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Kapitel 01 – Warenbegleitpapiere
In diesem Kapitel haben Sie unterschiedliche Begleitpapiere, die bei einer Anlieferung
übergeben werden können, kennen gelernt. Warenbegleitpapiere sind die Papiere, die den
Transport der Güter begleiten und mit denen die Lieferung identifiziert werden kann. Das
können Versandpapiere, Versicherungspapiere, Handelsdokumente, Zollunterlagen und
Dokumente der Lagerhaltung sein.
Zu den Versandpapieren zählen:
• Konnossement bzw. Spediteur-Durchkonnossement (FBL) oder der
Seefrachtbrief/Express Cargo Bill (ECB)
• Ladeschein
• Luftfrachtbrief
• CIM-Frachtbrief
• CMR-Frachtbrief
• Spediteur-Übernahmebescheinigung (FCR)
• Spediteur-Transportbescheinigung (FCT)
• Parcel Receipt
• Posteinlieferungsschein
• Paketkarte
Das Konnossement bzw. Spediteur-Durchkonnossement (FBL) ist ein Dokument der
weltweiten FIATA, des Dachverbandes der Spediteure. Mit diesem Dokument übernimmt
ein Spediteur die Verantwortung für die Auslieferung der Güter beim Empfänger. Die
Besonderheit dabei ist, dass es sich um mehrere Frachtführer bzw. Verkehrsträger handeln
kann. Der verantwortliche Spediteur wird in diesem Zusammenhang auch als MTO oder
CTO (Multimodal/Combined Transport Operator) bezeichnet.
Seefrachtbrief/Express Cargo Bill (ECB): Der Express Cargo Bill hat zwar den Charakter
eines Seefrachtbriefes, ist aber ohne Wertpapiereigenschaft. Das bedeutet, dass dieser
Frachtbrief nicht die Güter repräsentiert, sondern nur für den schnell durchzuführenden
Transport ausgestellt wird.
Der Seefrachtbrief, das Konnossement oder auch Bill of Lading (B/L) begründet das
Recht an der Ware. Die Entgegennahme des Konnossements hat die gleiche rechtliche
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Wirkung wie die Empfangnahme der Ware. Das Konnossement (Bill of Lading) ist der
wichtigste Bestandteil eines Seefrachtvertrages und enthält die Empfangsbescheinigung,
das Beförderungsversprechen, das Ablieferungsversprechen und die Verfügungsgewalt
über die an Bord befindlichen Güter.
Der Ladeschein ist ein Dokument in der Binnenschifffahrt. Dies Dokument wird im Original
an den Empfänger gesandt. Eine Durchschrift des Ladescheins dient dem Frachtführer
(Schiffer) als Frachtbrief (Begleitdokument). Der Empfänger händigt dann das Original des
Ladescheins dem Frachtführer aus und erhält im Gegenzug die transportierten Güter. Nur
dieser Original-Ladeschein berechtigt den Empfänger zum Empfang der Güter.
Der Luftfrachtbrief (Air Waybill) ist der Nachweis über den Abschluss eines
Luftfrachtvertrages. Er ist in englischer Sprache ausgefüllt enthält ebenso wie alle anderen
Frachtbriefarten die Frachtrechnung. Er gilt als Empfangsbestätigung des Carriers
(Luftfrachtführer), ist Unterlage für eine mögliche Transportversicherung und weiterhin ein
Dokument für eine durchzuführende Zollanmeldung.
Der CIM-Frachtbrief ist der internationale Eisenbahnfrachtbrief für den
grenzüberschreitenden Güterverkehr. CIM = franz. Convention Internationale concernant le
Transport des Merchandises par Chemin de fer, übersetzt: internationales Übereinkommen
über den Eisenbahnfrachtverkehr.
