Brutvögel inDeutschland
Zweiter Bericht
herausgegeben von
Kai Gedeon,
Alexander Mitschke und
Christoph Sudfeldt
im Auftrag der
Stiftung Vogelmonitoring Deutschland
Halbzeit im ADEBAR-Projekt – der richtige Zeitpunkt, um einmal Luft zu holen und zu über-
prüfen, wo wir stehen, was bereits erreicht wurde und welche Aufgaben in der nahen und mitt-
leren Zukunft noch zu bewältigen sind. Mit dieser inzwischen dritten Broschüre zu Deutschlands
größtem Kartiervorhaben möchten wir uns für die nach wie vor außergewöhnlich große Unter-
stützung, die die vielen tausend Mitarbeiter dem Vorhaben entgegenbringen, bedanken – und
unserer Hoffnung Ausdruck verleihen, dass damit der Anfang „guter Tradition“ gemacht ist.
2006 im RückblickNach zwei sehr erfolgreichen Jahren intensiver Kartierarbeit trafen sich am 2. Dezember 2006
in Fulda die Landes- und Bundeskoordinatoren sowie viele weitere Experten aus den Bundes-
und Landesfachverbänden und -behörden, um gemeinsam über den Fortgang des Projektes zu
beraten. Knapp 80 Teilnehmer trugen dazu bei, dass viele wichtige Fragen der Datensammlung
und -auswertung beantwortet werden konnten. Man einigte sich auf ein bundesweit einheitli-
ches Datenbankformat und verständigte sich auf die Anforderungen an Plausibilitätskontrollen
und Auswertungsstandards, so dass ab 2007 – parallel zu den Kartierarbeiten – die auflaufen-
den Daten abschließend geprüft und für die spätere Auswertung aufbereitet werden können.
Bemerkenswert ist nach wie vor das enorme Interesse unter den Avifaunisten am ADEBAR-
Projekt. In Sachsen ist als erstes Flächenland – aufgrund der bereits im Vorfeld angelaufenen
eigenen Atlaskartierung – inzwischen 100 % der Landesfläche abgedeckt. Mit Thüringen, Sach-
sen-Anhalt und Brandenburg sind den Sachsen drei weitere ostdeutsche Bundesländer dicht
auf den Fersen. Die größten Fortschritte im zurückliegenden Jahr hat Nordrhein-Westfalen ge-
macht, das den Vergabestand bis zum März 2007 mehr als verdoppeln konnte. Bundesweit sind
inzwischen 75 % aller 3.003 TK25 vergeben, Ende 2005 waren es 61 %.
Entscheidend wird aber nicht die Vergabe der TK25, sondern der Rücklauf der Kartier-
ergebnisse an die Landeskoordinatoren sein. Anfang 2007 berichtete die Arbeitsgemeinschaft
Berlin-Brandenburgischer Ornithologen, dass in Brandenburg für über 40 % der TK25 bereits
die Ergebnisse vorliegen. Damit dürfte Brandenburg im bundesweiten Vergleich unter den
Flächenländern an der Spitze stehen, sieht man einmal von der besonderen Situation in Sach-
sen ab.
Das gute Beispiel Brandenburgs vor Augen möchten wir alle Kartierer bitten, die Ergebnisse
der abgeschlossenen Bestandserhebungen zeitnah dem zuständigen Landeskoordinator zu
übergeben, so dass ggf. anfallende Nachfragen ohne Zeitdruck gemeinsam geklärt werden kön-
nen.
Ausblick für 2007Mit Hochdruck arbeiten die Koordinatoren des bundesweiten Monitorings „Häufige Brutvögel in
der Normallandschaft“ an der Integration der dort erhobenen Daten in das ADEBAR-Projekt. Wo
wir derzeit stehen, darüber können Sie sich auf den kommenden Seiten einen Überblick ver-
schaffen. Neben ausführlichen Informationen aus den Ländern finden sie Ausführungen zu
weiteren deutschlandweiten Monitoringprojekten und deren Potential für ADEBAR, Informatio-
nen zum Nachaltigkeitsindikator für die Artenvielfalt und zum Vogel des Jahres sowie einen
Bericht der Heinz-Sielmann-Stiftung zur Umsetzung zweier Artenschutzprojekte, die durch ADE-
BAR initiiert wurden.
Begrüßen möchten wir noch einmal die neu hinzugekommenen Landeskoordinatoren in Ba-
den-Württemberg (Mathias Kramer), Brandenburg (Torsten Ryslavy), Nordrhein-Westfalen
(Christoph Grüneberg und Stefan R. Sudmann) und dem Saarland (Norbert Roth). Frau Kati
Hielscher sowie den Herren Jens Fricke und Jochen Hölzinger danken wir für ihr bisheriges
Engagement sehr herzlich.
Das ADEBAR-Projekt profitiert zunehmend von den Spenden, die die Stiftung Vogelmonitoring
inzwischen erreichen. Die Teilnehmer am Birdrace 2006 trugen 12.000 Euro zusammen, unser
erstes deutschlandweites Spendenmailing zum Jahresende 2006 erbrachte 7.000 Euro. Wir
freuen uns auch weiterhin über jede noch so kleine Zuwendung. Unser Spendenkonto: Stiftung
Vogelmonitoring, Konto 3 140 004 400 bei der Sparkasse Chemnitz (BLZ 870 500 00).
Die Stiftung Vogelmonitoring und der Dachverband Deutscher Avifaunisten möchten sich auch
an dieser Stelle wieder herzlich bei allen bedanken, die ADEBAR in den zurückliegenden Monaten
unterstützt haben. Es sind dies:
• die rund 2.000 ehrenamtlich tätigen Kartierer in sechzehn Bundesländern,
• die Landeskoordinatoren,
• die Heinz-Sielmann-Stiftung, die auch den Druck dieser Atlasbroschüre finanziert hat,
• die Deutsche Ornithologen-Gesellschaft für ihr finanzielles Engagement,
• die zahlreichen Spender,
• die Organisatoren des Birdrace,
• der Beirat der Stiftung Vogelmonitoring,
• die Fachkollegen und Entscheidungsträger im Bundesministerium für Umwelt, Natur-
schutz und Reaktorsicherheit, im Bundesamt für Naturschutz sowie in den
Vogelschutzwarten und Fachbehörden der Länder,
• Wolfgang Scheller, Torsten Langgemach und Michael Stubbe für die Bereitstellung von
Brutbestandsdaten zum Vorkommen des Schreiadlers in Deutschland,
• Jürgen Ludwig für die mühevolle Berechnung der mittleren Hörweiten nach dem
„Distance sampling“-Verfahren, bei dem er von Petra Dieker unterstützt wurde, die
dazu mehr als 20.000 Brutvogelreviere digitalisierte.
Für die sehr gute Zusammenarbeit mit dem Statistischen Bundesamt und dem nordrhein-west-
fälischen Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz möchten wir uns besonders be-
danken. Beide Einrichtungen standen uns in Fragen zur Entwicklung von Auswertungsroutinen
für die häufigen Vogelarten mit Rat und Tat zur Seite und werden uns auch weiterhin unter-
stützen. Nur in einer solch konzertierten Aktion lassen sich die immensen Herausforderungen
an ein Projekt dieses Umfangs erfolgreich bewältigen.
Einleitung
Ihre Spende für ADEBAR
Herzlichen Dank!
Eine der Aufgaben für dieses Jahr ist die Zusammen-führung der Internetpräsenzen der StiftungVogelmonitoring (www.vogelmonitoring.de) und desDachverbandes Deutscher Avifaunisten (www.dda-web.de).
Nach dem vorgegebenen Zeitplan steht nach 2006auch für 2007 neben der Vergabe unbesetzter TK25oder TK25-Quadranten die Integration der DDA-Monitoringprogramme auf dem Programm.
Noch immer gibt es deutliche Unterschiede beimVergabestand zwischen Ost und West, doch konnteneinige Bundesländer die Zahl der vergebenen TK25zwischen Dezember 2005 und März2007 (graueBalkenanteile) mehr als verdoppeln und sind damitauf einem guten Weg, die Defizite aufzuholen.
Atlas Deutscher Brutvogelarten
Gesamtzahl TK25: 3.003
in Bearbeitung (März 2007) (in %): 75
vollständig vergeben: 1.969
einzelne Quadranten vergeben: 292
nicht vergeben: 742
Kai Gedeon, Alexander Mitschke &
Christoph Sudfeldt
Atlaszentrale
Zerbster Str. 7
39264 Steckby
Tel.: 039244 - 940918
E-Mail: [email protected]
Internet: www.dda-web.de
Bundesweite Koordination
Ein erster ausführlicher Zwischenberichtzu ADEBAR wurde im Frühjahr 2006vorgelegt.
2 3
ADEBAR und die häufigenBrutvögel
Die Zahl wenigstens einjährig untersuchter Probeflächen wird darüber entscheiden,
• wie gut die errechneten Mittelwerte für die artspezifischen Siedlungsdichten in
bestimmten Lebensräumen bzw. Regionen abgesichert werden können und
• wie genau die „Auflösung“ der Atlaskarten sein wird.
Dabei sollte der Bearbeitung von Probeflächen aus dem Bundes- oder Länderpool Vorrang vor
derjenigen von Ersatzflächen eingeräumt werden.
Bei der Auswahl der Probeflächen wird Sie der zuständige Landeskoordinator gern beraten,
ebenso stellt er Ihnen gern die Erfassungsmaterialien mit Details zur Erfassungsmethode zu
Verfügung. Internetnutzer finden diese Informationen auch auf der DDA-Homepage, auf der Sie
sich übrigens auch ein Bild von den Probeflächen aus der Vogelperspektive machen können.
Mit dem Informationssystem „Mitmachen! – Vogelzählung in Deutschland“ wollen wir allen
Interessierten unsere Angebote an Vogelerfassungsprogrammen in Deutschland dadurch näher
bringen, dass sie die Probeflächen (und später auch einmal Zählgebiete anderer Erfassungs-
programme) völlig unverbindlich und spielerisch erkunden können. Schon jetzt sind für alle Probe-
flächen im Monitoring häufiger Brutvögel Karten und Luftbilder eingestellt. Über einfache Such-
funktionen kann man sich die Probeflächen in der Nähe des eigenen Wohnortes ansehen und in
Erfahrung bringen, wie sie strukturiert und wie sie zu erreichen sind. Der Status jeder Probe-
fläche ist tagesaktuell auf den Internetseiten verfügbar – und eine „Vergabeampel“ zeigt zusam-
menfassend den sehr beeindruckenden Vergabestand.
Für die sich der Feldarbeit anschließenden Hochrechnungen, die von der Atlas-Zentrale in
Zusammenarbeit mit dem Statistischen Bundesamt durchgeführt werden und um die Sie sich
nicht kümmern müssen, müssen wir zwei wichtige Schritte tun:
Als Erstes gilt es, aus den Kartierergebnissen Siedlungsdichtewerte abzuleiten, die jeweils
für einen von sechs Lebensraumtypen (Wald, Ackerland, Grünland, Siedlung, Sonderkulturen
und Sonderbiotope) in einem bestimmten Naturraum stehen.
In einem zweiten Schritt werden dann die Bestandsgrößenklassen aus den so ermittelten
Siedlungsdichtewerten für jede TK 25 bzw. jeden TK25-Quadranten hochgerechnet. Sollte es
uns gelingen, den Großteil der 2.637 Bundes- und Ländermonitoringflächen zumindest einjährig
zu kartieren, so dürfen wir sogar erwarten, dass wir bundesweite Dichtekarten erzeugen kön-
nen. Allein schon dieses Ziel sollte uns Ansporn genug sein, all unsere Kräfte zu mobilisieren,
um zu Ergebnissen zu gelangen, die in ihrer Aussageschärfe und -qualität für Deutschland den
Vergleich mit anderen Umweltparametern nicht zu scheuen brauchen.
Nachfolgend werden wir Ihnen den Stand der Dinge darlegen, wie er sich Ende März 2007
darstellt. Es sei ausdrücklich darauf hingewiesen, dass wir hier aus der laufenden Arbeit berich-
ten und die Hochrechnungsmethoden noch weiter verbessert werden, es sich also um vorläufige
Ergebnisse handelt! Die nachfolgenden Beispiele sind aber so überzeugend, dass wir sie Ihnen
nicht vorenthalten wollen. Und vielleicht steigern sie ja Ihre Motivation soweit, dass Sie im
kommenden Jahr doch noch eine Probefläche bearbeiten wollen?
Als Ergebnis aus den Kartierungen auf den Probeflächen stehen uns Revierpaarzahlen zur
Verfügung, die sich auf eine bestimmte Routenlänge innerhalb eines Lebensraums beziehen.
Für die Umwandlung dieser „Rohdaten“ in Siedlungsdichtewerte muss zunächst die mittlere,
art- wie lebensraumspezifische Breite des Erfassungsstreifens berechnet werden, denn es leuch-
tet jedermann unmittelbar ein, dass leise singende Goldhähnchen im Wald nicht so gut bzw. so
weit zu erfassen sind wie beispielsweise der kaum zu überhörende Buchfink (siehe auch unsere
Ausführungen im ersten ADEBAR-Bericht).
Mit Hilfe eines „Distance Sampling“-Verfahrens hat Jürgen Ludwig deshalb (im Rahmen des
laufenden Forschungs- und Entwicklungsvorhabens „Monitoring von Vogelarten in Deutschland)
für jede häufigere Art und für jeden der sechs Hauptlebensraumtypen den mittleren „Erfassungs-
korridor“ berechnet. Der nebenstehenden Tabelle können Sie erste (noch vorläufige) Berech-
nungen für einige, ausgewählte häufige Vogelarten entnehmen, die auf der Auswertung von
immerhin mehr als 20.000 Beobachtungsdaten beruhen. Wir werden diese Untersuchungen in
den Jahren 2007 und 2008 fortführen, um hier für möglichst viele Arten zu statistisch abgesicherten
Werten zu kommen.
Über die Größe dieser Erfassungskorridore und den von Ihnen kartierten lebensraum-
spezifischen Brutbeständen können wir nun die mittleren Siedlungsdichte jeder häufigen Vogel-
art in einer bestimmten Region für jeden der sechs Hauptlebensraumtypen bestimmen.
Von der Linienkartierung zur
Siedlungsdichte
Monitoring häufiger Brutvögel
Gesamtzahl Probeflächen (PF): 2.637
bearbeitet (mehrjährig) (in %): 49
Anzahl bearb. unbearb.
Bundes-PF: 1.000 703 297
Landes-PF: 1.679 590 1.089
zusätzlich wurden 42 PF einmalig bearbeitet
Bundesweite Koordination
Alexander Mitschke
Hergatweg 11
22559 Hamburg
Tel.: 040 - 81956304,
E-Mail: [email protected]
Internet: www.dda-web.de
Auf der Homepage des DDA unter www.dda-web.dekönnen Sie sich über die Probeflächen in ihrerUmgebung informieren und sich zu jeder FlächeKarten und Luftbilder ansehen.
Bereits in sieben Bundesländern wird mehr als dieHälfte aller Probeflächen bearbeitet.
Bayern und Niedersachsen liegen bezüglich der Anzahlbearbeiteter Probefächen im bundesweiten Vergleichan der Spitze.
Das neue DDA-Monitoring häufiger Brutvögel findetnach wie vor regen Zuspruch, wie die Entwicklung derZahl bearbeiteter Probeflächen eindrucksvoll belegt.
Für alle häufigen Arten – so auch für die Goldammer –werden die Bestände mit Hilfe der Ergebnisse des„DDA-Monitorings häufiger Brutvögel“ hochgerechnet.
AL GL WD SK SB SD Ø
Kohlmeise 66 49 61 46 47 49 55
Rotkehlchen 61 79 64 70 70 60 63
Amsel 50 84 86 72 61 56 66
Zilpzalp 112 80 66 58 66 73 70
Buchfink 59 80 78 52 91 68 76
Mönchsgrasm. 116 82 76 75 58 83 80
Ringeltaube 92 100 118 91 90 70 96
Feldlerche 159 167 100 144
Beispiele (vorläufige Berechnungen) für mit demProgramm DISTANCE berechnete Erfassungskorridorebeidseits der Route (Angaben in m; Hauptlebensraum-typen: AL: Ackerland; GL: Grünland; WD:Wald;SK: Sonderkulturen; SB: Sonderbiotope; SD:Siedlung; Ø: gemittelt über alle Lebensräume).
Bereits im ersten Bericht zum ADEBAR-Projekt haben wir das grundlegende Prinzip zur Ermittlung
der Bestände häufiger Brutvögel vorgestellt: Anhand der Kartierergebnisse aus dem gleich-
namigen Monitoringprogramm des DDA sollen die ADEBAR-Größenklassen auf Basis von TK25
oder TK25-Quadranten für alle häufigen Arten hochgerechnet werden. Dazu stehen uns insgesamt
2.637 Probeflächen (1.000 Bundesmonitoringflächen und 1.637 Landesmonitoringflächen) zur
Verfügung, auf denen die Brutvögel mittels einer vereinfachten Revierkartierung entlang einer
3 km langen Route innerhalb einer 100 ha großen Probefläche, man spricht dann auch von
einer „Linienkartierung“, erfasst werden sollen.
Für jede der 2.637 Bundes- bzw. Landesflächen hat das Statistische Bundesamt zudem drei
Ersatzflächen gezogen, so dass auf insgesamt rund 10.500 Probeflächen entsprechende
Kartierungen zur Ermittlung der Bestandsdichte häufiger Arten gesammelt werden können.
Bitte beachten Sie: Je mehr Flächen davon zumindest einjährig mit einem geschätzten Kartier-
aufwand von 16 h, dem sich eine ähnlich aufwändige Schreibtischarbeit anschließt, bearbeitet
werden, umso zuverlässiger werden die ADEBAR-Hochrechnungen für die häufigen Arten sein.
4 5
Damit haben wir nicht nur die Grundlage für die Hochrechnung von bundes- oder länderweiten
Gesamtbeständen geschaffen (mit denen wir im Übrigen auch die Ergebnisse unserer Monitoring-
programme weiter verbessern können), sondern darüber hinaus auch die Basis für das Erstellen
von Verbreitungskarten der häufigen Vogelarten gelegt. Dabei verfolgen wir zwei unterschiedliche
Ansätze:
1. In einem vereinfachten Ansatz wird aus den mittleren Siedlungsdichten und den
Statistiken zu den auf einer TK25 oder einem TK25-Quadranten vorhandenen Haupt-
lebensraumtypen (Basis ist das Amtliche Topographische Karteninformationsystem,
ATKIS) ein „virtueller“ Bestand hochgerechnet. Dieser wird anschließend einer
Häufigkeitsklasse zugeordnet. Wir erhalten die bekannten typischen Atlaskarten, die in
ihrer Aussageform und Gestaltung exakt denjenigen entsprechen, die Sie
beispielsweise in der ADEBAR-Pilotstudie vorgefunden haben.
2. Über einen wesentlich differenzierteren Ansatz wollen wir aus den mittleren Siedlungs-
dichten und den Statistiken zu den auf einer TK25 oder einem TK25-Quadranten
vorhandenen Hauptlebensraumtypen bundes- bzw. landesweite Siedlungsdichtekarten
erzeugen, z. B. vergleichbar mit den Grafiken zu Tageshöchsttemperaturen, die Ihnen
aus TV-Wetterberichten bekannt sein dürften.
Kommen wir zunächst zum vereinfachten Verfahren. Die ADEBAR-Häufigkeitsklassen orien-
tieren sich an einer natürlichen Wachstumsfunktion: 1, 2-3, 4-7, 8-20, 21-50, 51-150, 151-400,
401-1000, 1001-3000, 3001-8000, > 8001. Aus der nach der oben beschriebenen Methode er-
rechneten mittleren Siedlungsdichte können wir durch Multiplikation mit den lebensraum-
bezogenen Flächenanteilen jeder TK25 bzw. jedes TK25-Quadranten den Bestand der jeweiligen
häufigen Art hochrechnen. Je häufiger eine Art ist, desto breiter sind die Klassen und desto
wahrscheinlicher ist es, die richtige Häufigkeitsklasse zu treffen.
Wir haben diese Berechnungen – auf Basis der oben dargestellten Erfassungskorridore –
beispielhaft für einen TK25-Quadranten vorgenommen und sind zu dem nebenstehend darge-
stellten Ergebnis gekommen.
Die Tabelle zeigt, dass dieses einfache Auswertungsverfahren gegenüber möglichen Erfas-
sungs- oder Auswertungsungenauigkeiten sehr tolerabel ist. Für die Bestände vieler Arten gilt,
dass sich die ihnen zugewiesenen Häufigkeitsklassen nicht ändern würden, wenn die errechne-
ten Ergebnisse um 10 oder 20 % vom realen Bestand abwichen. Allerdings geht dies zu Lasten
einer größeren Differenzierung: So landen z. B. Amsel (2250 Rev.) und Kohlmeise (1100 Rev.) in
derselben Häufigkeitsklasse, obwohl deren geschätzte Bestände um mehr als 100 % auseinander
liegen.
Es wird aber auch vorkommen, dass sich hochgerechnete Bestände an der Grenze zwischen
zwei Häufigkeitsklassen befinden. In solchen Fällen setzt die Arbeit der Landes- und Bundes-
koordinatoren ein, die dann zusammen mit den jeweiligen Kartierern klären werden, welcher
Klasse der Bestand zuzuordnen ist.
Darüber hinaus sollen die ermittelten Dichtewerte mit Literaturangaben aus den entsprechen-
den Regionen abgeglichen werden, um die statistische Belastbarkeit der Ergebnisse abzusichern.
Wir sind davon überzeugt, dass wir die so hochgerechneten Bestände den vorgegebenen
Häufigkeitsklassen sehr gut zuordnen können und plausible, fachlich seriöse Verbreitungskarten
vorlegen werden.
Eine wesentlich größere Herausforderung an alle Beteiligten stellt der differenziertere Ansatz
dar. Auch diesen Berechnungen legen wir die nach dem oben beschriebenen Verfahren art-
spezifischen, nach den sechs Hauptlebensraumtypen (Wald, Agrarland, Grünland, Siedlung,
Sonderkulturen, Sonderbiotope) unterschiedenen sowie naturräumlich zugeordneten, mittleren
Siedlungsdichten zugrunde. Diesmal rechnen wir aber nicht auf Bestände für die TK25 oder den
TK25-Quandranten hoch, sondern ermitteln auf dieser Grundlage für ganz Deutschland quadrat-
kilometerweise die durchschnittliche Siedlungsdichte für jede einzelne häufige Vogelart. Die
durchschnittliche Siedlungsdichte pro Quadratkilometer ergibt sich unmittelbar aus den Flächen-
anteilen der sechs Hauptlebensraumtypen und der für diese Hauptlebensraumtypen ermittelten
artspezifischen mittleren Siedlungsdichte in dem jeweiligen Naturraum.
Ein solches Programm zur Hochrechnung von Beständen wird vom Statistischen Bundesamt
im Rahmen des Forschungs- und Entwicklungsvorhabens zum „Monitoring von Vogelarten in
Deutschland“ entwickelt. Etwas weiter ist das nordrhein-westfälische Landesamt für Natur, Um-
welt und Verbraucherschutz (LANUV). Das LANUV hat 1997 mit der Ökologischen Flächenstich-
probe (ÖFS) begonnen (KÖNIG 2003, KÖNIG & BOUVRON 2005).
Die Ökologische Flächenstichprobe ist im Rahmen des Biodiver-
sitätsmonitorings eine wichtige Grundlage zur Dokumentation
nutzungsbedingter bzw. allgemein anthropogener Landschafts-
veränderungen. Zustand, Bestand, Veränderung und Entwicklung
u. a. von Biotop- und Nutzungstypen, Strukturen, Häufigkeit von
Gefäßpflanzen sowie Brutvögeln werden landesweit auf repräsen-
tativen Stichprobenflächen erfasst.
Auch die ÖFS in NRW basiert auf je 100 ha großen 170 zufalls-
verteilten Probeflächen, die nach einem vergleichbaren Verfahren
ermittelt wurden, wie es das Statistische Bundesamt 2003 für das
Monitoring häufiger Vogelarten durchgeführt hat, so dass die
nordrhein-westfälischen ÖFS-Flächen in das bundesweite Probe-
flächennetz für das DDA-Monitoring häufiger Brutvögel in der
Normallandschaft übernommen wurden. Auswahlkriterien und
Probeflächendichte sind also nahezu identisch. Der große Vorteil
des LANUV-Programms ist, dass jährlich auf einem wechselnden
Teil der Untersuchungsflächen mit einem Wiederholungsrhythmus
von sechs Jahren – vom Land finanzierte – Totalerfassungen mit-
tels der Erfassungsmethode der Revierkartierung durchgeführt
werden – ein ausgezeichneter Datenpool um zu prüfen, ob die
Anzahl der Probeflächen für belastbare Hochrechnungen zur Ver-
breitung der häufigen Vogelarten überhaupt ausreichend ist.
Genau diese Probe haben jetzt Heinrich König und Gerd Santora
(beide LANUV) durchgeführt. Aus den Ergebnissen der Revierkartierungen erzeugten sie nach
dem oben, grob beschriebenen Procedere die beiden hier beispielhaft abgebildeten Verbreitungs-
karten von Goldammer und Tannenmeise.
