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Beschluss

Zulassungsantrag der Discovery Communications Deutschland GmbH & Co. KG für die Fernsehspartenprogramme „Eurosport1“, „Eurosport2“ und „Eurosport2 xtra HD“

Az: KEK 926-1 bis -3 In der Rundfunkangelegenheit

der Discovery Communications Deutschland GmbH & Co. KG, vertreten durch die Discovery Content Verwaltungs GmbH, diese ihrerseits vertreten durch ihre Geschäftsführer Susanne Aigner-Drews, Kasia Kieli und Rafal Ogrodnik, Sternstraße 5, 80538 München, - Antragstellerin -

w e g e n

Zulassung zur Veranstaltung der bundesweiten Fernsehspartenprogramme „Eurosport1“, „Eurosport2“ und „Eurosport2 xtra HD“

hat die Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK) auf Vorlage der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) vom 24.05.2017 in der Sitzung am 11.07.2017 unter Mitwirkung ihrer Mitglieder Prof. Dr. Gounalakis (Vorsitzender), Becker, Fischer, Prof. Dr. Hain, Dr. Lübbert , Prof. Dr. Mailänder, Prof. Dr. Müller-Terpitz, Sagurna, Schneider und Wagner entschieden:

Den von der Discovery Communications Deutschland GmbH & Co. KG mit Schreiben vom 16.05.2017 bei der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) beantragten Zulassungen zur Veranstaltung der bundesweit verbreiteten Fernsehspartenprogramme Eurosport1, Eurosport2 und Eurosport2 xtra HD stehen Gründe der Sicherung der Meinungsvielfalt im Fernsehen nicht entgegen.

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Begründung

I Sachverhalt

1 Zulassungsantrag

Die Discovery Communications Deutschland GmbH & Co. KG („Discovery 1.1Communications Deutschland“) hat jeweils mit Schreiben vom 16.05.2017 bei der BLM die Zulassung zur Veranstaltung der bundesweiten Fernsehspartenprogramme Eurosport1, Eurosport2 und Eurosport2 xtra HD (zunächst unter dem Arbeitstitel Eurosport2 Bundesliga) beantragt. Die BLM hat der KEK die Anträge mit Schreiben vom 24.05.2017 zur medienkonzentrationsrechtlichen Prüfung vorgelegt.

Die Programme Eurosport1 und Eurosport2 werden bislang von der 1.2Eurosport SAS auf der Grundlage einer paneuropäischen Lizenz des französischen Conseil supérieur de l’audiovisuel (CSA) veranstaltet. Seit die Eurosport Media GmbH als deutscher Arm der Eurosport SAS zum 31.08.2015 auf die Antragstellerin verschmolzen wurde, ist die Antragstellerin für die maßgeblichen Entscheidungen über Rechteerwerb und redaktionelle Umsetzung für das in Deutschland ausgestrahlte Programm zuständig. Nunmehr soll auch die Verantwortung für die Planung und Umsetzung der Übertragungen der Olympischen Spiele 2018 und der Fußball Bundesliga bei der Antragstellerin liegen. Bis auf die technische Programmabwicklung werden somit alle maßgeblichen Funktionen für die deutschsprachigen Eurosport-Programme von Deutschland aus erfüllt. Daher sollen die Programme für das deutschsprachige Territorium künftig von der Antragstellerin auf der Grundlage einer deutschen Lizenz veranstaltet werden. Nach Mitteilung der Antragstellerin soll der Programmbetrieb der beantragten Genehmigungen ab dem 05.08.2017 starten. Die bisherigen CSA-Genehmigungen für die Verbreitung von Eurosport1 und Eurosport2 sollen dann zurückgegeben werden. Die Eurosport SAS bleibt weiterhin Veranstalterin der Eurosport-Sender in Polen, Frankreich und Spanien etc., die zentral von Paris aus gesteuert werden.

2 Programmstruktur und -verbreitung

Eurosport1 ist seit 1989 bundesweit frei empfangbar. Das Programm 2.1umfasst maßgeblich Live-Übertragungen von den Olympischen Spielen sowie Fußball (u. a. FA Cup, DFB Junioren), Tennis (Grand Slam-Turniere), Radsport (u. a. Tour de France), Wintersport (z. B. Weltcups im Ski Alpin, Biathlon und Skispringen), Motorsport (u. a. MotoGP) und Leichtathletik. In der Regel wird von 08:30 Uhr bis 01:30 Sportprogramm gesendet, in der restlichen Sendezeit wird Teleshopping ausgestrahlt.

