KONZERTE IMVIVANTES KLINIKUM IM FRIEDRICHSHAIN
16 JAHRE 80 KONZERTE 80 ENSEMBLES 238 MUSIKER
So fing alles an:
GESPRÄCHSNOTIZ
VON Christa Stark
AM 7. November 2002
THEMA LMN Konzerte im
Krankenhaus Friedrichshain
TEILNEHMER Priv.-Doz. Dr. Siegfried Veit
Vivantes – Regionaldirektor
Region Mitte
Nachdem ich Herrn Dr. Veit Anliegen und
Gepflogenheiten von LMN erläutert habe,
bekundete er sofort Interesse und bedankte
sich ausdrücklich dafür, dass wir sein Haus
ausgesucht haben.
Dr. Veit möchte eine Konzertreihe; monatlich
ein Konzert, außer Juli / August.
Das erste Konzert fand dann am 8. Januar
2003 mit dem Arcando Streichquartett statt.
Und jetzt, am 11. Juni 2018, haben wir das
80. Konzert!
die Musik gehört
uns allen
Berlin e.V.
LMN-AKTUELL— Herbst / Winter 2017 —
Liebe Freunde und Förderer von YEHUDI MENUHIN Live Music Now
Es ist Aufbruchstimmung in der Luft: der Früh-
ling macht sich bemerkbar. Wenn es Richtung
Sommer geht, wird bekanntlich viel Energie
freigesetzt, die sich auch bei uns entfaltet:
Das erste Benefizkonzert für Kinder und ihre
Eltern hat im März im Planetarium stattgefunden.
LESLIE MALTON las das Märchen Vom König, vom
Kater und der Fiedel, das YEHUDI MENUHIN mit
CHRISTOPHER HOPE, dem Vater von Daniel
Hope für den jungen Daniel schrieb, der mit
dem Geigenspiel begonnen hatte. Das TRIO
INCANTO und das DUO NIDO spielten die
Musik dazu. Es war ein verzauberter Nachmit-
tag, über den Sie mehr in diesem Newsletter
lesen können. Allen am Gelingen Beteiligten
möchte ich an dieser Stelle meinen herzlichen
Dank aussprechen und auch der Weberbank
für ihre andauernde großzügige Unterstützung
danken.
In wenigen Tagen findet wieder eine Audition
statt. Sie wurde, wie immer, hervorragend von
Lily Heiliger und Donata Gräfin von Brock-
dorff vorbereitet. 14 Juroren werden sich einen
ganzen Tag Zeit nehmen, um den musikalischen
Nachwuchs anzuhören und die geeigneten zu-
künftigen LMN Stipendiaten auszuwählen. Es
ist wieder eine hochmögende Jury, bestehend
sowohl aus Hochschulprofessoren der Universi-
tät der Künste und der Hochschule für Musik
„Hanns Eisler“, als auch anderer Musikhoch-
schulen. Den Vorsitz hat der von uns über alle
Maßen geschätzte Professor WOLFGANG
BOET T CHER, dem wir von Herzen danken, die-
se Aufgabe wieder übernommen zu haben.
28 Ensem bles wird die Jury anhören. Das
Team von LMN wird ebenfalls anwesend sein,
nicht alle sind stimmberechtigt, aber voller Inte-
resse an den neuen Musikern.
Unser Team hat sich in den letzten Monaten
ebenfalls erweitert. DR. MIREILLE LIEBERMANN,
Mutter unserer Stipendiaten RAPHAEL UND
ADRIEN LIEBERMANN, macht in unserm Team
mit und auch HANNE SCHÄFER, Geigerin und
Musiktherapeutin, die durch unser Teammit-
glied PROF. DR. KARIN SCHUMACHER auf uns
aufmerksam wurde. Außerdem stieß MARION
VON METTENHEIM zu uns, die Sonderschulpä-
dagogin ist und Direktorin einer Schule in
Spandau war, die LMN bespielt hat. Alle drei
bringen wieder neue Impulse in unser Team –
drei Glücksfälle!