Das Ergebnis ist beeindruckend: Auf den ersten Blick zu erkennen ist die sehr gute Über-
einstimmung der jeweils in zehn Häufigkeitsklassen dargestellten Verbreitungsmuster mit natur-
räumlichen Großregionen Nordrhein-Westfalens. Erwartungsgemäß besiedelt die Goldammer
das überwiegend landwirtschaftlich geprägte Tiefland (z. B. Westfälisches Tiefland, Niederrhein)
in größter Dichte. Verbreitungsschwerpunkte sind z. T. noch extensiv genutzte, mit Hecken und
Feldgehölzen gegliederte Landschaftsräume, wie der Haarstrang, die Paderborner- und Briloner
Hochfläche oder das Europäische Vogelschutzgebiet „Medebacher Bucht“. Die Tannenmeise
besiedelt die Mittelgebirgsregionen im Süden und Südwesten des Landes. Während die Gold-
ammer den Siedlungsbereich völlig meidet, ist die Tannemeise hier noch – in allerdings geringer
Dichte – zu finden. Auf der Tannenmeisenkarte kann man problemlos auch kleinere Wälder
erkennen, die sich durch eine höhere Siedlungsdichte auszeichnen, auf derjenigen der Gold-
ammer die Lage des Ballungsraumes entlang des Rheins und der Ruhr sowie größere Städte
durch das Fehlen dieser Art. Kurz: die Karten geben ein Verbreitungsbild wieder, das der avi-
faunistische Fachverstand auch erwartet hätte.
Wichtig für uns ist die Erkenntnis, dass wir die kommenden Aufgaben bei der Weiterentwicklung
der Hochrechnungsverfahren zuversichtlich angehen können. Beide Auswertungsverfahren
lassen erkennen, dass wir für die häufigen Vogelarten zu wissenschaftlich belastbaren Ergeb-
nissen gelangen werden. Aus den Hochrechnungen des nordrhein-westfälischen LANUV dürfen
wir schließen, dass wir bereits mit den 2.637 Probeflächen aus dem Bundes- und den Länder-
monitoringprogrammen zu sehr guten Aussagen kommen werden.
Es gilt aber zweifelsfrei: Jede zumindest einjährig untersuchte Probefläche wird dazu beitragen,
die Hochrechnungen zu verbessern. Deshalb richten wir abschließend noch einmal den
Appell an alle Mitarbeiter und Interessierten: machen Sie mit und melden Sie sich noch
heute bei Ihrem Landeskoordinator zur Übernahme einer Probefläche.
Fazit
Von der Siedlungsdichte
zur Verbreitungskarte
Hochgerechnete Revierpaarzahlen und die dazugehörigen Häufigkeitsklassen auf einem zufälligherausgegriffenen TK25-Quadranten im Stadtgebietvon Hamburg.
Naturräumliche Gliederung und Höhenstufen in Nordrhein-Westfalen zum besserenVerständnis der Verbreitungskarten von Goldammer und Tannenmeise.
Amsel 2250 1001-3000
Kohlmeise 1100 1001-3000
Blaumeise 875 401-1000
Buchfink 850 401-1000
Haussperling 500 401-1000
Zaunkönig 730 401-1000
Rotkehlchen 700 401-1000
Ringeltaube 650 401-1000
Zilpzalp 530 401-1000
Grünfink 480 401-1000
Mönchsgrasmücke 450 401-1000
Heckenbraunelle 440 401-1000
Singdrossel 275 151-400
Tannenmeise 260 151-400
Feldsperling 245 151-400
Wintergoldhähnchen 190 151-400
Eichelhäher 175 151-400
Star 150 51-150
Elster 150 51-150
Gratenbaumläufer 135 51-150
Kleiber 130 51-150
Buntspecht 125 51-150
Sommergoldhähnchen 125 51-150
Bachstelze 90 51-150
Rauchschwalbe 80 51-150
Goldammer 80 51-150
Gimpel 75 51-150
Mauersegler 75 51-150
Hausrotschwanz 70 51-150
Grauschnäpper 70 51-150
Mehlschwalbe 70 51-150
Fitis 65 51-150
Klappergrasmücke 65 51-150
Dorngrasmücke 60 51-150
Rabenkrähe 55 51-150
Sumpfmeise 55 51-150
Art Reviere Klasse
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weitere Informationen
KÖNIG, H. & BOUVRON, M. (2005): Die ökologische Flächen-stichprobe als Beitrag zur FFH-Berichtspflicht. – LÖBF-Mitt. 3/5; 20-25
KÖNIG, H. (2003): Naturausstattung der nordrhein-west-fälischen Normallandschaft. – LÖBF-Mitt. 2/03: 15-23
Verbreitung von Goldammer und Tannenmeise in Nordrhein-Westfalen. Vorläufige Verbreitungskarten (Entwürfe) auf der Basis von 170 Untersuchungsflächen derÖkologischen Flächenstichprobe (ÖFS) 2002-2006.
Goldammer
Tannenmeise
Landeskoordination
Mathias Kramer
Lilli-Zapf-Straße 34, 72072 Tübingen
Tel.: 07071 - 368412, E-Mail: [email protected]
Dr. Daniel Schmidt und Richard Schneider, NABU-Vogelschutzzentrum
Ziegelhütte 21, 72116 Mössingen
Tel.: 07473 - 1022, E-Mail: [email protected]
Brutvogelatlas DDA-Monitoring häufiger Brutvögel
Bayern
Ingrid Geiersberger, Staatliche Vogelschutzwarte
Gsteigstr. 43, 82467 Garmisch-Partenkirchen
Tel.: 08821 - 2330, E-Mail: [email protected]
Uli Lanz, Landesbund für Vogelschutz
Eisvogelweg 1, 91161 Hilpoltsheim
Tel.: 09174 - 4775 31, E-Mail: [email protected]
Klaus Witt
Hortensienstr. 25, 12203 Berlin
Tel.: 030 - 8325240, E-Mail: [email protected]
Torsten Ryslavy, Staatliche Vogelschutzwarte
Dorfstr. 34, 14715 Buckow (b. Nennhausen)
Tel.: 033878 - 60257, E-Mail: [email protected]
Werner Eikhorst
Julius-Leber-Str. 157, 28329 Bremen
Tel.: 0421 - 464928, E-Mail: [email protected]
Alexander Mitschke
Hergatweg 11, 22559 Hamburg
Tel.: 040 - 81956304, E-Mail: [email protected]
Stefan Stübing
Lindenstr. 5, 61209 Echzell
Tel.: 06151 - 9672631, E-Mail: [email protected]
Dr. Klaus-Dieter Feige
Lewitzweg 23, 19372 Matzlow
Tel.: 038726 - 206006, E-Mail: [email protected]
Frank Vökler
Seestr. 28, 18211 Börgerende
Tel.: 038203 - 81115, E-Mail: [email protected]
Alexander Mitschke
Hergatweg 11, 22559 Hamburg
Tel.: 040 - 81956304, E-Mail: [email protected]
Thorsten Krüger
Große Pfahlstr. 16 a, 30161 Hannover
Tel.: 0511 - 2280520, E-Mail: [email protected]
Andreas Skibbe
Dellbrücker Mauspfad 304, 51069 Köln
Tel.: 0221 - 877801, E-Mail: [email protected]
Winfried Nachtigall und Joachim Ulbricht
Sächs. Vogelschutzwarte Neschwitz,
Park 2, 02699 Neschwitz
Tel.: 0359 - 3331115
E-Mail: [email protected]
Dr. Rolf Steffens, (c/o) Sächs. Landesamt für Umwelt und Geologie,
Halsbrücker Str. 31a, 09599 Freiberg
Tel.: 03731/294279, E-mail: [email protected]
Stefan Fischer, Staatliche Vogelschutzwarte
Zerbster Str. 7, 39264 Steckby
Tel.: 039244 - 940917, E-Mail: [email protected]
Bernd Koop
Dörpstraat 9, 24306 Lebrade
Tel.: 04383 - 999437, E-Mail: [email protected]
Alexander Mitschke
Hergatweg 11, 22559 Hamburg
Tel.: 040 - 81956304, E-Mail: [email protected]
Stefan Frick
Neuerbe 26, 99084 Erfurt
Tel.: 0361 - 6436242, E-Mail: [email protected]
Stefan Frick
Adresse nebenstehend
Ewald Lippok
Wismarer Straße 9, 56075 Koblenz
Tel.: 0261 - 51212, E-Mail: [email protected]
Frank Schlotmann,
Bahnhofstr. 22 a, 55296 Harxheim
Tel.: 06138 - 902929
E-Mail: [email protected]
Norbert Roth
Hauptstraße 26, 66620 Nonnweiler-Primstal
Tel.: 06875 - 709715, E-Mail: [email protected]
Ludwig Simon
Rheinstr. 30, 55276 Dienheim
Tel.: 06131 - 60331434
E-Mail: [email protected]
Baden-Württemberg
Berlin
Brandenburg
Bremen
Hamburg
Hessen
Mecklenburg-Vorpommern
Niedersachsen
Nordrhein-Westfalen
Stefan R. Sudmann
Eickestall 5, 47559 Kranenburg
Tel.: 02826 - 992061
E-Mail: [email protected]
Christoph Grüneberg
Bohlweg 26, 48147 Münster
Tel.: 0251 - 8493390
E-Mail: [email protected]
Rheinland-Pfalz
Saarland
Sachsen
Dirk Tolkmitt
Heinrich-Budde-Str. 5
04157 Leipzig
Tel.: 0341/9122070
E-Mail: [email protected]
Sachsen-Anhalt
Schleswig-Holstein
Thüringen
Torsten Ryslavy
Adresse nebenstehend
Werner Eikhorst
Adresse nebenstehend
Alexander Mitschke
Adresse nebenstehend
Stefan Stübing
Adresse nebenstehend
Norbert Roth
Adresse nebenstehend
Stefan Fischer
Adresse nebenstehend
8 9
Klaus Witt
Adresse nebenstehend
Die Saat geht auf! Die Restrukturierungen der laufenden DDA-Monitoringprogramme, der Aus-
bau des Monitorings häufiger Brutvögel in der Normallandschaft, die ausgezeichnete Datenlage
im Rastvogelmonitoring und nicht zuletzt das ADEBAR-Projekt haben erfolgreich bewirkt, dass
wir mit unseren Bemühungen, der Avifaunistik in Deutschland ein modernes, an die aktuellen
wissenschaftlichen wie naturschutzorientierten Anforderungen angepasstes Profil zu geben,
inzwischen sehr weit vorangekommen sind.
Insbesondere das Forschungs- und Entwicklungsvorhaben „Monitoring von Vogelarten in
Deutschland“, das vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für
Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit gefördert wurde, hat – ebenso wie die sehr kon-
struktive Zusammenarbeit mit dem Statistischen Bundesamt – dazu beigetragen, dass wir vom
hoheitlichen Naturschutz als seriöse Partner geschätzt werden. Dies schlägt sich auch in der
stetig wachsenden Nachfrage nach avifaunistischen Daten nieder, die zu vielfältigen Zwecken
eingesetzt werden.
Dank des ADEBAR-Projektes und der zunehmenden Professionalisierung im Vogelmonitoring
sind wir schon heute in der Lage, kurzfristig aktuelle Antworten auf Anfragen zur Verbreitung und
Bestandsentwicklung vieler Vogelarten geben zu können. So zieren beispielsweise aktuelle
Verbreitungskarten von Fisch-, Schrei- und Seeadler die Ausstellung
des Bundesumweltministeriums und des Bundesamtes für Natur-
schutz zum „Nationalen Naturerbe“, die am 5. Juni 2007 in Berlin
vom Bundespräsidenten im Park des Schlosses Bellevue im Rahmen
der „Woche der Umwelt“ eröffnet wird. Bundesumweltministerium und
Bundesamt für Naturschutz dokumentieren hier die in der Koalitions-
vereinbarung festgelegte kostenlose Übertragung von bis zu 125.000
ha gesamtstaatlich repräsentativer Flächen zum Schutz des „Natio-
nalen Naturerbes“. Das umfasst die national bedeutsamen Natur-
und Kulturlandschaften in den Nationalparken, Biosphärenreservaten
und Naturschutzgroßprojekten des Bundes. Von zentraler Bedeu-
tung für die Sicherung unzerschnittener großer Räume sind zudem
ehemalige Truppenübungsplätze und die Bergbaufolgelandschaften.
Ein weiterer Baustein ist das „Netzwerk Leben“ – es umfasst u. a.
das europäische Schutzgebietsnetz Natura 2000 und das Grüne
Band. Ziel der Ausstellung ist es, faszinierende Einblicke in die groß-
artigen Natur- und Kulturlandschaften Deutschlands zu gewähren
und unsere Verantwortung für dieses einmalige Erbe aufzuzeigen.
Die extra für die Ausstellung zum „Nationalen Naturerbe“ erstellte
Schreiadler-Verbreitungskarte wollen wir Ihnen natürlich nicht vor-
enthalten. Wolfgang Scheller und Torsten Langgemach haben
dankenswerter Weise ihren Fundus an Daten aus dem deutschen
Hauptverbreitungsgebiet, den Bundesländern Mecklenburg-Vor-
pommern und Brandenburg, zusammengelegt. Michael Stubbe
steuerte die Daten aus Sachsen-Anhalt bei, das allerdings nur noch
zwei Brutpaare beherbergt. Bei einem insgesamt negativen Bestands-
trend brüteten 2006 in Mecklenburg-Vorpommern noch 81 Paare, in
Brandenburg waren es 24, somit bundesweit nur noch 107. 1998
wurden 129-132 Brutpaare gezählt, 2003 waren es noch 113-117.
„Vögel in Deutschland“ – eine Fundgrubeavifaunistischer Daten im InternetWo findet man schnell die aktuelle Einstufung des Rotmilans in die
Rote Liste der Brutvögel Deutschlands? Wie ist der Bienenfresser in
Deutschland verbreitet? Oder wie hoch ist der Brutbestand des Stein-
kauzes in Deutschland? Fragen, die sich die eine oder der andere
sicherlich schon einmal gestellt und auf die man erst nach Durch-
suchen der einschlägigen Literatur eine Antwort gefunden hat.
Künftig wird das Informationssystem „Vögel in Deutschland“ auf
der DDA-Homepage unter www.dda-web.de den schnellen Zugriff
auf aktuelle Informationen über die in Deutschland brütenden oder
rastenden Vogelarten gewährleisten. Über eine einfache Suche und
mit wenigen Klicks können Sie schon jetzt Verbreitungskarten und
bereits in naher Zukunft auch Diagramme zur Bestandsentwicklung
aufrufen, Sie erhalten eine Übersicht über den internationalen oder
bundesweiten Rote-Liste-Status, Sie können Brut- und Rastbestände
abfragen und sehen auf einen Blick, unter welche Konventionen und
Richtlinien eine Vogelart fällt. Also kurz gesagt alles das, was Sie
bisher aus zahlreichen Veröffentlichungen mühsam heraussuchen
mussten. Ein besonderes Schmankerl sind sicherlich die Karten aus
dem ersten gesamtdeutschen Brutvogelatlas von Goetz Rheinwald
(1993). Der Aufbau der Internetseiten wurde aus Mitteln des F+E-
Vorhabens „Monitoring von Vogelarten in Deutschland“ finanziert, die
den Auswertungen zugrunde liegenden Daten haben mehrere
tausend ehrenamtliche Mitarbeiter beigesteuert. Schauen Sie regel-
mäßig rein, der Besuch lohnt sich!
ADEBAR und MonitoringStark steigender Bedarf an avifaunistischen Daten
Verbreitung des Schreiadlers in Deutschland 2006. Quelle: W. Scheller, T. Langgemach & M. Stubbe.
Der Schreiadler ist eine von elf Indikatorarten für denLebensraumtyp Wald des Nachhaltigkeitsindikators fürdie Artenvielfalt.
Bestandsentwicklung des Schreiadlers in Deutschland1990-2006. Für 1991 liegen keine vollständigen Datenvor (nach Angaben von W. Scheller, T. Langgemachund M. Stubbe).
10 11
Auszug zum Schreiadler aus dem Fachinformationssystem „Vögel in Deutschland“ desDDA unter www.dda-web.de.
Die Atlaskartierung wird von der Ornitholo-
gischen Gesellschaft Baden-Württemberg in
Zusammenarbeit mit dem NABU-Vogelschutz-
zentrum Mössingen getragen. Zum Jahres-
wechsel 2007 hat Mathias Kramer die Koor-
dination für die Kartierung der mittelhäufigen
Arten von Jochen Hölzinger übernommen. Die
Betreuung der Mitarbeiter am Monitoring-
programm häufiger Brutvögel liegt bei Daniel
Schmidt und Richard Schneider vom NABU-
Vogelschutzzentrum Mössingen, für die selte-
nen Arten steht Martin Boschert als Ansprech-
partner zur Verfügung.
KARTIERUNG MITTELHÄUFIGER
ARTEN
Von den insgesamt 286 TK25, die in Baden-
Württemberg einschließlich zahlreicher Grenz-
kartenblätter zu bearbeiten sind, konnten
bislang 144 Kartenblätter vollständig vergeben
werden. Dies entspricht einem Anteil von
knapp 50 %. Der Datenrücklauf ist mit 22 ab-
geschlossenen Bearbeitungen allerdings noch
sehr gering.
Ein vergleichsweise guter Bearbeitungs-
stand ergibt sich aktuell für die Offenburger
Rheinebene, die nördliche Oberrheinniederung,
das Neckarbecken und Teile des Kraichgaus,
das Vorland der Mittleren Schwäbischen Alb
mit Schönbuch und Rammert, die Baar sowie
den Hegau und das Bodenseebecken. Dage-
gen ist die Abdeckung am Hoch- und am süd-
lichen Oberrhein, in weiten Teilen des Schwarz-
waldes und auf der Schwäbischen Alb, in Tei-
len des Alpenvorlandes sowie im Bauland und
in Teilen Ostwürttembergs noch unbefriedi-
gend. Noch sind zwei Jahre Zeit, deshalb wer-
den derzeit zur Schließung der Bearbeitungs-
lücken gezielt neue Mitarbeiter für die Bear-
beitung gesucht.
Während für die Mitarbeiter am Monitoring-
programm eine zumindest geringe Aufwands-
entschädigung durch die Landesanstalt für
Umwelt, Messungen und Naturschutz (LUBW)
gezahlt werden kann, erfolgt die Kartierung
der mittelhäufigen Arten nach wie vor ohne
jedwede finanzielle Unterstützung. Es sollen
daher in diesem Jahr nochmals verstärkt An-
strengungen unternommen werden, Gelder
einzuwerben, die vor allem für die Schließung
größerer Bearbeitungslücken verwendet wer-
den können.
EINARBEITUNG VON VORKOMMEN
SELTENER ARTEN
Von den 78 Arten, die bundesweit als „seltene
Brutvogelarten“ gelten, brüten 34 in Baden-
Württemberg. Für mindestens 15 Arten liegen
nahezu alljährlich punktgenaue Bestandsdaten
vor, für eine Reihe von weiteren Arten seit 2001
zumindest aus einem Jahr. Für die übrigen
Arten ist die Verbreitung weitestgehend be-
kannt, und die archivierten, gebietsbezogenen
Angaben können den TK25 problemlos zuge-
ordnet werden. Allerdings wäre es sinnvoll, für
einige dieser Arten gezielte Kartierungen in
bestimmten Landesteilen durchzuführen, um
Bestands- und Verbreitungsdaten zu vervoll-
ständigen und zu aktualisieren.
DATENGRUNDLAGE FÜR DIE HOCH-
RECHNUNG HÄUFIGER ARTEN
Bis 2006 wurden im Monitoring häufiger Brut-
vögel wenigstens 80 Probeflächen mindestens
einjährig bearbeitet. Auf weiteren neun Flä-
chen wurden in der vergangenen Saison
Kartierungen durchgeführt, die Daten liegen
der Koordinationsstelle allerdings noch nicht
vor. Für 2007 sind Kartierungen auf mindes-
tens neun weiteren Probeflächen vorgesehen.
Hinsichtlich der natur- und lebens-
räumlichen Verteilung sind die Probeflächen
bereits weitgehend homogen über die Landes-
fläche verteilt. Lediglich in Gebieten mit
geringer Beobachterdichte, wie dem Schwarz-
wald oder der Schwäbischen Alb, sind noch
kleinräumig einzelne Lücken vorhanden. Für
diese Gebiete werden daher noch dringend Mit-
arbeiter gesucht, auch für eine einjährige
Bearbeitung. Bis zum Abschluss des Atlas-
projektes werden nach dem derzeitigen
Vergabestand voraussichtlich genügend Stich-
proben für eine Hochrechnung der Bestände
der häufigen Arten zur Verfügung stehen.
ERGEBNISSE
Zur Halbzeit der Kartierung liegen erst wenige
abgeschlossene Bearbeitungen vor, die noch
geprüft und ausgewertet werden müssen. Aus-
sagen zur regionalen und landesweiten
Bestandssituation mittelhäufiger Arten sind
zum jetzigen Zeitpunkt daher noch nicht mög-
lich.
Die Auswertung einzelner Kartenblätter aus
kleineren Regionen lässt aber bereits jetzt auf
sehr interessante Ergebnisse schließen. Mit
Spannung darf das Ergebnis für den Halsband-
schnäpper erwartet werden, der mit einem
geschätzten Brutbestand von 2.500 bis 3.500
Paaren in Baden-Württemberg einen bundes-
weiten Verbreitungsschwerpunkt besitzt. Denn
das Hauptverbreitungsgebiet dieser Art im
Neckarbecken und im Vorland der mittleren
Schwäbischen Alb wird über die Kartierungen
schon jetzt sehr gut abgedeckt.
Wir möchten uns bei allen Ornithologen für
ihre ehrenamtliche Mitarbeit bedanken und
weitere Interessenten ermuntern, in den
beiden noch verbleibenden Jahren am Deut-
schen Brutvogelatlas mitzuwirken.
Mathias Kramer, Richard Schneider,
Martin Boschert
Baden-WürttembergIn Bayern liegt die Koordination der Atlas-
kartierung beim Bayerischen Landesamt für
Umwelt, Staatliche Vogelschutzwarte, das
glücklicherweise auf die Zusammenarbeit mit
einer großen und wachsenden Zahl ehrenamt-
licher Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zäh-
len kann. Dieser wachsende Kreis von Feld-
ornithologen, die bereit sind Ihre Kenntnisse
ehrenamtlich einzubringen, um einen Brut-
vogelatlas gelingen zu lassen, sind in Zeiten
knapper Kassen unersetzlich. Ihnen sei an die-
ser Stelle nochmals herzlich für Ihr Engage-
ment gedankt. Wir versuchen diese Mitarbeiter
bestmöglich mit Kartierungsunterlagen und
Informationen zu versorgen und alle Rück-
fragen möglichst zeitnah zu beantworten.
Der persönliche Kontakt zu den ehrenamt-
lichen Trägern dieses Projektes wurde durch
acht regionale Veranstaltungen intensiviert.
In Bayreuth, Regensburg, München, Würz-
burg-Randersacker, Isarmündungsgebiet,
Rosenheim, Neukirchen und Ansbach wurden
die Kartiererinnen und Kartierer methodisch
geschult und neue Mitarbeiter gewonnen. Bei
einer Regionalkonferenz in Augsburg wurden
die ehrenamtlichen Mitarbeiter über Stand und
Entwicklung von Atlasprojekt und Vogel-
monitoring in Deutschland und aktuelle Ergeb-
nisse aus anderen Bundesländern informiert.
Derzeit wird bei allen ehemaligen Kartierern,
die sich noch nicht am ADEBAR-Projekt betei-
ligen telefonisch angefragt, ob sie sich nicht
doch beteiligen wollen. Wir rühren die Werbe-
trommeln, um alle geeigneten Kräfte einzu-
beziehen.
Durch den Zugriff auf die Artenschutz-
kartierung des Landes sowie verschiedene
bereits vorhandene Kartierungsergebnisse,
können wir die Bearbeitung neuer Karten-
blätter unterstützen.
KARTIERUNG MITTELHÄUFIGER
ARTEN
In Bayern werden zusätzlich zu den bundes-
weit kartierten Arten folgende sechs Arten als
mittelhäufig eingestuft und daher gezählt:
Baumpieper, Dorngrasmücke, Feldlerche, Gelb-
spötter, Klappergrasmücke und Sumpf-
rohrsänger. Diese Arten sind in einigen Regio-
nen Bayerns keineswegs als häufig zu bezeich-
nen.
Die Kartierungsarbeiten für dieses Kern-
stück der Atlasarbeit haben in Bayern einen
kritischen Punkt erreicht. 69 % aller 561
Kartenblätter sind ganz oder teilweise zur Be-
arbeitung vergeben. Für die restlichen 173
Kartenblätter wird es allerdings immer schwie-
riger, geeignete Mitarbeiter zu gewinnen, da
der größte Teil schon in die laufenden Arbeiten
eingebunden ist. Knapp 300 Kartenblätter sind
derzeit in Bearbeitung. Hierunter sind auch 24
TK25, in denen bisher nur einzelne Quadranten
bearbeitet werden. 88 Kartenblätter, deren Be-
Bayernarbeitung meist im Jahr 2005 begann, sind
inzwischen abgeschlossen.
In den noch nicht bearbeiteten Karten-
blättern können die Ergebnisse der bayern-
weiten Wiesenbrüterkartierung 2006 für Be-
kassine, Braunkehlchen, Großen Brachvogel,
Kiebitz, Uferschnepfe, Rotschenkel, und
Wachtelkönig als Grundlage für brauchbare
Schätzungen dienen.
EINARBEITUNG VON VORKOMMEN
SELTENER ARTEN
Die als selten eingestuften Arten werden in
Bayern nur teilweise flächendeckend erfasst.
Bayernweite Zahlen liegen nur von den in Bay-
ern seltenen Arten Ortolan, Steinadler, Weiß-
storch und Wiesenweihe vor. Ebenso wird die
außeralpine Population des Wanderfalken über-
wacht.
