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48. Jg. / Nr. 2 / 2016 Zeitschrift der Gemeinschaft Christlichen Lebens Engagierte Gelassenheit

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48. Jg. / Nr. 2 / 2016

Zeitschrift der Gemeinschaft Christlichen Lebens

Engagierte Gelassenheit

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In eigener Sache

IMPRESSUMMedieninhaber & Herausgeber: GCL-Österreich / Kornelia Engleder,Bäckerstr. 18/15, 1010 Wien; http://www.gcloe.at Redaktion:[email protected]; Wolfgang Klema (Leitung; wk), Maria Jorstad-Perger(mjp), Martin Pascher (mp); Layout: Elvira De Ocampo; Fotos: privat,wenn nicht angegeben; Druck: Druckerei Schmitz, 1200 Wien; Auflage:600 Stk.; Bankverbindung: GCL-Gemeinschaft Christl. Lebens, 1010Wien; BIC: BAWAATWW; IBAN: AT95 6000 0000 0758 8109.Offenlegung: Blatt zur Information und Formung der Mitglieder von GCL-Österreich, im Geist der ignatianischen Spiritualität. DVR: 0029874 (015)Titelbild: Rose Turabdin; © mjp

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INHALT

In eigener Sache / Impressum................……...............2

Die Kunst engagierter Gelassenheit..............................3

Engagierte Gelassenheit im Altenheim.........................5

Ein guter Mensch am Höllentor....................................6

"Da"-sein - so versucht es Bischof Krautwaschl..........7

Das Erfolgsrezept für UnternehmerInnen?...................8

Die Perspektive einer Unternehmensberaterin..............9

Ein Elfchen..................................................................10

Ignatianischer Impuls.............................….................11

Meditation...................................................................12

Regionalporträt: St. Pölten...….…..............................14

Die Finanzen der GCL-Österreich..............................16

Unsere Vorsitzende amWort..........................….........17

Was mich bewegt - der Kirchliche Assistent…..........18

GCL - international.........................…........................19

D-A-CH Treffen 2016.................................................20

Traditionelles Starttreffen in Innsbruck..................…21

Vernetzungstreffen in Graz.........................................22

Informationen und Termine................……….........…23

Unterwegs „zum guten Ende“................………….…24

Geschätztes GCL-Mitglied!Liebe/r LeserIn!Religiöses Leben erschließt sich in Paradoxien*:1+1=1Vater + Mutter = KindGott Vater + Gott Sohn = Heiliger GeistEngagiert + Gelassen = engagierte Gelassenheit„Er ist die Gelassenheit in Person!“ – Komplimentoder Ärger? „Sie ist total engagiert!“ – Was kommtzu kurz?

Engagierte Gelassenheit ist eine Kunst! Das ist einegute und eine schlechte Nachricht. Schlecht für jene,welche diese Begabung nicht im Blut haben. Die guteNachricht: engagierte Gelassenheit ist erlernbar.Niemand von uns ist engagiert und gelassen auf dieWelt gekommen. Das heißt, engagierte Gelassenheitkönnte mit zunehmendem Alter wachsen und reifen.Und hat mit Loslassen zu tun. Ich teile die These vonMarcel Steiner [in: „Tiefe Stille – weiter Raum“, 2009]und adaptiere: Älter werden ist obligatorisch, engagiertund gelassen werden ist fakultativ.

In der ersten Hälfte dieser Zeitung widmen wir unsdiesem Thema. Es haben sich interessante Perspektivenergeben. Im zweiten Teil zeugen Beiträge von einemschönen und bunten christlichen Leben in unsererWeltgemeinschaft.

Wir in der Redaktion freuen uns über Rückmeldungen,mündlich oder via Mail, sowie über ausdrücklicheDruckkostenbeiträge! Herzliches Danke für bisherigeEingänge! Die fast nur positiven Rückmeldungen zur1. Nummer haben uns alle, Redaktionsteam wie Vor-stand, sehr ermutigt! So freuen wir uns, hoffentlichauch die Leserschaft, dass diese Zeitung nun mit vierFarben gedruckt werden kann.

Die Zeitung möchte Anregung für einzelne, aber auchfür Gruppen sein; und Stärkung unserer Gemeinschaft,indem wir einander mitteilen, was uns bewegt und waswir tun.

In welchem Bereich gelingt dir/Ihnen persönlichengagierte Gelassenheit? Wo überhaupt nicht? Wototal engagiert oder nur gelassen?

Ich wünsche dir/Ihnen inspirierendes Lesen!Wolfgang Klema

Wolfgang Klema, Redaktionsleiter seit 2016.Seit 2009 GCL-Mitglied der Gruppe Manresa(vormals „Innsbruck 2“).

* Nach N. Luhmann (in: Die Religion der Gesellschaft,Frankfurt, 2000) entfaltet sich religiöse Wirklichkeitsdeutungin Paradoxien. Es entspricht meiner Erfahrung.

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Thema

Die ignatianische Spiritualität lädt uns ein,gleichmütig zu sein gegenüber verschiedenen Ent-scheidungsoptionen, sogar gegenüber der Längedes eigenen Lebens. Gleichzeitig fordert dieignatianische Spiritualität entschiedenes Engage-ment und leidenschaftliche Hingabe in Bezug aufMenschen und Projekte. Diese Spannung zwischenHerzblut und Seelenruhe zu leben ist nicht leicht.

Leben im Hamsterrad

Oftmals spüren wir die Gelassenheit eher aus unseremMangel heraus, wenn wir beispielsweise Gewalt,Unwahrheit oder Ungerechtigkeit begegnen, Angsthaben, an Grenzen stoßen, überfordert sind, an etwasleiden, uns Sorgen über etwas machen, eifersüchtig,verletzt, beleidigt, gekränkt oder ungeduldig sind.Oder wenn wir Stress erleben. Mitten im Berufs-,Familien- und Gesellschaftsleben rotieren wir nichtselten wie in einem Hamsterrad. Das Ziel desspirituellen Weges ist nicht der Ausstieg aus demHamsterrad, sondern immer wieder zur innerenQuelle, zum Zentrum zurückzufinden. In jedemHamsterrad existiert ein ruhender Pol.

Gelassenheit ist nicht Gleichgültigkeit

Nicht jeder Mensch, der ruhig und abgeklärt wirkt,praktiziert echte Gelassenheit. Falsche, scheinbareoder pervertierte Gelassenheit tritt dann und dort auf,wo Menschen Leiden aus dem Weg gehen,unerschütterlich über den Dingen stehen oder in einerspirituell durchgekurten Unbekümmertheit ihreversteckte Gleichgültigkeit als Gelassenheit nachaußen tragen. Gelassenheit ist die Fähigkeit, sichgegenüber starken Gefühlen und Emotionen zudistanzieren und nicht alles persönlich und todernst zunehmen.

Der Freiheit wegen loslassen

Gelassen sein hängt stark mit dem Loslassen-Könnenzusammen. Loslassen ist aber nicht ein Abschneiden,sondern ein Frei-Lassen oder Gehen-Lassen. Loslassenist auch kein Selbstzweck, sondern Mittel zum Zweck,nämlich zur Erreichung der grösseren inneren Freiheit.Die einen können Menschen und Dinge nur schwerloslassen, anderen fällt das Loslassen von Gedanken

und Gefühlen besondersschwer. Paradoxerweise hal-ten wir an Ärger und Wut,Verletzungen und Enttäu-schungen, Grübeleien undSelbstzweifeln stärker undlänger fest als an Erfolgenund Geschenken, Lob undTräumen. Am schwerstenfällt uns das Loslassen unddarum auch das Gelassen-sein bezüglich unserer idea-listischen Selbstbilder und der Kultivierung unseresEgos. Die Wege, Methoden und Hilfen des Loslassenssind zahlreich: Meditation, Bewegung in der Natur,Schreiben im Tagebuch, Atemübungen, Gespräche mitFreunden und professionellen Begleitern, künst-lerisches Schaffen, Feiern von Ritualen usw.

Die gute Sorge und Sorglosigkeit

Gelassen sein hat viel zu tun mit dem richtigen Maßdes Sorgens. Viele unserer Sorgen bezüglichArbeitslosigkeit, Altersvorsorge, Gesundheitswesen,sozialer Sicherheit, Immigration, Umweltschutz undEnergie sind mehr als berechtigt. Das Sorgen-Machenist dort sinnvoll und nützlich, wo es zu präventivemDenken und proaktivem Handeln führt. Jesus hat dieMenschen herausgefordert bei ihrer Suche nach dersinnvollen Sorge und der notwendigen Sorglosigkeit.Ignatius und die Brüder Karl und Hugo Rahner habenHilfreiches geschrieben über den Zusammenhang vonpersönlichem Einsatz und Eigenverantwortung auf dereinen Seite und Gottvertrauen auf der anderen Seite.

Annehmen oder verändern?

In unserer technisierten Welt wird es immerschwieriger zu unterscheiden, ob wir einen Missstandals unvermeidbares Schicksal hinnehmen oder ver-ändern sollen. Oft wollen wir die Dinge ändern, dienicht in unserer Macht stehen, während wir jeneLeiden nicht ändern, die durchaus in unseremVerantwortungsbereich lägen. Mit Unvermeidbaremkonstruktiv zu kooperieren, bedeutet, aus jederSituation das Beste zu machen und sich je neuesinnvolle Ziele zu setzen. Der gelassene Mensch

Die Kunst engagierter Gelassenheit

Foto: © Lukas Niederberger

Von Lukas Niederberger

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Thema

akzeptiert, dass er selbst, die anderen Menschen undOrganisationen, die Welt und sogar Gott voller realeroder vermeintlicher Widersprüche und Mängel sind.Letztlich sind Gelassensein und innere Freiheit nurmöglich, wenn wir unsere Vergänglichkeit, Alter,Leiden und Tod voll und ganz annehmen.