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Europort1 wird u. a. über Satellit (Astra, Astra HD+), Kabel (Unitymedia, Vodafone Kabel Deutschland, M7 Deutschland), IPTV (Deutsche Telekom, Vodafone), DVB-T2, über die Sky-Plattform und OTT-Plattformen (MagineTV, Zattoo und TV Spielfilm) sowie als Web-TV (www.eurosport.de) verbreitet.

Eurosport2 erweitert und vertieft das Angebot von Eurosport1, vor 2.2allem bei populären Sportarten mit mehreren parallel stattfindenden Live-Events, wie z. B. im Wintersport oder bei Tennis Grand Slams. Zu den aktuellen exklusiven Programm-Highlights gehören Live-Übertragungen von der Motorrad-Weltmeisterschaft MotoGP, dem Basketball Eurocup und der Leichtathletik IAAF Diamond League. Gesendet werden schwerpunktmäßig Live-Sport und Near-Live-Formate sowie Interviews, Hintergrundberichte und Dokumentationen über Sportler, Sportarten etc. Das Programm ist seit 2006 auf Sendung. Es wird über Kabel (Unitymedia, Vodafone Kabel Deutschland, M7 Deutschland), IPTV (Deutsche Telekom) und über die Sky-Plattform verbreitet.

Das Programm Eurosport2 xtra HD soll als Simulcast von Eurosport2 2.3ausgestrahlt werden, bei dem an den Spieltagen der Fußball Bundesliga abweichend Live-Übertragungen und entsprechende Vor- und Nachberichterstattung gezeigt werden sollen. Hintergrund ist nach Angaben der Antragstellerin, dass nicht alle Plattformbetreiber an der Abnahme des Eurosport-Angebots inklusive Bundesliga-Berichterstattung interessiert sind. Der Discovery-Konzern hat für die vier Spielzeiten ab 2017/2018 ein Rechtepaket mit Live-Übertragungen von insgesamt 40 Bundesligaspielen (30 Spiele am Freitagabend, 5 Spiele am Sonntagmittag und 5 Spiele am Montagabend) pro Saison erworben.

Das Programm soll über den Eurosport Player im Web sowie über die Eurosport Player App auf mobilen Endgeräten verbreitet werden. Der Eurosport Player ist ein kostenpflichtiger Onlinestreaming-Service, der parallele Livestreams der TV-Kanäle Eurosport, Eurosport 2 und Eurosport News sowie Zugriff auf zusätzliche Live-Übertragungen und Video-on-Demand-Inhalte bietet. Die Eurosport Player App soll (neben den Sendern DMAX und TLC) langfristig in die OTT-Plattform 7TV der ProSiebenSat.1 Media SE integriert werden; die Unternehmen wollen zu diesem Zweck ein Gemeinschaftsunternehmen gründen (vgl. gemeinsame Pressemitteilung vom 02.05.2017). Die Antragstellerin strebt darüber hinaus die Verbreitung des Bundesliga-Kanals über weitere Plattformen an.

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3 Plattformverträge

XXX… 3.1

4 Antragstellerin und Beteiligte

Discovery Communications Deutschland 4.1

Die Antragstellerin veranstaltet bereits die Pay-TV-Spartenprogramme Discovery Channel und Animal Planet (unbefristete Lizenzen der BLM) sowie die frei empfangbaren Programme DMAX (Lizenz der Medienanstalt Berlin-Brandenburg (mabb), befristet bis zum 29.02.2020) und TLC (unbefristete Lizenz der BLM). Gesellschaftszweck von Discovery Communications Deutschland ist der Besitz, Erwerb und Betrieb von Fernsehsendern sowie der Besitz und Erwerb entsprechender Unternehmen und Unternehmensbeteiligungen (§ 2 des Gesellschaftsvertrags in der Fassung vom 05.10.2011). Kommanditistinnen der Antragstellerin sind die DNI German Holdings I Ltd. mit einer Kapitalbeteiligung in Höhe von 98,02 % und die DNI German Holdings II Ltd. mit einem Kommanditanteil von 1,98 %. Beide sind 100%ige Tochtergesellschaften der Discovery Communications Europe Ltd. (Letztere mittelbar über die DNE Music Publishing Ltd.). Die Discovery Communications Europe Ltd. hält auch 99 % der Anteile an der Komplementärin, der Discovery Content Verwaltungs GmbH, 1 % der Anteile hält die DNI German Holdings II Ltd.

