Analytik Institut Rietzler GmbH
Schnorrstraße 5a · 90471 Nürnberg
Auf der Suche nach Stoffspuren
Der Entwurf zu einer Änderung der Trinkwasserverordnung
Johann Rietzler
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Trinkwasserqualität in Deutschland (Stand 2007)
Auszug nach Bericht des BM Gesundheit und UBA vom Dezember 2008
Zapfhahn Hausinstallation
Parameter Anzahl der Messungen an WVA und Netz *)
(> 1.000 m3/d)
Davon > ZHKbzw. Anforderungen
nicht erfüllt
Anzahl der Messungen in TWI und am ZH **)
Davon > ZHKbzw. Anforderungen
nicht erfüllt
Escherichia coli (E.coli) 119.583 128 42.463 65
Enterokokken 18.852 51 8.682 29
Coliforme Bakterien (3) 119.397 1.577 42.247 547
Blei 8.988 4 6.278 64
Kupfer 8.715 2 6.247 58
Nickel 9.117 13 7.701 89
Nitrat 16.889 13 3.538 1
Pestizide (5) 33.939 65 4.084 14
Pestizide insgesamt (6) 4.716 24 1.235 2
*) Anzahl der Messungen, die eine Einhaltung des Grenzwertes nachweisen (ZHK = Zulässige Höchstkonzentration)**) Anzahl der Messungen, die eine Einhaltung des Grenzwertes nachweisen (ZHK = Zulässige Höchstkonzentration)(3) In der EG-Trinkwasserrichtlinie ein Indikatorparameter(5) Parameterbezeichnung in der TrinkwV 2001: Pflanzenschutzmittel und Biozidprodukte(6) Parameterbezeichnung in der TrinkwV 2001: Pflanzenschutzmittel und Biozidprodukte insgesamt
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Zapfhahn Hausinstallation
Parameter Anzahl der Messungen an WVA und Netz *)
(> 1.000 m3/d)
Davon > ZHKbzw. Anforderungen
nicht erfüllt
Anzahl der Messungen in TWI und am ZH **)
Davon > ZHKbzw. Anforderungen
nicht erfüllt
Clostridium perfringens 19.469 54 3.197 33
Koloniezahl bei 22°C 98.312 255 43.919 181
Koloniezahl bei 36°C 92.261 247 41.001 313
Organisch geb. Kohlenstoff (TOC) 8.500 21 2.064 14
Pseudomonas aeruginosa (7) 1.487 8 1.312 5
Trübung 63.953 145 25.463 99
*) Anzahl der Messungen, die eine Einhaltung des Grenzwertes nachweisen (ZHK = Zulässige Höchstkonzentration)**) Anzahl der Messungen, die eine Einhaltung des Grenzwertes nachweisen (ZHK = Zulässige Höchstkonzentration)(7) Nach TrinkwV ist Pseudomonas aeruginosa zu untersuchen, wenn das Wasser zur Abfüllung in Flaschen bestimmt ist
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Anzahl der Trinkwasserversorgungen in Bayern mit < 1.000 m3/a 75,4 %
Mengenmäßiger Anteil an Trinkwassergewinnungen 15,9 %
Berücksichtigt man die Wasserversorger mit einer Abgabe von < 1.000 m3/d
zeigt sich ein stark verändertes Bild
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Kreislauf des Wassers
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Grundwasserneubildung
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Niederschlag 940 mm/a
Verdunstung 530 mm/a
Abfluss 410 mm/l
davon 217 mm/a Grundwasserneubildung + 193 mm/a Oberflächenabfluss
bei 70.548 km2 Fläche in Bayern
rund 15 Mrd. m3/a Grundwasserneubildung
davon rund 0,9 Mrd. m3/a Trinkwassernutzung (rd. 7 %)
Grundwasserbilanz
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Herkunft der Trinkwassergewinnung
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Stoffspuren im Wasserkreislauf
Potenzielle Quellen
o anthropogen verursachte Spuren aus der Landwirtschaft, Deponien, Medizin und Industrie
• Metalle
• Chemische Verbindungen
o geogen bedingte Stoffspuren durch z.T. Remobilisierung von Schadstoffen (Metalle)
o mikrobiologische Verunreinigungen
o Regelungen durch TrinkwV vollständig gegeben ?