Seit dem Jahr 2005 sammelt und publiziert
der Arbeitskreis seltener Brutvogelarten Brut-
hinweise weiterer Arten, z.B. von Bienenfres-
ser und Zwergdommel, die ebenfalls für die
Atlaskartierungen ausgewertet werden kön-
nen.
DATENGRUNDLAGE FÜR DIE HOCH-
RECHNUNG HÄUFIGER ARTEN
Bayern hat stolze 450 Monitoring-Probeflächen
zu vergeben. Die Koordination des Monitorings
führt der Landesbund für Vogelschutz im Auf-
trag des Bayerischen Landesamtes für Umwelt
durch. Der Schwerpunkt in der Vergabe wurde
anfangs auf die bundesweit relevanten Flächen
gelegt. 61 % dieser 188 Monitoringflächen
werden inzwischen bearbeitet. Dagegen sind
bisher nur 30 % der landesweit relevanten 262
Probeflächen vergeben.
Probleme bereitete die Vergabe der Probe-
flächen im Alpenraum. Da der größte Teil dieser
Flächen in für Kartierer unzugänglichem Ge-
lände (z.B. Watzmann Ostwand) lag.
Inzwischen wurde ein Lösungsweg gefunden,
der die Bearbeitung der alpinen Probeflächen
ermöglichen wird. Da für diese Aufgabe nicht
nur ornithologische Kenntnisse sondern auch
Bergerfahrung und Trittsicherheit nötig sind,
wird es nicht leicht werden, geeignete Kartierer
zu finden.
ERGEBNISSE
Quantitative Ergebnisse können nach zwei
Jahren Kartierzeit natürlich noch nicht vor-
liegen, zumal die abgegebenen Meldebögen
noch nicht alle überprüft und in die Daten-
bank eingegeben werden konnten. Zu den er-
freulichen Ergebnissen gehört, dass Seeadler,
Steinrötel, Sumpfohreule und Zwergohreule in
Bayern wieder als Brutvögel festgestellt wur-
den.
Ingrid Geiersberger
Gesamtzahl in Bayern: 561
Vergabestand (in %) 69
Bearbeitung abgeschlossen: 88
in Bearbeitung (komplett): 276
in Bearbeitung (teilweise): 24
nicht vergeben: 173
TK 1:25.000
Gesamtzahl in Bayern: 450
bearbeitet (in %): 43
Anzahl bearb. unbearb.
Bundesflächen: 188 115 73
Landesflächen: 262 79 183
Ersatzflächen: -
Probeflächen
Gesamtzahl in Baden-Württemberg: 286
Vergabestand (in %) 50
Bearbeitung abgeschlossen: 22
in Bearbeitung (komplett): 122
in Bearbeitung (teilweise): 0
nicht vergeben: 142
TK 1:25.000
Gesamtzahl in Baden-Württemberg: 400
bearbeitet (in %): 20
Anzahl bearb. unbearb.
Bundesflächen: 103 46 57
Landesflächen: 297 33 264
Ersatzflächen: 1
Probeflächen
In Baden-Württemberg werden neue Erkennt-nisse zur Häufigkeit des Halsbandschnäpperserwartet.
Der Steinrötel ist wieder Brutvogel in Bayern.
12 13
Die Arbeiten an den von Berlin aus zu koor-
dinierenden Messtischblättern lief im zweiten
Jahr der Kartierung planmäßig unter Feder-
führung der Berliner Ornithologischen Arbeits-
gemeinschaft e.V. (BOA) rein ehrenamtlich
weiter. Gewisse Schwierigkeiten mit der Fort-
setzung der begonnen Arbeiten ergaben sich
aus Untätigkeiten einzelner Kartierer in Teil-
gebieten, die ihre Zusage nicht einhalten konn-
ten. Zusätzliche Anfragen um Unterstützung
kamen zu zweien von Brandenburg aus zu
organisierenden Messtischblättern, die rand-
liche Teilgebiete Berlins enthalten. In einem
Fall konnte im Rahmen eines ausführlichen
Gesprächs eine Lücke im Südwesten Berlins
für einige mittelhäufige und seltene Arten hin-
reichend geschlossen werden, für die seit Jah-
ren Daten in der Kartei der BOA gesammelt
werden. Im zweiten Fall ereichte uns die An-
frage erst Ende 2006. Auch hier kann aus vor-
liegenden Daten ergänzendes Material gelie-
fert werden, jedoch sieht es mit der Übernah-
me der vollen Quadranten durch Berliner Orni-
thologen schlecht aus.
KARTIERUNG MITTELHÄUFIGER
ARTEN
Für die Kartierung der mittelhäufigen Arten
erwies sich das ursprünglich vorgegebene Zeit-
budget nach wie vor als zu niedrig und ließ in
der Summe z. T. erhebliche Überschreitungen
erkennen, insbesondere wenn ein Messtisch-
blatt auf eine ganz Reihe von Bearbeitern auf-
geteilt war. Zusätzlich zu den schon 2005 ab-
geschlossenen drei Messtischblättern ist nur
ein weiteres abschließend beim Landes-
koordinator abgegeben worden, von zwei wei-
teren liegen aber die Feldarbeiten vor und
müssen von dem Koordinator des jeweiligen
Messtischblattes noch zusammengestellt wer-
den. Damit verbleiben drei Messtischblätter im
Bearbeitungszustand. Als besonders hilfreich
erwiesen sich die (wenn auch z. T. lückenhafte)
Kenntnisse der NABU-Arbeitsgruppe Greif-
vogelschutz Berlin-Bernau über das Vorkom-
men aller Greifvögel, Eulen und des Kolkraben
sowie eine NABU-Umfrage zum Vorkommen
der Waldohreule im Siedlungsgebiet.
EINARBEITUNG VON VORKOMMEN
SELTENER ARTEN
Aus der bundesweit vorgegebenen Liste sel-
tener Vogelarten entfallen nur zehn auf Berlin
(Rothalstaucher, Kormoran, Rohr- und Zwerg-
dommel, Graureiher, Weißstorch, Seeadler,
Wanderfalke, Trauerseeschwalbe, Saatkrähe),
die alljährlich kontrolliert werden (Ausnahme:
Saatkrähe, die nicht immer vollständig unter-
sucht ist). So stammen von der NABU-Arbeits-
gruppe Greifvogelschutz Berlin-Bernau Daten
zum Seeadler und zum Wanderfalken, vom
Ehepaar Zoels Daten zum Weißstorch und von
dem Kolonie-Betreuer Toni Becker Daten zur
Trauerseeschwalbe. In Berlin müsste die
Gruppe der seltenen Arten um weitere ca. 20
Arten aufgestockt werden, die mehr oder we-
niger vollständig alljährlich erfasst werden,
aber unter den mittelhäufigen Arten abgehan-
delt werden.
DATENGRUNDLAGE FÜR DIE HOCH-
RECHNUNG HÄUFIGER ARTEN
Von den für das Vogelmonitoring in der
Normallandschaft auf Berlin entfallenden 30
Flächen sind zwei als Bundesflächen und 28
als Landesflächen ausgewiesen. Während die
Bundesflächen seit 2004 bearbeitet werden,
sind von den Landesflächen zunächst 15 Flä-
chen von Bearbeitern übernommen worden.
Doch die anfängliche Euphorie trog ziemlich
stark. Tatsächlich wurden von nur sieben
Landesflächen verwertbare Ergebnisse abge-
liefert. Weiterhin sind drei Flächen in Eigen-
regie bearbeitet worden und genügen nicht
ganz den Vorgaben. Damit verbleiben für neun
Probeflächen vollständig bearbeitete Daten-
sätze, die zur Hochrechnung der häufigen
Arten verwendbar sind (nur diese sind in der
Statistik dargestellt). Da sich diese Probe-
flächen über verschiedene Stadt- und Wald-
gebiete erstrecken, erscheint die Daten-
grundlage ausreichend, um Hochrechnungen
für Berlin durchführen zu können. Kontroll-
rechnungen für einen großen Teil der häufigen
Arten werden sich aus vielfältigen Daten über
die Siedlungsdichte von Brutvögeln innerhalb
der Stadt ergeben, so dass eine solide Basis
für die Zuordnung der häufigen Vogelarten zu
einer der vorgegebenen Bestandskategorien
pro Messtischblatt gegeben ist.
ERGEBNISSE
Aus dem geringen neuen Material, das beim
Landeskoordinator eingegangen ist, können
noch keine weitergehenden Schlüsse gezogen
werden. Unabhängig vom ADEBAR-Projekt ein-
laufende Meldungen aus dem Berliner Stadt-
gebiet weisen aber auf Besonderheiten hin:
der Bestand des Neusiedlers Schwarzkehlchen
hat sich gut stabilisiert, der Bestand des
Rückkehrers Grauammer weist steigende Ten-
denz auf.
In der Gruppe der bundesweit seltenen Ar-
ten haben sich keine neuen Aspekte ergeben.
Dennoch sei auf die für Berlin neue Brutvogel-
art Sturmmöwe hingewiesen (2005 erstmals
zwei, allerdings erfolglose Brutpaare auf Pfäh-
len im Osthafen), die aber bundesweit zu den
mittelhäufigen Brutvogelarten zählt.
Klaus Witt
Berlin BrandenburgIn Brandenburg lag die Koordination des Atlas-
projektes bis Februar 2007 in den rührigen
Händen von Kati Hielscher und wurde bereits
sehr weit vorangebracht. Dafür gilt ihr ein ganz
besonderer Dank. Seit Frühjahr 2007 liegt die
Verantwortung bei Torsten Ryslavy. Die neue
Konstellation hat den Vorteil einer relativ un-
komplizierten Integration weiterer Monitoring-
Daten in die Atlas-Datenbank, da der Koordi-
nator zugleich an der Staatlichen Vogelschutz-
warte für das Brutvogel-Monitoring zuständig
ist. Dank der intensiven und engagierten Mit-
arbeit von über 250 ehrenamtlichen Feld-
ornithologen, denen dafür an dieser Stelle ganz
herzlich gedankt werden soll, wird Branden-
burg einen relativ vollständigen Beitrag zum
bundesweiten Atlasvorhaben beisteuern kön-
nen.
KARTIERUNG MITTELHÄUFIGER
ARTEN
Die im Jahr 2005 begonnene Atlasarbeit hat
in Brandenburg inzwischen einen sehr guten
Stand erreicht, konnten doch bereits 231 von
246 TK25 vergeben werden (Stand:
10.3.2007). Die noch nicht vergebenen 15 TK
befinden sich vor allem in der Prignitz und im
Fläming. Fertig bearbeitet wurden in den letz-
ten beiden Jahren bereits 105 TK25 (43 %).
Bei der vor allem in den Jahren 2005/06
durchgeführten so genannten „Ersterfassung
in den Europäischen Vogelschutzgebieten
(SPA)“ wurde darauf Wert gelegt, dass die von
der Staatlichen Vogelschutzwarte per Werk-
vertrag gebundenen Kartierer die in den
Vogelschutzgebieten erhobenen Bestände von
bis zu 60 Brutvogelarten - zu einem großen
Teil auch mittelhäufige Arten - den entspre-
chenden TK25 zuordnen, um auf diese Weise
das Atlas-Projekt effizient zu unterstützen.
Selbstverständlich werden die Daten der SPA-
abdeckenden Revierkartierungen aller 60 Ar-
ten in die relevanten TK25-Auswertungen ein-
gehen.
EINARBEITUNG VON VORKOMMEN
SELTENER ARTEN
Seit mittlerweile 1992 liegen für 50 bis 55 in
Brandenburg vom Aussterben bedrohte und
stark bestandsgefährdete Arten (überwiegend
seltene Arten) die jährlich erfassten Vorkom-
men und Bestandszahlen vor. Diese können
für die Jahre 2005 - 2008 problemlos in die
Atlas-Auswertung integriert werden und müs-
sen im Rahmen des ADEBAR-Projektes nicht
extra kartiert werden.
DATENGRUNDLAGE FÜR DIE HOCH-
RECHNUNG HÄUFIGER ARTEN
Die Monitoringprogramme zur Erfassung
häufiger Brutvögel werden seit dem Jahr 2000
von der Staatlichen Vogelschutzwarte
Brandenburgs koordiniert. In den „Atlas-Jah-
ren“ zwischen 2005 und 2007 kamen folgen-
de Methoden zum Einsatz: Revierkartierung –
25 Untersuchungsflächen, Punkt-Stopp-Routen
– 85 Routen, Linienkartierung im Monitoring
häufiger Brutvögel in der Normallandschaft –
196 Probeflächen, wobei der Schwerpunkt auf
die letztgenannte (neue) Methode gelegt wur-
de. Im Jahr 2008 sollen noch weitere Probe-
flächen mittels der Linienkartierung untersucht
werden. Dieses umfangreiche Datenmaterial
soll u. a. für die Hochrechnung der Bestände
der häufigen Brutvogelarten genutzt werden,
so dass diese Arten im Rahmen der TK-
Kartierung nicht erfasst werden müssen.
ERGEBNISSE
Nach den ersten beiden Projektjahren konnte
die Kartierung bereits auf 111 TK25 abge-
schlossen werden, von denen 72 ausgefüllte
Erfassungsbögen vorliegen, was fast 30 % der
Landesfläche entspricht. Auf Basis dieser 72
(von insgesamt 246) TK25 sollen beispielhaft
sechs Arten kurz dargestellt werden, wobei
eine theoretische Hochrechnung auf die
Brandenburg-Fläche jedoch unterlassen wur-
de:
• Wachtel: Nachweis auf 97 % der TK25
(Größenklassen: 2x 0, 1x 1, 9x 2-3, 20x
4-7, 28x 8-20, 10x 21-50, 2x 51-150
Rev.); Bestandsspanne für 72 TK25 ca.
850-1.350 Rev.
• Mittelspecht: Nachweis auf 68 % der
TK25 (Größenklassen: 23x 0, 6x 1, 8x
2-3, 10x 4-7, 19x 8-20, 3x 21-50, 2x
51-150, 1x 151-400 Rev.); Bestands-
spanne für 72 TK25 ca. 630-1.050 Rev.
• Raubwürger: Nachweis auf 71 % der
TK25 (Größenklassen: 21x 0, 10x 1, 22x
2-3, 13x 4-7, 6x 8-20 Rev.); Bestands-
spanne für 72 TK25 ca. 180-240 Rev.
• Fichtenkreuzschnabel: Nachweis auf
15 % der TK25 (Größenklassen: 61x 0,
8x 2-3, 1x 4-7, 2x 8-20 Rev.); Bestands-
spanne für 72 TK25 ca. 35-70 Rev.
• Ortolan: Nachweis auf 79 % der TK25
(Größenklassen: 15x 0, 1x 1, 3x 2-3,
13x 4-7, 18x 8-20, 14x 21-50, 7x 51-
150, 1x 151-400 Rev.); Bestandsspanne
für 72 TK25 ca. 1.300-2.200 Rev.
• Grauammer: Nachweis auf 95 % der
TK25 (Größenklassen: 4x 0, 1x 1, 4x 2-
3, 13x 4-7, 19x 8-20, 20x 21-50, 9x
51-150, 2x 151-400 Rev.): Bestands-
spanne für 72 TK25 ca. 1.700-3.300
Rev.
Diese wenigen, z.T. überraschenden Beispiele
lassen bereits erahnen, dass die Ergebnisse
einer flächendeckenden Kartierung sehr auf-
schlussreich und spannend werden dürften.
Torsten Ryslavy
Gesamtzahl in Brandenburg: 246
Vergabestand (in %) 94
Bearbeitung abgeschlossen: 105
in Bearbeitung (komplett): 126
in Bearbeitung (teilweise): 0
nicht vergeben: 15
TK 1:25.000
Gesamtzahl in Brandenburg: 210
bearbeitet (in %): 90
Anzahl bearb. unbearb.
Bundesflächen: 98 85 13
Landesflächen: 112 103 9
Ersatzflächen: 25
Probeflächen
Gesamtzahl in Berlin: 9
Vergabestand (in %) 100
Bearbeitung abgeschlossen: 6
in Bearbeitung (komplett): 3
in Bearbeitung (teilweise): 0
nicht vergeben: 0
TK 1:25.000
Gesamtzahl in Berlin: 30
bearbeitet (in %): 30
Anzahl bearb. unbearb.
Bundesflächen: 2 2 0
Landesflächen: 28 7 21
Ersatzflächen: -
Probeflächen
Ein Neubürger für Berlin: seit 2005 brütet hier dieSturmmöwe.
In 71 % der in Brandenburg bearbeiteten TK25 brütetder Raubwürger.
14 15
Bremen HamburgDie kurzen „Dienstwege“ im kleinsten Bundes-
land Bremen sollten neben der geringen Zahl
zu bearbeitender TK25 ein Garant für ein be-
lastbares Endergebnis sein. Durch die guten
Kontakte zur zuständigen Dienststelle beim
Senator für Umweltschutz wird die Integration
von zusätzlichen Informationen problemlos
laufen können.
KARTIERUNGEN MITTELHÄUFIGER
ARTEN
Die Kartierung der mittelhäufigen Arten schrei-
tet gut voran. Inzwischen sind drei TK25 voll-
ständig oder nahezu vollständig bearbeitet.
Erfreuliche Zusatzarbeit bedeutet die Ein-
arbeitung von umfangreichen Gutachten in die
Datensätze der TK25-Quadranten. In den
Jahren 2004 – 2007 wurden und werden im
Rahmen des integrierten Erfassungspro-
gramms (IEP) Bremen fast sämtliche Frei-
räume des Landes Bremen sowie einige aus-
gewählte Parkkomplexe kartiert. Erfasst wer-
den dabei sogenannte „Zielarten“, die in vielen
Fällen mit den mittelhäufigen Arten identisch
sind. Münden soll das IEP in einen Bericht „Zur
Lage der Natur in Bremen“.
EINARBEITUNG VON VORKOMMEN
SELTENER ARTEN
Bei den sogenannten seltenen Arten ist in
Bremen für etwa 15 mit Brutvorkommen zu
rechnen. Auch die häufigeren Arten dieser
Gruppe, wie Weißstorch, Graureiher oder Saat-
krähe, wurden parallel zu ADEBAR alljährlich
punktgenau und weitgehend vollständig er-
fasst. Da alle daran beteiligten Erfasser auch
in die ADEBAR-Kartierungen eingebunden sind,
sollte eine Einarbeitung der Daten kaum mit
zusätzlichen Arbeitsaufwand verbunden sein.
Gerade in diesen Tagen konnte der Uhu als
neuer Brutvogel Bremens, der wahrscheinlich
auch schon im letzten Jahr erfolgreich gebrütet
hat, festgestellt werden. Bei Pfeifente, Spieß-
ente oder Gänsesäger gab es in den letzten
Jahren Beobachtungen bis deutlich in die Brut-
zeit hinein, ohne dass der genaue Brutstatus
geklärt werden konnte. Hierauf sollte in den
verbleibenden beiden Jahren noch einmal ge-
achtet werden. Und wer weiß: Vielleicht fängt
der Silberreiher ja doch noch an zu brüten.
DATENGRUNDLAGE FÜR DIE HOCH-
RECHNUNG HÄUFIGER ARTEN
Bereits in den Jahren 2003 und 2004 beteiligte
sich Bremen mit zwei bzw. drei Flächen am
neuen Monitoring häufiger Brutvögel in der
Normallandschaft. 2005 wurde neben der Be-
teiligung am niedersächsischen bzw. bundes-
weiten Programm, unter Einbeziehung der
zusätzlich gezogenen Landesflächen, ein
eigenes Bremer Monitoring von Vögeln in der
Normallandschaft begonnen. Auf Anhieb konn-
ten alle drei Bundesflächen und 14 der 15
Landesflächen vergeben und bearbeitet wer-
den. 2006 wurde dann auch noch die letzte
vakante Fläche vergeben. Inzwischen liegen
die Ergebnisse des ersten Jahres mit vollstän-
dig erfasstem Probeflächen-Satz vor. Zusam-
men mit den Ergebnissen des Jahres 2005
bilden sie eine solide Grundlage für die Hoch-
rechnung der häufigen Arten.
ERGEBNISSE
In Bremen ist die Amsel unangefochten die
häufigste Brutvogelart. Der in Niedersachsen
und bundesweit nicht zu übertreffende Buch-
fink rangiert in Bremen erst auf dem siebten
Platz. Etwa vergleichbare Revieranzahlen bei
Rotkehlchen, Mauersegler, Rohrammer und
Singdrossel auf den Plätzen 16 bis 19 zeigen
die Besonderheit der von einem breiten Feucht-
grünland-Gürtel umgebenen Stadt.
In den 17 bzw. 18 Probeflächen wurden in
den letzten beiden Jahren etwa 1.100 ha
flächendeckend erfasst. Dabei konnten 102
Brutvogelarten mit zusammen 3.834 bzw.
4.779 Revieren festgestellt werden. Unter Be-
rücksichtigung nur der in beiden Jahren bear-
beiteten Flächen war eine Zunahme um 21 %
zu verzeichnen. Auch bei den häufigsten Arten
(siehe Abb.) waren abgesehen von Haus-
sperling und Zilpzalp (konstante Bestände)
Zuwächse zwischen 11 und 45 % zu beobach-
ten.
Noch ausstehende überregionale Vergleiche
müssen zeigen, inwieweit es sich um reale
Entwicklungen handelt oder welcher Anteil dem
Lerneffekt der Kartierer zuzurechnen ist. Im
zweiten Jahr weiß man besser, mit welchen
Arten wo zu rechnen ist. Auch bei den schwie-
riger zu erfassenden Arten ist man inzwischen
sicherer. Erhebliche Zunahmen bei Mauersegler
(48 %), Star (68 %), Rabenkrähe (60 %) oder
Dohle (111 %) sind ein deutliches Zeichen
hierfür.
Werner Eikhorst
Da das Stadtgebiet von Hamburg lediglich von
sieben bis acht TK25 abgedeckt wird und sich
das vom Hamburger Arbeitskreis an der Staat-
lichen Vogelschutzwarte seit Jahrzehnten be-
treute Gebiet weit über die Landesgrenzen hi-
naus erstreckt, haben die Hamburger Vogel-
kundler die Verantwortung für die Bearbeitung
von insgesamt 20 TK25 übernommen. In enger
Abstimmung mit den Nachbarländern Nieder-
sachsen und Schleswig-Holstein werden die
Kartierungen auf Basis von TK25-Quatranten
vorgenommen. Innerhalb der Landesgrenzen
Hamburgs findet parallel dazu eine gezielte
Teil-Aktualisierung der Atlaskartierung von
1997 bis 2000 statt, die im Kilometerquadrat-
Netz des Gauss-Krüger-Netzes durchgeführt
wurde. Im Rahmen dieser aufwändigeren und
genaueren Bestandserfassung werden die Be-
stände aller Brutvögel erfasst bzw. für sehr
häufige Arten auf Basis von Teilzählungen ge-
schätzt.
KARTIERUNGEN MITTELHÄUFIGER
ARTEN
In Hamburg fehlen aus dem Spektrum aller
Brutvogelarten von den 143 als „mittelhäufig“
eingestuften Arten 41 (30 %). Weitere 56 Ar-
ten (39 %) sind mit maximal 50 Brutpaaren
vertreten und ihre Vorkommen innerhalb der
Landesgrenzen weitestgehend bekannt. So
verbleiben noch 46 Arten (32 %) Arten, deren
Verbreitung und Häufigkeit im Rahmen der
Atlaskartierungen ermittelt werden müssen.
Besonders häufig sind Mauersegler, Gimpel,
Mehlschwalbe, Rauchschwalbe, Türkentaube,
Gartenrotschwanz, Misteldrossel und Teich-
rohrsänger, deren Bestand nach derzeitigem
Wissensstand innerhalb der Hamburger
Landesgrenzen mehr als 1000 Brutpaare auf-
weist.
Bisher konnten sechs der 20 TK25 im Ham-
burger Raum vollständig bearbeitet werden.
Die Organisation der Kartierungen auf
Quatranten-Basis führt oft dazu, dass eine
vollständige Bearbeitung erst gegen Ende der
Gesamtkartierperiode 2008 vorliegen wird,
weil Jahr für Jahr einzelne Quatranten kartiert
werden. Allerdings liegen als Zwischenstand
immerhin die Ergebnisse von 40 TK25-
Quatranten vor. Eine vollständige Bearbeitung
der TK25 im Hamburger Raum wird bis 2008
aller Voraussicht nach gelingen.
EINARBEITUNG VON VORKOMMEN
SELTENER ARTEN
Im Rahmen des ADEBAR-Projektes werden
insgesamt 58 Arten als „selten“ eingestuft,
sollen also vor allem auf Basis der meist bereits
im Rahmen anderer, gezielter Arterfassungen
laufenden Kartierungen für den Deutschland-
atlas bearbeitet werden. Allein 42 Arten oder
rund 70 % kommen im Stadtgebiet von
Hamburg nicht vor. Weitere 13 Arten erreichen
Bestände von weniger als 100 Brutpaaren, ihre
Vorkommen sind bekannt (z.B. Graureiher,
Trauerseeschwalbe, Rohrdommel). Lediglich
Saatkrähe, Silbermöwe und Kormoran sind mit
mehr als 100 Brutpaaren vertreten, allerdings
ebenfalls durch alljährliche Nesterzählungen
des Arbeitskreises an der Staatlichen
Vogelschutzwarte abgedeckt.
