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Wechsel- seitig Zu Architektur und Technik Markus Wassmer, Florian Fischer, Ueli Zbinden

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Wechsel-seitig

Zu Architekturund Technik

Markus Wassmer, Florian Fischer, Ueli Zbinden

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Zu Architektur und TechnikMarkus Wassmer, Florian Fischer, Ueli Zbinden

Wechselseitig

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VorwortBautechnik: eine FormfrageUeli Zbinden

American Building StandardFotoessayFlorian Holzherr

Architektur und Technik„Alles hängt zusammen; nichts passt zusammen.“Florian Fischer, Markus Wassmer

Raster und RegalEpisoden aus der Geschichte der Bausysteme in den NiederlandenUrs Primas

Keine neuen Techniken Ein Gespräch mit Anne Lacaton von Lacaton & Vassal, ParisMathieu Wellner

Evolutionen im StillenWechselwirkungen zwischen Architektur und Technik beim MetallschiebefensterFlorian Fischer, Markus Wassmer

Betonelementbau anders Ein Feld für TektonikMatthias Bräm

Ausblicke beim SteildachAnsätze für EntwurfsthemenMatthias Bräm

Fügung oder Bindung?Akademische NotizenMatthias Castorph

Spezifisches SystemZum architektonischen und technischen Ausdruck eines HolzbausGian-Marco Jenatsch

AnhangBiografien/Abbildungsnachweis/Dank /Impressum

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Inhalt

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Der wehmütige Blick auf das FensterDas Bild der beschlagenen Fensterscheiben eines Bau-ernhauses im Winter löst sentimentale Erinnerungenaus: draußen klirrende Kälte, innen die wohlige Wärmeeiner überheizten Stube. Das Schwitzwasser bildet eineverschwommene Zeichnung auf dem Glas. Es trübt füreinen Moment den Blick durch das Fenster und sorgt imInnern für eine romantische, beschauliche Stimmung.Eine kleine Tauwasserrinne im Blendrahmen sammeltdas anfallende Kondensat, wo es dann nach und nachverdunstet. Die Undichtigkeit des Rahmens wird miteinem ins Kastenfenster eingelegten Stoffballen aus-geglichen.

Heute, wo sich technologische Neuerungen undDiktate der Normen einen Wettlauf liefern, ist ein sol-ches Fenster nur noch als bautechnische Unzulänglich-keit zu sehen. Es verweist zwar auf eine lange Traditionder handwerklichen Fertigung und auf seine bewährteGebrauchsfunktion, doch werden diese Qualitätenallenfalls noch als wehmütiger Blick auf das Vergange-ne verstanden. Ähnlich verhält es sich mit einem Bau-teil, das sich einst als schillernde Ikone der Industriali-sierung des Bauens etablierte: dem Schiebefenster ausMetall. Wie kaum ein anderes Bauelement der Modernestand es im im Visier der ersehnten industriellenSerienproduktion.

„La fenêtre est l’élément mécanique-type de lamaison“1 – so stufte Le Corbusier im Jahr 1926 dieBedeutung des Schiebefensters ein und erlangte sogarein eigenes Patent auf die Fensterelemente für seine

Häuser in der Weissenhofsiedlung. Dabei wies er demFenster nicht nur technische Priorität zu, sondern sahdarin jenes Bauelement, nach dem sich das Rohbau-raster zu richten hatte.2 Gleichzeitig erfüllte das Schie-befenster exemplarisch die programmatischen For-derungen nach dem fließenden Raumkontinuum. DieSchlankheit der Fensterprofile und die großformatigenScheiben unterstützten diese Raumvorstellung.

In Folge der sukzessiven Verschärfung der bau-physikalischen, technischen und normativen Anforde-rungen wurde aus dem Schiebefenster zusehends einschweres, klobiges „Gerät“. In antagonistischer Weiseverlor es seine Bedeutung als dasjenige Bauteil, in demdie moderne räumliche und konstruktive Metapher ku-mulierte. Die Ikone wurde trivialisiert. Sie verhält sichdamit heute gegenläufig zur aktuellen Architekturten-denz, bei der die Fassade immer mehr im Brennpunktdes Interesses steht. Der Zwang zu einer medial leichtvermittelbaren Architektur, die sich im Wettbewerb der„Bilder“ behaupten kann, konzentriert das Entwurfsin-teresse auf die Gebäudehülle beziehungsweise auf dieÖffnung. Zugleich ballen sich gerade dort die immerrestriktiveren energetischen und baugesetzlichen An-forderungen.

Vor diesem Hintergrund stellt „Sky-Frame“, einneues Schiebefenstersystem aus der Schweiz, eine ArtBefreiungsschlag dar – sowohl in ästhetischer als auchin technischer Hinsicht. Es setzt genau bei dem Dilem-ma zwischen ursprünglicher Rahmenkonstruktion undgleichzeitiger Erfüllung heutiger Anforderungen an. Mit

Evolutionen im Stillen

Wechselwirkungen zwischen Architektur und Technik beim Metallschiebefenster

Florian FischerMarkus Wassmer

Eckschiebefenster im Haus Guzmán, SantoDomingo/Madrid 1972Alejandro de la Sota

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lediglich zwanzig Millimeter Profilstärke vermittelt esdas minimalistische Bild eines Schiebefensters derModerne und bietet trotzdem eine bauphysikalisch undtechnisch ausgereifte Lösung an.

Die Mechanisierung des FenstersTechnischer Fortschritt wird heute in vielen Bereichengleichgesetzt mit volumetrischer Minimierung beigleichzeitiger Leistungssteigerung; man führe sich nurdie rasante Entwicklung in der Computerbranche vorAugen. Auch in der Bauindustrie ist diese Tendenz zubeobachten: Es finden sich immer flachere Decken ausvorgespanntem Stahlbeton, leistungsfähigere und kom-paktere haustechnische und elektronische Anlagen,„unsichtbare“ in Fassaden integrierte Klimatechnik,profillose Ganzglaskonstruktionen und vieles mehr.Diese Ambitionen verbinden sich mit ihren Vorbildernaus der Moderne, allerdings unter anderen Vorzeichen.Waren es in den dreißiger Jahren konstruktive Lösun-gen, die stark von manifestartigen Ideen geprägt wa-ren3, so sind diese heute vom ideologischen Anspruchbefreit und Resultat eines langen technologischenReifungsprozesses.

