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5/27/2018 ZuwanderungsgesetzDe-slidepdf.com http://slidepdf.com/reader/full/zuwanderungsgesetz-de 1/64  Der Bundestag hat mit Zustimmung des Bundesrates das folgende Gesetz beschlossen: I n h a l t s ü b e r s i c h t  Artikel 1 Gesetz über den Aufenthalt, die Erwerbstätigkeit und die Integration von Ausländern im Bundesgebiet (Aufenthaltsgesetz – AufenthG)  Artikel 2 Gesetz über die allgemeine Freizügigkeit von Unionsbürgern (Freizügigkeitsgesetz/EU – FreizügG/EU)  Artikel 3 Änderung des Asylverfahrensgesetzes  Artikel 4 Änderung des AZR-Gesetzes  Artikel 5 Änderung des Staatsangehörigkeitsgesetzes  Artikel 6 Änderung des Bundesvertriebenengesetzes  Artikel 7 Änderung des Gesetzes über die Rechtsstellung heimatloser Ausländer im Bundesgebiet  Artikel 8 Änderung des Asylbewerberleistungsgesetzes  Artikel 9 Änderung des Dritten Buches Sozialgesetzbuch  Artikel 10 Änderungen sonstiger sozial- und leistungsrechtlicher Gesetze  Artikel 11 Änderungen sonstiger Gesetze  Artikel 12 Änderungen von Verordnungen  Artikel 13 Rückkehr zum einheitlichen Verordnungsrang  Artikel 14 Bekanntmachungserlaubnis  Artikel 15 Inkrafttreten, Außerkrafttreten Artikel 1 Gesetz über den Aufenthalt, die Erwerbstätigkeit und die Integration von Ausländern im Bundesgebiet (Aufenthaltsgesetz – AufenthG) I n h a l t s ü b e r s i c h t Kapitel 1 Allgemeine Bestimmungen § 1 Zweck des Gesetzes; Anwendungsbereich § 2 Begriffsbestimmungen Kapitel 2 Einreise und Aufenthalt im Bundesgebiet  Abschnitt 1  Allgemeines § 3 Passpflich § 4 Erfordernis eines Aufenthaltstitels § 5 Allgemeine Erteilungsvoraussetzungen § 6 Visum § 7 Aufenthaltserlaubnis § 8 Verlängerung der Aufenthaltserlaubnis § 9 Niederlassungserlaubnis § 10 Aufenthaltstitel bei Asylantrag § 11 Einreise- und Aufenthaltsverbot § 12 Geltungsbereich; Nebenbestimmungen  Abschnitt 2 Einreise § 13 Grenzübertritt § 14 Unerlaubte Einreise; Ausnahme-Visum § 15 Zurückweisung § 15a Verteilung unerlaubt eingereister Ausländer  Abschnitt 3  Aufenthalt zum Zweck der Ausbildung § 16 Studium; Sprachkurse; Schulbesuch § 17 Sonstige Ausbildungszwecke  Abschnitt 4  Aufenthalt zum Zweck der Erwerbstätigkeit § 18 Beschäftigung § 19 Niederlassungserlaubnis für Hochqualifizierte § 20 (weggefallen) § 21 Selbständige Tätigkeit  Abschnitt 5  Aufenthalt aus völkerrechtlichen, humanitären oder politischen Gründen § 22 Aufnahme aus dem Ausland § 23 Aufenthaltsgewährung durch die obersten Landesbehörden § 23a Aufenthaltsgewährung in Härtefällen § 24 Aufenthaltsgewährung zum vorübergehenden Schutz § 25 Aufenthalt aus humanitären Gründen § 26 Dauer des Aufenthalts  Abschnitt 6  Aufenthalt aus familiären Gründen § 27 Grundsatz des Familiennachzugs 28 Familiennachzug zu Deutschen 29 Familiennachzug zu Ausländern 1950 Bundesgesetzblatt Jahrgang 2004 Teil I Nr. 41, ausgegeben zu Bonn am 5. August 2004 Gesetz zur Steuerung und Begrenzung der Zuwanderung und zur Regelung des Aufenthalts und der Integration von Unionsbürgern und Ausländern (Zuwanderungsgesetz) Vom 30. Juli 2004 

Zuwanderungsgesetz De

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  • Der Bundestag hat mit Zustimmung des Bundesrates

    das folgende Gesetz beschlossen:

    I n h a l t s b e r s i c h t

    Artikel 1 Gesetz ber den Aufenthalt, die Erwerbsttigkeit und die Integration von Auslndern im Bundesgebiet (Aufenthaltsgesetz AufenthG)

    Artikel 2 Gesetz ber die allgemeine Freizgigkeit von Unionsbrgern (Freizgigkeitsgesetz/EU

    FreizgG/EU)

    Artikel 3 nderung des Asylverfahrensgesetzes

    Artikel 4 nderung des AZR-Gesetzes

    Artikel 5 nderung des Staatsangehrigkeitsgesetzes

    Artikel 6 nderung des Bundesvertriebenengesetzes

    Artikel 7 nderung des Gesetzes ber die Rechtsstellung

    heimatloser Auslnder im Bundesgebiet

    Artikel 8 nderung des Asylbewerberleistungsgesetzes

    Artikel 9 nderung des Dritten Buches Sozialgesetzbuch

    Artikel 10 nderungen sonstiger sozial- und

    leistungsrechtlicher Gesetze

    Artikel 11 nderungen sonstiger Gesetze

    Artikel 12 nderungen von Verordnungen

    Artikel 13 Rckkehr zum einheitlichen Verordnungsrang

    Artikel 14 Bekanntmachungserlaubnis

    Artikel 15 Inkrafttreten, Auerkrafttreten

    Artikel 1

    Gesetz

    ber den Aufenthalt, die

    Erwerbsttigkeit und die Integration

    von Auslndern im Bundesgebiet

    (Aufenthaltsgesetz AufenthG)

    I n h a l t s b e r s i c h t Kapitel 1

    Allgemeine Bestimmungen

    1 Zweck des Gesetzes; Anwendungsbereich

    2 Begriffsbestimmungen

    Kapitel 2 Einreise und Aufenthalt im Bundesgebiet

    Abschnitt 1

    Allgemeines

    3 Passpflich

    4 Erfordernis eines Aufenthaltstitels

    5 Allgemeine Erteilungsvoraussetzungen

    6 Visum

    7 Aufenthaltserlaubnis

    8 Verlngerung der Aufenthaltserlaubnis

    9 Niederlassungserlaubnis

    10 Aufenthaltstitel bei Asylantrag

    11 Einreise- und Aufenthaltsverbot

    12 Geltungsbereich; Nebenbestimmungen

    Abschnitt 2

    Einreise

    13 Grenzbertritt

    14 Unerlaubte Einreise; Ausnahme-Visum

    15 Zurckweisung

    15a Verteilung unerlaubt eingereister Auslnder

    Abschnitt 3

    Aufenthalt zum Zweck der Ausbildung 16 Studium; Sprachkurse; Schulbesuch

    17 Sonstige Ausbildungszwecke

    Abschnitt 4

    Aufenthalt zum Zweck der Erwerbsttigkeit 18 Beschftigung

    19 Niederlassungserlaubnis fr Hochqualifizierte

    20 (weggefallen)

    21 Selbstndige Ttigkeit

    Abschnitt 5

    Aufenthalt aus vlkerrechtlichen, humanitren oder politischen Grnden

    22 Aufnahme aus dem Ausland

    23 Aufenthaltsgewhrung durch die obersten

    Landesbehrden

    23a Aufenthaltsgewhrung in Hrtefllen

    24 Aufenthaltsgewhrung zum vorbergehenden Schutz

    25 Aufenthalt aus humanitren Grnden

    26 Dauer des Aufenthalts

    Abschnitt 6

    Aufenthalt aus familiren Grnden

    27 Grundsatz des Familiennachzugs

    28 Familiennachzug zu Deutschen

    29 Familiennachzug zu Auslndern

    1950 Bundesgesetzblatt Jahrgang 2004 Teil I Nr. 41, ausgegeben zu Bonn am 5. August 2004

    Gesetz zur Steuerung und Begrenzung der Zuwanderung und zur Regelung

    des Aufenthalts und der Integration von Unionsbrgern und Auslndern (Zuwanderungsgesetz)

    Vom 30. Juli 2004

  • 30 Ehegattennachzug

    31 Eigenstndiges Aufenthaltsrecht der Ehegatten

    32 Kindernachzug

    33 Geburt eines Kindes im Bundesgebiet

    34 Aufenthaltsrecht der Kinder

    35 Eigenstndiges, unbefristetes Aufenthaltsrecht der Kin-der

    36 Nachzug sonstiger Familienangehriger

    Abschnitt 7

    Besondere Aufenthaltsrechte

    37 Recht auf Wiederkehr

    38 Aufenthaltstitel fr ehemalige Deutsche

    Abschnitt 8

    Beteiligungder Bundesagentur fr Arbeit

    39 Zustimmung zur Auslnderbeschftigung

    40 Versagungsgrnde

    41 Widerruf der Zustimmung

    42 Verordnungsermchtigung und Weisungsrecht

    Kapitel 3

    Frderung der Integration

    43 Integrationskurs

    44 Berechtigung zur Teilnahme an einem Integrationskurs

    44a Verpflichtung zur Teilnahme an einem Integrationskurs

    45 Integrationsprogramm

    Kapitel 4

    Ordnungsrechtliche Vorschriften

    46 Ordnungsverfgungen

    47 Verbot und Beschrnkung der politischen Bettigung

    48 Ausweisrechtliche Pflichten

    49 Feststellung und Sicherung der Identitt

    Kapitel 5

    Beendigung des Aufenthalts

    Abschnitt 1

    Begrndung der Ausreisepflicht

    50 Ausreisepflicht

    51 Beendigung der Rechtmigkeit des Aufenthalts; Fort-geltung von Beschrnkungen

    52 Widerruf

    53 Zwingende Ausweisung

    54 Ausweisung im Regelfall

    54a berwachung ausgewiesener Auslnder aus Grndender inneren Sicherheit

    55 Ermessensausweisung

    56 Besonderer Ausweisungsschutz

    Abschnitt 2

    Durchsetzung der Ausreisepflicht

    57 Zurckschiebung

    58 Abschiebung

    58a Abschiebungsanordnung

    59 Androhung der Abschiebung

    60 Verbot der Abschiebung

    60a Vorbergehende Aussetzung der Abschiebung (Dul-dung)

    61 Rumliche Beschrnkung; Ausreiseeinrichtungen

    62 Abschiebungshaft

    Kapitel 6

    Haftung und Gebhren

    63 Pflichten der Befrderungsunternehmer

    64 Rckbefrderungspflicht der Befrderungsunternehmer

    65 Pflichten der Flughafenunternehmer

    66 Kostenschuldner; Sicherheitsleistung

    67 Umfang der Kostenhaftung

    68 Haftung fr Lebensunterhalt

    69 Gebhren

    70 Verjhrung

    Kapitel 7

    Verfahrensvorschriften

    Abschnitt 1

    Zustndigkeiten

    71 Zustndigkeit

    72 Beteiligungserfordernisse

    73 Sonstige Beteiligungserfordernisse im Visumverfahrenund bei der Erteilung von Aufenthaltstiteln

    74 Beteiligung des Bundes; Weisungsbefugnis

    Abschnitt 2

    Bundesamtfr Migration und Flchtlinge

    75 Aufgaben

    76 (weggefallen)

    Abschnitt 3

    Verwaltungsverfahren

    77 Schriftform; Ausnahme von Formerfordernissen

    78 Vordrucke fr Aufenthaltstitel, Ausweisersatz und Be-scheinigungen

    79 Entscheidung ber den Aufenthalt

    80 Handlungsfhigkeit Minderjhriger

    81 Beantragung des Aufenthaltstitels

    82 Mitwirkung des Auslnders

    83 Beschrnkung der Anfechtbarkeit

    84 Wirkungen von Widerspruch und Klage

    85 Berechnung von Aufenthaltszeiten

    Abschnitt 4

    Datenbermittlung und Datenschutz

    86 Erhebung personenbezogener Daten

    87 bermittlungen an Auslnderbehrden

  • 88 bermittlungen bei besonderen gesetzlichen Verwen-dungsregelungen

    89 Verfahren bei identittssichernden und -feststellendenManahmen

    90 bermittlungen durch Auslnderbehrden

    91 Speicherung und Lschung personenbezogener Daten

    91a Register zum vorbergehenden Schutz

    91b Datenbermittlung durch das Bundesamt fr Migrationund Flchtlinge als nationale Kontaktstelle

    Kapitel 8

    Beauftragte fr Migration,Flchtlinge und Integration

    92 Amt der Beauftragten

    93 Aufgaben

    94 Amtsbefugnisse

    Kapitel 9

    Straf- und Bugeldvorschriften

    95 Strafvorschriften

    96 Einschleusen von Auslndern

    97 Einschleusen mit Todesfolge; gewerbs- und banden-miges Einschleusen

    98 Bugeldvorschriften

    Kapitel 10

    Verordnungsermchtigungen;bergangs- und Schlussvorschriften

    99 Verordnungsermchtigung

    100 Sprachliche Anpassung

    101 Fortgeltung bisheriger Aufenthaltsrechte

    102 Fortgeltung auslnderrechtlicher Manahmen und An-rechnung

    103 Anwendung bisherigen Rechts

    104 bergangsregelungen

    105 Fortgeltung von Arbeitsgenehmigungen

    106 Einschrnkung von Grundrechten

    107 Stadtstaatenklausel

    Kapitel 1

    Allgemeine Bestimmungen

    1

    Zweck des Gesetzes; Anwendungsbereich

    (1) Das Gesetz dient der Steuerung und Begrenzungdes Zuzugs von Auslndern in die BundesrepublikDeutschland. Es ermglicht und gestaltet Zuwanderungunter Bercksichtigung der Aufnahme- und Integrations-fhigkeit sowie der wirtschaftlichen und arbeitsmarktpo-litischen Interessen der Bundesrepublik Deutschland.Das Gesetz dient zugleich der Erfllung der humanitrenVerpflichtungen der Bundesrepublik Deutschland. Esregelt hierzu die Einreise, den Aufenthalt, die Erwerbst-tigkeit und die Frderung der Integration von Auslndern.Die Regelungen in anderen Gesetzen bleiben unberhrt.

