12
Wirksamer Schutz vor Schlaganfällen bei Vorhofflimmern WATCHMAN TM

Zur Patientenbroschüre Watchman

  • Upload
    vantu

  • View
    227

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Wirksamer Schutz vor Schlaganfällen bei Vorhofflimmern

WAtchmAntm

Rechter Vorhof

Linkes Vorhofohr mit implantiertemWATCHMAN™

Schirmchen

Applikations- katheter

Linker Vorhof

Quelle: Boston Scientific

Inhaltsverzeichnis

Über Vorhofflimmern 4 / 5

Schlaganfallrisiko bei Vorhofflimmern 6

Schlaganfallprophylaxe bei Vorhofflimmern 7

Vorhofohrverschluss 8

Die WATCHMAN™-Implantation 9

Wissenswertes zum WATCHMAN™-Implantat 10

Nach dem Eingriff 11

Weitere Informationen: Adressen und Links 12

4

Was ist Vorhofflimmern?Vorhofflimmern ist eine Herzrhythmusstörung, die vorübergehend oder dauerhaft auftreten kann.

Das Herz gerät außer Takt und schlägt entweder zu schnell, zu langsam oder unregelmäßig. In der

Folge kann es seiner normalen Pumpfunktion nicht mehr nachkommen, wodurch es zur Bildung von

Blutgerinnseln kommen kann. Vorhofflimmern selbst ist zwar nicht lebensbedrohlich – viele Patienten

bemerken eine Vorhofflimmern-Attacke überhaupt nicht, da typische Symptome beispielsweise

plötzlicher Leistungsknick, Müdigkeit, Herzrasen oder Schlafstörungen sein können, die sie

gegebenfalls nicht richtig zuordnen können. Allerdings kann ein durch den gestörten Blutfluss

verursachtes Gerinnsel zu Komplikationen wie einem Schlaganfall oder Herzversagen führen.1

Im Durchschnitt erleiden jährlich etwa sechs Prozent der Patienten mit Vorhofflimmern

einen Schlaganfall.

Wie häufig ist Vorhofflimmern?Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung.1 In Deutschland leben rund 1 Million

Menschen mit Vorhofflimmern1, dies ist etwa 1 Prozent der Bevölkerung.2 Da mit dem Alter das Risiko

an Vorhofflimmern zu erkranken steigt, wird davon ausgegangen, dass etwa 25 Prozent der heute

40-Jährigen eines Tages Vorhofflimmern haben.3

Was sind die Ursachen für Vorhofflimmern?Es lässt sich nicht sicher vorhersagen, ob jemand im Laufe seines Lebens an Vorhofflimmern

erkranken wird. Bei etwa einem Drittel der Patienten tritt Vorhofflimmern ohne erkennbare Ursache

auf, jedoch konnten einige Risikofaktoren identifiziert werden.4 Diese sind:

• ErblicheVorbelastung

• VorausgegangenerSchlaganfall

• HöheresAlter

• HerzerkrankungenundHerzfehler

• Übergewicht

• Bluthochdruck(Hypertonie)

• ÜbermäßigerAlkoholkonsum

• Gefäßerkrankungen

• ÜberfunktionderSchilddrüse(Hyperthyreose)

• Chronisch-obstruktiveLungenerkrankung(COPD)

• Zuckerkrankheit(Diabetesmellitus)

• AtemaussetzerimSchlaf(Schlafapnoe)

Wie wird Vorhofflimmern festgestellt? Der Arzt kann durch Tasten des Pulses und Abhören mit dem Stethoskop erste Anzeichen für

Vorhofflimmern feststellen. Erst nach einem EKG (Elektrokardiogramm) kann die Diagnose sicher

bestätigt werden.

ELEKTROKARDIOGRAMM (EKG)

Die Herzaktivität ist Folge von elektrischer Aktivität. Diese kann gemessen und aufgezeichnet werden. Die Aufzeichnung nennt man Elektrokardiogramm. Je nach Verdacht, führt der Arzt ein EKG in Ruhe oder unter Belastung durch.

Bei einem EKG in Ruhe liegt der Patient, bei einem Belastungs-EKG muss er verschiedene Belastungsstufen auf dem Ergometer absolvieren. Manchmal muss auch ein Langzeit-EKG eingesetzt werden: Hierbei erhält der Patient ein mobiles Messgerät, das in regelmäßigen Abständen (meist 15 Minuten) die Herzaktivität aufzeichnet. Anschließend wertet der Arzt das EKG aus und legt die nächsten Behandlungsschritte fest.

5

Das linke Vorhofohr ist ein kleines Anhängsel

des Vorhofs. Es ist Hauptursprungsort für

Gerinnsel bei Vorhofflimmern.

