18
1 1 Position Paper für Bundespolitiker mit Empfehlungen des Economic Forum Deutschland gem. e.V.(EFD) Stand: 14/2. März 2014 Zielsetzung: EEG-Novellierung Leitfaden für die sozialgerechte, innovative und wirtschaftsfördernde Umsetzung der Energiewende Mitwirkende Autoren zur Beantwortung der fünf ungelösten Fragen zur erfolgreichen Umsetzung der Energiewende(auch im White Paper, Nov. 2013): Bottenbruch, Dagmar; B.S., MBA (Harvard), Unternehmerin und Finanzdienstleiterin Dolan, Dipl.-Vw. Paul; Social Entrepreneur, Gründer und Chairman, Economic Forum Deutschland Filbert, Dipl.-Kfm. Albert, ehem. Vorstandsvorsitzender der Darmstadt Energieversorgung; Vorsitzender der TU Darmstadt Energy Center; lt. FAZ, „ein Pionier der Energiewende.“ Frederickson, Alan, MSME, MBA(Harvard), AF Capital Corporation, New Jersey,(Clean Energy) Freitag, Dr. Frank; Freitag Energie, Kelkheim im Taunus (Expert, Energieeffizienz) Gerbert, Dr. Gerbert, Philipp; Senior Partner, Managing Director, The Boston Consulting Group, München, (Co-Autor, "Trendstudie2030 +" der BCG) Gladen, Dr.-Ing. Gladen, Henner; Unternehmer, Gründer der Solar Millennium AG; heute Venture Capital, MaMa, Berlin(Expert, Solarenergie und Desertec) Herhold, Dr.-Ing. Herhold, Patrick; Principle, The Boston Consulting Group, München (Co-Autor "Trendstudie 2030+" der BCG) Hoppe Dolan, Dipl.-Päd., Elke, Social Entrepreneur, 2. Vorsitzende und geschäftsführender Vorstand, Mitgründerin Economic Forum Deutschland gem. e.V. Katzenbach, Prof. Dr.-Ing., Rolf; TU-Darmstadt und selbständiger Unternehmer; Direktor Energy Center, TU-Darmstadt; wissenschaftl. Beirat, Economic Forum Deutschland Kiehl, Dr. Reinhold, RKI-Institut, Regensburg, Kandidat für Europaparlament (CSU) Kiessling, Dipl. Phys., Andreas; AK energy design & management consulting, Heidelberg Müller, Hildegard, Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung, Präsidiumsmitglied, Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V und EFD-National Leader Award Gewinnerin 2005. Pfannschmidt, Dr.-Ing., Heinz; ehem. CEO internationaler Konzerne ; Vorstand, Economic Forum Deutschland; Geschäftsführer, Stiftung MUT Metallunternehmertisch Rettenbacher, Dr. ,Arno; Chief Science Officer CSO D. Swarovski KG, Wattens, Austria Runkel, Jürgen, Unternehmer und Chief Technology Officer, recotrol GmbH, München.(Biofuel) Rüter, Dipl.-Ing., Hans-Martin; Unternehmer, Gründer u.a. der Conergy AG; Geschäftsführer RütInvest GmbH, Hamburg; EFD-National Leadership Award-Gewinner 2003.

Zielsetzung: EEG-Novellierung · 2014-03-17 · 2 Zielsetzung dieses Papiers Einführung in die Thematik und Expertenantworten zu den fünf ungelösten Fragen zur erfolgreichen Umsetzung

  • Upload
    others

  • View
    0

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Zielsetzung: EEG-Novellierung · 2014-03-17 · 2 Zielsetzung dieses Papiers Einführung in die Thematik und Expertenantworten zu den fünf ungelösten Fragen zur erfolgreichen Umsetzung

1

1 Position Paper für Bundespolitiker

mit Empfehlungen des

Economic Forum Deutschland gem. e.V.(EFD) Stand: 14/2. März 2014

Zielsetzung: EEG-Novellierung Leitfaden für die sozialgerechte, innovative und wirtschaftsfördernde

Umsetzung der Energiewende

Mitwirkende Autoren zur Beantwortung der fünf ungelösten Fragen zur

erfolgreichen Umsetzung der Energiewende(auch im White Paper, Nov. 2013): Bottenbruch, Dagmar; B.S., MBA (Harvard), Unternehmerin und Finanzdienstleiterin

Dolan, Dipl.-Vw. Paul; Social Entrepreneur, Gründer und Chairman, Economic Forum Deutschland

Filbert, Dipl.-Kfm. Albert, ehem. Vorstandsvorsitzender der Darmstadt Energieversorgung;

Vorsitzender der TU Darmstadt Energy Center; lt. FAZ, „ein Pionier der Energiewende.“

Frederickson, Alan, MSME, MBA(Harvard), AF Capital Corporation, New Jersey,(Clean Energy)

Freitag, Dr. Frank; Freitag Energie, Kelkheim im Taunus (Expert, Energieeffizienz)

Gerbert, Dr. Gerbert, Philipp; Senior Partner, Managing Director, The Boston Consulting Group,

München, (Co-Autor, "Trendstudie2030 +" der BCG)

Gladen, Dr.-Ing. Gladen, Henner; Unternehmer, Gründer der Solar Millennium AG;

heute Venture Capital, MaMa, Berlin(Expert, Solarenergie und Desertec)

Herhold, Dr.-Ing. Herhold, Patrick; Principle, The Boston Consulting Group, München

(Co-Autor "Trendstudie 2030+" der BCG)

Hoppe Dolan, Dipl.-Päd., Elke, Social Entrepreneur, 2. Vorsitzende und geschäftsführender

Vorstand, Mitgründerin Economic Forum Deutschland gem. e.V.

Katzenbach, Prof. Dr.-Ing., Rolf; TU-Darmstadt und selbständiger Unternehmer;

Direktor Energy Center, TU-Darmstadt; wissenschaftl. Beirat, Economic Forum Deutschland

Kiehl, Dr. Reinhold, RKI-Institut, Regensburg, Kandidat für Europaparlament (CSU)

Kiessling, Dipl. Phys., Andreas; AK energy design & management consulting, Heidelberg

Müller, Hildegard, Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung, Präsidiumsmitglied, Bundesverband der

Energie- und Wasserwirtschaft e.V und EFD-National Leader Award Gewinnerin 2005.

Pfannschmidt, Dr.-Ing., Heinz; ehem. CEO internationaler Konzerne ; Vorstand,

Economic Forum Deutschland; Geschäftsführer, Stiftung MUT Metallunternehmertisch

Rettenbacher, Dr. ,Arno; Chief Science Officer CSO – D. Swarovski KG, Wattens, Austria

Runkel, Jürgen, Unternehmer und Chief Technology Officer, recotrol GmbH, München.(Biofuel)

Rüter, Dipl.-Ing., Hans-Martin; Unternehmer, Gründer u.a. der Conergy AG; Geschäftsführer

RütInvest GmbH, Hamburg; EFD-National Leadership Award-Gewinner 2003.

Page 2: Zielsetzung: EEG-Novellierung · 2014-03-17 · 2 Zielsetzung dieses Papiers Einführung in die Thematik und Expertenantworten zu den fünf ungelösten Fragen zur erfolgreichen Umsetzung

2

Zielsetzung dieses Papiers

Einführung in die Thematik und Expertenantworten zu den

fünf ungelösten Fragen

zur erfolgreichen Umsetzung der Energiewende

Frau Bundeskanzlerin Merkel und Herr Bundeswirtschafts- und Umweltminister Gabriel

haben seit Beginn der Großen Koalition betont, dass die Novellierung der EEG von 2011 zu

den höchsten Prioritäten ihrer neuen Regierung zählt.

