Athletische Normen in der Sportakrobatik:
Ein Konzeptentwurf für den weiblichen Nationalkader (AK11-18)
Bachelorarbeit
Von
Johannes Jurijevic Belovencev
Deutsche Sporthochschule Köln
Institut für Vermittlungskompetenz in den Sportarten
Köln 2019
Erstgutachter:
Jonas Rohleder
Deutsche Sporthochschule Köln
Institut für Vermittlungskompetenz in den Sportarten
Inhaltsverzeichnis
Tabellenverzeichnis i
Abbildungsverzeichnis ii
Abkürzungsverzeichnis iii
Abstract iv
1 Einleitung 1
2 Theoretischer Hintergrund 2
2.1 Konditionelle Fähigkeiten 3
2.2 Sportakrobatisches Anforderungsprofil 6
2.3 Athletenverteilung im Nationalkader seit 2013 10
3 Übungskatalog der athletischen Normen 11
3.1 Kraft 12
3.2 Schnellkraft und Schnelligkeit 18
3.3 Beweglichkeit 20
3.4 Ausdauer 24
4 Forschungshypothesen 25
5 Eigene Studie 26
5.1 Versuchspersonen 26
5.2 Feldbedingungen und Equipment 26
5.3 Durchführung der Studie 28
5.4 Statistische Auswertung 30
6 Ergebnisse 31
6.1 Auswertung der athletischen Normen 31
6.2 Wertungstabelle der athletischen Normen 34
6.3 Subjektive Wahrnehmung der Probandinnen 42
7 Diskussion 43
7.1 Zusammenfassung 43
7.2 Methodenkritik und Ausblick 45
8 Fazit 47
Literaturverzeichnis
Anhang
Eidesstattliche Erklärung
i
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Aufgabentabelle der athletischen Normen, unterteilt in die vier Bereiche Kraft,
Schnelligkeit, Beweglichkeit und Ausdauer. Die Maßeinheit für die Übungen wird in den
Klammern angegeben.
Tabelle 2: Auswertung der absolvierten Aufgaben von Oberpartner und Unterpartner (Means, SD,
erreichte Höchstwerte in den Aufgaben und die Unterschiede zwischen Oberpartner und
Unterpartner)
ii
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Athletenverteilung im Nationalkader von 2013 bis 2019 getrennt nach den einzelnen
Bundesländern Sachsen (blau), Baden-Württemberg (orange), Hessen (hellgrau),
Mecklenburg-Vorpommern (gelb), Rheinland-Pfalz (hellblau), Bayern (grün), Nordrhein-
Westfalen (dunkelblau), Niedersachsen (lila) und Thüringen (dunkelgrau).
Abbildung 2: Athletenverteilung im Nationalkader 2019 getrennt nach den einzelnen Bundesländern
Sachsen (blau), Baden-Württemberg (orange), Hessen (hellgrau), Mecklenburg-
Vorpommern (gelb), Rheinland-Pfalz (hellblau), Bayern (grün), Nordrhein-Westfalen
(dunkelblau), Niedersachsen (lila) und Thüringen (dunkelgrau).
Abbildung 3: Subjektive Bewertung der Aufgabenschwierigkeit durch die Probandinnen nach den
Kategorien sehr leicht (hellgrün), leicht (grün), mittel (blau), schwer (rot), sehr schwer
(dunkelrot).
iii
Abkürzungsverzeichnis
AK = Altersklasse
ARW = Arm-Rumpf-Winkel
BRW = Bein-Rumpf-Winkel
CoP = Code of Points
DTB = Deutscher Turner Bund
FIG = Fédération Internationale de Gymnastique
Row I = Erste Reihe
Row II = Zweite Reihe
Row III = Dritte Reihe
Row IV = Vierte Reihe
WAGCR = World Age Group Competition Rules
iv
Abstract
Das Ziel dieser Arbeit ist es, athletische Normen für den weiblichen Nationalkader in
der Sportakrobatik zu erstellen, um ein zusätzliches objektives Auswahlkriterium zu
gewährleisten. Um einen Übungskatalog mit dazugehörigen Wertetabellen zu aufzustellen,
wurden bestehende Normen aus anderen technischen-kompositorischen Sportarten, wie
zum Beispiel Gerätturnen oder Trampolinturnen, und Übungsempfehlungen aus weiterer
Literatur auf ihre Durchführbarkeit und Brauchbarkeit untersucht. Nach Zusammenstellung
des Übungskataloges wurden die Übungen definiert, um eine Nachvollziehbarkeit der
Bewertung zu gewährleisten. Der definierte Übungskatalog diente als Bewertungsgrundlage
bei der Durchführung der Studie, um alle Probandinnen auf dieselben Bewegungsmerkmale
zu untersuchen und standardisierte Bedingungen zu schaffen. Die Studie testete 20
Athletinnen im Alter von elf bis 18 Jahren des Nationalkaders und der Landeskader NRW
und Sachsen in der Sportakrobatik. Die ausgewerteten Daten wurden unterteilt in
Oberpartner und Unterpartner, um einen Vergleich der Positionen zu gewinnen. Die Studie
ergab, dass Oberpartner in den Bereichen Kraft und Beweglichkeit deutlich besser
abschnitten als Unterpartner, während Unterpartner in den Bereichen Schnellkraft und
Schnelligkeit und Ausdauer bessere Ergebnisse erzielten. Beide Positionen wiesen Defizite
in Klimmzügen und der aktiven Beweglichkeit auf. Anhand der Ergebnisse kann man
Rückschlüsse auf das partnerspezifische Anforderungsprofil von Sportakrobaten ziehen,
um den Fokus auf eine differenzierte athletische Ausbildung der Sportlerinnen zu legen und
eine optimierte Ausbildung zu gewährleisten.
v
Abstract
The aim of this thesis is the creation of athletic norms for acrobatic gymnastics in
Germany, in order to create an additional objective selection criterion for the German
national team. Established athletic norms of other technical and compositional sports, like
artistic gymnastics or trampoline gymnastics, as well as exercises from different literature
served as a basis for the norms of acrobatic gymnastics and were examined for their viability
and usability. After the catalogue of exercises was created, each exercise was defined to
ensure a transparent valuation process. Each participant of the study was assessed by the
same characteristics of the exercise in order to ensure objectivity and standardised
conditions. The study examined 20 female athletes between the age of eleven and 18 years.
Each participant was either a member of the German national team or the regional team of
North Rhine Westphalia or Saxony. The evaluated data was divided into top and base with
the purpose to compare the different positions with each other. The study showed that tops
achieve better results in the categories strength and flexibility than bases, while bases
achieve higher results than tops in the categories speed and speed strength and endurance.
Both, tops and bases, show a deficit in pull-up strength and active mobility. The results allow
to draw conclusions on the partner-specific profile of acrobatic gymnasts, which can be used
to focus on a differentiated physical training and optimise the training process.
1
1 Einleitung
„Tests sind – insbesondere im Hochleistungssport – eine notwendige Maßnahme im Rahmen der
Leistungssteuerung; mit anderen Worten: sie sind Möglichkeiten der Überprüfung der momentanen
Leistungsfähigkeit bzw. des Trainingszustandes, außerdem natürlich auch Maßnahmen zur
Eignungsfeststellung.“ (Grosser et al. 2008, S. 86)
Nach Grosser und Kollegen (2008) besteht eine Notwendigkeit in Tests, um die
sportliche Leistung von Athletinnen und Athleten zu ermittlen. Dabei können Normen ein
mögliches Testverfahren zur Ermittlung der sportlichen Leistungsfähigkeit bilden.
Technisch-kompositorische Sportarten, wie zum Beispiel Gerätturnen oder
Trampolinturnen, nutzen sowohl athletische als auch technische Normen, um Athletinnen
und Athleten des Nationalkaders zu überprüfen, aber auch, um potentielle
Bundeskaderathletinnen und -athleten zu sichten (vgl. DTB, 2017). Eine weitere technisch-
kompositorische Sportart ist die Sportakrobatik. Im Vergleich zu anderen Sportarten im
technisch-kompositorischen Bereich existieren deutschlandweit weder athletische noch
technische Normen, sodass die Wettkampfwertungen der Athletinnen und Athleten als
Hauptauswahlkriterium für den Nationalkader gelten. Insbesondere in Disziplinen, die ein
großes Starterfeld haben, wären Überprüfungen der sportlichen Leistungsfähigkeit anhand
von Normen eine Möglichkeit, eine differenziertere Entscheidung treffen zu können. Ziel
dieser Arbeit wird es deshalb sein, athletische Normen für den deutschen Nationalkader zu
erstellen. Dabei wird der Fokus gänzlich auf den Altersbereich der elf bis 18-jährigen
gerichtet. Zusätzlich zu der Funktion der Normen als Auswahlkriterium für den Nationalkader
sollen sie auch als Leitfaden für Trainer in Deutschland dienen, um anhand der
Vergleichsnormen die Leistungsfähigkeit ihrer Athletinnen und Athleten zu überprüfen und
mögliche Defizite aufzudecken.
Zuerst werden die konditionellen Fähigkeiten beschrieben und ein angemessener
Katalog mit Übungen zur Verbesserung der jeweiligen Fähigkeiten kreiert. Dieser
Übungskatalog wird im Sinne der Studie mit 20 Athletinnen des Nationalkaders und der
Landeskader Nordrhein-Westfalen und Sachsen überprüft, sodass Daten zu jeder Übung
gesammelt werden können. Anschließend werden die Daten statistisch ausgewertet, um
anhand der Mittelwerte und Standardabweichungen Wertungstabellen für die einzelnen
Übungen zu erstellen. Um genauer auf die sportartspezifischen Anforderungsprofile von
Oberpartnern und Unterpartnern eingehen zu können, wird sowohl bei der Datenerhebung
als auch bei der Wertetabelle zwischen Oberpartnern und Unterpartnern unterschieden.
2
2 Theoretischer Hintergrund
Nach Weineck (2007) liefert die Leistungsdiagnostik Erkenntnisse über das
individuelle Niveau der Komponenten einer sportlichen Leistung oder eines sportlichen
Leistungszustandes (S. 75). Die athletischen Normen für die Sportakrobatik sollen eine
„Diagnose des aktuellen Istzustands“ (Hottenrott und Seidel 2017, S. 124) eines Teils des
Nationalkaders liefern, um Vergleichswerte sowohl für den Rest des Nationalkaders als
auch für andere Athleten in Deutschland aufstellen zu können. Die erhobenen Daten können
dabei helfen, das Konditionstraining der Sportakrobaten wissenschaftlich zu fundieren (vgl.
Hohmann 2002, S. 141) und zu verbessern. Zusätzlich können die athletischen Normen
genutzt werden, um „geschlechts- und altersspezifische“ Anforderungsprofile abzuleiten
und auf Basis der Normwerte die Aktualstruktur1 der Leistungsvoraussetzungen zu
definieren (vgl. Hottenrott und Seidel 2017, S. 70). Die Leistungsvoraussetzungen können
wiederum genutzt werden, um „begründete Empfehlungen für die weitere Planung und
Durchführung des Trainings“ (ebd.) aussprechen zu können.
Die Überprüfung der konditionellen Fähigkeiten mit Hilfe der Normen ermöglicht es,
Eindrücke über die Athletinnen zu gewinnen, die aus einer Wettkampfübung nicht
hervorgehen würden. Nach Weineck (2007) weisen leistungsdiagnostische Tests Vorteile,
Nachteile und Grenzen auf, die in der Gewichtung der Daten beachtet werden müssen. Zum
einen bieten die athletischen Normen eine reproduzierbare Ermittlung der konditionellen
Fähigkeiten mit relativ hoher Genauigkeit. Zum anderen können Defizite, die zu Stagnation
der sportlichen Leistungsfähigkeit führen würden, erkannt und vermieden werden.
Zusätzlich annullieren sie als objektives Auswahlkriterium den subjektiven Einfluss des
Beobachters (ebd.) Ein Nachteil der athletischen Normen wäre, dass die sportartspezifische
Komplexität nicht erfasst werden kann, weil sich z.B. die Motivation der Athletinnen nicht mit
den athletischen Normen messen lässt. Außerdem sind die Normen in ihrer Aussagekraft
über die gesamte Athletin begrenzt. Obwohl sie einen komplexen Anteil der konditionellen
Fähigkeiten testen, liefern sie lediglich eine Grobdiagnose der Athletin, da diese Fähigkeiten
nur einen Teil der Sportlerpersönlichkeit ausmachen, „von denen nicht additiv auf die
Gesamtpersönlichkeit des Sportlers geschlossen werden kann“ (ebd., S. 78-9).
Im folgenden Teil wird der theoretische Einblick in die athletischen Normen geliefert.
Zuerst werden die konditionellen Fähigkeiten beschrieben, um einen Einblick in die vier
1 Die Aktualstruktur bezeichnet den „aktuell notwendigen Ausprägungsgrad“.
3
Testkategorien zu gewährleisten. Anhand der konditionellen Fähigkeiten und des
internationalen Regelwerks der Sportakrobatik sollen sportartspezifische
Anforderungsprofile für Oberpartner und Unterpartner definiert werden. Daraufhin folgt die
Athletenverteilung im Nationalkader seit dem Jahr 2013, um einen Überblick über die
Zusammenstellung des Kaders zu geben und die Einführung der athletischen Normen als
objektives Auswahlkriterium für den Nationalkader zu legitimieren.
2.1 Konditionelle Fähigkeiten
Grosser und Kollegen (2008) definieren Kondition im Sport als die „Summe der
physischen Fähigkeiten Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit, Beweglichkeit und ihre Realisierung
durch Bewegungstechniken und durch Persönlichkeits-Eigenschaften“ (S. 7). Demnach
testen die athletischen Normen einen Teil der Kondition, der genauer beschrieben werden
muss. Im folgenden Abschnitt werden die vier Kategorien Kraft, Schnelligkeit, Beweglichkeit
und Ausdauer erläutert und definiert.
Nach Blume (2012) ist die Kraft, die beim Heben und Stemmen als dynamische Kraft
und beim Tragen und Balancieren als Haltekraft beansprucht wird, eine wichtige
Voraussetzung für die Akrobatik (S. 24). Deshalb ist die Überprüfung der Kraftfähigkeit ein
wichtiger Bestandteil der athletischen Normen. Ehlenz (1998) definiert die „Kraft im
biologischen Sinne [als] die Fähigkeit des Nerv-Muskelsystems, durch Muskeltätigkeit
Widerstände zu überwinden (konzentrisch), ihnen entgegenzuwirken (exzentrisch) bzw. sie
zu halten (isometrisch)“. Zusätzlich zu der Kraftfähigkeit gibt es die Unterkategorien
Kraftausdauer und Schnellkraft. Dementsprechend führt Weineck (2007) an, dass in
verschiedenen Sportarten immer eine Kombination aus mehreren konditionellen
Fähigkeiten und keine „Reinform“ auftritt (vgl. S. 371). Übungen fördern die Kraftausdauer,
wenn eine Bewegung über einen gewissen Zeitraum konstant ausgeführt wird. Hüter-
Becker und Dölken (2011) verbinden die Kraftausdauer „hinsichtlich ihrer physiologischen
Basis mit der Ausdauer“ (S. 281), weil sie während einer Übung der Ermüdung
entgegenwirkt. Wird eine bestimmte Position fixiert und über eine Zeit angespannt gehalten,
so spricht man von der „statischen Kraftausdauer“ (vgl. Grosser et al. 2008, S. 44).
Die nächste konditionelle Fähigkeit ist die Schnelligkeit und wird von Grosser und
Kollegen (2008) definiert als „die Fähigkeit, aufgrund kognitiver Prozesse, maximaler
Willenskraft und der Funktionalität des Nerv-Muskel-Systems höchstmögliche Reaktions-
und Bewegungsgeschwindigkeiten zu erzielen“ (S. 87). Die Förderung der Schnelligkeit der
4
Athletinnen soll bewirken, dass einzelne Bewegungen, die Frequenz von Bewegungen und
die allgemeine Geschwindigkeit verbessert werden. Nach Hohmann (2002) liegt der
Schwerpunkt des Schnelligkeitstrainings in der Optimierung der „schnellen
Kontraktionsfähigkeit“, weil sie ausschlaggebend die „Kraftbildungsgeschwindigkeit“ erhöht
(vgl. S. 81). Die athletischen Normen werden sowohl die Schnelligkeit als auch die
Schnellkraft überprüfen, da sie einen hohen Stellenwert in der Sportakrobatik haben. Nach
Weineck (2007) ist die Schnellkraft zuständig für die Bewegung von Körperteilen oder
Sportgeräten „mit maximaler Geschwindigkeit“ (vgl. S. 374). Im übertragenen Sinne kann
man einen Oberpartner als das Sportgerät des Unterpartners sehen, da dieser gehoben und
geworfen wird. Oberpartner müssen in der Lage sein, ihren eigenen Körper bei Absprüngen
zu beschleunigen. Deshalb ist eine Ausbildung der Schnellkraft in der Sportakrobatik für
Oberpartner und Unterpartner entscheidend.
