Endbericht
Datenreport zur Kultur- und Kreativwirtschaft und Künstler- und Kulturberufen in Bayern
Berlin, 08.07.2014
11121-27800
Auftraggeber
Bayerisches Staatsminis-
terium für Wirtschaft und
Medien, Energie und
Technologie
Ansprechpartner
Prognos AG:
Dr. Olaf Arndt
0160 88 290 55
Mitarbeiter
Carolin Karg
Florian Knetsch
Das Unternehmen im Überblick
Geschäftsführer
Christian Böllhoff
Präsident des Verwaltungsrates
Gunter Blickle
Handelsregisternummer
Berlin HRB 87447 B
Rechtsform
Aktiengesellschaft nach schweizerischem Recht
Gründungsjahr
1959
Tätigkeit
Die Prognos AG berät europaweit Entscheidungsträger aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.
Auf Basis neutraler Analysen und fundierter Prognosen werden praxisnahe Entscheidungsgrundlagen
und Zukunftsstrategien für Unternehmen, öffentliche Auftraggeber und internationale Organisationen
entwickelt.
Arbeitssprachen
Deutsch, Englisch, Französisch
Hauptsitz
Prognos AG
Henric Petri-Str. 9
CH-4010 Basel
Telefon +41 61 3273-310
Telefax +41 61 3273-300
Weitere Standorte
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Science 14 Atrium; Rue de la Science 14b Schwanenmarkt 21
B-1040 Brüssel D-40213 Düsseldorf
Telefon +32 2808-7209 Telefon +49 211 91316-110
Telefax +32 2808-8464 Telefax +49 211 91316-141 Prognos AG Prognos AG
Nymphenburger Str. 14 Friedrichstr. 15
D-80335 München D-70174 Stuttgart
Telefon +49 89 954 1586-710 Telefon +49 711 3209-610
Telefax +49 89 954 1586-719 Telefax +49 711 3209-609
Internet
www.prognos.com
I
Inhalt
1 Summary 1 2 Einleitung 4
2.1 Hintergrund der Aktualisierung des Datenreports 4 2.2 Grundverständnis der Kultur- und Kreativwirtschaft 5
3 Die Kultur- und Kreativwirtschaft in Bayern 9
3.1 Volkswirtschaftliche Bedeutung der Gesamtbranche Kultur- und Kreativwirtschaft in Bayern 9
3.2 Die Teilmärkte der bayerischen Kultur- und Kreativwirtschaft im Vergleich 16 3.3 Regionalprofile der bayerischen Regierungsbezirke 25 3.4 Die Teilmärkte der bayerischen Kultur- und Kreativwirtschaft 47
3.4.1 Musikwirtschaft 47 3.4.2 Buchmarkt 50 3.4.3 Kunstmarkt 52 3.4.4 Filmwirtschaft 54 3.4.5 Rundfunkwirtschaft 57 3.4.6 Markt für darstellende Künste 59 3.4.7 Designwirtschaft 62 3.4.8 Architekturmarkt 65 3.4.9 Pressemarkt 67 3.4.10 Werbemarkt 70 3.4.11 Software-/Games-Industrie 72
3.5 Strukturdaten der Künstler- und Kulturberufe in Bayern 74
4 Bedeutung der Kultur- und Kreativwirtschaft für den Wirtschaftsstandort Bayern 81
4.1 Bewertung der volkswirtschaftlichen Bedeutung der Kultur- und Kreativwirtschaft für den Freistaat Bayern 81
4.2 Potenziale der Kultur- und Kreativwirtschaft für den Wirtschaftsstandort Bayern 83
I
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Die Kultur- und Kreativwirtschaft und ihre Teilmärkte 6
Abbildung 2: Entwicklung der Selbständigen und SvB der KKW in Bayern, 2009-2013 11
Abbildung 3: Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der KKW und der Gesamtwirtschaft (2008 = Index 100) 12
Abbildung 4: Bruttowertschöpfung der bayerischen Kultur- und Kreativwirtschaft im Vergleich zu klassischen Industriebranchen in Mrd. Euro, 2009 und 2011 15
Abbildung 5: Entwicklung der Umsätze der Teilmärkte der Kultur- und Kreativwirtschaft in Bayern in Mio. Euro, 2009 bis 2013 17
Abbildung 6: Entwicklung und Bedeutung der Teilmärkte der KKW auf Basis der Umsatzentwicklung in Bayern, 2012 19
Abbildung 7: Entwicklung und Bedeutung der Teilmärkte der KKW auf Basis der Erwerbstätigenentwicklung in Bayern, 2012 20
Abbildung 8: Entwicklung der KKW in Bayern, 2009-2012 21
Abbildung 9: Abschätzung der Entwicklung der Bruttowertschöpfung in Bayern nach Teilmärkten der KKW 22
Abbildung 10: Entwicklung der Anzahl der Erwerbstätigen in den Teilmärkten der Kultur- und Kreativwirtschaft in Bayern, 2009 bis 2013 23
Abbildung 11: Absolute Verteilung der Erwerbstätigen in der Kultur- und Kreativwirtschaft nach Teilmärkten der KKW in den Regierungsbezirken Bayerns, 2011 27
Abbildung 12: Relative Verteilung der Erwerbstätigen in den Teilmärkten der KKW nach Regierungsbezirken Bayerns, in Prozent 2011 28
Abbildung 13: Ausprägung der Teilmärkte der KKW in Oberbayern anhand der Erwerbstätigen 2011 29
Abbildung 14: Kurz- und langfristige Entwicklung der SvB in den Teilmärkten Oberbayerns 30
Abbildung 15: Umsatzverteilung auf die Teilmärkte der KKW in Oberbayern, 2011 31
Abbildung 16: Ausprägung der Teilmärkte der KKW in Niederbayern anhand der
Erwerbstätigen 2011 32
Abbildung 17: Kurz- und langfristige Entwicklung der SvB in den Teilmärkten
Niederbayerns 32
Abbildung 18: Umsatzverteilung auf die Teilmärkte der KKW in Niederbayern, 2011 33
Abbildung 19: Ausprägung der Teilmärkte der KKW in der Oberpfalz anhand der
Erwerbstätigen 2011 34
Abbildung 20: Kurz- und langfristige Entwicklung der SvB in den Teilmärkten der
Oberpfalz 35
Abbildung 21: Umsatzverteilung auf die Teilmärkte der KKW in Oberpfalz, 2011 36
Abbildung 22: Ausprägung der Teilmärkte der KKW in Oberfranken anhand der
Erwerbstätigen 2011 37
Abbildung 23: Kurz- und langfristige Entwicklung der SvB in den Teilmärkten in
Oberfranken 37
Abbildung 24: Umsatzverteilung auf die Teilmärkte der KKW in Oberfranken, 2011 38
Abbildung 25: Ausprägung der Teilmärkte der KKW in Mittelfranken anhand der
Erwerbstätigen 2011 39
II
Abbildung 26: Kurz- und langfristige Entwicklung der SvB in den Teilmärkten in
Mittelfranken 39
Abbildung 27: Umsatzverteilung auf die Teilmärkte der KKW in Mittelfranken, 2011 40
Abbildung 28: Ausprägung der Teilmärkte der KKW in Unterfranken anhand der
Erwerbstätigen 2011 41
Abbildung 29: Kurz- und langfristige Entwicklung der SvB in den Teilmärkten in
Unterfranken 42
Abbildung 30: Umsatzverteilung auf die Teilmärkte der KKW in Unterfranken, 2011 43
Abbildung 31: Ausprägung der Teilmärkte der KKW in Schwaben anhand der
Erwerbstätigen 2011 44
Abbildung 32: Kurz- und langfristige Entwicklung der SvB in den Teilmärkten in Schwaben 45
Abbildung 33: Umsatzverteilung auf die Teilmärkte der KKW in Schwaben, 2011 46
Abbildung 34: Entwicklung der bayerischen und bundesweiten Musikwirtschaft im
Vergleich 2008 bis 2013 nach SV-Beschäftigten (2008 = 100) 49
Abbildung 35: Entwicklung des bayerischen und bundesweiten Buchmarkts im Vergleich 2008 bis 2013 (2008 = 100) 51
Abbildung 36: Entwicklung des bayerischen und bundesweiten Kunstmarkts im Vergleich 2008 bis 2013 (2008 = 100) 53
Abbildung 37: Entwicklung der bayerischen und bundesweiten Filmwirtschaft im Vergleich 2008 bis 2013 (2008 = 100) 55
Abbildung 38: Entwicklung der bayerischen und bundesweiten Rundfunkwirtschaft im Vergleich 2008 bis 2013 (2008 = 100) 58
Abbildung 39: Entwicklung des bayerischen und bundesweiten Marktes für Darstellende Künste im Vergleich 2008 bis 2013 (2008 = 100) 61
Abbildung 40: Entwicklung der bayerischen und bundesweiten Designwirtschaft im Vergleich 2008 bis 2013 (2008 = 100) 64
Abbildung 41: Entwicklung des bayerischen und bundesweiten Architekturmarkts im Vergleich 2008 bis 2013 (2008 = 100) 66
Abbildung 42: Entwicklung des bayerischen und bundesweiten Pressemarkts im Vergleich 2008 bis 2013 (2008 = 100) 69
Abbildung 43: Entwicklung des bayerischen und bundesweiten Werbemarkts im Vergleich 2008 bis 2013 (2008 = 100) 71
Abbildung 44: Entwicklung der bayerischen und bundesweiten Software-/Games-Industrie im Vergleich 2008 bis 2013 (2008 = 100) 73
Abbildung 45: Anteile der Selbständigen nach Jahresumsatz in den Künstler- und Kulturberufen Bayerns in Prozent, 2009 76
Abbildung 46: Versichertenaufkommen nach Künstler- und Kulturberufen differenziert nach Geschlecht, 2013 77
Abbildung 47: Entwicklung des Versichertenbestandes in Bayern, 2009-2013 78
Abbildung 48: Der Versichertenbestand der Künstlersozialkasse gegliedert nach Altersgruppen und Geschlecht, 2013 78
Abbildung 49: Durchschnittliches Jahreseinkommen der aktiv Versicherten der Künstlersozialkasse in Euro nach Altersgruppen und Geschlecht, 2009 und
2013 79
III
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Abgrenzung der Kultur- und Kreativwirtschaft gem. WZ-Klassifikation 2008 6
Tabelle 2: Die volkswirtschaftliche Bedeutung der Kultur- und Kreativwirtschaft in Bayern, 2012 9
Tabelle 3: Die Erwerbstätigen der Kultur- und Kreativwirtschaft im Vergleich zu klassischen Industriebranchen in Bayern 2011, 2012 13
Tabelle 4: Die volkswirtschaftliche Bedeutung einzelner Teilmärkte der Kultur- und Kreativwirtschaft Bayerns, 2012 16
Tabelle 5: Anteil der Selbständigen und Unternehmen nach Größenklassen 2011 24
Tabelle 6: Anteil am Umsatz differenziert nach Größenklassen 2011 25
Tabelle 7: Strukturdaten der Musikwirtschaft in Bayern 2012 47
Tabelle 8: Strukturdaten des Buchmarkts in Bayern 2012 50
Tabelle 9: Strukturdaten des Kunstmarkts in Bayern 2012 52
Tabelle 10: Strukturdaten der Filmwirtschaft in Bayern 2012 54
Tabelle 11: Strukturdaten der Rundfunkwirtschaft in Bayern 2012 58
Tabelle 12: Strukturdaten des Marktes für Darstellende Künste in Bayern 2012 59
Tabelle 13: Strukturdaten der Designwirtschaft in Bayern 2012 62
Tabelle 14: Strukturdaten des Architekturmarkts in Bayern 2012 65
Tabelle 15: Strukturdaten des Pressemarkts in Bayern 2012 67
Tabelle 16: Strukturdaten des Werbemarkts in Bayern 2012 70
Tabelle 17: Strukturdaten der Software-/Games-Industrie in Bayern 2012 72
Tabelle 18: Abgrenzung der Künstler- und Kulturberufe gem. WZ-Klassifikation 2008 74
Tabelle 19: Anzahl der selbständigen Künstler- und Kulturberufe in Bayern 2009 75
1
1 Summary
Vor dem Hintergrund einer wachsenden Bedeutung der Kultur- und Kreativwirtschaft
(KKW), sowohl in der politischen Diskussion als auch gemessen am wirtschaftlichen
Wachstum der Branche, hat das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft und Medien,
Energie und Technologie die Aktualisierung des landesweiten Datenreports aus dem Jahr
2012 in Auftrag gegeben. Kern des vorliegenden Datenreports ist die Darstellung der Po-
sitionierung und Entwicklung der KKW in Bayern. Im Zuge dessen sind Kernindikatoren
der Branche aufgezeigt, die die Teilmärkte der KKW und die räumliche Verteilung inner-
halb der Regierungsbezirke Bayerns beleuchten. In Ergänzung zum vorherigen Datenre-
port wurden weitere Daten zu den Künstler- und Kulturberufen analysiert und ausgewer-
tet.
