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2. Auf Physiologie und Pathologie beziigliche. 445 Unterscheidung der Cochcnille-Teige und ]~xtracte yon den Co- chenille-Laeken. Ftir tcchnische Zwecke ist es oft yon Belang, ein einfaches, sichcres und rasch ausfilhrbares ~Iittel zu besi~zen, um Co- chenille-Teige und Extraete yon den Cochenille-Lacken zu unterschei- den. Nach J. J. Pohl (Dingler's polyt. Journ. Bd, 166. S. 229) soil folgendes Verfahren diesem Zwecke vollkommen entsprechen. Man bringt eine kleine Menge des fl'aglichen Produktes mit etwa der 20fachea Menge reinen Wassers zusammen, schiittelt gut unterein- ander und filtrirt dann durch weisses Papier. Ist das Filtrat farblos, so hat man sicherlich bloss einen Cochenille-Laek geprtift; zeigte sich hingegen das Filtrat mehr oder mimer roth gefgrbt, so kOnnen sowohl Cochenille-Extract als Teig und auch Lack vorliegen. In diesem Falle wird eine kleine Menge des Filtrates in einer Eprouvette his zum Ko- chen erhitzt und darauf neuerdings filtrirt. Ursprtinglich gelSst gewesene oder rein in der Fltissigkeit vertheilte Lacke werden dadurch unl6slich oder deren Theilchen ballen sich besser zusammen, so dass das zweite Filtrat vollkommen farblos erscheint und hierdurch den Beweis ftir das Vorhandensein eines Lackes abgibt~ wahrend Cochenille-Teige sowie Ex- tracte ,selbst nach dem Kochen und darauf erfolgter Filtration immer noch gefiirbte Flfissigkeiten geben und daran mit Leichtigkeit crkannt werden. 2. Auf Physiologie und Pathologie beztigliche an alytische Methoden. Yon C. Neubauer. Zur Milehpriifung. W i t t s t e in (Vierteljahresschrift f. prakt. Pharm. Bd. 12, pag. 31 u. 17 7) verSffentlicht eine grosse Reihe von Versnchen, die die Auftlndung eines leichten, sicheren und schnellen ¥erfahrens, die thierische Milch auf ihren Handelswerth zu prtifen~ "zum Zweck hatten. W i t t s t e i n prtifte zuerst, ob sich aus den absoluten Gewichten gleicher Volumina (selbstverstandlich bei gleicher Temperatur gemessener) Milch ein brauchbarer Schluss auf die Qualiti~t~ d. i. den Rahmgehalt der- selben ziehen lasse. Das ResuIlat war ein negatives, da, wie die Ver- suche unzweifelhaft zeigten, schlechte und gute Milch sehr wohl ein und dasselbe spec. Gewicht haben kSnnen. -- Wit t st ein kam nun auf den Gedanken, ob es nicht ein Mittel g~tbe, welches die Eigenschaft besasse, den Rahm, wclchen die Milch mindestens erst binnen mehrsttin- digem Stehen vollsti~ndig abscheidet~ viel rascher -- womSglioh binnen F r e s e n i u s ~ Zeltsehri/'t~ 11, Jahrgang. ,~9

Zur Milchprüfung

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Page 1: Zur Milchprüfung

2. Auf Physiologie und Pathologie beziigliche. 445

Unterscheidung der Cochcnille-Teige und ]~xtracte yon den Co- chenille-Laeken. Ftir tcchnische Zwecke ist es oft yon Belang, ein einfaches, sichcres und rasch ausfilhrbares ~Iittel zu besi~zen, um Co- chenille-Teige und Extraete yon den Cochenille-Lacken zu unterschei- den. Nach J. J. P o h l ( D i n g l e r ' s polyt. Journ. Bd, 166. S. 229) soil folgendes Verfahren diesem Zwecke vollkommen entsprechen.

Man bringt eine kleine Menge des fl'aglichen Produktes mit etwa der 20fachea Menge reinen Wassers zusammen, schiittelt gut unterein- ander und filtrirt dann durch weisses Papier. Ist das Filtrat farblos, so hat man sicherlich bloss einen Cochenille-Laek geprtift; zeigte sich hingegen das Filtrat mehr oder mimer roth gefgrbt, so kOnnen sowohl Cochenille-Extract als Teig und auch Lack vorliegen. In diesem Falle wi rd eine kleine Menge des Filtrates in einer Eprouvette his zum Ko- chen erhitzt und darauf neuerdings filtrirt. Ursprtinglich gelSst gewesene oder rein in der Fltissigkeit vertheilte Lacke werden dadurch unl6slich oder deren Theilchen ballen sich besser zusammen, so dass das zweite Filtrat vollkommen farblos erscheint und hierdurch den Beweis ftir das Vorhandensein eines Lackes abgibt~ wahrend Cochenille-Teige sowie Ex- tracte ,selbst nach dem Kochen und darauf erfolgter Filtration immer noch gefiirbte Flfissigkeiten geben und daran mit Leichtigkeit crkannt werden.

