Bildungskulturen der Digitalität im Spannungsfeld von Gemeingütern und Bildungsindustrie 4.0
Theo Hug (LFU) ÖFEB-Kongress 2017 – SY Medienbildung zwischen Inklusionsansprüchen und Elitendenken Feldkirch, am 20. September 2017 1
Theo Hug
Bildungskulturen der Digitalität im Spannungsfeld
von Gemeingütern und Bildungsindustrie 4.0
AG Medienpädagogik
Bildungskulturen der Digitalität im Spannungsfeld von Gemeingütern und Bildungsindustrie 4.0
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Übersicht
Vorüberlegungen und Ausgangspunkte Digital Roadmap – der österreichische Wegweiser Digitalisierung – Mediatisierung – Medialisierung Bildungskulturen in komplexen Spannungsfeldern Beispiel „digitale Inklusion“ Fazit
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Vorüberlegungen und Ausgangspunkte 1/2 Industrie 4.0 – Universität 4.0 – Schule 4.0 – … – alles 4.0 ? Digitalisierung, Inklusion, Offenheit, Teilen / Sharing als “schillernde Codes” und
“Drehtürbegriffe” – ähnlich wie die Lernen, Bildung, Wissen, Information, Kommunikation usw. figurieren diese Ausdrücke im Kontext bildungs- und wirtschaftspolitischer Diskurse technologischer Diskurse und anwendungsorientierter Forschung wissenschaftlicher Grundlagenforschung und philosophischer Diskurse medienkultureller Praktiken und spezifischer Handlungsfelder
https://www.commonsensemedia.org/parent-concerns# http://www.initiatived21.de/portfolio/bildungsmediale-2016
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Vorüberlegungen und Ausgangspunkte 2/2 Spannungsfelder, Paradoxien und Antinomien Medieneuphorie und Kulturpessimismus, Sozialpflichtigkeit im
Umgang mit Wissen und betriebswirtschaftliche Kalkulation der Wissensproduktion, offene Bildungsressourcen und Wissenskluft-Dynamiken, Zusammenspiel verschiedener Kapitalsorten, etc. Freiheit und Zwang, Fremd- und Selbstbestimmung, Uniformierung
und Vielgestaltigkeit, Mobilisierung und Stabilisierung, Anpassung und Widerständigkeit, Nähe und Distanz etc. Hand in Hand mit Dynamiken der Medialisierung, Mediatisierung,
Digitalisierung, Individualisierung und Globalisierung weitere Spannungsfelder und Paradoxien entstanden
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Digital Roadmap – Der österreichische Wegweiser
Leitprinzipien und Szenarien Steigerung des
Digitalisierungsgrades Beitrag der Digitalisierung zu
einer Öffnung des Bildungs-zugangs im Sinne des „Ziels bester Bildung für alle“ (S. 18)
Digital Roadmap Austria (2016, S. 14), https://www.digitalroadmap.gv.at/fileadmin/downloads/digital_road_map_broschuere.pdf
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Digitalisierung – Mediatisierung – Medialisierung 1/2 begriffliche Unschärfen korrespondieren häufig mit unbescheidenen
Rahmungsambitionen und weitreichenden Deutungsansprüchen Begriffsklärung und/oder Begriffspolitik?
“More important, it has emerged as the most likely ‘winnerʼ in a race between many terms, all cumbersome or ambiguous to varying degrees—mediazation, medialization, mediation—that have been coined to capture somehow the broad consequences for everyday life and practical organization (social, political, cultural, economic) of media, and more particularly of the pervasive spread of media contents and platforms through all types of context and practice.” (Couldry & Hepp 2013, p. 191)
Differenzierungsvor- schläge und Angebote vs. überzogene Ansprüche und Strategien der Durchsetzung
(Hug 2008)
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Digitalisierung – Mediatisierung – Medialisierung 2/2 Digitalisierung Prozesse der Modellierung, Formalisierung und Algorithmisierung zum Zwecke der Erstellung,
Bearbeitung und Speicherung digitaler Repräsentationen aller Art Veränderungen von Prozessen, Dingen, Ereignissen, etc. im Zusammenhang der Verbreitung
und zunehmenden Nutzung digitaltechnischer Systeme
Mediatisierung historische und kontemporäre Formen der institutionalisierten „Mittelbarmachung“ Kolonialisierung der Lebenswelten (vgl. Habermas 1981), „Metaprozesse“ (Krotz 2006) kommunikationssoziologische Perspektive der kritischen Analyse der „Wechselbeziehung
zwischen medienkommunikativem und soziokulturellem Wandel“ (Hepp 2014, S. 190)
Medialisierung Gebrauch semiotischer Kommunikationsmittel (z.B. Bild, Sprache, Schrift), technischer Medien Medienwandel und sozialem Wandel im Zusammenspiel von Prozessen der Extension,
Substitution, Amalgamation und Akkomodation (Schulz 2004) Veränderung medienkultureller Praktiken, Wissensstrukturen, historischer Medienkonstellationen
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Bildungskulturen der Digitalität?