Kultur- und Kreativwirtschaft ist eine wichtige Wirtschaftsbranche und trägt we-
sentlich zu Beschäftigung und Wertschöpfung in Bayern bei
Die Daten zeigen, dass die Kultur- und Kreativwirtschaft im Freistaat eine immer stärkere
Stellung einnimmt und bereits hinsichtlich der Erwerbstätigkeit knapp hinter starken In-
dustriebranchen wie dem Maschinenbau steht. Mit einem Anteil von 3,3 % (ca. 15,8 Mrd.
Euro, Wert von 2012) des gesamten landeseigenen Bruttoinlandsprodukts und einem
Erwerbstätigenanteil von 3,8 % (2012) an den Gesamterwerbstätigen in Bayern trägt die
Kultur- und Kreativwirtschaft einen maßgeblichen Anteil zu der Wirtschaftsentwicklung in
Bayern bei. Zugleich wurde deutlich, dass sich die Struktur der Unternehmen in der Kul-
tur- und Kreativwirtschaft hinsichtlich ihrer Größenstruktur deutlich von Unternehmen an-
derer Branchen unterscheidet.
Die bayerische Kultur- und Kreativwirtschaft befindet sich in einer Aufwärtsbewe-
gung
Die bayerische Kultur- und Kreativwirtschaft befand sich in den Jahren 2009 bis 2012 in
einer Aufwärtsbewegung: Umsatz, Anzahl der Unternehmen, Bruttowertschöpfung sowie
die Anzahl sozialversicherungspflichtig Beschäftigter (SvB) sind deutlich angestiegen.
Die Zahl der Selbständigen und Unternehmen der KKW in Bayern ist im Vergleich 2009 –
2012 um ca. 3,8 % angestiegen: Heute gibt es ca. 46.800 Selbständige und Unternehmen
mit insgesamt 157.600 SvB in der Kultur- und Kreativwirtschaft. Hinsichtlich der Erwerbs-
tätigkeit rangiert die bayerische KKW damit knapp hinter der Maschinenbau-Branche.
Der Umsatz der KKW-Unternehmen in Bayern stieg um 4,3 % auf 30,6 Mrd. Euro. Damit
liegt der Umsatzanteil der Kultur- und Kreativwirtschaft in Bayern mit 3,2 % höher als im
Bundesschnitt mit 2,5 %.
Mit einem Wachstum von rund 16% ist die Bruttowertschöpfung der bayerischen Kultur-
und Kreativwirtschaft stärker als der Umsatz der Branche gewachsen, was auf eine Ver-
ringerung der Vorleistungen und Kosten der vorgelagerten Wertschöpfungsstufen zurück
zu führen ist. Damit vergrößerte die KKW in Bayern nicht nur ihr Auftragsvolumen, son-
dern ist zugleich produktiver geworden.
2
Vielfältige Potenziale der Kultur- und Kreativwirtschaft im Freistaat
Auch im Freistaat Bayern zeigt sich die Heterogenität der Kultur- und Kreativwirtschaft:
zwischen den einzelnen Teilmärkten gibt es deutliche Struktur- und Entwicklungsunter-
schiede.
Die Software- und Games-Industrie erwirtschaftet das stärkste Umsatzvolumen (8,0 Mrd.
Euro, 2012) und verfügt über die meisten Erwerbstätigen (58.500) und hat aufgrund von
zentralen Branchenplayern im Freistaat eine sehr hohe überregionale Ausstrahlungskraft.
Die bayerische Musikwirtschaft verzeichnet ein starkes Umsatzwachstum (plus 40,7 %)
bei rückläufigen Erwerbstätigenzahlen (Rückgang um 2,5 % bzw. um knapp 350 Erwerbs-
tätige). Dies spiegelt Optimierungen im Zuge einer starken Wettbewerbssituation im Mu-
sikgeschäft wieder.
Zu den Branchen, die sowohl in den Jahren von 2009 bis 2012 ein auf eine positive Ent-
wicklungsbilanz in den Bereichen Umsatz als auch Erwerbstätige blicken, zählen insbe-
sondere die Designwirtschaft (Umsatzplus von 19,5 % und einen Anstieg der Erwerbstäti-
gen um ca. 2.500 bzw. 12,0 %), der Architekturmarkt (Umsatzplus von 20,4 % und einen
Anstieg der Erwerbstätigen um ca. 1.900 bzw. 11,1 %) sowie auch der Werbemarkt mit
einem Umsatzanstieg von 21,9 % und eine Zunahme der Erwerbstätigen um ca. 800 bzw.
um 3,7 %.
Rückläufige Umsatzentwicklungen sind indes in den Teilmärkten Software und Games
(minus 12,1 %) und im Buchmarkt (-3,5%) ersichtlich, wobei sich die Erwerbstätigen in
diesen beiden Teilsegmenten positiv entwickelten. Abnehmende Erwerbstätigenzahlen
kennzeichnen hingegen insbesondere den Pressemarkt (minus 4.000 Erwerbstätige bzw.
-11,5 %), der durch eine zunehmende Digitalisierung einem wachsenden Konkurrenz-
druck ausgesetzt ist. Dies betrifft vorrangig Zeitungen, aber auch Zeitschriften.
Räumliche Verteilung der Kultur- und Kreativwirtschaft in Bayern ist ein Beleg für
die Spezialisierung der Kultur- und Kreativwirtschaft im Freistaat
Wie im gesamten Bundesgebiet zeigt sich bei der Auswertung der Daten, dass sich wich-
tige Bereiche der Kultur- und Kreativwirtschaft innerhalb urbaner Regionen des Landes
konzentrieren. So sind die höchsten Erwerbstätigenanteile der Kultur- und Kreativwirt-
schaft im Regierungsbezirk Oberbayern zu finden. Jeder Dritte sozialversicherungspflich-
tig Beschäftigte geht in Oberbayern einer Tätigkeit in der Kultur- und Kreativwirtschaft
nach. Dennoch zeigen die regionalen Auswertungen, dass die Kultur- und Kreativwirt-
schaft in allen Regierungsbezirken anteilig höher vertreten ist, als im Bundesdurchschnitt.
Zudem lassen sich regionalspezifische Kompetenzen innerhalb des Freistaates ausma-
chen: So ist der Pressemarkt traditionell im Regierungsbezirk Schwaben stark vertreten,
während in Oberfranken die Musikwirtschaft einen überdurchschnittlichen Anteil an der
Kultur- und Kreativwirtschaft hält, in Mittelfranken ist mit rund 7.100 Erwerbstätigen ein
besonders hoher Anteil im Bereich Software-/Games-Industrie erreicht worden.
Insbesondere Metropolräume ziehen kreatives Milieu an: Die regionale Verteilung der
Kultur- und Kreativwirtschaft unterstreicht die hohe Bedeutung der Metropolen im Frei-
staat. Knapp jeder dritte SvB im Regierungsbezirk Oberbayern ist in der KKW beschäftigt,
in Mittelfranken und Schwaben sind es etwa jeder achte SvB.
3
Dies unterstreicht die Entwicklung, dass insbesondere große Metropolräume mit einem
breiten Angebot kreative Milieus anziehen.
Rund 60 % der Selbständigen arbeiten im Kernbereich der Kultur- und Kreativwirt-
schaft als Produzenten und Content-Ersteller
Die Produzenten kreativer Inhalte bilden den Kernbereich der Kultur- und Kreativwirtschaft
und werden als Künstler- und Kulturberufe zusammengefasst. Sie schaffen künstlerische
und kreative Inhalte und liefern somit kreativen Inhalte für Verlage, Musiklabels, Filmver-
leiher und Galerien für deren Vermittlung und Vertrieb.
Die Analyse zeigt, dass rund 60 % aller Selbständigen in der Kultur- und Kreativwirtschaft
diesem Bereich zugeordnet werden kann. Zudem zeigen sich deutliche Unterschiede hin-
sichtlich der Unterscheidung in Selbständige (Einkommen von mehr als 17.500 Euro jähr-
lich) und geringfügig Selbständige (weniger als 17.500 Euro jährlich): In 2009 zählten die
Künstler- und Kulturberufe ca. 33.400 geringfügig Selbständige und 26.700 Selbständige
mit einem Jahresumsatz über 17.500 Euro. Mit einem Anteil von etwa 55 %, waren die
Künstler und Kulturschaffenden mit einem Jahresumsatz unter 17.500 Euro etwas stärker
vertreten als diejenigen über 17.500 Euro.
Insbesondere die Selbständigen der Musik-, Literatur- und Wortberufe sowie der bilden-
den Kunst und Bühne/Film sind mehrheitlich geringfügig Selbständige. Ein ausgewogenes
Verhältnis zwischen geringfügig Selbständigen und Selbständigen und Unternehmen über
17.500 Euro findet sich in den Berufsgruppen Fotografie und Design. Architekturberufe
sind hingegen klar dominiert von Selbständigen mit einem Jahresumsatz über
17.500 Euro.
Weitergehende Potenziale nutzen
Abgeleitet von den Untersuchungsergebnissen lassen sich einige weitergehende Ansatz-
punkte identifizieren, wie die vorhandenen Potenziale der Kultur- und Kreativwirtschaft
weiter genutzt werden können. So sollte eine weitere Professionalisierung der Unterneh-
men im Vordergrund stehen, um so die branchenstrukturellen Defizite gegenüber anderen
Branchen auszugleichen. Darüber hinaus bestehen im Freistaat gute Chancen für eine
stärkere intersektorale Zusammenarbeit zwischen Unternehmen der Kultur- und Kreativ-
wirtschaft und Unternehmen traditioneller Branchen. Hierin wird ein sehr hohes Innovati-
onspotenzial gesehen.
4
2 Einleitung
2.1 Hintergrund der Aktualisierung des Datenreports
Vor dem Hintergrund einer sich immer stärker globalisierten Welt, die geprägt ist durch die
rasante Ausbreitung neuer Technologien und einem damit verbundenen Wandel von der
traditionellen Produktion zu Dienstleistungen und Innovationen spielt die Kultur- und Krea-
tivwirtschaft (im folgenden „KKW“) eine immer wichtigere Rolle. Mehr und mehr bestimmt
der immaterielle Wert eines Produkts den eigentlichen materiellen Wert, die Fähigkeit
Produkte und Dienstleistungen zu einem neuen und bereicherndem Erlebnis zu gestalten
und Vernetzung herzustellen, ist zu einem Wettbewerbsfaktor geworden. Die Unterneh-
men der Kultur- und Kreativwirtschaft befassen sich überwiegend mit diesen Produktei-
genschaften und stehen für die Schaffung, Produktion und Verbreitung von kulturellen und
kreativen Gütern und Dienstleistungen1.
Diese hohe Bedeutung der Branche wird zunehmend auf Ebene der Politik anerkannt.
Erhebungen belegen2, dass die KKW höchst innovative Unternehmen mit großem Wirt-
schaftspotenzial repräsentiert und eine der dynamischsten Branchen in Europa ist. Die
KKW trägt rund 2,6 % zum EU-BIP bei, verfügt über ein hohes Wachstumspotenzial und
bietet rund fünf Millionen Menschen in der gesamten EU einen hochwertigen Arbeitsplatz.
Darüber hinaus leistet sie als Querschnittsbranche wichtige Innovationsimpulse in andere
Sektoren und unterstützt damit die Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit der gesamten
Wirtschaft. Ergebnisse derartiger branchenübergreifender Zusammenarbeit sind meist
stärker nutzerorientiert durch die stärkere Einbindung potenzieller Kunden und Nutzer
(Open Innovation). Hierdurch entstehen häufig neuartige Lösungen, abseits dem üblichen
Verbessern des bereits Bestehenden. Neuartige Technologien werden schneller auf die
jeweilige Zielstellung adaptiert und eingesetzt.