    (2) Dieses Gesetz findet keine Anwendung auf Ausln-der,

    1. deren Rechtsstellung von dem Gesetz ber die allge-meine Freizgigkeit von Unionsbrgern geregelt ist,soweit nicht durch Gesetz etwas anderes bestimmtist,

    2. die nach Magabe der 18 bis 20 des Gerichtsver-fassungsgesetzes nicht der deutschen Gerichtsbar-keit unterliegen,

    3. soweit sie nach Magabe vlkerrechtlicher Vertrgefr den diplomatischen und konsularischen Verkehrund fr die Ttigkeit internationaler Organisationenund Einrichtungen von Einwanderungsbeschrnkun-gen, von der Verpflichtung, ihren Aufenthalt der Aus-lnderbehrde anzuzeigen und dem Erfordernis einesAufenthaltstitels befreit sind und wenn Gegenseitig-keit besteht, sofern die Befreiungen davon abhngiggemacht werden knnen.

    2

    Begriffsbestimmungen

    (1) Auslnder ist jeder, der nicht Deutscher im Sinnedes Artikels 116 Abs. 1 des Grundgesetzes ist.

    (2) Erwerbsttigkeit ist die selbstndige Ttigkeit unddie Beschftigung im Sinne von 7 des Vierten BuchesSozialgesetzbuch.

    (3) Der Lebensunterhalt eines Auslnders ist gesi-chert, wenn er ihn einschlielich ausreichenden Kranken-versicherungsschutzes ohne Inanspruchnahme ffent-licher Mittel bestreiten kann. Dabei bleiben das Kinder-geld und Erziehungsgeld sowie ffentliche Mittel auerBetracht, die auf Beitragsleistungen beruhen oder diegewhrt werden, um den Aufenthalt im Bundesgebiet zuermglichen. Bei der Erteilung oder Verlngerung einerAufenthaltserlaubnis zum Familiennachzug werden Bei-trge der Familienangehrigen zum Haushaltseinkom-men bercksichtigt.

    (4) Als ausreichender Wohnraum wird nicht mehrgefordert, als fr die Unterbringung eines Wohnungssu-chenden in einer ffentlich gefrderten Sozialmietwoh-nung gengt. Der Wohnraum ist nicht ausreichend, wenner den auch fr Deutsche geltenden Rechtsvorschriftenhinsichtlich Beschaffenheit und Belegung nicht gengt.Kinder bis zur Vollendung des zweiten Lebensjahres wer-den bei der Berechnung des fr die Familienunterbrin-gung ausreichenden Wohnraumes nicht mitgezhlt.

    (5) Ein Schengen-Visum ist der einheitliche Sichtver-merk nach Magabe der als Schengen-Besitzstand indas Gemeinschaftsrecht berfhrten Bestimmungen(ABl. EG 2000 Nr. L 239 S.1) und der nachfolgend ergan-genen Rechtsakte.

    (6) Vorbergehender Schutz im Sinne dieses Gesetzesist die Aufenthaltsgewhrung in Anwendung der Richtli-nie 2001/55/EG des Rates vom 20. Juli 2001 ber Min-destnormen fr die Gewhrung vorbergehenden Schut-zes im Falle eines Massenzustroms von Vertriebenen undManahmen zur Frderung einer ausgewogenen Vertei-lung der Belastungen, die mit der Aufnahme dieser Per-sonen und den Folgen dieser Aufnahme verbunden sind,auf die Mitgliedstaaten (ABl. EG Nr. L 212 S. 12).

  • Kapitel 2

    Einreise und Aufenthalt im Bundesgebiet

    A b s c h n i t t 1

    A l l g e m e i n e s

    3

    Passpflicht

    (1) Auslnder drfen nur in das Bundesgebiet einrei-sen oder sich darin aufhalten, wenn sie einen anerkann-ten und gltigen Pass oder Passersatz besitzen, sofernsie von der Passpflicht nicht durch Rechtsverordnungbefreit sind.

    (2) Das Bundesministerium des Innern oder die vonihm bestimmte Stelle kann in begrndeten Einzelfllenvor der Einreise des Auslnders fr den Grenzbertrittund einen anschlieenden Aufenthalt von bis zu sechsMonaten Ausnahmen von der Passpflicht zulassen.

    4

    Erfordernis eines Aufenthaltstitels

    (1) Auslnder bedrfen fr die Einreise und den Auf-enthalt im Bundesgebiet eines Aufenthaltstitels, sofernnicht durch Recht der Europischen Union oder durchRechtsverordnung etwas anderes bestimmt ist oder aufGrund des Abkommens vom 12. September 1963 zurGrndung einer Assoziation zwischen der EuropischenWirtschaftsgemeinschaft und der Trkei (BGBl. 1964 IIS. 509) (Assoziationsabkommen EWG/Trkei) ein Aufent-haltsrecht besteht. Die Aufenthaltstitel werden erteilt als

    1. Visum ( 6),

    2. Aufenthaltserlaubnis ( 7) oder

    3. Niederlassungserlaubnis ( 9).

    (2) Ein Aufenthaltstitel berechtigt zur Ausbung einerErwerbsttigkeit, sofern es nach diesem Gesetz be-stimmt ist oder der Aufenthaltstitel die Ausbung derErwerbsttigkeit ausdrcklich erlaubt. Jeder Aufenthalts-titel muss erkennen lassen, ob die Ausbung einer Er-werbsttigkeit erlaubt ist. Einem Auslnder, der keineAufenthaltserlaubnis zum Zweck der Beschftigung be-sitzt, kann die Ausbung einer Beschftigung nur erlaubtwerden, wenn die Bundesagentur fr Arbeit zugestimmthat oder durch Rechtsverordnung bestimmt ist, dass dieAusbung der Beschftigung ohne Zustimmung der Bun-desagentur fr Arbeit zulssig ist. Beschrnkungen beider Erteilung der Zustimmung durch die Bundesagenturfr Arbeit sind in den Aufenthaltstitel zu bernehmen.

    (3) Auslnder drfen eine Beschftigung nur ausben,wenn der Aufenthaltstitel es erlaubt, und von Arbeitge-bern nur beschftigt werden, wenn sie ber einen sol-chen Aufenthaltstitel verfgen. Dies gilt nicht, wenn demAuslnder auf Grund einer zwischenstaatlichen Vereinba-rung, eines Gesetzes oder einer Rechtsverordnung dieErwerbsttigkeit ohne den Besitz eines Aufenthaltstitelsgestattet ist.

    (4) Eines Aufenthaltstitels bedrfen auch Auslnder,die als Besatzungsmitglieder eines Seeschiffes ttig sind,das berechtigt ist, die Bundesflagge zu fhren.

    (5) Ein Auslnder, dem nach dem Assoziationsabkom-men EWG/Trkei ein Aufenthaltsrecht zusteht, ist ver-pflichtet, das Bestehen des Aufenthaltsrechts durch denBesitz einer Aufenthaltserlaubnis nachzuweisen. Die Auf-enthaltserlaubnis wird auf Antrag ausgestellt.

    5

    Allgemeine Erteilungsvoraussetzungen

    (1) Die Erteilung eines Aufenthaltstitels setzt in derRegel voraus, dass die Passpflicht nach 3 erfllt wirdund

    1. der Lebensunterhalt gesichert ist,

    1a. die Identitt und, falls er nicht zur Rckkehr in einenanderen Staat berechtigt ist, die Staatsangehrigkeitdes Auslnders geklrt ist,

    2. kein Ausweisungsgrund vorliegt und

    3. soweit kein Anspruch auf Erteilung eines Aufent-haltstitels besteht, der Aufenthalt des Auslndersnicht aus einem sonstigen Grund Interessen derBundesrepublik Deutschland beeintrchtigt odergefhrdet.

    (2) Des Weiteren setzt die Erteilung einer Aufenthalts-erlaubnis oder einer Niederlassungserlaubnis voraus,dass der Auslnder

    1. mit dem erforderlichen Visum eingereist ist und

    2. die fr die Erteilung mageblichen Angaben bereits imVisumantrag gemacht hat.

    Hiervon kann abgesehen werden, wenn die Vorausset-zungen eines Anspruchs auf Erteilung erfllt sind oder esauf Grund besonderer Umstnde des Einzelfalls nichtzumutbar ist, das Visumverfahren nachzuholen.

    (3) In den Fllen der Erteilung eines Aufenthaltstitelsnach den 24, 25 Abs. 1 bis 3 sowie 26 Abs. 3 ist vonder Anwendung der Abstze 1 und 2 abzusehen; in denbrigen Fllen der Erteilung eines Aufenthaltstitels nachKapitel 2 Abschnitt 5 kann hiervon abgesehen werden.

    (4) Die Erteilung eines Aufenthaltstitels ist zu versa-gen, wenn einer der Ausweisungsgrnde nach 54 Nr. 5oder 5a vorliegt. Von Satz 1 knnen in begrndeten Ein-zelfllen Ausnahmen zugelassen werden, wenn sich derAuslnder gegenber den zustndigen Behrden offen-bart und glaubhaft von seinem sicherheitsgefhrdendenHandeln Abstand nimmt. Das Bundesministerium desInnern oder die von ihm bestimmte Stelle kann in begrn-deten Einzelfllen vor der Einreise des Auslnders fr denGrenzbertritt und einen anschlieenden Aufenthalt vonbis zu sechs Monaten Ausnahmen von Satz 1 zulassen.

    6

    Visum

    (1) Einem Auslnder kann

    1. ein Schengen-Visum fr die Durchreise oder

    2. ein Schengen-Visum fr Aufenthalte von bis zu dreiMonaten innerhalb einer Frist von sechs Monaten vondem Tag der ersten Einreise an (kurzfristige Aufent-halte)

    erteilt werden, wenn die Erteilungsvoraussetzungen desSchengener Durchfhrungsbereinkommens und derdazu ergangenen Ausfhrungsvorschriften erfllt sind. In

  • Ausnahmefllen kann das Schengen-Visum aus vlker-rechtlichen oder humanitren Grnden oder zur Wahrungpolitischer Interessen der Bundesrepublik Deutschlanderteilt werden, wenn die Erteilungsvoraussetzungen desSchengener Durchfhrungsbereinkommens nicht erflltsind. In diesen Fllen ist die Gltigkeit rumlich auf dasHoheitsgebiet der Bundesrepublik Deutschland zu be-schrnken.

    (2) Das Visum fr kurzfristige Aufenthalte kann auchfr mehrere Aufenthalte mit einem Gltigkeitszeitraumvon bis zu fnf Jahren mit der Magabe erteilt werden,dass der Aufenthaltszeitraum jeweils drei Monate inner-halb einer Frist von sechs Monaten von dem Tag der ers-ten Einreise an nicht berschreiten darf.

    (3) Ein nach Absatz 1 Satz 1 erteiltes Schengen-Visumkann in besonderen Fllen bis zu einer Gesamtaufent-haltsdauer von drei Monaten innerhalb einer Frist vonsechs Monaten von dem Tag der ersten Einreise an ver-lngert werden. Dies gilt auch dann, wenn das Visum voneiner Auslandsvertretung eines anderen Schengen-An-wenderstaates erteilt worden ist. Fr weitere drei Monateinnerhalb der betreffenden Sechsmonatsfrist kann dasVisum nur unter den Voraussetzungen des Absatzes 1Satz 2 verlngert werden.

    (4) Fr lngerfristige Aufenthalte ist ein Visum fr dasBundesgebiet (nationales Visum) erforderlich, das vor derEinreise erteilt wird. Die Erteilung richtet sich nach den frdie Aufenthalts- und Niederlassungserlaubnis geltendenVorschriften. Die Dauer des rechtmigen Aufenthalts miteinem nationalen Visum wird auf die Zeiten des Besitzeseiner Aufenthaltserlaubnis oder Niederlassungserlaubnisangerechnet.

    7

    Aufenthaltserlaubnis

    (1) Die Aufenthaltserlaubnis ist ein befristeter Aufent-haltstitel. Sie wird zu den in den nachfolgenden Abschnit-ten genannten Aufenthaltszwecken erteilt. In begrnde-ten Fllen kann eine Aufenthaltserlaubnis auch fr einenvon diesem Gesetz nicht vorgesehenen Aufenthalts-zweck erteilt werden.

    (2) Die Aufenthaltserlaubnis ist unter Bercksichtigungdes beabsichtigten Aufenthaltszwecks zu befristen. Isteine fr die Erteilung, die Verlngerung oder die Bestim-mung der Geltungsdauer wesentliche Voraussetzungentfallen, so kann die Frist auch nachtrglich verkrztwerden.

    8

    Verlngerung der Aufenthaltserlaubnis

    (1) Auf die Verlngerung der Aufenthaltserlaubnis fin-den dieselben Vorschriften Anwendung wie auf die Ertei-lung.

    (2) Die Aufenthaltserlaubnis kann in der Regel nichtverlngert werden, wenn die zustndige Behrde dies beieinem seiner Zweckbestimmung nach nur vorbergehen-den Aufenthalt bei der Erteilung oder der zuletzt erfolgtenVerlngerung der Aufenthaltserlaubnis ausgeschlossenhat.

    (3) Verletzt ein Auslnder seine Verpflichtung nach 44a Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 zur ordnungsgemen Teilnah-me an einem Integrationskurs, so ist dies bei der Ent-

    scheidung ber die Verlngerung der Aufenthaltserlaub-nis zu bercksichtigen. Besteht kein Anspruch auf dieErteilung der Aufenthaltserlaubnis, so kann die Verlnge-rung der Aufenthaltserlaubnis abgelehnt werden. Bei denEntscheidungen nach den Stzen 1 und 2 sind die Dauerdes rechtmigen Aufenthalts, schutzwrdige Bindun-gen des Auslnders an das Bundesgebiet und die Folgenfr die rechtmig im Bundesgebiet lebenden Familien-angehrigen des Auslnders zu bercksichtigen.

    9

    Niederlassungserlaubnis

    (1) Die Niederlassungserlaubnis ist ein unbefristeterAufenthaltstitel. Sie berechtigt zur Ausbung einerErwerbsttigkeit, ist zeitlich und rumlich unbeschrnktund darf nicht mit einer Nebenbestimmung versehenwerden. 47 bleibt unberhrt.