DATENGRUNDLAGE FÜR DIE HOCH-
RECHNUNG HÄUFIGER ARTEN
Von insgesamt 46 Probeflächen aus der Zie-
hung des Statistischen Bundesamtes werden
derzeit 16 bearbeitet. Die vergleichsweise be-
scheidene Besetzungsquote ergibt sich daraus,
dass im Hamburger Raum bereits seit Beginn
der 1990er Jahre ein Monitoringprogramm
existiert, bei dem alljährlich ca. 50 bis 60
Probeflächen entweder nach Siedlungsdichte-
kriterien flächendeckend oder als Linien-
kartierung bearbeitet werden. Diese Probe-
flächen sind allerdings frei von den Kartierern
ausgewählt und nicht Teil einer repräsentati-
ven Zufallsstichprobe. Dennoch sollten diese
Ergebnisse für die Abschätzung mittlerer Dich-
ten auf den einzelnen TK25 Verwendung finden
können, wenn die ermittelten Bestandszahlen
entsprechenden ATKIS-Lebensräumen zuge-
ordnet werden können.
Eine Reihe von häufigeren Arten wird auf
vielen TK25 ebenfalls flächig erfasst. Dazu
gehören z.B. Baumpieper, Gelbspötter, Hau-
benmeise, Sumpfmeise, Stieglitz oder Wald-
baumläufer. Hier bieten sich später Vergleichs-
möglichkeiten zwischen den Beständen, die
aus mittleren Dichten auf Probeflächen berech-
net wurden, und kartierten Vorkommen an.
Das gilt natürlich auch für die Ergebnisse der
Kilometerquadrat-Kartierung im Stadtgebiet
Hamburgs, die für alle Brutvogelarten Ver-
gleichszahlen liefert.
ERGEBNISSE
Für eine Zwischenauswertung mit belastbaren
Ergebnissen mangelt es noch an ausreichen-
dem Datenumfang. Eine versuchsweise Hoch-
rechnung von Beständen aller Arten auf ei-
nem TK25-Quatranten, für das aus ca. 50 %
der Fläche genauere Daten aus der städtischen
Kilometerquadrat-Kartierung vorlagen und vie-
le zusätzliche Arten flächendeckend erfasst
wurden, ergab mit Amsel und Kohlmeise nur
zwei Arten mit mehr als 1.000 Revieren, zehn
Arten mit 401-1.000 Rev. (z.B. Blaumeise,
Haussperling, Heckenbraunelle), fünf Arten mit
151-400 Rev. (z.B. Singdrossel, Tannenmeise,
Wintergoldhähnchen), 20 Arten mit 51-150
Rev. (z.B. Elster, Gimpel, Rabenkrähe), 15
Arten mit 21-50 Rev. (z.B. Haubenmeise,
Misteldrossel, Girlitz) und 40 weitere, selte-
nere Brutvogelarten.
Alexander Mitschke
Gesamtzahl in Hamburg: 20
Vergabestand (in %) 100
Bearbeitung abgeschlossen: 1
in Bearbeitung (komplett): 15
in Bearbeitung (teilweise): 4
nicht vergeben: 0
TK 1:25.000
Gesamtzahl in Hamburg: 46
bearbeitet (in %): 35
Anzahl bearb. unbearb.
Bundesflächen: 4 3 1
Landesflächen: 42 13 29
Ersatzflächen: -
Probeflächen
Gesamtzahl in Bremen: 7
Vergabestand (in %) 100
Bearbeitung abgeschlossen: 1
in Bearbeitung (komplett): 6
in Bearbeitung (teilweise): 0
nicht vergeben: 0
TK 1:25.000
Gesamtzahl in Bremen: 18
bearbeitet (in %): 100
Anzahl bearb. unbearb.
Bundesflächen: 3 3 0
Landesflächen: 15 15 0
Ersatzflächen: -
Probeflächen
Die 10 häufigste Arten in den Bremer Monitoring-Flächen 2005 (blau, n=17) und 2006 (schwarz, n=18).
In Bremen führt die Amsel die Liste der häufigstenBrutvogelarten an.
Wie in allen Städten, ist auch in Hamburg dieKohlmeise eine vertraute Erscheinung.
16 17
Hessen Mecklenburg-VorpommernIn Hessen liegt die Federführung der für das
Atlasvorhaben relevanten Projekte in den be-
währten Händen der Hessischen Gesellschaft
für Ornithologie und Naturschutz e. V. (HGON),
die auf eine mittlerweile mehr als 40-jährige
Erfahrung mit vogelkundlichen Kartierungen
und Naturschutzprojekten zurückblicken kann.
KARTIERUNG MITTELHÄUFIGER
ARTEN
Die Bearbeitung dieser Artengruppe ist in
Hessen nicht nur weit voran geschritten, sie
verspricht auch den größten Erkenntnisgewinn
im Rahmen der ADEBAR-Kartierung. Da Hes-
sen bislang keinen Brutvogelatlas erarbeitet
hat, stellen die Verbreitungskarten in der vier-
bändigen, von der HGON herausgegebenen
Landesavifauna (1993 – 2000) und in derem
Vorgänger, dem „Prodromus der Avifauna von
Hessen“, für die meisten Arten die einzigen
Übersichtswerke dar. Wenngleich in diese Dar-
stellungen das seinerzeit aktuelle Wissen voll-
ständig eingeflossen ist, lagen doch aus ver-
schiedenen Bereichen keine Angaben vor. Um
die Wissenslücken detailliert zu schließen und
gleichzeitig eine möglichst gute Vergleich-
barkeit mit den Avifauna-Daten zu gewährleis-
ten, stand in Hessen schnell der Entschluss
fest, ADEBAR auf der Basis von TK25-Qua-
dranten zu bearbeiten.
Inzwischen sind in den meisten TK25 ein
oder zwei Quadranten weitgehend oder ab-
schließend bearbeitet. Praktisch alle 167
hessischen TK25 haben inzwischen Bearbei-
ter zumindest auf Quadranten-Basis gefunden,
in einigen Fällen liegen sogar schon abschlie-
ßend bearbeitete TK25 vor. An einer weitest-
gehend flächendeckenden Erfassung besteht
daher kein Zweifel.
EINARBEITUNG VON VORKOMMEN
SELTENER ARTEN
Die Vorkommen der seltenen Arten werden in
Hessen traditionell auf Kreisebene erfasst und
dort regelmäßig in regionalen Schriftenreihen
von HGON und NABU publiziert. Insgesamt 14
der 22 Landkreise geben z. T. seit Jahrzehn-
ten Jahresberichte heraus. Darin sind neben
den Brutvorkommen seltener und z. T. mittel-
häufiger Arten auch Daten zu Rastvorkommen
und Phänologie sowie Ergebnisse von
Siedlungsdichteuntersuchungen oder zusam-
menfassende Arbeiten zum Vorkommen ein-
zelner Arten enthalten. Von den seinerzeit auch
bundesweit zu den ersten dieser Schriften-
reihen zählenden Vogelkundlichen Heften
Edertal aus dem Kreis Waldeck-Frankenberg
erscheint im Jahr 2007 mittlerweile der 33.
Band.
Somit sind die Vorkommen der seltenen
Arten in den meisten Fällen gut bekannt und
die Daten für ADEBAR uneingeschränkt nutz-
bar. Es ist jedoch anzumerken, dass bei eini-
gen Arten keinesfalls davon ausgegangen wer-
den kann, dass (annähernd) alle Vorkommen
bekannt seien. Dies betrifft vor allem heimli-
che Vögel wie das Haselhuhn, aber in den gro-
ßen Waldgebieten z. B. auch den Schwarz-
storch.
DATENGRUNDLAGE FÜR DIE HOCH-
RECHNUNG HÄUFIGER ARTEN
Die Resonanz auf das neue Monitoring war
äußerst positiv, doch haben sich während der
Atlaskartierung die Schwerpunkte vieler Be-
arbeiter auf die Erfassung der mittelhäufigen
Arten verschoben. Daher wurden von den
zunächst 125 fest an Bearbeiter vergebenen
Monitoringflächen bisher erst von 77 Ergeb-
nisse eingereicht. Einschließlich definitiv be-
arbeiteter Flächen, die bislang lediglich nicht
ausgewertet werden konnten, und einigen für
2007 neu vergebenen Flächen, werden die
Ergebnisse von mindestens 95 Flächen in die
Hochrechnung der Bestände der häufigen
Arten einfließen. Zur Überprüfung der Hoch-
rechnungsergebnisse stehen sowohl zahl-
reiche, oft auch großflächige Siedlungsdichte-
Untersuchungen, als auch die Minutenfeld-
kartierung im Schwalm-Eder-Kreis auf der
Basis von mehr als 7.000 km Linientaxierung
zur Verfügung.
ERGEBNISSE
Landesweite Bestandszahlen lassen sich
aufgrund des Kartierungsstandes noch nicht
zusammenfassen, doch führten die Erhe-
bungen bislang zu einer ganzen Reihe bemer-
kenswerter Ergebnisse. Interessante Einzel-
vorkommen seltener Arten betreffen z. B. zwei
Reviere des eigentlich als ausgestorben ein-
gestuften Halsbandschnäppers, die Zunahme
des Orpheusspötters von bislang maximal fünf
bis zehn auf nun etwa 30 Reviere oder als
kleine Sensation bis zu vier Reviere der Gelb-
kopf-Schafstelze Motacilla flavissima. Auch die
erstmalige Ansiedlung der Kolbenente ist hier
zu nennen. Zudem müssen vor allem die
Bestandsangaben vieler mittelhäufiger Arten
zukünftig sicher nach oben korrigiert werden.
So kann aufgrund verschiedener intensiver
Untersuchungen der Bestand des Mittelspechts
inzwischen auf mindestens 8.000 Reviere be-
ziffert werden.
Diese und viele weitere interessante Fest-
stellungen, die insgesamt einen bemerkens-
wert vollständigen und wertvollen Beitrag zum
bundesweiten ADEBAR-Vorhaben darstellen,
wären ohne die engagierte Mitarbeit der
hessischen Vogelkundler aller Verbände und
Institutionen nicht denkbar. Wir danken daher
allen Mitarbeitern ganz herzlich für ihren Ein-
satz in den vergangenen und noch vor uns
liegenden Jahren!
Stefan Stübing
Rechtzeitig zur Jahreswende wurde am 9.
Dezember 2006 der Brutvogelatlas Mecklen-
burg-Vorpommern für die Kartierungsperiode
1994-98 in Karow feierlich präsentiert. Das
nunmehr vorliegende Gemeinschaftswerk der
Ornithologen des Landes gibt nicht nur einen
repräsentativen Überblick über die Vogelwelt,
sondern sollte zugleich Ansporn sein für die
Fortführung einer intensiven Erfassung des
Arteninventars. Da die gesamte ADEBAR-
Kartierung im Land auf ehrenamtlichen Schul-
tern liegt, wird es noch einiger Anstrengungen
bedürfen, um alle Lücken zu schließen. Ebenso
ist der Verfahrensweg der Dateneingabe der-
zeit noch offen.
KARTIERUNG MITTELHÄUFIGER
ARTEN
Diese Artengruppe macht die eigentliche
Kartierungsarbeit aus. Derzeit wird in einem
Grossteil der TK25 gearbeitet. Von vielen Kar-
tierern wird alljährlich ein Quadrant bearbeitet,
so dass ein entsprechendes Ergebnis für das
gesamte Blatt erst 2008 vorliegen wird. Da-
her ist der jetzige Stand mit 26 fertig bear-
beiteten Blättern wenig aussagefähig. Darüber
hinaus wurden annähernd noch einmal so viele
Blätter als fertig bearbeitet gemeldet, die Aus-
wertungsbögen liegen derzeit aber noch nicht
vor. Einige Bearbeiter haben außerdem ihre
Ergebnisse der punktgenauen Erfassung be-
stimmter Arten („Sternchenarten“) für die
bislang bearbeiteten Quadranten bereits vor-
gelegt. Andere wollen diese Angaben erst nach
Abschluss des Vorhabens als Sammelbericht
liefern. Diese Datensammlung ist zwar für
ADEBAR nicht obligatorisch, sollte aber für
Mecklenburg-Vorpommern weiterhin erfolgen,
um die anfallenden Daten zentral zu sammeln
und für eine spätere Auswertung zur Verfügung
zu stellen. Es wird hierzu an alle Kartierer noch
eine gesonderte Information geben.
EINARBEITUNG VON VORKOMMEN
SELTENER ARTEN
Für die meisten Vertreter dieser Artengruppe
besteht eine gute Datenlage, mit der sich ein
entsprechendes Verbreitungsbild zeichnen
lässt und die eine hinreichende Bestands-
einschätzung ermöglicht. Insgesamt handelt
es sich um 39 Arten, die für Mecklenburg-
Vorpommern relevant sind. Dabei ist es un-
klar, ob beispielsweise die Pfeifente derzeit
noch als Brutvogel zu rechnen ist. Hingegen
sind die Kenntnisse beim Rothalstaucher we-
niger aktuell. Nach der Kartierung 1994-98 gibt
es für ganz Mecklenburg-Vorpommern keine
belastbaren Zahlen. Auch für Rohrdommel,
Wachtelkönig, Waldwasserläufer und Ziegen-
melker wird ADEBAR konkretere Daten liefern
können, da eine neuere flächendeckende Er-
fassung fehlt. Selbst für seltenere Arten, wie
Brachpieper und Tüpfelsumpfhuhn, deren Vor-
kommen i.d.R. gemeldet werden, dürfte sich
ein deutlich verbesserter Wissensstand durch
ADEBAR ergeben.
Es ist daher wichtig, verstärkt auch auf diese
Arten zu achten, da das derzeitige Verbrei-
tungsbild und die Kenntnis über den tatsäch-
lichen Brutbestand teilweise unklar sind.
DATENGRUNDLAGE FÜR DIE HOCH-
RECHNUNG HÄUFIGER ARTEN
Das Programm des Monitorings von Vögeln in
der Normallandschaft wird derzeit im Land
noch nicht hinreichend genug beachtet. Als ein
wesentlicher Baustein für die Hochrechnung
der Bestandszahlen der häufigen Arten müssen
sich noch deutlich mehr Mitarbeiter für ent-
sprechende Probeflächen finden. Von den
Bundesflächen sind gerade 52 % vergeben.
Von den Landesflächen sind erst 5 belegt. Die
Bearbeitung dieser Flächen lässt natürlich noch
keine repräsentative Beurteilung der Bestände
der häufigen Arten zu.
ERGEBNISSE
Von den zu bearbeitenden TK25 sind immerhin
77 % vollständig bzw. weitere 10 % teilweise
vergeben. Da in Mecklenburg-Vorpommern auf
Quadrantenbasis gearbeitet wird, sind von
einigen topografischen Blättern nur einzelne
Quadranten vergeben. Derzeit gibt es noch
deutliche Lücken auf Rügen, den Landkreisen
Ostvorpommern, Demmin, Parchim und dem
westlichen Teil von Nordwestmecklenburg. Die
gesamte Insel Usedom ist derzeit ohne Bear-
beiter.
Gegenwärtig arbeiten immerhin 167 Orni-
thologen bei ADEBAR mit. Bei der vorange-
gangenen Kartierung 1994-98 waren es noch
238.
Frank Vökler
Gesamtzahl in Meckl.-Vorpommern: 226
Vergabestand (in %) 87
Bearbeitung abgeschlossen: 26
in Bearbeitung (komplett): 148
in Bearbeitung (teilweise): 22
nicht vergeben: 30
TK 1:25.000
Gesamtzahl in Meckl.-Vorpommern: 160
bearbeitet (in %): 27
Anzahl bearb. unbearb.
Bundesflächen: 73 38 35
Landesflächen: 87 5 82
Ersatzflächen: -
Probeflächen
Gesamtzahl in Hessen: 164
Vergabestand (in %) 99
vollständig vergeben: 81
einzelne Quadranten vergeben: 82
nicht vergeben: 1
TK 1:25.000
Gesamtzahl in Hessen: 154
bearbeitet (in %): 69
Anzahl bearb. unbearb.
Bundesflächen: 47 42 5
Landesflächen: 107 65 42
Ersatzflächen: -
Probeflächen
Erstmalig wurde die Ansiedlung der Kolbenente inHessen registriert.
Zur Zeit ist ungewiss, ob die Pfeifente noch Brutvogelin Mecklenburg-Vorpommern ist.
18 19
Niedersachsen Nordrhein-WestfalenIn Niedersachsen und Bremen wird das ADE-
BAR-Projekt von der Niedersächsischen Orni-
thologischen Vereinigung (NOV) koordiniert.
Dabei erweist es sich als günstig, dass sich
der Niedersächsische Landesbetrieb für
Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
(NLWKN) und damit die in ihm angesiedelte
Staatliche Vogelschutzwarte zum ADEBAR-
Projekt bekannt hat. So ist die Integration der
im Rahmen des niedersächsischen Vogelarten-
Erfassungsprogramms bei der Vogelschutz-
warte zusammenlaufenden Daten in die
ADEBAR-Datenbanken gewährleistet.
KARTIERUNG MITTELHÄUFIGER
ARTEN
Von den 406 TK25, die Niedersachsen von der
Bundeskoordination des ADEBAR-Projekts für
eine federführende Bearbeitung zugeordnet
worden sind, befinden sich aktuell 261 in Be-
arbeitung. Weitere 16 TK25 wurden bereits
vollständig bearbeitet, und die Ergebnisse der
Kartierungen liegen in Form fertig ausgefüll-
ter Meldebögen bei der NOV vor. Damit scheint
heute schon auf zwei Dritteln der Landesfläche
gewährleistet, dass zum Ende des Projekts
vollständige Datensätze über Häufigkeit und
Verbreitung der „mittelhäufigen“ Arten einge-
speist werden können und darüber hinaus
Daten auf TK25-Quadrantenebene für einen
eigenen Landesatlas zur Verfügung stehen
werden. Das bislang noch nicht vergebene
Drittel bedeutet bei einem Flächenland wie
Niedersachsen allerdings, dass gleich 129
TK25 noch an den Mann und an die Frau ge-
bracht werden müssen. Hierin liegt die beson-
dere Herausforderung für den noch zur Verfü-
gung stehenden Bearbeitungszeitraum: das
Schließen der Lücken.
EINARBEITUNG VON VORKOMMEN
SELTENER ARTEN
Von den 58 als „selten“ eingestuften Brutvogel-
arten Deutschlands brüten rund 41 regelmäßig
in Niedersachsen. Von diesen wird das Gros
alljährlich durch das Vogelarten-Erfassungs-
programm der Staatlichen Vogelschutzwarte
abgedeckt. Dieses wird in erster Linie durch
ehrenamtlich tätige Avifaunisten bedient, die
sich als Art- oder Artengruppenbetreuer nicht
nur um den Schutz, sondern auch um eine
vollständige Erfassung bemühen (z. B. Weiß-
und Schwarzstorchbetreuer, Saatkrähen- und
Graureiher-Erfasser, Arbeitsgemeinschaft
Adlerschutz Niedersachsen). Die an der Küste
brütenden „seltenen“ Vogelarten werden alle
fünf Jahre im Rahmen des trilateralen
Wattenmeermonitorings (TMAP) komplett er-
fasst bzw. in etlichen Gebieten alljährlich durch
den Mellumrat e.V., die Wissenschaftliche Ar-
beitsgemeinschaft für Natur- und Umwelt-
schutz e.V. (WAU) und den NLWKN kartiert,
so dass über aktuelle Bestandsgrößen und
Verbreitungsmuster abrufbare Daten vorlie-
gen.
Ferner wurden von der Staatlichen Vogel-
schutzwarte zu einigen Arten aktuelle Gesamt-
schauen über Verbreitung und Bestand in Auf-
trag gegeben (z. B. Uhu 2002, Rohrdommel
2004, Rothalstaucher 2005), deren Ergebnis-
se quasi „per Knopfdruck“ in das ADEBAR-
Projekt eingespeist werden können. Bei den
übrigen „seltenen“ Arten sind die Bestände
vielfach so klein, dass es ohne großen Auf-
wand möglich sein wird, aktuelle Werte aus
Niedersachsen zu überspielen.
DATENGRUNDLAGE FÜR DIE HOCH-
RECHNUNG HÄUFIGER ARTEN
In Niedersachsen ergibt sich die besondere
Situation, dass neben den vom Statistischen
Bundesamt gezogenen 153 Bundesflächen und
127 Landesflächen (zusammen 280 Probe-
flächen) noch weitere 103 Probeflächen aus
einer eigenen Ziehung im Jahre 2003 exis-
tieren, die das Landesmonitoring ergänzen.
Diese wurden ebenfalls nach dem Zufalls-
prinzip ausgewählt und stehen nun ergänzend
zur Verfügung, um im Rahmen des ADEBAR-
Projekts Bestände häufigerer Brutvögel abzu-
schätzen. Insgesamt liegen aus dem Jahre
2006 Daten von 195 Probeflächen vor, die für
die Hochrechnungen Verwendung finden kön-
nen. Damit steht Niedersachsen hinsichtlich
der Zahl bearbeiteter Kilometerquadrate bun-
desweit an der Spitze.
ERGEBNISSE
In Anbetracht der Tatsache, dass das Projekt
noch zwei Kartiersaisons läuft, lassen sich für
die „mittelhäufigen“ Arten noch keine Ergeb-
nisse präsentieren. Nach wie vor wird jedoch
aus allen Landesteilen von neu entdeckten
Brutvorkommen dieser oder jener Art berich-
tet; hierbei ist vor allem der Mittelspecht zu
nennen. Im Hinblick auf das Arbeitspensum
für die Bearbeitung einer TK25 geben die
bereits eingetroffenen Meldebögen Auskunft
über ein sehr großes Engagement der aus-
schließlich ehrenamtlich aktiven Mitarbeiter-
innen und Mitarbeiter. In Abhängigkeit vom
Kenntnisstand über Artinventar und Abundanz
der „mittelhäufigen“ Arten vor Beginn der
Erhebungen und den verfügbaren Zeitbudgets
wurden dabei für die Bearbeitungen 71 bis 299
Stunden aufgewendet (Mittelwert: 145 Stun-
den).
Thorsten Krüger
Im zurückliegenden Jahr wurde ein großer
Schritt zum Gelingen des ADEBAR-Projekts
getan, denn die Idee eines neuen Brutvogel-
atlanten für NRW hat konkrete Formen ange-
nommen: Erstmals wird ein für die Landes-
teile Nordrhein und Westfalen gemeinsamer
Atlas entstehen, der auf den durch ADEBAR
vorgegebenen Kartierstandards aufbaut. Das
Werk wird gemeinsam von der Nordrhein-
Westfälischen Ornithologengesellschaft (NWO)
und dem Landesamt für Natur, Umwelt und
Verbraucherschutz NRW (LANUV, ehemals
LÖBF) erarbeitet und herausgeben. Um die
Arbeit auf viele Schultern zu verteilen, wurde
ein Atlas-Gremium ins Leben gerufen, dem
Vertreter von NWO und LANUV angehören. Die
Koordination liegt seit Beginn dieses Jahres in
den Händen von Stefan R. Sudmann und
Christoph Grüneberg (Atlas) sowie Andreas
Skibbe (Monitoring häufiger Brutvögel). Dem
Atlas-Gremium gehören zudem noch Michael
Jöbges, Heinz König und Joachim Weiss (alle
LANUV) sowie Christoph Sudfeldt (DDA) an.
Alle Tätigkeiten werden ehrenamtlich durch-
geführt, nur die Regionalkoordinatoren erhal-
ten eine geringe Aufwandsentschädigung aus
Eigenmitteln der NWO.
KARTIERUNG MITTELHÄUFIGER
ARTEN
Die Neuorganisation der Koordination hat sich
bereits bewährt: Im Vergleich zum ersten Be-
richt wurde in der Zwischenzeit die Zahl bear-
beiteter Kartenblätter mehr als verdoppelt. Mit
209 komplett oder teilweise bearbeiteten TK25
sind aktuell mehr als zwei Drittel der Landes-
fläche abgedeckt.
Größere Lücken gilt es noch im Münster-,
Sauer- und Bergischen Land sowie in Teilen
der Kölner Bucht und der Eifel zu schließen.
Gut abgedeckt sind der Ballungsraum Rhein-
Ruhr, der Niederrhein und das Weserbergland.
Das Lückenfüllen ist bis zum Abschluss der
Kartierphase 2008 die wichtigste Aufgabe.
Parallel wird das Atlas-Gremium bei den Bio-
logischen Stationen des Landes um Unterstüt-
zung durch Bereitstellung von Kartier-
ergebnissen bitten, die bei der Schutzgebiets-
betreuung erzielt wurden. Das LANUV berei-
tet zudem die Daten auf, die seit 2001 über
die Vergabe von Vogelkartierungen erhoben
wurden.
EINARBEITUNG VON VORKOMMEN
SELTENER ARTEN
Die Daten seltener Arten werden seit vielen
Jahren systematisch von der Staatlichen
Vogelschutzwarte im LANUV gesammelt und
archiviert. Für 40 seltene Arten und Kolonie-
brüter liegen punktgenaue oder gebiets-
bezogene Bestandszahlen vor, die sich relativ
einfach einzelnen Quadranten und den
ADEBAR-Häufigkeitsklassen zuordnen lassen.
Mit der Aufarbeitung der Daten wird bereits
jetzt begonnen, um zeitnah einen Artexperten-
durchlauf starten zu können.
DATENGRUNDLAGE FÜR DIE HOCH-
RECHNUNG HÄUFIGER ARTEN
Im Rahmen des Monitorings von Vögeln in der
Normallandschaft wurden seit Beginn 66
Probeflächen mindestens einmalig kartiert,
weitere 18 Flächen kommen 2007 erstmalig
neu hinzu. Gemessen an der Gesamtzahl von
179 vorhandenen Probeflächen in ganz Nord-
rhein-Westfalen entspricht das einem Anteil
von 43 % (ohne Ersatzflächen). Kartierer, die
ihre TK25 2007 abschließen und 2008 keine
Quadrantenkartierung übernehmen wollen,
bitten wir, sich einmalig oder auch langfristig
an diesem Projekt zu beteiligen, um die Da-
tenbasis für die bundesweiten Bestandshoch-
rechnungen weiter zu verbessern.