In Deutschland und im Freistaat Bayern spielt die KKW eine entscheidende wirtschaftliche
Rolle. Im Jahr 2012 trug die KKW mit circa 63 Mrd. Euro3 zur Bruttowertschöpfung in
Deutschland bei und zählt damit neben Branchen wie dem Automobilbau, dem Maschi-
nenbau und der IKT zu den bedeutenden Wirtschaftsfeldern. In Bayern lag die im Jahr
2012 erwirtschaftete Bruttowertschöpfung bei knapp 16 Mrd. Euro. Der Umsatz der baye-
rischen Kultur- und Kreativwirtschaft erzielte ein Volumen von 30,6 Mrd. Euro. Das ent-
spricht einem Anteil von 3,2 Prozent an der gesamten Wirtschaftsleistung des Freistaates
– ein deutlich höheres Ergebnis als der vergleichbare Bundeswert von 2,5 Prozent und
ein Hinweis auf die herausgehobene Marktposition der bayerischen Kultur- und Kreativ-
wirtschaft.4
Vor diesem Hintergrund ist eine aktualisierte Bestandsaufnahme der verschiedenen
Schlüsselkennzahlen der KKW in regelmäßigen Abständen wichtig, um spezifische Ent-
1 Prognos AG et al. (2012), S. 5, im Auftrag des BMWi: Die Kultur- und Kreativwirtschaft in der gesamtwirtschaftlichen
Wertschöpfungskette – Wirkungsketten, Innovationskraft, Potenziale, Berlin. 2 vgl. ebd. 3 Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) (2014): Monitoring zu ausgewählten wirtschaftlichen Eckdaten der
Kultur- und Kreativwirtschaft 2012, S.8. 4 Vgl. Büro für Kulturwirtschaftsforschung (2012): Kultur- und Kreativwirtschaftsbericht Bayern, Köln.
5
wicklungen aufzudecken und Herausforderungen frühzeitig zu identifizieren und Schluss-
folgerungen für die Politik zu ziehen. Basierend auf dem umfassenden Kultur- und Krea-
tivwirtschaftsbericht Bayern aus dem Jahr 20125 besteht das Ziel dieses Datenreports
darin, eine aktualisierte Bestandsaufnahme vorzunehmen. Darüber hinaus sollen die ge-
samtwirtschaftliche Bedeutung und die Potenziale der Gesamtbranche der KKW sowie
ihrer elf Teilmärkte im Freistaat Bayern analysiert, qualifiziert und quantifiziert werden.
Zudem wurde ein deutschland- und bayernweiter Standortvergleich vorgenommen, um
eine Einordnung der bayerischen Kultur- und Kreativwirtschaft zu erlauben.
2.2 Grundverständnis der Kultur- und Kreativwirtschaft
Unter der Kultur- und Kreativwirtschaft werden alle erwerbsorientierten Unternehmen zu-
sammengefasst, die sich mit der Schaffung, Produktion und (medialen) Distribution von
kreativen und kulturellen Gütern und Dienstleistungen beschäftigen6. Die Produkte und
Dienstleistungen der KKW umfassen vorwiegend Prototypen, digitale Inhalte (Content),
Unikate, kundenspezifische Anpassungen und Kleinserien. Der Innovationsgehalt der
Produkte und Dienste basiert häufiger als in anderen Branchen auf sensorischen und in-
tellektuellen, vor allem ästhetischen Werten, die jedoch schwieriger zu messen sind als
rein funktionale oder technologische Erneuerungen.7
Im Rahmen dieses Reports wird die Definition und Abgrenzung der Kultur- und Kreativ-
wirtschaft gemäß des Forschungsberichts „Gesamtwirtschaftliche Perspektiven der Kultur-
und Kreativwirtschaft in Deutschland“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Techno-
logie (BMWi) zu Grunde (s. Abbildung 1) gelegt, die auch die Basis für den Kultur- und
Kreativwirtschaftsbericht Bayern aus dem Jahr 2012 bildete.
Angelehnt an das sog. 3-Sektoren-Modell des Kultur- und Kreativsektors8 nimmt dieser
Report den hauptsächlich marktwirtschaftlich orientierten Teil des Kultursektors in den
Fokus. Hier werden alle Unternehmen und wirtschaftlichen Aktivitäten des Profit-Sektors
zugeordnet. Die übrigen beiden nicht-marktwirtschaftlichen Teilsektoren – der öffentliche
und der intermediäre Bereich – umfassen alle Non-profit-Einrichtungen und Aktivitäten,
die nicht auf kommerzielle Ziele ausgerichtet sind.
Innerhalb des marktwirtschaftlich orientierten Teils des Kultursektors wurden 11 Teilmärk-
te definiert, die das Wirtschaftsfeld Kultur- und Kreativwirtschaft insgesamt abgrenzen
(siehe Abbildung 1).
5 Vgl. Büro für Kulturwirtschaftsforschung (2012): Kultur- und Kreativwirtschaftsbericht Bayern, Köln. 6 Vgl. KWF/CBC/Prognos 2009: Endbericht Kultur- und Kreativwirtschaft, im Auftrag des BMWI, S. 22. 7 Stoneman, P. (2010): Soft Innovations. Oxford Press; siehe auch NESTA 2009: Soft Innovations, Download:
http://www.nesta.org.uk/publications/assets/features/soft_innovation; 8 Vgl. KWF/CBC/Prognos 2009: Endbericht Kultur- und Kreativwirtschaft, im Auftrag des BMWI, S. 21.
6
Abbildung 1: Die Kultur- und Kreativwirtschaft und ihre Teilmärkte
Prognos AG et al. (2009), im Auftrag des BMWi: Kultur- und Kreativwirtschaft: Ermittlung der gemeinsamen charakteristi-schen Definitionselementen der heterogenen Teilbereiche der "Kulturwirtschaft" zur Bestimmung ihrer Perspektiven aus volkswirtschaftlicher Sicht.
Neben der Untersuchung der KKW mit den elf Teilmärkten werden in der vorliegenden
Untersuchung gesondert die sog. Künstler- und Kulturberufe untersucht. Sie verfügen
über eine besondere Stellung innerhalb der der Kultur- und Kreativwirtschaft, da sie einen
Ausgangspunkt für alle weiteren Aktivitäten der KKW und ihrer verschiedenen Teilmärkten
bilden. Als originäre Produzenten von Inhalten stellen sie den Rohstoff, den z.B. Filmun-
ternehmen, Buchverlage oder Galeristen verwerten und verbreiten. Zu ihnen zählen Musi-
kerinnen und Schriftstellerinnen, bildende Künstler, Schauspieler, Regisseurinnen und
Designerinnen sowie Architekten und Fotografen9.
Tabelle 1: Abgrenzung der Kultur- und Kreativwirtschaft gem. WZ-Klassifikation 2008
Teilmärkte der Kultur- und Kreativwirtschaft
WZ-Klassifikation
Musikwirtschaft
90.03.1 Selbstständ. Komponisten, Musikbearbeiter
90.01.2 Ballettgruppen, Orchester, Kapellen + Chöre
59.20.1 Tonstudios u. Hrst. von Hörfunkbeiträgen
59.20.2 Verlegen von bespielten Tonträgern
59.20.3 Verlegen von Musikalien
90.04.1 Theater- und Konzertveranstalter
90.04.2 Opern-u. Schauspielhäuser, Konzerthallen u.ä. Einrichtungen
90.02 Erbr. von DL für die darstellende Kunst
9 Hinweis: Die Abgrenzung der Teilgruppen basiert auf der Definition des „Datenreport zur Kultur- und Kreativwirtschaft der
Europäischen Metropolregion München (EMM) -3. Teilbericht mit statistischer Auswertung der Künstler-/Kulturberufe in
der Landeshauptstadt München“ (2012)
7
Teilmärkte der Kultur- und Kreativwirtschaft
WZ-Klassifikation
47.59.3 EH mit Musikinstrumenten und Musikalien
47.63 EH mit bespielten Ton- und Bildträgern
32.2 Herstellung von Musikinstrumenten
Buchmarkt
90.03.2 Selbstständige Schriftsteller
74.30.1 Übersetzen
58.11 Verlegen von Büchern
47.61 Einzelhandel mit Büchern
47.79.2 Antiquariate
18.14 Binden v. Druckerzeugnissen u. damit verbundenen DL
Kunstmarkt
90.03.3 Selbstständige bildende Künstler
47.78.3 EH mit Kunstgegenständen, Bildern, kunstgewerblichen Erzeugnissen, Briefmarken, Münzen und Geschenkartikeln (20%)
91.02 Museen
47.79.1 EH mit Antiquitäten u. antiken Teppichen
Filmwirtschaft
90.01.4 Selbst. Büh-, Fi-, HF-+ TV-Künstl + sonstige dars. Kunst
59.11 Hrst. v. Filmen, Videofilmen u. TV-Progr.
59.12 Nachbearbeitung und sonstige Filmtechnik
59.13 Filmverleih u. -vertrieb (o. Videotheken)
59.14 Kinos
47.63 EH mit bespielten Ton- und Bildträgern
77.22 Videotheken
Rundfunkwirtschaft
90.03.5 Selbst. Journalisten, Pressefotografen
60.1 Hörfunkveranstalter
60.2 Fernsehveranstalter
Markt für darstellende Künste
90.01.4 Selbst. Büh-, Fi-, HF-+ TV-Künstl + sonstige dars. Kunst
90.01.3 Selbstständige Artisten, Zirkusgruppen
90.01.1 Theaterensembles
90.04.1 Theater- und Konzertveranstalter
90.04.2 Opern-u. Schauspielhäuser, Konzerthallen u.ä. Einrichtungen
90.04.3 Varietés und Kleinkunstbühnen
90.02 Erbr. von DL für die darstellende Kunst
85.52 Kulturunterricht
Designwirtschaft
74.10.1 Industrie-, Produkt- und Mode-Design
74.10.2 Grafik- und Kommunikationsdesign
74.10.3 Interior Design und Raumgestaltung
71.11.2 Büros für Innenarchitektur
73.11 Werbeagenturen (50%)
32.12 Hrst. v. Schm, Go-+ Si.schmie.waren (ohne Fantasieschmuck)
74.20.1 Fotografie
Architekturmarkt 71.11.1 Architekturbüros für Hochbau
8
Teilmärkte der Kultur- und Kreativwirtschaft
WZ-Klassifikation
71.11.2 Büros für Innenarchitektur
71.11.3 Archit.bür. f. Orts-,Region.-+Landesplan.
71.11.4 Archit.büros f. Garten- u. Lands.gestaltung
90.03.4 Selbstständige Restauratoren
Pressemarkt
90.03.5 Selbst. Journalisten, Pressefotografen
63.91 Korrespondenz- und Nachrichtenbüros
58.12 Verlegen von Adr.büchern und Verzeichn.
58.13 Verlegen von Zeitungen
58.14 Verlegen von Zeitschriften
58.19 Sonstiges Verlagswesen (ohne Software)
47.62 EH m. Zeitschr., Zeit., Schreibw. u. Bürobed.
Werbemarkt 73.11 Werbeagenturen
73.12 Vermarktung + Vmtl.v.Werbezeiten+Werbeflä.
Software-/Games-Industrie
58.21 Verlegen von Computerspielen
58.29 Verlegen von sonstiger Software
62.01 Programmierungstätigkeiten
63.12 Webportale
Sonstiges
91.01 Bibliotheken und Archive
91.03 Betrieb v. hist. Stätt. + Gebä. u.ä. Attrakt.
91.04 Botan. u. zoolog. Gärten sowie Naturparks
74.30.2 Dolmetschen
74.20.2 Fotolabors
32.11 Herstellung von Münzen
32.13 Herstellung von Fantasieschmuck
Quelle: Prognos AG (2014) auf Basis der von der Wirtschaftsministerkonferenz im Dezember 2009 beschlossenen Abgren-
zung der Kultur- und Kreativwirtschaft.
