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Black

Medicine

Teil eins: Anatomische Grundlagen

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Vorbemerkung zur Neuauflage 2009

Seit 1992 haben wir diese Seminarreihe in der Bundesrepublik Deutschland, in Ecuador und in Kanada mehrmals mit grossem Erfolg durchgezogen. Ein Intensiv-Kurs für die in der Erkilet Air Base in Kayseri stationierten Fallschirmjäger und auf der Turkish National Police Academy in Istanbul 1995 war für den Vortragenden eine echte Herausforderung.

Die Rahmenbedingungen haben sich seither signifikant verändert:

1. die Verbrechensrate ist explodiert – die Hintergründe sind bekannt2. der Zugang der unbescholtenen Bürger zu Waffen wurde in Europa drastisch

eingeschränkt („Gewaltmonopol der Verbrecher“)3. die Personalstruktur der Richterschaft hat dazu geführt, dass das Recht auf

Notwehr in der Praxis schleichend eingeschränkt wird, und „Experten“ warnenvor Widerstand – eine weitere Einladung an Straftäter

4. Dim Mak und Kyusho werden in den letzten Jahren massiv vermarktet und alsPseudo-Akupressur-Kurse verkauft.

Das Skriptum ist neu überarbeitet worden, um einer neuen Generation von Budoka Zugang zum notwendigen Wissen über die Schwachstellen des menschlichen Körpers zu verschaffen.

Der Teil über die anatomischen Grundlagen ist inhaltlich weitgehend unverändert, allerdings wurde das Bildmaterial von Norbert Mahl (Shidoshi-Ho) wesentlich verbessert.

Bezüglich der strafrechtlichen Konsequenzen einer Notwehrhandlung kann ich nur darauf hinweisen, dass im Zweifel eine bedingte Freiheitsstrafe einem längeren Spitalsaufenthalt vorzuziehen ist .

Wien, im September 2009

Dr. Wolfgang J. Schneider

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Vorbemerkung zur Erstauflage 1992

Diese Unterlagen sind nur für einen ausgewählten Personenkreis bestimmt. Dies nicht so sehr, weil es sich dabei um gefährliche Techniken handelt – ein Küchenmesser, ein Auto oder eine Motorsäge sind mindestens genauso gefährlich - , sondern weil ich Sorge habe, dass verantwortungslose Personen verleitet werden könnten, mit den Techniken und Punkten herum zu experimentieren. Andererseits halte ich es für wichtig, diese Synthese aus dem Wissen der alten Meister und der modernen Combat-Lehrer sowie aus den Erkenntnissen der westlichen und asiatischen Medizin an verlässliche Lehrer weiterzugeben. Denn das Wissen um die Punkte kann nicht nur in Extremsituationen lebensrettend sein, sondern kann auch helfen, Unfälle im Dojo zu vermeiden. Ich betrachte dieses Skriptum nur als Informationsmaterial und möchte die Empfänger bitten, das Wissen nur an Personen ihres Vertrauens weiter zu geben. Die im Folgenden enthaltene Information ist dem ernsthaften Forscher ohnedies problemlos zugänglich, er muss nur die einschlägige Literatur sorgfältig studieren. Jedes Experiment mit beschriebenen Techniken an den betreffenden Körperstellen kann gravierende Folgen haben und muss daher unbedingt unterlassen werden. Von einer Demonstration dieser Anwendung in der Öffentlichkeit rate ich schärfstens ab. Bei einer Anwendung im Ernstfall gebe ich die strafrechtlichen Konsequenzen zu bedenken. Wien, im Juli 1992 Dr. Wolfgang J. Schneider „Jedes Leben ist wertvoll, aber es gibt Situationen, in denen ein Mann zum Schwert greifen und andere Männer vernichten muss. Es ist nicht meine Aufgabe, Dir zu zeigen, wie Du Deine Taten rechtfertigen sollst. Du wirst wissen - so wie ich es gewusst habe -, wann und wo es notwendig und zu rechtfertigen ist, einen anderen Menschen zu töten. Oft bleibt Dir gar keine andere Wahl.“ Sifu HEI LONG

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Primäre Ziele im Kopfbereich

Der Kopf ist ein beliebtes, aber auch problematisches Angriffsziel. Durch die Knochenstruktur des Schädels ist das Gehirn relativ gut geschützt. Es besteht die Gefahr, die Hand zu verletzen, ohne dem Gegner nennenswerten Schaden zuzufügen. Weiters sehen Kopfwunden oft wesentlich grausiger aus, als sie sind (Platzwunden), was gerade im Selbstverteidigungsfall zu grösseren Problemen führen kann: der verletzte Angreifer muss im Spital versorgt (genäht) werden, die Zeugen sehen einen blutüberströmten Menschen (der Mitleidseffekt ist in diesem Zusammenhang nicht zu unterschätzen). Ein typisches Beispiel für eine gerne angegriffene, meist aber nicht lohnende Stelle im Kopfbereich ist das Os temporale, ein ziemlich dicker und widerstandsfähiger Knochen. Es scheint ein angeborenes Verhaltensmuster zu sein, diese Stelle für ein gutes Angriffsziel zu halten. Der Budoka sollte diesen Instinkt überwinden und bessere Ziele angreifen. Weiters ist der Kopf ein bewegliches und daher schwer zu treffendes Ziel.

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Bregma

Dabei handelt es sich um die Stelle am Schädeldach, wo die Naht zwischen dem Os Frontale und den Ossa Parietelia, also die Sutura Coronalis, mit der Naht zwischen den beiden Ossa Parietelia, also der Sutura Saggitalis zusammen trifft.

