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Zwänge und Herausforderungen von Schweizer Internet Service Provider (ISP)
Fredy Kü[email protected]
CEO & Co-Gründer der Init Seven AGwww.init7.net
CCNP
Präsident des Vereins SwissIXInternet Exchangewww.swissix.net
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Init Seven AG – Faktenwww.init7.net
- 7 MitarbeiterInnen, davon 2 Informatik Lehrlinge- in Privatbesitz, 9 Aktionäre- RIPE Local Registry (ch.kuenzler)- Autonomous System AS13030- Internationaler Backbone- Präsent an 10 Internet Exchanges
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Init Seven AG – Faktenwww.init7.net
- Focus auf Business Kunden- auch einige Privatkunden- Wholesale Kunden, im Gegensatz zu anderen ISP's in der Grösse der Init Seven AG
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Kunden Charakteristiken
Business Kunden:- lange Entscheidungswege, enormer Zeitbedarf bis zum Vertrag- Finanziell solid- gute Zahlungsmoral- Loyal
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Kunden Charakteristiken
Privatkunden:- Preis sensitiv- spricht an auf Promotionen- i. d. R. sehr hohe Aquisitionskosten- kleine Wertschöpfung- Support- / Personalintensiv- mittelmässige Zahlungsmoral6
Kunden Charakteristik
Wholesale Kunde:- Schnelle Entscheidungsfindung- Teilnehmer in der ISP Community- unabhängig- gelegentlich schlechte Zahlungsmoral (konkursite Kunden)7
Wie gesund ist der ISP Markt in der Schweiz?
BAKOM (Bundesamt für Kommunikation) listet mehrere hundert Telco's und ISP auf dem Schweizer Markt.
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Die Teilnehmer des Schweizer ISP Marktes:
der etablierte Operator: SWISSCOM(inklusive Bluewin, Swisscom Enterprise Solutions und deren Abteilung IP-Plus)
zwei grosse andere Provider: Cablecom (#2)Sunrise (#3)
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Einige Internationale mit Business / Wholesale Focus: MCI (neu Verizon), Colt, Equant, Telia, BT, AT&T (neu SBC Communications) ...
mehrere regionale Cable ISPs: GGAmaur, SenseLAN, LAN Services (Quickline), Quicknet, Datapark ...
einige mittlere Business Provider: Cyberlink, Cybernet, Netstream, Init Seven ...
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Einige mittelgrosse ADSL Provider, mit Focus Privatkunde: VTX (ex Tiscali), green.ch, SOLnet, Ticinocom ...
Einige mittelgrosse Provider mit Focus Hosting: Genotec, Hostpoint, Webland ...
Einige Provider / Telco's der Energie Unternehmungen: SIG, AEW litecom, ewz, ewb ... (häufig nur Layer-2 Services)
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und schliesslich nicht zu vergessen
unzählige Mini- und Micro Provider, die Webhosting, ADSL (Reseller des Resellers), Webdesign, Programmierung etc. verkaufen.
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Basis ISP Produkte und Services
Access- Dialup- ADSL / Cable- SDSL / Leased Lines- IP Transit mit oder ohne Local Tail (letzte Meile)- WLAN Access- VPN *)
[ OSI Layer 3 ]13
Basis ISP Produkte und Services
Hosting- Shared Webhosting- unmanaged Serverhousing- Dedizierte Server (Rootserver)- Colocation
[ OSI Layer (1/2) 3 ]
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“Höhere” ISP Produkte und Services
- Engineering, z.B.. BGP4 (Multihoming)- Managed Server- Managed Security (Firewall, Antivirus)- VPN *)- Programmierung, managed Applikationen- ...