Die Entwicklung der Fenstersysteme, vor allem dieder Metallschiebefenster, stellt ein wichtiges Kapitel inder Geschichte der Bautechnik dar. Wie kaum ein ande-res Bauteil standen sie im Fokus der Industrialisierungdes Bauens. Dem Erfindungsreichtum schienen bei derMechanisierung des Schiebefensters keine Grenzen ge-setzt. Die Faszination der Bewegung, ein Leitmotiv der

Restaurierte Schiebefenster,Immeuble Clarté, Genf1931/1932Le Corbusier

Dachgaube mit Schiebefenster„Sky-Frame“, Atelier in Leut-merken, Schweiz 2002/2003Peter Kunz

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Moderne, fand ihre direkte Umsetzung in der Mechanikdes Fensteröffnens selbst. Alles wurde möglich: schie-ben, falten, schwenken oder gar versenken wie bei derVilla Tugendhat von Mies van der Rohe. Darin spiegeltesich eine Vision der Avantgarde wider: Mit dem Weg-schieben eines ganzen Bauteils erfüllte sich dasPostulat nach Auflösung der Raumgrenze auf radikaleWeise. Das Metallschiebefenster stellte zugleich diearchetypische Lösung für größtmögliche Transparenzdar und erfüllte die funktionalistische Maxime nachoptimierter Platzeinsparung beim Öffnen. Im gleichenZuge sah sich der Architekt als Entwickler eines in-dustriellen Produkts, was der im Jahr 1936 von HansSchmidt postulierten Forderung nach der Rolle des Architekten als der eines „ideellen Leiters der Indust-rialisierung“4 nahe kam.

Nach dem tayloristischen Prinzip zerlegten dieArchitekten das Fenster gedanklich in einzelne, zu opti-mierende Komponenten, um es dann aus L-, T- oder U-Profilen und mechanischen Beschlägen zu einemSchiebefenster zusammenzufügen.5 Daraus resultier-ten schlanke, oft noch handwerklich hergestellteFensterkonstruktionen mit zwar minimalen Profilstär-ken, aber auch bauphysikalischen Defiziten. Großfor-matige Schiebeanlagen, wie sie Mies van der Roheeinsetzte, wurden begünstigt durch Fortschritte in derindustriellen Glasherstellung6 und durch neue, ausge-klügelte Schiebe- und Senkmechanismen.

Schiebefenster aus einfachenStahlprofilen, 1932

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Das Prinzip, Bauteile in ihre Einzelteile zu zerlegen,diese industriell herzustellen und in einem durchge-planten Ablauf in seriellen Einheiten wieder zusammen-zusetzen, schien sich zunehmend anzubieten. Dochblieben vorerst die Anforderungen an Wärmeschutz undDichtigkeit zurück. So war es denn hauptsächlich dieBegeisterung für puristische Profilgeometrien, großeGlasflächen und mechanisierte Getriebe, welche dieEntwicklung vorantrieb.

Das Metallschiebefenster als IndustrieproduktMit dem Aufkommen der Strangpressprofile, meist ausAluminium7, in der Nachkriegszeit hält das Ford’scheFließband auch in der Fensterproduktion Einzug.Profile, Dichtungen, Gläser und Beschläge werden in-dustriellen Herstellungsprozessen unterzogen. DasFenster entwickelt sich zur „Ware von der Stange“. Opti-mierungen der Wind- und Regendichtigkeit, der Witte-rungsbeständigkeit und eine verbesserte Beschlags-technik machen es immer mehr zu einem technischhochstehenden Industrieprodukt. Neue Schiebemecha-nismen mit aufwändigeren Rollenlagerungen sowie dasStreben nach Typisierung und Normierung erfüllen dieHoffnungen auf einen effizienten Output der Bauin-dustrie, um die anstehenden großen Bauaufgaben zubewältigen.

Der Kreis der am Bau Beteiligten vergrößert sich inden sechziger Jahren deutlich; gleichzeitig verliert derArchitekt bei der Einflussnahme auf die Industrialisie-rung zunehmend an Boden. Damit wird er mehr und

Schiebefenster aus Aluminium-Strangpressprofilen, 1976

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mehr zum reinen Anwender von Bauprodukten. Bei derweiteren Entwicklung der Schiebefenster kann er selbstauf die Profilquerschnitte nur noch sehr bedingt ein-wirken. Die Ölkrise Mitte der siebziger Jahre rückt beimBauen das bislang vernachlässigte Thema der Ökologieins Rampenlicht. Thermisch über Kunststoffstege ge-trennte Profile lösen die bislang ausgeschäumtenFensterprofile ab. Diese sind jedoch statisch wenigereffektiv und leiten damit die Tendenz zu immer größe-ren Querschnitten von Fensterrahmen und -flügeln ein.Zudem tut sich ein Graben zwischen der technischenLösung und deren Bild auf: Die Profilquerschnitte wer-den im inneren Aufbau immer komplexer und sind nichtmehr ohne weiteres durchschaubar. Von außen hinge-gen wirken sie plump und ohne jeglichen ästhetischenAnspruch. Der Architekt sucht zunehmend für seinenEntwurf nach Vorwärtsstrategien. So setzt er zum Bei-spiel den massiven Profilen übergroße Glasflächen entgegen.

Die AlleskönnerIm Zuge der fortschreitenden technischen Aufrüstung,die fast alle Industriezweige betrifft, entwickeln FirmenProdukte, die maximale Komfortansprüche erfüllen.In den achtziger Jahren kommen die sogenanntenParallel-Abstell-Schiebe-Kipp-Fenster auf den Markt.Sie sind, wie ihre Bezeichnung schon sagt, eine Art Al-leskönner der Öffnungsfunktionen. Durch einen Mecha-nismus, der das Schiebefenster aus der Ebene desgeschlossenen Zustands versetzt, kann der Flügel mit

Hebe-Schiebefenster „WiconaWicslide“, 2006

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geringem Kraftaufwand verschoben werden. Diese Lö-sung, die dem Maschinenbau zu entspringen scheint,weicht allerdings stark von dem ab, was sich die Archi-tekten von den Industrieprodukten erhofften. Die einstvon der Moderne postulierte enge Bindung von Formund Produktion löst sich auf.8 Das Schiebefenster istfunktionell und technisch ein Hightech-Element gewor-den; in seiner ästhetischen Erscheinung allerdings istes zu einem groben Bauteil mutiert.

Mit den technologischen „Selbstläufern“ der In-dustrie und den individuellen Sonderlösungen vonArchitekten ist das Ende der Vision einer Beeinflussungvon Industrieprodukten durch die Architekten markiert.Nachdem die wärmetechnischen Probleme der ther-misch ungetrennten Profile überwunden sind, eröffnetsich ein weites Feld für technische Innovationen aufdem Gebiet der Fensterprofile. Hersteller werfen eineunüberschaubare Menge von Produkten auf den Markt,die einseitig technisch optimiert werden und die ästhe-tischen Ansprüche zweitrangig behandeln. Vor diesemHintergrund wird die Rolle des Architekten verständlich,dessen Aufgabe es ist, in wahrer Detektivarbeit diehalbwegs akzeptablen Produkte aufzuspüren.

