchestermit Ende der Spielzeit 15/16 RichtungMadrid, wo er beim Teatro Real die Po-sition des Musikdirektors einnehmenwird. Bolton: „Mein Job war es, demOrchester einen einheitlichen Stil zugeben. Und ich glaube, dass das gelun-gen ist. Wir haben heute einen unver-wechselbaren Klang.“

Der Ausnahmekönner wird demOrchester allerdings auch nachher alsEhrendirigent erhalten bleiben. Seit2011 vertieft Trevor Pinnock als ErsterGastdirigent seine Verbindung zumMozarteumorchester. International an-gesehene Dirigenten wie Giovanni An-tonini, Robin Ticciati, Marc Minkowski,Yannick Nézet-Séguin, Dmitrij Kita-jenko und Mark Elder schätzen die Ar-beit mit dem aufgeschlossenen unddynamischen Klangkörper.

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2016 FEIERT DAS MOZARTEUMORCHESTER SEIN 175-JÄHRIGES BESTEHEN. EIN SPANNENDES JUBILÄUMSJAHR STEHT BEVOR.

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Page 45: ZEITGENOSSEN SALZBURG 2016

ie Stiftung Mozarteum ist vielleicht dasspannendste Beispiel für eine erfolgrei-che Bürgergesellschaft in Österreich“, er-

zählt uns Johannes Honsig-Erlenburg, seit 2006Präsident der Stiftung Mozarteum Salzburg. Auf-gabe des Hauses war und ist es, das Leben undWerk Mozarts zu verbreiten. „Einmal, indem dieMusik im Großen Saal und im Wiener Saal zurAufführung gebracht wird – zum anderen durchdie Forschung und durch das Kinder- und Ju-gendprogramm Klangkarton. Um die 10.000Kinder besuchen jährlich unsere zahlreichen Jugend- und Kindervermittlungsangebote.“

„Sie ist einer der heterogensten Kulturbe-triebe Europas: Wissenschaftsbetrieb, Museen,Festivals, Jugendprogramm, internationale Pro-jekte ...“ schwärmt Matthias Schulz, kaufmänni-scher Geschäftsführer und künstlerischer Leiter,und kommt gleich im Anschluss auf das Pro-gramm zu sprechen. Entscheidend sei es, dassbei Mozart immer das „sowohl als auch“ mög-lich ist: Zum einen der Klang der Wiener Phil-harmoniker mit modernen Konzertinstrumenten.„Genauso aber gibt es viele Werke, die man imOriginalklang gehört haben sollte.“ Gerade die-ser quer gebürstete Mozart könne unheimlichspannend sein.

In der Autographensammlung, die im Rah-men exklusiver Führungen besichtigt werdenkann, befinden sich rund 190 OriginalbriefeMozarts, rund 370 Briefe seines Vaters sowiezahlreiche Briefe anderer Familienmitglieder(Mutter, Schwester, Ehefrau, Söhne). Vor allemdie Sammlung von mehr als 110 Originalparti-turen (Skizzen, Fragmente, Einzelwerke) im Autographentresor haben der Bibliotheca Mozartiana zu ihrem Ruf verholfen. Mit rund35.000 Titeln die umfangreichste Mozart-Biblio-thek der Welt.

Und es gibt die Digitale Mozart-Edition(DME), die sich nicht auf die musikalischenWerke beschränkt, sondern sich auch der digi-talen Aufbereitung von Briefen und Dokumen-ten sowie den Textquellen zu Mozarts Werkenzuwendet. Auf diese Weise ist Mozarts Werkweltweit frei zugänglich.

In den beiden Mozart-Museen (Mozarts Ge-burtshaus und Mozart-Wohnhaus), zwei derwichtigsten Sehenswürdigkeiten Salzburgs, wirdauf über 800 m2 ein authentisches und lebendi-ges Bild Wolfgang Amadé Mozarts vermittelt.Die Museen zeichnet eine zeitgemäße, moderneAusstellungsarchitektur aus.

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ZEITGENOSSEN 45

DIE STIFTUNG MOZARTEUMPRÄSENTIERT SICH 2016 ALS SINNBILDKÜNSTLERISCHEN MULTI-TASKINGS:OB MOZART MIT DEN WIENER PHILHARMONIKERN ODER IM ORIGINALKLANG, ZEITGENÖSSISCHEMUSIK IM DIALOG MIT MOZART ODER WISSENSCHAFTLICHE FORSCHUNG – DAS ALLES PASSIERTUNTER EINEM DACH.

EIN OFFENES HAUS

MOZARTWOCHERund um Mozarts Geburts-tag am 27. Jänner geben sichinternational renommierteMozart-Interpreten, Orche-ster und Ensembles ein Stelldichein. Die nächstenMozartwochen finden vom22. bis 31.01. 2016 und vom26.01. bis 05.02. 2017 statt.