[ OSI Layer >= 4: not basic ISP services]
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Access Produkte im Schweizer Markt:Umsatz versus Wertschöpfung (2004)Wertschöpfung: Gross
Wertschöpfung: Klein
Klein Umsatz gross
ADSL ↗→
DIAL
↘
Leased Lines
IP Transit ↗
SDSL →RegionaleVerfügbarkeit
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Access Produkte im Schweizer Markt:Nachfrage, Konkurrenz, InvestitionenNachfrage: Gross
Nachfrage: Klein
klein Investitionsbedarf gross
ADSL ↗→
DIAL
↘Leased Lines
IP Transit ↗
SDSL →
SDSL (2005)
↗
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WLAN: Probleme / Einschränkungen
- keine klare Prognose des Marktpotenzials- Konkurrenz (sehr Preis sensitiv)- riesiges Problem: zu viele freie AP's wegen unzureichender User Config (kein WEP)- hohe Investitionen, kleine Abdeckung, (schlechte Verfügbarkeit)- WLAN Communities (Free WLAN)
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Access Produkte - Zusammenfassung:
Dialup - Nachteile: - rückläufiger Markt, keine Innovation - kleines Potenzial, keine Kundenbindung
Vorteile:- abgeschriebenes Equipment- kleine Investitionen- wenig Support und Administration (keine Rechnungsstellung / Kickback)
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Access Produkte - Zusammenfassung:
ADSL - Nachteile:- gesättigter Markt (2005 / 2006)- grosse Initial Investition (> CHF 100k)- Swisscom Monopoly, limitierte Produkt-Definition- praktisch keine Marge, grosses Debitor-Risiko
Vorteile:- keine (Marketing Effekt)
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Access Produkte - Zusammenfassung:
SDSL heute - Nachteile:- teurer Rollout (ca. 1200 Swisscom Zentralen in ganzen CH)- limitiertes Kunden Potenzial- grosse Konkurrenz, wo ein hohes Kunden Potenzial vorhanden (Städte)- physikalische Limitation des CU
Vorteile:- Stabiles Produkt, loyale Kunden, ABER
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Access Produkte - Zusammenfassung:
SDSL (Sommer 2005) - Nachteile: - grosse Konkurrenz- kleine Marge, Swisscom Monopoly- L2TP statt HDLC / PPP- keine Produkt / Service Freiheit mehr
Vorteile:- Schweizweite Abdeckung wie ADSL- Flat Fee überall, kleine Investion mit bestehendem BBCS Vertrag
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Access Produkte - Zusammenfassung:
Leased Lines - Nachteile:- hohe Setup Gebühren- nur in Städten erschwinglich (Swisscom Monopoly)- teurer Local Tail (letzte Meile)
Vorteile:- Business Kundenbasis- garantierte Bandbreite, keine Über- buchung, hohe Verfügbarkeit
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Access Produkte - Zusammenfassung:
IP Transit Service - Nachteile: - hohe Setup Kosten (ausser Colocation Centers)- teurer Local Tail (ausser Colocation)
Vorteile:- Business Kundenbasis- hohe Bandbreite verfügbar- Garantierte Bandbreite, Verfügbarkeit
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ADSL Wholesale Kalkulation (600/100):
Enduser Preis: CHF 49.00 inkl. Mwst.= CHF 45.55 exkl. Mwst.
- Swisscom Wholesale: CHF 31.20- Backhaul mit moderater Überbuchung CHF 10.00 pro ADSL Kunde
Es verbleibt für Administration, IP Transit, Delkredere, Marketing, Amortisation, etc.: CHF 4.35
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Einige Hintergrund-Information über das Swisscom Backhaul Pricing (2005):
CHF 391.00 pro Mbps / Monat(Basic Service) (ab Feb. 2005 ./. 5%)
CHF 500.00 pro Mbps / Monat(Premium Service) (ab Feb. 2005 ./. 10%)
Vergleich: Global IP Transit:CHF 45.00 ... 80.00 max. pro Mbps / Monat
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Quintessez:
Durch die exorbitanten Backhaul Preise der Swisscom, welche jeglicher Kostengrundlage entbehren, sind die ADSL Provider gezwungen, die Überbuchung so schlecht zu wählen, dass die Kunden sich mit einem schlechten Service zufriedengeben müssen.
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Frage wiederholt: Wie gesund ist der ISP Markt in der Schweiz?
Einige Fakten:- Bluewin schreibt ca. CHF 40 Mio. Verlust pro Jahr- ein mittelgrosser Schweizer Ableger eines Europäischen Telcos: Verlust von CHF 2 Mio. mit einem Umsatz von ca. CHF 4 Mio. (hat jetzt massive Sparmassnahmen getroffen)
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Mehr Fakten:- Tiscali (kürzlich von VTX übernommen): Tiscali zahlt ca. CHF 100'000 pro Monat Backhaul and hat ca. 10'000 ADSL Kunden (CHF 10.00 pro Kunde)
- Meine persönliche Einschätzung: Sunrise überlebt nur wegen deren GSM Lizenz (aka cash cow). Die GSM Interkonnektion in der CH beträgt das Doppelte von jener in Österreich
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Frage wiederholt: Wie gesund ist der ISP Markt in der Schweiz?
Antwort: Nicht wirklich. Wir werden mehr- Konsolidierungen- Konkurse- Übernahmenerleben. Nicht zu vergessen das Damokless Schwert der WEKO versus Swisscom – nach wie vor pendent.30
WEKO versus Swisscom:
Frühjahr 2003: WEKO (Wettbewerbskommission) zwang Swisscom, die Wholesale Access Port Gebühren um 20% zu senken (nur Privatkunden Ports)
Folge:ein 600/100 Port kostet CHF 31.20 statt CHF 39.00 (ohne Mwst.)
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WEKO versus Swisscom:
Swisscom rekurriert (war nicht anders zu erwarten). Der Fall ist m.W. immer noch pendent bei der REKO (Rekurskommission), und wird vermutlich ans Bundesgericht weitergezogen, und kaum vor 2006 oder 2007 abgeschlossen.Falls Swisscom gewinnt, wird sie CHF 8.80 pro Monat und Port seit Frühjahr 2003 nachfordern können.
