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  • BEST OF SPEZIAL03.2014

    Werden Sie Ihr eigener Hedgefonds-Manager S. 8

    So traden Sie professionell

    Die grten Mythen rund um CFDsWir rumen mit Vorurteilen auf S. 40

    Ausbruchshandel in PerfektionSichern Sie sich das bestmgliche Chance/Risiko-Verhltnis S. 50

    Mark Minervini im InterviewTraden Sie wie ein Magier der Mrkte S. 58

    BO_Cover.indd 1 17.06.2014 07:50:19

  • Deutsche Asset& Wealth Management

    Mit festem Hebel Gold und Silber folgen

    KontaktDeutsche Bank AGDeutsche Asset & Wealth Managementwww.xmarkets.deHotline: +49 (69) 910 388 07

    Wahl zwischen verschiedenen Hebeln, Long oder Short Kein Basispreis, keine Laufzeit begrenzung In volatilen Seitwrtsphasen sind Kurs verluste unab hngig von der Wertent wicklung des jeweiligen Edelmetalls mglich

    Verlust des eingesetzten Kapitals mglich

    Managementgebhr: 1,00% p.a.; Briefkurse vom 10.06.2014

    WKN Faktor Kurs

    Faktor 8x Long Gold DX8XAU +8 23,60 Euro

    Faktor 6x Long Gold DX6XAU +6 7,70 Euro

    Faktor 6x Short Gold DX6GLD 6 106,39 Euro

    Faktor 8x Short Gold DX8GLD 8 44,05 Euro

    WKN Faktor Kurs

    Faktor 6x Long Silber DX6XAG +6 1,28 Euro

    Faktor 4x Long Silber DX4XAG +4 3,86 Euro

    Faktor 4x Short Silber DX4SLV 4 192,15 Euro

    Faktor 6x Short Silber DX6SLV 6 96,07 Euro

    Managementgebhr: 1,00% p.a.; Briefkurse vom 10.06.2014

    Emittent: Deutsche Bank AG. Emittenten-/Bonittsrisiko: Bei Zahlungsunfhigkeit des Emittenten besteht das Risiko des Totalverlustes des eingesetzten Kapitals. Deutsche Bank AG 2014, Stand: 10.06.2014. Die vollstndigen Angaben zu den Wertpapieren, insbesondere zu den Bedingungen, sowie Angaben zur Emittentin sind dem jeweiligen Verkaufsprospekt zu entnehmen; dieser ist nebst Nachtrgen bei der Deutsche Bank AG, Deutsche Asset & Wealth Management, Groe Gallusstrae 1014, 60311 Frankfurt am Main, kostenfrei erhltlich oder kann unter www.xmarkets.de heruntergeladen werden.

    Long oder Short?

    DB-X_Anz_App_Faktor-8-Gold-Silber_Traders_DU100614_180x260_02.indd 1 10.06.14 17:21

  • TRADERS BEST OF 03.2014

    Best of the BestFr unsere treuen TRADERS-Leser haben wir diesmal mit dem ersten Best-of-Spezial eine ganz besondere berra-schung. Zu der Idee sind wir gekommen, als wir die einzel-nen Ausgaben der Jahre 2009 bis 2012 durchgeschaut und berlegt haben, was die besten Artikel der einzelnen Rubri-ken in dieser Zeit waren. Natrlich war die Entscheidung in vielen Fllen schwierig. Gerade bei den Interviews und den Insights-Artikeln gab es eine Flle von Artikeln, zu denen wir von Lesern durchweg positives Feedback bekommen haben. Letztlich mussten wir aber eine Auswahl treffen.Ich mchte Ihnen an dieser Stelle vor allem fnf ausgewhl-te Artikel empfehlen, die Sie sich auf keinen Fall entgehen lassen sollten die Best of the Best sozusagen:

    s #OVERSTORY(EDGEFONDS (Was Trader von den Profis lernen knnen)

    s "ASICS$AN:ANGER$IE'OLDENEN2EGELNs )NSIGHTS4RADER+ONFERENZ$ERuINNERE$IALOGhs 3TRATEGIE!CHIM-AUTZ%IN3ETUPMITHERVORRAGENDEM#HANCE2ISIKO6ERHLTNIS

    s )NTERVIEW-ARK-INERVINI $ER7EGUNDDIE3TRATEGIEEINES-ARKET7IZARDS

    Im nchsten Jahr werden wir Ihnen wieder ein Best-of-Spezial prsentieren, dann fr die Jahre 2013 und 2014. Wenn Sie Ideen haben, welche Artikel wir darin aufnehmen sollten, GEBEN3IEUNSPER%-AILMIT"ETREFFu"ESTOF3PEZIALhAN INFO TRADERSMAGCOM"ESCHEID5NTERALLEN6ORSCHLGENverlosen wir im Dezember 2014 ein Trading-Buch vom Finanz-"UCH6ERLAGDASSICHDER3IEGERSELBSTAUSSUCHENDARF

    -ITFREUNDLICHEN'REN

    Marko Grnitz

    Stellvertretender Chefredakteur

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  • TRADERS ADVERTORIAL

    Bei meinen tglichen Analysen spielt der 200-Tage-Durchschnitt eine wichtige Rolle. Der vielleicht lteste Trendfolgeindikator muss sich mitunter harte Kritik gefallen lassen. Meines Erachtens zu unrecht.

    Gleitender Durchschnitt im anderen Gewand

    Christian Henke

    Christian Henke ist Senior Market Analyst bei IG. Er ist seit 2001 im Finanzsektor ttig und hat sich bereits seit dem Studium der Betriebswirtschaft fr das Thema Tech-nische Analyse interessiert. Nach seinem Abschluss zum Certied Financial Technician (CFTe) arbeitete er als Aktienanalyst bei einer renommierten Bank in Dsseldorf.

    Herkmmliche Signalgebung ohne ChanceZugegeben, die Anwendung der herkmmlichen Signalgenerierung ist in der Tat wenig vielverspre-chend. Das Kreuzen des Gleitenden Durchschnitts mit dem jeweiligen Kurs von unten nach oben be-ziehungsweise umgekehrt birgt eine relative hohe Fehlerquote und somit auch viele Verlust-Trades. Bei der traditionellen Herangehensweise haben die Kritiker durchaus recht. Die Erfolgsaussich-ten lassen sich jedoch verbessern. Die erwhnte Signalgebung wird nicht bercksichtigt. Ein Kauf oder Verkauf einer Aktie, eines Index, einer Wh-rung oder eines Rohstoffs wird nur dann in Erw-gung gezogen, wenn zwei Kriterien erfllt wer-den. Als Erstes schauen wir uns das erforderliche Steigungsverhalten der Glttungslinie an.

    Durchschnitt mit anderem Style Der Gleitende Durchschnitt muss nachhaltig stei-gen oder fallen. In diesem Fall nimmt die Glt-tungslinie die Rolle eines Aufwrts- beziehungs-weise Abwrtstrends ein. Ein wichtiger Aspekt ist jedoch die Identifizierung von Wendepunkten,

    auch als Trendumkehr bekannt. Diesbezglich hat der technische Analyst ein interessantes und gut funktionierendes Werkzeug in der Hand. Der ge-nannte Trendfolgeindikator kann auf unterschied-liche Weise berechnet werden (einfach, exponen-tial, gewichtet). Ich wende in der Regel den ge-wichteten Durchschnitt an, da dieser gegenber den anderen ermittelten Glttungslinien schneller die Wendepunkte anzeigt.

    Als Beispiel fr den bergang von einer Haus-se in eine Baisse sollen die Jahre 2007 und 2008 dienen. In den letzten Zgen des Jahres 2007 kmpfte der DAX mit der uns wohl bekannten Widerstandszone bei 8132/8152 Punkten. Hierbei handelte es sich um die historischen Hchststnde aus dem Jahr 2000. Wie wir im Nachhinein wis-sen, scheiterte das heimische Brsenbarometer an dieser Barriere. Als Konsequenz daraus ging es im weiteren Verlauf abwrts. Wichtige Untersttzun-gen wurden von den Bren berrannt. Auch der bis dato steigende gewichtete 200-Tage-Durchschnitt musste sich dem Abgabedruck beugen und wurde unterschritten. Anschlieend drehte die Glttungs-linie gen Sden. Fllt der besagte Trendfolgeindi-kator nachhaltig, gilt die Hausse als beendet. Von dem Hoch des Durchschnitts bei 7792 Punkten im Januar 2008 hatte die Durchschnittslinie im Februar des gleichen Jahres signifikant nach unten gedreht. Sptestens dann war die technische Ampel auf Rot gesprungen. Natrlich kommt jetzt an dieser Stelle der Einwand, dass sich der DAX zu diesem Zeitpunkt bereits deutlich unter dem gewichteten Durchschnitt befand und somit Rendite verschenkt wurde. Allerdings dauerte die anschlieende Baisse

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  • TRADERS ADVERTORIAL

    bis Anfang Mrz 2009. Die Stan-dard-Werte fielen von dem Hoch im Januar 2008 bis Mitte Mrz 2009 um mehr als 50 Prozent.

    Einige Monate spter konn-te auf dem Frankfurter Brsen-parkett der Beginn einer neuen Hausse gefeiert werden. Anfang Mai wurde die Durchschnittslinie zurckerobert. Im Mai drehte der Indikator signifikant nach oben. Eine signifikante Trendwende liegt vor, wenn die Glttungsli-nie um drei Prozent nach oben oder unten dreht. Ein weiteres wichtiges Kriterium ist, dass der zugrunde liegende Kurs deutlich ber dem Durchschnitt liegen sollte. Auch hier gehe ich von mindestens einem Prozent aus. Die beschriebene mittelfristige Aufwrtsbewegung dauerte bis zum Beginn der Griechenland-Krise im August 2011. Nach der anschlieenden Pause zeigt der 200-Tage-Durchschnitt seit Mrz 2012 wieder gen Norden und der DAX notiert deutlich darber.

    Ebenfalls in der Kritik steht der Durchschnitt als Unterstt-zung beziehungsweise Wider-stand. Bei der traditionellen Signalgenerierung wrden zu viele Fehlsignale entstehen. Beim DAX wurde im Mrz 2014 die 200-Tage-Durchschnittslinie mehrmals unterschritten. Wie bereits erwhnt, wurden diese Verkaufssignale ignoriert, da die Glttungslinie weiter nach oben zeigte und die Notierungen des DAX letztendlich gen Norden gezogen haben.

    Bei Gold heit es abwartenKaufenswert ist ein Asset, wenn der gewichtete Durchschnitt steigt und der Kurs darber notiert. Umgekehrt sollte die Position geschlossen wer-den. Verluft die Glttungslinie dagegen flach, be-steht kein Grund zur Eile. Bestes Beispiel dafr ist aktuell der Goldpreis. Die Glttungslinie markierte im Februar dieses Jahres ein lokales Minimum.

    Quelle: IG Handelsplattform

    B1) Theoretische Identizierung der Wendepunkte

    B2) DAX mit markanten Wendepunkten

    Kurs

    Zeit

    Hausse

    + 3%

    Baisse

    - 3%

    Allerdings hat sich der Durchschnitt davon nicht signifikant (mindestens drei Prozent) nach oben entfernt. Somit bestand weiterhin die Gefahr, dass es nach der Gegenwehr im Mrz wieder ab-wrts geht. Dabei handelte es sich um eine klassi-sche Bullenfalle. Die 200-Tage-Durchschnittslinie signalisierte bereits im Februar 2013 ein Ende der Gold-Hausse. In den vergangenen Wochen (Stand Ende Mai 2014) ist das Edelmetall wieder sprbar unter Druck geraten. Seitdem fllt der Trendfolge- indikator wieder. Die gewichtete Durchschnittsli-nie scheint erneut recht zu bekommen.

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  • TRADERS BEST OF 03.2014

    Impressum

    TRADERS media GmbHBarbarastrae 31 a, 97074 Wrzburg

    Tel. +49 (0) 9 31/4 52 26-0Fax +49 (0) 9 31/4 52 26-13E-Mail [email protected]

    Chefredakteur und Herausgeber |Lothar Albert

    Abonnentenservice |E-Mail [email protected]. +49 (0) 9 31/4 52 26-15Fax +49 (0) 9 31/4 52 26-13

    Redaktion | Katharina Btsch, Corinne Endrich, Marko Grnitz, Lena Hirnickel, Sandra Kahle, Stefan Rauch, Katja Reinhardt, Tina Wagemann, Christine Weienberger, Nadine Wiget

    Beitrge | Steve Burns, Marko Grnitz, Dirk Legahn, Gerd Krmmel, Achim Mautz, David Pieper, Valentin Rossiwall, Rick Wright, Dan Zanger

    Druck | westermann Druck GmbH38104 Braunschweig

    Bilder | Andrey Popov, contrastwerk-statt, Kim D. French, Olivier Le Moal, olly, Paulus Rusyanto, ras-slava, Timur Arbaev, yanlev / Fotolia.com

    Kursdaten | www.bis.de, www.captimizer.de, www.esignal.com, www.tradesignalonline.com

    Risikohinweis | Alle Informationen beruhen auf Quellen, die wir fr glaubwrdig halten. Trotz sorgfltiger Bearbeitung knnen wir fr die Richtigkeit der Angaben keinerlei Gewhr bernehmen. Zudem mssen wir darauf hinweisen, dass Wertpapiergeschfte ein hohes Risiko beinhalten. Ein Totalverlust ist niemals auszuschlieen. Sie sollten nur mit Kapital spekulieren, dessen Verlust Sie auch verkraften knnen. Der Nachdruck (auch auszugsweise) ist nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages beziehungsweise des Herausgebers erlaubt.