Die Spediteur-Übernahmebescheinigung (FCR) ist ein Transportdokument, das von der
Spediteursvereinigung FIATA erstellt wurde. In diesem Dokument ist der Empfänger der
Sendung benannt. Damit kann der Verkäufer der Güter nachweisen, dass er die Sendung
rechtzeitig an einen Spediteur übergeben hat. Das FCR ist ein reines Transportdokument
und wird im Regelfall schon nach der Übernahme der Sendung durch den Spediteur an den
Absender (Verkäufer) zurückgegeben. FCR = engl. Forwarder’s Certificate of Receipt
(Spediteur-Übernahmebescheinigung).
Die Spediteur-Transportbescheinigung (FCT) ist ein Wert- und Orderpapier, vergleichbar
mit dem Konnossement. Der Spediteur verpflichtet sich damit, die Sendung nur an den im
FCT angegebenen Empfänger oder Besitzer auszuliefern. FCT bedeutet auf Englisch
Forwarding Agent’s Certificate of Transport (Spediteur-Transportbescheinigung) und wird
ebenso von der FIATA, der internationalen Spediteursvereinigung, erstellt.
Parcel Receipt ist ein Dokument, das bei wertvollen Sendungen im Seeverkehr genutzt
wird, zum Beispiel DHL parcel receipt.
Der Posteinlieferungsschein bescheinigt die Aufgabe der Sendung bei der Post AG zum
Versand an den Empfänger. Der Posteinlieferungsschein ist keine Garantie für die
tatsächliche Auslieferung der Sendung an den Empfänger.
Die Paketkarte oder den Paketschein füllt der Absender beim jeweiligen Paketdienst aus.
Mit dem Paketschein oder der Paketkarte befolgt der Paketdienst die Versandanweisung
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des Absenders und kennt die genaue Anschrift des Empfängers. Ist die Sendung beim
Empfänger nicht zustellbar, so geht sie an die auf der Paketkarte oder auf dem Paketschein
angegebene Absenderadresse zurück. Anlieferungen bestellter Güter können in
verschiedener Art und Weise erfolgen. Kleinere Lieferungen, Pakete, Päckchen und
Warensendungen werden durch Paketdienste mit Pkw oder Kleintransporter angeliefert.
Größere Sendungen als ganze Ladeeinheiten auf Paletten, in Gitterboxen oder Containern
werden per Lkw durch unterschiedliche Transportunternehmen, aber auch durch
Speditionsunternehmen mit eigenem Fuhrpark gebracht. Hat der Betrieb einen eigenen
Gleisanschluss an das Netz der Deutschen Bahn AG, so ist die Anlieferung mit
Güterwaggons möglich. Bei hafennahen Betrieben oder Unternehmen kann auch die
Anlieferung durch ein Binnen- oder Seeschiff geschehen, so dass Sie möglicherweise mit
den dazugehörigen Begleitpapieren zu tun haben werden. Wenn Ihr Unternehmen
international tätig ist, so wird die ein oder andere Sendung per Luftfracht angeliefert. In
diesen Fällen sind dann Luftfrachtdokumente Begleitpapiere der Sendungen.
In all diesen Fällen müssen Sie als Mitarbeiter bei der Warenannahme wissen, welches
Dokument Sie für Ihre Kontrollaufgabe nutzen können. Daher ist für Sie die Frage „Welche
Information muss das Formular enthalten?“ von großer Bedeutung.
Für Ihre erste Prüfung einer Anlieferung benötigen Sie die folgenden Angaben:
• An welche Empfängeradresse soll die Sendung gehen und stimmt diese mit unserer
Adresse überein? Bei größeren Unternehmen kann dies auch der Betrieb in einer
anderen Stadt oder einem anderen Bundesland sein, so dass die Rechnung an den
Hauptsitz geht, die Lieferung aber an einen anderen Ort muss.