Für die Architekten geht es immer weniger um dieRevolutionierung des Bauens, sondern darum, ihre Rollegegenüber der Industrie aufs Neue zu finden.9 Zudementdecken sie in den achtziger Jahren die Bauten dermodernen Architektur als historisches Erbe wieder. Die-se sind jedoch mittlerweile so baufällig geworden, dasseine Debatte darüber entbrennt, ob und in welcher Wei-

Schiebefenster mit übergroßemFlügelrahmen, Lofthaus, Basel2000-2002Buchner Bründler Architekten

Parallel-Abstell-Schiebe-Kipp-Fenster „Wicona Wicline“, 2006

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se diese erhaltenswert seien. Im Zuge der einsetzendenRenovierungen ist eine der entscheidenden Fragen, wiemit den alten, technisch überholten Profilen umzuge-hen sei.10 Spätestens hier wird der Ruf nach einem äs-thetisch befriedigenden Produkt laut.

Back to the FutureDas Schiebefenstersystem „Sky-Frame“ setzt genauhier an. Es verfolgt in seiner Entwicklung eine zur vor-herrschenden Tendenz umgekehrte Prämisse11: Ihmliegt der Ehrgeiz zugrunde, die alten Profilstärken derModerne in einem technisch grundlegend überholtenFenstersystem wieder aufleben zu lassen. Grundlagedafür bilden die Erkenntnisse der Industrialisierung derletzten Jahrzehnte, die kritisch, jedoch affirmativ re-flektiert werden. Das Vorgehen wird von einem „tech-nischen Denken“12 geleitet, das konstruktive Lösungenals technische Innovation von baukultureller Bedeutungsieht. Es läuft parallel zu Strömungen in der Haus- und Klimatechnik, wo gegenwärtig immer häufigersanfte beziehungsweise nachhaltige Konzepte verfolgtwerden.13

Die Nutzung von Gebäudespeichermassen undBauteilaktivierungen gehören zu den Maßnahmen, diein aller Munde sind. Dabei bezieht sich der Ruf nach der Humanisierung der Technik nicht nur auf die „Ma-schinen“, sondern zusehends auch auf den Menschen.Der Nutzer wird als subjektives „Korrektiv“ für die Steu-erungstechnik des Raumklimas wiederentdeckt.So schöpft die Kritik an den vollautomatisierten, re-

Fließendes Raumkontinuum mit Schiebefenster „Sky-Frame“Stadtterrasse, Winterthur 2005Peter Kunz

Schiebefenstersystem „SchücoRoyal S“, mit profilloser Ecke,Wohn- und Geschäftshaus,München 2005Allmann Sattler WappnerArchitekten

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striktiven Raumklimasteuerungen ihre Argumente einerseits aus der Bevormundung des Menschen durchdie Technik, andererseits aus einem verloren gegange-nen Selbstverständnis einfacher, haptischer und nach-vollziehbarer Bedienfunktionen. Gerade dies eröffnetneue Grundlagen für die konstruktive Überarbeitungdes Schiebefensters. Die Relativierung eines Überkom-forts der herkömmlichen Gebrauchsfunktionen wieÖffnen, Schließen oder Lüften mündet dabei in eineLösung, die dem Vorbild aus den Anfängen der Indus-trialisierung nahe kommt.

Das System „Sky-Frame“ erzeugt auf den erstenBlick das Bild einer verstörenden Unterinstrumentali-sierung, auf den zweiten Blick aber durchaus ein Bilddes technisch Soliden und mechanisch Präzisen. Denbei Schiebefenstern gängigen Hebe- und Senktechni-ken oder dem Parallel-Abstell-Schiebe-Kipp-Beschlagwird ein Prinzip entgegengesetzt, bei dem sich derSchiebeflügel von vornherein in einer verschiebbarenPosition befindet. Er wird mittels eines einfachen Ent- und Verriegelungsmechanismus’ geöffnet und ver-schlossen. Die Folge ist eine maximale Reduktion derBeschläge, was direkt mit der beabsichtigten Reduktionder Rahmenprofile einhergeht. Eine zweistufige Ver-riegelung ermöglicht die Fixierung des Fensters in einerZwischenposition, so dass eine kontrollierte Lüftungbeziehungsweise Nachtstellung möglich ist.

Profil „Sky-Frame“Horizontalschnitt

Vertikalschnitt

Großflächige, raumhoheVerglasung, minimierte ProfileHaus Suter, Winterthur2001–2003Peter Kunz

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Hybride TechnologieSo unumstößlich die Architekten den Wunsch nachschlanken Profilen bei gleichzeitiger Wärmetrennungäußern, so knifflig ist die technische und konstruktiveUmsetzung. Auf engstem Raum hat ein geometrischesIneinandergreifen von Profilabwicklung und Dichtung zu erfolgen. Die Einfachheit der Lösung bei „Sky-Frame“offenbart sich allerdings erst auf den zweiten Blick:Der Schlüssel liegt im Wegkürzen von Wärmebrücken,so dass thermische Probleme gar nicht erst auftreten können. Der Verlauf der thermischen Linien ist hier sogeschickt gewählt, dass eine bauphysikalisch ideale Lösung gefunden wurde. Diese erfordert den Zugriff auf neueste Materialien und Technologien.

Die großen Scheiben sind von minimalen U-Rah-menprofilen aus glasfaserarmiertem Epoxydharz ein-gefasst, in die an den senkrechten Seiten wiederum dieAluminiumprofile eingeklipst werden. Oben und unten,sprich an den horizontalen Seiten der Scheiben, wirddas Kunststoffprofil zum ausschließlichen Flügelrah-menprofil. Dies bedeutet, dass das Profil unten auf denkugelgelagerten, bis zum Äußersten minimierten Lauf-wägen aufliegt und oben direkt im Blendrahmenprofilentlang spezieller Kunststoffnoppendichtungen gleitet.

Hierbei ist – wie schon zu Beginn der Metallschie-befensterentwicklung Anfang des 20. Jahrhunderts –der stetige Fortschritt in der Glasherstellung von ent-scheidender Bedeutung. Aufgrund der immer besserenGlasscheiben, die weit größere statische Funktionen alsbisher übernehmen können, wird der Fensterrahmen

im doppelten Sinne des Wortes entlastet: Zum einenmuss das Fensterprofil nicht mehr die Lasten aus demSchiebevorgang und das Gewicht der schweren Schei-ben aufnehmen. Die Scheiben tragen sich selbst. Zumandern kann das Profil, das von seiner Tragfunktionbefreit ist, nun ausschließlich auf Wärmeschutz, Dich-tigkeit und seine Schiebefunktion hin optimiert werden.Zudem erweist sich die Optimierung des Wärmedurch-gangskoeffizienten bei heutigen Glasscheiben als Mo-tor für einen bauphysikalischen Paradigmenwechsel.Da die U-Werte der Aluminiumprofile mittlerweile nichtmehr mit denen des Glases mithalten können, erweistsich der Ansatz „hoher Glas- und kleiner Rahmenanteil“als richtig. Eine zusätzliche U-Wert-Verbesserung desSystems ergibt sich durch die Möglichkeit, die Blend-rahmenprofile vollständig in Wand, Boden und Deckeeinzulassen.

