DVT-Jahresbericht 2017/2018
Wir machen Tiernahrung.
Vorwort 4
Jubiläum 6 100 Jahre für Futter 6
Agrarpolitische Rahmenbedingungen 8 Eiweißstrategie 10Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) 10Landwirtschaft in Gefahr 11Offene Märkte sind überlebenswichtig 12Erlöse der Landwirtschaft 12Bedeutung von Futter als Vorleistung in der Landwirtschaft/Futterverbrauch in Deutschland 13
Rohstoff- und Futtermittelmärkte 14 Futterverbrauch in Deutschland 16Entwicklung der Rohstoffmärkte 17Entwicklung der Mischfuttermärkte 17Preisentwicklung im abgelaufenen Wirtschaftsjahr 2017/2018 17Kontraktrecht im Handel mit Komponenten immer wichtiger 18
Kennzahlen der Mischfutterindustrie 20 Entwicklung der Mischfutterbranche 21Anzahl und regionale Verteilung der Betriebe 21Herstellungsmengen nach Betriebsgrößenklassen 21Herstellungsmengen nach Mischfuttersorten 21Mineralfutterherstellung 22Milchaustauschfutter 23Heimtierfutter 23
Nachhaltigkeit 24
Tierernährung und Forschung 28 optiKuh 29MOSH & MOAH 30Stoffstrombilanz – weitere N- & P-Reduzierungen nötig 31
D V T - J A H R E S B E R I C H T 2 0 17 / 2 0 18
D V T - J A H R E S B E R I C H T 2 0 17 / 2 0 18
Rechtliches 32 Gerichtliche Entscheidungen mit enormen Auswirkungen 33DVT-Workshops Recht 35Afrikanische Schweinepest 35Europäische Rechtsetzung 36Europäische Öko-Verordnung überarbeitet 36Nationale Rechtsetzung 37 Rohstoffqualität sichern & Qualität managen 38 Qualitätsmanagementsysteme 39Anstrengungen des Futtermittelsektors zahlen sich aus 40QM-Milch 40Verband Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG) 40GMP+-Scope für GVO-kennzeichnungsfreie Futtermittel 41QS und „Ohne Gentechnik“-Produktion 41Ausschuss für Qualitätssicherung und Standards 41Arbeitsgemeinschaft Lieferantenaudit 42Allianz Futtermittelsicherheit 42Dialog mit den Länderministerien 43
Netzwerke 44
FEFAC 45EU-Proteinplan 45Zusammenarbeit mit dem DRV 46Grain Club 47Forum Nachhaltigere Eiweißfuttermittel 47Dialog mit Nichtregierungsorganisationen 48Plattform Futtermittelsicherheit Niedersachsen 48Dialog in Bayern 49Gespräche mit der Milchwirtschaft 49Jahresgespräch mit dem Bundesinstitut für Risikobewertung 49Spitzengespräch der Verbände zur Futterwirtschaft 49
Kommunikation 50
DVT-Jahrestagung 51Gesicht zeigen – auf allen Ebenen 52Tierernährungswissenschaft: Hand in Hand mit der Tiermedizin 54Kommunikation ist das A und O – auch für die Wissenschaft 54Ausgezeichnetes Engagement 55MühlenMasters: Futtermüller überzeugten 55
Anhang 56
4
V O R W O R T
In diesem Jahr feiern wir 100 Jahre Interessenvertretung für Futtermittel im Verband. Die berufsständische
Vertretung ist damals wie heute gefragt und gefordert. Die Herausforderungen sind aktuell sehr hoch, besonders
im Qualitätsmanagement. Sie sind aber heute mehr als früher das Spiegelbild einer saturierten Gesellschaft mit
ihrer Haltung zu Lebensmitteln. Aktuell prägen Themen wie Nachhaltigkeit, Tierwohl und Nährstoffbilanzen die
tägliche Arbeit unserer Tierernährer.
Vorwort
5
V O R W O R T
DIE HERSTELLER VON TIERNAHRUNG
produzieren basierend auf wissenschaftlich und
technisch neuesten Erkenntnissen und verbes-
sern die Ernährung landwirtschaftlicher Nutz-
tiere und von ihnen erzeugte Produkte. Dafür
erarbeiten Wissenschaftler und Praktiker stets
einheitliche Bewertungsmaßstäbe.
Für das Jahr 2017 hatten wir ein rückläufiges
Produktionsvolumen prognostiziert. Stattdessen
wurden 24,1 Millionen Tonnen Mischfutter, also
leicht mehr als im Vorjahr hergestellt. Damit
bewegen wir uns weiterhin in einem stabilen
Markt. Dahinter verbirgt sich ein wertmäßiger
Umsatz bei den gewerblich gehandelten Futter-
mitteln von rund 7,3 Milliarden Euro mit einem
Anteil von circa 6,5 Milliarden Euro für Misch-
futter. Die Landwirtschaft schätzt die Vorzüge
des Mischfutters unabhängig von der preislichen
Entwicklung ihrer Produkte. Sie konnte auch
im vergangenen Jahr wieder mit einer leistungs-
fähigen tierischen Veredlung davon profitieren.
Die Rohstoffmärkte sind weiterhin gut ver-
sorgt. Oftmals täuscht die öffentliche Diskussion
über den Einsatz von Leguminosen und um
Raps- und Sojaschrot darüber hinweg, dass
Getreide mit rund 48 Prozent der wichtigste
Rohstoff ist und zudem noch überwiegend
aus dem Inland kommt. Große Mengen von
Nebenprodukten aus der Lebensmittelherstel-
lung finden über das Mischfutter den Weg in
die tierische Veredlung und tragen zur Nach-
haltigkeit bei. Es wäre also falsch den Eindruck
zu vermitteln, mit unserer Tierhaltung und
dem Futtermitteleinsatz würde maßgeblich die
Klimaveränderung in der Welt vorangetrieben.
Ein wichtiger Faktor in der Branche war die im
vergangenen Jahr weiter fortschreitende Um-
stellung in der Milchviehhaltung und beim
Geflügelfutter auf Fütterung mit nicht-gentech-
nisch verändertem Futter.
Neben den Fragen zur Rohstoffversorgung
und einer europäischen Eiweißstrategie haben
wir enorme Herausforderungen. Einerseits
schweben die drohende Afrikanische Schweine-
pest und die Geflügelgrippe wie ein Damokles-
schwert mit ihren umfassenden Auswirkungen
über der gesamten Wertschöpfungskette. Ande-
rerseits führen die Beschlüsse zum Tierwohl
nunmehr erstmals zu spürbaren Veränderungen,
zuvorderst in der Geflügelhaltung und danach
in der Schweinemast. Zugleich prescht der
Lebensmittelhandel mit eigenen Marketing-
konzepten vor. Hinzu kommen die Folgen der
Stoffstrombilanzen für die Intensität der land-
wirtschaftlichen Betriebe. Es bleibt abzuwarten,
ob nach dem Urteil des Europäischen Gerichts-
hofs zusätzliche Maßnahmen beschlossen wer-
den, um den Anforderungen gerecht zu werden.
Die Vorhaben der neuen Bundesregierung zu
nachhaltigen Lieferketten und der Ackerbau-
strategie werden erst im kommenden Jahr er-
wartet. Wir bauen auf die Anerkennung der
leistungsfähigen deutschen Agrar- und Ernäh-
rungswirtschaft und den hohen Verbraucher-
schutz im internationalen Kontext.
Ein Verband kann nur erfolgreich sein und
Wertschätzung verdienen, wenn die praxisbe-
zogene, konstruktive Arbeit mit den verschiede-
nen Beteiligten von gegenseitiger Anerkennung
geprägt ist. Deshalb gilt ein besonderer Dank
nicht nur den Personen in den zuständigen
Institutionen, Ministerien und Behörden im
Bund und in den Ländern. Wir haben auch viele
Gespräche mit Vertretern von Verbänden und
weiteren Interessengruppen in der Lebensmittel-
kette der tierischen Veredlung geführt, die uns
alle deutlich machen, wie wichtig der stetige
Dialog und das Verständnis, aber auch das
einheitliche Auftreten für die jeweiligen Bedürf-
nisse und Forderungen sind.
Deutlich wurde dies in der Debatte um die
Heranziehung von Kosten der Futtermittelüber-
wachung in einzelnen Bundesländern, bei der
die Verbände – vertreten durch den DVT –
gegen die Gebührenordnung eng zusammen-
gearbeitet haben. Nach dem Urteil des Ober-
verwaltungsgerichtes Lüneburg ist die strittige
Frage nun in Niedersachsen zu einem für die
Futtermittelwirtschaft vorläufig positiven Ab-
schluss gekommen. Weitere Verfahren in
Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein
sind offen. An dieser Stelle möchte ich allen
und besonders den betroffenen Unternehmen
ganz herzlich danken, die dem DVT das Ver-
trauen geschenkt haben und dies auch weiter-
hin tun.
Parallel zur rechtlichen Klärung hat der DVT
ein Konzept des risikoorientierten Ansatzes für
Untersuchungen und Kontrollen entwickelt. Die
effektive Vermeidung insbesondere bekannter
Risiken nach dem Top-of-the-pyramid-Prinzip
steht dabei im Vordergrund. Wir hoffen auf
einen konstruktiven Dialog mit den zuständi-
gen Landesbehörden.
Der DVT ist unverzichtbarer Ansprechpartner
und Interessenvertreter für die Wirtschaft in der
Politik, bei Behörden und in der Gesellschaft.
Auch im Jubiläumsjahr konnten wir uns wieder
auf viele ehrenamtliche Vertreter aus den Mit-
gliedsfirmen in Gremien verlassen. Sie haben
sich mit ihrer Kompetenz und Erfahrung zum
Wohle der Futtermittelwirtschaft bei Stellung-
nahmen und in der Meinungsbildung einge-
bracht. Dafür danken wir ihnen herzlich. Eben-
falls gilt der Dank auch dem Mitarbeiterteam in
der DVT-Geschäftsstelle, das mit vollem Einsatz
und erfolgreich unsere Verbandsziele vertreten
und mit konkreten Arbeitsergebnissen unsere
Mitglieder unterstützt und begleitet hat.
Die Hersteller von Tiernahrung stellen sich im-
mer wieder auf neue Situationen ein und bieten
kundenorientierte Produkte – Tag für Tag, mit
großem Engagement und hohem Verantwor-
tungsbewusstsein. Deshalb blicken wir selbst-
bewusst in die Zukunft.
Jan Lahde, DVT-Präsident
im August 2018
6
J U B I L Ä U M
Verbände sind ein Teil der pluralistischen, demokratischen Gesellschaftsformen. In Deutschland sind sie durch
Artikel 9 des Grundgesetzes geschützt. Verbände vertreten nicht nur die besonderen Interessen ihrer Mitglieder,
sondern erfüllen eine Reihe von Funktionen für Politik und Gesellschaft. Der Deutsche Verband Tiernahrung fördert
wie seine Vorgängerverbände den Austausch wirtschaftlicher, wissenschaftlicher und technischer Erkenntnisse
sowie Erfahrungen. Er tritt für einen lauteren Wettbewerb seiner Branche ein und ergreift dazu alle erforderlichen
Maßnahmen. Er pflegt enge Kontakte mit Vertretern der Wissenschaft, den Organisationen der Landwirtschaft
und benachbarter Wirtschaftszweige.
100 Jahre für Futter
7
J U B I L Ä U M
DAS JUBILÄUMSJAHR 2018 dient mehr dem
Blick nach vorne als zurück. Ein solches Ereignis
betrifft die gesamte Branche und nicht zuletzt
die Wertschöpfungskette in der tierischen Ver-
edlung. Wir feiern 100 Jahre Verband und sogar
150 Jahre Mischfutter, eine lange Zeit mit einer
spannenden Entwicklung. Es geht einerseits in
diesem Jahr um die Geschichte. Es geht aber
vor allem um die Zukunft.
Der DVT entstand 2000 aus der Fusion zur Neu-
gründung des 1946 gegründeten Fachverban-
des der Futtermittelindustrie (FV) und des 1957
gegründeten Bundesverbandes der Mischfutter-
hersteller (BVdM). Wichtige Motive zur Zusam-
menführung der Verbände waren die Notwendig-
keit, das politische Gewicht der Interessensver-
tretung gegenüber nationaler und EU-Politik
zu stärken sowie die Erhöhung der Gestaltungs-
kraft und die Findung übereinstimmender Posi-
tionen zu aktuellen politischen, wirtschaftlichen
und wissenschaftlichen Entwicklungen. Schließ-
lich war auch der Strukturwandel in der Branche
mit einer sinkenden Zahl von Mischfutterher-
stellern mit ein Grund zu diesem Schritt.
Im gesamten Jubiläumsjahr 2018 präsentieren
wir uns mit Stolz und Selbstbewusstsein und
beziehen dabei auch alle mit ein, die zu diesem
Erfolg beitragen. Wir zeigen, dass die Futter-
mittelwirtschaft aktiv und Gestalter einer hoch-
modernen Branche ist, die ihre Aufgaben ernst
nimmt und verantwortungsvoll handelt. Wir
richten zugleich den Blick auf unsere Kunden,
Lieferanten und weiteren Beteiligten: was
„damals“ Standard war und wie selbstver-
ständlich heute und in Zukunft gearbeitet wird.
Wir haben im gesamten Jubiläumsjahr die
Erfahrungen und Leistungen der Futtermittel-
wirtschaft bereits wahrnehmbar gemacht und
in den Regionaltagungen an die Geschichte
erinnert.
Ein besonderes Logo macht seit dem 1. März
2018 auf unser Jubiläum aufmerksam. Eine
eigene kleine Webseite ist das „Tor“ zu weite-
ren Informationen, die auf Veranstaltungen
hinweist und einen Zeitstrahl enthält, der die
Ereignisse über 100 Jahre beschreibt und damit
einen Rückblick in die Geschichte der Agrar-
und Ernährungswirtschaft mit den Einflüssen
auf die Entwicklung der Futtermittelwirtschaft
und die Forschung bietet.
Die ehrenamtlichen Vertreter haben zu Beginn
jeder Regionaltagung auf die historische Be-
deutung dieses Jahres hingewiesen und einen
kurzen Rückblick in die Geschichte gegeben,
mehr jedoch die aktuellen Herausforderungen
und Leistungen der Futtermittelwirtschaft be-
schrieben. Mit einer hochwertigen Referenten-
auswahl konnte der DVT in den Regionaltagun-
gen den Blick nach vorne besonders unter-
mauern.
Mit einer Jubiläumspublikation, die sich an
DVT-Mitgliedsfirmen bzw. deren Mitarbeiter,
Vertreter der Agrarbranche in der Wertschöp-
fungskette sowie Verbände/Organisationen, aber
auch an Politik und Behörden wendet, sollen
die Themen der Tiernahrungshersteller darge-
stellt werden. In einzelnen Kapiteln werden
die aktuellen Herausforderungen beleuchtet.
Experten und Vertreter aus Politik und Wirt-
schaft bewerten die wirtschaftliche Situation
und formulieren Forderungen, die durchaus
kritisch sind und zur weiteren Diskussion anre-
gen. Wir wollen damit unsere Offenheit und
das Bewusstsein für Lösungen darstellen und
gemeinsam den richtigen Weg für eine Tier-
ernährung in der Zukunft einschlagen. Das
Magazin zeigt auch, dass die Futtermittelwirt-
schaft sich zu einer modernen und zukunfts-
orientierten Branche gewandelt hat.
Das Highlight bildet unsere bekannte und sehr
erfolgreiche Jahrestagung im September 2018,
die mit rund 400 erwarteten Gästen aus Politik,
Behörden, staatlichen und privaten Institutio-
nen, Kunden, Lieferanten und Mitgliedern aus
der Futtermittelwirtschaft als Plattform für
unsere Wertschöpfungskette dient. Sie wurde
programmatisch mit dem Blick auf andere
Branchen auf eine ganztägige Veranstaltung
ausgeweitet. Der Gala-Abend gibt darüber hin-
aus die Gelegenheit zum intensiven Austausch.
Themen früher und heute
Während es nach den Weltkriegen zunächst mehr darum ging, die Ernährung der Bevölkerung
sicherzustellen, veränderten sich die Anforderungen über die Jahrzehnte. Heute stehen Umwelt
und Verbraucher stärker als früher im Vordergrund. Das Vorsorgeprinzip und das Risiko- und
Krisenmanagement, zum Beispiel die Sicherstellung der Rückverfolgbarkeit, sind nach ganz
oben auf die Prioritätenliste gerückt. Die Diskussion in der Landwirtschaft um Nachhaltigkeit,
Tierwohl und Ressourcenschutz prägen die jüngsten Debatten und fordern Lösungen auch aus
der Tierernährung.
www.100jahre.dvtiernahrung.de
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A G R A R P O L I T I S C H E R A H M E N B E D I N G U N G E N
Innerhalb Europas nimmt die tierische Veredlung in Deutschland und somit auch die Futtermittelproduktion
eine Spitzenstellung ein. Das Produktionsvolumen in der EU-28 beträgt etwa 155 Millionen Tonnen Mischfutter,
15 Prozent davon wird in Deutschland hergestellt und im Lande verfüttert. Der Export ist vor allem für unsere
Futterzusatzstoff- und Spezialfutterhersteller interessant. Für die Branche sind die Wettbewerbsfähigkeit und
der Zugang zu den internationalen Märkten eine unabdingbare Voraussetzung.
Agrarpolitische Rahmenbedingungen
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A G R A R P O L I T I S C H E R A H M E N B E D I N G U N G E N
UM DIE VERSORGUNG der Tierbestände mit
Futtermitteln sicherzustellen und die heimische
Bevölkerung mit hochwertigen Lebensmitteln
zu versorgen, aber auch um die gute Nachfrage
im Export zu befriedigen, sind Rohstoffimporte
unverzichtbar. Dies gilt wohlwissend, dass die
regionale Versorgung – sowohl von Rohwaren
für die Futterherstellung als auch von Lebens-
mitteln – im Vordergrund steht. Die in diesem
Zusammenhang oftmals bemühten Lebensmittel
aus regionalen Programmen oder andere Kon-
zepte wie Weidemilch vermitteln bisweilen den
Eindruck von besserem Umwelt- und Klima-
schutz. Dies ist allerdings nicht automatisch
gegeben.
Fest steht, dass Prinzipien der Nachhaltigkeit
zunehmend die Produktion von Lebensmitteln
bestimmen. Die deutsche Futtermittelwirtschaft
strebt bei der Herstellung ihrer Produkte ein
Gleichgewicht aus sozialen, ökonomischen und
ökologischen Kriterien als die drei tragenden
Säulen der Nachhaltigkeit an (siehe Kapitel
„Nachhaltigkeit“, Seite 24). Vor allem die Roh-
stoffe sollten den Kriterien der nachhaltigen
Produktion gerecht werden. Die FEFAC-Leitlinien
für die nachhaltige Sojaproduktion sind ein
wichtiger Ansatz, mit dem letztendlich die Fütte-
rung auch gegenüber den Verbrauchern plausi-
bel und verantwortlich vermittelt werden kann.
In der Landwirtschaft sind die Diskussionen
über die Umweltrelevanz und die grundsätzliche
Bewertung der Tierhaltung im Bereich der tieri-
schen Veredlung mittlerweile Alltag, so auch
die Debatte über die Düngeverordnung und die
daraus resultierenden Bilanzen für Stickstoff
und Phosphor. Sie haben direkte Auswirkungen
auf die Tierernährung und fordern Lösungen,
bei denen die erneute Optimierung der Futter-
ration und eine verbesserte Verwertung der
Nährstoffe im Vordergrund steht – auch wenn
das zu höheren Futterkosten führen kann.
Bereits bei der Klimakonferenz in Paris 2016
wurde an die Landwirtschaft adressiert, dass
die CO2-Menge in Deutschland bis zum Jahr
2030 gegenüber 1990 um 38 Prozent reduziert
werden soll. Dieses Ziel wurde mittlerweile von
der deutschen Regierung aufgegeben, ändert
aber nichts an der Tatsache, dass für die hiesige
Landwirtschaft große Herausforderungen be-
stehen, die ohne Kraftakt und Veränderungen
in der Nutztierhaltung nicht zu erreichen sind.
Das zeigen zumindest die vorliegenden Nähr-
stoffbilanzen. Dass hierbei eine intelligente Tier-
ernährung einen wichtigen Teil leisten kann,
ist unbestritten.
Die Tierernährung hat außerdem mit Blick auf
die von der Europäischen Kommission in ihrem
Programm angestrebte Umsetzung einer Kreis-
laufwirtschaft eine wichtige Funktion, wenn es
um die Nährstoffkreisläufe und die Verwertung
von Neben- und Koppelprodukten aus dem
Lebensmittelsektor geht. Diese gilt es zu erhalten
und wird stärker denn je anerkannt.
Jenseits der sehr grundsätzlichen und überlebens-
wichtigen Fragen zur Welternährung haben
sich die Zweifel an der Notwendigkeit von Inno-
vationen und der Umsetzung von Forschungs-
ergebnissen verstärkt, so beispielsweise in der
Gentechnik. Im letzten Jahr wurde die Forderung
nach sogenannten gentechnikfreien Lebensmit-
teln trotz rechtlicher Unsicherheiten im Frisch-
milchmarkt und mittlerweile auch in weiteren
Teilmärkten des Milchsektors umgesetzt. Auf
dem Konsummilchmarkt ist laut Agrarmarkt
Informations-Gesellschaft (AMI) knapp die
Hälfte der in Deutschland erzeugten Milch gen-
technikfrei. Die Tiernahrungshersteller haben
diese Nachfrage mit großen Kraftanstrengun-
gen für ihre Kunden bewältigt. In der Milchvieh-
fütterung ist dies überwiegend mit dem Ersatz
von Soja- durch Rapsschrot gelungen. Mittler-
weile werden die überwiegenden Teile der
Hähnchenmast mit nicht-GV-Futter gefüttert,
bei den Legehennen und in der Putenmast sind
es nach eigenen Schätzungen ca. 60 Prozent
und beim Rind ca. 40 Prozent. Zweifellos erge-
ben sich mittelfristig aus solchen Veränderun-
gen auch strukturelle Auswirkungen auf die
Produktionsstätten, die man jetzt aber noch
nicht abschätzen kann. Für die Fütterung in der
Schweineproduktion sind die europäische und
insbesondere die deutsche Veredlungsindustrie
weiterhin auf den Import von wertvollen Protein-
und Aminosäurequellen angewiesen, um die
hochwertige Fütterung der Tierbestände sicher-
zustellen.
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A G R A R P O L I T I S C H E R A H M E N B E D I N G U N G E N
Es bleibt abzuwarten, ob sich der Trend zu noch
mehr Produktvielfalt, der sich aus den viel-
fältigen Forderungen des Lebensmittelhandels
und der Verbraucher ergibt und sich auch in der
Tierernährung durch unterschiedlichste Fütte-
rungslösungen widerspiegelt, am Markt durch-
setzt und honoriert wird. Trotz aller Variationen
ist eine Koexistenz der verschiedenen Rohstoffe
mit und ohne Gentechnik für die Herstellung
von Lebensmitteln gewünscht und vorhanden.
Die Futtermittelwirtschaft stellt sich den Heraus-
forderungen, weist allerdings die Beteiligten in
der Warenkette auf die dadurch entstehenden
Mehrkosten hin.
Eiweißstrategie
Die Eiweißversorgung ist ein zentrales Thema
für Mensch und Tier. Der Selbstversorgungsgrad
bei Proteinfuttermitteln in Deutschland beträgt
rund 35 Prozent. Die Forderung nach Nachhaltig-
keit, nicht nur innerhalb Europas, sondern auch
mit Blick auf die Verantwortung gegenüber
Ländern außerhalb Europas, ist berechtigt. Hier-
zu haben sich die Verbände in den vor- und
nachgelagerten Bereichen der Landwirtschaft,
also Verarbeitung, Herstellung und Handel,
wiederholt zu Wort gemeldet. Mit Bezug auf
die Nachhaltigkeit bekommt die damit einher-
gehende Waldrodung wegen ihrer Rolle für den
Klimaschutz eine stärkere Wahrnehmung. Sie
wird mit Forderungen zum Verzicht auf Importe
verbunden. Eine Lösung sieht der DVT statt-
dessen in der Erhöhung des Anteils nachhaltig
erzeugten Sojas. Hierzu wurden in den vergan-
genen drei Jahren bereits erhebliche Fortschritte
erzielt, auch wenn die Marktnachfrage geringer
als das Angebot ist. In Deutschland wird der
Anteil des nachhaltigen Sojas im Jahre 2017
bereits auf 60 Prozent geschätzt. Das Thema
wurde von der EU-Kommission aufgegriffen,
die angekündigt hat, Ende 2018 einen EU-
Proteinplan zu veröffentlichen, der auf einer
vorbereitenden Marktstudie basiert (siehe
hierzu im Kapitel „Netzwerke“ die FEFAC-
Erklärung, Seite 45).
Gemeinsame Agrarpolitik (GAP)
Mit der Ende 2017 von der EU-Kommission
vorgelegten Strategie „Europa 2020“ werden
neue Impulse für die Agrarpolitik in Europa ge-
setzt. Die erneute Reform sieht einfachere Vor-
schriften und einen flexibleren Ansatz vor, um
bei der Unterstützung der Landwirte greifbare
Ergebnisse zu liefern und Anreize für eine nach-
haltige Entwicklung der Landwirtschaft in der
EU zu schaffen. Außerdem sollen die Mitglieds-
taaten mehr Entscheidungsspielraum bekom-
men, um die Ziele in den Bereichen Umwelt,
Klimawandel und Nachhaltigkeit zu erreichen.
FEFAC, der europäische Verband der Mischfutter-
hersteller, hat die Ziele der Reform begrüßt,
aber zugleich seine Besorgnis über eine weitere
Ausweitung nationaler Ausnahmeregelungen,
die eine gemeinsame EU-Agrarpolitik untergra-
ben könnten, geäußert. Mit einer Reform muss
die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der tieri-
schen Veredlung in der EU gestärkt werden.
Während die großen langfristigen Perspektiven
diskutiert werden, beherrschen in der Praxis zwei
Themen mit elementaren Auswirkungen auf die
deutsche Landwirtschaft und ihre Struktur die
Diskussion: Tierwohl, in dieser kontroversen
Form einzigartig für Europa, und Klimaschutz.
Strittig bei der Suche sind die Lösungen, die
von allen Vertretern der Lebensmittelkette mit
getragen und umgesetzt werden sowie konsens-
fähig sein müssen. Der Umweltpolitik kommt
eine deutlich größere Bedeutung zu. Der Druck
aus der Klimapolitik und die damit einhergehen-
den Nährstoffbilanzen laufen auf eine Reduzie-
rung der Produktion hinaus, die auch für die
Tierernährung besondere Anforderungen in der
Rationsgestaltung bedeuten.
Mit Sekundärstandards gehen Wirtschaft und
Interessengruppen beim Thema Pflanzen-
schutz und anderen Themen über das gesetz-
liche Niveau hinaus. Als Musterbeispiel gilt das
Herbizid Glyphosat, wissenschaftlich als eines
der besten und umweltfreundlichsten Pflanzen-
schutzmittel der Welt eingestuft. Noch ist keine
abschließende Entscheidung dazu getroffen,
aber regional gibt es bereits Verbote und
Verzichtserklärungen, die mit Fakten nicht zu
erklären sind (siehe Kapitel „Netzwerke“,
Seite 44).
11
A G R A R P O L I T I S C H E R A H M E N B E D I N G U N G E N
Die kritische Sicht des Lebensmittelhandels auf
alle Stufen in der Wertschöpfungskette für tieri-
sche Veredlung führt zunehmend zu direkter
Einflussnahme auf den Herstellungsprozess,
mitunter auch den Futtermitteleinsatz. Marketing-
konzepte mit „heimischen Rohstoffen“ ver-
binden den Eindruck einer vermeintlich klima-
freundlichen Produktpolitik mit einem schein-
baren Zurück zur Natur. Für die Futtermittel-
wirtschaft bedeutet dies, sich stetig auf neue
individuelle Programme einzustellen. Die Ent-
wicklung ist teilweise auch regionalspezifisch
und erschwert aufgrund der logistischen Kom-
plexität die einheitliche Futtermittelversorgung.
Besonders wenn gleichzeitig die offenen Märkte
einen Zugang zu global verfügbaren Rohstoffen
erleichtern, wird auf diese Weise dem Vorteil
tiergerechter Futterrationen entgegengewirkt.
Die mittelständische Struktur mit kleinen und
großen Betrieben, die individuelle Lösungen
auch regional anbieten, kommt den Markterfor-
dernissen zugute.
Für erhebliche Unsicherheit sorgt die drohende
Afrikanische Schweinepest. Die vorsorglichen
Maßnahmen erfüllen nur begrenzt das Vertrauen.
Für die Hersteller von Tiernahrung ist besonders
die Absicherung im Krisenfall wichtig. Die Be-
triebe ergreifen alle erforderlichen Hygienemaß-
nahmen, sorgen sich jedoch im Fall eines Aus-
bruchs bei direkter und indirekter Betroffenheit
darum, wie sie die wirtschaftlichen Risiken ein-
schätzen und absichern können (Weiteres zum
Thema siehe auch Kapitel „Rechtliches“, Seite 36).