Kontroversen und Sondierungen bildungsbürgerlicher Standards, lerntechnologischer Qualifizierung, populärkultureller Optionen, etc. auf regionalen, nationalen, transnationalen und globalen Ebenen
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Bildungskulturen in komplexen Spannungsfeldern … Dynamik medialer Konstellationen und Medien als „blinde Flecken“ neue Lernkulturen und techno-kommunikative Strukturzwänge populärkulturelle Bildungskontexte und juridische Limitationen F/LOSS-Optionen und Lerntechnologien auf Basis proprietärer Software Kultivierung der Wissensallmende und ituning von Schulen und Universitäten pädagogische Reformresistenzen - Erwartungen an medienkompetente Bühnenpersönlichkeiten standardisierte Leistungsmessung und Bildungscontrolling vs. Edutainment und Gamification individualisierte Lernenden-Orientierung und kollektive Formen der Subjektivierung freie Bildungsmedien und Medien-Kolonialisierung von Lernwelten OER Strategien und Medienindustrien zur Fertigung von Bildungsgütern offene Lernformen und intransparente Formen der Learning Analytics internationale Öffnung und medienkultureller Imperialismus mediale Extension und mediale Verkörperungsprozesse mediale Inklusions- und Exklusionsdynamiken
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Beispiel „digitale Inklusion“ internationale Bestrebungen Zielsetzung in der Digital Roadmap Austria
„Das Ziel digitaler Inklusion ist es, allen Menschen das notwendige Rüstzeug für Informations- und Kommunikationstechnologien zu vermitteln, um dadurch digitale Klüfte hinsichtlich Zugang, Bildung, Einkommen und Geschlecht zu minimieren.“ (2017, S. 36)
All inclusive? Fokus auf technische Struktur und Teilhabe (vs. Partizipation) “Wikiwashing” sensu Fuster Morell (2011) „Until freedom is generally assured in Internet use,
projects for digital inclusion must take special care that the computing they promote is the freedom respecting kind.” (Stallman 2009) https://www.gnu.org/education/education.en.html
http://www.eera-ecer.de/fileadmin/_processed_/ csm_inclusion-exclusion_f67e25dc54.jpg
https://static1.squarespace.com/static/5526b698e4b0888 9b23d7388/568c6cf02399a30df61d82cb/56a55f5b1115e03 3d3bb51f4/1469460587224/netinclusion-version-small.png
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Fazit Chancen einer vielgestaltigen Entwicklung von Bildungskulturen in transversal
vernetzten, digitalen Mediensystemen Erfordernisse des Spannungsmanagement in paradoxen Lagen sowie der
Reflexion medialer Inklusions- und Exklusionsdynamiken zukunftsoffene Entwicklungen erfordern eine differenzierte Befassung mit
historischen und kontemporären Narrativen samt Diskursfolgenabschätzung Prioritäten des „computational thinking“ oder der lerntechnologisch verkürzten
Wirtschaftsförderung oder reichen für einen produktiven und verantwortlichen Umgang mit der Komplexität digitaler Medienkonstellationen nicht aus
Forderungen der „digitalen Inklusion“ sind wie auch Ethiken des Teilens und „Virtues of Openness“ (Peters & Roberts 2012) keine Werte an sich – sie erfordern kontextbezogene Betrachtungen und Gestaltungsspielräume
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Vielen Dank!
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