• Ist das Lieferdatum auch genau das Datum, das von der Einkaufsabteilung erwartet
wurde? Die Einkaufsabteilung hat in den meisten Fällen schon vorher zu erwartende
Lieferungen dem Wareneingang angekündigt. Dies nennt sich in der Fachsprache
„avisieren“; ein Dokument hierfür kann ein Schriftstück oder eine Notiz sein. Dieses
Schriftstück wird oft als Lieferavis oder einfach als Avis bezeichnet.
• Das vom Überbringer oder Fahrer überreichte Papier sollte mindestens die Angabe
der angelieferten Stückzahlen enthalten. Dies können dann je nach Sendung
Paletten, Pakete, lose, unverpackte Güter, Fässer, Gitterboxen usw. sein. Diese
Kontrolle der Stückzahlen können Sie auch schon auf dem Transportmittel
durchführen, ohne abladen zu müssen. Die von Ihnen gezählte Menge muss dann
mit der auf dem Begleitpapier angegebenen Menge übereinstimmen.
• Wie ist der äußere Zustand der Anlieferung? Sind alle Packstücke, Paletten,
unverpackten Güter, sichtbaren Inhalte von Gitterboxen usw. äußerlich einwandfrei?
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Warenbegleitpapiere können in zwei Gruppen eingeteilt werden. Die erste Gruppe von
Begleitpapieren ist die Gruppe der reinen Transportdokumente, die zweite Gruppe ist die
Gruppe der sonstigen Begleitpapiere.
Die reinen Transportdokumente übernehmen drei wichtige Funktionen.
1. Sie sind der Beweis für den Abschluss eines Transportvertrages und beinhalten
alle Details zur übernommenen Sendung.
2. Sie gelten als Ablieferungsnachweis beim Empfänger, der auf diesem Dokument
die ordnungsgemäße Übernahme der Güter mit seiner Unterschrift bescheinigt (quittiert).
3. Sie sind beim gesamten Transport direkt bei den Gütern, sind also Begleitpapier.
CMR-Frachtbrief, CIM-Frachtbrief (Eisenbahnfrachtbrief), Konnossement (Seeschifffahrt),
Ladeschein (Binnenschifffahrt), Luftfrachtbrief, Lieferschein und Paketschein sind somit
reine Transportpapiere.
Zur zweiten Gruppe gehören die Rechnung, eine Kopie der Bestellung beim Lieferanten
von unserer Einkaufsabteilung und der Packzettel vom Kommissionierer des Lieferanten.
Diese drei Papierarten können bei der Güteranlieferung einen Lieferschein ersetzen.
Außerdem gehören zu dieser Gruppe Zolldokumente, die einer Anlieferung aus Nicht-EU-
Ländern beigefügt sind, Gefahrgutpapiere, die Informationen zur Handhabung und zum
transportierten Gut liefern, und Formulare für den Tausch von Mehrwegverpackungen
(MTV), zum Beispiel ein Palettenschein.
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Kapitel 02 – Schadensbeurteilung
Der Arbeitsbereich Wareneingang beinhaltet sehr verantwortungsvolle Aufgaben. Wenn die
bestellten Güter angeliefert werden, beginnt der innerbetriebliche Güterfluss. Die Güter
müssen vollständig und in Ordnung sein, sonst verzögert sich der gesamte Betriebsablauf.
In einem Produktions- oder Handelsbetrieb, bei dem eine Lieferung ausbleibt oder ein Teil
der angelieferten Güter beschädigt ist, kann nicht weiter produziert oder weiter verkauft
werden. Schon die erste Prüfung einer Anlieferung muss deshalb sehr sorgfältig
durchgeführt werden. Eine Nachbestellung und Neuanlieferung kann jetzt noch früh genug
erfolgen, so dass der weitere Betriebsablauf nicht gestört wird.
Sie sehen als Erstes auf dem Lkw diese zwei Kartons. Allein schon die Konturen zeigen
Ihnen, dass hier etwas nicht stimmen kann. Bei einem Karton ist die äußere Hülle
beschädigt. Die Beurteilung dieses Schadens und die anschließende weitere
Vorgehensweise liegen nun in Ihrer Hand.