    (2) Einem Auslnder ist die Niederlassungserlaubniszu erteilen, wenn

    1. er seit fnf Jahren die Aufenthaltserlaubnis besitzt,

    2. sein Lebensunterhalt gesichert ist,

    3. er mindestens 60 Monate Pflichtbeitrge oder freiwilli-ge Beitrge zur gesetzlichen Rentenversicherung ge-leistet hat oder Aufwendungen fr einen Anspruch aufvergleichbare Leistungen einer Versicherungs- oderVersorgungseinrichtung oder eines Versicherungsun-ternehmens nachweist; berufliche Ausfallzeiten aufGrund von Kinderbetreuung oder huslicher Pflegewerden entsprechend angerechnet,

    4. er in den letzten drei Jahren nicht wegen einer vor-stzlichen Straftat zu einer Jugend- oder Freiheits-strafe von mindestens sechs Monaten oder einerGeldstrafe von mindestens 180 Tagesstzen verurteiltworden ist,

    5. ihm die Beschftigung erlaubt ist, sofern er Arbeitneh-mer ist,

    6. er im Besitz der sonstigen fr eine dauernde Aus-bung seiner Erwerbsttigkeit erforderlichen Erlaub-nisse ist,

    7. er ber ausreichende Kenntnisse der deutschen Spra-che verfgt,

    8. er ber Grundkenntnisse der Rechts- und Gesell-schaftsordnung und der Lebensverhltnisse im Bun-desgebiet verfgt und

    9. er ber ausreichenden Wohnraum fr sich und seinemit ihm in huslicher Gemeinschaft lebenden Famili-enangehrigen verfgt.

    Die Voraussetzungen des Satzes 1 Nr. 7 und 8 sind nach-gewiesen, wenn ein Integrationskurs erfolgreich abge-schlossen wurde. Von diesen Voraussetzungen wird ab-gesehen, wenn der Auslnder sie wegen einer krperli-chen, geistigen oder seelischen Krankheit oder Behinde-rung nicht erfllen kann. Im brigen kann zur Vermeidungeiner Hrte von den Voraussetzungen des Satzes 1 Nr. 7und 8 abgesehen werden. Ferner wird davon abgesehen,wenn der Auslnder sich auf einfache Art in deutscherSprache mndlich verstndigen kann und er nach 44Abs. 3 Nr. 2 keinen Anspruch auf Teilnahme am Integrati-onskurs hatte oder er nach 44a Abs. 2 Nr. 3 nicht zur

  • Teilnahme am Integrationskurs verpflichtet war. Darberhinaus wird von den Voraussetzungen des Satzes 1 Nr. 2und 3 abgesehen, wenn der Auslnder diese aus den inSatz 3 genannten Grnden nicht erfllen kann.

    (3) Bei Ehegatten, die in ehelicher Lebensgemein-schaft leben, gengt es, wenn die Voraussetzungen nachAbsatz 2 Satz 1 Nr. 3, 5 und 6 durch einen Ehegattenerfllt werden. Von der Voraussetzung nach Absatz 2Satz 1 Nr. 3 wird abgesehen, wenn sich der Auslnder ineiner Ausbildung befindet, die zu einem anerkanntenschulischen oder beruflichen Bildungsabschluss fhrt.Satz 1 gilt in den Fllen des 26 Abs. 4 entsprechend.

    (4) Bei strafflligen Auslndern beginnt die in Absatz 2Satz 1 Nr. 4 bezeichnete Frist mit der Entlassung aus derStrafhaft. Auf die fr die Erteilung einer Niederlassungs-erlaubnis erforderlichen Zeiten des Besitzes einer Aufent-haltserlaubnis werden folgende Zeiten angerechnet:

    1. die Zeit des frheren Besitzes einer Aufenthaltser-laubnis oder Niederlassungserlaubnis, wenn der Aus-lnder zum Zeitpunkt seiner Ausreise im Besitz einerNiederlassungserlaubnis war, abzglich der Zeit derdazwischen liegenden Aufenthalte auerhalb desBundesgebiets, die zum Erlschen der Niederlas-sungserlaubnis fhrten; angerechnet werden hchs-tens vier Jahre,

    2. hchstens sechs Monate fr jeden Aufenthalt auer-halb des Bundesgebiets, der nicht zum Erlschen derAufenthaltserlaubnis fhrte.

    10

    Aufenthaltstitel bei Asylantrag

    (1) Einem Auslnder, der einen Asylantrag gestellt hat,kann vor dem bestandskrftigen Abschluss des Asylver-fahrens ein Aufenthaltstitel auer in den Fllen einesgesetzlichen Anspruchs nur mit Zustimmung der obers-ten Landesbehrde und nur dann erteilt werden, wennwichtige Interessen der Bundesrepublik Deutschland eserfordern.

    (2) Ein nach der Einreise des Auslnders von der Aus-lnderbehrde erteilter oder verlngerter Aufenthaltstitelkann nach den Vorschriften dieses Gesetzes ungeachtetdes Umstandes verlngert werden, dass der Auslndereinen Asylantrag gestellt hat.

    (3) Einem Auslnder, dessen Asylantrag unanfechtbarabgelehnt worden ist oder der seinen Asylantrag zurck-genommen hat, darf vor der Ausreise ein Aufenthaltstitelnur nach Magabe des Abschnitts 5 erteilt werden.Sofern der Asylantrag nach 30 Abs. 3 des Asylverfah-rensgesetzes abgelehnt wurde, darf vor der Ausreise keinAufenthaltstitel erteilt werden. Die Stze 1 und 2 finden imFalle eines Anspruchs auf Erteilung eines Aufenthalts-titels keine Anwendung.

    11

    Einreise- und Aufenthaltsverbot

    (1) Ein Auslnder, der ausgewiesen, zurckgeschobenoder abgeschoben worden ist, darf nicht erneut in dasBundesgebiet einreisen und sich darin aufhalten. Ihmwird auch bei Vorliegen der Voraussetzungen einesAnspruchs nach diesem Gesetz kein Aufenthaltstitelerteilt. Die in den Stzen 1 und 2 bezeichneten Wirkungenwerden auf Antrag in der Regel befristet. Die Frist beginnt

    mit der Ausreise. Eine Befristung erfolgt nicht, wenn einAuslnder wegen eines Verbrechens gegen den Frieden,eines Kriegsverbrechens oder eines Verbrechens gegendie Menschlichkeit oder auf Grund einer Abschiebungs-anordnung nach 58a aus dem Bundesgebiet abge-schoben wurde. Die oberste Landesbehrde kann imEinzelfall Ausnahmen von Satz 5 zulassen.

    (2) Vor Ablauf der nach Absatz 1 Satz 3 festgelegtenFrist kann auer in den Fllen des Absatzes 1 Satz 5 demAuslnder ausnahmsweise erlaubt werden, das Bundes-gebiet kurzfristig zu betreten, wenn zwingende Grndeseine Anwesenheit erfordern oder die Versagung derErlaubnis eine unbillige Hrte bedeuten wrde. Im Falledes Absatzes 1 Satz 5 gilt Absatz 1 Satz 6 entsprechend.

    12

    Geltungsbereich; Nebenbestimmungen

    (1) Der Aufenthaltstitel wird fr das Bundesgebieterteilt. Seine Gltigkeit nach den Vorschriften des Schen-gener Durchfhrungsbereinkommens fr den Aufenthaltim Hoheitsgebiet der Vertragsparteien bleibt unberhrt.

    (2) Das Visum und die Aufenthaltserlaubnis knnenmit Bedingungen erteilt und verlngert werden. Sie kn-nen, auch nachtrglich, mit Auflagen, insbesondere einerrumlichen Beschrnkung, verbunden werden.

    (3) Ein Auslnder hat den Teil des Bundesgebiets, indem er sich ohne Erlaubnis der Auslnderbehrde einerrumlichen Beschrnkung zuwider aufhlt, unverzglichzu verlassen.

    (4) Der Aufenthalt eines Auslnders, der keines Auf-enthaltstitels bedarf, kann zeitlich und rumlich be-schrnkt sowie von Bedingungen und Auflagen abhngiggemacht werden.

    (5) Die Auslnderbehrde kann dem Auslnder dasVerlassen des auf der Grundlage dieses Gesetzesbeschrnkten Aufenthaltsbereichs erlauben. Die Erlaub-nis ist zu erteilen, wenn hieran ein dringendes ffentlichesInteresse besteht, zwingende Grnde es erfordern oderdie Versagung der Erlaubnis eine unbillige Hrte bedeu-ten wrde. Der Auslnder kann Termine bei Behrdenund Gerichten, bei denen sein persnliches Erscheinenerforderlich ist, ohne Erlaubnis wahrnehmen.

    A b s c h n i t t 2

    E i n r e i s e

    13

    Grenzbertritt

    (1) Die Einreise in das Bundesgebiet und die Ausreiseaus dem Bundesgebiet sind nur an den zugelassenenGrenzbergangsstellen und innerhalb der festgesetztenVerkehrsstunden zulssig, soweit nicht auf Grund ande-rer Rechtsvorschriften oder zwischenstaatlicher Verein-barungen Ausnahmen zugelassen sind. Auslnder sindverpflichtet, bei der Einreise und der Ausreise einen aner-kannten und gltigen Pass oder Passersatz gem 3Abs. 1 mitzufhren und sich der polizeilichen Kontrolledes grenzberschreitenden Verkehrs zu unterziehen.

    (2) An einer zugelassenen Grenzbergangsstelle istein Auslnder erst eingereist, wenn er die Grenze ber-schritten und die Grenzbergangsstelle passiert hat. Las-

  • sen die mit der polizeilichen Kontrolle des grenzber-schreitenden Verkehrs beauftragten Behrden einenAuslnder vor der Entscheidung ber die Zurckweisung( 15 dieses Gesetzes, 18, 18a des Asylverfahrensge-setzes) oder whrend der Vorbereitung, Sicherung oderDurchfhrung dieser Manahme die Grenzbergangs-stelle zu einem bestimmten vorbergehenden Zweckpassieren, so liegt keine Einreise im Sinne des Satzes 1vor, solange ihnen eine Kontrolle des Aufenthalts desAuslnders mglich bleibt. Im brigen ist ein Auslndereingereist, wenn er die Grenze berschritten hat.

    14

    Unerlaubte Einreise; Ausnahme-Visum

    (1) Die Einreise eines Auslnders in das Bundesgebietist unerlaubt, wenn er

    1. einen erforderlichen Pass oder Passersatz gem 3Abs. 1 nicht besitzt,

    2. den nach 4 erforderlichen Aufenthaltstitel nicht be-sitzt oder

    3. nach 11 Abs. 1 nicht einreisen darf, es sei denn, erbesitzt eine Betretenserlaubnis nach 11 Abs. 2.

    (2) Die mit der polizeilichen Kontrolle des grenzber-schreitenden Verkehrs beauftragten Behrden knnenAusnahme-Visa und Passersatzpapiere ausstellen.

    15

    Zurckweisung

    (1) Ein Auslnder, der unerlaubt einreisen will, wird ander Grenze zurckgewiesen.

    (2) Ein Auslnder kann an der Grenze zurckgewiesenwerden, wenn

    1. ein Ausweisungsgrund vorliegt,

    2. der begrndete Verdacht besteht, dass der Aufenthaltnicht dem angegebenen Zweck dient oder

    3. er die Voraussetzungen fr die Einreise in dasHoheitsgebiet der Vertragsparteien nach Artikel 5 desSchengener Durchfhrungsbereinkommens nichterfllt.

    (3) Ein Auslnder, der fr einen vorbergehenden Auf-enthalt im Bundesgebiet vom Erfordernis eines Aufent-haltstitels befreit ist, kann zurckgewiesen werden, wenner nicht die Voraussetzungen des 3 Abs. 1 und des 5Abs. 1 erfllt.

    (4) 60 Abs. 1 bis 3, 5, 8 und 9 sowie 62 finden ent-sprechende Anwendung. Ein Auslnder, der einen Asyl-antrag gestellt hat, darf nicht zurckgewiesen werden,solange ihm der Aufenthalt im Bundesgebiet nach denVorschriften des Asylverfahrensgesetzes gestattet ist.

    15a

    Verteilungunerlaubt eingereister Auslnder

    (1) Unerlaubt eingereiste Auslnder, die weder um Asylnachsuchen noch unmittelbar nach der Feststellung derunerlaubten Einreise in Abschiebungshaft genommenund aus der Haft abgeschoben oder zurckgeschobenwerden knnen, werden vor der Entscheidung ber dieAussetzung der Abschiebung oder die Erteilung einesAufenthaltstitels auf die Lnder verteilt. Sie haben keinen

    Anspruch darauf, in ein bestimmtes Land oder an einenbestimmten Ort verteilt zu werden. Die Verteilung auf dieLnder erfolgt durch eine vom Bundesministerium desInnern bestimmte zentrale Verteilungsstelle. Solange dieLnder fr die Verteilung keinen abweichenden Schlsselvereinbart haben, gilt der fr die Verteilung von Asylbe-werbern festgelegte Schlssel. Jedes Land bestimmt biszu sieben Behrden, die die Verteilung durch die nachSatz 3 bestimmte Stelle veranlassen und verteilte Ausln-der aufnehmen. Weist der Auslnder vor Veranlassungder Verteilung nach, dass eine Haushaltsgemeinschaftzwischen Ehegatten oder Eltern und ihren minderjhrigenKindern oder sonstige zwingende Grnde bestehen, dieder Verteilung an einen bestimmten Ort entgegenstehen,ist dem bei der Verteilung Rechnung zu tragen.

    (2) Die Auslnderbehrden knnen die Auslnder ver-pflichten, sich zu der Behrde zu begeben, die die Vertei-lung veranlasst. Dies gilt nicht, wenn dem Vorbringennach Absatz 1 Satz 6 Rechnung zu tragen ist. Gegen einenach Satz 1 getroffene Verpflichtung findet kein Wider-spruch statt. Die Klage hat keine aufschiebende Wirkung.

