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Spielleitung Karin Harms

Assistent Philipp Mühler

Technik Kommt noch

Plakat Jubin Scheik, Meike Hofer & Natalie

Kaufhold

Programmheft Eddy Wu

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Ach, wie sehn ich mich nach dir...: „Ich hab überhaupt kein Bock auf Deutschunterricht!“ Das dachte sich bestimmt

schon mal jeder. Unseren SchülerInnen auf der Bühne geht es genauso! Wir zeigen

Ihnen eine typische Klasse…. Jeder ist übertrieben besonders und Sie lernen die

verschiedensten Typen kennen. Es ist Montag, alle sind noch halb im Wochenende

und in der 1.Stunde geht es schon um Goethe. Da kann man doch nur einschlafen,

oder? Ganz genau! Und wir nehmen Sie auf diese Traumreise mit und zeigen Ihnen

kleine Szenen zu ausgewählten Gedichten von Goethe. In Träumen geht es

bekanntlich immer etwas durcheinander, auch bei uns wird es mal romantisch, lustig,

gruselig sowie traurig mit. (Vanessa) Amar, Ardita, Eddy, Jubin, Laura, Louisa, Meike,

Mia, Natalie, Philipp, Sara, Susan, Vanessa

Novelle: Die Grundlage für diese Szene zielte darauf ab, einen alten Text mit heute alltäglichen

Handlungen zu spielen. In diesem Fall einen Textausschnitt aus der „Novelle“ mit

dem Weg einer Schulklasse zu ihrem Treffpunkt. Da die Grundzüge schon feststanden,

war unsere Aufgabe nun, die Persönlichkeiten der SchülerInnen auszudenken. Dafür

überlegte sich jeder von uns das Gegenteil seiner eigenen privaten Charakterzüge und

formte daraus eine völlig neue Persönlichkeit, die eine Person unserer ausgedachten

Schulklasse wurde. Was dabei herauskam, würde jeden Lehrer zur Verzweiflung

treiben. Trotzdem startet die Lehrerin in dieser Szene den Versuch eines Projekttages

zu Goethe, an dem die ganze Klasse teilnehmen soll. Doch schon auf dem Weg zum

Treffpunkt verhält sich „so manches Pferd ungebärdiger als die anderen“.

Ist das noch Realität oder schon Traum? (Sara Cordes) Amar, Ardita, Eddy, Jubin,

Laura, Louisa, Meike, Mia, Natalie, Philipp, Sara, Susan, Vanessa

Bleibe bei mir: In der ersten Arbeitsphase begannen wir eine neue Herangehensweise an das Gedicht

mit Hilfe der theatralen Möglichkeiten des Zeitungstheaters nach A. Boal. Zunächst

fragmentierten wir den Text und entwickelten dann im ersten Spiel die Assoziation

eines Ringkampfes zweier Verliebter, auseinandergehalten von einer Art

Schiedsrichter. So kamen wir auf die Idee des Amors als Schiedsrichter, dessen

gestiftete Liebe aber im Kampf endet. Durch das Aufarbeiten der einzelnen Stunden

gelangten wir als Gruppe zu der Idee der Verkörperung einer modernen

Liebesbeziehung mit schnellem Abklingen zuvor innigst geteilter Gefühle und

inszenierten dementsprechend den ersten, verliebten und fröhlichen Teil der

Liebesbeziehung hinzu. Nun standen wir vor dem Problem, einen passenden

Übergang von der Heiterkeit zum Streit zu finden, dessen Lösung sich uns im Spiel

mit dem Text eröffnete. Später entwarfen wir zusammen die Rolle des Amors und

seiner Entwicklung neu. Abschließend kreierten wir ein neues unserer Szenenidee

entsprechendes Szenenende, indem wir eben jenes nicht durch den Abgang Amors und

der ehemals Verliebten besiegelten. Die Scheinheiligkeit und Doppeldeutigkeit des

zentralen Satzteils „Zum ersten Mal“ verdeutlichen wir abschließend durch die

erneute Begegnung der Verliebten und durch den erneuten Beginn der

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Liebesbeziehung. So beleuchten wir unser voriges Spiel neu und ermöglichen Ihnen

durch unseren Abgang, den Fortlauf der Szene sich selbst auszumalen. (Philipp)

Ardita, Jubin, Philipp

Wilkommen undAbschied: Liebe: ein Thema, welches allseits bekannt ist. Genau darin bestand die Schwierigkeit

für uns. Das Gedicht „Willkommen und Abschied“ strotzt unseres Erachtens nur vor

Romantik und Kitsch und lässt wenig Freiraum für Komik oder große Spannung.