Was ist zu tun und wie ist der mögliche Schaden einzuordnen?
Alle offenen, sofort sichtbaren Schäden, wie in diesem Fall, müssen dem Fahrer
(Überbringer) sofort gemeldet werden. Den Schaden müssen Sie dann auf dem
Begleitpapier vermerken, kurz beschreiben und der Fahrer (Überbringer) muss dies mit
seiner Unterschrift bestätigen. Diese Meldung ist sehr wichtig, denn falls Sie dies vergessen
und den Schaden nicht auf dem Begleitpapier beschreiben, so gilt der Transport der
Lieferung als „in Ordnung“, die Güter gelten als ordentlich transportiert und übergeben. Es
ist dann sehr schwierig nachzuweisen, dass die beschädigten Güter schon in einem solchen
Zustand angeliefert wurden. Wenn bei der späteren Bearbeitung, zum Beispiel beim
Abladen der Packstücke von der Palette, Schäden sichtbar werden, so melden Sie dies
sofort Ihrem Vorgesetzten. Ein solcher „versteckter“ (verdeckter) Schaden muss
spätestens am siebten Tag nach der Anlieferung beim Frachtführer gemeldet werden. Die
hier zuvor beschriebenen Schäden sind nur die Schäden, die ursächlich dem Transport bzw.
dessen Durchführung oder Ablauf zuzurechnen sind. Wenn der Überbringer (Fahrer) einen
Frachtbrief dabeihat, können Sie auf diesem auch nachlesen, wie die Sendung beim
Lieferanten (Absender) übernommen wurde.
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Auf dem Frachtbrief, der nur beim grenzüberschreitenden Straßengüterverkehr zwingend
erforderlich ist, finden Sie ein Feld „Vorbehalte und Bemerkungen der Frachtführer“. Dort
sind dann die Schäden beschrieben die schon bei der Übernahme der Ladung beim
Absender vorhanden waren. Ist ein Spediteur (ein Frachtvermittler) an der
Transportdurchführung beteiligt, so kann auch eines der Spediteurdokumente den Zustand
der Ladung bei der Übernahme der Güter beim Absender nachweisen. Die Spediteur-
Übernahmebescheinigung (FCR) in hellgrüner Farbe, die Spediteur-
Transportbescheinigung (FCT) in hellgelber Farbe und das Spediteur-Durchkonnossement
(FBL) in hellblauer Farbe für den Transport der Güter mit mehreren Verkehrsträgern sind
Dokumente, die vom Spediteur für den Frachtführer ausgestellt werden. Alle diese
Dokumente sind für den internationalen Frachtverkehr erstellt und haben immer den
Charakter einer Empfangsbestätigung durch den Frachtführer. Die FIATA (engl.
International Freight Forwarders Association, zu Deutsch: internationale Föderation der
Spediteurorganisationen) erstellt diese genormten FIATA-Dokumente für
Außenhandelsgeschäfte. Diese Dokumente werden auf Verlangen des Auftraggebers
ausgestellt und dienen unter anderem der Lieferungs- und Zahlungssicherung.