Ein Angriff auf diese Stelle führt oft zu einer Dislokation des Os frontale, wobei es zu schweren Schäden der darunter liegenden Bereiche der Motorcortex kommen kann. Oft kommt es bei diesem Schlag auch zum Verlust von Zähnen. Der Gegner ist meist eine Zeit lang bewusstlos, Gehirnerschütterung.

Sutura Coronalis

Bei seitlichen Angriffen auf diese schon oben beschriebene Naht tritt ein ähnlicher Effekt wie bei der Bregma auf.

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Os Sphenoidale

Dabei handelt es sich um eine relativ kleinen Trefferfläche auf einem quer eingebauten Knochen ca. 2 – 3 cm hinter dem Auge. Die Struktur ist nicht nur eher schwach, sondern es handelt sich dabei um den einzigen Knochen im Schädel, dessen äussere Oberfläche nicht konvex, sondern konkav gebaut ist. Ein sehr lohnendes Punktziel. Der klassische KASUMI-Todespunkt.

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Orbita

Die Augenhöhle wird von einer Reihe vom Knochen umgeben. Ein harter Treffer in diesem Bereich wirkt direkt auf die Vorderlappen des Gehirns und führt sehr oft zur Bewusstlosigkeit. Fusstechniken in diese Gegend führen meistens noch zusätzlich zu diversen Knochenbrüchen.

Bulbus Oculi

Angriffe auf den Augapfel können nicht nur zur Erblindung führen, sondern es ist möglich, mit längeren Gegenständen – wozu auch die versteiften Finger zu zählen sind – bis zum Gehirn vorzudringen (sowohl durch die Fissura Orbitalis Superior als auch durch Zertrümmerung der Ala Maior Ossis Sphenoidalis). Es sind also sogar letale Folgen nicht auszuschliessen.

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Glabella

Oft fälschlich als Nasenbrücke bezeichnet, liegt diese Stelle wenige Millimeter über der Nasenbrücke, direkt zwischen den Augenbrauen. Ein starker Schlag wird von dort direkt auf die Vorderlappen des Gehirns übertragen, was Gehirnerschütterung, Bewusstlosigkeit oder den Tod zur Folge hat.

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Septum Nasi

Manche chinesische Lehrer sehen die Nasenscheidewand aus dem Grund als Todespunkt an, weil theoretisch die leicht zu brechende gemischte Knochen- und Knorpelstruktur der Nase ins Gehirn getrieben werden kann. Dass dies in einem normalen Kampf kaum mit Absicht zu bewerkstelligen ist, werden die meisten Kampfsportler aus eigener Erfahrung wissen. Allerdings kann man diesen Effekt mit der richtigen Technik sehr wohl erzielen.

Die Nase ist aber ein leicht von allen Seiten zu treffendes Ziel, das als Sinnesorgan reichlich mit Nerven ausgestattet und daher auch stark schmerzempfindlich ist. Ein Treffer erzeugt meist starkes Augentränen, wodurch eine gewisse Blendwirkung eintritt.

Os Nasale

Das Nasenbein ist sehr leicht zu brechen, wobei starke Blutungen auftreten, die wieder die Atmung behindern können. Ausserdem tritt auch hier zumindest kurzfristig eine massive Blendwirkung ein.

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Philtrum

Ein Angriff auf diese Region führt meist zu gebrochenen Zähnen, häufig kommt es auch zur Zerstörung der Nasenknochen und Gehirnerschütterung, da die Maxilla den Schock unmittelbar weitergibt.

Manchmal bricht der Dens Axis ab, was zu einem Hirnstammtrauma und damit zum Tod führt. Gilt wahrscheinlich darum in allen traditionellen Systemen als Todesziel.

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Mandibula

Abhängig von der Wucht und den Winkelverhältnissen wird der Schock entweder durch Ausrenken oder Kieferbruch im Kiefer selbst absorbiert oder über die Zähne an das Gehirn weitergegeben. In diesem Fall kann es zu Gehirnerschütterung und Bewusstlosigkeit kommen.

Der Kieferknochen ist sehr widerstandsfähig, es bleibt immer das Risiko der Verletzung der Hand.

Wird die Mandibula in der Mitte von vorne oder von unten getroffen (also am Kinn), treten meist gravierenden Folgen auf: normalerweise sind die Folgen Geichgewichtsverlust, Desorientierung und Bewusstlosigkeit. Bei erhebenden Techniken kommt es zu einem "Whiplash Injury", wie wir es von Auffahrunfällen her kennen (Peitschenschlagsyndrom).

Manchmal hebt dabei der Kopf von der Wirbelsäule ab, was den Tod zur Folge hat.

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Cerebellum

Ein Angriff auf die Stelle, wo die Kuppel des Kopfes in der Halsmuskulatur verschwindet, hat meist Koordinationsverluste zur Folge, weil die betreffende Gehirnsregion (Kleinhirn) direkt angegriffen wird. Eine Todesfolge ist nicht auszuschliessen.

Membrana Tympani

Weil es sich dabei um ein Sinnesorgan handelt, ist diese Region sehr gut innerviert.

Ideal sind Treffer mit der hohlen Hand, die eine Schallwelle erzeugen, die sich in das Mittelohr fortpflanzt und das Trommelfell zerreisst.

Folge sind starke Schmerzen, Gleichgewichtsverlust, Bewusstlosigkeit.

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Halsregion

In dieser Region liegt eine Reihe von lohnenden Zielen, die relativ ungeschützt sind. Vorzugsweise sind diese Angriffe in vielen Systemen als Abschlusstechniken vorgesehen.