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Stofftransport von Klär-schlamm, landwirtschaftliche
Nutzung
Geogen bedingter Stofftransport
Stofftransport Uferfiltrat
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Novellierung TrinkwV (2001) mit Inkrafttreten zum 01.01.2003
auf der Grundlage des Infektionsschutzgesetztes vom 20.07.2000
Wesentliche Änderungen der TrinkwV
gegenüber der ursprünglichen Verordnung vom 05.12.1990:
o Die Verordnung regelt die Qualität von Wasser für den menschlichen Gebrauch und
gilt nicht für Mineral- und Heilwasser
o Es erfolgten folgende wesentliche Unterscheidungen und Neuerungen gegenüber den
ursprünglichen Regelungen:
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Definition Wasserversorgungseinrichtungen
Wasserversorgungsanlagen mit Abgaben von mehr als 1.000 m3/Tag oder die
Versorgung von mehr als 5.000 Personen
Kleinanlagen mit Abgabe von < 1.000 m3/Tag
Hausinstallationen
Probenahmen am Zapfhahn nach der Wasseruhr bzw. in der Hausinstallation
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Allgemeine Anforderungen an die Trinkwasserqualität
Wasser für den menschlichen Gebrauch muss frei von Krankheitserregern,
genusstauglich und rein sein
Die mikrobiologischen und chemischen Anforderungen und die
Indikatorparameter müssen eingehalten werden
Bei Abweichungen von vorgegebenen Grenzwerten darf das Wasser nicht
für den menschlichen Gebrauch abgegeben oder anderen zur Verfügung
gestellt werden
Es dürfen Krankheitserreger im Sinne des Infektionsschutzgesetzes nicht
in Konzentrationen enthalten sein, die eine Schädigung der menschlichen
Gesundheit besorgen lassen
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Spezielle Anforderungen
Neue Grenzwerte für chemische Parameter, deren Konzentrationen sich im
Verteilungsnetz einschl. der Hausinstallation in der Regel nicht mehr erhöhen
Neue Grenzwerte für chemische Parameter, deren Konzentrationen im
Verteilungsnetz einschl. Hausinstallation ansteigen können
Neue Handlungsempfehlungen für mikrobiologische Parameter, wobei für
coliforme Keime 30 Tage Wirkungsfrist festgelegt wurden
Neue Parameter der routinemäßigen Untersuchung sind: Clostridium
Perfringens, Pseudomonas Aeruginosa (für Flaschenabfüllung), Coliforme
Bakterien sowie Legionellen (Hausinstallation), max. 3 x Überschreitungen
der Grenzwerte gem. TrinkwV möglich
Werden bei mikrobiell belasteten Rohwässern Tatsachen festgestellt, die zum
Auftreten von übertragbaren Krankheiten führen können, muss primär eine
Aufbereitung unter Einschaltung von nachfolgenden Desinfektionsmaßnahmen
erfolgen. Der Einsatz von Desinfektionsmaßnahmen reicht nicht mehr aus für die
Herstellung einer Unbedenklichkeit des Trinkwassers
Aufbereitung vor Desinfektion
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Qualitätssicherung
Probenahme jahreszeitbezogen
Laboratorien müssen eine nach DIN EN ISO 17025 gültige Akkreditierung
nachweisen.
Die Probenehmer sind in das Akkreditierungssystem einzubinden und zu
schulen
Es müssen allgemeine anerkannte Regeln der Technik eingehalten werden
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Empfehlungen des UBA im Zeitraum 2003 bis 2008:
Maßnahmewerte (MW) für Stoffe im Trinkwasser während befristeter Grenzwertüber-
schreitungen gem. § 9 Abs. 6 - 8 TrinkwV 2001
Grundsatz: Gesundheitliche Gefährdung ist erst dann gegeben, wenn lebenslang eine
akzeptierte Höchstkonzentration (gesundheitlicher Leitwert LW) überschritten
ist. Kurzzeitige Grenzwertüberschreitungen sind tolerabel.