Nach Blume (2012) ist die Beweglichkeit eine „elementare Voraussetzung für das
Gelingen und die Qualität einer Bewegungsausführung“ in der Akrobatik, um eine
Bewegung „mit spielerischer Leichtigkeit“ auszuführen (vgl. S. 26). Als technisch-
kompositorische Sportart gehört die Sportakrobatik zu den „Sportarten, bei denen es zu
maximalen Gelenkausschlägen kommt und bei denen eine ausgeprägte Beweglichkeit
unabdingbare Voraussetzung für die Durchführung von definierten Bewegungen ist“
(Hottenrott und Seidel 2017, S. 237). Die Überprüfung der Beweglichkeit der Athletinnen
spielt eine wichtige Rolle in den athletischen Normen, weil sie einen hohen Stellenwert für
das Gelingen von Bewegungen in der Sportakrobatik hat. Hottenrott und Seidel (2017)
erweitern die bisherige Definition von Beweglichkeit:
„Beweglichkeit ist die Fähigkeit, Bewegungen und Haltungen über die anatomisch mögliche Bewegungsreichweite der beteiligten Gelenke und Muskeln ausführen bzw. einnehmen zu können und dies bei einem annehmbaren, nicht mehr schmerzhaften Dehngefühl und gegen einen submaximalen, nicht hinderlichen Dehnwiderstand.“ (S. 225)
Die Verbesserung der Beweglichkeit ermöglicht eine Erhöhung der
Bewegungsamplitude, sodass die Athletinnen einen größeren Spielraum für ihre
Bewegungen haben. Darüber hinaus ergeben sich weitere Vorteile durch eine ausgeprägte
Beweglichkeit. Die Anfälligkeit für Verletzungen nimmt ab, der Lernprozess von neuen
Bewegungen wird beschleunigt und die Bewegungen werden ökonomischer ausgeführt (vgl.
Grosser et al. 2008, S. 152). Deshalb ist die Förderung der Beweglichkeit ein wichtiger
Bestandteil der athletischen Normen. Dabei muss beachtet werden, dass sowohl die
passive Beweglichkeit als auch die aktive Beweglichkeit der Athletinnen gefördert wird.
5
Nach Gerling (2015) sollte zuerst die passive Beweglichkeit verbessert werden, weil sie eine
Voraussetzung für die aktive Beweglichkeit ist (S. 35). Die passive Beweglichkeit ist die
maximale Bewegungsreichweite, die durch äußere Krafteinwirkung, wie zum Beispiel der
Schwerkraft oder eines Partners, erreicht wird, während die aktive Beweglichkeit die
maximale Bewegungsreichweite ist, die durch innere Kraft des Antagonisten des gedehnten
Muskels ausgeführt wird. Im Normalfall ist die passive Beweglichkeit größer als die aktive
Beweglichkeit (vgl. Grosser et al. 2008, S. 154). Hüter-Becker und Dölken (2011)
beschreiben die aktive Beweglichkeit als „durch Willkürbewegung erreichbare
Ausnutzungsgrad des passiven Bewegungsspielraumes eines Gelenks oder einer
Gelenkkette“ (S. 311). Zusätzlich empfiehlt Gerling (2015) den Unterschied zwischen der
passiven Beweglichkeit und der aktiven Beweglichkeit auf ein Minimum zu reduzieren (S.
35). Des Weiteren sollte die Beweglichkeit der Athletinnen so früh wie möglich trainiert
werden, da die Beweglichkeit mit zunehmendem Alter abnimmt (vgl. Grosser et al. 2008, S.
166), was eine verringerte Kraftfähigkeit der Athletinnen durch verkürzte und unzureichend
dehnfähige Muskulatur zur Folge hat (vgl. Weineck 2009, S. 739).
Die vierte konditionelle Fähigkeit, die Testbestandteil der athletischen Normen ist, ist
die Ausdauer. Die Ausdauer spielt zusätzlich zu den Ausdauersportarten auch in vielen
anderen Sportarten eine entscheidende Rolle, weil sie „leistungs- und trainingsbegrenzend
zugleich“ (Hohmann 2002, S. 51) ist. Grosser und Kollegen (2008) definieren die Ausdauer
als:
„Fähigkeit, einer sportlichen Belastung physisch und psychisch möglichst lange widerstehen zu können (d.h. eine bestimmte Leistung über einen möglichst langen Zeitraum aufrechterhalten zu können) und/ oder sich nach sportlichen (psychophysischen) Belastungen möglichst rasch zu erholen.“ (S. 110)
Durch Verbesserung der Ausdauer erhöht man die Fähigkeit der Athleten einem
Ermüdungszustand zu widerstehen, um die Dauer von Intensitäten zu maximieren, die
Verluste von Intensität zu minimieren und die Erholungsgeschwindigkeit nach einer
Belastung er erhöhen (vgl. Hohmann 2002, S. 51). Die Auswahl der Belastung in den
athletischen Normen soll möglichst der sportartspezifischen Wettkampfbelastung
entsprechen. Zwei von drei Wettkampfübungen dauern bis zu zweieinhalb Minuten und eine
dauert genau zwei Minuten. Dadurch bewegen sich Wettkampfübungen in der
Sportakrobatik sowohl in der Kurzzeitausdauer als auch in der Mittelzeitausdauer. Die
Kurzzeitausdauer wird in einem Zeitfenster von 35 Sekunden bis zwei Minuten beansprucht
und leistungsbestimmende Faktoren sind die Schnellkraft und die Bewegungstechnik (vgl.
6
Grosser et al. 2008, S. 115). Die Mittelzeitausdauer befindet sich in einem Zeitfenster von
zwei Minuten bis zehn Minuten und die leistungsbestimmenden Faktoren sind
Kraftausdauer und Schnelligkeitsausdauer (ebd.). Nach Weineck (2009) wirkt sich eine gut
ausgebildete Grundlagenausdauer „sowohl auf die Wettkampfleistung selbst – allgemeine
und spezielle Ausdauer – als auch auf die Belastbarkeit im Training – allgemeine Ausdauer2
günstig aus (S. 233).
2.2 Sportartspezifisches Anforderungsprofil: Sportakrobatik
Im folgenden Kapitel wird das Anforderungsprofil der Sportakrobatik beschrieben und
definiert. Auf Grund mangelnder Literatur in der Sportakrobatik wird das Regelwerk „World
Age Group Competition Rules“ mit zusätzlichem Schwerpunkt auf der „Compulsory
Elements Table“3 untersucht. Anhand der Pflichtelemente soll ein Überblick über die
Anforderungen an Oberpartner und Unterpartner entstehen. Trotz der Gemeinsamkeiten
beider Anforderungsprofile ist es wichtig, zwei getrennte Anforderungsprofile zu definieren,
um auf die unterschiedlichen Aufgabenbereiche der einzelnen Partner eingehen zu können.
Während die Gemeinsamkeiten für alle Disziplinen gelten, werden im Anforderungsprofil für
Oberpartner und Unterpartner nur die Aufgaben der weiblichen Athleten betrachtet.
In der Sportakrobatik gibt es fünf Disziplinen drei Paardisziplinen und zwei
Gruppendisziplinen. Die Paardisziplinen umfassen Women´s Pair mit zwei weiblichen
Athleten, Men´s Pair mit zwei männlichen Athleten und Mixed Pair mit einem männlichen
Unterpartner und einer weiblichen Oberpartnerin. Die Gruppendisziplinen umfassen
Women´s Group mit drei weiblichen Athletinnen und Men´s Group mit vier männlichen
Athleten. (vgl. WAGCR4 2016, S. 6; Art.2.4). Jeder Athlet darf nur in einer Disziplin an einem
Wettkampf teilnehmen. (vgl. ebd., S. 5; Art.1.3). Jede Disziplin startet mit zwei Übungen;
eine Balance-Übung und eine Dynamic-Übung (vgl. ebd., S. 7; Art.4.1). Beide Übungen
werden in der Altersklasse „Age Group 11-16“ aus dem Pflichtelement-Katalog
zusammengestellt. Zusätzlich zu diesen Elementen muss jeder Athlet drei „individual
elements“ pro Übung zeigen. In der Balance-Übung müssen diese Elemente die drei
Kategorien, „balance“, „flexibility“ und „agility“ (vgl. ebd., S. 10; Art.6.3) abdecken. In der
Dynamic-Übung ergeben sich die Elemente aus einer dreiteiligen akrobatischen
2 „Die allgemeine Ausdauer stellt die Ausdauer einer Muskelmasse in einer Größenordnung von mehr als 1/7 bis 1/6 der gesamten Skelettmuskulatur dar“ (Hollmann und Strüder 2009, S. 267). 3 Die „Compulsory Elements Table“ enthält die Pflichtelemente, die in der Altersklasse „Age Group 11-16“ gezeigt werden müssen. Jede Disziplin hat eine eigene Tabelle für die „Balance“-Übung und die „Dynamic“-Übung. 4 WAGCR= World Age Group Competition Rules.
7
Sprungreihe, die einen Salto enthalten muss (vgl. ebd., S. 10; Art.6.4), wie zum Beispiel,
Rondat Flick-Flack Salto rückwärts gehockt. Beide Übungen haben in der Altersklasse „Age
Group 11-16“ eine maximale Länge von zwei Minuten. (vgl. ebd., S. 8; Art. 5.2). In den
aufbauenden Altersklassen „Age Group 12-18“, „Age Group 13-19“ und „Seniors“ kommt
eine „combined“ Übung als Finalübung (ebd., S. 13; Art. 11.6) hinzu. Zusätzlich wird die
erlaubte Übungslänge von Balance- und Combined Übungen auf maximal zwei Minuten und
30 Sekunden erhöht. Ein weiterer Unterschied ist, dass diese Altersklassen keine
Pflichtelemente haben. Jede Balance Übung muss bei Paaren aus mindestens fünf
Balance-Elementen und bei Gruppen aus mindestens zwei verschiedenen Pyramiden
bestehen (vgl. Code of Points 2017, S. 22-3). Jede Dynamic-Übung muss bei allen
Disziplinen mindestens sechs Dynamic-Elemente enthalten (vgl. ebd., S. 26; Art. 23.1). Die
„Combined“-Übung setzt sich zusammen aus mindestens drei Balance- und drei Dynamic-
Elementen, wobei das Verhältnis der Wertigkeit von Balance-Elementen und Dynamic-
Elementen nicht größer als zwei zu eins sein darf. Das bedeutet, falls die Balance-Elemente
eine Wertigkeit von 60 haben, dass die Dynamic-Elemente eine minimale Wertigkeit von 30
und eine maximale Wertigkeit von 120 haben dürfen (vgl. ebd., S. 27; Art. 25.2).
Die Tabelle der Pflichtelemente umfasst vier Reihen für Balance-Elemente in den
Paar-Disziplinen und drei Reihen in der Gruppen-Disziplin, sowie vier Reihen für Dynamic-
Elemente. Aus jeder Reihe muss maximal ein Element gezeigt werden. Bei der Disziplin
„Women´s Pair“ werden die Reihen der Balance-Elemente in folgende Elementgruppen
eingeteilt: „Row I“ (ebd., S. 31) enthält Stand-Elemente des Oberpartners auf den Schultern
oder Händen des Unterpartners sowie „Schwalbe vorlings.“ (Kolev 2005, S. 97) und
„Rückwärtsschwalbe“ (ebd., S. 98). „Row II“ besteht aus Winkel- und
Grätschwinkelstützvarianten des Oberpartners auf gestreckten Armen oder Beinen des
Unterpartners. „Row III“ wird sowohl mit Handständen des Oberpartners als auch mit
„Motions5“ des Oberpartners (Code of Points 2017, S. 22), die in einer Handstand-Position
enden, gebildet. „Row IV“ besteht aus verschiedenen „Motions“ (ebd.) des Unterpartners.
Die Dynamic-Elemente können in folgende Elementgruppen eingeteilt werden. In „Row I“
muss der Oberpartner einen Strecksprung zeigen, während der Unterpartner entweder von
den Händen oder vom „Kupe“ (Kolev 1995, S. 157) wirft. „Row II“, „Row III“ und „Row“ IV“
können durch die Charakteristika der Dynamic-Elemente definiert werden. „Row II“
5 CoP.: Eine Bewegung von einer statischen Position in eine andere statische Position mit anschließender drei Sekunden Fixierung.
8
entspricht „Dynamic6“ (CoP 2017, S. 26), „Row III“ entspricht „Floor to Partner Catch7“ (ebd.)
und „Row IV“ entspricht „Dismount8“ (ebd.). Die Elementgruppen der Disziplin „Mixed Pair“
ähneln den Elementgruppen der Disziplin „Women´s Pair“. „Row I“ besteht ausschließlich
aus Stand-Elementen des Oberpartners, die entweder auf einem Fuß oder auf zwei Füßen
gezeigt werden. „Row II“ enthält „Mounts9“ (ebd., S. 22), die in einer Handstandposition
enden. „Row III“ und „Row IV“ enthält dieselben Elementgruppen wie „Row III“ und „Row IV“
bei der Disziplin „Women´s Pair“. Darüber hinaus ähneln sich die Elementgruppen der
Dynamic-Elemente. In „Row I“ zeigen die Oberpartner einen Strecksprung; zusätzlich
können sie in den Strecksprung eine halbe Längsachsendrehung einfügen. „Row II“ enthält
sowohl Elemente, bei denen der Oberpartner vom Boden auf dem Unterpartner landet, als
auch Elemente, bei denen der Oberpartner vom Unterpartner auf dem Partner landet. „Row
III“ entspricht den „Dismounts“ (ebd., S. 26) und „Row IV“ wird definiert durch „Partner to
Partner Catch10“ (ebd.). In der Disziplin „Women´s Group“ sind folgende Elementgruppen
der Balance-Elemente zu finden. In „Row I“ sind Pyramiden mit zwei Unterpartnern, in „Row
II“ sind Pyramiden mit einem Unterpartner und in „Row III“ sind Pyramiden mit einem
Unterpartner und zwei Oberpartnern zu finden. In allen Pyramiden werden hauptsächlich
Winkelstütz-Variationen oder Handstände vom Oberpartner gezeigt. Hinzu kommt noch der
Spagat, die Standwaage oder das „Krokodil“ (vgl. Kolev 2005, S. 99) als weitere statische
Elemente, die vom Oberpartner gezeigt werden können. Die Elementgruppen der Dynamic-
Elemente in der Disziplin „Women´s Group“ können wie folgt beschrieben werden. In „Row
I“ werden Elemente in die Bauch- oder Rückenlage sowie aus der Bauch- oder Rückenlage
gezeigt. „Row II“ besteht aus verscheiden Breitenachsenrotationen vorwärts, die gehockt,
gebückt oder gestreckt ausgeführt werden. In „Row III“ werden die Breitenachsenrotationen
rückwärts ausgeführt, die, wie in „Row II“, gehockt, gebückt oder gestreckt sein dürfen.
Abschließend werden in „Row IV“ Elemente aus oder in die Handstand-Position gezeigt.
Die drei Disziplinen, in denen ein Oberpartner weiblich ist, sind Women´s Pair, Mixed
Pair und Women´s Group. Anhand der Pflichtelemente aus der „Compulsory Elements
Table“ (WAGCR 2016, S. 29) kann ein grundlegendes Anforderungsprofil für weibliche
6 CoP.: Flugphase vom Boden mit kurzem Kontakt des Partners, um zusätzliche Flughöhe zu erhalten, mit anschließender Ladung auf dem Boden. 7 CoP.: Flugphase vom Boden mit anschließender Landung auf dem Partner. 8 Vgl. CoP.: Flugphase vom Partner mit anschließender Landung auf dem Boden. 9 Vgl. CoP.: Bewegung, mit der Ausgangsposition auf dem Boden oder dem Partner, in eine höhere Endposition mit anschließender drei Sekunden Fixierung. 10 Vgl. CoP.: Flugphase vom Partner mit anschließender Landung auf dem Partner.