    Inhalt

    8 So traden Sie professionellWerden Sie Ihr eigener Hedgefonds-Manager

    16 Wie entsteht ein Kurs?Traders Camp

    20 So handeln Sie Brsengnge erfolgreichInitial Public Offering (IPO)

    26 Eine Einfhrung in den DevisenmarktFeine Unterschiede, die Sie kennen mssen

    30 So finden Sie den besten TrendEin statistischer Ansatz

    36 Ihr Schlssel zum ErfolgDie 10 goldenen Trading-Regeln von Dan Zanger

    40 Die grten Mythen rund um CFDsWir rumen mit Vorurteilen auf

    44 FLOORisticInterview mit Jack Broz

    48 Die tgliche Trader-KonferenzWelche Rolle spielen Sie?

    50 Ausbruchshandel in PerfektionSichern Sie sich das bestmgliche Chance/Risiko-Verhltnis

    54Die grten Mythen rund um HebelzertifikateWir rumen mit Vorurteilen auf

    58 Mark Minervini im InterviewTraden Sie wie ein Magier der Mrkte

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  • TRADERS BEST OF 03.2014

    Hedgefonds beschftigen die cleversten Leute der Finanzindustrie mit dem Ziel, gemeinsam ausgefeilte Handelsstrategien mit durchdachtem Risiko-Management zu schmieden. Im Ergebnis sind Hedgefonds die ersten Adressen, wenn es darum geht, hohe risikobereinigte Gewinne einzufahren. In unserer Titelgeschichte zeigen wir Ihnen, wie Sie sich diese professionellen Marktteilnehmer als privater Trader zum Vorbild nehmen und sich dadurch weiter verbessern knnen. Warum Sie das tun sollten? Ganz einfach: Wer knnten bessere Vorbilder sein als die Besten der Branche?

    Alternative Investments wie zum Beispiel Hedge-fonds zeichnen sich dadurch aus, dass ihre Ren-diten groteils unabhngig von anderen Mrkten wie Aktien oder Renten anfallen. Mit anderen Worten: Wenn Sie ein langfristiges Portfolio ba-steln, das sich mglichst stabil entwickeln soll, dann legen Sie neben Aktien, Renten und Immo-bilien auch ein paar Hedgefonds-Anteile dazu. Dadurch wird das Risiko breiter gestreut und Sie haben eine solidere Gesamtentwicklung. Zudem sind Hedgefonds auch als Einzelinvestment (fr institutionelle Anleger) sowie als Zertifikat oder Dachfonds (fr Privatanleger) interessant, da viele Substrategien langfristig sehr attraktive Rendite/

    Risiko-Profile haben und damit andere Anlage-klassen wie Aktien weit hinter sich lassen. Zur Verdeutlichung sehen Sie in Bild 1 die Rendite/Risiko-Analyse verschiedener Mrkte und Hedge-fonds-Substrategien.

    Die Besten der BrancheWeiterhin gilt es anzuerkennen, dass Hedgefonds absolut professionell vorgehen und kleinen priva-ten Tradern damit weit voraus sind. In der Regel grndet sich der Erfolg dieser Profis auf jahrzehn-telanger Erfahrung an den internationalen Kapi-talmrkten, wobei die Grnder und Entscheider in Hedgefonds hufig bei groen Banken oder

    Werden Sie Ihr eigener Hedgefonds-Manager

    So traden Sie professionell

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  • TRADERS BEST OF 03.2014

    Fonds gearbeitet und dort ihre Erfahrung gesammelt haben. Ein gutes Netzwerk zu potenziel-len Investoren und das langjh-rige erfolgreiche Betreuen von Kundenmandaten im Trading-Bereich vorausgesetzt, bietet sich fr diese Manager eine lukrative Perspektive im Zuge der Grndung eines eigenen Hedgefonds.

    Fr private Trader ist dieser Weg verschlossen was aber nicht heit, dass Sie sich nicht daran orientieren knnen. Ganz im Gegenteil: Sie sollten das so-gar ausdrcklich tun! Denn wer knnten bessere Vorbilder sein als die Besten der Branche?

    Unser Strategie-BeispielDa das Universum an mgli-chen Hedgefonds-Strategien ziemlich gro ist, konzentrieren wir uns in diesem Artikel auf eine konkrete, vergleichsweise leicht nachvollziehbare Strate-gie: Equity Long/Short. Damit ist gemeint, dass ausschlie-lich auf Aktien gesetzt wird, und zwar zu insgesamt gleichen Teilen in Positionen auf fallende beziehungswei-se steigende Kurse. Durch die beim Leerverkauf (Short-Position) frei werdenden Mittel knnen die Aktienkufe (Long-Positionen) im Wesentlichen finanziert werden. Der notwendige Kapitaleinsatz ist daher klein, und das im Aktienmarkt beinhalte-te sogenannte systematische Risiko entspricht null oder fast null.

    Das Ziel der Strategie ist eine angemessene positive absolute Jahresrendite im hohen einstel-ligen oder niedrigen zweistelligen Bereich, also beispielsweise zwischen acht und 15 Prozent. Zu-gleich sollten die Schwankungen der Kapitalkurve niedrig sein. Konkret wird angestrebt, dass die jhrliche Standardabweichung der Renditen (also das Risiko) zwischen fnf und zehn Prozent liegt und damit unter der korrespondierenden Jahres-rendite. Dieses Verhltnis zwischen Rendite und Risiko entspricht einer wichtigen Kennzahl im

    institutionellen Geschft, dem Sharpe Ratio (sie-he Info-Box nchste Seite). Als Vergleichsmastab (Benchmark) fr unsere Strategie definieren wir die Umlaufrendite, wobei sich hier ber die rich-tige Wahl streiten lsst.

    Hedgefonds-Manager = RisikomanagerWie Sie anhand des Strategie-Beispiels sehen konnten, sind die meisten Strategien sehr kon-servativ ausgerichtet. Grundstzlich operieren er-folgreiche Hedgefonds so risikoarm wie mglich. Davon kann sich so mancher Privat-Tader eine Scheibe abschneiden. Trotz der berwiegend ri-sikoaversen Einstellung haben es die Medien und Politiker gemeinsam geschafft, Hedgefonds als besonders riskante Anlageform dastehen zu lassen.

    Sie knnten sich nun fragen, warum unsere Equity-Long/Short-Strategie eine vergleichsweise

    Seit 1994 wurden mit Global-Macro-Strategien die hchsten Renditen erwirtschaftet, ge-folgt von Event Driven und Equity Long/Short. Es ist schn zu sehen, dass diese Strategien im Vergleich zum S&P 500 eine hhere Rendite erzielt und gleichzeitig (!) eine niedrigere Schwankungsbreite aufgewiesen haben. Letztere wird als annualisierte Volatilitt angege-ben und entspricht dem Risiko der jeweiligen Anlageform. Neben den drei genannten Strate-gien gibt es viele weitere Hedgefonds-Stile, die ein klassisches Aktieninvestment in Bezug auf das Rendite/Risiko-Verhltnis um Lngen geschlagen haben. Eine Ausnahme sind die reinen Short-Strategien (Dedicated Short), die aber als Beimischung die Performance eines Portfolios in schwachen Brsenphasen verbessern.

    Quelle: Dow Jones Credit Suisse H1 2010 Hedge Fund Industry Review, July 2010

    B1) Rendite/Risiko-Analyse

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  • TRADERS BEST OF 03.2014

    niedrige Rendite von maximal 15 Prozent pro Jahr anstrebt. Zum einen ist das der Tatsache geschul-det, dass groe Investoren ungern bereit sind, viel Geld zu verlieren. Da ein Hedgefonds hufig nur wenige einzelne Groinvestoren hat, ist der Ka-pitalerhalt das Ziel Nummer eins. Und das sollte auch bei Ihnen so sein. Damit werden allerdings auch astronomische Renditen unmglich, sodass aus der Idee schnelle Million ohne Risiko leider nichts wird. Des Weiteren setzt der Fonds auf eine marktneutrale Strategie und wird daher in vielen Marktphasen auf einer Seite Geld verlieren und nur die relative Differenz in der Wertentwicklung der Long- und Short-Positionen einstreichen es sei denn, dass genau die Aktien, in denen die Strategie Short ist, im Durchschnitt fallen, und diejenigen Aktien, in denen die Strategie Long ist, im Durchschnitt steigen.

    Unverzichtbar: Der statistische VorteilKommen wir nun zu der Vorgehensweise, mit der professionelle Marktteilnehmer ihre Strategien entwerfen. Vielleicht haben Sie sich bereits ber-legt, wie ein Equity-Long/Short-Fonds berhaupt nachhaltig Geld verdienen kann. Schlielich wer-

    den zu gleichen Teilen Long- und Short-Positionen eingegangen, was nach lngerer Zeit durch-schnittlich zu einem Gewinn von null abzglich der Transaktionskosten fhren msste. Oder doch nicht?

    Es wre ein klarer Fehler, an den Mrkten von einer solchen Normalverteilungsannahme aus-zugehen. Die traditionelle Effizienzmarkttheorie ist lngst berholt. Heute gehen wir davon aus, dass die Preisbildung an den Mrkten sowohl durch rationale als auch durch irrationale Verhal-tensweisen verzerrt werden kann. Ohne zu weit in die Theorie einzusteigen, lsst sich festhalten, dass solche Muster identifiziert und ausgebeu-tet werden knnen. Allerdings mssen Sie dafr Ihre Trading-Ideen statistisch auswerten und auf Signifikanz hin berprfen. Und genau an diesem Punkt scheiden sich die Geister!

    Privat-Trader neigen dazu, diesen entscheiden-den Punkt auszulassen oder nur unzureichend genau durchzufhren (mit Argumenten wie bei mir wird es schon funktionieren oder ich mch-te sowieso diskretionr handeln und muss nichts testen). Ohne einen klaren statistischen Vorteil werden Sie es aber sehr schwer haben, kontinu-ierlich Erfolg zu haben egal ob Sie diskretionr handeln oder nicht.

    Welche Marktteilnehmer dagegen ausgiebige statistische Tests durchfhren und immer weiter verbessern, knnen Sie sich ausmalen: Es sind Hedgefonds, die sich einen statistischen Vor-teil erarbeiten und damit Geld verdienen. Ohne umfangreiche Tests begeben Sie sich als Privat- Trader langfristig in eine Ausgangssituation, in der die Erfolgschancen ziemlich schlecht stehen. Hren Sie also auf zu zocken und fangen Sie an zu testen!

    Ranking-StrategieEin gern verwendetes Verfahren, um eine Stra-tegie auf Signifikanz zu testen, sind Ranking-Tabellen. Hier werden alle Aktien, auf die die Strategie angewendet werden soll, anhand Ihrer ausgewhlten Kriterien mit einer Rangnummer versehen.

    Wenn Sie also ein Universum von 100 Aktien analysieren, erhlt die Aktie, die Ihre Kaufkriterien am besten erfllt, den Rang 1 und die Aktie, die Ihre Leerverkaufskriterien am besten erfllt, den Rang 100. Je nachdem, wie gro Ihr Handelskapital

    Die Grundidee des Sharpe Ratio ist ein Vergleich

    von Rendite und Risiko. Als Beispiel dafr ver-

    wenden wir unsere Long/Short-Beispielstrategie

    mit einer Jahresrendite von zwlf Prozent und ei-

    ner jhrlichen Standardabweichung der Renditen

    (= Risiko) von neun Prozent.

    Zunchst wird die berrendite bestimmt, indem

    der risikolose Zins von der Rendite abgezogen

    wird. Angenommen, der risikolose Zins betrgt

    ein Prozent, dann erhalten wir eine berrendite

    von elf Prozent. Diese Zahl teilen wir nun durch

    das Risiko (neun Prozent) und erhalten ein Sharpe

    Ratio von rund 1,22.

    Sharpe Ratio =

    (Rendite - risikoloser Zins) / Standardabweichung

    = (12 - 1) / 9 = 1,22

    Sharpe Ratio

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  • TRADERS BEST OF 03.2014

    ist und wie viel Zeit Sie fr Ihre Analysen aufwenden mchten, knnen Sie nun einen gewis-sen Prozentsatz der besten und schlechtesten Aktien a) mecha-nisch kaufen beziehungsweise leerverkaufen oder b) nach dis-kretionren Kriterien traden.