Ferner wird unterschieden:
Stoffgruppe A: Stoffe, die im menschlichen Organismus per Menge oder Wirkung nicht oder
schwach akkumulieren
Stoffgruppe B: Stoffe, die im menschlichen Organismus irreversibel per Mengen stark akkumulieren
Stoffgruppe C: Stoffe, die im menschlichen Organismus irreversibel per Wirkung akkumulieren mit
MW 3 für 3-jährige und MW 10 für 10-jährige Überschreitungsdauer
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Lfd. Nr. Stoff (Gruppe) A B C Grenzwert MWC
(mg/L) (mg/L)
Chemische Parameter gem. Teil I von Anlage 2 TrinkwV 2001a
1 Acrylamid X 0,0001 MW3 = 0,001 MW10 = 0,00030
2 Benzol X 0,001 MW3 = 0,02 MW10 = 0,006
3 Bor X 1 6
4 Bromat X 0,01 MW3 = 0,010 MW10 = 0,010
5 Chrom gesamt X 0,05 0,2
6 Cyanid X 0,05 0,2
7 1.2-Dichlorethan X 0,003 MW3 = 0,05 MW10 = 0,02
8 Fluorid X 1,5 0,7e
9 Nitrat X 50 50 (SK) 130 (E)
10 PSMBPf X 0,0001 0,001 bis 0,0109
12 Quecksilber X 0,001 0,009
13 Selen X 0,01 n.r.i
14 Tri-plus Tetrachlorethen X 0,01 0,2 (SK) 1,0 (E) a "Chemische Parameter, deren Konzentration sich im Verteilungsnetz einschließlich der Hausinstallation in der Regel nicht mehr erhöht"
(TrinkwV 2001) b "Chemische Parameter, deren Konzentration im Verteilungsnetz einschließlich der Hausinstallation ansteigen kann" (TrinkwV 2001) c Gerundete Werte. Der Zusatz "SK" kennzeichnet einen MW zum besonderen Schutz von Säuglingen und Kleinkindern. Nicht gekennzeichnete
MW schützen sowohl Erwachsene (E) als auch Säuglinge und Kleinkinder d Grenzwert bzw. MW einzuhalten als verbrauchsnaher Wochenmischwert e Bei mehr als 0,7 mg/L Fluorid im Trinkwasser (Grenzwert 1,5 mg/L F) werden keine zusätzlichen Fluoridgaben empfohlen f PSMBP Pflanzenschutzmittel und Biozidprodukte gem. TrinkwV 2001 (Einzelstoffgrenzwert 0,0001 mg/L; Summengrenzwert 0,0005 mg/L) g PBSM-Empfehlung von 1989 (Neuauflage als PSMBP-Empfehlung 2003 erwartet) h Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe i n.r. Nicht relevant im Trinkwasser in Deutschland j Kein Grenzwert sondern gesundheitlicher Leitwert
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Stoff Gruppe Grenzwert
(mg/L) MWC
(mg/L) A B C
Trihalogenmethane THM X 0,05a Additionsregelb
Chloroform CHCl3 X -- 0,2
Bromdichlormethan CHBrCl2 X -- 0,2
Dibromchlormethan CHBr2Cl X -- 0,1
Bromoform; CHBr3 X -- 0,1 a "Summe der am Zapfhahn des Verbrauchers nachgewiesenen und mengenmäßig bestimmten Reaktionsprodukte, die bei der Des-
infektion oder Oxidation des Wassers entstehen (...)": TrinkwV 2001, Bemerkung zu Parameter 11 von Anlage 2/II der TrinkwV 2001 b bei Grenzwertüberschreitung ist die THM-Summe zu bewerten und zu begrenzen per Additionsregel:
[CHBr3/100+[CHBr2Cl]/100+[CHBrCl2]/60+[CHCl3]/200 1(die Divisoren in dieser Gleichung sind die lt. WHO lebenslang gesundheitlich duldbaren Leitwerte für das jeweilige THM-Homologe; die Zähler bezeichnen die pro Vertreter gemessene Konzentration)
Maßnahmewerte für Trihalogenmethane
(THM; TrinkwV 2001 Anlage 2, Teil II, Nr. 11
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…
Regulative Bewertung von pflanzenschutzrechtlich nicht als relevant eingestufte
Metabolite im Trinkwasser sowie ADI-Werten, gesundheitliche Trinkwasserleitwerte
(TWL) sowie Trinkwassermaßnahmewerten (TMW/UBA); (Begriffsbestimmung: ADI:
acceptable daily intake)
Neue Liste mit 335 unterschiedlichen Pflanzenschutz- und Behandlungsmitteln mit
Ausweisung von ADI, TWL- und TMW-Werten. In den Darstellungen werden
o überarbeitete ADI-, TWL- und TMW-Werte
o umwelthygienischer Hintergrund
o Situation im Zulassungsrecht für PBSM
o Situation aus trinkwasserhygienischer Sicht sowie
o Vorschläge der Kommission zur Zusammenfassung der trinkwasser- und
pflanzenschutzrechtlichen Situation in Bezug auf W-Auflagen, Vorkommen,
Kappungsobergrenze. Aufbereitung, Maßnahmen Schutzgebiet
vorgestellt.
Empfehlungen des UBA im Zeitraum 2003 bis 2008
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Entwurf zu Änderungen zur TrinkwV seit 2003
gemäß Vorlage vom 28.11.2008
Am 28.11.2008 wurden die diversen Empfehlungen durch das UBA berücksichtigt und in einem
sehr umfassenden Änderungsentwurf zur TrinkwV u.a. zur Diskussion gestellt:
Ergänzende Regelung der Untersuchungshäufigkeit
Vielzahl von ergänzenden Handlungsanweisungen bei der Probenahme
Mikrobiologische Parameter
Einführung und Änderung der Untersuchungshäufigkeit von neuen Grenzwerten
für Anlagen der Trinkwasserinstallation für sensible Einrichtungen wie Krankenhäuser für
Coliforme Keime, Pseudomonas Aeruginosa und Legionellen
Einführung von Maßnahmewerten
Grenzwerterniedrigung für Cadmium und Neueinführung Grenzwert Uran
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…
Entsprechen die neuen Änderungen der TrinkwV der
vollständigen Erfassung von Stoffspuren ?