9
Oberpartner definiert werden. Betrachtet man die sechs „Tables“ der drei Disziplinen kann
man das vielseitige Programm der Oberpartner erkennen. Die Pflichtelemente verlangen
von Oberpartnern in der Balance-Übung diverse Stützvariationen, Handstände und
Fußstand-Elemente. In den drei Disziplinen können 24 Handstand-Elemente gefunden
werden. Dies schließt den Schweizer Handstand und diverse Mounts ein, da die Endposition
der Handstand ist. Dadurch bildet der Handstand den Großteil der Elemente der
Oberpartner, dicht gefolgt von Stützvariationen mit 22 Elementen. Zu den Stützvariationen
zählen Elemente wie der Winkelstütz, der Grätschwinkelstütz oder auch das „Krokodil“11.
An dritter Stelle befinden sich 13 Fußstand-Elemente und den Abschluss bilden acht andere
Elemente, wie die „Schwalbe vorlings“ (Kolev 2005, S. 97) und die „Rückwärtsschwalbe“
(ebd., S. 98). Die Dynamic-Elemente fordern von Oberpartnern Breitenachsenrotationen
vorwärts und rückwärts, Strecksprung-Elemente und Längsachsenrotationen. 21 Elemente
mit Breitenachsenrotationen rückwärts in den verschiedenen Ausführungen wie gehockt,
gebückt und gestreckt bilden den Großteil der Pflichtelemente. An zweiter Stelle können 16
Breitenachsenrotationen vorwärts gehockt, gebückt oder gestreckt gefunden werden.
Anschließend können 13 Strecksprung-Variationen in den drei Disziplinen gezeigt werden.
Den Schluss bilden sechs Elemente mit Längsachsendrehungen des Oberpartners.
Die zwei Disziplinen, in denen ein Unterpartner weiblich ist, sind Women´s Pair und
Women´s Group. Im Vergleich zu den Anforderungen, die die Pflichtelemente an weibliche
Oberpartner stellen, sind die Anforderungen an Unterpartner in einem geringeren Maße
vorhanden. Die Unterpartner balancieren und halten die Oberpartner in der Balance-Übung.
Von allen Elementen werden die meisten Elemente auf gestreckten Armen des
Unterpartners ausgeführt. Zusätzlich zu diesen 23 Elementen werden sieben Elemente auf
den Schultern, sechs auf gebeugten Armen und sechs auf den Oberschenkeln des
Unterpartners ausgefürht. Die Anforderungen der Dynamic-Übung werden charakterisiert
durch verschiedene Würfe des Unterpartners. In den Elementen unterstützt der
Unterpartner den Oberpartner durch Würfe und Stöße, um zusätzlich Flughöhe zu
generieren. Außerdem erleichtert der Unterpartner die Landung des Oberpartners, indem
der Oberpartner gefangen wird.
11 In der Literatur wird die Ellenbogenstützwaage „Krokodil“ genannt.
10
2.3 Athletenverteilung im Nationalkader seit 2013
Betrachtet man die Athletenverteilung im Nationalkader seit dem Jahr 2013 (siehe
Abb.1), so fällt der hohe Anteil von Kaderathleten aus Sachsen auf. Im Durchschnitt gehören
29.86 ± 4.45 Athleten aus Sachsen dem Bundeskader an. Der Nationalkader besteht damit
seit 2013 durchschnittlich zu 44.70% aus sächsischen Athleteninnen und Athleten. Das
Bundesland mit dem zweitgrößten Anteil an Kaderathleten ist Baden-Württemberg mit 11.71
± 3.90 Athleten gefolgt von Hessen mit 8.43 ± 2.84 Athleten. An vierter Stelle liegt
Mecklenburg-Vorpommern mit 4.71 ± 3.15 Athleten vor Nordrhein-Westfalen an fünfter
Stelle mit 4.57 ± 2.23 Athleten. Anschließend folgt Niedersachsen mit 3.43 ± 2.82 und
Bayern mit 3.29 ± 2.56 Athleten. Wie sich aus der Athletenverteilung im Nationalkader seit
2013 ergibt, gehören erstmals im Jahr 2017 auch Athleten aus Thüringen dem
Nationalkader an. Thüringen stellt im Jahr 2017 drei Athleten und im Jahr 2019 zwei
Athleten im Nationalkader. Das Bundesland Rheinland-Pfalz hat seit 2014 keine Sportler im
Nationalkader.
Abb.1 Athletenverteilung im Nationalkader von 2013 bis 2019 getrennt nach den einzelnen Bundesländern Sachsen (blau), Baden-Württemberg (orange), Hessen (hellgrau), Mecklenburg-Vorpommern (gelb), Rheinland-Pfalz (hellblau), Bayern (grün), Nordrhein-Westfalen (dunkelblau), Niedersachsen (lila) und Thüringen (dunkelgrau).
In der Athletenverteilung von 2013-2015 liegt die durchschnittliche Athletenanzahl
von Sachsen bei 29. Im Jahr 2014 hat Hessen einmalig mehr Kaderathleten als Baden-
Württemberg im gesamten betrachteten Zeitraum. Zusätzlich sind 2014 erstmalig Athleten
aus NRW im Nationalkader vertreten.
Aus der Athletenverteilung der Jahre 2016-2018 ergibt sich, dass auch in diesem
Zeitraum die meisten Kaderathleten aus Sachsen kamen. Im Jahr 2017 gehörten prozentual
die wenigsten Athleten aus Sachsen dem Nationalkader an und im Jahr 2018 die meisten.
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30
40
2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019
Athletenverteilung im Nationalkader 2013-2019
Sachsen Baden-Württemberg Hessen
Mecklenburg-Vorpommern Rheinland-Pfalz Bayern
Nordrhein-Westfalen Niedersachsen Thüringen
11
2016 stellte Sachsen mit 38 Athleten seit 2013 die höchste Anzahl an Athleten im Kader.
Demgegenüber stellte Sachsen im Jahr 2018 mit 55.93% den höchsten prozentualen
Athletenanteil in der Nationalmannschaft und damit den höchsten prozentualen Anteil in den
Jahren 2013-2019, während im Jahr 2017 „nur“ 35.13% der Kaderathleten aus Sachsen
stammten.
Im Jahr 2019 stellt Sachsen mit 25 Athletinnen und Athleten ihre geringste Anzahl im
betrachteten Zeitraum im Nationalkader auf. An zweiter Stelle steht Baden-Württemberg mit
14 gefolgt von Hessen mit neun Athleten. Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen haben
jeweils sechs und Bayern fünf Kaderathleten. Thüringen hat mit zwei Sportlern die geringste
Anzahl, während die anderen Bundesländer nicht im Nationalkader vertreten sind. Im Jahr
2019 gehört mit 25 Athletinnen und Athleten im betrachteten Zeitraum die geringste
Athletenanzahl aus Sachsen dem Nationalkader an. Baden-Württemberg folgt an zweiter
Stelle mit 14 Athleten gefolgt von Hessen mit neun Athleten. Niedersachsen und NRW
haben jeweils sechs und Bayern fünf Athleten im Kader. Thüringen stellt mit zwei Sportlern
die geringste Anzahl im Kader, während alle anderen Bundesländer nicht im Nationalkader
vertreten sind.
Abb.2 Athletenverteilung im Nationalkader 2019 getrennt nach den einzelnen Bundesländern Sachsen (blau), Baden-Württemberg (orange), Hessen (hellgrau), Mecklenburg-Vorpommern (gelb), Rheinland-Pfalz (hellblau), Bayern (grün), Nordrhein-Westfalen (dunkelblau), Niedersachsen (lila) und Thüringen (dunkelgrau).
3 Übungskatalog der athletischen Normen
Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es in der Sportakrobatik in Deutschland keine
athletischen Normen als Auswahlkriterium für den Nationalkader. Andere technisch-
0
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15
20
25
30
2019
Athletenverteilung 2019
Sachsen Baden-Württemberg Hessen
Mecklenburg-Vorpommern Rheinland-Pfalz Bayern
Nordrhein-Westfalen Niedersachsen Thüringen
12
kompositorische Sportarten, wie zum Beispiel Gerätturnen, implementieren die Ergebnisse
des Athletiktests in ihre Bewertung der Athleten. Die Grundlage des Übungskatalogs für die
Sportakrobatik wird gebildet aus den athletischen Normen des Gerätturnens und
Trampolinturnens. Zusätzlich werden die Methodikbücher des ehemaligen Bundestrainers
Vitcho Kolev betrachtet, um vorbereitende Übungen als Testitems zu benutzen. Darüber
hinaus wird das „Age Group Development and Competition Program“ der FIG für
Sportakrobatik auf mögliche Übungen untersucht. Auf Grundlage der Literatur soll ein
Übungskatalog der athletischen Normen für die Sportakrobatik erstellt werden, der die vier
konditionellen Fähigkeiten Kraft, Schnelligkeit, Beweglichkeit und Ausdauer, der
Unterpartner und Oberpartner testet. Im folgenden Teil werden die Testitems durch spezielle
Bewegungsmerkmale12 beschrieben und definiert, um eine Nachvollziehbarkeit zu
gewährleisten, ab wann eine Bewegung korrekt ausgeführt wird.
3.1 Kraft
Übung 1: Klimmzug
Bös (2017) beschreibt den Klimmzug als „aussagekräftigen sportmotorischen
Einzeltest zur Messung der Kraftausdauer“ und „Maximalkraft der oberen Extremitäten“ (S.
42-3). Zusätzlich führen andere technisch-kompositorische Sportarten, wie zum Beispiel
Gerätturnen und Trampolinturnen, den Klimmzug als Kraftausdauer-Übung ab AK9 ein. Für
diese Übung werden ein Stufenbarren und zwei fünfteilige Kästen benötigt.
Die Ausgangsposition für den Klimmzug ist der „Streckhang mit Ristgriff“ (Gerling
2014, S. 301). Zusätzlich soll darauf geachtet werden, dass die Athletin „schulterbreit“ (DTB,
2017, S. 11) greift und keinen Kontakt zum Boden hat. Durch das Beugen der Arme soll der
„Beugehang mit Ristgriff“ (Gerling 2014, S. 301) als Endposition erreicht werden, wobei das
Kinn der Athletin über den Holm gehoben werden muss. Aus dem „Beugehang mit Ristgriff“
(ebd.) soll durch langsames Strecken der Arme der „Streckhang mit Ristgriff“ als erneute
Ausgangsposition erreicht werden. Sowohl im Gerätturnen als auch im Trampolinturnen
werden Hindernisse für die Athletinnen und Athleten aufgestellt, um die
„Schnepperbewegung“ (DTB 2017, S. 11) zu verhindern. Während im Gerätturnen vor und
12 Nach Meinel und Schnabel (2007) ist ein Bewegungsmerkmal ein „Äußeres Kennzeichen einer Bewegung;
speziell einer sportlichen Bewegung, das der unmittelbaren visuellen bzw. audiovisuellen Erfassung
zugänglich ist“ (467).
13
hinter dem Athlet ein Kasten steht und Kontakt zu den Kästen erlaubt, aber nicht erforderlich
ist, befindet sich beim Trampolinturnen ein Kasten oder eine „glatte Matte“ (DTB 2018, S.
1) vor dem Athleten, der bzw. die während der gesamten Übungsausführung mit den Füßen
berührt werden muss (vgl. ebd.). Für die athletischen Normen in der Sportakrobatik wird die
Variante des Gerätturnens übernommen und zwei Kästen werden vor und hinter dem
Athleten platziert.
Bei der Übung wird die maximale Wiederholungsanzahl der Athletin gewertet. Eine
Wiederholung zählt nicht, wenn das Kinn unter dem Holm bleibt. Außerdem wird eine
Wiederholung als ungültig bewertet, wenn die Athletin vor Erreichen der Ausgangsposition
„Streckhang im Ristgriff“ die nächste Wiederholung beginnt. Zusätzlich werden
Wiederholungen nicht gewertet, wenn die Athletin trotz der Hindernisse eine
„Schnepperbewegung“ ausführt, die die Bewegungsausführung erleichtert (vgl. DTB 2017,
S. 11).
Übung 2: Beugestützdrücker
Bessi (2010) führt den Beugestützdrücker als Übung zur Verbesserung der
„Kraftausdauer“ (S. 130) der oberen Extremitäten an. Zusätzlich wird der Beugestützdrücker
in den athletischen Tests der FIG für Sportakrobatik verwendet. Für die Übung wird ein
Parallelbarren benötigt.
Die Ausgangsposition für den Beugestützdrücker ist der schulterbreite „Streckstütz“
(Bessi 2010, S. 146). Durch langsames Beugen der Arme soll die Endposition „Beugestütz“
(Gerling 2014, S. 302) mit einer Armstellung von 90° (Bessi 2010, S. 146) erreicht werden.
Anschließend werden die Arme wieder gestreckt, sodass der „Streckstütz“ als
Ausgangsposition wieder eingenommen wird. Die Athletin soll bei der
Bewegungsausführung einen gestreckten Körper mit „leicht aufgerichtetem Becken“ (ebd.)
halten.
Bei der Übung wird die maximale Wiederholungsanzahl der Athletin gewertet. Eine
Wiederholung wird als ungültig bewertet, wenn die Athletin vor Erreichen der Endposition
„Beugestütz“ mit dem Strecken der Arme beginnt. Außerdem wird eine Wiederholung nicht
gewertet, wenn die Athletin vor Erreichen der Ausgangsposition „Streckstütz“ die Arme
beugt und die nächste Wiederholung beginnt. Zusätzlich zählen Wiederholungen ohne
gestreckte Körperposition nicht.
14
Übung 3: Handstanddrücker
Das Age Group Development and Competition Program nutzt den Handstanddrücker
als erschwerte Übung des Beugestützdrückers. Der Athlet kann sich zwischen den
Beugestützdrückern und den Handstanddrückern entscheiden. Sollte der Athlet die
Beugestützdrücker wählen, muss er 20 Wiederholungen ausführen, um vier Punkte zu
erreichen. Fünf Punkte bekommt der Athlet erst dann, wenn er die Handstanddrücker macht,
und muss zehn Wiederholungen zeigen, um die vollen zehn Punkte zu bekommen. Da die
Handstanddrücker als eine erschwerte Variation der Beugestützdrücker angesehen werden,
dienen sie ebenfalls der Verbesserung der „Kraftausdauer“ (ebd., S. 130) der oberen
Extremitäten. Für diese Übung wird eine Wand benötigt.
Die Ausgangsposition für den Handstanddrücker ist der „Handstand“ (Gerling 2014,
S. 301). Durch langsames Beugen der Arme soll die Athletin die Endposition „Kopfstand“
(ebd.) erreichen. Daraufhin sollen die Arme gestreckt werden, um die Ausgangsposition
„Handstand“ erneut einzunehmen. Die Wand dient der Athletin als zusätzliche
Unterstützung, um ein Umfallen im Handstand zu verhindern. Den Athletinnen ist es erlaubt,
beim Absenken in den Kopfstand Kontakt mit den Füßen zur Wand zu haben.
Bei der Übung wird die maximale Wiederholungsanzahl der Athletin gewertet. Eine
Wiederholung wird nicht gewertet, wenn die Athletin nicht die Endposition „Kopfstand“
einnimmt. Des Weiteren wird eine Wiederholung als ungültig bewertet, wenn die Athletin die
Ausgangsposition „Handstand“ nicht erreicht. Zusätzlich wird eine Wiederholung nicht
bewertet, wenn die Athletin in den Kopfstand fällt, um mögliche Verletzungen im Kopf- und
Nackenbereich zu verhindern. Außerdem ist zu beachten, dass die Athletin im Handstand
den ARW vollständig öffnet und eine korrekte Handstandposition einnimmt.
Übung 4: Beinheber vorwärts
Gerling (2018) beschreibt die Übung Beinheber vorwärts als Übung zur Förderung
der Bauchmuskulatur, Hüftbeuger und Kniestrecker (vgl. S. 101). Diese Übung wird in den
athletischen Tests im Gerätturnen, im Trampolinturnen und im FIG Programm verwendet,
um die Kraftausdauer der Athleten zu fördern. Da diese Übung verschiedene Variationen
hat, wird die Variation im Langhang ausgewählt. Bessi (2010) weist daraufhin, dass die
Variation des Beinhebers vorwärts aus dem Winkelhang diverse Nachteile bringt, wie zum
Beispiel eine „Lordosierung“ (S. 319) bei der Bewegungsausführung. Weil kein Turnelement
dieses Bewegungsmerkmal aufweist, fehlt zudem der Bezug zu der sportartspezifischen
15
Technik (vgl. ebd.). Für die Übung wird eine Sprossenwand und auf Empfehlung des DTBs
ein Rückenpolster für den Rücken (DTB 2017, S. 10) benötigt.