    Da sich der Aufwand bei un-serem Beispiel mit 100 Aktien in Grenzen hlt, betrachten wir die Top und Flop zehn Prozent unserer Rangordnung. Dem-nach sind die Aktien der Rnge 1 bis 10 Kauf- und die Aktien der Rnge 91 bis 100 Leerver-kaufskandidaten. Die brigen Aktien ignorieren wir einfach als uninteressant.

    Gerade diskretionre Trader knnen sich mithilfe solcher Methoden deutlich verbessern, da keine langweiligen mittelmigen Aktien ana-lysiert werden, die nur zufllig hin und her ticken. Der Fokus bleibt durch das Ranking immer auf Titel gerichtet, bei denen Ihre Kriterien gerade am besten erfllt sind und dort sollten sich entspre-chend auch die besten Chancen bieten. Daher knnen Sie den ganzen mittelmigen Rest schlicht und einfach ignorieren. In Tabelle 1 sehen Sie, wie ein einfaches Ranking auf Grundla-ge der 1-Monats-Performance fr Sie als Privat-Trader ausse-hen kann. Grundstzlich knnen Sie natrlich auch nach anderen Kriterien als der vergangenen Performance ranken. Hier wer-den ausschlielich die strksten und schwchsten Aktien aus dem NASDAQ-100 auf 1-Monats-Basis betrachtet.

    Als Beispiel ist die strkste Aktie auf Monatsbasis, Electro-nic Arts, in Bild 2 dargestellt. Als prozyklischer Momentum-Trader bekommen Sie hier ei-nen guten Einstieg in die starke Aufwrtsbewegung innerhalb

    Hier sehen Sie den Chart der schwchsten Aktie unseres Rankings, Akamai Technologies. Aufgrund des zuletzt starken Kursrutsches wrde ein sofortiger Leerverkauf hier zu einem ungnstigen Chance/Risiko-Verhltnis fhren. Diskretionre Trader knnten auf eine zwi-schenzeitliche Kurserholung warten, um die Aktie dann zu shorten.

    Quelle: www.tradesignalonline.com

    B3) Akamai Technologies

    Als Beispiel ist die strkste Aktie unseres Rankings auf Monatsbasis, Electronic Arts, dar-gestellt. Als prozyklischer Momentum-Trader bekommen Sie hier einen guten Einstieg in die starke Aufwrtsbewegung innerhalb eines Pullbacks.

    Quelle: www.tradesignalonline.com

    B2) Electronic Arts

    eines Pullbacks. Unser zweites Beispiel, Akamai Technologies (Bild 3), zeigt die schwchste Aktie im Ranking. Allerdings ist hier das gegenwrtige Setup nicht gerade optimal. Aufgrund des zu-letzt starken Kursrutsches wrde ein sofortiger

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  • TRADERS BEST OF 03.2014

    Leerverkauf zu einem ungnstigen Chance/Risi-ko-Verhltnis (CRV) fhren. Diskretionre Trader knnten auf eine zwischenzeitliche Kurserholung warten, um die Aktie dann zu shorten.

    Das Auszahlungsprofil ergibt sich fr diese Strategie aus der Differenz der durchschnittlichen, gewichteten Kurssteigerung aller Long-Positio-nen zuzglich der durchschnittlichen, gewichteten Kursverluste aller Short-Positionen.

    Das Umsetzen von TestsWenn Ihnen die Ranking-Idee plausibel erscheint, geht es im Anschluss um die Frage, wie die dem Ranking zugrunde liegen-de Methode am besten getestet werden kann. Mit anderen Wor-ten: Wie lsst sich das Ganze an-hand historischer Daten zurck-rechnen (Backtest)?

    Hierfr sind zwei Dinge ent-scheidend, auf die wiederum professionelle Marktteilnehmer wie Hedgefonds den besten Zu-griff haben:1) umfangreiche historische Daten2) Programmier-Expertise

    Ein umfangreicher Backtest einer Ranking-Strategie ber viele Jahre mag fr Privat-Trader zunchst kaum umsetzbar er-scheinen. Zum einen sind ver-lssliche historische Daten ent-weder schwer zu beschaffen oder sehr teuer. Zum anderen bentigt man eine geeignete Software, die neben den Kosten einen hohen Einarbeitungs-aufwand erfordert. An dieser Stelle wird deutlich, wie hoch die Latte im Trading wirklich liegt jeder kann einfach ein Konto erffnen und loszocken, aber fr professionelles Trading auf Grundlage statistischer Aus-wertungen geht es an Ihr Geld und Ihre Fhigkeiten.

    Die Light-VarianteIn den letzten Jahren hat es einige Entwicklungen im Open-Source-Bereich gegeben, die Ihnen beim Testen behilflich sein knnen. Vor allem lassen sich damit die anfallenden Kosten stark reduzie-ren um den notwendigen Aufwand werden Sie aber nicht herum kommen, denn die wenigsten Trader sind von ihrer Ausbildung oder ihrem Stu-dium her detailliert mit Statistik- und Program-mierkenntnissen vertraut.

    Das Performance-Ranking ist sehr einfach durchzufhren. Ordnen Sie einfach alle Aktien Ihres Analyseuniversums (hier NASDAQ-100) absteigend nach ihrer 1-Monats-Performance (hier durchgefhrt am 28.02.2011). Die strksten zehn Prozent der Aktien (Rnge 1 bis 10) sind Kauf- und die schwchsten zehn Prozent (Rnge 91-100) Leerverkaufskandidaten. Solche Kriterien lassen sich mithilfe einer Statistik-Software ber vergangene Zeitrume simulieren. Alternativ zur mechanischen Umsetzung knnen Sie die Strategie Ihren eige-nen Bedrfnissen anpassen, indem Sie zum Beispiel diskretionr die besten drei Long- und Short-Positionen mit dem hchsten Chance/Risiko-Verhltnis selektieren oder andere Krite-rien wie das Umsatzvolumen oder technische/charttechnische Aspekte einbeziehen.

    Rang WKN Name Kurs Vernderung Umsatz

    1 878372 ELECTRONIC ARTS 18,80 25,33% 187 375 835

    2 121092 DELL 15,83 20,38% 502 953 481

    3 882807 VERTEX PHARMA 46,67 19,63% 53 575 119

    4 886391 WHOLE FOODS 58,56 16,10% 49 220 444

    5 A0DLJU NEWS CORP. 17,37 15,19% 354 456 752

    6 779633 JOY GLOBAL 97,38 14,09% 54 707 503

    7 901626 QIAGEN 20,63 13,79% 34 433 168

    8 A0F5DE BAIDU 121,16 13,72% 151 180 828

    9 888903 URBAN OUTFITTER 38,38 13,48% 44 770 945

    10 157484 COMCAST 25,76 12,78% 319 203 129

    91 875272 EXPEDITORS 47,80 -5,57% 32 105 832

    92 889328 MILLICOM 87,60 -6,96% 11 658 952

    93 913684 BROADCOM 41,22 -6,99% 247 265 479

    94 867900 AMGEN 51,33 -7,16% 128 904 679

    95 A1C08F SEAGATE 12,70 -7,98% 183 020 153

    96 861114 PACCAR 50,13 -8,56% 65 224 863

    97 883035 TEVA PHARMA 50,10 -8,58% 168 006 840

    98 878841 CISCO SYSTEMS 18,56 -11,32% 2 064 458 955

    99 A0F41M EXPEDIA 19,86 -20,50% 164 239 665

    100 928906 AKAMAI 37,53 -21,40% 168 891 619

    Datum des Rankings: 28 02 2011

    T1) Performance-Ranking

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  • TRADERS BEST OF 03.2014

    Ein paar Grundideen fr Ihre Ranking-Methode lassen sich beispielsweise mit Microsoft Excel testen. Als kostenlose Open-Source-Alternative zu den Microsoft-Office-Produkten existiert die Programmsammlung Open Office. Deutlich um-fangreicher und individueller lassen sich Tests mit Visual Basic for Applications (VBA) in Excel um-setzen, je nach Umfang Ihrer Analysen eventuell sogar vollstndig. Fr wirklich professionelle Tests eignen sich aber spezielle Statistik-Programme wie GNU R (Open-Source-Software, daher beson-ders empfehlenswert), S-PLUS oder MATLAB und das Erlernen der jeweiligen Programmiersprache. Hedgefonds stellen fr diesen Job extra Mitar-beiter ein, aber als Privat-Trader mssen Sie dies selbst schultern.

    Neben der Software bentigen Sie auch Da-ten. Zum Teil sind diese heute auf Tagesbasis frei verfgbar, wie beispielsweise ber die Webseiten von Google Finance und Yahoo!. Einige Software-Anbieter kooperieren auch mit Datenanbietern und stellen einen Teil oder sogar die gesamten Tagesdaten frei zur Verfgung. Ein Beispiel war zuletzt NinjaTrader, die ber ihre Plattform die Ta-gesdaten von KineTick zur Verfgung stellten. Wie Sie sehen, kann sich eine Recherche nach kosten-losen Daten als Alternative zum meist berteuer-ten Datenkauf lohnen. Grundstzlich sollten Sie aber alle Daten sorgfltig auf Fehler berprfen, da dies sonst zu stark verzerrten Analyseergebnis-sen fhren kann.

    Ihr eigener AnsatzWenn Sie mittels eines Backtests egal ob klas-sisch oder im beschriebenen Ranking-Verfahren auf einen vielversprechenden Ansatz gestoen sind, knnen Sie diesen nach Ihrem eigenen Ri-sikoempfinden anpassen. So knnten Sie zum Beispiel die beschriebene Long/Short-Strategie so erweitern, dass Sie die Short-Position je nach Marktphase auf die Hlfte der Long-Position ver-ringern (Hausse) oder gegenber der Long-Seite

    sogar bergewichten (Baisse). Hier ist natrlich zu beachten, dass in der Praxis nicht jede Aktie beliebig geshortet werden kann, sodass eventu-ell ein Teil der Leerverkaufsposition durch Short-ETFs oder hnliches abgebildet werden muss. Alternativ dazu knnen Sie die Long/Short-Strategie mit einem langfristigen Kaufen-und-Liegenlassen-Indexinvestment koppeln und da-mit Zusatzprofite gegenber dem Indexverlauf erzielen sowie zwischenzeitliche Schwchepha-sen dmpfen. Die Variationsmglichkeiten sind vielfltig und der Erfolg grndet sich letztlich immer auf der Durchfhrung ausgiebiger Tests. Denn ohne die statistisch signifikante Aussage, dass Ihr Ansatz in der Vergangenheit zuverlssig funktioniert hat, stochern Sie nur im Dunklen. Nehmen Sie sich die Profis zum Vorbild: Mit ei-ner nicht ausgereiften beziehungsweise ausgie-big getesteten Strategie wrden diese nie an den Start gehen!

    Ihre VorteileDas Leben als Trader ist ziemlich hart. Warum um aller Welt sollten Sie berhaupt mit den unzhli-gen Professionellen an den Finanzmrkten kon-kurrieren? Schlielich zeigt die Statistik, dass nur ein einstelliger Prozentsatz aller Trading-Einstei-ger nachhaltig profitabel wird und sich am Markt behauptet.

    Ihre Vorteile gegenber den Profis sind Ihre minimale Handelsgre sowie Ihre maximale Un-abhngigkeit. Institutionelle Investoren verdienen nicht direkt an ihrer Performance, sondern indi-rekt ber die Gebhren. Sie verwalten viel Geld, aber das Geld gehrt den Investoren. Da in der Regel (und Ausnahmen besttigen die Regel) we-nig oder kein Eigenkapital verwaltet wird, sind die zu beachtenden Anforderungen und Restriktio-nen teils erheblich. Gerade bei den ganz groen Fonds knnen Sie nicht einfach mal ber Nacht beschlieen, den Trading-Plan ber den Haufen zu werfen und eine Position diskretionr zu mana-

    Ihre Vorteile gegenber den Profis sind Ihre minimale

    Handelsgre sowie Ihre maximale Unabhngigkeit.

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  • TRADERS BEST OF 03.2014

    gen, wenn das der Business-Plan nicht vorsieht. Sie sind oftmals angestellt und mssen nach den Regeln spielen was oft ein Vorteil ist und dabei hilft, Fehler zu vermeiden, gerade in turbulenten Zeiten. Zudem wird gerade in den groen Hu-sern so viel Geld verwaltet, dass sich die Trades nur stufenweise erffnen und schlieen lassen (ber mehrere Stunden oder Tage).

    Als Privat-Trader verfgen Sie ber viele Frei-heiten. Das hat an erster Stelle den Nachteil, dass Sie stndig die Mglichkeit haben, alles zu ver-masseln. Daher mssen Sie immer zuerst an Ihr Risiko-Management denken und alles andere un-terordnen! Sie handeln mit Ihrem Eigenkapital, in der Regel gehebelt ber Contracts for Difference (CFDs), Hebelzertifikate oder Optionsscheine. Sie sind Ihr eigener Boss. Sie unterliegen keiner Re-gulierung und keinen Transparenzkriterien seitens Ihrer Anleger. Natrlich mssen Sie sich auch an die Regeln Ihres Business- und Trading-Plans hal-ten, aber es sind Ihre eigenen Regeln.