Entscheider und Mandatsträger im Bundesministerium und -Regierung, die mit Energie-

und Umweltfragen betraut werden, erhalten mit diesem Papier Anregungen mit

Empfehlungen von anerkannten Experten aus der erneuerbaren Energiewirtschaft,

Wissenschaft, Energieversorgung, Politik und Beratung, diese Maßnahmen gesetzlich zu

verankern!

An diese Stelle gilt ein besonderer Dank allen hochqualifizierten Experten, die dieses Position

Paper – trotz Auslandsreisen, wie bei Hans-Martin Rüter, der die Fragen aus Hong Kong

beantwortete oder Herr Dr. Arno Rettenbacher, Chief Scientist, Swarovski, Österreich, der

einen Vergleich des White Papers aus 2013 dem GroKo-Regierungskoalitionsvertrag bzgl.

Energie vornahm, die Zeit genommen haben, ihre Beiträge zu Papier zu bringen. Ein

besonderer Dank gilt auch den Partnern der Boston Consulting Group, die hier mit ihrer

„Trendstudie 2030+“ mit ihrer Erlaubnis mehrfach zitiert wurden. Zur Verdichtung des

White Papers zu diesem Position Paper haben sich folgende Personen besonders verdient

gemacht:

o Dipl.-Vw. Paul Dolan

o Dr. Frank Freitag

o Dr. Henner Gladen

o Dipl.-Päd. Elke Hoppe-Dolan

o Prof. Dr.-Ing. Rolf Katzenbach

o Dipl.-Phys. Andreas Kießling

o Dr. Arno Rettenbacher

o Dr.-Ing. Peter Rößger

o Jürgen Runkel

Vorwort

Die Energiewende und das Economic Forum Deutschland gem.e.V. Das Economic Forum Deutschland beschäftigt sich mit dem Ausbau von erneuerbaren Energien

seit 2002. Mit unserem National Leadership Award ehrten die Mitglieder unseres ThinkTanks

„Unternehmer der Zukunft“ bereits in 2003 einen jungen Hamburger Unternehmer für seine

Weitsicht bei der Gründung und dem Ausbau eines Unternehmens der damals jungen

Solarbranche, Herr Dipl.-Ing. Hans-Martin Rüter, der Conergy AG. Jahr für Jahr hat das

Economic Forum Deutschland Ereignisse zur Förderung von erneuerbaren Energien geplant und

durchgeführt.

Im Juni 2011 sprach Herr Dr. Michael Meister, MdB (CDU), Fraktionsvorsitzenden der

CDU/CSU im Bundestag eine Versammlung von Energieunternehmen des Economic Forum

Deutschland gem. e.V. an und erklärte die Zielsetzungen der Bundesregierung, bald das

Page 3: Zielsetzung: EEG-Novellierung · 2014-03-17 · 2 Zielsetzung dieses Papiers Einführung in die Thematik und Expertenantworten zu den fünf ungelösten Fragen zur erfolgreichen Umsetzung

3

Erneuerbare Energiegesetzen (EEG) zur Wahl im Bundestag zu stellen. In Juli, ein Monat später,

ist das EEG verabschiedet worden.

In April 2012 organisierte das Economic Forum Deutschland für Herr Prof. Dr.-Ing. Rolf

Katzenbach, Direktor, TU-Darmstadt Energy Center eine Reise und Vorträge an der angesehenen

Princeton University, New Jersey, USA zu halten und eine Zusammenarbeit mit den Prof. Dr.-

Ing. Chiang Mung, führenden Forscher und Professor der Princeton University voranzutreiben. Prof. Katzenbachs Vorträge über die deutsche Energiewende sind in den

Fachkreisen von allen Seiten gelobt worden. Mehrere Veranstaltungen zur Energiewende und

erneuerbaren Energien fanden im Jahre 2012 beim Economic Forum Deutschland statt. Auch mit

dem Deutschen Bauerverband, Berlin, und Prof. Dr. Franz-Theo Gottwald, Schweisfurth

Stiftung, München, und recotrol GmbHs, Jürgen Runkel, fand Diskussionen und

Veranstaltungen, die von Herrn Prof. Katzenbach moderiert wurde, zu der Verwendung und

Problematik von „Biosprit“ (Teller vs. Tank) statt.

Im Frühjahr 2013 entschieden Führungskräfte des Economic Forum Deutschland eine oder

mehrere Brainstorming Sitzung(en) durchzuführen, um den Stand der Umsetzung der

Energiewende mit erneuerbaren Energien zu erfassen. Zur Hilfestellung wurde The Boston

Consulting Group, München und Düsseldorf, eingeladen, um ihre Trendstudie 2030+ zur

Thematik an Hand des vor kurzem angefertigten Berichtes, welcher im Auftrag des

Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) gegeben wurde, zu erläutern.

Alle Teilnehmer erhielten vorab den Boston Consulting Group Bericht, „Trendstudie 2030+“.

Nach der ersten Sitzung wurde von einem fünfköpfigem Gremium entschieden, dass die „fünf

wichtigsten Fragen“, die zu diesem Zeitpunkt zur erfolgreichen Umsetzung der Energiewende

ungeklärt geblieben waren, zu isolieren und ein White Paper dazu zu schreiben. Damen und

Herren, die die zu beantwortenden Fragen ausgewählt haben, sind:

Herr Albert Filbert, lt. FAZ, „ein Pionier der Energiewende“ und bis 2012 Vorsitzender des

Vorstandes der Darmstädter Energieversorgung; heute für Nachhaltigkeitsprojekte eines

Großunternehmens der deutschen Wirtschaft zuständig und Vorsitzender des Vorstandes, Beirat

des TU Darmstadt Energy Centers e.V.

Prof. Dr.-Ing. Rolf Katzenbach, Direktor, TU Darmstadt Energy Center e.V., Unternehmer und

eigenes Ingenieurbüros, anerkannter Experte weltweit für die Berechnung der Fundamente für

Hochhäuser; wissenschaftlicher Beirat des Economic Forum Deutschland.

Herr Dr. Patrick Herhold, Principle, The Boston Consutling Group, München.

Frau Dipl.-Päd. Elke Hoppe, Mitgründerin, zweite Vorsitzende und geschäftsf. Vorstand des

Economic Forum Deutschland gem. e.V. ; Social Entrepreneur.

Herr Paul Dolan, Dipl.-Volkswirt; Gründer und Vorstandsvorsitzender des Economic Forum

Deutschland gem. e.V.; Social Entrepreneur, international anerkannte Persönlichkeit zur

volkswirtschaftlichen und politischen Beurteilung Deutschlands und Europas.

Die Überlegungen sind in diesem Papier sowohl für die Öffentlichkeit als

auch für Entscheider und Mandatsträger der Landes- und Bundespolitik,

zusammengefasst.

Page 4: Zielsetzung: EEG-Novellierung · 2014-03-17 · 2 Zielsetzung dieses Papiers Einführung in die Thematik und Expertenantworten zu den fünf ungelösten Fragen zur erfolgreichen Umsetzung

4

1

Inhalt

Antworten auf die fünf ungelösten Fragen zur

erfolgreichen Umsetzung der Energiewende (Antworten sind von unabhängigen Experten. Das Economic Forum

Deutschland ist partei-, branchen-, und verbandsübergreifend.)

Seite

Zielsetzung und Vorwort 2

Bestandsaufnahme der deutschen Politik zur Energiewende: 5

EEG-Ungerechtigkeiten und enorme Chancen

Antworten auf die fünf ungelösten Fragen zur erfolgreichen

Umsetzung der Energiewende:

1. Auf welche Weise sollte die Politik ein schlüssiges

Gesamtkonzept für die Energiewende gestalten? 9

2. Wie können die örtlichen Stromnetze so erneuert werden, 11

dass mehr Produzenten (mit Solar, Wind, Biomasse,

Wasser usw.) Strom dezentral ohne technische Probleme

ins Netz einspeisen können?