Für den nordrhein-westfälischen Brutvogel-
atlas werden wir aber auf die Ergebnisse aus
der Ökologischen Flächenstichprobe (ÖFS) zu-
rückgreifen. Dieses von der LANUV durchge-
führte Monitoring ist Bestandteil des landes-
weiten Biodiversitätsmonitorings. Neben
Biotoptypen, Strukturen, verschiedensten
Habitatparametern und der biotoptypen-
spezifischen Flora werden auch die Brutvögel
komplett erfasst. Da die Erfassungen durch
das Land finanziert werden, liegen für alle 179
Probeflächen Ergebnisse vor.
ERGEBNISSE
Ausgewertete Datenerhebungen liegen erst für
wenige TK25 vor. Wir bitten deshalb alle Mit-
arbeiter, die ihre Kartierungen abgeschlossen
haben, die Meldebögen zeitnah an die Regio-
nalkoordinatoren zu schicken, damit wir zeit-
nah mit der Dateneingabe beginnen können.
Falls möglich, nutzen Sie den digitalen Melde-
bogen, den Ihnen Ihr regionaler Ansprech-
partner gerne zur Verfügung stellt – das er-
spart uns sehr viel Zeit!
Am Beispiel der Saatkrähe können wir uns von
der sehr guten Qualität der bei Artspezialisten
und dem LANUV vorliegenden Daten zu den
seltenen Arten überzeugen: Der Gesamt-
bestand lag 2006 bei 10.992 Brutpaaren. Trotz
der Erholung der Bestände seit den 1950er
Jahren wurden die Bestandsgrößen zu Beginn
des 20. Jahrhunderts – als es allein im Landes-
teil Nordrhein mehr als 12.000 Brutpaare gab
– noch nicht wieder erreicht.
Allen Beteiligten möchten wir an dieser Stelle
ausdrücklich für ihr Engagement danken. Ohne
ihre Unterstützung wäre ein solches Vorhaben
niemals möglich!
Stefan R. Sudmann, Christoph Grüneberg
Gesamtzahl in Nordrhein-Westfalen: 284
Vergabestand (in %) 74
Bearbeitung abgeschlossen: 11
in Bearbeitung (komplett): 168
in Bearbeitung (teilweise): 31
nicht vergeben: 74
TK 1:25.000
Gesamtzahl in Nordrhein-Westfalen: 179
bearbeitet (in %): 43
Anzahl bearb. unbearb.
Bundesflächen: 87 56 31
Landesflächen: 92 20 72
Ersatzflächen: 8
Probeflächen
Gesamtzahl in Niedersachsen: 406
Vergabestand (in %) 68
Bearbeitung abgeschlossen: 16
in Bearbeitung (komplett): 228
in Bearbeitung (teilweise): 34
nicht vergeben: 128
TK 1:25.000
Gesamtzahl in Niedersachsen: 280
bearbeitet (in %): 57
Anzahl bearb. unbearb.
Bundesflächen: 153 112 41
Landesflächen: 127 48 79
Ersatzflächen: 35
Probeflächen
Verbreitung der Saatkrähe in Nordrhein-Westfalen2006 (Datenzusammenstellung M. Schmolz).
Die Turteltaube ist ein verbreiteter Brutvogel inNiedersachsen.
Etwa 12.000 Saatkrähenpaare brüten derzeit inNordrhein-Westfalen.
20 21
Rheinland-Pfalz SaarlandIn Rheinland-Pfalz liegen sämtliche Teil-
projekte, die für das Atlasvorhaben relevant
sind, in der Verantwortung ehrenamtlicher
Koordinatoren. Im Jahr 2006 waren 92 ehren-
amtliche Kartierer im Rahmen der Erfassung
häufiger und mittelhäufiger Arten engagiert.
KARTIERUNG MITTELHÄUFIGER
ARTEN
Die zeitaufwändige Kartierung mittelhäufiger
Arten bildet den Schwerpunkt der Atlasarbeit.
In Rheinland-Pfalz befinden sich nach zwei
Jahren Projektlaufzeit 76 von 156 TK25 in
Bearbeitung. Für drei Kartenblätter liegen
bereits vollständige Kartierungsergebnisse vor.
Das sind zusammen 50 % des insgesamt zu
leistenden Umfangs. Nach den Angaben der
Kartierer wurden im Jahr 2006 pro bearbeiteter
TK25 im Durchschnitt 18 Erfassungs-
exkursionen mit einer Gesamtdauer von 51
Stunden durchgeführt. Dabei wurden im
Schnitt ca. 610 km Fahrtstrecke zurückgelegt.
Zur Halbzeit der vorgesehenen vier Kartie-
rungsjahre ist damit ein angesichts der relativ
geringen Ornithologendichte in Rheinland-Pfalz
guter Erfassungsstand erreicht. Mit 78 TK25
ist aber noch ein erheblicher Flächenanteil des
Bundeslandes unbearbeitet. Die wenigstens
teilweise Schließung der Lücken verlangt nach
großen Anstrengungen aller Ornithologen in
Rheinland-Pfalz. Mit Abschluss der Arbeiten in
den zuerst übernommen Kartenblättern soll-
ten sich die Kartierer daher möglichst einer
weiteren Fläche annehmen, um sie in der ver-
bleibenden Zeit zu bearbeiten.
EINARBEITUNG VON VORKOMMEN
SELTENEN ARTEN
Für die seltenen Arten, nach denen im Rahmen
der ADEBAR-Kartierungen nicht ausdrücklich
gesucht werden muss, liegt mit der Datenbank
der Avifaunistischen Kommission Rheinland-
Pfalz sowie den darauf aufbauenden Avi-
faunistischen Jahresberichten eine solide
Datenbasis vor, aus der detaillierte Angaben
für diese Arten herausgezogen werden können.
Bei einigen Arten ist zu prüfen, ob der vor-
liegende Kenntnisstand durch gezielte Nach-
suche im Gelände ergänzt werden muss.
DATENGRUNDLAGE FÜR DIE HOCH-
RECHNUNG HÄUFIGER ARTEN
Auf der Grundlage der Daten des Monitorings
in der Normallandschaft soll die regionale
Siedlungsdichte der häufigen Arten ermittelt
werden. Dazu ist es wichtig, ein möglichst dich-
tes Netz an Zählflächen zu bearbeiten. Im Jahr
2006 wurden jedoch nur 9 % aller vorgege-
benen Probeflächen bearbeitet. Hinzu kommt,
dass die bearbeiteten Flächen nicht gleich-
mäßig über die Landesfläche verteilt sind.
Weite Bereiche vor allem in den westlichen und
nördlichen Landesteilen sind nicht abgedeckt.
Auch hier bedarf es daher in der verbleiben-
den Zeit erheblicher Anstrengungen, um ein
hinreichend dichtes Netz an regionalen
Stichprobendaten zu erhalten. Als Basis für
Bestandshochrechnungen im Rahmen des
ADEBAR-Projekts sind auch nur einjährige
Bearbeitungen der eigentlich für ein dauer-
haftes Monitoring eingerichteten Flächen hilf-
reich. Es wird daher versucht, die Anzahl der
Bearbeitungen wenigstens in diesem Sinne zu
steigern.
ERGEBNISSE
Nach zwei Jahren Kartierzeit für das ADEBAR-
Projekt sind noch keine konkreten Ergebnisse
zu erwarten. Viele Kartierer haben ihre Flächen
noch nicht vollständig bearbeitet oder sind
noch mit der Auswertung ihrer Ergebnisse be-
fasst.
Neuere für den Atlas relevante Ergebnisse
rheinland-pfälzischer Feldforschung gibt es
aber dennoch für mehrere interessante Arten.
So wurden die aktuelle Ausbreitung des
Bienenfressers sowie das mehrfache Auftreten
der Zwergohreule als Beispiele klimabedingter
Expansionen sorgfältig dokumentiert. Die Auf-
nahme intensiver Arbeiten durch die Ornitho-
logische Arbeitsgemeinschaft Westpfalz im
saarländisch-pfälzischen Grenzgebiet erbrach-
te mehrfach spektakuläre Ergebnisse. Neben
den völlig neuen Erkenntnissen zur Verbreitung
des Sperlingskauzes wurden z. B. auch bislang
unbekannte Vorkommen von Uhu und Raufuß-
kauz entdeckt. Weiterhin wurde die Verbrei-
tung des zurzeit ebenfalls in Ausbreitung be-
griffenen Blaukehlchens nach etwa 20 Jahren
auf aktuellem Stand dokumentiert.
Diese ersten Ergebnisse intensiver ornitho-
logischer Feldarbeit der zurückliegenden Jahre
lassen auf weitere interessante Erkenntnisse
hoffen, sobald die Auswertungen vieler TK25-
Bearbeitungen vorliegen. Mit dem ADEBAR-
Atlas bietet sich eine einmalige Chance, Infor-
mationen bisher nicht gekannter Aktualität und
Genauigkeit über die Verbreitung und Häufig-
keit der rheinland-pfälzischen Brutvogelarten
zusammenzutragen und im Kontext der
bundesdeutschen Situation darzustellen. An
dieser Stelle ist allen ehrenamtlich an diesem
Projekt beteiligten Ornithologen in Rheinland-
Pfalz ganz herzlich zu danken, die diese Chance
ergriffen haben.
Frank Schlotmann, Ludwig Simon
ADEBAR traf das Saarland in einer unvorteil-
haften Phase. Der im Jahr 2005 erschienene
saarländische Brutvogelatlas hatte in der Aus-
wertephase Schlüsselkräfte enorm gefordert.
Dagegen blieb die Schar der einst regen
Atlaskartierer quasi „arbeitslos“, weil nicht mit
konkreten Kartierungsfolgeprojekten bedacht,
und „unbetreut“ zurück, mit der zwangsläufi-
gen Folge rasch erlahmender Aktivität. Diverse
Umstände machten dann auch noch eine
gleichfalls lähmende Neuorganisation des
Ornithologischen Beobachterrings Saar (OBS)
nötig, die erst im Herbst 2006 zu einem
zukunftsfähigen Resultat führte. Im Zuge die-
ser Entwicklungen blieb natürlich so manches
vakant. Auch die Aufgabe ADEBAR war nur
zeitweise pro forma oder behelfsmäßig besetzt.
Erst seit Januar 2007 ist eine tragfähige
Landeskoordination installiert.
KARTIERUNG MITTELHÄUFIGER
ARTEN
Abweichend zum 1. Bericht, wo von 24 in saar-
ländischer Verantwortung zu kartierende TK25
bis auf zwei alle als „vollständig vergeben“
ausgewiesen sind, zeichnete eine Zwischen-
bilanz des Bearbeitungsstandes und eine Ab-
frage über die realistisch noch zu erwartende
Kartierleistung im Februar 2007 ein recht düs-
teres Bild, welches ein Scheitern des saar-
ländischen Beitrages keineswegs ausschloss.
Ein daraufhin eingeleitetes Maßnahmenpaket
will nun möglichst das gesamte Beobachter-
potential des Saarlandes mobilisieren. Auftakt
war eine Tagung hauptsächlich zum Thema
ADEBAR im Februar 2007. Wert wird vor allem
auf eine sehr direkte und umfassende Betreu-
ung der Kartierer gelegt. Auch die notfalls nur
partielle Bearbeitung von TK wird einkalku-
liert. Die Konzeption schließt nun aber auch
die Bearbeitung zumindest der saarländischen
Teile von sieben TK25 mit ein, die formal in
die Zuständigkeit des Landes Rheinland-Pfalz
fallen - dies natürlich in Abstimmung mit den
Nachbarn (z. B. OAG Westpfalz).
Eine Analyse der „Hinderungsgründe“
zeigte, dass vornehmlich die Besorgung von
Dokumentation und Auswertung (Meldebogen)
Ursache von Ablehnung und Passivität sind.
Die Dokumentation von Kartierungsergeb-
nissen wurde in Richtlinien strukturiert, die
Datenverarbeitung erfolgt fortan zentral in ei-
nem Geografischen Informationssystem (und
erfasst auch alle Beobachtungen, die nicht
explizit aus ADEBAR-Exkursionen stammen),
Auswertungen werden „extern“ (aber in Koo-
peration mit den Kartierern) erledigt.
Besonders die „Befreiung“ von der Auswer-
tung, hat eine merklich größere Bereitschaft
zum Mitmachen bewirkt.
Die Karte zeigt den Bearbeitungs- bzw. den
neuen Vergabestand nach der o. g. Tagung.
Im Augenblick fällt eine Prognose über das zu
erwartende Endergebnis 2008 für die 24 saar-
ländischen TK25 wie folgt aus: Für 13 ist eine
adäquate Bearbeitung wahrscheinlich, bei fünf
scheint ein Erfassungsgrad von größer 50 %
realistisch, bei vier ist eine substanzielle Be-
arbeitung nicht gewährleistet, zwei TK25 blei-
ben am Ende vielleicht ohne Daten.
Auch wenn nun zur Halbzeit nur ein Erfas-
sungsgrad von unter 30 % vorliegt, besteht
trotz ungünstiger Prognose ein begründeter
Optimismus in den beiden verbleibenden Jah-
ren im Saarland doch noch zu einem zufrie-
den stellenden ADEBAR-Abschluss zu finden.
Der saarländische Brutvogelatlas hat gezeigt,
zu welcher Leistung die saarländischen Beob-
achter fähig sind.
EINARBEITUNG VON VORKOMMEN
SELTENER ARTEN
Von den „seltenen Arten“ sind nur (noch) sechs
Arten regelmäßige Brutvögel des Saarlandes.
Die Einarbeitung deren Vorkommensdaten in
die Kartierung sollte überwiegend unproble-
matisch sein. Uhu und Wanderfalke erfahren
eine besondere Beachtung durch spezielle AGs
(Eulen-AG-Saar, Arbeitsgruppe Wanderfalken-
schutz im Saarland). Bestand und Verbreitung
der Populationen werden aufwändig alljährlich
erfasst. Dies gilt ebenso für die Saatkrähe,
deren Bestandsentwicklung seit der Ansiedlung
der Art im Saarland 1989 aufmerksam verfolgt
wird. Schwierig stellt sich die Situation beim
Haselhuhn dar, bei dem über konkrete Vor-
kommen kaum etwas bekannt ist. Weitere
Arten dieser Kartierungskategorie sind nur
(noch) sporadische Brutvögel (z. B. Rotkopf-
würger) oder der Status ist unklar (z. B.
Schwarzstorch als potentieller Brutvogel).
DATENGRUNDLAGE FÜR DIE HOCH-
RECHNUNG HÄUFIGER ARTEN
Von 30 Probeflächen haben nur vier (von
sieben) Bundesflächen eine mindest einmalige
Bearbeitung erfahren. Für die Hochrechnung
der Bestände der häufigen Arten liegt somit
noch keine hinreichende Basis vor. Eine grund-
legende Besserung dieser Situation ist nicht
in Sicht.
ERGEBNISSE
Die Kartierungsergebnisse 2005/06 liegen erst
teilweise und zudem kaum in auswertefähiger
Form bei der Landeskoordination vor, weshalb
eine Ergebnisdarstellung aktuell nicht möglich
ist.
Norbert Roth
Gesamtzahl im Saarland: 24
Vergabestand (in %) 92
Bearbeitung abgeschlossen: 2
in Bearbeitung (komplett): 10
in Bearbeitung (teilweise): 10
nicht vergeben: 2
TK 1:25.000
Gesamtzahl im Saarland: 30
bearbeitet (in %): 13
Anzahl bearb. unbearb.
Bundesflächen: 7 4 3
Landesflächen: 23 0 23
Ersatzflächen: -
Probeflächen
Gesamtzahl in Rheinland-Pfalz: 156
Vergabestand (in %) 50
Bearbeitung abgeschlossen: 3
in Bearbeitung (komplett): 73
in Bearbeitung (teilweise): 2
nicht vergeben: 78
TK 1:25.000
Gesamtzahl in Rheinland-Pfalz: 152
bearbeitet (in %): 9
Anzahl bearb. unbearb.
Bundesflächen: 60 11 49
Landesflächen: 92 3 89
Ersatzflächen: 1
Probeflächen
In Rheinland-Pfalz häufen sich die Nachweise derZwergohreule.
Der Rotkopfwürger ist im Saarland ein sporadischerBrutvogel.
22 23
Sachsen Sachsen-AnhaltWie bereits im 1. Bericht mitgeteilt, wird in
Sachsen im Interesse der Vergleichbarkeit mit
zurückliegenden Erhebungen (1978-82 und
1993-96) ein leicht abweichendes Kartier-
verfahren angewendet.
STAND DER KARTIERUNG
Bisher wurde auf 654 von 659 TK25-Quadran-
ten kartiert. Die letzten fünf Quadranten sind
inzwischen für die Kartiersaison 2007/08 ver-
geben. Damit ist für den Freistaat eine Erfas-
sung auf 100 % der Fläche gewährleistet.
Über 90 % der Quadranten werden seit drei
Jahren bearbeitet. Trotzdem wurde auf dem
jährlichen Kartierertreffen am 24.2.2007 in
Dresden beschlossen, generell noch ein wei-
teres Jahr für Nachkartierungen und Ergebnis-
überprüfungen vorzusehen. Als Gründe gelten
vor allem:
• Eine ganze Reihe Kartierer hat von sich
aus eingeschätzt, dass ihr Ergebnis noch
Lücken aufweist.
• In Übereinstimmung damit wurde ein
Erfassungsgrad ermittelt, der im Ver-
gleich zu 1993-1996 erst bei ca. 95-
97 % liegt.
• Vor allem die Häufigkeitsschätzungen
sind noch zu heterogen und bedürfen
der Überprüfung in einer weiteren Kar-
tiersaison.
Darüber hinaus ist für die Kartiersaison 2007/
08 vorgesehen, für ausgewählte Arten punkt-
genaue Daten zu melden, die bei der Kartie-
rung 2004-2007 angefallen sind bzw. für die-
sen Zeitraum verfügbar gemacht werden kön-
nen.
EINARBEITUNG VON DATEN AUS
ANDEREN PROJEKTEN
Durch die enge Zusammenarbeit zwischen dem
Sächsischen Landesamt für Umwelt und Geo-
logie und der Vogelschutzwarte Neschwitz ist
es in Sachsen möglich, zahlreiche weitere Pro-
jekte bzw. Dateien (vgl. z. B. Tabelle Probe-
flächen) für die landesweite Kartierung zu
nutzen. Nach der Kartiersaison 2006 wurden
alle die Daten verfügbar gemacht, durch die
sich gegenüber der bisherigen Erfassung auf
dem jeweiligen Quadranten ein neuer bzw.
höherer Brutzeitstatus für entsprechende Arten
ergibt. Das waren immerhin über 1250 Daten-
sätze von mehr als 260 Quadranten, die zu
mehr als 4 % neuen Nachweisen bzw. Höher-
stufungen als möglicher, wahrscheinlicher oder
sicherer Brutvogel führten, also ein Ergebnis,
welches den Aufwand lohnte.
HÄUFIGKEITSSCHÄTZUNG DER
ARTEN
2006 war erstmalig für alle Brutvogelarten der
Bestand je TK25-Quadrant für 2004-06 anzu-
geben. Die ermittelten bzw. hochgerechneten
oder geschätzten Werte sind, wie erste Prü-
fungen ergaben, noch sehr heterogen und im
Verhältnis zu anderen zeitgleich durchgeführ-
ten Untersuchungen im Durchschnitt meist zu
niedrig.
Feinrasterkartierungen (Rasterfeld 1/256 TK
25-Quadrant) führten z. B. auf einem Qua-
dranten im Gefilde für 52 auswertbare mittel-
häufige und häufige Arten sowie auf einem
Quadranten im Heidewald für 54 entsprechen-
de Arten zu im Durchschnitt 1,60 bzw. 1,22
höheren Häufigkeitsstufen, mit einer Spanne
von -1 bis +5 bzw. -1 bis +8.
Hochrechnungen aus Siedlungsdichteunter-
suchungen (unter Einschluss der bearbeiteten
Bundesflächen des Monitorings in der Normal-
landschaft) ergaben z. B. für den Buchfink auf
den bisher bearbeiteten 654 Quadranten im
Durchschnitt um 0,99 höhere Häufigkeits-
stufen, mit einer Spanne von -2 bis +5.
Die Ergebnisse der Häufigkeitsschätzung der
Arten wurden zum Kartierertreffen im Februar
2007 ausführlich diskutiert. Zusätzlich werden
in diesem Jahr noch ergänzende Materialien
zur Methodik, Ergebnisvergleiche und -Bewer-
tungen etc. verschickt. Die o. a. Beispiele
sollen zur Sensibilisierung für das Thema bei-
tragen. Ausdrücklich warnen möchten wir
davor, aufgrund dessen Bestände einfach nach
oben zu korrigieren, da es Abweichungen so-
wohl nach oben als auch nach unten gibt und
auch Feinrasterkartierungen bzw. Hochrech-
nungen von Siedlungsdichteuntersuchungen
nicht immer der Weisheit letzter Schluss sind.
ERGEBNISSE
Beim derzeitigen Stand der Kartierung sind zu
Vorkommen und Verbreitung der Brutvögel
bereits relativ zuverlässige Aussagen möglich.
In der aktuellen Kartierung wurden bisher 189
Brutvogelarten sicher nachgewiesen. Das sind
zu 1993-96 7 und zu 1978-82 sogar 17 Arten
mehr.
Für seltene und mittelhäufige Arten kann
bereits aus Unterschieden der Rasterpräsenz
im Vergleich zur Kartierung 1993-96 auf einen
positiven oder negativen Trend der Brutvor-
kommen geschlossen werden. Verwendet man
die Erhöhung bzw. Reduzierung der Präsenz
um 25 % als Kriterium, so nehmen zu: Kor-
moran, Rohrdommel, Zwergdommel, Grau-
reiher, Graugans, Mandarinente, Gänsesäger,
Schwarzmilan, Seeadler, Fischadler, Wander-
falke, Wasserralle, Kranich, Waldwasserläufer,
Sperlingskauz, Rauhfußkauz, Wiedehopf,
Mittelspecht, Wasseramsel, Schwarzkehlchen,
Schlagschwirl, Rohrschwirl, Drosselrohrsänger,
Zwergschnäpper, Schwanzmeise, Kolkrabe und
Grauammer. Abnehmende Tendenz gibt es bei
25 Arten, z. B. Rothalstaucher, Knäkente, Reb-
huhn, Kiebitz, Ziegenmelker und Hauben-
lerche. Natürlich ist die hier vorgenommene
Einstufung nur ein vorläufiges Teilergebnis.
Rolf Steffens
In Sachsen-Anhalt besteht die günstige
Situation, dass die Koordination des Atlasvor-
habens in den Händen der Staatlichen Vogel-
schutzwarte liegt und daher die Integration
relevanter Daten des behördlichen Vogelschut-
zes in die Atlasdatenbank keine Probleme be-
reiten wird.
KARTIERUNG MITTELHÄUFIGER
ARTEN
Die eigentliche Atlasarbeit ist in Sachsen-
Anhalt inzwischen weit voran geschritten. Nur
neun TK25 sind bislang noch vollständig
unbearbeitet und nicht vergeben. Auf 55
Kartenblättern wurden die Bestandsaufnahmen
abgeschlossen. Das sind einerseits solche
Flächen, die seit dem Jahr 2000 im Rahmen
von Kartierungen auf Quadranten- bzw. Sechs-
zehntelbasis im Norden Sachsen-Anhalts be-
arbeitet wurden, andererseits Blätter, die im
Süden des Landes mit Beginn des ADEBAR-
Projektes vergeben wurden. Auf den restlichen
96 Blättern wird noch kartiert. Darunter sind
sowohl TK25, die im Rahmen der ADEBAR-
Kartierung angearbeitet, aber noch nicht ab-
geschlossen werden konnten, als auch solche,
in denen bereits einzelne Quadranten voll-
ständig bearbeitet wurden. Zumindest für die
TK25, in denen mindestens zwei Quadranten
bearbeitet worden sind, sollten die Gesamt-
bestände der mittelhäufigen Arten realistisch
abschätzbar sein.
Weitere Quellen für die Schließung eventuell
verbleibender Lücken sind die seit 2003 in den
Europäischen Vogelschutzgebieten Sachsen-
Anhalts durchgeführten Kartierungen von
Arten des Anhangs I der EU-Vogelschutz-
richtlinie und der Roten Liste Sachsen-Anhalts.
Diese Daten können zur Ergänzung der
ADEBAR-Kartierungen der mittelhäufigen Arten
– insbesondere der schwer erfassbaren (z.B.
Ziegenmelker, Eulen) – herangezogen werden
und in ggf. unbearbeitet bleibenden TK25 oder
Quadranten eine Grundlage für die Abschät-
zung der Häufigkeitsklassen dieser Arten sein.
EINARBEITUNG VON VORKOMMEN
DER SELTENEN ARTEN
Für die 29 in Sachsen-Anhalt relevanten sel-
tenen Arten, die im Rahmen des ADEBAR-
Projektes nicht kartiert werden müssen, liegen
für den Zeitraum ab 2001 punktgenaue oder
zumindest gebietsbezogene Daten vor, die
problemlos den TK25 zugeordnet werden kön-
nen. Bei einigen Arten ist der Status z.Z. nicht
ganz klar (z.B. Birkhuhn, Spießente). Hier sol-
len in den verbleibenden ADEBAR-Jahren kon-
krete Nachforschungen angestellt werden.
Problematisch sind auch die Großmöwenarten,
deren Artzugehörigkeit nicht immer sicher be-
stimmt wird.