    Sie haben die Freiheit, jederzeit neu zu ent-scheiden, wenn es eine diskretionre Komponen-te in Ihrem Trading gibt. Sie sind klein und wendig und knnen nahezu immer sofort ein- und aus-steigen. Damit knnen Sie von den Mustern der groen Marktteilnehmer profitieren, die Orders ber lngere Zeitrume abwickeln und damit den Markt in die eine oder andere Richtung treiben

    und Trends verstrken. Nicht zuletzt haben Sie die Freiheit, alle fr Sie verfgbaren Mrkte zu han-deln und zu kombinieren. Suchen Sie sich immer nur die besten Setups heraus. Sie sind nicht wie die Flaggschiffe der Industrie auf die grten und liquidesten Mrkte der Welt beschrnkt, sondern knnen auch Nebenwerte handeln, bei denen die Preisbildung tendenziell ineffizienter abluft, was entsprechende Chancen ermglicht.

    Eine unumstliche WahrheitWenn Sie sich also entschlossen haben, Ihre ei-gens getestete und fr gut befundene Strategie am Markt umzusetzen, sollten Sie neben Ihrem ber-lebensnotwendigen Risiko-Management immer eines im Auge behalten: Es ist eine Tatsache, dass der durchschnittliche aktiv verwaltete Euro nach Kosten gegenber dem durchschnittlichen passiv verwalteten Euro schlechter abschneidet. Bereits daraus knnen Sie ableiten, dass es selbst mit hervorragenden Rahmenbedingungen langfristig nicht leicht sein wird, eine berrendite zu erzielen.

    Natrlich gibt es Trader und Hedgefonds- Manager, die das schaffen und ber viele Jahre weit ber dem Durchschnitt liegen. Was Sie aber wissen mssen, ist, dass es damit auch auto-matisch Leute geben muss, die auf Dauer unter-durchschnittlich abschneiden oder den Markt ganz verlassen. Gehen Sie Ihr Trading daher so profes-sionell und konservativ wie mglich an. Schauen Sie immer zuerst auf das Risiko und nutzen Sie so Ihre Freiheit als Privat-Trader zu Ihrem Vorteil.

    FazitOrientieren Sie sich an den Besten der Branche, denn nur so knnen Sie sich wesentlich verbes-sern. Vergessen Sie dreistellige Renditen und kon-zentrieren Sie sich auf Ihr Risiko-Management. Schauen Sie sich die Profis an, seien es Hedge-fonds, Versicherungen, Banken oder sonst wer: Hier werden Risiken gemanagt! Die Renditen sind das Abfallprodukt dieses Prozesses vorausge-setzt, dass Ihre grundlegende Strategie funktio-niert, Sie sie also ausgiebig getestet und fr stabil befunden haben. Dieser Weg ist nicht gerade der einfachste aber wenn Sie ehrlich zu sich selbst sind, dann wissen Sie, dass der professionelle An-satz langfristig der einzige erfolgversprechende ist. Setzen Sie sich das Ziel, Ihr eigener Hedge-fonds-Manager zu werden.

    Whrend das Sharpe Ratio lange Zeit als Ma der

    Dinge galt, werden heute vermehrt weiterentwi-

    ckelte Kennzahlen wie das Sortino Ratio einge-

    setzt. Dieses wird im Zhler wie das Sharpe Ratio

    berechnet, aber im Nenner wird statt der nor-

    malen Standardabweichung der Renditen nur

    die Standardabweichung der abwrtsgerichteten

    Bewegungen einbezogen. Dies ist konzeptionell

    sinnvoller, da aufwrtsgerichtete Renditen als gn-

    stig angesehen werden und damit kein Risiko im

    eigentlichen Sinne darstellen. Gerade im Hedge-

    fonds-Bereich ndet das Sortino Ratio breite An-

    wendung, da es hier die Zielsetzung ist, positive

    absolute Renditen zu erwirtschaften.

    Sortino Ratio

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  • TRADERS ADVERTORIAL

    Die altbekannte Brsenweisheit Plane Deinen Trade und trade Deinen Plan ist nahezu jedem Trader bekannt. Dennoch findet sie kaum Anwendung in der Praxis und dies ist einer der Grnde, warum die Mehrzahl der Daytrader nicht erfolgreich ist. Genau hier setzt Smart Markets aus Dsseldorf an und bietet dem Daytrader eine mehrmonatige Ausbildung, die alle Aspekte des erfolgreichen Tradens beinhaltet.

    Die Trader-Ausbildung clever traden

    Wir alle kennen die Werbeversprechen, dass es so einfach ist, mit einem kleinen Einsatz im Whrungs- und CFD-Handel ein sehr groes Vermgen bezie-hungsweise ein regelmig hohes Einkommen zu generieren. Schnell ist ein Handelskonto bei einem Broker erffnet und nach ein paar bungen und Klicks im Demokonto geht es los. Die Ernchte-rung lsst nicht lange auf sich warten, aber man ist ja motiviert; schlielich hat man gesehen, wie der Kurs sich bewegt, und wenn man doch nur zum Tiefstkurs gekauft und zum Hchstkurs ver-kauft htte, htte man sehr viel Geld verdient. Also wird Geld nachgeschossen und weiter gehts. Irgendwann stellt man fest, dass es doch nicht so einfach ist. Also muss Input her: Ein Buch wird ge-kauft und ein Wochenendseminar gebucht. Man trifft Gleichgesinnte und schon ist man wieder motiviert. Trotzdem will es in den meisten Fllen immer noch nicht klappen. So oder so hnlich ver-laufen sehr viele Trader-Karrieren. Meistens enden sie damit, dass der interessierte Trader sich ein neues Bettigungsfeld sucht und dem Devisen-, CFD- oder Optionsscheinhandel den Rcken kehrt oder dass kein Kapital fr weitere Trading-Aktivi-tten mehr vorhanden ist.

    Hier setzt Smart Markets aus Dsseldorf mit seinem Grnder und Geschftsfhrer Thomas Busch an. 2010 wurde das Unternehmen gegrn-det und man versteht sich als Trading-Partner fr Privat- und Firmenkunden, die selber handeln, lernen oder fr sich handeln lassen mchten. Absolutes Top-Angebot ist die Trader-Ausbildung

    clever traden, die nachweislich in den letzten zwlf Monaten ber 110 Prozent Rendite erwirt-schaftet hat (bei zwei Prozent Investitionsvolumen pro Trade und einem Sharpe-Ratio von 1,2). Auf der jngsten World of Trading in Frankfurt konnte Thomas Busch das Handelssystem mit erfolgrei-chen Trades im groen Live-Trading-Event pr-sentieren.

    Die Trader-Ausbildung geht ber drei Monate und richtet sich an die Trader, die nachhaltig er-folgreich werden wollen. Sie ist modular aufgebaut und fast tglich finden zwei Live-Trading-Webinare statt. Alle Ausbildungsinhalte werden bequem per Webinar gehalten und auch als Download zur Verfgung gestellt. Zudem gibt es fr jeden Teil-nehmer Individual Coachings, um auf die spezi-fischen Bedrfnisse eingehen zu knnen. Vom Basiswissen (zum Beispiel Preisbildung) bis hin zu einer kompletten Handelsstrategie, dem Er-tragsmanagement und der Trading-Psychologie werden alle erforderlichen Aspekte fr ein nach-haltig erfolgreiches Trading vermittelt.

    Die besten Kunden sind diejenigen, die aktiv handeln. Dauerhaft aktiv werden aber nur die Kunden handeln, die dauerhaft Gewinne erwirt-schaften. Ansonsten sind irgendwann Kapital und/oder Motivation erschpft. Smart Markets leistet einen groen Beitrag dazu, dass mehr Kunden dauerhaft handeln knnen. Eine klassi-sche Win-win-Situation also. Weitere Infos unter www.smart-markets.de oder 0211-5694080.

    Thomas Busch, Geschftsfhrer von Smart Markets

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  • TRADERS BEST OF 03.2014

    Tag fr Tag wechseln an der Brse Billionenbetrge ihre Besitzer. Die Richtung der Kapitalstrme ist dabei in Echtzeit an der Kursentwicklung verschiedener Finanzinstrumente abzulesen. Ob Aktien, Anleihen, Whrungen oder Rohstoffe sie alle bewegen sich stndig auf und ab. In Zeiten, die von hoher Unsicherheit geprgt sind, schwanken die Kurse besonders krftig. Aber wie entsteht eigentlich ein Kurs, den wir auf unserem Bildschirm oder in der Zeitung sehen? Der folgende Beitrag erklrt, wie der Mechanismus der Kursfeststellung funktioniert und welche Rolle die Anleger, deren Broker und die Brse dabei einnehmen.

    Traders Camp

    Wie entsteht ein Kurs?

    Vermittler zwischen Kufer und VerkuferDie Kursbildung an den Termin- und Kassamrk-ten erfolgt durch den Ausgleich von Angebot und Nachfrage und ist Aufgabe der jeweiligen Brse. Hierzu werden zunchst alle Kauf- und Verkaufs-auftrge der Kunden ber deren Broker an die dafr zustndige Brse weitergeleitet, zum Bei-spiel an die Brse Frankfurt oder Stuttgart. An der Brse werden die Auftrge ihrer zeitlichen Rei-

    henfolge nach aufgelistet und abgearbeitet. Die Aufgabe der Brse ist es, Angebot und Nachfrage also Kufer und Verkufer bestmglich aus-zugleichen. Bestmglich bedeutet, einen Kurs zu ermitteln, bei dem mglichst viele der vorliegen-den Kauf- und Verkaufswnsche erfllt werden. An den Parkettbrsen bernimmt diese Funktion der Brsenmakler, an den Computerbrsen ein elektronisches System wie zum Beispiel XETRA.

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  • TRADERS BEST OF 03.2014

    Stellen wir uns folgende Situation vor (siehe Bild 1): Kunde A sitzt zu Hause vor seinem PC und mchte Aktien kaufen. Hierzu ffnet er seine Broker Software und gibt die notwendigen Werte in die Ordermaske ein: Wertpapierkennnummer (WKN), Stckzahl, Limit, Dauer der Gltigkeit und die gewnschte Brse. Mit einem letzten Maus-klick werden die Daten an seinen Broker weiter-geleitet. Der Broker B dient als reiner Vermittler zwischen Kunde und Brse und stellt fest, ob fr einen Kauf gengend Kapital vorhanden ist oder sich das Produkt fr einen Verkauf berhaupt in den Hnden des Verkufers befindet. Er leitet die Order dann sofort an die vom Kunden gewnschte Brse weiter. Das Kaufangebot wird an der Brse entgegengenommen und platziert. Zur gleichen Zeit mchte Kunde C die gleiche Aktie loswerden und geht entsprechend wie Kunde A vor. Er ffnet die Ordermaske und gibt alle ntigen Orderdaten ein. Sein Broker (Broker D) nimmt die Order auf und leitet sie nach einer kurzen Kontrolle sofort an die Wertpapierbrse weiter. Das Verkaufsangebot wird an der Brse ebenfalls entgegengenommen und platziert. Schauen wir uns nun im Detail an, wie der neue Kurs entsteht.

    Die Kursfeststellung in der PraxisNehmen wir an, die Aktie X htte am Vortag bei 100 Euro geschlossen. Am frhen Morgen tref-fen die ersten Orders ein. Kunde A mchte 800 Aktien kaufen, ist aber nur bereit, hchstens 88 Euro zu bezahlen. Wenig spter trifft eine Order des Kunden C ein, der 500 Stck mit einem Ver-kaufslimit von 95 Euro verkaufen mchte. Beide Orders stehen nun im Orderbuch die eine auf der Nachfrage-, die andere auf der Angebotsseite. Ein Geschft kme hierbei nicht zustande, weil die Orders beider Parteien aufgrund der unterschied-lichen Preisvorstellungen nicht zusammengefhrt werden knnen. Solange die Aufrufphase der Auktion luft, kommen aber noch weitere Orders herein und das Orderbuch fllt sich. Zu Beginn der Preisermittlungsphase sieht das Orderbuch wie in Tabelle 1 dargestellt aus.

    Nachdem smtliche Kauf- und Verkaufsauftrge im Orderbuch eingetragen wurden, folgt als nch-ster Schritt die Saldierung der Kaufseite nach der Hhe des Kurses. Diese ist in der vierten Spalte von Tabelle 1 zu sehen. In diesem Beispiel werden bei einem Kurs von 88 Euro insgesamt 1350 Akti-en nachgefragt. Warum gerade 1350? Ganz einfach:

    Bild 1 zeigt den Ablauf einer Wertpapiertransaktion. Der Kunde erteilt hierbei einen Kauf- oder Verkaufsantrag an seinen Broker, der diesen Auftrag wiederum an die Brse schickt. Dort wird aus allen Auftrgen ein Kurs ermittelt.