Die tierische Veredlung in Deutschland ist trotz
der kritischen Debatte weiterhin geprägt durch
den hohen Exportanteil, auch wenn sich die
Tierbestände leicht verringert haben. Die Mai-
Zählung 2018 ergab knapp 4,17 Millionen
Milchkühe. Interessanter und spannend wird es
in der Schweinehaltung: Nachdem sich die
Marktbeteiligten konkret auf die Kriterien und
das Budget für die privat organisierte Initiative
Tierwohl (ITW) verständigt haben, ist die Redu-
zierung der Viehbestände mit Beginn der Um-
setzung vorhersehbar. Somit ist die bei den
Viehzählungen im Mai dieses Jahres festgestell-
te Zahl von 11,85 Millionen Mastschweinen
wenig überraschend. Sie entspricht mit minus
1,2 Prozent einer geringfügigen Reduzierung
im Vergleich zum November des Vorjahres.
Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner
hat bestätigt, ein staatliches Tierwohllabel ein-
zuführen, das ihr Vorgänger Christian Schmidt
bereits im Januar 2017 angekündigt hatte. Die
Verhandlungen dazu laufen, während parallel
einzelne Lebensmittelkonzerne Insellösungen
etablieren und damit eine einheitliche, für den
Verbraucher verständliche Kennzeichnung sicher
nicht leichter machen. Forderungen aus der
Landwirtschaft nach einem Gesamtpaket, in
dem für die Schweinehaltung auch eine Lösung
zur kritisch beurteilten Kastration und die Um-
setzung des Kastenstand-Urteils berücksichtigt
werden, erschweren eine zügige Verabschie-
dung. Es werden vereinzelt innerhalb der Bran-
che Befürchtungen geäußert, dass die Ferkel-
produktion zukünftig bei stärker restriktiven
Haltungsbedingungen ins Ausland verlagert wird.
Pionier ist die Geflügelwirtschaft, die geschlos-
sen nach den Tierwohlkriterien arbeiten wird
und ab dem 1. Oktober 2018 die vollständige
Nämlichkeit der Ware garantiert. Die Bestände
sind spätestens ab diesem Zeitpunkt um 10 Pro-
zent reduziert. Allenfalls können Neubauten
das bisherige Niveau für den Mischfuttermarkt
kompensieren. Ähnliche Entwicklungen sind
auch für die Schweinehaltung zu erwarten.
Landwirtschaft in Gefahr
Die erschwerte Genehmigungspraxis für neue
Ställe, die Düngeverordnung und die schlechten
Erlöse bei den Landwirten haben regional deut-
liche Spuren hinterlassen. Die stetig zunehmen-
den Auflagen und Anforderungen in der Misch-
futterproduktion stellen für viele mittelständi-
sche Betriebe ebenfalls große Hürden dar. Hier
wünscht sich die gesamte Branche mehr Augen-
maß von Politik und Behörden bis hin zu den
Kommunen, um die heimische tierische Vered-
lung und die Futtermittelhersteller nicht zu ge-
fährden und dabei trotzdem die gemeinsamen
Ziele des Umwelt- und Verbraucherschutzes
verfolgen zu können.
12
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Die Tiernahrungshersteller arbeiten daher ge-
meinsam mit den Landwirten an einer nachhal-
tigen Weiterentwicklung der Tierhaltung in
Deutschland. Dabei kann positiv gewertet wer-
den, dass sich weite Teile der heimischen Agrar-
fläche nur durch die Tierhaltung produktiv nut-
zen lassen. Die Bedeutung wird in Zahlen deut-
lich: 70 Prozent der Betriebe halten Nutztiere.
Dies betrifft insbesondere die sogenannten
benachteiligten Gebiete, also Regionen, die
aufgrund ihrer natürlichen Bedingungen nicht
in der Lage sind, die Fläche zur direkten Lebens-
mittelproduktion nutzbar zu machen. Diese
Regionen können nur durch die tierische Vered-
lung wirtschaftlich sinnvoll erhalten werden.
Offene Märkte sind überlebenswichtig
Die im Vergleich zu anderen Ländern sehr ge-
mischt strukturierte Landwirtschaft in Deutsch-
land konnte es bisher schaffen, flächendeckend
zu wirtschaften und ländliche Regionen zu be-
leben. Die Außenhandelsstatistik des Statisti-
schen Bundesamtes offenbart klar: Deutschland
exportiert Lebens- und Genussmittel im Wert
von 70 Milliarden Euro. Importiert werden
im selben Zeitraum Lebensmittel im Wert von
81 Milliarden Euro. Dies bedeutet ein Handels-
defizit von 14 Prozent. Umgerechnet kaufen
wir jeweils einen Tag pro Woche unsere Lebens-
mittel komplett im Ausland.
Erlöse der Landwirtschaft
Die deutschen Landwirte konnten 2017 laut
vorläufiger amtlicher Statistik 28,3 Milliarden
Euro bzw. 62 Prozent mit tierischen Erzeugnissen
und mit pflanzlichen Erzeugnissen 16,8 Milliar-
den Euro erlösen. Letztere bilden die wichtigsten
Betriebsmittel der Mischfutterwerke und fließen
zu großen Anteilen ebenfalls in die tierische
Veredlung.
Der Anteil an den Erlösen aus der tierischen
Veredlung ist etwas höher als in den vergan-
genen fünf Jahren. Preisbedingt waren die
absoluten Umsätze im Jahr 2014 jedoch höher.
Die „Cash-Cow“ der deutschen Veredlungs-
wirtschaft ist und bleibt die Milchkuh bzw. der
Milchabsatz mit 40 Prozent (11,35 Milliarden
Euro). Preisbedingt konnte ein Zuwachs von
26 Prozent erreicht werden. Hinzu kommen die
damit einhergehenden Erlöse aus dem Verkauf
von Kälbern und der Schlachtkühe. Die Zucht
von Fleischrindern bleibt eine Nische. Die Rinder-
haltung kommt 2017 insgesamt auf 15,61 Mil-
liarden Euro Umsatz und liefert damit 55 Pro-
zent der Verkaufserlöse aus tierischer Vered-
lung bzw. 35 Prozent aller landwirtschaftlichen
Erlöse in Deutschland.
Mit 8,26 Milliarden Euro Verkaufserlös steht die
Schweinehaltung für 29 Prozent der tierischen
Erzeugung. Trotz Rückgang der Bedeutung die-
ses Segments wurde ein Umsatzplus von 9 Pro-
zent erreicht.
Einen sehr starken Umsatzrückgang von 21 Pro-
zent musste die Mastgeflügelzucht durchstehen.
Hier gingen die Umsätze 2017 auf 2,11 Milliar-
den (Vorjahr 2,66 Milliarden) zurück. Dies steht
im deutlichen Gegensatz zur Eierproduktion,
die mit 1,34 Milliarden Euro Verkaufserlösen
Zuwächse von 41 Prozent durchsetzen konnte.
Zugenommen haben in den letzten Jahren die
Umsätze der ökologischen Produktion, die
2016 mit 2,0 Milliarden Euro für 4,8 Prozent
des Umsatzes stehen. Die Tendenz ist weiter
positiv, wie auch die jüngsten veröffentlichten
Zahlen des BMEL zum Bio-Landbau in Deutsch-
land zeigen. Die bewirtschaftete Fläche wuchs
gegenüber dem Vorjahr um 9,7 Prozent. Die
Zahl der ökologisch wirtschaftenden Betriebe
erhöhte sich um 8,3 Prozent. Politisch gesehen
hält die Bundesregierung weiterhin am 20-Pro-
zent-Ziel für den Ökolandbau fest. In der Praxis
ist dies ein stetiger, langsamer Aufwärtstrend,
zu dem sich beim Verbraucher weitere Lebens-
stile gesellen und somit den Markt weiter diffe-
renzieren. Die Tendenz nimmt außerdem zu, die
verschiedenen Wirtschaftssysteme im Vergleich
nicht mehr gegeneinander auszuspielen, son-
dern als alternative Möglichkeiten zu betrachten.
Die Futtermittelwirtschaft bietet in den jeweili-
gen Segmenten Lösungen und hat sich darauf
entsprechend eingestellt.
13
A G R A R P O L I T I S C H E R A H M E N B E D I N G U N G E N
Bedeutung von Futter als Vorleistung in der Landwirtschaft/Futterverbrauch in Deutschland
Landwirte hatten im Jahr 2016 laut vorläufiger
amtlicher Statistik mit rund 36 Milliarden Euro
Ausgaben für Vorleistungen. In dem Jahr wur-
den allein Futtermittel im Wert von 8,15 Milli-
arden Euro zugekauft, dies entspricht 22,7 Pro-
zent aller Ausgaben. Hinzu kommen betriebs-
eigene Futtermittel im Wert von 6,7 Milliarden
Euro. Jeden fünften Euro, den die Bauern 2016
ausgaben, investierten sie somit in Futter für
ihre Tiere.
Entsprechend eng ist die gewachsene Ver-
zahnung der Landwirtschaft mit den Misch-
futterwerken und den Herstellern sonstiger
Futtermittel. Die Fütterungsberater helfen den
Landwirten bei allen Fragen rund um die Tier-
haltung und ermitteln die wirtschaftlichste
Futterration unter Berücksichtigung der Um-
weltauswirkungen aus der Tierhaltung. Dies
erfolgt in Zukunft noch stärker auch unter
Beachtung der Nährstoffbilanzen für Stickstoff
und Phosphor.
Vorleistungen für den Bereich Landwirtschaft in Deutschland
(Millionen €, Erzeugerpreise ohne Mehrwertsteuer)
Art der Vorleistung2011 2012 2013 2014 2015 2016
Mio. € % Mio. € % Mio. € % Mio. € % Mio. € % Mio. € %
Futtermittel 16.608 46,4 17.498 46,7 15.122 40,4 16.213 40,2 15.830 41,4 14.825 41,2
dav. zugekaufte Futtermittel 7.298 20,4 8.223 22,0 8.157 21,8 7.670 19,0 8.444 22,1 8.151 22,7
Düngemittel 2.388 6,7 2.504 6,7 2.410 6,0 2.334 5,8 2.544 6,6 2.206 6,1
Energie, Schmierstoffe 3.582 10,0 3.915 10,5 4.075 10,9 4.502 11,2 3.890 10,2 3.423 9,5
Instandhaltung
Maschinen und Geräte 2.176 6,1 2.245 6,0 2.381 6,4 2.728 6,8 2.451 6,4 2.108 5,9
Wirtschaftsgebäude 1) 728 2,0 693 1,9 692 1,7 790 2,0 779 2,0 930 2,6
Andere Güter und Dienstleistungen 4.530 12,6 5.198 13,9 4.770 12,7 5.538 13,7 5.275 13,8 5.101 14,2
Saat- und Pflanzgut 1.096 3,1 902 2,4 897 2,4 1.914 4,7 1.695 4,4 1.712 4,8
Pflanzenschutzmittel 1.583 4,4 1.642 4,4 1.768 4,7 2.118 5,2 1.871 4,9 1.786 5,0
Tierproduktion (o. Vieh) 908 2,5 899 2,4 923 2,5 1.030 2,6 925 2,4 908 2,5
Landw. Dienstleistungen 1.918 5,4 1.766 4,7 2.131 5,7 2.444 6,1 2.296 6,0 2.205 6,1
Summe aller Vorleistungen 32.120 100,0 35.822 100,0 37.439 100,0 40.363 100,0 38.282 100,0 35.954 100,0
1) inkl. bauliche Anlagen zur Produktion Quelle: BMEL 123, BLE 424
14
R O H S T O F F - U N D F U T T E R M I T T E L M Ä R K T E
Die aktuellen Ernteergebnisse in Deutschland täuschen über die weltweit gute Situation hinweg. Grundsätzlich
ist die Verfügbarkeit der Rohstoffe positiv zu bewerten. Auch wenn in einzelnen Ländern die Ernte durch klimatisch
besondere Verhältnisse in einem Jahr für einen Einbruch der Erträge sorgt und die weltweiten Lagerbestände
leicht zurückgehen, so können die Mischfutterhersteller doch überwiegend von ausreichenden Mengen ausgehen.
Ziel ist natürlich eine möglichst hohe Menge von Rohstoffen – soweit ökonomisch sinnvoll – aus dem Inland zu
beschaffen.
Rohstoff- und Futtermittelmärkte
15
R O H S T O F F - U N D F U T T E R M I T T E L M Ä R K T E
DIE GLOBALE ENTWICKLUNG der Agrar-
rohstoffproduktion ist laut der Ernährungs-
und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten
Nationen (FAO) in den letzten beiden Jahrzehn-
ten zwar schwankend, jedoch deutlich gestiegen.
War die Weltgetreideproduktion um die Jahr-
tausendwende noch bei 1.858 Millionen Tonnen,
lag sie im Jahr 2017 bei einem Allzeithoch von
2.651 Millionen Tonnen. Dies bedeutet einen
durchschnittlichen jährlichen Anstieg der Ernte
um 2,5 Prozent. Während die Gesamterträge in
Europa und Australien weitgehend stagnierten,
konnten in Russland sowie Nord- und Südame-
rika deutlich zunehmende Ernten beobachtet
werden. Im gleichen Zeitraum ist der Verbrauch
ebenfalls kontinuierlich gewachsen. In Asien
wurden die steigenden Ernten vom deutlich
gestiegenen Verbrauch überholt.
In seiner neuesten Marktprognose geht das
US-Landwirtschaftsministerium (USDA) von
einer globalen Weizenerzeugung im Wirtschafts-
jahr 2018/2019 in Höhe von gut 736 Millionen
Tonnen aus. Das sind 1,1 Prozent weniger als
in der Vormonatsschätzung und entspräche
einem Rückgang von 2,9 Prozent gegenüber
dem Vorjahr. Vor allem die geringeren Produk-
tionserwartungen für die EU-28, dem größten
Weizenerzeuger der Welt, spiegeln sich darin
wider. EU-weit dürften 145 Millionen Tonnen
zusammenkommen. Das Ernteergebnis des
Wirtschaftsjahres 2017/2018 würde damit um
fast 6,6 Millionen Tonnen unterboten werden.
Doch auch die früheren Ernteschätzungen für
Australien, Russland, China und die Ukraine
wurden gekürzt. Auch der Verbrauch dürfte sich
leicht reduzieren. Wenn er allerdings weltweit
748,9 Millionen Tonnen Weizen beträgt und
damit ein Prozent mehr als im vergangenen
Wirtschaftsjahr, dürften im Wirtschaftsjahr
2018/2019 die Bestände zurückgehen. Eine
immer deutlichere Lücke zwischen Erzeugung
und Verbrauch tut sich auf. Global gesehen
wird erstmals seit 2012 im Erntejahr 2018/2019
der prognostizierte Verbrauch der FAO wieder
die Produktion übersteigen. Das wird die Lager-
bestände schrumpfen lassen. Die globale Weizen-
versorgung wird sich also leicht verknappen.
Rein rechnerisch reichen die globalen Weizen-
bestände nach jüngsten Berechnungen des
Internationalen Getreiderates (IGC) für 122 Tage
zur Deckung des aktuellen Bedarfs.
Das Bundesministerium für Ernährung und
Landwirtschaft (BMEL) veröffentlichte für die
Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2017 eine
Erntemenge von rund 45,5 Millionen Tonnen
Getreide (einschließlich Körnermais und Corn-
Cob-Mix, CCM). Diese amtliche Erntemenge
unterschritt das langjährige Mittel bereits deut-
lich. Für die Ernte 2017/2018 prognostiziert der
Deutsche Raiffeisenverband (DRV) in der jüngs-
ten Schätzung vor der Ernte mit 36,3 Millionen
Tonnen den niedrigsten Wert seit 1994. Gründe
hierfür sind die hohen Temperaturen und die
fehlenden Niederschläge mit der daraus folgen-
den Trockenheit, sprich Dürre, in verschiedenen
Teilen Deutschlands. Der DRV schätzt die Weizen-
ernte auf 19,3 Millionen Tonnen. Diese Menge
ist deutlich unter dem Vorjahresergebnis von
24,5 Millionen Tonnen. Bei Wintergerste rech-
net der Verband mit einer Erntemenge von
7,4 Millionen nach gut 9 Millionen Tonnen im
Vorjahr. Der Roggen wird mit gut 2,1 Millionen
Tonnen auf einem ähnlich niedrigen Niveau
wie im vergangenen Jahr ermittelt.
Beim Winterraps, dessen Anbaufläche mit
1,27 Millionen Hektar (Erntefläche 2018) sein
höchstes Niveau bereits hinter sich hat, ist laut
DRV mit einer Erntemenge von knapp 3,5 Mil-
lionen Tonnen zu rechnen und damit in diesem
Jahr ebenfalls die niedrigste Erntemenge der
Trockenstress bei Mais
Quelle: Grain Club
16
R O H S T O F F - U N D F U T T E R M I T T E L M Ä R K T E
vergangenen zehn Jahre, was unter anderem
auf die nasse Situation im äußersten Norden
zurückzuführen ist.
Als Folge der Ernteausfälle im Futterbau und
der Sorgen um die Engpässe bei der Grund-
futterversorgung wurden in einzelnen Bundes-
ländern ökologische Vorrangflächen in beson-
ders betroffenen Gebieten zur Futternutzung
freigegeben. Für viele Betriebe dürften Futter-
zukäufe unausweichlich sein, wenn sie ihre
Tierbestände nicht abstocken wollen.
Futterverbrauch in Deutschland
Rohstoffeinsatz
Der Rohstoffeinsatz in Futtermitteln wird tradi-
tionell nicht nur von Preiswürdigkeit, Qualität
und Verfügbarkeit, sondern auch sehr stark von
gesetzlichen Rahmenbedingungen wie beispiels-
weise durch Zölle, Verbote oder Beimischungs-
zwänge geprägt. Durch die weitgehende Libera-
lisierung der europäischen Getreidemärkte seit
1992 und den darauf folgenden Preisbeschlüssen
stieg die Verfügbarkeit und Verwendung von
heimischem Getreide. Verstärkt wurde dies noch
in der Folge des Verfütterungsverbots von Tier-
mehl im Jahr 2000. Seit 2012 liegt der Anteil
von Getreide im deutschen Mischfutter im Schnitt
bei rund 45 Prozent der ermittelten Rohstoffe.
Im Getreidewirtschaftsjahr 2016/2017 liegt er
bei 48 Prozent mit etwa 11,5 Millionen Tonnen
Getreide. Dabei ist der Anteil von Weizen stetig
zunehmend und macht inzwischen rund ein
Viertel des gesamten Mischfutters aus. Auch
der Anteil von Gerste hat in den vergangenen
Jahren zugenommen und war im letzten Wirt-
schaftsjahr wieder bedeutender als Körnermais.
Die anderen Getreidearten Roggen, Triticale
und Hafer haben anteilsmäßig verloren.
An zweiter Stelle nach Getreide folgen Ölschrote,
und zwar Presskuchen und Extraktionsschrote
mit 30 Prozent. Diese für uns so wertvollen Roh-
stoffe sind Nebenprodukte der Ölgewinnung.
Sojaschrot stellt hierbei mit 13,1 Prozent bzw.
2,7 Millionen Tonnen die wichtigste Kompo-
nente. In den vergangenen Jahren ist der Anteil
Rohstoffeinsatz der deutschen Futtermühlen in 1.000 Tonnen und Prozent (2016/2017)
(Quelle: BLE)
Sonstige und nicht meldepflichtig erfasste Futtermittel 3.097 / 13,0 %
Zuckerhaltige Futtermittel 578 / 2,4 %
Rapssaat etc. 44 / 0,2 %
Hülsenfrüchte 90 / 0,4 %
Maiskleberfutter 471 /2,0 %
Ölkuchen/Expeller/Extraktionsschrote 6.276 /26,3 %
Mühlennachprodukte 1.574 / 6,6 %
DDGS 245 /1,0%
Getreide 11.448 / 48,0 %
Zitrus- und Obsttrester 16 / 0,1%
17
R O H S T O F F - U N D F U T T E R M I T T E L M Ä R K T E
von Rapsschrot jedoch stetig gewachsen und
der Anteil und die Menge von Sojaschrot
kontinuierlich zurückgegangen. 2016/2017
wurden nur 61.000 Tonnen mehr Sojaschrot
als Rapsschrot im Mischfutter eingesetzt. Ein
wesentlicher Grund hierfür ist die Umstellung
der Futterrationen bei einigen Tierarten auf
nicht-GV-Fütterung, die vielfach durch den
Austausch von Soja- durch Rapsschrot und
andere Komponenten erfolgte. Rapsschrot lag
nur noch marginal hinter der Menge von Soja-
schrot und wird dieses im aktuellen Wirtschafts-
jahr (2017/2018) sogar erstmalig überholen.
Neben den Extraktionsschroten und Presskuchen
sind noch eine Vielzahl von weiteren Neben-
und Koppelprodukten der Lebensmittelindustrie
Bestandteile im Futter. Hierbei sind Mühlen-
nachprodukte wie Kleien oder Maiskleberfutter,
aber auch Zuckerrübenschnitzel von besonderer
Bedeutung, die je nach Nährstoffbedarf auf
das jeweilige Leistungsniveau optimiert in die
Rationen gemischt werden.
Entwicklung der Rohstoffmärkte
Die Weltwirtschaft entwickelte sich im vergan-
genen Wirtschaftsjahr sehr positiv und liegt seit
der Krise 2008/2009 auf einem neuen Höchst-
stand. Mit dem globalen Aufschwung steigt
auch die Nachfrage nach Rohstoffen, Energie
und Nahrungsmitteln. Diese Entwicklung zeich-
net sich insbesondere bei den Proteinmärkten
ab. Obwohl die Sojaernte und die -exportmenge
in den zurückliegenden Jahren stetig gewach-
sen sind, haben die Preise im Wirtschaftsjahr
2017/2018 stetig zugenommen. Sie wurden
allerdings jüngst durch den drohenden Handels-
krieg zwischen den USA und den Abnehmer-
ländern etwas gedämpft. Der Markt für nicht-
GV-Sojaschrot ist global betrachtet immer noch
ein Nischengeschäft. Inzwischen wurden jedoch
neue Märkte erschlossen, und die Verfügbarkeit
von nicht-GV-Sojaschrot hat sich verbessert.
Die Preisaufschläge für nicht-GV-Sojaschrot
konnten dadurch bei steigenden Preisen
nicht mitziehen, sondern sind seit Beginn des
Wirtschaftsjahres 2017/2018 von knapp 30 Pro-
zent auf derzeit 19 Prozent deutlich zurück-
gegangen.
Der zweitbedeutende Proteinträger Rapsschrot
korreliert üblicherweise eng mit dem Sojamarkt.
Der Rapspreis ist jedoch am Beginn des Wirt-
schaftsjahres 2017/2018 stetig zurückgegan-
gen und konnte den Sojamärkten erst seit dem
November folgen bzw. ansteigen. Zwar ist
hierzulande die eingesetzte Rapsschrotmenge
stetig gewachsen, der heimische Markt für
nicht-GV-Futtermittel hat jedoch geringe Aus-
wirkungen auf die internationalen Märkte.
Entwicklung der Mischfuttermärkte
Landwirte reagieren als Unternehmer aus
wirtschaftlichen Gründen schnell und flexibel
auf Preisentwicklungen im Mischfutter. In
Zeiten hoher Rohstoffpreise wird das hofeigene
Getreide möglichst verkauft und industriell
gefertigtes Mischfutter zugekauft, bei schlech-
ten Preisen versuchen Landwirte tendenziell
eher, die eigene Ernte zu verfüttern und so
eine zusätzliche Wertschöpfung im Betrieb zu
erzielen. Derzeit ist der Anteil der hofeigenen
Futtermischungen rückläufig. In den Ballungs-
zentren der Veredlungswirtschaft mit ausge-
prägten Strukturen innerhalb der Kette hin-
gegen setzen die Betriebe in der Regel auf
zugekauftes Mischfutter.
Preisentwicklung im abgelaufenen Wirtschaftsjahr 2017/2018
Bedingt durch die Proteinpreise haben alle
Mischfutterpreise im hinter uns liegenden Wirt-
schaftsjahr seit November stetig zugelegt. Ein-
zige Ausnahme hiervon bilden die Preise für
Milchaustauscher, die schon seit September
2017 kontinuierlich fallen. Die Mischfutter-
branche konnte vom Aufwärtstrend profitieren.
Die zuletzt gehandelten Preise für gepresstes
Milchleistungsfutter mit 18 Prozent Rohprotein
18
R O H S T O F F - U N D F U T T E R M I T T E L M Ä R K T E
betrugen im deutschlandweiten Mittel 225 Euro/
Tonne. Ein ähnlich hoher Wert wurde zuletzt
im August 2015 verzeichnet. Ähnlich sieht die
Entwicklung beim Mittelmastfutter für Schweine
aus, hier wurden zuletzt 252 Euro/Tonne bezahlt.
Deutlich fiel auch der Preisanstieg der Ergän-
zungsfuttermittel in der Schweinemast aus, wo
Ergänzungsfutter mit hohen Proteingehalten
im Juni mit Preisen von über 370 Euro/Tonne
gehandelt wurden. Das gleiche Futter konnte im
Januar noch für 340 Euro/Tonne gekauft wer-
den. Alleinfuttermittel für Truthühner schwankte
weniger deutlich als in den Vorjahren und
nahm im Wirtschaftsjahr stetig von 290 auf
300 Euro/Tonne zu.
Kontraktrecht im Handel mit Komponenten immer wichtiger
Ein wesentliches Charakteristikum des welt-
weiten Futtermittelhandels sind nach wie vor
die Prinzipien des Commodity-Handels. Die nicht
auf Einzelpartien fixierten Handelsgebräuche
setzen einerseits stark standardisierte Waren
voraus, die ihre Handelbarkeit an Börsen – auch
auf Termine in der Zukunft – erst ermöglicht.
So können heute bereits international Roh-
stoffe gehandelt werden, die noch gar nicht
angebaut oder geerntet sind. Es versteht sich
dabei von selbst, dass dieser Handel – ob welt-
weit oder innerhalb einer Region – nur dann
wirklich praktikabel ist, wenn auch die forma-
len Voraussetzungen für die kaufmännische
Abwicklung standardisiert sind. Für alle Bran-
chenteilnehmer sind die sogenannten Formular-
kontrakte eine wichtige Grundlage stabiler
Geschäftsbeziehungen.
Beginnend mit den GAFTA-Verträgen (Grain
and Feed Trade Association (GAFTA) ist eine
internationale Vereinigung von Getreide- und
Futtermittelhändlern) über die unterschied-
lichsten Hamburger Schlussscheine bis zu den
Einheitsbedingungen im Deutschen Getreide-
handel gibt es ein komplexes Geflecht von
Formularkontrakten, die jeder für sich mit seiner
Berechtigung auch Anwendung im täglichen
Geschäft finden. Auch Deutsch-Niederländische
Verträge oder GROFOR-Bedingungen gehören
dazu. In aller Regel gelten diese Kontrakte, die
von Gremien der unterschiedlichsten Verbände,
Organisationen und Börsen entwickelt, gepflegt
und veröffentlicht werden, als Verträge zwischen
Kaufleuten, die im Abschluss von Verträgen
größte Freiheit genießen und manche gesetz-
liche Bestimmung einschränken, erweitern oder
außer Acht lassen können.
Die AG Rohstoffe und ihre Arbeitsgruppe Kon-
traktrecht befassen sich seit sehr vielen Jahren
mit der Gestaltung und Verbesserung solcher
Formularkontrakte und passen sie den aktuellen
Entwicklungen an. Die Arbeitsgruppe wird von
Vertreten der Mitgliedsfirmen des DVT sowie
der Geschäftsstellen von DVT und DRV gebildet.
Sie hatte sich in den zurückliegenden Jahren
immer wieder mit den Einheitsbedingungen im
Deutschen Getreidehandel zu befassen, einem
der am häufigsten auch im Futtermittelhandel
verwendeten Formularkontrakte. Viele Anre-
gungen aus dem Käuferkreis von Futtermitteln
konnten in die Verhandlungen mit der Arbeits-
gemeinschaft Deutscher Produktenbörsen ein-
gebracht werden. Die Produktenbörsen haben
den größten Teil der über den DVT eingebrach-
ten Wünsche in der vollständigen Neufassung
der Einheitsbedingungen berücksichtigt. Die
19
R O H S T O F F - U N D F U T T E R M I T T E L M Ä R K T E
neuen Einheitsbedingungen im Deutschen
Getreidehandel sind seit dem 1. Dezember
2017 in Kraft und seitdem Grundlage für
reibungslose Geschäfte.
Ein Novum in der Geschichte des kontrakt-
basierten Futtermittelhandels stellt der direkte
Eingriff in ein auf einem Formularkontrakt
basierendes Geschäft durch höchstrichterliche
Rechtsprechung dar. Mit seinem Urteil vom
6. Dezember 2017 erklärte der Bundesgerichts-
hof § 15 der GROFOR-Bedingungen für unwirk-
sam, weil die Bestimmungen in eklatanter Weise
die Käufer von Fetten gegenüber den Verkäufern
benachteiligt und Verantwortung der Verkäufer
ausschließlich auf die Käufer verlagert (siehe
dazu auch Kapitel „Rechtliches“ Seite 34).
Mit diesem Urteil des obersten deutschen Zivil-
gerichts wird auch deutlich, dass die Bedeutung
des Kontraktrechts größer wird und letztlich
auch der Ausgang von zivilrechtlichen Ausein-
andersetzungen – zum Beispiel in Schaden-
ersatzfragen – von der korrekten Handhabung
und Abfassung der kontraktlichen Vereinbarun-
gen abhängt.