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Kapitel 03 – Meldung/Reklamationsfristen
Damit Sie als Mitarbeiter im Wareneingang Ihre Aufgaben sach- und fachgerecht
durchführen können, müssen Sie mit dem Güter- und Informationsfluss vertraut sein. Der
Güterfluss im Lager beginnt mit Ihrer Arbeit im Wareneingang. Sie nehmen die Güter an,
kontrollieren deren Zustand nach dem Transport und geben anschließend das Startsignal
für die weitere Bearbeitung. Störungen im Güterfluss entstehen durch verzögerte
Lieferungen, falsch gelieferte Güter und Güter, die beschädigt angeliefert werden. Bei einer
Anlieferung, bei der offensichtlich kein Schaden auf dem Transport entstanden ist, wird mit
der Wareneingangsmeldung und dem abgezeichneten Lieferschein die notwendige
Information auf den Weg gebracht. Ist allerdings eine Lieferung mit offensichtlichen Schäden
eingetroffen, so muss schnellstmöglich informiert werden. Der Schaden muss dem
Frachtführer mitgeteilt werden, der Schaden muss unserer Einkaufsabteilung mitgeteilt
werden, der Schaden muss all denen mitgeteilt werden, die auf diese Güter warten. Hier
muss die Information dem Güterfluss vorauseilen. Diese Information (diese Meldung) ist
deshalb so wichtig, da durch sie die Einkaufsabteilung erst reagieren kann. Die
Einkaufsabteilung wird dann zum Beispiel dringend nachbestellen, so dass unbeschädigte
Güter vielleicht noch rechtzeitig eintreffen können. An dieser schnellen Meldung eines
Schadens bei einer Anlieferung hängt dann auch noch die Frage, wer für den entstandenen
Schaden zahlen muss. Diese Meldefristen sollten Sie kennen, damit Sie dafür sorgen
können, dass die richtige Information in der richtigen Menge, in der richtigen Zeit, in der
richtigen Form und zu den richtigen Kosten (Aufwand, den Sie einsetzen) an die richtige
Stelle gelangt. Mit diesen Worten im zuvor genanntem Satz haben Sie dann auch schon die
6 R der Logistik kennengelernt. 6 R deshalb, da sechsmal das Wort „richtig“ vorkommt.
Dies ist dann ein Beispiel für „Informationslogistik“ im Arbeitsbereich Wareneingang. Hier
gilt, wie auch in den anderen Arbeitsbereichen der Lagerlogistik, dass neben dem Güterfluss
auch ein funktionierender Informationsfluss vorhanden sein muss.
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Kapitel 04 – Separierung/Aufbewahrungspflichten
Güter, Materialien für einen Industriebetrieb oder Waren für einen Handelsbetrieb sind
immer aufgrund eines Kaufvertrages zwischen zwei Kaufleuten angeliefert worden.
Lieferant (Verkäufer) und Empfänger (Kunde) haben sich mit diesem Vertrag gegenseitig
verpflichtet. Da beide Vertragspartner nicht für sich privat diesen Vertrag geschlossen
haben, finden die Regelungen des Handelsgesetzbuches (HGB) hier Anwendung. Das
Handelsgesetzbuch gilt für Kaufleute und beinhaltet größere Pflichten im Zusammenhang
mit dem Kauf oder Verkauf von Gütern.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass nach diesem Gesetzbuch der Käufer die
folgenden drei Pflichten bei einer Güteranlieferung zu erfüllen hat.
1. Bei Erhalt der Sache hat er diese unverzüglich auf Art, Menge und Güte zu prüfen.
2. Er hat zu rügen, das heißt, er hat Mängel zu melden oder anzuzeigen, wobei die
Mängel in drei Arten unterschieden werden.
3. Er hat fehlerhafte Ware aufzubewahren und zu separieren, d.h. von den übrigen
Gütern getrennt zu lagern.
Arten von Mängeln
Offene Mängel, also diejenigen, die sofort sichtbar und offenkundig sind, müssen sofort
gerügt werden.
Verdeckte oder versteckte Mängel müssen sofort nach dem Entdecken gemeldet werden.
Gegenüber dem Lieferanten gilt hier eine Frist von zwei Jahren ab der Lieferung. Gegenüber
dem Frachtführer (Überbringer), wenn es sich um einen Transportschaden handelt, muss
diese Meldung (Rüge) spätestens am siebten Tag dem Frachtführer (Überbringer)
vorliegen. Durch den Verkäufer arglistig verschwiegene Mängel an den Gütern müssen
innerhalb der Gewährleistungsfrist von drei Jahren entdeckt und gemeldet worden sein.