3. Wie kann der Netzausbau gelingen? 12

4. Wie kann der Kostenanstieg für Privathaushalte 14

und Industrie gebremst werden?

5. Wie kann die Energiewende in den europäischen 16

Kontext eingebunden werden?

Page 5: Zielsetzung: EEG-Novellierung · 2014-03-17 · 2 Zielsetzung dieses Papiers Einführung in die Thematik und Expertenantworten zu den fünf ungelösten Fragen zur erfolgreichen Umsetzung

5

Einführung

Bestandsaufnahme der Deutschen Politik

zur Energiewende:

EEG-Ungerechtigkeiten und -Chancen

Millionen von Bürger werden übergebührlich belastet Stromkosten für Millionen von Bürgern werden unbezahlbar durch 53% EEG-Steuer plus

19% Mehrwertsteuer, d.h. 72% Steuern werden jedem Haushalt im Lande belastet. Menschen

mit festem Einkommen erleben Gas-, Strom-, Wasser-Rechnungen, die 300% höher sind als

vor drei Jahren. Das Ende der Erhöhungen ist nicht in Sicht. Dennoch sind Millionen von

Bürger längst am Ende ihrer Möglichkeiten angekommen, ihre Rechnungen bezahlen zu

können.

Eine Familie mit einer monatlichen Rechnung von ihrem Stadtwerk bezahlt i.H.v. 180 €.

Nur 50 € sind für Gas/Strom/Wasser und 130 € machen die Steuern aus (das sind

1.560 € - nur an Steuern im Jahr)!

Die Perversion der Verhältnisse wird noch deutlicher, wenn man die erbärmliche Lage

von Millionen von deutschen Haushalten mit 12 Milliarden Euro Überschuss bei den

Krankenkassen, dem Bundeshaushalt, das von dem Steueraufkommen zum ersten Mal in

46 Jahren bald ausgeglichen sein wird und den DAX 30 betrachtet, welches die

Kapitalisierung der größten Unternehmen seit Monaten in Rekordhöhe erreicht hat,

zusammen vergleicht. Parallel dazu hat der Bundestag die Erhöhung der

Abgeordnetenbezüge von 850 Euro/Monat beschlossen, den sogenannten Diäten und die

Altersvorsorge dadurch verändert. Deutschlands Handelsbilanz weist einen jährlichen

Überschuss von >200 Milliarden Euro aus. Die Steuerzahler garantieren mit 170 Milliarden

Euro die Zukunft des Euro und das Europaprojekt. Milliarden Steuergelder werden in

europäischen Ländern für die unterschiedlichsten Zwecke investiert, während deutsche

Bürger sich kaum noch eine warme Wohnung, ohne Sozialhilfe, leisten können.

Bürokratische Sozialhilfe verschlingt auch Steuergelder und ist eine nicht zumutbare

Demütigung für die Bürger.

Energiepreise haben Rekord Höhen erlangt und steigen Die Bürger und die Wirtschaft haben 23,5 Milliarden Euro in 2013 für die Förderung von

Ökostrom (Wind, Sonne, Wasser, Biogas, Biomasse u.d.gl.) bezahlt – ein neuer Rekord.

Falls der EUgH (Europäischer Gerichtshof) entscheidet, ausländische erneuerbare

Stromproduzenten die gleichen Einspeise-Tarife wie inländischen Produzenten aus fairen

Wettbewerbsgründen zu gewähren, werden EEG-Umlagen noch mehr steigen.

Unternehmen vs. Bürger Über 2.100 Vielstromverbraucher/Unternehmen erhielten Rabatte i.H.v. 5,1 Milliarden Euro,

weil Arbeitsplätze angeblich durch erhöhte Strompreise gefährdet sind.

In seinem Vortrag am 27. Februar 2014, dokumentierte Herr Prof. Dr.-Ing. Eberhard Aberle,

Leiter des Institutes für Produktionsmanagement, der TU Darmstadt Deutschlands

Page 6: Zielsetzung: EEG-Novellierung · 2014-03-17 · 2 Zielsetzung dieses Papiers Einführung in die Thematik und Expertenantworten zu den fünf ungelösten Fragen zur erfolgreichen Umsetzung

6

Stromverbrauch im Jahre 2011 mit 540.8 Milliarden KWh. Das Einsparpotential der Industrie

sei enorm! Grob verteilt auf die Branchen:

Industrie: 47%

Verkehr: 3%

Haushalte: nur 26%

Handel &

Dienstleistung: 24%

Seine Erfahrung zeigt dass zwischen 20% und 40% der Energie als Wärme verloren geht.

Weil es sich um eine Summe von 5 bis 10 Milliarden Euro jährlich handelt, müssen Strategien

entwickelt werden, um Geld und Energie einzusparen …wenn die Energiewende erfolgreich

umgesetzt werden soll. Er trug seine Strategie, die viele schon adoptiert haben, vor.

Fehlende Anreize für Investitionen in Strom-und Energieeffizienz Die EEG sieht keine Anreize für Vielstromverbraucher vor, um in Engergieeffizienz oder in

Innovationen für erneuerbare Energien zu investieren. Im Gegenteil: Investiert ein

Unternehmen in seine eigenen Stromherstellungsanlagen, muss es trotzdem öffentliche

Einspeise-Tarife entrichten.

Fehlende Weiterbildungsmaßnahmen für Bürger zur Akzeptanz

für die Energiewende Die Bürgerschaft trägt die Last und die Verantwortung für die Umsetzung der Energiewende

und muss unterrichtet und weitergebildet werden, um mit den Herausforderungen der

Energiewende mit zu kommen.

Koalitionsvertrag stimmt mit dem Lissabon Vertrag

nicht ganz überein Das Lissaboner Energie-Dreieck priorisiert:

1. Nachhaltigkeit,

2. Wettbewerbsfähigkeit,

3. Sicherheit.

Das Deutsche Energie-Dreieck sieht vor:

1. Strom bezahlbar zu liefern,

2. Versorgungsicherheit,

3. Klima- und Umweltverträglichkeit.

Denken wir doch bürgerfreundlich!

Nachfrage für Energie und die Gefahren für Frieden Der ständig steigende Bedarf an Energie, nicht nur in Deutschland und der EU, sondern

weltweit, sehen Wissenschaftler der TU Darmstadt zwischen 2010 bis 2035 bis zu 35%

wachsen. Indien und China verursachen 50% des Bedarfs.

Die Optimierung der EEG und der Ausbau von alternativen Energiequellen sind für die

Bewahrung von Frieden und Wachstum und um internationale Konflikte zu vermeiden,

von größter Bedeutung.

Page 7: Zielsetzung: EEG-Novellierung · 2014-03-17 · 2 Zielsetzung dieses Papiers Einführung in die Thematik und Expertenantworten zu den fünf ungelösten Fragen zur erfolgreichen Umsetzung

7

Energieinfrastruktur ist destabilisiert, wir fordern den freien

Markt Die selbstregulierenden Kräfte des Marktes, d.h. von Angebot und Nachfrage, sind durch

massive Interventionen außer Kraft gesetzt worden. Deutschlands Energieinfrastruktur ist

destabilisiert durch Eingriffe der Bundesregierung.

Ausländische Investoren werden benötigt. EEG abschaffen? Nein!

EEG optimieren? Ja, denn, die attraktiven Einspeise-Tarife ziehen ausländische Investoren

nach Deutschland an, die die Kosten der Energiewende mittragen und Steuerzahler

entlasten!

