Die EIB verstärkt ihren Beitrag zur Energie- und Klimaschutzpolitik der EU. Ehrgeiziges Ziel für 2007 ist es, Darlehen von insgesamt bis zu 4 Mrd EUR in der EU für Vorhaben im Energiesektor zu gewähren, davon mindestens 800 Mio EUR für erneuerbare Energien – ein Betrag, der in den nächsten Jahren noch steigen dürfte.
EIB verstärkt Unterstützung sauberer Energien
N°
12
7
22 20
Neue Büros der EIB in Wien, Bukarest
und Fort-de-France
1
Jahressitzung 2007 des Rates
der Gouverneure der EIB
Siebtes Treffen des Ministerausschusses
für die FEMIP in Zypern
Das I nformationsmagazin der Europäischen Investit ionsbank- Gruppe • 2 – 2 0 0 7 • I S S N 0 2 5 0 - 3 8 8 3
TÄTIGKEIT DER EIB-GRUPPE
EIB verstärkt Unterstützung sauberer Energien 1
Energie: Neue Finanzierungspriorität für 2007-2009 5
EIB-Forum 2007 – Mit Energieinvestitionen gegen den Klimawandel
33
IN DER EU
RSFF – Europäische Kommission und EIB führen neues Instrument zur Finanzierung
von Forschungs- und Innovationsvorhaben ein6
Andasol als „European Renewables Deal of the Year 2006” ausgezeichnet
8
Carl Zeiss: Klein ist schön – und erfolgreich 17
Portugal: 20 Jahre EIB-Unterstützung zur Förderung des Wirtschaftswachstums
18
EIB eröffnet Büros in Wien und Bukarest – Netz der JASPERS-Büros vollständig
20
AUSSERHALB DER EU
Siebte Sitzung des Ministerausschusses für die FEMIP: Neue Impulse für die Partnerschaft Europa-
Mittelmeer auf der Grundlage bisheriger Ergebnisse22
FEMIP-Konferenz 2007: Geldüberweisungen von Migranten aus dem Mittelmeerraum in
ihre Heimatländer: eine Chance für die Entwicklung 25
Ausbau der EIB-Aktivitäten 2006 in den Regionen Afrika, Karibik und Pazifik
29
EIB eröffnet Regionalbüro für den karibischen Raum 31
Die Beurteilung sozialer Komponenten in den AKP-Ländern
32
FINANZEN
EIB errichtet neue Klimaschutzfonds gemeinsam mit Weltbank und KfW
9
EPOS 2: Climate Awareness Bond (CAB) 11
Innovationen am Anleihemarkt – Erhöhung des Potenzials für künftige Finanzierungen in
den neuen Mitgliedstaaten und den Partnerländern14
INTERNE FRAGEN
Countdown zur Eröffnung des neuen Gebäudekomplexes
36
SCC: Ein neuer Ansatz für Strategie, Planung und Kommunikation
38
Ernennungen im Senior Management der EIB 39
Neue Veröffentlichungen der EIB 40
Der Rat der Gouverneure der EIB, der aus den Wirtschafts- und Finanzministern
der EU besteht, genehmigte am 5. Juni 2007 Maßnahmen zur Stärkung der Un-
terstützung der Bank für die Energie- und Klimaschutzpolitik der EU.
Energie hat in jüngster Zeit für die EIB hohe Priorität. Die Bank hat „Nachhaltig-
keit, Wettbewerbsfähigkeit und Sicherheit der Energieversorgung“ zu einem
ihrer vorrangigen Ziele erklärt1. Ende Mai begab sie eine neue EUR-Anleihe, die
beim Klimabewusstsein ansetzt2. Ihr jährliches Forum wird sie im September
20073 der Energiefinanzierung und dem Klimaschutz widmen.
Die EIB hat außerdem zusammen mit der EBWE, der Weltbank und der KfW Fonds
für den Emissionshandel eingerichtet4. Die mit überwältigender Mehrheit po-
sitive Reaktion der Mitgliedstaaten und privater Unternehmen lässt erkennen,
dass diese Fazilitäten eine wirkliche Marktlücke füllen. Die Bank ist jetzt dabei,
einen Emissionshandelsfonds der zweiten Generation zur Unterstützung des
langfristigen Emissionshandelsmarktes nach Auslauf des Kyoto-Protokolls im
Jahr 2012 auszuarbeiten.
EU-politischer Rahmen
Der Europäische Rat Brüssel vom 8./9. März 2007 beschloss für den Zeitraum
2007-2009 einen energiepolitischen Aktionsplan, der die EU bis zum Jahr 2020
zu einer Verringerung der Treibhausgasemissionen um mindestens 20% ge-
genüber 1990 verpflichtet. Der Rat setzte außerdem ein verbindliches Ziel von
20% für den Anteil erneuerbarer Energien am Gesamtenergieverbrauch der EU
bis 2020 fest.
Dieses neue Ziel erfordert eine beträchtliche Erhöhung der Investitionen im Be-
reich der erneuerbaren Energien.
In Einklang mit den grundsatzpolitischen Orientierungen der EU wurden für
die Finanzierungen im Energiesektor folgende fünf Bereiche festgelegt: erneu-
erbare Energie (EE); Energieeffizienz; Forschung, Entwicklung und Innovation
(FEI) im Energiebereich; Sicherheit und Diversifizierung der Energieversorgung
in der EU (einschließlich der transeuropäischen Energienetze) und der Energie-
lieferungen aus Drittländern (Nachbar- und Partnerländer).
Das Direktorium der EIB beim Rat der Gouverneure
Von rechts nach links: P. Oresharski, Finanzminister Bulgariens, P. Steinbrück, Finanzminister Deutschland, J. Almunia, EU-Kommissar
EIB-Informationen ist eine periodisch erscheinende Veröffentlichung der Hauptabteilung Kommunikation der Europäischen Investitionsbank.
Verantwortlicher Herausgeber: Daniela Sacchi-Cremmer
Layout: EIB-Grafikatelier, Sabine Tissot
Fotos: Bildarchiv EIB, 2002 IEA SolarPACES Andasol, Bruneel-Debbas, Jean-Paul Kieffer.
Der Nachdruck der in den EIB-Informationen erscheinenden Artikel ist gestattet. Um einen Quellennachweis und um Übermittlung eines Belegexemplars wird gebeten.
EIB-Informationen 2 – 2007 3
TÄTIGKEIT DER E IB- GRUPPE
Erneuerbare Energie
2006 unterzeichnete die EIB Darlehen über
nahezu 3 Mrd EUR für Projekte im Ener-
giesektor in der EU. Ziel ist es nun, die Tä-
tigkeit auf bis zu 4 Mrd EUR zu steigern.
Außerhalb der EU wurden im letzten Jahr
Energieprojekte in der Türkei, im Mittel-
meerraum und den AKP-Partnerländern mit
insgesamt rund 1 Mrd EUR finanziert.
Für EE-Projekte wurden 2006 in der EU ins-
gesamt 456 Mio EUR zur Verfügung gestellt;
damit erreicht der Gesamtbetrag der EIB-
Finanzierungen in diesem Bereich in den
vergangenen fünf Jahren mehr als 2,2
Mrd EUR. Im Rahmen der neuen Maßnah-
men wird die Hälfte der Finanzierungen im
Bereich der Stromerzeugung für EE-Techno-
logien bestimmt sein, und zwar jährlich min-
destens 800 Mio EUR.
Ein besonderes Augenmerk wird auf neue
EE-Technologien gerichtet werden: der
potenzielle Anteil von EIB-Darlehen wird von
einer derzeitigen Finanzierungsobergrenze
von 50% auf bis zu 75% der Kosten von EE-
Vorhaben erhöht werden. Die EIB unterstützt
derzeit bereits aktiv die Branche der solarther-
mischen Kraftwerke5.
Die Gouverneure billigten ebenfalls eine
Reihe von Überwachungskriterien für die
Finanzierung von Stein- und Braunkohle-
kraftwerken, um zu gewährleisten, dass die
Nutzung CO2-intensiver Brennstoffe weiter-
hin mit den Emissionszielen vereinbar ist.
Außerdem wird die Bank speziell für den EE-
Sektor konzipierte Finanzierungs instrumente
entwickeln, darunter auch Rahmenfazilitäten
für kleinere Vorhaben, und sie wird in verstärk-
tem Maße strukturierte Finanzierungen (im
Rahmen der Fazilität für Strukturierte Finan-
zierungen und der neuen Fazilität für Finanzie-
rungen auf Risikoteilungsbasis – siehe Kasten)
und Beteiligungsfonds einsetzen.
Energieeffizienz
Aspekte der Energieeffizienz werden bei allen
von der Bank finanzierten Projekten mit dem
Ziel berücksichtigt werden, die energieeffizi-
enteste Lösung zu fördern. Bei der Projektprü-
fung werden diejenigen Vorhaben bevorzugt
behandelt werden, die die höchste Energie-
effizienz aufweisen. Der übliche Anteil der
EIB-Darlehen wird bei Projekten, die zu einer
Verringerung des Energieverbrauchs um min-
destens 20% beitragen, auf bis zu 75% der ge-
samten Projektkosten erhöht.
Die Bank wird außerdem die Finanzierungen
von Energieeffizienzvorhaben ausweiten - ins-
besondere bei Projekten des öffentlichen Sek-
tors oder kleiner und mittlerer Unter nehmen
sowie bei Gebäuden und Kraft-Wärme-Kopp-
lung. Sie wird weiterhin die Modernisierung
bestehender Stromkraftwerke und Strom-
übertragungsnetze sowie andere Investiti-
onsvorhaben, die zu einer rationellen Energie-
nutzung und einer höheren Energieeffizienz
im Verkehrs sektor und in der Industrie beitra-
gen, unterstützen.
FEI
FEI im Energiebereich wird unter anderem
im Rahmen der Fazilität für Finanzierungen
auf Risikoteilungsbasis (RSFF), einem neuen
Instrument der EIB/Kommission weiterver-
folgt werden, aus dem der Investitions bedarf
innovativer Unternehmen mit hö herem Risi-
ko finanziert werden soll (vgl. Kasten und Ar-
tikel auf S. 4).
Die EIB wird die Europäischen Technolo-
gieplattformen für Forschungsinfrastruk-
tur im Energiebereich unterstützen, die FEI-
Projekte mit hohem Risiko finanzieren, deren
Träger bisher üblicherweise keine EIB-Mittel
in Anspruch nehmen konnten.
Daneben wird die Bank FEI für CO2-
Abscheidung und -Lagerung, Pilotanlagen
sowie große europäische Forschungsinfra-
struktureinrichtungen im Energiesektor för-
dern. Die Abscheidung, der Transport und die
Lagerung von Kohlendioxid ist teuer und tech-
nisch aufwendig und wird derzeit vom Markt
nicht getragen. Es gibt geeignete Technologi-
en, jedoch im Rahmen von Pilotvorhaben. Zur
Verbreitung des Verfahrens und zur Verringe-
rung seiner Kosten auf ein Niveau, das seine
Einführung in Entwicklungsländern realistisch
ermög licht, werden sehr umfangreiche Inves-
titionen in große Pilotanlagen erforderlich
sein. Die EIB beabsichtigt, solche Pilotanlagen
zu finanzieren.
Sicherheit und Diversifzierungder Energieversorgung in der EU
Die EIB wird Projekte unterstützen, die zur Diver-
sifizierung der Energieversorgung auf EU-Ebene
beitragen, und zwar insbesondere Strom- und
Gasnetze, Speicheranlagen für Gas und Öl sowie
Kraftwerke. Es wird eine strengere Auswahl bei
der Finanzierung von Stein- und Braunkohle-
kraftwerken vorge nommen werden; parallel
dazu werden künftige nationale Energiepläne
ausgearbeitet und auf EU-Ebene bestätigt, die
ebenfalls die Sicherheit der Energieversorgung
berücksichtigen.
„Im Rahmen ihres Strebens nach Sicherheit und
Diversifizierung der Energieversorgung in der
EU wird die Bank Sicherheits- und Umweltaspek-
te im Hinblick auf die Kohletechnologie sorgfäl-
tig abwägen“, erklärte EIB-Präsident Maystadt
vor dem Rat der Gouverneure. „Ein besonde-
rer Schwerpunkt wird auch weiterhin auf die
Finanzierung transeuropäischer Energienetze,
einem traditionellen Tätigkeitsbereich der Bank,
gelegt werden.“
Sicherheit und Diversifizierung der Energieliefe-rungen aus Drittländern
Der Rat der Gouverneure billigte die Einrich-
tung einer mehrjährigen Fazilität über 3 Mrd
EUR zur Unterstützung von (durch den Ver-
waltungsrat6 der Bank einzeln geneh migten)
Projekten, die in Nachbarländern,7 AKP-Staa-
ten, Südafrika und den ALA-Län dern bis Ende
2013 zur Nachhaltigkeit und Sicherheit der
EU-Energieversorgung beitragen. Die Fazilität
wird genutzt werden, wenn die Bank für die
Verringerung von Länder- oder politischen Ri-
siken zum Schutz der eigenen Bonität (d.h. in
Ländern im Investment-Grade-Bereich oder
wenn ange messene Sicherheiten gestellt wer-
den können) nicht die Unterstützung der EU-
Garantie benötigt.
Die vorgeschlagene Fazilität würde daher dazu
beitragen, die Verwendung der rela tiv knap-
pen Mittel, denen die Gemeinschaftsgarantie
zugute kommt, zu optimieren und das Profil
der EU-Maßnahmen zugunsten des Klima-
schutzes und der Versorgungssicherheit zu er-
weitern. In Frage kommen Projekte in den Be-
reichen erneuerbare Energie, Energieeffizienz,
CO2-Ab scheidung, -Transport und -Lagerung
sowie Vorhaben, die einen erheblichen Beitrag
zur Sicherheit der Energieversorgung der EU
leisten. Eine Halbzeit-Überprüfung der Fazilität
ist spätestens für 2010 vorgesehen.
„Die EIB spielt eine zentrale Rolle in der Nach-
barschaftspolitik der EU“, sagte der Kommissar
für Wirtschaft und Währung Joaquin Almunia
in der Sitzung des Rates der Gouverneure.
1 Vgl. Artikel über den Operativen Gesamtplan
2007-2009, S. 5.2 Vgl. Artikel über EPOS II, S. 11.3 Vgl. Artikel über das Forum, S. 33.4 Vgl. EIB-Info 126, S. 17-19 und Artikel auf S. 9.5 Vgl. Artikel über Andasol, S. 8.6 Der Verwaltungsrat der EIB besteht aus 28
ordentlichen Mitgliedern, wobei die einzelnen
Mitgliedstaaten und die Kommission jeweils ein
Mitglied benennen. Er beschließt die Gewährung
von Darlehen und Bürgschaften sowie die
Aufnahme von Anleihen. 7 Gemäß der für die Außenbeziehungen der EU
verwendeten Terminologie handelt es sich bei
den in Betracht kommenden Nachbarländern
um Ägypten, Algerien, Armenien, Aserbaidschan,
Georgien, Israel, Jordanien, Libanon, Marokko,
Moldawien, Palästinensische Autonomiebehörde,
Syrien, Tunesien und Ukraine.
4 EIB-Informationen 2 – 2007
TÄTIGKEIT DER E IB- GRUPPE
Über Europa hinaus
2006 hat die EIB die EU-Erweiterung mit 3,2
Mrd EUR und die Entwicklungs- und Koopera-
tionspolitik der EU mit 2,7 Mrd EUR unterstützt.
Die Hälfte der zuletzt genannten Finanzierun-
gen wurde aus Mitteln der Investitionsfazilität
und Partnerschaft Europa-Mittelmeer (FEMIP)
bereitgestellt, und mehr als ein Viertel wurde
im Rahmen der Investitionsfazilität des Ab-
kommens von Cotonou in den AKP-Ländern
vergeben.
2007 sind die neuen Mandate für Finanzierun-
gen der EIB außerhalb der EU für 2007-2013 in
Kraft getreten8 und ein neues Finanzprotokoll
für die AKP-Staaten tritt 2008 in Kraft.
„Das Mandat für Finanzierungen außerhalb
der EU untermauert die Rolle der EIB als Bank
der Europäischen Union, die sich an den poli-
tischen Vorgaben der EU orientiert und aufge-
fordert ist, solche politischen Ziele in Zusam-
menarbeit mit der Europäischen Kommission
und anderen IFI umzusetzen“, sagte Philippe
Maystadt. „Es werden derzeit einige Umset-
zungsschritte unternommen, wobei die, die
auf einer gut koordinierten Kombination von
Zuschussinstrumenten der Kommission und
der Mitgliedstaaten mit Darlehen der EIB be-
ruhen, am vielversprechendsten sind, wie zum
Beispiel der Treuhandfonds für die Infrastruk-
turpartnerschaft EU-Afrika.“
von
Daniela Sacchi-CremmerHauptabteilung Kommunikation
RSFF: Schwerpunkt auf Forschung und
Innovation*
In der Sitzung des Rates der Gouverneure unterzeichneten die EIB und die Kommis-sion ein Kooperationsabkommen, durch das eine neue Fazilität für Finanzierungen auf Risikoteilungsbasis (RSFF) über 2 Mrd EUR zur Unterstützung von Forschung und Innovation in Europa eingerichtet wurde.
Die RSFF umfasst 1 Mrd EUR aus dem EU-Haushalt (aus dem 7. Forschungsrahmenpro-gramm) sowie eine weitere Milliarde aus dem EIB-Überschuss, die für die Finanzierung von Darlehen für Forschung, Entwicklung und Innovation in Europa, insbesondere im Energiesektor, bestimmt sind.
Im Rahmen der RSFF werden EIB-Darlehen für die Umsetzung der Lissabon-Agenda gewährt – einer Strategie der EU hinsichtlich des weltweit zunehmenden Wett bewerbs und Globalisierungsprozesses – auf dem entscheidenden und schwierigen Gebiet der Darlehen mit einem niedrigen, unterhalb der Investment-Grade-Kategorie einge-stuften Risikoprofil. Neben dem von der EIB bereitgestellten finanziellen Zusatznutzen kann die RSFF auch eine wichtige Katalysatorrolle bei der Schaffung von Vertrauen und der Teilung von Risiken mit anderen Geldgebern, unter anderem den Geschäfts-banken, spielen.
„Die Fazilität für Finanzierungen auf Risikoteilungsbasis ist eine der vielver sprechendsten neuen Ideen des 7. Forschungsrahmenprogramms”, sagte der Europäische Kommissar für Wissenschaft und Forschung Janez Potočnik, der per Videokonferenz dem Rat der Gouverneure aus Hamburg zugeschaltet war. „Durch die Zusammenarbeit mit der EIB werden so Milliarden für neue Vorhaben in Forschung, Entwicklung und Innovation in
Europa bereitgestellt.“
* Vgl. Artikel auf S. 6.
8 Vgl. EIB-Info 125, S. 6-7.
DD ie EIB ist eine vorausschauende Bank
und ihr Operativer Gesamtplan 2007-
2009 vermittelt einen Eindruck von
ihren Zielen und Ambitionen für die
Zukunft. Der Operative Gesamtplan ist die
wichtigste Strategieunterlage der Bank. Dabei
handelt es sich um ein fortlaufendes, jeweils für
einen Zeitraum von drei Jahren erstelltes Pro-
gramm, das vom Verwaltungsrat genehmigt
wird. Als ein der Transparenz verpflichtetes
Institut veröffentlicht die EIB den Operativen
Gesamtplan auf ihrer Website (http://www.eib.
org/about/objectives/index.htm).
Hohe Priorität für Energie
E nergie ist derzeit ein sehr wichtiger Punkt auf
der politischen Agenda der EU. Die EIB nahm
deshalb die Energie als einen Schwerpunkt
ihrer Finanzierungstätigkeit in den Operativen
Gesamtplan 2007-2009 auf. EIB-Finanzierun-
gen im Energiebereich sind nicht neu, jedoch
führt deren Priorisierung dazu, dass verstärkt
hochqualifizierte Mitarbeiter und mehr finan-
zielle Mittel dafür bereitgestellt werden.
Das neue vorrangige Ziel wird unter der Über-
schrift „nachhaltige, wettbewerbsfähige und
sichere Energieversorgung“ zusammenge-
fasst, wobei allen drei Teilbereichen gleiche
Bedeutung zukommt. Als Untergrenze für Dar-
lehensunterzeichnungen sind 4 Mrd EUR pro
Jahr vorgesehen, wobei ein Teilziel von 600-
800 Mio EUR für Projekte im Bereich erneuer-
bare Energien festgelegt wurde.