Auch aus diesem Grund hat der DVT schon
vor Jahren eigene Einkaufsbedingungen für die
Futtermittelwirtschaft erstellen lassen. Die
Empfehlung, diese eigenen Einkaufsbedingun-
gen allen Verkaufsbedingungen entgegenzuset-
zen, bleibt bestehen und wird eher noch wichti-
ger. Die redaktionelle Anpassung bestimmter
Passagen der DVT-Einkaufsbedingungen an
die neu gefassten Einheitsbedingungen im
Deutschen Getreidehandel ist wegen verschie-
dener Querverweise bereits innerhalb der AG
Rohstoffe erfolgt. Die redaktionell überarbeitete
Fassung wird in absehbarer Zeit vorliegen.
Für die Zukunft wird sich die AG Rohstoffe mit
der Überprüfung aller Formularkontrakte und
Anpassung auf aktuelle, insbesondere qualita-
tive Aspekte befassen, die Relevanz für das inter-
nationale und nationale Futtermittelgeschäft
haben. Im Vordergrund stehen dabei immer die
Ansprüche der Käufer von Rohwaren, insbeson-
dere auf deren Sicherheit als Futtermittel.
Sehr erfreulich ist das Ergebnis der im Februar
2017 unter Mitwirkung des DVT neu geschaffe-
nen und zum Handel mit der neuerntigen Ware
des Jahres 2017 in Kraft getretenen Düssel-
dorfer Bedingungen, nach denen Einzelfutter-
mittel deutscher Ölmühlen gehandelt werden.
Die Abfrage unter den Mitgliedern der AG Roh-
stoffe und der teilnehmenden Firmen des Öl-
mühlenbereichs hat ergeben, dass die Verein-
barungen ihre mehr als einjährige Testphase er-
folgreich bestanden haben. Gleiches gilt für die
seit sehr vielen Jahren bewährten Getreideein-
kaufsbedingungen, die zur Ernte 2018 lediglich
in einem Punkt redaktionell angepasst wurden.
20
K E N N Z A H L E N D E R M I S C H F U T T E R I N D U S T R I E
Mit 309 Mischfutterbetrieben ist die Struktur in Deutschland zugleich mittelständisch geprägt und an den Stand-
orten der tierischen Veredlung ausgerichtet. Die nach Produktionsvolumen 10 größten Mischfutterunternehmen
in Deutschland erzielen mit ihren Betrieben einen Marktanteil von rund 60 Prozent. Der wertmäßige Umsatz
betrug im Jahr 2017 bei den gewerblich gehandelten Futtermitteln rund 7,3 Milliarden Euro, davon entfielen nach
Schätzungen rund 6,5 Milliarden Euro auf Mischfutter (Vorjahr: 6,3 Milliarden Euro).
Kennzahlen der Mischfutterindustrie
21
K E N N Z A H L E N D E R M I S C H F U T T E R I N D U S T R I E
IM MISCHFUTTERSEKTOR besteht auch
weiterhin ein lebhafter Wettbewerb. Beim
Vergleich mit anderen Branchen des vor- und
nachgelagerten Bereiches der Landwirtschaft
ist der geringe Konzentrationsgrad einmalig.
Die Bindung zwischen den stark unter Preis-
druck leidenden Landwirten zu den zugehöri-
gen Mischfutteranbietern ist in den vergange-
nen Jahren rückläufig. Insbesondere durch
Ausschreibungsverfahren bei standardisierten
Futtern befinden sich die Anbieter im Spannungs-
feld zwischen einer wirtschaftlich kostendecken-
den Produktion und der Absicherung ihrer
Lieferungen. Dabei konnten überwiegend güns-
tig gelegene Standorte mit guter Anbindung
an Rohwarenmärkte weiter wachsen und Pro-
duktionskapazitäten wirtschaftlich ausweiten.
Entwicklung der Mischfutterbranche
Die Anzahl der Mischfutterbetriebe ist zwar in
den vergangenen Jahrzehnten deutlich zurück-
gegangen, seit den letzten vier Jahren jedoch
nur noch geringfügig verändert. Im langjährigen
Mittel lag der von Betriebsaufgaben gezeich-
nete Strukturwandel bei rund 3 bis 4 Prozent
pro Jahr.
Durch die immer komplexer werdenden Anfor-
derungen an Futtermittel, so unter anderem zur
Nährstoffoptimierung und Unterstützung der
Tiergesundheit, werden zunehmend betriebs-
individuelle Futtermittel gefordert, die am
ehesten in Zusammenarbeit mit Futtermittel-
spezialisten zu realisieren sind. Dabei sind alle
Unternehmen durch die mit der Düngeverord-
nung und der Stoffstrombilanzverordnung ver-
bundenen Nachweispflichten stark gefordert.
Es wird sich zeigen, ob diese Herausforderun-
gen durch zusätzlichen Verwaltungsaufwand
und betriebsindividuelle Lösungen unter fach-
lichen, aber auch unter wirtschaftlichen Aspek-
ten bewältigt werden können.
Anzahl und regionale Verteilung der Betriebe
Alle Erzeuger von Futtermitteln müssen amtlich
registriert sein. Dies trifft auch auf landwirt-
schaftliche Betriebe als Primärproduzenten zu.
Hersteller, die jährlich mehr als 500 Tonnen
Mischfutter produzieren, unterliegen einer
statistischen Meldepflicht nach der Marktord-
nungswaren-Meldeverordnung (MVO). Sie
melden ihre eingesetzten Rohstoffmengen und
die produzierten Mengen an Mischfutter. Nach
MVO sind Getreide, Hülsenfrüchte, Ölsaaten
und einige Nebenerzeugnisse der Lebensmittel-
industrie wie Kleie oder Extraktionsschrote
als Rohstoffe zu melden. Da eine Vielzahl an
mengenmäßig weniger wichtigen Rohstoffen,
wie ehemalige, recycelte Lebensmittel, nicht
getrennt MVO-meldepflichtig sind, beträgt
der erfasste Rohstoffanteil für die Herstellung
gewerblich produzierter Futtermittel durch die
amtliche Statistik in der Regel ca. 87 Prozent.
Die Saldoposition von ca. 13 Prozent setzt sich
unter anderem aus den mineralischen Kompo-
nenten, Milchprodukten, Grünmehlen, Fetten
und eben früheren Lebensmitteln zusammen.
In der amtlichen Datenerhebung wird die Futter-
mittelproduktion in drei Regionen aufgeteilt:
Nord, Süd und Ost. Mit 182 von insgesamt
309 Betrieben und damit knapp 60 Prozent
befindet sich die Mehrzahl der Mischfutterpro-
duzenten in den nördlichen Bundesländern. Sie
kennzeichnen damit auch die wichtigste Region
der tierischen Veredlung in Deutschland. Das
Gebiet umfasst die Länder Schleswig-Holstein,
Hamburg, Niedersachsen, Bremen und Nordrhein-
Westfalen. Gut 22 Prozent der Betriebsstätten
liegen in den südlichen Bundesländern Hessen,
Rheinland-Pfalz, Saarland, Baden-Württemberg
und Bayern, rund 19 Prozent sind in den östli-
chen Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern,
Berlin/Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Thüringen
und Sachsen zu finden. Für 2016/2017 wurden
in Baden-Württemberg, Bayern und Schleswig-
Holstein/Hamburg jeweils ein Betrieb weniger
und in Niedersachsen/Bremen zwei Betriebe
weniger gemeldet.
Herstellungsmengen nach Betriebsgrößenklassen
Durch die amtliche Erfassung der einzelnen Pro-
duktionsmengen lassen sich Veränderungen der
Betriebsgrößen gut nachvollziehen. Wie in der
Vergangenheit ging die Strukturänderung ten-
denziell zulasten der kleineren Betriebsstätten,
die entweder an Produktionsvolumen zulegen
mussten oder aus der Futtermittelproduktion
ausgestiegen sind. Betriebe zwischen 50.000 –
200.000 Tonnen jährlicher Produktion stellen
26 Prozent der Werke und produzieren 37 Pro-
zent des Mischfutters in Deutschland.
Die größten Werke mit über 200.000 Tonnen
stellen mit 13 Prozent der Produktionsstätten
insgesamt rund 51 Prozent des Mischfutters in
Deutschland her. Ihr prozentualer Anteil an der
Produktionsmenge ist im Vergleich zum Vorjahr
konstant geblieben.
Vor allem Betriebe mit einer Jahresproduktion
von 500 bis 50.000 Tonnen, die mit einem
Anteil von 61 Prozent der Werke nur noch für
12 Prozent der gesamten Mischfutterproduktion
stehen, stiegen in den letzten Jahren aus der
Produktion von Mischfutter aus oder wuchsen
unter anderem durch Zusammenlegung über
50.000 Tonnen Jahresproduktion.
Herstellungsmengen nach Mischfuttersorten
Die Hersteller von Mischfutter haben im Kalen-
derjahr 2017 24,1 Millionen Tonnen produziert.
Das entspricht einem Plus von 1,9 Prozent im
Vergleich zum Vorjahr. Befürchtungen, dass
Herstellungsmengen aufgrund rückläufiger
Tierbestände oder auch wegen der Geflügel-
grippe zurückgehen könnten, haben sich bisher
nicht bestätigt.
Den deutlichsten Zuwachs verzeichnete die Pro-
duktion von Rinderfutter mit knapp 280.000 Ton-
nen Mischfutter bzw. einem Anstieg von 4,2 Pro-
zent in Deutschland. Insgesamt erreichte die
Produktion 6,97 Millionen Tonnen. Die statis-
tische Größe „Rinderfutter“ umfasst im lang-
22
K E N N Z A H L E N D E R M I S C H F U T T E R I N D U S T R I E
jährigen Mittel etwa 90 Prozent Milchleistungs-
futter und etwa 10 Prozent Rindermastfutter.
Hier konnten Verluste des Vorjahres, die durch
einen Rückgang der Milchleistungsfutterpro-
duktion wegen damals sehr geringer Milch-
preise entstanden, weitgehend ausgeglichen
werden. Alle Erfassungsregionen konnten ein
Plus im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen. Am
deutlichsten konnte sich der Rinderfutterabsatz
in den östlichen Bundesländern erholen. Hier
wurde ein deutlicher Zuwachs von 15,8 Prozent
bzw. knapp 80.000 Tonnen erzielt. Die Land-
wirte dort hatten zuvor deutlich stärker auf den
Milchpreisverfall reagiert und die Milchproduk-
tionsmenge durch Fütterungseinschränkung
erheblich reduziert. In sehr großen Herden
fallen die variablen Kosten für Futter betriebs-
wirtschaftlich stärker ins Gewicht als in kleine-
ren Beständen. Die Kapitalausstattung pro
Tier ist in großen Herden in der Regel deutlich
geringer, so dass Absatzeinbußen die Tierhalter
zu einer Reduzierung der variablen Kosten im
Betriebsmittelzukauf zwingen.
Ebenfalls positiv entwickelte sich der Absatz von
Schweinemischfutter. In allen Regionen konnte
die Produktion im Vergleich zum Vorjahr zuneh-
men und wuchs in Deutschland insgesamt um
2,3 Prozent. Prozentual am geringsten, wegen
der Gesamtproduktion aber am relevantesten,
wuchs die Region Nord um 1,4 Prozent. 2017
wurden dort 8,4 Millionen Tonnen Schweine-
mischfutter produziert. Der mengenmäßig zweit-
stärkste Zuwachs, und prozentual mit 9,2 am
stärksten ausgeprägt, erfolgte in der Region
Ost. Dort stieg die Produktion um 83.000
Tonnen auf 983.000 Tonnen. Die Region Süd
nutzt wegen geringerer Schweinebestände und
der schlechteren überbetrieblichen Verwer-
tung der eigenen Fläche traditionell wenig
Mischfutter. Dennoch konnte dort mit einem
Anstieg von 3,3 Prozent ebenfalls ein deutliches
Wachstum erzielt werden. Süddeutschland
(Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Baden-
Württemberg und Bayern) ist die einzige Erfas-
sungsregion, in der der Absatz von Rindermisch-
futter über dem von Schweinemischfutter liegt.
Dort wurden 2017 insgesamt 377.000 Tonnen
Schweinemischfutter produziert.
Während in der EU die Produktion von Mast-
geflügelfutter das mengenmäßig wichtigste
Segment ist, kommt in Deutschland dieses
Segment lediglich auf Platz 3 nach Schweine-
und Rinderfutter und verliert dabei sogar noch
an Volumen (-1,5 Prozent im Jahr 2017) im
Vergleich zum Vorjahr. Durch strenge Auflagen
und gesellschaftlichen Widerstand konnten in
den letzten Jahren nur wenige Ställe neu errich-
tet werden. Dem Wunsch der Gesellschaft fol-
gend geben die Landwirte den Tieren durch
Umbauten mehr Platz, sofern das möglich ist,
und reduzieren die Tierzahlen auf gleicher
Fläche. Es wird davon ausgegangen, dass die
strengeren Auflagen durch die Düngeverordnung
zu einem weiteren Bestandsabbau führen wer-
den. Die stärksten prozentualen Einbußen der
verkauften Mastgeflügelfuttermenge mussten
in Süddeutschland mit -7,6 Prozent beobachtet
werden. Insgesamt wurde in Deutschland
im Kalenderjahr 2017 4,1 Millionen Tonnen
Geflügelmastfutter produziert. Die Tatsache,
dass Deutschland im Kalenderjahr 2017 erst-
malig seit acht Jahren wieder mehr Geflügel-
fleisch konsumiert als erzeugt hat, muss deut-
lich negativ vermerkt werden.
Etwas besser als beim Mastgeflügel verlief das
abgelaufene Jahr im Bereich der Nutzgeflügel-/
Legehennenhaltung. Nachdem 2010 die Käfig-
haltung in Deutschland, früher als in anderen
EU-Nachbarländern, durch die Tierhaltungsver-
ordnung verboten wurde, mussten viele Tier-
halter aufgeben, und die Selbstversorgung der
Bundesrepublik brach auf unter 60 Prozent ein.
Inzwischen werden noch immer rund 30 Pro-
zent der in Deutschland verzehrten Eier aus dem
Ausland importiert. Trotz des Fipronil-Skandals
im Sommer 2017, der die Verbraucher gegen-
über importieren Eiern aufschreckte, konnten
nur unwesentlich mehr Eier aus heimischer
Erzeugung verkauft werden. Beim Futter ist ein
Rückgang von 0,3 Prozent zu beobachten, der
vor allem die Region Nord traf. Süd und Ost
konnten leichten Zuwachs verzeichnen.
Mineralfutterherstellung
Die Erhebung der Mineralfutterherstellung durch
die Bundesanstalt für Ernährung (BLE) gestaltet
sich schwieriger als die statistische Erfassung
der Mischfutterzahlen. Die Meldepflicht ver-
schiedener Ergänzungsfuttermittel und Leck-
massen ist noch immer für viele Hersteller unklar,
und die Abgrenzung wurde erst in den vergan-
genen Jahren schärfer von der amtlichen Erhe-
bung gefasst. Mineralfutter werden unter ande-
ren auch in größerem Umfang exportiert als an-
dere Mischfutter, sodass die statistischen Aus-
sagen kein vollständig aussagekräftiges Bild für
den deutschen Markt ergeben.
Mineralfutter
Entwicklung der Mischfutterproduktion (Mio. Tonnen im Kalenderjahr)
Pferde Rinder Kälber Schweine Mastgeflügel Sonst. Geflügel Andere Tiere
(Quelle: DVT 2018 nach BLE *2017 vorläufig)
Mis
chfu
tter
men
ge (1
.000
t.)
Min
eral
futt
erm
enge
(1.0
00 t.
)
25.000
20.000
15.000
10.000
5.000
800
750
700
650
600
550
500
450
400
350
300
davon Mineralfutter
2007
21.310
2008
21.826
2009
20.876
2010
22.116
2011
23.019
2012
23.437
2013
23.711
2014
24.470
2015
23.753
2016
23.675
2017*
24.121
0
471,9 472,8490,8
536,4 539,7494,5
523,7
588,9 582,6
631,4 650,6
23
K E N N Z A H L E N D E R M I S C H F U T T E R I N D U S T R I E
In den vergangenen Jahren hat die gemeldete
Mineralfuttermenge insgesamt kontinuierlich
zugenommen. Im Wirtschaftsjahr 2016/2017
wurden nach offizieller Statistik 621.000 Tonnen
Mineralfutter in Deutschland produziert. Für das
Wirtschaftsjahr 2017/2018 wird wieder, nach
Prognose, eine Zunahme um ca. 3 Prozent auf
rund 640.000 Tonnen erwartet. Grundlage hier-
für bietet die gute Entwicklung der Mineral-
futtermenge in der Rinderhaltung von Juli 2017
bis Mai 2018, welche um 4,7 Prozent im Refe-
renzzeitraum zum Vorjahr auf rund 330.000
Tonnen anstieg. Die Mineralfuttermengen beim
Schwein konnten insgesamt leicht zulegen.
Nach Hochrechnungen werden für das Wirt-
schaftsjahr 2017/2018 etwa 215.000 Tonnen
Jahresproduktion in diesem Segment erwartet.
Insgesamt deckt der Bedarf an Mineralfutter
durch Schwein und Rind etwa 90 Prozent des
gesamten Mineralfuttermarktes ab.
Auf regionaler Ebene gab es unterschiedlichste
Entwicklungen. Im Bereich Rind konnten im
Referenzzeitraum (Juli 2017 bis Mai 2018) alle
Regionen (Nord, Süd, Ost) einen Anstieg der
Produktionsmengen melden. Beim Schwein
nahm die Produktion von Mineralfutter im glei-
chen Zeitraum in der Region Nord um 1,12 Pro-
zent auf rund 74.000 Tonnen ab, ebenso wie in
der Region Ost, welche 38.000 Tonnen (-1,28
Prozent) produzierte. Die Region Süd hingegen,
welche über 3 Prozent zulegte, konnte ihre
Produktion auf über 85.000 Tonnen ausweiten.
Milchaustauschfutter
Im Mai 2018 wurden 2,5 Millionen Kälber (in
den statistischen Meldungen Jungtiere bis ein-
schließlich 6 Monate und damit abweichend
von der futtermittelrechtlichen Einordnung) auf
deutschen Höfen gehalten. Die meisten dieser
Jungtiere wurden während des empfindlichen
ersten Lebensabschnittes mithilfe von speziel-
len Milchaustauschfuttern (MAT) versorgt,
die die betriebseigene Milch ergänzen oder er-
setzen. 2017 wurden mit ca. 1 Million Tonnen
Vollmilch (entsprechend 41.127 Tonnen Milch-
fett) rund drei Prozent mehr Milch direkt auf
den Höfen verfüttert als im Vorjahr. Die bedeu-
tendsten Rohkomponenten bei der MAT-Her-
stellung bilden Magermilchpulver (MMP) und
Süßmolkenpulver (SMP). Auch 2017 war die
Versorgungslage mit diesen Rohstoffen noch
immer sehr gut. So hatte Deutschland bei MMP
eine Eigenbedarfsdeckung von 419 Prozent.
Auch bei Molkenpulver war mit einem Selbst-
versorgungsgrad von 384 Prozent eine aus-
reichende Rohwarensituation gegeben.
Heimtierfutter
Heute werden laut Industrieverband Heimtier-
bedarf (IVH) in 45 Prozent aller Haushalte
Tiere gehalten. Viele Hersteller, die vormals Nutz-
tierfutter produzierten, wechselten zu diesem
wachsenden Markt. Hersteller von Nutztier-
futter brachten ihre hohe Expertise über die
ernährungsphysiologischen Zusammenhänge
und Rohstoffqualitäten mit. Produktions- und
anlagenbedingt war und ist ihr Kerngeschäft
das Trockenfutter.
Anders als bei Nutztieren wird Heimtierfutter
deutlich emotionaler gesehen und beworben.
Die Käufer haben in der Regel nicht so um-
fassende Sachkenntnisse über Fütterung
wie Landwirte. Entsprechend komplexer und
schnelllebiger gestaltet sich die Vermarktung.
Viele Ernährungstrends der Lebensmittelbranche
erreichen unmittelbar die Heimtierfutterpro-
duktion. Als „Superfoods“ bekannte Komponen-
ten wie Quinoa, Acai oder Mate spiegeln sich
auch in der Ernährung des „besten Gefährten“
wieder. Seit einiger Zeit sind Futter für soge-
nannte ernährungssensible Heimtiere im Trend:
getreidefrei, glutenfrei, laktosefrei oder die
Verwendung von speziellen Protein- und Stärke-
trägern. Der potenzielle Absatz von Insekten-
protein für Heimtierfutter übersteigt die der-
zeitige Produktion deutlich. Die Käufer fragen
in letzter Zeit aber vor allem „High-Meat-
Produkte“, also Futter mit hohem Fleischanteil,
nach. Die Gegenbewegung hierzu ist veganes
Futter, welches zumindest für klassische Fleisch-
fresser wie Katzen höchst umstritten ist und
deshalb nur von wenigen Herstellern angebo-
ten wird.
Der IVH ermittelte für 2017 einen Umsatz von
3,2 Milliarden Euro für alle Heimtierfutter. Dies
entspricht in etwa dem Vorjahr. Katzenfutter ist
mit 1,6 Milliarden Euro Umsatz das wichtigste
Segment, wobei Feuchtfutter das umsatz-
stärkste Produkt ist. Im vergangenen Jahr konn-
ten damit allein 1,06 Milliarden Euro (-1,5 Pro-
zent im Vergleich zu 2016) erzielt werden.
Trockenfutter für Katzen konnte 298 Millionen
Euro Umsatz erzielen und damit seinen Anteil
ausbauen (+0,7 Prozent). Das Geschäft mit
Snacks für Katzen machte in Deutschland 2017
230 Millionen Euro aus.
Vom Gesamtmarkt entfallen 1,4 Milliarden Euro
auf Hundefutter, wovon Trockenfutter 426 Mil-
lionen Euro (-0,2 Prozent) und Feuchtfutter
rund 445 Millionen Euro (+3,0 Prozent) aus-
machten. Inzwischen bilden Snacks für Hunde
mit 513 Millionen Euro (+3,36 Prozent) den
größten Anteil des Hundefutters.
Mit Futtern für sonstige Heimtiere konnten
206 Millionen Euro Umsatz erzielt werden.
Die Mengen an Futtern für Ziervögel und Zier-
fische gingen dabei leicht zurück. Der Vertrieb
von Heimtierfutter wird zu 64 Prozent über
den Lebensmitteleinzelhandel abgewickelt.
Der Fachhandel verkauft rund 36 Prozent des
Futters.
24
N A C H H A L T I G K E I T
Die Hersteller moderner Tiernahrung leisten einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit und zum Klimaschutz.
Sie stellen sich der Diskussion für die Suche nach Lösungen für nachhaltiges Wirtschaften und arbeiten stetig
an Maßnahmen, die unter Abwägung der wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Gesichtspunkte zu einer
Verbesserung führen.
Nachhaltigkeit
25
N A C H H A L T I G K E I T
DIE PRÄAMBEL der verabschiedeten UN-
Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung be-
nennt fünf Kernbotschaften, die den 17 Nach-
haltigkeitszielen (Sustainable Development
Goals = SDGs) als handlungsleitende Prinzipien
vorangestellt sind: Mensch, Planet, Wohlstand,
Frieden und Partnerschaft. Mit der Agenda
drückt die internationale Staatengemeinschaft
ihre Überzeugung aus, dass sich die globalen
Herausforderungen nur gemeinsam lösen lassen.
Als klassische Mittelstandsbranche sieht sich
die deutsche Futtermittelwirtschaft seit jeher in
der Pflicht, die ländliche Entwicklung mitzutra-
gen und Nährstoffkreisläufe weiter zu schließen.
Moderne Futtermittel sind grundsätzlich nach-
haltig, da sie unter leistungs- und tiergerechten
Gesichtspunkten einen optimalen und effizien-
ten Rohstoffeinsatz gewährleisten. Die bedarfs-
gerechte Nutztierfütterung ist daher die Basis
für eine nachhaltige Tierernährung sowie für
eine ressourcenschonende Produktion.
Eine gute Tiergesundheit, hohe Tierleistungen
sowie Langlebigkeit sind allgemein gültige Ziele
moderner Tierhaltung. Alle zusammen sind Vor-
aussetzung für optimale Futterverwertungen
und damit für einen geringen Ressourcenver-
brauch je Kilo Fleisch, Milch oder Ei, die einge-
setzten Nährstoffe, geringe Nährstoffausschei-
dungen sowie Treibhausgaseinsparungen. Fütte-
rung und Futterzusammensetzung spielen eine
große Rolle für die Stabilität und Gesunderhal-
tung des gesamten Tieres. Management, Stall-
klima, Genetik, Hygiene, Infektionsgeschehen
und Infektionsdruck sowie viele andere Faktoren
stehen in Wechselwirkung mit der Futterzu-
sammensetzung. Die Fütterungsberater haben
ein hohes Know-how, um die Landwirtschaft
zu beraten und die richtige Tiernahrung anzu-
bieten.
Die Forderung, nachhaltig produzierte Rohwaren
in Rationen einzusetzen, können die Hersteller
von Tiernahrung über Zertifizierungen in spezi-
ellen Programmen, wie beispielsweise bei Soja
oder Palmöl, sicherstellen. Der DVT appelliert
an die Beteiligten in der Lebensmittelkette,
sich ebenso zu einer solchen Nachhaltigkeit zu
bekennen und sie zu honorieren. Nur so kann
Einfluss auf die Förderung von nachhaltigem
Anbau von Rohwaren in den Herkunftsländern
genommen werden. Im vergangenen Jahr wur-
den weitere Fortschritte im Einsatz von nach-
haltigem Soja und Palmöl gemacht. Im Dialog
mit verschiedenen Interessengruppen innerhalb
der Gremien, aber auch in Konferenzen und
öffentlichen Gesprächsrunden hat der DVT
seine Haltung und Position erläutert. Dabei be-
tonte der DVT, dass gentechnikfreie Rohwaren
nicht pauschal als nachhaltig zu bewerten sind.
Landwirten und Herstellern sollte der Zugang
zu neuesten, wissenschaftlichen Lösungen und
Märkten nicht verwehrt sein. Nur so kann sicher-
gestellt werden, dass die Landwirtschaft und das
nachgelagerte Gewerbe auch auf zukünftige
globale Herausforderungen reagieren kann.
Neben den Pflanzen aus der ackerbaulichen
Nutzung gehören auch Enzyme, Vitamine, Spuren-
elemente und andere Futterzusatzstoffe und
Mineralstoffe zu wesentlichen Futterkompo-
nenten. Diese Produkte werden aufgrund von
Standortvorteilen weltweit bezogen. Rein auf
lokale Versorgung ausgerichtete Programme
sind deshalb kritisch zu bewerten. Neben- und
Koppelprodukte aus der Lebensmittelherstellung,
wie beispielsweise Ölschrote aus der Ölsaaten-
verarbeitung, Rübenschnitzel und Melasse aus
der Zuckerherstellung, Weizenkleie und andere
Mühlenprodukte oder Obsttrester aus der Saft-
produktion vervollständigen das Angebot an
wertvollen Futterbestandteilen, welche sinnvoll
in der Tiernahrung eingesetzt werden können
und die Kreisläufe schließen.
Nachhaltigkeit heißt auch, dass eine starke
Veredlungswirtschaft, welche Arbeitsplätze in
der Agrarwirtschaft sichert, entsprechend mit
hochwertigen Vorleistungen versorgt wird.
Dies muss insbesondere in strukturschwachen
Regionen und bei knapper Flächenausstat-
tung der Höfe positiv bewertet werden. Dazu
müssen sich die Hersteller weiterhin auf den
internationalen Märkten mit Rohstoffenver-
sorgen können.
Die ambitionierten 17 Ziele der Vereinten
Nationen für nachhaltige Entwicklung bilden
eine Struktur für zahlreiche wichtige Entwick-
lungen und Herausforderungen. Die FAO hat
die Verbindung der Veredlungswirtschaft mit
den 17 Zielen herausgearbeitet. Auch aktuell
verbinden die Tiernahrungshersteller die tradi-
tionelle Rolle des Handwerks im ländlichen
Raum mit den globalisierten Herausforderungen
der weltweiten Entwicklung – im Folgenden
anhand ausgewählter Ziele dargestellt.
Mit Beginn der Industrialisierung veränderte sich
die Beschäftigungssituation für weite Teile der
Bevölkerung weg von einer landwirtschaftlich
geprägten hin zu einer industrie- und dienst-
leistungsorientierten Bevölkerung. Die Misch-
futterindustrie konnte einerseits die Errungen-
schaften moderner Technologie nutzen, anderer-
seits wurden in den letzten 30 Jahren trotz
steigender Produktion durch den Fortschritt und
die Rationalisierung auch viele Produktions-
standorte geschlossen. Für Landwirte gab es
zeitgleich ebenfalls nur zwei Möglichkeiten:
qualitatives Wachstum oder Einstellung der Pro-
duktion. Eine Ausdehnung der landwirtschaft-
lichen Nutzfläche war in Westeuropa nur sehr
begrenzt möglich, daher konnten flächenarme
Betriebe nur durch die Investitionen in tierische
Veredlung oder andere Formen der Wertsteige-
rung ihrer Flächenproduktion weiter wirtschaften.
Die Futtermittelwirtschaft ist eine tragende
Säule im ländlichen Raum, die qualifizierte
Arbeitsplätze bietet und die Landwirtschaft in
ihrer Wettbewerbsfähigkeit unterstützt. Durch
kosteneffiziente Tiernahrung, gesunde Bestände
und optimal versorgte Tiere konnten und können
Landwirte ihre Produktion weiterführen und
26
N A C H H A L T I G K E I T
bieten damit auch weiterhin nachgelagerten
Branchen der Veredlung eine wirtschaftliche
Grundlage. Die Landwirtschaft mit den vor- und
nachgelagerten Bereichen steht für den Groß-
teil der ländlichen Arbeitsplätze und deren Wert-
schöpfung. Diese Sonderrolle übt die Land-
wirtschaft insbesondere in strukturschwachen
Regionen aus und gibt den Menschen in der
Fläche eine Perspektive und vermindert damit
Landflucht.