Unabhängigkeit von ausländischen Energien Die Abhängigkeit von russischen Energiequellen und Erd-und Gaslieferanten in Krisengebiete

des Nahen Osten, lassen die Verbesserung bzw. Optimierung des gegenwärtigen EEGs auf die

Prioritätenskala der Großen Koalition an Bedeutung noch höher steigen.

Zu dem fordert der EU-Kommissar für Energie, Günther Oettinger:

„Jeder Mitgliedstaat muss Vorkehrungen dafür treffen, dass Haushalte

bei einem Ausfall der größten Gasinfrastrukturen selbst im Winter

30 Tage lang mit Gas versorgt werden kann.“

Sowohl Energieeffizienz als auch alle Formen der erneuerbaren und fossilen Energien sind

gefordert. Die Zusammenarbeit von Politik, Wissenschaft, Industrie und Finanz ist sehr

wichtig für die erfolgreiche Umsetzung der Energiewende.

„Chancen der Energiewende als Schwunggrad für die

gesamte Wirtschaft“ von Herrn Andreas Kiessling, Energieexperte, Heidelberg und Frankfurt am Main

In der letzten Zeit findet zunehmend eine fast verzweifelte Verteidigung der fossilen und

nuklearen Energiewirtschaft in der Richtung statt, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien

auf einer Lüge der sogenannten Lobby des „Klimaerwärmungsmarktes“ stattfindet. Man

spricht gar dramatisch von der „Kirche der globalen Erwärmung“. Dabei gehen die Eiferer

vollständig an der wirklichen Stärke der erneuerbaren Energien vorbei. Sie betrachten sich als

Kämpfer für den Erhalt alter Wertschöpfungsmechanismen und übersehen vollständig die

Möglichkeiten neuer und vielfältig erweiterter Wertschöpfung im Umfeld quasi unbegrenzt

und überall vorhandener Ressourcen.

Die Forderungen für Umgehungsnachhaltigkeit erzeugen natürlich einen starken Druck auf

das existierende System aus Kohle-, Uran- und Mineralölwirtschaft. Sie bieten aber bei

offener Sichtweise auf das gesellschaftliche Gesamtsystem höchste Chancen für neues

ökonomisches Wachstum mit zusätzlichen Wertschöpfungsmöglichkeiten trotz gleichzeitiger

Senkung der Ressourcenverbräuche für neue und alte Unternehmen, für die Menschen, die

Page 8: Zielsetzung: EEG-Novellierung · 2014-03-17 · 2 Zielsetzung dieses Papiers Einführung in die Thematik und Expertenantworten zu den fünf ungelösten Fragen zur erfolgreichen Umsetzung

8

Kommunen und Regionen in Verbindung mit der Stärkung Deutschlands im internationalen

Kontext.

Wachstum und Schonung des natürlichen Kapitals der Erde ist kein

Gegensatz. Neue Möglichkeiten des ökonomischen Wachstums im unmittelbaren Lebens- und

Wirkungsumfeld von Menschen, Unternehmen und Regionen sowie die erforderliche

Zugriffssicherheit auf Energie sind untrennbar miteinander verbunden. Daraus resultiert:

1. Die notwendige Verbindung von CO2-Zielen, erneuerbaren Energien und

Ressourceneffizienz bei der Bestimmung der Wege und Mittel zur Transformation

des Energiesystems.

2. Subsidiarität wird gefordert

Die grundlegende Voraussetzung zur Beherrschung dieser Dreiecksbeziehungen

besteht in der medienübergreifenden Flexibilisierung des Energiesystems zwischen

Elektrizität, Wärme, Gas und Verkehr sowie in der Verbundenheit von Akzeptanz

erzeugender subsidiärer Partizipation vielfältiger Akteure eines dezentraleren

Energiesystems mit zentralen Energieressourcen und Transportnetzen im nationalen

und europäischen Kontext.

3. Die Flexibilisierung im Gesamtsystem benötigt dabei sicher auch noch grundlastfähige und flexibel ausgleichende

Kraftwerke mit niedriger Umweltbelastung.

4. Gaswerke versus Kohlekraftwerke

Dazu sind hoch flexible und hoch effiziente Gaskraftwerke geeigneter als

Kohlekraftwerke mit geringer Flexibilität und hoher Umweltbelastung. Gaskraftwerke

bieten dabei für die Zukunft gleichzeitig die Möglichkeit der weiteren Absenkung des

Einsatzes natürlicher Ressourcen, indem wachsende, hohe Windüberschüsse in

erneuerbares Gas (inklusive Wasserstoff) zur Energiegewinnung in der gekoppelten

Kreislaufwirtschaft von Elektrizität, Gas, Wärme und Verkehr umgewandelt werden

können.

5. Grundlage für Flexibilisierung und Verbundenheit dezentraler und zentraler

Systeme sind intelligente Netze, die als Infrastruktur mit einem hohen Grad an Prozess-

Automatisierung und Interaktionen auf Energiemarktplätzen die zunehmende

Industrialisierung der Energiewirtschaft zu einem System vielfältiger Beteiligungen

und Interaktion von Produzenten ermöglichen.

6. Vielfalt der Energieflüsse, Subsidiarität in Verbindung mit zentralen Ressourcen,

Energieeffizienz in allen Bereichen und sich daraus ergebende neue

Energiedienstleistungen sowie die notwendige intelligente Infrastruktur sind

wirtschaftlicher Motor zur Entfaltung vielfältiger neuer Unternehmensaktivitäten.

Page 9: Zielsetzung: EEG-Novellierung · 2014-03-17 · 2 Zielsetzung dieses Papiers Einführung in die Thematik und Expertenantworten zu den fünf ungelösten Fragen zur erfolgreichen Umsetzung

9

Experten beantworten die fünf ungelösten Fragen

der Energiewende:

Frage Nr. 1:

Auf welche Weise sollte die Politik ein schlüssiges Gesamtkonzept für die

Energiewende gestalten?

a) Visionen der Zukunft vermitteln - die Stadt, das Leben, die Arbeit, die Märkte, den

Wohlstand der Zukunft. Hier bitte klicken

Grundgesetz: Transparenz, Bildungsarbeit, Aufklärung für die Bevölkerung: nur dann

ist diese bereit, auch dafür zu zahlen bzw. versteht, dass unterm Strich die

Energiewende nicht mehr kostet! Dazu gehört auch eine transparente und wahre

Kostenrechnung aller Energieformen: In der Diskussion um die Förderungen für

erneuerbare Energien werden die Subventionen und gesellschaftlichen Kosten für das

fossile Energiesystem genauso wie für die Kernenergienutzung ständig unterschlagen.

Aufklärung auch in den Bereichen Netzausbau, günstige Hochspannungsmasten

versus teurere Erdkabel usw. Einbindung der Bürger in den Netzausbau, dann mehr

Akzeptanz in der Bevölkerung!

Das Bundesministerium Bildung & Forschung ist angesprochen mitzuwirken.

b) Subsidiarität bewahren und ausbauen: “So dezentral wie möglich, so zentral wie nötig“ . National, Land und

Gemeinde – alle haben unterschiedlichen Ressourcen und Prioritäten.