Discovery Communications, Inc. 4.2

4.2.1 Sämtliche Anteile der Discovery Communications Europe Ltd. hält über eine Kette 100%iger Tochtergesellschaften die Discovery Communications, Inc. („Discovery Communications“; vgl. im Einzelnen die Übersicht unter I 4.5). Discovery Communications bezeichnet sich als weltweit führendes Medien- und Entertainmentunternehmen im nichtfiktionalen Bereich. Ihre Tochterunternehmen veranstalten weltweit eine Vielzahl von vornehmlich Pay-TV-Spartenprogrammen, u. a. unter den Marken Discovery Channel, Animal Planet, TLC, Investigation Discovery, Discovery Kids, Discovery Science, Discovery Home & Health und Eurosport, und erreichen mehr als 2,9 Mrd. Abonnenten in 220 Ländern und Regionen (vgl. Angaben unter https://corporate.discovery.com). Discovery Communications produziert und vermarktet darüber hinaus u. a. Videos, DVDs, Fachbücher und Multimediaprodukte und ist Anbieter von Bildungsprodukten und Dienstleistungen für Schulen. Zu dem Geschäftsbereich Discovery Studios zählt auch die All3Media-Gruppe, die in Deutschland über die all3media Deutschland GmbH vertreten ist. all3media Deutschland ist mit den Produzentenlabels filmpool

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entertainment, filmpool fiction und Tower Productions, einem Joint Venture mit BBC Worldwide, sowie ihrer Dachmarke MME MOVIEMENT im Produktions- und Lizenzgeschäft tätig.

4.2.2 Die Stammaktien (common stock) der Discovery Communications unterteilen sich in drei Gruppen (A, B und C) mit jeweils unterschiedlichen Stimmrechten. Bei Aktien der Gruppe A entspricht eine Aktie einer Stimme, in Gruppe B entspricht eine Aktie zehn Stimmen, die Aktien der Gruppe C gewähren keine Stimmrechte. Ferner bestehen zwei Gruppen wandelbarer Vorzugsaktien (Gruppe A und C, convertible preferred stock). Die Stimmrechte der Vorzugsaktien der Gruppe A gewähren grundsätzlich eine Stimme (zu den Sonderregelungen s. u. I 4.2.7), die Vorzugsaktien der Gruppe C keine Stimmrechte. Insgesamt sind 487.556.321 Aktien von Discovery Communications in Umlauf, davon

- Stammaktien Gruppe A: 153.469.091 (1 Stimme/Aktie) - Stammaktien Gruppe B: 6.512.379 (10 Stimmen/Aktie) - Stammaktien Gruppe C: 230.035.047 (keine Stimmrechte) - Vorzugsaktien Gruppe A: 71.107.312 (1 Stimme/Aktie) - Vorzugsaktien Gruppe C: 26.432.492 (keine Stimmrechte)

4.2.3 Größte Aktionäre sind die Advance Newhouse Programming Partnership („Advance/Newhouse“) und Dr. John C. Malone. Die Aktien der unterschiedlichen Aktiengattungen verteilen sich dabei wie folgt (vgl. Proxy Statement der Discovery Communications vom 05.04.2017, SEC Filing Form 14A, S. 93 ff.): Stammaktien Gruppe A (Anteil bezogen auf die Aktiengattung)

- Advance/Newhouse: 71.107.312 (31,7 %) - Clearbridge Investments LLC 17.444.500 (11,4 %) - Hotchkis and Wiley Capital Management LLC