Die Ausgangsposition für den Beinheber vorwärts ist der „Langhang rücklings an der
Sprossenwand“ (Bessi 2010, S. 145). Durch Beugen der Hüfte soll die Athletin die
Endposition Spitzwinkelhang erreichen. Dabei sollen die Füße die Hangsprosse berühren
(vgl. ebd.). Aus dem Spitzwinkelhang senkt die Athletin ihre Beine in den Langhang
rücklings ab.
Bei der Übung wird die maximale Wiederholungsanzahl der Athletin gewertet. Eine
Wiederholung wird als ungültig bewertet, wenn die Athletin die Beine beugt, um den
Spitzwinkelhang zu erreichen. Zusätzlich wird eine Wiederholung nicht gewertet, wenn die
Athletin die Hangsprosse mit den Füßen nicht berührt. Außerdem zählt eine Wiederholung
nicht, wenn die Athletin während der Bewegungsausführung die Beine spreizt.
Übung 5: Rumpfaufrichten rückwärts
Gerling (2018) beschreibt die Übung Rumpfaufrichten rückwärts als Übung zur
Förderung der „Rücken- und Gesäßmuskulatur“ (S. 107). Das FIG Programm variiert das
Rumpfaufrichten rückwärts und verlangt einen statischen Halt der gestreckten
Körperposition, um die isometrische Haltekraft der Athleten zu testen. Diese athletischen
Normen verlangen Wiederholungen der Bewegungsausführung, um die Kraftausdauer der
Rücken- und Gesäßmuskulatur der Athletinnen zu überprüfen. Für diese Übung wird eine
Sprossenwand und ein fünfteiliger Kasten benötigt.
Die Ausgangsposition für das Rumpfaufrichten rückwärts ist der „gewinkelte
Hüfthang“ (ebd.) mit Oberschenkelauflage auf dem fünfteiligen Kasten (vgl. ebd.) und
fixierten Füße in der Sprossenwand. Die Hände der Athletin befinden sich während der
gesamten Übung hinter dem Kopf und die Ellenbogen zeigen nach außen. Die Athletin
richtet ihren Oberkörper auf, um die Endposition in der „Waagerechten“ (ebd.) zu erreichen.
Anschließend folgt ein „langsames Absenken in den gewinkelten Hüfthang“ (ebd.).
Bei der Übung wird die maximale Wiederholunganzahl der Athletin gewertet. Eine
Wiederholung wird nicht gewertet, wenn die Athletin vor Erreichen der Waagerechten mit
dem Absenken des Oberkörpers beginnt. Des Weiteren wird eine Wiederholung als ungültig
bewertet, wenn die Athletin vor Erreichen des gewinkelten Hüfthangs mit dem Aufrichten
16
des Rumpfes beginnt. Zusätzlich wird eine Wiederholung nicht gezählt, wenn die Athletin
die Armposition verändert.
Übung 6: Schweizer Handstand
Der Schweizer Handstand wird als Kraftausdauerübung (DTB 2017, S. 12) in den
athletischen Normen im Gerätturnen und im Trampolinturnen verwendet. Außerdem wird
der Schweizer Handstand in dem FIG Programm als Übung aufgeführt. Bessi (2010)
schreibt dem Schweizer Handstand eine Förderung der „Maximalkraft und Kraftausdauer“
(S. 130) zu. In der Übung wird zwischen Oberpartner und Unterpartner differenziert, sodass
ein Paar Handstandgeräte für Oberpartner benötigt werden, während Unterpartner keine
zusätzlichen Geräte benötigen.
Die Ausgangsposition von Oberpartner für den Schweizer Handstand ist der
Grätschwinkelstütz (vgl. ebd., S. 150). Aus dem Grätschwinkelstütz hebt sich die Athletin in
die Endposition „Handstand“ (ebd.), die kurz fixiert werden muss. Aus dem Handstand senkt
sich die Athletin in die Ausgangsposition zurück und fixiert diese ebenfalls. Da Unterpartner
den Schweizer Handstand nicht zwingend brauchen, aber trotzdem eine gleichmäßige
Aufgabenanzahl vorhanden sein soll, wird der Schweizer Handstand für Unterpartner
vereinfacht. Die Ausgangsposition für den Schweizer Handstand von Unterpartnern ist der
„Grätschstand“ (DTB 2017, S. 8). Aus dem Grätschstand hebt sich der Unterpartner in die
Endposition „Handstand“ (ebd.) und fixiert diese kurz. Aus dem Handstand senkt sich der
Unterpartner zurück in den Grätschstand.
Bei der Übung wird die maximale Wiederholungsanzahl der Athletin getestet. Eine
Wiederholung wird nicht gezählt, wenn die Athletin ihre Arme oder ihre Beine beugt. Des
Weiteren wird die Wiederholung nicht gewertet, wenn die Athletin einen offenen BRW in der
Hebephase hat. Zusätzlich wird die Wiederholung als ungültig gewertet, wenn die Athletin
eine Position nicht fixiert.
Übung 7: Winkelstütz
Bessi (2010) beschreibt den Winkelstütz als Übung zur Förderung der
„Kraftausdauer“ (S. 130). Die athletischen Normen im Gerätturnen AK 6-8 überprüfen den
Hockstütz als vereinfachte Form des Winkelstützes. Das FIG Programm empfiehlt ebenfalls
die Überprüfung des Winkelstützes mit dem Spitzwinkelstütz als erschwerte Variante. Für
die Übung wird ein Paar Handstandgeräte benötigt.
17
Die Ausgangsposition für den Winkelstütz ist der „Außenquerstand vorlings“ (Gerling
2014, S. 297). Die Athletin begibt sich aus dem Stand in die Endposition „Winkelstütz“ (Bessi
2010, S. 137) und fixiert diese.
Bei der Übung wird die maximale Haltezeit der Athletin in Sekunden getestet. Die
Zeitmessung wird beendet, wenn die Beine der Athletin unter die Waagerechte sinken. Des
Weiteren wird die Zeitmessung beendet, wenn die Athletin ihre Arme oder ihre Beine beugt.
Übung 8: Grätschwinkelstütz
Der Grätschwinkelstütz ist ein Pflichtelement in der Altersklasse 11-16 (vgl. WAGCR
2016, S. 31). Deshalb wird er in diesen athletischen Normen als weitere Übung getestet. Da
der Grätschwinkelstütz eine Variation des Winkelstützes ist, fördert er ebenfalls die
„Kraftausdauer“ (vgl. Bessi 2010, S. 130). Für die Übung wird ein Paar Handstandgeräte
benötigt.
Die Ausgangsposition für den Grätschwinkelstütz ist der „Außenquerstand vorlings“
(Gerling 2014, S. 297). Die Athletin begibt sich aus dem Stand in die Endposition
„Grätschwinkelstütz“ (DTB 2017, S. 12) und fixiert diese.
Bei der Übung wird die maximale Haltezeit der Athletin in Sekunden getestet. Die
Zeitmessung wird beendet, wenn die Beine der Athletin unter die Waagerechte sinken. Des
Weiteren wird die Zeitmessung beendet, wenn die Athletin ihre Arme oder ihre Beine beugt.
Übung 9: Handstand
Der Handstand ist, wie der Grätschwinkelstütz, ein Pflichtelement in der Altersklasse
11-16 (vgl. WAGCR 2016, S. 31). Des Weiteren wird der Handstand in den athletischen
Normen im Gerätturnen und Trampolinturnen als Kraftausdauerübung verwendet. In der
Übung wird zwischen Unterpartner und Oberpartner differenziert, sodass ein Paar
Handstandgeräte für Oberpartner benötigt werden, während Unterpartner keine
zusätzlichen Geräte benötigen.
Die Ausgangsposition für den Oberpartner ist der „Außenquerstand vorlings“ (Gerling
2014, S. 297). Die Athletin begibt sich aus dem Stand in die Endposition „Handstand“ (ebd.,
S. 301) und fixiert diese. Die Ausgangsposition für den Unterpartner ist der „Schlussstand“
(ebd.). Die Athletin begibt sich aus dem Stand in die Endposition „Handstand“ (ebd.) und
fixiert diese.
18
Bei der Übung wird die maximale Haltezeit der Athletin in Sekunden getestet. Die
Zeitmessung wird beendet, wenn die Athletin die Handstandposition verlässt. Zusätzlich bei
der Überprüfung der Unterpartner wird die Zeitmessung beendet, wenn die Athletin einen
Schritt im Handstand macht. Minimale Korrekturen der Athletin sind erlaubt, um die korrekte
Handstandposition wieder einzunehmen.
3.2 Schnellkraft und Schnelligkeit
Übung 1: Counter Movement Jump
Der Counter Movement Jump dient der „Ermittlung der vertikalen Sprungkraft“
(Weineck 2007, S. 515) und kann in den athletischen Normen des Gerätturnens weiblich
gefunden werden. 2018 wurde als zusätzliche Schnellkraftaufgabe der „Jump-and-Reach-
Test“ (DTB 2018, S. 2) eingeführt. Nach Weineck (2007) entsprechen die Werte des Counter
Movement Jumps ungefähr den Werten des Jump-and-Reach-Tests (vgl. S. 522). Die
„Ausholbewegung“ (DTB 2017, S. 5) ähnelt dem Absprungverhalten eines Oberpartners bei
Dynamic-Elementen und wird deshalb als Übung dem Jump-and-Reach-Test vorgezogen.
Für die Übung werden ein Maßband und eine Kamera benötigt.
Die Ausgangsposition für den Counter Movement Jump ist der schulterbreite Stand
neben einer Wand, die mit einem Maßband präpariert ist. Die Athletin stützt mit ihren
Händen in ihre Hüfte, um die Armschwungbewegung zu eliminieren und eine reine
Schnellkraftmessung der Beinmuskulatur zu ermöglichen. Die Athletin beugt die Beine und
führt einen „maximalen Absprung“ (ebd.) aus.
Bei der Übung wird die maximale Sprunghöhe der Athletin in cm getestet. Die Kamera
nimmt die Athletin seitlich mit einer Zeitlupenfunktion auf, um den höchsten Punkt der
Athletin zu ermitteln. Der höchste Punkt der Ferse des Sportlers wird gewertet.
Übung 2: 10x Beinheber vorwärts
Die Übung Beinheber vorwärts wird zur Ermittlung der Schnellkraft der Bauch- und
Hüftbeugemuskulatur verwendet. Für die Übung werden eine Stoppuhr, eine Sprossenwand
und auf Empfehlung des DTBs ein Rückenpolster für den Rücken (DTB 2017, S. 10)
benötigt.
19
Die Ausgangs- und Endposition der Übung bleibt die Gleiche und die Athletin soll
schnellstmöglich zehn korrekte Wiederholungen ausführen. Die Zeitmessung beginnt mit
dem Bewegungsbeginn der Athletin.
Bei der Übung wird die benötigte Zeit für zehn korrekte Wiederholungen der Athletin
in Sekunden gemessen. Die Kriterien, wann eine Wiederholung ungültig ist, bleiben
dieselben. Bei ungültigen Wiederholungen erfolgt eine Ansage des Versuchsleiters.
Übung 3: 10x Beinheber rückwärts
Nach Gerling (2018) fördert die Übung Beinheber rückwärts die „Gesäß- und
Rückenmuskulatur“ (S. 103) und dient der Ermittlung der Schnellkraft der Athletinnen in
diesem Bereich. Grosser und Kollegen (1998) schreiben der gezielten Kräftigung der
Rumpfmuskulatur eine entscheidende Rolle zu, um die Wirbelsäule vor irreversiblen
Schädigungen zu bewahren. (vgl. S. 84). Für die Übung werden ein fünfteiliger Kasten und
eine Stoppuhr benötigt.
Die Ausgangsposition für den Beinheber rückwärts ist die „gewinkelte Bauchlage“
(Gerling 2018, S. 103), indem die Hüftknochen auf der Gerätkante liegen und die Beine
senkrecht vor dem Gerät hängen (vgl. ebd.). Die Athletin fixiert sich mit gebeugten Armen
am Kastendeckel und hebt die Beine schnellkräftig bis in die Endposition „Waagerechte“
(ebd.). Aus der Waagerechten winkelt die Athletin die Hüfte, um in die Ausgangsposition zu
gelangen. Die Zeitmessung beginnt mit dem Bewegungsbeginn der Athletin.
Bei der Übung wird die benötigte Zeit für zehn korrekte Wiederholungen der Athletin
in Sekunden gemessen. Eine Wiederholung wird als ungültig bewertet, wenn die Athletin
die Waagerechte stark überschreitet. Des Weiteren wird eine Wiederholung nicht gewertet,
wenn die Athletin vor Erreichen der Waagerechten mit dem Winkeln der Hüfte beginnt.
Zusätzlich wird eine Wiederholung nicht gezählt, wenn die Athletin vor Erreichen der
Ausgangsposition mit dem Heben der Beine beginnt. Darüber hinaus ist eine Wiederholung
ungültig, wenn die Athletin die Beine beugt oder spreizt. Bei ungültigen Wiederholungen
erfolgt eine Ansage des Versuchsleiters.
Übung 4: 20 m Sprint
Bös (2017) beschreibt den 20-Meter-Sprint als weit verbreiteten sportmotorischen
Einzeltest, der die Aktionsschnelligkeit der Testperson feststellt (vgl. S. 51). Im Gerätturnen
weiblich wird der 20-Meter-Sprint zur Ermittlung der Schnellkraft verwendet (vgl. DTB 2017,
20
S. 6). Für die Übung werden „eine Stoppuhr und eine 20 m lange Laufbahn mit ausreichend
Auslauf benötigt“ (Bös 2017, S. 53).
Die Ausgangsposition für den 20 m Sprint ist die aufrechte Schrittstellung hinter der
Startlinie (vgl. ebd., S. 52). Der Versuchsleiter steht an der 20 m Linie, gibt ein verbales
Signal, wie zum Beispiel „Los!“, und misst die Zeit der Athletin.
Bei der Übung wird die benötigte Zeit der Athletin für die zurückgelegte Strecke in
Sekunden gemessen. Die Übung wird wiederholt, wenn die Athletin vor dem Signal startet
oder die Startlinie vor Beginn der Übung übertritt.
3.3 Beweglichkeit
Übung 1: ARW öffnen
Das FIG Programm empfiehlt die Übung ARW öffnen zur Überprüfung der
Beweglichkeit. Nach Gerling (2015) fördert das ARW öffnen die „aktive Dehnung mit
kraftvollem Antagonistenzug“ (S. 40). Das ARW öffnen ist eine Variation der Übung
„Ausschultern“ (Bös 2017, S. 83) und misst die „Beweglichkeit im Schultergürtel“ (ebd.). Für
die Übung werden ein Gymnastikstab und ein Maßband benötigt.
Die Ausgangsposition für das ARW-Öffnen ist die „Bauchlage“ (Gerling 2014, S. 300).
Die Athletin greift den Stab schulterbreit und drückt ihre Stirn gegen den Boden.
Anschließend öffnet die Athletin den ARW maximal ohne auszuschultern und fixiert die
maximale Höhe kurz, um vom Versuchsleiter gemessen zu werden.
Bei der Übung wird die Distanz zwischen dem Gymnastikstab und dem Boden
gemessen. Die Bewertungsskala wird leicht abgewandelt von dem FIG Programm
übernommen, sodass die Athletin zwei, vier, sechs, acht oder zehn Punkte erhalten kann.
Bis vier cm werden zwei Punkte vergeben, zwischen vier und acht cm vier Punkte, zwischen
acht und zwölf cm sechs Punkte, zwischen zwölf und 16 cm acht Punkte und zwischen 16
und 20 cm zehn Punkte.
Übung 2: Brücke
Nach Bessi (2010) überprüft die Übung Brücke die „Dorsalflexion“ (S. 136) der
Athleten. Das FIG Programm empfiehlt die Brücke zur Überprüfung der Beweglichkeit der
Bauchmuskulatur. Da die Brücke eine Leistungsvoraussetzung für Elemente, wie zum
21
Beispiel „Mexican“ (CoP 2017, S. 51) oder „Flag“ (ebd., S. 52) ist, wird sie ebenfalls in den
athletischen Normen überprüft. Für die Übung wird eine Kamera benötigt.