Mit dem Wissen des 20. JahrhundertsSolche technologischen Vorwärtsstrategien sind nur vordem Hintergrund eines seit der Moderne im 20. Jahr-hundert angesammelten technischen Wissens zu ver-stehen. Dieses steht als „vollendete Tatsache“ zur Ver-fügung; es liegt wie ein offenes Buch auf dem Tisch. Umnicht von der Last der Standards, Normen und Auflagenerdrückt zu werden, braucht es eine Befreiung davon.Im Sinne eines „professionellen Dilettanten“ wird miteiner sich zugestandenen Unvoreingenommenheit Be-währtes und Bekanntes in Frage gestellt, um sich fürneue Lösungsansätze frei zu machen.

Einfache Beschlagstechnik

Ecköffnung

Isothermenverlauf

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Diese Vorgehensweise, die antiwissenschaftliche Zügeaufweist, bezweckt im Grunde genommen das Gegen-teil: Probleme werden isoliert, analysiert und anschlie-ßend in einem sorgfältigen Entwicklungsprozess neuentechnischen Lösungen zugeführt. Allerdings ging „Sky-Frame“ dabei den gewagten Weg, manche Lösungsan-sätze wie Dichtungen und Schallwerte als provisorischzu akzeptieren, um sich nicht für den Markt zu blockie-ren. Dies bedingt ein gewisse Gelassenheit und auch einVertrauen in die technische Lösbarkeit der Probleme zugegebener Zeit. Das dafür notwendige Selbstbewusst-sein ist im kollektiven Gedächtnis der seit der Moderneerfolgten Entwicklung von Industrieprodukten verankert– die entscheidende Grundlage dafür, wie ein auf dentechnologischen Fortschritt reflektierendes Entwerfenund Konstruieren heute aussehen kann.

Alle Prämissen und Parameter wie auch das ge-samte verfügbare Know-how werden zunächst in einehierarchielose, unbewertete Auslegeordnung gebracht.Die Ziele sind so klar wie weich, so dass jederzeit aufverschiedenste Randbedingungen reagiert werdenkann. Die Verfahren stützen sich weniger auf lineare,deduktive als vielmehr auf flächige, assoziative Prozes-se. Die daraus resultierenden Lösungen tragen sichtbarhybriden Charakter. Sie bezwecken gleichzeitig eineVereinfachung wie auch eine Verschärfung der Leis-tungsfähigkeit. Jedes auf diese Weise generierte Bauteilkann somit eine individuelle, technische „Erfolgsge-schichte“ und charakteristisch für die technischeEntwicklung insgesamt sein.

Eine Variation zum Schiebevorgang bei „Sky-Frame“deutet einerseits auf die Klugheit des Systems hin, an-dererseits auf die Operabilität im technischen Denken:Die zwei Schiebeflügel können nicht nur übereinander,sprich zusammengeschoben werden, sondern auchauseinander – bei einer minimalen Erhöhung der Profil-stärken von zwanzig auf achtundzwanzig Millimeter.Das entsprechende Profil wird zunächst konventionellals ein mit Hartkunststoff ausgeschäumtes Aluminium-profil gefertigt. In einem zweiten Schritt wird es dann soaufgetrennt, dass die profilinterne Kältebrücke unter-brochen wird, die Statik über den Kunststoffverbundaber erhalten bleibt. Das Halbfabrikat bildet den Aus-gangspunkt. Eine eigentlich brachiale Umpolung, dasZerschneiden des Profils, führt zur verblüffend simplen,technischen Lösung.

Ähnlich verhält es sich bei der Mehrpunktverrie-gelung des geöffneten Fensters. Diese erlaubt es, dasFenster mit einem Lüftungsspalt von etwa zwanzigZentimetern in einer fixierten Stellung geöffnet zu las-sen, ohne dass von außen ein Einstieg oder eine Mani-pulation möglich ist. Dies ist zum Beispiel in heißenSommernächten erwünscht, wenn die normale Nacht-lüftung „über das Profil“ nicht mehr ausreicht. Um dieArretierung zu lösen, muss erst das Fenster von innenvollständig verschlossen werden, weil sonst der Flügeldie Verriegelung mit seinem Eigengewicht blockiert.Der Verschluss muss dadurch nicht kompliziert in dasBeschlagssystem integriert werden. Eine neue Funktionwird ohne ein Aufblähen der Profilstärken ermöglicht.

Verglaste Ecke und in dieDecke bündig eingelasseneRahmen

Prototyp einer einbruch-hemmenden Mehrpunkt-verriegelung, mittlerweileunsichtbar gelöst

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Synergie von High- und LowtechEine der Grundlagen solch eines „technischen Den-kens“14 wie bei „Sky-Frame“ besteht in einem sich selbstüberholenden avantgardistischen Anspruch. Jede neueAnwendung wird genutzt, um die Möglichkeiten desSystems auszuloten und auf neue Anforderungen mitWeiterentwicklungen zu reagieren. Diese unterliegenimmer noch strikt dem Primat der schlanken und ele-ganten Lösung. Die Anwendung kann als Labor für Op-timierungen gesehen werden. Zu Beginn bestehendetechnische Einschränkungen wie die zu geringe Schlag-regendichtigkeit der Fenster für den Einbau in höherenGebäuden werden dabei behoben – manchmal gar mitder Folge, dass bereits früher eingebaute Systemvari-anten nachträglich beispielsweise mit verbessertenDichtungen und Laufwägen nachgerüstet werden. Esentsteht eine hohe Agilität im Umgang mit dem System.Der Zustand des Unfertigen weitet die Möglichkeitender Anwendung eher aus, als dass er sie einschränkt.

Die Fertigung spiegelt den doppelten Charakterdes Systems zwischen Hightech-Komponenten undLow-tech-Endverarbeitung wider. Analog zur Automo-bilindustrie werden die Einzelteile in Auftrag gegebenoder zugekauft. Im Werk zeigt sich eine Symbiose vonbescheidener Automatisierung, geschickten Behelfs-maßnahmen in der Fertigung und präzisem Handwerk.Aus dieser Versöhnung zwischen industrieller undhandwerklicher Fertigung gewinnt die Produktion ihreSchlankheit und Wendigkeit.

Vom Umgang mit TechnikDie Evolution des Metallschiebefensters von der Früh-moderne bis heute hängt eng mit der Industrialisierungdes Bauens zusammen. Der Motor dieser Entwicklungist sicherlich der technische Fortschritt, jedoch nichtnur. Begleitet und beeinflusst wurde und wird sie vonden jeweiligen Entwurfsstrategien der Architekten.Deren Rolle wiederum bewegt sich heute irgendwo zwi-schen der eines euphorischen Entwicklers, eines reinenAnwenders und eines umworbenen Impulsgebers. Ge-rade Letzteres war maßgebend für das System „Sky-Frame“. Wie bei allen Bauteilen gibt es heute auch beimFenster keinen a priori architektonisch „richtigen“ Um-gang mehr. Die Frage nach der konstruktiven Ehrlichkeitoder Authentizität ist vor dem Hintergrund einer geisti-gen Haltung gegenüber der Technik zu verstehen.