17.281.945 (11,3 %) - The Vanguard Group, Inc. 15.379.308 (10,0 %) - The Bank of New York Mellon Corp 9.118.918 (5,9 %) - BlackRock, Inc. 9.074.475 (5,9 %) - Dr. John C. Malone und seine Ehefrau Leslie Malone

610.677 (0,4 %)

Stammaktien Gruppe B (Anteil bezogen auf die Aktiengattung) - Dr. John C. Malone und seine Ehefrau Leslie Malone

6.093.490 (93,6 %) Stammaktien Gruppe C (Anteil bezogen auf die Aktiengattung)

- Advance/Newhouse 123.972.296 (35,0 %) - The Vanguard Group, Inc. 20.930.287 (9,1 %) - Vulcan Value Partners LLC 14.410.942 (6,3 %)

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- BlackRock, Inc. 13.477.370 (5,9 %) - Dr. Malone 13.098.839 (5,7 %)

Vorzugsaktien Gruppe A (Anteil bezogen auf die Aktiengattung)

- Advance/Newhouse 71.107.312 (100 %) Vorzugsaktien Gruppe C (Anteil bezogen auf die Aktiengattung)

- Advance/Newhouse 26.432.492 (100 %)

4.2.4 Unter Berücksichtigung des zehnfachen Stimmrechts der Stammaktien der Gruppe B liegt die Gesamtzahl der Stimmrechte (Stammaktien Gruppe A und B, Vorzugsaktien Gruppe A) bei 289.700.193. Von diesen Stimmrechten halten Advance/Newhouse 24,5 % (71.107.312 Stimmen) und Dr. Malone zusammen mit seiner Ehefrau Leslie Malone insgesamt 21,2 % (61.545.577 Stimmen).

4.2.5 Acht von elf Mitgliedern des Verwaltungsrats (board of directors) werden ausschließlich von den Inhabern der Stammaktien gewählt (common stock directors), drei Verwaltungsratsmitglieder ausschließlich von den Inhabern der Wandlungsvorzugsaktien der Gruppe A (preferred stock directors).

4.2.6 Der Stimmrechtsanteil von Dr. Malone beläuft sich bezogen auf die Wahl der acht common stock directors auf 28,2 % (61.545.577 von insgesamt 218.592.881 Stimmen (Stammaktien Gruppe A und B; vgl. Proxy Statement der Discovery Communications vom 05.04.2017, SEC Filing Form 14A, S. 96 f.). Damit vereint er diesbezüglich den größten Stimmrechtsanteil auf sich.

4.2.7 Solange die Advance/Newhouse ihre Vorzugsaktien nicht in Stammaktien umwandelt, kommt ihr bei der Wahl der acht common stock directors kein Stimmrecht zu. Sie kann jedoch die drei preferred stock directors allein bestimmen. Abgesehen von der Wahl der common stock directors stimmen die Inhaber der Vorzugsaktien der Gruppe A in allen Angelegenheiten gemeinsam mit den Stammaktieninhabern der Gruppen A und B auf quasi in Stammaktien konvertierter Basis ab. Aus den Vorzugsaktien erwachsen Advance/Newhouse zudem weitere spezielle Stimmrechte. So bedarf Discovery Communications für folgende Maßnahmen der vorherigen Freigabe durch die Mehrheitsanteilseigner dieser Aktiengattung (vgl. Geschäftsbericht 2016 der Discovery Communications, SEC-Report Form 10-K, S. 23 f.):

- die Erweiterung des Verwaltungsrates über zehn Mitglieder hinaus;

- wesentliche Änderungen der Satzung oder Statuten („material amendment to our charter or bylaws“);

- für Zusammenschlüsse, Konsolidierungen oder sonstige Geschäftszusammenschlüsse mit anderen Unternehmen;

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- für die Benennung oder Abberufung des Vorsitzenden des Verwaltungsrates oder des Chief Executive Officer (CEO).