    Quelle: TRADERS Grafik

    B1) Wertpapiertransaktion

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  • TRADERS BEST OF 03.2014

    Im Orderbuch sind alle Kauf- und Verkaufsauftrge je nach Kursniveau tabellarisch aufgefhrt (L = Limit, M = Market). In Spalte 4 erfolgt die Saldierung des Angebots und der Nachfrage. Im letzten Schritt (Spalte 5) wird der jeweils hchstmgliche Umsatz abgetragen. Auf dem Niveau, auf dem die meisten Auftrge zusammengefhrt werden knnen, liegt der neue Kurs.

    Quelle: TRADERS

    Kurs in EUR Kauforders Verkaufsorders Saldierung Meistausfhrung

    88 800 L Nachfrage 1350

    Angebot 1000 1000

    95 500 L Nachfrage 550

    Angebot 1500 550

    100 500 M 1000 M Nachfrage 550

    Angebot 1500 550

    105 50 L Nachfrage 550

    Angebot 1500 550

    110 200 L Nachfrage 500

    Angebot 1700 500

    130 1000 L Nachfrage 500

    Angebot 2700 500

    T1) Orderbuch

    800 Aktien mit einem Kauflimit von 88 Euro und 500 Aktien, die ohne Limit im Orderbuch stehen. Dazu kommen weitere 50 Aktien, die mit einem Kauf-limit von 105 Euro auf der Nachfrageseite stehen. Schlielich drfte dieser Kunde kein Problem damit haben, seine Aktien zu einem Kurs von 88 Euro zu erhalten, wenn er sich bereit erklrt hat, bis zu 105 Euro zu bezahlen. Dieser Vorgang wird nun fr jedes einzelne Kursniveau wiederholt und zeigt am Ende, in welchem Bereich wie viel Nachfrage besteht. Bei-spiel: Bei einem Kurs von 95 Euro sinkt die Nach-frage auf 550 Aktien. Nachdem diese Saldierung fr alle Kurslevel auf der Kaufseite durchgefhrt wurde, erfolgt der gleiche Prozess auf der Verkaufsseite. So werden bei einem Kurs von 88 Euro insgesamt 1000 Aktien zum Verkauf angeboten, bei einem Kurs von 130 Euro sogar 2700 und so weiter.

    Das MeistausfhrungsprinzipAls Nchstes muss berprft werden, bei wel-chem Kursniveau der bestmgliche Ausgleich zwischen Kufern und Verkufern erreicht werden kann. Werfen Sie hierzu nochmal einen Blick in das Orderbuch: In der fnften Spalte von Tabelle 1

    ist der jeweils maximal erzielbare Umsatz des jeweiligen Kursniveaus eingetragen. Mit 1000 Ak-tien ist der Kurs von 88 Euro derjenige, der die meisten Kauf- und Verkaufsauftrge erfllt. Der Erffnungskurs liegt in unserem Beispiel daher bei 88 Euro. Orders, die zusammengefhrt wer-den knnen, werden ausgefhrt und die Aktien von einem Depot in das andere gebucht. Verbleibt nach der Preisermittlung in einer Auktion ein ber-hang von zum Auktionspreis limitierten oder un-limitierten Orders, werden diese dem Markt zum Auktionspreis angeboten. Aufgrund neuer Kauf- und Verkaufsauftrge ist das Orderbuch stndig in Bewegung und sorgt auf diesem Weg fr die Zu-sammenfhrung von Angebot und Nachfrage.

    FazitAnleger und vor allem Trader sollten darauf achten, dass sie nur Wertpapiere handeln, die gengend Liquiditt aufweisen. Ein Blick in die sogenannte Time & Sales-Liste, in der alle abgeschlossenen Geschfte nach ihrer Handelszeit und dem jewei-ligen Kurs aufgefhrt sind, kann hierbei wertvolle Dienste leisten.

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  • Der Wert Ihrer Anlagen kann sowohl steigen als auch fallen, und Sie erhalten den investierten Betrag mglicherweise nicht oder nicht in voller Hhe zurck. Diese Werbung fr Kapitalanlagen wurde von ETF Securities (UK) Limited (ETFS UK) herausgegeben und fr die Zwecke des 21 des Financial Services and Markets Act 2000 genehmigt. ETFS UK ist von der Finanzaufsicht des Vereinigten Knigreichs, Financial Conduct Authority (FCA), zugelassen und steht unter ihrer Aufsicht.Gem den Anforderungen der FCA muss ETFS UK deutlich machen, dass ETFS UK in Bezug auf die Anlage oder die Anlagettigkeit, auf die sich diese Mitteilung bezieht, nicht in Ihrem Auftrag handelt. Dies bedeutet insbesondere, dass ETFS UK keine Dienstleistungen im Zusammenhang mit der Investition fr Sie ausfhrt und/oder Sie nicht bezglich der Bedingungen von Transaktionen bert und keine diesbezglichen Empfehlungen ausspricht. Short- und gehebelte Exchange Traded Products richten sich ausschliesslich an Anleger, die die Risiken einer Anlage in Produkte verstehen, die Short- und/oder gehebelte Positionen umfassen und die beabsichtigen, in kurzfristige Anlagen zu investieren. Ihnen muss bewusst sein, dass Anlagen in Short- und/oder gehebelte Exchange Traded Products, die lnger als einen Tag gehalten werden, keine Garantie fr eine Rendite bieten, die der Rendite der jeweiligen ungehebelten Anlage, multipliziert mit dem jeweiligen Leverage-Faktor, entspricht. Das Verlustpotenzial von Short- und/oder gehebelten Exchange Traded Products kann deutlich hher ausfallen als das von Anlagen, die diese Strategien nicht einsetzen. Sie sollten vor einer Anlage in Short- und/oder gehebelten Exchange Traded Products den Rat eines unabhngigen Anlageberaters einholen, um zu prfen, ob die Anlage unter Bercksichtigung Ihrer individuellen Situation fr Sie geeignet ist.

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  • TRADERS BEST OF 03.2014

    Unter einem Brsengang (englisch: Initial Public Offering, kurz IPO) versteht man das erstmalige Angebot der Aktien eines Unternehmens auf dem organisierten Kapitalmarkt. Brsengnge sind fr kurzfristige Hndler besonders spannend, da an den ersten Tagen des IPOs oft besonders starke Volatilitt im entsprechenden Titel vorhanden ist. Der Handel eines IPOs bringt auerdem einige Besonderheiten mit sich, die in diesem Artikel besprochen werden.

    Initial Public Offering (IPO)

    So handeln Sie Brsengnge erfolgreich

    Hintergrund zu IPOsTrader verdienen Geld, wenn am Markt Kursbe-wegungen vorhanden sind. Kursbewegungen wiederum treten auf, wenn es Diskrepanzen zwi-schen Kufern und Verkufern gibt die Hndler also unterschiedliche Marktmeinungen haben. Diese potenziell stark divergierenden Meinun-gen der Hndler zu einem IPO bewirken oft starke Kursbewegungen in den ersten Handelstagen.

    Um den Hintergrund besser zu verstehen, muss man die Aufgabe des Konsortiums betrach-ten: Dieses besteht in der Regel aus einer oder mehreren Investmentbanken (sogenannte Un-derwriter), die die Aufgabe haben, einen fairen Preis fr den Brsengang festzusetzen und das Unternehmen an die Brse zu bringen. Damit stehen die Underwriter vor einem Problem: Nie-mand kann den genauen Wert eines Unterneh-

    mens ermitteln, den die breite Masse an Anlegern dem Unternehmen beimisst, bevor es ihnen nicht angeboten wird. Aus diesem Grund sind in den Charts von IPOs nach deren Brsengang oft starke Intraday-Trends zu erkennen.

    Starke Trends sind in der Regel durch zwei Merkmale gekennzeichnet: starkes Volumen und starke Preisbewegungen. IPOs mit wenig Volu-men und wenig Preisbewegungen sollten vom Intraday-Hndler vermieden werden, da es hier leichter zu erratischen und unklaren Trends kom-men kann. In der Regel sind interessante IPOs in Finanzmedien zu finden und daher nicht zu ber-sehen.

    Wie kann man IPOs handeln?Macht es Sinn, IPOs direkt nach dem Brsengang zu kaufen und langfristig zu halten? Statistiken

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  • TRADERS BEST OF 03.2014

    zeigen, dass bei einer Buy-and-Hold-Strategie die 3-Jahres-Per-formance von IPOs tendenziell negativ ist. Damit ist das simple Halten eines IPOs nach Brsen-gang keine sinnvolle Strategie.

    Um einen IPO erfolgreich zu handeln, ist ein schneller Markt-zugang essenziell. Daher emp-fiehlt es sich, ber einen Direct Market Access Broker IPOs zu handeln, bei dem der Trader di-rekt ber die entsprechenden ECNs (Electronic Communica-tion Networks) an den Brsen ordern kann. Auerdem braucht der Trader ein emotionsloses System, um von potenziellen, starken Intraday-Trends profi-tieren zu knnen. Dazu bedient er sich der klas-sischen Technischen Analyse sowie des Tape Rea-dings beziehungsweise der Orderbuchanalyse.

    RegelnFr das Trading kommen alle IPOs infrage, die in den Medien stark angepriesen werden und eine hohe Marktkapitalisierung (mindesten 500 Mil-lionen) zu erwarten haben. Im Unterschied zu klassischen Aktien steht der Trader hier vor dem Problem, dass es zur Erffnung keine Preislevel aus der Vergangenheit gibt, an denen er sich ori-entieren kann. Aus diesem Grund nutzen erfah-rene Trader das Tape Reading: Es analysiert das Orderbuchverhalten und damit die Positionen der Kufer und Verkufer im Markt.

    Nach der Erffnung dauert es meist 30 bis 50 Minuten, bis sich in der Aktie eines IPOs klare Preislevel bilden, die der Trader verwenden kann, um sich an wichtigen Preismarken zu orientieren und danach zu handeln. Jeder Trader, der das Tape Reading nicht beherrscht, ist dazu gezwungen, die Preisbildungsphase abzuwarten. Entstehen nach den ersten 30 bis 50 Minuten keine klaren Level, aus denen die Aktie einen Kursausbruch macht (Breakout), ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Underwriter ein faires Preislevel definiert ha-ben und die Aktie sich am aktuellen IPO-Tag wo-mglich nicht sehr viel bewegen wird. In der Regel bewegen sich IPOs aber unter hohem Volumen und sehr schnell. Deshalb macht es Sinn, eine kurz-

    fristige Charteinstellung wie etwa den 1-Minuten-Chart zu whlen. Leider knnen Sie als Trader die

    Die Aktie von LinkedIn ist innerhalb von zwei Handelsstunden am Tag ihres IPOs von 83 auf 122,7 Dollar gestiegen.

    Quelle: www.ProphetCharts.com

    B1) Die Aktie LinkedIn am Tag ihres IPOs

    Tape Reading wendet man vor allem im kurzfristigen

    Trading an: Kursbewegungen und deren zugehriges

    Handelsvolumen werden analysiert und interpre-

    tiert. Da das Tape Reading auf dem allgemein-

    gltigen Prinzip von Angebot und Nachfrage be-

    ruht, knnen alte Techniken, wie sie von Richard D.

    Wyckoff beschrieben wurden, noch heute so umge-

    setzt werden. Damals hatten die Tape Reader, wie

    die Daytrader frher genannt wurden, nur das Ticker-

    Band daher auch der Name Tape Reading mit

    Kurs und Handelsvolumen vor sich, um den Kurs-

    verlauf zu prognostizieren. Durch den technischen

    Fortschritt stehen heute viel mehr Informationen in

    Echtzeit zur Verfgung. Tape Reading umfasst Tech-

    niken wie die Bewertung der Gre der Order, die

    Geschwindigkeit der Orderabfolge, die Order-Preise

    und deren Volumen. Im Ergebnis knnen Trader mit

    entsprechender Erfahrung Trends im Trading-Verhal-

    ten von Insidern, Experten und der breiten ffent-

    lichkeit identizieren. Dies kann dann fr besonders

    gut getimte Ein- und Ausstiege genutzt werden.

    Tape Reading

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  • TRADERS BEST OF 03.2014

    solche Bewegung macht eine Ak-tie fr gewhnlich in ein bis zwei Jahren. Das Unternehmen wur-de mit 350 Millionen Dollar an die Brse gebracht und hatte ei-nen Umsatz von 30,14 Millionen Aktien am ersten Handelstag.