    (3) Die zentrale Verteilungsstelle benennt der Behrde,die die Verteilung veranlasst hat, die nach den Stzen 2und 3 zur Aufnahme verpflichtete Aufnahmeeinrichtung.Hat das Land, dessen Behrde die Verteilung veranlassthat, seine Aufnahmequote nicht erfllt, ist die dieserBehrde nchstgelegene aufnahmefhige Aufnahmeein-richtung des Landes aufnahmepflichtig. Andernfalls istdie von der zentralen Verteilungsstelle auf Grund der Auf-nahmequote nach 45 des Asylverfahrensgesetzes undder vorhandenen freien Unterbringungsmglichkeitenbestimmte Aufnahmeeinrichtung zur Aufnahme ver-pflichtet. 46 Abs. 4 und 5 des Asylverfahrensgesetzessind entsprechend anzuwenden.

    (4) Die Behrde, die die Verteilung nach Absatz 3 ver-anlasst hat, ordnet an, dass der Auslnder sich zu derdurch die Verteilung festgelegten Aufnahmeeinrichtungzu begeben hat. Die Zahl der Auslnder unter Angabe derHerkunftslnder und das Ergebnis der Anhrung durchdie die Verteilung veranlassende Stelle sind der zentralenVerteilungsstelle mitzuteilen. Ehegatten sowie Eltern undihre minderjhrigen ledigen Kinder sind als Gruppe zumelden und zu verteilen. Der Auslnder hat in dieser Auf-nahmeeinrichtung zu wohnen, bis er innerhalb des Lan-des weiterverteilt wird, lngstens jedoch bis zur Ausset-zung der Abschiebung oder bis zur Erteilung eines Auf-enthaltstitels; die 12 und 61 Abs. 1 bleiben unberhrt.Die Landesregierungen werden ermchtigt, durch Rechts-verordnung die Verteilung innerhalb des Landes zuregeln, soweit dies nicht auf der Grundlage dieses Geset-zes durch Landesgesetz geregelt wird. Die Landesregie-rungen knnen die Ermchtigung auf andere Stellen desLandes bertragen. Gegen eine nach Satz 1 oder Satz 3getroffene Anordnung findet kein Widerspruch statt. DieKlage hat keine aufschiebende Wirkung.

    (5) Die zustndigen Behrden knnen dem Auslndernach der Verteilung erlauben, seine Wohnung in einemanderen Land zu nehmen. Nach erlaubtem Wohnungs-wechsel wird der Auslnder von der Quote des abgeben-den Landes abgezogen und der des aufnehmenden Lan-des angerechnet.

    (6) Die Regelungen der Abstze 1 bis 5 gelten nicht frPersonen, die nachweislich vor dem 1. Januar 2005 ein-gereist sind.

  • A b s c h n i t t 3

    A u f e n t h a l t z u m Z w e c k d e r A u s b i l d u n g

    16

    Studium; Sprachkurse; Schulbesuch

    (1) Einem Auslnder kann zum Zweck der Studienbe-werbung und des Studiums an einer staatlichen oderstaatlich anerkannten Hochschule oder vergleichbarenAusbildungseinrichtung einschlielich der studienvorbe-reitenden Manahmen eine Aufenthaltserlaubnis erteiltwerden. Die Geltungsdauer bei der Ersterteilung der Auf-enthaltserlaubnis bei studienvorbereitenden Manahmensoll zwei Jahre nicht berschreiten; im Falle des Studi-ums wird sie fr zwei Jahre erteilt und kann um jeweils biszu weiteren zwei Jahren verlngert werden, wenn derAufenthaltszweck noch nicht erreicht ist und in einemangemessenen Zeitraum noch erreicht werden kann. DieAufenthaltsdauer als Studienbewerber darf hchstensneun Monate betragen.

    (2) Whrend des Aufenthalts nach Absatz 1 soll in derRegel keine Aufenthaltserlaubnis fr einen anderen Auf-enthaltszweck erteilt oder verlngert werden, sofern nichtein gesetzlicher Anspruch besteht. 9 findet keine An-wendung.

    (3) Die Aufenthaltserlaubnis berechtigt zur Ausbungeiner Beschftigung, die insgesamt 90 Tage oder180 halbe Tage im Jahr nicht berschreiten darf, sowiezur Ausbung studentischer Nebenttigkeiten.

    (4) Nach erfolgreichem Abschluss des Studiums kanndie Aufenthaltserlaubnis bis zu einem Jahr zur Sucheeines diesem Abschluss angemessenen Arbeitsplatzes,sofern er nach den Bestimmungen der 18 bis 21 vonAuslndern besetzt werden darf, verlngert werden.

    (5) Einem Auslnder kann eine Aufenthaltserlaubniszur Teilnahme an Sprachkursen, die nicht der Studienvor-bereitung dienen, und in Ausnahmefllen fr den Schul-besuch erteilt werden. Absatz 2 gilt entsprechend.

    17

    Sonstige Ausbildungszwecke

    Einem Auslnder kann eine Aufenthaltserlaubnis zumZweck der betrieblichen Aus- und Weiterbildung erteiltwerden, wenn die Bundesagentur fr Arbeit nach 39zugestimmt hat oder durch Rechtsverordnung nach 42oder zwischenstaatliche Vereinbarung bestimmt ist, dassdie Aus- und Weiterbildung ohne Zustimmung der Bun-desagentur fr Arbeit zulssig ist. Beschrnkungen beider Erteilung der Zustimmung durch die Bundesagenturfr Arbeit sind in die Aufenthaltserlaubnis zu berneh-men. 16 Abs. 2 gilt entsprechend.

    A b s c h n i t t 4

    A u f e n t h a l t z u mZ w e c k d e r E r w e r b s t t i g k e i t

    18

    Beschftigung

    (1) Die Zulassung auslndischer Beschftigter orien-tiert sich an den Erfordernissen des Wirtschaftsstandor-

    tes Deutschland unter Bercksichtigung der Verhltnisseauf dem Arbeitsmarkt und dem Erfordernis, die Arbeits-losigkeit wirksam zu bekmpfen. Internationale Vertrgebleiben unberhrt.

    (2) Einem Auslnder kann ein Aufenthaltstitel zur Aus-bung einer Beschftigung erteilt werden, wenn die Bun-desagentur fr Arbeit nach 39 zugestimmt hat oderdurch Rechtsverordnung nach 42 oder zwischenstaat-liche Vereinbarung bestimmt ist, dass die Ausbung derBeschftigung ohne Zustimmung der Bundesagentur frArbeit zulssig ist. Beschrnkungen bei der Erteilung derZustimmung durch die Bundesagentur fr Arbeit sind inden Aufenthaltstitel zu bernehmen.

    (3) Eine Aufenthaltserlaubnis zur Ausbung einerBeschftigung nach Absatz 2, die keine qualifizierteBerufsausbildung voraussetzt, darf nur erteilt werden,wenn dies durch zwischenstaatliche Vereinbarung be-stimmt ist oder wenn auf Grund einer Rechtsverordnungnach 42 die Erteilung der Zustimmung zu einer Aufent-haltserlaubnis fr diese Beschftigung zulssig ist.

    (4) Ein Aufenthaltstitel zur Ausbung einer Beschfti-gung nach Absatz 2, die eine qualifizierte Berufsausbil-dung voraussetzt, darf nur fr eine Beschftigung in einerBerufsgruppe erteilt werden, die durch Rechtsverord-nung nach 42 zugelassen worden ist. Im begrndetenEinzelfall kann eine Aufenthaltserlaubnis fr eine Be-schftigung erteilt werden, wenn an der Beschftigungein ffentliches, insbesondere ein regionales, wirtschaft-liches oder arbeitsmarktpolitisches Interesse besteht.

    (5) Ein Aufenthaltstitel nach Absatz 2 und 19 darf nurerteilt werden, wenn ein konkretes Arbeitsplatzangebotvorliegt.

    19

    Niederlassungs-erlaubnis fr Hochqualifizierte

    (1) Einem hoch qualifizierten Auslnder kann in beson-deren Fllen eine Niederlassungserlaubnis erteilt werden,wenn die Bundesagentur fr Arbeit nach 39 zugestimmthat oder durch Rechtsverordnung nach 42 oder zwi-schenstaatliche Vereinbarung bestimmt ist, dass die Nie-derlassungserlaubnis ohne Zustimmung der Bundes-agentur fr Arbeit nach 39 erteilt werden kann und dieAnnahme gerechtfertigt ist, dass die Integration in dieLebensverhltnisse der Bundesrepublik Deutschlandund die Sicherung des Lebensunterhalts ohne staatlicheHilfe gewhrleistet sind. Die Landesregierung kann be-stimmen, dass die Erteilung der Niederlassungserlaubnisnach Satz 1 der Zustimmung der obersten Landesbehr-de oder einer von ihr bestimmten Stelle bedarf.

    (2) Hoch qualifiziert nach Absatz 1 sind insbesondere

    1. Wissenschaftler mit besonderen fachlichen Kenntnis-sen,

    2. Lehrpersonen in herausgehobener Funktion oder wis-senschaftliche Mitarbeiter in herausgehobener Funk-tion oder

    3. Spezialisten und leitende Angestellte mit besondererBerufserfahrung, die ein Gehalt in Hhe von mindes-tens dem Doppelten der Beitragsbemessungsgrenzeder gesetzlichen Krankenversicherung erhalten.

  • 20

    (weggefallen)

    21

    Selbstndige Ttigkeit

    (1) Einem Auslnder kann eine Aufenthaltserlaubniszur Ausbung einer selbstndigen Ttigkeit erteilt wer-den, wenn

    1. ein bergeordnetes wirtschaftliches Interesse oder einbesonderes regionales Bedrfnis besteht,

    2. die Ttigkeit positive Auswirkungen auf die Wirtschafterwarten lsst und

    3. die Finanzierung der Umsetzung durch Eigenkapitaloder durch eine Kreditzusage gesichert ist.

    Die Voraussetzungen des Satzes 1 Nr. 1 und 2 sind inder Regel gegeben, wenn mindestens 1 Million Euro in-vestiert und zehn Arbeitspltze geschaffen werden. Imbrigen richtet sich die Beurteilung der Voraussetzungennach Satz 1 insbesondere nach der Tragfhigkeit der zuGrunde liegenden Geschftsidee, den unternehmer-ischen Erfahrungen des Auslnders, der Hhe des Kapi-taleinsatzes, den Auswirkungen auf die Beschftigungs-und Ausbildungssituation und dem Beitrag fr Innovationund Forschung. Bei der Prfung sind die fr den Ort dergeplanten Ttigkeit fachkundigen Krperschaften, diezustndigen Gewerbebehrden, die ffentlich-rechtli-chen Berufsvertretungen und die fr die Berufszulassungzustndigen Behrden zu beteiligen.

    (2) Eine Aufenthaltserlaubnis zur Ausbung einer selb-stndigen Ttigkeit kann auch erteilt werden, wenn vl-kerrechtliche Vergnstigungen auf der Grundlage derGegenseitigkeit bestehen.

    (3) Auslnder, die lter sind als 45 Jahre, sollen dieAufenthaltserlaubnis nur erhalten, wenn sie ber eineangemessene Altersversorgung verfgen.

    (4) Die Aufenthaltserlaubnis wird auf lngstens dreiJahre befristet. Nach drei Jahren kann abweichend von 9 Abs. 2 eine Niederlassungserlaubnis erteilt werden,wenn der Auslnder die geplante Ttigkeit erfolgreichverwirklicht hat und der Lebensunterhalt gesichert ist.

    A b s c h n i t t 5

    A u f e n t h a l t a u s v l k e r r e c h t l i c h e n ,h u m a n i t r e n o d e r p o l i t i s c h e n G r n d e n

    22

    Aufnahme aus dem Ausland

    Einem Auslnder kann fr die Aufnahme aus dem Aus-land aus vlkerrechtlichen oder dringenden humanitrenGrnden eine Aufenthaltserlaubnis erteilt werden. EineAufenthaltserlaubnis ist zu erteilen, wenn das Bundesmi-nisterium des Innern oder die von ihm bestimmte Stellezur Wahrung politischer Interessen der BundesrepublikDeutschland die Aufnahme erklrt hat. Im Falle des Sat-zes 2 berechtigt die Aufenthaltserlaubnis zur Ausbungeiner Erwerbsttigkeit.

    23

    Aufenthaltsgewhrungdurch die obersten Landesbehrden

    (1) Die oberste Landesbehrde kann aus vlkerrechtli-chen oder humanitren Grnden oder zur Wahrung politi-scher Interessen der Bundesrepublik Deutschland anord-nen, dass Auslndern aus bestimmten Staaten oder insonstiger Weise bestimmten Auslndergruppen eine Auf-enthaltserlaubnis erteilt wird. Die Anordnung kann unterder Magabe erfolgen, dass eine Verpflichtungserklrungnach 68 abgegeben wird. Zur Wahrung der Bundesein-heitlichkeit bedarf die Anordnung des Einvernehmens mitdem Bundesministerium des Innern.

    (2) Bei besonders gelagerten politischen Interessender Bundesrepublik Deutschland kann die Anordnungvorsehen, dass den betroffenen Personen eine Nieder-lassungserlaubnis erteilt wird. In diesen Fllen kannabweichend von 9 Abs. 1 eine wohnsitzbeschrnkendeAuflage erteilt werden.

    (3) Die Anordnung kann vorsehen, dass 24 ganzoder teilweise entsprechende Anwendung findet.

    23a

    Aufenthaltsgewhrung in Hrtefllen

    (1) Die oberste Landesbehrde darf anordnen, dasseinem Auslnder, der vollziehbar ausreisepflichtig ist,abweichend von den in diesem Gesetz festgelegtenErteilungs- und Verlngerungsvoraussetzungen fr einenAufenthaltstitel eine Aufenthaltserlaubnis erteilt wird,wenn eine von der Landesregierung durch Rechtsverord-nung eingerichtete Hrtefallkommission darum ersucht(Hrtefallersuchen). Die Anordnung kann im Einzelfallunter Bercksichtigung des Umstandes erfolgen, ob derLebensunterhalt des Auslnders gesichert ist oder eineVerpflichtungserklrung nach 68 abgegeben wird. DieAnnahme eines Hrtefalls ist in der Regel ausgeschlos-sen, wenn der Auslnder Straftaten von erheblichemGewicht begangen hat. Die Befugnis zur Aufenthaltsge-whrung steht ausschlielich im ffentlichen Interesseund begrndet keine eigenen Rechte des Auslnders.