4.2.8 Der Verwaltungsrat der Discovery Communications setzt sich zusammen aus David M. Zaslav (President and CEO), S. Decker Anstrom, Robert R. Beck, Robert R. Bennett, Paul A. Gould, Dr. John C. Malone, Robert J. Miron, Steven A. Miron, M. LaVoy Robison, Susan M. Swain und J. David Wargo. Davon sind neben Dr. Malone (s. u. I 4.3.2) vier Mitglieder in leitender Funktion für Unternehmen des Liberty-Konglomerats tätig (Robert R. Bennett: Liberty Media Corporation; Paul A. Gould, J. David Wargo: Liberty Global Inc.; M. LaVoy Robison: Liberty Interactive Corporation:). Zwei Verwaltungsratsmitglieder waren bzw. sind in Führungspositionen für Advance/Newhouse tätig (Robert J. Miron bzw. Steven A. Miron). In den Geschäftsberichten der Discovery Communications wird daher stets auf das Risiko von Interessenkonflikten hingewiesen (vgl. zuletzt Annual Report 2016, S. 23 f.). David M. Zaslav gehört auch dem Verwaltungsrat des Liberty-Media-Unternehmens SiriusXM Radio Holdings, Inc. sowie der Lions Gate Entertainment Corp. an, an der auch die Liberty Global plc. beteiligt ist (s. u. I 4.3.2).

4.2.9 Der Veröffentlichung der Discovery Communications zur Hauptversammlung der Aktionäre vom 18.05.2017 (SEC-Filing Form 8-K) ist zu entnehmen, dass insgesamt 272.955.945 Stimmen vertreten waren. Die Hauptversammlungspräsenz lag demnach bei 94,2 %.

Aktionäre der Discovery Communications 4.3

4.3.1 Advance/Newhouse Advance/Newhouse ist ein Unternehmen der Konzerngruppe Advance Publications, Inc. Die Advance Publications, Inc. ist ein Kommunikationsunternehmen, zu dem unter anderem Zeitschriftenverlage wie Condé Nast Publications (in Deutschland u. a. Vogue, Glamour, GQ, myself), American City Business Journals (Wirtschaftszeitungen), Tageszeitungen in über 25 amerikanischen Städten, lokale Nachrichtensender und Anteile an Kabelnetzbetreibern in den USA gehören. Zu den Internet-Aktivitäten zählen mit Printtiteln verbundene Internetangebote und die Social News Website Reddit, auf der registrierte Nutzer ihre Beiträge nach Themengebieten sortiert einstellen können (vgl. Angaben unter www.advance.net). Die Advance Publications, Inc. befindet sich in Privatbesitz der Brüder Donald und Samuel I. Newhouse Jr.

4.3.2 Dr. John C. Malone Dr. Malone ist Mitglied des Verwaltungsrats und des Leitungsgremiums (Executive Committee) von Discovery Communications. Hinsichtlich der von Dr. Malone selbst (also nicht von seiner Ehefrau) gehaltenen

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Stammaktien der Gruppe B (5.923.019 Stück) besteht eine Vereinbarung mit dem President und CEO von Discovery Communications, David M. Zaslav, wonach dieser die Stimmrechte ausüben kann, wenn Dr. Malone sie nicht selbst ausübt oder anderweitig anweist; im Fall der Veräußerung dieser Aktien stehen Zaslav besondere Verhandlungs- und Erwerbsrechte zu (vgl. Proxy Statement der Discovery Communications vom 05.04.2017, SEC Filing Form 14A, S. 96 f.). Dr. Malone verfügt über weitere Medienbeteiligungen. Er hält jeweils als mit Abstand größter Gesellschafter

- ca. 25,7 % der Stimmrechte der Liberty Global plc. (vgl. Proxy Statement der Liberty Global plc. Vom 28.04.2017, SEC-Filing Form 14A, S. 15),

- ca. 47,6 % der Stimmrechte der Liberty Media Corporation (vgl. Proxy Statement der Liberty Media Corporation vom 19.04.2017, SEC-Filing Form 14A, S. 5),

- ca. 37,9 % der Stimmrechte der Liberty Interactive Corporation (vgl. Proxy Statement der Liberty Interactive Corporation vom 19.04.2017, SEC-Filing Form 14A, S. 5) und

- ca. 47 % der Stimmrechte der Liberty Broadband Corporation (vgl. Proxy Statement der Liberty Broadband Corporation vom 19.04.2017 , S. 5).