Engagierte Gelassenheit

Gelassen sein fällt umso schwerer, je mehr Engage-ment, Leidenschaft und Herzblut wir in eineBeziehung oder in ein Projekt legen, je höher derEnergieaufwand und die Tatkraft liegen und je stärkerdie Einbindung, die Identifikation und die Hingabesind. Engagierte Gelassenheit zeigt sich speziell in vierBereichen:

a) Klare Ziele, offene Wege

Engagierte Gelassenheit erlaubt gleichzeitig ziel-strebiges und leidenschaftliches Wirken sowie maxi-male Offenheit und Freiheit bezüglich der ange-wandten Wege und Mittel, um zum Ziel zu gelangen.Vor allem Eltern, PädagogInnen und KünstlerInnenbenötigen diese Fähigkeit. Im Führen von Menschenist es wichtig, ihnen klare Ziele aufzuzeigen undgleichzeitig maximalen Spielraum zu gewähren in derArt und Weise, wie sie die Ziele erreichen.

b) Sinnvolle Nähe und nötige Distanz

Engagierte Gelassenheit bewahrt die Distanzgegenüber uns selbst und unseren Denkmustern.Engagierte Gelassenheit schwächt die leidenschaft-liche Empathie nicht, sondern fordert uns mitten in derHingabe auf, bei uns zu bleiben und uns gelegentlichauch abzugrenzen mit der Gefahr des Liebesentzugs.Pflegepersonal, NotärztInnen, Feuerwehrleute,MalerInnen, KomponistInnen, PädagogInnen, Elternund JournalistInnen müssen diese Gratwanderungzwischen Sich-ganz-einlassen und Ganz-bei-sich-bleiben besonders beherrschen. Bedingung dafür ist,

dass wir die Selbstverantwortung des Patienten oderder Schülerin, des Kindes oder der fragilen Person sostark wie möglich fordern und fördern. Undstrukturelle Unterstützungen wie Supervision oderCoaching sind sehr hilfreich.

c) Scheitern zulassen

Engagierte Gelassenheit ist speziell in Schwierigkeitenund Niederlagen, Misserfolgen und Rückschlägengefordert. Darum ist es unerlässlich, das Leben alspermanenten Lern-, Such- und Entwicklungsprozesszu betrachten. Innovative Organisationen habenbewusst eine Fehlerkultur geschaffen, um das unreifeVertuschen von Fehlern zu vermeiden.

d) Humor

Engagierte Gelassenheit ist die Fähigkeit, auch mittenin heftigen Debatten, im Streit oder in Momenten derTrauer eine Portion Heiterkeit zu bewahren. Heiterkeitund Humor sind Ausdruck einer liebevollenGeisteshaltung gegenüber eigenen und fremdenGrenzen, Scham und Schwächen, Misserfolgen undAbsurditäten, Widersprüchen und Unvollkommen-heiten.

e) Lernen von der Natur

Engagierte Gelassenheit erreichen wir schliesslichdurch die Meditation der Natur. Erstens lernen wird,dass sich Leben immer wieder regeneriert. Dasschenkt uns ein tiefes Urvertrauen. Zweitens lernenwir, dass Entwicklung und Wachstum Zeit braucht.Drittens erkennen wir, dass es immer mal wiederBrachland und Brachzeiten braucht, wenn wirklichNeues entstehen und wachsen soll. Und schliesslichlernen wir, dass es offenbar eine natürlicheEntwicklung vom Nehmen zum Geben, vomAufnehmen zum Abgeben gibt. Für die menschlicheReifung und Entwicklung ist es wesentlich, diesenZeitpunkt und Übergang nicht zu verpassen.

Lukas Niederberger (*1964) wuchs bei St. Gallen (Schweiz) auf und war von 1985-2007 Mitglied des Jesuitenordens. Er absolvierte dasNoviziat bei Stefan Hofer und seinem Sozius Severin Leitner in Innsbruck, studierte Philosophie in München und Theologie in Paris. Von

1995-2007 war er als Priester in der Leitung des Bildungszentrums Lassalle-Haus Bad Schönbrunn bei Zug (Schweiz) tätig. Heute leitet er dieSchweizerische Gemeinnützige Gesellschaft, gibt Kurse im Lassalle-Haus und wirkt als freier Ritualbegleiter und Publizist.

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Thema

"Es menschelt halt ständig"In meiner Leitungsaufgabe erlebe ich viel erforderli-ches Engagement. Gelassenheit? In dieser Welt vonMenschen für und mit Menschen? – Es „menschelt“halt ständig.„Nur für heute werde ich mich bemühen, einfachden Tag zu erleben – ohne alle Probleme meinesLebens auf einmal lösen zu wollen“. *Ich bin schon froh, wenn ich die Probleme des Alten-und Pflegeheimes, in dem ich arbeite, erkenne. Undbin froh, wenn ich darauf so reagiere, dass es denMenschen zu Gute kommt: die darin leben, die zuBesuch kommen, die einziehen werden und die dortarbeiten.„Nur für heute werde ich größten Wert auf meinAuftreten legen und vornehm sein in meinemVerhalten: Ich werde niemanden kritisieren; ja ichwerde nicht danach streben, die anderen zukorrigieren oder zu verbessern … nur mich selbst.“Es ist 07:10 Uhr. Eine Angehörige kommt höchstverärgert in mein Büro, ein dementer Bewohner habenachts ein „Schlachtfeld“ angerichtet, alles seiverstreut und im Stockwerk stinkt es nach Stuhl, daskönne man so nicht lassen, der gehört ja weg … Sollich das jetzt auf morgen verschieben?„Nur für heute werde ich in der Gewissheit glück-lich sein, dass ich für das Glück geschaffen bin …nicht nur für die andere, sondern auch für dieseWelt.“Uns geht es gut miteinander. Gemeint sind Bewohnerund Mitarbeiter. Der Großteil der Bewohner sprichtvom Zuhause, wenn sie über das Heim reden, manchebezeichnen es als ihr Paradies und dass es ihnen niezuvor so gut gegangen ist. Im Team ist Einmütigkeitund unser ethisches Fundament wird gemeinsamgetragen.„Nur für heute werde ich mich an die Umständeanpassen, ohne zu verlangen, dass die Umständesich an meine Wünsche anpassen.“Eine psychisch kranke Bewohnerin rollt gerne mitdem Rollstuhl durch den Ort. Sie kauft meist Semmelnoder Zigaretten, wenn sie unterwegs ist. Es rufenPassanten an, wir sollen sie umgehend zurückholen,das sei ja fahrlässig! Es könne ihr ja etwas passieren.

Der scheinheilige Ord-nungssinn mancher Pas-santen versetzt mich inden unangepassten Um-stand, voll und ganzPartei für die Bewoh-nerin zu ergreifen.„Nur für heute werdeich zehn Minuten meiner Zeit einer guten Lektürewidmen. Wie Nahrung für das Leben des Leibesnotwendig ist, ist die gute Lektüre notwendig fürdas Leben der Seele.“Ich schaffe abends maximal einen Kluftinger Krimi,der bringt mich zum Lachen – auch wichtig für dieSeele.„Nur für heute werde ich eine gute Tat vollbringen– und ich werde es niemandem erzählen.“Sorry … kann ich nicht erzählen…„Nur heute werde ich etwas tun, wozu ich keineLust habe. Sollte ich mich in meinen Gedankenbeleidigt fühlen, werde ich dafür sorgen, dassniemand es merkt.“Ich hab keine Lust mich zu rechtfertigen, wenn ichden Bewohnerwillen gegenüber Angehörigen vertei-digen muss. Also versuche ich, zu erklären, verweiseauf Gesetze und höre: ja, aber …„Nur für heute werde ich ein genaues Programmaufstellen. Vielleicht halte ich mich nicht genaudaran, aber ich werde es aufsetzen. Und ich werdemich vor zwei Übeln hüten: vor der Hetze und vorder Unentschlossenheit.“In der Nacht ist ein Bewohner verstorben, derTagesplan ist damit dahin. Neben dem normalenTagesbetrieb kommen Angehörige, die hilflos in denweiteren Schritten sind und Zuwendung benötigen.Eine Angehörige, die es zu Hause mit dem dementenVater nicht mehr schafft, ist verärgert, dass ich nichtsofort ein Bett zur Verfügung stellen kann undschimpft wütend. Eine Bewohnerin kommt undbeklagt sich über ihre Nachbarin, diese kommeungebeten in ihren Wohnbereich und habe ihr dieBirne weggegessen – die gehöre weg von hier. EineFirma hat eine Falschlieferung gemacht – das Mail

* Der „Dekalog der Gelassenheit“ wird Papst Johannes XXIII (1881-1963) zugeschrieben (Anm. Red.).Siehe auch Link „GCL_Unterlagen-Veranstaltungen“ auf www.gcloe.at

Von Petra Treipl

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Thema

Petra Treipl ist Leiterin des Alten- und Pflegeheims in Mondsee (Salzkammergut)und Mitglied der GCL-Gruppe Mondsee.

wurde nicht genau angeschaut – alles retour undnochmal von vorne usw. Ich kann mich redlich vorHetze und Unentschlossenheit zu hüten versuchen,aber welchen Sinn soll es machen, auch nur irgendeinProgramm zu entwickeln?„Nur für heute werde ich keine Angst haben. Ganzbesonders werde ich keine Angst haben, mich anallem zu freuen, was schön ist. Und ich werde andie Güte glauben.“Wenn ich die Bewohner im Alltags-Kompetenz-Zentrum besuche, erlebe ich Gelassenheit und Ruhe.Hier findet für ca. acht Bewohner ein spezielles

Training statt, das alle Sinne anspricht. Es hat neunJahre gebraucht, bis wir unsere Idee umsetzenkonnten. Auch seitens einiger Mitarbeiter bestand einegroße Abwehr gegen dieses Projekt – jetzt ist es nichtmehr weg zu denken.„Nur für heute werde ich fest daran glauben –selbst wenn die Umstände das Gegenteil zeigensollten – , dass die gütige Vorsehung Gottes sich ummich kümmert, als gäbe es sonst niemanden aufderWelt.“Das glaube ich nicht nur für heute – wie wäre dassonst 22 Jahre auszuhalten gewesen?