    (2) Die Landesregierungen werden ermchtigt, durchRechtsverordnung eine Hrtefallkommission nachAbsatz 1 einzurichten, das Verfahren, Ausschlussgrndeund qualifizierte Anforderungen an eine Verpflichtungser-klrung nach Absatz 1 Satz 2 einschlielich vom Ver-pflichtungsgeber zu erfllender Voraussetzungen zu be-stimmen sowie die Anordnungsbefugnis nach Absatz 1Satz 1 auf andere Stellen zu bertragen. Die Hrtefall-kommissionen werden ausschlielich im Wege derSelbstbefassung ttig. Dritte knnen nicht verlangen,dass eine Hrtefallkommission sich mit einem bestimm-ten Einzelfall befasst oder eine bestimmte Entscheidungtrifft. Die Entscheidung fr ein Hrtefallersuchen setztvoraus, dass nach den Feststellungen der Hrtefallkom-mission dringende humanitre oder persnliche Grndedie weitere Anwesenheit des Auslnders im Bundesge-biet rechtfertigen.

    (3) Verzieht ein sozialhilfebedrftiger Auslnder, demeine Aufenthaltserlaubnis nach Absatz 1 erteilt wurde, inden Zustndigkeitsbereich eines anderen Leistungstr-gers, ist der Trger der Sozialhilfe, in dessen Zustndig-keitsbereich eine Auslnderbehrde die Aufenthaltser-laubnis erteilt hat, lngstens fr die Dauer von drei Jahren

  • ab Erteilung der Aufenthaltserlaubnis dem nunmehrzustndigen rtlichen Trger der Sozialhilfe zur Kosten-erstattung verpflichtet. Dies gilt entsprechend fr die in 6 Nr. 2 des Zweiten Buches Sozialgesetzbuch genann-ten Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts.

    24

    Aufenthaltsgewhrungzum vorbergehenden Schutz

    (1) Einem Auslnder, dem auf Grund eines Beschlus-ses des Rates der Europischen Union gem der Richt-linie 2001/55/EG vorbergehender Schutz gewhrt wirdund der seine Bereitschaft erklrt hat, im Bundesgebietaufgenommen zu werden, wird fr die nach den Artikeln 4und 6 der Richtlinie bemessene Dauer des vorberge-henden Schutzes eine Aufenthaltserlaubnis erteilt.

    (2) Die Gewhrung von vorbergehendem Schutz istausgeschlossen, wenn eine der Voraussetzungen des 60 Abs. 8 vorliegt; die Aufenthaltserlaubnis ist zu versa-gen.

    (3) Die auf Grund eines Beschlusses nach Absatz 1aufgenommen Personen werden auf die Lnder verteilt.Die Lnder knnen Kontingente fr die Aufnahme zumvorbergehenden Schutz und die Verteilung vereinbaren.Die Verteilung auf die Lnder erfolgt durch das Bundes-amt fr Migration und Flchtlinge. Solange die Lnder frdie Verteilung keinen abweichenden Schlssel vereinbarthaben, gilt der fr die Verteilung von Asylbewerbern fest-gelegte Schlssel.

    (4) Die oberste Landesbehrde oder die von ihrbestimmte Stelle erlsst eine Zuweisungsentscheidung.Die Landesregierungen werden ermchtigt, die Vertei-lung innerhalb der Lnder durch Rechtsverordnung zuregeln, sie knnen die Ermchtigung durch Rechtsver-ordnung auf andere Stellen bertragen. Ein Widerspruchgegen die Zuweisungsentscheidung findet nicht statt.Die Klage hat keine aufschiebende Wirkung.

    (5) Der Auslnder hat keinen Anspruch darauf, sich ineinem bestimmten Land oder an einem bestimmten Ortaufzuhalten. Er hat seine Wohnung und seinen gewhnli-chen Aufenthalt an dem Ort zu nehmen, dem er nach denAbstzen 3 und 4 zugewiesen wurde.

    (6) Die Ausbung einer selbstndigen Ttigkeit darfnicht ausgeschlossen werden. Fr die Ausbung einerBeschftigung gilt 4 Abs. 2.

    (7) Der Auslnder wird ber die mit dem vorberge-henden Schutz verbundenen Rechte und Pflichtenschriftlich in einer ihm verstndlichen Sprache unterrich-tet.

    25

    Aufenthalt aus humanitren Grnden

    (1) Einem Auslnder ist eine Aufenthaltserlaubnis zuerteilen, wenn er unanfechtbar als Asylberechtigter an-erkannt ist. Dies gilt nicht, wenn der Auslnder ausschwerwiegenden Grnden der ffentlichen Sicherheitund Ordnung ausgewiesen worden ist. Bis zur Erteilungder Aufenthaltserlaubnis gilt der Aufenthalt als erlaubt.Die Aufenthaltserlaubnis berechtigt zur Ausbung einerErwerbsttigkeit.

    (2) Einem Auslnder ist eine Aufenthaltserlaubnis zuerteilen, wenn das Bundesamt fr Migration und Flcht-linge unanfechtbar das Vorliegen der Voraussetzungendes 60 Abs. 1 festgestellt hat. Absatz 1 Satz 2 bis 4 giltentsprechend.

    (3) Einem Auslnder soll eine Aufenthaltserlaubniserteilt werden, wenn die Voraussetzungen fr die Ausset-zung der Abschiebung nach 60 Abs. 2, 3, 5 oder 7 vor-liegen. Die Aufenthaltserlaubnis wird nicht erteilt, wenndie Ausreise in einen anderen Staat mglich und zumut-bar ist, der Auslnder wiederholt oder grblich gegen ent-sprechende Mitwirkungspflichten verstt oder schwer-wiegende Grnde die Annahme rechtfertigen, dass derAuslnder

    a) ein Verbrechen gegen den Frieden, ein Kriegsverbre-chen oder ein Verbrechen gegen die Menschlichkeitim Sinne der internationalen Vertragswerke begangenhat, die ausgearbeitet worden sind, um Bestimmun-gen bezglich dieser Verbrechen festzulegen,

    b) eine Straftat von erheblicher Bedeutung begangenhat,

    c) sich Handlungen zuschulden kommen lie, die denZielen und Grundstzen der Vereinten Nationen, wiesie in der Prambel und den Artikeln 1 und 2 der Char-ta der Vereinten Nationen verankert sind, zuwiderlau-fen, oder

    d) eine Gefahr fr die Allgemeinheit oder eine Gefahr frdie Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland dar-stellt.

    (4) Einem Auslnder kann fr einen vorbergehendenAufenthalt eine Aufenthaltserlaubnis erteilt werden, so-lange dringende humanitre oder persnliche Grndeoder erhebliche ffentliche Interessen seine vorberge-hende weitere Anwesenheit im Bundesgebiet erfordern.Eine Aufenthaltserlaubnis kann abweichend von 8 Abs. 1und 2 verlngert werden, wenn auf Grund besondererUmstnde des Einzelfalls das Verlassen des Bundesge-biets fr den Auslnder eine auergewhnliche Hrtebedeuten wrde.

    (5) Einem Auslnder, der vollziehbar ausreisepflichtigist, kann abweichend von 11 Abs. 1 eine Aufenthaltser-laubnis erteilt werden, wenn seine Ausreise aus rechtli-chen oder tatschlichen Grnden unmglich ist und mitdem Wegfall der Ausreisehindernisse in absehbarer Zeitnicht zu rechnen ist. Die Aufenthaltserlaubnis soll erteiltwerden, wenn die Abschiebung seit 18 Monaten aus-gesetzt ist. Eine Aufenthaltserlaubnis darf nur erteiltwerden, wenn der Auslnder unverschuldet an der Aus-reise gehindert ist. Ein Verschulden des Auslnders liegtinsbesondere vor, wenn er falsche Angaben macht oderber seine Identitt oder Staatsangehrigkeit tuschtoder zumutbare Anforderungen zur Beseitigung der Aus-reisehindernisse nicht erfllt.

    26

    Dauer des Aufenthalts

    (1) Die Aufenthaltserlaubnis nach diesem Abschnittkann fr jeweils lngstens drei Jahre erteilt und verlngertwerden, in den Fllen des 25 Abs. 4 Satz 1 und Abs. 5jedoch fr lngstens sechs Monate, solange sich derAuslnder noch nicht mindestens 18 Monate rechtmigim Bundesgebiet aufgehalten hat.

  • (2) Die Aufenthaltserlaubnis darf nicht verlngert wer-den, wenn das Ausreisehindernis oder die sonstigeneiner Aufenthaltsbeendigung entgegenstehenden Grn-de entfallen sind.

    (3) Einem Auslnder, der seit drei Jahren eine Aufent-haltserlaubnis nach 25 Abs. 1 oder 2 besitzt, ist eineNiederlassungserlaubnis zu erteilen, wenn das Bundes-amt fr Migration und Flchtlinge gem 73 Abs. 2a desAsylverfahrensgesetzes mitgeteilt hat, dass die Voraus-setzungen fr den Widerruf oder die Rcknahme nichtvorliegen.

    (4) Im brigen kann einem Auslnder, der seit siebenJahren eine Aufenthaltserlaubnis nach diesem Abschnittbesitzt, eine Niederlassungserlaubnis erteilt werden,wenn die in 9 Abs. 2 Satz 1 Nr. 2 bis 9 bezeichnetenVoraussetzungen vorliegen. 9 Abs. 2 Satz 2 bis 6 giltentsprechend. Die Aufenthaltszeit des der Erteilung derAufenthaltserlaubnis vorangegangenen Asylverfahrenswird abweichend von 55 Abs. 3 des Asylverfahrensge-setzes auf die Frist angerechnet. Fr Kinder, die vor Voll-endung des 18. Lebensjahres nach Deutschland einge-reist sind, kann 35 entsprechend angewandt werden.

    A b s c h n i t t 6

    A u f e n t h a l t a u s f a m i l i r e n G r n d e n

    27

    Grundsatz des Familiennachzugs

    (1) Die Aufenthaltserlaubnis zur Herstellung und Wah-rung der familiren Lebensgemeinschaft im Bundesge-biet fr auslndische Familienangehrige (Familiennach-zug) wird zum Schutz von Ehe und Familie gem Artikel 6des Grundgesetzes erteilt und verlngert.

    (2) Fr die Herstellung und Wahrung einer lebenspart-nerschaftlichen Gemeinschaft im Bundesgebiet findenAbsatz 3, 9 Abs. 3, 28 bis 31 sowie 51 Abs. 2 ent-sprechende Anwendung.

    (3) Die Erteilung der Aufenthaltserlaubnis zum Zweckdes Familiennachzugs kann versagt werden, wenn derje-nige, zu dem der Familiennachzug stattfindet, fr denUnterhalt von anderen auslndischen Familienangehri-gen oder anderen Haushaltsangehrigen auf Sozialhilfeangewiesen ist. Von 5 Abs. 1 Nr. 2 kann abgesehen wer-den.

    28

    Familiennachzug zu Deutschen

    (1) Die Aufenthaltserlaubnis ist abweichend von 5Abs. 1 Nr. 1 dem auslndischen

    1. Ehegatten eines Deutschen,

    2. minderjhrigen ledigen Kind eines Deutschen,

    3. Elternteil eines minderjhrigen ledigen Deutschen zurAusbung der Personensorge

    zu erteilen, wenn der Deutsche seinen gewhnlichen Auf-enthalt im Bundesgebiet hat. Sie kann abweichend von 5 Abs. 1 dem nichtsorgeberechtigten Elternteil einesminderjhrigen ledigen Deutschen erteilt werden, wenndie familire Gemeinschaft schon im Bundesgebietgelebt wird.

    (2) Dem Auslnder ist in der Regel eine Niederlas-sungserlaubnis zu erteilen, wenn er drei Jahre im Besitzeiner Aufenthaltserlaubnis ist, die familire Lebensge-meinschaft mit dem Deutschen im Bundesgebiet fortbe-steht, kein Ausweisungsgrund vorliegt und er sich aufeinfache Art in deutscher Sprache mndlich verstndigenkann. Im brigen wird die Aufenthaltserlaubnis verln-gert, solange die familire Lebensgemeinschaft fortbe-steht.

    (3) Die 31 und 35 finden mit der Magabe Anwen-dung, dass an die Stelle des Aufenthaltstitels des Ausln-ders der gewhnliche Aufenthalt des Deutschen im Bun-desgebiet tritt.

    (4) Auf sonstige Familienangehrige findet 36 ent-sprechende Anwendung.

    (5) Die Aufenthaltserlaubnis berechtigt zur Ausbungeiner Erwerbsttigkeit.

    29

    Familiennachzug zu Auslndern

    (1) Fr den Familiennachzug zu einem Auslndermuss

    1. der Auslnder eine Niederlassungserlaubnis oder Auf-enthaltserlaubnis besitzen und

    2. ausreichender Wohnraum zur Verfgung stehen.

    (2) Bei dem Ehegatten und dem minderjhrigen ledi-gen Kind eines Auslnders, der eine Aufenthaltserlaubnisnach 25 Abs. 1 oder 2 oder eine Niederlassungserlaub-nis nach 26 Abs. 3 besitzt, kann von den Voraussetzun-gen des 5 Abs. 1 Nr. 1 und des Absatzes 1 Nr. 2 abgese-hen werden.

    (3) Die Aufenthaltserlaubnis darf dem Ehegatten unddem minderjhrigen Kind eines Auslnders, der eine Auf-enthaltserlaubnis nach den 22, 23 Abs. 1 oder 25Abs. 3 besitzt, nur aus vlkerrechtlichen oder humanit-ren Grnden oder zur Wahrung politischer Interessen derBundesrepublik Deutschland erteilt werden. Ein Familien-nachzug wird in den Fllen des 25 Abs. 4 und 5 nichtgewhrt.

    (4) Die Aufenthaltserlaubnis wird dem Ehegatten unddem minderjhrigen ledigen Kind eines Auslnders oderdem minderjhrigen ledigen Kind seines Ehegattenabweichend von 5 Abs. 1 und 27 Abs. 3 erteilt, wenndem Auslnder vorbergehender Schutz nach 24 Abs. 1gewhrt wurde und

    1. die familire Lebensgemeinschaft im Herkunftslanddurch die Fluchtsituation aufgehoben wurde und

    2. der Familienangehrige aus einem anderen Mitglied-staat der Europischen Union bernommen wird odersich auerhalb der Europischen Union befindet undschutzbedrftig ist.