Bei den genannten Liberty-Gesellschaften ist Dr. Malone zudem Vorsitzender des Verwaltungsrats (Chairman of the Board of Directors). Die Liberty Global plc. bezeichnet sich als weltweit größtes TV- und Breitbandunternehmen mit Aktivitäten in über 30 Ländern in Europa, Lateinamerika und der Karibik. In Deutschland hält die Liberty Global plc. sämtliche Anteile an der Kabelnetzbetreiberin Unitymedia. Die Liberty Global plc. und Discovery Communications haben 2015 in einer gemeinsamen Transaktion jeweils 3,4 % an der Lions Gate Entertainment Corp., einem der weltweit größten unabhängigen Produktionsunternehmen, erworben. Zaslav und Malone gehören auch deren Verwaltungsrat an. Ende 2016 hat die Lions Gate Entertainment Corp. das ehemals zur Liberty Media Corporation gehörige Pay-TV-Netzwerk Starz erworben. Die Liberty Media Corporation hat im Januar 2017 die Delta Topco Limited, die Muttergesellschaft der Rennserie Formel 1, übernommen. Weitere Beteiligungen hält sie u. a. an dem Satelliten-Radiobetreiber Sirius XM Holdings, Inc. (68 %) und an der Baseballmannschaft Atlanta Braves. Die Liberty Interactive Corporation ist hauptsächlich über die QVC Group im Bereich Homeshopping tätig. In Deutschland veranstaltet die QVC Deutschland Inc. & Co. KG die bundesweit empfangbaren Teleshopping-Sender QVC, QVC Beauty & Style und QVC Plus.

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Die Liberty Broadband Corporation ist einer der größten Kabelnetzbetreiber in den USA. Im Mai 2016 erwarb das Unternehmen 25,01 % der Stimmrechtsanteile der Charter Communications, Inc. (vgl. Annual Report 2016 der Liberty Broadband Corporation, S. I-3). Die Charter Communications, Inc. betreibt Kabelnetze mit digitalem und interaktivem Fernsehen, Video-on-Demand-, Internet- und Telefondienste. Zweitgrößter Aktionär mit 12,9 % ist Advance/Newhouse. Dr. Malone und Michael Newhouse (director und senior executive officer von Advance/Newhouse) gehören auch dem Verwaltungsrat der Charter Communications, Inc. an.

4.3.3 Weitere Aktionäre Laut Proxy Statement der Discovery Communications vom 05.04.2017 (SEC Filing Form 14A, S. 93 ff.) sind der Clearbridge Investments LLC insgesamt 8,0 %, der Hotchkis and Wiley Capital Management LLC insgesamt 7,9 % und der The Vanguard Group, Inc. insgesamt 7,0 % der Stimmrechte infolge ihrer Tätigkeit als Investmentberater zuzurechnen. Die Antragstellerin führt diese nicht als Aktionäre mit Stimmrechten von über 5 % auf, da unterschiedliche Personen bei den verschiedenen Fonds die Stimmrechte wahrnehmen und es insofern kein Pooling gebe.

Personelle Verflechtungen 4.4

Discovery Liberty Global

Liberty Media

Liberty Interactive

Liberty Broadband

Charter Lionsgate Advance

Bennett x x

Gould x x

Malone x x x x x x x

R. Miron x (Ex)

S. Miron x x x

Robison x x

Wargo x x x x

Zaslav x (SiriusXM ) x

M. Newhouse x x

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Beteiligungsübersicht 4.5

Discovery AP Acqusition, Inc.

Discovery Communications, Inc.

66,7

99,9

DNI Group Holdings LLC

100

100

Z: Zwischengesellschaften ausgeklammert

DNI German Holdings I Ltd.

DNI Europe Holdings Ltd.

100

98,02

1,98

100

100

Discovery Communications Europe Ltd. 100

DHC Discovery, Inc.

AMHI LLC

100

100

DNI Global LLP

Discovery Foreign Holdings, Inc.

Discovery Content Verwaltungs GmbH

Komplementärin

Advance Newhouse ProgrammingPartnership

Dr. John C. Malone und Leslie Malone

24,5*

21,2*

*: von Kapitalbeteiligung abweichende Stimmrechte laut Veröffentlichung bei der United States Securities and Exchange Commission (SEC)

Streubesitz31,4*

DNI Foreign Holdings Ltd.

100

Liberty Global plc.