Gemäß der Ernährungs- und Landwirtschafts-
organisation der Vereinten Nationen (FAO)
stellt die tierische Veredlung 14 Prozent der
absoluten Kalorien und 33 Prozent des Pro-
teins der derzeitigen Ernährung der Mensch-
heit. Nutztiere leisten zusätzlich den zentralen
Beitrag zur Nahrungsmittelsicherheit und ver-
hindern „versteckten Hunger“. Diese Form
der Mangelernährung wird erfolgreich durch
die Versorgung mit lebensnotwendigen Nähr-
stoffen aus tierischen Lebensmitteln bekämpft.
Durch die Bereitstellung von Futtermitteln –
basierend auf wissenschaftlichen Erkennt-
nissen – fördert die Branche die tiergerechte
Versorgung der Nutztiere und schont wert-
volle Ressourcen bestmöglich. Die Futter-
mittelhersteller haben die Kapazität und das
Know-how, pflanzliche Rohstoffe, die nicht für
Menschen nutzbar oder essbar sind, in hoch-
wertige tierische Proteine zu verwandeln.
Die Hersteller nutzen hierfür zahllose Neben-
produkte aus der Lebensmittelherstellung
und arbeiten diese passgenau und bedarfs-
orientiert in das Mischfutter ein. Durchdachte
Prozessschritte, wie das korrekte Zerkleinern
oder Pressen, sowie der zielgerichtete Ein-
satz von Zusatzstoffen steigern die Nährstoff-
verfügbarkeit und beugen Nährstoffverlusten
vor.
Obwohl sich ein großer Teil der Futtermittel
nicht für den menschlichen Verzehr eignet, ent-
halten die Rationen auch Rohstoffe, welche die
Menschen direkt essen oder anderweitig nutzen
könnten. Darüber hinaus werden Flächen ge-
nutzt, die auch für die Produktion von Nah-
rungsmittel nutzbar wären. Hier liegt der Kern
der Teller-oder-Trog-Debatte, in der insbesondere
die Haltung von Wiederkäuern wegen ihrer
vermeintlich schlechten Futtereffizienz kritisiert
wird. Zwar werden Wiederkäuer überwiegend
mit Nicht-Nahrungsmitteln gefüttert, trotzdem
muss zwingend weiter geforscht werden, um
die Futterverwertung weiter zu verbessern.
Hier konnten in den letzten Jahrzehnten weiter
bedeutende Fortschritte erreicht werden, indem
viele Rohstoffe wie Futter vom Grasland, die
keine Verwendung als Lebensmittel haben,
durch genaue Laboranalysen besser für die
Fütterung verfügbar gemacht wurden. Möglich
wurde das durch die geschickte Kombination
von Einzelfuttermitteln untereinander und mit
Zusatzstoffen.
Tierische Lebensmittel sind Bestandteil eines
ausgewogenen Speiseplans. Milch und Milch-
produkte liefern unter anderem gut verfügbares
Protein, Vitamin B2 und Calcium. Seefisch ver-
sorgt den Menschen mit Jod und wichtigen
Omega-3-Fettsäuren. Darüber hinaus enthält
Fleisch gut verfügbares Eisen sowie Selen und
Zink. Proteine aus Lebensmitteln tierischen
Ursprungs enthalten in der Regel alle essenziel-
len Aminosäuren in ausreichender Menge und
decken den täglichen Bedarf. Pflanzliche Lebens-
mittel weisen häufig nicht das volle Spektrum
der essenziellen Aminosäuren auf. Nur durch
eine ausgewogene, gesunde Ernährung bleibt
das Immunsystem der Menschen abwehrfähig
gegen Krankheiten. Ein allgemein hoher Gesund-
heitszustand der Gesellschaft schützt auch die
anfälligen Personen, deren Abwehrsystem ge-
schwächt ist, vor Infektionen.
Die Futtermittelbranche wird seit jeher gefordert,
Rezepturen intelligent weiterzuentwickeln. In
Kombination mit Beratungen der Landwirte zur
Aufrechterhaltung hoher Hygienestandards sind
die optimale Versorgung der Tiere mit allen
Mikro- und Makronährstoffen und der ernäh-
rungsphysiologische Beitrag zur vorbeugenden
Gesunderhaltung eine Selbstverständlichkeit.
Die stetige Weiterentwicklung der Fütterung
trägt zur Gesunderhaltung der Bestände bei
und reduziert die Notwendigkeit von Behand-
lungen mit Medikamenten. So leistet moderne
Fütterung auch einen indirekten Beitrag zur
Reduzierung von Antibiotikaresistenzen. Die
enge Abstimmung zwischen Tierärzten, Tierhal-
tern und Futterherstellern wird der besonderen
Verantwortung gerecht, die der One-Health-
Ansatz der Europäischen Union fordert.
Die globale Nachfrage nach tierischen Lebens-
mitteln wird, nach derzeitigen Schätzungen der
FAO, zwischen 2005 und 2030 um 70 Prozent
ansteigen. Eine ressourceneffiziente Tierhaltung
und nachhaltiger Rohstoffbezug sind daher
unerlässlich. Die Futterwerke nutzen seit jeher
große Mengen von Nebenprodukten aus der
Lebensmittelproduktion und aus der Herstellung
von Treibstoffen auf pflanzlicher Basis. Dadurch
werden der Verlust von Lebensmitteln und der
Druck auf die Anbauflächen reduziert. 2015
publizierte der europäische Verband der Misch-
27
N A C H H A L T I G K E I T
futterhersteller (FEFAC) erstmals Leitlinien für
die nachhaltige Sojabeschaffung. Die Leitlinien,
die in Zusammenarbeit mit dem unabhängigen
ITC-Benchmark-Tool (International Trade Center
(ITC) ist eine UN-Organisation) erarbeitet wurden,
haben das Ziel, den Großteil des Marktes mit
nachhaltiger Ware zu versorgen. Sie enthalten
verschiedenste Kriterien im Hinblick auf Umwelt
und Soziales. Dadurch werden Anbautechniken
der guten landwirtschaftlichen Praxis herange-
zogen und die Kriterien in Abhängigkeit von
den realen Bedingungen kontinuierlich ange-
hoben. Inzwischen werden auf dem deutschen
Markt nach Schätzungen des DVT rund 60 Pro-
zent der verbrauchten Menge an Sojaschrot
nach diesen anerkannten Beschaffungskriterien
bezogen.
Die landwirtschaftliche Tierhaltung trägt zu
einem nicht unerheblichen Teil zu den landwirt-
schaftlichen Emissionen bei. Über die Tierhal-
tung werden letztlich immer auch in einem ge-
wissen Umfang nicht ausreichend genutzte
Nährstoffe in die Umwelt gelangen. Eine höhere
Futtereffizienz kann dabei positive Beiträge lie-
fern, insbesondere wenn Innovationen schnell
in die Praxis und in verschiedene, bestehende
Tierhaltungssysteme implementiert werden.
Durch die vergleichsweise strengen Auflagen
zur Emissionsminderung in den Veredlungszen-
tren Deutschlands wird seit mehr als zwei Jahr-
zehnten das Konzept stickstoff- und phosphor-
reduzierter Futtermittel verfolgt. In Niedersachsen
beispielsweise sind diese Konzepte als RAM-
Futter bestens bekannt. Allen nährstoffreduzier-
ten Fütterungskonzepten liegt eine möglichst
häufige Anpassung der Nährstoffausstattung
in den Rationen an das jeweilige Wachstums-
stadium der Tiere zugrunde. Diese kontinuier-
liche Anpassung der Fütterung verringert die
Nährstoffverluste und -ausscheidungen auf ein
Mindestmaß. Ein weiteres Beispiel ist die konse-
quente Verwendung von Phytase als Futtermittel-
zusatzstoff in allen Mischfuttern für Schweine
und Geflügel. Phytase trägt dazu bei, den an-
sonsten nahezu unverdaulichen in Pflanzen
gebundenen Phytin-Phosphor verdaulich zu
machen. Damit sinken die Phosphorausschei-
dungen in die Umwelt um bis zu 80 Prozent.
Es hat sich gezeigt, dass beispielsweise die
Emissionen an Ammoniak sinken und die Futter-
effizienz steigt, wenn die heimischen Rohstoffe
sinnvoll ergänzt werden. Diese Ergänzung er-
folgt beispielsweise durch hochverdauliches
Protein aus Ölschroten oder durch verschiedene
Aminosäuren und andere Zusatzstoffe. Für den
Import von nicht einheimischen Rohstoffen ha-
ben sich die Hochseeschifffahrt und die Binnen-
schifffahrt bei den insgesamt geringen Mengen
als sehr effizient erwiesen. Auch diese Form des
Transports trägt zu geringerer Umweltbelastung
und zur Verbesserung des ökologischen Fuß-
abdrucks bei.
Um die Forschung und die Ergebnisse im Klima-
schutz weiter voranzutreiben, ist die Futtermittel-
branche schon früh in die Klimaschutzprogramme
der EU-Kommission eingestiegen. Ein Pilotpro-
jekt der Futtermittelindustrie zur harmonisierten
Methodik der Bewertung verschiedener Roh-
stoffe und deren Verarbeitungsfaktoren wurde
inzwischen von der EU-Kommission anerkannt
und dient sogar für andere Wirtschaftszweige
im Lebensmittelbereich als Blaupause. Die welt-
weit anwendbare und frei verfügbare Daten-
bank (Global Feed LCA Institute (GFLI)), die von
den Herstellern mitinitiiert wurde, dient zur
Berechnung der Umweltfußabdrücke (Product
Environmental Footprint (PEF)) verschiedener
Futterarten und damit einhergehend für den
Umweltfußabdruck der daraus erzeugten tieri-
schen Lebensmittel. Dadurch ist es bereits heute
möglich, verschiedene Lebensmittel im Hinblick
auf ihre Umweltauswirkungen auf europäischer
und nationaler Ebene zu vergleichen. Weitere
Anstrengungen der Landwirtschaft und der
verarbeitenden Industrie werden nötig sein, um
die Fußabdrücke transparent zu machen und
ein besseres Verständnis in der Warenkette zu
erreichen. Wir hoffen, dass unsere Erfolge auch
andere Partner in der Kette anspornen, ihre
Transparenz ebenfalls zu erhöhen und zu einer
besseren Vergleichbarkeit beizutragen.
Durch die bereits erwähnten FEFAC-Leitlinien
für die nachhaltige Sojabeschaffung wurden
exakte Anforderungen an den Naturschutz
durchgesetzt. Dabei sind diese Anforderungen
zum Teil strenger als das geltende Recht in
Europa. Durch die Leitlinien sind Produzenten
von Rohstoffen verpflichtet, die jeweils gültigen
Gesetze der Anbauländer einzuhalten, die sicher-
stellen, dass die Wälder und Naturschutzräume
tatsächlich geschützt werden. FEFAC ist mit
den Erzeugern im Dialog, um Umweltschutz-
standards vor Ort weiter zu verfestigen.
Gemeinsam mit anderen europäischen Stake-
holdern konnte mit den Anbauverbänden ein
Einverständnis erzielt werden, wonach die
Lieferketten frei von Ressourcen aus illegaler
Abholzung bleiben. An der Verbesserung der
Situation wird seitens des DVT auch nach Gesprä-
chen mit Vertretern der Amsterdam-Deklaration
zur Reduzierung der weltweiten Entwaldung
und dem Bundesministerium für Ernährung
und Landwirtschaft weiter gearbeitet. Hierbei
müssen jedoch alle Marktbeteiligten mitwirken,
um langfristig erfolgreich zu sein.
28
T I E R E R N Ä H R U N G U N D F O R S C H U N G
„Früher“ war die Tierernährung eigentlich noch ganz einfach. Es galt, ein sicheres Produkt zu einem möglichst
niedrigen Preis mit allen für ein Tier erforderlichen Nährstoffen zu liefern, welches die volle Ausschöpfung der
Leistungsfähigkeit ermöglicht. Mittlerweile hat sich diese klare und „einfache“ Aufgabenstellung deutlich erweitert:
möglichst weitgehende Reduzierung von Ausscheidungen nicht genutzter Nährstoffe, Gesunderhaltung der
Tierbestände, Forderungen zur GVO-Freiheit, regionale Bevorzugung beim Komponenteneinkauf, Verzicht auf
Komponenten mit ungünstiger Nachhaltigkeitsbewertung …
Tierernährung und Forschung
29
T I E R E R N Ä H R U N G U N D F O R S C H U N G
DIE LISTE AN ANFORDERUNGEN könnte
auch noch beliebig erweitert werden. Weitere
Forderungen von Lebensmitteleinzelhandel,
regionalen Einrichtungen wie spezifischen Her-
kunftszeichen, Prüf- und Qualitätssicherungs-
einrichtungen, Nichtregierungsorganisationen
und vielen Anspruchstellern werden hinzu-
kommen. Die Politik übernimmt teilweise solche
Forderungen, teilweise kreiert sie selbst eigene
Modelle der Förderung, beispielsweise einhei-
mischer Hülsenfrüchte. Ob bei all diesen pro-
grammatischen Forderungen immer Gesamt-
zusammenhänge beachtet werden, darf bezwei-
felt werden. Oder wie sonst ist es zu erklären,
dass einerseits die pfluglose Bestellung im
Ackerbau staatlich gefördert wird, zugleich aber
über Maßnahmen der Mykotoxin-Begrenzung
durch verordnete Orientierungs- und Höchst-
gehalte diskutiert und vorgeschlagen werden?
Solche praktischen Widersprüche nehmen
deutlich zu, je mehr Forderungen an Tierhaltung
und Fütterung erhoben werden.
Bislang konnte die Futtermittelwirtschaft durch
sehr viel Know-how und intensive Forschung
für manche gegenläufigen Forderungen noch
Lösungen finden. Allerdings rückt der Zeitpunkt
näher, wo auch modernste, wissenschafts-
basierte Tierernährung nicht mehr alle gegen-
sätzlichen Forderungen erfüllen kann. Wesent-
liche Entscheidungsgrundlagen müssen wissens-
basiert erarbeitet werden und dürfen nicht von
politischen oder gesellschaftlichen Emotionen
gesteuert sein. Eine wichtige Aufgabe moderner
Tierernährung wird durch die vielen Zusatz-
forderungen immer weniger wahrgenommen
werden können: Die Nutzung solcher Kom-
ponenten, die sich nicht für die menschliche
Nahrung eignen – sei es, weil wir sie nicht
verdauen können, sei es aus Gründen der indi-
viduellen Präferenz –, werden in der Tierer-
nährung schwieriger nutzbar. Die Rohstoffbasis
wird deutlich eingeschränkt.
Der DVT ist mit seinen Mitgliedern an diesem
Punkt immer wieder aufgerufen, den nach-
haltigen Weg des Dialogs mit dem Lebensmittel-
einzelhandel, den Nichtregierungsorganisatio-
nen,den Tierhaltern, der Politik und den Medien
zu suchen. Außerdem ist Forschung nach neuen
Methoden und neuer Bewertung von elemen-
tarem Interesse.
optiKuh
Wie kann die heutige Milchviehhaltung vor
dem Hintergrund zahlreicher Anforderungen,
wie Tiergesundheit, Tierwohl, Klima und Wirt-
schaftlichkeit, verbessert werden? Dies ist die
zentrale Frage des Forschungsprojekts OptiKuh,
einem deutschlandweiten Großprojekt, bei
dem sich 15 Projektpartner zusammengeschlos-
sen haben. Der offizielle Titel lautete: „Verbes-
serung der Haltung von Milchkühen durch
Zuchtverfahren auf Futteraufnahme und Stoff-
wechselstabilität sowie Umweltverträglich-
keit bei optimierter Fütterungsintensität und
Nutzung von Stoffwechselindikatoren sowie
Sensoren im Herdenmanagement“. Es ist eines
der ersten Projekte dieser Art in der Tierhaltung,
bei dem Wissenschaft und Wirtschaft, aber auch
diverse Fakultäten und Studienzweige eng zu-
sammengearbeitet haben. Das Forschungspro-
jekt wurde mit erheblichen Mitteln des Bundes
unterstützt. Auch die Futterwirtschaft, repräsen-
tiert durch DVT und Deutschem Raiffeisenver-
band, beteiligte sich an den Kosten. Das Projekt
hatte insbesondere zum Ziel, Antworten auf
folgende Fachfragen rund um die Fütterung von
Kühen zu finden:
30
T I E R E R N Ä H R U N G U N D F O R S C H U N G
Das Projekt lief von 2014 bis 2018 – derzeit er-
folgen die letzten Auswertungen. Zudem wurde
ein Projektteil unter dem Namen „eMission-
Cow“ bis 2021 verlängert.
Die Tierernährer und Tierzüchter wird es nicht
verwundern, aber es handelt sich um ein äußerst
komplexes Thema. Neben der Lebensmittelsicher-
heit ist die Gesundheit der Tiere das oberste
Gebot. Es geht darum, langlebige und robuste
Kühe in der Tierhaltung zu haben. Hier kann die
Zucht einen großen Einfluss nehmen. Gleich-
zeitig spielen weitere Aspekte eine wichtige
Rolle in der Milchviehhaltung: das Tierwohl,
Ausscheidungen von Nährstoffen und Methan,
aber auch die Wirtschaftlichkeit für den Tier-
halter.
In verschiedenen Fütterungsversuchen wurden
unterschiedliche Kombinationen aus Grund-
und Kraftfutter untersucht. Dabei war es von
großer Wichtigkeit, die Erkenntnisse an einer
möglichst großen Zahl von Tieren zu gewinnen
und zu verifizieren. Insgesamt waren in den
Versuch rund 1.500 Milchkühe in unterschied-
lichen Gruppen und Standorten einbezogen.
Die Ergebnisse zu Grundfutterqualitäten aus
verschiedenen Regionen Deutschlands sind
bedeutende Informationen. Wichtig für die
Futtermittelhersteller sind die nun vorliegenden
Daten vor allem, um noch genauer das Futter
und die Fütterung auf den Bedarf der Milchkuh
auszurichten – je nachdem, in welcher Lebens-
phase sie sich gerade befindet. Vor allem mit
Blick auf das Ziel, Stickstoff-, Phosphor- sowie
Methanausscheidungen verringern zu wollen,
sind exakte Informationen für den Transfer in
die Praxis von Vorteil.
Die Art und Qualität des im jeweiligen Betrieb
vorhandenen Grundfutters spielt eine große
Rolle. Die Milchleistung steigt in unterschied-
lichem Maß mit Anstieg des Kraftfutteranteils.
Insgesamt ist die Wahl der Intensität der Fütte-
rung unter Beachtung der einzelbetrieblichen
Gegebenheiten bezüglich Management, Techni-
sierung, Futtergrundlage und Preisrelation vor-
zunehmen.
Ein Transfer der Versuchsergebnisse durch ent-
sprechende Innovationen in der Praxis, Bera-
tung und dem Versuchswesen ist sowohl in den
Bereichen Zucht, Tierhaltung sowie Veterinär-
medizin geplant. Dies ist erforderlich, um ent-
sprechend fortlaufend Verbesserungen in der
Milchviehhaltung zu erreichen. Der DVT wird im
Bereich der Tierernährung weiterhin intensiv
mitarbeiten und Erkenntnisse in die Unterneh-
men weitergeben. Auch die Zusammenarbeit
mit Fachgremien ist hierbei wichtig.
MOSH & MOAH
Seit geraumer Zeit drängt sich die Frage nach
vermeintlichen Mineralölrückständen in Form
von MOSH (Mineral Oil Saturated Hydrocarbons)
und MOAH (Mineral Oil Aromatic Hydrocarbons)
immer weiter in den Fokus der Medien. Bei die-
sem noch sehr jungen Forschungsfeld sind die
letzten Analysemethoden noch nicht normiert.
Der Harmonisierungsbedarf wird mit steigender
Analysengenauigkeit größer. Derzeit hat die
EU den Monitoring-Auftrag erteilt, einen Über-
blick über die Gehalte an MOSH und MOAH
zu bekommen.
Bei MOSH und MOAH handelt es sich um Stoff-
gemische mit einer variierenden Zusammen-
setzung von über 1.000 Einzelsubstanzen. Die
MOSH-Fraktionen können sich in menschlichen
Organen anreichern. Als problematischer gelten
Anteile von MOAH.
• Wie muss Futter für Milchkühe zusam-
mengesetzt sein, damit sie genau so
viel fressen, wie sie für Milchleistung
und robuste Gesundheit benötigen?
• Mit welcher Sensortechnik können
wir ohne Eingriff am Tier feststellen,
wie die Versorgung der Kuh tatsäch-
lich ist?
• Wie können Kühe mit robustem
Stoffwechsel und guter Futterauf-
nahme gezielt für die Züchtung
genutzt werden?
• Wie können Umweltbelastungen
je produziertem Liter Milch durch
Effizienz und Verminderung von
Methanemissionen reduziert werden?
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T I E R E R N Ä H R U N G U N D F O R S C H U N G
Im Zuge der Frage, ob Kohlenwasserstoffe aus
Mineralölen auch im Futter vorkommen, hat der
DVT einige Mischfuttermittel sowie Öle, Fette,
Schmierfette und andere Rohwaren untersuchen
lassen. Dabei kam heraus, dass die eingesetz-
ten Einzelfuttermittel zum größten Teil kaum
bis gar nicht kontaminiert waren. Allerdings
gibt der Bereich Öle, Fette und vor allem die
Schmierfette doch Anlass zur Sorge: Vor allem
im Bereich der Schmierfette wiesen einige als
„lebensmitteltauglich“ gekaufte Qualitäten
hohe Gehalte an MOSH, aber auch erkennbare
Gehalte an MOAH auf. Im Zuge dessen wird
der DVT die Handelspartner der Fette noch ein-
mal auf deren Verpflichtung hinweisen, dass
auch im Futtermittelbereich entsprechende
Qualitäten zu liefern sind.
Stoffstrombilanz – weitere N- & P-Reduzierungen nötig
Nachdem Anfang 2017 die neue Düngeverord-
nung (DüngeVO) gültig wurde, konnte sich der
Bundestag im November 2017 zum Thema der
Stoffstrombilanz ebenfalls einigen, sodass die
Stoffstrombilanzverordnung (als Erweiterung
der DüngeVO) seit 01.01.2018 Gültigkeit hat.
Die StoffstrombilanzVO gilt für Betriebe über
50 Großvieheinheiten oder über 30 Hektar mit
mindestens 2,5 Großvieheinheiten/Hektar, für
Betriebe, denen Wirtschaftsdünger zugeführt
wird sowie für Biogasanlagen, die mit vieh-
haltenden Betrieben in funktionalem Zusammen-
hang stehen und bei denen Wirtschaftsdünger
zugefahren wird.
Die Betriebe, die eine Stoffstrombilanz vorweisen
müssen, sind verpflichtet, alle Nährstoffzufuhren
und Nährstoffabgaben anzugeben – nach dem
Konzept der Hof-Tor-Bilanz. Die Datengrund-
lagen für die jeweiligen Werte befinden sich in
der DüngeVO. Dabei werden die Bilanzen für
Phosphor (P) im ersten Schritt nur ermittelt, für
Stickstoff (N) erfolgt auch eine Bewertung. In
diesem Zusammenhang kann nicht oft genug
erwähnt werden, wie wichtig ab jetzt die Labor-
untersuchungen (auch auf Mineralien) der im
landwirtschaftlichen Betrieb erzeugten und
eingesetzten Futtermittel sind.
Durch die Reduzierung der Stickstoffeinträge
wird gerade in den Ballungsgebieten der tieri-
schen Veredlung der Weg zu stark N- und
P-reduzierter Fütterung bei Schweinen und
Geflügel eingeschlagen. In diesem Zuge werden
auch die Fütterungsempfehlungen und die
Broschüre der Deutschen Landwirtschafts-Gesell-
schaft (DLG) zur „Bilanzierung der Nährstoff-
ausscheidungen landwirtschaftlicher Nutztiere“
entsprechend erweitert. Aber auch die Rinder-
fütterung ist betroffen – allerdings eher mit
Phosphoreinträgen. Hier hat die Umstellung
auf nicht-GV-Fütterung – wobei gerne auch
die eingesetzten Rohwaren auf die EU begrenzt
wurden, um den „heimischen“ Charakter her-
vorzuheben – die Phosphoreinträge erhöht.
Hier Alternativen für heimische Proteinquellen
wie Raps und Sonnenblume sowie für Mühlen-
nachprodukte zu finden, ist teuer und wird
sowohl die Landwirte als auch die Mischfutter-
industrie beschäftigen.
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R E C H T L I C H E S
Anders als in vielen Jahren zuvor wurde die wesentliche rechtliche Entwicklung in Deutschland nicht von den
Gesetz- und Verordnungsgebern in Brüssel und Berlin/Bonn gesetzt. 2017/2018 lag der Fokus auf der Rechts-
entwicklung in den deutschen Gerichten. Drei entscheidende Gerichtsurteile werden über Jahre hinweg wichtige
Leitlinien darstellen, die die Futtermittelwirtschaft und ihre Partner in der Landwirtschaft und vor allem in der
Lebensmittelwirtschaft deutlich beeinflussen. Daneben fanden aber auch die eine oder andere Rechtsetzung und
wichtige Vorbereitungen dazu mit Einfluss des Wirtschaftsverbandes DVT statt.
Rechtliches
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R E C H T L I C H E S
Gerichtliche Entscheidungen mit enormen Auswirkungen
Alle drei Urteile werden erhebliche Auswirkun-
gen auf die Praxis haben, die über Jahre an-
halten. Spielen Gerichtsentscheide in großen
Prozessen in der Lebensmittelwirtschaft und im
Handel schon seit Jahrzehnten eine erhebliche
Rolle für die Praxis – erinnert sei an das legen-
däre Cassis-de-Dijon-Urteil des EuGH aus 1979
– so war in der Futtermittelwirtschaft die Klage-
bereitschaft bislang vergleichsweise „unterent-
wickelt“. Es soll auch künftig nicht zum stän-
digen Repertoire der Verbandsarbeit gehören,
in möglichst vielen Prozessen vor möglichst
hohe Instanzen zu ziehen. Mit diesen Urteilen
wird aber generell deutlich, dass mittlerweile
auch in der Futtermittelwirtschaft die Bereit-
schaft größer geworden ist, sich mit der Recht-
setzung kontrovers auseinanderzusetzen und
nicht jeden Umstand zu akzeptieren.
„Die Verordnung zur Gebührenerhebung in
Niedersachsen ist rechtswidrig und unwirksam“.
Mit diesem einen Satz lässt sich de facto zusam-
menfassen, wie das Oberverwaltungsgericht für
Niedersachsen (OVG) die Gebührenerhebung
• Urteil des Bundesgerichtshofes
vom 6. Dezember 2017 zu Schaden-
ersatzklagen nach dem Dioxin-Fall
der Jahre 2010/2011,
• Urteil des Oberverwaltungs-
gerichtes für Niedersachsen vom
20. Dezember 2017 zur Klage der
Futtermittelunternehmer gegen die
Gebühren in Niedersachsen und
• Urteil des Bundesverfassungs-
gerichtes vom 21. März 2018 in
einem Normenkontrollverfahren über
die Veröffentlichung von Verstößen
gegen das Lebensmittel- und Futter-
mittelrecht.
für die anlasslosen, amtlichen Kontrollen der
Futtermittelwirtschaft beurteilt. Das Gericht
kam am 20. Dezember 2017 zu dem Schluss,
dass die Erhebung von Gebühren für die amt-
liche Routinekontrolle entgegen der Auffassung
der Wirtschaft nicht dem Grundgesetz der
Bundesrepublik Deutschland widerspricht. Die
Art und Weise, wie Niedersachsen im Jahr 2014
seine Gebührenregelung gestaltet hat, verletzt
aber laut OVG den Gleichheitsgrundsatz des
Artikels 3 des Grundgesetzes. Daher ist die
gesamte Gebührenerhebung des Landes von
Anfang an rechtswidrig. Die Gebührenbescheide
des Niedersächsischen Landesamts für Verbrau-
cherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES),
die in den vier Musterverfahren vor dem OVG
verhandelt wurden, wurden aufgehoben. In der
Folge hebt nun das LAVES auch alle anderen
Bescheide auf, die nicht unmittelbar Gegenstand
der Verfahren waren, und zahlt die zu Unrecht
vereinnahmten Gebühren zurück.
Mit der neuen Landesregierung wurde dieses
Verfahren vom DVT als zweckmäßigster Weg
vereinbart, die rechtliche Situation einer Klärung
näher zu bringen. Zugleich hat die Landesre-
gierung klar gemacht, dass eine rückwirkende
Änderung der Gebührenordnung erfolgen soll,
die einen Teil der zunächst zurückzuzahlenden
Gebühren erneut in die Kassen des LAVES zu-
rückholt. Laut Koalitionsvertrag sollen diese
künftigen und zugleich rückwirkenden Gebühren
aber erheblich niedriger sein als bisher. Ein offi-
zieller Entwurf für diese Änderung liegt noch
nicht vor. Die Verhandlungen über die Gebühren
werden also weitergehen.