Aufbewahren und Separieren bedeutet, dass die fehlerhaften Waren von den übrigen
Gütern getrennt gelagert werden. Diese vom Güterfluss getrennt gelagerten Güter werden
dann vom Lieferanten (Verkäufer) besichtigt (begutachtet). Bei während des Transportes
beschädigten Waren, die nicht direkt dem Überbringer wieder mitgegeben werden, wird
genauso verfahren. Achten Sie darauf, dass während der Aufbewahrungszeit die Güter nicht
weiteren Schaden nehmen. Falsch gelagerte beanstandete Lebensmittel können so
gänzlich verderben, so dass dann auch der Nachweis des Schadens, der schon bei
Anlieferung vorlag, schwer nachweisbar ist. Separieren und Aufbewahren bedeutet also
auch die fach- und sachgerechte Lagerung und Pflege, um den Zustand der Güter bei
Anlieferung zu erhalten. Allerdings ist es in einigen Betrieben oder Unternehmen üblich, eine
beschädigte Lieferung sofort in Teilen oder sogar komplett abzulehnen.
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Bei dieser Vorgehensweise sind Separierungs- und Aufbewahrungsflächen nicht notwendig
und müssen daher auch nicht überwacht werden. Werden die Güter allerdings dringend
erwartet, so sollte eine komplette Ablehnung der gesamten Sendung wohl überlegt sein. In
diesen Fällen besprechen Sie unbedingt mit Ihren Vorgesetzen die weitere
Vorgehensweise. Ihr Vorgesetzter wird dann die Einkaufsabteilung informieren, um eine
Lösung zu finden. Dies macht wiederum besonders deutlich, dass neben dem Güterfluss
auch immer die dazugehörigen Informationen fließen müssen. Diese können vorausgehen,
so wie bei der Avisierung (Ankündigung) einer Lieferung durch die Einkaufsabteilung oder
durch den Lieferanten, sie können aber auch den Güterfluss begleiten, so wie dies bei
sämtlichen Transportpapieren der Fall ist. Letztlich kann ein zum Güterfluss gehörender
Informationsfluss diesem auch nachfolgen. Sehr häufig ist das bei der Lieferantenrechnung
der Fall. Erst wenn der Empfänger die Ware in Empfang genommen hat und die
ordnungsgemäße Durchführung der Lieferung und den Zustand der Güter durch Unterschrift
auf dem Begleitpapier beim Überbringer bestätigt, wird die Rechnung auf den Weg
gebracht.
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Kapitel 05 – Zuständigkeiten beim Entladen des Transportfahrzeuges
Die Form der Anlieferung der bestellten Güter hängt mit der Betriebsart und der Branche
eng zusammen. Ein Fertigungsbetrieb der Elektronikindustrie wird Lieferungen aus aller
Welt mit vielen unterschiedlichen Verkehrsmitteln auf unterschiedlichen Verkehrswegen
geliefert bekommen. Ein Handelsunternehmen der Lebensmittelbranche wird einen
Großteil seiner Waren (Handelswaren) aus der jeweiligen Region bzw. aus europaweiter
Produktion beziehen. Weltweit werden Südfrüchte, Kaffee, Tee usw. bestellt und geliefert.
Somit kann es sein, dass aufgrund des Anlieferfahrzeuges oder der jeweiligen Ladeeinheit
unterschiedliche Anforderungen beim Entladen auf Sie zukommen. In dieser Lernsequenz
wurde vorrangig die Entladung eines Lkw behandelt. Die Zuständigkeiten und
Verantwortlichkeiten werden daran beispielhaft erläutert, um im Weiteren andere
Verkehrsmittel und deren Beteiligte kennen zu lernen. Das Frachtrecht ist im
Handelsgesetzbuch (HGB) für alle Kaufleute niedergeschrieben. Besonderheiten einzelner
Verkehrsträger, wie zum Beispiel die Internationalen Verlade- und Transportbedingungen
für die Binnenschifffahrt (IVTB), sind dann den Frachtverträgen angehängt und werden
Vertragsbestandteil.