Unitymedia GmbH (Plattformbetreiber)

100 (Z)

25,7*

Discovery Communications Holdings LLC

33,3

Discovery Holding Company

100

0,01

100

Discovery Communications LLC

100

100

100

DNI Netherlands Holdings 1

Discovery Luxembourg Holdings 2 S.A.R.L.

DNI Barbados Holdings 2 Srl.

DNE Music Publishing Ltd.

DNI German Holdings II Ltd.

5050

100

100

0

Discovery Luxembourg Holdings 1 S.A.R.L.

100

100

Programm, das Discovery Communications zuzurechnen ist

Veranstalterbeteiligungen und zuzurechnende Programme von Discovery Communications

DNI Jersey 1 Ltd.

Discovery (Barbados) Holdings Srl.

DNI Netherlands Holdings 2

Discovery (Barbados) Holdings 3 Srl.

100

100

100

100

100

100

Discovery Communications Deutschland GmbH & Co. KG

Discovery Cannel

Animal Planet

TLC

DMAX

Eurosport1

Eurosport2

Eurosport2 xtra HD

ClearbridgeInvestments LLC

Hotchkis and WileyCapital

Management LLC

The VanguardGroup, Inc.

8,0* 7,9* 7,0*

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II Verfahren

Die Vollständigkeitserklärung der Veranstalterin liegt vor. Der BLM wurde Gelegenheit zur Stellungnahme gegeben.

III Medienkonzentrationsrechtliche Beurteilung

1 Bestätigungsvorbehalt der KEK

Nach § 20 Abs. 1 Satz 1 RStV bedürfen private Rundfunkveranstalter einer Zulassung. Fragestellungen der Sicherung der Meinungsvielfalt werden von der KEK nach Vorlage durch die zuständige Landesmedienanstalt beurteilt, §§ 36 Abs. 4, 37 Abs. 1 RStV.

2 Zurechnung von Programmen

Die Programme Eurosport1, Eurosport2, Eurosport2 xtra HD, Discovery 2.1Channel, Animal Planet, DMAX und TLC werden der Veranstalterin sowie ihren Obergesellschaften bis hin zur Discovery Communications zugerechnet (§ 28 Abs. 1 Satz 1 und Satz 2 RStV i. V. m. §§ 15 ff. AktG).

Eine darüber hinausgehende Zurechnung der genannten Programme zu 2.2John C. Malone oder Advance/Newhouse nach § 28 Abs. 1 Satz 2 RStV i. V. m. §§ 15 ff. AktG findet nicht statt (vgl. bereits Beschlüsse der KEK i. S. Animal Planet vom 13.12.2011, Az.: KEK 681, III 2.2, i. S. DMAX vom 11.12.2012, Az.: KEK 729/731, III 2.2) und i. S. Discovery Channel vom 14.05.2015, Az.: KEK 821, III 2.2).

2.2.1 Gegen eine hierfür erforderliche Beherrschung der Discovery Communications durch einen dieser Aktionäre spricht zunächst der jeweilige Stimmrechtsanteil. Der Stimmrechtsanteil der Advance/Newhouse liegt derzeit bei 24,5 %, der Stimmrechtsanteil von Dr. Malone (zusammen mit Leslie Malone) bei 21,2 % bzw. bei der Wahl der common stock directors bei 28,2 % (s. o. I 4.2). Der Veröffentlichung der Discovery Communications zur Hauptversammlung der Aktionäre vom 18.05.2017 (SEC-Filing Form 8-K) ist zu entnehmen, dass insgesamt 272.955.945 Stimmen vertreten waren (Stammaktien der Gruppen A und B, Vorzugsaktien der Gruppe A). Mit den 61.545.577 Stimmen, die Dr. Malone (inklusive der Stimmen seiner Frau) innehat, vertrat er demnach 22,6 % und bei der Wahl der common stock directors 30,5 % der bei der Hauptversammlung anwesenden Stimmen. Da Advance/Newhouse bei der Wahl dieser acht Verwaltungsratsmitglieder nicht stimmberechtigt ist, vereint Dr. Malone diesbezüglich bei weitem den größten Stimmrechtsanteil auf sich.