Die klare Geschlossenheit der Futtermittelwirt-
schaft, der Wille zum Durchhalten und die bes-
seren rechtlichen Argumente haben diesen
überdeutlichen Erfolg der Futterwirtschaft ge-
genüber den staatlichen Institutionen möglich
gemacht. Allen Beteiligten sei an dieser Stelle
herzlich gedankt. Dies gilt ausdrücklich auch
erneut für die Kollegen und Mitglieder in sechs
weiteren Verbänden, die dem DVT die Federfüh-
rung in den Gerichtsverfahren übertragen und
die Aktionen vorbehaltlos unterstützt haben.
Die verwaltungsgerichtlichen Verfahren gegen
die Gebühren für die amtliche Futtermittel-
kontrolle in den Ländern Schleswig-Holstein
und Nordrhein-Westfalen liefen bislang ohne
die Ansetzung von Verhandlungsterminen weiter.
Bemerkenswert ist, dass in Schleswig-Holstein
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R E C H T L I C H E S
die Landesregierung von sich aus die Gebühren
für die Futtermittelkontrolle um rund ein Drittel
gesenkt hat. Begründet wurde dies mit einer
Neuausschreibung der amtlichen Untersuchun-
gen und der Feststellung, dass der Kontrollauf-
wand für die Bediensteten des Landeslabors in
den Futtermittelunternehmen niedriger sei als
bislang angenommen.
„Der Käufer eines Futtermittels muss sich dar-
auf verlassen können, dass ihm sein Lieferant
ordnungsgemäße, handelsübliche und zur
Verfütterung geeignete Ware liefert“. Mit die-
sem Satz kann charakterisiert werden, was der
Bundesgerichtshof (BGH) am 6. Dezember
2017 für Recht erkannt hat. Damit wurde auch
klar geurteilt, dass die bis dahin häufig ange-
wandten „Bedingungen für den Handel mit
Fetten des Verbandes für den Groß- und Außen-
handel mit Fetten – GROFOR“ – zumindest in
einem Artikel rechtswidrig und unwirksam sind.
Diese sehr klare Entscheidung des Bundesge-
richtshofs erging im Zuge der Schadenersatz-
prozesse nach dem Dioxin-Fall 2010/2011. Bis
heute sind die Rechtsauseinandersetzungen
um den fälligen Schadenersatz des seit langem
insolventen Unternehmens gegenüber seinen
Abnehmern nicht beendet.
Das Urteil des BGH hat in mehrfacher Hinsicht
übergreifende Bedeutung für die gesamte Futter-
mittelwirtschaft in Deutschland und darüber
hinaus: Der BGH bestätigt grundsätzlich seine
bisherige Auffassung, dass jeder Veräußerer
eines Futtermittels die Gewähr für die handels-
übliche Reinheit, Unverdorbenheit usw. über-
nimmt. Dies ist als Gewährleistungsaussage zu
verstehen und begründet eine verschuldens-
unabhängige Haftung. Zugleich wird in dem
Urteil deutlich gemacht, dass sich der jeweilige
Käufer eines Futtermittels auf eben diese
Gewähr verlassen kann und nicht selbst in der
Verantwortung steht, die geeignete Qualität
überprüfen zu müssen, wenn es keinerlei Anzei-
chen dafür gibt, dass eine Ware den Anforde-
rungen nicht genügen könnte. Diese Grundsätze
haben weitreichende Konsequenzen für alle
Futtermittelverkäufer auf allen Stufen der Kette.
Sie sind beispielsweise vorteilhaft für die Misch-
futterunternehmen im Einkauf von Komponen-
ten, stellen aber gleichzeitig die hohen Anforde-
rungen klar, die derselbe Mischfutterhersteller
als Verkäufer hat.
Neu für die Branche ist, dass der BGH auch in
die Vertragsverhältnisse zwischen gewerblichen
Unternehmen eingreift. So wurde § 15 der
GROFOR-Bedingungen schlicht als unwirksam
beurteilt, weil dieser Abschnitt eine einseitige
Verschiebung der Verkäuferverantwortung
auf die Käufer darstellte. Die Regelung hätte
bedeutet, dass der Käufer jede noch so kleine
Partie der angelieferten Mischfette auf praktisch
alle nur denkbaren Risiken und Parameter hätte
untersuchen lassen müssen. Dies sah der BGH
als unzumutbar an.
Der DVT hat sich zusammen mit der AG Roh-
stoffe unmittelbar nach der Urteilsverkündung
mit dem Verband GROFOR in Verbindung ge-
setzt, um eine Änderung der Vorgaben des
Kontrakts voranzubringen. Die entsprechende
Überprüfung weiterer Kontrakte auf die vom
BGH festgelegten Grundsätze wird folgen.
Das Bundesverfassungsgericht (BVerfG) kam in
seiner Entscheidung vom 21. März 2018 über
ein Normenkontrollverfahren zum § 40 Abs. (1a)
des Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuchs
zu dem Ergebnis, dass der Paragraph nicht ge-
gen das Grundgesetz verstoße, wenn die darin
vorgesehene Veröffentlichung von Verfehlungen
von Lebensmittel- und Futtermittelunternehmen
einer zeitlichen Begrenzung unterliege. In der
Entscheidung urteilt das BVerfG zwar, dass die
Regelung einen Eingriff in die nach Artikel 12
des Grundgesetzes garantierte Berufsfreiheit
darstellt, dass dieser Eingriff unter Abwägung
mit dem Informationsbedürfnis der Verbraucher
aber zu rechtfertigen sei. Zugleich macht das
BVerfG auch deutlich, dass die Auslegung streng
verfassungskonform erfolgen müsse.
An der in der Wirtschaft häufig „Prangerpara-
graph“ genannten Vorschrift hat sich eine Viel-
zahl von Kritikpunkten ergeben. Dazu gehören
unter anderem die Tatsache, dass Überschrei-
tungen von Höchstgehalten nicht nur solche
betrifft, die Pflanzenschutzmittel oder uner-
wünschte Stoffe regeln, sondern auch Überschrei-
tungen von Zusatzstoffen wie Vitaminen zu
einer Veröffentlichung führen müssen. Den Über-
wachungsbehörden wird dabei kein Ermessen-
spielraum zugebilligt. Ferner sollen Verstöße
öffentlich angeprangert werden, die nach Auf-
fassung der Überwachungsbehörden ein Buß-
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Karte der Fälle von Afrikanischer Schweinepest von 2007 bis 2018 (FLI; Datenquelle OIE und ADNS)
R E C H T L I C H E S
geld von mehr als 350 Euro nach sich ziehen.
Auch der Verdacht eines solchen Verstoßes soll
bereits zu einer Veröffentlichung führen.
Das Bundesministerium für Ernährung und
Landwirtschaft hat noch im Juni 2018 einen
Entwurf für ein Änderungsgesetz vorgelegt,
das lediglich eine zeitliche Begrenzung der
Veröffentlichungen zum Ziel hat. An den aus
Sicht der Wirtschaft deutlich zu kritisierenden
inhaltlichen Regelungen soll dagegen nichts
geändert werden. Dagegen hat sich der DVT in
einem Schreiben an das Ministerium gewandt
und auf die gravierenden Bedenken aus Sicht
des Verbandes hingewiesen. Auf lange Sicht
können von dem Prangerparagraphen gra-
vierende Nachteile für die produzierenden
Unternehmen entstehen. Der Gesetzgeber
könnte aber auch nach dem Urteil des BVerfG
in freier Entscheidung den größten Bedenken
der Wirtschaft in einer inhaltlichen Korrektur
der Vorschrift Rechnung tragen.
DVT-Workshops Recht
Der DVT hat sich entschieden, wegen der Trag-
weite und übergeordneten Bedeutung dieser
drei Gerichtsurteile zwei DVT-Workshops
durchzuführen. Der juristische Inhalt der beiden
Workshops im Mai 2018 orientierte sich an der
Aufarbeitung der weitreichenden Auswirkungen
der Urteile. Ergänzt wurde das Programm um
die umfassende Darlegung notwendiger und
empfehlenswerter Versicherungslösungen
für mögliche Schäden, die sich aus der Produkt-
haftung ergeben können.
Auch für andere Schäden, die sich beispiels-
weise aus einem drohenden Ausbruch der Afri-
kanischen Schweinepest ergeben, wurde infor-
miert. Schließlich war auch der zunehmende
Druck aus dem Markt zur Herstellung von Futter-
mitteln für eine „Ohne Gentechnik“-Produktion
von Lebensmitteln und die Versicherbarkeit von
Schäden aus einer fehlerhaften Kennzeichnung
in diesem Bereich Thema.
Afrikanische Schweinepest
Bei der afrikanischen Schweinepest (ASP)
handelt es sich um eine durch Blut übertrag-
bare Erkrankung der Schweine (Haus- und
Wildschweine), welche nach Infektion zu fast
100 Prozent tödlich endet. Sie ist nicht auf
den Menschen übertragbar. Dabei gestaltet
sich der Virus selbst als sehr robust.
Die ASP ist derzeit in den östlichen EU-Mitglied-
staaten auf dem Vormarsch. Präventiv wurde
deutschlandweit eine sehr umfangreiche Auf-
klärungskampagne gestartet, um einen Krank-
heitsfall hier so lange wie möglich herauszu-
schieben. Ein Ausbruch in Deutschland hätte
katastrophale wirtschaftliche Auswirkungen –
von den vielen Tierverlusten/Merzungen mit
entsprechendem medialen Echo einmal abge-
sehen. Haupteintragsquellen werden in kon-
taminierten Wurst- und Fleischwaren gesehen,
welche unachtsam weggeworfen werden, oder
Ausbrüche bei Hausschweinbetrieben
Fälle bei Wildschweinen
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R E C H T L I C H E S
(verbotenerweise) an Tiere verfüttert werden.
Aber auch Infektionen über kontaminierte Klei-
dung, Materialien etc. sind möglich.
Das Bundesministerium für Ernährung und
Landwirtschaft (BMEL) legte Ende Dezember
2017 einen Entwurf für eine Verordnung zur
Änderung der nationalen Schweinepestverord-
nung (SchweinepestVO) vor. Für den Fall eines
Seuchenzuges wurde die SchweinepestVO um
den Bereich der ASP erweitert und im März vom
Bundesrat verabschiedet. Mit der Erneuerung
der SchweinepestVO wurde auch Futtermittel
(Heu und Stroh) aus den betroffenen Gebieten
mit in den Gefährdungskatalog aufgenommen.
Durch eine gemeinsame Anstrengung des DVT
und vieler andere Verbände der Getreide- und
Futtermittelkette ist es gelungen, aus diesen
gesperrten Futtermitteln aus einem gefährdeten
Gebiet den Begriff Getreide wieder zu streichen.
Die Risiken einer möglichen Virusübertragung
über Futtermittel werden intensiv mit dem
Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) eruiert und
diskutiert.
Europäische Rechtsetzung
Neben der insgesamt sehr erfreulichen Änderung
der Anhänge IV bis VII der Verordnung (EG)
Nr. 767/2009 mit den konkreten Kennzeichnungs-
vorschriften und den Toleranzen für deklarierte
Angaben wurde die europäische Rechtsetzung
im Berichtszeitraum vor allem von der Neuzu-
lassungsprozedur für Futtermittelzusatzstoffe
geprägt.
Der Zusatzstoff Formaldehyd wurde im Dezem-
ber 2017 in seinen sehr wenigen Anwendungen
endgültig und vollständig aus der Liste der Futter-
mittelzusatzstoffe gestrichen. Ein Antrag auf
Zulassung dieses Stoffes als „hygienisierender
Zusatzstoff“ wurde von den Brüsseler Recht-
setzern ebenso endgültig abgelehnt. Der Ein-
satz im Bereich der Futtermittelwirtschaft ist
somit seit Mitte des Jahres 2015 wegen der
damals bereits abgelaufenen Übergangsfrist
nicht mehr möglich.
Einer sehr großen Zahl von Zusatzstoffen – vor
allem Aromastoffen – wurde die Zulassung ent-
zogen, weil keine Anträge auf Neuzulassung ge-
stellt worden waren. Der Entzug der Zulassung
erfolgte teilweise mit sehr kurzen oder ohne
Übergangsfristen.
Einen anderen Problemfall ergab der Fund von
gentechnisch veränderten Mikroorganismen in
dem Futtermittelzusatzstoff Vitamin B2 (80 Pro-
zent) Riboflavin bei Nachuntersuchungen der
für den Zulassungsantrag eingereichten Produk-
tionsmuster. Die EU-Kommission hatte einen
ersten Entwurf einer Verbotsverordnung für
diesen Zusatzstoff im April 2018 vorgelegt. Erst
im Sommer wurde nach einer ganzen Reihe
komplizierter wissenschaftlicher und juristischer
Diskussionen mit FEFAC, DVT und den europä-
ischen Regulierungsbehörden eine Zurückwei-
sung des Antrags auf Zulassung beschlossen.
Europäische Öko-Verordnung überarbeitet
Zum zweiten Mal seit ihrem Bestehen wurde
die EU-Öko-Verordnung im Berichtszeitraum
komplett reformiert. Nach langwierigen Verhand-
lungen stimmten die Mitgliedstaaten und das
Europäische Parlament im Frühjahr 2018 einem
Kompromisspapier zu. Gebannt hatten tierhal-
tende Betriebe darauf geschaut, wie der Einsatz
von konventionellen Eiweißfutter künftig gere-
gelt wird. Der Einsatz von bis zu fünf Prozent
Eiweißfuttermittel aus konventioneller Produk-
tion für Junggeflügel und Ferkel wurde weitere
fünf Jahre erlaubt. Die EU-Kommission wird
2026 einen Bericht zur Sachlage vorlegen und
hat die Möglichkeit, die Ausnahmeregelung
weiter zu verlängern. Die heftig diskutierte
neue Regelung der Grenzwerte für Pestizide
unterscheidet sich nicht sehr von der aktuellen
Gesetzeslage. Für Betriebe in Deutschland
bedeutet die neue Verordnung konkret mehr
Klarheit, was das Handeln beim Vorhandensein
37
R E C H T L I C H E S
von Pestiziden in Öko-Erzeugnissen anbelangt.
Bio-Betriebe müssen, wie schon jetzt üblich,
Vorsorgemaßnahmen, vor allem bei der Lagerung
und beim Transport, einhalten. Anders als bis-
her ist nun klar, dass die zu ergreifenden Vor-
sorgemaßnahmen verhältnismäßig sein sollen
und unter dem Kontrollbereich der Biobetriebe
liegen. Auch künftig dürfen Mitgliedstaaten von
ihren Bio-Betrieben die Einhaltung von Sonder-
grenzwerten verlangen, die strenger als die
EU-Grenzwerte für Pestizide in Lebensmitteln
sind. Die neue Öko-Verordnung tritt am 1. Januar
2021 in Kraft.
Nationale Rechtsetzung
Die nationale Futtermittelverordnung wurde
2017/2018 zweimal geändert. Dabei handelte
es sich in aller Regel um obligatorische, formale
Anpassungen an geändertes EU-Recht. Von
inhaltlicher Bedeutung war aber die Streichung
der Energieberechnungsformeln für Diätfutter-
mittel für Hunde und Katzen, die bislang aus-
schließlich national geregelt war. Hier wird deut-
lich, welche Bedeutung mittel- und langfristig
das Engagement des DVT auch im Bereich der
Normung von Bewertungs- und Analysemetho-
den im Rahmen des Deutschen Instituts für
Normung (DIN) hat. Das europäische Normungs-
institut CEN hatte beschlossen, eine EU-einheit-
liche Formel für die Energiebewertung aller
Hunde- und Katzenfutter zu verabschieden.
Diese Formeln haben nun auch in Deutschland
Gültigkeit, wichen aber von den nationalen
Festlegungen in der Verordnung ab. Im Sinne
einer einheitlichen Handhabung hatte der DVT
sich national in einer Stellungnahme gegen-
über dem Bundesministerium für Ernährung
und Landwirtschaft für die Streichung der
nationalen Formeln ausgesprochen.
Ebenfalls in den Bereich der nationalen Aktivi-
täten fällt das Engagement des DVT im Bereich
der von den Bundesländern zusammen mit dem
Bund organisierten und durchgeführten amtli-
chen Futtermittelkontrolle. Eine eigens einge-
richtete Vorstandsarbeitsgruppe des DVT hatte
die Anregung erarbeitet, die amtlichen Kontrol-
len stärker an der Vorsorge und weniger retros-
pektiv zu organisieren. Darüber hinaus sollten
die Kontrollen besser mit den Eigenkontrollen
der Wirtschaft verzahnt und Erkenntnisse aus-
getauscht werden. Auf Einladung der Arbeits-
gemeinschaft der Futtermittelreferenten der
Bundesländer hatte der DVT zusammen mit
zwei weiteren Verbänden Gelegenheit, seine
Anregungen und Pläne zu präsentieren. Mittler-
weile hat eine Projektgruppe der Bundesländer
Teile dieser Anregungen aufgegriffen und in
eine Überarbeitung der Allgemeinen Verwal-
tungsvorschrift von Bund und Ländern über die
Lebensmittel- und Futtermittelkontrolle ein-
fließen lassen.
In ähnlicher Weise verfuhr man in der Frage der
gravierenden Probleme, die durch Salmonellen-
funde in Ölmühlen entstanden waren. Eine
Arbeitsgruppe des DVT-Vorstandes erarbeitete
ein Positionspapier, das wiederum zusammen
mit OVID – Ver band der öl saa ten ver ar bei ten-
den In dus trie in Deutsch land e. V. in der Projekt-
gruppe „Handlungsempfehlung Salmonellen“
der Landesministerien im Mai 2018 in Berlin vor-
gestellt werden konnte.
Da die Versorgung mit ökologisch erzeug-
ten Eiweißfuttermitteln auf dem europä-
ischen Markt qualitativ und quantitativ
nicht ausreicht, um den Bedarf von Schwei-
nen und Geflügel in Ökobetrieben zu
decken, hat die Europäische Kommission
im Dezember 2017 die Ausnahmerege-
lung für den Einsatz von bis zu 5 Prozent
konventionellen Eiweißkomponenten
verlängert. Bereits für die Kalenderjahre
2015, 2016 und 2017 waren entspre-
chende Ausnahmen vereinbart worden,
da die Erzeugung ökologischer Eiweiß-
pflanzen hinter der Nachfrage zurückblieb.
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R O H S T O F F Q U A L I T Ä T S I C H E R N & Q U A L I T Ä T M A N A G E N
Qualitätsmanagement und damit verbunden die Futtermittelsicherheit sind zentrale Themen für die Hersteller und
Händler von Tiernahrung. Durch das Zusammenwirken von etablierten Qualitätssicherungssystemen und weiterge-
henden Systemen auf Unternehmensebene wurde inzwischen ein hohes Sicherheitsniveau in der Futterwirtschaft
erreicht. Erklärtes Ziel der Wirtschaft ist die stärkere Berücksichtigung dieser Leistungen im Rahmen der amtlichen
Futtermittelüberwachung.
Rohstoffqualität sichern & Qualität managen
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R O H S T O F F Q U A L I T Ä T S I C H E R N & Q U A L I T Ä T M A N A G E N
JE FRÜHER IN DER WELTWEIT vernetzten
Futtermittelkette eine potenzielle Gefahr er-
kannt und die Risiken bewertet werden, desto
geringer sind mögliche negative Auswirkungen.
Mit diesem Ziel vor Augen wird heute im Quali-
tätsmanagement der Futtermittelwirtschaft der
„Top of the pyramid“-Ansatz favorisiert, weil
damit zu Beginn des Produktionsprozesses uner-
wünschte Abweichungen gesucht und gefunden
werden. Dies soll dazu führen, Kontaminationen
in den nachgelagerten Produktionsstufen zu
vermeiden und damit den gesundheitlichen
und wirtschaftlichen Schaden vom Verbraucher
und allen Prozessbeteiligten fern zu halten.
Qualitätsmanagementsysteme
Die Futtermittelwirtschaft ist eingebunden in
internationale Warenströme. Dabei gilt es, die
Sicherheit über viele Stufen hinweg zu gewähr-
leisten. Durch die Zusammenarbeit der ver-
schiedenen am Markt etablierten Standard-
geber wird der europäische Warenverkehr
erleichtert und die uneingeschränkte Waren-
verfügbarkeit gesichert. Gleichzeitig sorgt die
Standardisierung von Qualitätsanforderungen
für ein einheitlich hohes Niveau.
Die internationale Kooperation von Agrarmarkt
Austria (AMA), Agricultural Industries Confede-
ration (AIC), EFISC-GTP Aisbl, FAMI-QS, GMP+
International, Oqualim, OVOCOM, Qualimat
und QS Qualität und Sicherheit mit ihren Futter-
mittelsicherheitssystemen ist eng und hat sich
bewährt.
Im Berichtsjahr stand erneut die Harmonisierung
der Beschaffungsanforderungen im Fokus der
Standardgeber, insbesondere von QS, GMP+
International, Ovocom und AIC. Die Anforderun-
gen an den Bezug von Getreide über Händler
wurden ebenso wie der Bezug von ehemaligen
Lebensmitteln und die Aufbereitung zu Futter-
mitteln angeglichen wie der Bezug von Neben-
erzeugnissen pflanzlicher Öle und Fette. Für
zahlreiche weitere Produkte werden vergleich-
bare Beschaffungsanforderungen erarbeitet.
Der DVT engagiert sich zusammen mit Unter-
nehmensvertretern in den Gremien, insbeson-
dere von QS und GMP+ International, um die
Anforderungen der Standardgeber praxisgerecht
auszugestalten.
40
R O H S T O F F Q U A L I T Ä T S I C H E R N & Q U A L I T Ä T M A N A G E N
QM-Milch
Die „Futtermittelvereinbarung über den Einsatz
von Futtermitteln in der Milcherzeugung“ ist
seit vielen Jahren ein wichtiger Bestandteil im
Qualitätsstandard für die Milcherzeugung (QM-
Milch). Milchviehbetriebe dürfen Futtermittel
nur von Herstellern bzw. Händlern beziehen, die
entweder eine QS-Zertifizierung haben oder
nach Country Note GMP+ BCN-DE1 QM-Milch
zertifiziert sind. Wie vom DVT gefordert, hat
QM-Milch im Berichtsjahr beschlossen, die
übergangsweise noch zulässige Nutzung soge-
nannter Unbedenklichkeitsbescheinigungen für
die Milchviehfütterung zu beenden. Ab dem
Jahr 2020 müssen die auf dem Betrieb einge-
setzten Futtermittel ausnahmslos von zertifi-
zierten Futtermittelherstellern bzw. -händlern
stammen. Der DVT begrüßt diese Entscheidung
ausdrücklich.
Verband Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG)
Seit über fünf Jahren ist der DVT Mitglied im
Verband Lebensmittel ohne Gentechnik e. V.
(VLOG) und vertritt dort die Interessen der Futter-
wirtschaft. Vorrangige Aufgabe ist dabei die
Ausgestaltung des „Ohne Gentechnik“-Produk-
tions- und Prüfstandards, kurz VLOG-Standard.
In der aktuellen Fassung (Standardversion
18.01) wurde der Umgang mit GVO-positiven
Analyseergebnissen über die gesamte Kette
klarer geregelt. Eine vom DVT und Deutschen
Raiffeisenverband erarbeitete Mustererklärung
über die Kennzeichnungsfreiheit von nicht
VLOG-zertifizierten Futtermitteln fand Eingang
in das Regelwerk. Außerdem wurden konkrete
Vorgaben zum GVO-Analysespektrum festge-
schrieben. Sämtliche GVO-Linien, auf die die
verschiedenen Misch- und Einzelfuttermittel
untersucht werden, wurden fixiert. Die invol-
vierten Labore müssen seit 2018 ihre Fähigkeit
zur Sojaquantifizierung in Soja-freiem Futter
unter Beweis stellen. Damit wird die Vergleich-
barkeit der verschiedenen Laborergebnisse
gewährleistet. Da nur sehr wenig Einzelfutter-
mittelhersteller bisher VLOG-zertifiziert sind,
aus der Landwirtschaft aber VLOG-zertifizierte
Komponenten nachgefragt werden, können seit
2018 VLOG-zertifizierte Futtermittelhändler
durch entsprechende Beprobungen nicht-zerti-
fizierte Ware in „VLOG geprüft“-Einzelfutter
umwandeln. Im Rahmen des Eigenkontrollkon-
zeptes führen Futtermittelunternehmen eine
individuelle, partiegenaue Risikobewertung
der Rohwaren bzw. Einzelfuttermittel (risiko-
behaftet/nicht risikobehaftet) durch. Zur Unter-
stützung steht den Unternehmen dafür seit
März 2018 eine Bewertungshilfe zur Verfügung,
an deren Erstellung der DVT mitgewirkt hat.
Weil die VLOG-Zertifizierung der Futtermittel-
Anstrengungen des Futtermittelsektors zahlen sich aus
Das einheitlich hohe Niveau in der Futtermittelsicherheit bestätigt die Auswertung des QS-
Futtermittelmonitorings 2017. Lediglich 0,8 Prozent der insgesamt 24.000 im Untersuchungs-
zeitraum gezogenen QS-Proben wurden beanstandet. Für den Report wurden drei Millionen
Einzelanalysen ausgewertet.
Das Monitoring ermöglicht auch einen detaillierten Einblick in die Rückstandssituation des
internationalen Futtermittelsektors. Der Vergleich deutscher und ausländischer Herkünfte zeigt,
dass in etwa gleicher Häufigkeit ein Messwert für einen Wirkstoff ermittelt wird, d. h. bei dem
ein Wert oberhalb der Nachweisgrenze liegt. Überschreitungen liegen dabei erfreulicherweise
nur in einer sehr geringen Anzahl vor: Bei ausländischen Einzelfuttermitteln liegt der Anteil bei
gut 3 Prozent, während der Anteil bei deutscher Ware lediglich 0,3 Prozent beträgt.
Signifikante Unterschiede gibt es auch zwischen Sojaprodukten
verschiedener Herkünfte, wobei Sojaprodukte
insgesamt unproblematisch waren. Bei weniger
als 8 Prozent der Analysen wurde überhaupt ein
Messwert für einen unerwünschten Stoff ermit-
telt. Auffälligkeiten traten nur vereinzelt auf.
41
R O H S T O F F Q U A L I T Ä T S I C H E R N & Q U A L I T Ä T M A N A G E N
lieferanten ab August 2018 einen größeren Ein-
fluss auf die Risikoklassifizierung der Landwirte
im Rahmen der „Ohne Gentechnik“-Produktion
von Lebensmitteln hat, nahm der Druck auf
die Futtermittelhändler im Berichtszeitraum zu,
sich zertifizieren zu lassen.
Die Zahl der VLOG-Zertifizierungen steigt konti-
nuierlich an, insbesondere Mischfutterhersteller
unterzogen sich VLOG-Audits. Zuletzt waren
insgesamt 296 Unternehmensstandorte zerti-
fiziert, darunter 71 Standorte im Ausland. Die
Nutzungsrechte für das Siegel „VLOG geprüft“
haben insgesamt 67 Futtermittelunternehmen
erworben (Stand 1. Juni 2018).
Inzwischen hat sich der VLOG-Standard für
Lebensmittel ohne Gentechnik umfassend etab-
liert. Der DVT hält eine möglichst einheitliche
Zertifizierung in diesem Segment für sinnvoll.
Gespräche innerhalb Europas zielen auf eine
gegenseitige Anerkennung der jeweiligen
Zertifizierungssysteme, wobei Deutschland als
größter Nutzer – auch bedingt durch das hohe
Interesse an GVO-freien Lebensmittel beim
Verbraucher – am weitesten fortgeschritten ist
und der Standard in der Wertschöpfungskette
weitgehend anerkannt wird. Eine weitere Initia-
tive des DVT auf europäischer Ebene soll dazu
führen, die Bewertung innerhalb der EU und
somit über Landesgrenzen hinaus zu vereinheit-
lichen. Hierzu hat die EU-Kommission bislang
keine Vorschläge vorgelegt, während der euro-
päische Verband der Mischfutterhersteller (FEFAC)
in einem Schreiben auf die Bedeutung eines
gemeinsamen Marktes und den aktuellen Rege-
lungsbedarf hingewiesen hat. Die Gespräche
hierzu werden sich noch länger hinziehen.
GMP+-Scope für GVO-kennzeichnungs- freie Futtermittel
Auf Anregung des DVT hat GMP+ International
2018 einen separaten Scope für GVO-kennzeich-
nungsfreie Futtermittel für die Produktion von
„Ohne Gentechnik“-Lebensmitteln erarbeitet.
Er ist in enger Absprache mit Futtermittelunter-
nehmen in Deutschland, den Niederlanden und
Polen, dem DVT sowie Experten des VLOG ent-
standen. Der neue Scope „GMO Controlled”
soll künftig das bestehende GMP-Zertifizierungs-
schema, das auf die Sicherheit der Futtermittel
(GMP+) und deren verantwortungsvolle Beschaf-
fung (FRA) ausgerichtet ist, ergänzen. Dem
VLOG-Standard entsprechend legt er spezifi-
sche Anforderungen für die Risikobeurteilung
bei der Beschaffung der Rohstoffe und Einzelfut-
termittel, die Qualitätssicherung und die sichere
Trennung der Warenströme beim Transport und
bei der Verarbeitung fest. GMP+ International
strebt die Anerkennung dieses Scopes als gleich-
wertig zu einer VLOG-Zertifizierung an.
QS und „Ohne Gentechnik“-Produktion
QS-zertifizierte Unternehmen können bereits
seit 2016 im Rahmen ihres QS-Audits das
VLOG-Zusatzmodul mit überprüfen lassen. Das
Modul war von QS zusammen mit dem VLOG
und dem DVT erarbeitet worden. Bis Ende
2017 hatten bereits rund 180 Futtermittelunter-
nehmen diese Möglichkeit genutzt und damit
den Doppelaufwand beim Audit vermieden.