DIALOGEZeitgenössische Künstler ausden Bereichen Musik, Tanz,Literatur und Bildende Kunstsetzen sich mit MozartsLeben und Werk auseinan-der. Das nächste Festival(von 30.11. bis 04.12. 2016)steht unter dem Titel„Grenze“ und stellt die Kom-ponisten Ferruccio Busoniund Wolfgang Rihm in denFokus. Musiker wie KirilGerstein, Maxime Pascal,Nicholas Altstaedt und dasArditti Quartett werden das Festival gestalten.

Info und Karten unter: [email protected], Tel. +43 662 87 31 54,www.mozarteum.at

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Page 46: ZEITGENOSSEN SALZBURG 2016

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JANUAR & F EBRUAR15.01.–31.12. // SALZBURG STADT & LAND„Salzburg 2016 – Land im Wandel“, Rückschau und Ausblick in die Zukunft des Landes, www.salzburg2016.at20.–23.01. // ALTSTADT SALZBURGPerforming New Europe, junges europäisches Performancefestival, www.szene-salzburg.net22.–24.01. // SAALFELDEN3 Tage Jazz, www.jazzsaalfelden.at22.–31.01. // ALTSTADT SALZBURGMozartwoche 2016, Konzertreihe zu Mozarts Geburtstag am 27. Januar, www.mozarteum.at30.01.–05.02. // GASTEINERTAL5. Art on Snow Gastein, Größtes Kunstfestival der Alpen,www.gastein.com

MÄR Z02.–19.03. // ALTSTADT SALZBURGHand.Kopf.Werk, Einblicke in Handwerk und kreatives Schaffen von zahlreichen Altstadt-Betrieben,www.salzburg-altstadt.at04.03.–06.11. // GOLDEGGMalakademie Schloss Goldegg, Kunstkurse für experimentelle Malerei, Druckgrafik, Zeichnung, Fotografie, Modellieren, Trickfilm, elektronische Kunst, www.malakademie-goldegg.at11.–20.03. // GASTEINSnow Jazz, Internationales Jazz-Festival,www.gasteinertal.com/snowjazz18.–20.03. // OBERALM BEI SALZBURGPalmklang, Internationale Musiktage mit Werken des 20. und 21. Jahrhunderts, www.palmklang.at19.–28.03. // ALTSTADT SALZBURGOsterfestspiele Salzburg, Giuseppe Verdis Otello und Shakespeares Frauenfiguren, www.osterfestpiele-salzburg.at30.03.–03.04. // RAURISRauriser Literaturtage, Begegnungswoche durch und mit moderner Literatur aus dem gesamten deutschen Sprachraum,www.rauriser-literaturtage.at

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MAIab 01.05. // ALTSTADT SALZBURGInstallation und Selfie-Situation, Staatsrechtliche Angliederung Salzburgs an Österreich, www.domquartier.at

ZEITPLAN 2016DIE WICHTIGSTEN VERANSTALTUNGENIN STADT & LAND SALZBURG

46 ZEITGENOSSEN

VERANSTALTUNGEN 2016

Page 47: ZEITGENOSSEN SALZBURG 2016

13.–16.05. // ALTSTADT SALZBURGPfingstfestspiele, www.salzburgerfestspiele.at/pfingsten13.–15.05. // TAMSWEGKultur an der Mur, Internationale Lungauer KünstlerInnen zurück in der Heimat, www.lungaukultur.at18.–22.05. // ALTSTADT SALZBURG9. Literaturfest Salzburg, www.literaturfest-salzburg.at22.05. // SALZBURG STADT & LANDInternationaler Tag der Museen, Ausstellungen zum Thema “Museums for a sustainable society”, www.icom-oesterreich.at22.05.–01.06. // TAMSWEGSimsalabim, Internationales Kinder-&Jugendtheaterfestival,www.lungaukultur.at25.–29.05. // RADSTADT30. Paul Hofhaimer Tage, Festival für Alte Musik & Neue Töne,www.daszentrum.at

JUNI01.–05.06. // ALTSTADT SALZBURGAspekte Festival Salzburg, „Magie des Klangs“, internationales Festival für Musik unserer Zeit mit Schwerpunkt auf Frankreich und Tristan Murail, www.aspekte-salzburg.at03.–04.06 // SALZBURG STADT & LAND Architekturtage Salzburg, www.architekturtage.at14.06.–20.09. // MATTSEEDiabelli Sommer Mattsee, www.diabellisommer.at23.06.–03.07. // ALTSTADT SALZBURGSommerszene 2016, Avantgarde-Festival mit internationalen Gastspielen aus Tanz, Theater und Performance,www.szene-salzburg.net25.06.–10.09. // ALTENMARKT-ZAUCHENSEENatura.Kreativ, Kreativurlaub an außergewöhnlichen Orten,www.natura-kreativ.at30.06.–18.08. // LEOGANGTon.Spuren am Asitz, Versteckte Perlen der Musikszene vor einzigartiger Kulisse der Leoganger Bergwelt,www.tonspurenamasitz.com