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Plexus Parotideus

Der Angriffspunkt liegt circa eine Fingerbreite hinter dem Ohr, die Wirkung geht nach vorne. Ein Punktangriff auf diese Stelle trifft den Facialnerv (VII Hirnnerv), bewirkt starken Schmerz und kann zum Lösen von Haltegriffen etc. verwendet werden.

Manchmal tritt auch eine Schockwirkung in die Richtung des Innenohres ein.

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Arteria Vertebralis

Die betreffende Stelle liegt unmittelbar unter/hinter dem Ohr, direkt unter dem Processus Mastoideus.

Da die Arterie durch die Foramina Transversaria (Knochenringe) der Halswirbel verläuft, kommt es unter Umständen dazu, dass sich die Arterie einem dieser Ringe verletzt. Wenn dieser Fall eintritt, ist die Folge tödlich.

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Nervus Hypoglossus

Der XII. Hirnnerv läuft innerhalb der Unterkante des Unterkiefers entlang und ist ein Ziel für Schmerzangriffe. Der Punkt kann als "Releaser" genutzt werden.

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Musculus Sternocleidomastoideus und Accessorius

Bei Angriffen auf den Punkt circa zwei bis 3 cm unterhalb des Processus Mastoideus wird der Musculus Sternocleidomastoideus direkt verletzt, seine eigenen Nervenversorgung und weiters die des Musculus Trapezius unterbrochen. Dies hat ausser starken Schmerzen eine kurzfristige Lähmung des Hals- und Schulter-bereiches zur Folge.

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Vena Jugularis Interna und Arteria Carotis Communis

Diese beiden Blutgefässe können durch Schneideinstrumente sehr gut angegriffen werden.

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Sinus Carotcus und Nervus Vagus

Dabei handelt es sich um einen der interessantesten Angriffspunkte für Karatetechniken. Ein leichter Schlag in diesem Bereich hat nämlich einen sehr komplexen Effekt:

Das Gehirn soll immer gleichmässig durchblutet werden und der Organismus hat zur Sicherstellung dieser Blutversorgung eine Reihe von Schutzmechanismen entwickelt. Ebenso gibt es einen Schutz gegen ein zu hohes Ansteigen des Blutdruckes im Gehirn, um Blutungen zu vermeiden. Zur Messung des Blutdruckes sind im Sinus Caroticus Druckmesser (Barorezeptoren) vorhanden, die ein plötzliches Ansteigen sofort an das Nervensystem melden. Die Meldung löst folgende Reaktion aus:

1. die Herzfrequenz sinkt ab,

2. die Muskelstrukturen der Arteriolen entspannen sich, wodurch das Volumendes arteriellen Systems stark ansteigt und Blut aus dem Kopfbereichabgezogen wird,

3. venöse Dilation erhöht das Volumen des venösen Systems, wodurchwesentlich weniger Blut zum Herzen zurückkehrt.

Wenn durch einen Treffer an diese Stelle die Falschmeldung „zu hoher Druck“ erzeugt wird, wird durch die geschilderte Automatik der Blutdruck rapide gesenkt und die Blutzufuhr zum Gehirn unterbrochen. Bewusstlosigkeit tritt ein, obwohl ausser einer kleinen Rötung im Halsbereich keine Verletzung sichtbar ist.

Ausserdem verläuft parallel zur Arteria Carotis der X. Gehirnnerv (Nervus Vagus), der Hauptnerv des Parasympathicus. Durch diesen Nerv werden unter anderem folgenden Organe kontrolliert:

- Herz- Lunge- Magen- Leber- Pancreas- Nieren- Darm

Ein Schlag auf die beschriebene Stelle hat daher auch Wirkung auf die Funktion dieser Organe.

Allerdings wird beim Unterricht sehr oft der Angriff auf den Sinus Caroticus bzw. auf den Nervus Vagus mit Shuto Uchi mit dem wesentlich gefährlicheren Te Katana Kiri (Tegatana Giri), dem kombinierten Angriff auf die Arteria Vertebralis, die Arteria Carotis und die Vena Jugularis verwechselt. Diese Technik ist nicht auf funktionelle Störungen ausgerichtet, sondern zielt auf eine Todesfolge ab, der Sinus wird dabei „mitgenommen“, wenn keines der Gefässe reisst, treten die funktionellen Folgen auf.

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SINUS CAROTICUS

NERVUS VAGUS

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Trachea

Die Luftröhre ist aus 16 bis 20 hufeisenförmigen hyalinen Knorpeln elastisch aufgebaut, die durch Bandstrukturen verbunden sind.

Ein Angriff auf diese Struktur ist am besten an einem von keiner Muskulatur geschützten Punkt möglich, der zwischen den Claviculae unmittelbar oberhalb des Manubrium Sterni liegt und gut zu ertasten ist

Leichte Fingerstösse sind sehr schmerzhaft, harte Stösse brechen die Knorpel und führen zum Erstickungstod. Weiters lösen Verletzungen, bei denen Blut in den Luftröhre gelang, einen Reflex aus, der das Atmen unmöglich macht.

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Larynx

Dem Kehlkopf liegt ein Knorpelgerüst mit Bändern zu Grunde, das die Muskeln trägt und grösstenteils von Schleimhaut überkleidet ist.

Der Schildknorpel (Cartilago Tyroidea) ist als sogenannter "Adamsapfel" gut zu finden und bricht schon bei relativ leichten Schlägen.

Die verletzten Schleimhäute schwellen an und verschliessen dabei die Luftröhre, was zum Erstickungstod führt.