Ausschuss für Qualitätssicherung und Standards
Die DVT-Mitgliederversammlung bestätigte im
September 2017 die Gründung eines neuen
Ausschusses, der sich mit der Qualitätssicherung
und den Futtermittelstandards beschäftigt.
Durch die Einbindung verschiedener Mitglieds-
unternehmen kann eine Verbandsmeinung zu
diesen Fachbereichen abgestimmt werden.
Aktuelle Ausschussthemen sind Pflanzenschutz-
mittelwirkstoffe wie Glyphosat, Paraquat und
endokrine Disruptoren, aber auch Importtole-
ranzen für eingeführte Erzeugnisse und Rück-
standshöchstgehalte für verarbeitete und zu-
sammengesetzte Erzeugnisse. Der Ausschuss
befasst sich darüber hinaus mit allen recht-
lichen Vorgaben im Zusammenhang mit der
Grünen Gentechnik. Dabei stehen die Vorgaben
für Futtermittel im Rahmen der „Ohne Gen-
technik“-Produktion von Lebensmitteln genau-
so im Fokus wie die amtliche GVO-Kontrolle
und Fragen zur Versicherbarkeit. Außerdem
stehen die Weiterentwicklung der Futtermittel-
standards und verschiedene Regionalprogramme
auf der Tagesordnung.
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R O H S T O F F Q U A L I T Ä T S I C H E R N & Q U A L I T Ä T M A N A G E N
Arbeitsgemeinschaft Lieferantenaudit
In der seit dem Jahr 2003 bestehenden und
von Mitgliedern des DVT gegründeten Arbeits-
gemeinschaft Lieferantenaudit e. V. (AGL) hat
sich die Struktur leicht verändert. Aktuell 18
Unternehmen nehmen mit den von ihnen ver-
tretenen Werken an regelmäßigen, freiwilligen
Audits ihrer Lieferanten teil und tauschen sich
über die Erfahrungen und Erkenntnisse aus.
Grundsatz ist, dass die Audits mit eigenen Mit-
arbeiterinnen und Mitarbeitern des Qualitäts-
managements gemacht werden. In allen Unter-
suchungen konnte der Nachweis eines hohen
Standes der Futtermittelsicherheit erbracht
werden, unabhängig von den stetigen Verbesse-
rungen, die bei solchen Audits immer wieder
erfolgen. Ergänzend finden zweimal jährlich un-
angekündigte Lkw-Kontrollen statt. Gemäß des
„Top-of-the-pyramid“-Prinzips legen die Firmen
Wert auf Überprüfungen am Beginn der Kette.
Da die Mischfutterhersteller über eine große
Zahl von Rohstoffquellen und -lieferanten ver-
fügen, ist eine überbetriebliche Zusammen-
arbeit sinnvoll, um die Ressourcen einzelner
Firmen sinnvoll einzusetzen und zu bündeln.
Denn Futtermittelsicherheit ist kein Differenzie-
rungskriterium, sondern eine grundsätzliche
Verpflichtung zur Sicherung qualitativ hoch-
wertiger Produkte. Bedingt durch die Vielzahl
der Rohwaren, die in die Futtermittelwirtschaft
eingebracht werden, hat sich der Fokus bei
den Audits auch noch mehr in Richtung Neben-
erzeugnisse ausgeweitet. Im Jahr 2017 wurden
insgesamt 37 Audits abgeschlossen. Die Koor-
dination und Organisation erfolgt durch die
DVT-Geschäftsstelle.
Allianz Futtermittelsicherheit
Darüber hinaus haben sich im Jahre 2011 wei-
tere Mischfutterhersteller aus Niedersachsen
und Nordrhein-Westfalen, zum überwiegenden
Teil Genossenschaften, in der Allianz Futtermittel-
sicherheit eG (AFS) mit einem ähnlichen Ziel
wie die AGL zusammengeschlossen. Die AFS
nimmt hierzu in einem Fachgremium Risikobe-
wertungen für Rohstoffe auf Basis der durch
die Lieferanten beschriebenen produkttypischen
Prozessabläufe vor und organisiert ein gemein-
sames Schadstoff-Monitoring. Die Audits werden
von den QM- und HACCP-Fachkräften der
AFS-Mitglieder durchgeführt und bedarfsweise
durch externe Fachexperten unterstützt. Durch
eine risikoorientierte Auditfrequenz und zentrale
Planung bemüht sich AFS, den Aufwand für
die Lieferanten zu minimieren. Im Jahr 2017
wurden insgesamt 18 Audits abgeschlossen.
Mit Hilfe einer Datenbank werden Informationen
zeitnah mit den AFS-Mitgliedern ausgetauscht.
Dies ermöglicht in einem Krisen- oder Ereignis-
fall eine schnelle Reaktion, um die Verbreitung
Futtermittel werden seit Jahren entsprechend einer multifaktoriellen Risikoanalyse auf zahl-
reiche Pflanzenschutzmittelrückstände untersucht. Auch wenn Glyphosat im Rahmen der amt-
lichen Futtermittelkontrolle immer unauffällig war, wurde der Wirkstoff aufgrund der in der
Öffentlichkeit geführten Diskussion als vorrangig zu analysierender Wirkstoff bereits vor vielen
Jahren in den Kontrollplan der Behörden aufgenommen. Auch aus dem Lebensmitteleinzel-
handel kommen Fragen nach Glyphosat-Rückständen in Futtermitteln.
Über 3.400 amtliche Glyphosat-Untersuchungsergebnisse liegen bisher vor. Sämtliche Werte
von in- und ausländischen Futtermitteln lagen unterhalb des Rückstandshöchstgehaltes
der EG-Pestizid-Verordnung. Zum selben Ergebnis kommt die Auswertung der Eigenkontroll-
ergebnisse der Wirtschaft. In Gesprächen mit dem Lebensmittelhandel konnte der DVT hierzu
die Transparenz erhöhen. Allerdings wird die Einschätzung gegenüber Glyphosat bei Teilen
der Lebensmittelkette nicht von der wissenschaftlich unbedenklichen Situation, sondern einer
grundsätzlichen Ablehnung gegenüber chemischen Pflanzenschutzmitteln geprägt.
43
R O H S T O F F Q U A L I T Ä T S I C H E R N & Q U A L I T Ä T M A N A G E N
der möglicherweise belasteten Produkte zu
minimieren. Heute gehören über 30 Mischfutter-
hersteller zur AFS Deutschland eG.
Der DVT begrüßt die Eigeninitiativen der Misch-
futterunternehmen. Ziel muss es letztlich sein,
mit jeder sich bietenden Möglichkeit einen
positiven Beitrag zur Futtermittelsicherheit zu
leisten. Durch die Präsenz des DVT in beiden
Gremien ist die Nutzung des vorhandenen
Know-hows sichergestellt. Beide Organisationen
sind eine sinnvolle Ergänzung zu den etab-
lierten Qualitätssicherungssystemen wie QS
Qualität und Sicherheit, GMP+ International
oder KAT.
Dialog mit den Länderministerien
Gespräche mit Behörden, die der DVT in ver-
schiedenen Bundesländern führt, dienen dazu,
aktuelle Fragestellungen und grundsätzliche
Vorgehensweisen zu diskutieren sowie die prak-
tischen Erfahrungen aus der Wirtschaft einzu-
bringen. So kommt in Düsseldorf seit 2014
regelmäßig der „Runde Tisch Futtermittelsicher-
heit in NRW“ zusammen. Im Berichtsjahr stan-
den dabei unter anderem die Ergebnisse einer
zweiten gemeinsamen Krisenübung auf der
Agenda. Firmen in Nordrhein-Westfalen hinter-
legen jetzt die Kontaktdaten von Krisenmana-
gern zur unverzüglichen Bereitschaft, um mög-
liche Krisenszenarien einzugrenzen. Mit dem
Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur-
und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-
Westfalen und der Futtermittelüberwachung
(LANUV) wurden auch die Hotspots Afrikani-
sche Schweinepest (ASP), Salmonellen, Mine-
ralöle und GVO-Untersuchungen diskutiert.
Außerdem steht die Berücksichtigung von Maß-
nahmen zur Eigenkontrolle im Rahmen der
amtlichen Kontrolle auf der Tagesordnung.
Bei einer auf der Basis eines Krisenmanagement-
handbuchs durchgespielten Krisenübung vom
Niedersächsischen Ministerium für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz gemein-
sam mit dem Landesamt für Verbraucherschutz
und Lebensmittelsicherheit (LAVES), an dem
auch die Futtermittelwirtschaft beteiligt war,
konnte die Kommunikation zwischen den
verschiedenen beteiligten Stellen überprüft
werden.
Salmonellenfunde in Einzelfuttermitteln in Bayern
führten zu ausführlichen Gesprächen des DVT
mit regionalen und lokalen Behörden, bei denen
die Expertise aus der Futterwirtschaft zur Ein-
schätzung der Folgen eingebracht werden
konnte. In allen Fällen kommt es darauf an,
zügig die Rückverfolgung der Chargen, die
mögliche Verbreitung sowie die gesundheitlichen
Auswirkungen beim Verzehr der Erzeugnisse
einzuschätzen und einen möglichen Schaden
vom Verbraucher und Hersteller abzuwenden.
Der DVT ist anerkannter Gesprächspartner und
wurde zudem in verschiedenen Gremien zu Vor-
trägen eingeladen, um die Konzepte der Wirt-
schaft zum Qualitätsmanagement vorzustellen.
So wurden im Rahmen der Jahrestagung der
Futtermittelüberwachungsbehörden der Länder
und des Bundes 2018 die Anforderungen an
Futtermittel im Rahmen der VLOG-Zertifizierung
dargelegt und diskutiert.
44
N E T Z W E R K E
Mehr als je zuvor bestimmen die Wünsche und Einstellungen der Verbraucher, die ihr Sprachrohr in der Politik,
in den Nichtregierungsorganisationen und im Lebensmittelhandel finden, das Handeln der Tiernahrungshersteller.
Nur ein gemeinsames Wirken der Futterbranche und eine koordinierte Interessenvertretung können deshalb
erfolgreich sein. Hierzu arbeitet der DVT seit vielen Jahren gut mit verschiedenen Vertretern der Futtermittel-
und Lebensmittelkette zusammen. Aber auch der stetige Dialog mit allen relevanten gesellschaftlichen Gruppen
ermöglicht ein besseres gegenseitiges Verständnis für die Situation in der tierischen Veredlung.
Netzwerke
45
N E T Z W E R K E
FEFAC
Zu den großen agrarpolitischen Grundsatzfragen
arbeitet der DVT eng mit dem europäischen
Verband der Mischfutterhersteller (FEFAC) zu-
sammen. Darüber hinaus gibt es das Netzwerk
mit der Agri-Food Chain Coalition (AFCC), in
dem die Futtermittelwirtschaft ein wichtiger
Partner ist.
Anlässlich des FEFAC-Kongresses in Lyon im
Juni 2018 diskutierten die Teilnehmer aus ganz
Europa mit Vertretern der EU-Kommission, Ver-
bänden und Wissenschaftlern über die Rolle der
Tierernährung in der tierischen Veredlung mit
dem Ziel der Verbesserung der Tiergesundheit
und des Tierwohls. Vertreter der EU-Kommission
und FEFAC präsentierten die Rolle der Tierernäh-
rung im Tiergesundheitsmanagement. Ziel ist
es, einen geeigneten Rechtsrahmen zu schaffen,
der die Entwicklung innovativer Futtermittel und
Lösungen zur Unterstützung des Wohlergehens
gesunder Tiere unterstützt.
Die Verbesserung der Tiergesundheit und des
Wohlbefindens auch über die Tierernährung
machen deutlich, dass eine engere Zusammen-
arbeit mit der Futtermittelwirtschaft erforder-
lich ist, um mehr Synergien zu schaffen und
Verbesserungen in der Biosicherheit auf Betriebs-
ebene zu erzielen.
Auch der Aktionsplan zur europaweiten Redu-
zierung der Antibiotika-Resistenzen wurde dis-
kutiert und beherrscht weiterhin die Arbeit in
den Gremien und im Dialog mit der EU-Kom-
mission. FEFAC-Präsident Nick Major begrüßte
die Bereitschaft aller Partner – Regulierungs-
behörden, politischen Entscheidungsträgern,
Landwirten und Produzenten von Veterinär-
medizin und Futtermittelzusatzstoffen –, das
Potenzial der Tierernährung mit einem ganz-
heitlichen Ansatz zur Verbesserung der Tier-
gesundheit und des Tierwohlmanagements auf
Betriebsebene zu nutzen.
Zur europäischen Eiweißstrategie unterstrich
die EU-Kommission als Ziel die Verbesserung
der Bedingungen für landwirtschaftliche Eiweiß-
pflanzen in der Fruchtfolge. Das Marktpotenzial
für den Futtermittel- und Lebensmittelsektor
wird dazu weiter erforscht.
Die lange diskutierten und gemeinsam mit
Experten erarbeiteten Kategorisierungs-
regeln für den ökologischen Fußabdruck
für Futter (Feed Product Environmental Footprint
EU-Proteinplan
Die Europäische Kommission hat angekündigt, Ende 2018 einen EU-Proteinplan zu veröffent-
lichen. Dieser soll auf einer Marktstudie aufbauen. Zu dieser wichtigen Thematik hat FEFAC
eine erste Stellungnahme für die Futtermittelwirtschaft als größten gewerblichen Nutzer von
Eiweiß pflanzlichen Ursprungs abgegeben. Die Eiweißqualität und -verfügbarkeit wird für die
speziellen Anforderungen der Tierernährung durch den Bedarf an essenziellen Aminosäuren
von Nutztieren bestimmt. Das zukünftige Marktpotenzial von einheimischen Eiweißquellen
muss in Menge und Qualität bewertet werden.
Dabei ist ein umfassender Ansatz, der alle pflanzlichen Eiweißquellen aus Grünfutter, Getreide
und Ölsaaten berücksichtigt, äußerst wichtig. Hierbei ist besonderes Augenmerk auf die
wettbewerbsfähige Versorgung des Haupteinsatzmarktes zu legen. Die Futtermittelindustrie
in Europa fürchtet, dass erneut die Eiweißqualität unberücksichtigt bleibt, das heißt der
Konzentrationsgrad der Eiweiße, die Nährstoffdichte, die Verdaulichkeit, der Gehalt an anti-
nutritiven Substanzen sowie der Ernteertrag basierend auf den Pflanzenarten. Auch die
jeweilige Nachhaltigkeit unter Berücksichtigung des Stickstoffkreislaufs, die Flächeneffizienz
und indirekte Landnutzungseffekte müssen zwingend in Betracht gezogen werden.
Ein erfolgreicher EU-Proteinplan muss aus Sicht der Futtermittelwirtschaft darauf abzielen,
alle Lieferquellen für pflanzliche Eiweiße im Hinblick auf die Optimierung ihrer Nutzung in der
Tierernährung aufzuzeigen und zu verknüpfen. Die Maßnahmen müssen die Verbesserung der
Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Eiweißproduktion zum Ziel haben. Willkürliche Politik-
und Marktmanagementmaßnahmen zur Schaffung eines Gleichgewichts zwischen Versorgung
und Nachfrage durch müssen die Wettbewerbsfähigkeit der tierischen Veredlung in der EU
unterstützen, statt sie negativ zu beeinflussen. Ein erfolgreicher EU-Proteinplan muss auch die
nichtpflanzlichen Eiweißquellen berücksichtigen, das heißt tierische oder mikrobielle Eiweiß-
quellen. Obwohl sie einen kleineren Teil der aktuellen Eiweißversorgung ausmachen, erfüllen
sie den Bedarf bestimmter Tierspezies wirkungsvoller als pflanzliche Eiweiße.
In der Zwischenzeit ist zu diesem Thema auch ein Fact-Sheet verfügbar: www.fefac.eu
46
N E T Z W E R K E
Category Rules = Feed PEFCR) wurden im
Februar 2018 durch den Lenkungsausschuss der
Mitgliedsländer bei der EU-Kommission ange-
nommen. Damit ist der Grundstein für die zu-
künftige einheitliche Bewertung und Auslobung
von Umwelt- und Nachhaltigkeitskriterien ge-
legt. Seit langer Zeit arbeitet die FEFAC an der
nachvollziehbaren und einheitlichen Einordnung
der Umweltrelevanz verschiedener Produktions-
und Futterarten. Bemerkenswert ist, dass der
Feed PEFCR der erste der vielen erarbeiteten
Kategorisierungsregeln für Produkte war, der
offiziell anerkannt wurde. Im Frühsommer hat
die EU-Kommission in der Folge das Regelwerk
zur Erhebung des produktspezifischen Umwelt-
fußabdrucks vorgelegt. Die Unterlagen können
nun auf der offiziellen Website der EU-Kommis-
sion abgerufen werden und beinhalten unter
anderem Richtlinien für den Fußabdruck für
Nutz-und Haustierfuttermittel sowie für Molkerei-
produkte. FEFAC hat darüber hinaus das Regel-
werk für Nutztierfuttermittel als Onlinebroschüre
bereitgestellt. Der DVT hat seine Mitglieder
bereits mehrfach über die Entwicklung einheit-
licher Kriterien zur Erhebung des Umweltfuß-
abdrucks informiert. Sie ermöglichen die kalku-
latorische Vergleichbarkeit von Agrarprodukten
hinsichtlich ihres Umweltfußabdrucks entlang
der Wertschöpfungskette.
Zusammen mit der europäischen Organisation
der ölverarbeitenden Industrie (FEDIOL) organi-
sierte FEFAC im Oktober 2017 einen Workshop
mit argentinischen und brasilianischen Stake-
holdern, um über den Fortschritt in der Umset-
zung der nachhaltigen Lieferkette für Soja
und weitere Möglichkeiten der Zusammenarbeit
zu diskutieren.
Nach vier Jahren hat die technische Arbeits-
gruppe zur Überarbeitung eines Positions-
papiers zu den bestverfügbaren Lösungen zur
Vermeidung von Industrieemissionen im
Lebensmittel-, Getränke- und Milchsektor im
April 2018 ihre letzte Sitzung abgehalten. Die
Mischfutterindustrie wurde durch FEFAC ver-
treten. Für Mischfutterwerke wurden Höchst-
werte für Staubemissionen in der Umwelt für
neue und für bestehende Anlagen bei der Ver-
mahlung sowie für Staubemissionen der Pellet-
kühlung festgelegt. Die praktischen Auswirkun-
gen hierzu werden allerdings nicht kurzfristig
erwartet. Die sogenannten Best-Available-
Techniques-Werte (BAT-AELs) wurden basierend
auf Werten, die von Unternehmen zur Verfü-
gung gestellt wurden, geregelt. Dank der tech-
nischen Unterstützung der FEFAC-Task-Force
für Industrieemissionen und der Lobbyarbeit auf
nationaler Ebene gelang es, dass praktikable
Werte für bestehende Anlagen festgelegt und
die Monitoring-Frequenz in der Mischfutter-
industrie nicht auf das Niveau anderer Sektoren
gehoben wurden. Weitere Gespräche zur An-
passung an die nationalen Bedingungen sind
noch erforderlich, sodass mit einer endgültigen
Umsetzung in den EU-Ländern im Frühjahr
2019 zu rechnen ist und dann auch weitere
Übergangsfristen von bis zu vier Jahren vorge-
sehen werden.
Lebensmittel, die nicht mehr für den
menschlichen Verzehr bestimmt sind, können
als Futtermittel verwendet werden. Die EU-
Kommission hat dazu Leitlinien für die Verwen-
dung solcher ehemaliger Lebensmittel im
Rahmen des EU-Aktionsplans zur Verbesserung
der Kreislaufwirtschaft für Lebensmittelabfälle
veröffentlicht. Der europäische Verband der
Verarbeiter von Lebensmitteln (EFFPA) und
FEFAC arbeiten in diesem Themenbereich eng
zusammen. Beide haben die Leitlinien der
EU-Kommission begrüßt.
Die Folgen des Brexits im Bereich des Futter-
mittelrechts ab dem Inkrafttreten des Brexit-
Abkommens am 30. März 2019 wurden in den
FEFAC-Gremien diskutiert. Ab diesem Zeitpunkt
gelten alle EU-rechtlichen Regelungen nicht
mehr für Großbritannien. Abweichungen davon
können sich nur ergeben, wenn ein Austritts-
vertrag etwas anderes bestimmen würde. Das
Vereinigte Königreich wird dann ein Drittstaat
für die EU sein. Die Vorbereitung auf den Aus-
tritt ist nicht nur für die EU selbst und die Mit-
gliedstaaten relevant, sondern auch für private
Beteiligte und natürlich auch Unternehmen.
Auch Unternehmer im Bereich des Futtermittel-
rechts werden von einigen Maßnahmen im Zu-
sammenhang mit dem Austritt des Vereinigten
Königreichs betroffen sein. Dies trifft zu für
Antragsteller und Inhaber von Zulassungen von
Futtermittelzusatzstoffen, Antragsteller für Diät-
futtermittel sowie für alle Futtermittelunter-
nehmer, die in die EU exportieren wollen. Den
Mitgliedsfirmen, die in direkten Geschäftsbe-
ziehungen zu Unternehmen im Vereinigten
Königreich stehen, wird empfohlen, frühzeitig
die künftigen Rechtsverhältnisse zu prüfen und
gegebenenfalls geschäftliche Entscheidungen
zu treffen. Für den britischen FEFAC-Mitglieds-
verband Agricultural Industries Confederation
(AIC) sehen die Strukturen zunächst weiterhin
bis zum Jahre 2020 eine vollwertige FEFAC-
Mitgliedschaft vor. Über eine Regelung für
die Zeit danach wird derzeit in den Gremien
diskutiert.
Zusammenarbeit mit dem DRV
Die seit 2016 mit dem Deutschen Raiffeisen-
verband existierende enge Kooperation wurde
FEFAC-Kongress, Juni 2018 in Lyon
47
N E T Z W E R K E
weiter verstärkt. Sie sichert eine einheitliche
Stimme und Interessenvertretung in allen Fragen
der Futterwirtschaft. So nahm der DVT erst-
mals am DRV-Forum Tierische Veredlung als
Kooperationspartner teil. Es behandelt neben
grundsatzpolitischen Themen zur Tierproduktion
in unterschiedlichen Fachforen auch die Her-
ausforderungen für die Futterwirtschaft. Der
DVT war 2017 in die inhaltliche Gestaltung
des Fachforums Futter eingebunden.
Grain Club
Die verschiedenen Stufen der Getreide-, Futter-
mittel- und Ölsaatenwirtschaft haben sich im
Jahre 2006 im Grain Club zusammengeschlos-
sen. Die teilnehmenden Wirtschaftsverbände
repräsentieren die in der Wertschöpfungskette
der Agrar- und Ernährungswirtschaft vertretenen
Mitgliedsunternehmen in den vor- und nach-
gelagerten Bereichen der Landwirtschaft, also
Verarbeitung, Herstellung und Handel. In einem
Pressegespräch aus Anlass der Internationalen
Grünen Woche Berlin 2018 thematisierte der
Grain Club mit verschiedenen Referenten die
Notwendigkeit nachhaltiger Produktivitätsstei-
gerungen in Bezug auf die Proteinversorgung.
Prof. Dr. Wilhelm Windisch (TU München-Weihen-
stephan) und Dr. Oliver Balkhausen (Vorsitzen-
der der Sektion „Markt und Gemeinsame
Agrarpolitik“, COCERAL/Brüssel) erläuterten
Lösungsansätze zur weltweiten Versorgung mit
Proteinen. Ausgangspunkt ist die von der FAO
berechnete wachsende Weltbevölkerung und
der damit einhergehende wachsende Fleisch-
konsum in China und anderen Schwellenländern.
Die Hauptquelle für die Versorgung mit Eiweiß-
futtermitteln bleibt vorerst nur importiertes Soja
aus Nord- und Lateinamerika.
Erfolgversprechend sei die Strategie der
„sustainable intensification“, der signifikanten
Steigerung der Effizienz der Produktion, die
einen geringeren Verbrauch
an Ressourcen und einen
Rückgang umweltbelasten-
der Emissionen zur Folge
hat. Der Grain Club setzt
sich für die Balance aus
nationalem Klimaschutz
und globaler Ernährungs-
sicherung ein. Um die aus
importiertem Soja benötig-
ten Proteinmengen zu er-
setzen, müssten die Flächen
für Raps und heimische
Sojabohnen um ein Vielfaches ausgeweitet wer-
den, was auf absehbare Zeit unrealistisch ist.
Nach der Regierungsbildung konnte der Grain
Club eine ähnliche Veranstaltung zur Protein-
versorgung als parlamentarisches Frühstück für
Mitglieder des Deutschen Bundestages und
deren Referenten durchführen.
Mit ergänzenden Trendbriefen greift der Grain
Club solche übergeordneten Themen auf und
ermöglicht externen Personen eine Plattform
für Stellungnahmen. In der jüngsten Ausgabe
fordert Prof. Dr. Dr. Andreas Hensel (Präsident
des Bundesinstituts für Risikobewertung) die
Wissenschaftlichkeit als Basis von Entscheidun-
gen ein. Er plädiert mit Hinweis auf die aktuelle
Diskussion über Glyphosat und andere chemi-
sche Wirkstoffe für mehr Offenheit und Trans-
parenz bei der Bewertung von Pflanzenschutz-
mitteln. Wissenschaftliche Informationen sollten
für die Öffentlichkeit uneingeschränkt zugäng-
lich sein.
Forum Nachhaltigere Eiweißfuttermittel
Vom Runden Tisch für nachhaltigere Eiweiß-
futtermittel, der von der Umweltstiftung World
Wide Fund for Nature (WWF) Deutschland
moderiert wurde, sind im Oktober 2017 die
abschließenden Thesen vorgelegt worden.
31 Verbände, Organisationen, wissenschaftliche
Einrichtungen und Unternehmen legten ein
Bekenntnis zur Verwendung und Förderung
nachhaltigerer Eiweißfuttermittel ab. In einem
Beschlusspapier wurden acht Thesen verab-
schiedet. Das Forum hat in einem aufwändigen
Prozess über drei Jahre unter Beteiligung des
Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV) und
des DVT an einer einheitlichen Definition von
nachhaltigeren Eiweißfuttermitteln gearbeitet.
Alle Beteiligten konnten eigene Ziele definie-
ren. Dies haben auch DRV und DVT gemeinsam
getan. Konsens unter den Teilnehmern des
Forums besteht darin, dass der steigende Ein-
satz von heimischen und europäischen Eiweiß-
futtermitteln in der Fütterung einen Beitrag zur
Nachhaltigkeit leisten kann. Die Einfuhr von
48
N E T Z W E R K E
Soja soll an die Einhaltung eines anerkannten
Zertifizierungsstandards geknüpft werden.
Hierzu hat der DVT die FEFAC-Leitlinien in die
Diskussion eingebracht. Auf eine gemeinsame
Empfehlung von Mindeststandards für eine
solche Zertifizierung konnten sich die Teilneh-
mer allerdings nicht verständigen. Die Bewer-
tung der Gentechnik wurde darüber hinaus
ganz aus der Diskussion ausgeschlossen, nach-
dem sich früh herausstellte, dass hierzu deutli-
che Unterschiede in der Bewertung bestehen.
Der WWF Deutschland, der das aus Mitteln der
Eiweißpflanzenstrategie des Bundesministeriums
für Ernährung und Landwirtschaft finanzierte
Forum koordiniert hat, wertet das Positions-
papier dennoch als ein klares Signal, dass die
Akteure in Deutschland ihre Verantwortung
wahrnehmen und die sozialen, ökonomischen
und ökologischen Bedingungen in der gesamten
Wertschöpfungskette „Eiweißfuttermittel“
verbessern wollen. Für den DVT war die Beteili-
gung ein wichtiger Schritt im Dialog. Es ist
nach ersten Vorgesprächen der Verbände davon
auszugehen, dass die neue Bundesregierung
mit einer ähnlichen Konzeption, jedoch unter
Führung des Bundesministeriums für Ernährung
und Landwirtschaft (BMEL) die Arbeit und den
Dialog fortsetzen wird. Basis hierfür bildet unter
anderem das im Regierungsprogramm manifes-
tierte Ziel der Unterstützung nachhaltiger Liefer-
ketten für Soja.
Dialog mit Nichtregierungs- organisationen
Die von der Umweltorganisation Robin Wood
und der damit zusammenarbeitenden US-Orga-
nisation Mighty Earth erhobenen Vorwürfe,
dass mit dem Sojaanbau in Brasilien und der
Verfütterung von Sojaschrot die Futtermittel-
wirtschaft auch die Verantwortung für die Ab-
holzung von Regenwäldern übernimmt, hat der
DVT in einem Antwortschreiben und in einer
öffentlichen Veranstaltung mit Nachdruck zu-
rückgewiesen. Ein Schreiben an verschiedene
Firmen der Lebensmittel- und Futtermittelwirt-
schaft zu Beginn des Jahres forderte dazu auf,
Stellung zu beziehen. Einzelne Handelskonzerne
wurden in diesem Zusammenhang angeklagt,
und die Firmen der Futtermittelwirtschaft wur-
den um Stellungnahme zu ihren Einkaufsprak-
tiken gebeten. Der DVT hat hierzu den Firmen
eine Argumentationshilfe, die sie bei der Beant-
wortung der Fragen nutzen können, gegeben.