2. A u f P h y s i o l o g i e u n d P a t h o l o g i e b e z t i g l i c h e an a l y t i s c h e M e t h o d e n .

Yon

C. Neubauer.

Zur Milehpriifung. W i t t s t e in (Vierteljahresschrift f. prakt. Pharm. Bd. 12, pag. 31 u. 17 7) verSffentlicht eine grosse Reihe von Versnchen, die die Auftlndung eines leichten, sicheren und schnellen ¥erfahrens, die thierische Milch auf ihren Handelswerth zu prtifen~ "zum Zweck hatten. W i t t s t e i n prtifte zuerst, ob sich aus den absoluten Gewichten gleicher Volumina (selbstverstandlich bei gleicher Temperatur gemessener) Milch ein brauchbarer Schluss auf die Qualiti~t~ d. i. den Rahmgehalt der- selben ziehen lasse. Das ResuIlat war ein negatives, da, wie die Ver- suche unzweifelhaft zeigten, schlechte und gute Milch sehr wohl ein und dasselbe spec. Gewicht haben kSnnen. - - W i t t s t e in kam nun auf den Gedanken, ob es nicht ein Mittel g~tbe, welches die Eigenschaft besasse, den Rahm, wclchen die Milch mindestens erst binnen mehrsttin- digem Stehen vollsti~ndig abscheidet~ viel rascher - - womSglioh binnen

F r e s e n i u s ~ Zeltsehri/'t~ 11, Jahrgang. ,~9

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44~6 Bericht: Speeielle analytisehe Methoden.

einigen Minuten ~ auf der Oberflgehe anzusammeln, um so durch Ab- lese]~ an einer graduirten RShre sein Velum in kurzer Zeit zu bestim- men. Die Milch wurde ztt diesem Zwecke mit Wasser, Glaub~rsalz- 15sung, Alkohol, Aether versetzt, allein l~eins dieser Mittel war im Stande, den Rahm schnell in der Milch aufsteigen zu lassen. Dieselben un- gt~nstigen ~esultate lieferten die Versuche, den Wassergehalt der Milch direct mit dem F u e h s ' s c h e n ttallymeter zu bestimmen. Eine sehr grosse geihe yon Versuehen wurde schliesslich noeh mit dem Araeometer gemacht und aueh hier kommt der Verfasser zu dem Schluss, d a s s. d ie P r ~ i f u n g d e r h I i l c h a u f i h r spec . G e w i e h t k e i n e Be- u r t h e i l u n g i h r e r Gt~te g e s t a t t e t . - Naeh W i t t s t e i n besteht das einzige untrtigliehe Mitt@ die Giite der Milch zu beurtheilen, bis jetzt nut darin, dieselbe mehrere Stunden lang in einem graduirten Cyll.nder der Ruhe zu fiberlassen, und die dann ausgesehiedene Rahln- menge abzulesen. :Alle Milch,:welche als nieht abgerahmte verkahft wird and unter 5 Proc, Rahm gibt, ist als verfglscht anzusehen.

Die Donn6-Vogel 'sehe ~Iilchlorobe. F e l i x H o p p e (Archly f, pathol. Anatom. etc. Bd. 27. pag. 394) ft~hrt die in dieser Zeitschrift Bd. 2. pag. 103 besehriebene Milchprobe yon A. V o g e l in re!gender Weise aus: 5 CC. der zu prt~fenden Milch l~sst man aus einer Bt~rette nach vorherigem Umsehiitteln in ein Becherglas fiiessen, f~gt 95 CC. Wasser hinzu, rtihrt die Mischung gut urn, fiiIlt damit eine Biirette und l~sst 5 CC. derselben in ein Glask~stchen fiiessen, wie H o p p e dieselben Zur Bestimmung des Blutfarbstoffs benutzt. Diese sogenannten H~matinometer bestehen aus einem aus Glas oder Messing angefertigten Rahmen in U-Form yon genau 1 Cm. Dicke; auf die abgesehliffenen Seiton des Rahmens werden Spiegelglasplatten wasserdieht aufgepresst, so ~ dass man, eingeschlossen yon diesen Platten und dem Rahmen, einen Raum yon I Cm. [m kleinsten Durchmesser haltendi hat. Nach oben ist das Gefhss ganz often. Man ft~llt dann eine Biirette mit destillir- tern Wasser, 15sst ein paar CC. desselben in das Gef~ss zur Verdiinnten Milch fiiesSen~ rt~hrt mit einem Fischbeinst~bchen die Mischung um und beobachtet, indem man das Gef~ss mit planparallelen WandUngen dicht vet das Auge hMt, eine Stearinkerzenflamme in der Entfernung yon etwa 1 Meter. Ist die Flamme noch nicht siehtbar, so ftigt man cubikeenti- meterweise so lange Wasser hinzu, bis die Flamme tier Stearinkerze sichtbar wird. Das Bildehen erseheint plStzlich, eine T~uschung um mehrere CC. kann nieht stattfinden. Man liest dana ab, wie viel