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Vertebrae Cervicales III und IV

Zwischen dem dritten und vierten Halswirbel ist die Wirbelsäule relativ wenig abgestützt. Ein Treffer in dieser Höhe hat ein schweres Trauma des Rückenmarks zufolge. Das Resultat ist Bewusstlosigkeit, häufig Tod.

Diese Stelle ist auch der ideale Zielpunkt für den Kaishaku-Schnitt. Wenn man zu hoch schneidet, kommt man in die Kieferknochen, zu tief muss man durch die Schultermuskulatur.

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Vertebra Prominens

Der 7. und damit letzte Halswirbel schliesst an den 1. Brustwirbel an. Während der Brustwirbel durch das Rippenpaar und die Muskulatur des Schultergürtels fixiert ist, hat der Halswirbel wenig Halt. Dies führt dazu, dass an dieser Stelle bei Schub-beanspruchung das Rückenmark leicht verletzt werden kann.

Ausserdem ist der Dorn dieses Wirbels wegen seiner relativ grossen Länge leichter abzubrechen als die Dornvorsätze von anderen Wirbeln. Ein solcher Bruch hat sehr starke Schmerzen zur Folge.

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Rumpf

Der relativ unbewegliche Rumpf weist eine Reihe von lohnenden Zielen auf und ist die Hauptangriffsfläche des Gendai Karate des 20. Jahrhunderts (Chudan). Allerdings ist die obere Vorderseite des Rumpfes leicht abzudecken und viele der „klassischen“ Chudan-Angriffe in den Kata treffen einen Gegner, der in Wirklichkeit schon gebeugt oder auf ein Knie gestürzt ist.

Plexus Brachialis

Diese Nervenansammlung liegt vorne unterhalb des Musculus trapezius. Angriffe darauf schränken die Bewegungsfähigkeit des Armes ein.

Die klassische Angriffsmethode ist der Druck mit dem Daumen, wesentlich wirksamer ist der Angriff von unten durch die Achselhöhle mit einer Waffe.

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Arteria Subclavia

Der Angriffspunkt ist eine leicht zu ertastende weiche Stelle hinter dem Schlüsselbein. Es handelt sich dabei um ein sicheres Ziel für einen Messerangriff von oben. Bei einem solchen Angriff ist aber die Eigengefährdung sehr gross, da man das Messer ziemlich weit hochheben muss.

Clavicula

Die Schlüsselbeine können sehr leicht gebrochen werden. Bewegungsunfähigkeit des Armes ist die Folge.

Die gezackte Bruchstelle kann die Arteria Subclavia verletzten, was zum Verbluten führen kann.

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Angulus Sterni

Dabei handelt es sich um eine Stelle, wo das Manubrium mit dem Körper des Sternums zusammentrifft (ungefähr 5 cm unterhalb der Ansatzstelle der Schlüssel-beine).

Harte Schläge auf das Brustbein führen zu einem Bruch an dieser Stelle, was zu sehr schweren Verletzungen führen kann. Bewusstlosigkeit und Tod treten ein.

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Processus Xiphoideus

Der Schwertfortsatz des Brustbeines bricht relativ leicht ab und verletzt dabei innere Organe (Magen, Herz). Aufwärts geführte Stösse sind dabei am wirksamsten.

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Spatia Intercostalia

Diese Stellen sind nur für Waffenangriffe (z.B. Messer) gut geeignet. Auf der linken Seite handelt es sich um die Zwischenräume zwischen der 2. und 3., 3. und 4. und 4. und 5. Rippe, auf der rechten Seite um den Zwischenraum zwischen der 4. und 5. Rippe. Der Stich muss zur Körpermitte erfolgen.

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Costae V und VI

Circa 2 bis 3 cm unterhalb der Brustwarzen liegt eine Stelle, die für etwas grossflächige Treffer (Faust, Fuss, Ellbogen etc.) einen guten Angriffspunkt bietet. Die 5. und 6. Rippe ist dort mit einer Knorpelstruktur verbunden. Ein harter Schlag auf diese Stelle übt eine starke Hebelwirkung aus und bricht meist eine oder auch beide Rippen los. Dabei kommt es oft zu Verletzungen der Lunge.

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Truncus Sympathicus

Zwischen dem Rückgrat und das Scapula, in der Höhe der ertastbaren Oberseite des Schulterblattes liegt ein Punkt, an dem die dritte Rippe sehr verletzlich ist. Die Rippe kann hier relativ leicht vom Brustwirbel losgerissen und in die Brusthöhle getrieben werden. Dabei wird ein Bündel von sympathischen Nerven zerrissen und die Rippe möglicherweise in die Lunge getrieben. Die Folge sind zumindest unerträgliche Schmerzen.

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Vertebrae Thoraciae V und VI

Das Angriffsziel liegt genau in der Körpermitte, in etwa zwischen den Unterspitzen des Schulterblattes. Ein starker Treffer an dieser Stelle hat praktisch immer sehr schwere Folgen (Organverletzungen, Querschnittslähmung) und führt oft zum Tod.

Costae IV und V

Der Brustkorb kann von der Seite unmittelbar unter der Achselhöhle sehr gut mit Fusstechniken angegriffen werden. In dieser Gegend gibt es zwar keine besonders schwache Struktur, aber in der Praxis brechen diese beiden Rippen sehr leicht ab und werden dabei oft die Lunge getrieben. Ausserdem ist die Achselhöhle selbst wegen der dort vorbeiführenden Nervenstränge ein lohnendes Ziel.

Arcus Costalis

Ungefähr 10 cm links und rechts des Solarplexus liegt die gemeinsame Cartilago Costalis, also die Stelle, wo die achte bis 10. Rippe jeder Seite sich in einer Knorpelstruktur vereinigen.