Gleichgültigkeit ≠ Gelassenheit - ein Kontrapunkt

Die Hölle war total überfüllt, und noch immerstand eine lange Schlange am Eingang. Schließlichmusste sich der Teufel selbst herausbegeben, umdie Bewerber fortzuschicken.

„Bei mir ist alles so überfüllt, dass nur noch eineinziger Platz frei ist“, sagte er. „Den muß derärgste Sünder bekommen. Sind vielleicht ein paarMörder da?“ Und nun forschte er unter denAnstehenden und hörte deren Verfehlungen an.Was auch immer sie erzählten, nichts schien ihmschrecklich genug, als dass er dafür den Platz inder Hölle hergeben mochte. Wieder und wiederblickte er die Schlange entlang. Schließlich sah ereinen, den er noch nicht befragt hatte.

„Was ist mit Ihnen - dem Herrn, der da für sichallein steht? Was haben Sie getan?“ „Nichts“,sagte der Mann, den er so angesprochen hatte. „Ichbin ein guter Mensch und nur aus Versehen hier.Ich habe geglaubt, die Leute ständen um Zigarettenan.“

„Aber Sie müssen doch etwas getan haben“, sagteder Teufel. „Jeder Mensch stellt etwas an.“ „Ich

sah es wohl“, sagte der *gute Mensch*, „aber ichhielt mich davon fern. Ich sah, wie die Menschenihre Mitmenschen verfolgten, aber ich beteiligtemich niemals daran. Sie haben die Kinder hungernlassen und in die Sklaverei verkauft; sie haben aufden Schwachen herumgetrampelt. Überall ummich herum haben Menschen von Übeltaten jederArt profitiert. Ich allein widerstand derVersuchung und tat nichts.“

„Absolut nichts?“ fragte der Teufel ungläubig.„Sind Sie sich völlig sicher, dass Sie das allesmitangesehen haben?“ „Vor meiner eigenen Tür“,sagte der *gute Mensch*.

„Und nichts haben Sie getan?“ wiederholte derTeufel.

„Nein!“ „Komm herein, mein Sohn, der Platzgehört dir!“ Und als er den *guten Menschen*einließ, drückte sich der Teufel zur Seite, um nichtmit ihm in Berührung zu kommen.

(Pedro Calderón de la Barca, 1600 bis 1681 n. Chr.)

Ein guter Mensch am Höllentor

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Mein Leben hat sich seit geraumer Zeit sehr verändert.Als Bischof bin ich nun auch "Person des öffentlichenLebens". Mein Kalender füllt sich praktisch von selbst,da vieles vom Sekretariat erledigt und entsprechendder Vorgaben, die wir vereinbart haben, gemacht wird.Dennoch haben mich die Mitarbeiterinnen schon öftergefragt, ob ich diesen Zeitplan, den ich mir zumute,tatsächlich über längere Zeit aushalten würde. Um sichein Bild machen zu können: Während ich diese Zeilenschreibe, sitze ich im Zug nach Wien, wo es morgenim Zentrum für Berufungspastoral, dem Canisiuswerk,die Segnung der neuen Büros, eine Begegnung mitVorstandsmitgliedern des "Interdiözesanen Amtes fürBildung und Erziehung", sowie ein Treffen mit derStaatssekretärin im Bundeskanzleramt geben wird.Und dabei bin ich gerade erst von der Pfarrerwochezurückgekommen. Mit der Büroleiterin habe ich nochnach meiner Heimkehr die angefallene Post der letztenTage erledigt und die kommenden Wochen durch-gesehen. Gerade eben habe ich unterwegs noch einenBürgermeister besucht. Dieser kleine Ausschnitt machtschon deutlich: Mein Beruf ist sehr vielfältig undverlangt einem einiges ab. Vielfältige Begegnungenstehen genauso am täglichen Programm wie Zeiten desInnehaltens und der Stille im Gebet. Auch die Feiervon Gottesdiensten, aber auch die eine oder andereStunde für "papierene Begegnungen" am Schreibtischwird mir immer wieder abverlangt.

Damit ist schon ein Moment angesprochen, wie ichdiese Anspannung zu leben versuche. Auch über dasPapier sind Begegnungen möglich: ein Brief, der zuschreiben oder zu unterzeichnen ist, eine Dankes-urkunde für das Engagement in der Pfarre, ein Dekretoder Schreiben mit dem jemand in den Dienst unsererKirche gesendet wird… Menschen aller Altersschich-ten kann nicht nur von Angesicht zu Angesichtbegegnet werden, sondern auch über das Medium desPapiers. Wenn es mir gelingt, mir dies ins Bewusstseinzu rufen, werden auch die mehr als tausendWeihnachtsgrüße, die zu schreiben waren, nicht nurzeitraubende Arbeit, sondern Miteinander zwischen

Menschen, ver-bunden oft miteinem Momentdes Gedenkens,wie ein kurzesGebet. Für Men-schen da zu seinist mein Dienst.Plötzlich wird dasSitzen beimLaptop nicht nurSchreibarbeit, sondern eine ganz besondere Art vonDialog und daher Gelegenheit, mit dem, derversprochen hat, bei den Menschen zu sein, zu leben.Wo Er ist, wo Gott ist, ist Freude und Gelassenheittrotz ausgefülltem Terminkalender und dem, wasmanchmal "Stress pur" genannt wird.

Auf eine Art und Weise, zwischen alledem, was miraufgegeben ist, einigermaßen gelassen zu bleiben ist"Stress-Fasten". Der vor über 20 Jahren verstorbeneBischof von Aachen, Klaus Hemmerle, hat mir davonerzählt. Er meinte, dass er vor jeder Begegnung inseinem Dienst einen kurzen Blick "nach oben" mache,verbunden mit der Bitte an Gott, dass er nun "ganz"dabei sein möge, bei dem, was vor einem liegt. Nachjeder Begegnung, während er den Besucher hinausgeleitete, würde er alles was war, in einem kurzenStoßgebet wieder ihm zurückgeben, damit dieBegegnung in Seine Ewigkeit und in Seine "Weiterbe-handlung" übergeben werde. Für die nächste Begeg-nung beginnt diese Einbettung in Fürbitte und Gebeterneut. Stress, so Hemmerle, entstehe dort, wo mannicht im "Jetzt" lebt, sondern bei den vertanenChancen der Vergangenheit hängen bleibt oder sich beiden Möglichkeiten der Welt- und Zeitgestaltung in derZukunft „aufhängt“, von denen man nicht weiß, ob sieje so eintreten würden. Bei mir schaut das ein weniganders aus: all das erfolgt während des Wegräumensvon Kaffeegeschirr und Trinkgläsern.

Das sind zwei kleine Beispiele: das Schreiben und

Thema

„Da“- seinBischof Wilhelm Krautwaschl und „Engagierte Gelassenheit“

Foto: © Christian Jungwirth

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Engagierte Gelassenheit – das Erfolgs-rezept für UnternehmerInnen?

Als UnternehmerIn kann ich nicht genug wissen undnicht genug Talente mitbringen. Doch unabdingbar füreine/n erfolgreiche/n UnternehmerIn ist das Gespürfür ihr/sein Gegenüber, gleichwohl für ihre/seineKunden und MitarbeiterInnen. Nicht umsonst sprichtman vom EQ (Emotionale Intelligenz, Anm. Red.), dasist laut Duden das Maß für die Fähigkeit einesMenschen, seine eigenen Gefühle und die Gefühleanderer Menschen wahrzunehmen und zu verstehenund mit ihnen der jeweiligen Situation angepasstumzugehen.

Es gibt in der Wirtschaft Beispiele genug, dass trotzhoher emotionaler Intelligenz der Führungspersön-lichkeiten mit Menschen ausgesprochen schlechtumgegangen wird. Dies passiert dann, wenn wie inden Privatisierungswellen der letzten Jahre, Mitar-beiterInnen in großem Stil abgebaut werden müssen,damit der zu veräußernde Konzern leichter an die/denPrivataktionärIn zu bringen ist.

Wirtschaftstreibende, die auf gute Beziehungen zuihren MitarbeiterInnen und GeschäftspartnerInnenbauen, sind langfristig besser beraten. Im Idealfallgehen UnternehmerInnen und Vorgesetzte mit Mitar-beiterInnen und GeschäftspartnerInnen gleichermaßenehrlich, korrekt und verbindlich um.

Was hat das alles mit „engagierter Gelassenheit“ zutun? Meiner Ansicht nach sehr viel. Nur wenn meineAbsichten redlich sind, mein Wertesystem stimmt (da

hilft uns die christliche Gesinnung) und ich ausge-glichen bin – manche nennen das „ich bin in meinerMitte“ – kann ich Situationen und Menschen mitengagierter Gelassenheit begegnen.

Ein/e UnternehmerIn schaut ja normalerweise darauf,dass gewinnbringend gewirtschaftet bzw. gearbeitetwird. Ihr/sein Engagement sollte idealerweise aufplanerischer Ebene so sein, dass die anfallende Arbeitin dem zur Verfügung stehenden Zeitrahmen schaffbarist. Die Planung und Kalkulation sollte gewährleisten,dass Kranktage und Urlaubszeiten nicht zum Problemwerden. In Betrieben, die in besonderem Maße vonder physischen Präsenz Ihrer MitarbeiterInnenabhängig sind, wie das z. B. in der Gastronomie derFall ist, ist das oft leichter gesagt als getan und vonGelassenheit bei den Chefs und Chefinnen solcherBetriebe oft nicht mehr viel übrig.

Unser Betrieb bekommt in regelmäßigen AbständenBesuch von BeraterInnen der AUVA (AllgemeineUnfallversicherungsanstalt). Beim letzten Besucheines solchen Beraters ist es um die Sicherheitgegangen. Als der AUVA-Mitarbeiter die von unserenMitarbeiterInnen ausgefüllten Fragebögen zu denpsychischen Belastungen am Arbeitsplatz gesehen hat,war er sehr erfreut darüber, dass wir die Fragebögenumgehend nach Erhalt ausgeteilt hatten. Er sagte mir,dass die Fälle von Burnout in den Belegschaftenheimischer Betriebe extrem zugenommen haben. Mit

Personal- & BuchhaltungschefinAnette Grüner derHaustechnik- und EDV-Firma Grüner in Telfs i.T.