JULI02.–29.07. // RAMINGSTEIN„Das Mädchen“, Sommertheater, www.lungaukultur.at07.–09.07. // PLAINFELD BEI SALZBURG (Salzburgring)Electric Love, die Weltelite der DJ-Szene bietet für jeden Geschmack etwas, www.electriclove.at07.–11.07. // ALTSTADT SALZBURGCantus Salisburgensis, Sommerfestival für Chöre, Orchester, Solisten und Volkstänzer in Salzburg, www.cultours.at08.–10.07. // ALTSTADT SALZBURGFest der Kulturen/Volkskulturen rund um den Dom mit Blasmusikwertung, www.volkskulturen.at18.07.–27.08. // SALZBURG STADT & LANDInternationale Sommerakademie für bildende Kunst in Salzburg, www.summeracademy.at22.07.–31.08. // SALZBURG STADT & LANDSalzburger Festspiele, www.salzburgerfestspiele.at29.–31.07. // BAD GASTEINsommer.frische.kunst – Kunstwochenende 2016, Junge gelebteKunst in Bad Gastein, www.sommerfrischekunst.deMitte Juli–Ende August // GOLLINGKleine Festspiele Golling, Die Burg Golling bietet einen stimmungs-vollen Rahmen für hochkarätige Konzerte und LesungenJuli und August // LEOGANG@lm: KULTUR, Kunst trifft Alm – wöchentliche Kunst- und Kulturprojekte auf den umliegenden Almen

AUGUST25.–28.08. // SAALFELDENInternationales Jazzfestival Saalfelden, www.jazzsaalfelden.atEnde August–Anfang September // STUHLFELDENOrtung, Internationales 3-wöchiges Künstlersymposium, Kommunikation über den Küchentisch hinaus, www.ortungstuhlfelden.at

SEPT EMBER03.–04.09. // RADSTADT26. Kunsthandwerksmarkt, www.daszentrum.at10.–18.09. // TAMSWEG, MAUTERNDORF, UNTERNBERGEachtling & More, MundARTfestival, www.lungaukultur.at15.–18.09. // GASTEINSchubert in Gastein, www.schubertingastein.com22.–25.09. // GOLDEGGVerstörungen, ein Fest für Thomas Bernhard,www.verstörungen.at23.–25.09. // SEEKIRCHEN AM WALLERSEE LandArt-Workshop, www.kunstbox.at

OK TOBER01.–09.10. ALTSTADT SALZBURG„Recreation“, Konzertreihe zur Auseinandersetzung mit wichtigen Komponisten und Epochen der Musikgeschichte Salzburgs, www.salzburger-bachgesellschaft.at06.–09.10. ALTSTADT SALZBURGMagic Moments Mozart, Festival für Chöre, Orchester, Solisten und Volkstänzer in Salzburg, www.cultours.at15.–31.10. TAMSWEGJazz im Herbst, Internationales Jazzmusikfestival,www.lungaukultur.at19.–23.10. ALTSTADT SALZBURGJazz & The City, Internationales Festival für Jazz, World- und Electronic Music, 100 Konzerte, 50 Locations, Eintritt frei!www.salzburgjazz.com

NOVEMBER & DEZEMBER05.–26.11. // TAMSWEGLesn und losn, Literaturfestival, www.lungaukultur.at09.–12.11. // RADSTADT15. Filmfestival Radstadt zum Thema Heimat,www.daszentrum.at25.11.–11.12. // ALTSTADT SALZBURGSalzburger Adventsingen, zeitgemäße Deutung des adventlichen Geschehens, die mehr als nur vorweihnachtliche Romantik bietet, www.salzburgeradventsingen.at30.11.–04.12. // ALTSTADT SALZBURG Dialoge der Stiftung Mozarteum, zeitgenössisches Musikfestival, www.mozarteum.at24.11.–06.01.2017 // STADT SALZBURGWinterfest, zeitgenössisches Circus-Festival mit internationalen Circuscompagnien, die mit atemberaubender Artistik und leiser Poesie in bizarre Traumwelten entführen, www.winterfest.at

G ANZJÄHR IGJeden Sonntag // ALTSTADT SALZBURGSalzburger Kirchenmusik, Werke Salzburger Komponistenjeden Sonntag beim Gottesdienst in einer der drei Kirchen Dom, St. Peter oder Franziskanerkirche (zusätzlich besonderer Schwerpunkt 24./25.09.2016)Ganzjährig // SEEHAMSeebühne Seeham, www.seebuehneseeham.at

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VERANSTALTUNGEN 2016

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DANIEL RICHTERSALZBURG

FEBRUAR – MÄRZ 2016ROPAC.NET

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