Treffer auf diese Stellen haben die Wirkung auf das Zwerchfell (siehe Solarplexus) und auf die dahinterliegenden Organe (siehe unten). Ausserdem ist es möglich, die Finger hinter den Arcus Costalis zu bringen, diesen zu fassen und daran zu reissen. Ein amerikanischer Mediziner bezeichnet die dabei entstehenden Schmerzen als "unbeschreiblich unangenehm".

Costae Fluitantes

Wenn man die "fliegenden Rippen" ungefähr 10 cm oberhalb des Hüftgelenks von der Seite trifft, brechen sie relativ leicht ab und können wieder die Leber beziehungsweise den Magen und die Milz verletzen.

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Der Brustkorb (Thorax) – Überblick

Costae IV und V

Arcus Costalis

Costae Fluitantes

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Plexus Coeliacus

Schon relativ leichte Treffer an diesem als Solarplexus bekannten Punkt verursachen eine Schockwirkung, die zur kurzfristigen Lähmung des Zwerchfelles führt. Dadurch wird die Atmung stark behindert.

Wird der Angriff waagerecht geführt, kommt es zu einem Schock der Ganglia Coeliaca und des Ganglion Mesentericum superius, was zu einem Funktionsausfall der benachbarten Organe führen kann. Direkte Verletzungen entstehen häufig an Leber und Magen, was die interne Blutungen und Bewusstlosigkeit führt.

Das Ziel ist vollkommen ungeschützt und kann daher auch gut mit Fingerspitzen-stössen angegriffen werden.

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Abdomen

Der Zielpunkt liegt unmittelbar unterhalb des Nabels. Ein abwärts geführter Stoss in diese Region verletzt meist mehrere der folgenden Organe: Harnblase, Dickdarm, Genitalien, Arterien zur Versorgung der unteren Extremitäten und eine Reihe von Nerven. Die Schmerz und die Schockwirkung eines solchen Angriffes setzen den Gegner mit Sicherheit ausser Gefecht, auch Todesfolge ist möglich.

Renes

Die Nieren sind sehr empfindlich gegen Schlag- und Stosswirkung. Rund 20% des vom Herzen in die Aorta ausgeworfenen Blutes strömen in die Nieren. Dadurch führt eine Nierenverletzung zu sehr starken inneren Blutungen, Schock und Todesfolge.

Die Zielregion ist unmittelbar links beziehungsweise rechts vom 11. Brustwirbel, das Gebiet ist relativ schwach geschützt und die Nieren liegen ziemlich weit an der Oberfläche.

Aorta Abdominalis und Vena Cava Inferior

Dabei handelt es sich um ein gefährliches Angriffsziel mit Stichwaffen, insbesonders wenn nach dem Stich die Waffe im Körper zur Seite gerissen wird. Die massiven Blutungen sind tödlich.

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Crista Iliaca

Schwere Treffer am Darmbeinkamm verletzen meist eine Reihe von Nerven in diesem Bereich. Gelingt es, eine Fraktur des Os ilium zu erzielen (dies gelingt meist nur mit Schlagwaffen), wird der Gegner dadurch sofort kampfunfähig.

Vertebra Lumbalis I

An dieser Stelle ist die Wirbelsäule relativ anfällig gegen Schubkräfte. Eine Verletzung an dieser Stelle führt häufig zur Bewegungsunfähigkeit durch Querschnittslähmung. Auch Todesfolge ist möglich.

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Vertebra Lumbalis V

Hier liegt der Drehpunkt bei allen Verwringungen zwischen der oberen und unteren Körperhälfte. Auch leichte Verletzungen in diesem Bereich beeinträchtigen die Bewegungsfähigkeit des Gegners relativ stark. Auch hier kann Lähmung und Tod eintreten, wenn sehr starke Kräfte auf die Wirbelsäule einwirken.

Testes

Der gesamte Bereich der äusseren männlichen Geschlechtsorgane sehr stark mit Nerven versorgt und daher äusserst schmerzempfindlich. Die praktische Erfahrung hat aber folgende Problematik bei Angriffen auf diese Region gezeigt:

Die Abwehrreflexe der meisten Kämpfer sind gerade für diesen Bereich sehrgut.

Leichte Treffer werden oft trotz der Schmerzen relativ gut verkraftet. Auch bei schweren Treffern tritt ein Verzögerungseffekt von etwa einer

Sekunde auf, bevor der Gegner kampfunfähig wird. Diese Zeitspanne kann imErnstfall das Leben kosten.

Bei schweren Treffern kann es übrigens zu einer regelrechten Kastration kommen, wenn die Hoden an der Knochenstruktur des Beckens zerquetscht werden.

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Symphysis Pubica

Ein schwerer Treffer ist gut geeignet, die Schambeinfuge zu zerstören und viele Strukturen im Beckenbereich zu verletzen.

Vesica Urinaria

Es ist ohne weiteres möglich, mit einer starken Fusstechnik die gefüllte Harnblase zum Platzen zu bringen. Das Austreten des Harns in die Bauchhöhle ist lebens-gefährlich. Unabhängig davon beendet der starke Schmerz meistens den Kampf.

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Os Coccygis

Wenn es gelingt, das Steissbein abzubrechen, entstehen durch die unmittelbare Nähe von relativ vielen Nerven (insbesondere des Plexus Sacralis) sehr starke Schmerzen. Die Verletzung muss zwar chirurgisch behandelt werden und heilt nur sehr langsam, ist aber nach Auffassung der modernen westlichen Medizin nicht lebensbedrohlich.

Nach alter asiatischer Auffassung ist dies ein Todespunkt. Der Grund dafür liegt wohl darin, dass ohne Operation die inneren Zerstörungen immer weiter voranschreiten.