Denken an Menschen und das Einbetten vonBegegnung in eine geistliche Haltung. Dahinter steckt:den Augenblick ernst nehmen und diesen bewusst zuleben versuchen. Diese Art zu leben ist mir geschenkt

worden und wurde mir aber auch immer wieder inErinnerung gerufen. Denn: ich habe nur das Jetzt inder Hand und nur diesen Moment kann ichgestalten.

Bischof Wilhelm Krautwaschl wurde am 14. Juni 2015 zum Bischof der Diözese Graz-Seckau geweiht.Er ist nach wie vor Geistlicher Begleiter einer steirischen GCL-Gruppe.

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Wie soll sie sein, eine Führungskraft? Was machtgelingende Führung aus?

Diese beiden Fragen treiben mich schon lange um.Viele unterschiedliche Chefs hatte ich in meinerLaufbahn. Von einigen lernte ich, wie Führung nichtgut gelebt wird. Von einigen, wie sie Menschenfördert, in einem guten Maß fordert und Leben weckt.

Als ich selbst das erste Mal Führung übernehmendurfte, war mir klar, was ich selbst besser machenwollte. Doch nach kurzer Zeit merkte ich, dass dasLeiten von Menschen eine große Herausforderung ist.Ein Team zu führen und persönliche Umsatzziele zuverfolgen, hatte ich mir einfacher vorgestellt. Solangealles gut lief, war die Rolle mit viel Freude undLeichtigkeit besetzt. Doch als es galt, die ersteKündigung auszusprechen, merkte ich, wie schwerdiese Aufgabe auch sein kann. Sehr engagiert, mit vielEhrgeiz, Ernsthaftigkeit und großer Gewissenhaftig-keit füllte ich meine Führungsrolle aus. Rückblickenddenke ich, dass mir im Vertrauen auf Gott vielesgelungen ist.

Doch ein ganz zentrales Element, nämlich, worauf esin der Rolle ankommt, übersah ich: Ich dienteUmsatzzahlen, die jedes Quartal steigen mussten. Ichdiente dem „Gefallen“ meiner Chefs undMitarbeiterInnen. Anerkennung und Wertschätzung

waren zum großen Teil meine Antreiber. Sie warenletztlich der Grund, warum mein Engagementungesund wurde. Und so fand ich mich zuletzt in einerBeschleunigung, die mir nicht gut tat.

Diesen Teufelskreis zu durchbrechen war wichtig! DieEntscheidung, mich wieder näher zu Menschen hin zubewegen, eine psychologische Ausbildung zu machen,war ein guter Schritt. Der Perspektivenwechsel, aufFührung zu schauen, stand an. Ich hatte Glück, ineinem Unternehmen als Führungskräfte-Entwicklerinquer einsteigen zu können.

Seither wurde das Thema, wie Führung im christlichenSinn gelingen kann, immer mehr zu meinempersönlichen. Ich erkannte, dass es ihn gibt … denUnterschied zwischen rein menschlicher und christ-licher Führung. Mein Suchen und Ringen nach einemguten Führungs-Leitbild hat sich gelohnt. „Die Kunstdes Leitens“ nach Ignatius von Loyola, beantwortetfür mich alle Fragen. Seine Prinzipien, seine Haltungentsprechen mir. Und ich glaube, könnten wir ihnfragen, Ignatius würde einem „engagiert gelassenen“Führungsstil beipflichten.

Inzwischen habe ich mein eigenes kleinesUnternehmen. Bin meine eigene Chefin, und bemühemich im „engagiert-gelassen“ Sein. Übe mich darin,diese scheinbar unvereinbaren Pole miteinander zu

Thema

„Engagiert gelassen“ –als Führungskraft?

Andrea Gruber, eine christliche Unternehmens-beraterin, gibt GCL-unterwegs mit auf den Weg:

den Fragebögen werden die Belastungen derMitarbeiterInnen eingestuft, um mögliche negativeEntwicklungen aufzuzeigen und Bewusstsein fürnötige Veränderungen zu schaffen. Genau wie derBerater der AUVA bin auch ich überzeugt: wir habenalle die Verantwortung genau hinzuschauen, uns mitallen Facetten des Arbeitsalltages, der Arbeitsbe-dingungen und des Miteinanders zu beschäftigen, auchwenn es unangenehm wird und die eigene

Bequemlichkeit in Gefahr ist, einfach engagiert undgelassen.Das folgende Zitat von Meister Eckhart (1260 – 1328)zeigt mir den Weg:

„Die wichtigste Stunde ist immer die Gegenwart, derbedeutendste Mensch immer der, der dir geradegegenübersteht, und das notwendigste Werk istimmer die Liebe.“

Foto: © Andrea Gruber

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Thema

verbinden: Engagiert UND (was für ein tolles Wort)gelassen.

Engagiert…dürfen wir da sein, wo es gilt, Führung zuübernehmen. Für etwas einzustehen! Rückgrat zuzeigen. MICH WICHTIG NEHMEN. Stehen wirdoch in Jesu Nachfolge und bauen hier auf Erdenweiter am Reich Gottes. Für diesen Dienst will ichengagiert sein – mich voll und ganz mit meinenTalenten, Stärken und Fähigkeiten einbringen.

Gelassen…Es braucht den Mix aus Aktivität, Anpacken undZeiten des Lassens. Zeiten des Ausruhens und desEntspannens. Auszeiten!

Passive Phasen, in denen ich Jesus wieder bewusst dieFührung übergebe. Für mich immer noch eine großeHerausforderung. Zugleich merke ich, dass die Ge-lassenheit ein großer Schlüssel ist. Über-lassen wir uns(ich mich) Gott, braucht es ein „MICH NICHTALLZU WICHTIG NEHMEN“, wie es P. Anton

Aigner SJ beschreibt. Wo wir unsere (ich meine)Unfähigkeit zulassen, kann Gott am besten dieFührung übernehmen.

Ich finde…

... Wir dürfen viel öfter gelassener und wenigerengagiert sein.... Wir dürfen uns wichtig nehmen – aber viel öfternicht allzu wichtig.... Wir dürfen Ihm dienen und nach-folgen undbräuchten nicht so oft voraus-gehen oder -rennen.

Was für eine Entlastung. Finden Sie nicht auch?

Die Autorin freut sich über Stellungnahmen [email protected]

Inspirations-Quelle:Anton Aigner: Die Kunst des Leitens. Erfahrungen,Einsichten, Hinweise. In: Ignatianische Impulse 48(2011), Hrsg. von Stefan Kiechle SJ u.a.

Andrea Gruber hat 2015 ihre eigene christliche Unternehmer-Beratungsfirma gegründet.Nach vielen beruflichen Jahren in Deutschland lebt sie wieder in Tirol. www.andrea-gruber.at

Mein „Elfchen“* zu "engagierter Gelassenheit"eine Einladung zum kreativen Umgang mit einem ignatianischen Wort

Glauben

engagiert gelassen

in der Nachfolge

mehrWahrheit Freiheit Mitte

Leben

Beate Regensburger,Theologin. War schonin den 90er Jahren ineiner InnsbruckerGCL-Gruppe; seit2010 in der GruppeManresa.

Wie könnte dein Elfchen ausschauen?

* Ein Elfchen ist ein kurzes Gedicht mit einer vorgegebenen Form. Es besteht aus elf Wörtern, die in festgelegter Folge auf fünf Zeilenverteilt werden. Für jede Zeile wird eine Anforderung formuliert: Zeile 1 – 1 Wort: Ein Begriff, ein Gegenstand, eine Farbe, eine Haltung o.ä.;Zeile 2 – 2 Wörter: Was macht das Wort aus Zeile 1. Zeile 3 – 3 Wörter: Wo oder wie ist das Wort aus Zeile 1. Zeile 4 – 4 Wörter: Was meinstdu? Zeile 5 – 1 Wort: Fazit: Was kommt dabei heraus? [Vgl. Wikipedia]

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Ignatianischer Impuls

Engagiert aus innerer Ruhe und Gelassenheit

Hinter dem Engagement eines Menschen stehenAnteilnahme und Interesse. - Der Wunsch, sich mit derganz persönlichen Begabung, Kreativität undBerufung einzubringen, bekommt im Engagement dieChance und den Raum verwirklicht zu werden. - AusBegeisterung und großem Mut zum Einsatz, dermanchmal bis an die eigenen Grenzen gehen lässt,können sich überraschend neue Möglichkeiten undErfolge ergeben. Das spornt an. Gleichzeitig sollenanhaltende Überforderung, Fremdsteuerung undungesunder Stress vermieden werden. Dazu ist eshilfreich, in einer Standortbestimmung die Entwick-lung früherer Entscheidungen mit deren Ziel-formulierung immer wieder neu zu reflektieren.

Weitere Maßnahmen ergeben sich aus den ehrlichenÜberlegungen zusammen mit Herz und Seele, undzwar aus der Abstimmung der Wünsche, Visionen undAktionen mit den eigenen Grenzen und mit derOffenheit für unterschiedliche Möglichkeiten(„Indifferenz“). In diese Entscheidungen ist der ganzeMensch eingebunden.

Um die notwendige Ruhe und Ausgeglichenheit fürgutes Entscheiden und Handeln in der jeweilskonkreten Alltagssituation zu finden, können dievielen kleinen, zum Teil unfreiwilligen Pausen genütztwerden. Im einfachen Ausatmen, im Spüren derUnterlage auf der ich sitze oder stehe, … wird esmöglich, Über-Spannung zurückzunehmen, loszu-lassen was ablenkt, stört oder hier und jetzt zu viel ist,um mich dann gelassener der aktuellen Aufgabe,Situation oder Beziehung zu widmen.