9
3 Die Kultur- und Kreativwirtschaft in Bayern
3.1 Volkswirtschaftliche Bedeutung der Gesamtbranche Kultur-
und Kreativwirtschaft in Bayern
Zur Bewertung der volkswirtschaftlichen Bedeutung der Kultur- und Kreativwirtschaft in
Bayern wird im vorliegenden Kapitel die aktuelle Situation der Branche dargestellt.
Die Basis der nachfolgenden Analysen bildet die einheitliche statistische Abgrenzung zur
Systematisierung und Klassifizierung der Kultur- und Kreativwirtschaft, welche in den ver-
gangenen Jahren durch die Wirtschaftsministerkonferenz der Bundesländer und die Initia-
tive Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes gemeinsam entwickelt und beschlossen
wurde. Folgende Indikatoren werden für die Potenzialanalyse der Kultur- und Kreativwirt-
schaft Bayerns herangezogen:
Zahl der Unternehmen sowie der Selbständigen,
Umsatz,
sozialversicherungspflichtig Beschäftigte,
geringfügig Beschäftigte,
Wertschöpfung.
Tabelle 2: Die volkswirtschaftliche Bedeutung der Kultur- und Kreativwirtschaft in Bayern, 2012
Kultur- und Kreativwirtschaft in Bayern
Bayern Deutschland
Absolute An-gaben 2012
Anteil an der KKW an der Ge-
samtwirtschaft in Bayern
Absolute Anga-ben 2012
Anteil an der KKW an der Ge-samtwirtschaft Deutschlands
Umsatz in Mrd. Euro 30,6 3,2% 143,3 2,5%
Umsatz je Unternehmen in 1.000 € 654 - 583 -
Umsatz je Erwerbstätigen in 1.000 € 150 - 128 -
Erwerbstätige (Kernbestand = (1) + (2))
204.439 3,8% 1.122.719 3,5%
Anzahl der Selbständigen und Unter-nehmen (1)
46.813 7,8% 245.816 7,6%
sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (2)
157.626 3,3% 876.904 3,0%
geringfügig Beschäftigte 76.593 6,2% 421.531 5,7%
Quelle: Prognos AG (2014) auf Basis einer statistischen Sonderauswertung zur Kultur- und Kreativwirtschaft der Beschäfti-
gungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit sowie der Umsatzsteuerstatistik des Bayerischen Landesamts für Statistik und
Datenverarbeitung.
Hinweis: Die absoluten und relativen Anteilsangaben beziehen sich auf die Kultur- und Kreativwirtschaft exklusive der Dop-
pelzählungen spezifischer Wirtschaftsabteilungen (2-Steller nach der Klassifikation der Wirtschaftszweige 2008) in den
entsprechenden Teilmärkten.
10
Diese Indikatoren erlauben eine fundierte Analyse und Darstellung der volkswirtschaftli-
chen Bedeutung der Kultur- und Kreativwirtschaft in Bayern. Die sekundärstatistische
Analyse erfolgt auf Basis von Daten der Bundesagentur für Arbeit, dem Bayerischen Lan-
desamt für Statistik und Datenverarbeitung sowie des Statistischen Bundesamtes.
Der absolute Umsatz der bayerischen Kultur- und Kreativwirtschaft (KKW) konnte im Zeit-
raum von 2009 bis 2012 um 4,3 % auf 30,6 Milliarden (Mrd.) Euro gesteigert werden.
Damit stiegen die rein finanziellen Einnahmen der Unternehmen dieser Branche. Gemes-
sen an der Gesamtwirtschaft Bayerns und Deutschlands stiegen die Umsatzzahlen der
KKW jedoch nicht in der gleichen Wachstumsdynamik. So erzielte die KKW in 2012 einen
Anteil von 3,2 % gemessen am Umsatz der Gesamtwirtschaft Bayerns (Rückgang um
0,35 %-Punkte ggü. 2009) und 2,5 % am Umsatz von Deutschland (Rückgang um
0,26 %-Punkte ggü. 2009). Hintergrund des Rückgangs des Umsatzanteils ist die starke
Umsatzentwicklung in der Gesamtwirtschaft nach der Finanz- und Wirtschaftskrise in
Bayern. Trotz dieses Rückgangs stellt die Kultur- und Kreativwirtschaft in Bayern einen
überaus wichtigen Wirtschaftssektor im Deutschlandvergleich dar. Die Software- und Ga-
mes-Industrie erzielt dabei die höchsten Umsätze für die Kultur- und Kreativwirtschaft in
Bayern. Mit einem größeren Abstand folgen der Pressemarkt, der Werbemarkt, die Rund-
funkwirtschaft und die Designwirtschaft.
Wie bereits in den vergangenen Jahren wächst die Zahl der Selbständigen und Unter-
nehmen der KKW in Bayern – wie auch in Deutschland insgesamt – stetig. Von rund
45.100 Selbständigen und Unternehmen im Jahr 2009 stieg diese Zahl innerhalb von drei
Jahren um 3,8 % auf etwa 46.800 an. Dies entspricht einem Anteil von 7,8 % an allen
Selbständigen und Unternehmen in Bayern. Damit konnte das Niveau gegenüber 2009
(vgl. 7,9 %) gehalten werden. Auf den Vergleichsraum Deutschland bezogen, lag dieser
Anteil 2012 bei 7,6 %. Damit zählt nahezu jeder Zwölfte (ca. 8 %) steuerpflichtige Selbst-
ständige gemäß der Umsatzsteuerstatistik zu den Beschäftigungszweigen der Kultur- und
Kreativwirtschaft im Bundesgebiet.
11
Abbildung 2: Entwicklung der Selbständigen und SvB der KKW in Bayern, 2009-2013
Quelle: Prognos AG (2014) auf Basis der Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit und der Umsatzsteuerstatis-
tik des Bayerischen Landesamts für Statistik und Datenverarbeitung.
Hinweis: Ermittlung eines Schätzwertes für das Jahr 2013 auf Basis der gesicherten SvB-Daten 2013 aus der öffentlichen
Statistik der BA. Zentral für die Berechnung ist der Faktor „Anzahl der SvB je Unternehmen“, der auf WZ-Ebene für das Jahr
2013 fortgeschrieben wird. Zusätzlich gehen Wachstumswerte auf Bundesebene ein.
Deutlich stärker als die Zahl der Freiberufler, Selbständigen, Kleinst- und Kleinunterneh-men wächst zudem die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (SvB). Im
Betrachtungszeitraum von 2009 bis 2012 stieg diese Zahl um rund 12.200 auf knapp
157.600 SvB an. Dies entspricht einem Zuwachs von 8,4 %. In Deutschland stiegen die
SvB im gleichen Zeitraum lediglich um 6,2 %. Das Verhältnis der SvB in der Kultur- und
Kreativwirtschaft Deutschlands zu den SvB in der Gesamtwirtschaft blieb trotz der positi-
ven SvB-Entwicklung unverändert bei 3,0 %. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte
sind Ausdruck stabiler Beschäftigungsverhältnisse in Form von Vollzeitäquivalenten. Inso-
fern impliziert die Kultur- und Kreativwirtschaft positive Beschäftigungsverhältnisse und
schafft sichere Arbeitsplätze. Auf je einen Selbständigen und Unternehmen entfallen im
Jahr 2012 etwa 3,4 SvB in der bayerischen Kultur- und Kreativwirtschaft.
Wie bereits in dem „Kultur- und Kreativwirtschaftsbericht Bayern“10 dargelegt, verfügt die
Kultur- und Kreativwirtschaft über ein zusätzliches Potenzial an geringfügig Tätigen und
Minijobbern. Für das Jahr 2012 weist die Statistik der Bundesagentur für Arbeit eine An-
zahl von 76.593 geringfügig Beschäftigte (GfB) in der Kultur- und Kreativwirtschaft in
Bayern aus. Die Zahl der GfB bzw. Minijobber, d. h. die Anzahl derjenigen Arbeitsverhält-
nisse mit einem niedrigen Lohn (geringfügig entlohnte Beschäftigung) oder mit einer kur-
zen Dauer (kurzfristige Beschäftigung) ist bis 2012 um 3,8 % angestiegen. Der größte Teil
10 Büro für Kulturwirtschaftsforschung Köln (2012): Kultur- und Kreativwirtschaftsbericht Bayern. Empirische Untersuchung
zur Lage der Kultur- und Kreativwirtschaft im Freistaat Bayern.
145.449 152.279 157.626 160.980
45.101 46.533 46.813
48.200*
0
50.000
100.000
150.000
200.000
250.000
2009Ist-Wert
2011Ist-Wert
2012Ist-Wert
2013Ist-Wert: SvB*Schätzwert:
Selbständige
An
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un
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wie
de
r Sv
B
SvB Selbständige und Unternehmen
12
der Minijobber entfällt dabei auf den Werbemarkt, gefolgt vom Pressemarkt und der De-
signwirtschaft. In diesen drei Teilmärkten konzentrieren sich rund 62 % der geringfügig
Beschäftigten der bayerischen Kultur- und Kreativwirtschaft.
Die Abbildung 3 zeigt, wie sich die KKW im Vergleich zur gesamten Wirtschaft sowohl in
Bayern als auch in Deutschland hinsichtlich ihrer Sv-Beschäftigten entwickelt hat. Hierbei
wird deutlich, dass im Vergleich zum Jahr 2008 die KKW einen anteilig stärkeren Zu-
wachs der Sv-Beschäftigten verzeichnen konnte, als die Gesamtwirtschaft in Bayern (rote
gestrichelte Linie) und die bundesweite KKW (blaue durchgängige Linie). Ebenfalls ist
erkennbar, dass sowohl in Bayern als auch auf Bundesebene die KKW nur in sehr gerin-
gem Maße von dem Wirtschaftseinbruch im Jahr 2009 betroffen war. Hierfür spielt sicher-
lich die hohe Heterogenität der KKW eine wichtige Rolle.
Abbildung 3: Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der KKW und der Gesamtwirtschaft (2008 = Index 100)
Quelle: Prognos AG (2014) auf Basis der Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit.
Die Stärke der KKW in Bayern bestätigt sich ebenfalls bei der vergleichenden Betrachtung
der Erwerbstätigen im Branchenvergleich in Bayern (siehe Tabelle 3). Fast in gleichen
Anteilen verteilen sich die Erwerbstätigen als Summe der SvB und der Selbständigen und
Unternehmen auf die Kultur- und Kreativwirtschaft, die Automobilindustrie und den Ma-
schinenbau. Damit kann die KKW hinsichtlich der Beschäftigungseffekte als wettbewerbs-
fähige Branche gegenüber klassischen Industriebranchen Bayerns angesehen werden.
Einschränkend sollte jedoch im Rahmen eines Branchenvergleichs beachtet werden, dass
die Unternehmen in der KKW gänzlich anders strukturiert sind als in den verglichenen
Industriebranchen. Während Unternehmen bspw. aus dem Bereich Maschinenbau durch-
schnittlich rund 160 Mitarbeiter beschäftigen, liegt dieser Wert bei einem Unternehmen
aus der KKW bei rund drei sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Dieser geringe
Durchschnittswert resultiert auch daher, dass eine Vielzahl dieser Unternehmen durch
Alleinunternehmer bzw. Freiberufler betrieben werden.
160.980
4.913.004
902.762
29.268.918
90
95
100
105
110
2008 2009 2010 2011 2012 2013
Entw
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SvB
20
08
-20
13
(20
08
= I
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10
0)
Bayern KKW Bayern gesamt
Deutschland KKW Deutschland gesamt
13
Tabelle 3: Die Erwerbstätigen der Kultur- und Kreativwirtschaft im Vergleich zu klassi-schen Industriebranchen in Bayern 2011, 2012
Branchen Anzahl der Erwerbstätigen in Bayern 2011
Anteil an den Gesamterwerbstäti-gen Bayerns
Anzahl der Erwerbstätigen in Bayern 2012
Anteil an den Gesamterwerbstäti-gen Bayerns
Automobilindustrie 230.358 4,9 % 214.852 4,0 %
Maschinenbau 201.617 4,3 % 210.526 3,9 %
Kultur- und Kreativwirt-schaft
198.812 4,2 % 204.439 3,8 %
Chemische Industrie 50.227 1,1 % 50.870 0,9 %
Energiewirtschaft 53.667 1,1 % 60.218 1,1 %
Quelle: Prognos AG (2014) auf Basis der Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit und der Umsatzsteuerstatis-
tik des Bayerischen Landesamts für Statistik und Datenverarbeitung.