Energieinvestitionen zählen nunmehr zu den
sechs vorrangigen Finanzierungsbereichen
Weitere Schwerpunkte der Tätigkeit: wirtschaftlicher und sozialer Zusammenhalt, Innovation, KMU, Transeuropäische Netze und ökologische Nachhaltigkeit.
der EIB in der Europäischen Union. Die ande-
ren prioritären Bereiche sind der wirtschaftli-
che und soziale Zusammenhalt, die Förderung
der Innovation, der Ausbau der Transeuropä-
ischen Netze, die ökologische Nachhaltigkeit
und die Unterstützung kleiner und mittlerer
Unternehmen.
S chwerpunkte der Tätigkeit außerhalb der EU
A ußerhalb der Europäischen Union wird
die EIB in den nächsten Jahren im Rahmen
einer Reihe neuer Mandate tätig sein. Die
zur Verfügung stehenden Mittel wurden
aufgestockt. Im Rahmen der neuen Man-
date für Finanzierungen außerhalb der EU
kann die EIB im Zeitraum 2007-2013 Fi-
nanzierungen bis zu einer Obergrenze von
27,8 Mrd EUR gewähren, gegenüber
einem Gesamtbetrag von 20,7 Mrd EUR im
Zeitraum 2000-2006.
Für die Beitrittsländer, die Bewerberländer
und die potenziellen Kandidatenländer sind
8,7 Mrd EUR vorgesehen. Im Rahmen der
neuen europäischen Nachbarschaftspolitik,
die die Finanzierungen der EIB in den südli-
chen und den östlichen Nachbarländern der
EU bestimmt, sollen Darlehen im Gesamtbe-
trag von 12,4 Mrd EUR bereitgestellt werden.
Damit ist dieses Mandat das umfassendste
Mandat außerhalb der Union, das der EIB je-
mals erteilt wurde. Dies wird es der Bank er-
möglichen, den hohen Erwartungen an ihre
Tätigkeit im Mittelmeerraum gerecht zu wer-
den und gleichzeitig ihre Tätigkeit im Osten
- in Russland, der Ukraine und Moldau sowie
in Armenien, Aserbaidschan und Georgien -
aufzunehmen.
Auch die Mandate für ihre Finanzierungen in
Asien und Lateinamerika sowie in Südafrika
wurden erneuert. In den Ländern Afrikas, des
karibischen Raums und des Pazifischen Oze-
ans ist die Bank auf der Grundlage des im Jahr
2000 für einen Zeitraum von 20 Jahren abge-
schlossenen Partnerschaftsabkommens von
Cotonou tätig.
Z usammenarbeit mit der Kommission
Es gibt noch weitere Neuigkeiten: Im Opera-
tiven Gesamtplan 2007-2009 werden darüber
hinaus neue Instrumente der Zusammenarbeit
mit der Europäischen Kommission ausführlich
beschreiben, und zwar JASPERS für technische
Hilfe in den zwölf jüngsten Mitgliedstaaten, JE-
REMIE zur Verbesserung des Zugangs kleiner
Unternehmen – einschließlich Start-ups und
Kleinstunter nehmen – zu Finanzierungsmit-
teln und JESSICA zur Förderung von Investi-
tionen in die nachhaltige Stadtentwicklung
im Rahmen der Regionalpolitik der EU. Neue
Fazilitäten mit Risikoteilung werden innova-
tive und transeuropäische Verkehrsprojekte
fördern.
Energie: Neue Finanzierungs-priorität für 2007-2009
von Cees Post Hauptabteilung
Kommunikation und Information
EIB-Informationen 2 – 2007 5
TÄTIGKEIT DER E IB- GRUPPE
6 EIB-Informationen 2 – 2007
IN DER EU
von Thomas C. BarrettHauptabteilung Instrumente zur Unterstützung der Aktion für Wachstum
RSFF – Europäische Kommission und EIB führen neues Instrument zur Finanzierung von Forschungs- und Innovationsvorhaben einDie Europäische Kommission und die Europäische Investitionsbank haben am 5. Juni 2007 eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet, mit der die neue Fazilität für Finanzierungen auf Risikoteilungsbasis (Risk-Sharing Finance Facility – RSFF) zur Unterstützung von Forschung und Innovation in Europa eingerichtet wird. Mit diesem neuen Instrument werden Trägern von Forschungs- und Innovationsprojekten zusätzliche Finanzierungsmittel zur Verfügung gestellt, da es für diese Projektträger – im Vergleich zu Unternehmen traditioneller Wirtschaftsbereiche – häufig schwieriger ist, Zugang zu Finanzierungsmitteln zu finden, weil ihre Tätigkeit mit einem relativ hohen Risiko- und Unsicherheitsfaktor verbunden ist. Die RSFF ist Bestandteil des Siebten Forschungsrahmenprogramms der EU (RP7) und des Programms der EIB für Forschung und Innovation und wird zum Teil die finanziellen Risiken abdecken, die die EIB bei der Finanzierung solcher Vorhaben eingeht. Durch die Kapitalbeiträge des RP7 und der EIB von jeweils 1 Mrd EUR sollen zusätzliche Finanzierungsmittel im Betrag von 10 Mrd EUR freigesetzt werden, die die EIB für Projekte in den Bereichen Forschung und Innovation bereitstellen wird.
EIB-Informationen 2 – 2007 7
IN DER EU
DD er für Wissenschaft und Forschung
zuständige EU-Kommissar Janez
Potočnik erklärte in diesem Zusam-
menhang: „Europa muss Wege finden,
um Forschungsinvestitionen, insbesondere
von Seiten der Privatunternehmen, anzukur-
beln. Die Einführung der Fazilität für Finan-
zierungen auf Risikoteilungsbasis ist eine der
interessantesten Neuerungen des Siebten For-
schungsrahmenprogramms der EU. Durch die
Zusammenarbeit mit der EIB werden Milliarden
an zusätzlichen Mitteln für Forschung, Entwick-
lung und Innovation in Europa freigesetzt.“
EIB-Präsident Philippe Maystadt erläuterte:
„Die RSFF ist das Ergebnis einer sehr effizien-
ten Zusammenarbeit zwischen zwei EU-In-
stitutionen zur Förderung der europäischen
Wettbewerbsfähigkeit. Die Fazilität ist auf die
Finanzierung von Forschungs- und Innovati-
onsvorhaben mit höherem Risikoprofil ausge-
richtet, womit die bestehenden Instrumente,
wie z.B. die Finanzhilfen auf nationaler und
auf EU-Ebene sowie die Finanzierung durch
Fremd- und Beteiligungskapital wirksam er-
gänzt werden. Die RSFF ist ein wichtiger Be-
standteil der Strategie der EIB zur Schaffung
eines höheren zusätzlichen Nutzens und wird
es der Bank ermöglichen, das Spektrum der
von ihr im Zuge der Umsetzung der Lissabon-
Agenda finanzierten FEI-Vorhaben erheblich
zu erweitern.“
Diese wichtige Initiative wurde in Hamburg
und Luxemburg gleichzeitig vorgestellt. Die
Vereinbarung wurde zur gleichen Zeit von dem
für Wissenschaft und Forschung zuständigen
EU-Kommissar Janez Potočnik auf der vier-
ten Europäischen Konferenz für Forschungs-
strukturen (ECRI 2007) in Hamburg und von
EIB-Präsident Philippe Maystadt während der
jährlichen Sitzung des Rates der Gouverneure
der EIB in Luxemburg unterzeichnet.
RSFF – Fazilität für Finanzierungen auf Risikoteilungsbasis
Wenn die EU ihr Ziel, 3% ihres BIP in die For-
schung zu investieren, erreichen soll, müssen
unbedingt die Investitionen des Privatsek-
tors im FuE-Bereich angekurbelt werden. Eine
wichtige Voraussetzung hierfür ist die Mobili-
sierung der Finanzmärkte. Finanzierungsinsti-
tute und Unternehmen zögern jedoch häufig,
forschungsintensive Investitionsvorhaben zu
unterstützen, da dieser Bereich im Vergleich
zu traditionelleren Wirtschaftssektoren einen
relativ hohen Unsicherheits- und Risikofaktor
aufweist. Die Fazilität für Finanzierungen auf
Risikoteilungsbasis stellt eine unmittelbare
Lösung für diese Herausforderungen dar. Sie
ermöglicht den Einsatz neuer und innovativer
Finanzierungsinstrumente, die forschungsin-
tensiven Unternehmen und Institutionen in
Form von Darlehen oder Garantien zur Verfü-
gung gestellt werden. Durch die Teilung der
Risiken zwischen der EU und der EIB soll Trä-
gern von Forschungs- und Innovationsvorha-
ben der Zugang zu vorrangigen Fremdmitteln,
Mezzanine- und strukturierten Finanzierungen
erleichtert werden. Verglichen mit ihrer nor-
malen Finanzierungstätigkeit kann die EIB im
Rahmen der RSFF höhere Risiken eingehen,
die entweder in einem höheren Risikoprofil
der Kontrahenten oder in mit der Struktur der
Operationen verbundenen höheren finanzi-
ellen Risiken bestehen. Aus der RSFF können
Vorhaben von Unternehmen mit schlechtem
Investment-Grade- oder Sub-Investment-Gra-
de-Rating, d.h. auch Projekte der zahlreichen in
der Regel nicht börsennotierten mittelgroßen
Unternehmen (Midcaps) ohne Rating sowie
Vorhaben kleiner und mittlerer Unternehmen
in Europa finanziert werden. Finanzierungen
zugunsten von Unternehmen mit Sub-Invest-
ment-Grade-Einstufung sind mit Kreditrisiken
verbunden, die der von führenden internatio-
nalen Rating-Agenturen festgelegten Rating-
Klasse „BB“ oder „B“ entsprechen.
Die Mittel der Fazilität können für Vorhaben
in einem breiten Spektrum von FEI-Bereichen
(Forschung, technologische Entwicklung,
Demonstration und Innovation) – so u.a. für
Projekte auf dem Gebiet der Grundlagenfor-
schung, der angewandten Forschung, der
vorwettbewerblichen Entwicklung, für Pilot-
und Demonstrationsprojekte sowie für Inno-
vationsvorhaben – in Anspruch genommen
werden, sofern diese Investitionsvorhaben
zum Erreichen der politischen Ziele der EU in
den Bereichen Forschung, Entwicklung und
Innovation beitragen.
Die RSFF steht privaten und öffentlichen
Einrichtungen jeglicher Größe und Eigen-
tumsstruktur offen, die forschungsintensive
Projekte durchführen. Dazu zählen u.a. Groß-
unternehmen, Midcap-Unternehmen, kleine
und mittlere Unternehmen (KMU), Zweckge-
sellschaften, öffentlich-private Partnerschaf-
ten und Joint Ventures, Forschungsinstitute,
Universitäten sowie Wissenschafts- und Tech-
nologieparks. Die Fazilität wird darüber hinaus
auch zur Finanzierung der sechs hochinnova-
tiven Gemeinsamen Technologieinitiativen
(Joint Technology Initiatives – JTI), die mit Hilfe
der Europäischen Technologieplattformen
(ETP) (in den Bereichen Biowissenschaften,
fortgeschrittene Medizin, Mikroelektronik und
Nanotechnologie) entwickelt werden sollen,
beitragen. Des Weiteren werden auch Vorha-
ben von Unternehmen unterstützt, die für das
EUREKA-Programm in Betracht kommen.
Die im Rahmen der RSFF förderungswürdigen
Projekte können ihren Standort in EU-Mitglied-
staaten, in einem Land der Europäischen Frei-
handelszone (Schweiz, Norwegen, Island und
Liechtenstein) sowie in Israel, in der Türkei, in
Kroatien und Serbien haben.
Die Palette der Vorhaben, die im Rahmen der
RSFF finanziert werden können, ist breit und
reicht von traditionellen Immobilieninvestitio-
nen bis hin zu Ausrüstungs- und immateriellen
Investitionen, die FuE-Betriebskosten, Gehälter
für Forscher, Management und Hilfspersonal
sowie den Erwerb intellektueller Eigentums-
rechte und von Unternehmen an öffentliche
Forschungsinstitute vergebene Forschungs-
aufträge umfassen können.
Projekte, bei denen der Finanzierungsbeitrag
der EIB mindestens 7,5 Mio EUR beträgt, kön-
nen direkt von der EIB finanziert werden. Für
Vorhaben von kleinen und mittleren Unter-
nehmen sowie für Projekte mit Investitions-
kosten von bis zu 25 Mio EUR entwickelt die
EIB derzeit Kreditfazilitäten mit Risikoteilung,
die ihren Partnerbanken in der EU und in den
sonstigen in Betracht kommenden Ländern
zur Verfügung gestellt werden sollen.
Europäische Forschungsinfrastrukturen
Die RSFF wird auch zur Finanzierung von For-
schungsinfrastrukturen eingesetzt werden, die
bei der Förderung von Wissen und Technolo-
gie in Europa eine wesentliche Rolle spielen,
da sie ein breites Spektrum von Wissenschaft-
lern und Disziplinen zusammenführen. 2006
veröffentlichte das Europäische Strategiefo-
rum für Forschungsinfrastrukturen (European
Strategy Forum for Research Infrastructures -
ESFRI) seinen Fahrplan, in dem 35 vorrangi-
ge Infrastrukturen auf EU-Ebene in wichtigen
Wissenschaftsbereichen genannt wurden,
deren Investitionskosten auf 14 Mrd EUR ver-
anschlagt wurden. Der Europäische Freie-
Elektronen-Röntgenlaser XFEL (eine Anlage
zur Erzeugung extrem intensiver, ultrakurzer
Röntgenlichtblitze für die Wissenschaftsfor-
schung, ein von der Bundesrepublik Deutsch-
land initiiertes Projekt, das von 13 Partnerlän-
dern unterstützt wird) wurde diesen Monat
in Hamburg als erstes ESFRI-Vorhaben in die
Wege geleitet.
Große Fortschritte wurden von der Bank ferner
bereits durch Genehmigung einer Reihe von
Projekten in den Bereichen Biowissenschaft,
erneuerbare Energien sowie von Automobil-
und KMU-Vorhaben erzielt, die in Deutschland,
Spanien, Italien und Österreich durchgeführt
und aus Mitteln der RSFF finanziert werden.
Eine erste Liste der Projekte wird von der Bank
im Juli veröffentlicht.
8 EIB-Informationen 2 – 2007
IN DER EU
und damit ein volles Projektrisiko tragen. Die
verbleibenden 162 Mio EUR werden über die
mitfinanzierenden Banken oder mit Garantien
dieser Institute bereitgestellt. Für Andasol II
wurden 147 Mio EUR genehmigt, davon wie-
derum 60 Mio EUR im Rahmen der FSF und 80
Mio EUR mit Zwischenschaltung oder Garanti-
en der mitfinanzierenden Banken.
Das Projekt ist auch aus vertraglicher Sicht be-
merkenswert, da nach dem Bauvertrag das für
einen befristeten Zeitraum gebildete Konsor-
tium („UTE“), dem ACS/Cobra und die spani-
sche Ingenieurgesellschaft Sener angehören,
einen großen Teil der während der Bauzeit an-
fallenden Risiken trägt und dadurch das Rück-
griffsrecht auf das Kapital der Partner einge-
schränkt wird.
Durch die Vertragsstruktur konnte dem Darle-
hensnehmer ein erheblicher zusätzlicher Nut-
zen in Form geringerer Gesamtkosten erbracht
werden. So sind beispielsweise zwei deutliche
Zinssatzsenkungen zu im Voraus festgelegten
Zeitpunkten für den Fall vorgesehen, dass die
Ergebnisse mit dem Geschäftsplan in Einklang
stehen.
Das Projekt Andasol Solar Thermal Power9 erhielt von Project Finance, dem Magazin für Nachrichten und Analysen im Bereich Projekt- und Infrastrukturfinanzierung, die Auszeichnung “European Renewables Solar Deal of the Year 2006”.
9 Siehe EIB-Informationen 124, S. 8.10 Die Fazilität für strukturierte Finanzierungen
(FSF) wurde eingerichtet, um die Finanzie-
rungsprodukte der Bank besser auf die
Anforderungen von Projekten mit hohem
Risikoprofi l abzustimmen und ihr den Einsatz
von Eigenkapital- und Garantieinstrumenten
zugunsten von großen Infrastrukturvorhaben
zu ermöglichen. Siehe EIB-Informationen 122,
S. 7, „Neue Organisationsstruktur der Direktion
Finanzierungen in Europa im Hinblick auf die
neue Strategie der Bank“.
AA ndasol ist das erste von zwei identi-
schen solarthermischen Kraftwerken
mit konzentrierenden Kollektoren
(Andasol I und II) mit einer Kapazität
von jeweils 50 MWe, das in einem weiten Tal
nördlich der Sierra Nevada rund 60 km südöst-
lich von Granada in Spanien errichtet werden
soll. Es ist das bisher größte solarthermische
Kraftwerk in Europa und das erste, für das ei-
ne Projektfinanzierung gewährt wird. Nach der
SEGS-Anlage in der Mojave-Wüste in Südka-
lifornien ist es außerdem die zweitgrößte So-
laranlage der Welt.
Projektträger sind ACS/Cobra und Solar Mil-
lenium AG. ACS/Cobra ist der größte spani-
sche Baukonzern und Anlagenbauer und die
deutsche Solar Millenium ein global tätiges,
innovatives Projektentwicklungs- und Techno-
logieunternehmen, das sich auf große solar-
thermische Kraftwerke spezialisiert hat.
Die Technik von Andasol I und II – konzen-
trierende Kollektoren nach dem Parabolrin-
nenprinzip kombiniert mit einem Hochtem-
peratur-Wärmespeicher (Flüssigsalztanks),
wodurch eine tägliche Betriebsdauer von bis
zu 19 Stunden erreicht werden soll – wurde
in Kalifornien getestet und erprobt und ist
dort seit 20 Jahren im Einsatz. Die Anlagen
haben eine Kapazität von 50 MW und wer-
den jährlich 157 GWh Solarstrom in das spa-
nische Netz einspeisen. Das entspricht dem
jährlichen Energieverbrauch einer Stadt mit
45 000 Haushalten. Weiterer Bestandteil des
Projekts ist ein Hochtemperatur-Wärmespei-
cher, der einen mehrstündigen Betrieb der
Anlage ohne Sonneneinstrahlung gestattet,
so dass der Tagesstromverbrauch exakter ge-
deckt werden kann.
Aufgrund ihrer geringeren Technologieeffizi-
enz und höheren Kosten sind solarthermische
Kraftwerke auf dem Strommarkt nach kom-
merziellen Kriterien nicht konkurrenzfähig
und benötigen folglich einen Regulierungs-
rahmen mit besonderen Anreizen für die Ent-
wicklung dieser Technologie. In Spanien profi-
tieren beide Andasol-Anlagen von tariflichen
Anreizen zur Förderung der Erzeugung von bis
zu 400 MW Solarstrom (200 MW solarthermi-
sche und 200 MW photovoltaische Energie).
Außerdem wird der Strom nicht an einen lo-
kalen Abnehmer geliefert, sondern direkt in
das nationale Netz eingespeist.
Die Kernfrage für die Finanzierungsinstituti-
onen betraf die Schuldendienstkapazität der
Anlage und die Tilgungsdauer angesichts der
Tatsache, dass sich die Baukosten einer Solar-
anlage auf rund 6 Mio EUR pro MW belaufen –
das Sechsfache einer Windenergieanlage. Die
Finanzierung erfolgt über ein Bankenkonsor-
tium, dem BNP Paribas, Sabadell, WestLB und
Dexia angehören, wobei die EIB und die staat-
liche spanische Kreditagentur ICO als Konsor-
tialführer auftreten. Für Andasol I genehmigte
die EIB ein Darlehen von 222 Mio EUR, wovon
60 Mio EUR im Rahmen der Fazilität für struktu-
rierte Finanzierungen10 bereitgestellt werden
von Teresa Calvete und Joaquin Jose Cervino, Hauptabteilung Unterstützung der Operationen
Andasol als „European Renewables Deal of the Year 2006” ausgezeichnet
EIB-Informationen 2 – 2007 9
FINANZEN
EIB errichtet neue Klima-schutzfonds gemeinsam mit Weltbank und KfW
von Juan Manuel Sterlin BalenciagaHauptabteilung Kommunikation
Partnerschaften auf dem Weg zu einer emissionsarmen Wirtschaft und nachhaltiger Entwicklung weltweit
NN ur wenige Tage, nachdem der Euro-
päische Rat die Notwendigkeit wirk-
samer und rascher Bemühungen
um einen Beitrag zum Klimaschutz
betont und die EU zu einer deutlichen Re-
duzierung der Treibhausgasemissionen bis
2020 verpflichtet hat, errichtete die Euro-
päische Investitionsbank gemeinsam mit
anderen Finanzierungsinstitutionen zwei
neue Fazilitäten für die Finanzierung des
Handels mit Emissionsrechten im Rahmen
des Emissionshandelssystem (ETS) der Euro-
päischen Union. Diese Initiativen schließen
an den Multilateralen Fonds für den Han-
del mit Emissionsgutschriften (MCCF) an,
der von der EIB und der Europäischen Bank
für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE)
gemeinsam eingerichtet wurde (vgl. EIB-
Informationen126).