In zusätzlichen Zeiten der Stille, in Exerzitien undMeditation ist Raum um freier und tieferwahrzunehmen und zuzulassen, was in mir und ummich ist, was ich noch dahinter erspüren undentdecken kann. Der Kontakt zur eigenen Mitte, dieBeziehung zu unserem Schöpfer, dem alles wertvollist, was er gemacht hat, ist Grundlage fürWertschätzung und achtsames Leben; auch in derAchtung auf mich selbst. Er ist und gibt Halt undOrientierung für die Unterscheidung und Entschei-

dung im Engagement zumGuten und Besseren. Im Ver-trauen auf Sein Mitgehenwächst Gelassenheit, Ruhe undinnerer Frieden – auf dem Wegzum eigentlichen Ziel desLebens.

FÜR DEN ALLTAG:

Was berührt und bewegt mich wirklich?

Sind Entscheidungen aus neuen Gesichtspunkten zuüberprüfen?

Fühle ich mich frei für … oder fremdgesteuert …?

Finde ich die „geeignete Nähe“ und „notwendigeDistanz“?

Kann ich meine Zeit, mein Leben selbst mit-gestalten?

Was ergibt sich aus einer Zeitbilanz, dem Tages-rückblick („Gebet der liebenden Aufmerksamkeit“),der Tagesvorschau?

Gelingt es mir die kleinen Pausen „zum Erholen“ zunützen?

Finde ich immer wieder Ruhe und inneres Gleich-gewicht?

Denke ich in meinem Engagement auch an den tiefenWert in allem?

LITERATUR:

Lukas Niederberger „Die Kunst engagierter Gelassen-heit – Wie man brennt, ohne auszubrennen“, Kösel-Verlag, 2011.

Lukas Niederberger „Am liebsten beides“ - „Wie mangute Entscheidungen trifft“, Verlag Patmos 2013.

Anthony de Mello: „Meditieren mit Leib und Seele“,Verlag Butzon & Berker, 2008.

Joh. 15, 1-8: Das Gleichnis vom Weinstock und denReben.

Inge Boeckmann, seit 1988 bei der GCL, ist 2012 eine Bindung auf Dauer eingegangen.Seither verfasst sie auch die ignatianischen Impulse für den Alltag.

Foto: © Puckfans.at/Andreas Robanser

Von Inge Boeckmann

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Meditation

WeihnachtenAch könnt nur dein Herz

zu einer Krippe werden,

Gott würde noch einmal Kind

auf dieser Erde werden.Angelus Silesius, 17. Jhdt.

Ergriffen –

das Bild bewegt mich – lässt mich nicht los…

Befreit von allem Kitsch der Weihnachtsmärkte,frei von lieblichen, kunstvollen Krippendarstellungen,

auf Wesentliches reduziert.

Das Bild lässt mich nicht los, löst in mir aus:„Völlig anders als erwartet, so kommt Gott zur Weltüberrascht uns mit sich selber, wie es ihm gefällt.“*

Auf der Flucht -von den zerstörenden Vernetzungen und Mächten dieser Welt.

Unterwegs mit einer Truhe- die zur Schatztruhe werden kann - Gott mit UNS.

Licht leuchtet -in unsere, deine und meine Welt.

Licht auf der „Himmelsleiter“, Verbindung mit „oben“,erfahren, dass DAS Licht mitten unter uns ist

schon hier und jetzt!

wk

Die Erfahrung von wahrer, gesegneter Weihnacht

und frohe, feine Feiertage wünschen wir euch!

Für 2017 ein Wachsen in Glaube, Hoffnung, Liebe

sowie Gesundheit mit Gottes Segen wünscht dir/Ihnen

das Redaktionsteam!

Frohe Weihnachten!*Aus Lied „Völlig anders als erwartet“ von der Gruppe„Cliché?“ auf der CD „Keine Nacht wie jede andre“

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Meditation

Krippendarstellung von P. Gustav Schörghofer SJ in der Kapelle der Jesuitenkirche (Alte Universitätskirche) Wien, 2012.© I. Boeckmann

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GCL - Gruppen in Österreich

Region St. PöltenIn der Region St. Pölten sind in den vergangenen Jahren drei GCL-Gruppen entstanden

Lilienhof (St. Pölten-1)Die GCL-Gruppe St. Pölten-Lilienhof stellt sich vor:Sr. Chrysostoma CJ, Sabine und Ernst Klaus, MonikaGira, Josef Heiß, Maria Lechner, Martina Petuely,Evelyn Hofmann (Koordinatorin).

Unsere Gruppe entstand im Jänner 2013 nach einemGCL-Infotreffen, das im Mary Ward-Haus im Lilien-hof in St. Pölten-Stattersdorf stattfand. Wir sind eineachtköpfige Gruppe und treffen einander regelmäßigeinmal im Monat. Zu Beginn waren wir neunMitglieder bis uns im Sommer 2015 Sr. Nicola CJaufgrund ihrer ordensinternen Übersiedlung nachDeutschland verlassen musste.

Bei unseren Treffen teilen wir die Bibel, beschäftigenuns mit ignatianischer Spiritualität und Themen wieWerke der Barmherzigkeit, Schöpfungsverantwortung,Christen in Not u.a. Manchmal gehen wir gemeinsamins Kino. Einmal hatten wir auch eine Mitarbeiterinder Emmaus-Gemeinschaft eingeladen, die ihreErfahrungen mit uns teilte. Vor kurzem gestalteteJosef aus unserer Gruppe einen Abend mit Bildernund einem Bericht von seiner Israelreise. Auch unseralljährliches "Sommertreffen" trägt zur Stärkungunserer Gemeinschaft bei. Im Herbst vergangenenJahres besuchten wir Sr. Nicola CJ in Neuburg(Deutschland). Anlässlich des Welt-GCL-Tages imMärz 2016 feierten wir erstmals mit den anderen St.Pöltner GCL-Gruppen eine gemeinsame Messe mitanschließender Agape, wo wir uns untereinanderaustauschen konnten.

„Den vertrauten Umgang miteinander schätze ich sehrin unserer Gruppe. Das Teilen unserer Gedanken und

Meinungen, mit den unterschiedlichen Blickwinkelndie dadurch entstehen, ist sehr bereichernd für meinLeben und stärkt meinen Glauben. Ich bin sehrdankbar, Teil dieser Gruppe zu sein!“Evelyn Hofmann

„Nachdem ich seit 1958 Mitglied der MarianischenKongregation war, bin ich 2011 der GCL beigetretenund gehöre zur Gruppe Lilienhof St. Pölten. Ich freuemich auf jedes Beisammensein. Man spürt, wie alleihr Leben nach dem Willen Gottes gestalten wollen.Dabei kommt es zu interessanten und bereicherndenreligiösen Gesprächen. Es sind immer sehr schöneAbende, die wir mitsammen verbringen.“Sr. Chrysostoma

St. Pölten-2„Und ihr, für wen haltet ihr mich?“ Diese Frage Jesuan seine Jünger bei Cäsarea Philippi haben wir in denMittelpunkt unseres ersten GCL Treffens im Herbst2013 gestellt. Erstaunlich und schön waren die Ant-worten – so vielfältig wie die Mitglieder unsererGruppe: fundierte theologische Erwägungen und bun-te Zeugnisse einer Beziehung zu diesem faszinieren-den, manchmal so nahen und dann so fremden JesusChristus, auf den wir uns als Mitglieder der Gemein-schaft CHRISTLICHEN Lebens beziehen möchten.

Evelyn Hofmann, geb.1975, ist Mutter einer

Tochter, Bürokauffrau, seit2011 Pfarrsekretärin undKoordinatorin der GCLGruppe St. Pölten-1.

Foto: © Hofmann

Sr. Chrysostoma Trucka,ist seit 1961 Mitglied derCongregatio Jesu, vonBeruf Lehrerin und hatzehn Jahre als Assistenz-sekretärin im Generalat inRom gearbeitet. Heute lebtsie im Mary Ward Hausim Lilienhof und arbeitetin der dortigen Pfarre mit.

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GCL - Gruppen in Österreich

„Wir“, dassind neunLeute ausdem Groß-raum St.Pölten, ver-bunden inder GCL-Gruppe mitdem sperri-gen Namen „Sankt Pölten-2“, der ursprünglich alsArbeitstitel geplant war, seither aber doch fortbesteht.Gefunden haben wir einander mehr oder weniger überdie Dompfarre St. Pölten, insbesondere über die dortseit elf Jahren stattfindende Kinderbibelwoche, bei dervon jung bis alt – mit ganz viel Freude undBegeisterung – Kirche gelebt wird und wo sich vieleFreundschaften entwickeln können.

Die Frage nach dem auferstandenen Jesus Christuszieht sich seither durch viele unserer Treffen. WichtigeThemen sind Gebet, Eucharistie, Trinität, Kreuz undErlösung. Immer wieder dürfen wir die Erfahrungmachen, wie ermutigend und ansteckend dergemeinsame Austausch sein kann, wenn man sichselbst gerade in Dunkelheit und Trockenheit wandernderlebt; wenn ich meine, Christus ginge mir verlorenoder ich selbst drohe, ihm verlorenzugehen. Wiewohltuend und aufrichtend ist da das Zeugnis deranderen GCL-Mitglieder. Wir wollen einanderunterstützen, Christus, unseren Herrn und Bruder,immer mehr lieben zu lernen, und mit Ihm alleMenschen, mit denen wir durch Ihn verbunden sind.

St. Pölten-3Die Anfänge … Es war die Sehnsucht nach mehr„Landeplatz“ für den Heiligen Geist, die mich vor

zwei Jahren dazu bewog, einige Personen zum Starteiner GCL-Gruppe einzuladen. „Wo zwei oder drei inSeinem Namen versammelt sind, da ist Er mitten unterihnen“ – dieses Versprechen Jesu dürfen wir mittenim Alltag immer wieder neu erfahren.

Überkonfessionell … Seit Beginn setzt sich unsereGruppe aus katholischen und evangelischenMitgliedern zusammen, die miteinander auf dem Wegsind. Unsere Zugänge sind unterschiedlich. DieseUnterschiedlichkeit bereichert, gleichzeitig fordert sieheraus, stellt in Frage, gibt Anstöße und/oder bestärkt.