Deshalb war auch anfangs die Textfragmentierung zentraler Aspekt unserer Arbeit, bei

der wir auf neue Seiten des Gedichtes stoßen konnten. Wir haben uns von Goethes

subjektiven Gefühlsäußerungen im Gedicht getrennt und uns der Geliebten gewidmet,

wobei wir sofort die konträre Stimmung der beiden ausfindig machen konnten. So

entstanden der Protagonist, der von Date zu Date läuft und nur auf die Befriedigung

seiner eigenen Gefühle fixiert ist, auf der anderen Seite die unerfahrene Geliebte,

welche entsetzt bei Morgenanbruch zurückbleibt, da ihr im Klaren ist, dass das

Zusammentreffen in einem Abschied münden wird, aber nicht vor der Macht der

Liebe und Goethes verführerischer Art fliehen kann. Unser Ziel ist es, die Charaktere

so gut wie möglich kennen zu lernen und ihre Gefühlswelt zu verstehen. Hierbei

musste jeder von uns den Text auf der Gefühlsebene verstehen und mit seiner

Rollenbiographie in Einklang bringen. Auf diese Weise entsteht automatisch eine

Spannungskurve. Lassen Sie sich vor Augen führen, wie eng ein Willkommen und ein

Abschied miteinander verbunden sind. Man sagt doch, dass die kürzesten Momente

im Leben die schönsten seien. Wir blicken hinter die Fassade dieser kurzen Momente

und werden aufzeigen, wie man mit Abschieden umgehen kann. Getragen werden Sie

dabei von einer beängstigenden, aber zugleich traumhaften Waldstimmung. (Jubin

Scheik) Jubin, Meike

Erlkönig: Nach Anfangsversuchen behielten wir v.a. das Rollensplitting der Erlkönige, den

Charakterwandel des Vaters mit abschließender kompletter Hilfslosigkeit und die

Darstellung der Erlkönige als allgegenwärtig, bedrohlich und beängstigend bei. Die

grundlegend naturalistische Auslegung der Szene erfuhr dann zunächst einige

notgedrungene Veränderungen, so wurden alle fünf Erlkönige zu Erlköniginnen, das

ursprünglich als eine Puppe angedachte Kind stellen wir durch ein einfaches Tuch dar.

Wir nahmen vorerst Abstand von der Idee, nur eine Erlkönigin zur Zeit auf der Bühne

zu zeigen, außerdem belassen wir alle fünf in dauerhaftem Hochstatus. Darüber hinaus

gaben wir nun jeder Erlkönigin einen speziellen Charakter und verteilten den Text

entsprechend. Den Schlüssel zum Spannungsaufbau und zur Darstellung des

bedrohlichen Waldes fanden wir in sich verändernden, aber in sich geschlossenen

Bühnenchoreografien. Zwischen ihnen können wir den Vater umherirren lassen, sie

können den Vater umschließen und die nahende Bedrohung des Todes verdeutlichen.

Im Gespräch mit dem Vater hat nun jede Erlkönigin einen Weg zu ihrer neuen Position

in der Choreographie zu erfüllen. Wichtig ist somit im Szenenübergang stets das

Zusammenklingen der Eindrücke von Text und Bühnenbild, gleichzeitig jedoch auch

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die Steigerung der Spannung. Außerdem entschieden wir uns, den Vater und nicht nur

das Kind zugrunde gehen zu lassen, da schließlich er mit seinem kranken Sohn der

Verfolgte gewesen war. Das Kind als gewonnene Trophäe verschiedener

Erlköniginnen ist somit das abschließende Bild des Todes und seiner

unterschiedlichen Facetten. (Philipp Mühler) Laura, Louisa, Mia, Philipp, Susan,

Vanessa

Das Schreien Diese Szene entstand durch Ausprobieren. Wir hatten das Gedicht „Das Schreien“ und

einen Theoriezettel über das Postdramatische Theater. So begannen wir mit der

Textarbeit: Das Gedicht wurde vorgelesen, chorisch gesprochen, rhythmisiert, in eine

Choreographie aus Bewegungen umgesetzt und in andere Sprachen übersetzt. Jedes

Wort wurde mehrmals “ durchgekaut“, bis es seine eigentliche Bedeutung

vollkommen verloren hatte. Das Ergebnis sind unsere ganz eigenen „Vorträge“ dieses

Gedichts, bei denen nur einer der fünf Sinne des Publikums angesprochen wird: das

Gehör. Also hören Sie gut zu... (Sara Cordes) Amar, Laura, Louisa, Sara,

Totentanz: „Da reckt sich ein Grab und ein anderes dann“ und schon beginnt der Totentanz des

armen Türmers. So einfach war das allerdings leider nicht. Zu Anfang gab es einige

Probleme mit der Umsetzung, es reckte sich einfach kein Bein. Wer würde aber daran

verzweifeln? Wir jedenfalls nicht! Lange und hart arbeiteten wir an der Szene, bis

zum Schluss dann doch sich endlich mal ein Bein reckte. Die Toten beginnen zu

tanzen, die Spieluhr wird aufgedreht, dass Schicksal stellt sich erfolgreich in den Weg

und endlich bewegt sich der Türmer seinem Ende zu. Lassen Sie sich bezaubern,

lassen Sie sich ängstigen, bekommen Sie eine Gänsehaut, erleben Sie einen Alptraum

aus und begleiten Sie den Türmer auf seine wahrscheinlich letzte Reise! Lasst Musik

erklingen! Vorhang auf für einen Tanz auf Leben und Tod! Auf „zum Tanz, den sie

schauerlich führen!“ (Natalie Kaufhold) Amar, Ardita, Eddy, Natalie, Sara


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