    Die Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis an sonstigeFamilienangehrige eines Auslnders, dem vorberge-hender Schutz nach 24 Abs. 1 gewhrt wurde, richtetsich nach 36. Auf die nach diesem Absatz aufgenom-menen Familienangehrigen findet 24 Anwendung.

    (5) Unbeschadet des 4 Abs. 2 Satz 3 berechtigt dieAufenthaltserlaubnis zur Ausbung einer Erwerbsttig-keit, soweit der Auslnder, zu dem der Familiennachzug

  • erfolgt, zur Ausbung einer Erwerbsttigkeit berechtigtist oder wenn die eheliche Lebensgemeinschaft seit min-destens zwei Jahren rechtmig im Bundesgebiet be-standen hat.

    30

    Ehegattennachzug

    (1) Dem Ehegatten eines Auslnders ist eine Aufent-haltserlaubnis zu erteilen, wenn der Auslnder

    1. eine Niederlassungserlaubnis besitzt,

    2. eine Aufenthaltserlaubnis nach 25 Abs. 1 oder 2besitzt,

    3. seit fnf Jahren eine Aufenthaltserlaubnis besitzt oder

    4. eine Aufenthaltserlaubnis besitzt, die Ehe bei derenErteilung bereits bestand und die Dauer seines Auf-enthalts voraussichtlich ber ein Jahr betragen wird.

    (2) Die Aufenthaltserlaubnis kann abweichend von Ab-satz 1 Nr. 4 erteilt werden, wenn der Auslnder eine Auf-enthaltserlaubnis besitzt.

    (3) Die Aufenthaltserlaubnis kann abweichend von 5Abs. 1 Nr. 1 und 29 Abs. 1 Nr. 2 verlngert werden,solange die eheliche Lebensgemeinschaft fortbesteht.

    31

    EigenstndigesAufenthaltsrecht der Ehegatten

    (1) Die Aufenthaltserlaubnis des Ehegatten wird imFalle der Aufhebung der ehelichen Lebensgemeinschaftals eigenstndiges, vom Zweck des Familiennachzugsunabhngiges Aufenthaltsrecht fr ein Jahr verlngert,wenn

    1. die eheliche Lebensgemeinschaft seit mindestenszwei Jahren rechtmig im Bundesgebiet bestandenhat oder

    2. der Auslnder gestorben ist, whrend die ehelicheLebensgemeinschaft im Bundesgebiet bestand

    und der Auslnder bis dahin im Besitz einer Aufenthalts-erlaubnis oder Niederlassungserlaubnis war, es sei denn,er konnte die Verlngerung aus von ihm nicht zu vertre-tenden Grnden nicht rechtzeitig beantragen. Die Aufent-haltserlaubnis berechtigt zur Ausbung einer Erwerbst-tigkeit.

    (2) Von der Voraussetzung des zweijhrigen rechtm-igen Bestandes der ehelichen Lebensgemeinschaft imBundesgebiet nach Absatz 1 Nr. 1 ist abzusehen, soweites zur Vermeidung einer besonderen Hrte erforderlichist, dem Ehegatten den weiteren Aufenthalt zu ermg-lichen, es sei denn, fr den Auslnder ist die Verlngerungder Aufenthaltserlaubnis ausgeschlossen. Eine besonde-re Hrte liegt insbesondere vor, wenn dem Ehegattenwegen der aus der Auflsung der ehelichen Lebensge-meinschaft erwachsenden Rckkehrverpflichtung eineerhebliche Beeintrchtigung seiner schutzwrdigen Be-lange droht oder wenn dem Ehegatten wegen der Beein-trchtigung seiner schutzwrdigen Belange das weitereFesthalten an der ehelichen Lebensgemeinschaft unzu-mutbar ist; zu den schutzwrdigen Belangen zhlt auchdas Wohl eines mit dem Ehegatten in familirer Lebens-gemeinschaft lebenden Kindes. Zur Vermeidung von

    Missbrauch kann die Verlngerung der Aufenthaltser-laubnis versagt werden, wenn der Ehegatte aus einemvon ihm zu vertretenden Grund auf Sozialhilfe angewie-sen ist.

    (3) Wenn der Lebensunterhalt des Ehegatten nachAufhebung der ehelichen Lebensgemeinschaft durchUnterhaltsleistungen aus eigenen Mitteln des Auslndersgesichert ist und dieser eine Niederlassungserlaubnisbesitzt, ist dem Ehegatten abweichend von 9 Abs. 2Satz 1 Nr. 3, 5 und 6 ebenfalls eine Niederlassungserlaub-nis zu erteilen.

    (4) Die Inanspruchnahme von Sozialhilfe steht der Ver-lngerung der Aufenthaltserlaubnis unbeschadet des Ab-satzes 2 Satz 3 nicht entgegen. Danach kann die Aufent-haltserlaubnis verlngert werden, solange die Vorausset-zungen fr die Erteilung der Niederlassungserlaubnisnicht vorliegen.

    32

    Kindernachzug

    (1) Dem minderjhrigen ledigen Kind eines Auslndersist eine Aufenthaltserlaubnis zu erteilen, wenn

    1. der Auslnder eine Aufenthaltserlaubnis nach 25Abs. 1 oder 2 oder eine Niederlassungserlaubnis nach 26 Abs. 3 besitzt oder

    2. beide Eltern oder der allein personensorgeberechtigteElternteil eine Aufenthaltserlaubnis oder Niederlas-sungserlaubnis besitzen und das Kind seinen Lebens-mittelpunkt zusammen mit seinen Eltern oder demallein personensorgeberechtigten Elternteil in dasBundesgebiet verlegt.

    (2) Einem minderjhrigen ledigen Kind, welches das16. Lebensjahr vollendet hat, ist eine Aufenthaltserlaub-nis zu erteilen, wenn es die deutsche Sprache beherrschtoder gewhrleistet erscheint, dass es sich auf Grund seinerbisherigen Ausbildung und Lebensverhltnisse in dieLebensverhltnisse in der Bundesrepublik Deutschlandeinfgen kann, und beide Eltern oder der allein personen-sorgeberechtigte Elternteil eine Aufenthaltserlaubnis oderNiederlassungserlaubnis besitzen.

    (3) Dem minderjhrigen ledigen Kind eines Ausln-ders, welches das 16. Lebensjahr noch nicht vollendethat, ist eine Aufenthaltserlaubnis zu erteilen, wenn beideEltern oder der allein personensorgeberechtigte Elternteileine Aufenthaltserlaubnis oder Niederlassungserlaubnisbesitzen.

    (4) Im brigen kann dem minderjhrigen ledigen Kindeines Auslnders eine Aufenthaltserlaubnis erteilt wer-den, wenn es auf Grund der Umstnde des Einzelfalls zurVermeidung einer besonderen Hrte erforderlich ist. Hier-bei sind das Kindeswohl und die familire Situation zubercksichtigen.

    33

    Geburt eines Kindes im Bundesgebiet

    Einem Kind, das im Bundesgebiet geboren wird, istabweichend von den 5 und 29 Abs. 1 Nr. 2 von Amtswegen eine Aufenthaltserlaubnis zu erteilen, wenn dieMutter eine Aufenthaltserlaubnis oder eine Niederlas-sungserlaubnis besitzt. Der Aufenthalt eines im Bundes-

  • gebiet geborenen Kindes, dessen Mutter zum Zeitpunktder Geburt im Besitz eines Visums ist oder sich visumfreiaufhalten darf, gilt bis zum Ablauf des Visums oder desvisumfreien Aufenthalts als erlaubt.

    34

    Aufenthaltsrecht der Kinder

    (1) Die einem Kind erteilte Aufenthaltserlaubnis istabweichend von 5 Abs. 1 Nr. 1 und 29 Abs. 1 Nr. 2 zuverlngern, solange ein personensorgeberechtigterElternteil eine Aufenthaltserlaubnis oder Niederlassungs-erlaubnis besitzt und das Kind mit ihm in familirerLebensgemeinschaft lebt oder das Kind im Falle seinerAusreise ein Wiederkehrrecht gem 37 htte.

    (2) Mit Eintritt der Volljhrigkeit wird die einem Kinderteilte Aufenthaltserlaubnis zu einem eigenstndigen,vom Familiennachzug unabhngigen Aufenthaltsrecht.Das Gleiche gilt bei Erteilung einer Niederlassungser-laubnis oder wenn die Aufenthaltserlaubnis in entspre-chender Anwendung des 37 verlngert wird.

    (3) Die Aufenthaltserlaubnis kann verlngert werden,solange die Voraussetzungen fr die Erteilung der Nie-derlassungserlaubnis noch nicht vorliegen.

    35

    Eigenstndiges, unbefristetesAufenthaltsrecht der Kinder

    (1) Einem minderjhrigen Auslnder, der eine Aufent-haltserlaubnis nach diesem Abschnitt besitzt, ist abwei-chend von 9 Abs. 2 eine Niederlassungserlaubnis zuerteilen, wenn er im Zeitpunkt der Vollendung seines16. Lebensjahres seit fnf Jahren im Besitz der Aufent-haltserlaubnis ist. Das Gleiche gilt, wenn

    1. der Auslnder volljhrig und seit fnf Jahren im Besitzder Aufenthaltserlaubnis ist,

    2. er ber ausreichende Kenntnisse der deutschen Spra-che verfgt und

    3. sein Lebensunterhalt gesichert ist oder er sich in einerAusbildung befindet, die zu einem anerkannten schu-lischen oder beruflichen Bildungsabschluss fhrt.

    (2) Auf die nach Absatz 1 erforderliche Dauer desBesitzes der Aufenthaltserlaubnis werden in der Regelnicht die Zeiten angerechnet, in denen der Auslnderauerhalb des Bundesgebiets die Schule besucht hat.

    (3) Ein Anspruch auf Erteilung einer Niederlassungser-laubnis nach Absatz 1 besteht nicht, wenn

    1. ein auf dem persnlichen Verhalten des Auslndersberuhender Ausweisungsgrund vorliegt,

    2. der Auslnder in den letzten drei Jahren wegen einervorstzlichen Straftat zu einer Jugend- oder Freiheits-strafe von mindestens sechs Monaten oder einerGeldstrafe von mindestens 180 Tagesstzen verurteiltworden oder wenn die Verhngung einer Jugendstrafeausgesetzt ist oder

    3. der Lebensunterhalt nicht ohne Inanspruchnahmevon Sozialhilfe oder Jugendhilfe nach dem AchtenBuch Sozialgesetzbuch gesichert ist, es sei denn, derAuslnder befindet sich in einer Ausbildung, die zueinem anerkannten schulischen oder beruflichen Bil-dungsabschluss fhrt.

    In den Fllen des Satzes 1 kann die Niederlassungser-laubnis erteilt oder die Aufenthaltserlaubnis verlngertwerden. Ist im Falle des Satzes 1 Nr. 2 die Jugend- oderFreiheitsstrafe zur Bewhrung oder die Verhngung einerJugendstrafe ausgesetzt, wird die Aufenthaltserlaubnis inder Regel bis zum Ablauf der Bewhrungszeit verlngert.

    (4) Von den in Absatz 1 Nr. 2 und 3 und Absatz 3 Satz 1Nr. 3 bezeichneten Voraussetzungen ist abzusehen,wenn sie von dem Auslnder wegen einer krperlichen,geistigen oder seelischen Krankheit oder Behinderungnicht erfllt werden knnen.

    36

    Nachzug sonstiger Familienangehriger

    Einem sonstigen Familienangehrigen eines Ausln-ders kann zum Familiennachzug eine Aufenthaltserlaub-nis erteilt werden, wenn es zur Vermeidung einer auer-gewhnlichen Hrte erforderlich ist. Auf volljhrige Fami-lienangehrige finden 30 Abs. 3 und 31 und auf min-derjhrige Familienangehrige 34 entsprechende An-wendung.

    A b s c h n i t t 7

    B e s o n d e r e A u f e n t h a l t s r e c h t e

    37

    Recht auf Wiederkehr

    (1) Einem Auslnder, der als Minderjhriger rechtm-ig seinen gewhnlichen Aufenthalt im Bundesgebiethatte, ist eine Aufenthaltserlaubnis zu erteilen, wenn

    1. der Auslnder sich vor seiner Ausreise acht Jahrerechtmig im Bundesgebiet aufgehalten und sechsJahre im Bundesgebiet eine Schule besucht hat,

    2. sein Lebensunterhalt aus eigener Erwerbsttigkeitoder durch eine Unterhaltsverpflichtung gesichert ist,die ein Dritter fr die Dauer von fnf Jahren bernom-men hat, und

    3. der Antrag auf Erteilung der Aufenthaltserlaubnis nachVollendung des 15. und vor Vollendung des 21. Le-bensjahres sowie vor Ablauf von fnf Jahren seit derAusreise gestellt wird.

    Die Aufenthaltserlaubnis berechtigt zur Ausbung einerErwerbsttigkeit.

    (2) Zur Vermeidung einer besonderen Hrte kann vonden in Absatz 1 Nr. 1 und 3 bezeichneten Voraussetzun-gen abgewichen werden. Von den in Absatz 1 Nr. 1 be-zeichneten Voraussetzungen kann abgesehen werden,wenn der Auslnder im Bundesgebiet einen anerkanntenSchulabschluss erworben hat.

    (3) Die Erteilung der Aufenthaltserlaubnis kann versagtwerden,

    1. wenn der Auslnder ausgewiesen worden war oderausgewiesen werden konnte, als er das Bundesgebietverlie,

    2. wenn ein Ausweisungsgrund vorliegt oder

    3. solange der Auslnder minderjhrig und seine per-snliche Betreuung im Bundesgebiet nicht gewhr-leistet ist.

  • (4) Der Verlngerung der Aufenthaltserlaubnis stehtnicht entgegen, dass der Lebensunterhalt nicht mehr auseigener Erwerbsttigkeit gesichert oder die Unterhalts-verpflichtung wegen Ablaufs der fnf Jahre entfallen ist.

    (5) Einem Auslnder, der von einem Trger im Bundes-gebiet Rente bezieht, wird in der Regel eine Aufenthalts-erlaubnis erteilt, wenn er sich vor seiner Ausreise mindes-tens acht Jahre rechtmig im Bundesgebiet aufgehaltenhat.