Zwischen Architektur und Technik ist wohl keinübereinstimmendes Verständnis in Bezug auf dieIndustrialisierung auszumachen. Dies lässt sich beson-ders am Beispiel des Metallschiebefensters verdeutli-chen: Sowohl die zur Verfügung stehenden Produkte wieauch die architektonische Antwort, was deren Anwen-dung betrifft, zeigen ein breites Spektrum der Interpre-tation. Das Metallschiebefenster, gleichzeitig techni-sche Ikone, aber auch zeitgemäßer Ausdruck großzügi-ger Wohn- und Arbeitswelten, dient dabei als Seismo-graf der entwerferischen Handlung insgesamt.

Anwendung von „Sky-Frame“bei einer Villa, Küsnacht/Schweiz 2002–2004Wild Bär Architekten

Profil als Halbfabrikat

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Die Ikonografie der TechnikBei einem kleinen Eckgebäude von Diener & Diener amBarfüsserplatz in Basel sind die Metallschiebefensterkonventionelle Standardprodukte, wie sie von der In-dustrie angeboten werden: behäbige Profile mit opti-mierter Technik. Der Wand werden sie als Überformatemit kräftigem Rahmen einverleibt. Das liegende Formaterzeugt ein Panorama mit modernen Raumbezügen. AlsÖffnungen in der Wand sind sie jedoch dem Fenster ausdem 19. Jahrhundert mit Brüstung, Sturz und Laibungverpflichtet. Gleichzeitig strahlt die Fassade mit ihrengeschlossenen Flächen und den versetzten Fensternden Geist einer modernen Komposition aus. Der Blicknach außen wird wie eine hyperrealistische Fotografiemit einem schwarz eloxierten Rahmen gefasst.

Im Bauteil Fenster findet auf allen Maßstabsebe-nen eine Interpretation typologischer, ikonografischerund konstruktiver Werte statt, deren Ausgangspunkt imhierarchischen Verständnis von Stadt, Haus und Öff-nung liegt. Das „Scheitern“ des modernen Traums vomArchitekten als „ideellem Leiter“ der industriellen Ent-wicklung wird nicht als Handicap aufgefasst – im Ge-genteil: Die Architekten akzeptieren die gegenwärtigenBauprodukte als Standard, nehmen sie jedoch nichtkritiklos an.

Der entwerferische Einsatz der Technik ist eingeistiger Diskurs um die Frage ihrer Ikonografie. Die an-gestrebte Symbiose von Bewährtem und Fortschrittli-chem würdigt sowohl die typologische Verankerung inder Geschichte der Architektur als auch die moderne

Büro- und GeschäftshausBarfüsserplatz, Basel 1993–1995Diener & Diener Architekten

Vertikalschnitt: Brüstung,konventionelles Schiebefensterund Sturz

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Antithese. Vor diesem Hintergrund spielt die Technikden entscheidenden Part der Vermittlung. Ihre formaleÜberhöhung oder Verfremdung schafft die Verbindungzwischen geschichtlichem, typologischem und moder-nem Anspruch. Beim Haus am Barfüsserplatz erzeugendie im Verhältnis zum Raum übergroßen Formate flie-ßende Raumbezüge zwischen innen und außen.

Diener & Diener führen hier die Technik und dastechnisch Machbare nicht an ihre Grenzen. Die Präzi-sion des Details folgt dem technisch Soliden undErprobten. Das Hauptaugenmerk liegt auf dem sorgfäl-tigen Arrangement der Bauteile und in der Reduktionder Anzahl der Elemente. Kräftige Profile und massiveWandaufbauten werden bewusst in Kauf genommenbeziehungsweise zum konstituierenden Moment desarchitektonischen Ausdrucks. Das Konventionelle er-fährt in diesem Sinne eine Zuspitzung. Die technisch-konstruktive Anstrengung dahinter ist nur auf den zwei-ten Blick zu erahnen, im besten Fall aber überhauptnicht spürbar.

Sinnliche Technik Anders als Diener & Diener betreten Herzog & deMeuron bei den Fenstern im Haus Koechlin in Riehentechnologisches Neuland. Der Witterung ausgesetztund entgegen allen Lehrbuchmeinungen schieben sichraumhohe, außenliegende Metallfenster vor die Fassa-de. Stufenglas entmaterialisiert die Fenster je nachLichteinfall zu einer spiegelnden Folie oder zu schwar-zen, körperhaften Flächen. Sie formen ein verfremde-

Haus Koechlin, Riehen1993/1994Herzog & de MeuronArchitekten

Vertikalschnitt: oberer undunterer Anschluss des eigensentwickelten, außenliegendenSchiebefensters

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tes, abstraktes Bild, haben keine Laibungen und keineäußeren Absturzsicherungen. Einzig die im Außenputzeingelassenen kräftigen Führungsschienen weisendarauf hin, dass die Glasflächen bewegbar sind.

Die Architekten begreifen die Fenster und ihreTechnik als Schmuckelemente und evozieren das Bildeiner Maschinerie an der Fassade. Durch den von Raumzu Raum individuellen und unterschiedlichen Gebrauchder Fenster unterliegt die Fassade einer fortwährendenkompositorischen Verwandlung.

Die Strategie beim Haus Koechlin besteht darin,gängige Bilder aufzubrechen und neu zusammenzu-fügen. Dabei nutzen Herzog & de Meuron außerarchi-tektonische Referenzen als Impulse, sei es aus derKunst, der Natur oder der Physik.15 Es handelt sich al-lerdings weniger um eine Taktik des referenzgetreuenZitierens als des Verfremdens auf dem Wege einer sub-jektiven Wahrnehmung und Interpretation – mit demErgebnis, dass die Haltung gegenüber der Technik stetsgenauso fundiert wie individuell ist.

Die Grundlage für diesen Prozess liegt letztendlichin einem sehr genauen Verständnis und Nachvollziehender Technik, wenn nicht sogar in der Neuerfindung. Dertechnische Ausdruck oszilliert zwischen einer Ästhetikdes Rohen und spektakulären Effekten. Die Technikdient den Architekten als Generator für mehrfach ge-brochene und verfremdete Bilder und ermöglicht viel-fältige Gegensatzpaare, wie etwa das bündige Glasversus den reliefartigen Tiefenversatz von Putzfassadeund Schiebefensterelement oder die Schwere der

Bürogebäude in Nantes, 2001Lacaton & Vassal Architekten

Vertikalschnitt: Putzbalkon,französisches Standardschiebe-fenster und Sonnenschutz

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Die Technik steht hier ganz im Dienste des Benutzers.Die selbstverständliche Konstruktionslogik führt zu ei-ner Unmittelbarkeit und Selbstverständlichkeit derGebrauchsfunktionen. Dabei entsteht jedoch geradekein technizistischer Ausdruck. Die einzelnen Bauteileund Systeme werden präzise gefügt, nicht aber über-höht. Die grundlegenden, von technischen Detailsunabhängigen Entwurfskonzepte befreien die Architek-tur aus der Abhängigkeit und von den Einschränkungenindustrieller Bausysteme, weil sie nicht auf die Mini-mierung bis zum letzten Millimeter angewiesen sind.Die Errungenschaften der industriellen Bauproduktiondes 20. Jahrhunderts fließen unverkrampft in dieArchitektur ein, ohne eine rein spekulative Investoren-architektur zu generieren.