Was ist ein Schlaganfall?Ein Schlaganfall kann durch eine Mangeldurchblutung (Ischämie) aufgrund eines Blutgerinnsels,

das die Blutzufuhr zum Gehirn blockiert, oder eine akute Hirnblutung (hämorrhagischer Infarkt)

durch den plötzlichen Riss eines Blutgefäßes verursacht werden. Von einem Schlaganfall

spricht man, wenn die Beschwerden (z. B. Sprachstörungen oder Lähmungserscheinungen)

mindestens 24 Stunden anhalten. Eine sofortige ärztliche Behandlung ist erforderlich, um die

Spätfolgen zu minimieren.

Warum hat man bei Vorhofflimmern ein erhöhtes Schlaganfallrisiko?Das Risiko einen Schlaganfall zu erleiden, ist für Patienten mit Vorhofflimmern fünffach höher

als für Menschen ohne diese Herzrhythmusstörung.5,6 Da bei Vorhofflimmern der reguläre

Herzrhythmus gestört ist, fließt das Blut unregelmäßig und es kann sich in den Vorhöfen des

Herzens stauen. Dort kann es verklumpen und es bilden sich Blutgerinnsel. Gefährlich wird es,

wenn sich ein Gerinnsel löst und in die Blutgefäße, die zum Gehirn führen, gelangt.

Dort können sie die Blutversorgung des Gehirns blockieren und so einen Schlaganfall

verursachen.

Es wird geschätzt, dass Vorhofflimmern für etwa

15 Prozent aller Schlaganfälle verantwortlich ist.7,8

90 Prozent der Gerinnsel bei Vorhofflimmern,

die einen Schlaganfall verursachen,

entstehen in einem kleinen Anhängsel des

linken Vorhofs, dem sog. linken Vorhofohr

(siehe Abbildung).9 Vorhofflimmern-bedingte

Schlaganfälle sind meist mit schwerwiegenderen

Folgen verbunden und enden häufiger tödlich als

andere Formen des Schlaganfalls, da größere

Hirnareale von der Blutzufuhr abgeschnitten werden.10,11

6

Quelle: Boston Scientific

medikamentöse therapie zur Schlaganfallprophylaxe bei VorhofflimmernOberstes Ziel bei der Behandlung von Vorhofflimmern-Patienten ist die Vermeidung

von Schlaganfällen. Um die Bildung und Ausbreitung von Blutgerinnseln zu verhindern,

werden die Patienten daher zur Prävention eines Schlaganfalls als Standard-Therapie mit

Gerinnungshemmern in Tablettenform behandelt. Diese wirken, indem sie Gerinnungsprozesse

im Blut unterbinden und so die Bildung von Blutgerinnseln verhindern sollen.

Erste Wahl bei der Therapie waren lange Zeit Vitamin-K-Antagonisten12, die bei richtiger

Anwendung gut wirksam sind. Allerdings reagieren sie sehr empfindlich auf andere

Medikamente oder Änderungen in der Ernährung. Diese Wechsel- und Nebenwirkungen können

zu Unter- und Überdosierungen führen13, die das Risiko für Blutungen oder Gerinnsel erhöhen.

Eine regelmäßige Überprüfung der Gerinnungswerte ist daher notwendig.14

Inzwischen werden auch neue sog. orale Antikoagulantien eingesetzt, die vom Lebensstil

weniger beeinflusst werden, sodass keine ständige Kontrolle nötig ist. Doch auch sie erfordern

eine regelmäßige Einnahme und somit Therapietreue. Bei falscher Einnahme kann es auch bei

dieser Medikamentengruppe leicht zu Komplikationen wie Blutungen kommen.

5 7

Quelle: Boston Scientific

Vorhofflimmern führt zu einer Veränderung

des Blutflusses im linken Vorhofohr, u.a. zu

einer Herabsetzung der Fließgeschwindigkeit.

1

2

3

Im Gehirn kann das Blutgerinnsel

einen Schlaganfall auslösen.

4

Dies kann die Entstehung von Blutgerinnseln

im linken Vorhofohr begünstigen.

Die Blutgerinnsel können von dort in die

Blutgefäße gelangen, die zum Gehirn führen.

Quelle: Boston Scientific

Der Verschluss des linken VorhofohrsDa sich 90 Prozent der Gerinnsel bei Vorhofflimmern im linken Vorhofohr bilden9, kann sein

Verschluss eine Alternative zur medikamentösen Therapie darstellen. Durch ein Implantat wird

es verschlossen, sodass sich dort keine Gerinnsel mehr bilden können.