    Ein- und Ausstiege am Tag eines IPOsNachdem die Preisbildungspha-se abgeschlossen ist, gibt es ein interessantes Szenario fr einen Daytrader, wenn die Aktie ihre Erffnungs-Range (Seitwrts-phase) nach oben oder nach unten durchbricht. Da IPOs am ersten Handelstag nicht leerver-kauft werden drfen, liegt der Fokus auf Trades fr die Long-Richtung. Jedoch gibt es auch die Mglichkeit, Aktien im glei-chen Sektor, die hufig von der Richtung der IPOs stark beein-flusst werden, zu shorten, sollte ein IPO die Erffnungs-Range

    nach unten brechen. Das brsennotierte Unter-nehmen Zynga (NASDAQ: ZNGA) stellt Online-Spiele fr Facebook her und ist damit eng an das Geschftsmodell von Facebook gekoppelt und da-von beeinflusst. Die Aktie hat nach dem IPO von Facebook sehr hnlich wie die Aktie von Facebook reagiert und war fr den Leerverkauf verfgbar. Trader konnten also fr potenzielle Short Trades auf die Aktie ZNGA ausweichen, wenn Sie die Fa-cebook-Aktien schon in den ersten drei Handels-tagen shorten wollten sofern sich in der ZNGA ebenfalls ein technisches Verkaufssignal ergab.

    Das einfachste Kaufsignal eines IPOs bringt der Ausbruch aus der Erffnungs-Range nach oben. Hierbei ist es wichtig, dass der Trader die durch-schnittliche Schwankung der Aktie seit dem Erff-nungspreis studiert und entsprechend einen chart-technisch sinnvollen Stopp whlt. Die Average True Range (ATR) im Intraday-Verlauf bei IPOs ist im Vergleich zu hnlich gepreisten Aktien ber-durchschnittlich hoch. Entsprechend braucht der Hndler einen weiten, am Orderbuch orientierten Stopp, um nicht vom Marktrauschen ausgestoppt zu werden (vergleiche HFT Tractor Beam am

    Sie sehen den 5-Minuten-Chart der Aktie von NOW Servicenow Inc. vom 29.06. bis 03.07.2012. Das Erffnungslevel lag bei 23,75 Dollar (obere rote Linie links). Beim Bruch aus der Preisbildungsphase (erste Ellipse) entstand ein Kaufsignal mit einem Stopp bei 23,65 Dollar. Am nchsten Tag bildete sich nach der Erffnung eine Dreiecksformation, die mit einem Bruch bei 24,70 Dollar einherging und ein weiteres Signal fr das Halten des ersten Trades generierte (zweite Ellipse). Zum Brsenschluss verletzte die Aktie das Preisnivau von 24,60 Dollar, markierte damit ein tieferes Tief und durchbrach zum ersten Mal den Gleiten-den Durchschnitt. Als dann auch noch das Volumen nachlie, wurde der Trade mit einem Gewinn geschlossen (dritte Ellipse).

    Quelle: www.ProphetCharts.com

    B2) IPO des Unternehmens NOW Servicenow Inc.

    Tabelle 1 zeigt eine bersicht ber die grten IPOs in den USA in den letzten Jahren.

    Quelle: www.nextleveltrader.com

    Datum UnternehmenErls in

    Mrd. Dollar

    06. Jul 10 Agricultural Bank of China 22,9

    20. Okt 06Industrial & Commercial Bankof China

    21,9

    18. Mrz 08 VISA 19,7

    18. Nov 10 General Motors 18,1

    18. Mai 12 Facebook 16

    T1) Die grten US-IPOs der letzten Jahre

    ersten drei Tage nach dem Brsengang keine IPOs shorten, da dies gesetzlich verboten ist.

    Das Highlight unter den IPOs der letzten Jahre ist das Unternehmen LinkedIn (NASDAQ: LNKD) mit dem ersten Gebot an der Brse bei 83 Dollar am 19. Mai 2011. Die Aktie ist innerhalb von zwei Handelsstunden auf 122,7 Dollar gestiegen. Eine

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    38er Preis in der Facebook-Aktie am IPO-Tag auf Youtube unter: http://bit.ly/Jo8fQG).

    Der Handel eines IPOs an einem BeispielDie Aktie NOW Servicenow Inc. (NYSE: NOW) erffnete am 29. Juni 2012 bei 23,75 Dollar mit einer geplanten Marktkapi-talisierung von 1,9 Milliarden Dollar. Die ersten fnf Handels-stunden bildeten sich in der Aktie zwei klare Preislevel aus, die der Hndler fr die nchsten Tage zum Trading der Aktie her-anziehen konnte:

    s $AS%RFFNUNGSLEVELBEI23,75 Dollar (siehe obere rote Linie links im Chart, Bild 2): Bricht und hlt der Preis ber dem Level, ist ein Kauf-signal gegeben.

    s $AS4AGESTIEFBEI$OLLARSIEHEUNTEREROTELinie rechts im Chart, Bild 2): Hlt der Preis unter 23 Dollar, ist ein Verkaufssignal gegeben.

    Generell ist bei IPOs darauf zu achten, dass sich der Preis ber den wichtigen Leveln mehrere Mi-nuten hlt und nicht kurz ein Level durchbricht, um dann wieder zurckzufallen. Der fortgeschrittene Trader verwendet an dieser Stelle die Orderbuch-analyse, um festzustellen, ob an den Breakout- Leveln wirklich nachhaltig gekauft wird und eine erhhte Nachfrage nach den Aktien auftritt. Der Bruch aus der Preisbildungsphase ist mit einer Ellipse im Chart gekennzeichnet und zeigt das Kaufsignal. Der Stopp ist charttechnisch unter das Ausbruchslevel bei 23,65 Dollar zu setzen.

    Grundstzlich knnen IPOs auch ber Nacht gehalten werden, wenn das Setup, in diesem Fall der Aufwrtstrend, intakt ist. Der Trend kann ber einen Gleitenden Durchschnitt, in diesem Fall ei-nen EMA 30 (rote Linie), definiert werden. Posi-tionen ber Nacht zu halten bringt definitiv ein erhhtes Risiko aufgrund von mglichen Kurs-sprngen (Gaps) mit sich. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, IPOs nur dann ber Nacht zu halten, wenn schon Teilgewinne gesichert wur-

    den und die Position mindestens das 1,5-Fache der ATR im Gewinn ist. In diesem Fall wre ein Verkauf der Hlfte der Position in den paraboli-schen Anstieg in Richtung 24,50 Dollar zum Br-senschluss des ersten Handelstages des IPOs sinnvoll gewesen, auch wenn der Trend noch intakt war.

    Am nchsten Handelstag bildete sich nach der Erffnung der Brse eine Dreiecksformation, die mit einem Bruch bei 24,70 Dollar um 18:30 Uhr deutscher Zeit stattfand und ein weiteres Signal fr das Halten des ersten Trades brachte. Gegen Brsenschluss verletzte die Aktie das Preisniveau von 24,60 Dollar, markierte damit charttechnisch ein tieferes Tief und durchbrach zum ersten Mal den Gleitenden Durchschnitt. Auch das Volumen lie im Vergleich zum Vortag nach, was ebenfalls als Warnsignal gewertet werden kann. An dieser Stelle wurde der Trade beendet und im Gewinn geschlossen.

    Der Facebook-BrsengangEine der bekanntesten und populrsten Brsen-gnge der letzten Jahre war das Social-Media-Unternehmen Facebook, das am 18. Mai 2012 mit einem Marktwert von rund 115 Milliarden Dollar

    Bild 3 zeigt den 5-Minuten-Chart der Facebook-Aktie am Tag ihres IPOs. Der Brsengang entpuppte sich als Flop, da er keine sauberen Intraday-Trends und keine tollen Chancen bot. Um 18:00 Uhr ergab sich lediglich ein akzeptabler Trade: ein Intraday-Doppelboden nach einem parabolischen Absturz seit der Erffnung.

    Quelle: www.tradesignalonline.com

    B3) IPO von Facebook

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  • TRADERS BEST OF 03.2014

    an die Brse ging. Viele Trader setzten nach dem spektakulren Brsengang des Giganten LinkedIn ein Jahr zuvor groe Hoffnungen in das Facebook IPO. Die Erwartungen der Hndler wurden schwer enttuscht, da der Brsengang keine sauberen Intraday-Trends und auch keine auergewhn-lichen Chancen bot. Hndler kommentierten die Bewegungen mit enttuschten Gesichtern: Das ist alles, was uns Facebook bietet? Wir haben zwei Jahre auf das IPO gewartet und die Aktie bewegt sich um nchterne vier Dollar auf und ab?

    Nichtsdestotrotz konnte we-nigstens ein kontrollierter Trade um 18:00 Uhr gemacht werden: ein Intraday-Doppelboden nach einem parabolischen Absturz seit der Erffnung. Bei einem Einstieg bei 38,00 bis 38,10 Dol-lar war ein 20-Cent-Stopp mg-lich. Die Bewegung fhrte bis zum Erffnungslevel des IPOs bei 42 Dollar. Ein sauberer Trade fr schnelle und professionel-le Hndler, doch nicht das, was man sich von einem IPO dieser Klasse normalerweise erwartet htte. Das wichtige Erffnungs-level bei 42 Dollar wurde nie nachhaltig gebrochen und da-her kam es auch nie zu einem guten, aussichtsreichen Aus-bruchs-Trade.

    Zur Enttuschung trug eben-falls die Tatsache bei, dass die Brse (NASDAQ), ber die das IPO abgewickelt wurde, Proble-me mit der Orderabwicklung von Facebook-Aktien hatte. An-gebot und Nachfrage nach Face-

    book-Aktien waren in der ersten Handelsstunde so stark, dass die Brse dem nicht nachkommen konnte und manche Hndler in Positionen ein-gefroren wurden. Ordertickets blieben bis zu 50 Minuten im System stecken und konnten nicht gelscht werden. Aus diesem Grund war es nicht empfehlenswert, das IPO im Fall einer einzigarti-gen Trading-Chance mit mehr Risiko zu handeln, da die Gefahr von technischen Orderfehlern er-hht war. Auch diese Gefahr muss ein IPO-Hnd-ler kennen. Wer mit Margin in offenen Positionen steckt und sie nicht schlieen kann, weil die Order an der Brse hngen geblieben ist, ist einem un-kontrolliert steigendem Risiko ausgesetzt.

    FazitInteressante IPOs finden eher selten statt, bie-ten aber fr fortgeschrittene Daytrader auerge-whnliche Chancen. Wer ber die potenziell au-ergewhnlichen IPOs Bescheid wei und eine Strategie speziell fr das IPO-Trading bereit hat, ist der Masse der Hndler einen Schritt voraus.

    Valentin Rossiwall

    Valentin Rossiwall ist Buchautor, Trader und Partner des deutschen Live Trading Rooms NextLevelTrader, ber dessen Webseite Sie mehr zum Thema IPO Trading erfahren knnen.

    www.nextleveltrader.de

    Tabelle 2 zeigt, dass eine Buy-and-Hold-Strategie bei IPOs nicht sinnvoll ist. Die 3-Jahres-Performance von IPOs ist tendenziell negativ. Eine aktuellere, fortlaufende Auswer-tung der IPO-Performance bietet der Bloomberg IPO Index, der ber folgenden Link auf www.bespokeinvest.com abrufbar ist: http://bit.ly/xqSTKc.

    Quelle: Corporate Finance Short- and Long-Run Performance of IPOs; Wolfgang Aussenegg

    Land Autor(en) der StudieAnzahl

    IPOsZeitraum (3 Jahre)

    Perfor-mance (%)

    Australien Lee, Taylor, Walter 266 1976-89 -46,5

    Brasilien Aggarwal et al. 62 1980-90 -47,3

    Chile Aggarwal et al. 28 1982-90 -23,7

    Deutschland Ljungqvist 145 1970-90 -12,1

    Finnland Keloharju 79 1984-89 -21,1

    UK Levis 712 1980-88 -8,1

    Japan Cai, Wie 172 1971-90 -27

    Kanada Jog, Srivisrava 216 1972-93 -17,9

    Korea Kim, Krinsky, Lee 99 1985-88 2

    sterreich Aussenegg 57 1984-93 -27,3

    Schweden Loughran, Ritter, Rydqvist 162 1980-90 1,2

    Singapur Hin, Mahmood 45 1976-84 -9,2

    USA Loughran, Ritter 4753 1970-90 -20

    T2) IPOs in Buy-and-Hold

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    Aller Anfang ist schwer das gilt frs Autofahren oder fr eine bestimmte Sportart ebenso wie fr das Trading. Daher wird der folgende Artikel Ihnen die Grundlagen und Besonderheiten des Devisenmarktes (Foreign Exchange oder Forex-Markt) aufzeigen, um Sie bei Ihren Anfngen als Forex Trader zu untersttzen. Whrend viele erfahrene Trader von den Prinzipien Chart bleibt Chart und Markt ist Markt ausgehen, weist der Whrungsmarkt ein paar feine Unterschiede auf, die sich jeder klarmachen sollte, der sein Glck an diesem Markt versuchen mchte.

