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Neue Wege bei der Kompensation

von Eingriffen

Beispiele aus Nordrhein-Westfalen

Tagung des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung,

Landwirtschaft und Forsten

- Oliver Hembeck - 07.06.2011

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Stiftungszweck

Die ländlich geprägten rheinischen Kulturlandschaften in

• ihrer nachhaltigen Nutzungsfähigkeit, • ihrer Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie • ihrer charakteristischen Tier- und Pflanzenwelt

sowie deren Lebensräume

zu erhalten und zu fördern.

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Organisation Stiftungsvorstand Friedhelm Decker (Vorsitzender) Prof. Dr. Wolfgang Schumacher (Stv. Vorsitzender) Johannes Frizen (Stv. Vorsitzender) Prof. Dr. Karl-Heinz Erdmann Willi Bennerscheidt

Geschäftsstellen Klaus Bersch (GF) Thomas Muchow (GF) (Bonn - Wesel - Aachen)

Beratung und Information

Stiftungsrat Vorsitzender: Mark vom Hofe (Vorsitzender LNU-NRW) Stv. Vorsitzender: Dr. Martin Berges (Direktor der Landwirtschaftskammer NRW)

19 Vertreter aus Landwirtschaft, Naturschutz und Wirtschaft

MUNLV, LANUV, Höhere und Untere Landschaftsbehörde, IHK, Straßen NRW, RWE-Power,

Rheinischer Landwirtschafts-Verband, Landwirtschaftskammer, Waldbauernverband, Dez. Ländliche Entwicklung und Bodenordnung

Gründung 2003, gemeinnützige Stiftung des bürgerlichen Rechts

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Organisation Hauptgeschäftsstelle in Bonn

4 Mitarbeiter

Zweigstelle Niederrhein 1 Mitarbeiter

Zweigstelle Westliches Rheinland

2 Mitarbeiter

Unterstützung durch

Planung und Konzeption von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen

Sitz in Bonn, 2 Mitarbeiter

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Arbeitsschwerpunkte • Planung, Umsetzung und Finanzierung von

Naturschutzmaßnahmen • Betreuung von Naturschutzflächen • Beratung bei naturschutzfachlichen Fragen • Forschungs- / Entwicklungsvorhaben • Informations- und Öffentlichkeitsarbeit

Eingriffsregelung und Artenschutz

Kompensationsmaßnahmen

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Projektübersicht

Aktueller Stand • Rund 120 Projekte seit 2003 Schwerpunkt E&A • 1/3 aller Projekte und • 1/2 aller laufenden Projekte

Ökokonten und Flächenpools In fast allen Kreisen im Rheinland vorhanden

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Gesetzliche Vorgaben

§ 15 (3) BNatSchG: „Bei der Inanspruchnahme von land- oder

forstwirtschaftlich genutzten Flächen für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen ist auf agrarstrukturelle Belange Rücksicht zu nehmen, insbesondere sind für die landwirtschaftliche Nutzung besonders geeignete Böden nur im notwendigen Umfang in Anspruch zu nehmen…

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Gesetzliche Vorgaben

… Es ist vorrangig zu prüfen, ob der Ausgleich oder Ersatz auch durch Maßnahmen zur Entsiegelung, durch Maßnahmen zur Wiedervernetzung von Lebensräumen oder durch Bewirtschaftungs- oder Pflegemaßnahmen, die der dauerhaften Aufwertung des Naturhaushalts oder des Landschaftsbildes dienen, erbracht werden kann, um möglichst zu vermeiden, dass Flächen aus der Nutzung genommen werden.“

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Vorhabenträger • Verantwortlich für das Eingriffsvorhaben

„Kompensationsverpflichtung“

• Eigenverantwortliche Umsetzung

• Beauftragung eines Dritten (geeigneter Maßnahmenträger)

• Ziel ist die Realisierung des Vorhabens

• Kernkompetenz für Arten- und Naturschutzmaßnahmen fehlen nicht selten

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Maßnahmenträger • Verantwortlicher für die Umsetzung der

Kompensationsverpflichtung

• Flächenmanagement Suche, Bereitstellung und Sicherung

• Maßnahmenmanagement Abstimmung, Herstellung und Sicherung

• Zielsetzung und Kernkompetenz: Erfolgreiche Naturschutzmaßnahmen!

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Arbeitsweise

Stiftung

dokumentiert

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Flächenmanagement • jährliche Kontrolle • Berichterstattung • Pflegemanagement • Vertragsverlängerung

betreut und honoriert

Landwirt

Bewirtschaftervertrag zur Herstellung und Pflege • Maßnahme • Auflagen • Laufzeit • Vergütung

Eigentümervertrag zur Flächenbereitstellung • Maßnahme • Sicherung • Entschädigung

Vorhabenträger Planungsbüro

Kompensationsvertrag • Umfang • Maßnahme • Bewertung • Sicherung • Vergütung

Genehmigungs- Fachbehörde

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Dauerhafte Sicherung

⇛ Sicherung der Maßnahmenflächen

• Grundbuchliche Sicherung • Grunderwerb durch den Vorhabenträger • Grunderwerb durch die Stiftung • Vertraglich und monetäre Sicherung

