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Ziele des Kurses
• Erkennen der wichtigsten Bestimmungsmerkmale
• Erarbeiten von Merkmalen der Pflanzenfamilien in Expertengruppen
• Umgang mit Bestimmungsliteratur
• Bestimmen der wichtigsten Pflanzenfamilien ohne Buch
• Bestimmen mit dichotomem Schlüssel bis zur Art
• Grober systematischer Aufbau des Pflanzenreiches
• Erstellen eines digitalen Herbariums
• Spaß haben an der Vielfalt der Pflanzenwelt
Termine
1.Tag: Freitag, 25.5., 8:15 Uhr; PH Ludwigsburg
_______________________________________________
2.Tag: Dienstag, 29.5., 9:30 Uhr; Uni Hohenheim, Bot. Garten
3.Tag: Mittwoch, 30.5., 9:00 Uhr; „Waldheide“ bei Heilbronn
4.Tag: Donnerstag, 31.5., 9:00 Uhr; Tamm / Markgröningen
beim Naturfreundehaus
5.Tag: Freitag, 01.6., 8:15 Uhr; PH Ludwigsburg
Pflanzenbestimmung & Systematik - Wozu?
Besser gleich in die richtige
Schublade greifen als den
ganzen Schrank zu durchsuchen!
Systematik - Geschichtliches
Übersichtlichkeit über das Pflanzenreich wird erreicht über
die Zuordnung nach Ähnlichkeiten
Aristoteles (384 - 322 v.Chr.): Einteilung der Pflanzen nach
Lebensweise und Aussehen
Dadurch entstanden Phrasen, die eine Pflanze beschrieben;
z.B.: „Lilium, floribus reflexis, latifolium“
= „breitblättrige Lilie mit zurückgekrümmten Blüten“
Problem: Je mehr Pflanzen beschrieben wurden, desto länger die
Phrasen (bis zu 10 Begriffe)
Systematik - Geschichtliches
Carl von Linné (1707 - 1778):
1753: „Species plantarum“ Einführung der binären Nomenklatur
Namensgebung besteht aus zwei Teilen (Gattung + Art)
auf Basis griechischer und lateinischer Literatur, deshalb Begriffe
mit griech. / lat. Hintergrund
Seit dem 17./18. Jahrhundert Einteilung der Pflanzen in Gruppen
nach ihrer Verwandtschaftsbeziehung, basierend auf Bau der Blüten,
Blätter und Früchte ( Bestimmungsmerkmale)
Systematik - Beispiel
Beispiel: Weiße Taubnessel = Lamium album
Gattungvon griech. ‚lamion‘= Schlund / Rachen
Blütenform
Art ‚album‘= weiß
Blütenfarbe
Gefleckte Taubnessel = Lamium maculatum
Eingruppierung in die selbe Gattung über das Merkmal Blütenform
Systematik der Pflanzen
Möglichkeiten zum Bestimmen von Pflanzen
• “Bilderbücher”, z.B. Kosmos “Was blüht denn da?”
• Bücher mit Zeichnungen, z.B. Rothmaler Atlasband
• Dichotomer Bestimmungsschlüssel,
z.B. Rothmaler, Schmeil-Fitschen,
Lüder: Grundkurs Pflanzenbestimmen
• Elektronisch
• Pflanzen bestimmen mit dem PC v. Erich Götz
Pflanzenbestimmung - einfachste Möglichkeit: mit Bildern
• schnell bei eindeutig bestimmbaren und häufigen Arten
• häufige Fehlbestimmungen
• wenige Arten in den Büchern vertreten
• oft schlechte, uneindeutige Bilder, ohne eindeutige Kennzeichen
Rothmaler Atlasband - Detailzeichnungen
• gut für Bestimmung im Feld geeignet, wenn Familie erkannt wird
• Pfeile zeigen arttypische Merkmale, Unterschiede zu ähnlichen Arten
Dichotomer Bestimmungsschlüssel
Bestimmung z.B. durch
Blattmerkmale
und
Blütenmerkmale
genaue Pflanzenbeschreibung, mit Angaben zu Wuchs, Standorten, Blühzeiten, typischen Geruch, Fruchtform, etc.
DICHOTOMER SCHLÜSSEL: Bestimmung durch Ja / Nein- Entscheidungen
Artgenaue und eindeutige Bestimmung möglich, verlangte Merkmale müssen allerdings verfügbar sein. Ein Fehler kann später im Bestimmungsgang nicht mehr ausgeglichen werden!