Hier bitte klicken

Subsidiarität begrenzt: Die Energiewende kann nur in einem Miteinander von

zentralen und dezentralen Strukturen gelingen – ein "hoch dezentralisiertes System"

allein scheint nicht zielführend. Es geht um eine Mischung aus zentralen Elementen

(Großkraftwerke, Transportnetze) und dezentralen Elementen (die üblichen).

c) Ohne Energieeffizienz kann die Energiewende nicht gelingen. Wir müssen in

Zukunft funktionierende Effizienzmärkte schaffen, mit denen wir die wirtschaftliche

Reduzierung des Energiebedarfs erreichen. Energieeffizienz bringt mit sich:

Wachstum, Arbeitsplätze, Reduktion der Importabhängigkeit und Energiekosten-

belastung der Verbraucher und erhöht die Exportchancen für Anlagenmaschinenbau

und Produkte auf globalen Märkte. Der Staat muss den Rahmen abstecken und

Förderungsinstrumente bereitstellen. Die konkrete Umsetzung soll aber individuell

erfolgen. Durch die Beschlüsse zur Anwendung und Ausgestaltung des

Gebäudeenergieausweises ist ein wichtiges Instrument für Markttransparenz

geschaffen worden.

d) Das Zielkonzept sollte als „selbstlernendes“ Konzept Adjustierungen für

möglicherweise neue bahnbrechende Entwicklungen neuer Energietechnologien

offenlassen („Innovationen“). Hierzu ist auch besonders die Grundlagenforschung zu

stärken und zu fördern.

Page 10: Zielsetzung: EEG-Novellierung · 2014-03-17 · 2 Zielsetzung dieses Papiers Einführung in die Thematik und Expertenantworten zu den fünf ungelösten Fragen zur erfolgreichen Umsetzung

10

e) Grundprinzipien müssen im Auge behalten werden, d.h. Bestandsschutz/

Vertrauensschutz (erhält auch Investitionssicherheit) Stufenweise Herabsetzung von

Fördersätzen (so dass Energietechnologieunternehmen genug Zeit haben, um bspw.

ihre Produktion auf Auslandsmärkte umzustellen) EU-Kompatibilitätsprüfung.

f) Wir dürfen den Wärmemarkt und den Verkehr nicht vergessen. Wenn wir den CO2-

Ausstoß reduzieren wollen, müssen diese Sektoren mindestens genauso sehr im Fokus

stehen wie der Stromsektor. Auch hier gibt es bereits heute marktfähige Lösungen

wie zum Beispiel die Erdgasmobilität.

g) Im EEG kommt Innovation zu kurz: Zusammenarbeit Wissenschaft/Forschung,

Industrie, Finanz, Unternehmertum bewusst fördern. Internationale Zusammenarbeit

mit ausländischen Universitäten, Forschungsinstitute, ThinkTanks, Stiftungen, und

Public Private Partnerships mit anderen Ländern, fördern wie z.B. mit dem Bill

Clinton Climate Initiative (zum anklicken).

Forderungen im Einzelnen

1.1 Ausweitung der Förderung von Energieeffizienzmaßnahmen durch

Bundesprogramme in allen Verbrauchssektoren (Privat-, Gewerbe- und

Industrieverbrauch) und für alle Energieträger. Die Senkung des Energieverbrauchs würde

insgesamt die Erreichung der Ziele der Zielkoordinaten des oben beschriebenen

Energiequadrats maßgeblich erleichtern. Im weiteren Sinne zählen zu den

Energieeffizienzmaßnahmen auch Maßnahmen, die in den Bereich der

„Nachfragesteuerung“ fallen, sog. „Demand-side-management“.

1.2 Stufenweise Herabsetzung aller Fördersätze, nicht jedoch sofortige Streichung (d.h.

auch stufenweise Senkung des Gasaufbereitungsbonus im Arbeitsentwurf des EEG vom

10.2.2014, nicht jedoch die beabsichtigte sofortige Streichung!). Im Hinblick auf eine

stufenweise Absenkung sollten alle entsprechenden energierelevanten Energieentwürfe

überprüft werden.

Damit würde für die betroffenen Unternehmen ein „Soft-landing“ möglich mit

entsprechender Umsteuerung vom Inlandsmarkt zum Export und dem damit idealerweise

verbundenen Fortbestand der entsprechenden Unternehmen.

1.3 Überprüfung der Auktionsmechanismen im Hinblick auf Energieerzeugungsklassen

und Mengenvorgaben. Die Vorgabe von Mengendeckeln, getrennt nach Erzeugungsarten,

bewirkt bereits die Grobsteuerung im Hinblick auf kostengünstige Energiearten. Innerhalb

einer Erzeugungsklasse (bspw. onshore-Wind) würden die kostengünstigeren Projekte im

Rahmen der Feinsteuerung einen weiteren Beitrag zum kostenoptimalen Ausbau der

Energieerzeugung leisten.

1.4 Förderung lokaler, standortangepaßter Eigenerzeugung und Energiespeicherung

(sowohl im Wohnungs- und Hausbestand als auch im Gewerbe und der Industrie) zur

Netzentlastung. Die konkrete Stromnetzbelastung einschließlich vorzuhaltender

Page 11: Zielsetzung: EEG-Novellierung · 2014-03-17 · 2 Zielsetzung dieses Papiers Einführung in die Thematik und Expertenantworten zu den fünf ungelösten Fragen zur erfolgreichen Umsetzung

11

Reserveleistung ist dem jeweiligen Verbraucher vor Ort verursachungsgerecht

weiterzubelasten entsprechend den bisherigen Mechanismen einschließlich der EEG-

Umlage.

Zu vermeiden ist die Belastung der netzentlastenden Eigenerzeugung durch neue

Umlagen (Eigenstromumlagen!) und damit eine massive Verschlechterung der

Wirtschaftlichkeit bei standort- und eigenverbrauchsangepaßter Stromerzeugung durch

private und industrielle Verbraucher. Ziele, wie bspw. die Wahrung der Wirtschaftlichkeit

der Kraft-Wärmekopplung, wie im Eckpunktepapier der großen Koalition vom 21.1.14

vorgesehen, würden – bei entsprechender Umsetzung – konterkariert.

1.5 Umgestaltung des CO2-Emissionshandels im Hinblick auf eine Steigerung der

Lenkungswirkung zum Einsatz hocheffizienter Verbrennungskraftwerke.

1.6 Die Reservekraftwerke mit höchsten Wirkungsgraden und geringsten Kosten sind zu

fördern. Die Bundesnetzagentur sollte unverändert diese Aufgaben in europäischer

Abstimmung übernehmen.

1.7 Anpassung der verschiedenen, bisherigen Ziele, u.a. im Bereich Elektromobilität und

Biogas (bspw. 6 Mrd. m³ Bioerdgas in 2020) sowie im Bereich Kraft-Wärme-Kopplung

entsprechend den Vorgaben der neuen Energiegesetzgebung.

1.8 Eine Verlagerung der Kosten der Energiewende in diverse, schuldenfinanzierte Töpfe ist

abzulehnen, da es hier nur um die zeitliche Verschiebung von Problemen und die damit

einhergehende Belastung zukünftiger Generationen geht.

Frage Nr. 2:

Wie können die örtlichen Stromnetze so erneuert werden, dass mehr

Produzenten (mit Solar, Wind, Biomasse, Wasser, Biogas, Biofuel,

Erdwärme usw.) Strom dezentral ohne technische Probleme ins Netz

einspeisen können?

a) Staatlich garantierte Rendite von 5 % für die (Bürger-) Finanzierung der heute

notwendigen und erprobten „ smarten“ Erzeugungs-/Verbrauchs-Infrastruktur,

einschließlich Speicher auf Mittelspannungsebene (Stadtwerke, regionale

Energieversorger. ) Intensive Förderung neuer Technologien (100% steuerliche

Absetzbarkeit).

Reduzierung von Mehrwertsteuern in Verbindung mit Investition in erneuerbare

Energien.

b) Örtliche Stromzentren und eigene Netze klingen zwar gut, sind aber nicht überall

umsetzbar und gleichzeitig wollen diejenigen, die diese bauen, auch an die öffentliche

Versorgung angeschlossen werden, um Versorgungssicherheit zu gewährleisten.

