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V 5 von 28Wirtschaftspolitik und Finanzen • Beitrag 15 Die Finanzierung öffentlicher Aufgaben
17 RAAbits Wirtschaft • Berufliche Schulen • November 2014
Materialübersicht
Stunde 1 Wozu braucht der Staat Geld – und woher kommt es?
M 1 (Ab) Und was tut der Staat? – Einige Schlagzeilen
M 2 (Sb) Wozu braucht der Staat Geld? – Der Bundeshaushalt
M 3 (Tx) Woher bekommt der Staat sein Geld? – Ein Interview
Stunde 2 Welche Steuern gibt es – und wie werden sie verteilt?
M 4 (Sb) Welche Steuern gibt es? – Die Steuerspirale
M 5 (Fo) Ein guter Tag für Kevin?
M 6 (Sb) Fifty-fifty? – So werden die Steuereinnahmen verteilt
Stunde 3 Welche Ziele verfolgt der Staat mit der Erhebung von Steuern?
M 7 (Ab) Steuern – es geht nicht nur ums Geld!
M 8 (Ab) 7 oder 19 Prozent? – Die Umsatzsteuer
Stunde 4 Warum wird über Steuern oft gestritten?
M 9 (Sb) Kennen Steuern nur einen Weg – den nach oben?
M 10 (Tx) Wie gerecht sind Steuern eigentlich?
M 11 (Sb) Einnahmen gleich Ausgaben? – Die Neuverschuldung
Lernerfolgskontrollen
M 12 (Lk) Staatseinnahmen – testen Sie Ihr Wissen!
M 13 (Lk) Die Finanzierung öffentlicher Aufgaben – Vorschlag für eine Lernerfolgskontrolle
Minimalplan
Sie haben nur zwei Unterrichtsstunden zur Verfügung? Dann setzen Sie folgende Materialien ein:
Stunde 1 Wozu braucht der Staat Geld und woher kommt es? M 1–M 3
Stunde 2 Welche Steuern gibt es und wie werden sie verteilt? M 4–M 6
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VORS
CHAU
V 11 von 28Wirtschaftspolitik und Finanzen • Beitrag 15 Die Finanzierung öffentlicher Aufgaben
17 RAAbits Wirtschaft • Berufliche Schulen • November 2014
M 4 Welche Steuern gibt es? – Die Steuerspirale
Steuern sind die Haupteinnahmequelle des Staates. Sie müssen von allen gezahlt werden. Das gilt
sowohl für die Bürgerinnen und Bürger als auch für die Unternehmen in einem Staat. Aber welche
Steuern gibt es überhaupt? Und mit welcher Steuer nimmt der Staat am meisten Geld ein?
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Infokasten – direkte und indirekte Steuern
Grundsätzlich unterscheidet man zwei Arten von Steuern: direkte und indirekte Steuern. Steuern,
die unmittelbar vom Steuerschuldner an das Finanzamt gehen, nennt man „direkte Steuern“.
Wer z. B. arbeitet und Geld verdient, der zahlt einen bestimmten Anteil davon als Lohnsteuer
direkt an das Finanzamt.
Die „indirekten Steuern“ hingegen werden vom Steuerschuldner – das kann z. B. ein Unterneh-
mer sein – über den Warenpreis an die Verbraucher weitergegeben. Man nennt sie deshalb auch
„Verbrauchsteuern“. Diese Steuern gehen sozusagen über einen Umweg ans Finanzamt. Dazu
gehört z. B. die sogenannte Mehrwertsteuer. Diese zahlen wir Verbraucher jedes Mal, wenn wir
Lebensmittel, Kleidung, Benzin oder andere Dinge kaufen. Beim Tanken wird daneben noch die
Energiesteuer fällig, beim Genuss von Sekt die Schaumweinsteuer etc. Diese Steuern sind bereits
im Preis enthalten.
Aufgaben
1. Betrachten Sie das Schaubild. Sortieren Sie folgende Steuern nach dem Einnahmeumfang und
beginnen Sie dabei mit der Steuer, die dem Staat am meisten Geld einbringt: Erbschaftsteuer,
Kfz-Steuer, Biersteuer, Umsatz-/Mehrwertsteuer, Hundesteuer, Tabaksteuer, Lohnsteuer.
2. Lesen Sie den Infokasten. Erläutern Sie, inwiefern sich direkte von indirekten Steuern unterschei-
den. Bei welchen der in Aufgabe 1 genannten Steuern handelt es sich um direkte, bei welchen um
indirekte Steuern? Ordnen Sie zu.
3. Betrachten Sie die Fotos auf der Farbfolie (M 5) und lesen Sie den dazugehörigen Text. Welche
Steuern muss Kevin zahlen? Listen Sie diese auf.