Der Carbon Fund for Europe (CFE)
Der Carbon Fund for Europe (CFE) wurde am
20. März 2007 in Brüssel offiziell eingeführt. Der
CFE ist ein von der Weltbank in Zusammenar-
beit mit der EIB errichteter Treuhandfonds, der
die europäischen Länder dabei unterstützen
soll, ihre Klimaschutzverpflichtungen gemäß
dem Kyoto-Protokoll und dem Emissionshan-
delssystem der EU zu erfüllen.
Drei Staaten, eine Region und ein Unterneh-
men – Irland, Luxemburg, Portugal, die Region
Flandern und die Statkraft Carbon Invest AS
(Norwegen) – haben den CFE mit einem Betrag
von 50 Mio EUR dotiert. Die erste Tranche ist
vollständig finanziert. Zusätzliche Beteiligun-
gen sind nicht vorgesehen.
Während die Weltbank ihr Fachwissen und ihre
Erfahrung im Zusammenhang mit dem Markt
für Emissionsgutschriften in den CFE einbringt,
besteht der Beitrag der EIB in ihren profunden
Kenntnissen der europäischen Wirtschaft und
ihrem umfangreichen Bestand an potenziel-
len Projekten in Entwicklungsländern. Mit
Hilfe des CFE werden die beiden Institutionen
die Entwicklung des privaten Sektors im auf-
strebenden Markt für Emissionsgutschriften
begleiten und nach Möglichkeiten suchen,
um wichtige Tendenzen am privaten Markt
für Emissionsrechte zu fördern. Der CFE ist an
Instrumente der Weltbank und der EIB zur fi-
nanziellen und technischen Unterstützung
von Projekten hinsichtlich Finanzierungsbe-
darf, Projektentwicklung und -dokumentation
sowie Registrierungsanforderungen gekop-
pelt. Der CFE wird der zehnte Klimaschutz-
10 EIB-Informationen 2 – 2007
FINANZEN
fonds sein, den die Weltbank verwaltet. Das
diesbezügliche Gesamtvolumen beträgt über
2 Mrd USD.
Funktionsweise des CFE
Der Fonds wird Emissionsgutschriften im Rah-
men der Instrumente des Kyoto-Protokolls
(„Clean Development Mechanism“, CDM – Me-
chanismus für umweltfreundliche Entwicklung
– und „Joint Implementation“, JI – gemeinsame
Umsetzung) erwerben, und zwar sowohl von
Klimaschutzprojekten aus dem Bestand der
Bank als auch von unabhängigen Klimaschutz-
projekten. CDM und JI sind flexible Instrumen-
te des Protokolls, die es den Industrieländern
unter strengen Bedingungen erlauben, einen
Teil ihrer Verpflichtungen zur Treibhausgas-
emissionsminderung durch Projekte in Ent-
wicklungsländern oder im Übergang zur Markt-
wirtschaft befindlichen Länder zu erfüllen.
Der European Carbon Fund (ECF) wird am 20. März 2007 in Brüssel eingerichtetVon rechts nach links: J. Delbeke, Direktor GD Umwelt, Europäische Kommission; S. Brooks, EIB-Vizepräsident, Manager der World Bank Carbon Finance Unit.
Der Fonds kann auch – bis zu einer Grenze von
40% – Emissionsgutschriften erwerben, die
von Projekten erst nach 2012, also nach dem
Auslaufen des derzeitigen Kyoto-Protokolls,
generiert werden.
Die Vorbereitung, Prüfung und Finanzie-
rung der Projekte erfolgt entweder direkt
durch die Weltbank bzw. die EIB oder durch
externe mit der Durchführung betraute Ein-
richtungen. Solche Einrichtungen können
unter anderem private Unternehmen sein,
die durch ein öffentliches Auftragsvergabe-
verfahren ausgewählt werden. Europäische
Banken und Finanzierungsinstitutionen wer-
den ebenfalls zur Zusammenarbeit mit dem
Fonds aufgefordert werden. Der Fonds ist an
Projekten interessiert, für die bereits konkre-
te Durchführungspläne bestehen und deren
Betriebsbeginn schon feststeht. In Frage kom-
men dabei alle Arten von Investitionsvorha-
ben, die zur Verringerung oder Vermeidung
von Treibhausgasemissionen beitragen. Jeder
kann dem Fonds Projekte vorschlagen, sofern
diese überzeugend und finanziell tragfähig
sind. Die Vorhaben sollten es ermöglichen,
ein jährliches Reduktionsvolumen von min-
destens 100 000 t Kohlendioxidäquivalent
zu erbringen.
Das EIB-KfW-Klimaschutzpro-gramm
Das EIB-KfW-Klimaschutzprogramm wurde auf
der Carbon Expo im Mai 2007 in Köln offiziell
gestartet. Es handelt sich hierbei um ein Be-
schaffungsprogramm für Emissionszertifikate
aus Projekten nach den flexiblen Mechanis-
men des Kyoto-Protokolls, das insbesondere
auf den Bedarf kleinerer Unternehmen in der
EU zugeschnitten ist, die Zertifikate nicht di-
rekt aus Einzelprojekten erwerben möchten.
Der Mindestbeitrag beträgt dabei lediglich
500 000 EUR. Die teilnehmenden Unterneh-
men erhalten mit dem Klimaschutzfonds zu-
sätzliche Möglichkeiten zur Erfüllung ihrer
Klimaschutzverpflichtungen gemäß dem
Kyoto-Protokoll.
Gleichzeitig erbringt der Erwerb projektbezo-
gener Zertifikate für diese Projekte zusätzliche
Einnahmen. Hierdurch werden Klimaschutz-
vorhaben angestoßen, der Transfer moderner
Technologien gefördert und die nachhaltige
Entwicklung in Entwicklungs- und Schwellen-
ländern unterstützt. Das EIB-KfW-Klimaschutz-
programm unterstützt durch die Schaffung
größerer Liquidität und das Angebot zusätz-
licher Risikoteilungs- und Darlehensprodukte,
die derzeit auf dem Markt nicht weit verbrei-
tet sind, die Weiterentwicklung des EU-Emis-
sionshandelssystems und des entstehenden
Marktes für den Emissionszertifikatehandel
allgemein.
Vorteile für Unternehmen
Es ist davon auszugehen, dass etwa 12 000 An-
lagen in der Europäischen Union individuelle
Emissionsvorgaben im Rahmen des Emissions-
handelssystems der EU einhalten müssen. Das
EIB-KfW-Klimaschutzprogramm bietet Unter-
nehmen, die die flexiblen Mechanismen des
Kyoto-Protokolls für ihre zukünftige CO2-Stra-
tegie nutzen wollen, wichtige Vorteile:
• Risikodiversifizierung durch Portfolioansatz
• Nutzung der internationalen Erfahrung und
des Zugangs der EIB und der KfW zu attrak-
tiven Projekten
• Keine Notwendigkeit des Aufbaus eigener
Kapazitäten im Unternehmen
• Niedrige Kosten durch standardisierte Ver-
fahren und effizientes Management
• Beteiligung auch mit kleinen Beträgen
• Garantierte Beschaffung als Option für kleine
und mittlere Unternehmen
Im Rahmen des Klimaschutzprogramms wer-
den nur genehmigte Zertifikate erworben, die
für den Handel im Emissionshandelssystem
der EU zugelassen sind.
Neue Chancen für Projekte
Die Beschaffung von Emissionszertifikaten er-
folgt zu wettbewerbsfähigen und marktorien-
tierten Preisen auf der Grundlage eines trans-
parenten Verfahrens unter Berücksichtigung
von Risiko- und Kostenaspekten.
Grundsätzlich können die folgenden Zertifi-
kattypen erworben werden:
• C ER (Zertifikate aus CDM-Vorhaben in Ent-
wicklungs- und Schwellenländern)
• E RU (Zertifikate aus JI-Vorhaben innerhalb
und außerhalb der EU)
In Frage kommen alle Projekte (außer indust-
rielle Gasprojekte), soweit sie nicht unter die
durch das Kyoto-Protokoll und die EU-Emis-
sionshandelrichtlinie vorgegebenen Aus-
schlusskriterien oder Einschränkungen fallen
(Kernkraft, Land- und Forstnutzungsprojekte,
CO2-Senkenprojekte, große Wasserkraftprojek-
te). Selbstverständlich müssen alle Projekte
international anerkannten Umweltstandards
genügen.
Die Projekte sollten in der Regel insgesamt
mindestens 150 000 t CO2e liefern können,
um die Transaktionskosten niedrig zu halten.
EPOS 2: Climate Awareness Bond (CAB)
Energie ist der Hauptverursacher des Klimawandels. 80% der Treibhausgasemissionen in der EU entstehen durch den Verbrauch von Energie. Der Europäische Rat hat daher einen ehrgeizigen Aktionsplan zum Schutz des Klimas verabschiedet, der darauf abzielt, „eine nachhaltige integrierte europäische Klima- und Energiepolitik” zu entwickeln. Wichtigste Elemente dieses Plans sind umfangreiche Investitionen in erneuerbare Energien/Energieeffizienz und eine deutliche Senkung der CO
2-
Emissionen in der EU.
von Aldo Romani und Mike MajewskiHauptabteilung Kapitalmärkte
EIB-Informationen 2 – 2007 11
FINANZEN
Die ausgewählten Projekte bedürfen auch der
Zustimmung der Regierung des Gastlandes
sowie der deutschen Bundesregierung.
Weitere Vorteile für die Projektträger auf der
ganzen Welt sind:
• Langfristige Abnahmeverträge zu marktge-
rechten Preisen
• Verträge nach internationalem Standard
• AAA -Bonität eines Käufers
• Zusätzlicher Cashflow, verbesserte Finan-
zierbarkeit
• Begleitung der Projekte durch den Kyoto-
Prozess
• Vorauszahlungen möglich
Klimaschutzfonds für die Zeit nach 2012
Eine der wichtigsten derzeitigen Initiativen ist
die Planung eines Klimaschutzfonds für den
Zeitraum nach 2012 unter Führung der EIB in
Zusammenarbeit mit mehreren anderen Fi-
nanzierungsinstitutionen der EU. Dieser „Post
2012 Carbon Fund“ wird den Marktwert heuti-
ger und künftiger Projekte stärken, die Emissi-
onsrechte nach dem Auslaufen des aktuellen
Kyoto-Protokolls im Jahr 2012 generieren.
Der Fonds soll Investitionen in Emissionsgut-
schriften generierende Projekte ermöglichen,
deren Durchführung dadurch gehemmt wird,
dass der Cashflow aus der Emissionsminde-
rung im Zeitraum nach 2012 derzeit nicht
kommerziell genutzt werden kann. Der Fonds
verbessert die Finanzierbarkeit derartiger
Projekte, indem er Refinanzierungsmittel des
öffentlichen Sektors als „geduldiges Kapital“
mit Katalysatoreffekt bereitstellt. Dies ist ins-
besondere in der derzeitigen Phase wichtig,
wo sowohl in der EU als auch weltweit große
Unsicherheit über die Entwicklung nach dem
Auslaufen des Kyoto-Protokolls herrscht.
Vor diesem Hintergrund engagiert sich die EIB
in allen Ländern, für die sie ein Mandat hat,
weiterhin intensiv in der Finanzierung von
Projekten zur Generierung von Emissionsgut-
schriften. Die EIB stellt dabei insbesondere im
Rahmen ihrer Fazilität für Technische Hilfe im
Bereich Klimaschutz (CCTAF) Finanzierungs-
mittel für die Vorbereitung derartiger Pro-
jekte bereit.
Zusätzliche Informationen über diese
Initiativen sind auf der Website der Bank
unter folgender Adresse erhält l ich:
www.eib/environment.
Stand der EIB bei der Carbon Expo 2007
ÜÜ ber die zunehmend intensivere Fi-
nanzierungstätigkeit in diesen Be-
reichen hinaus verfolgt die EIB die
Ziele der EU nun auch durch eine
innovative Operation am Kapitalmarkt, die
Emission des sog. Climate Awareness Bond
(Klimaschutz-Anleihe). Diese Anleihe, die
am 22. Mai 2007 angekündigt wurde, bie-
tet eine neue, sowohl ökologisch als auch
finanziell interessante Anlagemöglichkeit.
Außerdem können mit ihr Anleger in mehr
Ländern angesprochen werden als je zuvor.
Umweltkomponenten
• Verwendung der Mittel für saubere Energie.
Die Erlöse aus der Anleihe dienen ausschließ-
lich der Finanzierung künftiger Vorhaben in
den Bereichen erneuerbare Energien und
Energieeffizienz (im Operativen Gesamtplan
2007-2009 ist allein für erneuerbare Energi-
en ein Mindestfinanzierungsvolumen von
jährlich 600 bis 800 Mio EUR vorgesehen).
Dies wird den geprüften Finanzausweisen
der EIB zu entnehmen sein, so dass eine
Überwachung der aus dieser Anleihe stam-
menden Darlehensauszahlungen durch die
Öffentlichkeit möglich ist.
• Verzinsung an Performance eines neuen Ak-
tienindex mit Schwerpunkt auf ökologisch
verantwortlichen europäischen Unterneh-
men gekoppelt. Der eigens für diese Ope-
ration erstellte Index umfasst die größten
europäischen Unternehmen, die bei einer
Prüfung ihres Umweltverhaltens die beste
Bewertung erhalten. Die Ratings und die Be-
rechnung des Index werden von der FTSE-
Gruppe, einem Indexanbieter im Besitz der
Londoner Börse und der Financial Times,
unabhängig und auf der Basis öffentlich zu-
gänglicher Kriterien vorgenommen. Alle (d.h.
nicht nur umweltfreundliche) Branchen wer-
den berücksichtigt, wobei zwei Ziele vorran-
gig sind: Zum einen sollen die Auswirkungen
von Volatilität und Risiko auf die Rendite der
Anleger begrenzt werden, und zum anderen
soll vorbildliches Verhalten europaweit in
allen Branchen, insbesondere in denen mit
der größten Umweltbelastung, in den Mittel-
punkt der Aufmerksamkeit rücken und so ge-
fördert werden („Best-in-Class”-Ansatz).
• Möglichkeit für die Anleger, bei Fälligkeit im
Rahmen des EU-Emissionshandelssystems
CO2-Emissionszertifikate zu erwerben und
zu vernichten. Bei Fälligkeit in fünf Jahren
erfolgt eine Einmalzahlung. Falls die Ren-
dite 25% (dies entspricht derzeit etwa der
kapitalisierten durchschnittlichen Rendite
5-jähriger herkömmlicher Staatsanleihen
im Euroraum) überschreitet, haben die In-
vestoren die Option (nicht die Verpflich-
tung), mit Unterstützung eines Arrangeurs
den gesamten Überschuss oder einen Teil
davon für den Erwerb und die Vernichtung
von CO2-Emissionszertifikaten zu verwenden
(ausgenommen sind Zertifikate, die nicht aus
der EU stammen). Zum ersten Mal bringt ein
Emittent Erfahrungen aus dem Emissions-
handel sowie eine neue Abrechnungsinfra-
struktur in eine Anleihe ein, die allen Kapital-
marktanlegern zugänglich ist, so dass diese
die EU dabei unterstützen können, die Ziele
des Kyoto-Protokolls zu erreichen. Ein höhe-
rer CO2-Preis in der EU wirkt sich positiv auf
die Entwicklung und den Einsatz CO2-armer
Technologien in der Union aus.
F inanzielle Komponenten
Aus finanzieller Sicht ist die Anleihe in erster
Linie auf wenig risikobereite, mittelfristig in-
vestierende Anleger (einschließlich Kleinan-
leger) zugeschnitten, die von der künftigen
Performance des Aktienmarkts profitieren
möchten, ohne jedoch das Risiko einer direk-
ten Anlage in Aktien einzugehen, und die eine
sichere Mindestrendite erwarten. Eine weitere
Zielgruppe sind gesellschaftlich verantwort-
lich handelnde Investoren, die „grüne“ Aktien-
Portfolios diversifizieren möchten, die häufig
eine potenziell hohe Rendite bieten, gleichzei-
tig aber auch volatiler und risikoreicher sind
als der Durchschnitt der Aktien. Die Anleihe
wurde daher wie folgt gestaltet:
• Kleine Stückelung, mittlere Laufzeit, Ka-
pitalgarantie, garantierte Mindestrendite
und eine vergleichsweise hohe Beteiligung
an der künftigen Performance des zugrun-
de liegenden Aktienindex. Die Titel sind in
Stückelungen von 100 EUR erhältlich, so
dass selbst kleine Beträge angelegt werden
können. In fünf Jahren werden sie zu 100%
des Nennwerts zurückgezahlt. Die Anleger
werden keine Kupons erhalten, sondern eine
Einmalzahlung bei Fälligkeit, die etwa 80%
der Fünf-Jahres-Performance des Referenz-
index entspricht, zuzüglich eines Mindest-
betrags von 5%. Simulationen haben eine
hohe Korrelation des Referenzindex mit der
Entwicklung des gesamten Aktienmarktes
ergeben. Die zusätzliche Performance ge-
genüber breiteren Indizes dürfte mit der
zunehmenden Präferenz des Marktes für
Unternehmen zusammenhängen, die im
Vergleich zu ihren Wettbewerbern stärker
auf Umweltaspekte achten.
K omponenten des Vertriebs
• EU-weit gültiger Anleiheprospekt. Nach dem
Erfolg ihrer ersten EPOS-Anleihe (European
Public Offering of Securities) im Euroraum
im vergangenen Jahr11 hat die EIB eine wei-
tere Anleihe dieser Art auf der Grundlage
der EU-Prospektrichtlinie begeben. Es han-
delt sich dabei um die erste Anleihe, die in
der gesamten EU vertrieben wird. Die lu-
xemburgische Bankenaufsichtsbehörde hat
den Prospekt gebilligt und die zuständigen
Behörden aller Mitgliedstaaten nach Maß-
gabe der Prospektrichtlinie unterrichtet.
Er ist damit in der gesamten Gemeinschaft
gültig, und die Titel können an alle Anleger
auf den Märkten aller 27 EU-Mitgliedsländer
verkauft werden. Dadurch wurde es möglich,
die Emission mit 15 Banken aus verschiede-
nen Ländern (von denen einige, wie z.B. die
UniCredit Gruppe zu Recht als „transnatio-
nal“ bezeichnet werden können) zu syndi-
zieren und damit den Vertrieb über mehre-
re Filialnetze gleichzeitig zu gewährleisten.
Eine solche Vorgehensweise ist in diesem
Marktsegment ungewöhnlich und ermög-
licht ein größeres Emissionsvolumen, einen
einfacheren Erwerb der Titel durch die Anle-
ger sowie höhere Transparenz und größere
Bekanntheit. Dies trägt zu einer Verbesse-
rung der Leistungen für die Anleger am Se-
kundärmarkt bei und unterstreicht damit die
potenziellen Vorteile einer größeren Inte-
gration der Finanzmärkte in der EU.
Der CAB führt den Klimaschutzgedanken im
Bereich der Kapitalmärkte ein und zeigt, dass
ein Nutzeffekt für die Allgemeinheit erzielt
werden kann, ohne dabei auf Rentabilität zu
verzichten, und dass die europäischen Ka-
pitalmärkte aufgrund der Initiativen der EU
in diesem Bereich dynamischer sind als ver-
gleichbare Märkte. Bertrand de Mazières, Di-
rektor mit Generalvollmacht der Direktion für
Finanzen der EIB, kommentierte dies so: „Die
EU hat eine führende Rolle bei der Bekämp-
fung des Klimawandels übernommen. Diese
Anleihe ist ein Angebot der EIB an die Anleger
und den Bankensektor, sich zugunsten des Kli-
mas zu engagieren. Die EIB betont damit ihre
Entschlossenheit, zum Erreichen der Ziele der
EU beizutragen.“
11 Vgl. A.M. Romani, EPOS: E pluribus unum, EIB-Info
Nr. 124, 3-2006, S. 20.