Hinweis: Die Erwerbstätigen (Kernbestand) ergeben sich als Summe der branchenspezifischen SvB und der Selbständigen
und Unternehmen ab einem Jahresumsatz von 17.500 Euro.
Als Ausdruck der volkswirtschaftlichen Bedeutung einer Region spiegelt die Bruttowert-
schöpfung (BWS) die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und Bedeutung einer Branche
oder Gesamtwirtschaft wieder. Die Bruttowertschöpfung der bayerischen Gesamtwirt-
schaft belief sich in 2012 auf ein Volumen von 423,9 Mrd. Euro. Damit ist die gesamtwirt-
schaftliche Wertschöpfung des Freistaats Bayern gegenüber 2009 um 15,6 % gestiegen.
Die Bruttowertschöpfung11 der bayerischen Kultur- und Kreativwirtschaft ist im selbigen
Betrachtungszeitraum auf gleichem Niveau gestiegen wie der Landestrend; nämlich um
16,0 % auf 15,77 Mrd. Euro (vgl.2009 bis 2011: plus 14,9 % bzw. 2 Mrd. Euro auf
15,6 Mrd. Euro). Die Kultur- und Kreativwirtschaft weist damit eine geringfügig höhere
Entwicklungsdynamik gegenüber der Gesamtwirtschaft Bayerns auf. Hintergrund für die-
sen höheren Anstieg des Wertschöpfungsbeitrags sind Nachholeffekte im Branchen-
wachstum der Kultur- und Kreativwirtschaft in anderen Regionen.
Auffällig ist die Differenz zwischen Umsatzwachstum in der Kultur- und Kreativwirtschaft
(plus 4,3 %) und Wachstum der Bruttowertschöpfung der Branche (plus 16 %). Die
scheinbar widersprüchlichen Entwicklungen sind insbesondere auf zwei Faktoren zurück
zu führen. Das geringere Umsatzwachstum gibt Hinweise auf ein starkes Wachstum von
geringfügigen Selbständigen, die weniger als 17.500 Euro Jahresumsatz erwirtschaften
und daher nicht in die Umsatzstatistik eingehen. Zugleich führen sinkende Kosten für In-
vestitionen und Vorleistungen zu „geringeren“ Umsatzwerten bei gleichbleibend hohen
Wertschöpfungsanteilen.
11 Die Beurteilung der bayerischen Bruttowertschöpfung der Kultur- und Kreativwirtschaft basiert auf der Annahme, gleicher
Kostenstrukturen innerhalb spezifischer Wirtschaftsabteilungen (Klassifikation der Wirtschaftszweige 2008, 2-Steller) auf
Bundesebene. Die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (Input-Output-Analyse) lässt sich zum aktuellen Rand 2010 bis
auf die 2-Steller-Ebene zurückverfolgen. Für landesspezifische Auswertungen differenziert die feinste Gliederungsebene
lediglich in Wirtschaftsabschnitte, so dass über die Verhältnisse bundesweiter Produktionsvorleistungen und landesspezi-
fischer Umsätze auf 5-Steller-Ebene (Wirtschaftsunterklassen) die Bruttowertschöpfung der Kultur- und Kreativwirtschaft
ermittelt wurde. Lagerbestandsveränderungen blieben hierbei unberücksichtigt. An dieser Stelle sei zudem der Hinweis
erwähnt, dass im Zuge der Adaption eines europaweiten Standards des neuen Europäischen Systems Volkswirtschaftli-
cher Gesamtrechnungen 2010 die bisherigen Daten einer Gesamtrevision unterzogen werden und voraussichtlich Ende
2014 verfügbar sein werden.
14
Im Vergleich zu klassischen Industriebranchen und besonders leistungsstarken Industrie-
zweigen Bayerns wie der Automobilindustrie und dem Maschinenbau kann die Kultur- und
Kreativwirtschaft durchaus Schritt halten (siehe Abbildung 4). Gegenüber der Automobil-
industrie war die Bruttowertschöpfung der bayerischen KKW im Jahr 201112 um
12,4 Mrd. Euro geringer. Im Vergleich zum Maschinenbau liegt der Abstand der bayeri-
schen KKW jedoch bei „nur“ 2,3 Mrd. Euro. Mit Blick auf die Wirtschaftsleistung, d. h. die
Entwicklung der BWS zwischen 2009 und 2011, entwickelt sich die Kultur- und Kreativ-
wirtschaft nicht im gleichen Tempo wie die dominierenden Industriebranchen Automobil-
industrie (+68 %) und Maschinenbau (+35 %), liegt aber dennoch mit einem Wachstum
von rund 15 % über der durchschnittlichen Entwicklung der Bruttowertschöpfung, die bei
rund 13 % liegt. Hintergrund für die vergleichsweise hohen Wachstumsraten im Automo-
bil- und Maschinenbau ist der starke nachholende Wachstumseffekt, der nach der Wirt-
schafts- und Finanzkrise entstanden ist. Die Kultur- und Kreativwirtschaft war aufgrund
der starken Heterogenität und der spezifischen Unternehmensstruktur weniger stark von
der Krise betroffen.
Insgesamt betrachtet, generierte die Kultur- und Kreativwirtschaft in Bayern mehr Ein-
nahmen als noch in 2009 und folgt einer wirtschaftlichen Wachstumsdynamik. Die gestie-
gene Bruttowertschöpfung der Branche verdeutlicht, dass die KKW in Bayern nicht nur
mehr Aufträge generiert hat, sondern zugleich auch die Vorleistungskosten reduzieren
konnte, die in der positiven Entwicklung der Bruttowertschöpfung zum Ausdruck kommen.
Der Wertschöpfungsanteil der Kultur- und Kreativwirtschaft von 3,8 % (vgl. 2012: 3,7 %)
an der Bruttowertschöpfung des Freistaats (vgl. Maschinenbau 4,3 %) hebt die herausra-
gende Rolle der Kultur- und Kreativwirtschaft für das Land hervor. Gleichzeitig verdeutlicht
die hohe Leistungsfähigkeit der bayerischen KKW die Konkurrenzfähigkeit dieser Branche
– auch mit Blick auf die traditionellen Industriebranchen des Freistaats – und kennzeich-
net somit auch die stattfindenden Verschiebungen in der Wirtschaftsstruktur.
12 Heranziehung von Vergleichszahlen für das Bezugsjahr 2011, da die Datenbasis der Bruttowertschöpfung nach differen-
zierten Wirtschaftsbereichen in Bayern für das Jahr 2012 unvollständig ist.
15
Abbildung 4: Bruttowertschöpfung der bayerischen Kultur- und Kreativwirtschaft im Ver-gleich zu klassischen Industriebranchen in Mrd. Euro, 2009 und 2011
Quelle: Prognos AG (2014) auf Basis des Statistisches Bundesamts: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen.
Inlandsproduktsberechnung. Detaillierte Jahresergebnisse, 2014.
Zusammenfassend ist festzustellen, dass die Kultur- und Kreativwirtschaft im Freistaat
Bayern eine zentrale Rolle einnimmt und mit klassischen Industriezweigen wettbewerbs-
fähig konkurrieren kann. Die volkswirtschaftliche Betrachtung der Kultur- und Kreativwirt-
schaft im Freistaat Bayern unterstreicht die zunehmenden strukturellen Veränderungen,
die sich in der Verbreitung kreativer und künstlerischer Dienstleistungen und einer starken
Verbindung von Kultur- und Kreativwirtschaft und industrieller Fertigung manifestieren.
Die Kultur- und Kreativwirtschaft zeigt trotz ihrer wirtschaftlichen Stärke und Entwick-
lungsdynamik räumliche und branchenspezifische Unterschiede. In den nachfolgenden
Betrachtungen werden dieser näher erörtert.
16,7
13,3 13,6
7,2
4,8
28,0
18,0
15,6
6,1 5,8
0
5
10
15
20
25
30
Automobilindustrie Maschinenbau Kultur- und Kreativwirtschaft
Energiewirtschaft Chemische Industrie
Bru
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rd.
Euro
2009 2011
16
3.2 Die Teilmärkte der bayerischen Kultur- und Kreativwirtschaft
im Vergleich
Wie in den vorherigen Kapiteln dargestellt, wird der bayerischen Kultur- und Kreativwirt-
schaft eine bedeutsame Rolle für die wirtschaftliche Entwicklung und Leistungsfähigkeit
des Freistaates Bayerns zuteil. Eine detailliertere Untersuchung der bayerischen Kultur-
und Kreativwirtschaft verdeutlicht indes die Signifikanz einzelner Teilmärkte und die Hete-
rogenität dieser Branche.
Überregionale Bedeutung für Bayern und damit auch für Gesamtdeutschland erlangt der
Teilmarkt Software- und Games-Industrie. Dieser Teilmarkt blickt auf enorme Wachs-
tumseffekte hinsichtlich der Erwerbstätigen zurück (siehe Tabelle 4). Rückläufige Entwick-
lungen zeigten sich hingegen in den Teilmärkten Presse (-11,5 % auf ca. 30.500 Erwerbs-
tätige) und auch Kunst (-3,3 %), wenngleich der Kunstmarkt mit etwa 5.200 Erwerbstäti-
gen über eine geringere Grundgesamtheit verfügt.
Tabelle 4: Die volkswirtschaftliche Bedeutung einzelner Teilmärkte der Kultur- und Kre-ativwirtschaft Bayerns, 2012
Teilmarkt
An
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2009-2
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2009-2
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2009-2
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2009-2
012
sv-B
eschäftig
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igte
KKW gesamt 46.813 3,8% 30.613.594 4,3% 204.439 7,3% 157.626 8,4% 76.593
Musikwirtschaft 2.762 -1,1% 1.526.458 40,7% 12.951 -2,5% 10.189 -2,9% 3.513
Buchmarkt 3.343 2,8% 2.784.191 -3,5% 15.620 1,8% 12.277 1,5% 4.587
Kunstmarkt 2.458 -4,5% 457.505 18,3% 5.229 -3,3% 2.771 -2,2% 1.283
Filmwirtschaft 3.314 0,3% 2.760.147 0,7% 12.267 -3,4% 8.953 -4,6% 6.103
Rundfunkwirtschaft 3.351 1,9% 3.851.854 15,5% 13.612 9,0% 10.261 11,5% 616
Markt für darstel-lende Künste 2.521 18,0% 603.091 12,2% 9.866 12,2% 7.345 10,3% 4.121
Designwirtschaft 10.154 11,5% 3.114.704 19,5% 23.635 12,0% 13.481 12,4% 9.931
Architekturmarkt 7.937 4,1% 1.554.015 20,4% 18.644 11,1% 10.707 16,9% 3.392
Pressemarkt 6.282 -4,2% 4.779.360 8,8% 30.476 -11,5% 24.194 -13,2% 17.119
Werbemarkt 5.592 -10,3% 3.692.914 21,9% 23.590 3,7% 17.998 9,0% 20.217
Software-/Games-Industrie 6.985 17,6% 7.973.679 -12,1% 58.472 28,5% 51.487 30,2% 4.725
Sonstiges 1.261 8,3% 217.993 -13,4% 4.517 -5,2% 3.256 -9,6% 986
Quelle: Prognos AG (2014) auf Basis der Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit und der Umsatzsteuerstatis-tik des Bayerischen Landesamts für Statistik und Datenverarbeitung. Die Erwerbstätigen (Kernbestand) setzen sich als Summe aus den Selbständigen und Unternehmen sowie den Sozialversicherungpflichtig Beschäftigten zusammen. Hinweis: Die ausgewiesenen statistischen Daten zu den Teilmärkten liegen über der eigentliche Summe der KKW, da in einzelne WZ 5-Steller in mehreren Teilmärkten verankert sind.
Nicht nur in Hinblick auf die Entwicklung der Erwerbstätigen erlangt der Teilmarkt Soft-
ware und Games für Bayern eine überaus hohe Bedeutung für die bayerische Kultur- und
Kreativwirtschaft. Sondern gleichsam generiert dieser Teilmarkt das stärkste Umsatzvo-
lumen bzw. erwirtschaftet die meisten finanziellen Mittel. Im Jahr 2012 erzielte der Markt
17
für Software und Games einen Umsatz von 8,0 Mrd. Euro. Mit mehr als der Hälfte des
Umsatzes von Software und Games folgt der Pressemarkt mit 4,8 Mrd. Euro.