Die Ausgangsposition für die Brücke ist die Rückenlage. Die Athletin stemmt sich aus
der Rückenlage in die Endposition Brücke durch Strecken der Arme und Beine. Die Athletin
muss die Beine geschlossen lassen und die Brücke kurz fixieren.
Bei der Übung wird die Position der Schultern zu den Händen der Athletin bewertet.
Die Athletin kann zwei, vier, sechs, acht oder zehn Punkte erhalten. Sie bekommt zwei
Punkte, wenn sie eine Brücke zeigt. Die Übung wird mit vier Punkten bewertet, wenn die
Schultern minimal hinter den Händen sind. Die Athletin bekommt sechs Punkte, wenn die
Schultern genau über den Händen und acht Punkte, wenn die Schultern minimal vor den
Händen sind. Die Übung wird mit zehn Punkten bewertet, wenn die Schultern der Athletin
deutlich vor den Händen sind.
Übung 3: Grätschwinkelsitzfalte
Die Übung Grätschwinkelsitzfalte überprüft die Hüftbeweglichkeit (vgl. DTB 2017, S.
13) der Athletinnen. In den athletischen Normen für Gerätturnen weiblich AK 6-8 und
Trampolinturnen wird die Grätschsitzfalte ebenfalls als Übung verwendet; dabei liegt der
Schwerpunkt primär auf dem öffnen des ARW und sekundär auf der Hüftbeweglichkeit (vgl.
ebd.). Für die Übung wird eine Kamera benötigt.
Die Ausgangsposition für die Grätschwinkelsitzfalte ist der „Grätschsitz“ (Gerling
2014, S. 299) mit einem Spreizwinkel der Beine von 90°. Die Athletin beugt sich vor und
versucht ihren Bauch, ihre Brust und ihre Arme komplett abzulegen. Die Endposition muss
mit gestreckten Beinen und gestreckten Armen kurz fixiert werden.
Bei der Übung wird die Position des Rumpfes der Athletin zum Boden bewertet. Die
Athletin kann zwei, vier, sechs, acht oder zehn Punkte erhalten. Die Athletin erhält zwei
Punkte, wenn sich ihre Hände mit den Füßen auf einer Linie befinden. Sie bekommt vier
Punkte, wenn sich die Hände vor dieser Linie befinden. Die Übung wird mit sechs Punkten
bewertet, wenn die Brust auf dem Boden liegt. Die Athletin erhält acht Punkte, wenn Brust
und Schultern den Boden berühren. Zehn Punkte gibt es, wenn die Brust, die Schultern und
der Bauch den Boden berühren.
22
Übung 4: Spagat links und rechts
Der Spagat wird in den athletischen Normen des Gerätturnens weiblich und des
Trampolinturnens verwendet, um die passive Hüftbeweglichkeit DTB 2017, S. 16) zu
überprüfen. In den athletischen Normen werden grundsätzlich beide Seiten des
Querspagats getestet, um mögliche Dysbalancen durch einseitiges Dehnen zu verhindern.
Für diese Übung werden eine Wand, eine Kamera und zwei Handstandgeräte benötigt.
Die Ausgangsposition für den Spagat ist der Kniestand. Die Athletin drückt das
Schienbein und den Fußspann des hinteren Beines gegen die Wand, sodass das Bein
vertikal nach oben zeigt. Die Athletin stützt sich mit den Händen in die Handstandgeräte,
um den Oberkörper aufrecht halten zu können, und rutscht mit dem vorderen Bein in die
Endposition Spagat. Im Spagat soll die Hüfte gerade gehalten werden (vgl. ebd.).
Bei der Übung wird der Abstand der Oberschenkelrückseite des vorderen Beines und
der Oberschenkelvorderseite des hinteren Beines zum Boden bewertet. Die Athletin kann
pro Seite maximal fünf Punkte erhalten. Die erreichten Punkte beider Seiten werden
anschließend addiert und ergeben die Gesamtpunktzahl für die Übung. Die Athletin
bekommt einen Punkt, wenn sie den Spagat mit geringem Absenken der Hüfte andeutet.
Die Athletin wird mit zwei Punkten bewertet, wenn ein großer Abstand zwischen Hüfte und
Boden vorhanden ist. Drei Punkte werden vergeben, wenn die Athletin einen kleinen
Abstand zwischen der Oberschenkelrückseite des vorderen Beines und dem Boden hat. Die
Athletin wird mit vier Punkten bewertet, wenn die Athletin mit dem vorderen Bein abliegt und
ein kleiner Abstand zwischen der Oberschenkelvorderseite des hinteren Beines und dem
Boden vorliegt. Fünf Punkte bekommt die Athletin, wenn das vordere Bein und das hintere
Bein mit gerader Hüfte aufliegen.
Übung 5: Seitspagat
Nach Bessi (2010) testet der Seitspagat die passive „Beweglichkeit“ (S. 130) der
Hüfte und wird als Testübung in den athletischen Normen des Gerätturnens weiblich
verwendet. Für diese Übung werden eine Wand und eine Kamera benötigt.
Die Ausgangsposition für den Seitspagat ist der Grätschstand mit dem Rücken zur
Wand. Die Athletin rutscht aus dem Stand so tief sie kann und beachtet die Einhaltung einer
geraden Fuß-Knie-Hüfte-Knie-Fuß Linie (vgl. ebd.). Die Hüfte und die Fersen werden an die
Wand gedrückt, um die gerade Linie einhalten zu können. Die Beine müssen während der
23
gesamten Übung gestreckt bleiben. Es ist der Athletin erlaubt, mit den Händen in den Boden
zu stützen.
Bei der Übung wird der Abstand der Hüfte der Athletin zum Boden bewertet. Die
Athletin kann zwei, vier, sechs, acht oder zehn Punkte erhalten. Die Athletin erhält zwei
Punkte, wenn sie den Seitspagat andeutet und vier Punkte, wenn die Hüfte minimal
abgesenkt wird und ein großer Abstand zwischen der Hüfte und dem Boden vorhanden ist.
Sie erhält sechs Punkte, wenn sie einen mittleren Abstand zwischen der Hüfte und dem
Boden hat. Die Athletin wird mit acht Punkten bewertet, wenn ein geringer Abstand zum
Boden vorhanden ist und mit zehn Punkten, wenn die Hüfte den Boden berührt.
Übung 6: Vorspreizen links und rechts
Die Übung Vorspreizen fördert die aktive Beweglichkeit der Athleten im Hüftbereich
(vgl. Bessi 2010, S. 337) und ist Testbestandteil der athletischen Normen im Gerätturnen
weiblich (vgl. DTB 2017, S. 10). In den athletischen Normen werden grundsätzlich beide
Seiten getestet, um mögliche Dysbalancen durch einseitiges Dehnen zu verhindern. Für
diese Übung werden eine Sprossenwand und eine Kamera benötigt.
Die Ausgangsposition für das Vorspreizen ist der „Schlussstand“ (Gerling 2014, S.
301) mit dem Rücken zur Sprossenwand. Die Athletin hält sich mit gestreckten Armen an
einer Sprosse fest, lässt das Standbein gestreckt und den Oberkörper aufgerichtet. Das
Bein wird langsam und kontrolliert vorwärts abgespreizt und an der höchstmöglichen
Position fixiert. Während der gesamten Übung wird der gerade Rücken gegen die
Sprossenwand gedrückt und das vorgespreizte Bein gestreckt gelassen.
Bei der Übung wird die Position des Fußes in Bezug zum Körper der Athletin
bewertet. Die Athletin kann pro Seite maximal fünf Punkte erhalten. Die erreichten Punkte
beider Seiten werden anschließend addiert und ergeben die Gesamtpunktzahl für die
Übung. Die Athletin wird mit einem Punkt bewertet, wenn der Fuß auf Höhe der Hüfte
gehoben wird. Zwei Punkte gibt es ab Brusthöhe und drei ab Schulterhöhe. Die Athletin
erhält vier Punkte, wenn der Fuß auf Augenhöhe fixiert werden kann. Fünf Punkte werden
vergeben, wenn die Athletin ihren Fuß über ihre Kopfhöhe heben kann.
Übung 7: Seitspreizen links und rechts
Die Übung Seitspreizen fördert die aktive Beweglichkeit der Athleten im Hüftbereich
(vgl. Bessi 2010, S. 338) und ist Testbestandteil der athletischen Normen im Gerätturnen
24
weiblich (vgl. DTB 2017, S. 10). In den athletischen Normen werden grundsätzlich beide
Seiten getestet, um mögliche Dysbalancen durch einseitiges Dehnen zu verhindern. Für
diese Übung werden eine Sprossenwand und eine Kamera benötigt.
Die Ausgangsposition für das Seitspreizen in der „Schlussstand“ (Gerling 2014, S.
301) mit Blick zur Sprossenwand. Die Athletin hält sich mit den Händen an einer Sprosse
auf Brusthöhe fest, lässt das Standbein gestreckt und den Oberkörper aufgerichtet. Das
Bein wird langsam und kontrolliert seitwärts abgespreizt und an der höchstmöglichen
Position fixiert. Während der gesamten Übung wird das abgespreizte Bein gestreckt
gelassen.
Bei der Übung wird die Position des Fußes in Bezug zum Körper der Athletin
bewertet. Die Athletin kann pro Seite maximal fünf Punkte erhalten. Die erreichten Punkte
beider Seiten werden anschließend addiert und ergeben die Gesamtpunktzahl für die
Übung. Die Athletin erhält einen Punkt, wenn der Fuß auf Höhe der Hüfte gehoben wird. Die
Athletin wird mit zwei Punkten ab Brusthöhe und mit drei Punkten ab Schulterhöhe bewertet.
Die Athletin erhält vier Punkte, wenn der Fuß auf Augenhöhe fixiert werden kann. Fünf
Punkte werden vergeben, wenn die Athletin ihren Fuß über ihre Kopfhöhe heben kann.
3.4 Ausdauer
Übung 1: 800m Lauf
Die Übung 800 Meter Lauf testet die Ausdauerfähigkeit der Athletinnen (vgl. DTB
2017, S. 18). Durch diese Übung soll der Ausdauerbereich trainiert werden, in dem sich
Sportakrobaten während einer Wettkampfübung befinden. Für die Übung werden eine
Stoppuhr und Laufbahn benötigt.
Die Ausgangsposition für den 800 m Lauf ist die aufrechte Schrittstellung hinter der
Startlinie (vgl. Bös 2017, S. 52). Die Athletin absolviert den Lauf auf Kommando des
Versuchsleiters.
Bei der Übung wird die benötigte Zeit der Athletin für die zurückgelegte Strecke in
Sekunden gemessen. Die Übung wird wiederholt, wenn die Athletin vor dem Signal startet
oder die Startlinie vor Beginn der Übung übertritt.
25
4 Forschungshypothesen
In Anbetracht mangelnder Literatur und eines geringen Forschungsstandes in der
Sportakrobatik wurden folgende Hypothesen aufgestellt, die mit Hilfe der ausgewählten
Probandinnen überprüft werden sollen. Ziel dieser Untersuchung ist es, die grundlegende
Athletik des weiblichen Nationalkaders zu ermitteln, um anhand der Daten möglichst
objektive athletische Normen für die Sportakrobatik zu erstellen.
• Hypothese 1:
Oberpartner sind athletisch besser ausgebildet als Unterpartner, da sie ein
konditionell anspruchsvolleres Spektrum an Elementen beherrschen müssen. Sie erzielen
im Durchschnitt mehr Wiederholungen, sind beweglicher und schneller als Unterpartner.
• Hypothese 2:
Bundeskaderathleten sind athletisch besser ausgebildet als Landeskaderathleten,
weil sie aufgrund umfangreicherer Trainingszeiten intensiver trainieren.
26
5 Eigene Studie
Der folgende Abschnitt befasst sich mit der Beschreibung der Versuchsgruppe.
Anschließend werden der Versuchsaufbau und das verwendete Equipment detailliert
dargestellt. Danach werden die angewandten statistischen Methoden und die statistische
Auswertung näher erläutert.
5.1 Versuchspersonen
Für die Studie wurden 20 weibliche Versuchspersonen untersucht, die zum Zeitpunkt
der Untersuchung im Durchschnitt 13.45 ± 2.09 Jahre alt waren. Die jüngste Athletin war elf
und die älteste 17 Jahre alt. Die Athletinnen haben im Durchschnitt 4.45 ± 1.32 Tage und
14.75 ± 4.23 Stunden in der Woche Training. Die Athletinnen betreiben Sportakrobatik
durchschnittlich seit 5.35 ± 2.54 Jahren. Des Weiteren wurden die Probandinnen bezüglich
ihrer Position (Unterpartner und Oberpartner) unterschieden. Unter den Probandinnen
waren zehn Unterpartner und zehn Oberpartner. Die Versuchsgruppe bestand aus zehn
Athletinnen mit Nationalkaderstatus und zehn Athletinnen mit Landeskaderstatus. Fünf
Sportlerinnen sind im Landeskader von Nordrhein-Westfalen, fünf Sportlerinnen im
Landeskader von Sachsen. Bei den Probandinnen handelte es sich um Schülerinnen, die
für eine Untersuchung am Landesleistungsstützpunkt für Sportakrobatik in NRW und am
Bundesleistungsstützpunkt in Sachsen zur Verfügung standen. Alle Probandinnen wiesen
nach eigenen Angaben normale koordinative und konditionelle Fähigkeiten und keine
neurologischen und/oder psychischen Erkrankungen auf. Um an der Studie teilnehmen zu
dürfen, musste jede Probandin eine vorgefertigte Einverständniserklärung unterzeichnen
(siehe Anhang A). Weitere Voraussetzungen waren, dass die Probandinnen bisher an
keiner Studie zu diesem Thema teilgenommen hatten und ihnen die Forschungsfragen und
Zielsetzungen der Studie unbekannt waren.
5.2 Feldbedingungen und Equipment
Die Studie wurde im Zeitraum vom 01.03.19 bis 08.03.19 im
Landesleistungsstützpunkt für Sportakrobatik in NRW und im Bundesleistungsstützpunkt in
Sachsen durchgeführt. Zusätzlich dienen beide Stützpunkte als Trainingsstätte für die
Sportart Gerätturnen, sodass in beiden Hallen FIG-genormte Geräte vorhanden waren.
Zuerst wurden die neun Testitems im Bereich Kraft getestet. Für die erste Übung wurden
eine Reckanlage der Marke „Gymnova“ und zwei fünfteilige Kästen der Marke „Sport-
27
Thieme“ (Modell: Sprungkasten „Original“) benötigt. Die Kästen standen in einem Abstand
von 25 cm zur Reckanlage, sodass ein Spalt von 50 cm für die Athletinnen zur Verfügung
stand, um technisch korrekte Klimmzüge zu demonstrieren. Für die zweite Übung wurde ein
Parallelbarren der Marke „Gymnova“ verwendet. Die Höhe der Holme wurde vor dem
Versuch auf 1.50 m gestellt und war für jede Athletin gleich, während die Breite der Holme
für jede Probandin individuell angepasst wurde. Die Breite wurde gemessen, indem die
Probandin mit ihrem Ellenbogen einen Holm berührte und mit ihren Fingern zum anderen
Holm zeigte, um einen Abstand einer Unterarmlänge zu gewährleisten (vgl. Gerling 2014:
220). Die nächste Übung wurde an einer Wand in der Halle durchgeführt. Zusätzlich lag ein
Bodenturnläufer der Marke „Sport-Thieme“ (Modell: „Innovativ“ in der Farbe Blau) auf dem
Boden, damit der Kopfstand nicht auf dem Hallenboden gemacht werden musste. Für die
nächsten zwei Übungen wurde eine Sprossenwand der Marke „Sport-Thieme“ (Modell:
Doppelfeld-Sprossenwand) verwendet. Für die Beinheber vorwärts wurde den Sportlern
zusätzlich ein Rückenpolster zur Verfügung gestellt, um eine komfortable
Bewegungsausführung zu gewährleisten. Für das Rumpfaufrichten rückwärts befand sich
ein fünfteiliger Kasten mit einem individuell angepassten Abstand. Die Probandin fixierte
ihre Beine zwischen zwei Sprossen der Sprossenwand und begab sich in die Bauchlage auf
den fünfteiligen Kasten, sodass die Hüfte auf der Gerätkante lag. Anschließend wurde die
Übung Schweizer Handstand ausgeführt, die die Oberpartner auf Handstandgeräten der
Marke „Eigenbau“ absolvierten, während die Unterpartner den Schweizer Handstand auf
der Bodenfläche zeigten. Sowohl für den Winkelstütz als auch den Grätschwinkelstütz
wurden die Handstandgeräte der Marke „Eigenbau“ verwendet. Jede Probandin durfte den
Abstand zwischen den Geräten frei wählen. Die letzte Übung im Bereich Kraft war der
Handstand und wurde wie der Schweizer Handstand überprüft. Oberpartner mussten den
Handstand auf Handstandgeräten halten, während Unterpartner in den Handstand auf der
Bodenfläche aufschwingen sollten.