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CHAU
V12 von 28 Die Finanzierung öffentlicher Aufgaben Wirtschaftspolitik und Finanzen • Beitrag 15
17 RAAbits Wirtschaft • Berufliche Schulen • November 2014
M 5 Ein guter Tag für Kevin?
Zur Feier des Tages trinkt Kevin mit seiner Freundin eine Flasche Sekt.
Und Platz für einen neuen Hund wird dort auch sein.
Jetzt kann Kevin sich endlich sein Traumhaus kaufen!
Außerdem hat ihm Tante Erna ihr ganzes Geld vererbt.
Kevin ist glücklich: Er hat heute eine Lohnerhöhung bekommen.
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V 13 von 28Wirtschaftspolitik und Finanzen • Beitrag 15 Die Finanzierung öffentlicher Aufgaben
17 RAAbits Wirtschaft • Berufliche Schulen • November 2014
M 6 Fifty-fifty? –
So werden die Steuereinnahmen verteilt
Der Staat erfüllt viele öffentliche Aufgaben. Dabei sind der Bund, die Länder und die Gemeinden für
unterschiedliche Aufgaben zuständig. Sie alle benötigen deshalb Steuergelder. Wie die Steuerein-
nahmen zwischen Bund, Ländern und Gemeinden aufgeteilt werden, ist im Grundgesetz genau
geregelt. Wer bekommt welchen Anteil? Das sehen Sie im folgenden Schaubild.
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Infokasten – Bundes-, Länder, Gemeinde- sowie Gemeinschaftsteuern
Bestimmte Steuern stehen ausschließlich dem Bund oder den Ländern oder nur den Gemeinden
zu. Man nennt diese Steuern deshalb Bundessteuern, Ländersteuern oder Gemeindesteuern. Von
diesen unterscheiden sich die Gemeinschaftsteuern (manchmal werden diese auch als „Gemein-
schaftliche Steuern“ bezeichnet). Gemeinschaftsteuern fließen zunächst in einen gemeinsamen
Topf. Danach werden sie nach einem gesetzlich festgeschriebenen Schlüssel auf Bund, Länder
und Gemeinden verteilt. Beispiel: Von den Einnahmen durch die Lohn- und Einkommensteuer
gehen 42,5 Prozent an den Bund, 42,5 Prozent an die Länder und 15 Prozent an die Gemeinden
(vgl. Schaubild). Ungefähr zwei Drittel der Gesamtsteuereinnahmen sind Gemeinschaftsteuern.
Sie sind die wichtigste Säule der Finanzierung des Staates.
Aufgaben
1. Bei welchen der folgenden Steuern handelt es sich nicht um Gemeinschaftsteuern? Kreuzen Sie
an.
� Körperschaft-/Ertragsteuer � Abgeltungsteuer � Grundsteuer � Umsatzsteuer/MWSt.
2. Frau Brigitte Neuwirth lebt in Heidelberg und zahlt im Jahr 2014 insgesamt 10 000 Euro
Lohnsteuer. Berechnen Sie, wie viel Euro davon der Bund, das Land Baden-Württemberg und die
Stadt Heidelberg bekommen.
3. Jenny kauft für eine Party 2 Kästen Bier und 6 Flaschen Sekt. Wer profitiert von den Steuern, die
Jenny dabei zahlt – der Bund, die Länder und/oder die Gemeinden?
4. Betrachten Sie das Schaubild „Steuerspirale 2013“ in M 4 sowie das oben stehende Schaubild.
Ermitteln Sie, welche Steuerart (z. B. Umsatzsteuer, Grundsteuer etc.) den Großteil der Einnah-
men der Gemeinden ausmacht.
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VORS
CHAU
V 15 von 28Wirtschaftspolitik und Finanzen • Beitrag 15 Die Finanzierung öffentlicher Aufgaben
17 RAAbits Wirtschaft • Berufliche Schulen • November 2014
M 7 Steuern – es geht nicht nur ums Geld!
Durch Steuern erzielt der Staat jedes Jahr hohe Einnahmen. Aber geht es dem Staat dabei nur ums
Geld? Oder verfolgt er mit der Erhebung von Steuern auch noch weitere Ziele?
Fiskalzweck
Weshalb erhebt der Staat Steuern? Die offensichtliche Antwort ist: Mit der Erhebung von Steuern möchte der Staat Geld einnehmen. Diese Einnah-men braucht er, um seine Ausgaben – oder zumindest einen Teil davon – zu decken. Man sagt in diesem Zusammenhang auch, dass die Steuern einem „Fiskalzweck“ dienen. Daneben gibt es aber auch noch andere Ziele, die der Staat mit der Erhebung von Steuern verfolgt.