Eine später daraus folgende Diskussion auf Ein-
ladung von und mit dem Europaabgeordneten
Martin Häusling (Bündnis90/DIE GRÜNEN) er-
möglichte dem Verband eine öffentliche Stellung-
nahme. Dabei hat der DVT deutlich gemacht,
dass er sich weltweit aktiv und mit Erfolg für
Anbaumethoden einsetzt, die für Mensch, Tier
und Umwelt unbedenklich und ökonomisch
sinnvoll sind. Fest steht, dass die Waldrodung in
Brasilien nicht zuletzt deshalb seit 2006 stark
zurückgeht, was zugleich ein Erfolg des Soja-
Moratoriums, das die Futtermittelwirtschaft
unterstützt, ist. Außerdem machte der DVT
mehrfach gegenüber Nichtregierungsorganisa-
tionen deutlich, dass dem Schutz des Regen-
waldes nicht mit Importbeschränkungen ge-
dient ist, sondern mit fundierten Zertifizierungs-
systemen, die klare Richtlinien für den nach-
haltigen Anbau vorgeben und damit das Thema
an der Wurzel anpacken. Hierbei erfolgt immer
der Verweis auf die Leitlinien für die Sojabe-
schaffung“ des europäischen Verbandes der
Mischfutterhersteller (FEFAC). Diese Haltung
gilt auch für die Forderung auf den Verzicht von
Palmöl, den der DVT ablehnt und stattdessen
die Nachhaltigkeitszertifizierung propagiert.
Die Fortschritte hierzu werden noch in diesem
Jahr veröffentlicht.
In der öffentlichen und überwiegend kritisch
geführten Debatte über den Pflanzenschutz-
wirkstoff Glyphosat wurden die Futtermittelher-
steller von Unternehmen der Lebensmittelwirt-
schaft und dem BUND Bayern aufgefordert, sich
für einen Verzicht auf den Einsatz in der Land-
wirtschaft auszusprechen und zugleich auch
Regeln für den Bezug der Rohstoffe festzulegen.
Um auf entsprechende Anfragen der Abnehmer
von Futtermitteln zu reagieren, hat der DVT
Fakten zusammengetragen. So kann auf meh-
rere Tausend Untersuchungsergebnisse von amt-
lichen Futtermittelkontrollen verwiesen werden,
die belegen, dass Glyphosat-Rückstände in
Futtermittel bisher stets unterhalb der strengen
europäischen Rückstandshöchstgehalte lagen.
Der DVT setzt sich dafür ein, dass die Entschei-
dungen über den Einsatz von Pflanzenschutz-
mitteln auf der Basis wissenschaftlicher Ergeb-
nisse getroffen werden. Die in der EU einheit-
lichen, strengen Rückstandshöchstgehalte
für Pflanzenschutzmittelwirkstoffe in Lebens-
und in Futtermitteln sind für die Wirtschaft die
Entscheidungsbasis. DRV und DVT haben einen
„Faktencheck Glyphosat“ für die Mitglieds-
unternehmen ausgearbeitet und in der weiteren
Diskussion genutzt, um auf entsprechende
Anfragen zu reagieren. In der Folgezeit hat der
DVT den Dialog mit verschiedenen Verantwortli-
chen in der Kette aufgenommen und die Fakten
mit Erfolg in den Regionen kommuniziert.
Plattform Futtermittelsicherheit Niedersachsen
In den Gesprächen mit dem niedersächsischen
Landvolk haben sich die Teilnehmer im vergan-
genen Berichtsjahr anlässlich des Regierungs-
wechsels in Niedersachsen mit der neuen
Situation und den laufenden Themen auseinan-
dergesetzt, die über die Grenzen von Nieder-
sachsen hinaus relevant sind. Dies sind neben
der Gebührenordnung die Nachhaltigkeits-
standards zu Sojaimporten, die Deklarations-
anforderungen aus der neuen Düngeverordung
(N- und P-Gehalte) und die Wiederzulassung
von tierischen Fetten auch an Wiederkäuer.
Ein wichtiges Thema, das auch Anlass für die
Gründung der Plattform war, ist der Umgang
mit Ereignissen, die für die gesamte Lebens-
mittelkette von Bedeutung sind. Ausgehend
von einer mit dem Niedersächsischen Landes-
amt für Verbraucherschutz und Lebensmittel-
sicherheit (LAVES) ausgearbeiteten Datenfor-
matvorlage, die in einer Krisenübung in Nieder-
sachsen bereits auf ihre Praxistauglichkeit über-
49
N E T Z W E R K E
prüft wurde, bereitet der DVT weitere Unterlagen
vor, um im Ereignisfall die Mitgliedsunternehmen
sehr schnell unterstützen und den Krisenherd
im Interesse der Marktbeteiligten möglichst
einengen zu können. Auch Überlegungen zum
Umgang mit den aktuell drohenden Krisen wie
der Afrikanischen Schweinepest und der Geflü-
gelgrippe und hierzu erforderlichen Hygiene-
maßnahmen wurden diskutiert. Im Vordergrund
steht allerdings in diesem Sommer aufgrund
der starken Ernteverluste die Versorgungssiche-
rung der Nutztiere mit Futter.
Dialog in Bayern
Netzwerkgespräche finden auch in einigen
anderen Regionen und Bundesländern statt
(siehe auch „Rohstoffqualität sichern & Qualität
managen“, Seite 43), so die traditionellen
Sommergespräche im Bayerischen Staatsminis-
terium für Umwelt und Verbraucherschutz oder
mit dem Bayerischen Bauernverband. Diese
regelmäßigen Treffen ermöglichten im Krisen-
fall mit Salmonellen um den Jahreswechsel
2017/2018 auch den schnellen, intensiven
Kontakt mit dem Ministerium und der Futter-
mittelüberwachung. Hier konnte der DVT in
einer Reihe von Fragen vermitteln und größere
Schäden vermeiden.
Gespräche mit der Milchwirtschaft
In der Landesvereinigung der Milchwirtschaft
NRW e. V. sind wichtige Verbände und Orga-
nisationen, die am Milchmarkt in Nordrhein-
Westfalen beteiligt sind, zusammengeschlos-
sen. Der Runde Tisch der Milchwirtschaft vertritt
sowohl die Interessen der Milcherzeuger und
der Molkereien als auch die des Groß- und
Einzelhandels und der Verbraucher. In einem
Gespräch mit den Vertretern der Milchwirtschaft
tauschte sich der DVT über verschiedene aktu-
elle Themen aus. Im Vordergrund standen die
Nachhaltigkeit der Milchwirtschaft und die
Erfüllung der Anforderungen der Verbraucher.
Auch mit einzelnen Unternehmen der Milch-
wirtschaft fanden Gespräche statt. Dabei ging
es unter anderem um die Umsetzbarkeit der
Fütterung für gentechnikfreie Milch und alter-
native nachhaltige Konzepte.
Jahresgespräch mit dem Bundes- institut für Risikobewertung
Das traditionelle Gespräch mit den Vertretern
des Bundesinstitutes für Risikobewertung (BfR)
fand in diesem Jahr unter Leitung von Vizeprä-
sident Prof. Dr. Reiner Wittkowski und weiteren
Fachexperten beim Bundesinstitut statt und war
durch eine konstruktive Arbeitsatmosphäre ge-
prägt. Die DVT-Delegation bestand aus Präsident
Jan Lahde, weiteren Vorstandsmitgliedern und
der Geschäftsführung. Einen intensiven Aus-
tausch gab es über die Bewertung des Risikos
möglicher Salmonellenbelastungen in Futter-
mitteln und die daraus resultierenden Maßnah-
men. Weiterhin wurden diverse, aktuell von der
europäischen Behörde für Lebensmittelsicher-
heit (EFSA) bewertete Zusatzstoffe mit den
daraus folgenden Konsequenzen für die An-
wendung von fermentativen Herstellungsver-
fahren diskutiert. Ein weiteres Thema waren die
im Lebensmittelsektor seit Längerem kritisch
betrachteten Mineralölkohlenwasserstoffe
(MOSH/MOAH), zu denen die Futtermittelwirt-
schaft eigene Untersuchungen gemacht hat
und sich mit dem BfR über mögliche Carry-Over-
Effekte austauschte.
Von großem Interesse für die Futterwirtschaft
ist die Einschätzung der Wissenschaftler zum
Risiko der Übertragung von Krankheitserregern
durch das Futter. Aufgrund verschiedener
Diskussionen spielt diese Frage immer wieder
auch bei Viruserkrankungen eine Rolle – auch
bei der Afrikanischen Schweinepest. Bislang
galt die Übertragung als sehr unwahrscheinlich
oder unmöglich. Der DVT strebt hierzu nun eine
Untersuchung beim Friedrich-Loeffler-Institut
an. In einem anderen Projekt, einer wissen-
schaftlichen Studie zur Authentizitätsprüfung
von Mais, zu der die DVT-Mitglieder Rohwaren
zur Verfügung gestellt hatten, konnte das BfR
über Zwischenergebnisse berichten. Eine neue
BfR-Studie dieses Bereichs befasst sich mit
pflanzlichen Ölen und Fetten. Angesichts mögli-
cher Gefahren in der Lebensmittel- und Futter-
mittelkette wollen sich BfR und DVT zur Risiko-
einschätzung weiterhin intensiv austauschen
und auch an einer Krisenübung teilnehmen.
Spitzengespräch der Verbände zur Futterwirtschaft
Das während der Internationalen Grünen Woche
2018 jährlich stattfindende Gespräch der Futter-
wirtschaft, dieses Mal unter Leitung von DRV-
Präsident Franz-Josef Holzenkamp, fand unter
dem starken Eindruck der Debatte über die Um-
setzung der Düngeverordnung und den Forde-
rungen zum Tierwohl statt. Diskussionen ent-
wickelten sich auch aus den Forderungen des
Lebensmittelhandels zum Verzicht auf bestimmte
Pflanzenschutzmittel und Sekundärstandards.
Die Forderung einzelner Lebensmittelkonzerne
zur Reduzierung oder gar der Verzicht von
Glyphosat ist hierbei nur ein Beispiel. Die Teil-
nehmer halten den Zusammenhalt der gesam-
ten Agrarbranche zur Lösung der Herausforde-
rungen für äußerst wichtig. Die Vertreter der
Verbände waren sich einig, dass für die neue
Regierung (deren Zusammensetzung zu diesem
Zeitpunkt noch nicht absehbar war) und den
neuen Agrar- und Ernährungsausschuss die
Lösungen zur Begrenzung des Einsatzes von
Pflanzenschutzmitteln sowie die Umsetzung
der Düngeverordnung und Stoffstrombilanz
herausragende Themen werden.
50
K O M M U N I K A T I O N
Kommunikation, und hier im Besonderen die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, ist nicht erst seit dem Internet oder
Social Media wichtig für den Erfolg einzelner Unternehmen, sondern sichert auch die Zukunft der gesamten
Branche und Wertschöpfungskette. Sie ist eine wichtige Ergänzung des Kerngeschäfts, auch für die Hersteller von
Tiernahrung. Hierbei geht es um die Vermittlung von Wissen und Meinungen ebenso wie um das Angebot zum
Dialog und damit um Offenheit.
Kommunikation
51
K O M M U N I K A T I O N
BEI DER KOMMUNIKATION stehen nicht
der modernste Internetauftritt oder die aktuell
angesagte Plattform in den Sozialen Medien im
Vordergrund – wichtig ist ein Grundverständnis
darüber, welchen Stellenwert Kommunikation
im Unternehmen, als Person oder auch im
Kontext einer ganzen Branche nach innen und
außen besitzt und wie sie zu betreiben ist.
Heute muss ein Unternehmen die ihm zukom-
mende Verantwortung für seine Produkte, die
Gesellschaft und auch die Umwelt deutlich
machen und nach außen vertreten. Offenheit,
Transparenz und Aktivität gehören zum Fort-
bestehen von Unternehmen und der gesamten
Branche dazu. Die verschiedenen Personen-
gruppen, mit denen jeder Mensch tagtäglich –
ob als Arbeitgeber, Angestellter oder als Privat-
person – in Kontakt tritt, erfordern selbstver-
ständlich unterschiedliche Dialogwege, Inhalte
und Botschaften. Insgesamt geht es nahezu
immer um folgende Aspekte: Schaffung von
Aufmerksamkeit bzw. Interesse, Informations-
vermittlung oder eventuell sogar Überzeugen
sowie im Dialog wechselseitiges Verständnis
und Vertrauen schaffen. Dies war auch Thema
beim DVT-Kommunikations-Workshop im April
dieses Jahres in Kassel.
Die Mischung macht’s auch hier wieder: Die
Art der Kommunikationsinstrumente ist je nach
individueller Situation anzupassen. Und: Es
kann auch nicht so einfach an eine andere
Stelle oder Person delegiert werden. Die Kom-
munikation muss authentisch sein. Gerade in
der Futtermittelbranche ist bezüglich nach
außen sichtbarer Kommunikation noch Luft
nach oben. Was der DVT als Branchenverband
in den vergangenen zwölf Monaten für und
auch mit seinen Mitgliedsfirmen im Bereich der
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit realisiert hat,
zeigt der folgende Überblick.
DVT-Jahrestagung
Rund 350 Mitgliedsvertreter und Gäste aus der
Politik, den Behörden, der Wissenschaft sowie
anderen nahe stehenden Organisationen und
Verbänden konnte der DVT zur Jahrestagung
im September 2017 in Berlin begrüßen. Mit
Blick auf die konkreten Fragen und aktuellen
Themen in der Landwirtschaft – insbesondere
im Bereich der Tierhaltung – verwies DVT-
Präsident Jan Lahde auf die Leistungen der
Tierernährung. Der 2017 neu gewählte FEFAC-
Präsident Nick Major betonte in seinem Vortrag
die Ausrichtung der Futtermittelwirtschaft an
der Nachhaltigkeit und stellte dazu verschie-
dene Aktivitäten des Verbandes auf europäi-
scher und globaler Ebene vor. Einen Impulsvor-
trag hielt Dr. Martin von Lampe, OECD-Senior
Agricultural Policy Analyst, mit einem Blick auf
die Herausforderungen und Entwicklungen der
Agrarpolitik im internationalen Kontext. Die im
internationalen Warenaustausch zuverlässig
deklarierten Produkteigenschaften untersucht
das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR).
BfR-Vizepräsident Prof. Dr. Reiner Wittkowski
erläuterte die Notwendigkeit und Möglichkeiten
der Authentizitätsprüfung von Lebensmitteln,
die auch zukünftig für Futtermittel relevant
werden, um die Herkunft der Rohstoffe sicher
zu bestimmen und Produktfälschungen auszu-
Volles Haus bei der DVT-Vortragstagung im September 2017 in Berlin
52
K O M M U N I K A T I O N
schließen. Wittkowski würdigte den regen Aus-
tausch des DVT mit dem BfR über die verschie-
denen Fragen rund um die Sicherheit von
Futtermitteln. Dr. Werner Kloos, Unterabteilungs-
leiter im Bundesministerium für Ernährung
und Landwirtschaft (BMEL), erläuterte die unter
Hinzuziehung von Experten verabschiedete
Nutztierhaltungsstrategie. Es müsse ein ver-
lässlicher Rahmen für eine zukunftsfähige Nutz-
tierhaltung geschaffen werden. Den zunehmen-
den Fleischexport machte Dr. Heinz Schweer,
VION Food Group, deutlich, verwies auf die
Komplexität der Schweineproduktion und Ver-
marktung der vielen Teilstücke, die zu einem
optimalen Mix bei der Preisfindung führen.
Die kaufkräftige Nachfrage in Asien und gene-
rell der Zugang zu den Weltmärkten würde
die Preisbildung in Deutschland beeinflussen.
Martina Fleckenstein, Leiterin Landwirtschaft
und Landnutzungswandel beim WWF Deutsch-
land, setzt sich für international anerkannte
Zertifizierungssysteme ein, um die Nachhaltig-
keit in der Rohstoffkette nachzuweisen und
sicherzustellen. Sie wertschätzte in ihrem Vor-
trag über nachhaltige Wertschöpfungs- und
Lieferketten für die Futtermittelwirtschaft, dass
viele Unternehmen die Nachhaltigkeit – mittler-
weile zum Mainstream geworden – mit großem
Ernst verfolgen. Ihren Hinweis auf die notwen-
digen hohen Eiweißimporte verband sie mit
der Forderung nach konsequenter Verwendung
nachhaltig zertifizierter Ware. Abschließend
gab Nancy Kavazanjian, die mit ihrer Familie
eine Farm in Wisconsin (USA) bewirtschaftet
und den U.S. Soybean Export Council (USSEC)
vertritt, einen Einblick in die Sichtweisen der
US-amerikanischen Farmer.
Gesicht zeigen – auf allen Ebenen
Die eingangs beschriebene Offenheit und Dia-
logbereitschaft zeigt sich beispielsweise in der
Viel Input und interessante Aspekte liefer ten die Referentinnen und Referenten der DVT-Vortragstagung
Die Futtermittelwirtschaft bei der Internationalen Grünen Woche in Berlin im Gespräch mit Messegästen
53
K O M M U N I K A T I O N
Teilnahme an Veranstaltungen oder Messen,
wie der Internationalen Grünen Woche in Berlin
oder auf dem Deutschen Bauerntag. Hier geht
es darum, bei solchen Anlässen über persön-
liche Gespräche Informationen zu vermitteln,
Vertrauen zu schaffen und die Themen rund um
Futter und Fütterung begreifbar zu machen.
Das ganze Jahr und damit unabhängig von
Öffnungszeiten und Orten bietet der DVT Infor-
mationen und Einblicke über die DVT-Website,
über die Präsenzen in den Sozialen Medien
sowie über Aktivitäten im Rahmen des Netz-
werks an.
Die Kampagne Gesichter der Branche ist
weiterhin sehr beliebt – vor allem die Videos,
welche auf der Homepage sowie im Youtube-
Kanal gesammelt und über zahlreiche Kanäle
gestreut werden.
Der DVT online:
DVT-Website: www.dvtiernahrung.de
Twitter: @DVTVerband
Facebook: facebook.com/DVTiernahrung
Youtube-Kanal: tinyurl.com/DVT-Youtube
Neben der klassischen Pressearbeit
(www.dvtiernahrung.de/presse.html) bietet der
Verband auch weiterhin die DVT-FutterFakten
sowie Stellungnahmen und Positionspapiere
zu ausgewählten Themen an (zu finden unter:
www.dvtiernahrung.de/aktuell.html).
DVT-Fachreferentin Miriam Rabe beim Deutschen Bauerntag in Wiesbaden, Juni 2018
54
K O M M U N I K A T I O N
Tierernährungswissenschaft: Hand in Hand mit der Tiermedizin
Das Kuratorium der Henneberg-Lehmann-Stiftung
und der Stiftungsträger, der DVT, zeichneten
im März 2018 den Hauptpreisträger, Prof. Dr.
med. vet. Siegfried Wolffram vom Institut für
Tierernährung und Stoffwechselphysiologie der
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, sowie
den diesjährigen Förderpreisträgerinnen Dr. rer.
nat. Denise Geßner, Gießen, PD Dr. med. vet.
Anne Mößeler, Hannover, und PD Dr. med. vet.
Mirja Rosmarie Wilkens, Hannover, aus.
Als Tiermediziner hatte sich Prof. Wolffram von
Beginn an der Ernährungsphysiologie verschrie-
ben. Seine Forschungsschwerpunkte liegen un-
ter anderem bei der Physiologie und Pathophysio-
logie des Magen-Darm-Trakts, der Charakteri-
sierung von Transportmechanismen von Nähr-
stoffen im Darm (Aminosäuren, Selen, Carbon-
säuren etc.) bei verschiedenen Tierarten (Ratte,
Schwein, Rind, Schaf, Katze), der Bioverfüg-
barkeit von sekundären Pflanzenstoffen (z. B.
Flavonoiden) und der Aufnahme und dem Stoff-
wechsel von Schimmelpilzgiften.
Darüber hinaus erhielt Dr. Walter Staudacher
einen Sonderpreis für seine Verdienste um die
praktische Anwendung der wissenschaftlichen
Tierernährung.
Durch den Fachverband der Futtermittelindustrie
– einen der Vorgängerverbände des heutigen
DVT – wurde der Henneberg-Lehmann-Preis
vor nunmehr 63 Jahren ins Leben gerufen.
Die Verleihung erfolgt gemäß Satzung und
Stiftungsurkunde durch die Agrarwissenschaft-
liche Fakultät der Universität Göttingen.
Kommunikation ist das A und O – auch für die Wissenschaft
Bei ihrer Dinner-Ansprache anlässlich der
Henneberg-Lehmann-Preisverleihung betonte
DVT-Vizepräsidentin Carolin Braun-Majer, wie
spannend und lebendig die Wissenschaft der Tier-
ernährung sei. Das wissenschaftliche Know-
how, das in diesem Fachgebiet steckt, habe
Achtung und Aufmerksamkeit verdient: Die Preis-
träger spiegelten die Vielfalt der Tierernährung
und auch der Futtermittelwirtschaft in beein-
druckender Weise wieder. Wichtig sei, damit
auch an die Öffentlichkeit zu gehen, um die
hervorragenden und nützlichen Leistungen ent-
sprechend vermitteln zu können.
Link:
https://www.dvtiernahrung.de/dvt/
henneberg-lehmann.html
Gruppenfoto mit Preisträgern und Laudatoren (v. l. n. r.): Dr. Heinrich Kleine Klausing, Prof. Dr. E. Pawelzik, Prof. Dr. Klaus Eder, Dr. Walter Staudacher, Dr. med. vet. habil. Mirja Rosmarie Wilkens, Dr. med. vet. Anne Mößeler, Prof. Dr. habil. Frank Liebert, Prof. Siegfried Wolf fram, Dr. rer. nat. Denise Geßner, Prof. Dr. Hans Schenkel, Peter Radewahn
55
K O M M U N I K A T I O N
MühlenMasters: Futtermüller überzeugten
Die besten Nachwuchsmüller kommen aus der
Futtermittelwirtschaft. Das ergab die Ehrung
der MühlenMasters 2017 im Rahmen der ersten
großen Jahresversammlung des Verbands
der Getreide-, Mühlen- und Stärkewirtschaft
VGMS e. V. im Mai in Neuss. Da erstmalig
Futtermüller unter ihnen vertreten waren, über-
nahm DVT-Geschäftsführer Dr. Hermann-Josef
Baaken gemeinsam mit Karl-Rainer Rubin,
Rubinmühle und Mitglied des Präsidiums des
VGMS, die Preisverleihung. Bester Nachwuchs-
müller 2017 ist Ole Christian Weidemann von
der HL Hamburger Leistungsfutter, Hamburg,
Platz zwei belegt Till Hentschel von Roland
Mills Nord aus Bremen. Den dritten Platz holte
Alexander Donhauser von Agravis in Münster.
Die drei Müller-Absolventen hatten sich im
Oktober 2017 bei einem Wettkampf in der
Flechtorfer Mühle im niedersächsischen Lehre
aus den neun besten Nachwuchsmüllerinnen
und -müllern aus Deutschland, Österreich und
der Schweiz durchgesetzt. Im Rahmen der
Jahresversammlung des VGMS ehrten die
Berufskollegen nun die jungen Müller für ihre
Leistung. Karl-Rainer Rubin verwies in seiner
Laudatio nochmals auf die Bedeutung der
Ausbildung für alle Unternehmen und lud seine
Kolleginnen und Kollegen ein, egal ob aus der
Getreide, Schäl- oder Futtermittelmüllerei, sich
hierfür weiter und vorrangig zu engagieren.
Alle drei Jungmüller wollen sich in der Müllerei
weiterentwickeln und haben die Ausbildung
zum Techniker oder Meister schon begonnen
bzw. werden sie beginnen. Das Preisgeld für die
drei Besten des MühlenMasters 2017 stellten
der Deutsche Verband Tiernahrung und der
Verband Deutscher Mühlen. Das Preisgeld soll
die jungen Müller bei ihrer beruflichen Weiter-
entwicklung unterstützen.
Bereits die Einladung zum MühlenMasters ist
eine Auszeichnung, die in der Mühlenbranche
Ausgezeichnetes Engagement
Dr. Walter Staudacher erhielt den DVT-Award im Rahmen der
Jahrestagung im September 2017 in Berlin. Durch seine Mit-
wirkung und Impulse sind grundlegende Arbeiten im DLG-
Arbeitskreis Futter und Fütterung entstanden, die für die Tier-
haltung auch mit Blick auf die Umweltschutzinteressen eine
maßgebliche Bedeutung haben.
„Die Arbeit von Dr. Staudacher und letztlich auch insgesamt
der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft wollen wir damit
besonders würdigen“, so DVT-Präsident Jan Lahde bei seiner
Laudatio. „Neutral und unabhängig von ‚Wirtschafts- und
direkten Landwirtschaftsinteressen‘ als Ansprechpartner für
Gesetzgeber und Öffentlichkeit, aber auch für die Wirtschafts-
gruppen tätig zu sein: nicht mehr und nicht weniger war und
ist sein Anspruch.“
Der Award wird an Personen vergeben, die sich durch beson-
dere Leistungen beispielhaft über längere Zeit für die Futtermittel-
wirtschaft einsetzen oder eingesetzt haben. Dr. Walter Staudacher erhält den DVT-Award von DVT-Präsident Jan Lahde
sehr viel Beachtung findet. Pro Jahr schließen
an den beiden deutschen Berufsschulen im
niedersächsischen Wittingen und in Stuttgart
rund 80 Auszubildende ihre Ausbildung ab.
Das MühlenMasters wird jedes Jahr an einem
anderen Ort in Deutschland ausgetragen. In
diesem Jahr findet der Wettkampf wieder im
Süden Deutschlands statt.
Seit 2017 hat der Müllerberuf eine neue
Ausbildungsordnung und einen neuen Namen
bekommen. Aus den Müllern (Verfahrenstech-
nologen der Mühlen- und Futtermittelwirt-
schaft) sind nun Verfahrenstechnologen Mühlen-
und Getreidewirtschaft, Fachrichtung Müllerei
geworden. Sie werden in Zukunft in den ersten
beiden Jahren zusammen mit den Verfahrens-
technologen Mühlen- und Getreidewirtschaft,
Fachrichtung Agrarlager ausgebildet, einen
Beruf, den es so vorher noch nicht gegeben
hat. Damit rückt die Getreidewertschöpfungs-
kette auch innerhalb der Ausbildung näher
zusammen.