DATENGRUNDLAGE FÜR DIE HOCH-
RECHNUNG HÄUFIGER ARTEN
Seit Start des neuen Monitorings von Vögeln
in der Normallandschaft sind bis 2006 in Sach-
sen-Anhalt insgesamt 79 Probeflächen zumin-
dest einjährig bearbeitet worden, mindestens
sechs weitere sind für 2007 geplant. Die bisher
bearbeiteten Flächen decken Sachsen-Anhalt
geographisch und hinsichtlich der Lebens-
räume recht gut ab. Bis zum Abschluss des
ADEBAR-Projektes wird die Werbung für die
mehrjährige aber auch nur die einjährige Be-
arbeitung weiterer Bundes-, Landes- und Er-
satzflächen durch die Staatliche Vogelschutz-
warte intensiviert, so dass sicher eine Stich-
probe von 100 bearbeiteten Flächen für die
Hochrechung der Bestände der häufigen Arten
verfügbar sein wird. Zur Überprüfung dieser
Hochrechnungen stehen aus dem Norden
Sachsen-Anhalts Abschätzungen der Bestände
der häufigen Arten anhand der Quadranten-
kartierungen zur Verfügung.
ERGEBNISSE
Nach zwei Jahren ADEBAR-Kartierzeit sind
noch keine Ergebnisse zu erwarten, zumal viele
Kartierer noch beim Auswerten ihrer Beobach-
tungen und die eingereichten Erfassungsbögen
noch nicht geprüft worden sind.
Lediglich die auf Quadrantenbasis erhobe-
nen Daten aus dem Norden Sachsen-Anhalts
liefern inzwischen erste interessante Ergeb-
nisse, von denen hier einige beispielhaft vor-
gestellt seien:
• Der Turmfalke konnte auf 98,5 % aller
263 Quadranten der TK25, für die bis-
lang Daten vorliegen, als Brutvogel
nachgewiesen werden. Die aus den
Schätzspannen der einzelnen Gitter-
felder berechnete Brutpaarzahl für die
kartierte Fläche beträgt 1.100 bis 2.200.
• Erstaunlich hoch sind im Norden Sach-
sen-Anhalts auch die Rebhuhnbestände.
Auf 71,1 % aller Gitterfelder wurden
Rebhühner festgestellt. Die Revierzahl
beträgt 900 bis 1.900.
• Auch die Grauammer war mit einer
Gitterfeldfrequenz von 55,1 % recht weit
verbreitet. Immerhin 600 bis 1.300 Re-
viere wurden auf der kartierten Fläche
erfasst.
Diese wenigen Beispiele aus dem Norden
Sachsen-Anhalts zeigen, dass die flächen-
deckende Kartierung des Landes im Rahmen
des ADEBAR-Projektes viele weitere spannende
Ergebnisse liefern wird.
Sachsen-Anhalt wird dank der intensiven
Mitarbeit der ehrenamtlichen Feldornithologen
im Lande, für die hier ganz herzlich gedankt
sei, und den günstigen Rahmenbedingungen
einen sehr vollständigen Beitrag zum bundes-
weiten Atlasvorhaben leisten können.
Stefan Fischer
Gesamtzahl in Sachsen-Anhalt: 160
Vergabestand (in %) 94
Bearbeitung abgeschlossen: 55
in Bearbeitung (komplett): 57
in Bearbeitung (teilweise): 39
nicht vergeben: 9
TK 1:25.000
Gesamtzahl in Sachsen-Anhalt: 150
bearbeitet (in %): 48
Anzahl bearb. unbearb.
Bundesflächen: 47 44 3
Landesflächen: 103 29 74
Ersatzflächen: 6
Probeflächen
Gesamtzahl in Sachsen: 162
Vergabestand (in %) 100
vollständig vergeben: 162
einzelne Quadranten vergeben: 0
nicht vergeben: 0
TK 1:25.000
Gesamtzahl in Sachsen: 49
bearbeitet (in %): 67
Anzahl bearb. unbearb.
Bundesflächen: 49 33 16
Landesflächen:(derzeit nicht bearbeitet)
Ersatzflächen: -
Zusatzflächen
Feinrasterkartierung 4 (3)
Siedlungsdichteunters. 119 (45)
Vogelschutzgebiete (SPA) 44
Wasservogelbrutmonitoring (23)
Probeflächen
Hat als Brutvogel in Sachsen zugenommen: derGänsesäger.
Brutvogel in über der Hälfte aller bearbeiteten TK25 inSachsen-Anhalt: die Grauammer.
24 25
Schleswig-Holstein ThüringenIn Schleswig-Holstein ruhen die ADEBAR-
Kartierungen auf den Schultern ehrenamtlicher
Mitarbeiter. Dennoch werden alle Möglichkeiten
ausgeschöpft, ein abgesichertes Ergebnis vor-
zulegen, was dadurch begünstigt wird, dass
für viele mittelhäufige Arten die landesweiten
Bestände gut untersucht sind (insbes. Lappen-
taucher, Reiher, Greifvögel, Wasservögel,
Eulen, Spechte, Schwarzkehlchen) und für wei-
tere Arten spezielle Erfassungen angelaufen
sind, deren Daten verwendet werden können
(Eisvogel, Rotmilan, Wachtelkönig, Schwarz-
specht, Neuntöter u.a.)
KARTIERUNG MITTELHÄUFIGER
ARTEN
Bisher ergeben sich zwei räumliche Schwer-
punkte im Raum Kiel-Eutin und rund um
Hamburg, während die Geest, die Westküste
und der Norden unterrepräsentiert sind. Aktuell
ist etwa ein Drittel der Flächen vergeben.
Wir werden in Schleswig-Holstein weiter die
Werbetrommel rühren, um zumindest die Hälf-
te des Landes bis Ende 2008 erfasst zu haben,
verbleibende Lücken werden wir wie folgt
schließen:
Aus dem Kartierzeitraum 1985-1994 liegen
für alle TK25-Quatranten Zahlen für alle Ar-
ten vor. Wenn in allen Naturräumen des Lan-
des Daten aus neu kartierten TK25 vorliegen,
können Aktualisierungen für die nicht kartier-
ten Flächen vorgenommen werden, die durch
archivierte Daten untermauert sind. Für ein-
zelne mittelhäufige Arten ist eine hohe
Meldebereitschaft gegeben, die einen recht
vollständigen Überblick ermöglicht, z.B. bei
Nilgans, Kanadagans oder Gebirgsstelze. Zu-
sätzlich, bei einzelnen Arten vorrangig, ver-
werten wir die landesweiten oder zumindest
sehr weit gehenden Erfassungen durch ein-
zelne Artspezialisten oder für Mauersegler und
Uhu aus der Kampagne „Vogel des Jahres“.
EINARBEITUNG DER VORKOMMEN
SELTENER ARTEN
Bereits im ersten Brutvogelatlas sind die im
Archiv der Staatlichen Vogelschutzwarte ge-
sammelten Angaben zu Großvögeln, Kolonie-
brütern und anderen seltenen Arten verwendet
worden, die Angaben zu den Küstenvögeln
entstammten dem Brutvogelmonitoring im
Wattenmeer und der Küstenvogelschutz-
gebiete an der Ostseeküste. Da allen Brutorten
die jeweiligen TK-Viertel zugeordnet sind, be-
stehen keine Probleme bei der Einarbeitung
seltener Arten. Problematisch sind nur Fragen
zum tatsächlichen Status einzelner Arten in
unübersichtlichen Gebieten, von denen Brut-
nachweise nur zufällig gelingen, u. a. Ohren-
taucher (dessen bisherige Brutorte nicht mehr
besetzt sind), Steinwälzer, Bergente oder
Brachpieper.
DATENGRUNDLAGE FÜR DIE HOCH-
RECHNUNG HÄUFIGER ARTEN
Im Jahr 2006 konnten annähernd 100 der 120
Monitoring-Probeflächen an Bearbeiter ver-
geben werden. Zudem wurden erste Kilometer-
quadrate aus dem Satz der Ersatzflächen be-
arbeitet, deren Ergebnisse ebenfalls für die
Hochrechnungen mittlerer Dichten bei häufi-
gen Arten Verwendung finden werden. Zusätz-
lich liegen aus dem Kartierzeitraum 1985 bis
1994 auch für die häufigen Arten Bestands-
zahlen für jeden TK25-Quadranten vor. Zudem
werden im Rahmen der ADEBAR-Kartierungen
von einzelnen Mitarbeitern auch die häufigen
Arten vollständig erfasst, von anderen Kartier-
ern ein Teil dieser Arten, wenn die Vorkom-
men in gewisser Weise eine Besonderheit dar-
stellen, z. B. Fitisse auf mit Weiden bewach-
senen Spülflächen, Dorngrasmücken. Einige
der sog. häufigen Arten werden in Schleswig-
Holstein wie mittelhäufige Arten regulär mit
erfasst, darunter Sommergoldhähnchen,
Stieglitz, Haubenmeise, Wald- und Garten-
baumläufer, Nebelkrähe, Kernbeißer – alles
Arten, die in Schleswig-Holstein wegen der
Lage am Verbreitungsrand oder aufgrund der
Waldarmut nur in geringer Dichte auftreten.
Während der Feldarbeit bedeutet dies eine nur
geringe Mehrarbeit, da die Flächen für die
mittelhäufigen Arten ohnehin begangen wer-
den müssen. So lassen sich Haubenmeise und
Baumläufer bei der Suche nach Spechten im
März/April leicht miterfassen.
Daraus werden sich am Ende der Kartier-
periode gute methodische Vergleichsmöglich-
keiten zwischen auf Basis von Kilometer-
quadraten hochgerechneten Bestandsschät-
zungen und direkt kartierten Vorkommen er-
geben.
ERGEBNISSE
Aus den bisherigen Ergebnissen der ADEBAR-
Kartierung sollen im Frühjahr 2007 Hochrech-
nungen für eine neue Rote Liste für Schleswig-
Holstein erfolgen. Wenn auch bei einigen Arten
keine abgesicherten Bestandsgrößen angege-
ben werden können, so sind zumindest Trend-
aussagen möglich. Gewinner sind demnach
Mittelspecht, Sommergoldhähnchen, Neun-
töter und Stieglitz mit mindestens einer
Bestandsverdoppelung gegenüber 1990, Ver-
lierer insbesondere Kuckuck, Waldlaubsänger
und Trauerschnäpper mit etwa halbierten Be-
ständen.
Die ADEBAR-Kartierungen haben weiterhin
dazu beigetragen, dass wie von einigen Vogel-
arten endlich mal wieder Brutnachweise im
Lande erbringen konnten, die den Status ak-
tualisieren, z. B. vom Wendehals.
Bernd Koop, Alexander Mitschke
In Thüringen koordiniert der Verein Thüringer
Ornithologen e.V. (VTO) die Atlaskartierung
und das Monitoring häufiger Arten. Es gibt
einen engen Kontakt mit dem NABU-Landes-
verband Thüringen und der Thüringer Landes-
anstalt für Umwelt und Geologie (TLUG).
KARTIERUNGEN MITTELHÄUFIGER
ARTEN
Für die Thüringen zugeteilten 128 TK25 lagen
mit Stichtag vom 31.12.2006 Zusagen für 122
Blätter vor, davon 104 als komplette Bearbei-
tung. Mit gut 95 % ist das insgesamt eine sehr
gute Bilanz. Für die restlichen sechs TK sind
wir zuversichtlich, in den nächsten zwei Jahren
eine Bearbeitung zu gewährleisten. Diese Flä-
chen liegen im nördlichen Thüringer Becken,
im nördlichen Thüringer Wald bei Eisenach
sowie in einigen Randbereichen Ostthüringens.
Der Rücklauf der bislang geleisteten Arbeit ist
allerdings noch schleppend. Erst für 14 TK25
liegen komplette Ergebnisse vor. Dies ist
einerseits in dem Bestreben vieler Kartierer
zu suchen, in den nächsten Jahren noch Er-
gänzungen bei schwer zu erfassenden Arten
vorzunehmen, also erst bei Beendigung der
Erfassungszeit die Bögen abzuliefern. In eini-
gen Fällen spielt auch das methodische Vor-
gehen eine Rolle, in jedem Jahr nur einen
Quadranten zu bearbeiten, so dass erst 2008
diese TK25 komplettiert sind. Zusätzlich wird
von Thüringer Kartierern auf Teilen von
mindestens fünf TK25 gearbeitet, die zum
Verantwortungsbereich der Nachbarländer
zählen, aber Anteile von Thüringen enthalten.
Für eine Reihe von Arten, die im Anhang I
der EU-Vogelschutzrichtlinie genannt sind,
können ggf. ergänzende Einzelinformationen
aus dem Thüringer Arten-Erfassungs-Pro-
gramm (AEP) der TLUG verwendet werden.
2006 wurde auch der umgekehrte Weg ge-
wählt. Über einen Kooperationsvertrag zwi-
schen VTO und TLUG stellten die Kartierer
gerade für diese Arten punktgenaue Daten aus
den aktuellen Atlas-Kartierungen bereit.
Die Abschätzung der Häufigkeitsklassen
wird in manchen Fällen schwierig werden,
insbesondere dann, wenn nicht alle Quadran-
ten eines TK 25 bearbeitet wurden. Diese
Arbeit muss dann ein gemeinsames Gremium
mit den Kartierern vor Ort übernehmen.
EINARBEITUNG DER VORKOMMEN
SELTENER ARTEN
Für diese Artengruppe liegen in vielen Fällen
Informationen aus dem Thüringer Arten-Er-
fassungs-Programm der TLUG vor. Es zeich-
net sich jedoch ab, dass das vorliegende
Material durch Artexperten mit landesweiten
und regionalen Kenntnissen ergänzt werden
muss. Da zur Zeit in Thüringen kein Monitoring
von EU-Vogelschutzgebieten erfolgt, ist mit
gewissen Defiziten zu rechnen. Für die ganz
seltenen Arten gibt es einen guten Fundus bei
der Avifaunistischen Kommission Thüringens.
DATENGRUNDLAGE FÜR DIE HOCH-
RECHNUNG HÄUFIGER ARTEN
Mit Stand vom 31.12.2006 werden in Thürin-
gen 27 von 31 Flächen aus der Bundesziehung
bearbeitet. Für 36 von weiteren 89 Flächen
aus der zusätzlichen Landesziehung gab es
Zusagen für 2006. Der Rücklauf der Erfas-
sungsbögen ist auch beim Monitoring schlep-
pend, nicht zuletzt aufgrund der zeitintensiven
Schreibtischarbeit nach Beendigung der Er-
fassungen. Für eine qualifizierte Hochrechnung
sind jedoch mehr Stichproben notwendig. Da-
her wird noch ein weiteres Angebot an Probe-
flächen erfolgen müssen, die teilweise nur in
einem Jahr bearbeitet werden sollen. Auch sind
verstärkte Bemühungen in den Regionen not-
wendig, um weitere Mitarbeiter zu gewinnen.
ERGEBNISSE
Konkrete landesweite Auswertungen sind noch
nicht möglich, dennoch zeichnen sich bei eini-
gen Arten folgende Bestandstendenzen ab:
Deutliche Abnahmen werden bei Türkentau-
be, Grau- und Trauerschnäpper berichtet. Der
Rückgang vieler Wiesenvögel wird bestätigt.
Zunahmen, zumindest in einigen Regionen,
sind für Schafstelze, Schwarzkehlchen und
Blaukehlchen sowie Grauammer zu verzeich-
nen. Einige sehr häufige Arten können in
Thüringen fast überall als relativ spärlich be-
zeichnet werden, so Fasan, Gelbspötter,
Sumpfrohrsänger und Rohrammer.
Die Zahl der seltenen thüringischen Brut-
vogelarten ist in den letzten drei Jahren grö-
ßer geworden. Nach Seeadler und Gänsesä-
ger 2004 sowie Kormoran 2005 schritt 2006
der Kranich erstmalig in Thüringen erfolgreich
zur Brut.
An Atlaskartierung und Monitoring häufiger
Arten sind bislang über 130 Personen beteiligt,
die aus dem VTO und/oder dem NABU kom-
men. Ihnen allen gilt ein herzlicher Dank! Mit
Ihrem Einsatz tragen sie erheblich dazu bei,
die ehrgeizigen Atlas-Projekte auf Landes- und
Bundesebene zum Erfolg zu führen.
Stefan Frick
Gesamtzahl in Thüringen: 128
Vergabestand (in %) 95
Bearbeitung abgeschlossen: 14
in Bearbeitung (komplett): 90
in Bearbeitung (teilweise): 18
nicht vergeben: 6
TK 1:25.000
Gesamtzahl in Thüringen: 120
bearbeitet (in %): 53
Anzahl bearb. unbearb.
Bundesflächen: 31 27 4
Landesflächen: 89 36 53
Ersatzflächen: -
Probeflächen
Gesamtzahl in Schleswig-Holstein: 163
Vergabestand (in %) 49
Bearbeitung abgeschlossen: 15
in Bearbeitung (komplett): 38
in Bearbeitung (teilweise): 27
nicht vergeben: 83
TK 1:25.000
Gesamtzahl in Schleswig-Holstein: 120
bearbeitet (in %): 83
Anzahl bearb. unbearb.
Bundesflächen: 48 44 4
Landesflächen: 72 53 19
Ersatzflächen: 8
Probeflächen
Der Stieglitz ist in Schleswig-Holstein wenigerzahlreich als in anderen Bundesländern.
Wie fast überall in Deutschland, geht auch inThüringen die Zahl der Türkentauben zurück.
26 27
Das Jahr 2008 wird ein wichtiges für die Avifaunistik in Deutschland. Zum einen ist es das letzte
Kartierungsjahr von ADEBAR, in dem es gilt, die verbliebenen Lücken der Atlaskartierung zu
schließen, zum anderen ist es das 20. Erfassungsjahr des „DDA-Monitorings häufige Arten“,
das dann von dem neuen, 2004 gestarteten „DDA-Monitoring häufiger Brutvögel in der Normal-
landschaft“ abgelöst werden soll.
Als das „alte“ DDA-Monitoring 1989 auf der Basis der Geländemethoden „Punkt-Stopp-Zäh-
lung“ (PS) und „Revierkartierung“ (RK) begonnen wurde, galt noch die freie Wahl der Probe-
flächen oder -routen. Wir wollten die Freiheit der ehrenamtlichen Mitarbeiter zugunsten einer
breiten Beteiligung möglichst wenig einengen. Außerdem wurde das Projekt auf rein ehrenamt-
licher Ebene koordiniert, und wir trauten uns nicht zu, ein vorgegebenes, statistisch ausgefeiltes
Stichprobennetz zu entwickeln und durchzusetzen, wie es jetzt seit 2004 mit dem neuen Programm
gelungen ist.
DDA-Brutvogelmonitoring„häufige Arten“20-jährige Bestandstrends für ADEBAR
Dennoch wurde das „alte“ DDA-Brutvogelmonitoring ein großer Erfolg, denn über 500 Mit-
arbeiter beteiligten sich an dem Programm und machten es möglich, dass wir nun für etwa 100
Vogelarten die Bestandsveränderungen seit 1989 (bzw. 1991 in Ostdeutschland) dokumentieren
können. Und – je länger die Datenreihe anhält, desto wertvoller wird sie! Nun haben die „Alt-
daten“ natürlich methodische Schwächen, derer wir uns voll bewusst sind: Durch die freie Probe-
flächenwahl sind die Flächen bzw. Routen ungleich auf Regionen und Lebensraumtypen ver-
teilt, d.h. nicht unbedingt repräsentativ. Auch sind siedlungsnahe und besonders interessante
Gebiete möglicherweise überrepräsentiert. Diese Schwächen wurden mit dem neuen, 2004 ge-
starteten Monitoring systematisch ausgeschaltet.
Wie die letzten großen Auswertungen der Daten jedoch ergeben haben, ist das bisherige
Material weitaus besser, als wir zu hoffen gewagt hatten! Die Auswertung und der Vergleich von
Teilstichproben haben gezeigt, dass sich eine Fülle von gut belegten und sehr differenzierten
Aussagen zur Bestandsentwicklung unserer Brutvögel aus dem Material ziehen lässt. So können
die Bestandstrends auf RK-Flächen und PS-Routen, in verschiedenen Regionen, Lebensraum-
typen und Schutzgebietskategorien jeweils separat ausgewertet und dann miteinander verglichen
werden. Aus den Gemeinsamkeiten und Unterschieden lassen sich aussagekräftige Schlüsse
ziehen. Außerdem lassen sich die Daten entsprechend, z.B. nach regionaler Bestandsgröße,
gewichten.
Letztendlich überstieg es unsere kühnsten Erwartungen, wie treffend und differenziert die
Einflüsse harter Winter, von Waldbaum-Vollmasten und Fehlmasten, die Bestandsveränderungen
derselben Art in Wäldern im Vergleich zu Siedlungen oder innerhalb und außerhalb von Schutz-
gebieten dokumentiert werden können. Stets entsprachen die Unterschiede entweder den Pro-
gnosen oder waren nach genauer Datenanalyse gut interpretierbar. So konnten selbst solche
rätselhaften Korrelationen wie z. B. zwischen den Bestandsveränderungen des Trauerschnäppers
und den Waldbaummasten (für die sich dieser Insektenfresser eigentlich gar nicht interessieren
dürfte) aufgeklärt werden: Nach intensiven Waldbaummasten gehen die Bestände von Jahres-
vögeln unter den Höhlenbrütern (Meisen, Kleiber) in die Höhe und die des Trauerschnäppers in
den Keller – ausgelöst durch Höhlenkonkurrenz. Wenn die Trauerschnäpper aus den afrika-
nischen Winterquartieren heimkehren, sind die potenziellen Bruthöhlen nach Vollmasten schon
in hohem Maße belegt. Diese Korrelation zeigt sich aber nur bei den RK-Daten und nicht bei den
PS-Daten, bei denen Durchzügler und Vögel, die nur vorrübergehend singen, nicht ausreichend
ausgeschlossen werden können. Kurz und gut: Trotz der bekannten methodischen Schwächen
sind die „Altdaten“ belastbar und hervorragend interpretierbar. Und was noch viel wichtiger ist:
Für den Zeitraum 1989 bis 2005 gibt es keine anderen deutschlandweiten Daten! Der nun für
Deutschland entwickelte Nachhaltigkeitsindex muss sich bisher, ebenso wie die Gefährdungs-
analyse für die Roten Listen, voll auf die „alten“ Daten stützen. - Das weiterentwickelte neue
Monitoring kann nun mit einer Überlappungsphase von fünf Jahren nahtlos an das alte Pro-
gramm anknüpfen.
Die „AG Monitoring häufige Arten“ im DDA hatte es sich ohnehin zum Ziel gesetzt, nach 20
Jahren Programmlaufzeit eine große Gesamtauswertung zu machen und zu publizieren. Dieser
Zeitpunkt fällt nun direkt mit dem Abschluss von ADEBAR zusammen. Was liegt da näher, als
beides miteinander zu kombinieren und die ermittelten 20jährigen Trends in das ADEBAR-Projekt
zu integrieren?
Die Artbearbeitungen sollen also neben den Verbreitungskarten und Bestandskurven für
seltenere Arten auch die Indexkurven des DDA-Monitorings für die häufigeren Arten enthalten.
Dabei soll, wenn entsprechende Unterschiede erkennbar sind, auch zwischen den Bestands-
veränderungen in verschiedenen Regionen und in verschiedenen Lebensräumen oder inner-
halb und außerhalb von großen Schutzgebieten differenziert werden. Dadurch wird die doku-
mentierte Gesamtentwicklung wesentlich besser interpretierbar.
Es wird ungeheuer spannend werden, diese Bestandskurven erstmalig mit den Ergebnissen
der aktuellen ADEBAR-Kartierung sowie des früheren Brutvogelatlasses (erster DDA-Atlas von
G. RHEINWALD, Kartierung 1985) kombiniert zu sehen! Dadurch erreichen wir eine noch nie da
gewesene Aussagetiefe zu Verbreitung, Bestandsentwicklung und Gefährdung deutscher Brut-
vogelarten. Ein Grund mehr, sich auf das Erscheinen der ADEBAR-Auswertungen zu freuen!
Martin Flade & Johannes Schwarz
Signifikante negative Korrelation zwischen denjährlichen Zu- und Abnahmen des Trauerschnäppersund der zu ihm in Konkurrenz stehenden höhlen-brütenden Jahresvögel (Kleiber, Meisen).
Regionale Unterschiede in der Bestandsentwicklungdes Baumpiepers: die Bestände in Südwest-deutschland, d.h. nahe des Südrandes desVerbreitungsgebietes, nehmen wesentlich dramati-scher ab als die Bestände in Nordwestdeutschland;vielleicht ein Effekt des Klimawandels?
Verteilung der im Rahmen des DDA-Monitoringprogramms bearbeiteten Punkt-Stopp-Routen (grüne Punkte) undRevierkartierungsflächen (rote Quadrate), Stand 2006. Die ungleiche regionale Verteilung ist deutlicherkennbar.
Bestandsentwicklung des winterempfindlichen Teil-und Kurzstreckenziehers Zaunkönig im Lebensraum-typ Wald (schwarze Punkte) und „Nicht-Wald“ (hellePunkte). Die Bestandseinbrüche nach Kältewintern(blaue Balken) sind offensichtlich.
Abhängigkeit der jährlichen Bestandsveränderungensamenfressender Waldvögel von der Waldbaummastdes Vorjahres am Beispiel von Kleiber und Rotbuche.Vollmasten (grüne Balken) gehen in der Regel mitZunahmen, Fehlmasten (rosafarbene Balken) mitAbnahmen einher.
Bestandstrend der Grauammer in BrandenburgerGroßschutzgebieten (blaue Punkte) sowie inOstdeutschland außerhalb von Schutzgebieten(schwarze Punkte).