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Stoffspuren: Hausinstallation
TrinkwV 2001
Neue Grenzwerte für Blei, Kupfer, Nickel
Ursprüngliche Formulierung „verbraucherrepräsentative Probenahme“ wurde präzisiert
Kupfer kann bei pH-Werten < 7,4 in der Hausinstallation mobilisiert werden
Blei stufenweise von 0,04 mg/l (2003) auf 0,01 mg/l (01.12.2013)
Zusammenfassung:
Regelung/Überwachung durch bestehende TrinkwV möglich
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Urangehalt Meerwasser 3 µg/l
Grundwasservorkommen in Bayern:
0 – 100 µg/l
Stoffspuren mit geogenem Ursprung:
Uran im Grundwasser
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Ursache der Uranverteilung
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Gesamtübersicht der Urangehalte in Grund-/Trinkwasser (Gesamtprobenzahl:l 3.560)
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Untersuchung von 3.200 Brunnen und Grundwassermessstellen
Ø-Wert 2,2 µg/l
Prozentuale Messwertverteilung aller untersuchten Grund- und Trinkwasserproben in den einzelnen Regierungsbezirken
Bewertung: Regelung/Überwachung Uran im Grundwasser durch bestehende TrinkwV möglich
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Stoffspuren mit anthropogenem Ursprung
Perfluoridierte Tenside (PFC)
Vorkommen
Im Frühjahr 2006 wurde im Hochsauerland im Bereich der Ruhr und der Möhne
durch die Ruhr-Universität deutlich erhöhte PFC-Verunreinigungen im Ober-
flächen-, Grund- und Trinkwasser festgestellt.
Bei einem unverzüglich ausgeführten Humanbiomonitoring wurden insbesondere
im Blut bei einer größeren Bevölkerungsgruppe Kontaminationen durch PFC
ermittelt.
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Was sind PFC ?
Im Wesentlichen 11 unterschiedliche perfluoridierte Verbindungen mit den
Hauptkomponenten Perfluoroctansäure (PFOA) und Perfluoroktansulonsäure (PFOS)
Aufgrund der schmutz-, farb-, fett-, öl- und wasserabweisenden Eigenschaften breite
Anwendung in Industrie- und Konsumproduktionen und hier zur
o Oberflächenbehandlung
o Papierveredelung
o Spezialchemie
o Foto- und Halbleiterindustrie
o Medizintechnik
o Textilien
o Kosmetik
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Verteilung von PFC
Umfassendes Monitoring bei Fischen, Pflanzen, Kläranlagen und
Trinkwasserüberwachungen
Anreicherung in Fischen im Bereich von bis zu 1.180 µg/kg, in Aal-Leber 4.300 µg/kg
Nachweis von PFC auch in Eisbären und Robben Exposition über die Atmosphäre
Aufnahme von PFC in Pflanzen nur untergeordnet
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Wo wurden PFC festgestellt
Ermittlung von hohen PFC-Konzentrationen mit bis zu 0,8 µg/l im Rohwasser aus
Ruhr und Möhne durch Ruhr-Universität Bochum
Ermittlung von erhöhten PFC-Gehalten (ca. 20 – 30 µg/l) im Rahmen eines Biomonitoring
im Blut der Bevölkerung des Hochsauerlandkreises
Hauptquelle: Drainagesysteme von Äckern auf die zuvor Klärschlamm ausgetragen wurde
Untersuchungen Klärschlamm: bis 8.600 µg/kg TS
Halbwertzeit nach Aufnahme beim Menschen zwischen 3 und 5 Jahren
Bioakkumulation in Blut und Leber über Aufnahme Trinkwasser/Lebensmittel
Nachweis von Fortpflanzungsgefährdung und Tumorfördernd in Tierversuchen
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Weitere Kontaminationspfade
Ausbringung von Klärschlamm
Betriebliche Abwässer, Wasserableitung in den Vorfluter
Adsorption im Untergrund bei hohen TOC mit Depotwirkung gegeben
Passage über Uferfiltrat in die Trinkwassergewinnung
Bioakkumulation in Blut und Leber über Aufnahme Trinkwasser/Lebensmittel
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Analytische Nachweise
Bestimmung nur mit HPLC/MS/MS möglich. Nur wenige Labore mit entsprechenden
Einrichtungen in Deutschland
Erste Ringversuche in Deutschland im Jahr 2007 ergaben, dass zunächst nur wenige