Daher müssen diese Personen auch an den hierfür anfallenden Kosten beteiligt

werden, ansonsten findet eine erhebliche Entsolidarisierung statt.hotovoltaik

Page 12: Zielsetzung: EEG-Novellierung · 2014-03-17 · 2 Zielsetzung dieses Papiers Einführung in die Thematik und Expertenantworten zu den fünf ungelösten Fragen zur erfolgreichen Umsetzung

12

c) Seit 13 Jahren werden Photovoltaik-, Solar- und Wind-Anlagen gefördert. Diese

beiden Energiequellen dürfen keine absolute Priorität mehr genießen. Stattdessen

sollten alle Kräfte auf die umfassende Optimierung des Energiesystems

konzentriert werden.

d) Fokus auf Stromnetze ist ein völlig falscher Ansatz.

Netze reichen heute mit den ohnehin investierten Netzausbaumitteln aus. Netzverstärkung in regionalen Gegenden mit viel EE-Erzeugung ist seit über 10 Jahren

in vollem Gang (s. Nordseeküste, östliche Bundesländer u.a.). Diese müssen nur

zielgerichteter investiert werden.

Frage Nr. 3:

Wie kann der Netzausbau gelingen?

a) Der Ausbau der Erzeugung ist an den gegebenen und möglichen weiteren Ausbau

der Netze auszurichten und nicht umgekehrt. Der weitere Ausbau der Erzeugung hat

im Einklang mit den Zielen und der Realisierungen bei Effizienz, Netzstruktur und

Bedarf zu erfolgen. Die Koordination des Ausbaus der Netztechnik muss gesteuert

werden nach den Fragen:

- Welche Netze sind vorhanden?

- Wie können Netze weiter entwickelt werden?

- Wie effizient kann an welchen Standorten, mit welcher Technologie

investiert werden)

b) Forderung und Förderung von Demand-side management, damit weniger

Netzbelastung und weniger Netzausbau.

c) Netzausbau ist mehr als der Ausbau der Hoch- und Höchstspannungsnetze. Der

größte Teil des Netzausbaus muss im Verteilernetz stattfinden, um die dort zugebauten

dezentralen Erzeugungsanlagen aufzunehmen. Bei den Übertragungsnetzen haben wir

mit den gesetzlichen Änderungen und den Netzentwicklungsplänen einen richtigen

Weg eingeschlagen. Hier fehlt es aber derzeit noch an dem Bewusstsein und dem

Verständnis für die Notwendigkeit des Ausbaus.

Bei den Verteilernetzen muss der regulatorische Rahmen noch stark verbessert

werden. Energiewende heißt zwar zum einen mehr dezentrale Erzeugung, aber

gleichzeitig, dass wir auch neue regionale Erzeugungszentren bekommen, wie zum

Beispiel die Windenergie in Norddeutschland. Deswegen bedeutet die neue Struktur,

dass wir Netze benötigen und nicht weniger.

d) Energiespeicherung: Erweiterung der Förderungen auf lokale Energiespeicher für das Haus und Energieverbrauch vor Ort: nur damit werden sich die Speicher

analog zur PV durchsetzen können und damit werden die Netze entlastet.

e) Auf absehbare Zeit bleibt Energiepolitik in Europa weitgehend national bestimmt

– im Wesentlichen aus zwei Gründen:

1. Zum einem sind die Ausgangslagen und Interessen in den Ländern zu

unterschiedlich.

Page 13: Zielsetzung: EEG-Novellierung · 2014-03-17 · 2 Zielsetzung dieses Papiers Einführung in die Thematik und Expertenantworten zu den fünf ungelösten Fragen zur erfolgreichen Umsetzung

13

2. Zum Zweiten besteht kein Zwang zum gemeinsamen Handeln – anders als etwa

bei der Finanzpolitik, bei der der Euro "zusammenschweißt".

f) Da Strom-Leitungen (HGÜ und Supra-Leitung) für eine sichere Ganzjahresversorgung

günstiger sind als dezentrale saisonale Speicher, ist eine Vernetzung von Erzeuger

und Verbraucher anzustreben („weltweite Kupferplatte“).

Allerdings ist der europäische (später weltweite) Netzausbau ist ein genehmigungs-

rechtlich, politisch und finanzierungstechnisch komplexer, unplanbarer und lang-

widriger Prozess. Daher ist in der Übergansphase aus versorgungspolitischen

Gründen die Einbindung von lokalen/ regionalen Speichersystemen angezeigt.

Wenn verlustarme Leitungen die Verbraucher mit den kostengünstigsten regenerativen

Energie-Erzeugern verbinden, kann jede heutige (auch fossile) und zukünftige

Stromerzeugungstechnologie eingebunden werden und erhöht damit die

Versorgungssicherheit. Eine politisch geförderte „Demokratisierung“ der Strom-

Verteilung über Bürger-Beteiligungs-Projekte eröffnet der Finanzierung dieser

immensen Aufgabe die notwendigen finanziellen Mittel.

e) Der Netzausbau ist ein hochkomplexer und langwieriger Prozess. Er ist aber nur eine

Sekundärmaßnahme im Projekt „Energiewende“. Zuerst muss geklärt werden,

welcher Energiemix über die Zeitschiene überhaupt erwünscht ist. Danach ist zu

klären:

1. was für regionale Konsequenzen dies hat.

2. Erst danach ist sichtbar, ob überhaupt und wenn ja, wo welche Lücken entstehen

werden, die durch Netzausbau zu schließen sind!

3. Dies übrigens längst nicht mehr in rein deutscher Brille, sondern zwingend im

Abgleich mit den Plänen unserer europäischen Nachbarn.

Aktuell wird in Süddeutschland eine temporäre Erzeugungslücke ausgemacht.

Diese resultiert aber nicht durch den Ausbau der erneuerbaren Energien, sondern

durch die gesetzliche Abschaltung von Atomkraftwerken. Gezielter Zubau von

erneuerbaren Energien sowie der Strombezug von Nachbarstaaten reichen weit aus,

um keinerlei Sorgen um Stromengpässe zu begründen.

Ein Netzausbau ist somit nicht notwendig!

Der Koalitionsvertrag lässt zentrale Fragen für ein Gelingen der Energiewende bisher offen.

Diese Themen umfassen den Netzausbau, einen Kapazitätsmechanismus und die Sektoren

Wärme und Verkehr, die für eine weitgehende Umstellung auf Erneuerbare Energien und eine

Absenkung der Treibhausgasemissionen erfolgskritisch sind. Dies ist keine Kritik am

Koalitionsvertrag, sollte aber berücksichtigt werden wenn man sich ggü. der Bundesregierung

positioniert.

Page 14: Zielsetzung: EEG-Novellierung · 2014-03-17 · 2 Zielsetzung dieses Papiers Einführung in die Thematik und Expertenantworten zu den fünf ungelösten Fragen zur erfolgreichen Umsetzung

14

Frage Nr. 4:

Wie kann der Kostenanstieg für Privathaushalte und Industrie gebremst

werden?

a) Nachhaltigkeit in der Energieversorgung ist gekoppelt mit der

- nachhaltigen Reduzierung von CO²

- Sicherer und preisgünstiger Energieversorgung

- Freiem Wettbewerb, weniger staatlichen Dirigismus und Regulierung.

- Wir brauchen wieder einen funktionierenden CO2-Handel.