Von links nach rechrs: Nathalie Rochhart (Koordinatorin), MonikaEberhardt, Sr. Rosemarie Ambichl CJ (Begleitung), ChristophRochhart, Monika Krömer, Maria Hörschläger, MargretPöchhacker; Nicht im Bild: Maria Kreimel, Monika Angerer,Margot Karner, Uschi Hirsch

Was mir die GCL-Gruppe bedeutet …

Für mich sind die Treffen Zeiten des Austausches, desehrlichen miteinander Redens und des aufmerksamenZuhörens, Zeiten der geistlichen Inspiration und derReflexion. Ich möchte diese Treffen in meinem Lebennicht mehr missen. Monika K.

Da mich die ignatianische Spiritualität schon längerbegleitet, teile ich meinen Glauben und mein Gebetgerne mit Menschen, die auch diesen Weg gehen. Diegegenseitige Motivation regt zum bewusstenWahrnehmen in Gemeinschaft an. Margret

… ein Ort zum Innehalten; Aussteigen aus dem Raddes Alltags; die Erfahrung: Sein Geist ist mitten unteruns, zum Beispiel in den Gedanken die wir teilen;gemeinsam auf das schauen, was hinter den Dingenliegt. Nathalie

… es ist mir wichtig, Leben und Glauben mit anderenzu teilen. Rosemarie

Ich bin immer wieder verwundert, wie viel ich voneinem GCL-Abend mitnehmen darf und welche

Region St. Pölten

Ursula Nährer ist ver-heiratet und Mutter von dreiKindern. Sie arbeitet alsJuristin für die Interessen-gemeinschaft Windkraft undist Koordinatorin derGruppe St. Pölten-2. DieFamilie gehört zurDompfarre St. Pölten.Foto: © Peter Rauchecker

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Aus dem Vorstand

Bereicherung das für mein Leben ist. Maria H.

Unsere Gruppe ist mir in diesen zwei JahrenGemeinschaft im Pilgern geworden. Monika E.

Ich bin gerne in der GCL weil ich glaube, dass man denGlauben nicht alleine leben kann – der Heilige Geistschenkt sich einer Gemeinschaft. Die ignatianischeSpiritualität inspiriert mich, Gott im Alltag zu sehenund ganz ernst zu nehmen und sie hilft mit, denGlauben ganz in der Welt zu leben. Christoph

Der ehrliche Austausch und das gemeinsame Gebetstellen eine große Bereicherung für mein Leben dar.Maria K.

Nathalie Rochhart (li.),Berufsberaterin, ehrenamtlich

tätig in der Dompfarre St.Pölten; verheiratet, Muttervon zwei Töchtern mit

8 und 10 Jahren.Monika Eberhardt,

Sozialbetreuerin, LegasthenieTrainerin, verheiratet, drei

Kinder (22, 19 und 13 Jahre).

Die Finanzen der GCL-ÖsterreichKurzbericht 2015

Das Kalenderjahr 2015 wurde auf Grund günstiger, nicht vorhersehbarer Umstände mit einem Zugangabgeschlossen:

Allgemeiner Haushalt: Exerzitienfonds:Kassastand 01.01.2015 € 10.387 Kassastand 01.01.2015 € 7.238

Einnahmen € 30.973 Einnahmen € 896

Ausgaben € 29.933 Ausgaben € 4 (KESt)

Kassastand 31.12.2015 € 11.427 Kassastand 31.12.2015 € 8.130

Der Finanzbericht wurde am 14. Mai 2016 beim Delegiertentreffen in Wernberg genehmigt. Bei Interesse kann derdetaillierte Finanzbericht beim GCL-Sekretariat angefordert werden.

Vergelts GottIm Herbst 2016 fand eine Aussendung an Freunde der GCL und Zeitungsbezieher mit der Bitte umDruckkostenbeitrag und Verwaltungsbeitrag statt. Ebenso haben wir an die Einzahlung der Mitgliedsbeiträgeerinnert.

Wir bedanken uns bei allen, die uns die Treue halten und uns regelmäßig unterstützen, sowie auch bei jenen,die uns mit einem Druckkostenbeitrag zeigen, dass Ihnen die neue Zeitung gefällt.

Den Großspendern sei hier besonders herzlich gedankt!Durch Sie zeichnet sich ein positiver Jahresabschluss 2016 ab.

IBAN: AT95 6000 0000 0758 8109BIC: BAWAATWW

Nicholas Holmes-Edinger,Finanzreferent derGCL-Österreich

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… so könnte man die Schwerpunkte zusammenfassen,für deren Umsetzung sich der neu gewählte Vorstandin den ersten beiden Vorstandsklausuren entschiedenhat.Wie soll das geschehen?

Als Gemeinschaft Christlichen Lebens erachten wir esfür erstrebenswert, Begegnungsmöglichkeiten für dieMitglieder der Gruppen untereinander wie auchzwischen Gruppenmitgliedern und den Vorstandsmit-gliedern zu schaffen. Wir möchten ja gemeinsam imGlauben wachsen. Das braucht Austausch. Diesmöchten wir fördern, indem wir die nächstenVorstandsklausuren in den Regionen halten werden.Konkret am 07./08. Jänner 2017 in Graz und am18./19. März 2017 in St. Pölten. Diese Klausurenwerden einen Arbeitsteil tagsüber und einenBegegnungsteil am Samstagabend beinhalten. Dabeiladen wir die Gruppen vor Ort ein, mit uns Liturgie zufeiern und in der anschließenden Agape miteinanderins Gespräch zu kommen über das, was uns bewegt.Dieser Prozess soll auch durch Vorstands-Kontaktpersonen für die einzelnen Regionenvorangetrieben werden.

Es sind dies P. Richard Plaickner SJ als Kirchl. Ass.,Gertrud Zeller fürWien,Joseph Waiß für St. Pölten,Martha Dumphart und Kornelia Engleder für Linz,Mondsee und Salzburg,Maria Jorstad-Perger für Innsbruck, Vorarlbergund Südtirol,Waltraut Stockreiter für Klagenfurt, Spittal, Villachund SillianRenate Pistrich und Brigitte Storm für Graz.

Die dichteste und intensivste Möglichkeit wird sicherdas jährliche Delegiertentreffen von 19. - 21. Mai2017 in Innsbruck im Haus Marillac bieten – DIEGelegenheit, um „GCL-Luft“ zu schnuppern, unsdarüber auszutauschen, was uns trägt, uns durchFachimpulse im Unterscheiden zu üben, unsererSendung auf die Spur zu kommen, miteinander zubeten …

Zur Vertiefung der ignatianischen Spiritualitätladen wir zu den Bildungsangeboten wie Ignatiana

und Vernetzungsinitiativen und besonders zur Teil-nahme an Exerzitien, in welcher Form auch immer,oder am GCL-Grundkurs ein.

Exerzitien können als „Oasen“ genutzt werden undsind eine wunderbare Möglichkeit, Schritte für deneigenen Lebens- und Glaubensweg zu finden. Siegreifen die Einladung aus dem Exerzitienbuch desIgnatius von Loyola auf, „Jesus je mehr kennen zulernen, lieben zu lernen, um ihm so bessernachzufolgen.“ (EB 104).

Bei der Gelegenheit möchte ich auf unseren Exer-zitienfonds hinweisen, der auf einem Solidaritätsprin-zip beruht: jene, die mehr haben und es sich leistenkönnen, zahlen für jene ein, die weniger haben (Apg2,44-45; Apg 4,34-35). Mit dieser finanziellen Unter-stützung möchten wir die Teilnahme an Exerzitien undBildungsveranstaltungen leistbar machen. Eine form-lose Anfrage im Sekretariat oder beim Gruppen-koordinator ist ausreichend zur Nutzung dieses Fonds.Letztlich sind das Hilfsmittel und Werkzeuge, die wirzur Verfügung stellen möchten für die Vertiefungunseres persönlichen und gemeinsamen Glaubens-weges auf der Suche nach demMagis (Mehr).

Zum Abschluss noch ein Auszug aus den AllgemeinenGrundsätzen der GCL (8. Unser Leben in derSendung):

„Als Glieder des pilgernden Gottesvolkes sind wir vonChristus gesandt, allen Menschen durch unsere Ge-sinnung, unsere Worte und Werke Zeugnis von Ihm zugeben und immer mehr in Seine Sendung hineinzu-wachsen: den Armen eine gute Nachricht zu bringen ...Unser Leben ist von seinem Wesen her apostolisch.“

Aus dem Vorstand

„Kennenlernen und Vertiefungignatianischer Spiritualität fördern“ …

Kornelia Engleder, Vorsitzendeder GCL Österreich, über

aktuelle Vorstandsaktivitäten

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Der Kirchliche Assistent

Ignatius von Loyola legte seinen Mitbrüdern, die amKonzil von Trient teilnahmen (u.a. Petrus Canisius,Anm.d.Red.), für ihre Gespräche Folgendes ans Herz:„(An eurer Stelle wäre ich) langsam im Sprechen,würde beim Zuhören zu lernen suchen und bliebedabei innerlich ruhig, um Gedanken, Gefühle undWollen derjenigen, die sprechen, zu verspüren undkennenzulernen und um danach besser zu antwortenbzw. besser zu schweigen“.

„Engagierte Gelassenheit“ könnte also auch darinbestehen, einander aufmerksam zuzuhören und alle„Äußerungsweisen“ des Gesprächspartners zu beach-ten, die Sprache des Verstandes, des Herzens und desWollens. Kurz: Wir könnten uns bemühen, in unsererKommunikation innerhalb und außerhalb der GCLeine besonders aufmerksame Gesprächskultur einzu-üben und zu pflegen.

Einen Schwerpunkt im GCL-Programm 2016/2017bilden drei Fortbildungsangebote: Ein Workshopbefasst sich mit der „goldenen Regel“ des hl. Ignatius.Ein weiterer Workshop will beleuchten, wieFührungskräfte mit ihren MitarbeiterInnen in rechterWeise kommunizieren. In der dritten Veranstaltunggeht es um ein sehr aktuelles Thema, nämlich um dieDynamik der Angst: Welche Berührungsängste mitFlüchtlingen haben wir in Österreich? Aber auch dieFrage: Kennen wir die noch größeren Ängste derFlüchtlinge, die unfreiwillig, aus einem völlig anderenKulturkreis bei uns landen?