Die internationalen Lieferbedingungen Incoterms (engl. International Commercial Terms)
sind von internationalen Handelsbräuchen abgeleitet. Sie legen Zahlungs- und
Lieferbedingungen im internationalen Handel fest und werden regelmäßig überarbeitet. Bei
Vertragsabschlüssen mit ausländischen Lieferanten oder Frachtführern werden die
Incoterms dazu genutzt, die Zahlungs- und Lieferbedingungen eindeutig festzulegen. Mit
diesen internationalen Handelsklauseln werden Sie sich im weiteren Verlauf Ihrer
Ausbildung noch eingehender beschäftigen müssen. Wenn es um den internationalen
Güterversand geht, müssen Sie die Incoterms und deren Bedeutung kennen.
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Kapitel 06 – Persönliche Schutzausrüstung/Beachtung von
Sicherheitskennzeichen
Sicherheit bei der Arbeit und die Erhaltung der Gesundheit am Arbeitsplatz sind von allen
Mitarbeitern im Lager tatkräftig zu unterstützen. Die möglichen Gefahren an den
verschiedenen Arbeitsplätzen und den richtigen Schutz vor ihnen müssen Sie kennen und
üben. Mitarbeiter im Wareneingang sind an Rolltoren, Rampen und Überladebrücken tätig.
Sie entladen Transportfahrzeuge, Container und andere Behälter, in denen Güter
transportiert werden. Dazu setzen sie verschiedene Arbeitsmittel, Maschinen und
Werkzeuge ein.
An vielen Stellen im Lager finden Sie Sicherheitskennzeichen mit unterschiedlicher
Bedeutung.
• Verbotszeichen, zum Beispiel Rauchverbot
• Warnzeichen, zum Beispiel die Warnung vor Flurförderzeugen
• Gebotszeichen, zum Beispiel Schutzschuhe tragen
• Rettungszeichen, zum Beispiel Sammelstelle (bei Gebäudeevakuierung)
• Brandschutzzeichen, zum Beispiel Löschschlauch
Zudem gibt es Hinweise auf Hindernisse und Gefahrenstellen, zum Beispiel durch
Absperrbänder in gelb-schwarzer Farbe.
Sie erhalten von Ihrem Arbeitgeber eine persönliche Schutzausrüstung (PSA), die Sie bei
der Arbeit tragen müssen. Arbeitssicherheitsschuhe mit Stahlkappen in einem Lager, zum
Beispiel im Wareneingang beim Entladen von Anlieferfahrzeugen, schützen Ihre Füße vor
Verletzungen und geben festen Halt auf fast jedem Untergrund. Trotz aller
Schutzausrüstungen sollten Sie aber auch aufmerksam sein, um Gefahrenstellen und
Gefahrensituationen zu erkennen. Sicherheitskennzeichen geben Ihnen dabei
Hilfestellung, da Sie ja nicht in jeder Situation alle Gefahren kennen können. In diesem
Kapitel geht es zunächst vornehmlich um Arbeitsplätze im Wareneingang, die möglichen
Gefahren und die dazugehörigen Sicherheitskennzeichen. Im Verlauf Ihrer Ausbildung
werden Sie weitere Arbeitsplätze in einem Lager und dazugehörige mögliche Gefahren mit
dazugehörigen Sicherheitskennzeichen kennen lernen, so dass Sie Ihren Beitrag zum
Arbeits- und Gesundheitsschutz leisten können.