56
A N H A N G
Mitgliederversammlung
NORD
WEST
SÜD
Mineralfutter
Ausschuss für Milchaustauschfutter
Ausschuss für Heimtierfutter
AG Zusatzstoffe
Getreideausschuss
Fachbezogene AusschüsseProduktbezogene
Ausschüsse/Arbeitsgruppen Regionalgruppen
Fachabteilung
NORDOST
Beratungsausschuss Mineralfutter
AG Einzelfuttermittel
AG Nachhaltigkeit
Geschäftsstelle
Vorstand/Präsidium
Ausschuss für Futter und Veredlung
AG Rohstoffe
Ausschuss für Tierernährung und Futtermittelrecht
Ausschuss für Öffentlichkeitsarbeit
Ausschuss für Qualitäts- sicherung und Standards
DVT-Organigramm
57
A N H A N G
DVT-Präsidium und -Vorstand
Ehrenmitglieder des DVT:
Ulrich Wagner DEWA-Kraftfutterwerk, Emskirchen
Franz Josef Juchem Fa. Juchem, Eppelborn
Manfred Schräder Hermann Schräder HS-Kraftfutterwerk, Ochtrup
Dr. Antje Eckel Fa. Dr. Eckel Animal Nutrition, Niederzissen
Dr. Anton Einberger Trouw Nutrition Deutschland, Burgheim
Bernd Becker Raiffeisen Kraftfutterwerk Mittelweser-Heide, Schweringen
Stefan Alius Agrifirm Deutschland, Langenfeld
Ernst Friedlaender Deutsche Tiernahrung Cremer, Düsseldorf
Dr. Gunnar Springer Hauptgenossenschaft Nord, Kiel
Karl Schneider Fa. Karl Schneider, Hergatz
Cord Schiplage GS agri, Schneiderkrug
Adrie van der Ven ForFarmers, Lochem (NL)
Dr. Bernhard Wesseling Deutsche Vilomix Tierernährung, Neuenkirchen-Vörden
Heinz Neesen Vizepräsident Haselünne
Carolin Braun-Majer Vizepräsidentin DEWA-Kraftfutterwerk, Emskirchen
Jan Lahde Präsident HANSA Landhandel, Heeslingen
58
A N H A N G
DVT-Regionalgruppen
Vorstand der Regionalgruppe Nord (Ansprechpartner in der DVT-Geschäftsstelle: Dr. Hermann-Josef Baaken – Ba)
Cord Schiplage Vorsitzender GS agri, Schneiderkrug
Bernd Becker Raiffeisen Kraftfutterwerk Mittelweser-Heide, Schweringen
Ulrich Brinkhus Deutsche Tiernahrung Cremer, Höltinghausen
Rainer Dullweber Fa. H. Bröring, Dinklage
Jan Lahde HANSA Landhandel, Heeslingen
Bernhard Walgern AGRAVIS Mischfutter Oldenburg/Ostfriesland, Oldenburg
Albert Weersmann Raiffeisen Ems-Vechte, Klein Berßen
Vorstand der Regionalgruppe Nordost (Ansprechpartner in der DVT-Geschäftsstelle: Dr. Hermann-Josef Baaken – Ba)
Dr. Gunnar Springer Vorsitzender Hauptgenossenschaft Nord, Kiel
Dirk Riemann Deutsche Tiernahrung Cremer, Herzberg
Bernd Schmitz ATR Futtermittel, Ratzeburg
Johann Stöfen Fa. J. Stöfen, Wesselburen
Gijsbert van Winkoop ForFarmers, Beelitz
Tomasz Wasik HL Hamburger Leistungsfutter, Hamburg
Vorstand der Regionalgruppe Süd (Ansprechpartner in der DVT-Geschäftsstelle: Peter Radewahn – Ra)
Karl Schneider Vorsitzender Fa. Karl Schneider, Hergatz
Carolin Braun-Majer Stellvertretende Vorsitzende DEWA-Kraftfutterwerk, Emskirchen
Friedhelm Donde Weissachmühle M. Köberle, Oberstaufen
Kai Engelhardt REIKA Reinsdorfer Kraftfutterwerk, Reinsdorf
René Höhborn Südthüringer Getreide und Mischfutter, Themar
Dr. Kurt Matthes Deutsche Tiernahrung Cremer, Mannheim
Vorstand der Regionalgruppe West (Ansprechpartner in der DVT-Geschäftsstelle: Birgit Maier-Stein – MS)
Stefan Alius Vorsitzender Agrifirm Deutschland, Langenfeld
Thomas Bernsmann Deutsche Tiernahrung Cremer, Düsseldorf
Andreas Bußmann-Dopp AGRAVIS Mischfutter Westfalen, Münster
René Schwarz Stellvertretender Vorsitzender Raiffeisen Sauerland Hellweg Lippe, Werl
Marie-Christine Thesing ForFarmers Thesing Mischfutter, Rees-Haffen
Henning Wilken Hermann Schräder HS-Kraftfutterwerk, Ochtrup
Mitglieder der Regionalgruppen sind die in der jeweiligen Region tätigen Unternehmen
59
A N H A N G
DVT-Fachabteilungen und -Ausschüsse
Vorstand der Fachabteilung Mineralfutter (Ansprechpartner in der DVT-Geschäftsstelle: Miriam Rabe – mr)
Dr. Anton Einberger Vorsitzender Trouw Nutrition Deutschland, Burgheim
Jürgen Brönneke Bergophor Futtermittelfabrik, Kulmbach
Rolf Döring Salvana Tiernahrung, Klein-Offenseth-Sparrieshoop
Dr. Wolfgang Markert Stellvertretender Vorsitzender Biomin Additive Deutschland, Stadtoldendorf
Richard Waldinger Sano – Moderne Tierernährung, Loiching
Dr. Wilhelm Weisthoff Fa. H. Wilhelm Schaumann, Pinneberg
Dr. Martin Wörner Josera, Kleinheubach
Ausschuss Futter und Veredlung (Ansprechpartner in der DVT-Geschäftsstelle: Dr. Hermann-Josef Baaken – Ba)
Wilfried Fleming Vorsitzender Rothkötter Mischfutterwerk, Meppen-Versen
Josef Abeling Flemming + Wendeln, Garrel
Heinrich Albert Bröring Fa. H. Bröring, Dinklage
Henk Eggink ForFarmers Langförden, Vechta-Langförden
Ernst Friedlaender Deutsche Tiernahrung Cremer, Düsseldorf
Hauke Thordsen ATR Landhandel, Ratzeburg
Mitglieder der produktbezogenen Ausschüsse und Arbeitsgruppen sind alle im jeweiligen Bereich tätigen Mitgliedsunternehmen
Ausschuss Heimtierfutter (Ra)
Dr. Franz-Josef Neumann Vorsitzender bosch Tiernahrung, Blaufelden
Arbeitsgruppe Zusatzstoffe (Ra)
Sprecherteam:Dr. Antje Eckel Fa. Dr. Eckel Animal Nutrition, Niederzissen
Doris Pulte Fa. Pulte, Rimsting
Dr. Stefan Mack Evonik Industrie AG, Hanau-Wolfgang
Ausschuss Milchaustauschfutter (Ba)
Dr. Jan Voss Vorsitzender Bewital, Südlohn
Arbeitsgruppe Einzelfuttermittel (MS)
Vorsitz: DVT-Geschäftsstelle
Getreide- und Ölsaatenausschuss (BVA/DVT)
Jens Hottendorff (BVA) Vorsitzender Rudolf Peters Landhandel, Winsen/Luhe
Arbeitsgruppe Nachhaltigkeit (Wi/To)
Dr. Anton Einberger Vorsitzender Trouw Nutrition Deutschland, Burgheim
60
A N H A N G
DVT-Ausschüsse
Beratungsausschuss Mineralfutter (Ansprechpartner in der DVT-Geschäftsstelle: Miriam Rabe – mr)
Dr. Wolfgang Markert Vorsitzender Biomin Additive Deutschland, Stadtoldendorf
Hans-Leopold Altrogge Altromin Spezialfutter, Lage
Dr. Jörg Bekkering Sano – Moderne Tierernährung, Loiching
Martin Juckenack Deutsche Vilomix Tierernährung, Neuenkirchen
Carsten Lenke HL Hamburger Leistungsfutter, Hamburg
Christian Müller Höveler Spezialfutterwerke, Dormagen
Dr. Thomas Müller-Dittmann Fa. Karl Wolpers, Hildesheim
Johannes Prüllage Gesellschaft für Tierernährung, Wildeshausen
Stefanie Roberg Miavit, Essen (Oldenburg)
Dr. Katrin Spengler Basu Mineralfutter, Bad Sulza
Dr. Peter Streit Likra West, Ingolstadt
Dr. Klaus Strotmann Hermann Luchterhand Mineralfutterwerk, Achim
Stephan Zumsande UNA-HAKRA, Hamburg
Ausschuss für Tierernährung und Futtermittelrecht (Ansprechpartner in der DVT-Geschäftsstelle: Miriam Rabe – mr)
Dr. Uwe Bornholdt Vorsitzender Deutsche Tiernahrung Cremer, Mannheim
Christine Albrecht UNA-HAKRA, Hamburg
Annerose Bornholdt Deutscher Raiffeisenverband e. V., Berlin
Dr. Michael Baum AGRAVIS Raiffeisen, Münster
Alfons Benkhoff Hermann Schräder HS-Kraftfutterwerk, Ochtrup
Wilco Engberts ForFarmers, Lochem
Katrin Grothaus Biochem, Lohne
Dr. Jürgen Herbst Bayerische Kraftfuttergesellschaft, Dietmannsried
Dr. Jürgen Kemna HL Hamburger Leistungsfutter, Hamburg
Dr. Franz-Josef Neumann bosch Tiernahrung, Blaufelden
Ulrich Pape HANSA Landhandel, Heeslingen
Dr. Norbert Prang Fa. H. Bröring, Dinklage
Helga Schleuter-Päsler Kaesler Nutrition, Cuxhaven
AG Rohstoffe (Ansprechpartner in der DVT-Geschäftsstelle: Peter Radewahn – Ra)
Miguel Diaz Martinez Vorsitzender Deutsche Tiernahrung Cremer, Düsseldorf
Christoph Behrens Wulfa-Mast, Dinklage-Wulfenau
Artur Bisenius beweka Kraftfutterwerk, Heilbronn
Annerose Bornholdt Deutscher Raiffeisenverband e. V., Berlin
Peter Brennecke ForFarmers Langförden, Vechta-Langförden
Detlef Bretz DEWA-Kraftfutterwerk, Emskirchen
Christof Buchholz Verein der Getreidehändler der Hamburger Börse e. V., Hamburg
Hendrik Empen ATR Futtermittel, Ratzeburg
Jürgen Gossel UNA-HAKRA, Hamburg
Dr. Mathias Guhe Raiffeisen Ems-Vechte, Klein Berßen
Sven-Heiko Hassebroek AGRAVIS Raiffeisen, Hannover
Eric Hoffmann Hauptgenossenschaft Nord, Kiel
Stefan Kreutzmann Fa. H. Bröring, Dinklage
Daniel Loos Hermann Schräder HS-Kraftfutterwerk, Ochtrup
Derk Pauls HANSA Landhandel, Heeslingen
Andreas Rohr beweka Kraftfutterwerk, Heilbronn
Bernd Rötgers GS agri, Schneiderkrug
Markus Stege Agrifirm, Greven
Ilias Vragoteris Deutsche Tiernahrung Cremer, Düsseldorf
Hendrik Wissing Raiffeisen Kraftfutterwerk Mittelweser Heide, Schweringen
61
A N H A N G
Ausschuss Qualitätssicherung und Standards (Ansprechpartner in der DVT-Geschäftsstelle: Birgit Maier-Stein – MS)
Josef Abeling Vorsitzender Fleming + Wendeln, Garrel
Gerrit Anderl Ceravis Futtermittel, Rendsburg
Artur Bisenius beweka Kraftfutterwerk, Heilbronn
Manfred Hessing ForFarmers, Lochem
Katja Kubaschek Deutsche Tiernahrung Cremer, Düsseldorf
Björn Laing Fleming + Wendeln, Garrel
Dr. Klaus-Joachim Poweleit Hauptgenossenschaft Nord, Kiel
Christina Schilmöller H. Bröring, Dinklage
Friedrich-Wilhelm Schneider VERAVIS, Münster
Christian Schorling HaBeMa Futtermittel, Hamburg-Wilhelmsburg
Ausschuss für Öffentlichkeitsarbeit (Ansprechpartner in der DVT-Geschäftsstelle: Britta Noras – bn)
Carolin Braun-Majer Vorsitzende DEWA-Kraftfutterwerk, Emskirchen
Ann-Kristin Baumann Hauptgenossenschaft Nord, Kiel
Sylvia Gribbe Miavit, Essen (Oldenburg)
Nicole Haag agron, Sögel
Bernd Homann AGRAVIS Raiffeisen, Münster
Nicolas Jungbluth Leiber, Bramsche
Volker Kaup Deutsche Tiernahrung Cremer, Düsseldorf
Sina Nordhausen Bewital, Südlohn
Andreas Stein EURODUNA Rohstoffe, Barmstedt
Anja Suding-Turi Fa. H. Bröring, Dinklage
62
A N H A N G
DVT-Geschäftsstelle
Dr. Hermann-Josef Baaken (Ba) Sprecher der Geschäftsführung Tel.: 0228 97568-29 E-Mail: [email protected]
• Agrar- und Agrarmarktpolitik • Qualitätsmanagement • Haushalt/Finanzen • Personal und Geschäftsstellen- organisation • Kommunikation
Peter Radewahn (Ra) Geschäftsführer Tel.: 0228 97568-24 E-Mail: [email protected]
• Futtermittelrecht, -kontrolle • Tierernährung, Forschung • Fütterungsberatung • Feedmagazine/Kraftfutter • Kontrakt- und Handelsrecht
Birgit Maier-Stein (MS) Fachreferentin für Qualitätsmanagement, Gentechnik und Standards Tel.: 0228 97568-25 E-Mail: [email protected]
• Qualitätsmanagement • Qualitätssicherung • Futtermittelkontrolle • Gentechnikrecht FM/LM • Gentechnik-Analytik • Arbeitsgemeinschaft Lieferantenaudit (AGL)
Britta Noras (bn) Fachreferentin für Kommunikation / Pressesprecherin Tel.: 0228 97568-23 E-Mail: [email protected]
• Presse- und Öffentlichkeitsarbeit • interne Kommunikation • Publikationen • Internet • Veranstaltungen
Miriam Rabe (mr) Fachreferentin für Tierernährung und Futtermittelrecht Tel.: 0228 97568-27 E-Mail: [email protected]
• Veterinär- und Lebensmittelrecht • Veterinärwesen • Exportfragen • Wissenschaftliche Tierernährung, Forschung • Fütterungsberatung
Yves Tohermes (To)* Assistent der Geschäftsführung Marktfragen und Nachhaltigkeit Tel.: 0228 97568-28 E-Mail: [email protected]
• Märkte, Marktordnung • Umwelt, Logistik • Statistik • Datenbanken
* bis 30.06.2018 Tobias Wiedenmann
Daniele Erdorf Assistenz und Eventmanagement Tel.: 0228 97568-20 E-Mail: [email protected]
• Assistenz Geschäftsführung und Fachreferenten • Veranstaltungsorganisation • Mitgliederverwaltung • Termine • News
Katrin Larisch Buchhaltung Tel.: 0228 97568-22 E-Mail: [email protected]
• Buchhaltung/Rechnungswesen • Mitgliederverwaltung • Mitgliederstatistik
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A N H A N G
Zusammenhänge in der Futtermittelwirtschaft
Importhandel
Futterzusatzstoffe
Premixe
Einzelfuttermittel/Rohstoffe
Mischfutterhersteller
Landwirtschaft, Agrarhandel
Lebensmittelindustrie (Öl-/Mehlmühlen, Stärke- und Zuckerindustrie,
Getränkeindustrie; Molkereien)
Mineral. Produkte
Alleinfutter/ Ergänzungsfutter
Mineralfutter Spezialprodukte (Milchaustauschfutter/
Diätfutter)
Heimtierfutter
Agrarhandel
Landwirtschaft(Quelle: DVT)
(Quelle: DVT nach BLE)
Produktionsmengen und Anzahl Mischfutterhersteller
Produktionsmenge in 1.000 Tonnen/Jahr (ohne Mineralfutter); 2017
Anzahl Mischfutterhersteller
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A N H A N G
DVT-MitgliederA A.G.H. Agrarhandelsges. mbH, Mindelheim ADDCON GmbH, Bitterfeld-Wolfen ADIFO GmbH, Maldegem, BE Agrar Handelsgesellschaft Salzfurtkapelle mbH & Co. KG, Zörbig / OT Salzfurtkapelle AGRAVIS Futtermittel GmbH, Münster Agrifirm Deutschland GmbH, Greven agritura Raiffeisen eG, Lienen-Kattenvenne agro Food Solution GmbH, Werder/Havel AGROCHEMICA GMBH, Bremen Agromed Austria GmbH, Kremsmünster, AT agron GmbH & Co. KG, Sögel agrosom GmbH, Mölln AHG Agrarhandelsgesellschaft mbH + Co. Warenvertriebs KG, Langenzenn ALLTECH (Deutschland) GmbH, Düsseldorf almapharm GmbH + Co. KG, Wildpoldsried Altenburger Kraftfutterwerk und Getreidehandel (ALKA) GmbH, Altenburg Altmärkisches Kraftfutterwerk Rittleben GmbH, Apenburg-Winterfeld OT Rittleben Altromin Spezialfutter GmbH & Co. KG, Lage animalPro nutrition GmbH, Bad Oldesloe Anitox Limited, Reusel, NL Aroma Bázis Kft., Köln Asam Mangmühle GmbH & Co. KG, Weil / Obb. ASL GmbH & Co. KG, Südlohn ATR Futtermittel GmbH & Co. KG, Ratzeburg Austing Mischfutterwerk GmbH & Co. KG, Damme AWE Agrarhandel Weser-Ems GmbH & Co. KG, Varel-AltjührdenB B&K Agrar GmbH, Mühlen Bärmühle Langenhessen GmbH, Werdau/OT Langenhessen BASF SE, Lampertheim BASU Mineralfutter GmbH, Bad Sulza Bäuerliche Bezugs- und Absatzgenossenschaft Varensell eG, Verl BBR Brot- und Backwaren Recycling GmbH, Holdorf Berg + Schmidt GmbH & Co. KG, Hamburg Bergophor Futtermittelfabrik Dr. Berger GmbH & Co. KG, Kulmbach BEST3 Geflügelernährung GmbH, Twistringen beweka Kraftfutterwerk GmbH, Heilbronn BEWITAL agri GmbH & Co. KG, Südlohn-Oeding BEWITAL petfood GmbH & Co. KG, Südlohn-Oeding Bio Eichenmühle GmbH & Co. KG, Stavenhagen/Basepohl Bioaktiv-Pulver Produktions- und Vertriebs GmbH, Zeitz Biochem Zusatzstoffe Handels- und Produktionsgesellschaft mbH, Lohne BIOMIN Additive Deutschland GmbH, Stadtoldendorf BIOMIN Deutschland GmbH, Aalen BKF Belziger Kraftfutter GmbH, Belzig Blattin Mineralfutterwerk Seitschen GmbH & Co. KG, Göda Landhandel-Mühle Böckenhoff GmbH, Südlohn-Oeding bosch Tiernahrung GmbH & Co. KG, Blaufelden-Wiesenbach Brehop GmbH & Co. KG, Stemwede-Wehdem Brenntag GmbH, Mülheim an der Ruhr Landhandel Rainer Bruns GmbH & Co. KG, Visbek-Rechterfeld H. Bröring GmbH & Co. KG, DinklageC Cargill Deutschland GmbH, Krefeld Cargill Premix & Nutrition, Rotterdam, NL CCE Hanseatic Agri GmbH, Hamburg Ceravis Futtermittel GmbH, Rendsburg Coppens International GmbH, Nettetal CP Kelco Germany GmbH, Großenbrode Crespel & Deiters GmbH & Co. KG, IbbenbürenD Danisco Deutschland GmbH, Niebüll Dechra Veterinary Products GmbH, Aulendorf DEIKRA-FUTTER GmbH, Thannhausen Delacon Biotechnik GmbH, Steyregg, AT DELTA Tierernährung GmbH, Teisendorf Demharter Mischfutterwerk GmbH & Co. KG, Schwabmünchen DENKAVIT Futtermittel GmbH, Warendorf Deutsche Tiernahrung Cremer GmbH & Co. KG, Düsseldorf DEWA-Kraftfutterwerk Georg Wagner GmbH & Co. KG, Emskirchen Friedrich Diekgerdes Landhandel GmbH, Hemmelte (Oldb.) DOSTOFARM GmbH, Westerstede Dr. Eckel Animal Nutrition GmbH, Niederzissen DSM Nutritional Products GmbH, Bramsche
E E.F.S. Deutschland GmbH, Damme Franz Egenberger GmbH, Thierhaupten Heinrich Eggersmann Futtermittelwerke GmbH, Rinteln Eiba-Kraftfutterwerk Nachf. Peter Eidebenz KG, Babenhausen/Hessen Eilers Futtermittel GmbH & Co. KG, Emsdetten ELANCO Animal Health Abt. der Lilly Deutschland GmbH, Bad Homburg EURODUNA Rohstoffe GmbH, Barmstedt Evonik Industries AG, Hanau-Wolfgang EW Nutrition GmbH, Visbek EXTRA-Vit GmbH, Möhnesee/DeleckeF FANON D.O.O., Petrijanec, HR FeedValid GmbH, Hamm Bruno Fehse u. Sohn GmbH u. Co. KG, Estorf-Leeseringen FERAVET GmbH & Co. KG, Twistringen Ferdinand Kreutzer Sabamühle GmbH, Nürnberg FIM Biotech GmbH, Berlin Fleming + Wendeln GmbH & Co. KG, Garrel ForFarmers Beelitz GmbH, Beelitz ForFarmers B.V., Lochem, NL ForFarmers GmbH, Vechta-Langförden ForFarmers Thesing Mischfutter GmbH & Co. KG, Rees-Haffen FORTAN GmbH & Co. KG, Wuppertal Franz Juchem GmbH, Eppelborn Freisl Kraftfutter GmbH, Habach Fulminant GmbH, StockachG GELITA Deutschland GmbH, Eberbach GBT Europe GmbH, Neuss Gerswalder Mühle GmbH & Co. KG, Prenzlau Gesellschaft für Tierernährung mbH, Wildeshausen Gites GmbH, Sassenberg GS agri eG, Schneiderkrug Gut Rosenkrantz Bio Futter GmbH & Co. KG, NeumünsterH Dr. Hesse Tierpharma GmbH & Co. KG, Hohenlockstedt HaBeMa Futtermittel GmbH & Co. KG, Hamburg-Wilhelmsburg HAGES Hans G. E. Sievers GmbH & Co. KG, Hamburg Haneberg & Leusing GmbH & Co. KG, Schöppingen HANSA Landhandel GmbH & Co. KG, Heeslingen Hatter-Mühle, Hatten Hauptgenossenschaft Nord AG, Kiel Herbert Hintz GmbH, Nehms Hermann Haars GmbH & Co. KG, Kollmar Hermann Schräder HS-Kraftfutterwerk GmbH & Co. KG, Ochtrup HL Hamburger Leistungsfutter GmbH, Hamburg HOCO-Mühle GmbH, Colnrade HOFMANN NUTRITION AG, Bützberg, CH HOHBURG Mineralfutter GmbH, Hohburg Höveler Spezialfutterwerk GmbH & Co. KG, Dormagen Humavet Dr. Arndt GmbH, BremenI Imerys Metalcasting Germany GmbH, Oberhausen Inter-Harz GmbH, Klein Offenseth-Sparrieshoop Interquell GmbH, Wehringen Intertek Food Services GmbH, Linden Invaso GmbH, Ergoldsbach IWEST Tierernährung Dr. Meyer & Co. KG, HohenpeißenbergJ Jadis Additiva, PN Schiedam, NL Josera GmbH & Co. KG, KleinheubachK Kaesler Nutrition GmbH, Cuxhaven KAMA-Futter GmbH & Co. KG, Senden/Iller KEMIN Deutschland GmbH, Düsseldorf Dr. Ernst Kolb GmbH, Marsberg Kraftfutter Meyer GmbH, Twistringen Kraichgau Raiffeisen Zentrum eG, Eppingen Wilhelm Krampe GmbH & Co. KG, Coesfeld-Lette Bernhard Kreiling GmbH & Co. KG, BersenbrückL Lallemand Animal Nutrition, Wien, AT Dietrich Landwehr GmbH, Weyhe-Leeste Landwirtschaftliche Bezugsgenossenschaft eG Damme, Damme LANXESS Distribution GmbH, Leverkusen Leiber GmbH, Bramsche Leipziger Kraftfuttermittel GmbH, Leipzig Lhoist Western Europe Rheinkalk GmbH, Wülfrath
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A N H A N G
LIGRANA GmbH, Eilsleben Likra West GmbH, Ingolstadt Thomas Löckemann, Saerbeck Hermann Luchterhand GmbH, Achim LUCTA SA, Montornès del Vallès/Barcelona, ESM Markus-Mühle GmbH & Co. KG, Langenhahn Martens Spezialfutter GmbH & Co. KG, Dötlingen/Brettorf MEGA Tierernährung GmbH & Co. KG, Visbek Heinrich Meier Mühle und Futtermittelhandel GmbH & Co. KG, Hille Meika Tierernährung GmbH, Großaitingen MERA Tiernahrung GmbH, Kevelaer MIAVIT GmbH, Essen (Oldb.) Mischfutter Werke Mannheim GmbH, Mannheim Möhlenkamp GmbH & Co. KG, Lorup Molkerei MEGGLE Wasserburg GmbH & Co. KG, Wasserburg am Inn J. Müller Agri + Breakbulk Terminals GmbH & Co. KG, BrakeN Heinrich Nagel KG (GmbH & Co.), Hamburg NAGEL FEEDINGREDIENTS GmbH, Hamburg Naturmühle Vechteland GmbH, Hoogstede NOACK Deutschland GmbH, Warendorf NOBA B.V., Amsterdam, NL Norel S.A., Madrid, ES NORLAC GmbH, Zeven Nuscience Group, Gent (Drongen), BE Nutri-Ad International NV, Turnhout, BEO Oliver Warneke Tiernahrung e.K., Söhlde Orffa (Deutschland) GmbH, WeselP PAFAHG Mischfutter GmbH, Auma PALITAL GmbH & Co. KG, Südlohn-Oeding Pancosma & Associates Marketing, Grand-Saconnex (Geneva), CH PerformaNat GmbH, Berlin PerNaturam GmbH, Gödenroth Pfeifer & Langen GmbH & Co. KG, Köln PhosAgro Deutschland GmbH, Hamburg Phytobiotics Futterzusatzstoffe GmbH, Eltville J. August Plambeck GmbH & Co. KG, Brügge Dr. Ponsold GmbH, Oschersleben PRO AGRI GmbH, Perl-Besch PROHAMA B.V., Ludwigshafen Promilch Agrar Service GmbH, Nettetal Provita Supplements GmbH, Pinneberg Pulte GmbH & Co. KG, RimstingQ Qualitätsfutter Ostrachtal GmbH, OstrachR Raiffeisenbank im Stiftland eG, Tirschenreuth Raiffeisen Ems-Vechte Produktions-GmbH, Klein Berßen Raiffeisen Hohe Mark Hamaland eG, Dorsten-Lembeck Raiffeisen Kraftfutterwerk Kehl GmbH, Kehl Raiffeisen Kraftfutterwerk Mittelweser Heide GmbH, Schweringen Raiffeisen Lübbecker Land AG, Stemshorn Raiffeisen Mischfutter Hase Ems GmbH, Ankum Raiffeisen Mittelems eG, Geeste/Osterbrock Raiffeisen Sauerland Hellweg Lippe eG, Werl Raiffeisen Warendorf eG, Warendorf Raiffeisen Warengenossenschaft Markhausen eG, Markhausen Raiffeisen-Warengenossenschaft Emsland-Süd eG, Lünne RAISA eG, Stade REIKA GmbH, Reinsdorf REKASAN Mineralfutter und Futteradditive GmbH, Kaulsdorf/Thüringen RETORTE GmbH, Röthenbach a. d. Pegnitz J. RETTENMAIER & SÖHNE GmbH & Co. KG, Rosenberg RLBS Mischfutter GmbH & Co. KG, Büren Roquette GmbH, Frankfurt am Main Rörig-Hartig & Co. Landwarenhandel GmbH, Wolfhagen Rothkötter Mischfutterwerk GmbH, Meppen-Versen Rübelmann GmbH & Co. KG, Viernheim Rubin Mühle GmbH, Lahr-Hugsweier RWG Groß Lessen-Diepholz eG, Sulingen-Groß Lessen RWT Kraftfutter und Landhandel GmbH, Wilkau-HaßlauS SA SI Lesaffre Phileo – Lesaffre Animal Care, De Rijp, NL SaluVet GmbH, Bad Waldsee SALVANA TIERNAHRUNG GmbH, Klein-Offenseth-Sparrieshoop
Sano – Moderne Tierernährung GmbH, Loiching H. Wilhelm Schaumann GmbH, Pinneberg Schellinger KG, Weingarten Xaver Scheule GmbH, Kirchheim/Unterallgäu Schils BV, Sittard, NL Schippers GmbH, Kerken Schkade Landhandel GmbH, Weißenberg Annchen Schmidt e.K., Hude Karl Schneider GmbH & Co. KG, Hergatz SGS Germany GmbH, Taunusstein Sinta Gesellschaft für Tiergesundheit mbH, Schwarzenborn SOLVAY Chemicals GmbH, Rheinberg Spezialfutter Neuruppin GmbH & Co. KG, Neuruppin Spiess-Urania Chemicals GmbH, Hamburg SPINNE Walzenmühle GmbH & Co. KG, Oelde ssniff Spezialdiäten GmbH, Soest St.-Georgs-Mühle, Marktoberdorf St. Hippolyt Mühle Ebert GmbH, Dielheim Wilhelm Stelter Landhandel e.K., Scholen Straacher Produktions- u. Handels-GmbH, Lutherstadt Wittenberg J. Stöfen GmbH, Wesselburen Wilhelm Ströh jun. GmbH & Co. KG, Hobbersdorf bei Lübeck Südthüringer Getreide und Mischfutter GmbH, Themar Südzucker AG, MannheimT Themann Kraftfutter GmbH, Bösel H. Thamann & Leiber GmbH, Neuenkirchen-Vörden C. Thywissen GmbH, Neuss Tihen GmbH & Co. KG, Bawinkel Timab GmbH, Troisdorf Johannes Timmermann GmbH & Co. KG, Schillsdorf Futtermühle Tock GmbH, Wallerfangen Trede & von Pein GmbH, Dammfleth Tremonis GmbH, Dortmund - Brackel Trockenwerk Eldena GmbH, Bresegard b. Eldena Trocknungs- und Futtermittelvertriebsgesellschaft mbH, Gröden Trocknungswerk Sögel GmbH, Klein Berßen Trouw Nutrition Deutschland GmbH, BurgheimU UNA-HAKRA Hanseatische Kraftfuttergesellschaft mbH, Hamburg Unicorn Grain Specialties GmbH, Greven UNIFERM GmbH & Co. KG, WerneV Veracus GmbH, Bremerhaven Vereinigte Kreidewerke Dammann KG, Söhlde Verla-Pharm Arzneimittel GmbH & Co. KG, Tutzing Deutsche Vilomix Tierernährung GmbH, Neuenkirchen-Vörden Vilstalmühle GmbH & Co. KG, Vilsbiburg -VITARING®- biomedsystems GmbH, Kienberg/Obb. VitaVis GmbH, Münster Vogtmühlen Illertissen GmbH & Co. KG, IllertissenW WB Qualitätsfutterwerk GmbH, Windsbach Weissachmühle M. Köberle GmbH & Co. KG, Oberstaufen Welding GmbH & Co. KG, Hamburg Holzmühle Westerkamp GmbH, Visbek Wibbeke GmbH & Co. KG, Lichtenau-Grundsteinheim Wilhelm Sölter Getreidemühle & -handel GmbH, Meerbeck WIMEX Agrarprodukte Import und Export GmbH, Baasdorf Witt Agrar GmbH, Hamburg Karl Wolpers Kommanditgesellschaft, Hildesheim Worlée NaturProdukte GmbH, Hamburg Wübken GmbH & Co. KG, Billerbeck Wulfa-Mast GmbH, Dinklage-WulfenauY Yara GmbH & Co. KG, DülmenZ Zimmerer-Werk GmbH, Hohenthann Zinpro Animial Nutrition, Inc., PJ Boxmeer, NL Zirn-Mühle OHG, Ebenweiler ZMC-Europe GmbH, Hamburg
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N O T I Z E N
Notizen
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