12 EIB-Informationen 2 – 2007
FINANZEN
Emissionsvolumen: EPOS-Referenzanleihe
Fälligkeitstermin: 28. Juni 2012 (5-jährig)
Preis: 100%
Kupon: Keiner
Rückzahlungsbetrag: 100% (Kapitalgarantie)
Zusätzlicher
Rückzahlungsbetrag:
Indexgebunden
Index: FTSE4Good Environmental Leaders Europe 40
Indexpartizipation: Rund 80%, wie am 25.6 festgelegt
Zusätzlicher Rückzahlungsbe-
trag - Minimum:
5%
CO2-Option: Bei Fälligkeit haben die Anleger die Möglichkeit, den 25% überschreitenden zusätzlichen Rückzah-
lungsbetrag zum Erwerb und zur Löschung von Emissionszertifikaten zu verwenden, die in Einklang
mit dem EU-System für den Emissionshandel (Richtlinie 2003/87/EG) zugeteilt und gehandelt
werden.
Dokumentation: Von der CSSF (Luxemburg) auf der Grundlage der EU-Prospektrichtlinie gebilligter und für alle EU-
Länder zugelassener Prospekt im Format European Public Offering of Securities (EPOS)
Öffentliches
Zeichnungsangebot:
In allen 27 EU-Ländern
Zeichnungsfrist: 29. Mai bis 22. Juni 2007
Stückelung: 100 EUR
Abrechnung: 28. Juni 2007
Notierung: Luxemburg und eventuell andere Börsen in der EU
Arrangeure und
Konsortialführer:
Dresdner Kleinwort, Merrill Lynch International und UniCredit Markets & Investment Banking
Konsortium: Co-Lead Manager: BBVA, Barclays Capital, NBG, Natixis
Co-Manager: Dexia Capital Markets, ING Wholesale Banking, UBS Investment Bank
Verkaufsgruppe: Banca Comerciala HVB Tiriac SA, Bank Austria Creditanstalt d.d. Ljubljana,
HVB Bank Czech Republic A.s., Rasbank S.p.A., UniCredit Bank Slovakia a.s.
Wichtigste Elemente dieses Plans sind umfangreiche
Investitionen in erneuerbare Energien/Energieeffizienz
und eine deutliche Senkung der CO2-Emissionen in
der EU
EIB-Informationen 2 – 2007 13
FINANZEN
.
14 EIB-Informationen 2 – 2007
FINANZEN
ZZ war entfällt der größte Teil des Emissions-
volumens der EIB weiterhin auf die drei
Hauptwährungen EUR, GPB und USD
(83% der letztes Jahr aufgenommenen
48 Mrd EUR), jedoch begab sie 2006 Anleihen
in insgesamt 24 Währungen.
2006 und Anfang 2007 nahm die Bank erst-
mals Mittel in sieben Währungen von neuen
und künftigen Mitgliedstaaten sowie von
Partnerländern der EU auf. Es handelt sich
dabei um eine Inlandsanleihe in rumänischen
Leu (RON), eine Anleihe in russischen Rubel
(RUB) auf dem internationalen Markt sowie
Anleihen in synthetischem Format in botsua-
nischen Pula (BWP), ägyptischen Pfund (EGP),
indonesischen Rupiah (IDR), Mauritius-Rupi-
en (MUR) und Namibia-Dollar (NAD). Die Be-
sonderheiten dieser ersten Transaktionen in
rumänischen Leu und Mauritius-Rupien wer-
den im Folgenden noch beschrieben. Wich-
tige Schritte auf dem Weg zur Entwicklung
der Märkte waren wiederholte Emissionen in
bestimmten Währungen, insbesondere in tür-
kischer Lira (TRY), auf die nachstehend noch
eingegangen wird. Seit 2004 hat die Bank An-
leihen in Währungen von 17 neuen/künftigen
Mitgliedstaaten und Partnerländern der EU
begeben und damit den Gegenwert von ins-
gesamt über 7,7 Mrd EUR beschafft.
Der Aufbau einer soliden Präsenz auf dem Ka-
pitalmarkt einer bestimmten Währung kann
den Weg für spätere Finanzierungen in die-
ser Währung ebnen. So kam es in den letzten
Jahren z.B. in folgenden Währungen zu einer
Innovationen am Anleihemarkt Erhöhung des Potenzials für künftige Finanzierungen in den neuen Mitgliedstaaten und den Partnerländern
Die EIB ist nicht nur einer der größten und am häufigsten auf den internationalen Kapitalmärkten tätigen Emittenten, sondern auch einer der innovativsten. Ein Schwerpunkt ihrer innovativen Emissionen liegt auf Anleihen in den Währungen der neuen und künftigen EU-Mitgliedstaaten und der Partnerländer der EU. In diesen Ländern soll die Mittelbeschaffungsstrategie der Bank die Entwicklung der Kapitalmärkte und soweit möglich und zweckmäßig auch die Finanzierungstätigkeit der EIB unterstützen. Können Mittelbeschaffung und Weiterleitung der Mittel miteinander kombiniert werden, kann die Aufnahme von Mitteln in Landeswährung einen erheblichen Zusatznutzen für die Darlehensnehmer bewirken, da – zusätzlich zu den sonstigen Vorteilen der Darlehensprodukte der EIB – das Währungsrisiko entfällt.
von Peter Munro und Christian Kyster
Abteilung Investor Relations
EIB-Informationen 2 – 2007 15
FINANZEN
solchen Mittelaufnahme und anschließenden
Weiterleitung der Mittel: tschechische Krone
(CZK), ungarischer Forint (HUF), polnischer
Zloty (PLN), slowakische Krone (SKK) und süd-
afrikanischer Rand (ZAR).
Fallstudie: Neue Mitgliedstaaten – Erste Emission in rumänischen Leu
Nach intensiven Vorbereitungsarbeiten im
Laufe des vergangenen Jahres begab die Bank
Anfang Mai 2007 ihre erste auf rumänische Leu
lautende Anleihe. Sie wurde auf dem Inlands-
markt begeben, um die rumänischen Anleger
anzusprechen und ihnen eine weitere Alter-
native zu bieten.
Mit der Emission entsprach die EIB auch einer
Bitte der rumänischen Regierung, eine Anleihe
mit einer möglichst langen Laufzeit auf dem
Inlandsmarkt zu begeben. Diese Emission mit
einer Laufzeit von sieben Jahren ist deshalb
erwähnenswert, weil sie die am längsten lau-
fende RON-Anleihe am Markt ist.
Die Emission, die ursprünglich als Refe-
renzanleihe mit einem Mindestumfang von
150 Mio RON angekündigt wurde, hat dank
einer positiven Aufnahme letztendlich ein
Volumen von 300 Mio RON (ca. 90 Mio EUR)
erreicht.
Der Präsident der EIB, Philippe Maystadt, wird
an einer Feier in der Bukarester Börse teilneh-
men, die den erstmaligen Handel dieser Anlei-
he am 8. Juni 2007 einläuten soll.
Fallstudie: EU-Beitrittsland – Re-kordvolumen in türkischer Lira
Die starke Rolle der EIB auf diesem Markt spie-
gelt nicht nur ihre strategische Antwort auf die
Marktnachfrage wider, sondern wurde auch
von der allgemeinen Politik der EIB gegen-
über den Partnerländern der EU und in neue-
rer Zeit, d.h. im Oktober 2005, durch den der
Türkei eingeräumten Status als Beitrittsland
beeinflusst.
Seit der ersten Operation am Markt für die
türkische Lira Anfang 2004 hat die Bank er-
folgreich eine Reihe von Emissionen durchge-
führt, die türkische Staatsanleihen ergänzen
und innovative Alternativen bieten. Die erste
Emission erfolgte in synthetischem Format,
was darauf beruhte, dass die türkische Wäh-
rung damals nicht als internationale Abrech-
nungswährung verwendet wurde. 2005 folgte
auf die Einführung der neuen türkischen Lira
(TRY) und der internationalen Abrechnung
von Anleihen in TRY ein starkes Wachstum
des internationalen TRY-Marktes. 2006 wurde
auf dem internationalen Markt in TRY der Ge-
genwert von etwa 3,9 Mrd EUR aufgenom-
men, wovon fast ein Drittel auf die EIB entfiel
(1,1 Mrd EUR).
Die Bank hat systematisch eine TRY-Rendi-
tekurve aufgebaut, so dass die Anleger im
Hinblick auf die Laufzeiten neue Alternativen
haben; bei drei Emissionen handelte es sich
um die damals am längsten laufenden An-
leihen mit Kupon am Markt (Fälligkeit 2010,
2015 und 2016). Die Erhöhung der Liquidität
war ebenfalls eine Priorität. Daher wurden be-
stehende Anleihen aufgestockt, und Anfang
dieses Jahres hat die EIB eine 2009 fällige An-
leihe über 1 Mrd TRY emittiert, die die größte
in einer Tranche begebene TRY-Anleihe auf
dem Euromarkt war.
Anleger aus aller Welt haben den strategischen
Ansatz der EIB begrüßt, der zu einer außerge-
wöhnlich umfassenden Renditekurve geführt
hat, die nun über 17 Anleihen mit ausstehen-
den Beträgen von über 5,6 Mrd TRY (3,2 Mrd
EUR) bietet.
Fallstudie: Partnerland der EU – Erste auf Mauritius-Rupien lau-tende internationale Anleihe
Mit der erstmals begebenen Anleihe in Mau-
ritius-Rupien (MUR) am internationalen Markt
(Emissionsvolumen von 1 Mrd MUR/ca. 23 Mio
EUR) hat die EIB die in afrikanischen Währun-
gen getätigten Emissionen am Euromarkt
ausgeweitet. Die Emission erfolgte in synthe-
tischem Format mit Zahlungen in Euro, da die
Mauritius-Rupie noch keine internationale Ab-
rechnungswährung war.
Auf längere Sicht bietet dies eine Plattform
für potenzielle künftige Emissionen zur Er-
Währung Insgesamt
Bulgarischer Lew (BGN) 153
Brasilianischer Real (BRL) 784
Botsuanischer Pula (BWP) 115
Tschechische Krone (CZK) 18
Ägyptisches Pfund (EGP) 107
Ungarischer Forint (HUF) 1 282
Indonesische Rupiah (IDR) 22
Maltesische Lira (MTL) 23
Mauritius-Rupie (MUR) 23
Mexikanischer Peso (MXN) 183
Namibia-Dollar (NAD) 33
Polnischer Zloty (PLN) 308
Rumänischer Leu (RON) 90
Russischer Rubel (RUB) 125
Slowenischer Tolar (SIT) 17
Türkische Lira (TRY) 3 341
Südafrikanischer Rand (ZAR) 1 058
Insgesamt 7 683
Emissionen in Währungen der neuen bzw. künftigen Mitglied-
staaten und ausgewählter EU-Partnerländer (2004-2007*)
(im Gegenwert von Mio EUR)
* per 9. Mai 2007
gänzung der Finanzierungstätigkeit der EIB
und dient damit dem Entwicklungsauftrag
der Bank in der Region. Im Rahmen der auf-
einanderfolgenden Abkommen von Jaunde/
Lome/Cotonou hat die EIB bereits Darlehen im
Gesamtbetrag von mehr als 273 Mio EUR für
Vorhaben in Mauritius unterzeichnet.
EIB beschreitet neue Wege bei Commercial Paper
Die EIB beschreitet neue Wege am Euromarkt
für kurzfristige Wertpapiere. Sie ist der erste
Emittent, der (im März 2007) die Marktkonven-
tion für kurzfristige Wertpapiere (Short-Term
European Paper – STEP) sowie (seit Juni 2006)
das Verfahren für die Verwahrung von so ge-
nannten Neuen Globalurkunden (New Global
Note – NGN) für die Emission ihrer Euro-Com-
mercial-Paper übernommen hat.
Die von der Europäischen Zentralbank (EZB)
unterstützte Initiative für kurzfristige Wertpa-
piere (Short-Term European Paper – STEP) zielt
auf die Erhöhung der Liquidität und die Verrin-
gerung der Transaktionskosten am Markt für
kurzfristige Wertpapiere ab; sie stützt sich hier-
bei auf die STEP-Marktkonvention (STEP Market
Convention). Im September 2006 teilte die EZB
mit, dass sie bereit ist, den STEP-Markt als nicht
geregelten Markt zum Zwecke der Besicherung
bei Kreditoperationen des Eurosystems zuzu-
lassen. Darüber hinaus legte sie fest, dass In-
haberschuldverschreibungen, die im Rahmen
von STEP-Programmen unter Einschaltung von
internationalen Zentralverwahrern (Internati-
onal Central Securities Depositories) emittiert
werden, im so genannten NGN-Format (NGN –
Neue Globalurkunde) zu begeben sind, damit
sie den Kriterien für die Zulassung zum Zwe-
cke der Besicherung bei Kreditoperationen des
Eurosystems entsprechen.
Das Globale Commercial-Paper-Programm
ist eines der wichtigsten Instrumente für das
Liquiditätsmanagement der EIB. 2006 belief
sich das Volumen der im Umlauf befindlichen
Commercial Paper aus dem Programm der EIB
auf durchschnittlich 8,25 Mrd EUR. Das Global-
format des Programms leistet einen Beitrag
dazu, dass die Bank kurzfristige Mittel in gro-
ßem Umfang aufnehmen kann, um ihren Be-
darf an Finanzierungsmitteln zu decken. Die
Emission von Commercial Paper auf beiden
Seiten des Atlantiks auf den Märkten für Euro-
Commercial-Paper (ECP) und US-Commercial-
Paper in einer breiten Palette von Währungen
bietet den Anlegern attraktive kurzfristige An-
lagemöglichkeiten.
16 EIB-Informationen 2 – 2007
FINANZEN
Innovationen:
Eine komplexe Aufgabe
Der Beitrag der EIB zur Entwicklung der Kapitalmärkte, insbesondere in den neuen Mitglied-
staaten und den Partnerländern, wird im Operativen Gesamtplan der Bank beschrieben
und kann wie folgt zusammengefasst werden:
Wenn es die Marktbedingungen zulassen, versucht die Bank die Liquidität zu erhöhen, die
Renditekurve auszubauen und ihre Produkte weiter zu diversifizieren. Für die neuen Mit-
gliedstaaten werden im Operativen Gesamtplan zusätzliche spezifische Ziele vorgegeben:
Schränken die Aussichten auf die Übernahme des Euro die Liquidität und die Emissions-
möglichkeiten ein, kann die Bank Landeswährungen mittels Swaps beschaffen. Ebenso
trägt die EIB nach Möglichkeit zur Erhöhung der Effizienz der Sekundärmärkte bei, indem
sie EIB-Anleihen auf Referenzanleihe-Umfang aufstockt und das Market-Making für den
Sekundärmarkt durch nationale und internationale Banken verbessert. Im Hinblick auf die
Produkte unternimmt die EIB besondere Anstrengungen, Anleihen mit längeren Laufzei-
ten und neue strukturierte Produkte zur Deckung der Nachfrage institutioneller Anleger in
diesen Staaten zu begeben. Die Bank versucht jedoch, sowohl die inländische als auch die
internationale Nachfrage zu berücksichtigen.
Die EIB ist oft der erste ausländische oder mit AAA bewertete Emittent, der sich auf diesen
Märkten engagiert. Dies spiegelt sich in dem häufig langen und ressourcenintensiven Pro-
zess der Vorbereitung einer Emission in einer solchen Währung, insbesondere der ersten
Emission, wider.
Der EIB als Emittent stehen verschiedene Möglichkeiten offen. Wird eine Währung nicht als
internationale Abrechnungswährung verwendet, begibt die EIB eine Anleihe auf dem In-
landsmarkt. Anleihen auf dem Inlandsmarkt haben weitere Vorteile. So ist z.B. die Emission
in einer nicht voll konvertierbaren Währung leichter möglich, und die Anleger im Inland
können besser erreicht werden. Als Alternative ermöglichen Anleihen in synthetischem For-
mat (die auf Landeswährung lauten, jedoch in einer wichtigen konvertierbaren Währung
abgerechnet werden) die internationale Emission in einer Währung, die nicht voll konver-
tierbar ist. Dies kann eine Zwischenstufe zu Emissionen in nicht-synthetischem Format auf
den internationalen und/oder nationalen Märkten darstellen und dürfte auch für einige
Finanzierungsoperationen von Bedeutung sein.
EIB-Informationen 2 – 2007 17
IN DER EU
Carl Zeiss: Klein ist schön – und erfolgreich
Die Bank unterstützt zunehmend Vorhaben in Bereichen an den Grenzen des technisch Machbaren, und Europa ist mit mehreren Unternehmen von Weltklasse in einer guten Position, um in vielen solcher Bereiche auf globaler Ebene konkurrieren zu können. Ein gutes Beispiel ist die Carl Zeiss SMT AG in Oberkochen (Baden-Württemberg), die im Schnittfeld zwischen Nanotechnologie und Photonik agiert und optische Systeme für Waferstepper, die entscheidend wichtigen Lithografiegeräte für das Aufätzen von Leiterbahnen auf Halbleiterchips, herstellt.
Die Mittel der EIB haben zu FuE für dieses Starlith™ 1250-System beigetragen, das eine Aufl ösung von 80 Nanometer und darunter ermöglicht
DD ie Carl Zeiss SMT ist eine Erfolgsge-
schichte europäischer Kooperation:
In Partnerschaft mit dem niederlän-
dischen Waferstepper-Hersteller ASML
entwickelte sie sich innerhalb von 20 Jahren
zum Weltmarktführer für Lithografiegeräte mit
einem globalen Marktanteil von rund 50%.
Das Schlüsselwort in diesem Zusammenhang
heißt Miniaturisierung – Reduktion der Lei-
terbahnen auf die kleinstmögliche Struktur.
Diese fortschreitende Miniaturisierung er-
folgt in ziemlich regelmäßigen Abständen,
die im so genannten „Mooreschen Gesetz“
zusammengefasst sind, wonach sich die Leis-
tungsfähigkeit von Chips alle 18 Monate ver-
doppelt. Derzeit liegt die Norm für die Struk-
turbreite im Bereich von etwa 100 Nanometer
(der Durchmesser eines menschlichen Haares
– als Vergleich – beträgt etwa das Fünfhun-
dertfache). In diesem Strukturbreitenbereich
haben traditionelle Projektionstechniken, bei
denen Licht und Linsen verwendet werden,
ihre Grenzen erreicht, und jetzt müssen neue
Verfahren entwickelt werden, was beträchtli-
che FuE-Ressourcen erfordert.
Vorreiter neuer Technologie
Die Carl Zeiss SMT spielte eine Vorreiterrolle
bei der Einführung der Immersionstechnologie
im Jahre 2003. Bei diesem Verfahren wird eine
Flüssigkeit zwischen Objektiv und Wafer ein-
gebracht. 2005 entwickelte die Carl Zeiss SMT
als erster Hersteller ein Lithografiesystem, das
sowohl Linsen als auch Spiegel nutzt.
Zusammen haben Carl Zeiss und ASML die
zuvor führenden Optikkonzerne Canon und
Nikon überholt, die sich den Rest des Welt-
marktes teilen.
Als diese niederländisch-deutsche Koopera-
tion 1985 begann, war ASML eine Tochterge-
sellschaft von Philips und die Carl Zeiss SMT
ein kleiner Unternehmensbereich im Carl
Zeiss-Konzern. Heute ist die Carl Zeiss SMT,
die im Geschäftsjahr 2006 Erlöse von 656 Mio
EUR erzielte und 1 900 Mitarbeiter beschäftig-
te, der größte Umsatzträger innerhalb der Carl
Zeiss-Gruppe.
Unterstützung durch die EIB
Entsprechend einem ihrer vorrangigen Ziele,
Innovationsvorhaben als Beitrag zur Umset-
zung der Lissabon-Agenda zu unterstützen,
hat die EIB ein FuE-Programm zur Entwick-
lung einer neuen Generation von optischen
Systemen, die in der Submikron-Lithografie
zur Herstellung von Halbleiter-Wafern An-
wendung finden, sowie den Bau einer neuen
Fertigungsanlage für diese optischen Syste-
me mitfinanziert.
Die Investitionskosten für die neue Fabrik mit
einer Nutzfläche von 47 000 m2 beliefen sich
auf insgesamt 450 Mio EUR, die zu einem Drit-
tel auf Maschinen und Ausrüstung entfielen.
Mit dem EIB-Darlehen wurden die Fabrik und
deren Ausrüstung sowie die laufenden FuE-
Arbeiten für Lithografiesysteme mitfinanziert.
Die neue Produktionsstätte wurde 2006 fertig
gestellt und offiziell eingeweiht.