Anschließend erfolgte der Test der vier Testitems im Bereich Schnellkraft und
Schnelligkeit. Für die erste Übung positionierte sich die Probandin seitlich zu einer Wand,
an der ein Maßband der Marke „Bauhaus“ (Modell: Kapselmaßband) angebracht war. Der
Abstand zur Wand betrug 20 cm und war für alle Probandinnen gleich. Die zweite Übung
wurde an der Sprossenwand durchgeführt und vom Versuchsleiter mit einer Stoppuhr auf
dem iPhone zehn (Name der App: Uhr) gemessen. Anschließend wurde die nächste Übung
auf dem fünfteiligen Kasten neben der Sprossenwand überprüft und die Zeit der Probandin
28
wurde ermittelt. Die abschließende Übung im Bereich Schnelligkeit wurde auf einer 20 m
langen Laufbahn durchgeführt und mit einer Stoppuhr-App gemessen. Die Probandin
bekam das verbale Kommando „Los!“ und startete ihren 20 m Sprint aus dem Hochstart.
Im Anschluss erfolgte der Test der sieben Testitems im Bereich Beweglichkeit. Für
die erste Übung befand sich die Athletin in Bauchlage und hielt einen Gymnastikstab der
Marke „Sport-Thieme“ (Modell: Gymnastikstab aus Buche, 100 cm) schulterbreit. Die
Probandin öffnete aktiv ihren ARW und fixierte die höchste Position, damit der
Versuchsleiter den Abstand des Gymnastikstabs zum Boden mit einem Maßband messen
konnte. Die nächsten zwei Übungen wurden auf der Bodenfläche ausgeführt und beide
Positionen wurden fixiert, um dem Versuchsleiter die Möglichkeit zu geben, eine Aufnahme
mit einer Kamera der Marke GoPro (Modell: GoPro Hero 5) machen zu können.
Anschließend wurden die nächsten zwei Übungen an einer Wand durchgeführt, um die
gewünschte Körperhaltung und die korrekte Bewegungsausführung zu überprüfen. Die zwei
letzten Übungen in dem Bereich Beweglichkeit wurden an einer Sprossenwand überprüft
und mit einer Kamera vom Versuchsleiter aufgenommen.
Zu guter Letzt wurde das Testitem im Bereich Ausdauer überprüft. Der 800 m Lauf
wurde im Landesleistungsstützpunkt in NRW auf einer 400 m Bahn und im
Bundesleistungsstützpunkt in Sachsen auf einer 200 m Bahn absolviert. Die Probandinnen
in NRW mussten zwei Runden laufen und die Probandinnen in Sachsen vier Runden. Die
Athletin bekam ein verbales Kommando „Los!“ und durfte den Lauf starten, während der
Versuchsleiter die Zeit stoppte. Während des gesamten Versuchs wurde darauf geachtet,
dass die Umgebungsvariablen (Licht, Temperatur und Geräusche) konstant gehalten
werden.
5.3 Durchführung der Studie
Um standardisierte Bedingungen zu ermöglichen, wurde jede Athletin einzeln vom
Versuchsleiter getestet. Zu Beginn des Experiments wurde die anwesende Probandin
gebeten, die vorgefertigte Einverständniserklärung (siehe Anhang A) sorgfältig zu lesen und
zu unterzeichnen. Anschließend wurde die Versuchsperson über die wichtigsten
Informationen zum Versuchsablauf aufgeklärt. Die Instruktion (siehe Anhang B) sollte
ebenfalls sorgfältig gelesen werden, um gleiche Ausgangsbedingungen zu schaffen.
Die Probandin bekam fünf Minuten für eine allgemeine Erwärmung, um das Herz-
Kreislauf-System zu aktivieren, den Körper auf die bevorstehenden Aufgaben vorzubereiten
29
und Verletzungen vorzubeugen. Nach der Erwärmung wurden die vier Testbereiche Kraft,
Schnelligkeit, Beweglichkeit und Ausdauer nacheinander überprüft. Aufgabe der Probandin
war es, jede Übung so oft, so schnell und so technisch-korrekt wie möglich zu absolvieren.
Zusätzlich sollte jede Übung im vollen Bewegungsumfang ausgeführt werden. Um eine
präzisere Datenerhebung zu ermöglichen, wurde die Probandin vom Versuchsleiter bei der
Bewegungsausführung der Übungen gefilmt und fotografiert.
Tab.1 Aufgabentabelle der athletischen Normen, unterteilt in die vier Bereiche Kraft, Schnellkraft und Schnelligkeit, Beweglichkeit und Ausdauer. Die Maßeinheit für die Übungen wird in den Klammern angegeben.
Kraft Schnellkraft und Schnelligkeit
Beweglichkeit Ausdauer
Klimmzüge (Wiederholungen) Counter Movement
Jump (cm)
ARW öffnen
(Punktzahl)
800m Lauf (Sekunden)
Beugestützdrücker (Wiederholungen)
10x Beinheber vorwärts (Sekunden)
Brücke (Punktzahl)
Handstanddrücker (Wiederholungen)
10x Beinheber rückwärts (Sekunden)
Grätschsitzfalte
(Punktzahl)
Beinheber vorwärts (Wiederholungen)
20m Sprint
(Sekunden)
Spagat links/rechts
(Punktzahl)
Rumpfaufrichten rückwärts (Wiederholungen)
Seitspagat (Punktzahl)
Schweizer / Aufgrätschen (Wiederholungen)
Vorspreizen links/rechts (Punktzahl)
Winkelstütz (Sekunden) Seitspreizen links/rechts (Punktzahl)
Grätschwinkelstütz (Sekunden)
Handstand (Sekunden)
000000000000000000000000000000
Zuerst absolvierte die Probandin die neun Aufgaben im Bereich Kraft. Bei den ersten
sechs Aufgaben wurden die durchgeführten Wiederholungen gewertet, während die
maximale Haltezeit der folgenden drei Aufgaben untersucht wurde. Anschließend führte die
Probandin die vier Aufgaben im Bereich Schnelligkeit aus. Die erste Übung testete die
maximale Sprunghöhe, die zwei folgenden Übungen testeten die benötigte Zeit für zehn
30
Wiederholungen und die letzte Übung überprüfte die benötigte Zeit für eine zurückgelegte
Strecke von 20 Metern. Daraufhin wurden die sieben Aufgaben im Bereich Beweglichkeit
getestet. Vier Aufgaben überprüften die passive Beweglichkeit und drei die aktive
Beweglichkeit. Im Anschluss absolvierte die Probandin den 800 m Lauf als letzte Aufgabe
im Bereich Ausdauer. Abschließend sollte die Probandin den demographischen
Fragebogen ausfüllen, der die subjektive Wahrnehmung der Versuchsaufgabe und
Angaben zur sportlichen Tätigkeit dokumentiert (Siehe Anhang C).
5.4 Statistische Auswertung
Die erhobenen Daten wurden mit Hilfe des Tabellenkalkulationsprogramms Microsoft
Office Excel (Version Excel 2016) verarbeitet. Nach der Datenerhebung wurden die Daten
in das Tabellenkalkulationsprogramm eingetragen und statistisch ausgewertet. Zunächst
wurden die ausgeführten Übungen der 20 Probandinnen in den unterschiedlichen
Kategorien (Kraft, Schnelligkeit, Beweglichkeit und Ausdauer) protokolliert. Die Daten der
Probandinnen wurden unterteilt in Oberpartner und Unterpartner, um einen Vergleich
zwischen beiden Gruppen ermitteln zu können. Des Weiteren wurde die erbrachte Leistung
der Probandinnen nummerisch zu den jeweiligen Übungen übertragen. Die ersten sechs
Übungen in der Kategorie Kraft geben die ausgeführten Wiederholungen an, während die
letzten drei Übungen die maximale Haltezeit in Sekunden anzeigen. In der Kategorie
Schnelligkeit entsprechen die Daten der ersten Übung der Sprunghöhe in cm und die Daten
der weiteren Übungen der benötigten Zeit in Sekunden. Die Daten in der Kategorie
Beweglichkeit wurden in die erreichte Punktzahl umgeschrieben und eingetragen. Die Daten
der Ausdauerübung stellen die benötigte Zeit in Sekunden dar. Alle Sekunden wurden bis
zur zweiten Dezimalstelle nach dem Komma gerundet, um eine bessere Lesbarkeit der
Daten zu gewährleisten.
Die eingegebenen Daten wurden auf ihre Korrektheit und Vollständigkeit überprüft.
Anschließend folgte die Auswertung der Daten, indem der Mittelwert und die
Standardabweichung berechnet wurden. Der Mittelwert und die Standardabweichung jeder
ausgeführten Übung wurden für Oberpartner und Unterpartner einzeln ermittelt. Ziel war es,
mögliche Unterschiede zwischen Oberpartnern und Unterpartnern sowie Differenzen
zwischen den einzelnen Bereichen (Kraft, Schnelligkeit, Beweglichkeit und Ausdauer)
festzustellen. Folgende Variable wurde dazu gegenübergestellt:
Oberpartner vs. Unterpartner
31
Anhand der ausgewerteten Daten konnte für jede Übung eine Wertungstabelle
erstellt werden, um Punkte von eins bis zehn für mögliche Leistungen zu vergeben. Da die
Datenauswertung von Oberpartnern und Unterpartnern Unterschiede aufwies, wurden
getrennte Wertetabellen normiert, die sich größtenteils unterscheiden. Die Wertetabelle in
der Kategorie Beweglichkeit wurde im Vorfeld mit Hilfe der Literatur normiert, sodass die
Ausführung der Probandinnen keinen Einfluss auf die Wertetabelle hatte.
6 Ergebnisse
Das folgende Kapitel befasst sich mit den quantitativen Ergebnissen der Studie, die
graphisch dargestellt, zusammengefasst und beschrieben werden.
6.1 Auswertung der athletischen Normen
Anhand der ausgewerteten Daten wurde eine Tabelle (siehe Tab. 2) erstellt, die den
Mittelwert, die Standardabweichung und das beste erzielte Ergebnis von Oberpartnern und
Unterpartnern darstellt. Diese Tabelle dient als Grundlage für die Erstellung der
Wertetabellen der einzelnen Übungen (siehe Wertetabellen der athletischen Normen). Das
beste Ergebnis diente in den meisten Übungen als Wert, um die volle Punktzahl in der
Übung zu ermitteln. Die restlichen Punkte der Wertetabelle wurden anhand des
arithmetischen Mittels und der Standardabweichung in einem gleichbleibenden Abstand
voneinander verteilt. Die Höchstwerte der Aufgaben in der Kategorie Kraft, die die Haltezeit
der Athletinnen messen, wurden sowohl für Oberpartner als auch für Unterpartner außer
Betracht gelassen, weil sie von den restlichen Daten zu sehr abwichen. Insbesondere war
dieses Vorgehen im Falle des Grätschwinkelstützes bei Oberpartnern notwendig, weil eine
Probandin den Grätschwinkelstütz 117.66 Sekunden gehalten hat. Diese Haltezeit war um
60.13 Sekunden länger als die zweitlängste Haltezeit bei Oberpartnern. Außerdem wurden
die Werte für die Übung Handstand bei den Unterpartnern angepasst, weil die längste
Haltezeit mit 25.24 Sekunden und die zweitlängste Haltezeit mit 18.83 Sekunden um mehr
als 14 Sekunden länger sind als die drittlängste Haltezeit mit 3.95 Sekunden. Der Wert, ab
dem es einen Punkt gibt, wurde auf zwei Sekunden gesetzt, weil der Handstand als
Wettkampfelement eine Haltezeit von zwei Sekunden voraussetzt.
32
Tab. 2 Auswertung der absolvierten Aufgaben von Oberpartner und Unterpartner (Means, SD, erreichte Höchstwerte in den Aufgaben und die Unterschiede zwischen Oberpartner und Unterpartner)
Bei der Betrachtung der Mittelwerte der einzelnen Übungen ist eine bessere
athletische Leistung von Oberpartnern zu erkennen. In 16 der 21 Übungen schneiden die
Oberpartner durchschnittlich besser ab als Unterpartner. Lediglich in den Übungen
Schweizer Handstand, Counter Movement Jump, Beinheber vorwärts auf Zeit, 20 m Sprint
und 800 m Lauf erzielen Unterpartner im Durchschnitt bessere Ergebnisse. In Anbetracht
33
der Höchstwerte erreichten Unterpartner nur in drei Übungen, Rumpfaufrichten rückwärts,
Schweizer Handstand und Seitspreizen links und rechts, ein höheres Ergebnis als
Oberpartner, während die Höchstwerte von fünf Übungen, Counter Movement Jump, ARW
öffnen, Brücke, Spagat links und rechts und Vorspreizen links und rechts, gleich waren. Die
besseren Werte der Unterpartner in der Übung Schweizer Handstand lassen sich durch die
einfachere Bewegungsausführung erklären. Während der Oberpartner aus dem
Grätschwinkelstütz seinen Körperschwerpunkt anheben muss, um in den Handstand zu
kommen, fängt der Unterpartner mit einer höheren Ausgangsposition des
Körperschwerpunktes zu Beginn der Übung an, wodurch ihm die überwindende Arbeit
„erspart“ bleibt. Die besseren Werte in den Übungen 20 m Sprint und 800 m Lauf können
durch die unterschiedlichen Körpergrößen der Ober- und Unterpartner und das höhere Alter
der Unterpartner erklärt werden.
Anhand der einzelnen Kategorien Kraft, Schnelligkeit, Beweglichkeit und Ausdauer
kann man eine Tendenz der Anforderungen der einzelnen Positionen erkennen.
Oberpartner sind im Durchschnitt kräftiger als Unterpartner, weil sie in acht von neun
Übungen bessere Ergebnisse erzielen als Unterpartner. Außerdem sind Oberpartner im
Durchschnitt beweglicher als Unterpartner, weil sie in sieben von sieben Übungen bessere
Ergebnisse erzielen als Unterpartner. Nichtsdestotrotz sind Unterpartner schneller als
Oberpartner, weil sie in drei von vier Übungen bessere Ergebnisse erziele. In der Kategorie
Ausdauer schneiden Unterpartner durchschnittlich 8.54 Sekunden schneller als Oberpartner
ab. Oberpartner müssen eine ausgeprägte Kraftfähigkeit und Beweglichkeit besitzen,
während Unterpartner in den Bereichen Schnelligkeit und Ausdauer besondere Fähigkeiten
besitzen müssen.
Die Datenerhebung einzelner Übungen ermöglichte es, das Anforderungsprofil der
Sportakrobaten genauer zu betrachten und zu beschreiben. In diesem Fall sind die Übungen
Klimmzüge, ARW öffnen, Spagat, Vorspreizen und Seitspreizen interessant, weil ihre Daten
einen Erkenntnisgewinn über die athletischen Fähigkeiten liefern und man Rückschlüsse
auf das Anforderungsprofil ziehen kann, um es genauer zu definieren. Die Übung
Klimmzüge liefert interessante Erkenntnisse über die Oberarmkraft von Sportakrobaten.
Oberpartner schafften durchschnittlich 5.80 ±2.35 und Unterpartner nur 3.40 ±2.63
Klimmzüge. Vergleicht man diese Daten mit den athletischen Normen im Gerätturnen, so
ist ein deutliches Kraftdefizit erkennbar. In der AK 9 führen Turnerinnen neun Klimmzüge
aus, um einen Punkt zu bekommen und können für 18 Klimmzüge zehn Punkte bekommen.