Laboratorien in Deutschland den Ringversuch bestanden (< 50 % der Laboratorien)
Im Rahmen eines zweiten Ringversuches im Jahr 2009 wurden deutlich bessere
Ergebnisse erzielt
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PFC-Vorkommen in Bayern
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PFC-Vorkommen in Oberbayern
Standorte der Grundwasserprobenahme im Bereich Gendorf 2007
Standorte der Grundwasserprobenahme im Bereich Gendorf 2008
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PFC-Gehalte in Trinkwasser(Nordbayern)
PFC-Gehalte in Trinkwasser(Südbayern ohne Landkreis Altötting)
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Empfehlung der Trinkwasserkommission des Bundesministeriums für Gesundheit
(07.08.2007) für die Bewertung von perfluorierten Verbindungen (PFC):
selbst relativ gering mit PFC-belastetes Trinkwasser kann zu signifikant erhöhten und per
HBA messbaren PFC –Werten im Blut führen
derzeit keine gesundheitliche Besorgnis für die betroffene Bevölkerung gegeben
duldbarer Leitwert: 0,3 µg/l
Zielwert/gesundheitlicher Orientierungswert des UBA: 0,1 µg/l
Vorsorglicher Maßnahmewert für Säuglinge: 0,5 µg/l
Vorsorglicher Maßnahmewert für Erwachsene: 5,0 µg/l
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Am 19.11.2007 folgende Änderung der geltenden Klärschlammverordnung:
Verbot des Klärschlammausbringens, wenn die Summe der PFC den Wert von
o 0,2 mg/kg Trockenmasse bis 31.12.2009 und
o 0,1 mg/kg Trockenmasse bis 31.07.2011
überschreitet.
Bewertung: Keine Regelung durch bestehende TrinkwV formuliert
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Stoffspuren mit anthropogenem Ursprung:
Pflanzenbehandlungs- und Schädlingsbekämpfungsmittel (PBSM)
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Was sind PBSM ?
»Pestizide« bedeutet nach EU-Richtlinie
- organische Insektizide
- organische Herbizide
- organische Fungizide
- organische Nematozide
- organische Akarizide
- organische Algizide
- organische Rodentizide
- organische Schleimbekämpfungsmittel,
- verwandte Produkte (unter anderem Wachstumsregulatoren) und die entsprechenden Metaboliten, Abbau- und Reaktionsprodukte.
Es brauchen nur solche Pestizide überwacht zu werden, deren Vorhandensein in einer bestimmten Wasserversorgung wahrscheinlich ist!
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• Die Trinkwassergewinnung in Bayern erfolgt überwiegend über Grundwasser
• Damit sind folgende Überlegungen wichtig– Ausbringungsmengen– Stabilität der Wirkstoffe– Adsorption am Boden– Löslichkeit im Wasser– Dauer des Pestizidtransports– Entfernbarkeit aus dem Rohwasser
• Entscheidend sind nicht nur die Pestizide von heute sondern auch die vor Jahrzehnten ausgebrachten!
Pestizide und Trinkwassergewinnung
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Pestizidabsatz in Tonnen pro Jahr in Deutschland (Alte und neue Länder - vor 1990 Bundesrepublik und und DDR - Quelle Schmidt, Grusche BBA - Verändert)
0
10000
20000
30000
40000
50000
60000
70000
80000
1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998
To
nn
en
/Jah
r
Pestizide t/a
Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln
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Herbizidabsatz in Tonnen pro Jahr in Deutschland (Alte und neue Länder - vor 1990 Bundesrepublik und und DDR - Quelle Schmidt, Grusche BBA 2000 - Verändert
0
1000
2000
3000
4000
5000
6000
7000
1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998
To
nn
en
/Ja
hr
0
10000
20000
30000
40000
50000
60000
70000
80000
Propionsäuren
Harnstoffverbindungen
Triazine
Sonstige org. Herbizide
Anilide
Pestizide t/a
Sonst org. Herbizidez.B. Glyphosat, Fluroxypyr,Ioxynil nehmen zu
Harnstoffverbindungenz.B. v.a. Isoproturon. Diuron, Chlortoluron sind seit Jahren die bedeutendste Gruppe