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Obere Extremitäten

Hier sollen nur die weniger bekannten Ziele besprochen werden. Dass zum Beispiel eine Schulterluxation normalerweise den Kampf beendet, gehört zum Allgemein-wissen jedes Budoka.

Fasciculus Subaxillaris

An der Innenseite des Armes ca. 2 bis 3 cm unterhalb der Achselhöhle liegt ein Punkt, an dem man die Arteria Brachialis fühlen kann. An dieser Stelle verlaufen auch mehrere wichtige Nerven, darunter der Nervus Radialis, der Nervus Ulnaris und der Nervus Medianus.

Ein schwerer Treffer an dieser Stelle lähmt den Arm für einige Zeit, Messerschnitte führen zu dauernden Lähmungserscheinungen. Wird die Arteria Brachialis dabei verletzt, tritt der Tod ein, wenn die Blutung nicht gestoppt wird.

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Nervus Cutaneus Brachii Lateralis

An der Aussenseite des Oberarms ist in der Höhe der Achselhöhle ein Schmerzpunkt. Dort kreuzt der Nervus Radialis den Humerus. Es ist dort auch der Ansatz des Musculus Deltoideus zu ertasten.

Eine Verletzung des Nervs an dieser Stelle führt zu starken Schmerzen und vorübergehenden Lähmungserscheinungen zumindest im Oberarmbereich.

Musculus Triceps Brachii

Ein direkter Treffer auf den Muskelbauch des Armstreckers macht es für den Getroffenen sehr schwer, Handtechniken im weiteren Kampfverlauf effektiv durchzuführen.

Dies hängt auch mit dem Schutzmechanismus zusammen, der bei einer Schwächung eines Muskels auch dessen Antagonisten in seiner Kraft einschränkt.

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Musculus Biceps Brachii

Auch ein Angriff auf diesen Muskel schränkt die Beweglichkeit des Armes drastisch ein.

Fossa Cubitalis

Ein Treffer auf das Sehnenbündel, das am Ansatz des Musculus Bizeps Brachii liegt, kann den Arm für den weiteren Kampfverlauf ausschalten.

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Nervus Ulnaris

Dieser Nerv ist an einer als "närrisches Bein" bekannten Stelle ziemlich ungeschützt. Der Zielpunkt ist eine weiche Stelle an der Rückseite des Oberarms, ca. 2 bis 3 cm von der Ellbogen-Spitze entfernt. Ein harter Treffer an dieser Stelle verursacht lähmende Schmerzen, unter Umständen bricht der Getroffene zusammen.

Olecranon

An der Spitze des abgewickelten Ellenbogens steht das Ende der Ulna hervor. Ein fester Schlag mit einem Stock kann hier eine äusserst schmerzhafte Fraktur hervor-rufen.

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Ramus Superficialis Nervi Radialis

An der Daumenseite des Unterarmes tritt beim Anspannen der Faust ca. 7 bis 8 cm unterhalb des Ellenbogens ein Muskelbauch hervor, der sich beim Kippen des Hand-gelenks zur Daumenseite hin deutlich bewegt.

An dieser Stelle verläuft ein Ast des Nervus Radialis, der dort leicht angegriffen werden kann. Eine Verletzung hat zur Folge, dass der Gegner Schwierigkeiten hat, die Faust zu schliessen und eine Waffe zu halten.

Da ein grosser Teil der Muskulatur, die zur Bewegung der Finger dient, zusammen mit den dazugehörigen Reizleitungen und der Blutversorgung dieser Muskeln im Unterarmbereich zu finden ist, ist der Unterarm zusammen mit dem Handgelenk ein sehr lohnender Zielbereich. Für die praktische Anwendung kann man davon ausgehen, dass man an der Innenseite mit weniger Aufwand mehr Schaden anrichten kann als an der Aussenseite oder entlang der von Elle und Speiche gebildeten "Kanten".

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Nervus Medianus

An der Innenseite des Unterarmes, circa 10 cm von der Handfläche entfernt, ist zwischen Elle und Speiche ein empfindlicher Bereich zu ertasten. Ein Druck mit dem Finger erzeugt an dieser Stelle einen sehr unangenehmen Schmerz.

Ein harter Schlag auf diesen Punkt greift den Nervus Medianus an und ruft Lähmungserscheinungen in den Fingern hervor. Der Nerv kann auch von der Aussenseite angegriffen werden. Dieser Punkt liegt ca. 5 cm oberhalb des Handgelenks.

Arteria Radialis

Ein Angriff auf die Innenseite des distalen Drittels des Unterarmes oder auf das Handgelenk mit einem Schneideinstrument greift diese Arterie an. Um die Blutung zu stoppen, muss der Gegner auch die andere Hand auf dem Kampfgeschehen abziehen und wird damit hilflos. Dass durch einen solchen Schnitt auch die Sehnen zur Beugung der Finger ihre Funktion verlieren, ist ein zusätzlicher Vorteil.

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Ulna

Die Elle bricht bei einem Schlag gegen die Kleinfingerseite des Unterarmes relativ leicht, wenn der Treffer ca. 3 cm vom Handgelenk entfernt angebracht wird. Ein beliebtes Ziel für Schlagstöcke!

Dorsum Manus

Nervus Radialis und Nervus Ulnaris laufen beide in Form von Schleifen den Handrücken entlang und sind an folgenden Stellen leicht anzugreifen: Zwischen Daumen und Zeigefinger kann der Nervus Radialis gegen das Os Metacarpalium II gedrückt werden. Zwischen den Knöcheln des Mittel- und Ringfingers treffen beide Nerven zusammen und können gemeinsam angegriffen werden. An der Kleinfingerseite kann der Nervus Ulnaris gegen das Metacarpalium IV gedrückt werden. Diese drei Punkte werden üblicherweise zum Entwaffnen benützt.