Ich würde mich freuen, wenn möglichst viele Mit-glieder der GCL dabei wären, wenn es darum geht, dieignatianische Spiritualität anhand dieser Themen„handfest“ anwendbar zu machen.

Zwei REISEANGEBOTE (siehe Jahresprogramm)möchte ich euch ebenfalls zum „Verkosten“ anbieten.

1 Im Juni 2017 biete ich eine Reise „auf die andereSeite des Jordans“ an. Die Beziehungen zur Bibel sindauch in Jordanien (so wie in Israel) überaus vielfältig,die Landschaften unvergleichlich schön. Vergangeneund gegenwärtige Kulturen ließen mich bei meinerersten Reise durch Jordanien 2014 aus dem Staunennicht mehr herauskommen. Jordanien gilt trotz seinergeographischen Lage weiterhin als sicheres Reiseland.

2 Im Oktober 2017 nützen wir die einmalige Chance,uns von einem GCL-Mitglied, das für die Vertretungdes Landes Tirol bei der EU arbeitet, ins Herz dereuropäischen EU-Zentrale nach Brüssel begleitenund dort führen zu lassen. Ich meine, eine solcheGelegenheit sollte man nicht verpassen! Geplant istauch die Kontaktaufnahme mit der GCL-Belgien undden Jesuiten in Brüssel.

Und noch etwas ist mir und dem GCL-Vorstand sehrwichtig, das Kennenlernen der GCL-Mitgliederuntereinander: Es gibt sehr viele neue GCL-Gruppen,die einander noch nie begegnet sind. Selbst die(neuen) Vorstandsmitglieder kennen nur wenige.Deshalb haben wir beschlossen unsere Vorstands-sitzungen im kommenden Jahr außerhalb von Wien zuverlegen: nach Graz, St. Pölten etc. Der Delegiertentag2017 findet in Innsbruck statt. Wir freuen uns, amjeweiligen Ort an einem Abend mit vielen GCL-erInnen zusammenzutreffen.

Was mich schließlich besonders bewegt, ist die stetsfreundliche Aufnahme bei euch in den Bundes-ländern und in Südtirol. Ich vermute, dass es dem Hl.Paulus in der Urkirche ähnlich ergangen ist, wenn erseine Gemeinden besucht hat. So fern mir einVergleich mit Paulus auch liegt, ich spüre bei meinenBesuchen der GCL-Gruppen immer wieder, dass wirals „Gemeinschaften christlichen Lebens“ Kirche imKleinen und Kirche im Großen bilden. Das sindwunderbare Erfahrungen und wohl auch ein kräftigesMitwirken des Heiligen Geistes.

P. Richard Plaickner SJKirchlicher Assistent der GCL-Österreich

Was mich bewegt...

P. Richard Plaickner SJ unterwegs 2016

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GCL - international

Warum die GCL-Österreich zur Reise nach JORDANIEN einlädt

Schon Ignatius vonLoyola drängte es, als„Gefährte Jesu“ jeneOrte aufzusuchen, andenen Jesus gelebt undgewirkt hat. Israel ken-nen viele GCL-Mit-glieder recht gut.

Jordanien ist ein biblisches Land, das ebensounzählige „Erinnerungen“ an Berichte im Alten undNeuen Testament wach hält. Unser Reiseprogrammzählt einige davon auf.

Unvergleichbar schön sind die LandschaftenJordaniens, von Petra über Wüstengebiete, Berge undSchluchten. Historische Kulturstätten aus der Rö-merzeit und erstaunliche Ruinenreste aus der Zeit derbyzanthinischen, christlichen Hochblüte sowie das

unmittelbare Nebeneinander von modernen Hoch-häusern und Beduinenzelten machen unsere Reisebezaubernd schön.

Wir werden Informationen zur Flüchtlingssituationerhalten und auch direkte Kontakte mit Flüchtlingenhaben.

Natürlich wollen wir den Jesuiten in Ammanbegegnen und miteinander an den biblischen Ortenmeditieren und beten.

Die politische Situation in Jordanien ist seit Jahren –wenn nicht etwas ganz Unerwartetes (wie überallmöglich) geschieht – ruhig. Es gibt kaum Spannungenoder Zwischenfälle. Jordanien gilt trotz seinergeographischen Lage weiterhin als sicheres Reise-land.

P. Richard Plaickner SJ

Trainingsworkshop der ESDACESDAC (= Exercices Spirituels pour un DiscernementApostolique en Commun) bietet im April 2017 inRom einen Workshop an. Inhalt dieses Workshopssind die Hinführung zu einem inneren Dialog, dasErkennen der eigenen Berufung und des eigenen(apostolischen) Auftrages, Einüben im Unterscheidender Geister, das Leben in Barmherzigkeit undVersöhnung, künftige Visionen, Hoffnungen undBerufungen und deren Erfüllung.

Zielgruppe sind Menschen, die Erfahrung in derBegleitung von Gruppen haben, die ihr persönliches

Leben mit dem Evangelium verbinden möchten, diebereit sind auf die Erfahrungen anderer zu hören unddie eigenen Erfahrungen mit anderen zu teilen.(Kurssprachen sind Englisch und Spanisch).

Begleiter: Francoise Uylenbroeck, Bart Van EmmerikSJ, Deyanira Lugo und Graziano Calci SJ.

Wann: von Dienstag, 18. April 2017, 17:00h bisDonnerstag, 27. April 2017, 9:00h.

Weitere Informationen:www.esdac.net/Formation.html

Treffen „Die zeitgenössische Familie“ in PolenDie GCL Polen organisiert vom 28. April bis 3. Mai2017 ein internationales Treffen zum Thema „Diezeitgenössische Familie“. Gewünscht sind je zweiVertreterInnen aus den verschiedenen europäischenNationalgemeinschaften. Angestrebt werden der Aus-tausch von Erfahrungen und das Herausarbeitenspezifischer Anregungen für ein Leben in derignatianischen Spiritualität. Basis bildet das Schreiben„Amoris Laetitia“ von Papst Franziskus. Zudemwerden auch Umweltthemen zur Sprache kommen.

Tagungssprache ist Englisch.

Ort: Morasko, ein Exerzitienhaus am Stadtrand vonPoznan, Polen.

Tagungskosten: € 180 / pro Person

Anmeldung / Fragen an [email protected]

Wadi Rum. Foto: © Biblische Reisen

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Hat Hoffnung eine Zukunft? Die Antwort seid ihr!

Was bitte ist ein DACH-Treffen? Schon mal gehört?DACH steht für Deutschland (D), Österreich (A) unddie Schweiz (CH). Zum 4. Mal in Serie, im Abstandvon je zwei Jahren, hat unser Kirchlicher Assistent P.Ricci Plaickner SJ die Vorstandsmitglieder dieser dreiLänder zu einem Kennenlern- und Arbeitstreffen nachMaria Waldrast in Tirol eingeladen. Viele folgtenseinem Ruf und so waren wir genau zwölf (!) - einZufall? - TeilnehmerInnen.Ziel war es, einander in angenehmer Atmosphärepersönlich kennenzulernen, sich über die Situationund aktuelle Entwicklung in den Nachbarländern

auszutauschen, gemeinsame Projekte zu planen, überVernetzungsmöglichkeiten nachzudenken und mitei-nander ein schönes Wochenende in der Tiroler

Bergwelt zu verbringen.

So war es geplant und so haben wir es umgesetzt.Konkrete Themen, mit denen wir uns konstruktivauseinander setzten, waren:

Ein zeitgemäßes Angebot von Möglichkeiten fürExerzitien und ignatianische Weiterbildung (GCL-Grundkurs), der Umgang mit Mitgliedschaft - einzelnoder als Gruppen - und Bindung in den National-gemeinschaften, die Umsetzung von Ökumene in derGCL, Unterstützung der GCL durch die Jesuiten - inder Schweiz leider sehr mangelhaft, Umgang mitZweisprachigkeit im Vorstand in der Schweiz,Jordanienreise 2017 als gemeinsames Angebot für alledrei Länder, Überlegung eines DACH-Pilgerwegs inder Region Bodensee, gegenseitige Einladung zuVernetzungsinitiativen und Formungsveranstaltungen,Austausch von Arbeitsmaterialien (z.B. Maßnahmen-

katalog zur Flüchtlingsthematik in Ö), Nutzung desIntranets und

Einladung zum Gesamttreffen der deutschen GCLin Vallendar bei Koblenz von 22.–24.09.2017 zum50. Geburtstag der GCL…

Zum Abschluss feierten wir am Sonntag gemeinsamGottesdienst, zu dem auch Mitglieder der GCL inInnsbruck und Südtirol eingeladen waren und kamen!

Was ich mir mitgenommen habe? BelebendeBegegnungen und Gespräche mit interessanten Men-schen; den Auftrag, dass die GCL Mittel zum Ziel ist,nicht Selbstzweck und dass wir die Hoffnung für dieZukunft sind. Zur größeren Ehre Gottes!

Kornelia Engleder

GCL - transnational

DACH-Treffen 14. – 16. Oktober 2016 in Maria Waldrast, Tirol

V.l.n.r.: Frank Beyersdörfer (D), Maria Boxberg (D), GertrudZeller (A), Helmut Schift (CH), Maria Jorstad-Perger (A),P. Richard Plaickner SJ (A), Renate Pistrich (A), KorneliaEngleder (A), Waltraut Stockreiter (A), Martina Fäh (CH),Andreas Kolloczek (D) und Bernhard W. Zaunseder (D)

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Es ist in Innsbruck ein guter Brauch geworden, dasssich die Gruppen nach der Sommerpause zu einemgemeinsamen Starttreffen. Ort ist immer das Jesui-tenkolleg, wo wir in der Hauskapelle gemeinsam dieHeilige Messe feiern. Anschließend treffen wir uns imBereich des Refektoriums, wo wir mitgebrachte Köst-lichkeiten teilen und die Jesuitenkommunität zu denGetränken einladen. Einguter Brauch ist auch, dassjeweils eine Gruppe denGottesdienst vorbereitet.Dieses Jahr ist es die Gruppe„Innsbruck“, in der MartinPascher Koordinator ist.