Die kurzfristige Entwicklung der Umsätze in Abbildung 5 innerhalb der Teilmärkte der
KKW in Bayern illustriert eine positive Marktentwicklung, so dass zunehmend mehr finan-
zielle Mittel gebunden werden konnten. Lediglich in der Software- und Games-Industrie
reduzierten sich die Umsätze (-9,7 % bzw. um knapp 0,9 Mrd. Euro; siehe auch Kapitel
3.4.11) in dieser kurzzeitigen Perspektive. Dennoch konnte diese Branche deutlich an
Beschäftigung aufbauen. Am stärksten stieg der Umsatz im Werbemarkt (+21,9%), dem
Architekturmarkt (+20,4%) und der Designwirtschaft (+19,5 %).
Abbildung 5: Entwicklung der Umsätze der Teilmärkte der Kultur- und Kreativwirtschaft in Bayern in Mio. Euro, 2009 bis 2013
Quelle: Prognos AG (2014) auf Basis der Umsatzsteuerstatistik des Bayerischen Landesamts für Statistik und Datenverar-
beitung.
Hinweis: Ermittlung eines Schätzwertes für das Jahr 2013 auf Basis der gesicherten SvB-Daten 2013 aus der öffentlichen
Statistik der BA. Zentral für die Berechnung ist der Faktor „Umsatz je SvB“, der auf WZ-Ebene für das Jahr 2013 fortge-
schrieben wird. Zusätzlich gehen Wachstumswerte auf Bundesebene ein.
9.0
74
4.3
94
3.0
30
3.3
36
2.6
06
2.8
86
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91
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387
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8.4
00
4.7
00
3.8
00
4.0
00
3.2
00
2.7
00
2.5
00
1.5
00
1.6
00
600
500
0
2.000
4.000
6.000
8.000
10.000
Um
satz
in M
io.
Euro
2009 2012 2013Schätzwert
18
Gegenüber den Umsätzen der einzelnen Teilmärkte liegen die Zahlen der Erwerbstätigen
– bestehend aus SvB und Selbständigen und Unternehmen13 – näher beieinander. Eine
Spitzenposition nimmt jedoch auch bei den Erwerbstätigen der Teilmarkt für Software und
Games (ca. 58.470 Erwerbstätige) ein, gefolgt vom Presse- (30.500) und der Designwirt-
schaft (23.600). Die wenigsten Erwerbstätigen werden im Kunstmarkt und dem Markt für
darstellende Künste gezählt. Diese beiden Märkte erreichen auch das geringste Umsatz-
volumen.
Die Abbildung 6 und Abbildung 7 stellen die Verteilung der elf Teilmärkte im Freistaat
Bayern im bundesdeutschen Vergleich dar. Mittels dieser Maßstabsebene werden die
einzelnen Ausprägungen der betrachteten Teilmärkte deutlicher. Zur Erläuterung: Die
Größe der Kreise entspricht dem Umsatz (Abbildung 6) bzw. der absoluten Anzahl der
Erwerbstätigen im jeweiligen Teilmarkt (Abbildung 7). Der Lokalisationsquotient bzw.
Spezialisierungsgrad gibt an, wie stark die regionale Spezialisierung eines Teilmarkts im
Vergleich zum gesamtdeutschen Durchschnitt ist. Besitzt der Lokalisationsquotient den
Wert 1, ist die Branche in Bayern genauso stark vertreten wie in Deutschland. Werte grö-
ßer 1 verweisen auf einen überproportionalen Beschäftigten- bzw. Umsatzanteil, Werte
kleiner 1 auf einen unterdurchschnittlichen Beschäftigten- bzw. Umsatzanteil der Branche
in Bayern im Vergleich zum Bundestrend.
Die beiden Abbildungen geben einen Überblick über die Entwicklung der Teilmärkte der
KKW in Bayern und deren Positionierung innerhalb Deutschlands entlang der beiden
zentralen Kennzahlen Umsatzentwicklung und Erwerbstätigenentwicklung. Hier wird deut-
lich, dass in beiden Fällen der Teilmarkt Software-/Games mit rund 8,0 Mrd. Euro Jahres-
umsatz und 58.500 Erwerbstätigen deutlich die Kultur- und Kreativwirtschaft im Freistaat
dominiert. Zugleich konnte in den Jahren 2009-2012 die Erwerbstätigenzahl um ca.
28,5 % gesteigert werden bei gleichzeitig rückläufigem Jahresumsatz. Der Spezialisie-
rungsgrad in beiden Abbildungen unterstreicht, dass die Software-/Games-Industrie in
Bayern überdurchschnittlich stark vertreten ist. Weiterhin wachsende Teilmärkte mit einer
hohen überregionalen Bedeutung, d. h. einem höheren Anteil in Bayern als in Deutsch-
land sind die Teilmärkte Design, Rundfunk, Architektur, Buch und Werbung.
13 In Konsistenz zur Berichtslegung des Kultur- und Kreativwirtschaftsbericht Bayerns (2012) zählt die Anzahl der Selb-
ständigen und Unternehmen als jeweilis ein Beschäftigter.
19
Abbildung 6: Entwicklung und Bedeutung der Teilmärkte der KKW auf Basis der Umsatzentwicklung in Bayern, 2012
Quelle: Prognos AG (2014) auf Basis der Umsatzsteuerstatistik des Bayerischen Landesamts für Statistik und Datenverarbeitung.
0,5
1,0
1,5
2,0
2,5
-18 -14 -10 -6 -2 2 6 10 14 18 22 26
Buchmarkt2,8 Mrd. €LQ: 1,2
Entw.: -3,5%
Rundfunk-wirtschaft3,9 Mrd. €
LQ: 2,8Entw.: +15,5%
Design-wirtschaft3,1 Mrd. €
LQ: 1,0Entw.: +19,5%
Architekturmarkt1,6 Mrd. €LQ: 1,1
Entw.: +20,4%
Software-/ Games-Industrie8,0 Mrd. €
LQ: 1,6Entw.: -12,1%
Werbemarkt3,7 Mrd. €LQ: 0,9
Entw.: +21,9%
Markt für DarstellendeKünste0,6 Mrd. €
LQ: 0,9Entw.: +12,2%
Spezialisierungsgrad (Deutschland = 1,0)
Entwicklung des Umsatzes 2009-2012 in %
Kunstmarkt0,5 Mrd. €LQ: 1,2
Entw.: +18,3%
Musikwirtschaft1,5 Mrd. €LQ: 1,3
Entw.: +40,7%
Film-wirtschaft2,8 Mrd. €
LQ: 1,8Entw.: +0,7%
Presse-markt4,8 Mrd. €
LQ: 0,9Entw.: +8,8%
Umsatzwachstum der Gesamtwirtschaft in Bayern
20
Abbildung 7: Entwicklung und Bedeutung der Teilmärkte der KKW auf Basis der Erwerbstätigenentwicklung in Bayern, 2012
Quelle: Prognos AG (2014) auf Basis der Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit und Umsatzsteuerstatistik des Bayerischen Landesamts für Statistik und Datenverarbeitung. Hinweis: Erwerbstätige auf 100er Stellen gerundet.
0,6
0,8
1,0
1,2
1,4
-15 -10 -5 0 5 10 15
Buchmarkt15.600 ETLQ: 1,2
Entw.: +1,8%
Rundfunk-wirtschaft13.600 ET
LQ: 1,1Entw.: +9,0%
Design-wirtschaft23.600 ET
LQ: 1,1Entw.: +12,0%
Architektur-markt18.600 ET
LQ: 1,0Entw.: +11,1%
Software-/ Games-Industrie58.500 ET
LQ: 1,2 Entw.: +28,5%
Werbemarkt23.600 ETLQ: 1,0
Entw.: +3,7%
Markt für DarstellendeKünste
9.900 ETLQ: 0,8Entw.: +12,2%
Spezialisierungsgrad (Deutschland = 1,0)
Entwicklung der Erwerbstätigenzahl2009-2012 in %
Kunstmarkt5.200 ETLQ: 0,9
Entw.: -3,3%
Musikwirtschaft13.000 ETLQ: 1,0
Entw.: -2,5%
Film-wirtschaft12.300 ET
LQ: 1,2Entw.: -3,4%Pressemarkt
30.500 ETLQ: 1,1
Entw.: -11,5%
Erwerbstätigenwachstum der Gesamtwirtschaft in Bayern
21
Abbildung 8: Entwicklung der KKW in Bayern, 2009-2012
Kultur- und
Kreativwirtschaft
Ist-Werte Bayern Entwicklungen in Prozent (%)
2009 2011 2012 Bayern
2009-2011 Bayern
2011-2012 Bayern
2009-2012
Deutschland 2009-2012
Umsatz in Mrd. Euro 29,4 30,5 30,6 3,8 % 0,4 % 4,3 % 6,7 %
Umsatz je Unternehmen in 1.000 Euro 651 655 654 0,6 % -0,2 % 0,4 % 3,5 %
Umsatz je Erwerbstätigen in 1.000 Euro 1554 153 150 -0,5 % -2,4 % -2,8 % 1,1 %
Bruttowertschöpfung in Mrd. Euro 13,60 15,63 15,77 14,9 % 0,9 % 16,0 % 1,6 %
Erwerbstätige (Kernbestand = (1) + (2)) 190.549 198.812 204.439 4,3 % 2,8 % 7,3 % 5,5 %
Anzahl der Selbständigen und Unternehmen (1) 45.101 46.533 46.813 3,2 % 0,6 % 3,8 % 3,1 %
Sozialversicherungspflichtig Be-schäftigte (2) 145.449 152.279 157.626 4,7 % 3,5 % 8,4 % 6,2 %
Geringfügig Beschäftigte 73.792 71.308 76.593 -3,4 % 7,4 % 3,8 % -2,6 %
Quelle: Prognos AG (2014) auf Basis der Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit und der Umsatzsteuerstatistik des Bayerischen Landesamts für Statistik und Datenverarbei-tung. Hinweis: Die absoluten und relativen Anteilsangaben beziehen sich auf die Kultur- und Kreativwirtschaft exklusive von Doppelzählungen spezifischer Wirtschaftsabteilungen (2-Steller nach der Klassifikation der Wirtschaftszweige 2008) in den entsprechenden Teilmärkten.
22
Abbildung 9: Abschätzung der Entwicklung der Bruttowertschöpfung in Bayern nach Teilmärkten der KKW
Quelle: Prognos AG (2014) auf Basis des Statistisches Bundesamts: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen.
Inlandsproduktsberechnung. Detaillierte Jahresergebnisse, 2014 sowie der Umsatzsteuerstatistik des Bayerischen Lande-
samts für Statistik und Datenverarbeitung.
Hinweis: Ermittlung eines Schätzwertes für das Jahr 2013 auf Basis der gesicherten SvB-Daten 2013 aus der öffentlichen
Statistik der BA. Zentral für die Berechnung ist der Faktor „Umsatz je SvB“, der auf WZ-Ebene für das Jahr 2013 fortge-
schrieben wird. Zusätzlich gehen Wachstumswerte auf Bundesebene ein.
0,29
0,42
0,80
0,90
1,13
1,35
1,65
1,77
1,98
2,23
4,88
0,28
0,42
0,78
0,85
1,22
1,37
1,62
1,68
1,94
2,29
4,69
0 1 2 3 4 5
Kunstmarkt
Markt für darstellende Künste
Musikwirtschaf t
Architekturmarkt
Filmwirtschaf t
Buchmarkt
Designwirtschaf t
Rundfunkwirtschaf t
Werbemarkt
Pressemarkt
Sof tware-/ Games-Industrie
Bru
tto
we
rtsc
hö
pfu
ng
in M
rd.
Euro
2012Ist-Wert
2013Schätzwert
23
Abbildung 10: Entwicklung der Anzahl der Erwerbstätigen in den Teilmärkten der Kultur- und Kreativwirtschaft in Bayern, 2009 bis 2013
Quelle: Prognos AG (2014) auf Basis der Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit und der Umsatzsteuerstatis-
tik des Bayerischen Landesamts für Statistik und Datenverarbeitung.