Die Ergebnisse des DDA-Monitorings häufiger Artenbelegen: Der Bestand des Zaunkönigs reagiertempfindlich auf kalte Winter.
Die Ergebnisse des DDA-Monitorings häufiger Artenbelegen für den Baumpieper regional unterschiedlichstarke Bestandsrückgänge.
28 29
Monitoring Greifvögel undEulenEin Datenschatz für ADEBAR
Verteilung der im Rahmen des Monitoring Greifvögel und Eulen bearbeiteten Kontrollflächen (Stand 2006).
Das „Monitoring Greifvögel und Eulen“ wurde 1988 in Halle (Saale) im heutigen Sachsen-Anhalt
gegründet, um durch die Zusammenführung der Ergebnisse zahlreicher lokaler bzw. regionaler
Einzelaktivitäten bei der Erfassung von Greifvögeln und Eulen wesentliche Aufschlüsse über die
Situation und den Populationstrend dieser Arten auf nationaler und europäischer Ebene zu
erzielen. Dies ist insbesondere deshalb von Belang, da sich diese Artengruppen nicht „nebenbei“
mit den üblichen Kartierungsmethoden (Punkt-Stopp-Kartierung, Revierkartierung auf 1 km²) in
ausreichender Anzahl oder Qualität erfassen lassen. Angaben zu Bestandstrends auf regionaler
und nationaler Ebene sind auch auf lange Sicht nur im Rahmen eines auf Greifvögel und Eulen
zugeschnittenen Zählgebietsmonitorings zu erreichen.
Das „Monitoring Greifvögel und Eulen“ verfolgt den Ansatz eines integrierten Monitorings,
d.h. die Bearbeiter erfassen neben den Bestandsdaten in der Regel auch die Reproduktions-
werte (Anzahl der ausgeflogenen Jungvögel je Brutpaar) auf den Kontrollflächen. Insgesamt
verfügt das Monitoringprogramm bisher über fast 600 Kontrollflächen in 18 europäischen Län-
dern, wovon etwa 270 pro Jahr bearbeitet wer-
den. Die Projektzentrale befindet sich in Halle
(Saale). Träger des Projekts war über andert-
halb Jahrzehnte die Martin-Luther-Universität
in Halle. Heute ist das Monitoring beim
„Förderverein für Ökologie und Monitoring von
Greifvogel- und Eulenarten“ angesiedelt.
Das Kontrollflächennetz umfasst alle deut-
schen Bundesländer. Die Flächen sind unter-
schiedlich groß, im Mittel haben sie eine Größe
von 120 km². Bedingt durch die freie Wähl-
barkeit der Flächen (meist in der Nähe des
Wohnortes), die regional unterschiedliche
„Ornithologendichte“ und die wohl regional
unterschiedlich ausgeprägte Bereitschaft, sich
an überregionalen Projekten zu beteiligen, gibt
es im Nordwesten von Deutschland sowie in
weiten Teilen von Bayern, Baden-Württemberg
und Rheinland-Pfalz noch größere Lücken.
Lage und Ausdehnung der Kontrollfläche
sind von den Bearbeitern frei wählbar. Die ein-
mal festgelegte Fläche darf in ihren Grenzen
dann aber nicht mehr verändert werden, an-
dernfalls wird eine neue Kontrollfläche definiert.
Die Flächengröße hängt von der Landschafts-
struktur, den zu bearbeitenden Arten und der
den Bearbeitern zur Verfügung stehenden Zeit
ab. Von der Projektzentrale wird angestrebt,
dass die Kontrollflächen einerseits eine Größe
nicht überschreiten, die mit konstantem Auf-
wand in guter Qualität dauerhaft bearbeitet
werden kann, andererseits aber eine Mindest-
größe von 25 bis 30 km² nicht unterschritten
wird. Bewährt hat sich die Bearbeitung von
Messtischblättern (TK25) bzw. Messtischblatt-
Quadranten. Die klaren Kartenblattgrenzen
wirken dem Bestreben entgegen, sich ornitho-
logisch möglichst ergiebige Bereiche aus der Landschaft herauszusuchen und sind außerdem
unabhängig von wechselnden Verwaltungsgrenzen, d.h. langfristig eindeutig. ADEBAR-Kartierer,
die auf ihrer TK25 (oder einem TK25-Quadranten) über mehrere Jahre den Bestand der Greifvö-
gel und Eulen erfassen, sind herzlich eingeladen, sich am „Monitoring Greifvögel und Eulen“ zu
beteiligen.
Untersuchungsziel des Greifvogel- und Eulenmonitorings ist die (hinlänglich) genaue Erfassung
des Brutbestandes auf der gewählten Kontrollfläche, wobei der Verzicht auf die Erfassung von
Nichtbrüterrevieren toleriert wird.
Die Methoden der Bestandserfassung sind artbezogen sehr unterschiedlich: Während z. B.
für die genaue Kartierung baumbrütender Greifvögel die vorherige Horstsuche unabdingbar ist,
reicht für die Erfassung von Waldkäuzen eine exakte Revierkartierung mittels Klangattrappe
aus. Auch kann es für ein und dieselbe Art mehrere geeignete Methoden für die Erfassung des
Brutbestandes geben. Wird der Bestand hinlänglich genau erfasst, bleibt die Wahl der Methode
den Bearbeitern freigestellt, muss jedoch dokumentiert werden. Die Untersuchungen sind über
mehrere Jahre (mindestens zwei) durchzuführen. Während der Bearbeitungszeit dürfen Er-
fassungsmethode und Bearbeitungsintensität nicht verändert werden.
Im Sinne eines integrierten Monitorings sollen neben Angaben zum Bestand nach Möglich-
keit auch Angaben zur Reproduktion der festgestellten Paare erbracht werden, was weitere
Begehungen erfordert. Die zu erfassenden Parameter sind „Bruterfolg“ und möglichst auch die
„Anzahl der ausgeflogenen Jungvögel“. Angegeben werden muss, wie die Jungenanzahl ermit-
telt wurde (bei der Beringung, Zählen von Ästlingen).
Es ist nicht erforderlich, auf einer Kontrollfläche alle Greifvogel- und Eulenarten zu bearbeiten.
Die meisten Mitarbeiter untersuchen nur eine oder wenige Arten, was zum Teil auch durch Methodik
und Aufwand der Erfassungen bedingt ist. Es sollte besser eine Art gründlich, als dass alle Arten
nur halbquantitativ kartiert werden. Ein großer Bedarf besteht gegenwärtig an der Übernahme
weiterer Kontrollflächen zum Wespenbussard, zum Waldkauz und zur Waldohreule.
Da nicht auf allen Flächen alle Arten erfasst werden müssen, ist der Erfassungsgrad von Art
zu Art unterschiedlich. So wird alljährlich auf über 20.000 km² – das entspricht ca. 6 % der
Fläche der Bundesrepublik – der Bestand der Rohrweihe und des Schwarzmilans kartiert. Viel
kleiner ist dagegen mit ca. 4.500 km² die Fläche, auf der jährlich der Bestand des Waldkauzes
erfasst wird. 14 Arten (nicht dargestellt ist der Wanderfalke) werden im Rahmen des Projektes
jährlich auf über 5 % der Landesfläche Deutschlands reviergenau kartiert.
Das inhaltliche Potenzial der aggregierten Monitoringdaten sei hier am Beispiel von zwei
Arten vorgestellt:
Die Brutbestandsentwicklung des Schwarzmilans zeigt in Deutschland von 1988 bis 2004 auf
der Grundlage von 130 Kontrollflächen (die im Durchschnitt 7 Jahre untersucht wurden) und
insgesamt 4.711 erfassten Brutpaaren einen jährlichen Anstieg um 3,4 % ± 0,9 %. Betrachtet
man die Abbildung näher, so fällt auf, dass der größte Anstieg in den Jahren von 1996 bis 2002
stattfand. Dagegen war der Bestand von 1991 bis 1996 relativ konstant und auch jetzt, seit 2002,
scheint der Bestand sich auf einem konstanten Niveau zu halten, das aber um 40 % höher liegt
als Anfang der 1990er Jahre.
Ganz anders verhält sich die Situation beim Waldkauz: Der Brutbestand nahm von 1988 bis
2004 jährlich um 2,8 % ± 1,1 % ab. Dies ist das Ergebnis der Untersuchung von 114 Kontroll-
flächen mit 3.321 erfassten Brutpaaren. Im Mittel wurde jede Fläche 5 Jahre untersucht und bei
jeder Erfassung wurden im Mittel 6 Waldkauz-Brutpaare registriert.
Bei Betrachtung der Abbildung fällt sofort das Jahr 1997 als „Ausreißer“ auf. Der Winter von
1996 zu 1997 war sehr kalt und in weiten Teilen Deutschlands lag über mehrere Wochen eine
geschlossene Schneedecke. In der Folge herrschte ein „schlechtes Mäusejahr“ und viele Wald-
käuze (aber auch andere Arten, wie Mäusebussard, Schleiereule oder Raufußkauz) schritten
nicht zu Brut. Dass es sich wirklich nur um ein Aussetzen mit der Brut (und nicht um einen realen
Bestandsrückgang) gehandelt hat, ist erkennbar, wenn man sich die Entwicklung zum Folgejahr
anschaut: von 1997 zu 1998 stieg der Brutpaarbestand um über 50 %.
Was also das Monitoring Greifvögel und Eulen zum Erscheinen des „Atlas Deutscher Brut-
vogelarten“ beisteuern kann, sind 20jährige, teils sogar 25jährige Bestandsentwicklungskurven
für 19 von 24 regelmäßig in Deutschland brütenden Greifvogel- und Eulenarten!
Ubbo Mammen
Von 2000 bis 2004 im Rahmen des „MonitoringsGreifvögel und Eulen“ kartierte Fläche Deutschlands(in %). Blau markiert sind die Flächenanteile mitNachweisen der jeweiligen Art. Die meisten Flächenwurden über mehrere Jahre untersucht.
Brutbestandsentwicklung des Waldkauzes in Deutsch-land von 1988 bis 2004 (Berechnung mit demProgramm TRIM; 1994 = 100).
Brutbestandsentwicklung des Schwarzmilans inDeutschland von 1988 bis 2004 (Berechnung mit demProgramm TRIM; 1994 = 100).
Der Bestand des Schwarzmilans hat inDeutschland in den vergangenen 20 Jahrenstetig zugenommen.
Das „Monitoring Greifvögel und Eulen“ untersucht seit20 Jahren auch die Bestandsentwicklung des Wald-kauzes in Deutschland.
30 31
Die Größe natürlicher Brutvogelpopulationen bestimmt sich durch die Zahl ihrer Mitglieder (z.B.
Brutpaare), die Fortpflanzungs- und Sterblichkeits- sowie die Zu- und Abwanderungsraten und
ihre Verteilung im Raum. Bestände sind nur dann längerfristig stabil, wenn genügend Individuen
vorhanden sind und wenn Zugänge (Geburten und Zuwanderer) und Abgänge (Todesfälle und
Abwanderer) im Gleichgewicht stehen.
Zur Aufdeckung von Gefährdungsfaktoren ist ein integriertes Erfassen (Monitoring) dieser
grundlegenden populationsdynamischen Kennwerte unverzichtbar. Während für See- und Küsten-
vögel und Greifvögel und Eulen derartige Monitoringprogramme bereits existieren, fehlte ein
solches Projekt für die Vielzahl unserer Kleinvögel. Deshalb haben die drei deutschen Beringungs-
zentralen (Institut für Vogelforschung „Vogelwarte Helgoland“, Wilhelmshaven; Beringungszentrale
Hiddensee in Stralsund; Max-Planck-Institut für Ornithologie, Vogelwarte Radolfzell, Radolfzell)
das gemeinsame Vorhaben „Integriertes Monitoring von Singvogelpopulationen“ begonnen mit
dem Ziel, jährliche Fortpflanzungs- und Überlebensraten von Kleinvögeln durch standardisierten
Netzfang mit konstantem Aufwand („constant effort“) systematisch zu erfassen.
Die Beringung ist die einzige Methode, mit der die Überlebens- und Wanderungsverhältnisse
vieler Vogelarten, insbesondere der Kleinvogelarten, untersucht werden können. Doch können
mit ihr auch die Populationsgröße und der Fortpflanzungserfolg bestimmt werden. Für das Ver-
ständnis der vielfältigen Ursachen von Bestandsveränderungen von Vogelarten ist die Beringung
deshalb unverzichtbar. Durch den Einsatz eines strikt standardisierten Netzfangs mit konstan-
tem Aufwand zur Brutzeit können detaillierte Angaben zu jährlichen Bestandsveränderungen
der Brutvögel über einen großen geografischen Raum gemacht werden. Die Anzahl gefangener
Jungvögel beschreibt den Bruterfolg. Wiederfänge von beringten Vögeln in verschiedenen Jahren
liefern Daten zur jährlichen Überlebensrate und ermöglichen genaue Abschätzungen der
Populationsgröße.
Der Netzfang erfolgt nach einer weitgehend standardisierten Methode, die sich an dem sehr
bewährten „Constant-Effort-Site“-Verfahren (CES) des Britsh Trust for Ornithology (BTO) in Groß-
britannien orientiert und in ein europaweites CES-Netzwerk eingebunden ist (http://
www.euring.org/research/CES_in_europe). Eine ausführliche Arbeitsanleitung steht bei den Vogel-
warten auf Anfrage zur Verfügung.
Aus praktischen Gründen werden Gebüsch-
biotope und andere Flächen mit vergleichs-
weise niedriger Vegetation, z. B. Röhrichte,
untersucht, da in diesen Lebensräumen der
standardisierte Netzfang effizient durchführbar
ist. Eine Probefläche muss möglichst so ge-
wählt werden, dass der Netzfang mit konstan-
tem Aufwand konsequent und längerfristig
durchgeführt werden kann. Voraussetzung für
den Erfolg eines solchen Monitorings ist näm-
lich, dass eine Probefläche mit gleicher Inten-
sität kontinuierlich für mehrere (mindestens
fünf) Jahre untersucht wird. Probeflächen dür-
fen nicht zu klein sein. Um Daten zur jährli-
chen Überlebensrate sinnvoll ermitteln zu kön-
nen, ist es wichtig, dass eine ausreichende An-
zahl an Vögeln gefangen werden kann: Ein
Gebiet ist geeignet, wenn dort von mehr als
drei Vogelarten mehr als 20 Altvögel pro Jahr
Integriertes Monitoring vonSingvogelpopulationen (IMS)Grundsätze und erste Ergebnisse
oder mehr als 100 Altvögel aller Singvogelarten zusammen oder einzelne, sonst weniger häufi-
ge Arten mit insgesamt mehr als 40 Altvögeln pro Jahr gefangen werden können.
Vor dem ersten Fang werden Netzstandorte und die Netzlänge je Standort festgelegt. Die
Standorte dürfen nachher weder innerhalb einer Saison noch zwischen Jahren geändert werden.
Diese Standortbestimmung erfolgt nach persönlichem Ermessen entsprechend der Habitatstruktur
und der Geländeeigenschaften.
An immer den gleichen Stellen und mit immer derselben Netzlänge und demselben Netztyp
wird von Anfang Mai bis Ende August jeweils einmal pro Dekade (10-Tage-Intervall) für jeweils 6
Stunden ab Morgendämmerung gefangen, insgesamt also an 12 Fangtagen.
Für eine erste Auswertung eines solchen Monitorings ist es erforderlich, dass eine genügen-
de Anzahl von Fangplätzen über mindestens fünf Jahre kontinuierlich betrieben worden sind.
Das IMS hat aus organisatorisch-strukturellen Gründen in Ostdeutschland (vor allem in Sach-
sen und Thüringen) schon früher begonnen. Mittlerweile liegen jedoch auch aus Westdeutsch-
land genügend viele und langfristig bearbeitete Fangplätze vor, so dass eine erste Analyse und
ein erster, vorsichtiger geografischer Vergleich möglich sind.
Zwei Beispiele von bereits achtjährigen Erfassungen aus Ostdeutschland sollen die Situation
verdeutlichen. Während bei der Dorngrasmücke die Fangzahlen integriert über alle Fangplätze,
abgesehen von jährlichen Schwankungen, in etwa über die Zeit ähnlich waren, nahmen die
Fangzahlen des Fitis weitgehend stetig ab. Die jährliche Fortpflanzungsrate, ausgedrückt über
den Anteil gefangener flügger Jungvögel an der Gesamtzahl gefangener Vögel der Art über alle
Fangplätze, scheint bei der Dorngrasmücke den Bestandserhalt zu sichern. Stark rückläufig
sind die Fortpflanzungsziffern dagegen beim Fitis. Sie dürften damit im Wesentlichen den
Bestandsrückgang in den Fangzahlen bestimmen.
Im geografischen Vergleich, auch wenn derzeit dafür nur wenige Jahre zur Verfügung stehen,
fällt auf, dass sowohl Dorngrasmücke wie Fitis an den westdeutschen Fangplätzen eher zuge-
nommen haben, wobei aber bei beiden Arten jüngst ebenfalls ein starker Rückgang zu sehen
ist.
Das „Integrierte Monitoring von Singvogelpopulationen“ mit dem standardisierten Fang- und
Wiederfang und der Beringung von Vögeln liefert, ergänzend zum bestehenden Bestands-
monitoring, sehr wertvolle Daten zu Fortpflanzungsraten und, sobald genügend lange Datenreihen
vorliegen, auch zu Überlebensraten, wie sie mit keinem anderen Monitoringvorhaben gewonnen
werden können. Damit kann eine vertiefte Ursachenanalyse durchgeführt werden, die ihrerseits
in effizientere Schutzmaßnahmen münden kann. Das „Integrierte Monitoring von Singvogel-
populationen“ sollte deshalb weiter ausgebaut werden und dabei sollte angestrebt werden,
möglichst viele der Fangplätze ortsgleich oder ortsnah zu bestehenden Monitoringflächen ein-
zurichten. Das Potential für ein erweitertes „Integriertes Monitoring von Singvogelpopulationen“
ist vorhanden. Es braucht vor allem aber die Anerkennung, dass Fang und Beringung unverzicht-
bar wichtige Instrumente im Artenschutz geworden sind.
Mit Blick auf das Atlasprojekt ADEBAR liegen die potenziellen Synergieeffekte mit dem
ebenfalls bundesweit organisierten „Integrierten Monitoring von Singvogelpopulationen“ auf der
Hand. Bereits heute können die seit Jahren betriebenen Fangplätze wichtige zusätzliche flächen-
bezogene Informationen für dieses Atlas-Vorhaben liefern. Der weitere, möglichst flächen-
deckende Ausbau der Fangplatzkulisse des „Integrierten Monitoring von Singvogelpopulationen“
und die dort gewonnenen Datenreihen werden so auch ADEBAR zugute kommen. Der
integrierte Ansatz des Vogelmonitorings mit seiner sehr spezifischen Aussagefähigkeit fügt sich
somit nahtlos in das Gesamtkonzept der avifaunistischen Bestandsaufnahme und des Vogel-
monitorings in Deutschland ein.
Franz Bairlein, Wolfgang Fiedler, Ulrich Köppen, Harald Dorsch †
Für das „Integrierte Monitoring von Singvogelpopulationen“ (IMS) werden nach standardisierter MethodeNetzfänge in gebüsch- und röhrichtreichen Gebieten durchgeführt. Jede Probefläche wird zwischen Anfang Maiund Ende August einmal pro Dekade (10-Tage-Intervall) 6 Stunden befangen.
Anzahl bearbeiteter IMS-Fangplätze in Ostdeutschland(Beringungszentrale Hiddensee) und Westdeutschland(Vogelwarte Helgoland und Vogelwarte Radolfzell).
Jährliche Veränderungen der Fangzahlen (Indexwerte)der Altvögel sowie jährlicher Anteil flügger Jungvögelan der Gesamtzahl gefangener Vögel am Beispiel vonDorngrasmücke (oben) und Fitis in Ostdeutschland.
Jährliche Veränderungen der Fangzahlen (Indexwerte)der Altvögel am Beispiel von Dorngrasmücke (oben)und Fitis in Ost- und Westdeutschland.
Die Fangzahlen der Dorngrasmücke sind auf denProbeflächen in Ostdeutschland in den letzten Jahrenstabil.
Beim Fitis ist nach einem Rückgang der Altvogel-bestände auch der Jungvogelanteil in Ostdeutschlandrückläufig.
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weitere Informationen
Der Nachhaltigkeitsindikatorfür die ArtenvielfaltEin Indikator für den Zustand von Natur und Landschaft
ACHTZIGER, R., STICKROTH, H. & ZIESCHANK, R. (2004):Nachhaltigkeitsindikator für die Artenvielfalt – ein Indi-kator für den Zustand von Natur und Landschaft inDeutschland. – Angewandte Landschaftsökologie 63:137 S.
ACHTZIGER, R., STICKROTH, H., ZIESCHANK, R., WOLTER, C. &SCHLUMPRECHT, H. (2007): F+E-Projekt „Nachhaltigkeits-indikator für den Naturschutzbereich“ – Phase 2. End-bericht Teil A: Nachhaltigkeitsindikator für die Arten-vielfalt. – Unveröff. Forschungsbericht im Auftrag desBfN (FKZ 804 86 010): 196 S.
BMU – BUNDESMINISTERIUM FÜR UMWELT, NATURSCHUTZ UNDREAKTORSICHERHEIT; Hrsg. (2005): Nationale Strategie zurbiologischen Vielfalt – Entwurf. – Bundesministeriumfür Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Bonn:159 S.
BUNDESREGIERUNG (2002): Perspektiven für Deutschland.Unsere Strategie für eine nachhaltige Entwicklung. –Presse- und Informationsamt der Bundesregierung,Berlin: 235 S. (www.bundesregierung.de/nsc_true/Content/DE/__Anlagen/perspektiven-fuer-deutschland-langfassung,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/perspektiven-fuer-deutschland-langfassung).
BUNDESREGIERUNG (2004): Fortschrittsbericht 2004. Pers-pektiven für Deutschland. Unsere Strategie für einenachhaltige Entwicklung. – Presse- und Informations-amt der Bundesregierung, Berlin: 240 S. (www.bundesregierung.de/nsc_true/Content/DE/__Anlagen/fortschrittsbericht-2004,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/fortschrittsbericht-2004).
STATISTISCHES BUNDESAMT; Hrsg. (2007): Nachhaltige Ent-wicklung in Deutschland. Indikatorenbericht 2006. –Statistisches Bundesamt, Wiesbaden: 59 S. (www.destatis.de/download/d/ugr/Internet_Nachhaltigkeit.pdf)
Der Mittelspecht ist eine von elf Indikatorarten für denLebensraumtyp Wald.
Aufbau des Nachhaltigkeitsindikators für die Artenvielfalt (Quelle: ACHTZIGER et al. 2007, Photos: M. HOLZE und www.photocase.de).
Die Dohle steht neben weiteren Arten repräsentativfür den Lebensraumtyp Siedlungen.
Der Nachhaltigkeitsindikator für die Artenvielfalt (NHI) bildet als hochaggregierter Zustandsindikator die
Qualität von Natur und Landschaft in Deutschland ab. Für die Berechnung des Indikators wird die Entwick-
lung der Bestände von 59 ausgewählten Vogelarten erfasst, die die wichtigsten Landschafts- und Lebens-
raumtypen sowie Landnutzungen in Deutschland repräsentieren (Agrarland, Wälder, Siedlungen, Binnen-
gewässer, Küsten und Meere sowie die Alpen). Die Größe der Bestände spiegelt direkt die Eignung der
Landschaft als Lebensraum für die ausgewählten Vogelarten wider. Da neben Vögeln auch viele andere
Arten an eine reichhaltig gegliederte Landschaft mit intakten, nachhaltig genutzten Lebensräumen ge-
bunden sind, bildet der Indikator indirekt auch die Artenvielfalt und die Nachhaltigkeit der Landnutzung ab.
Für die ausgewählten Vogelarten werden – sieht man von lokalen bestandsstützenden Maßnahmen für
den Steinkauz einmal ab – keine speziellen Artenhilfsprogramme durchgeführt. Daher sind Aussagen über
den Zustand der normal genutzten Landschaft möglich.
Die Bilanzierung des NHI beruht auf empirischen Daten aus dem Monitoring häufiger Brutvögel des
Dachverbandes Deutscher Avifaunisten (DDA) und weiteren Programmen zur Vogelbeobachtung. Die
bundesweiten Erhebungen liefern Datenreihen, die im Jahr 1990 beginnen und seitdem jährlich fort-
geschrieben werden. Für die Jahre 1970 und 1975 wurden historische Vergleichswerte rekonstruiert, die
einen Anhaltspunkt geben, wie groß die Vogelbestände in Deutschland vor 30 Jahren gewesen sind. Für
die Zielwertbildung hat ein Expertengremium für jede einzelne Vogelart einen Bestandswert für das Jahr
2015 festgelegt, der erreicht werden kann, wenn die gesetzlichen Vorgaben im Naturschutz und die Leit-
linien einer nachhaltigen Entwicklung vollständig umgesetzt werden.
Die Vogelarten des NHI wurden in Zusammenarbeit mit den Staatlichen Vogelschutzwarten der Länder
und dem DDA ausgewählt. Nach Normierung der im Jahre 2015 angestrebten Bestandszahlen aller aus-
gewählten Arten auf 100 % kann die prozentuale Abweichung von diesem Wert für einzelne Jahre berech-
net werden. Der arithmetische Mittelwert der Zielerreichungsgrade der Arten eines Hauptlebensraumtyps
bildet den Wert eines Teilindikators. Aus den Teilindikatoren wird – gewichtet nach dem Anteil des Haupt-
lebensraumtyps an der Gesamtfläche Deutschlands – der Gesamtindikator jährlich berechnet. Verbessert
sich die Qualität der Lebensräume der Indikatorarten in Folge einer Einführung nachhaltiger Nutzungs-
formen oder auf Grund des Wegfalls von Eingriffen, drückt sich dies in zunehmenden Bestandszahlen der
Indikatorarten und in einem positiven Trend des Gesamtindikators aus.