Lenkungszweck
Es gibt Steuern, mit denen der Staat das Verhalten der Bürgerinnen und Bürger beeinflussen möchte. So wurde zum Beispiel im Jahr 2004 extra eine sogenannte „Alcopop-Steuer“ eingeführt, um Jugendliche davon abzuhalten, die aggressiv umworbenen, süßen Alkohol-Fertigmixgetränke zu kaufen. Die Steuer zeigte die erwünschte Wirkung: Die Getränke wurden durch die Steuer teurer – und der Kon-sum von Alcopops ging deutlich zurück.
Umverteilungszweck
Ein weiteres Ziel des Staates ist es, durch Steuern für eine gerechtere Verteilung von Einkommen und Vermögen zu sorgen. Aus diesem Grund sind die Einkom-mensteuersätze variabel: Je mehr man verdient, desto höher ist der eigene Steu-ersatz (in Prozent des Einkommens) – und desto mehr Steuern muss man also im Verhältnis zahlen. Das wird auch als „Steuerprogression“ bezeichnet. Ein weite-res Beispiel für eine Steuer mit Umverteilungszweck ist der Solidaritätszuschlag. Dieser wurde im Jahr 1991 eingeführt, um die Kosten der Deutschen Einheit zu finanzieren und die „neuen Bundesländer“ zu unterstützen.
„Kuriose“ Steuern
Steuern sind für die Regierenden immer schon eine willkommene Einnahme-quelle gewesen. Im Laufe der Jahrhunderte wurden einige Steuern eingeführt, die uns heute als absurd erscheinen. So führte Zar Peter der Große im Jahr 1698 eine Bartsteuer in Russland ein. Er wollte damit sein Land und die Bürger moder-ner und westlicher machen. Eine kreative Idee zur Erzielung von Einnahmen hatte auch König Friedrich I. in Preußen. Dort musste eine spezielle Steuer für das Tragen von Perücken entrichtet werden. In verschiedenen Ländern gab es im Laufe der Zeit Fenstersteuern. Da für jedes Fenster ein Geldbetrag zu entrichten war, verringerten viele Bürgerinnen und Bürger die Zahl ihrer Fenster. An manchen Häusern in England und Frank-reich sieht man bis heute die zugemauerten Fensternischen. Übrigens: Die Rechtfertigung des römi-schen Kaisers Vespasian für die von ihm erhobene Toilettensteuer kennen wir heute noch als Redewendung: Pecunia non olet – Geld stinkt nicht!
Aufgaben
1. Lesen Sie den Text. Beschreiben Sie mit eigenen Worten, welche Ziele der Staat mit der Erhebung
von Steuern verfolgen kann.
2. Die Alcopop-Steuer ist eine Lenkungssteuer. Nennen Sie eine weitere Steuer, mit der das Verhal-
ten der Bürgerinnen und Bürger beeinflusst werden soll.
3. Das Ziel von Lenkungssteuern ist es beispielsweise, Verbraucherinnen und Verbraucher vom
Konsum bestimmter Produkte abzuhalten. Erklären Sie, inwiefern das dem Fiskalzweck von
Steuern widerspricht.
4. Welche der folgenden Steuern hat es nie gegeben? Kreuzen Sie an.
� Perückensteuer � Toilettensteuer � Bartsteuer � Linkshändersteuer � Fenstersteuer
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V 19 von 28Wirtschaftspolitik und Finanzen • Beitrag 15 Die Finanzierung öffentlicher Aufgaben
17 RAAbits Wirtschaft • Berufliche Schulen • November 2014
M 9 Kennen Steuern nur einen Weg – den nach oben?
Viele sagen, der Staat sei gierig und kassiere seine Bürgerinnen und Bürger ab. Sie behaupten, dass
der Staat die Steuern immer nur weiter erhöhe. Aber stimmt das wirklich?
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Aufgaben
1. Beschreiben Sie die Karikatur. Erklären Sie, was der Zeichner kritisiert.
2. Betrachten Sie die 3 Schaubilder. Beschreiben Sie, wie sich die Steuersätze von Umsatzsteuer,
Körperschaftsteuer und Einkommensteuer entwickelt haben.
3. Nehmen wir einmal Folgendes an: Die Politiker möchten die Einkommensteuer erhöhen.
a) Nehmen Sie die Sichtweise der Bürgerinnen und Bürger ein: Was spricht aus deren Sicht
gegen die Erhöhung der Einkommensteuer? Gibt es ein Argument, das aus deren Sicht dafür
spricht?
b) Begründen Sie, was aus Sicht des Staates für eine Erhöhung der Einkommensteuer spricht.
Gibt es auch ein Argument, das aus Sicht des Staates gegen die geplante Steuererhöhung
spricht?
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