Hinweis: Ermittlung eines Schätzwertes für das Jahr 2013 auf Basis der gesicherten SvB-Daten 2013 aus der öffentlichen
Statistik der BA. Zentral für die Berechnung ist der Faktor „Anzahl der SvB je Unternehmen“, der auf WZ-Ebene für das Jahr
2013 fortgeschrieben wird. Zusätzlich gehen Wachstumswerte auf Bundesebene ein.
Die Entwicklung der Branche hinsichtlich einiger wichtiger Kennzahlen ist in Abbildung 8
dargestellt. Hier wird erkennbar, dass Bayern in den Jahren 2009-2012 in den Bereichen
Erwerbstätige und Bruttowertschöpfung deutlich stärker gewachsen ist als im gesamt-
deutschen Vergleich. Leicht unterdurchschnittlich ist lediglich das Umsatzwachstum der
Kultur- und Kreativwirtschaft Bayerns (Anstieg um 4,3 % ggü. 6,7 % in Deutschland).
Aufgrund der Datenlage sind für das Jahr 2013 Werte für die Bruttowertschöpfung und die
Erwerbstätigenzahlen nur anhand einer Datenmodellierung möglich. In Abbildung 9 wird
eine Abschätzung der Entwicklung der Bruttowertschöpfung entlang der elf Teilmärkte
vorgenommen. Hier wird deutlich, dass insbesondere der starke Teilmarkt der Software-
/Games-Industrie weiter gewachsen ist. Weitere Zuwächse gibt es beim Werbemarkt, der
Rundfunkwirtschaft und dem Designmarkt.
Eine ähnliche Entwicklung wird erkennbar bei der Modellierung der Erwerbstätigenzahlen
für das Jahr 2013 nach Teilmärkten (Abbildung 10). Hier sieht man dass der Teilmarkt
Software-/Games weiterhin stark gewachsen ist (2009-2013 um rund 36 %). Markantes
45.4
86
34.4
38
22.7
46
21.1
02
16.7
84
15.3
49
12.4
90
13.2
89
12.6
94 8.7
94
5.4
07
58.4
72
30.4
76
23.5
90
23.6
35
18.6
44
15.6
20
13.6
12
12.9
51
12.2
67 9
.866
5.2
29
61.9
00
30.0
00
24.2
00
24.3
00
19.8
00
15.4
00
14.2
00
13.1
00
11.2
00
10.0
00
5.5
00
0
10.000
20.000
30.000
40.000
50.000
60.000
An
zah
l d
er
Erw
erb
stät
ige
n
2009 2012 2013Schätzwert
24
Erwerbstätigenwachstum ist in den Teilmärkten Werbewirtschaft, Designwirtschaft und im
Architekturmarkt erkennbar.
Charakteristikum der Kultur- und Kreativwirtschaft ist – wie in Tabelle 5 dargestellt – die
Vielzahl an Kleinstunternehmen (bis zu 2 Mio. Euro Jahresumsatz). Im Jahr 2011 ließen
sich 97 % der Selbständigen und Unternehmen den Kleinstunternehmen zuordnen. 2 %
zählten zu den Kleinunternehmen (2 bis 5 Mio. Euro) und 1 % zu den Mittleren und Groß-
unternehmen (ab 5 Mio. Euro). Insbesondere die Dominanz von Kleinstunternehmen in
der Kultur- und Kreativwirtschaft befördert die Entfaltung von Innovationspotenzialen, da
in dieser Branche vornehmliche Klein- und Kleinstunternehmen als Innovationstreiber
gelten.
Sehr kleinteilig ist insbesondere der Architekturmarkt, der von vielen kleinen Unternehmen
oder Selbständigen beherrscht wird. Hingegen bestimmen in der Software-/Games-
Industrie, der Filmwirtschaft und dem Pressemarkt auch vorrangig Kleinstunternehmen
das Wirtschaftsgeschehen, wohingegen hier auch Mittlere- und Großunternehmen vertre-
ten sind (Bsp. Microsoft Deutschland GmbH in Unterschleißheim, Bavaria Film GmbH in
München oder der Süddeutsche Verlag in München).
Tabelle 5: Anteil der Selbständigen und Unternehmen nach Größenklassen 2011
Teilmarkt der KKW Kleinstunternehmen (bis 2 Mio. Euro)
Kleinunternehmen (2 bis 5 Mio. Euro)
Mittlere & Großunter-nehmen (ab 5 Mio. Euro)
Musikwirtschaft 97% 2% 1%
Buchmarkt 97% 1% 2%
Kunstmarkt 97% 1% 2%
Filmwirtschaft 96% 2% 4%
Rundfunkwirtschaft 99% 0% 0%
Markt für darstellende Künste 98% 1% 1%
Designwirtschaft 98% 1% 1%
Architekturmarkt 100% 0% 0%
Pressemarkt 96% 2% 2%
Werbemarkt 96% 2% 1%
Software-/Games-Industrie 94% 3% 3%
Sonstiges 99% 0% 0%
Quelle: Prognos AG (2014) auf Basis der Umsatzsteuerstatistik des Bayerischen Landesamts für Statistik und Datenverar-
beitung.
Bei Betrachtung der Umsatzanteile differenziert nach Größenklas-
sen wird augenscheinlich, dass im Gegensatz zu einer klaren Do-
minanz der Anzahl an Selbständigen und Unternehmen in der Ka-
tegorie der Kleinstunternehmen die Mittleren und Großunterneh-
men das höchste Umsatzvolumen erzielen (
25
Tabelle 6). Im Jahr 2011 erwirtschafteten etwa 97 % Selbständige und Kleinstunterneh-
men 27 % des Umsatzes der KKW in Bayern. Demgegenüber generierten 1 % Mittlerer-
und Großunternehmen 65 % des Gesamtumsatzes. Hinsichtlich der Kleinunternehmen
belief sich der Umsatzanteil in 2011 auf 8 % mit einem Anteil an Selbständigen und Un-
ternehmen von etwa 2 %.
26
Tabelle 6: Anteil am Umsatz differenziert nach Größenklassen 2011
Teilmarkt der KKW Kleinstunternehmen (bis 2 Mio. Euro)
Kleinunternehmen (2 bis 5 Mio. Euro)
Mittlere & Großunter-nehmen (ab 5 Mio. Euro)
Musikwirtschaft 53% 11% 36%
Buchmarkt 18% 5% 77%
Kunstmarkt 60% 11% 29%
Filmwirtschaft 17% 8% 74%
Rundfunkwirtschaft 7% 1% 92%
Markt für darstellende Künste 46% 13% 41%
Designwirtschaft 43% 10% 47%
Architekturmarkt 85% 10% 4%
Pressemarkt 22% 9% 69%
Werbemarkt 31% 12% 56%
Software-/Games-Industrie 17% 8% 75%
Sonstiges 49% 9% 0%
Quelle: Prognos AG (2014) auf Basis der Umsatzsteuerstatistik des Bayerischen Landesamts für Statistik und Datenverar-
beitung.
Gegenüber dem Jahr 2009 hat sich das Verhältnis zwischen Kleinst-, Klein-, Mittleren und
Großunternehmen konstant weiterentwickelt. Im Hinblick auf die Umsatzanteile war eine
leichte Verschiebung der Umsätze zugunsten der Kleinstunternehmen beobachtbar. Die-
se generierten im Jahr 2011 einen Umsatzanteil von etwa 27 %, wohingegen es 2009
noch 24 % des gesamten Umsatzes der Kultur- und Kreativwirtschaft in Bayern waren.
Innerhalb einzelner Teilmärkte werden erhebliche Unterschiede in der Umsatzverteilung
ersichtlich. So gibt es Teilmärkte, die von Kleinstunternehmen dominiert werden und auch
die höchsten Umsatzanteile erwirtschaften (Bsp. Architekturmarkt und z. T. auch der
Kunstmarkt). Daneben existieren wiederum Marktsegmente der KKW, die ebenfalls durch
Kleinstunternehmen geprägt sind, jedoch die Umsatzgenerierung zu etwa gleichen Antei-
len sowohl in Kleinstunternehmen als auch in Mittleren- und Großunternehmen stattfindet
(z. B. Designwirtschaft und Markt für darstellende Künste). Auffällig sind indes die jeweili-
gen Teilmärkte, in denen wenige Mittlere- und Großunternehmen präsent sind, diese aber
die höchsten Umsätze erwirtschaften. Zu diesen zählen insbesondere die Rundfunkwirt-
schaft, der Buchmarkt, die Software-/Games-Industrie, die Filmwirtschaft und z. T. auch
der Pressemarkt.
3.3 Regionalprofile der bayerischen Regierungsbezirke
Der Freistaat Bayern gliedert sich in sieben Regierungsbezirke: Oberbayern, Nieder-
bayern, Oberpfalz, Oberfranken, Mittelfranken und Schwaben. Vergleichbar mit den diffe-
renzierten Flächengrößen (von ca. 7.200 km² in Ober- und Mittelfranken bis hin zu
17.500 km² in Oberbayern) der jeweiligen Regierungsbezirke, variiert auch die quantitati-
ve Ausprägung der Kultur- und Kreativwirtschaft innerhalb dieser Räume.
Gemessen an den aktuell verfügbaren Zahlen zur Beschäftigungsstatistik (SvB 2013) do-
miniert die Kultur- und Kreativwirtschaft in absoluter Hinsicht in den Regierungsbezirken
Oberbayern, Mittelfranken und Schwaben. Die Branche konzentriert sich ringsum den
27
Großraum München und findet seinen absoluten und relativen Schwerpunkt in der Nähe
zur Landeshauptstadt Bayerns, im Regierungsbezirk Oberbayern. Knapp mehr als jeder
Dritte Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte geht in Oberbayern einer Tätigkeit in der
Kultur- und Kreativwirtschaft nach. In Mittelfranken und Schwaben sind es etwa jeder
Siebte bzw. Achte SvB, im Regierungsbezirk Oberfranken ist hingegen etwa jeder Zwölfte
in der KKW beschäftigt. Insgesamt zeigt sich jedoch das insgesamt hohe Niveau der Kul-
tur- und Kreativwirtschaft in Bayern auch bei der Betrachtung der einzelnen Regionen. So
liegt selbst der Regierungsbezirk mit dem geringsten Anteil an Beschäftigten aus der Kul-
tur- und Kreativwirtschaft deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt. Damit wird deut-
lich, dass trotz der sehr unterschiedlich geprägten Regionen Bayerns die Kultur- und Kre-
ativwirtschaft eine durchweg wichtige Rolle in der Branchenverteilung in den Regionen
einnimmt und somit flächendeckend zu der Bedeutung der Kultur- und Kreativwirtschaft
beiträgt.
Die Verteilung der Erwerbstätigen über die bayerischen Regierungsbezirke ist in Abbil-
dung 11abgebildet. Hier wird einerseits anhand der absoluten Zahlen der Erwerbstätigen
nach Regionen erkennbar, dass Bayern - mit Ausnahme Oberbayerns - eine relativ aus-
gewogene regionale Struktur der KKW aufweist. Oberbayern bildet hierbei mit dem stark
urbanisierten Metropolenraum Münchens eine Ausnahme.
Andererseits zeigt sich, dass die Regionen Bayerns über eine sehr unterschiedliche Teil-
marktstruktur verfügen, was auf die Herausbildung eigener spezifischer Kompetenzen in
den Regionen hindeutet. Die spezifischen Ausprägungen innerhalb der KKW werden zu-
dem in der Abbildung 12 deutlich. Hier lässt sich beispielsweise die hohe Bedeutung der
Musikwirtschaft in Oberfranken oder des Pressemarkts in Bayerisch-Schwaben ablesen.
Im Folgenden werden die einzelnen Regierungsbezirke Bayerns mit Blick auf die einzel-
nen Teilmärkte und deren spezifischen Entwicklungstrends dargestellt.
28
Abbildung 11: Absolute Verteilung der Erwerbstätigen in der Kultur- und Kreativwirtschaft nach Teilmärkten der KKW in den Regierungsbezirken Bayerns, 2011
Quelle: Prognos AG (2014) auf Basis der Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit und der Umsatzsteuerstatis-
tik des Bayerischen Landesamts für Statistik und Datenverarbeitung.