Dichotomer Bestimmungsschlüssel
Dichotomer Bestimmungsschlüssel
Elektronische Bestimmung - Multidimensionaler Schlüssel
• verwendete Merkmale frei wählbar dichotomer Schlüssel
• am “Ende” farbige Abbildung jeder Art
• kaum im Gelände verwendbar
• multidimensionaler Schlüssel mit tausenden von Merkmalen im Hintergrund
Erste grobe Einteilung des Pflanzenreiches
Gefäßpflanzen
Sporenpflanzen (Farne)
MooseSamenpflanzen
Nacktsamer(Gymnospermae)v. a. Nadelbäume
Bedecktsamer(Angiospermae)
Einkeimblättrige(Monokotyledonae)
v.a. Gräser
Zweikeimblättrige(Dikotyledonae)
Monokotyle / Dikotyle Pflanzen
Definition Mono- / Dikotyle
Mono – Cotyledone =
Ein – Keimblättrige
Di – Cotyledone =
Zwei – Keimblättrige
Wichtige Unterscheidungsmerkmale
Blüten
Blätter
Wichtige Unterscheidungsmerkmale
Monokotyle Dikotyle
Spross / Wurzel
Wichtige Unterscheidungsmerkmale
Monokotyle Dikotyle
Achtung Verwechslungsgefahr
Einkeimblättrige mit netzartiger Blattnervatur
bzw. 4-zähliger Blüte
Achtung Verwechslungsgefahr
Zweikeimblättrige mit parallel scheinender Nervatur
Blüten
Blütendefinition
Blüten sind Kurztriebe mit begrenztem Wachstum.
An einer meist stark gestauchten Blütenachse sind in
schraubiger oder wirteliger Anordnung in mehreren Kreisen
(Wirteln) übereinander Blattorgane angeordnet, die sich in
ihrem Aussehen und ihrer Funktion deutlich von den übrigen
(Laub-) Blättern abheben.
Blütenfunktion
Die Farbenvielfalt der Blüten dient der Anlockung von
Bestäubern (Insekten, Vögeln, Fledermäusen,...) und somit
der Vermehrung der Pflanzen.
Bestäubung
Windblütige Pflanzen
Insektenblütigkeit
Blütenaufbau
Blütenaufbau
Blütenboden
Fruchtknoten (Karpelle)
Staubblatt (Stamen)
Kelchblatt (Sepalen, zusammen: Kalyx)
Griffel
AnthereFilament
Pollen
Narbe Blütenblatt, Kronblatt (Petalen, zusammen : Corolla)
Gesamtheit aller Staubblätter: Androeceum
Stempel = Fruchtblätter = Gynoceum: aus Narbe, Griffel, Fruchtknoten
Blütenaufbau
Blütenboden
Blüten
männlich und weiblich zusammen in einem „Haus“
männlich und weiblich in verschiedenen „Häusern“
Blütenstände 1
Blütenstände 2
Wilde Möhre, Daucus carota
Blütendiagramm / Blütenformel
Blütenformel Ranunculus acris
5
4
32
1
5 Blütenblätter
8
viele Fruchtknoten
5 Kelchblätter
8
viele Staubblätter
Blütenformel: * K5 B5 S ∞ F∞
Blütenformel: * K5 C5 A ∞ G∞
Blütendiagramm Ranunculus acris
Raps Brassica napus
Blütenformel: + K4 B4 S 2+4 F(2)
+ K4 C4 A 2+4 G(2)
Wiesenstorchenschnabel Geranium pratense
Blütenformel: * K5 B5 S 5+5 F(5)
Große Sternmiere Stellaria holostea
Blütenformel: * K5 B5 S 5+5 F(5)
Perigon, Bärlauch
Bärlauch Allium ursinum
Blütenformel: * P3+3 S 3+3 F(3)
* P3+3 A 3+3 G (3)
Perigon
Wiesen-Margerite Chrysanthemum leucanthemum
als Beispiel für den Asteraceaen-Blütenkorb
Blütenformel: * oder K5 [B(5) S(5)] F(2)
Blütenmerkmalentwicklung
ursprüngliche Blütenmerkmale
abgeleitete Merkmale
unbestimmte Zahl der Blütenglieder
verringerte, bzw. bestimmte Zahl der Blütenglieder
schraubige Anordnung der Blütenglieder
wirtelige Anordnung der Blütenglieder
große Blüten mit gestreckter, konischer Blütenachse
kleine Blüten mit gestauchter Blütenachse
zwittrige Blüten eingeschlechtliche Büten
Einzelblüten Blütenstände (Infloreszenzen)
Pseudanthien
freie Blütenglieder verwachsene Blütenglieder
oberständiger Fruchtknoten mittel- und unterständiger Fruchtknoten
Blattmerkmale
Begriffe
Unterschiedliche Blattstellung am Spross
gegenständig wechselständig quirlständig
Blattrand
Blattform
Blattspreite
Blattgrund
Nebenblätter (Stipeln)
z.B. bei Rosaceae und Fabaceae
Wichtiges Unterscheidungsmerkmal
Große Variabilität