Was ist WAtchmAntm?Das WATCHMAN™-Implantat sieht aus wie ein Schirmchen und wird an den Eingang des linken

Vorhofohrs implantiert. Es besteht aus einem Nitinolrahmen mit Häkchen und ist umgeben von

einem dünnen Häutchen. Dieses sorgt dafür, dass das Vorhofohr zunächst weiter durchblutet

wird, aber keine Blutgerinnsel mehr aus dem linken Vorhofohr in den Blutkreislauf gelangen

können. Mit der Zeit bildet sich Gewebe auf dem Häutchen, das mit dem Schirmchen verwächst.

So wird das linke Vorhofohr nachhaltig verschlossen: Es können sich keine Blutgerinnsel mehr

bilden und in den Blutkreislauf gelangen.

Damit das Vorhofohr bei jedem Patienten sicher verschlossen

werden kann, ist das Schirmchen in verschiedenen

Größen erhältlich. Vor dem Eingriff misst

der Arzt über Ultraschall den Durchmesser

des Vorhofohrs, um das richtige

Implantat auszuwählen.

8

Das Implantat ist nur zwischen 21 mm und

33 mm groß und wird an den Eingang des

Vorhofohrs implantiert.

Quelle: Boston Scientific

Wie wird das WAtchmAntm-Schirmchen implantiert?Das WATCHMAN™-Implantat wird in einer Klinik oder in einem Katheterlabor von einem

Kardiologen eingesetzt. Mit Hilfe einer Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiografie)

wird die Größe des Vorhofohrs gemessen. Über die Leistenvene legt der Kardiologe zunächst

einen Zugang zum Herzen. Danach wird das passende Schirmchen ausgewählt, sodass die

individuelle Anatomie der Patienten berücksichtigt werden kann. Durch eine Zugangsschleuse

bringt der Kardiologe das Implantat zum Vorhofohr, wo er es freisetzt. Während des circa

einstündigen minimal-invasiven Eingriffs wird die richtige Position über Röntgen und

Echokardiografie kontrolliert.

MINIMAL-INVASIVER EINGRIFF Bei einem minimal-invasiven Eingriff werden spezielle Geräte eingesetzt und

nur kleinste Hautschnitte benutzt, um in der entsprechenden Körperhöhle mit den eingebrachten Instrumenten die Operation (OP) im Inneren des Körpers

durchzuführen.

Dieser Eingriff ist weniger belastend und schonender für den Körper als eine offene OP. Durch die kleinen Hautschnitte haben Patienten nach dem Eingriff oft weniger

Schmerzen und erholen sich schneller als nach einer offenen OP, sodass sie das Krankenhaus früher verlassen können.

9

Das WATCHMAN™-Schirmchen

verschließt das linke Vorhofohr,

sodass sich dort keine Gerinnsel

mehr bilden.

Für wen ist WAtchmAntm geeignet?Das WATCHMAN™-Implantat kann das Schlaganfallrisiko bei Menschen mit Vorhofflimmern

senken, da verhindert wird, dass Blutgerinnsel aus dem linken Vorhofohr in den Blutkreislauf

gelangen.

Die Implantation kann nicht durchgeführt werden, wenn im linken Vorhofohr bereits ein

Gerinnsel besteht. Dieses könnte sich während der Prozedur lösen und während des Eingriffs

einen Schlaganfall auslösen. Vor dem Eingriff kontrolliert der Arzt daher per Ultraschall, ob ein

Gerinnsel vorliegt. Wenn ja, müsste dieses zunächst medikamentös behandelt werden – nach

Auflösung des Gerinnsels kann die Implantation durchgeführt werden.

Welche Risiken bestehen?WATCHMAN™ kann bei den meisten Patienten erfolgreich und sicher implantiert werden. Bei

einigen verursacht der Eingriff einen kleinen Bluterguss an der Leiste, wo das WATCHMAN™-

Implantat eingeführt wird. Die Wirksamkeit und Sicherheit wird ständig in klinischen Studien

und Patientenregistern geprüft.15-17 Dennoch können wie bei jedem operativem Eingriff

Komplikationen auftreten, zum Beispiel ein Herzbeutelerguss.

10

HerzBeutelerguSS

Bei einem Herzbeutelerguss sammelt sich Flüssigkeit im Herzbeutel an. Durch eine Punktion

des Herzbeutels kann die Flüssigkeit abfließen.

Dank der ultraschallkontrolle während des eingriffs kann ein möglicher Herzbeutelerguss schnell erkannt

und entsprechend behandelt werden.

11

Wie geht es nach dem Eingriff weiter?Nach dem Eingriff bleiben die Patienten meist für zwei bis drei Tage zur Nachbeobachtung im

Krankenhaus. Die medikamentöse Behandlung nach dem Eingriff entscheidet der behandelnde

Arzt individuell für jeden Patienten – die Nachbehandlung ist abhängig von der Therapie vor der

Implantation, sowie eventuellen weiteren Erkrankungen. Anschließend finden Nachkontrollen

etwa 45 Tage, drei Monate und sechs Monate nach dem Eingriff statt. Bei der ersten Kontrolle

45 Tage nach der Implantation überprüft der Arzt per Ultraschall, ob das Schirmchen vollständig

mit dem umliegenden Gewebe verwachsen ist und das linke Vorhofohr gänzlich verschließt.