    Der WhrungspaarhandelDie erste Besonderheit, die wir hier diskutieren werden, ist die Tatsache, dass wir es im Devisen-handel immer mit Transaktionen zu tun haben, bei der eine Whrung mit einer anderen verglichen wird. Manchmal auch als Whrungspaarhandel bezeichnet, unterscheidet sich der Devisenhan-del in dieser Hinsicht deutlich vom Aktienmarkt. Wenn Sie glauben, dass Aktie A steigen wird, ist die logische Konsequenz, Aktie A zu kaufen. Erreicht Aktie A Ihr Kursziel, werden Sie ausstei-gen und verkaufen. Glauben Sie dagegen, dass Aktie A billiger wird, werden Sie stattdessen den Short-Button Ihrer Handelsplattform drcken, um einzusteigen, und fr den Ausstieg die Buy to Cover-Schaltflche bettigen. Wenn Sie also

    unsere fiktive Aktie A traden, dann handeln Sie le-diglich deren eigene Strke oder Schwche inner-halb des allgemeinen Marktes. Am Devisenmarkt dagegen handeln wir immer die Strke einer Whrung im Verhltnis zur Strke einer anderen. Bei diesem Paarhandel wird die erste Whrung als Base Currency und die zweite als Quote Currency (auch Counter oder Pip Currency) bezeichnet. Betrachten wir das bekannteste Whrungspaar EUR/USD, so ist der Euro die Base- und der Dollar die Quote Currency.

    Glauben Sie, dass der Euro gegenber dem Dollar anziehen wird, ist die korrekte Vorgehens-weise, mit einem Kauf ein- und einem Verkauf auszusteigen. Wenn Sie dagegen meinen, dass der Euro gegenber dem Dollar an Kaufkraft

    Eine Einfhrung in den Devisenmarkt

    Feine Unterschiede, die Sie kennen mssen

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    verlieren wird, mssen Sie stattdessen zunchst verkaufen und, um aus dem Trade auszusteigen, kaufen.

    Ab hier wird es verwirrend: Jede durchgefhrte Transaktion ist gleichzeitig ein Kauf und ein Ver-kauf. Weil wir es im Devisenhandel immer mit Paaren zu tun haben, die in einer unauflslichen Wechselbeziehung zueinander stehen, kaufen wir, wenn wir den Kaufen-Button drcken, nicht nur den Euro, sondern wir verkaufen gleichzeitig auch den Dollar. Die meisten Handelsplattformen werden Ihre Order anzeigen und eine Besttigung verlangen, bevor sie platziert wird. Whrend des Verfassens dieses Artikels notierte das Whrungs-paar EUR/USD mit einem Wechselkurs von 1,4392. Wenn Sie nun also eine Kauf-Order platzieren, be-steht die tatschliche Order darin, 100 000 Euro zu kaufen und 143 920 Dollar zu verkaufen. Auch wenn Sie das zu Beginn Ihrer Forex-Trading-Kar-riere verwirrend finden mgen, mssen Sie sich im Grunde nur eines stets ins Gedchtnis rufen: Glauben Sie, im Chart einen deutlichen Aufwrts- trend zu erkennen, platzieren Sie eine Kauforder, sehen Sie dagegen einen Abwrtstrend, verkau-fen Sie.

    Die WippeDie zweite groe Besonderheit im Devisenhan-del ist, dass die Whrungen nicht immer dieselbe Hlfte eines Paares darstellen. Im oben genann-ten Whrungspaar EUR/USD ist der Euro die Base Currency und der Dollar die Quote Currency.

    Traden Sie dagegen den Dollar gegen den Schweizer Franken, lautet die Bezeichnung des Whrungspaares USD/CHF. Nun ist also der Dollar die Base- und der Schweizer Franken die Quote-Whrung. Der Hauptunterschied ist dabei der Ver-lauf des Charts, der die Strke des Dollars angibt. Das ist in den beiden Charts in Bild 1 zu erkennen: Im linken Fenster steigt der Wechselkurs EUR/USD und zeigt so eine Schwche des Dollars ge-genber dem Euro an, whrend das Kursverhlt-nis im rechten Chart abwrts tendiert und somit ebenfalls auf eine Schwche des Dollars verweist. Verwirrend, oder?

    Im Folgenden wird eine einfache Eselsbrcke gebaut, mit deren Hilfe Sie sich den Richtungs-verlauf der Wechselkurse und die Strke der entsprechenden Whrungen merken knnen. Schauen Sie sich dafr den ersten Chart und den Winkel in Bild 1 an, den der Kursverlauf ein-schliet. Waren Sie jemals auf einem Spielplatz und haben dort eine Wippe mit zwei Kindern be-obachtet? Wenn die Wippe einen Winkel bildet, der demjenigen auf dem EUR/USD-Chart hnelt und sich dabei nicht bewegt, auf welcher Seite sitzt dann das schwerere/strkere Kind? Eindeu-tig auf der linken Seite. Im Chart bedeutet das, dass die Whrung auf der linken Seite im Verhlt-nis zu derjenigen auf der rechten strker wird. Und auf welcher Seite befindet sich das schwe-rere Kind, wenn die Wippe einen Winkel wie der USD/CHF-Chart bildet? Auf der rechten. In diesem USD/CHF-Chart zieht also der Schweizer

    Sowohl der Chart des EUR/USD als auch der Chart des USD/CHF zeigen eine Schwche des Dollars.

    Quelle: www.tradestation.com

    B1) EUR/USD und USD/CHF auf Tagesbasis

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  • TRADERS BEST OF 03.2014

    Rick Wright

    Rick Wright studierte Wirtschaft und Psychologie an der Iowa State University und stieg 1992 ins Brokerage-Geschft ein. 1997 begann Wright Equities zu handeln. 2002 hatte er schlielich sein Devisenmarkt-Debt. Heute ist Wright ein huger Gast und Interviewpartner im Fernsehen und in Gesprchsrunden zum Thema Trading.

    Franken auf der rechten Seite gegenber dem Dollar auf der linken an.

    Noch ein Wort zu den Base-/Quote-Curren-cies: Wenn Sie die Charts betrachten, zeigen Ihnen die Zahlen auf der Y- beziehungsweise Preis-Achse an, fr welchen Betrag der Quote Currency Sie eine Einheit der Base Currency kaufen knnen. Der EUR/USD-Chart beginnt bei 1,3800 und steigt auf ber 1,4800 an. Blenden wir die Nullen fr den Augenblick aus. Anfang Mrz brauchten wir 1,38 Dollar, um einen Euro zu kaufen. Je weiter der Kurs und damit die Chartlinie anstiegen, desto mehr Dollar bezie-hungsweise Cent bentigten wir, um einen Euro zu erwerben. Anfang Mai 2012 kostete ein Euro dann ber 1,48 Dollar.

    Was ist ein Pip?Eine weitere wichtige Besonderheit am Devisen-markt ist die Grenordnung der Preisschwan-kungen. Fr die meisten Whrungspaare werden die Wechselkurse folgendermaen angegeben: 1,2345. Ist der Dollar unsere Quote-Whrung, handelt es sich also um 1,23 Dollar, wobei rechts von der Einerstelle des Cents noch einige weite-re Ziffern stehen. Diese zustzlichen Stellen sind Bruchteile eines Cents. Das klingt zunchst nach vernachlssigbaren Grenordnungen, doch wenn Sie den Wert jedes Bruchteils eines Cents heranziehen, knnen genau diese Stellen ausge-sprochen wichtig sein. Es gibt andere Whrungs-paare, beispielsweise Paare mit dem japanischen Yen, bei denen der Preis der Quote-Whrung sich etwas anders verhlt. Aktuell wird das Whrungs-paar USD/JPY mit einem Wechselkurs von 78,37 gehandelt. Der Unterschied ist hier die Position des Dezimalkommas. In Paaren mit dem japanischen Yen ist der Pip (Percentage in Point) die zwei-te Stelle rechts des Dezimalkommas, in Paaren

    mit dem Dollar befindet sich der Pip dagegen vier Stellen rechts des Kommas. Wie knnen Sie ange-sichts so geringer Preisbewegungen am Devisen-markt berhaupt Geld verdienen? Hier kommt der Hebel ins Spiel.

    Der Hebel ist allesDie letzte wichtige Besonderheit am Forex-Markt ist der Hebel, der hier zugelassen wird. Dieser er-mglicht die Kontrolle einer groen Position mit einer kleinen Investition. Im normalen Aktienhan-del ist beispielsweise kein Hebel mglich, es sei denn, Trader nutzen Derivate wie Hebelzertifikate oder Contracts for Difference (CFDs). Im Spot-Markt fr Devisen knnen Trader je nach Wahl des Brokers dagegen einen Hebel von bis zu 100:1 oder gar 400:1 bekommen. Auf viele Trader ben diese Zahlen natrlich eine groe Anziehungs-kraft aus.

    Sie sollten sich jedoch darber im Klaren sein, dass Hebel dieser Grenordnung ein zwei-schneidiges Schwert sind: Sie sind groartig, wenn Sie richtig liegen und das Gegenteil, wenn das nicht der Fall ist. Wenn Sie eine Standardpo-sition handeln, bei der 100 000 Dollar der Base Currency kontrolliert werden, entspricht jeder Pip zehn Dollar. Ein Kursanstieg von 1,4300 auf 1,4400 wrde dann also einer Bewegung von 100 Pips und somit 1000 Dollar entsprechen. Fr einen Trader, der mit Hebel 50 agiert, bedeutet ein 2000-Dollar-Investment in eine Standardposition also eine Rendite von 500 Dollar bei einer Bewe-gung von 50 Pips.

    FazitWie Sie gesehen haben, ist der Devisenmarkt ein ganz besonderer Markt, der sich in vielerlei Hin-sicht von den anderen Mrkten unterscheidet. Er erffnet tolle Gewinnchancen, birgt aber auch hohe Risiken, die Sie unbedingt bercksichtigen sollten. Es empfiehlt sich, vor dem Live Trading mit dem Demo-Konto eines Forex Brokers zu ben, um ein Gefhl fr den Forex-Markt zu be-kommen und seine Chancen und Gefahren ein-schtzen zu lernen. Auf diese Weise knnen Sie in Ruhe eine zuverlssige und profitable Strate-gie sowie ein ausgefeiltes Risiko- und Money- Management entwickeln und im Anschluss daran so richtig durchstarten.

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  • TRADERS BEST OF 03.2014

    Ein statistischer Ansatz

    So finden Sie den besten Trend

    Qualitt eines Trends am Beispiel Sehen wir uns das am besten an einem aktuellen Beispiel an. In Bild 1 sehen Sie einen Tageschart von Baidu (BIDU) in Wealth-Lab 4 mit der Regres-sionslinie seit Anfang des Jahres 2009 (schwarze Linie), die den Aufwrtstrend in der chinesischen Google-Aktie deutlich macht. Die Signifikanz be-trgt beinahe 97 Prozent oder anders ausgedrckt: Die Regressionslinie reprsentiert die Verteilung zu 97 Prozent. Zur Berechnung der Signifikanz steht in Wealth-Lab bereits die Funktion RSquared zur Verfgung, sodass die Programmierung relativ einfach ist.

    Ein kleiner Tipp: Die Werte werden meist ein wenig besser, wenn Regression und Signifikanz nicht auf den Schlusskurs, sondern auf den Ave-rage (Mittelwert aus Open, High und Close) be-rechnet werden.

    Eindeutige Beschreibung eines TrendsDie Beschreibung eines Trends erfolgt am besten mithilfe der linearen Regression. Die meisten Chartprogramme sind in der Lage, die Regressi-onslinie zu finden, die eine vorgegebene Kursver-teilung am besten reprsentiert. Da dies ber die Methode der kleinsten Quadrate erfolgt, fhrt der Vorgang bei einem Trend immer zu einer eindeu-tigen Lsung.

    Bestimmung der Qualitt eines Trends Fr jede Regressionslinie kann man nun auch die Gte ihrer Qualitt bestimmen. Dafr verwendet man das Bestimmtheitsma R2. Dieser Wert liegt zwischen Null und Eins und je nher er an Eins ist, desto grer ist die Gte der Regression. Das ist die Grundidee, einen Trend auf seine statistische Signifikanz hin messen zu knnen.

    In der klassischen Chartanalyse wird ein Trend meist durch das Einzeichnen von Trendlinien wiedergegeben. In seinem Standardwerk zur Technischen Analyse wies schon Jack Schwager auf das Problem hin, dass dieser Vorgang viel Willkr beinhaltet (Schwager on Futures 1995). Nicht nur verschiedene Analysten zeichnen diskretionr unterschiedliche Trendlinien ein, sondern auch ein und dieselbe Person, wenn man ihr den Chart zu verschiedenen Zeitpunkten vorlegt. Schn wre es, wenn Sie automatisch nach dem besten Trend suchen und die Qualitt der gefundenen Trends eindeutig bestimmen knnten. Genau damit beschftigt sich folgender Artikel. Darber hinaus wird exemplarisch der Frage nachgegangen, wie Sie in einen gefundenen Trend mglichst optimal ein- und aussteigen knnen.