Im behutsamen Abwägen zwischen Ist und Sollorten Lacaton & Vassal architektonische Mehrwerte, diesowohl auf der Ebene des klaren Konzepts als auch aufderjenigen des bewährten Konstruktionsdetails ein-fließen. Daraus resultiert eine Architektur, die mit demLabel „Non-architecture“ sympathisiert, sich aber nichtdarauf reduzieren lässt.

Die Technik zum Verschwinden bringenNicht nur im geöffneten Zustand, sondern auch imgeschlossenen sind die großen Schiebefenster beimHaus der Gegenwart in München-Riem von AllmannSattler Wappner beinahe inexistent. Die enormenSchiebeflügel verschwinden in der Wand, der Rahmenmit Führungsschiene ist boden- und deckenbündig

ausgestellten Elemente versus die Leichtigkeit desSchiebens. Anders als beim Brutalismus, „der einerMassenproduktionsgesellschaft entgegentritt, indem erden bestehenden Mächten und ungeordneten Kräfteneine Art roher Poesie abzugewinnen sucht“16, wird derTechnik hier ein sinnlicher Ausdruck eingehaucht.

Bricolage und Laisser-faireDie französischen Architekten Lacaton & Vassal ver-leugnen dagegen bei einem Bürogebäude in Nantesvordergründig jegliche architektonische Ambition. Siegehen den unspektakulären Weg des Notwendigen,nicht nur in einem ökonomischen Sinn, sondern auch in einem sehr bewussten baukulturellen Maß.

Die Großraumbüros erhalten ihre Qualität über ei-nen humanen Umgang mit der Technik sowie über einenbehaglichen städtebaulichen Bezug zur Umgebung. Dieallseitig umlaufende, vorgehängte Glasfassade ist prag-matisch ausschließlich aus raumhohen Schiebefens-tern zusammengesetzt. Die Schichtung der Fassadeaus Putzbalkon, der Ebene des Sonnenschutzes, Schie-befenstern und zurückgesetzten Pilotis schafft einenÜbergang zwischen innen und außen. Die Fassade erweist sich dabei als subtile Collage aus handelsübli-chen Bauprodukten. Ein französisches Aluminium-Schiebefenstersystem wird konventionell, jedoch räum-lich differenziert eingesetzt. Breitere Profile nehmenneben den Windkräften die Schalter für die elektrischenSonnenstores und die Steckdosen auf und rhythmisie-ren das serielle Fassadenbild.

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eingelassen, die schlanken Profile verblassen im unge-filterten Gegenlicht zum Nichts. Die Räume „ohne Fens-ter“ scheinen dem bisher unverwirklichten modernenTraum des unendlichen Raumkontinuums zu entsprin-gen. Boden, Decke und Wand werden zum Abstraktum.Hierfür bot sich den Architekten das Schiebefenster-system „Sky-Frame“ geradezu an. Unsichtbare, elektro-nisch gesteuerte Motoren bewegen die Fenster wie vonGeisterhand. Das Verstecken der Technik, des Trag-werks, der Haustechnik, der Fenster und des Sonnen-schutzes in der hybriden Stahl-Holz-Konstruktion wirdzum leistungsfähigen architektonischen Prinzip desganzen Hauses.

Die Ziele sind klar und eindeutig architektonisch-formaler Natur: Die Technik soll zugunsten räumlicherVorgaben zum Verschwinden gebracht werden. Die Mi-nimierung und Unterdrückung von Details und dasVerblenden vorhandener technischer und funktionalerKomponenten trägt eine indirekte Proportionalität vonAusdruck und technischem Aufwand in sich – je einfa-cher das Erscheinungsbild, desto anspruchsvoller dieTechnik.

Die Architektur wird zum Abbild einer gegenwärti-gen Tendenz, der Komplexität der Welt maximalen Be-dienkomfort entgegenzusetzen. Dies erfordert eineneue Form der Kooperation zwischen Architekt und In-dustrie. Indem der Architekt ihre Leistungsbereitschaftauslotet, fordert er sie mit seinem entwerferischen An-spruch heraus, ist jedoch auch von ihr abhängig. Gelingtes ihm aber, von der Industrie als Impulsgeber aner-

Haus der Gegenwart,München-Riem, 2005Allmann SattlerWappnerArchitekten

Vertikalschnitt: boden- unddeckenbündig eingebautesSchiebefenster „Sky-Frame“

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kannt zu werden, so ist diese wiederum bereit, mitModifikationen und Neuentwicklungen die Grenzen destechnisch Machbaren ihrer Systeme zu verschieben.

Alles verschwindet, nichts geht verlorenDie Vielzahl der heutigen Fenstersysteme zeugt von dergenerellen Heterogenität des Baumarkts. Die einmalvorhandenen technischen Standards früherer Tage sindeinem vermeintlichen „anything goes“ beziehungsweiseeinem restriktiven „state of the art“ gewichen. Bei ge-nauerer Betrachtung reduzieren sich die entwerferi-schen Freiheiten für den Architekten oft auf Formen,Farben und Oberflächen. Obwohl heute technisch weitmehr möglich ist, ist auch mehr „verboten“; früher wardas genau umgekehrt. Vor diesem Hintergrund wird „der Architekt zum Arrangeur der Systeme und ist miteinem klar begrenzten, technischen, organisatorischenund formalen Entscheidungsspielraum konfrontiert“.17

Ausschlaggebend ist letztendlich die Haltung, mitwelcher die Architekten dem gegenwärtigen Stand derTechnik begegnen und diese selbst zum Thema ihrerEntwürfe machen – oder eben auch nicht. BetrachteteMies van der Rohe „die moderne Technik als eine zwiespältige Erscheinung, Zerstörerin und Erlöserinzugleich“18, so ist heute sowohl Apathie gegenüber derTechnik als auch Euphorie in Bezug auf neue Technolo-gien auszumachen. Inwieweit damit eine gesellschaft-liche und baukulturelle Relevanz generiert wird, hängtdavon ab, ob es gelingt, einen adäquaten Zusammen-hang zwischen Architektur und Technik zu schaffen. ImZeitalter der sich schnell verflüchtigenden Ereignisseund Erkenntnisse mag ein Schlüssel für die Permanenzder Werte darin liegen, Innovation und Reflexion in einVerhältnis gleichzeitiger Gültigkeit zu bringen. In einerKontinuität der Ideen wird das einmal Geschaffene zumAusgangspunkt des neu zu Schaffenden.