Am heutigen Tag (20.9.) istlaut Heiligenkalender, wiewir erfahren, der Tag derMärtyrer aus Korea. 103Männer, Frauen und Kinderstarben 1839 – 1866 auf-grund ihres Glaubens. P. Josef Thorer SJ, Begleiter derGruppe, bemerkt in seiner Eröffnung, dass derchristliche Glaube zu Beginn des 17. Jh. durch Laiennach Korea gekommen sei. Die priesterlichenMissionare kamen erst Mitte des 19. Jh.

Das Thema des Gottesdienstes, wie könnte es indiesem Jahr anders sein, ist Barmherzigkeit. Mit-glieder der Gruppe, einschließlich P. Thorer SJ, teilenuns ihre Gedanken mit: z.B. dass das Gebot Jesu„Liebt einander, wie ich euch geliebt habe“ alsÜberforderung erlebt wird. Man bemühe sich, einfach

gut zu sein und könne vier Ströme unterscheiden: denStrom der Herzlichkeit, des Wohlwollens, der Freund-lichkeit und des Verstehens. Im Weiteren sieht mandas Jahr der Barmherzigkeit gleich einem Feld, in demeine Zeit lang umgegraben wird. Amoris Laetitia(Die Freude der Liebe), das nachsynodale Schreibenvon Papst Franziskus, ist als Dünger nachgeliefert

worden. Außerdem hören wirvon einer dreifachen Liebes-unterscheidung: Eros als sin-nenhafte Liebe, Agape alsgöttliche Liebe (des Vaterszum Sohn) und Caritas alshelfende Liebe. Schließlichwird im Blick auf Barmher-zigkeit das Bild des Mutter-schoßes ins Spiel gebracht, woeine innige Verbundenheit be-steht (vgl. Titelbild in „GCLunterwegs“ Nr. 1/2016).

Bei der Messfeier konzelebrieren P. Wolfgang DolzerSJ und P. Richard Plaickner SJ.

Die Freude über das Wiedersehen der eigenen undanderer Gruppen sowie die Gemeinschaft wird dannbei Speis und Trank weitergepflegt. Dass es an einemWochentag wie Dienstag nicht allen möglich istmitzufeiern, bleibt ein Wermutstropfen. Ich konntedieses Jahr wieder dabei sein und mich hat die größere„Gemeinschaft Christlichen Lebens“ aufs Neue sehrgefreut! Bis zum nächsten Mal! wk

GCL - konkret

„Liebt einander“ (Joh 15,12)Starttreffen der Innsbrucker GCL-Gruppen

Am 10. November ist Christine Redinger, die von Anfang an (Herbst 2009) Mitglied bei der GCL-Gruppe Manresawar, in die ewige Heimat heimgeholt worden. Sie wusste aufgrund ihrer langjährigen Erkrankung, dass ihre Zeitauf Erden sehr begrenzt sein würde. Mit staunenswerter Gelassenheit und tiefem Glauben ist Christine die letztenMonate und Wochen dem irdischen Ende entgegen gegangen.

Christine war Wohnstatt für Gottes Liebe, seine Güte, Vergebung und Barmherzigkeit. Im Blick auf das Evangeliumvom Sonntag zwischen ihrem Tod und ihrem Begräbnis (33.Sonntag/C): Christine hat Zeugnis abgelegt von demLicht, dessen Kommen in die Welt wir jedes Jahr an Weihnachten feiern. Sie war durchlässig für dieses Licht. DerHerr schenke ihr den Frieden, den die Welt nicht geben kann. Möge sie in Frieden in der ewigen GeborgenheitGottes ruhen und uns einst auch empfangen. wk

Zum Gedenken

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GCL - aktiv

Vernetzungstreffen für heilende und pflegendeBerufe in GRAZ

Von Freitag, 16. bis Sonntag, 18. September 2016fand in Graz das Vernetzungstreffen für heilende undpflegende Berufe im Exerzitienhaus der BarmherzigenSchwestern statt.

Der Titel der Veranstaltung lautete: „Dafür bin ichnicht zuständig“. Es war jede/r eingeladen, die/dersich im beruflichen, privaten oder ehrenamtlichenKontext um (hilfsbedürftige) Menschen kümmert.Dadurch kam auch ein buntes Feld an Teil-nehmerInnen zustande, von der ehrenamtlichenHospizbegleiterin, über Seelsorger, Psychotherapeutenund Pflegekräfte bis zur Ärztin. Diese Mischunghaben wir als gegenseitig bereichernd und horizont-erweiternd erlebt.

Als roter Faden begleitete uns die Perikope von derHeilung des blinden Bartimäus (Mk 10, 46-52) durchdas Wochenende. Die zentrale Frage Jesu lautet: „Wassoll ich dir tun?“ Er ruft dazu auf, die Not konkret zubenennen, dann den entsprechenden Wunsch zuäußern und so achtet er die Eigenständigkeit desanderen.

Deshalb beschäftigten auch wir uns zunächst mitunseren ganz persönlichen Nöten, nicht um – wie sooft üblich – zu klagen und uns selbst zu bemitleiden,sondern um Schwierigkeiten klar zu benennen undunterscheiden zu lernen, wo eine tatsächliche Notvorhanden ist und was bei näherer Betrachtung garnicht so schlimm ist.

Wir machten uns Gedanken, wie PatientInnen/HeimbewohnerInnen die Strukturen im Krankenhausoder Pflegeheim erleben, wo es zu einem Gefühl derOhnmacht gegenüber jenen kommen kann, die doch

eigentlich nur helfen wollen.

Auch in Bezug auf unsere spirituelle Berufung könnenwir uns am Evangelium orientieren. Bartimäus möchtewieder sehen, also wieder unterscheiden, wiedererkennen können. Es geht um Bereitschaft zu hörenund die Einübung von Achtsamkeit, um die Hinweiseauf Gott im Alltag deuten zu können.

Da eine gelungene Kommunikation im Arbeitsalltagunerlässlich ist, haben wir uns in einer weiterenEinheit mit Grundregeln der Kommunikation vor demHintergrund der ignatianischen Spiritualität beschäf-tigt.

Schließlich betrachteten wir in spielerischen Darstel-lungen Situationen aus dem Alltag, wobei es manch-mal gar nicht so klar wurde, wer nun ein „Bartimäus“und wer ein „Jesus“ ist.

Zwischen den einzelnen Themenbereichen blieb vielZeit für Gespräche in lockerer Atmosphäre. Der großeGarten lud zum Spazieren und Genießen ein, dieSchwestern sorgten für eine angenehme Arbeits-umgebung.

Zum Abschluss feierten wir mit P. Johannes König dieEucharistiefeier. Persönlich gestärkt und neu motiviertmachten sich die TeilnehmerInnen auf den Heimwegoder noch auf einen Spaziergang durch Graz.

Renate Pistrich, geb. 1973,ist Fachärztin für Chirurgie

und Ärztin fürAllgemeinmedizin. Sie istMitglied der Gruppe Faber(Graz) und seit 2016 im

Vorstand der GCLÖsterreich.

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Informationen und Termine

Thema für Nr. 1/2017: „Luther und Ignatius“Beiträge bitte an: [email protected] Erscheinungstermin: Anfang Juni 2017.Redaktionsschluss 15.April, Die Redaktion freut sichüber Beiträge oder Fotos.

Zu allen mit * gekennzeichneten Veranstaltungen gibt es nähere Informationen und Details auf derGCL-Website www.gcloe.at, im GCL-Jahresprogramm sowie in den GCL-Newslettern.

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GCL-ÖsterreichBäckerstraße 18/15, 1010 WienÖSTERREICHDVR: 0029874 (015)

Absender:

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UNTERWEGS

BUCHTIPP

Zum guten Ende

Österreichische Post AG Info.Mail Entgelt bezahlt

„Bei den meisten Menschen ist Ruhe nichts alsErstarrung und die Bewegung nichts als Raserei“ –Das Ziel ist die goldene Mitte, erkannte schon vormehr als 2000 Jahren Epikur. „Wie können wirHerzblut und Seelenruh verbinden?“ fragt LukasNiederberger, „Wie brennen, ohne auszubrennen?“Wichtige Überlegungen auch für die neuenVorstandsmitglieder: „Wie können wir mit Herzblutund Seelenruh gemeinsam das Magis finden?“Exerzitien und Bildungsveranstaltungen sollen zumErreichen der größeren inneren Freiheit beitragen.Besuche in einzelnen Gruppen und Regionen sollenkünftig Begegnung und Austausch fördern. Dienächsten Vorstandsklausuren werden in denRegionen stattfinden, um sich kennenzulernen, umzu hören und zu sehen und miteinander zu reden.Wir wollen unseren gemeinsamen Glaubenswegvertiefen. Komm mit! mjp

Lukas Niederberger spricht in diesem Buch Menschen an,die mitten im Leben stehen und oft in einem Hamsterradrotieren. Er geht der Frage nach, wie wir Leidenschaft zuMenschen und für Projekte entwickeln können, unsgleichzeitig aber auf gesunde Weise abgrenzen, um nichtauszubrennen. Er vermittelt dafür erlernbare Techniken undermutigt zu einer gesunden Unbekümmertheit, die inGottvertrauen wurzelt. Am Ende eines jeden Kapitelswerden an den Leser Fragen gestellt, die ihn zurweiterführenden Reflexion anregen sollen. Durchunterschiedliche Erfahrungen von Menschen, die gezieltbefragt wurden, ist das Buch sehr praxisnah. DasZusammenspiel von Fließtext, Zitaten, Befragungs-ergebnissen, Reflexionsfragen und Beispielen macht dasLesen zu einer fruchtbaren Erfahrung und erweitert deneigenen Horizont. Ein wertvoller Wegbegleiter zu neuerGelassenheit! mjp

Lukas Niederberger:Die Kunst engagierter Gelassenheit.Wie man brennt, ohne auszubrennen.

München: Kösel-Verlag 2015, 191 Seiten,EUR 15,50 [A]