    38

    Aufenthaltstitel fr ehemalige Deutsche

    (1) Einem ehemaligen Deutschen ist

    1. eine Niederlassungserlaubnis zu erteilen, wenn er beiVerlust der deutschen Staatsangehrigkeit seit fnfJahren als Deutscher seinen gewhnlichen Aufenthaltim Bundesgebiet hatte,

    2. eine Aufenthaltserlaubnis zu erteilen, wenn er bei Ver-lust der deutschen Staatsangehrigkeit seit mindes-tens einem Jahr seinen gewhnlichen Aufenthalt imBundesgebiet hatte.

    Der Antrag auf Erteilung eines Aufenthaltstitels nachSatz 1 ist innerhalb von sechs Monaten nach Kenntnisvom Verlust der deutschen Staatsangehrigkeit zu stel-len. 81 Abs. 3 gilt entsprechend.

    (2) Einem ehemaligen Deutschen, der seinen gewhn-lichen Aufenthalt im Ausland hat, kann eine Aufenthalts-erlaubnis erteilt werden, wenn er ber ausreichendeKenntnisse der deutschen Sprache verfgt.

    (3) In besonderen Fllen kann der Aufenthaltstitel nachAbsatz 1 oder 2 abweichend von 5 erteilt werden.

    (4) Die Aufenthaltserlaubnis nach Absatz 1 oder 2berechtigt zur Ausbung einer Erwerbsttigkeit. Die Aus-bung einer Erwerbsttigkeit ist innerhalb der Antrags-frist des Absatzes 1 Satz 2 und im Falle der Antragstel-lung bis zur Entscheidung der Auslnderbehrde berden Antrag erlaubt.

    (5) Die Abstze 1 bis 4 finden entsprechende Anwen-dung auf einen Auslnder, der aus einem nicht von ihm zuvertretenden Grund bisher von deutschen Stellen alsDeutscher behandelt wurde.

    A b s c h n i t t 8

    B e t e i l i g u n gd e r B u n d e s a g e n t u r f r A r b e i t

    39

    Zustimmungzur Auslnderbeschftigung

    (1) Ein Aufenthaltstitel, der einem Auslnder die Aus-bung einer Beschftigung erlaubt, kann nur mit Zustim-mung der Bundesagentur fr Arbeit erteilt werden, soweitdurch Rechtsverordnung nicht etwas anderes bestimmtist. Die Zustimmung kann erteilt werden, wenn dies inzwischenstaatlichen Vereinbarungen, durch ein Gesetzoder durch Rechtsverordnung bestimmt ist.

    (2) Die Bundesagentur fr Arbeit kann der Erteilungeiner Aufenthaltserlaubnis zur Ausbung einer Beschfti-gung nach 18 zustimmen, wenn

    1. a) sich durch die Beschftigung von Auslndernnachteilige Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt,insbesondere hinsichtlich der Beschftigungs-struktur, der Regionen und der Wirtschaftszweige,nicht ergeben und

    b) fr die Beschftigung deutsche Arbeitnehmersowie Auslnder, die diesen hinsichtlich derArbeitsaufnahme rechtlich gleichgestellt sind oderandere Auslnder, die nach dem Recht der Euro-pischen Union einen Anspruch auf vorrangigenZugang zum Arbeitsmarkt haben, nicht zur Verf-gung stehen oder

    2. sie durch Prfung nach Satz 1 Nr. 1 Buchstabe a und bfr einzelne Berufsgruppen oder fr einzelne Wirt-schaftszweige festgestellt hat, dass die Besetzungder offenen Stellen mit auslndischen Bewerbernarbeitsmarkt- und integrationspolitisch verantwortbarist,

    und der Auslnder nicht zu ungnstigeren Arbeitsbedin-gungen als vergleichbare deutsche Arbeitnehmer be-schftigt wird. Fr die Beschftigung stehen deutsche Ar-beitnehmer und diesen gleichgestellte Auslnder auchdann zur Verfgung, wenn sie nur mit Frderung derAgentur fr Arbeit vermittelt werden knnen. Der Arbeit-geber, bei dem ein Auslnder beschftigt werden soll, derdafr eine Zustimmung bentigt, hat der Bundesagenturfr Arbeit Auskunft ber Arbeitsentgelt, Arbeitszeiten undsonstige Arbeitsbedingungen zu erteilen.

    (3) Absatz 2 gilt auch, wenn bei Aufenthalten zu ande-ren Zwecken nach den Abschnitten 3, 5, 6 oder 7 eineZustimmung der Bundesagentur fr Arbeit zur Ausbungeiner Beschftigung erforderlich ist.

    (4) Die Zustimmung kann die Dauer und die beruflicheTtigkeit festlegen sowie die Beschftigung auf be-stimmte Betriebe oder Bezirke beschrnken.

    (5) Die Bundesagentur fr Arbeit kann der Erteilungeiner Niederlassungserlaubnis nach 19 zustimmen,wenn sich durch die Beschftigung des Auslndersnachteilige Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt nichtergeben.

    (6) Staatsangehrigen derjenigen Staaten, die nachdem Vertrag vom 16. April 2003 ber den Beitritt derTschechischen Republik, der Republik Estland, derRepublik Zypern, der Republik Lettland, der RepublikLitauen, der Republik Ungarn, der Republik Malta, derRepublik Polen, der Republik Slowenien und der Slowa-kischen Republik zur Europischen Union (BGBl. 2003 IIS. 1408) der Europischen Union beigetreten sind, kannvon der Bundesagentur fr Arbeit eine Beschftigung, dieeine qualifizierte Berufsausbildung voraussetzt, unterden Voraussetzungen des Absatzes 2 erlaubt werden,soweit nach Magabe dieses Vertrages von den Rechts-vorschriften der Europischen Gemeinschaft abweichen-de Regelungen Anwendung finden. Ihnen ist Vorranggegenber zum Zweck der Beschftigung einreisendenStaatsangehrigen aus Drittstaaten zu gewhren.

    40

    Versagungsgrnde

    (1) Die Zustimmung nach 39 ist zu versagen, wenn

  • 1. das Arbeitsverhltnis auf Grund einer unerlaubtenArbeitsvermittlung oder Anwerbung zustande gekom-men ist oder

    2. der Auslnder als Leiharbeitnehmer ( 1 Abs. 1 desArbeitnehmerberlassungsgesetzes) ttig werden will.

    (2) Die Zustimmung kann versagt werden, wenn

    1. der Auslnder gegen 404 Abs. 1 Nr. 2 oder Abs. 2Nr. 2 bis 13, 406 oder 407 des Dritten BuchesSozialgesetzbuch oder gegen die 15, 15a oder 16Abs. 1 Nr. 2 des Arbeitnehmerberlassungsgesetzesschuldhaft verstoen hat oder

    2. wichtige Grnde in der Person des Auslnders vorlie-gen.

    41

    Widerruf der Zustimmung

    Die Zustimmung kann widerrufen werden, wenn derAuslnder zu ungnstigeren Arbeitsbedingungen als ver-gleichbare deutsche Arbeitnehmer beschftigt wird ( 39Abs. 2 Satz 1) oder der Tatbestand des 40 Abs. 1 oder 2erfllt ist.

    42

    Verordnungs-ermchtigung und Weisungsrecht

    (1) Das Bundesministerium fr Wirtschaft und Arbeitkann durch Rechtsverordnung mit Zustimmung des Bun-desrates Folgendes bestimmen:

    1. Beschftigungen, fr die eine Zustimmung der Bun-desagentur fr Arbeit ( 17 Satz 1, 18 Abs. 2 Satz 1, 19 Abs. 1) nicht erforderlich ist,

    2. Berufsgruppen, bei denen nach Magabe des 18eine Beschftigung auslndischer Erwerbsttiger zu-gelassen werden kann, und erforderlichenfalls nhereVoraussetzungen fr deren Zulassung auf dem deut-schen Arbeitsmarkt,

    3. Ausnahmen fr Angehrige bestimmter Staaten,

    4. Ttigkeiten, die fr die Durchfhrung dieses Gesetzesstets oder unter bestimmten Voraussetzungen nichtals Beschftigung anzusehen sind.

    (2) Das Bundesministerium fr Wirtschaft und Arbeitkann durch Rechtsverordnung ohne Zustimmung desBundesrates Folgendes bestimmen:

    1. die Voraussetzungen und das Verfahren zur Erteilungder Zustimmung der Bundesagentur fr Arbeit; dabeikann auch ein alternatives Verfahren zur Vorrangpr-fung geregelt werden,

    2. Einzelheiten ber die zeitliche, betriebliche, beruflicheund regionale Beschrnkung der Zustimmung nach 39 Abs. 4,

    3. Ausnahmen, in denen eine Zustimmung abweichendvon 39 Abs. 2 erteilt werden darf,

    4. Beschftigungen, fr die eine Zustimmung der Bun-desagentur fr Arbeit nach 4 Abs. 2 Satz 3 nichterforderlich ist,

    5. Flle, in denen geduldeten Auslndern abweichendvon 4 Abs. 3 Satz 1 eine Beschftigung erlaubt wer-den kann.

    (3) Das Bundesministerium fr Wirtschaft und Arbeitkann der Bundesagentur fr Arbeit zur Durchfhrung derBestimmungen dieses Gesetzes und der hierzu erlasse-nen Rechtsverordnungen sowie der von den Europi-schen Gemeinschaften erlassenen Bestimmungen berden Zugang zum Arbeitsmarkt und der zwischenstaat-lichen Vereinbarungen ber die Beschftigung vonArbeitnehmern Weisungen erteilen.

    Kapitel 3

    Frderung der Integration

    43

    Integrationskurs

    (1) Die Integration von rechtmig auf Dauer im Bun-desgebiet lebenden Auslndern in das wirtschaftliche,kulturelle und gesellschaftliche Leben in der Bundesre-publik Deutschland wird gefrdert.

    (2) Eingliederungsbemhungen von Auslndern wer-den durch ein Grundangebot zur Integration (Integrati-onskurs) untersttzt. Der Integrationskurs umfasst Ange-bote, die Auslnder an die Sprache, die Rechtsordnung,die Kultur und die Geschichte in Deutschland heranfh-ren. Auslnder sollen dadurch mit den Lebensverhltnis-sen im Bundesgebiet so weit vertraut werden, dass sieohne die Hilfe oder Vermittlung Dritter in allen Angelegen-heiten des tglichen Lebens selbstndig handeln kn-nen.

    (3) Der Integrationskurs umfasst einen Basis- undeinen Aufbausprachkurs von jeweils gleicher Dauer zurErlangung ausreichender Sprachkenntnisse sowie einenOrientierungskurs zur Vermittlung von Kenntnissen derRechtsordnung, der Kultur und der Geschichte inDeutschland. Die erfolgreiche Teilnahme wird durch einevom Kurstrger auszustellende Bescheinigung ber denerfolgreich abgelegten Abschlusstest nachgewiesen. DerIntegrationskurs wird vom Bundesamt fr Migration undFlchtlinge koordiniert und durchgefhrt, das sich hierzuprivater oder ffentlicher Trger bedienen kann. Fr dieTeilnahme am Integrationskurs sollen Kosten in ange-messenem Umfang unter Bercksichtigung der Leis-tungsfhigkeit erhoben werden. Zur Zahlung ist auch der-jenige verpflichtet, der dem Auslnder zur Gewhrungdes Lebensunterhalts verpflichtet ist.

    (4) Die Bundesregierung wird ermchtigt, nhere Ein-zelheiten des Integrationskurses, insbesondere dieGrundstruktur, die Dauer, die Lerninhalte und die Durch-fhrung der Kurse, die Vorgaben bezglich der Auswahlund Zulassung der Kurstrger sowie die Voraussetzun-gen und die Rahmenbedingungen fr die Teilnahme undihre Ordnungsmigkeit einschlielich der Kostentra-gung sowie die erforderliche Datenbermittlung zwi-schen den beteiligten Stellen durch eine Rechtsverord-nung ohne Zustimmung des Bundesrates zu regeln.

    (5) Die Bundesregierung legt dem Deutschen Bundes-tag zum 1. Juli 2007 einen Erfahrungsbericht zu Durch-fhrung und Finanzierung der Integrationskurse vor.

  • 44

    Berechtigung zurTeilnahme an einem Integrationskurs

    (1) Einen Anspruch auf die einmalige Teilnahme aneinem Integrationskurs hat ein Auslnder, der sich dauer-haft im Bundesgebiet aufhlt, wenn er

    1. erstmals eine Aufenthaltserlaubnis erhlt

    a) zu Erwerbszwecken ( 18, 21),

    b) zum Zweck des Familiennachzugs ( 28, 29, 30,32, 36),

    c) aus humanitren Grnden nach 25 Abs. 1 oder 2oder

    2. eine Niederlassungserlaubnis nach 23 Abs. 2 erhlt.

    Von einem dauerhaften Aufenthalt ist in der Regel auszu-gehen, wenn der Auslnder eine Aufenthaltserlaubnisvon mehr als einem Jahr erhlt oder seit ber 18 Monateneine Aufenthaltserlaubnis besitzt, es sei denn, der Auf-enthalt ist vorbergehender Natur.

    (2) Der Teilnahmeanspruch nach Absatz 1 erlischt zweiJahre nach Erteilung des den Anspruch begrndendenAufenthaltstitels oder bei dessen Wegfall.

    (3) Der Anspruch auf Teilnahme am Integrationskursbesteht nicht,

    1. bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen,die eine schulische Ausbildung aufnehmen oder ihrebisherige Schullaufbahn in der BundesrepublikDeutschland fortsetzen,

    2. bei erkennbar geringem Integrationsbedarf oder

    3. wenn der Auslnder bereits ber ausreichende Kennt-nisse der deutschen Sprache verfgt.

    Die Berechtigung zur Teilnahme am Orientierungskursbleibt im Falle des Satzes 1 Nr. 3 hiervon unberhrt.

    (4) Ein Auslnder, der einen Teilnahmeanspruch nichtoder nicht mehr besitzt, kann im Rahmen verfgbarerKurspltze zur Teilnahme zugelassen werden.