⇛ Sicherung der Maßnahmenumsetzung • Grundbuch (Reallast) • Vorhabenträger (Rücklage von Finanzmitteln) • Maßnahmenträger (vertraglich monetäre Sicherung)

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Maßnahmen auf Acker Linear und punktuell

Anlage und Pflege von • Blühstreifen • Uferrandstreifen • Schwarzbrachestreifen • Ackerrandstreifen • Lerchenfenster

Flächig

Anlage und Pflege von Bracheflächen: • Ackerbrache mit Selbstbegrünung • Blühbrache / Einsaatbrache

Kulturpflanzenanbau mit Naturschutzauflagen: • weite Reihenabstände im Getreide • verlängerte Stoppelbrache • Ernteverzicht • Verringerung von / Verzicht auf

Düngung und Pflanzenschutzmittel Umwandlung von Acker in extensives Grünland (z.B. in Auen), wenn eine sinnvolle Verwertung der Aufwüchse gegeben ist

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Maßnahmen auf Grünland

Linear und punktuell

Anlage und Pflege von

• Wiesenrainen

• Pufferzonen um vorhandene Biotope, Waldsaum, Ufer, etc.

• Senken, Blänken

• Gehölzstrukturen

Flächig

Extensive Grünlandnutzung, z.B.:

• Verringerung von / Verzicht auf Düngung und Pflanzenschutzmittel

• Schnittzeitpunktauflagen

• max. Beweidungsdichte

• Naturschonende Mahdtechniken

• Artenreichtum anreichern (z.B. Mahdgutübertragung)

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Artenschutzmaßnahmen

• Arten der Offenlandschaften sind bei Vorhaben zumeist betroffen

• Maßnahmenkatalog Maßnahmendurchführung vor dem Eingriff

• Monitoring Durchführungskontrolle Wirkungskontrolle

• Nachbesserung!

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Beispiele aus der Praxis Flächenpool Neunkirchen-Seelscheid

Bewirtschaftungsauflagen „Extensivgrünland“

• Auszäunen des Baches • ein- bis zweischürige Mahd ab 1. Juni und 1.

August, feuchte/nasse Stellen per Handmahd alle 2-5 Jahre ab 01. Juli

• alternativ extensive Beweidung mit Rindern oder Schafen – ohne Zufütterung, mit Errichtung einer Tränke – Weidegang ab Mitte Mai, bzw. ab Mitte Juli

• keine Anwendung von PSM und Düngern • Gehölzpflege

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Maßnahmenbeispiel „Weilerswist“

Extensiver Ackerbau (5,5 ha) • Reihenabstand min. 18 cm

• Kein min. N-Dünger

• Keine Herbizide und Insektizide (Ausnahme mögl.)

• WG, SG, Zwischenfrüchte (z.B. Luzerne)

Blühstreifen (2 ha) • Einsaat von Wildkrautmischung

• Schröpf-. bzw. Pflegeschnitt

• Verjüngen/Neuanlage bei Bedarf

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Maßnahmenkombination

Extensiver Ackerbau (5,5 ha)

Blühstreifen (2 ha)

Myosuro-Ranunculetum sardoi

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Spezifische Artenschutz- maßnahmen für den Kiebitz

„Bruthabitat“

„Nahrungshabitat“

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Feldlerchenfenster

Ziel: Lebensraum der Feldlerchen aufwerten

• Anlage von Lerchenfenstern (Fehlstellen, 20 m2) in Getreidebeständen

• Kombination mit anderen Maßnahmen sinnvoll

Foto: Biologische Station Gütersloh

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Vorteile Für den Naturschutz:

• bessere Lebensbedingungen für typische Tier- und Pflanzenarten der Kulturlandschaft (RL-Arten)

• tatsächliche Umsetzung der Maßnahmen (Betreuung, Kontrolle, Dokumentation)

• klare Verantwortlichkeit und Sicherstellung der dauerhaften Pflege

• Erhalt bzw. Bereicherung des Landschaftsbildes

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Vorteile Für den Eingriffsverursacher:

• Umsetzung von Maßnahmen, Übertragung auf kompetenten Partner

• Konflikte mindern

• kooperativer Ansatz

• unvermeidbare Planungen erleichtern

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Vorteile Für die Landwirtschaft:

• In landwirtschaftliche Betriebe integrierbar (Fläche, Tierhaltung, Technik, Arbeit)

• Maßnahmenflächen bleiben grundsätzlich als landwirtschaftliche Nutzflächen erhalten

• Beitrag zur Einkommenssicherung (statt Verlust von Pachtflächen)

• Nicht zwingend flächengebundene Maßnahmentypen können in gewissem Maße verlegt und damit auch auf Pachtflächen realisiert werden

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Gegründet 2011durch die bbv-LandSiedlung GmbH des bayerischen Bauernverbandes „Schützen durch nachhaltige Nutzung“ www.bayerischekulturlandstiftung.de

Gemeinsames Projekt im Verbund mit anderen Kulturlandstiftungen der Länder: „Schwalbe sucht Dorf“

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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

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