Zuvor hatten sich die FuE-Einrichtungen und
die Produktionsanlagen der Carl Zeiss SMT
auf fünf Standorte im Umkreis der Unterneh-
menszentrale in Oberkochen verteilt, was zu
Effizienzverlusten, insbesondere bei der prä-
zisen Justage optischer Systemkomponenten
in der Produktionsendphase, führte. Die neue
Fertigungsstätte ist groß genug, um räumlich
und kapazitätsmäßig auf die ausgeprägten
zyklischen Schwankungen im Geschäftszyk-
lus dieser Branche reagieren zu können; au-
ßerdem sind dort die FuE-Einrichtungen un-
tergebracht.
von Harald GruberAbteilung IKT,
Direktion Projekte
18 EIB-Informationen 2 – 2007
IN DER EU
Portugal: 20 Jahre EIB-Unterstützung zur Förderung des Wirtschaftswachstums
Konferenz in Lissabon
Brücke über den Tejo Windpark Caramulo
Metro Porto
EIB-Informationen 2 – 2007 19
IN DER EU
Die EIB ist seit nunmehr 20 Jahren, d.h. seit dem Beitritt Portugals zur Europäischen Gemeinschaft, in diesem Land tätig. Um dieses Ereignis zu feiern, hielt die Bank am 15. und 16. März ein zweitägiges Veranstaltungsprogramm in Lissabon ab, in dessen Mittelpunkt eine Konferenz über Investitionen in den Bereichen Infrastruktur und Forschung, Entwicklung und Innovation (FEI) stand.
DD ie Konferenz unter dem Motto „EIB,
20 Jahre in Portugal: Perspektiven für
die Zukunft“ fand bei einheimischen
Unternehmen und portugiesischen
Behörden großes Interesse. Etwa 300 Vertreter
aus dem Unternehmens- und Bankensektor,
von Branchenverbänden und Behörden nah-
men an der Veranstaltung teil, über die in der
Presse ausführlich berichtet wurde.
In seiner Eröffnungsrede ging Präsident May-
stadt auf die erfolgreiche Tätigkeit der EIB in
Portugal in den vergangenen 20 Jahren ein
(in Portugal wurden Darlehen in Höhe von
insgesamt 26 Mrd EUR vergeben und ein um-
fangreiches Projektportfolio unterstützt) und
umriss die Prioritäten der Bank für die kom-
menden Jahre.
Die Bank werde weiterhin große Infrastruk-
turvorhaben unterstützen, dabei jedoch eine
neue Ausrichtung haben und einen anderen
Ansatz verfolgen: „Die EIB wird sich aktiv an
der Finanzierung von Projekten beteiligen,
die auf die Erhöhung der Energieeffizienz und
die Verbesserung der Versorgungssicherheit
ausgerichtet sind, den Einsatz erneuerbarer
Ressourcen fördern und einen Ausgleich für
die Belastung durch die Einhaltung von Vor-
schriften für den Klimaschutz bieten. Außer-
dem wird sie Projekte fördern, die die For-
schung und Innovation, das Bildungswesen
sowie Informationstechnologien betreffen.“
Ferner wird die Bank bei Einzelvorhaben eine
größere Risikobereitschaft zeigen und neue
Finanzinstrumente auflegen, die am Markt
bestehende Finanzierungslücken schließen.
Der portugiesische Ministerpräsident José So-
crates stellte die Herausforderungen dar, vor
denen Portugal gegenwärtig steht, und ging
dabei weitgehend auf dieselben Themenpunk-
te ein. Er bat die EIB um Unterstützung für die
vorrangigen Investitionen, die im portugie-
sischen „Referenzrahmen“ für den Zeitraum
2007-2013 und insbesondere im Bereich i2i
aufgeführt sind.
Bei der Sitzung zum Thema Infrastruktur mit
dem Titel „Öffentliche Infrastruktur und Regio-
nalentwicklung: Prioritäten und Herausforde-
rungen“ wurden die in diesen Bereichen ge-
steckten vorrangigen Ziele näher beleuchtet.
Sie stehen in Einklang mit den vorrangigen
Zielen der Darlehenstätigkeit der Bank. Zu den
Referenten aus dem öffentlichen und privaten
Bereich gehörten Mario Lino, Minister für öf-
fentliche Arbeiten und Transport, Pedro Serra,
Vorstandsvorsitzender des Wasserversorgers
ADP, und Antonio Mota, Geschäftsführer des
Baukonzerns Mota-Engil. Erörtert wurden
unter anderem vorrangige Projekte für Ver-
kehrsinfrastruktur, Stadtsanierung und Was-
ser- und Abwasserversorgung sowie die Rolle
öffentlich-privater Partnerschaften. Christo-
pher Hurst, Direktor der Hauptabteilung Ver-
kehr und Energie der Direktion Projekte der
EIB, zog in seiner Abschlussansprache Bilanz
über die Erfahrung der EIB bei der Finanzierung
von Projekten für öffentliche Infrastruktur in
Europa und erläuterte insbesondere anhand
der Erfahrung in Portugal, welche zentralen
Aspekte und Erfolgsfaktoren für diese Art von
Projekten gelten. Darüber hinaus stellte er die
neue Garantiefazilität für TEN-Verkehrsprojek-
te vor, die die Bank derzeit in Zusammenarbeit
mit der Kommission einrichtet.
Auch in der Sitzung über FEI – „Forschung,
Entwicklung und Innovation: Portugal be-
reitet sich auf die Zukunft vor“ – ergriffen
hochkarätige Referenten aus der portugie-
sischen Wirtschaft und Politik das Wort. Da-
runter waren Guy Villax, Geschäftsführer von
Hovione, einem erfolgreichen, in portugiesi-
schem Familienbesitz befindlichen Hersteller
von pharmazeutischen Feinchemikalien und
Darlehensnehmer der EIB, Carlos Pimenta, Ge-
schäftsführer von SIIF Energies Portugal, einem
wichtigen Akteur im portugiesischen Wind-
energiesektor, und Mariano Gago, Minister für
Wissenschaft und Hochschulen. Minister Gago
unterstrich die Rolle des Finanzsektors bei der
Förderung der Verbindung von Forschung, In-
novation und Unternehmertum und verwies
auf erfolgreiche Projekte der Zusammenarbeit
zwischen Universitäten und Unternehmen in
Portugal. Zum Abschluss der FEI-Veranstal-
tung gab Thomas Hackett, Direktor mit Gene-
ralvollmacht der Direktion Finanzierungen in
Europa, einen Überblick über die bisherigen
Finanzierungen von i2i-Projekten durch die
EIB und ging auf die Finanzierungsfazilität mit
Risikoteilung ein, ein neues Instrument, mit
dem die EIB über Darlehen und Garantien für
„Non-Investment-Grade“-Unternehmen die
Forschung, Entwicklung und Innovation noch
stärker unterstützen kann.
In der Schlussansprache bekräftigte Vizepräsi-
dent Carlos Costa nochmals das Engagement
der EIB zur Unterstützung Portugals bei der
Bewältigung der Herausforderungen, die sich
ihm in den kommenden Jahren in den Berei-
chen Wettbewerbsfähigkeit und nachhaltige
Entwicklung stellen.
von C. Guille/R. MartinsDirektion Operationen in der
Europäischen Union,Hauptabteilung Spanien und
Portugal
20 years of the EIB in Portugal • 20 years of the EIB in Portugal • 20 years of the EIB in Portugal • 20 years of the EIB in Portugal • 20 years of the EIB in Portugal
1 Except where otherwise indicated, the figures in this brochure refer to the period 1 January 1986 to 31 December 2006.
The European Investment Bank (EIB), the multilateral credit institution
of the European Union, granted its first loans in Portugal in 1976. In the
ten years before Portugal joined the EU (1976-1985), the EIB provided
loans worth between EUR 50m and EUR 100m a year in the country,
mainly for capital projects in the transport, energy and SME sectors.
The experience gained with these first operations and the relationships
forged during that initial period contributed greatly to the subsequent
growth of the EIB’s activity in Portugal.
Portugal’s accession to the European Union in 1986 opened the doors to
EU financial support in the form of grants from the Community budget
and long-term loans from the EIB.
In the past 20 years, the EIB has granted loans worth more than EUR 26bn1
for projects in Portugal. The sectors and projects targeted by the Bank
reflect the priorities of the economic development and cohesion support
policies defined by the European Union and the national authorities in
regional development plans as well as the financing needs of the busi-
ness sector.
In relative terms, Portugal is now one of the biggest recipients of EIB
loans in the European Union (around EUR 160 a head per year). This is
due to the excellent cooperation between the Bank, the Portuguese
authorities, the European Commission and public and private sector
promoters.
1986-2006: 20 years of the EIB in Portugal
A forward-looking partnership
Die Broschüre
über die
Finan-
zierungen der
EIB in Portugal
ist auf der
EIB-Website
verfügbar
20 EIB-Informationen 2 – 2007
IN DER EU
EIB eröffnet Büros in Wien und Bukarest – Netz der JASPERS-Büros vollständig
von Dusan OndrejickaHauptabteilung Kommunikation und Information
Die EIB und JASPERS haben vor Kurzem in Wien und Bukarest neue Vertretungsbüros eröffnet. JASPERS ist die neue gemeinsame Initiative der EIB, der EBWE und der Kommission für die europäischen Regionen.
Offizielle Eröffnung der
regionalen Büros von EIB und
JASPERS in Bukarest
Feierliche Eröffnung
der regionalen Büros von EIB
und JASPERS in Wien
12 Siehe EIB-Informationen Nr. 126
EIB-Informationen 2 – 2007 21
IN DER EU
DD iese Büros ergänzen das Netz der JAS-
PERS-Regionalstellen. Es deckt nun-
mehr – auf regionaler Ebene – alle
neuen mittel- und osteuropäischen
Mitgliedstaaten ab und wird diese dabei un-
terstützen, EU-Mittel auf möglichst effektive
und wirtschaftliche Weise einzusetzen. Das
erste Regionalbüro wurde im Januar dieses
Jahres12 in Warschau eröffnet und dient der
Vorbereitung von Projekten in Polen und den
Baltischen Staaten.
Die JASPERS-Büros in Bukarest und Wien sind
mit 19 Bankfachkräften und vier Assistenten
(14 Mitarbeiter in Bukarest und 9 in Wien) voll
besetzt. Beide Büros werden außerdem zwei
weitere wichtige Initiativen der Bank und der
Kommission in der Region unterstützen, und
zwar JEREMIE – hauptsächlich für KMU – und
JESSICA - zur Förderung nachhaltiger Investi-
tionen in die Stadterneuerung.
Das JASPERS-Büro in Wien wurde am 3. Mai
eröffnet. Leiter des Büros ist Axel Hörhager. Es
ist für vier Länder – nämlich die Tschechische
Republik, Ungarn, die Slowakei und Sloweni-
en – zuständig und wird ihren Zugang zu EU-
Mitteln erleichtern.
„In den fast fünfzig Jahren ihres Bestehens
hat die EIB wertvolle Erfahrungen im Bereich
der Finanzierung von Vorhaben in vorrangi-
gen regionalpolitischen Fördergebieten der
EU gesammelt. In den neuen Mitgliedstaaten
hat die Bank rund 40 Mrd EUR für Projekte be-
reitgestellt, die zur ausgewogenen Entwick-
lung der erweiterten Union beitragen“, sagte
EIB-Vizepräsident Matthias Kollatz-Ahnen an-
lässlich der Eröffnungsfeier in Wien. Er fügte
hinzu: „Das JASPERS-Büro in Wien soll es der
EIB und unseren Partnern von der Kommission
und der EBWE ermöglichen, von dieser Erfah-
rung zu profitieren.“
Das seit Anfang 2006 bestehende EIB-Büro in
Wien wurde ebenfalls bereits an seinen end-
gültigen Standort – d.h. in gemeinsame Räum-
lichkeiten mit dem JASPERS-Büro – verlegt.
Das JASPERS-Büro in Bukarest wurde am 7. Juni
eröffnet. Es dient dem Zweck, mit EU-Mitteln
kofinanzierte Projekte in Bulgarien und Rumä-
nien zu unterstützen.
In den ersten zwei Jahren ihres Bestehens wur-
den im Rahmen der JASPERS-Initiative bereits
Projekte unterstützt, die dazu beitragen kön-
nen, in den kommenden Jahren Investitionen
von insgesamt über 32 Mrd EUR in einer breiten
Palette von strategischen Sektoren zu mobi-
lisieren oder zu beschleunigen. Einen beson-
deren Schwerpunkt bilden dabei der Umwelt-,
der Verkehrs- und der Energiesektor.
Gleichzeitig wurde in Bukarest ein neues EIB-
Büro eröffnet. Leiter dieses Büros wird Goetz
von Thadden sein. Dieses Büro wird es der EIB
ermöglichen, besser auf die Finanzierungsbe-
dürfnisse ihrer Kunden des öffentlichen und
des privaten Sektors eingehen zu können, und
wird die Zusammenarbeit mit Institutionen
und Partnern in Rumänien stärken.
„Die EIB ist bestrebt, ihre Finanzierungen in
Rumänien auszuweiten und zu vertiefen. Sie
möchte schrittweise auch andere vorrangi-
ge Bereiche wie Bildung und Forschung, Ent-
wicklung und Innovation mit einbeziehen
und neue Finanzierungskonstruktionen wie
öffentlich-private Partnerschaften entwickeln,
die unerlässlich sind, um Wachstum und Wohl-
stand in Zukunft gewährleisten zu können”,
sagte EIB-Präsident Philippe Maystadt anläss-
lich der Eröffnung des Büros in Bukarest.
JASPERS (Joint Assistance to Support Projects in European Re-
gions – Gemeinsame Hilfe bei der Unterstützung von Projekten
in europäischen Regionen)
Zur Unterstützung der Umsetzung der Regionalpolitik der EU haben die Europäische Kommission, die Europäische Investitionsbank und
die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung, die seit langem erfolgreich bei der Finanzierung von Projekten in Mittel- und
Osteuropa zusammenarbeiten, gemeinsam eine neue Initiative für technische Unterstützung entwickelt, die darauf ausgerichtet ist, die
Vorbreitung von Investitionsvorhaben im Hinblick auf die Bereitstellung von EU-Mitteln zu verbessern und den neuen Mitgliedstaaten
dabei zu helfen, die von der Union bereitgestellten Zuschussmittel rascher und wirksamer zu nutzen.
22 EIB-Informationen 2 – 2007
AUSSERHALB DER EU
Siebte Sitzung des Ministerausschusses für die FEMIP: Neue Impulse für die Partnerschaft Europa-Mittelmeer auf der Grundlage bisheriger Ergebnisse
Am 13. und 14. Mai 2007 fand in Limassol (Zypern) die siebte Sitzung des Ministerausschusses für die Investitionsfazilität und Partnerschaft Europa-Mittelmeer (FEMIP) statt. Diesem Ausschuss gehören die Finanzminister der EU-Mitgliedstaaten und der Mittelmeer-Partnerländer oder deren Vertreter an. Der Ausschuss ist somit das höchstrangige Forum der FEMIP für den Dialog. Die Teilnehmer der Sitzung begrüßten einhellig die im Jahr 2006 erzielten Ergebnisse und legten im Rahmen der neuen Europäischen Nachbarschaftspolitik (ENP) die Ziele für die nächsten Jahre fest.
von Joyce Liyan und Alain NadeauDirektion Operationen außerhalb der EU, FEMIP
FEMIP-Ministerausschuss in Zypern
EIB-Informationen 2 – 2007 23
AUSSERHALB DER EU
2006: ein erfolgreiches Jahr, das durch die Verstärkung der FEMIP geprägt war
Zunächst beglückwünschte der Ministeraus-
schuss die FEMIP zu ihrer Tätigkeit im Jahr 2006,
die vor allem neue Finanzierungen im Umfang
von 1,3 Mrd EUR in einer breiten Palette von
Sektoren (s. Kasten) umfasste. Die FEMIP hat
somit das der EIB erteilte Finanzierungsman-
dat für den Zeitraum 2000-2006 voll ausge-
schöpft und ihren Beitrag zur wirtschaftlichen
Entwicklung der neun Mittelmeer-Partner-
länder seit ihrer Einführung im Oktober 2002
auf rund 6 Mrd EUR erhöht.
Der Ministerausschuss hob außerdem die Rolle
der FEMIP als Forum für den institutionellen
und wirtschaftlichen Dialog zwischen der EU
und den Mittelmeer-Drittländern hervor. Zu
erwähnen waren in diesem Zusammenhang
insbesondere die Organisation themenbezo-
gener Konferenzen (wie z.B. die auf Seite 25
dieser Ausgabe behandelte FEMIP-Konferenz
in Paris) und die Unterstützung einer aktiven
Politik der Zusammenarbeit mit den anderen
in der Region tätigen Institutionen (fast ein
Drittel der Operationen der FEMIP im Jahr
2006 wurden im Rahmen von Kofinanzierun-
gen mit diesen Institutionen durchgeführt)
und mit den Hochschulnetzen.
Die EIB begrüßte ihrerseits, dass auf die De-
batte des Ministerausschusses im Juni 2006
in Tunis über die Zukunft der FEMIP zwei Be-
schlüsse des Ecofin-Rates zurückgehen, die
dieser anlässlich seines Treffens in Brüssel im
November 2006 fasste. Der erste betraf die
Erhöhung des neuen Finanzierungsmandats
für Operationen der EIB in den Mittelmeerlän-
dern auf 8,7 Mrd EUR im Zeitraum 2007-2013.
Zusätzlich zu diesem Betrag kann die EIB 2
Mrd EUR auf ihr eigenes Risiko vergeben. Ins-
gesamt entspricht dies – auf vergleichbarer
FEMIP – Jahresbericht
Das Jahr im Überblick
2006 verzeichnete die FEMIP dank des Einsatzes
einer Reihe von ergänzenden Instrumenten sehr
gute Ergebnisse. Diese werden im neuen Jahres-
bericht der FEMIP analysiert.
Der größte Teil der Finanzierungen kam dem Ener-
giesektor (fast 594 Mio EUR), der Entwicklung des
privaten Sektors (ausländische Direktinvestitionen,
große Unternehmen, KMU und Mikrokreditopera-
tionen: 380 Mio EUR) sowie dem Umweltschutz (325
Mio EUR) zugute. Die restlichen Mittel wurden für
Vorhaben zur Entwicklung des Humankapitals - z.B.
im Gesundheitsbereich - verwendet.
Die Zahl der Private Equity-Operationen ist ge-
genüber 2005 gestiegen, worin sich das zuneh-
mende Interesse an dieser Finanzierungsart widerspiegelt. Mit einem Portfolio von über
380 Mio EUR ist die EIB derzeit die im Risikokapitalbereich aktivste Finanzierungsinstitu-
tion in der Region.
Im Bereich der technischen Hilfe wurden 2006 22 neue Operationen im Gesamtbetrag von
12,3 Mio EUR unterzeichnet. Sie dienen der Verbesserung der Qualität der Darlehens- und
Risikokapitaloperationen durch die Unterstützung der Projektträger in allen Stadien des
Projektzyklus.
Die FEMIP hat außerdem zu einem besseren Verständnis der wirtschaftlichen und finan-
ziellen Herausforderungen beigetragen, die die Region zu bewältigen hat. Über ihren Treu-
handfonds wurden mehrere Studien finanziert, die sich u.a. mit dem Zugang von KMU zu
Finanzierungsmitteln, der Entwicklung von Sparinstrumenten sowie erneuerbaren Ener-
gien und Energieeffizienz im Mittelmeerraum befassen. (Weitere Einzelheiten sind dem
Jahresbericht der FEMIP zu entnehmen, der von der folgenden Website heruntergeladen
werden kann: www.eib.org/femip)
FEMIPFacility for Euro-Mediterranean
Investment and Partnership
Annual Report 2006
F a c i l i t y f o r E u r o - M e d i t e r r a n e a n I n v e s t m e n t a n d P a r t n e r s h i p • F a c i l i t y f o r E u r o - M e d i t e r r a n e a n I n v e s t m e n t a n d P a r t n e r s h i p
24 EIB-Informationen 2 – 2007
AUSSERHALB DER EU
Der FEMIP-Ausschuss
Ein neues Forum für Beratung und Ideen
Die Bildung eines speziellen FEMIP-Ausschusses ist die wichtigste Neuerung auf institu-
tioneller Ebene, die der Ecofin-Rat auf seiner Tagung im November 2006 beschlossen hat.
Dieses Gremium, das als „Lenkungsausschuss” der FEMIP bezeichnet werden kann, dient
der Stärkung des Engagements und der Eigenverantwortung in den Partnerländern.
Diesem Ausschuss gehören Vertreter der Mitgliedstaaten, der Partnerländer und der Eu-
ropäischen Kommission an. Er tritt zwei bis vier Mal im Jahr zusammen. Seine Hauptauf-
gabe besteht in der Überprüfung des Dreijahresprogramms für die Tätigkeit der FEMIP, das
im Anschluss daran den Ministern vorgelegt wird. Er wird außerdem eine Stellungnahme
zu den Sektorstrategien und zur Einführung neuer Finanzierungsprodukte abgeben und
Möglichkeiten zur Ausweitung der FEMIP-Finanzierungen im privaten Sektor erörtern.