34
(vgl. DTB 2017, S. 11). Die getesteten Probandinnen waren im Durchschnitt vier Jahre älter
als die AK 9 Turnerinnen und waren nicht in der Lage, die Mindestanzahl an Klimmzügen
zu absolvieren. Trotz dieses Kraftdefizites im Bizeps waren die Probandinnen entweder im
Landeskader oder im Nationalkader, wodurch sie zu den Besten ihrer Sportart gehörten.
Daraus folgt, dass die Kraftausdauerfähigkeit im Bizeps nicht relevant für einen
erfolgreichen Sportakrobaten ist. Des Weiteren zeigten die Übungen, die die aktive
Beweglichkeit der Athletinnen testeten, ein mögliches Defizit in diesem Bereich. Während
die Probadinnen beim ARW öffnen im Durchschnitt 5.8 Punkte ±1.99 für Oberpartner und
5.6 Punkte ±2.46 für Unterpartner erreichten und dadurch eine mittlere Beweglichkeit im
ARW aufwiesen, zeigten das Vorspreizen und das Seitspreizen deutliche Defizite in der
aktiven Hüftbeweglichkeit. Sowohl Oberpartner mit 3.30 Punkten ±0.95 als auch
Unterpartner mit 2.00 Punkten ±1.33 wiesen ein Defizit in der aktiven Beweglichkeit der
Hüfte auf. Nichtsdestotrotz erreichten Oberpartner beim Seitspreizen 7.30 Punkte ±2.36 und
zeigten eine gute aktive Hüftbeweglichkeit, während Unterpartner mit 4.20 Punkte ±3.29
eine mittlere bis schlechte aktive Beweglichkeit in der Hüfte zeigten. Dementsprechend
scheint das Vorspreizen keine sportartspezifische Relevanz zu haben, um erfolgreich
Sportakrobatik betreiben zu können. Zusätzlich ergaben die Überprüfungen der einseitigen
Beweglichkeit, wie Spagat, Vorspreizen und Seitspreizen, dass mögliche Dysbalancen in
der Hüftbeweglichkeit der Probandinnen erkennbar sind. Viele Probandinnen erreichten mit
einer Seite mehr Punkte als mit ihrer anderen Seite.
6.2 Wertungstabellen der athletischen Normen
Die erhobenen Daten der Studie wurden genutzt, um für Oberpartner und
Unterpartner differenzierte Wertungstabellen für die Übungen in den vier Bereichen Kraft,
Schnellkraft und Schnelligkeit, Beweglichkeit und Ausdauer zu erstellen. Aufgrund der
ausgewerteten Daten konnten Wertungstabellen erstellt werden, die eine Punktzahl für die
erbrachte Leistung der Athletinnen vorschreiben. Die Wertungstabellen sehen wie folgt aus:
Oberpartner
Kraft
Klimmzüge
Punktzahl 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Wiederholungen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Mittelwert: 5,8 Stabw.: 2,35 Maximal(ist): 10
35
Beugestützdrücker am Barren
Punktzahl 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Wiederholungen 6 7 8 9 10 12 14 16 18 20
Mittelwert: 11,0 Stabw.: 3,89 Maximal(ist): 20
Handstanddrücker an der Wand
Punktzahl 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Wiederholungen 10 11 12 13 14 15 17 19 21 23
Mittelwert: 15,4 Stabw.: 9,20 Maximal(ist): 31
Beine heben im Langhang an der Sprossenwand
Punktzahl 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Wiederholungen 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20
Mittelwert: 13,8 Stabw.: 4,96 Maximal(ist): 20
Oberkörper heben in der Bauchlage auf dem Sprungbock mit Füßen in der Sprossenwand
(in 60 Sekunden)
Punktzahl 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Wiederholungen 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40
Mittelwert: 30,6 Stabw.: 4,96 Maximal(ist): 40
Schweizer aus dem Grätschwinkelstütz auf Handstandstützen
Punktzahl 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Wiederholungen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Mittelwert: 3,0 Stabw.: 2,45 Maximal(ist): 8
Winkelstütz auf Handstandstützen (gemessen in Sekunden)
Punktzahl 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Maximale Haltezeit
15 17 19 21 23 25 27 29 31 33
Mittelwert: 21,60 Stabw.: 7,37 Maximal(ist): 37,75
Grätschwinkelstütz auf Handstandstützen (gemessen in Sekunden)
Punktzahl 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Maximale Haltezeit
18 21 24 27 30 33 36 39 42 45
Mittelwert: 40,30 Stabw.: 30,24 Maximal(ist): 117,66/ 57,53
36
Im Handstand stehen auf Handstandstützen (gemessen in Sekunden)
Punktzahl 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Maximale Haltezeit
12 15 18 21 24 27 30 33 36 39
Mittelwert: 26,47 Stabw.: 15,04 Maximal(ist): 46,62
Schnellkraft und Schnelligkeit
Counter Movement Jump (gemessen in cm)
Punktzahl 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Maximale Höhe
26 27 28 29 30 32 34 36 38 40
Mittelwert: 30,7 Stabw.: 8,17 Maximal(ist): 45
10-mal Beine heben im Langhang an der Sprossenwand (gemessen in Sekunden)
Punktzahl 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Benötigte Zeit 18,5 18,0 17,5 17,0 16,5 16,0 15,5 15,0 14,5 14,0
Mittelwert: 20,07 Stabw.: 4,93 Minimal(ist): 14,37
10-mal Beine heben in der Bauchlage auf einem Sprungbock (gemessen in Sekunden)
Punktzahl 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Benötigte Zeit 10,8 10,5 10,2 9,9 9,6 9,3 9,0 8,7 8,4 8,1
Mittelwert: 9,92 Stabw.: 0,97 Minimal(ist): 8,03
20m Sprint aus dem Hochstart (gemessen in Sekunden)
Punktzahl 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Benötigte Zeit 3,90 3,85 3,80 3,75 3,70 3,65 3,60 3,55 3,50 3,45
Mittelwert: 3,81 Stabw.: 0,20 Minimal(ist): 3,45
Beweglichkeit
Arm-Rumpf-Winkel öffnen in der Bauchlage am Boden mit einem Gymnastikstab
Punktzahl 2 4 6 8 10
Maximale Beweglichkeit
Bis 4 cm Bis 8 cm Bis 12 cm Bis 16 cm Bis 20 cm
Mittelwert: 5,8 Stabw.: 1,99 Maximal(ist): 10
37
Brücke (Arme und Beine müssen gestreckt sein)
Punktzahl 2 4 6 8 10
Maximale Beweglichkeit
Bücke wird gezeigt
Hände sind leicht hinter den Schultern
Hände befinden sich unter den Schultern
Hände befinden sich vor den Schultern
Schultern befinden sich weit vor den Schultern
Mittelwert: 8,2 Stabw.: 1,48 Maximal(ist): 10
Grätschsitzfalte (Beine sind in einem 90*Grad Winkel gegrätscht)
Punktzahl 2 4 6 8 10
Maximale Beweglichkeit
Hände befinden sich auf einer Linie mit den Füßen
Hände befinden sich vor den Füßen
Brust und Hände liegen auf dem Boden ab
Brust, Hände und Schultern liegen auf dem Boden ab
Brust, Hände, Schultern und Bauch liegen auf dem Boden ab
Mittelwert: 8,6 Stabw.: 1,35 Maximal(ist): 10
Spagat (Beide Seiten müssen gezeigt werden; maximale Punktzahl pro Seite=5Punkte;
die Punktzahl beider Seiten wird addiert)
Punktzahl 1 2 3 4 5
Maximale Beweglichkeit
Spagat wird angedeutet
Großer Abstand von Oberschenkelrückseite zum Boden.
Kleiner Abstand von Oberschenkelvorder- und rückseite zum Boden.
Oberschenkel-rückseite liegt ab. Kleiner Abstand von Oberschenkelvorderseite zum Boden
Oberschenkelvorder und-rückseite liegen auf dem Boden ab
Mittelwert: 7,4 Stabw.: 1,71 Maximal(ist): 10
Seitspagat
Punktzahl 2 4 6 8 10
Maximale Beweglichkeit
Seitspagat wird angedeutet
Hüfte wird minimal abgesenkt
Mittlerer Abstand zum Boden
Geringer Abstand zum Boden
Kein Abstand zum Boden
Mittelwert: 6,8 Stabw.: 1,40 Maximal(ist): 8
38
Vorspreizen (Beide Seiten müssen gezeigt werden; maximale Punktzahl pro
Seite=5Punkte; die Punktzahl beider Seiten wird addiert)
Punktzahl 1 2 3 4 5
Maximale Beweglichkeit
Fußspitze auf Hüfthöhe
Fußspitze auf Brusthöhe
Fußspitze auf Schulterhöhe
Fußspitze auf Augenhöhe
Fußspitze ist über dem Kopf
Mittelwert: 3,3 Stabw.: 0,95 Maximal(ist): 5
Seitspreizen (Beide Seiten müssen gezeigt werden; maximale Punktzahl pro
Seite=5Punkte; die Punktzahl beider Seiten wird addiert)
Punktzahl 1 2 3 4 5
Maximale Beweglichkeit
Fußspitze auf Hüfthöhe
Fußspitze auf Brusthöhe
Fußspitze auf Schulterhöhe
Fußspitze auf Augenhöhe
Fußspitze ist über dem Kopf
Mittelwert: 7,3 Stabw.: 2,36 Maximal(ist): 9
Ausdauer
800m Lauf (gemessen in Sekunden)
Punktzahl 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Benötigte Zeit <4:00 <3:55 <3:50 <3:45 <3:40 <3:35 <3:30 <3:25 <3:20 <3:15
Mittelwert: 3:36,59 Stabw.: 9,78 Minimal(ist): 3:14,89
Unterpartner
Kraft
Klimmzüge
Punktzahl 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Wiederholungen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Mittelwert: 3,4 Stabw.: 2,63 Maximal(ist): 8
Beugestützdrücker am Barren
Punktzahl 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Wiederholungen 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15
Mittelwert: 8,3 Stabw.: 4,00 Maximal(ist): 14
Handstanddrücker an der Wand
Punktzahl 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Wiederholungen 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12
Mittelwert: 7,0 Stabw.: 3,27 Maximal(ist): 12
39
Beine heben im Langhang an der Sprossenwand
Punktzahl 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Wiederholungen 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14
Mittelwert: 10,9 Stabw.: 3,31 Maximal(ist): 14
Oberkörper heben in der Bauchlage auf dem Sprungbock mit Füßen in der Sprossenwand
(in 60 Sekunden)
Punktzahl 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Wiederholungen 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40
Mittelwert: 30,0 Stabw.: 10,21 Maximal(ist): 45
Schweizer aus dem Grätschstand
Punktzahl 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Wiederholungen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Mittelwert: 4,2 Stabw.: 3,65 Maximal(ist): 10
Winkelstütz am Boden (gemessen in Sekunden)
Punktzahl 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Maximale Haltezeit
11 12 13 14 15 16 17 18 19 20
Mittelwert: 14,84 Stabw.: 7,81 Maximal(ist): 31,33
Grätschwinkelstütz am Boden (gemessen in Sekunden)
Punktzahl 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Maximale Haltezeit
11 13 15 17 19 21 23 25 27 29
Mittelwert: 20,27 Stabw.: 14,22 Maximal(ist): 46,89
Im Handstand stehen am Boden (gemessen in Sekunden)
Punktzahl 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Maximale Haltezeit
2 3 4 5 6 7 8 9 10 11
Mittelwert: 6,29 Stabw.: 8,47 Maximal(ist): 25,24
40
Schnellkraft und Schnelligkeit
Counter Movement Jump (gemessen in cm)
Punktzahl 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Maximale Höhe
26 28 30 32 34 36 38 40 42 44
Mittelwert: 36,4 Stabw.: 6,65 Maximal(ist): 45
10-mal Beine heben im Langhang an der Sprossenwand (gemessen in Sekunden)
Punktzahl 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Benötigte Zeit 19,5 19,0 18,5 18,0 17,5 17,0 16,5 16,0 15,5 15,0
Mittelwert: 20,06 Stabw.: 2,99 Minimal(ist): 15,24
10-mal Beine heben in der Bauchlage auf einem Sprungbock (gemessen in Sekunden)
Punktzahl 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Benötigte Zeit 13,5 13,0 12,5 12,0 11,5 11,0 10,5 10,0 9,5 9,0
Mittelwert: 10,91 Stabw.: 1,19 Minimal(ist): 9,11
20m Sprint aus dem Hochstart (gemessen in Sekunden)
Punktzahl 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Benötigte Zeit 3,90 3,85 3,80 3,75 3,70 3,65 3,60 3,55 3,50 3,45
Mittelwert: 3,79 Stabw.: 0,19 Minimal(ist): 3,49
Beweglichkeit
Arm-Rumpf-Winkel öffnen in der Bauchlage am Boden mit Gymnastikstab
Punktzahl 2 4 6 8 10
Maximale Beweglichkeit
Bis 4 cm Bis 8 cm Bis 12 cm Bis 16 cm Bis 20 cm
Mittelwert: 5,6 Stabw.: 2,46 Maximal(ist): 10
Brücke (Arme und Beine müssen gestreckt sein)
Punktzahl 2 4 6 8 10
Maximale Beweglichkeit
Bücke wird gezeigt
Hände sind leicht hinter den Schultern
Hände befinden sich unter den Schultern
Hände befinden sich vor den Schultern
Schultern befinden sich weit vor den Schultern
Mittelwert: 6,2 Stabw.: 2,57 Maximal(ist): 10
41
Grätschsitzfalte (Beine sind in einem 90*Grad Winkel gegrätscht)
Punktzahl 2 4 6 8 10
Maximale Beweglichkeit
Hände befinden sich auf einer Linie mit den Füßen
Hände befinden sich hinter den Füßen
Brust und Hände liegen auf dem Boden ab
Brust, Hände und Schultern liegen auf dem Boden ab
Brust, Hände, Schultern und Bauch liegen auf dem Boden ab
Mittelwert: 6,8 Stabw.: 1,40 Maximal(ist): 8
Spagat (Beide Seiten müssen gezeigt werden; maximale Punktzahl pro Seite=5Punkte;
die Punktzahl beider Seiten wird addiert)
Punktzahl 1 2 3 4 5
Maximale Beweglichkeit
Spagat wird angedeutet
Großer Abstand von Oberschenkelrückseite zum Boden.
Kleiner Abstand von Oberschenkelvorder- und rückseite zum Boden.
Oberschenkel-rückseite liegt ab. Kleiner Abstand von Oberschenkelvorderseite zum Boden
Oberschenkelvorder und-rückseite liegen auf dem Boden ab
Mittelwert: 6,9 Stabw.: 2,08 Maximal(ist): 10
Seitspagat
Punktzahl 2 4 6 8 10
Maximale Beweglichkeit
Seitspagat wird angedeutet
Hüfte wird minimal abgesenkt
Mittlerer Abstand zum Boden
Geringer Abstand zum Boden
Kein Abstand zum Boden
Mittelwert: 6,0 Stabw.: 1,63 Maximal(ist): 8
Vorspreizen (Beide Seiten müssen gezeigt werden; maximale Punktzahl pro
Seite=5Punkte; die Punktzahl beider Seiten wird addiert)
Punktzahl 1 2 3 4 5
Maximale Beweglichkeit
Fußspitze auf Hüfthöhe
Fußspitze auf Brusthöhe
Fußspitze auf Schulterhöhe
Fußspitze auf Augenhöhe
Fußspitze ist über dem Kopf
Mittelwert: 2,0 Stabw.: 1,33 Maximal(ist): 5
Seitspreizen (Beide Seiten müssen gezeigt werden; maximale Punktzahl pro
Seite=5Punkte; die Punktzahl beider Seiten wird addiert)
Punktzahl 1 2 3 4 5
Maximale Beweglichkeit
Fußspitze auf Hüfthöhe
Fußspitze auf Brusthöhe
Fußspitze auf Schulterhöhe
Fußspitze auf Augenhöhe
Fußspitze ist über dem Kopf
Mittelwert: 4,2 Stabw.: 3,29 Maximal(ist): 10
42
Ausdauer
800m Lauf (gemessen in Sekunden)
Punktzahl 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Benötigte Zeit <4:00 <3:55 <3:50 <3:45 <3:40 <3:35 <3:30 <3:25 <3:20 <3:15
Mittelwert: 3:28,05 Stabw.: 7,96 Minimal(ist): 3:18,00
6.3 Subjektive Wahrnehmung der Probandinnen
Die demographische Befragung der Probandinnen ergab eine Bewertung von zwei
Übungen als unerfüllbar/ unmöglich. Dabei wurde die Übung „Klimmzüge“ von drei
Athletinnen als unerfüllbar/ unmöglich bewertet, mit der Begründung, „keine Kraft im Bizeps“
und „keine Kraft in den Armen“ zu haben. Eine Athletin bewertete die Übung „Schweizer-
Handstand“ als unerfüllbar/ unmöglich, weil sie „noch nie Schweizer“ gemacht hat. Die
subjektive Bewertung der Probandinnen bezüglich des Schwierigkeitsgrades der
athletischen Überprüfung ergab folgende Ergebnisse. Keine Probandin bewertete die
Aufgaben als sehr leicht, sieben Probandinnen als leicht, zwölf als mittel, eine als schwer
und niemand als sehr schwer.