Viele Patienten können nach der Implantation auf die orale Antikoagulation verzichten,

sodass Komplikationen wie Blutungen nicht mehr auftreten können. Durch das WATCHMAN™-

Schirmchen wird das Schlaganfallrisiko der Patienten gesenkt. Bis sechs Monate nach

Implantation werden die Patienten oft mit einem Plättchenhemmer sowie zusätzlich

ASS behandelt. Sechs Monate nach dem Eingriff

kann in den meisten Fällen der

Plättchenhemmer abgesetzt

werden und der Patient

erhält nur noch ASS.

www.bostonscientific.eu

© 2015 Boston Scientific Corporation oder Tochtergesellschaften. Alle Rechte vorbehalten.GER 2013-0004

Alle Marken- und Urheberrechte gebühren den entsprechenden Rechtein habern. VORSICHT: Diese Produkte dürfen nur durch oder im Auftrag eines Arztes erworben werden. Indikationen, Kontraindikationen, Warnungen und Anleitungen zur Benutzung sind der dem Produkt beigegebenen Gebrauchs anweisung zu entnehmen. Informationen nur für die Verwendung in Ländern mit gültigen Produktregistrierungen bei den zuständigen Gesundheitsbehörden.

Nur zu Informationszwecken. Dieser Patientenratgeber ist nicht dazu geeignet, Diagnosen zu stellen. Bitte wenden Sie sich bei allen Fragen an Ihren Arzt. Der Inhalt dieses Dokumentes bezieht sich auf Boston Scientific und trifft für die Produkte von Boston Scientific zu, muss aber nicht für alle im EU Markt erhältlichen Vorhofohrverschlusssysteme zutreffen.

Gedruckt in Deutschland von medicalvision.

Adressen und Links für weitere Informationen

Hier finden Sie weitere Informationen zum Thema

Vorhofflimmern und Schlaganfall:

• Deutsche Herzstiftung: www.herzstiftung.de Tel.: 069 / 95 51 28 - 0 Fax.: 069 / 95 51 28 - 313 E-Mail: [email protected]

• Deutsche Schlaganfallhilfe: www.schlaganfall-hilfe.de Tel.: 01805 / 09 30 93 (0,14 EUR / Min., Mobilfunk max. 0,42 EUR / Min.) Fax.: 01805 / 09 40 94 E-Mail: [email protected]

• WATCHMAN™- Homepage: www.bostonscientific.com/watchman

• Boston Scientific: www.bostonscientific.eu

• Kardionet - Herz - und Kreislauf im Internet: www.kardionet.de

• Kompetenznetz Vorhofflimmern: www.kompetenznetz-vorhofflimmern.de

• Deutsche Gesellschaft für Kardiologie: www.dgk.org

1 Kompetenznetz Vorhofflimmern (2010). Vorhofflimmern - Herz aus dem Takt. http://www.kompetenznetz-vorhofflimmern.de/patienten/infomaterial/Kompetenznetz-Vorhofflimmern.pdf, Zugriff am 14. Februar 2013 2 Brüggenjürgen B et al, Atrial fibrillation--epidemiologic, economic and individual burden of disease, Dtsch Med Wochenschr 2010;135:521-525. 3 Lloyd-Jones DM et al. Circulation. Aug 31 2004;110(9):1042-6. 4 http://emedicine.medscape.com/article/151066-overview#aw2aab6b2b4aa, Zugriff am 19. Februar 2013. 5 Fuster V et al. Circulation 2011; 123(10):e1269-367. 6 Roger VL et al. Circulation 2011;123(4):e18-209. 7 World Health Organisation. The atlas of heart disease and stroke. 8 Marmot MG, Poulter NR. Lancet 1992;339:334-7. 9 Blackshear JL, Odell JA. Annals of Thoracic Surgery 1996;61:755-759.10 Steger C et al. Eur Heart J 2004;25:1734-40.11 Tu HT et al. Pathophysiological determinants of worse stroke outcome in atrial fibrillation,

Cerebrovascular Disease 2010;30(4):389-95.12 Sullivan PW et al. Pharmacoeconomics 2006;24(19):1021-33.13 Landefeld CS et al. Am J Med 1993;95:315-28.14 Jacobson AK. J Thromb Thrombolysis. 2008 Feb;25(1):10-1.15 Holmes DR et al. Lancet 2009; 374: 534-42.16 Reddy VY et al. Circulation 2011;123:417-424.17 Reddy VY et al. HRS-Kongress 2012;PO06-63.