Propionsäurenz.B. Mecoprop, Dichlorprophaben stark an Bedeutung verloren
Triazinez.B. Atrazin, Simazin, Terbutylazin haben stark an Bedeutung verloren
Ausbringung von Herbiziden
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1987• Atrazin• Mecoprop• Dichlorprop• Isoproturon• MCPA• Pendimethalin• 2,4-D• Chlortoluron• Terbutryn• Bromoxynil
1994• Isoproturon• Thifensulfuron• Fluroxypyr• Metazachlor• Glyphosat• Difluenican• MCPA• Bromoxynil• Terbuthylazin• Pendimethalin
Isoproturon und Glyphosat repräsentieren fast 40 % des Herbizidmarktes
1998• Diflufenican• Isoproturon• Amidosulfuron• Ioxynil• Fluroxypyr• Glyphosat• Metazachlor• Mecoprop-P• MCPA• Rimsulfuron
2003• Glyphosat
• Isoproturon
• Mancozeb/
Maneb
• Bentazon
• Dichlorprop-P
• Dimethenamid-P
• Dimethoat
• Ethephon
• Fenpropidin
• Fenpropimorph
• Folpet
• Maneb
• MCPA
• Metamitron
• Metazachlor
• Metiram
• Pendimethalin
• Prosulfocarb
• S-Metolachlor
• Tebuconazol
• Terbutryn
Was wurde ausgebracht:
Top-Ten der Pestizide (Bundesrepublik Deutschland)
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1
10
100
1000
10000
100000
1000000
10000000
DDT 60/70er Jahre Atrazin 70/80er Jahre9900
Dichlobenil 90er Jahre Glyphosat 90er Jahre
Verteilungskoeffizient Oktanol Wassser
Verteilungskoeffizient Oktanol Wassser Ziele:
• Durch zunehmend polare Verbindung liegt höhere Mobilität vor
• Die Entfernung aus dem Wasser mittels Adsorption wird immer schwieriger
• Der biologische Abbau wird immer leichter (geringe Stabilität)
Haftung am Boden/Aufnahme durch Lebewesen
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LAWA-Daten 1997 Pestizidfunde im Wasser Rangfolge nach Häufigkeit (zit. nach UBA)(n = 5409)
– Desethylatrazin– Atrazin– Bromacil– Simazin– Hexazinon– Diuron– Propazin– Desisopropylatrazin– Bentazon– Mecopropca. 65% aller PSM-Nachweise werden von
Desethylatrazin, Atrazin und Simazin verursacht.
• 2003 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (2005): Pflanzenschutzmittel im Grundwasser - Entwicklung der Grundwasserbelastung durch Pflanzenschutzmittel. Umwelt, Nr. 9, 2005, S. 517-519
• Desethylatrazin• Atrazin • Bromacil • 2,6 Dichlorbenzamid• Simazin• Propazin• Bentazon• Diuron• Hexazinon• Mecoprop (MCPP)• Desisopropylatrazin• Terbuthylazin• Ethidimuronca. 67 % aller Nachweise werden von Desethylatrazin,
Atrazin und Simazin verursacht
Was wird im Wasser gefunden ?
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Pflanzenschutzmittel (PBSM)in untersuchten öffentlichen Trinkwasserversorgungsanlagen in Bayern 1990 bis 2005
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Pflanzenschutzmittel (PBSM)in untersuchten öffentlichen Trinkwasserversorgungsanlagen
in den Regierungsbezirken 1990 bis 2004 LfU Bayern
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Bewertung stofflich nicht relevanter Metabolite und relevante Metabolite
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Bewertung von Metaboliten durch das UBA
Grenzwert relevante Metabolite: 0,1 µg/l
Grenzwert stofflich nicht relevante Metabolite:
Orientierungswert für alle nrM aus subchemischer Tierversuchen 1 µg/l
Orientierungswert für alle nrM an chronischen Tierversuchen 3 µg/l
Höchstwert (vorübergehend) 10 µg/l
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Fallbeispiel stofflich nicht relevante Metabolite
Dichlorbenzamid/Diclobenil
• Bisher keine ökotoxikologische Relevanz nachgewiesen
• Im Jahr 2000 und 2001 tritt in Baden-Württemberg und kurz darauf in Südbayern
im Rohwasser Dichlorbenzamid - ein Abbauprodukt von Diclobenil - auf
• Diclobenil ist ein Herbizid mit Haupteinsatz in der Weidewirtschaft und Waldbau
• Im Juli 2001 lässt die Biologische Bundesanstalt (BBA) die Zulassung für
Diclobenil-haltige Mittel für ein Jahr ruhen - ein Verbot ist rechtlich nicht möglich -
Daten sollen aufgestellt werden.