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Untere Extremitäten

Auch in diesem Bereich werden nur die interessantesten Punkte behandelt. Angriffe auf die Beine sind aus mehreren Erwägungen als sehr lohnend zu betrachten:

Viele Gegner, die aus streng geregelten Kampfsportdisziplinen kommen, haben für diesen Bereich keine ausreichende Automatisierung der Abwehr (das ist z.B. relativ häufig bei Boxern der Fall).

Die Bewegungsfähigkeit eines Beines nimmt einen unbewaffneten Gegner in den meisten Fällen aus dem Kampfgeschehen.

Im Selbstverteidigungsfall wird es weniger juristische Probleme bei Verletzungen in diesem Bereich geben.

Nervus Femoralis

An der Innenseite des Schenkers laufen ausser diesem Nerv noch andere empfindliche Strukturen entlang: Ramus Genitalis, Nervi Genitofemorales, Arteria Femoralis, Vena Femoralis. Der Angriffspunkt liegt genau in der Höhe des Scrotum, also sehr hoch.

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Bei stumpfen Angriffen ist das eigentliche Ziel die Unterbrechung beziehungsweise Störung der Reizleitung zum Musculus Sartorius und zum Musculus Quadriceps Femoris. Dies führt zum Ausfall eines wichtigen Teils der Oberschenkelmuskulatur und behindert den Gegner meist genügend, um den Kampf zu beenden. Oft erreicht man dies schon durch den starken Schmerz, den der Treffer verursacht.

Für Angriffe mit Schneideinstrumenten ist naturgemäss das primäre Ziel die Arteria Femoralis. Eine Verletzung in diesem Bereich endet meist mit dem Tod.

Nervus Isciaticus

An der Rückseite des Oberschenkels läuft der Nervus Peronaeus Communis mit dem Nervus Tibialis zusammen abwärts. Im allgemeinen Sprachgebrauch handelt es sich dabei um den Ischiasnerv.

Das Zielgebiet liegt unmittelbar unterhalb der Gesässfalte in der Mitte des Oberschenkels. Ein Treffer an dieser Stelle ruft üblicherweise folgende Symptome hervor: Störungen der Tätigkeit an der Rückseite des Oberschenkels und im gesamten Unterschenkel- und Fussbereich. Weiters Schmerzen im Unterbauch und sehr starke Schmerzen und Krämpfe in unmittelbarem Zielgebiet.

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Os Femoris

Der Oberschenkelknochen kann mit Fusstechniken gebrochen werden, es braucht dazu aber sehr grosse Kraftentfaltung. Für Schlagwaffen ist der Knochen – insbesondere von hinten – ein sehr lohnendes Ziel.

Stampftritte gegen einen auf dem Bauch liegenden Gegner gegen eine Stelle, die an der oberen Drittelung des Oberschenkels liegt, haben folgendes Angriffspotenzial: Ischiasnerv, Hamstrings und Femur. Es handelt sich also um eine relativ sichere Methode, den Gegner am Aufstehen zu hindern.

Musculus Vastus Lateralis

Dabei handelt es sich um den Teil des Quadriceps Femoris, der an der Aussenseite des Oberschenkels verläuft. Das Angriffsziel - der Muskelbauch - liegt ziemlich genau an der oberen Drittelung der Aussenseite. Wirkung: siehe Rectus Femoris.

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Musculus Rectus Femoris

Das ist der Teil des Quadriceps Femoris, der an der Vorderseite des Oberschenkels liegt. Das Angriffsziel liegt grossflächig vorne in der Mitte.

Die Angriffe auf den Quadriceps haben meist zur Folge, dass die Manövrierfähigkeit des Gegners stark abnimmt. Es wird ihm praktisch unmöglich, Fusstechniken zu benutzen. Bei sehr harten Treffern verliert er durch Krämpfe und Lähmungserscheinungen die Fähigkeit, sich auf den Beinen zu halten.

Musculus Bizeps Femoris

Dieser Muskel bildet zusammen mit dem Musculus Semitendinosus und dem Musculus Semimenbranosus die Gruppe der so genannten "Hamstrings". Obwohl diese Muskel im Oberschenkel liegen, sind sie - bis auf das Caput Breve des Bizeps Femoris - nicht mit dem Femur verbunden, sondern haben ihren Ursprung im Beckenbereich und alle haben den Ansatz am Knie beziehungsweise unterhalb des Knies.

Angriffe an der unteren Drittelung der Rückseite des Oberschenkels oder ein wenig unterhalb können die Muskelnbäuche der Hamstrings so treffen, dass eine kurzzeitige partielle Bewegungsunfähigkeit eintritt. Weiters wird auch der Ischiasnerv betroffen, wodurch die Wirkung noch verstärkt wird. Ein ideales Ziel für Schneideinstrumente!

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Patella

Die Kniescheibe ist der grösste Sesamknochen des Körpers. Sie ist bei gestrecktem Knie gut zu verschieben und die Eigenschaft kann unter Umständen ausgenützt werden.

Eine Fussssechnik, die die Kniescheibe am unteren Rand erfasst und in einem Winkel von 45° quer nach oben über das Gelenk schiebt, kann bleibende Schäden verursachen, die nur chirurgisch reparabel sind. Der Gegner wird kampfunfähig.