Eine Abschwächung des Anstiegs der Kosten für regenerative Energien ist nur

möglich durch den Ausbau der regenerativen Energien unter Effizienz und Markt-

kriterien zu stellen, allerdings führt die derzeitige Förderung der regenerativen

Energien dazu, dass aus den in der Vergangenheit getätigten Investitionen sich

jährliche Altlasten von über 20. Mrd. p.a. auch über die nächsten Jahre zu tragen sind.

b) Privathaushalte leiden zusätzlich unter Mehrkosten durch die Mehrwertsteuer, die sie

(auch auf die Umlagen!) zu entrichten haben. Dies kann u.a. gemildert werden durch

die Reduzierung der Mehrwertsteuer auf Rechnungen für erneuerbare Energien

wie auch bei Nahrungsmitteln auf 7%.

c) Abschaffung der Mehrwertsteuer auf Energiesteuer (keine Doppelbesteuerung)

d) Überschüsse aus Bundeskassen z.B. für Verkehr, Bildung und Forschung, sind

heranzuziehen um EEG-Umlagen zu bezahlen. Subventionen für Kohleabbau sollen

durch Unterstützung der EEG-Umlage abgelöst werden. Keine heiligen Kühe!

Der Privathaushalt ist heilig für unsere Gesellschaft.

e) EEG – Umlage gilt für den Privathaushalt auf ein Minimum zu reduzieren:

Belohnt für sparsamen Umgang mit Wärme, Strom, Gas usw, sollen Haushalte, die

< …x KWh verbrauchen und Zero EEG Umlage bezahlen müssen.

>…x+ KWh verbrauchen und höhere Rate und etwas 12% EEG-Umlage bezahlen

müssen.

>…x ++KWh verbrauchen und eine noch höhere Rate und etwa 26% EEG-Umlage

bezahlen müssen.

f) Steueranreize für wärmedämmende Investitionen in Wohnhäusern bei vermieteten

Gewerbeimmobilien und Gebäuden sollten erhöht werden.

Bau und Immobilienmärkte

Strom-und Wärmepreise sind viel zu hoch und hindern die Entwicklung des Bau-

und Immobilien-Marktes (zweit größter Wirtschaftszweig neben Handel in

Deutschland).

Page 15: Zielsetzung: EEG-Novellierung · 2014-03-17 · 2 Zielsetzung dieses Papiers Einführung in die Thematik und Expertenantworten zu den fünf ungelösten Fragen zur erfolgreichen Umsetzung

15

g) Keine Kopplung mehr an den EEX-Preis (Leipziger Strombörse), damit keine

Verteuerung der erneuerbaren Energien durch ihren eigenen Erfolg mehr erfolgen

kann.

h) Stoppt! Reduzierte Strom-/Wärmepreise für ca. 2.100 Vielstromverwender der

Industrie sollten eingestellt werden. Dieser Rabatt betrug 5.1Milliarden Euro in

2013 und fiel den Privathaushalten und der Immobilienwirtschaft zur Last.

Die Ausnahmen von Industrien sind ersatzlos zu streichen. Diese sind eine

Subvention einzelner Betriebe. Entweder nimmt man alle Betriebe raus oder streicht

die Möglichkeit zur Befreiung.

i) Zunächst muss die Bemessungsbasis der EEG-Wälzungssumme, auf den zur

Aufsetzung des EEG gültigen Strompreises, zurückgesetzt werden. Die Kopplung an

den EEX-Preis war ein konstruktiver Fehler, da sich die erneuerbaren Energien

durch ihren eigenen Erfolg verteuert haben.

g) Wir plädieren für eine Streichung der Befreiung. Immer dort, wo Verschärfungen

von Emissionen kamen, entstanden gewaltige Innovationen.

Vielleicht wandern einzelne Produktionen aus Deutschland ab. Man spricht von

bis zu 30.000 Arbeitsplätzen. Aber wie viele sind verloren gegangen, als die

Bundesregierung in den letzten Jahren die Solar-, Bioenergie- und Windbranche

kaputt gemacht hat? 170.000 Arbeitsplätze! Dies wohlgemerkt in innovativen

Branchen. Durch diese beiden Maßnahmen würde der Strompreis um 4 cent

niedriger liegen!

h) Verzicht auf die Offshore-Windkraft, da auf Dauer zu teuer.

i) Subventionen für Industriebetriebe sollten nur in dem Maße zulässig sein, wie sie

die Folgen der Energiewende abfedern können und die Energiepreissteigerungen

ursächlich der Energiewende zuzuschreiben sind. Energiepreisvergünstigungen, die

sich in anderen Ländern (u.a. USA, Mittlerer Osten) durch günstige

Ressourcensituationen einstellen (neue, billige fossile Vorkommen, Shale-Gas)

können nicht durch haushaltsbelastende Subventionen oder Ausnahmeregelungen

ausgeglichen werden.

j) Unabhängig gilt es, aktuelle Fehler im Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG), die

zu unnötigen Kostensteigerungen bei der EEG-Umlage führen, zu korrigieren.

Sinkende Börsenpreise, die den Erfolg der erneuerbaren Energien ausdrücken, dürfen

nicht länger automatisch zur Erhöhung der EEG-Umlage führen.

k) Weiterhin ist das Thema der Ausnahmetatbestände für die EEG-Umlage dringend

aufzuheben. Die Energiewende darf nicht allein zu Lasten der Privathaushalte

sowie klein- und mittelständischen Unternehmen gehen, während sich ganze

Industriezweige von der Beteiligung an der Transformation des Energiesystems

verabschiedet haben. Diese gefährdet die Akzeptanz für die notwendigen und

vielfältigen Chancen bietenden Umgestaltungsprozess.

Page 16: Zielsetzung: EEG-Novellierung · 2014-03-17 · 2 Zielsetzung dieses Papiers Einführung in die Thematik und Expertenantworten zu den fünf ungelösten Fragen zur erfolgreichen Umsetzung

16

l) Bioreinkraftstoff den Marktzutrit ermöglichen:

Bei diesem Kraftstoff handelt sich dabei um einen neuartigen Bioreinkraftstoff auf

pflanzlicher Basis zur nachhaltigen Substitution von fossilem Dieselkraftstoff. In

einem Projekt soll gezeigt werden, dass Deutschland in der Lage ist, einen DIN

590 (Mineralische Kraftstoff-DIN) konformen Dieselkraftstoff zu erzeugen, der in

allen Diesel-Motoren 1:1 wie herkömmlicher, mineralischer Diesel eingesetzt

werden kann. Es sind keinerlei Veränderungen an den Fahrzeugen wie bei Bio-

Diesel, und somit auch keine Freigaben oder Umrüstungen an den Tankeinrich-

tungen erforderlich. Dieser Kraftstoff ist äußerst schadstoffarm, reduziert über

80% die Feinstaubbelastung, verringert deutlich die Abhängigkeiten von Importen

und ist weitestgehend gefahrlos im Handling (Wassergefährdungsklasse 1). Er ist

zudem preisgünstig herstellbar. Das Projekt soll mit Projektpartnern wie dem

Frankfurter Flughafen, der Stadt Darmstadt, MAN-Nutzfahrzeuge u.a. umgesetzt

werden. Motorisch wird die TU Darmstadt die Untersuchungen begleiten.

m) Eigenstromerzeuger, die in innovative Technologien, wie klimaschonende Kraft-

Wärme-Kopplungsanlagen und sowohl das eigene Unternehmen versorgen können,

als auch zum Energievorrat beitragen, dürfen nicht dafür zusätzlich mit EEG-

Umlagen bestraft werden. Es ist eine Abwanderung von Unternehmen ins

Ausland und das Scheitern der Energiewende zu befürchten, wenn diese Politik

beibehalten wird, denn als Folge werden Strom-/Gaskosten auf wenige Abnehmer

verteilt und noch teurerer

n) Einrichtung einer Industriekompetenzinitiative „Senkung von Energiekosten in

Industriebetrieben und Steigerung der Versorgungssicherheit durch Übernahme von

Eigenverantwortung unter Nutzung sowohl der wirtschaftlichen als auch technischen

Möglichkeiten des Gesetzes- und Verordnungsrahmens.