• Im Mai 2002 verlängert die BBA das Ruhen der Zulassung, da der Hersteller noch
nicht genügend Daten aufstellen konnten
• Dichlorbenzamid wird im Jahr 2002 ca. z.B. in jeder dritten Probe im Allgäu
nachgewiesen
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Praxis in Bayern
Dichlorbenzamid
Völlig unterschiedliche Handhabung mit Absetzen und Fortführung
von Untersuchungsreihen je nach Landkreis
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Fallbeispiel relevante Metabolite:
Desethylatrazin
• Ökotoxikologische Relevanz nachgewiesen
• Trotz Ausbringungsverbot 1991 ist Desethylatrazin Hauptspurenstoff im
Grundwasser
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Nachweis PBSM
Bewertung:
• Derzeitige Vorgabe der TrinkwV sowie der Behörde hinsichtlich Metabolite
uneinheitlich
• Keine verbindlichen Handlungshinweise
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Stoffspuren mit anthropogenem Ursprung
Arzneimittelwirkstoffe
• Bisher keine Berücksichtigung von Arzneimittelwirkstoffen in der Trinkwasser-verordnung gegeben
• Studie des Bund/Länderausschuss für Chemikaliensicherheit (BLAC) von November 2003 ohne konkrete Handlungsempfehlungen
• Wirkungspfad Boden – Grundwasser über Ausbringung von Klärschlamm sowie von Gülle/Mist
• Wirkungspfad Kläranlagenablauf Gewässer – Grundwasser über Uferfiltrat und Untergrundpassage
• Wirkungspfad Deponie/Deponiesickerwasser
• Nur ungenügendes Rückhaltevermögen in Klärschlamm/Deponie/Boden, damit Stoffkreislauf gegeben
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Weitere wichtige Arzneimittelspurenstoffe:
Derzeit noch keine einheitlichen Regelungen über Grenzwerte
In Sachsen (in Anlehnung an die LAWA) folgendes Vorgehen:
Carbamazepin 0,5 µg/l
Clofibrinsäure 5 µg/l
Diclofenac 0,1 µg/l
Stoffe Wirkung
Carbamazepin mäßig bis markant toxische Wirkung auf Algen
Ifosfamid schlechtes Abbauverhalten und chronisch toxische Wirkung
Iopromid langlebige resistente Substanz
Propranolol toxische Wirkung, Metabolitenbildung
Ciprofloxacin schlechte Abbaubarkeit
Clofibrinsäure schlechte biologische Abbaubarkeit, hohe Resistenz und Mobilität in aquatischen Medien
Diclofenac toxische Wirkung auf Forellen, akute und chronische Wirkung auf Daphnien
Ethinylestradiol Nachteilige toxische Wirkungen in Fließgewässern
Ibuprofen trotz Bioakkumulation mäßig toxische Wirkung
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Beispiel Carbamazepin
oAls Schmerzmittel weite Verbreitung
ohäufiger Nachweis im Uferfiltrat
okeine Eliminierung in der Kläranlage
oMarkante mäßige bis toxische Wirkung auf Algen
oErhöhung der Toxizität mit gemeinsamem Nachweis von Clofibrinsäure
oHinweise auf Fruchtschädigende Wirkung beim Menschen
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Beispiel Grundwasserüberwachung Lebensmittelbetrieb
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Fazit der BLAC-Kommission
oMinimierungsgebot über Einträge von Arzneistoffen
oAufgrund hoher Sickerwasserbelastungen in Deponien soll getrennte Sammlung
und Entsorgung angestrebt werden
oBeschränkungen der Zulassungsvoraussetzung für Tierarzneimittel z.B.- für
Tetracycline
oErstellen von Studien
Bewertung:
Derzeit können Vorgaben durch TrinkwV zur Einbringung in die Überwachung.
Derzeit keine verbindlichen Handlungsempfehlungen.
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Weiteres untergesetzliches Regelwerk
Anthropogen bedingte Stoffspuren: Klärschlamm
Klärschlammverordnung (15.04.1992)
Die Klärschlammverordnung regelt die schadstoffseitigen Anforderungen an die Verwertung von
kommunalem Klärschlamm. Ziel ist es, die „Nährstofffrachten“ im Klärschlamm zu
kontrollieren und den Eintrag von anorganischen und organischen Schadstoffen auf ein
pflanzenbauliches und umwelttoxikologisch unbedenkliches Maß zu beschränken.
Untersuchungen auf
o pH-Wert, Trockenmasse, Glühverlust
o Blei, Cadmium, Chrom, Kupfer, Nickel, Quecksilber, Zink
o Phosphor, Calcium, Kalium, Magnesium, Gesamtstickstoff und Ammoniumstickstoff
o AOX
o PCB
o polychlorierte Dibenzodioxine (PCDD)
o Polychlorierte Dibenzofurane (PCDF)
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Novellierung der Klärschlammverordnung (Entwurf)
Antrag von Bayern am 30.03.2001 über das gesetzliche Verbot des Ausbringens von Klär-
schlamm auf landwirtschaftlichen Flächen.