Der NHI dient der Politikberatung. Er dokumentiert Erfolge und Fehlentwicklungen bei der Sicherung
der Artenvielfalt. Er beantwortet somit die Frage, ob die Bemühungen gesellschaftlicher Akteure zur Ver-
besserung des Zustandes von Natur und Landschaft erfolgreich sind oder ob insgesamt Handlungsbedarf
besteht. Aus der positiven oder negativen Steigung des Indikatorverlaufs kann auch abgelesen werden,
wie groß dieser Handlungsbedarf in etwa ist. Der NHI erlaubt jedoch keine detaillierten Aussagen zu den
Ursachen von Fehlentwicklungen. Er kann aber verdeutlichen, in welchen Hauptlebensraumtypen sich
Fehlentwicklungen konzentrieren. Ebenso können konkrete Einzelmaßnahmen zur Verbesserung der
Situation nicht abgeleitet werden.
Der NHI ist der wichtigste Naturschutzindikator in der nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt
(BMU 2005). Er ist ebenfalls Teil der Indikatorensets in der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie (BUNDES-
REGIERUNG 2002), des Umweltkernindikatorensystems des Bundes (KIS), der Länderinitiative Kernindikatoren
(LIKI) und des Umwelt-Barometers des Umweltbundesamtes. Er wurde im Rahmen zweier F+E-Vorhaben
des BfN entwickelt und konsolidiert (ACHTZIGER et al. 2004, 2007). Der NHI wird regelmäßig in Fortschritts-
und Indikatorenberichten zur nationalen Nachhaltigkeitsstrategie bilanziert (u. a. BUNDESREGIERUNG 2004,
STATISTISCHES BUNDESAMT 2007).
Der Wert für die Artenvielfalt lag im Jahr 1990 deutlich unter den Werten, die für die Jahre 1970 und
1975 rekonstruiert wurden. In den folgenden 15 Jahren hat sich der Indikatorwert dagegen kaum noch
verändert. Im Jahr 2005 lag er bei 74 % des Zielwerts für 2015. Somit zeigt sich, dass der rasante Arten-
rückgang im Verlauf der 70er und 80er Jahre gebremst wurde. Angesichts der Entwicklung in den
vergangenen Jahren kann das Ziel zum vorgegebenen Zeitpunkt ohne zusätzliche Anstrengungen nicht
erreicht werden. Neben der Umsetzung der Leitlinien zur nachhaltigen Entwicklung ist daher eine konse-
quente Berücksichtigung von Naturschutzbelangen in allen Bereichen der Politik erforderlich.
Die wichtigsten Ursachen für den Rückgang der Artenvielfalt sind die Intensivierung der land- und
forstwirtschaftlichen Nutzung, die Zerschneidung und Zersiedelung der Landschaft, die Zerstörung von
Biotopen sowie Stoffeinträge (v. a. Schad- und Nährstoffe). Übereinstimmend mit Beobachtungen aus
anderen Ländern Europas war von 1970 bis 1990 ein besonders starker Rückgang des Wertes für den
Teilindikator „Agrarland“ festzustellen – bedingt durch die Intensivierung der Landwirtschaft. Die Teilindikatoren
für die anderen Lebensraumtypen änderten sich in diesem Zeitraum in deutlich geringerem Maße.
Seit 1990 stagnieren die Teilindikatoren für Agrarland, Wälder und Küsten/Meere. Die Fördermaßnahmen
im Agrar- und Forstbereich müssen daher stärker und zielgerichteter als bisher auf die Erhaltung und
Förderung der Artenvielfalt ausgerichtet werden. Die Teilindikatoren für Siedlungen und Alpen zeigen seit
1990 jeweils einen leichten Abwärtstrend. Im Siedlungsbereich ist dieser negative Trend auf Verluste an
naturnahen Flächen und dörflichen Strukturen zurückzuführen. In den Alpen wirkten sich die Ausweitung
von Siedlungen, die Intensivierung der Landwirtschaft und die Aufgabe traditioneller Bewirtschaftungs-
formen (z. B. auf Almen) negativ aus. Dagegen zeigt der Teilindikator für Binnengewässer eine leicht
positive Entwicklung, was im Zusammenhang steht mit einer vielerorts deutlichen Verbesserung der Wasser-
qualität.
Eine große Artenvielfalt an Tieren und Pflanzen ist eine wesentliche Voraussetzung für einen leistungs-
fähigen Naturhaushalt und bildet eine wichtige Lebensgrundlage des Menschen. Zur Erhaltung der histo-
risch gewachsenen Vielfalt an Arten und Lebensräumen reicht Naturschutz allein auf besonders geschütz-
ten Flächen nicht aus. Es sind nachhaltige Formen der Landnutzung in der Gesamtlandschaft und ein
schonender Umgang mit der Natur erforderlich. Naturschutzbelange müssen in Zukunft noch wesentlich
stärker in alle Politikbereiche integriert werden. Der NHI macht mit Hilfe der Bestandsdaten repräsentativer
Vogelarten den Erfolg dieser Bemühungen in Deutschland messbar.
Ulrich Sukopp
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Im ersten Bericht über die „Brutvögel in Deutschland“ haben wir über die Gründe der Heinz
Sielmann Stiftung berichtet, ADEBAR zu unterstützen. Wir haben damals auch die Zuversicht
geäußert, bereits aus den Daten des Pilotatlasses konkrete Maßnahmen zum Schutz seltener
Vogelarten ableiten zu können. Für zwei Projekte ist inzwischen der Startschuss gefallen, d.h.
sie werden seit 2006 von der Heinz Sielmann Stiftung finanziell gefördert. Über sie soll an dieser
Stelle berichtet werden, denn sie sind sichtbarer Beleg dafür, dass ADEBAR nicht nur Zahlen-
werk, sondern auch Anlass für konkrete Maßnahmen ist.
Neben der Durchführung eigener Projekte, fördert die Heinz Sielmann Stiftung seit ihrer Gründung
auch Naturschutzvorhaben anderer. Im Prüfungsverfahren werden auf der Basis einer fach-
lichen Bewertung sowie der verfügbaren Mittel Projekte ausgewählt und gefördert. Einzelheiten
zu den jeweiligen Rechten und Pflichten werden per Vereinbarung geregelt. Für eine Förderung
kommen ausschließlich gemeinnützige Partner in Frage – so will es die Abgabenordnung, die
das steuerliche Gebaren unter anderem von Stiftungen regelt.
Mit dem Pilotatlas wurden für zwölf seltene Brutvogelarten aktuelle Bestandsdaten für die gesamte
Republik präsentiert. Gleichzeitig wurden für einen Teil dieser Arten Vorschläge für Schutz-
maßnahmen vorgelegt, die wir der erforderlichen Prüfung unterzogen haben. Dieser Auswahl-
prozess fokussierte schließlich auf je ein Vorhaben zum Schutz des Steinkauzes sowie des
Bienenfressers.
Aus den vorliegenden Vorschlägen für Steinkauz-Projekte entschieden wir uns für ein Engage-
ment im hessischen Main-Kinzig-Kreis. Denn hier brüten derzeit etwa 240 Brutpaare des Stein-
kauzes. Sie stellen ein Drittel des hessischen Brutbestands dar und sind damit ein wichtiger
Verbreitungsschwerpunkt. Die im Pilotatlas publizierten Zahlen belegen auch die über Hessen
hinausreichende Bedeutung dieses Vorkommens, das daher nicht hoch genug eingeschätzt
werden kann. Sind doch gerade hohe Populationsdichten Garant für positive Bestandsprognosen.
Solche vitalen Populationen sind zudem die Quelle, aus der abwandernde Jungvögel zur Be-
siedlung verwaister, ehemaliger Vorkommensgebiete beitragen.
Der konkrete Bedarf im Main-Kinzig-Kreis orientierte auf den Ersatz von 300 altersbedingt
abgängigen Niströhren sowie der Pflanzung von 100 hochstämmigen Obstbäumen. Die Kosten
wurden mit 20.000 EUR zur Anschaffung der Nisthilfen und Obstbäume beziffert. Als Projekt-
träger fungiert die Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON).
Vor Ort wird das Vorhaben engagiert von dem HGON-Mitglied Werner Peter umgesetzt, der
bereits im ersten Jahr des auf zwei Jahre angelegten Projekts 202 Nisthilfen ausgebracht hat.
Ein Teil der Niströhren wurde noch vor Beginn der Brutsaison montiert, und in 31 Nisthilfen
wurden Junge großgezogen. Zwar war aufgrund des schlechten Mäusejahrs der Bruterfolg mit
nur 38 Jungvögeln gering. Den Erfolg des Projekts stellt dieses Ausnahmejahr jedoch nicht in
Frage.
Eine einfache Rechnung verdeutlicht, was mit diesem Projekt verwirklicht werden kann: Wenn
im Durchschnitt jährlich in jeder dritten Nisthilfe zwei Jungvögel großgezogen werden, so sind
dies bei einer Lebensdauer der Nisthilfen von 20 Jahren immerhin 4.000 Steinkäuze, die hier
flügge werden! Eine beeindruckende Zahl.
Für uns erfreulich war aber nicht zuletzt auch die Tatsache, dass die Nisthilfen in einer Aus-
bildungsstätte für Schwererziehbare hergestellt wurden. So dient dieses Projekt nicht nur dem
Artenschutz, sondern auch sozialen Belangen.
Von Daten zu TatenDer Brutvogelatlas ist Anlass für zwei Naturschutzprojekte derHeinz-Sielmann-Stiftung
Ein zweites aus dem Pilotatlas resultierendes Vorhaben fokussiert auf den Bienenfresser. Diese
Art, die in den letzten ca. 15 Jahren eine erstaunliche Arealerweiterung nach Norden vollzogen
hat, besiedelt Deutschland derzeit in zwei Verbreitungsschwerpunkten. Neben dem südwestli-
chen Baden-Württemberg sind dies im Regenschatten des Harzes gelegene Regionen Sach-
sen-Anhalts. Der limitierende Faktor für eine weitere Ausbreitung dieser attraktiven Art wird nicht
zuletzt das Vorkommen geeigneter Brutmöglichkeiten sein. Der Sicherung beziehungsweise
Herstellung von Steilwänden mit geeignetem Substrat kommt daher besondere Bedeutung zu.
Nach anfänglicher Liebäugelei mit einem Vorhaben in Sachsen-Anhalt entschieden wir uns
schließlich für ein Projekt im westlichen Bodenseegebiet. Hier, im Projektgebiet des Biotop-
verbunds Bodensee, einem Großprojekt der Heinz Sielmann Stiftung, wurden jüngst zwei Paare
des Bienenfressers nachgewiesen, die in einem Erdaufschluss erfolgreich ihre Brut aufzogen.
Obwohl die Brutwand schon im nächsten Winter eingeebnet wurde, sehen wir deshalb gute
Chancen, den Bienenfresser dauerhaft als Brutvogel in der Region zu etablieren.
Als Projektgebiet steht eine in Teilbereichen nicht mehr genutzte Tongrube zur Verfügung.
Hier bot sich die Möglichkeit, eine größere Steilwand herzustellen. Diese Wand wird zum Beginn
der kommenden Brutzeit fertig gestellt sein und bietet dann neben dem Bienenfresser eventuell
auch Uferschwalben und außerdem einer Vielzahl von solitären Wildbienenarten und anderen
Hautflüglern Nistgelegenheit. Der Fuß der Steilwand wird als temporäres Flachgewässer gestal-
tet, was weiteren Arten neuen Lebensraum bieten kann.
Als Projektträger fungiert in diesem Fall eine Kommune, die in der Tongrube noch weitere
Vorhaben des Naturschutzes, aber auch der Umweltbildung realisieren wird. Letztlich soll nach
Abschluss der bergbaulichen Nutzung das gesamte Areal zu diesen Zwecken genutzt werden.
Unter diesen Bedingungen sehen wir die zur Herstellung der Steilwand benötigten 15.000 EUR
gut angelegt.
Sowohl Steinkauz als auch Bienenfresser grenzen in Deutschland an den Nordrand ihrer Ver-
breitung. Sie sind daher sicher nicht zu den Arten zu zählen, die bei uns bedingt durch die
prognostizierte Klimaerwärmung zu den Verlierern gehören werden. Ganz im Gegenteil ist gera-
de die aktuelle Bestandsentwicklung des Bienenfressers ein deutlicher Hinweis darauf, dass er
schon jetzt von den wärmeren Sommern profitiert.
Auch beim Steinkauz werden Arealerweiterungen durch wärmere Sommer, aber auch schnee-
ärmere Winter erleichtert, sofern er in bislang nicht besiedelten Gebieten geeignete Lebens-
räume mit einem ausreichenden Nistplatzangebot vorfindet. Da Wiederansiedlungen dieser Art
bislang durchweg kaum Erfolg hatten, ist eine Strategie, die eine natürliche Ausbreitung des
Steinkauzes zum Ziel hat, sicherlich Erfolg versprechender. Vor diesem Hintergrund sind Maß-
nahmen in den Optimalgebieten zur Sicherung einer hohen Reproduktionsrate in Verbindung
mit Maßnahmen in den jeweiligen Peripherien geeigneter, als kostenintensive Zucht- und Aus-
wilderungsprogramme.
Solche Vorhaben benötigen viel Geduld, Zeit und Geld, vor allem aber eine großräumige Ab-
stimmung zutreffender Maßnahmen. Da der Steinkauz schon lange hohe Sympathiewerte bei
Naturschützern genießt, steht jedoch zu hoffen, dass das erforderliche Mindestmaß an strate-
gischer Abstimmung erreicht werden kann und sich vermutlich sogar von selbst ergibt. Dass
gerade ornithologisch Interessierte eine hohe Motivation zeigen, sich für ihr Interessensgebiet
zu engagieren, belegt nicht zuletzt und ganz aktuell der hohe ehrenamtliche Einsatz zur Erhebung
der Daten zur Erstellung des Brutvogelatlas.
Der Brutvogelatlas hätte sein Ziel jedoch verfehlt, wenn nur der ehrenamtliche Naturschutz
die vielen Daten zur Kenntnis nimmt. Auch die öffentliche Hand ist gefordert, die neuen Erkennt-
nisse bei den ihr zur Verfügung stehenden Instrumenten des Naturschutzes sowie der Land-
schaftspflege und -entwicklung in konkretes Handeln umzusetzen.
Wir wünschen uns, dass aus ADEBAR noch eine Vielzahl weiterer Projekte generiert werden
können, die durch eine ebenso große Vielzahl von Projektträgern und Mittelgebern umgesetzt
werden. Wenn nicht zuletzt durch solche Projekte der Rückgang verschiedener Arten nicht nur
aufgehalten, sondern eventuell sogar umgekehrt werden kann, hat ADEBAR sein Ziel erreicht.
In diesem Sinne wünschen wir allen Aktiven viel Freude bei der Erfassung unserer Vogelbestände.
Walter Stelte, Ulrich Simmat
ADEBAR-Pilotatlas gab den Anstoß: In Hessen fördertdie Heinz Sielmann Stiftung ein Projekt zur Aus-bringung von Nistkästen und zur Habitatverbessung inLebenräumen des Steinkauzes.
Von der ADEBAR-Karte zum Naturschutzprojekt: ImBodenseegebiet wird die Schaffung von Brutplätzenfür den Bienfresser gefördert.
Verbreitung des Bienenfressers 2002-2004.Verbreitung des Steinkauzes 1999-2003.
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Als ursprünglicher Felsbewohner hat der Turmfalke lange Zeit von der Ausweitung der Dörfer
und Städte profitieren können. Kirchtürme, höhere Gebäude, Scheunen oder auch Brücken haben
ihm einen zusätzlichen Lebensraum eröffnet. Früher fehlte er in kaum einer Ortschaft. Doch wie
steht es heute um ihn? Nicht nur in Dörfern und Städten sind geeignete Brutplätze selten
geworden, auch die sie umgebende Feldflur hat sich in den letzten Jahren teilweise stark
verändert. Turmfalken benötigen eine abwechslungsreiche Landschaft, in der es noch reichlich
Mäuse und anderes Kleingetier gibt.
Inzwischen zur Tradition geworden sind bundesweite Sondererfassungen zum „Vogel des
Jahres“. 2007 haben der Naturschutzbund Deutschland (NABU) und der Dachverband Deutscher
Avifaunisten (DDA) gemeinsam zur bundesweiten Erfassung der Brutbestände des Turmfalken
aufgerufen. Mit im Boot ist auch der Förderverein für Ökologie und Monitoring von Greifvogel-
und Eulenarten, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Bestandsentwicklung der Greifvogel-
und Eulenarten in Deutschland zu verfolgen. Der Förderverein koordiniert zudem die Beteiligung
des Deutschen Jagdschutz-Verbandes. Das Besondere an der diesjährigen Aktion: Die Aktion
zum Jahresvogel wird erstmals in das bundesweite ADEBAR-Projekt eingebettet sein.
Wir rufen alle ADEBAR-Kartierer auf, sich an der Jahresvogelerfassung zu beteiligen. Sie
leisten damit nicht nur einen wertvollen Beitrag für einen erfolgreichen Natur- und Vogelschutz,
sondern helfen auch, wichtige Fragen zur Auswertung der erhobenen Daten für mittelhäufige
Arten, den sogenannten „ADEBAR-Arten“ auf den Meldebögen, zu beantworten.
Und so geht’s:
1. Untersuchungsgebiet auswählenGefragt ist die von Ihnen ermittelte oder geschätzte Revierpaarzahl auf der von Ihnen bearbeiteten
TK25 oder dem TK25-Quadranten.
2. Kartierstrecke festlegenAuf der von Ihnen kartierten TK25 (oder einem oder mehreren TK25-Quadranten) ermitteln Sie
den Turmfalkenbestand nach der Ihnen bekannten ADEBAR-Erfassungsmethode. Bei den
Kartierungen sollten Sie beachten, dass sowohl offenes Kulturland als auch Siedlungsgebiete in
ausreichendem Umfang erfasst werden. In kleineren Gehölzen werden nicht selten Baumnester
anderer Arten (z. B. der Rabenkrähe) bezogen. Geschlossene Wälder werden vom Turmfalken
nur in Randbereichen besiedelt.
Zusätzlich sollen in Dörfern und Städten markant herausragende Gebäude wie Kirchen,
Scheunen, Türme oder Ruinen gezielt aufgesucht und auf Turmfalken-Vorkommen hin überprüft
werden. Auch Brückenbauwerke und Strommasten dienen den Falken oft als Nistplatz. Bitte
beachten Sie, dass exponierte Gebäude gelegentlich auch mehrere Brutpaare beherbergen
können.
3. KartierzeitraumIdeale Erfassungstermine sind:
1. Termin: Anfang April
2. Termin: Mitte April bis Anfang Mai
3. Termin: Anfang bis Ende Juni
Es können aber auch davon abweichende Kartiertermine gewählt werden, sie sollten jedoch
mindestens 7 Tage auseinander liegen.
An den beiden ersten Terminen ist hauptsächlich auf balzende Turmfalken zu achten, also
auf Flugjagden zwischen Männchen und Weibchen, Balzfütterungen sowie auf Beuteflüge zum
Nistplatz (Richtung notieren!). An Gebäuden oder auch in der Feldflur sind Rufreihen oder ver-
schiedene Lautäußerungen der Altvögel ein sicheres Indiz für ein
Brutrevier. Bitte notieren Sie auch sitzende Falken auf Strom-
masten, Stromleitungen und Bäumen bzw. suchen Sie beim Kar-
tieren solch exponierte Sitzwarten nach den Falken ab.
Zu den sichersten Kennzeichen eines besetzten Brutplatzes
gehört die Beobachtung Beute eintragender Männchen mit an-
schließender Übergabe an das brütende Weibchen. Weil dies aber
nur drei- bis fünfmal am Tag stattfindet, ist die Besetzung nicht
einsehbarer Nester oder Nistkästen oftmals nicht einfach zu klä-
ren. Im Siedlungsbereich kann daher auch die Befragung von An-
wohnern oder bei der Kirchengemeinde zu hilfreichen Informatio-
nen führen.
Bei der letzten Kontrolle im Juni sollte vor allem auf Bettelrufe
von fast flüggen oder gerade ausgeflogenen Jungvögeln geachtet
werden. Größere Jungvögel sitzen dann oft schon vor der Brut-
nische oder dem Nistkasten.
Die günstigste Tageszeit für solche Begehungen ist frühmorgens
und abends. Tage mit windigem oder regnerischem Wetter sind
zur Kartierung nicht geeignet.
Bitte nehmen Sie an dieser Umfrage auch teil, wenn Sie „Ihre“
TK25 (oder TK25-Quadranten) bereits in den Vorjahren erfasst
haben. Geben Sie dann das Jahr der Erfassung auf dem Fragebo-
gen an.
4. Beobachten und KartierenAls ADEBAR-Mitarbeiter besitzen Sie bereits eine Topographische
Karte im Maßstab 1: 25.000. In eine Kopie dieser Karte übertra-
gen Sie Ihre Turmfalkenbeobachtungen, die Sie während der ADE-
BAR-Kartierungen gemacht haben, z. B. Angaben über das Ver-
halten der Vögel einschließlich ihrer Flugrichtungen. Brutplatz und
Jagdrevier können durchaus etliche Hundert Meter auseinander
liegen.
Verwenden Sie für jeden Ihrer Kontrollgänge eine eigene Farbe, dies wird Ihnen die Zusammen-
fassung der Beobachtungsdaten zu einzelnen Revieren erleichtern. Hilfreich ist es auch, die Art
der Beobachtung genauer festzuhalten (Einzelvogel, Pärchen, Balzverhalten, Vogel mit Beute,
rufende oder flügge Jungvögel). Hierfür können Sie geeignete Abkürzungen verwenden. Notieren
Sie bei Nestfunden auch die Art des Brutplatzes (Gebäudetyp oder Mauer mit Nische, Nistkasten-
brut, Baumbrut, Brut auf Gittermast) für die späteren Auswertungen.
5. AuswertungNach den Eintragungen Ihrer Beobachtungen und nach der eventuell ergänzenden Kontakt-
aufnahme mit Kirchenvertretern, Landwirten oder anderen Ortskundigen, bestimmen Sie die
Zahl der Turmfalkenpaare. Dort wo die Ermittlung der Revierzahlen auf Schwierigkeiten stößt,
kreuzen Sie auf dem Meldebogen die Bitte um Überprüfung der Daten an und legen Sie eine
Kopie der Karte mit den eingetragenen Beobachtungen bei.
Bitte verwenden Sie für jede TK25 / jeden TK25-Quadranten einen eigenen Meldebogen.
Das vereinfacht die Endauswertung aller Einsendungen. Einen heraustrennbaren Meldebogen
finden Sie am Ende der Broschüre.
Turmfalken-KartierungBundesweite Erfassung des „Vogel des Jahres 2007“ alsgemeinsames Projekt von NABU, DDA und dem Förderverein fürÖkologie und Monitoring von Greifvogel- und Eulenarten
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Vogel des Jahres 2007: der Turmfalke.
Stadtbewohner müssen zusammen rücken: Ringeltaube und Turmfalke als Brutnachbarn.
Schicken Sie den Turmfalken-Meldebogen zusammen mit den Kopien Ihrer TK25 / Ihres TK25-
Quadranten bitte bis 31. August 2007 an die:
DDA-Geschäftsstelle
Zerbster Str. 7
39264 Steckby
Bei Rückfragen zur Turmfalken-Kartierung wenden Sie sich bitte an die DDA-Geschäftsstelle
Impressum
ISBN: 978-3-9811698-0-5
Gedeon, K., A. Mitschke & C. Sudfeldt; Hrsg. (2007):
Brutvögel in Deutschland. Zweiter Bericht. Hohenstein-Ernstthal.
© Stiftung Vogelmonitoring Deutschland
Geschäftsstelle
Postfach 1129
D-09331 Hohenstein-Ernstthal
Erscheint im Eigenverlag des Dachverbandes Deutscher Avifaunisten e.V.
SATZ UND LAYOUT: Christoph Grüneberg, Münster
KARTOGRAFIE: Christoph Grüneberg, Münster
DRUCK: Mugler Druck-Service, Hohenstein-Ernstthal
TITELBILD: Paschalis Dougalis
FOTOS: Sven Achtermann (4, 8, 16, 17, 21, 26, 27, 29, 32 oben, 33, 35, 38, 39)
Berndt Fischer (13, 15, 22, 23, 24, 30, 31, 34, 36, 37)
Stefan Fischer (25, 32 unten)
Susanne Hoffmann (3. Umschlagseite)
Matthias Kramer (12)
Thorsten Krüger (20)
Torsten Langgemach (10)
Heiko Menz (2. Umschlagseite)
Christoph Moning (18)
Oliver Nüssen (28)
Lutz Ritzel (14)
Hendrik Weindorf (19)
Zusätzliche Bestellungen über:
DDA-Schriftenversand
Regina Kronbach
Am Hohen Hain 4d
09212 Limbach-Oberfrohna
E-Mail: [email protected]
Tel.: 03722 - 91819
Schutzgebühr 7,00 Euro zzgl. Porto/Versand
Im Sinne leichterer Lesbarkeit wird in dieser Broschüre meist nur die männliche Bezeichnung für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiteretc. verwendet, wobei immer auch die weibliche mitverstanden werden soll.
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