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Kapitel 07 – Tausch von Mehrwegverpackungen
(Mehrwegtransportverpackungen [MTV])
Das Thema Tausch von Mehrwegverpackungen (Mehrwegtransportverpackungen [MTV])
enthält das große Feld der Verpackungen für Güter. Mehrwegverpackungen sind all die
Verpackungen, die mehrfach verwendet werden können. Pfandsysteme für
Mehrwegverpackungen kennen Sie aus Ihrem privaten Bereich. Wenn Sie zum
Getränkehändler gehen und dort Getränke in Mehrwegflaschen kaufen, so müssen Sie
einen Pfandbetrag für diese Behältnisse zahlen. Das Packmittel ist die Mehrwegflasche,
Packgut ist das Getränk darin. Getränk und Flasche zusammen sind dann die Packung.
Mit Werbeetikett, Aufdruck der Inhaltsstoffe und der Mindesthaltbarkeit (MHD) ist diese
Mehrwegflasche dann eine Verkaufsverpackung. Verkaufsverpackungen ermöglichen und
unterstützen die Weitergabe der Güter an den Endverbraucher. Packstoff ist das Material,
aus dem das Packmittel hergestellt wurde. Nehmen wir noch eine Mehrwegpfandkiste dazu,
so dass die Mehrwegflaschen besser transportiert werden können, so haben wir auch eine
Transportverpackung. Mehrwegverpackungen (Mehrwegtransportverpackungen) sind im
Lager in den meisten Fällen in Form von Euro-Flachpaletten anzutreffen. Auf diesen
Paletten sind dann mehrere Packstücke zu größeren Einheiten zusammengefasst und
gesichert. Diese Packstücke können dann mit diesem Ladehilfsmittel, auch als
Ladungsträger bezeichnet, be- und entladen werden. Werden Güter auf diesen
Ladungsträgern transportiert so werden diese auch als Transporthilfsmittel bezeichnet.
Sie sehen also an diesem kleinen Beispiel, dass es auch immer auf die durchzuführende
Aufgabe ankommt. Lademittel ist dann ein Sammelbegriff für alle Transporthilfen, auf
denen oder in denen Güter transportiert werden. Die im Wareneingang anzutreffenden
Euro-Flachpaletten werden auch als Europaletten oder Poolpaletten bezeichnet.
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Diese Paletten, aber auch Gitterboxpaletten gehören zum Europäischen Palettenpool. Am
Kennzeichen EPAL (European Pallet Association) und am Kürzel eines europäischen
Eisenbahnunternehmens ist die Zugehörigkeit erkennbar. Die EPAL legt Gütekriterien für
diese Lademittel fest und hat für den Tausch eindeutige Kriterien aufgestellt.
Reparaturbedürftige Paletten oder Gitterboxen dürfen nur von ganz bestimmten
Unternehmen wiederhergestellt werden, so dass die Gütekriterien der EPAL sichergestellt
sind. In diesem Zusammenhang ist auch immer wieder die Rede von einer Güte-Norm UIC
435-2. UIC bedeutet auf Französisch „Union Internationale des Chemins de fer“, zu Deutsch
„Internationaler Eisenbahnverband“.
Wenn Sie Anlieferungen mit Europoolpaletten erhalten, so achten Sie beim Tausch der
Paletten auf die folgenden wesentlichen Punkte, die den Tausch der Paletten nach EPAL
nicht möglich machen:
• Boden- und Deckrandbretter sind abgesplittert.
• Nägel oder Schrauben sind sichtbar.
• Ein Klotz fehlt oder ist gespalten, so dass Nägel herausragen.
• Ein Brett ist quer oder schräg gebrochen oder fehlt vollständig.
• Das EPAL-Zeichen fehlt oder am mittleren Klotz fehlt das Kennzeichen eines
europäischen Eisenbahnunternehmens.
Ein Tausch von stark verschmutzen Poolpaletten oder Paletten in einem sehr schlechten
Allgemeinzustand kann ebenso abgelehnt werden. Wenn Sie erkennen können, dass eine
Poolpalette unsachgemäß oder mit offensichtlich falschem Material repariert wurde, so ist
auch diese Palette nicht mehr tauschfähig (entspricht nicht mehr den Tauschkriterien der
EPAL).