Die erste Sitzung dieses FEMIP-Ausschusses fand im Februar 2007 am Hauptsitz der EIB statt.
Schwerpunkte dieser Sitzung waren die Leitlinien und die Geschäftsordnung des Ausschus-
ses. Die zweite Sitzung im April 2007 galt der Vorbereitung der Ministertagung in Zypern.
Die nächste Sitzung ist für November 2007 geplant.
Basis – einer Verdoppelung der für die Region
vorgesehenen Mittel.
Mit dem zweiten Beschluss wurde die Auf-
gabe der FEMIP bekräftigt: Sie wurde aufge-
fordert, ihre Anstrengungen zugunsten der
Entwicklung des privaten Sektors und der
Schaffung eines günstigen Investitionsklimas
zu verstärken.
2007 und danach: Neue Finanzierungsprodukte und Intensivierung des Dialogs zwischen der EU und den Mittelmeer-Partnerländern
Um diese Ziele zu erreichen, haben die Finanz-
minister in der Sitzung des Ministerausschus-
ses die Strategie der FEMIP für die kommenden
Jahre festgelegt.
Zum einen wurde die FEMIP aufgefordert, zur
Förderung der Investitionstätigkeit und der
Schaffung von Arbeitsplätzen ihre Palette von
Finanzierungsinstrumenten zu erweitern: vor-
gesehen sind Darlehen in Landeswährung und
Garantieinstrumente zur Minderung der von
KMU zu tragenden Risiken, die Ausweitung und
Diversifizierung der Risikokapitaloperationen zur
Verstärkung des Potenzials von Technologieun-
ternehmen und wachstumsstarken Unterneh-
men mit dem Ziel der Schaffung erstklassiger re-
gionaler Unternehmen („regionale Champions“)
in den Partnerländern sowie die Ausweitung der
technischen Hilfe im Hinblick auf die Modernisie-
rung der Rechts- und Finanzsysteme zur Verbes-
serung des Umfelds für Unternehmen.
Zum anderen forderten die Minister die Fort-
setzung der Politik der Einbeziehung aller wirt-
schaftlichen Akteure in die Diskussionen und
die Sensibilisierung in Bezug auf die Notwen-
digkeit sozioökonomischer Reformen. Dies soll
vor allem über einen speziellen FEMIP-Aus-
schuss erfolgen, der Anfang 2007 eingerichtet
wurde (vgl. Kasten). Im Hinblick auf die Verbes-
serung des Dialogs innerhalb der Partnerschaft,
wählten die Minister den Fremdenverkehr und
Mikrofinanzierungen als Themen für die FEMIP-
Konferenzen im Jahr 2008.
Nachdem ihre Rolle weiter verstärkt wurde,
wird die FEMIP auch in Zukunft als Finanzie-
rungsinstrument für die Umsetzung der Euro-
päischen Nachbarschaftspolitik in den Ländern
des südlichen und des östlichen Mittelmeer-
raums dienen. Aufgrund ihrer Erfahrungen
und ihres Erfolgs bei der Förderung der Mo-
dernisierung der aufstrebenden Länder des
Mittelmeerraums kann die FEMIP sogar als
Vorbild für Maßnahmen in den neuen „östli-
chen Nachbarländern” dienen, in denen die
EIB ebenfalls tätig ist.
FEMIP-Konferenz 2007Geldüberweisungen von Migranten aus dem Mittelmeerraum in ihre Heimatländer:eine Chance für die Entwicklung
von Henry Marty-Gauquié, Vertreter der EIB-Gruppe in Paris
DD as wirksamste Mittel, um die Kosten
zu senken, ist Wettbewerb in einem
transparenten Umfeld. Dies macht
die Schaffung eines offenen Marktes
für Geldüberweisungen mit einem vielfälti-
gen Produktangebot und eine intensivere
grenzübergreifende Zusammenarbeit zwi-
schen den Banken erforderlich.
Das Besondere an dieser FEMIP-Konferenz war,
dass sowohl der europäische Bankensektor als
auch der der Mittelmeerländer in die Überle-
gungen zu dieser Thematik einbezogen wur-
den: während zwei Tagen bot die Konferenz ein
Forum für rund 350 Teilnehmer und 25 Refe-
renten, darunter 15 Vorstandsvorsitzende von
Banken aus Europa und den Mittelmeer-Part-
nerländern, Vertreter von fünf Zentralbanken
(EZB sowie der französischen, libanesischen,
algerischen und der türkischen Zentralbank),
verschiedene internationale Organisationen
(OECD, IADB, AfDB) und Entwicklungsagentu-
ren (AFD, DFID, KfW), Vertreter von Instituten,
die diese Überweisungen abwickeln, sowie
von Mikrofinanzinstituten und Migrantenor-
ganisationen.
Know-how für einen rascheren Wandel
In der FEMIP-Studie vom März 2006 (siehe Kas-
ten) wird auf die hohen Kosten hingewiesen,
die den Migranten bei Geldüberweisungen in
ihre Heimatländer entstehen, auf die Tatsache,
dass nur ein geringer Teil von ihnen über eine
Bankverbindung – sowohl in Europa als auch
in ihren Heimatländern – verfügt, und auf die
Chancen, die Finanzdienstleistungen den Mig-
ranten und ihren Familien als auslösendes Mo-
ment für eine Modernisierung des Bankensek-
tors in ihren Heimatländern bieten.
Die Initiative der EIB, die Frage der Geldflüsse
der nach Europa eingewanderten Arbeitneh-
mer unter die Top-Themen der Partnerschaft
Europa-Mittelmeer zu bringen, fand auch im
Ministerausschuss der FEMIP Interesse, der im
Juni 2006 in Tunis tagte. Im Anschluss daran
wurde eine ganze Reihe einschlägiger Initi-
ativen eingeleitet, und zwar sowohl seitens
Banken – die genau auf die Bedürfnisse der
EIB-Informationen 2 – 2007 25
AUSSERHALB DER EU
Am 22. und 23. März haben die EIB und die European Banking Federation (EBF) gemeinsam in Paris die FEMIP-Konferenz 2007 zu dem Thema der Geldüberweisungen der aus Mittelmeer-Drittländern eingewanderten Arbeitnehmer in ihre Heimatländer veranstaltet. Im Wesentlichen ging es dabei um die Vereinfachung der wirtschaftlichen Bedingungen für diese Überweisungen und um eine bessere Nutzung der Ersparnisse dieser Arbeitnehmer für die Finanzierung der Entwicklung in ihren Herkunftsländern.
Migranten zugeschnittene Produkte einführ-
ten – als auch seitens internationaler Orga-
nisationen und Entwicklungsagenturen, die
die betreffenden Gruppen eingehender über
dieses Thema informierten.
Daher ist es nur natürlich, dass die EIB diese
Mobilisierung von Initiativen konkret weiter-
verfolgen wollte und somit die beiden Tage
der Reflexion veranstaltete: Als Entwicklungs-
bank für den Raum Europa-Mittelmeer, was die
FEMIP ja mittlerweile de facto ist, hat sie auch
die Aufgabe, den Partnerländern genauere
Kenntnisse über die verschiedenen Entwick-
lungsmechanismen zu vermitteln und so zu
einer zügigeren Modernisierung ihrer Volks-
wirtschaften beizutragen.
In diesem Zusammenhang wurde bei der Kon-
ferenz hervorgehoben, dass angesichts der
nachfolgenden drei einvernehmlich festge-
stellten Tatbestände gemeinsame Strategien
dringend erforderlich wären:
• Im Bereich der Geldüberweisungen von Mi-
granten weist die Europa-Mittelmeer-Region
im Vergleich zu anderen Teilen der Welt, ins-
besondere zu den Entwicklungen in Latein-
amerika und Asien, einen Rückstand auf;
• Es wurden zwar verschiedene Initiativen zur
Verbesserung der Bankverbindungen einge-
leitet und einzelne Nord-Süd-Partnerschaften
zwischen Banken geknüpft, doch finden die
Migranten und ihre Familien noch keine lü-
ckenlose Kette für Bankdienstleistungen vor,
die ihren Bedürfnissen hinsichtlich akzepta-
bler Überweisungskosten und Anlagemög-
lichkeiten entsprechen;
• Im Gegensatz zur Entwicklung in anderen
Teilen der Welt hat sich (außer in der Türkei)
zwischen den Überweisungen der Migran-
ten und der Finanzierung der Entwicklung
in ihren Herkunftsländern im südlichen Mit-
telmeerraum noch kein konkreter Zusam-
menhang ergeben.
Transparenz und Wettbewerb
In Anbetracht dieser Tatbestände wurden bei
der Konferenz drei Schwerpunktbereiche er-
mittelt, bei denen ein Handlungsbedarf be-
steht. Der erste betrifft Wettbewerb und Trans-
parenz: hier geht es um die Diversifizierung
der Überweisungskanäle zur Schaffung eines
offenen Marktes für Geldüberweisungen, so
dass den Migranten eine breitere Palette an
Finanzprodukten angeboten werden kann.
Dabei ist insbesondere an die Einrichtung
von elektronischen Informationsplattformen
gedacht, die sich an die Migrantengruppen
richten und über die Kosten der verfügbaren
Überweisungskanäle und der angebotenen
Dienstleistungen Auskunft geben. Im Übri-
gen muss auf eine stärkere Diversifizierung
der Überweisungsmethoden hingearbeitet
werden. In diesem Sinne hat die Konferenz
eine Öffnung der Postfilialen und -dienstleis-
tungen in den Herkunftsländern für eine Zu-
sammenarbeit mit den Banken im Norden wie
auch im Süden empfohlen.
Zusammenarbeit und Moderni-sierung des Bankensystems
Der zweite Schwerpunkt betrifft die Moder-
nisierung des Bankensystems in den Partner-
ländern und die Systematisierung der Part-
nerschaft zwischen den Instituten im Süden
und im Norden mit dem Ziel, „Spiegelbild-Fi-
nanzdienstleistungen“ für Migranten zu er-
bringen und eine gegenseitige Anerkennung
des unterschiedlichen Verhältnisses der Kun-
den zum Banksektor und zur Wirtschaft in den
verschiedenen Teilen des Mittelmeerraums zu
fördern. Doch außer diesem wichtigen Ziel
der Verbesserung der wirtschaftlichen Lage
der Migranten ist diese grenzübergreifende
Zusammenarbeit – die in Form gemeinsamer
Kunden und Netze, im Austausch von Know-
how und einem gemeinsamen Produktange-
bot zum Ausdruck kommt – ein ausschlag-
gebender Faktor für die Modernisierung des
Bankensektors in den südlichen Ländern, die
auf diese Weise über größere Kapazitäten zur
Nutzung der Ersparnisse für produktive Inves-
titionen und damit zur Förderung der Entwick-
lung verfügen.
Alle Teilnehmer waren sich einig, dass sich hier
ein „Circulus virtuosus“ abzeichnet, der weiter
entwickelt werden muss. Daher muss nun über
einen angemessenen Regulierungsrahmen
und die Verknüpfung der Zahlungssysteme
nach gemeinsamen internationalen Normen
nachgedacht werden, mit denen vermieden
werden kann, dass der Geldwäsche und der
Inanspruchnahme informeller Überweisungs-
kanäle Vorschub geleistet wird.
Der dritte Handlungsschwerpunkt betrifft die
Stärkung der Verbindung zwischen Geldüber-
weisungen und Investitionen in den Herkunfts-
ländern. In dieser Hinsicht hat die Konferenz
zwei Handlungsansätze geprüft: die Refinan-
zierung der Banken auf den internationalen
Märkten durch Rückgriff auf Verbriefungsin-
strumente (wie z.B. der türkische Bankensek-
tor, dessen ausstehender Betrag an Verbrie-
fungsoperationen seit 1991 mehr als 13 Mrd
USD ausmacht), und die Entwicklung genos-
senschaftlicher Finanzierungsinstrumente, vor
allem der Mikrofinanzierungen.
Zusätzlicher Nutzen der FEMIP
Die FEMIP arbeitet bereits auf die Verwirk-
lichung dieser vorrangigen Ansätze hin. So
wurde der FEMIP-Ministerausschuss bei sei-
nem Treffen am 13. und 14. Mai 2007 in Zy-
pern für diese Problematik sensibilisiert, um
Vert
eilu
ng in
%
100%
80%
60%
40%
20%
0%
F Tunesien
D Türkei
Es Marokko
F Algerien
I Ägypten
D Libanon
D Jordanien
D Syrien
Durch-schnitt
Verwendung der Geldüberweisungen der in die EU ausgewanderten Arbeitnehmer in die MPL
nach Überweisungskanälen zwischen Auswanderungsland und Herkunftsland (2003)
Produktive Investitionen
Verschiedenes
Wohnung
Bildung
Verbrauch
26 EIB-Informationen 2 – 2007
AUSSERHALB DER EU
EIB-Informationen 2 – 2007 27
AUSSERHALB DER EU
Die FEMIP-Studie über
die von Migranten
hervorgerufenen
Finanzströme
Im März 2006 wurde die erste Referenzstudie über
die Überweisungen von in die EU emigrierten Ar-
beitnehmern in ihre Heimatländer im Mittelmeer-
raum veröffentlicht.
Der vollständige Wortlaut der Studie ist auf der EIB-
Website abrufbar unter http://www.eib.org/pub-
lications/study-on-improving-the-efficiency-of-
workers-remittances-in-mediterranean-countries.
htm. Die Zusammenfassung der Studie in franzö-
sischer Sprache ist unter folgender Adresse zu kon-
sultieren: http://www.eib.org/cms/htm/en/eib.org/
attachments/general/femip_conference_2007_
otherdocument_11_fr.pdf
zu ersten Vorstellungen darüber zu gelangen,
wie im Rahmen der Wirtschaftsführung im
Europa-Mittelmeer-Raum die Verwaltung der
von den Migranten generierten Finanzströme
grundsätzlich geregelt werden könnte.
Durch ihre Finanzierungen und die techni-
sche Hilfe trägt die FEMIP auch weiterhin zur
Stärkung der Kapazitäten des Bankensystems
in den Partnerländern im Hinblick darauf bei,
die Annäherung an die Banken der EU im Zu-
sammenhang mit Bankdienstleistungen für
Migranten zu fördern. Im Hinblick auf die Ver-
briefung könnten die ersten Erfahrungen, die
mit dem diesbezüglichen Einsatz der FEMIP in
Libanon gemacht wurden, dazu dienen, die-
ses Instrument auf andere Länder der Region
zu übertragen.
Darüber hinaus könnten durch die Einschal-
tung der FEMIP die Ersparnisse von Einhei-
mischen und Migranten zugunsten von
Investitionen mobilisiert werden, die der
wirtschaftlichen Entwicklung in den Partner-
ländern zugute kommen. Es wird vorgeschla-
gen, zu diesen Themen und zwecks Defini-
tion von angemessenen Bankprodukten die
wissenschaftlichen Kapazitäten der Univer-
sitäten in Anspruch zu nehmen, mit denen
partnerschaftliche Beziehungen zur FEMIP
vereinbart wurden.
Angaben zu den Referenten, ihre Konferenz-
beiträge, Hintergrundinformationen und die
Teilnehmerliste sind im Internet abrufbar unter
http://www.bei.org/femip/conference/.
,,Offi zielle” Geldüberweisungen von in die EU
ausgewanderten Arbeitnehmern in die MPL:
Auswirkung auf BIP und Herkunft
Wichtigste externe Einnahmequellen der MEDA-Länder
Türkei
Tunesien
Syrien
Marokko
Libanon
Jordanien
Ägypten
Algerien
Schätzung des Anteils der aus der EU stammenden Mittel Mittelzufluss insges. in % des BIP
In M
io U
SD
Algerien Ägypten Jordanien Libanon Marokko Syrien Tunesien Türkei
20 000
18 000
16 000
14 000
12 000
10 000
8 000
6 000
4 000
2 000
0
Ausländische Direktinvestitionen Überweisungen von im Ausland tätigen Arbeitnehmern
Einnahmen aus dem Tourismus Öffentliche Entwicklungshilfe
0 5 10 15 20
Quelle: BM, UNCTAD, WTO
28 EIB-Informationen 2 – 2007
AUSSERHALB DER EU
EIB-Informationen 2 – 2007 29
AUSSERHALB DER EU
Ausbau der EIB-Aktivitäten 2006 in den Regionen Afrika, Karibik und Pazifik
Mit unterzeichneten Verträgen auf dem Rekordniveau von insgesamt 570 Mio EUR erwies sich 2006 als ein außergewöhnliches Jahr für die Investitionsfazilität. Einschließlich der aus eigenen Mitteln der Bank vergebenen Darlehen in Höhe von 167 Mio EUR belaufen sich die Gesamtzusagen im Rahmen des Cotonou-Partnerschaftsabkommens nach vierjähriger Tätigkeit auf 1 784 Mio EUR für 90 Projekte in rund 30 verschiedenen AKP-Ländern.
von Catherine CollinDirektion Operationen außerhalb EuropasHauptabteilung AKP-Investitionsfazilität
DD ie Bank ist seit April 2003 im Rahmen
des AKP-EU-Partnerschaftsabkom-
mens von Cotonou13 in den AKP-
Regionen aktiv. Sie verwaltet die
Investitionsfazilität (IF), ein Risiken tragen-
des14, von den EU-Mitgliedsstaaten finanzier-
tes revolvierendes Finanzierungsinstrument
mit einer Mittelausstattung von 2 037 Mio EUR
aus dem so genannten Europäischen Entwick-
lungsfonds (EEF), das durch Darlehen aus ei-
genen Mitteln der Bank ergänzt wird.
Gestützt auf die Erfahrung und das Wissen
aus ihrer über 40-jährigen Tätigkeit in den
AKP-Ländern ist es der Bank gelungen, ein
diversifiziertes Portfolio von Finanzierungen
in allen Teilregionen mit einem ausgeprägten
Schwerpunkt auf der Förderung des privaten
Sektors – einem Kernelement des Cotonou-
Abkommens – aufzubauen, auf die inzwischen
etwa 80% des IF-Portfolios entfallen.
Über 50% der bis dato unterzeichneten IF-Dar-
lehen befinden sich in Auszahlung oder sind
voll ausgezahlt, wobei sich die Auszahlungen
aus Mitteln der Investitionsfazilität und aus ei-
genen Mitteln der EIB Ende 2006 auf insgesamt
502 Mio EUR beliefen.
Zusatznutzen der Investitionsfazilität
Ein bedeutender Teil des Zusatznutzens der
Investitionsfazilität resultiert aus der Risiko-
übernahme, d. h. ihrer Fähigkeit, ein erwei-
tertes Spektrum an flexiblen – auf EUR, an-
dere gängige Währungen oder sogar auf die
jeweilige Landeswährung lautenden – Finanz-
instrumenten anbieten zu können, die zur Fi-
nanzierung von Entwicklungsprojekten bei-
tragen können. Die Finanzierungsoperationen
werden unter Verwendung der Instrumente
strukturiert, die für am besten geeignet erach-
tet werden – seien es einfache oder vorrangige
Darlehen, Mezzanine-Finanzierungen, Garan-
tien oder Eigenkapital.
Die Bank unterstützt durch Beteiligungen
an Investitionsfonds (8% des Portfolios) und
Unterzeichnungen insgesamt
(01/04/2003 – 31/12/2006)
Aufgliederung nach Sektor
Unterzeichnungen insgesamt
(01/04/2003 – 31/12/2006)
Aufgliederung nach
Finanzierungsinstrument
30 EIB-Informationen 2 – 2007
AUSSERHALB DER EU
durch Globaldarlehen an lokale Finanzinter-
mediäre (20% des Portfolios) die Entwicklung
des Finanzsektors und Investitionsvorhaben
von Kleinst-, kleinen und mittleren Unterneh-
men ganz erheblich.
Schwerpunkt auf der Infrastruk-turfinanzierung
Der Infrastruktursektor – der nun wieder einen
festen Platz auf der Agenda der internationa-
len Entwicklungsgemeinschaft hat – ist ein
weiterer wichtiger Tätigkeitszweig der Bank
in den AKP-Staaten. Er erfordert häufig maß-
geschneiderte Finanzierungskonzepte, insbe-
sondere wenn es sich um Betreiber aus dem
öffentlichen Sektor in Ländern, die Kreditauf-
nahmebeschränkungen im Zusammenhang
mit Programmen hinsichtlich der Verschul-
dungsfähigkeit unterliegen, oder um Projekte
mit begrenzter Kapazität zur Erwirtschaftung
von Einnahmen (z.B. Wasserversorgung) han-
delt, die aber für die wirtschaftliche Entwick-
lung und das Gemeinwohl eines Landes von
großer Bedeutung sind.