Articulatio Genus

Es ist aber gar nicht notwendig, die Patella zu verschieben, da das Kniegelenk durch seine Struktur äusserst empfindlich ist. Es wird nur sehr lose durch Bandstrukturen zusammengehalten und ist als so genanntes Getriebegelenk sehr beweglich. Diese Vielseitigkeit macht das Gelenk sehr verwundbar und von allen Seiten angreifbar. Das Knie ist in Nahkampfsituationen praktisch immer in Reichweite.

Alle Angriffe auf die Mitte des Beines (also unterer Ober- und oberer Unterschenkel) können Schäden im Bereich des Kniegelenks hervorrufen. Das durchgestreckte Kniegelenk sollte von vorne angegriffen werden, das gebeugte von der Seite.

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Fossa Poplitea

Angriffe auf die Kniekehle haben meist keine besonderen Schäden am Gelenk zur Folge, bringen aber den Gegner zu Boden. Ausserdem verläuft dort der Nervus Tibialis, dessen Ausfall Probleme im Unterschenkel- und Fussbereich führen kann.

Nervus Peronaeus Superficialis

Das ist der Nerv, den man trifft, wenn man das Schienbein von aussen angreift. Abgesehen von der allgemein bekannten Schmerzwirkung treten häufig folgende Störungen auf:

Lähmungserscheinungen im Unterschenkel Verlust der Fähigkeit, den Fuss und die Zehen aufzustellen, was eine Reihe

von Fusstechniken unmöglich macht

im Extremfall (also bei schwerem Trauma) tritt eine als "Footdrop" bekannteErscheinung auf, die dazu führt, das die Zehen bei jedem Schritt am Bodenentlang schleifen, der Gegner in seinen weiteren Aktion also schwer behindertist.

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Die Rückseite des Unterschenkels

Musculus Gastrocnemicus

Ein Angriff in der oberen Hälfte der Rückseite des Unterschenkels trifft meist einen der beiden Bäuche des zweiköpfigen Muskels, was zur Einschränkung der Bewegungsmöglichkeiten des Unterschenkels und der Ferse führt. Wenn man zwischen die Muskelköpfe trifft, traumatisiert man meist den Nervus Sutaneus Surae Medialis und schränkt damit die Bewegungsmöglichkeiten im Fersenbereich ein.

Der Nervus Peronaeus Communis

Im oberen Drittel des Oberschenkels zur Aussenseite hin liegt dieser Nerv an der Oberfläche und ist sehr leicht verletzlich. Da es sich dabei um den oberen Teil des Nervenstranges handelt, der das Schienbein entlang läuft, kann man ähnliche Ergebnisse erzielen wie beim Nervus Peronaeus Superficialis.

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Musculus Solaeus

Dieser Muskel liegt in der mittleren Höhe des Unterschenkels nach aussen hin. An derselben Stelle kann ein Trauma des Ramus Communicans Peronaeus erzielt werden. In Summe kommt es zu Einschränkungen der Bewegungsmöglichkeiten im Unterschenkel- und Fussbereich.

Tendo Calcaneus

Die Achillessehne kann durch alle Angriffe auf die Mittellinie des unteren Drittels der Rückseite des Unterschenkels verletzt werden. Am lohnendsten ist eine Attacke ca. 10 cm oberhalb der Fusssohle. Da die Sehne zur Übertragung der Bewegungen des Musculus Gastrocnemicus und des Musculus Solaeus dient, ist die Wirkung mit einer kombinierten Attacke auf diese beiden Muskeln vergleichbar. Eine Überstreckung der Sehne ruft Fehlinterpretationen der Schutzautomatismen der Golgi-Apparate hervor, wodurch es zu weitgehender Einschränkung der Bewegungsfähigkeit des Fusses kommt. Treffer mit Schneideinstrumenten beenden den Kampf.

Malleolus Lateralis

Ein Angriff auf den äusseren Knöchel ist besonders erfolgreich, wenn etwas oberhalb des Knöchels zuerst die Fibula getroffen wird und der Angriff hart streifend den Knöchel von oben trifft. Dabei kommt es einem Trauma des Nervus Peronaeus Superficialis und einer mechanischen Verletzung des Fussgelenkes. Die Folge ist meist, dass der Gegner nicht mehr einbeinig auf dem betroffenen Fuss stehen kann, wodurch Fusstechniken des anderen Beines verhindert werden.

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Malleolus Medialis

Es ist besser, die Region unterhalb des inneren Fussgelenkes anzugreifen als den Knöchel selbst. Unmittelbar unterhalb des Malleolus kreuzt die Arteria Tibialis Posterior und der Nervus Tibialis das Fersenbein (Talus). Traumata in dieser Region verursachen Schmerzen im ganzen Bein bis zur Hüfte und verursachen Lähmungserscheinungen in der Muskulatur der hinteren Seite des Unterschenkels. Die Beweglichkeit der Zehen wird eingeschränkt. Auch hier kommt es zur Folge, dass das einbeinige Stehen auf diesem Fuss unmöglich wird.

Nervus Plantaris Medialis

Ein lohnender Angriff auf die Fussbrücke sollte dort angesetzt werden, wo der erste und zweite Mittelfussknochen das Schienbein trifft. Ausser dem Nervus Plantaris Medialis werden auch die Äste des Nervus Peronaeus angegriffen. Bei schweren Treffern kommt es zu Koordinationsverlusten im gesamten Beinbereich und Schmerzen, die sich bis in den Abdominalbereich erstrecken können.

Trifft man die Fussbrücke etwas mehr in Richtung Aussenseite, wird der Nervus Plantaris Lateralis getroffen. Dann beschränken sich die Schmerzen und Störungen auf den Unterschenkelbereich.


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