Pomerantz Residence, Twelve Finger Lakes, UpstateNew York, USA 2001–2003Michael Meredith

Amerikanisches Standard-schiebefenster, eingesetzt alsFüllelement zwischen Stützen,Wand und Unterzug

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79Evolutionen im Stillen

1 Deutsche Übersetzung: „Das Fenster ist das mechanischeBauteil des Hauses schlechthin“, Originalzitat: Le Corbusier,Almanach d’architecture moderne, Paris 1926, S. 102.

2 Bruno Reichlin, Eine Strukturanalyse. Das Einfamilien-haus von Le Corbusier und Pierre Jeanneret auf dem Weissenhof,in: Werk, Bauen und Wohnen, 1/2/1987, S. 29–35.

3 Sigfried Giedion, Die Herrschaft der Mechanisierung.Ein Beitrag zur anonymen Geschichte, Frankfurt am Main 1982.

4 Hans Schmidt, Die Industrialisierung und die Aufgaben des Architekten (1937), in: Beiträge zur Architektur 1924–1964,Zürich 1993, S. 110.

5 Arthur Ruegg, Wohnhaus Schaeffer in Riehen-Basel1927/1928 (Erneuerung: Herzog & de Meuron 1990/1991), ETHZ,Lehrstuhl Prof. Arthur Ruegg, Zürich 1993, S. 36 – 40.

6 Heinz Ronner, Öffnungen, Basel 1991, S. 31.

7 Aluminium-Fenster, herausgegeben von der Aluminium-Zentrale e. V. Düsseldorf, Kleve 1958.

8 Manfredo Tafuri und Francesco Dal Co, Weltgeschichte derArchitektur / Gegenwart, Stuttgart 1988, S. 5.

9 Zur Beschreibung der Rolle des Architekten gegenüberder Bauindustrialisierung am Beispiel der Entwicklung derschweren Vorfabrikation im Wohnungsbau der Schweiz von 1945bis 1995 siehe: Susanna Knopp und Markus Wassmer, Der Reizdes Rationellen, in: Werk, Bauen und Wohnen 10/1995, S. 26–56.

10 René Gautschi, Neue Fenster – alte Proportionen? Park-haus „Zossen“ in Basel, 1934/1935, in: Werk, Bauen und Wohnen5/1984, S. 36 –39.

11 Diverse Interviews mit Beat Guhl, Geschäftsführer der R&G Metallbau AG, Ellikon a. Thur, Schweiz.

12 Zum Begriff des „technischen Denkens“ siehe BrunoReichlin, Editorial sowie Maison du Peuple in Clichy: einMeisterwerk des „synthetischen“ Funktionalismus?, in: Daidalos18/1985, S. 12–13 sowie S. 88– 99.

13 Gerhard Hausladen u. a., ClimaDesign – Lösungen fürGebäude, die mit weniger Technik mehr können, München 2005.

14 Bruno Reichlin, op. cit. (Anm. 2)

15 Philip Ursprung (Hrsg.), Herzog & de Meuron. Natur-geschichte, Baden 2005.

16 Alison und Peter Smithson, The Heroic Period of ModernArchitecture, in: Architectural Design, Dezember 1965.

17 Marcel Meili, Zehn Fragen an eine europäischeArchitektur, in: Architecture in Germany, München 2000, S. 13–25.

18 Kenneth Frampton, Grundlagen der Architektur. Studienzur Kultur des Tektonischen, München/Stuttgart 1993, S. 225.

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Matthias BrämGeboren 1962 in Dietikon im Kanton Zürich. 1988Architekturdiplom an der ETH Zürich. 1994 bis 1998Entwurfsassistent an der ETH Zürich bei Gastprofes-sor Ueli Zbinden und bei Professor Wolfgang Schett.1989 bis 2001 selbständiger Architekt in Zürich,mit Schwerpunkt Wohnungsbau (Um- und Neubau),Zusammenarbeit mit Heinz Baumann und AndresWaibel. Einzelne Projekte und Entwicklungen im Bereich Bausysteme (Bausystem für Fahrradüber-dachungen, Carports, Wartehallen und Einstellräume)in Zusammenarbeit mit Markus Wassmer. Seit 1999Dozent für Lehre und Forschung an der Zürcher Fach-hochschule Winterthur, Departement Architektur,Bereich Konstruktives Entwerfen; Projekte u. a.:Innovationsprojekt Betonelementbau und Innovations-projekt Steildach. Diverse Veröffentlichungen undVorträge.

Dr. Matthias CastorphGeboren 1968 in Heidenheim an der Brenz. 1996Architekturdiplom an der TU München. 1996 bis 1998Wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Vertretungsprofes-sor Andreas Hild am Lehrgebiet Gestaltung–Konstruk-tion+Entwerfen an der Universität Kaiserslautern. 1999Promotion über „Gebäudetypologie als Grundlage fürQualifizierungsverfahren“ bei Professor Bernd Meyer-speer und Professor Dr. Ludger Hovestadt an derUniversität Kaiserslautern. 2000 II. Staatsprüfung zumRegierungsbaumeister. 2001 bis 2002 Lehrauftrag für„Sonderprobleme des Entwerfens“ an der UniversitätKaiserslautern. Seit 2002 Juniorprofessur für Bauteil-orientierte Entwurfsprozesse (experimentelles Ent-werfen / Entwurfsmethodik) an der TU Kaiserslautern.2005 Visiting Professor an der Central Academy of FineArts (CAFA) in Beijing. Seit 2000 selbständige Tätigkeitals Architekt und Gestalter in München. Publikationenund Vorträge zu Architektur und Entwurfsmethodik.

Florian FischerGeboren 1977 in Landshut. Studium der Philosophie,Mathematik und der Theoretischen Sprachwissen-schaft in Konstanz. Studium der Architektur an der TUMünchen und der ETSA Madrid. Seit 1999 Mitarbeit amForschungsprojekt „Teilbausysteme“ am LehrstuhlProfessor Ueli Zbinden an der TU München. 2004 Archi-tekturdiplom an der TU München. Lebt und arbeitet alsArchitekt in München.