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  • TRADERS BEST OF 03.2014

    Anwendung 1: Suche nach dem besten aktuellen Trend im ChartDie Signifikanz bietet noch weite-re Mglichkeiten. Es ist nicht not-wendig, ein Startdatum vorzuge-ben, von dem aus die Regression berechnet werden soll. Eine Ln-genvorgabe entfllt, wenn man ein Programm beauftragt, alle Varianten mit unterschiedlichen Lngen durchzuspielen und dann die Lsung auszugeben, die den hchsten R2-Wert hat. Oder an-ders ausgedrckt: Wie viele Tage von heute an rckwrts ergeben den besten aktuellen Trend? Bei Baidu wurde der hchste Wert fr 186 Tage gefunden. Alle anderen Tageslngen hatten einen gerin-geren R2-Wert.

    Anwendung 2: Suche nach Werten mit dem besten aktuellen TrendSie suchen sich aus einer vor-gegebenen Liste die Werte mit dem besten Trend heraus. Neh-men wir uns zum Beispiel ein-mal die Top-100-Aktienliste aus Investors Business Daily (www.investors.com) vom 05.10.2009 vor. Diese IBD100-Liste erscheint immer in der Montagsausgabe der tglich er-scheinenden Brsenzeitung und beinhaltet die 100 Werte aller in den USA gelisteten Aktien mit den hchsten Composite Ratings. Zu jedem Wert finden Sie auch einen Chart sowie eine Kurzbeur-teilung. Das Composite Rating setzt sich aus ver-schiedenen fundamentalen Kriterien zusammen, die vom Grnder der Zeitung, William J. ONeil, in seinem erstmalig 1988 erschienenen Buch How To Make Money in Stocks als sogenannte CANSLIM-Kriterien definiert wurden. Aktueller ist die erheblich umfangreichere vierte Auflage von 2009, da hier unter anderem der Brenmarkt von 2008 behandelt wird.

    Nun besorgt man sich die tglichen Kursdaten (zum Beispiel von Yahoo!) und berechnet fr jede Aktie der Liste den besten Trend. Dafr kann man sich ein einfaches Script schreiben, das in Wealth-Lab dieses Screening automatisch durchfhrt. Aktuell haben 71 Aktien aus der IBD-Liste einen

    Der Tageschart zeigt die Baidu-Aktie mit Schlusskurs vom 06.10.2009 und der Regressions-linie (schwarze Linie). Sie sehen einen 186 Tage andauernden und hochsignikanten Trend mit einem R2-Wert von ber 97 Prozent.

    Quelle: www.wealth-lab.com

    B1) Baidu-Aktie mit Regressionsline

    Ein Regressionskanal wird mithilfe der Regressi-

    onsgeraden ermittelt. Regressionsgeraden zeigen

    Trendverlufe im Chart, bei denen strende Zu-

    fallsbewegungen herausgeltert wurden. Die Ge-

    rade entsteht mithilfe der Methode der kleinsten

    Quadrate (Standardformel zur Ausgleichsrech-

    nung). Dabei wird diejenige Gerade ermittelt, die

    ber den betrachteten Zeithorizont am nchsten

    an allen Kursen liegt.

    Durch eine parallele Verschiebung der Geraden

    nach oben und nach unten, sodass die Hoch- und

    Tiefpunkte des Kursverlaufs berhrt werden, ent-

    stehen die Begrenzungslinien des Regressionska-

    nals. Dieser zeigt daher den Anstieg (beziehungs-

    weise die Strke) und Richtung des Trends sowie

    die Schwankungsbreite des Kurses innerhalb des

    Betrachtungszeitraums an.

    Regressionskanal

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  • TRADERS BEST OF 03.2014

    signifikanten Trend ber 90 Prozent. Im Vergleich dazu haben nur 145 Aktien aus dem S&P 500 zum selben Zeitpunkt einen entsprechenden Wert. Es ist nicht verwunderlich, dass 71 Prozent der IBD100-Werte versus 29 Prozent aus dem S&P 500 ein besseres Trendverhalten zeigen. Das liegt zum einen daran, dass bei diesen Aktien die fundamentalen Kriterien optimal sind, zum ande-ren werden diese Werte hufig in IBD besprochen und bleiben durch die hohe Auflage der Zeitung im Fokus der Anleger.

    WatchlistIn Tabelle 1 sind die zehn Aktien aus der IBD100-Liste mit der hchsten Signifikanz einschlielich Trendlnge in Tagen und durchschnittlicher pro-zentualer Steigung pro Tag aufgefhrt. Diese Li-ste kann man dann als wchentliche Watchlist einsetzten. Achten Sie darauf, nach Sektoren zu diversifizieren, und nehmen Sie nur Aktien, die auch handelbar sind. Ein durchschnittliches Volu-men von 250 000 Dollar sollte hier die unterste Grenze sein. Viele Trader handeln auch nur Aktien

    ab einem bestimmten Preis. Zum einen spart das Kosten, da die Gebhren in den USA meist nach der Anzahl der gekauften Aktien berechnet werden, zum anderen steigt bekannterma-en das Risiko, je geringer der Preis ist. Braden Glett emp-fiehlt dazu in Stock Market Stratagem 2003, keine Aktien unter fnf Dollar und maximal 20 Prozent unter 15 Dollar zu-zulassen. Aktuell liegen alle IBD100-Aktien ber 15 Dollar und zwei Drittel davon werden mit einem ausreichenden Tages-volumen gehandelt.

    Ab wann macht es Sinn, ei-nen Trend zu traden? Das lsst sich natrlich nicht eindeu-tig beantworten. Aber wenn Sie nur Signifikanzwerte ber 90 Prozent zulassen, sind Sie auf der richtigen Seite. Im Beispiel Bild 1 war der Trend ab Anfang Mrz 2009 ber dem genannten Wert und es blieb noch gen-

    gend Zeit, um sich zu positionieren. Interessanter-weise erkennen wir den Trend oft schon, bevor er statistisch relevant ist. Eine Lsung wre, die Po-sitionsgre in Abhngigkeit von der Signifikanz zu setzen. Je unsicherer ein Trend ist, desto we-niger wird eingesetzt. Wenn ein Trend gefunden wurde, bleibt noch die Frage zu beantworten, wie man diesen traden soll? Von den zahlreichen be-kannten Mglichkeiten werden hier exemplarisch diejenigen Methoden dargestellt, mit denen der Autor bisher die besten Erfahrungen gemacht hat.

    SetupIn einen Trend sollten Sie mglichst risikoarm ein-steigen, indem bei einem Aufwrtstrend nur Ein-stiege unterhalb der Regressionslinie zugelassen werden. Ein Setup knnte dann bei einer US-Aktie wie folgt aussehen:

    1. Schlusskurs < als Regressionslinie2. Schlusskurs > als Erffnungskurs3. Volumen > als Volumen am Vortag4. Relative Strke zum S&P 500 > als am Vortag

    Die eingefrbten und mit P beschrifteten Kerzen erfllen ein Einstiegs-Setup, bei dem Kurs, Volumen und Relative Strke gegenber dem Vortag ansteigen und die Notierungen unterhalb der Regressionslinie liegen.

    Quelle: www.wealth-lab.com

    B2) Baidu-Aktie mit Entry Pattern

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    In Bild 2 sind die Kerzen blau eingefrbt und mit P beschriftet, die dieses Setup End of Day erfllen. Beachten Sie, dass auf Indikatoren, also Ableitungen vom Kurs, weitestgehend verzichtet wird. Mehr Gehalt verspricht die Kombination unterschiedlicher Informationstrger; so ergibt sich im Beispiel die berlegung, dass bei einer Trendfortsetzung auch Kurs, Volumen und Relati-ve Strke ansteigen mssen.

    EntryIst das Setup erfllt, kann ein Kauf zur nchsten Erffnung vorgenommen werden. Dabei ist zu be-achten, dass der Erffnungskurs auch unterhalb der Regressionslinie liegt. Den Grenzwert fr den morgigen Tag kann man aus der Extrapolation, also durch die Verlngerung der Linie, ermitteln und fr eine Limit-Order verwenden. Sieht man sich Bild 2 noch einmal an, wird sofort klar, dass die zahlreichen Einstiegsmglichkeiten sehr schn zum Pyramidisieren genutzt werden knnen. Sie sollten aber nicht den Fehler machen, zu viele Signale pro Tag umzusetzen. Vermeiden Sie ein Overtrading und definieren Sie einfache Regeln

    zum Money-Management, wie zum Beispiel maximale Positio-nen im Depot und maximale An-zahl der Einstiege pro Tag. Starten kann man mit einer defensiven Einstellung, beispielsweise mit maximal einem Einstieg pro Tag und zehn Positionen.

    ExitIn Bild 2 wurden automatisch die untere und obere Trendbe-grenzung eingezeichnet, wobei die Abstnde nicht spiegelver-kehrt, sondern asymmetrisch ber die grte Differenz der Tiefs und Hochs zu ihrer Regres-sionslinie gebildet werden. Da sich die Trendkanle im Laufe der Zeit ausweiten knnen, sind diese aber nur bedingt als Stopp einsetzbar. Besser sind Stopps, die an die Volatilitt des Basis-wertes angepasst werden.

    Im Beispiel wird die gegltte-te Average True Range (ATR) der

    letzten zehn Tage mit einem Faktor vom Average (Mittelwert aus Open, High und Close) abgezogen und als Trailing-Stopp verwendet (blaue Linie). Der Faktor wird an die entsprechende historische Schwankungsbreite angepasst. Aktien, die ber einem Faktor von 3,5 schwanken, sollten Sie er-fahrungsgem nicht traden. Werte mit geringe-rer Schwankungsbreite sind effizienter und daher auch im Hinblick auf die Positionsgre vorzu-ziehen. Die Position wird geschlossen, wenn der Schlusskurs unter der blauen Stopplinie liegt. Die rote Linie, als einfache Parallelverschiebung um ein halbes ATR, dient dazu, intraday die Position abzusichern. Dieser Wert wird als Stopp-Order beim Broker gesetzt und gegebenenfalls nachge-zogen. Sobald eine Position in den oberen Trend-kanal hineingelaufen ist, prfen Sie, ob gem Ihrem Money-Management eine Teilliquidierung sinnvoll mglich ist (Scaling Out).

    Hat sich die Relation aus Kurs und Stopp prozentual ausgeweitet, zum Beispiel wenn Sie glcklicherweise sehr nahe am ATR-Stopp ein-gestiegen sind, msste die Positionsgre neu angepasst werden, um ein konstantes Risiko zu

    Der Ausbruch aus dem Regressionskanal erfolgte bei der der STEC-Aktie am 17.09.2009 mit einem Gap und unter hohem Volumen.

    Quelle: www.wealth-lab.com

    B3) STEC-Aktie mit Kanalausbruch

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    gewhrleisten. Auch psycholo-gisch hat dieses Vorgehen einen Vorteil, weil man nach einem Scaling Out seine Position recht entspannt weiter laufen lassen kann, da schon ein paar der Ge-winne mitgenommen wurden. Wenn schon eine ausreichende Anzahl von Entry Patterns vor-liegt, ist es mglich, den Initial-Stopp noch genauer abzuscht-zen. Dafr sieht man sich einfach den maximalen Drawdown der bisherigen profitablen Einstiege an. Wealth-Lab stellt im Backtest eine Statistik fr jeden Trade be-reit, die sogenannte Max Ad-verse Excursion, die zeigt, mit welchem Prozentwert der Trade nach einem Entry maximal ins Minus gelaufen ist. Bei Baidu liegt der Wert beispielsweise bei etwa 7,5 Prozent.

    KanalausbrcheDer Spruch The trend is your friend until it ends drfte jedem Trader gelufig sein. Gerade Ausbrche aus lang andauernden und sicheren Trends knnen uerst lukrativ sein. Die Aktie STEC war lange auf den Top-Pltzen der IBD100-Liste zu finden. Der Trend dauerte bereits 112 Tage an und war mit ber 97 Prozent hochsignifikant, bevor der Ausbruch aus dem Regressionskanal am 17.09.2009 erfolgte (Bild 3). Schon vor dem Ausbruch deutete sich die Schwche durch ein bearish railroad tracks pattern an (IBD vom 14.09.2009), das schlielich mit einem Gap und einem typischen Volumen-Superspike (= das Volu-men ist mehr als doppelt so gro wie am Vortag) auftrat. An den folgenden Tagen liegen dann auch die Relative Strke und das On-Balance-Volume unter dem jeweiligen Durchschnittswert. Diese negative Tendenz wird durch die roten Balken dar-gestellt. Die Relative Strke ist hier der aktuelle Quotient zum S&P 500 und das On-Balance-Volume stellt die Summierung der Volumina in Abhngig-keit von steigenden oder fallenden Kursen dar. Die Short-Bewegung war vor allem deswegen so heftig, weil viele Anleger vorher auf fetten Gewin-nen saen. Weitere Beispiele finden sich in dem

    Tabelle 1 zeigt