Hinweis: Die räumliche Zuordnung zum jeweiligen Regierungsbezirk orientiert sich an dem Sitz des Unternehmens. Die
Klassifikation bezieht aufgerundete und abgerundete Werte ein.
29
Abbildung 12: Relative Verteilung der Erwerbstätigen in den Teilmärkten der KKW nach Regierungsbezirken Bayerns, in Prozent 2011
Quelle: Prognos AG (2014) auf Basis der Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit und der Umsatzsteuerstatis-
tik des Bayerischen Landesamts für Statistik und Datenverarbeitung.
0%
5%
10%
15%
20%
25%
30%
Kunstmarkt
Sonstiges
Markt für darstellende
Künste
Musikwirtschaf t
Architekturmarkt
Buchmarkt
Filmwirtschaf t
Designwirtschaf t
Rundfunk-wirtschaf t
Werbemarkt
Pressemarkt
Software-/ Games-Industrie
Relative Verteilung (in %) der Erwerbstätigen in den Teilmärkten der KKW nach Regierungsbezirken
Oberbayern Niederbayern Oberpfalz Oberfranken
Mittelfranken Unterfranken Schwaben
30
Regierungsbezirk Oberbayern
Oberbayern steht sowohl hinsichtlich absoluter und relativer Sozialversicherungspflichtig
Beschäftigter an der Spitze Bayerns. Die Kultur- und Kreativwirtschaft findet damit eine
klare Verortung im Großraum München.
Besonders ausgeprägt ist im Regierungsbezirk Oberbayern die Software- und Games-
Industrie, wobei das Teilsegment Softwareentwicklung besonders stark zu der Spitzenpo-
sition beiträgt (Abbildung 13). Dominiert wird dieser Teilmarkt durch den Standort von
Microsoft Deutschland, das seinen Sitz der Firmenzentrale bei München hat.
Abbildung 13: Ausprägung der Teilmärkte der KKW in Oberbayern anhand der Erwerbstätigen 2011
Quelle: Prognos AG (2014) auf Basis der Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit und der Umsatzsteuerstatis-
tik des Bayerischen Landesamts für Statistik und Datenverarbeitung.
0
5.000
10.000
15.000
20.000Kunstmarkt
Sonstiges
Markt für darstellende Künste
Musikwirtschaf t
Architekturmarkt
Buchmarkt
Filmwirtschaf t
Designwirtschaf t
Rundfunkwirtschaf t
Werbemarkt
Pressemarkt
Sof tware-/Games-Industrie
Erwerbstätige:34.200
31
Abbildung 14: Kurz- und langfristige Entwicklung der SvB in den Teilmärkten Oberbayerns
Quelle: Prognos AG (2014) auf Basis der Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit.
Ein Blick auf die Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten innerhalb des
Regierungsbezirks (Abbildung 14) zeigt, dass die Software- und Games-Industrie einer
der am stärksten wachsenden Teilmärkte der Kultur- und Kreativwirtschaft Oberbayerns
ist. Innerhalb von vier Jahren (2009-2013) ist die Zahl der Beschäftigten hier um 38 %
gestiegen. Vergleichbare Entwicklungsdynamik erreicht lediglich der Architekturmarkt in
Oberbayern, der mit etwa 5.500 SvB relativ klein ausgeprägt ist. Rückläufige Entwick-
lungszahlen hinsichtlich der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sind insbesondere
in den Teilmärkten Filmwirtschaft (minus 17 %) und Pressemarkt (minus 10 %) zu ver-
zeichnen. Beide Teilmärkte sind mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert, die sich
nicht nur auf den Freistaat beschränken lassen. So wirkt sich die zunehmende Digitalisie-
rung der Geschäfts- und Vertriebsmodelle insbesondere im Pressemarkt negativ auf die
aktuelle Beschäftigtenstruktur aus. Dass die zunehmende Digitalisierung dazu führen
kann erfolgreiche und wettbewerbsfähigere Produkte zu entwickeln ist anhand der deut-
lich gestiegenen Jahresumsätze in diesem Teilmarkt erkennbar. In der Filmwirtschaft sind
ebenfalls durch technischen Fortschritt geringere Personaleinsätze notwendig. Der Rück-
gang der Beschäftigten wird zudem verstärkt durch die zunehmende Verschiebung so-
zialversicherungspflichtig Beschäftigter in Richtung selbständige/freiberuflich tätige Mitar-
beiter. Belegt wird dieser Befund durch den Anstieg an Selbständigenzahlen im selben
Zeitraum.
-6%
17%
-4%
32%
10%
-17%
19%
18%
14%
-10%
38%
-60% -40% -20% 0% 20% 40% 60%
Sonstiges
Markt für darstellende Künste
Musikwirtschaf t
Architekturmarkt
Buchmarkt
Filmwirtschaf t
Designwirtschaf t
Rundfunkwirtschaf t
Werbemarkt
Pressemarkt
Software-/Games-Industrie
Entw
ickl
un
g d
er
SvB
in
%
Entwicklung 2009-2013 Entwicklung 2009-2011
32
Abbildung 15: Umsatzverteilung auf die Teilmärkte der KKW in Oberbayern, 2011
Quelle: Prognos AG (2014) auf Basis der Umsatzsteuerstatistik des Bayerischen Landesamts für Statistik und Datenverar-
beitung.
Mit Blick auf die Umsatzverteilung der einzelnen Teilmärkte zeigt sich (Abbildung 15),
dass Oberbayern - ähnlich wie im gesamten Freistaat – die Software-/Gamesindustrie
besonders hohe Umsätze generiert. Spezifisch für diese Region sind die starken Teil-
märkte Rundfunk- und Filmwirtschaft. Hierin wird die hohe Relevanz des Film- und Medi-
enstandorts in München deutlich, wo die wichtigsten Unternehmen in diesen Teilmärkten
ihren Sitz haben. Die weitere Umsatzverteilung entspricht im Wesentlichen der landeswei-
ten Verteilung.
0
1.000
2.000
3.000
4.000
5.000
6.000
7.000
Um
satz
in M
io.
Euro
33
Regierungsbezirk Niederbayern
Die Kultur- und Kreativwirtschaft Niederbayerns stützt sich auf verschiedene Teilmärkte,
wobei der Teilmarkt der Software- und Gamesindustrie am prägnantesten ist. Daneben
stellen der Pressemarkt, Buch- und Architekturmarkt wichtige Beschäftigungsmärkte dar
(Abbildung 16).
Abbildung 16: Ausprägung der Teilmärkte der KKW in Niederbayern anhand der Erwerbstätigen 2011
Quelle: Prognos AG (2014) auf Basis der Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit und der Umsatzsteuerstatis-
tik des Bayerischen Landesamts für Statistik und Datenverarbeitung.
Abbildung 17: Kurz- und langfristige Entwicklung der SvB in den Teilmärkten Nieder-bayerns
Quelle: Prognos AG (2014) auf Basis der Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit.
0
500
1.000
1.500
2.000Kunstmarkt
Sonstiges
Markt für darstellende Künste
Musikwirtschaf t
Architekturmarkt
Buchmarkt
Filmwirtschaf t
Designwirtschaf t
Rundfunkwirtschaf t
Werbemarkt
Pressemarkt
Sof tware-/Games-Industrie
-4%
-7%
-6%
10%
8%
9%
5%
3%4%
-4%
20%
-60% -40% -20% 0% 20% 40% 60%
Sonstiges
Markt für darstellende Künste
Musikwirtschaf t
Architekturmarkt
Buchmarkt
Filmwirtschaf t
Designwirtschaf t
Rundfunkwirtschaf t
Werbemarkt
Pressemarkt
Software-/Games-Industrie
Entw
ickl
un
g d
er
SvB
in
%
Entwicklung 2009-2013 Entwicklung 2009-2011
34
Der langfristige Beschäftigungszuwachs der Software- und Gamesindustrie von 20 % im
Zeitraum von 2009 bis 2013 verstärkt die herausgehobene Bedeutung dieses Teilmarktes
in Niederbayern (Abbildung 17). Verluste in diesem Betrachtungszeitraum waren indes in
den Teilmärkten Pressemarkt, Musikwirtschaft und dem Markt für darstellende Künste zu
beobachten. Die Zuwächse im Bereich der Software- und Games-Industrie zeigen, dass
die zunehmende Digitalisierung der Geschäftsmodelle nicht nur in urbanen Zentren um-
gesetzt wird, sondern zunehmend alle weiteren Regionen erreicht.
Der Blick auf die Umsatzverteilung der einzelnen Teilmärkte macht deutlich, dass in
Niederbayern trotz der Zuwächse im Bereich Software-/Games weiterhin der Presse- und
Werbemarkt dominieren. Presseverlage sowie Agenturen für PR und Werbung gehören
besonders stark zu den regionalen Unternehmen, die für die regionale Wirtschaft von be-
sonderer Bedeutung sind (Abbildung 18).
Abbildung 18: Umsatzverteilung auf die Teilmärkte der KKW in Niederbayern, 2011
Quelle: Prognos AG (2014) auf Basis der Umsatzsteuerstatistik des Bayerischen Landesamts für Statistik und Datenverar-
beitung.
0
50
100
150
200
250
Um
satz
in M
io.
Euro
35
Regierungsbezirk Oberpfalz
Im Regierungsbezirk Oberpfalz stellt die Software- und Games-Industrie einen zentralen
Teilmarkt innerhalb der bezirksspezifischen Kultur- und Kreativwirtschaft dar. 30 % der
Beschäftigten der Kultur- und Kreativwirtschaft sind in diesem Marktsegment beschäftigt.
Weitere Teilmärkte sind – wenngleich von geringerer Größenordnung – der Pressemarkt,
der Architekturmarkt, der Werbemarkt und die Designwirtschaft. Diese vier Teilmärkte
stellen etwa 3.500 Beschäftigte und damit ca. 43 % der KKW in der Oberpfalz (Abbildung
19).
Abbildung 19: Ausprägung der Teilmärkte der KKW in der Oberpfalz anhand der Erwerbstätigen 2011
Quelle: Prognos AG (2014) auf Basis der Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit und der Umsatzsteuerstatistik des Bayerischen Landesamts für Statistik und Datenverarbeitung.
0
500
1.000
1.500
2.000
2.500Kunstmarkt
Sonstiges
Markt für darstellende Künste
Musikwirtschaf t
Architekturmarkt
Buchmarkt
Filmwirtschaf t
Designwirtschaf t
Rundfunkwirtschaf t
Werbemarkt
Pressemarkt
Sof tware-/Games-Industrie
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Abbildung 20: Kurz- und langfristige Entwicklung der SvB in den Teilmärkten der Oberp-falz
Quelle: Prognos AG (2014) auf Basis der Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit.
Starke Wachstumseffekte bei den SV-Beschäftigten werden im Teilmarkt der Software-
und Games-Industrie erzielt (Abbildung 20). Diese erreichen im Vergleich der Teilmärkte
die höchsten Beschäftigungseffekte. Gegenteilige Effekte zeichnen sich bei den Teilmärk-
ten Buch und Presse ab. Dies sind Teilmärkte, die von der wachsende Digitalisierung und
onlinebasierten Geschäftsmodellen beeinflusst werden und zunehmend in Wettbewerb
treten müssen. Auf diesen Trend eine Antwort zu finden und die Geschäftsmodelle ent-
sprechend anzupassen, ist eine wesentliche Herausforderung für die Unternehmen in
diesen Bereichen, auch in der Oberpfalz.
Dennoch zeigt sich mit Blick auf die Umsatzverteilung der Teilmärkte im Regierungsbezirk
Oberpfalz, dass der Pressemarkt nach wie vor, die Umsatzverteilung dominiert, gefolgt
von der Software-/Games-Industrie (Abbildung 21).
5%
5%
3%
12%
-18%
22%
12%
0%14%
-4%
43%
-60% -40% -20% 0% 20% 40% 60%
Sonstiges
Markt für darstellende Künste
Musikwirtschaf t
Architekturmarkt
Buchmarkt
Filmwirtschaf t
Designwirtschaf t
Rundfunkwirtschaf t
Werbemarkt
Pressemarkt
Software-/Games-Industrie
Entw
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er
SvB
in
%
Entwicklung 2009-2013 Entwicklung 2009-2011