Partnerschaft mit der Europäischen Kommission
Neben der Nutzung des im Cotonou-Ab-
kommen vorgesehenen Zinsvergütungsme-
chanismus werden Partnerschaften mit Zu-
schussgebern, namentlich der Europäischen
Kommission, angestrebt, um Zuschüsse mit
Mitteln der Investitionsfazilität oder der Bank
kombinieren zu können. Die EIB hat mit ins-
gesamt neun genehmigten Vorschlägen, die
von der Bank unterstützt wurden, sowohl in
der Planungs- als auch in der Implementie-
rungsphase aktiv zur AKP-EU-Wasserfazilität
beigetragen. Der vor kurzem unterzeichnete
EU-Afrika-Infrastruktur-Treuhandfonds, der
von der Bank verwaltet wird, stellt ebenfalls
auf die Bündelung des Fachwissens der Bank,
der Europäischen Kommission und bilateraler
europäischer Geldgeber im Bereich regionale
und grenzüberschreitende Infrastrukturpro-
jekte in den Sektoren Energie, Wasser, Verkehr
und Kommunikation ab. Die ersten Mittelzutei-
lungen werden in Kürze erwartet.
13 Das Partnerschaftsabkommen von Cotonou ist der
Nachfolger des Jaunde- und der Lome-Abkommen
zwischen den Mitgliedsländern der Europäischen
Union und den 79 AKP-Staaten. Es wurde im
Juni 2000 für eine Geltungsdauer von 20 Jahren
geschlossen. In separaten Finanzprotokollen wird
der Gesamtbetrag der Hilfe der Gemeinschaft
für die AKP-Staaten für jede Folgefi nanzperiode
festgelegt. Die Tätigkeit der Bank in Südafrika
erfolgt im Rahmen eines separaten Mandats. 14 Die Investitionsfazilität wird eine weitere
Kapitalausstattung in Höhe von 1 100 Mio EUR
im Rahmen des Zweiten Finanzprotokolls für den
Zeitraum 2008 – 2013 erhalten, das nach Abschluss
des Ratifi zierungsverfahrens für das revidierte
Cotonou-Abkommen in Kraft treten wird.
Strom und Wasser 25%
Normales Darlehen 55%
Verkehr und Telekom 2%
Dienstleistungen (einschl. Fremdenverkehr) 3%
Finanzdienste* 46%
Nachrangiges Darlehen 9%
Garantie 4%
Eigenkapital (direkt und indirekt) 10%
Globaldarlehen an Finanzinstitute 5%
ErstrangigeDarlehen 17%
* einschliesslich Finanzintermediation über
Eigenkapitalfonds, Agenturverträge,
Globaldarlehen usw.
Industrie, Agroindustrie und Bergbau 23%
A f r i c a • C a r i b b e a n • P a c i f i c • A f r i c a • C a r i b b e a n • P a c i f i c • A f r i c a • C a r i b b e a n • P a c i f i c
Investment FacilityACP-EU Cotonou Partnership Agreement
Annual Report 2006
Der
Jahresbericht
der
Investitions-
fazilität ist
jetzt erhältlich
EIB-Informationen 2 – 2007 31
AUSSERHALB DER EU
DD as neue Regionalbüro der EIB ist im
Gebäude der französischen Entwick-
lungsbank AFD (Agence française de
Développement) untergebracht und
wird von Tony Whitehouse geleitet. Es wird
maßgeblich dazu beitragen, dass die Bank
ihrer Verpflichtung zur Vertiefung der Bezie-
hungen zu ihren Kunden und zur Ausweitung
ihrer Operationen in der karibischen Region
nachkommt. Als günstiger Ausgangspunkt
für häufige Reisen innerhalb der Region wird
das neue Büro eine Stärkung der Zusammen-
arbeit mit Regierungsbehörden sowie mit ka-
ribischen Unternehmen sowohl des privaten
als auch des öffentlichen Sektors ermöglichen.
Der Bestand an ausstehenden Darlehen und
Beteiligungen der EIB in den karibischen AKP-
Staaten beläuft sich gegenwärtig auf rund
294 Mio EUR.
Wenige Tage vor der offiziellen Eröffnung
des Büros in Fort-de-France unterzeichnete
EIB-Vizepräsident Philippe de Fontaine Vive
ein neues Globaldarlehen über 50 Mio EUR,
das über die Caisse d’Epargne, Paris, an die
Banque des Antilles Françaises geleitet wer-
den soll. Dieses Darlehen dürfte auch kleinen
und mittleren Unternehmen in den franzö-
sischen Departements in der Karibik zugute
kommen.
An der Eröffnungsfeier nahmen über 70 Gäste
teil, darunter Vertreter mehrerer karibischer
Länder.
EIB eröffnet Regionalbüro für den karibischen RaumAm 21. Mai wurde das regionale Vertretungsbüro der EIB für den karibischen Raum in Fort-de-France, Martinique, eröffnet. EIB-Präsident Philippe Maystadt enthüllte die Eröffnungstafel am Ende eines fünftägigen Besuchs in der Karibik, bei dem er in Jamaika und Barbados mit Vertretern der Regierung und der Industrie zusammentraf.
1. Philipp Maystadt
eröffnet das neue Büro
2. Percival Marie, Direktor
der CARIFORUM, und
Stellvertretender General-
sekretär der CARICOM.
3. A. Withehouse, Head of
Office, und P. Labatut, Assistent.
1
2 3
32 EIB-Informationen 2 – 2007
AUSSERHALB DER EU
DD ie Bank hat 2006 erhebliche Fortschritte
bei der Verfolgung nachhaltigerer Ent-
wicklungsergebnisse gemacht.
Erstens hat die Bank eine Reihe inter-
ner Leitlinien zur Beurteilung sozialer Kom-
ponenten verabschiedet. Diese beinhalten
Rahmenvorgaben für die Behandlung eines
breiten Spektrums von sozialen Problemfel-
dern – beispielsweise Zwangsumsiedlung
und die Auswirkungen von Migrationsbe-
wegungen, gefährdete Gruppen, Beschäfti-
gungsstandards, Gesundheit und Sicherheit
am Arbeitsplatz bzw. öffentliche Gesundheit
und Sicherheit sowie Konsultation und Betei-
ligung. Die Leitlinien sind in Bearbeitung und
geben den Mitarbeitern der Bank eine Orien-
tierung dafür, wie sie sowohl negative Aus-
wirkungen mildern als auch bewährte gute
Praktiken („good practice“) fördern können.
Die Leitlinien, die die EIB bei der Beurteilung
sozialer Aspekte anwendet, basieren auf etab-
lierten internationalen Methoden und haben
einen besonderen Bezug zu Leitlinien, die von
anderen internationalen Finanzinstitutionen
entwickelt wurden, sowie zu den Anforderun-
gen der relevanten Grundsätze, Methoden
und Standards der EU.
Die Beurteilung sozialer Komponenten in den AKP-LändernWie andere internationale Finanzierungsinstitutionen beteiligt sich die EIB engagiert an Debatten zu der Frage, wie sie mit ihren Finanzierungsoperationen in AKP-Ländern die Erreichung nachhaltiger Entwicklungsergebnisse und die ehrgeizigen Vorgaben der Millenium-Entwicklungsziele (MDG) besser unterstützen kann. Ein Schwerpunkt ist dabei die zentrale Rolle, die soziale Überlegungen bei der Festlegung von Investitionsprioritäten spielen. Ebenso wichtig ist der Stellenwert, den solche Überlegungen in der Arbeit der von der Bank beschäftigten Fachleute haben – seien dies die Umwelt- und Sozialexperten oder Volkswirte und Ingenieure, die in einem sich ständig wandelnden Umfeld tätig sind.
von David MarsdenReferat für nachhaltige
Entwicklung, Direktion Projekte
Zweitens hat die Bank die Anwendung des
Rahmens zur Bewertung von Entwicklungsef-
fekten genehmigt. Mit diesem Instrument soll
sichergestellt werden, dass die für ein Projekt
zuständigen Mitarbeiter soziale Themen und
Fragen der Governance sowie der institutionel-
len Kapazität angemessen berücksichtigen. Ein
besonderer Schwerpunkt liegt auf der Art und
Weise, wie durch die Projektziele die Erreichung
der Milleniums-Entwicklungsziele unterstützt
werden kann.
Drittens hat die Bank eine Reihe von Work-
shops zur Sensibilisierung der EIB-Mitarbei-
ter unter Beteiligung externer und interner
Fachleute organisiert, um sie mit den sich
herauskristallisierenden unterschiedlichen
Ansätzen und Praktiken in Bezug auf soziale
und Governance-Fragen vertraut zu machen.
Anhand interner Fallstudien und unter Betei-
ligung externer Fachleute wurde auf zentrale
Beschäftigungsstandards, Menschenrechtsfra-
gen und die Verbesserung der Befragung und
Beteiligung von betroffenen Anspruchsgrup-
pen eingegangen.
Diese Bemühungen zur Sensibilisierung der
Mitarbeiter und Erhöhung der Aufmerksam-
keit gegenüber sozialen Problembereichen
spiegeln das sich wandelnde Umfeld wider, in
dem die Bank tätig ist, und schlagen sich fer-
ner in dem sich ändernden Fokus der Arbeit
der EIB-Fachleute nieder. Parallel zu den lau-
fenden Sensibilisierungsaktivitäten werden für
die überwiegende Zahl der Operationen stan-
dardmäßige Due-Diligence-Prüfungen durch
die Ingenieure und Volkswirte der Bank durch-
geführt. Sie werden unterstützt durch eine
Expertengruppe, deren Mitglieder aus allen
Tätigkeitsbereichen der Bank kommen. Ein
kleines Team von Spezialisten bietet zusätzli-
che Beratungsleistungen für sensitive Projekte,
bei denen die sozialen Risiken als signifikant
eingeschätzt werden. Diese Anstrengungen
sollen parallel zu den breiter angelegten Be-
mühungen der Bank hinsichtlich der internen
und externen Umsetzung von Corporate Res-
ponsibility die Anwendung bewährter aner-
kannter Standards sicherstellen.
EIB-Informationen 2 – 2007 33
TÄTIGKEIT DER E IB- GRUPPE
Sicherheit der Energieversorgung und Klimawandel – Fragen, die ganz oben auf der politischen Agenda stehen – sind auch Thema des diesjährigen Forums der EIB:„Mit Energiefinanzierungen gegen den Klimawandel” 27.-28. September 2007, Ljubljana (Slowenien).
SS eit mehr als 50 Jahren spielt Energie eine
zentrale Rolle im europäischen Koope-
rations- und Integrationsprozess, und
viel ist schon erreicht worden. Heute
stehen die weltweite Energiewirtschaft und
die Menschheit vor neuen, schwierigen Auf-
gaben. Bis 2030 wird von einem Anstieg der
weltweiten Energienachfrage um mehr als 50%
ausgegangen, und es wird erwartet, dass die
Weltbevölkerung bis dahin von 6,6 Mrd auf
mehr als 9 Mrd Menschen anwachsen wird.
Im März legte der Europäische Rat ein umfas-
sendes Paket von ehrgeizigen Vorschlägen
für eine „Neue Energiepolitik für Europa” vor
und setzte damit einen Meilenstein auf die-
sem Gebiet. Die neue integrierte Klima- und
Energiepolitik stützt sich auf einen detaillierten
Aktionsplan mit dem Ziel, die Wettbewerbs-
fähigkeit, Sicherheit und Nachhaltigkeit der
Energieversorgung zu gewährleisten.
Das Paket enthält als wichtiges strategisches
Ziel eine autonome Selbstverpflichtung der
EU, die Treibhausgasemissionen bis 2020 um
mindestens 20% gegenüber dem Stand von
1990 zu senken. Die EU wird ihre Selbstver-
pflichtung auf 30% ausweiten, sofern sich
Industrieländer außerhalb der EU zu ver-
gleichbaren Emissionsminderungen ver-
pflichten. Es geht um viel, und gemeinsam
müssen wir uns den neuen Herausforderun-
gen stellen und die sich ergebenden Mög-
lichkeiten nutzen.
Vor diesem Hintergrund werden die neue eu-
ropäische Energiepolitik und die Diversifizie-
rung der Energietransportrouten nach Euro-
pa zu den zentralen Themen des EIB-Forums
im September gehören. Die Konferenz wird
sich mit weiteren Fragen auf der Versorgungs-
seite beschäftigen und dabei das vollständi-
ge Spektrum der Energiequellen von fossilen
Brennstoffen über Kernenergie bis hin zu er-
neuerbaren Energieträgern untersuchen. Eine
besondere Rolle werden dabei die erneuer-
baren Energien und ihre wirtschaftliche Trag-
fähigkeit sowie die Energieeffizienz spielen.
Anschließend wird die Verbraucherseite be-
leuchtet werden, die durch Referenten inter-
nationaler Konzerne wie Mittal Steel, Toyota
und Philips vertreten sein wird. Ausgehend
EIB-Forum 2007
Mit Energiefinanzierungen gegen den Klimawandel
34 EIB-Informationen 2 – 2007
TÄTIGKEIT DER E IB- GRUPPE
von dem wachsenden Konsens, dass die Kli-
maprobleme entschlossenes Handeln erfor-
dern, wird es bei der Veranstaltung auch um
die Frage gehen, mit welchen zielgerichteten
Maßnahmen eine erhebliche Ausweitung der
Investitionsströme öffentlicher und privater
Quellen erreicht werden kann, um die Um-
stellung auf eine Wirtschaft mit geringerer
CO2-Intensität zu erleichtern.
Zu dem Forum in Ljubljana werden EU-Kom-
missar Andris Piebalgs, Experten der Inter-
nationalen Energieagentur, des WWF, aus
Schlüsselindustrien, Arbeitsgruppen und
Forschungsinstituten sowie hochrangige Ver-
treter der EU-27 und anderer Länder zusam-
menkommen, um über konkrete Initiativen
in den wichtigsten energiebezogenen Sekto-
ren zu diskutieren und praktikable Wege zur
Finanzierung von sauberer Energie und zur
Bekämpfung des weltweiten Klimawandels
zu ermitteln.
Weitere Informationen unter forum@eib.
org; detailliertes Konferenzprogramm unter
www.eib.org/forum.
Wenn wir so weitermachen wie bisher, wird
der vorhersehbare drastische Anstieg der
Energienachfrage eine Bedrohung für die
Weltwirtschaft und für das Klima darstel-
len, da der wachsende Energieverbrauch
mit einem Anstieg der CO2-Emissionen ein-
hergehen wird. Bis 2030 könnte dies eine
Zunahme der CO2 –Emissionen um 110%
bedeuten.
Neue Energiepolitik für Europa
In dem zum Energiepaket gehörenden Aktionsplan werden die notwendigen Schritte klar
formuliert:
1Erhöhung der Energieeffizienz um 20% bis zum Jahr 2020 durch eine Reihe von
konkreten Maßnahmen;
2verbindliches Ziel von 20% für den Anteil erneuerbarer Energien am Energiemix
der EU bis 2020;
3 Förderung der Entwicklung von CO2-armen Technologien;
4
Übereinkommen über den weiteren Ausbau eines vollständig integrierten Ener-
giebinnenmarktes. Ziel ist es, den Weg für neue Investitionen, neue Marktteilneh-
mer und neue Wahlmöglichkeiten für die Kunden frei zu machen.
5eine Reihe konkreter Maßnahmen zur Stärkung der Solidarität zwischen den Mit-
gliedstaaten;
6 Weiterentwicklung der externen Dimension der EU-Energiepolitik.
von Hellen StoffelsHauptabteilung Kommunikation
EIB-Informationen 2 – 2007 35
TÄT I G K E I T D E R E I B - G R U P P E
Begrüßungsansprache: Philippe Maystadt, Präsident der EIB
Eröffnungsansprache: Janez Janša, Premierminister, Slowenien
TEIL I – ENERGIE-ZUKUNFTSSZENARIEN
Leitung:
• Dominic Waughray, Leitung Umweltinitiativen,
Weltwirtschaftsforum
Redner (angefragt):
• Noé Van Hulst, Direktor, Long-term Cooperation Office,
Internationale Energieagentur: World Energy trends and the impact
of recent policy developments
• Dr Stefan Singer, Leiter European Climate and Energy Unit,
WWF: Mastering Climate Change
• Monique Barbut, Präsidentin, Globaler Umweltfonds (Global
Environment Facility)
• Andris Piebalgs, für Energie zuständiges Mitglied der
EU-Kommission: The challenge of synergy
TEIL II – ENERGIEVERSORGUNG
Redner (angefragt):
• Anthony Hayward, Chairman of the Management Committee,
BP, UK
• Aleksander Medvedev, Stellvertretender Vorstandsvorsitzender,
Gazprom: Secure oil and gas supplies
• Johannes Heithoff, Leiter des Bereichs Forschung und
Entwicklung, RWE Power, Deutschland: Clean coal technology
• Dr Helmut Engelbrecht, Chief Executive Officer, URENCO, UK:
Nuclear energy
• Arthouros Zervos, Präsident, European Renewable Energy
Council und Vorsitzender, Global Wind Energy Council:
Renewable energy sources: future outlook
TEIL III - ENERGIENACHFRAGE
Leitung:
• Christian Egenhofer, Senior fellow, Centre for European Policy
Studies, CEPS
Redner (angefragt):
• Peter Hennicke, Präsident und wissenschaftlicher
Geschäftsführer, Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und
Energie, Deutschland:
Energy policies and regulations to support cleaner energy
Aktualisiertes Programm und weitere Informationen unter www.eib.org/forum.
• Tadashi Arashima, President and Chief Executive Officer for
European operations, Toyota:
The car industry responding to climate change
• Roland Verstappen, Vice President Government Relations and
International Affairs, Arcelor Mittal:
How to achieve a clean and competitive industry
• Prof. Dr. Uwe Wullkopf, IWV Darmstadt:
Green buildings and energy efficiency
• Rens van den Nieuwenhof, Chief Executive Officer, Philips
Lighting, Niederlande:
Electronic goods – energy efficiency pays off
TEIL IV – FINANZIERUNG VON ENERGIE
Redner (angefragt):
• Dr France Krizanic, Director, Economic Institute of the Law
School, Slowenien: Investment needs in the energy sector
• James Cameron, Vice Chairman, Climate Change Capital, UK:
The carbon credits market
• Seb Walhain, Director Environmental Products, FORTIS:
Financial products to meet energy finance needs
• Michael Liebreich, Chief Executive Officer, New Energy Finance, UK:
Energy technology financing
• Maud Olofsson, Minister for Enterprise and Energy, Schweden:
Public finance perspectives
Schlussworte
Andrej Bajuk, Finanzminister, Slowenien
Philippe de Fontaine Vive, Vizepräsident, EIB
Gastredner beim Abendessen
Drago Jancar, Schriftsteller und Autor, Slowenien
Moderator
• Adam Kirkman, Programme Manager, Energy and Climate;
World Business Council for Sustainable Development
Stand 29. Juni 2007
Programm des EIB-Forums 2007
36 EIB-Informationen 2 – 2007
INTERNE FRAGEN
Countdown zur Eröffnung des neuen GebäudekomplexesDie Arbeiten am Neubauprojekt, einem Gebäude von hoher Umweltqualität, gehen zügig voran. Die Beteiligten gehen davon aus, dass die Übergabe des Gebäudes im Frühjahr 2008 erfolgen kann.
Wie fügt sich das neue Gebäude in den Campus der EIB-Gruppe ein?
Der Neubau ist mit den bestehenden Gebäu-
den durch eine Cafeteria und durch einige
Stockwerke auf dem Niveau der Parkebenen
verbunden.
Die gemeinschaftlich genutzten Einrichtun-
gen des künftigen „EIB-Campus“ wie z.B. das
Restaurant und die Hauptcafeteria, werden
zusammen mit einem Ensemble von Bespre-
chungsräumen eine Verbindung zwischen
dem im Bau befindlichen neuen Gebäude und
den anderen beiden Gebäuden, dem Hauptge-
bäude (1980 errichtet) und dem ersten Erwei-
terungsbau (1995 errichtet), bilden. Die drei
Gebäude auf dem Kirchberg-Plateau werden
unterschiedliche Bezeichnungen tragen, die
im Anschluss an eine Befragung des Personals
der EIB-Gruppe ausgewählt werden.
Partner und Verfahren für die Auftragsvergabe
Im Jahr 2002 gewannen Ingenhoven und Part-
ner Architekten (Düsseldorf) die internationale
Ausschreibung, als sie von der Jury unter dem
Vorsitz des spanischen Architekten Ricardo
Bofill ausgewählt wurden. Ingenhoven arbei-
ten mit den nachstehend aufgeführten tech-
nischen Beratern zusammen:
• Werner Sobek Ingenieure (Stuttgart), bezüg-
lich der Gebäudestruktur;
• DS-Plan (Stuttgart), bezüglich der Fassaden-
technik und der Bauphysik;
• HL Technik (München), IC-Consult (Frankfurt),
Pbe-Beljuli Planungsgesellschaft mbH (Pul-
heim) und S+E Consult (Luxemburg), bezüg-
lich der technischen Beratung.