Abb. 3 Subjektive Bewertung der Aufgabenschwierigkeit durch die Probandinnen nach den Kategorien sehr leicht (hellgrün), leicht (grün), mittel (blau), schwer (rot), sehr schwer (dunkelrot).
35%
60%
5%
Subjektive Bewertung der Probandinnen
Sehr Leicht Leicht Mittel Schwer Sehr Schwer
43
7 Diskussion
Im folgenden Teil werden die wichtigsten Ergebnisse und Konsequenzen der
Forschungsarbeit zusammengefasst. Anschließend folgen die Methodenkritik und der
Ausblick, um eventuelle Verbesserungen für zukünftige Untersuchungen auf diesem Gebiet
herauszuarbeiten und zu beschreiben.
7.1 Zusammenfassung
Das Ziel dieser Arbeit ist es, athletische Normen für den weiblichen Nationalkader in
der Sportakrobatik zu erstellen, um ein zusätzliches objektives Auswahlkriterium zu
gewährleisten. Zur Erstellung eines Übungskataloges mit dazugehörigen Wertetabellen
wurden bestehende Normen aus anderen technischen-kompositorischen Sportarten, wie
zum Beispiel Gerätturnen oder Trampolinturnen, und Übungsempfehlungen aus weiterer
Literatur auf ihre Durchführbarkeit und Brauchbarkeit untersucht. Nach Zusammenstellung
des Übungskataloges wurden die Übungen definiert, um eine Nachvollziehbarkeit der
Bewertung zu gewährleisten. Der definierte Übungskatalog diente als Bewertungsgrundlage
bei der Durchführung der Studie, um alle Probandinnen auf dieselben Bewegungsmerkmale
zu untersuchen und standardisierte Bedingungen zu schaffen. Die Studie testete 20
Athletinnen im Alter von elf bis 18 Jahren des Nationalkaders und der Landeskader NRW
und Sachsen in der Sportakrobatik. Die ausgewerteten Daten wurden unterteilt in
Oberpartner und Unterpartner, um einen Vergleich der Positionen dieser beiden Gruppen
zu gewinnen. Zusätzlich wurden Forschungshypothesen aufgestellt, deren wichtigste
Ergebnisse nachfolgend zusammengefasst werden.
Hypothese 1: Oberpartner sind athletisch besser ausgebildet als Unterpartner, da sie
ein konditionell anspruchsvolleres Spektrum an Elementen beherrschen müssen. Sie
erzielen im Durchschnitt mehr Wiederholungen, sind beweglicher und schneller als
Unterpartner. Die Überprüfung der ersten Hypothese ergab, dass Oberpartner in zwei der
vier Testkategorien besser abschnitten als Unterpartner. Sowohl im Bereich Kraft als auch
im Bereich Beweglichkeit erzielten Oberpartner bessere Ergebnisse als Unterpartner. In
acht von neun Übungen im Bereich Kraft führten Oberpartner mehr Wiederholungen aus
und wiesen eine längere Haltezeit auf. Lediglich in der Übung Schweizer Handstand
schnitten Unterpartner besser ab, weil ihre Bewegungsausführung einfacher war als die der
Oberpartner. Im Bereich Beweglichkeit erzielten Oberpartner in sieben von sieben Übungen
bessere Ergebnisse. Nichtsdestotrotz schnitten Unterpartner in den Bereichen Schnellkraft
44
und Schnelligkeit und Ausdauer besser ab als Oberpartner. In drei von vier Übungen um
Bereich Schnelligkeit erzielten Unterpartner bessere Werte als Oberpartner. Bei der
Aufgabe Beinheber vorwärts waren Unterpartner durchschnittlich nur 0.01 Sekunden
langsamer als Oberpartner. Im Bereich Ausdauer waren Unterpartner durchschnittlich 8.54
Sekunden schneller als Oberpartner. Eine Ursache für die besseren Ergebnisse der
Oberpartner in den Bereichen Kraft und Beweglichkeit und die besseren Ergebnisse der
Unterpartner in den Bereichen Schnellkraft und Schnelligkeit und Ausdauer könnte das
wettkampfspezifische Anforderungsprofil sein. Wie schon in Kapitel 2.2 Sportakrobatisches
Anforderungsprofil erläutert, kann man anhand der Pflichtelemente einen deutlichen
Unterschied in den Anforderungen an Oberpartner und Unterpartner erkennen. Die
Vermutung liegt nahe, dass die Bereiche Kraft und Beweglichkeit in den Pflichtelementen
der Oberpartner mehr gefordert und gefördert werden als die der Unterpartner, während die
Bereiche Schnellkraft und Schnelligkeit und Ausdauer in den Pflichtelementen der
Unterpartner eine entscheidende Rolle spielen. Aufgrund dieser Erkenntnis könnte ein
partnerspezifischer Fokus in der athletischen Ausbildung von Sportakrobatinnen und
Sportakrobaten einen Vorteil für die Gesamtausbildung der Athletinnen und Athleten
bringen. Zur Beurteilung von Hypothese 2: Bundeskaderathleten sind athletisch besser
ausgebildet als Landeskaderathleten, weil sie aufgrund umfangreicherer Trainingszeiten
intensiver trainieren. Während der Datenerhebung war ein deutlicher Unterschied von
Bundeskaderathleten zu Landeskaderathleten zu erkennen. Sowohl bei Oberpartnern als
auch bei Unterpartnern bildeten die Bundeskaderathleten die fünf höchsten Plätze in der
Rangliste der athletischen Normen. Alle Bundeskaderathleten führten durchschnittlich mehr
Wiederholungen aus, hielten die Übungen länger und waren schneller als die
Landeskaderathleten. Die demographische Befragung der Probandinnen ergab, dass
Bundeskaderathleten durchschnittlich zwei bis drei Tage pro Woche häufiger Training
trainieren und somit sechs bis neun Stunden länger Training haben als
Landeskaderathleten. Der größere Trainingsumfang der Bundeskaderathleten könnte eine
Ursache für die besseren Ergebnisse sein. Trotz der unterschiedlichen Ergebnisse ergab
die Auswertung der subjektiven Wahrnehmung der Probandinnen bezüglich der
Aufgabenschwierigkeit eine Bewertung der allgemeinen Schwierigkeit mit 60% als Mittel.
Lediglich 35% beschrieben die Aufgaben als „Leicht“ und nur 5% als „Schwer“.
Die Ergebnisse der Untersuchung ermöglichen einen genaueren Einblick in das
sportartspezifische Anforderungsprofil der Sportakrobatik. Zum Beispiel lässt sich aus den
45
Defiziten in der Übung Klimmzüge schlussfolgern, dass die Kraftfähigkeit im Bizeps nicht
erforderlich ist, um erfolgreich Sportakrobatik zu betreiben. Zusätzlich scheint ein generelles
Defizit in der aktiven Beweglichkeit bei Sportakrobatinnen zu bestehen, weil ein großer
Unterschied zwischen passiver und aktiver Beweglichkeit vorliegt. Die Ergebnisse
bestätigen die Behauptung von Grosser und Kollegen (2008), dass die passive
Beweglichkeit besser ist als die aktive Beweglichkeit. (vgl. S. 154).
7.2 Methodenkritik und Ausblick
Die Studie umfasst je Versuchsperson eine einmalige Überprüfung der athletischen
Leistungsfähigkeit mit einer Dauer von durchschnittlich 30 Minuten und stellt daher nur eine
Momentaufnahme dar. Für Folgestudien könnte man den Testzeitraum auf multiple
Durchführungen an mehreren Tagen erweitern, um mögliche Verbesserungen oder
Anpassungen der Leistungsfähigkeit zu untersuchen und eine höhere Objektivität der
Ergebnisse zu gewährleisten (Bortz, 2005).
20 Probandinnen bildeten die Untersuchungsgruppe der Studie. Um eine höhere
Aussagekraft für nachfolgende Studien zu gewinnen, sollte eine größere Probandenzahl
rekrutiert werden. Dadurch könnten sowohl individuelle Unterschiede zwischen
Oberpartnern und Unterpartnern genauer untersucht als auch die Verallgemeinerbarkeit der
Ergebnisse verbessert werden (ebd.). Das untersuchte Alter der Probandinnen lag zwischen
elf und 18 Jahren. Um weitere differenziertere Ergebnisse zu erzielen und weitere
athletische Normen für weitere Altersklassen zu erstellen, würde es sich anbieten, auch
ältere Athletinnen in nachfolgenden Untersuchungen zu überprüfen. Beispielsweise könnte
eine erweiterte Version der athletischen Normen für den Altersbereich 15 bis über 18 Jahren
erstellt werden, um die Altersklassen „13-19“ und „Seniors“ zu überprüfen. Anhand der
Untersuchung der älteren Altersklassen kann ermittelt werden, ob sich das
Anforderungsprofil in einem Bereich verändert und Defizite weiterhin bestehen. Die
Untersuchungen aller Altersklassen können zusätzliche Informationen liefern, um die
Trainingspläne in der Sportakrobatik zu optimieren. Alle Probandinnen waren entweder dem
Nationalkader oder einem Landeskader angehörig. In einer Folgestudie könnten
ausschließlich Bundeskaderathleten oder Athleten ohne Kaderstatus untereinander
verglichen werden, um mögliche niveauspezifische Differenzen zu untersuchen. Des
Weiteren könnten Folgestudien die Nationalkader der führenden Nationen in der
Sportakrobatik, wie zum Beispiel Russland, Großbritannien oder China, untersuchen, um
46
spezifische Unterschiede zwischen den Nationen herausarbeiten zu können. Eine
Untersuchung der Nationen würde zusätzlich ermöglichen, Ursachen für die Dominanz
dieser Nationen zu ermitteln. Sollten zum Beispiel andere Nationen ähnliche Ergebnisse wie
die deutschen Kaderathleten erzielen, würde sich der Stellenwert der Athletik in der
Ausbildung der Sportakrobaten verringern und ein Fokus könnte auf
leistungsentscheidende Faktoren wie zum Beispiel Technik gelegt werden. Außerdem
könnten Folgestudien die erstellten athletischen Normen für männliche Athleten erweitern.
Studien in diesem Bereich könnten unter anderem Hollmanns und Stüders (2009) Aussage
überprüfen, ob die Kraft der Frau 70% der Kraft des Mannes entspricht (vgl. S. 182). Die
Rekrutierung der Probanden könnte hierbei problematisch werden, da in Deutschland
männliche Sportakrobaten in allen Altersbereichen unterrepräsentiert sind.
Ein Defizit in der Überprüfung der athletischen Normen bestand darin, dass die
Athleten während laufendener Trainingseinheiten untersucht wurden. Dadurch konnten die
Umgebungsgeräusche während der Untersuchungen nicht für alle Probandinnen gleich
gehalten werden. Häufig wurden vor allen Dingen jüngere Probandinnen durch
Umgebungsgeräusche abgelenkt, wodurch die Datenerhebung eventuell verzerrt wurde.
Folgestudien könnten Probandinnen einzeln in einem Labor oder einem leeren
Leistungsstützpunkt untersuchen. Ergänzend könnte man die Aufgabenanzahl der
athletischen Normen verringern, um einen bestimmten Bereich fokussiert zu untersuchen
oder vergrößern, um weitere Muskelgruppen und Bewegungen zu untersuchen. Als
abschließende Verbesserungsmöglichkeit der Untersuchung könnte man die Motivation der
Probandinnen in Folgestudien erhöhen. Wären die athletischen Normen ein etabliertes
Auswahlkriterium für den Nationalkader, wäre die Motivation dementsprechend größer, um
die Chance zu erhöhen, in den Kader aufgenommen zu werden. Da die Athletinnen keinen
eigenen Vorteil aus der Untersuchung der athletischen Normen gewannen, könnten einige
Athletinnen nicht ihr volles Potential ausgeschöpft haben. Trotzdem sollte insgesamt
festgestellt werden, dass sich die dargestellten Kritikpunkte nicht negativ auf den
Aussagegehalt der erhobenen Untersuchungsergebnisse ausgewirkt haben.
47
8 Fazit
Hottenrott und Seidel (2017) verknüpfen die sportliche Leistung der Athleten im
Leistungssport eng mit dem Konzept des sportlichen Erfolgs (vgl. S. 63). Wie bereits im
Kapitel 2.1 Konditionelle Fähigkeiten beschrieben, ist die athletische Ausbildung der vier
konditionellen Fähigkeiten Kraft, Schnelligkeit, Beweglichkeit und Ausdauer für alle
Sportarten und auch für die Sportakrobatik von großer Bedeutung und fester Bestandteil
eines ausgewogenen Trainings. Die Relevanz der konditionellen Fähigkeiten sowohl im
sportakrobatischen Training als auch im Wettkampf wurde bisher unzureichend untersucht.
Generell ist der Forschungsstand in der Sportakrobatik rar, wodurch eine Literaturrecherche
zusätzlich erschwert wird. Trotzdem lieferten die Ergebnisse erste Einblicke in das
Anforderungsprofil der Sportakrobatik für Oberpartner und Unterpartner. Die vorliegende
Studie ermöglichte es, Unterschiede zwischen Oberpartnern und Unterpartnern
festzustellen, wodurch eine präzisere und differenziertere Trainingsplanung ermöglicht wird.
Es empfiehlt sich daher, weitere Studien zu diesem Thema mit einer größeren
Probandenanzahl sowie und unter Berücksichtigung der im Kapitel 7.2 Methodenkritik
angeführten Verbesserungsansätze durchzuführen.
Auf Grundlage dieser Studie ist es empfehlenswert, die konditionellen Fähigkeiten
differenziert im Sportakrobatik-Training zu fördern. Oberpartner können in den Bereichen
Kraft und Beweglichkeit gefördert werden, um sich auf ihr scheinbares Anforderungsprofil
zu spezialisieren, während sich Unterpartner in den Bereichen Schnelligkeit und Ausdauer
spezialisieren. Die Sportakrobatik ist eine besondere Sportart, weil innerhalb einer Disziplin,
zusätzlich zu einem gemeinsamen Anforderungsprofil, zwei unterschiedliche
Anforderungsprofile erfordert sind. Dadurch sind Unterpartner und Oberpartner aufeinander
angewiesen und müssen mit Hilfe ihrer Fähigkeiten sowohl ihre Stärken ausbauen als auch
die Schwächen des Partners kompensieren. Die erhobenen Daten erwecken den Eindruck,
dass sich die Stärken der Unterpartner und die Stärken der Oberpartner gegenseitig
ergänzen und damit die vier konditionellen Fähigkeiten abdecken. Es würde sich anbieten,
dass zukünftige Forschungen auf diesem Gebiet mit einer höheren Probandenzahl den
Einfluss der sportlichen Leistungsfähigkeit der Probanden auf ihre Formation untersuchen,
um das Verhältnis zwischen den Partnern zu ermitteln und die Aussagekraft der Ergebnisse
zu unterstützen.
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Anhang
A) Einwilligungserklärung-1
Einwilligungserklärung-2
B) Experimentablauf
C) Demographische Befragung
Eidesstattliche Erklärung
Hiermit versichere ich an Eides Statt, dass ich diese Arbeit selbstständig verfasst und keine
anderen als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel benutzt habe. Die Stellen meiner
Arbeit, die mit Wortlaut oder dem Sinn nach anderen Werken und Quellen entnommen sind,
habe ich unter Angabe der Quelle kenntlich gemacht. Dasselbe gilt sinngemäß für Tabellen,
Karten und Abbildungen. Diese Arbeit habe ich in gleicher oder ähnlicher Form oder
auszugsweise nicht im Rahmen einer anderen Prüfung eingereicht.
________________________________________________
Datum, eigenhändige Unterschrift