Beispielhaft ist Prof. Eberhart Aberles Programm an der TU Darmstadt und

das dortige Energy Center.

o) EEG-Umlage bringt Investitionen nach Deutschland für Ökostrom und die

einhergehenden Einspeisetarife, aber es wird behauptet, dass sie Investitionen im

Bereich der IT-Stromverwender hindert, obwohl die digitale Infrastruktur die Basis für

Innovationstreibende, wie Industrie 4.0, Cloud Computing, Big Data, ganz zu

schweigen von den Chemieindustrie, der Bahn und Straßenbahn, ist. In diesem

Konflikt gilt vorläufig die Zukunft von erneuerbaren Energien Vorrang zu

geben.

p) Die öffentliche Diskussion beschränkt sich zu häufig auf die Frage der Verteilung der

Kosten. Sicherlich gibt es hier auch Anpassungsbedarf. Gerade die Tendenz sich aus

der Solidargemeinschaft durch Eigenverbrauch zu verabschieden, aber die eigene

Page 17: Zielsetzung: EEG-Novellierung · 2014-03-17 · 2 Zielsetzung dieses Papiers Einführung in die Thematik und Expertenantworten zu den fünf ungelösten Fragen zur erfolgreichen Umsetzung

17

Versorgungssicherheit von den regulären Stromkunden finanzieren zu lassen, ist

kritisch zu sehen. Im Fokus sollte aber derzeit stehen:

1. Wie bekommen wir ein kosteneffizienteres System hin, welches gleichzeitig den

Ausbau der Erneuerbaren Energien weiter anreizt.

2. Hier plädieren wir für marktwirtschaftliche Anreiz-Systeme, zum Beispiel in

Form einer verpflichtenden Direktvermarktung, welche für die Produzenten der

Erneuerbaren Energien Anreize schafft, auf Nachfrage zu reagieren.

q) Es gibt nur eine Lösung:

Rückkehr zur Energie- und wirtschaftspolitischen Vernunft.

Rentabilität und Sicherstellung der Energieversorgung bei geordnetem Ausbau

Konventioneller und erneuerbarer Energien unter den Bedingungen des

Wettbewerbs.

Frage Nr. 5:

Wie kann die Energiewende in den europäischen Kontext eingebunden

werden? a) Einrichtung einer Europäischen Netzagentur mit nationalem Durchgriffsrecht.

(Nationalstaatlich unannehmbar aber absolut notwendig, um den Prozess zu

beschleunigen).

Schaffung Europa weit bindender EE-Ziele oder kompensatorischer Zahlung.

Schaffung eines revolvierenden EU-Fonds zur Finanzierung von EE-Technolo-

gien und Projekten, mit denen EU-Mitgliedsstaaten als zahlende Stromabnehmer

ihren Verpflichtungen zur CO2-Reduktion kostengünstig erfüllen können.

b) Ein Kapazitätsmärkt und internationalen Stromhandel fördern.

Um die Versorgungssicherheit, insbesondere in Bayern und Baden Württemberg zu

sichern, auch nach dem Abschalten der Atomkraftwerke, müssen auf europäischer

Ebene ein Kapazitätsmarkt eingeschaltet werden. Über europaweite Ausschreibungen

sollte die kostengünstigste Leistung ermittelt werden, die zur Wahrung der Versor-

gungssicherheit notwendig ist. Die Ausschreibung der notwendigen Leistungen

müsste Technologie offen erfolgen, aber CO² Obergrenzen für Co² festlegen, die sich

daran beteiligen.

c) Es gilt das europäische Verbundsystem zu sichern, da es mit seinen ausgleichenden

Effekten dazu beiträgt, die Versorgungssicherheit in Europa auf einen hohen Stand zu

halten. Gleichzeitig ist aber Subsidiarität zu gewährleisten, um den von der EU-

Kommission selbst ausgerufenen Anspruch zur Entwicklung eines deutlich

wettbewerblicher Energiesystems gerecht zu werden.

Europa muss aber ebenso eine Entscheidung treffen. Wenn der EU-Kommissar für

Energie nach neuen Förderungen für Steinkohle- und Kernkraftwerke ruft, ist dies

kontraproduktiv zu den Zielen eines nachhaltigen Energiesystems bei hohem

wettbewerblichen Anspruch zur Entfaltung vielfältiger wirtschaftlicher Akteure.

Page 18: Zielsetzung: EEG-Novellierung · 2014-03-17 · 2 Zielsetzung dieses Papiers Einführung in die Thematik und Expertenantworten zu den fünf ungelösten Fragen zur erfolgreichen Umsetzung

18

Die Umgestaltung des Energiesystems erfolgt auf dieser Basis von unten nach

oben. Ein in Brüssel festgelegtes, starres System, das entgegengesetzt von oben nach

unten aufgesetzt wird, führt zu keiner Akzeptanz und verhindert Partizipation breiter

Interessengruppen zu Gunsten weniger Akteure.

Die Chancen für neue Arbeitsplätze in Europa besteht in der Vielfalt. In Deutschland

wuchs mit dem seit 2010 stark wachsenden Anteil an dezentraler Erzeugung (1990:

ca. 1.000 Kraftwerke; 2012: ca. 1.2 Millionen Kraftwerke) in den Verteilungsnetzen,

Netzrückkäufen durch die Gemeinden sowie mit regionalen und lokalen

Energiekonzepten in den Bundesländern, den Regionen und Kommunen aber auch bei

den Bürgern und Unternehmen in Verbindung mit ihren Liegenschaften die

Erkenntnis, dass im Kern auch die Fragestellung zu beantworten ist, wo die

Energiewende stattfindet.

Mit dem breiten Engagement für die Energiewende und der damit verbundenen hohen

Zustimmungsrate bei der Bevölkerung hat Deutschland die einmalige Chance, in

Europa Impulsgeber für den notwendigen Umbau des Energiesystems zu sein. Mit

den wirtschaftlichen Möglichkeiten einer hohen Beteiligung erhöht sich gleichzeitig

die Diversifizierung der Energieangebote zur Gewährleistung von

Versorgungssicherheit gegenüber zentralen, angreifbaren Systemen.

d) Auch wenn wir die Energiewende bislang als deutsches Projekt begriffen haben, so

haben unsere Handlungen unmittelbar Auswirkungen auf unsere Nachtbarländer.

Unsere Strommärkte sind schon lange nicht mehr getrennt zu betrachten. Deswegen

muss die Energiewende europäisch gedacht werden, und alle Maßnahmen müssen

auch auf ihre Auswirkungen auf unsere Nachbarn geprüft werden. Ende

Economic Forum Deutschland gem. e.V., Paul Dolan, Elke Hoppe Dolan

Copyright

Economic Forum Deutschland gemeinnütziger Verein der deutschen Wirtschaft e.V., Frankfurt am

Main. Alle Rechte vorbehalten. Text, Bilder, Grafiken, Sound, Animationen und Videos sowie deren

Anordnung auf Economic Forum Deutschland gemeinnütziger Verein der deutschen Wirtschaft -

Websites unterliegen dem Schutz des Urheberrechts und anderer Schutzgesetze. Der Inhalt dieser

Websites darf nicht zu kommerziellen Zwecken kopiert, verbreitet, verändert oder Dritten zugänglich

gemacht werden. Einige Economic Forum Deutschland gemeinnütziger Verein der deutschen

Wirtschaft - Websites enthalten außerdem Bilder, die dem Copyright Dritter unterliegen.14.März 2014