Das Gemeinschaftsunternehmen unter Be-
teiligung von Jacobs (Frankreich) und Paul
Würth (Luxemburg) fungiert als Projekt-
manager.
Secolux (Luxemburg) ist für die Gebäudein-
spektion zuständig.
Der Auftrag für den Bau des Gebäudes wurde
2005 an CFE/VINCI als Generalunternehmer
vergeben; es handelt sich hierbei um ein Joint
Venture zwischen VINCI Grand Projets (Frank-
reich) und CFE (Belgien).
Die Aufforderungen zur Angebotsabgabe
für sämtliche Aufträge erfolgten gemäß den
einschlägigen EU-Richtlinien und wurden im
Amtsblatt der Europäischen Union veröffent-
licht. Die Aufträge wurden anhand von Aus-
wahlkriterien vergeben, die vorab von mul-
tidisziplinären Gremien, die aus Vertretern
verschiedener Nationalitäten zusammenge-
setzt waren, festgelegt wurden.
Das Projekt steht unter der Aufsicht einer von
der EIB eigens eingerichteten Task Force; es
wird außerdem regelmäßig von der Innenre-
vision der EIB-Gruppe überwacht.
Ein transparentes Gebäude, das Umweltaspekte berücksichtigt
Der bei dem Neubau verfolgte Ansatz lässt sich
unter zwei Hauptüberschriften zusammenfas-
sen: Berücksichtigung von Umweltaspekten
und Transparenz.
Die Berücksichtigung von Umweltaspekten
ergibt sich aus der natürlichen Interaktion zwi-
schen der Struktur des Gebäudes und seiner
Umgebung einschließlich der naturgegebenen
Aspekte (Wind, Sonne, Vegetation und Land).
Transparenz entsteht durch die einzigartige
Superstruktur des Neubaus, einer Kombina-
tion aus Glas und Stahl, die den Nutzern ein
Maximum an natürlichem Licht bietet.
In seiner Planung und Ausstattung passt sich
das neue Gebäude an die Arbeitsmethoden
und kommunikativen Anforderungen neuer
Technologien an; für das Gebäude wurden die
neuesten Techniken verwendet, um den Her-
ausforderungen der Zukunft zu begegnen und
den Bedürfnissen der Mitarbeiter von morgen
gerecht zu werden.
Dank seiner besonderen Konzeption wird das
Gebäude einen optimalen Energieverbrauch
aufweisen und den Standards der in jüngster
Zeit in Luxemburg errichteten Gebäude ent-
sprechen. Aufgrund seiner Gestaltung in Form
eines doppelten W wird das Gebäude über
nach Norden gelegene Wintergärten und nach
Süden gelegene Sommergärten verfügen.
EIB-Informationen 2 – 2007 37
INTERNE FRAGEN
Die Wintergärten werden weder geheizt noch
gekühlt werden, so dass sie temperaturaus-
gleichend wirken: Die Verringerung des Unter-
schieds zwischen den Temperaturen draußen
und denen in den Büros wird den Heizungs-
bedarf im Winter und den Einsatz von Klima-
anlagen im Sommer senken.
Außerdem wurde für die Gebäudestruktur ein
Temperaturaktivierungssystem eingebaut:
Kaltwasserleitungen in den Böden sorgen für
flexible Temperaturen der Struktur und ermög-
lichen beim Kühlen des Gebäudes im Sommer
Energieeinsparungen.
Das gesamte Gebäude wird hell und nutzer-
freundlich sein. Sämtliche Baumaterialien wur-
den im Hinblick auf ihre Umweltverträglich-
keit ausgewählt. Die Fenster der Innenwände
werden mit hölzernen Rahmen ausgestattet.
Auch die Außenwände sowie die öffentlichen
und halböffentlichen Räume werden mit Holz-
rahmen ausgestattet, was für ein warmes und
natürliches Erscheinungsbild sorgt. Die Fuß-
böden der Büros werden mit hochmoder-
nen Teppichböden ausgelegt. Die übrigen
Oberflächen (Wände und Decken) werden
so konzipiert, dass sie das Tageslicht optimal
nutzen und den Eindruck von Helligkeit un-
terstützen.
Umweltzertifizierung
Vom ökologischen Standpunkt aus entschied
sich die Bank für die BREEAM-Zertifizierung
(BREEAM – Building Research Establishment’s
Environmental Assessment Method), nach
der das neue Gebäude für seine umwelt-
freundliche Konzeption mit „Sehr gut” be-
wertet wurde. Diese von der OECD empfoh-
lene wichtige Zertifizierung wurde erstmals
in Luxemburg angewendet; sie musste dafür
dem Luxemburger Recht angepasst werden.
Damit ist der neue Bürokomplex der EIB das
erste Gebäude mit einer Umweltzertifizie-
rung in Luxemburg. Es ist außerdem das ein-
zige Gebäude in Kontinentaleuropa, das eine
BREEAM BESPOKE-Zertifizierung erhielt.
Zahlenangaben zu dem Gebäude
Das neue Gebäude weist die folgenden Merk-
male auf:
• Es wird acht Stockwerke umfassen, in denen
die wichtigsten Einrichtungen unterge-
bracht sind, und weitere drei unterirdische
Stockwerke;
• ungefähre Abmessungen: 170 m lang, 50 m
breit und 22 m hoch;
• Gesamtgeschossfläche brutto: etwa 72 500
m2, davon 42 000 m2 oberirdisch;
• der Haupteingang wird sich auf der vierten
Ebene befinden und der Neubau wird mit
dem bestehenden Gebäude auf der dritten
Ebene verbunden sein;
• für den gesamten Gebäudekomplex sind eine
Cafeteria und eine Hauptrestaurant vorge-
sehen, die von den Mitarbeitern sowohl im
bestehenden Gebäude als auch im Neubau
genutzt werden können.
Die Einweihung des Neubaus ist für Anfang
Juni 2008 geplant.
Luftaufnahme der Baustelle mit den drei Gebäuden der EIB-Gruppe.
von Enzo UNFERTask Force „Neues
Gebäude”
38 EIB-Informationen 2 – 2007
INTERNE FRAGEN
SCC: Ein neuer Ansatz für Strategie,
Planung und Kommunikation
Die Schaffung der neuen Generaldirektion Strategie (SCC) stellt einen wichtigen Schritt im laufenden Anpassungsprozess dar, in dessen Rahmen die Struktur der Bank auf die neuen mit ihrer Aufgabe verbundenen Erfordernisse abgestimmt werden soll.
von Janette Foster SCC/SMC
AA ls Bank der Europäischen Union hat die
EIB die Aufgabe, die Politik der EU zu
unterstützen und zum Erreichen der
politischen Ziele der EU in einem glo-
balen wirtschaftlichen Kontext beizutragen.
Dies unterstreicht die strategische Verantwor-
tung der Bank, maßgeschneiderte Produkte zu
entwickeln, um dort Finanzierungen anbieten
zu können, wo ihre Einschaltung einen Unter-
schied bewirken kann. Diese Verantwortung
spiegelt sich in der neuen Strategie wider, die
die „Übernahme höherer Risiken zugunsten ei-
nes höheren Zusatznutzens“ vorsieht und deren
Umsetzung auch mit dem Ziel der langfristigen
Tragfähigkeit der Bank vereinbar sein und gleich-
zeitig den Erfordernissen im Bereich der sozialen
Verantwortung, der Rechenschaftslegung und
der Transparenz Rechnung tragen muss.
Die Vision der Generaldirektion Strategie be-
steht kurz gesagt darin, „die Umsetzung von
Änderungen, die die Art und Weise der Zu-
kunftsplanung der Bank sowie ihre Kommu-
nikation mit Dritten außerhalb der Bank be-
treffen, zu erleichtern“. Solche Änderungen
sind notwendig und zeitgemäß. Im Jahr 2007
hat die Bank die Definition und die Verfahren
zur Messung ihrer Leistungsziele umfassend
überarbeitet. Die EIB ist damit den immer zahl-
reicher werdenden Aufforderungen ihrer An-
teilseigner, Geldgeber und Darlehensnehmer
sowie von Seiten der breiten Öffentlichkeit
nachgekommen, die die Tätigkeit der Bank
intensiver unter die Lupe nehmen.
Die Generaldirektion Strategie umfasst vier
Kernbereiche, von denen jeder einzelne spe-
ziell darauf ausgerichtet ist, die Zusammen-
arbeit in den Bereichen, in denen Synergien
möglich sind, zu optimieren:
1. Hauptabteilung Strategie, Management-
und Finanzcontrolling (SMC): Koordination
der Umsetzung der für die gesamte Bank
definierten Ziele, wobei makro- und mikro-
ökonomische sowie planungsspezifische
Funktionen zur Festlegung der Strategie
verknüpft werden;
2. Hauptabteilung Informationstechnik: Er-
leichterung von Änderungen der Planungs-
verfahren der Bank und Verbesserung der
Reaktionsfähigkeit der Hauptabteilung IT
auf die strategischen Herausforderungen
der Bank;
3. Hauptabteilung Kommunikation: Kompe-
tenzzentrum mit zahlreichen Kommunika-
tionskanälen zur Unterstützung sämtlicher
Dienststellen der Bank auf internationaler
Ebene, was durch eine kreative Kommuni-
kationspolitik und den Einsatz dynamischer
fortschrittlicher Instrumente und Initiativen
ermöglicht wird;
4. Dienststelle Gebäude, Logistik und Doku-
mentation: Kontinuierliche Gewährleistung
eines komfortablen Arbeitsumfelds, Zustän-
digkeit für Facility Management, Einkauf
sowie Dokumenten- und Archivverwaltung
und dabei grundsätzlich Berücksichtigung
des ökologischen Fußabdrucks der Bank.
Durch Lenkung der Entwicklung der Strategie
und Ziele der Bank trägt die Generaldirektion
Strategie auch dazu bei, mit der bereits straffen
Ressourcenstruktur die Produktivität auf der
Grundlage immer ehrgeizigerer Leistungsziele
zu erhöhen, wobei der Akzent auf den künf-
tigen Perspektiven liegt, die sich auf umfang-
reiche Informationen stützen, die den Einsatz
der gewählten Systeme rechtfertigen.
Der Hauptvorteil, der sich aus einem derart
strukturierten Strategieansatz und der dies-
bezüglichen Berichterstattung ableiten lässt,
besteht darin, dass ein größeres Potenzial
für einen sachkundigen Dialog mit den An-
spruchsgruppen der Bank geschaffen wird,
zu denen die EU-Mitgliedstaaten, die Kunden
der Bank und andere am Dialog interessierte
Parteien wie NGO sowie die Mitarbeiter der
Bank zählen.
EIB-Informationen 2 – 2007 39
INTERNE FRAGEN
Gill Tudor ist mit Wirkung vom
1. Juni 2007 zur Direktorin der
Hauptabteilung Kommunikation
und zur Sprecherin der EIB ernannt
worden.
Vor ihrem Eintritt in die Bank ver-
brachte Frau Tudor, die die briti-
sche Staatsangehörigkeit besitzt,
den größten Teil ihrer Laufbahn
als Journalistin bei der Agentur
Reuters, wo sie für die Berichter-
stattung über eine breite Palette
von Bereichen – von Politik und
Zeitgeschehen bis hin zu Wirtschaft und Finanzmärkten – zuständig
war. Sie leitete das Reuters-Büro in Ankara (Türkei) und war außer-
dem in mehreren sonstigen Ländern und Regionen tätig (Südafrika,
Westafrika und Indien).
Frau Tudor ist eine erfahrene Fortbildungsredakteurin. Sie hat zahl-
reiche Kurse für Reuters-Journalisten abgehalten, ein Trainee-Pro-
gramm für Hochschulabsolventen verwaltet und im Rahmen der
Reuters-Stiftung anderweitig tätige Journalisten aus Entwicklungs-
und Schwellenländern unterrichtet.
Das Sprechen in der Öffentlichkeit bereitet ihr keine Probleme. Sie
hat ein Buch über die aufstrebenden Märkte geschrieben und verfügt
über besondere Kenntnis der Schwellen- und Entwicklungsländer.
Von 1994 bis 1997 war Frau Tudor Regionaldirektorin für Afrika
beim Wirtschaftsforschungsinstitut „Economist Intelligence Unit“
(EIU), das Quartalsberichte über afrikanische Länder sowie über ein
breites Spektrum von regionalen und entwicklungsbezogenen The-
men herausgibt. Dabei gab sie häufig im Fernsehen und im Radio
Kommentare zu afrikanischen Angelegenheiten ab (CNN, BBC, Sky
News und Channel 4).
Zuletzt war sie für Reuters in London als Investment-Korrespondentin
tätig, wobei sie über die internationalen Finanzströme unter beson-
derer Berücksichtigung des politischen Risikos berichtete. Ferner
vertrat sie kürzlich Reuters bei einem EU-Fortbildungsseminar und
veranstaltete einen von den Vereinten Nationen finanzierten Kurs
für Journalistinnen in Liberia.
Ernennungen im Senior Management der EIB
Frau Tudor war als freiberufliche Beraterin für die Weltbank tätig,
arbeitete an dem Nachschlagewerk „Africa South of the Sahara“
(Europa Publications Ltd.) mit und schrieb Beiträge für eine große
indische Regionalzeitung, den Deccan Herald.
Frau Tudor besitzt einen sehr guten Abschluss (First Class Degree)
der Universität Cambridge und einen M.A.-Abschluss mit Auszeich-
nung der School of Oriental and African Studies an der Universität
London.
Xavier Coll wurde mit Wirkung
vom 4. Juli 2007 zum Direktor
der Hauptabteilung Personal er-
nannt.
Vor seinem Eintritt in die EIB war er
drei Jahre lang Vizepräsident der
Weltbank und in dieser Funktion
für das Personalressort zuständig.
Er nahm seine Tätigkeit bei der in
Washington ansässigen Institution
im Jahr 1987 auf und bekleidete
dort verschiedene Positionen im
operationellen Bereich, so unter
anderem auch die des Sektordi-
rektors für die Region Lateinamerika und Karibik. Von 2001 bis 2004
war er Direktor und Personalleiter im Büro des Präsidenten der Welt-
bank James D. Wolfensohn.
Xavier Coll war vor seinem Eintritt in die Weltbank für American Me-
dical International (AMI), einen Krankenhauskonzern mit Sitz in Los
Angeles, Kalifornien, tätig.
Er verfügt über ein Master’s Degree in Betriebswirtschaftslehre der
Universität Chicago, wo er als Fulbright-Stipendiat eingeschrie-
ben war. Des Weiteren hat er an der Johns Hopkins Universität ein
Master’s Degree im Fach „Öffentliches Gesundheitswesen“ und an
der spanischen Universidad Central de Barcelona einen medizini-
schen Abschluss erworben.
März 2007
• Die FEMIP und die Mittelmeer-Partnerländer
• Corporate Responsibility-Bericht 2006 der EIB
• 1986-2006: 20 Jahre EIB in Portugal
• FEMIP für den Mittelmeerraum: Ergebnisse des Jah-
res 2006
April 2007
• Multilateraler Fonds für den Handel mit Emissions-
gutschriften
• Fazilität für Technische Hilfe im Bereich Klima-
schutz
• Finanzierungsfazilität für den Klimawandel
Mai 2007
• Die Zukunft Europas finanzieren
• Die EIB-Gruppe: Was ist das? (Aktualisierung)
• Evaluierung der Operationen - Zusammenfassen-
der Bericht 2006
• FEMIP - Jahresbericht 2006
• Darlehen der Europäischen Investitionsbank in
Bulgarien
• JASPERS: Technische Unterstützung für die Pro-
jektvorbereitung in Bulgarien
• EIB-Finanzierungen in Rumänien
• JASPERS: Technische Unterstützung für die Pro-
jektvorbereitung in Bulgarien
Juni 2007
• Jahresbericht 2006: Tätigkeitsbericht, Statistischer
Bericht und Finanzbericht
• Investitionsfazilität – Jahresbericht 2006
• EIB Papers Volume 12 N°1/2007 und N°2/2007
• Studie über die langfristige private Ersparnis in
Marokko
• Fazilität für Finanzierungen auf Risikoteilungs basis
(RSFF)
• Verstärkter Beitrag der EIB zur Energiepolitik der
EU
In Vorbereitung
• Corporate Responsibility – Blick in die Zukunft
Alle Broschüren können unter
www.eib.org/publications abgerufen werden.
G r o u p e B a n q u e e u r o p é e n n e d ’ i n v e s t i s s e m e n t
Rapport statistique
Volume III
Rapport annuel 2006
Neue Veröffentlichungen der EIB
Vorzumerkende Termine• 27-28/09/07 – EIB-Forum 2007, Ljubljana - Slowenien
• 08-11/10/07 – Europäische Woche der Regionen und Städte, Brüssel, Belgien
Weitere Informationen und Anmeldung unter: www.eib.org/events
E u r o p ä i s c h e I n v e s t i t i o n s b a n k - G r u p p e
Teil II
Finanzbericht
Jahresbericht 2006
Das Informationsmagazin
der Europäischen Investitionsbank-Gruppe
Das Informationsmagazin
der Europäischen Investitionsbank-Gruppe
Das Informationsmagazin
der Europäischen Investitionsbank-Gruppe
Europäische Investitionsbank
100, boulevard Konrad Adenauer – L-2950 Luxembourg3 (+352) 43 79 1 – 5 (+352) 43 77 04
www.eib.org – U [email protected]
Außenbüros:
Deutschland
Lennéstraße 11 – D-10785 Berlin
3 (+49-30) 59 00 47 90 – 5 (+49-30) 59 00 47 99
Österreich
Parkring 10 – A-1010 Wien3 (+43-1) 516 33 31 95 – 5 (+43-1) 516 33 30 49
Belgien
Rue de la loi 227 / Wetstraat 227 – B-1040 Bruxelles / Brussel3 (+32-2) 235 00 70 – 5 (+32-2) 230 58 27
Spanien
Calle José Ortega y Gasset, 29, 5° – E-28006 Madrid
3 (+34) 914 31 13 40 – 5 (+34) 914 31 13 83
Frankreich
21, rue des Pyramides – F-75001 Paris
3 (+33-1) 55 04 74 55 – 5 (+33-1) 42 61 63 02
Griechenland
1, Herodou Attikou & Vas. Sofias Avenue – GR-106 74 Athens
3 (+30) 210 68 24 517 – 5 (+30) 210 68 24 520
Italien
Via Sardegna 38 – I-00187 Roma
3 (+39) 06 47 19 1 – 5 (+39) 06 42 87 34 38
Polen
Plac Pilsudskiego 1 – PL-00-078 Warsawa
3 (+48-22) 310 05 00 – 5 (+48-22) 310 05 00
Portugal
Avenida da Liberdade, 190-4°, A – P-1250-147 Lisboa
3 (+351) 213 42 89 89 – 5 (+351) 213 47 04 87
Vereinigtes Königreich
2 Royal Exchange Buildings – London EC3V 3LF
3 (+44) 20 73 75 96 60 – 5 (+44) 20 73 75 96 99
Südafrika
5, Greenpark Estates – 27 George Storrar DriveGroenkloof – 0181 Tshwane (Pretoria)
3 (+27-12) 425 04 60 – 5 (+27-12) 425 04 70
Ägypten
6, Boulos Hanna Street – Dokki, 12311 Giza
3 (+20-2) 336 65 83 – 5 (+20-2) 336 65 84
Kenia
Africa Re Centre, 5th floor – Hospital Road, PO Box 40193,
KE-00100 Nairobi
3 (+254-20) 273 52 60 – 5 (+254-20) 271 32 78
Marokko
Riad Business Centre, Aile sud, Immeuble S3, 4e étageBoulevard Er-Riad, Rabat
3 (+212) 37 56 54 60 – 5 (+212) 37 56 53 93
Senegal
3, rue du Docteur Roux – BP 6935, Dakar-Plateau
3 (+221) 889 43 00 – 5 (+221) 842 97 12
Tunesien
70, avenue Mohamed V – TN-1002 Tunis
3 (+216) 71 28 02 22 – 5 (+216) 71 28 09 98
Europäischer Investitionsfonds
43, avenue J.F. Kennedy – L-2968 Luxembourg
3 (+352) 42 66 88-1 – 5 (+352) 42 66 88-200
www.eif.org – U [email protected]
Ein aktualisiertes Adressenverzeichnis der bestehenden Außenbüros ist der Website der EIB zu entnehmen.
QH-AA-07-127-DE-C
©EIB - 06/2007 - DE