Florian Holzherr„Florian Holzherr jagt keinen Trends hinterher. SeineFotografie ist klassisch, ohne Verrenkungen und Eitel-keiten. Und spürt dabei den Feinheiten seiner Umweltnach. Wenige Fotografen haben eine solch innigeBeziehung zum Licht und seiner Wirkung. Nicht um-sonst arbeitet der 1970 geborene Münchner für einigeder größten Lichtkünstler der Welt, darunter exklusiv fürJames Turrell. Nicht anders sind seine Architektur-fotografien – klar und unaufgeregt, ganz auf den Raumund die Präsenz der Bauten bezogen. Wie meinte dochHolzherr: ‚Ich möchte die Imagination anregen und denurbanen Raum lesbar machen.‘ Das ist ihm vielfachgelungen.“ Oliver Herwig, Journalist

Gian-Marco JenatschGeboren 1971 in Zürich. Architekturstudium an der ETH Zürich, Diplom 1998. 1998 bis 2002 Architekt beiDiener & Diener Architekten in Basel und bei BarkowLeibinger Architekten in Berlin. Seit 2002 wissenschaft-licher Assistent bei Professor Bruno Krucker an der ETH Zürich und an der EPF Lausanne. Eigenes Archi-tekturbüro mit Karin Höhler in Zürich und Hamburg.

Biografien

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131Biografien

Valerie KiockGeboren 1971 in München. 1992 bis 1994 Ausbildungan der Schule für Gestaltung Basel, 1994 bis 1998Fachklasse für Grafik an der Hochschule für Gestaltungund Kunst in Zürich. Gründungsmitglied der SchweizerMöbeldesign-Gruppe N2. Nach dem Diplom 1998 tätig in London: Mitarbeit bei Alex Rich, Anstellung bei williams&phoa, Art Director der ImageBank/gettyimages. Seit Ende 2002 eigenes Büro in München.Projekte mit Auer+Weber+Architekten, KonstantinGrcic, Porzellan-Manufaktur Nymphenburg, Nils HolgerMoormann GmbH, Versicherungskammer Bayern.

Urs PrimasGeboren 1965 in Zürich. 1991 Architekturdiplom an der ETH Zürich. 1995 bis 2002 Tätigkeit als Architekt in Amsterdam, u. a. Projektleitung „City Building“(Rotterdam) für Bosch Architects. 1996 bis 2002 nieder-ländischer Korrespondent für die Zeitschrift Werk,Bauen und Wohnen. Publikationen, Ausstellungen undReportagen zu Architektur, Wohnungsbau, Bautechnikund Städtebau. Lehraufträge an der Academie vanBouwkunst Amsterdam und an der TU Delft. Seit 2002Dozent im Fach Urban Researches an der ZürcherHochschule Winterthur. Ebenfalls seit 2002 eigenesArchitekturbüro in Zürich. Schwerpunkte: innovativeWohnbauten, Umbauten (z. B. Wohnsiedlung Heumatt in Zürich), städtebauliche Szenarien.

Markus WassmerGeboren 1959 in Heiden im Kanton Appenzell Ausser-rhoden. 1987 Architekturdiplom an der ETH Zürich.1988 bis 1991 Entwurfsassistent an der ETH Zürich bei Gastprofessor Eraldo Consolascio und Gastprofes-sor Wolfgang Schett. Seit 1989 Projekte und Entwick-lungen im Bereich Bausysteme in Zusammenarbeit mit Matthias Bräm. 1999 bis 2005 wissenschaftlicherAssistent am Lehrstuhl für Entwurfsmethodik der TUMünchen bei Professor Ueli Zbinden. Seit 2000 Partnerim Architekturbüro 4architekten (Agnes Förster,Susanna Knopp, Jan Kurz und Markus Wassmer) inMünchen mit Schwerpunkt Um- und Neubauten imBereich Wohnen sowie eigene Produktentwicklungen(Bausystem für Balkone, Möbelkollektion aus Bambususw.). Veröffentlichungen und Vorträge zum ThemaArchitektur und Technik.

Mathieu WellnerGeboren 1972 in Paris. Studium in München, Brüsselund Graz. 1999 Architekturdiplom an der ISACF-LaCambre in Brüssel. Von 2000 bis 2002 Assistent vonProfessor Elia Zenghelis und Professor Eleni Gigantes.Promotion bei Professor Joost Meuwissen zum ThemaArchitekturvermittlung seit 2000. Seit 2002 Architektur-und Designführer in München für die Pinakothek derModerne und das Haus der Kunst. Seit 2006 Partner im Büro Baumeister-Wellner (Nicolette Baumeister,Mathieu Wellner). Veröffentlichungen, Vorträge undLehraufträge zum Thema Architektur, Städtebau undBaukultur.

Ueli ZbindenGeboren 1945 in Köniz bei Bern. 1972 Architekturdiploman der ETH Zürich. 1979 bis 1984 Entwurfsassistent bei Professor Rolf Schaal an der ETH Zürich. Seit 1985eigenes Architekturbüro in Zürich. 1984 bis 1991wissenschaftliche Mitarbeit am Institut für Geschichteund Theorie der ETH Zürich (gta). Zwischen 1992 und1994 Gastprofessor an der Fachhochschule Winterthur,der ETH Lausanne und ETH Zürich. Seit 1994 Universi-tätsprofessor an der Technischen Universität München(Lehrstuhl für Entwurfsmethodik). Herausgeber einerWerkmonografie über Hans Brechbühler, Zürich 1991.Beiträge zu Werk und Person u. a. in: Werkkatalog UeliZbinden. Arbeiten 1985–94, Zürich 1995; Daidalos,August 1995; Dictionnaire de l’architecture du XX siècle,Paris 1997; Architekturlexikon der Schweiz 19./20. Jahr-hundert, Basel 1998. Artikel und Vorträge zum ThemaBaukultur.

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135Impressum

Impressum

HerausgeberMarkus Wassmer, Florian Fischer, Ueli Zbinden

AutorenMatthias Bräm, Matthias Castorph, Florian Fischer,Gian-Marco Jenatsch, Urs Primas, Markus Wassmer,Mathieu Wellner, Ueli Zbinden

Konzeption und RedaktionMarkus Wassmer, Florian Fischer

LektoratSibylle Auer, München

KorrektoratDagmar Lutz, München

Grafische Gestaltung, Herstellung und SatzValerie Kiock, München

SchriftenSabon, Agfa Monotype/Jan TschicholdAkkurat, Lineto/Laurenz BrunnerFoundry Fabriek, The Foundry/Wim Crouwel

PapierLuxo Samtoffset 150g/m2

PrePress & ScanningBoris Bonev, Wien

DruckMemminger MedienCentrum, Memmingen

BuchbindereiConzella Verlagsbuchbinderei, Aschheim-Dornach bei München

VerlagTechnische Universität MünchenFakultät für ArchitekturLehrstuhl für EntwurfsmethodikUniv.-Prof. Ueli ZbindenArcisstr. 21, D-80290 MünchenTel. +49 (0)89 289 224 84, Fax +49 (0)89 289 238 [email protected], www.ebb2.ar.tum.de

© 2006 beim Lehrstuhl für Entwurfsmethodik© 2006 bei den AutorenISBN-10 3-00-018677-8ISBN-13 978-3-00-018677-6

Alle Rechte vorbehalten.

UmschlagabbildungTHE HOME DEPOT, 23rd Street and Broadway,New York 2006Fotograf: Florian Holzherr, München