    44a

    Verpflichtung zurTeilnahme an einem Integrationskurs

    (1) Ein Auslnder ist zur Teilnahme an einem Integrati-onskurs verpflichtet, wenn

    1. er nach 44 einen Anspruch auf Teilnahme hat undsich nicht auf einfache Art in deutscher Sprachemndlich verstndigen kann oder

    2. die Auslnderbehrde ihn im Rahmen verfgbarer undzumutbar erreichbarer Kurspltze zur Teilnahme amIntegrationskurs auffordert und er

    a) Leistungen nach dem Zweiten Buch Sozialgesetz-buch bezieht und die die Leistung bewilligendeStelle die Teilnahme angeregt hat oder

    b) in besonderer Weise integrationsbedrftig ist.

    In den Fllen des Satzes 1 Nr. 1 stellt die Auslnderbehr-de bei der Ausstellung des Aufenthaltstitels fest, ob derAuslnder zur Teilnahme verpflichtet ist.

    (2) Von der Teilnahmeverpflichtung ausgenommensind Auslnder,

    1. die sich im Bundesgebiet in einer beruflichen odersonstigen Ausbildung befinden,

    2. die die Teilnahme an vergleichbaren Bildungsangebo-ten im Bundesgebiet nachweisen oder

    3. deren Teilnahme auf Dauer unmglich oder unzumut-bar ist.

    (3) Kommt ein Auslnder seiner Teilnahmepflicht ausvon ihm zu vertretenden Grnden nicht nach, so weist ihndie zustndige Auslnderbehrde vor der Verlngerungseiner Aufenthaltserlaubnis auf die Auswirkungen seinerPflichtverletzung und der Nichtteilnahme am Integrati-onskurs ( 8 Abs. 3, 9 Abs. 2 Nr. 7 und 8 dieses Geset-zes, 10 Abs. 3 des Staatsangehrigkeitsgesetzes) hin.Solange ein Auslnder seiner Teilnahmepflicht nach Ab-satz 1 Satz 1 Nr. 2 Buchstabe a aus von ihm zu vertreten-den Grnden nicht nachkommt, kann die die Leistungbewilligende Stelle fr die Zeit der Nichtteilnahme nachHinweis der Auslnderbehrde die Leistungen bis zu10 vom Hundert krzen. Bei Verletzung der Teilnahme-pflicht kann der voraussichtliche Kostenbeitrag auchvorab in einer Summe durch Gebhrenbescheid erhobenwerden.

    45

    Integrationsprogramm

    Der Integrationskurs kann durch weitere Integrations-angebote, insbesondere ein migrationsspezifisches Be-ratungsangebot, ergnzt werden. Das Bundesministeri-um des Innern oder die von ihm bestimmte Stelle entwi-ckelt ein bundesweites Integrationsprogramm, in deminsbesondere die bestehenden Integrationsangebotevon Bund, Lndern, Kommunen und privaten Trgern frAuslnder und Sptaussiedler festgestellt und Empfeh-lungen zur Weiterentwicklung der Integrationsangebotevorgelegt werden. Bei der Entwicklung des bundeswei-ten Integrationsprogramms sowie der Erstellung vonInformationsmaterialien ber bestehende Integrationsan-gebote werden die Lnder, die Kommunen und die Aus-lnderbeauftragten von Bund, Lndern und Kommunensowie der Beauftragte der Bundesregierung fr Aussied-lerfragen beteiligt. Darber hinaus sollen Religionsge-meinschaften, Gewerkschaften, Arbeitgeberverbnde,die Trger der freien Wohlfahrtspflege sowie sonstige ge-sellschaftliche Interessenverbnde beteiligt werden.

    Kapitel 4

    Ordnungsrechtliche Vorschriften

    46

    Ordnungsverfgungen

    (1) Die Auslnderbehrde kann gegenber einem voll-ziehbar ausreisepflichtigen Auslnder Manahmen zurFrderung der Ausreise treffen, insbesondere kann sieden Auslnder verpflichten, den Wohnsitz an einem vonihr bestimmten Ort zu nehmen.

    (2) Einem Auslnder kann die Ausreise in entspre-chender Anwendung des 10 Abs. 1 und 2 des Passge-setzes untersagt werden. Im brigen kann einem Ausln-der die Ausreise aus dem Bundesgebiet nur untersagt

  • werden, wenn er in einen anderen Staat einreisen will,ohne im Besitz der dafr erforderlichen Dokumente undErlaubnisse zu sein. Das Ausreiseverbot ist aufzuheben,sobald der Grund seines Erlasses entfllt.

    47

    Verbot undBeschrnkung der politischen Bettigung

    (1) Auslnder drfen sich im Rahmen der allgemeinenRechtsvorschriften politisch bettigen. Die politischeBettigung eines Auslnders kann beschrnkt oderuntersagt werden, soweit sie

    1. die politische Willensbildung in der BundesrepublikDeutschland oder das friedliche Zusammenleben vonDeutschen und Auslndern oder von verschiedenenAuslndergruppen im Bundesgebiet, die ffentlicheSicherheit und Ordnung oder sonstige erheblicheInteressen der Bundesrepublik Deutschland beein-trchtigt oder gefhrdet,

    2. den auenpolitischen Interessen oder den vlker-rechtlichen Verpflichtungen der BundesrepublikDeutschland zuwiderlaufen kann,

    3. gegen die Rechtsordnung der BundesrepublikDeutschland, insbesondere unter Anwendung vonGewalt, verstt oder

    4. bestimmt ist, Parteien, andere Vereinigungen, Einrich-tungen oder Bestrebungen auerhalb des Bundesge-biets zu frdern, deren Ziele oder Mittel mit denGrundwerten einer die Wrde des Menschen achten-den staatlichen Ordnung unvereinbar sind.

    (2) Die politische Bettigung eines Auslnders wirduntersagt, soweit sie

    1. die freiheitliche demokratische Grundordnung oderdie Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland ge-fhrdet oder den kodifizierten Normen des Vlker-rechts widerspricht,

    2. Gewaltanwendung als Mittel zur Durchsetzung politi-scher, religiser oder sonstiger Belange ffentlichuntersttzt, befrwortet oder hervorzurufen bezwecktoder geeignet ist oder

    3. Vereinigungen, politische Bewegungen oder Gruppeninnerhalb oder auerhalb des Bundesgebiets unter-sttzt, die im Bundesgebiet Anschlge gegen Perso-nen oder Sachen oder auerhalb des BundesgebietsAnschlge gegen Deutsche oder deutsche Einrich-tungen veranlasst, befrwortet oder angedrohthaben.

    48

    Ausweisrechtliche Pflichten

    (1) Ein Auslnder ist verpflichtet, seinen Pass, seinenPassersatz oder seinen Ausweisersatz und seinen Auf-enthaltstitel oder eine Bescheinigung ber die Ausset-zung der Abschiebung auf Verlangen den mit der Ausfh-rung dieses Gesetzes betrauten Behrden vorzulegen,auszuhndigen und vorbergehend zu berlassen, so-weit dies zur Durchfhrung oder Sicherung von Manah-men nach diesem Gesetz erforderlich ist.

    (2) Ein Auslnder, der einen Pass weder besitzt noch inzumutbarer Weise erlangen kann, gengt der Ausweis-pflicht mit der Bescheinigung ber einen Aufenthaltstitel

    oder die Aussetzung der Abschiebung, wenn sie mit denAngaben zur Person und einem Lichtbild versehen undals Ausweisersatz bezeichnet ist.

    (3) Besitzt der Auslnder keinen gltigen Pass oderPassersatz, ist er verpflichtet, an der Beschaffung desIdentittspapiers mitzuwirken sowie alle Urkunden undsonstigen Unterlagen, die fr die Feststellung seinerIdentitt und Staatsangehrigkeit und fr die Feststellungund Geltendmachung einer Rckfhrungsmglichkeit ineinen anderen Staat von Bedeutung sein knnen und inderen Besitz er ist, den mit der Ausfhrung dieses Geset-zes betrauten Behrden auf Verlangen vorzulegen, aus-zuhndigen und zu berlassen. Kommt der Auslnderseiner Verpflichtung nach Satz 1 nicht nach und bestehentatschliche Anhaltspunkte, dass er im Besitz solcherUnterlagen ist, knnen er und die von ihm mitgefhrtenSachen durchsucht werden. Der Auslnder hat die Ma-nahme zu dulden.

    49

    Feststellungund Sicherung der Identitt

    (1) Jeder Auslnder ist verpflichtet, gegenber den mitdem Vollzug des Auslnderrechts betrauten Behrdenauf Verlangen die erforderlichen Angaben zu seinemAlter, seiner Identitt und Staatsangehrigkeit zu machenund die von der Vertretung des Staates, dessen Staats-angehrigkeit er besitzt oder vermutlich besitzt, gefor-derten und mit dem deutschen Recht in Einklang stehen-den Erklrungen im Rahmen der Beschaffung von Heim-reisedokumenten abzugeben.

    (2) Bestehen Zweifel ber die Person, das Lebensalteroder die Staatsangehrigkeit des Auslnders, so sind diezur Feststellung seiner Identitt, seines Lebensaltersoder seiner Staatsangehrigkeit erforderlichen Manah-men zu treffen, wenn

    1. dem Auslnder die Einreise erlaubt oder ein Aufent-haltstitel erteilt werden soll oder

    2. es zur Durchfhrung anderer Manahmen nach die-sem Gesetz erforderlich ist.

    (2a) Die Identitt eines Auslnders ist durch erken-nungsdienstliche Manahmen zu sichern, wenn eine Ver-teilung gem 15a stattfindet.

    (3) Zur Feststellung und Sicherung der Identitt sollendie erforderlichen Manahmen durchgefhrt werden,

    1. wenn der Auslnder mit einem geflschten oder ver-flschten Pass oder Passersatz einreisen will odereingereist ist;

    2. wenn sonstige Anhaltspunkte den Verdacht begrn-den, dass der Auslnder nach einer Zurckweisungoder Beendigung des Aufenthalts erneut unerlaubt insBundesgebiet einreisen will;

    3. bei Auslndern, die vollziehbar ausreisepflichtig sind,sofern die Zurckschiebung oder Abschiebung inBetracht kommt;

    4. wenn der Auslnder in einen in 26a Abs. 2 des Asyl-verfahrensgesetzes genannten Drittstaat zurckge-wiesen oder zurckgeschoben wird;

    5. bei der Beantragung eines Visums fr einen Aufenthaltvon mehr als drei Monaten durch Staatsangehrige

  • von Staaten, bei denen Rckfhrungsschwierigkeitenbestehen sowie in den nach 73 Abs. 4 festgelegtenFllen;

    6. bei der Gewhrung von vorbergehendem Schutznach 24 sowie in den Fllen der 23 und 29 Abs. 3;

    7. wenn ein Versagungsgrund nach 5 Abs. 4 festge-stellt worden ist.

    (4) Manahmen im Sinne der Abstze 2 bis 3 sind dieAufnahme von Lichtbildern und Fingerabdrcken sowiedie Vornahme von Messungen und hnlichen Manah-men. Diese sind zulssig bei Auslndern, die das14. Lebensjahr vollendet haben. Zur Feststellung derIdentitt sind diese Manahmen nur zulssig, wenn dieIdentitt in anderer Weise, insbesondere durch Anfragenbei anderen Behrden nicht oder nicht rechtzeitig odernur unter erheblichen Schwierigkeiten festgestellt wer-den kann.

    (5) Zur Bestimmung des Herkunftsstaates oder derHerkunftsregion des Auslnders kann das gesprocheneWort des Auslnders auf Ton- oder Datentrger aufge-zeichnet werden. Diese Erhebung darf nur erfolgen, wennder Auslnder vorher darber in Kenntnis gesetzt wurde.

    (6) Die Identitt eines Auslnders, der das 14. Lebens-jahr vollendet hat und in Verbindung mit der unerlaubtenEinreise aus einem Drittstaat kommend aufgegriffen undnicht zurckgewiesen wird, ist durch Abnahme der Ab-drcke aller zehn Finger zu sichern.

    (7) Die Identitt eines Auslnders, der das 14. Lebens-jahr vollendet hat und sich ohne erforderlichen Aufent-haltstitel im Bundesgebiet aufhlt, ist durch Abnahme derAbdrcke aller zehn Finger zu sichern, wenn Anhalts-punkte dafr vorliegen, dass er einen Asylantrag in einemMitgliedstaat der Europischen Gemeinschaften gestellthat.

    (8) Der Auslnder hat die Manahmen nach denAbstzen 2 bis 7 zu dulden.

    Kapitel 5

    Beendigung des Aufenthalts

    A b s c h n i t t 1

    B e g r n d u n g d e r A u s r e i s e p f l i c h t

    50

    Ausreisepflicht

    (1) Ein Auslnder ist zur Ausreise verpflichtet, wenn ereinen erforderlichen Aufenthaltstitel nicht oder nicht mehrbesitzt und ein Aufenthaltsrecht nach dem Assoziations-abkommen EWG/Trkei nicht oder nicht mehr besteht.

    (2) Der Auslnder hat das Bundesgebiet unverzglichoder, wenn ihm eine Ausreisefrist gesetzt ist, bis zumAblauf der Frist zu verlassen. Die Ausreisefrist endet sp-testens sechs Monate nach dem Eintritt der Unanfecht-barkeit der Ausreisepflicht. Sie kann in besonderen Hr-tefllen verlngert werden.

    (3) Die Ausreisefrist wird unterbrochen, wenn die Voll-ziehbarkeit der Ausreisepflicht oder der Abschiebungs-androhung entfllt.

    (4) Durch die Einreise in einen anderen Mitgliedstaatder Europischen Gemeinschaften gengt der Auslnderseiner Ausreisepflicht nur, wenn ihm Einreise und Aufent-halt dort erlaubt sind.

    (5) Ein ausreisepflichtiger Auslnder, der seine Woh-nung wechseln oder den Bezirk der Auslnderbehrdefr mehr als drei Tage verlassen will, hat dies der Ausln-derbehrde vorher anzuzeigen.

    (6) Der Pass oder Passersatz eines ausreisepflichtigenAuslnders soll bis zu dessen Ausreise in Verwahrunggenommen werden.

    (7) Ein Auslnder kann zum Zweck der Aufenthaltsbe-endigung in den Fahndungshilfsmitteln der Polizei zurAufenthaltsermittlung und Festnahme ausgeschriebenwerden, wenn sein Aufenthalt unbekannt ist. Ein ausge-wiesener, zurckgeschobener oder abgeschobener Aus-lnder kann zum Zweck der Einreiseverweigerung zurZurckweisung und fr den Fall des