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Gleichwohl verfügt Dr. Malone über keine einfache Stimmenmehrheit und kann somit die Verwaltungsratsmitglieder nicht alleine wählen.

Advance/Newhouse kann drei von elf Verwaltungsratsmitgliedern allein bestimmen. Bei Angelegenheiten, über die die Aktionären der Stammaktien der Gruppe A und B und der Vorzugsaktien der Gruppe A gemeinsam abstimmen, lag der Stimmrechtsanteil von Advance/Newhouse bei der Hauptversammlung am 18.05.2017 bei 26,1 %. Demnach verfügen weder Dr. Malone, noch Advance/Newhouse über eine Hauptversammlungsmehrheit. Zwar hält Advance/Newhouse 100 % der Wandlungsvorzugsaktien, aus denen spezielle Stimmrechte erwachsen. Allerdings ergibt sich daraus allenfalls die Möglichkeit, einzelne Entscheidungen zu blockieren, nicht aber die Möglichkeit, einen beherrschenden Einfluss auf Discovery Communications auszuüben.

2.2.2 Hinweise auf eine gemeinsame Beherrschung der Discovery Communications durch Dr. Malone und die Advance/Newhouse bestehen ebenfalls nicht.

2.2.3 Eine Zurechnung ergibt sich ferner nicht aufgrund einer personellen Identität von Verwaltungsratsmitgliedern der Discovery Communications mit Verwaltungsräten der Liberty-Gesellschaften („Interlocking Directorate“). Zwar haben neben Dr. Malone selbst insgesamt vier weitere Verwaltungsratsmitglieder nach wie vor einen Sitz im Board of Directors der Liberty Media Corporation (Robert R. Bennett), der Liberty Global Inc. (Paul A. Gould, J. David Wargo) sowie der Liberty Interactive Corporation (M. LaVoy Robison). Bei den genannten Personen ist ein gewisses Nähe- und Treueverhältnis zu Dr. Malone anzunehmen. Jedenfalls würde Dr. Malone aber selbst mit Hilfe der genannten Verwaltungsratsmitglieder keine Mehrheit im Verwaltungsrat stellen (fünf von elf Stimmen).

Die Programme sind keinem der Plattformbetreiber nach § 28 Abs. 2 2.3Satz 2 Nr. 2 RStV zuzurechnen. XXX…

3 Vorherrschende Meinungsmacht

Zuschaueranteile 3.1 Bei der Bestimmung des Zuschaueranteils des jeweiligen Programms sind gemäß § 27 RStV alle deutschsprachigen Programme des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und des bundesweit empfangbaren privaten Rundfunks zu berücksichtigen. Die KEK legt bei der Ermittlung der Zuschaueranteile gemäß der Übergangsvorschrift des § 34 RStV vor allem die Daten der AGF Videoforschung zugrunde.

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Nach Angaben der Antragstellerin betragen die Zuschaueranteile für die Discovery Communications zuzurechnenden Programme Animal Planet, Discovery Channel, TLC, DMAX, Eurosport 1 und Eurosport 2 in der Referenzperiode von Mai 2016 bis April 2017 insgesamt 2,0 %.

Programme Zuschaueranteile in %

Mai 2016 bis April 2017

Animal Planet 0,0

Discovery Channel 0,1

TLC 0,3

DMAX 1,0

Eurosport 1 0,6

Eurosport 2 0,0

Discovery Communications 2,0

Quelle: Schreiben der Antragstellerin vom 29.06.2017, dort angegebene Quelle: AGF in Zusammenarbeit mit GfK, TV Scope 6.1, Zuschauer gesamt, 01.05.2016 - 30.04.2017

Das Programm Eurosport2 xtra HD hat mangels Ausstrahlung keine Zuschaueranteile.

Abschließende Feststellung 3.2 Nach dem dargelegten Sachverhalt gibt es keine Anhaltspunkte für die Entstehung vorherrschender Meinungsmacht. Der beantragten Zulassung der Programme Eurosport1, Eurosport2 und Eurosport2 xtra HD stehen Gründe der Sicherung der Meinungsvielfalt daher nicht entgegen.

Gounalakis Becker Fischer Hain Lübbert Mailänder Müller-Terpitz

Sagurna Schneider Wagner