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WEKO versus Swisscom:
Bis heute (ca. 24 Monate):
Jeder ISP müsste ca. CHF 211 pro ADSL Kunde nachzahlen, was zum sofortigen Konkurs unzähliger ISP's führen würde.
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Einige Worte zur Politik:
- Letzte Meile immer noch Pendent- Monopoly der Swisscom – der Markt spielt nur wo es Konkurrenz gibt.- Beispiel: IP Transit pro Mbps und Monat kostet in Zürich CHF 100, in Vaduz CHF 1000 (Duopoly LTN / Lie-Comtel)- man erinnere sich an den Fall Commcare versus Swisscom:
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Commcare versuchte Swisscom zu zwingen, Wholesale Leased Line Dienstleistungen zu kostenorientierten Preisen abzugeben. Commcare klagte gegen Swisscom am Bundesgericht. Swisscom gewann den Fall schliesslich im November 2001 und Commcare ging in Konkurs. (www.pctipp.ch/topthema/tt/20119.asp)
(Randbemerkung: seither hat nichts geändert)
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Wie überlebt man als unabhängiger ISP:- schlanke Produktion- Marktnischen suchen und finden- billiger einkaufen- “Werbung” in Google & Co. (Ranking)- offene Peering Policy- Konzentration auf Produkte mit genügend Marge und Ertrag
oder die Exit Strategie zu nehmen:- verkaufe solange du kannst
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Warum:
- Erwarte keine kurzfristige Hilfe von der Regulationsbehörde. Politik ist ein langsames Geschäft.
Nicht vergessen: technische Regulation:- Lawful interception (email, radius)- Lawful interception für Telefonie ist noch strenger (zu beachten für VoIP Dienstleistungen)
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Open Peering Policy
Eine offene Peering Policy hat sowohl ökonomische wie auch qualitative Vorteile:
- je mehr Traffic via Peering abgewickelt werden kann, desto mehr werden die kostenpflichtigen IP Transit Links entlastet (Stichwort SwissIX – kostenloser Internet Exchange)38
Open Peering Policy:
- die Qualität durch Peering wird verbessert: Traffic ohne Peering würde unter Umständen über Frankfurt, London, Amsterdam oder New York geroutet:
--> höhere Latenz (Pingzeit)--> grösseres Ausfallrisiko (mehr Router)
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Open Peering Policy:
- Open Peering ist sympatisch – wie Open Source (kein weiterer Kommentar notwendig)
- Open Peering ist auch ein Business Enabler (Community Kontakte etc.)
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Open Peering Policy:
Nachteile / Probleme des Open Peering:
- administrativer Aufwand(Init Seven hat derzeit ~430 Peering Partner und ~650 Peering Sessions) – Qualität kostet Zeit (Alternative: Kauf von IP Transit oder Peering Transit bei einem Partner mit einer offenen Policy)
- Problem der „Teppichetage“
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Peering Strategien:
- Email: Peering Request- viel Traffic von / zum potenziellen Peer- SwiNOG Community („Beering“)- Paid Peering (nicht zwingend konstruktiv und sinnvoll)
Literaturhinweis:- „The Art of Peering“ (William B. Norton) (Link www.init7.net/lots2005)
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Wie Google & Co. den ISP Markt der Schweiz beeinflussen:
Gigantische Marketingkosten – Swisscom FWS spricht von CHF 450 bis CHF 500 Aquisitionskosten für einen einzigen neuen ADSL Anschluss
--> Kunde müsste bis zu 15 Jahre seinen ADSL Port zahlen, um diese zu amortisieren!!! (betriebswirtschaftlicher Schwachsinn)
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Wie Google & Co. den ISP Markt der Schweiz beeinflussen:
Wo in Werbung / Marketing investieren?
- Suchmaschinenoptimierung
Init Seven verkauft praktisch nur via Internet (Erstkontakt). Gute Trefferquoten für relevante Stichworte.44
Wie Google & Co. den ISP Markt der Schweiz beeinflussen:
Langfristiges / nachhaltige Werbeausgaben -> suchmaschinenoptimerite Website ergibt einen höheren Google Pagerank
--> Seminarhinweis: www.suchmaschinenmarketing.com24. Februar 2005 in Bern
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Quintessenz:
- es gibt ökonomische und kommer-zielle Einschränkungen, mit denen Schweizer ISP's kämpfen müssen
- diese Einschränkungen verhindern Innovation
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Quintessenz:
- Marktteilnehmer kämpfen ums Überleben, anstatt neue Produkte und Dienstleistungen einzuführen
- mit ein paar Tricks und Knowhow kann man die Klippen jedoch umschiffen
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Fragen?
Danke für's Interesse.
PPT Präsentation und Links:www.init7.net/lots2005/
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