Novellierung vom 20. Oktober 2006 (Entwurf)
Klärschlamm muss vor der gärtnerischen, land- und forstwirtschaftlichen Nutzung entkeimt
werden. Festsetzung neuer Grenzwerte für Blei, Cadmium, Chrom, Kupfer, Nickel, Quecksilber,
Zink.
Feststellungen
oDie Untersuchung von Klärschlamm auf der Grundlage der Verordnung vom 15.04.1992 ist
völlig überholt und entspricht nicht mehr den tatsächlichen heutigen Anforderungen
oEine künftige Hygienesierung von Klärschlamm erscheint auf Grund erster positiver Unter-
suchungsergebnisse in Bezug auf Salmonellen unabdingbar
oKlärschlamm ist zeitnah einer Verwertung durch Vergasungstechnologie mit Rückgewinnung
von Phosphat als relevanter Düngestoff umzusetzen
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Zusammenfassung:
A) TrinkwV
Die Umsetzung der Trinkwasserverordnung vom 01.01.2003 bedeutete einen Meilenstein in der
Qualitätsüberwachung des Trinkwassers. Auf Grund einer Vielzahl von zusätzlichen Frage-
stellungen wurden seitens des UBA laufende Ergänzungen formuliert, die in einem neuen
Referentenentwurf vom 28.11.2008 nochmals umfassend dargestellt wurden.
Wesentlichen Neuerungen des Referentenentwurfs sind Ergänzungen zur mikrobiologischen
Überwachung, Minderungen eines Grenzwerts für Cadmium sowie die Neuaufnahme von Uran.
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B) Suche nach Stoffspuren
Die Vielzahl von potenziellen Schadstoffen, die in den letzten Jahren immer wieder neu nach-
gewiesen wurden wie z.B. die PFC, können immer nur im Zuge eines nachsorgenden Gesund-
heitsschutzes erfasst werden. Dennoch ist es unverständlich, dass derartige Parameter nicht in den
neuen Referentenentwurf aufgenommen wurden.
Die Thematik der Arzneimittelwirkstoffe scheint ein Tabu-Thema zu sein
Im Sinne eines vorsorgenden Gesundheitsschutzes ist künftig ein konsequentes Verbot des
Ausbringens von Klärschlamm umzusetzen. Hiermit könnte wirksam z.B. die weitere Ver-
breitung von Arzneimittelwirkstoffen, von PFC u.a. vermieden werden. Technologien zur Klär-
schlammverwertung incl. Phosphorrückgewinnung existieren bereits und müssten nur umge-setzt
werden.
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Lfd. Nr. Stoff (Gruppe) A B C Grenzwert MWC
(mg/L) (mg/L)
Chemische Parameter gem. Teil II von Anlage 2 TrinkwV 2001b
1 Antimon X 0,005 0,2
2 Arsen X 0,01 0,03
3 Benz(a)pyren X 0,00001 MW3 = 0,0010 MW10 = 0,0004
4 Blei X 0,01d 0,01 (SK) 0,08 (E)
5 Cadmium X 0,005d 0,007
6 Epichlorhydrin X 0,0001 MW3 = 0,007 MW10 = 0,003
7 Kupfer X 2d 2,0
8 Nickel X 0,02 0,05
9 Nitrit X 0,5 1 (SK) 7 (E)
10 PAKh X 0,0001 MW3 = 0,002 MW10 = 0,0006
11 Trihalogenmethane X 0,05 siehe Tabelle 2
12 Vinylchlorid X 0,0005 MW3 = 0,01 MW10 = 0,0030 a "Chemische Parameter, deren Konzentration sich im Verteilungsnetz einschließlich der Hausinstallation in der Regel nicht mehr erhöht"
(TrinkwV 2001) b "Chemische Parameter, deren Konzentration im Verteilungsnetz einschließlich der Hausinstallation ansteigen kann" (TrinkwV 2001) c Gerundete Werte. Der Zusatz "SK" kennzeichnet einen MW zum besonderen Schutz von Säuglingen und Kleinkindern. Nicht gekennzeichnete
MW schützen sowohl Erwachsene (E) als auch Säuglinge und Kleinkinder d Grenzwert bzw. MW einzuhalten als verbrauchsnaher Wochenmischwert e Bei mehr als 0,7 mg/L Fluorid im Trinkwasser (Grenzwert 1,5 mg/L F) werden keine zusätzlichen Fluoridgaben empfohlen f PSMBP Pflanzenschutzmittel und Biozidprodukte gem. TrinkwV 2001 (Einzelstoffgrenzwert 0,0001 mg/L; Summengrenzwert 0,0005 mg/L) g PBSM-Empfehlung von 1989 (Neuauflage als PSMBP-Empfehlung 2003 erwartet) h Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe i n.r. Nicht relevant im Trinkwasser in Deutschland j Kein Grenzwert sondern gesundheitlicher Leitwert