Auf der nächsten Seite lesen Sie von einem
enga gierten Projekt unserer Stipendiatin MIRA
ABU EL ASSAL und – hier gleich nebenan –
von einem großartigen Konzertjubiläum im
Vivantes Krankenhaus Friedrichshain.
Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Lesen
unseres Newsletters. Wir sind glücklich, dass wir
immer wieder gute Nachrichten für Sie haben.
Bleiben Sie uns gewogen, unterstützen Sie uns
weiterhin, und bedenken Sie, dass Sie damit
vielfältig Gutes tun und jede finanzielle Zuwen-
dung Steuern spart …
Wir danken allen Freunden und Förderern!
Ihre
�Kff
Mira Abu El Assal Foto: privat
MIRA ABU EL ASSAL UND IHRE VISION
Mira ist eine junge Frau aus Palästina. Sie ist aufgewachsen in Nazareth
und dort als Katholikin Angehörige einer Minderheit. Mira spielt Cello,
hat in ihrer Heimat das Cellospiel am Said-Barenboim-Konservatorium erlernt,
fiel mit Wettbewerbs erfolgen auf und konnte schon mit 15 Jahren weltweit
in Konzerten von Daniel Barenboims West-Eastern Divan Orchestra mitspielen.
Seit 2012 studiert sie an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in Berlin bei
Prof. Stephan Forck (Mitglied des Vogler Quartettes).
Was uns hier als normaler Berufsweg er-
scheint, gilt in Palästina beileibe nicht. Mira
musste sich von Anfang an gegen allerhand
Widerstände durchboxen. Mittlerweile wird
auch in der Familie akzeptiert, dass das Musi-
zieren nicht „brotlose Kunst“ bedeuten muss.
Mit Hilfe und finanzieller Unterstützung ihrer
Familie konnte Mira sich endlich ein eigenes
neugebautes Instrument leisten, anstatt des
geborgten Hochschulcellos. Mira spielt als Sti-
pendiatin u.a. im Laurus-Trio bei LMN Berlin –
so haben wir sie kennengelernt.
Und dann hat sie neben der Musik noch einen
großen Traum: Jungen arabischen Mädchen
und Frauen Selbstvertrauen und die Zuversicht
zu geben, ihre Zukunft in eigene Hände zu
nehmen. Und zwar mithilfe der Musik. Durch
das Erlernen eines Instrumentes zum Beispiel
und beim gemeinsamen Musizieren. Sie selbst
kann Vorbild sein! Jedes Mädchen sollte er-
kennen, dass es noch mehr Talente hat als die
Fähigkeit, Mann und Familie zu versorgen.
Mira möchte mit geflüchteten arabischen
Mädchen und Frauen hier in Deutschland ar-
beiten, wünscht sich Partner, die ihr helfen,
z.B. Musikschulen und Musiklehrer, Sozialar-
beiter und Psychologen, die die Projekte un-
terstützen können. Vieles möchte sie vermit-
teln: In erster Linie Werte wie Beständigkeit,
Verlässlichkeit am Arbeitsplatz und Verant-
wortungsbewusstsein. Ganz wichtig ist dabei
auch das Erlernen der deutschen Sprache, die
Mira gut beherrscht. Es geht also im Wesent-
lichen darum, arabischen Frauen zu helfen,
sich in Deutschland zu integrieren.
Ich wünsche Mira, dass sie viele Unterstützer
ihrer Ideen findet und dass sie es schafft, vie-
len jungen arabischen Mädchen und Frauen
zu mehr Entwicklung ihrer Talente, zu Aner-
kennung, zu Selbstvertrauen und Zufrieden-
heit zu verhelfen.
Angelika Lachmann
Tenne im Dachgeschoss des Vivantes Klinikums,in der u.a. die LMN-Konzerte stattfinden Fotos: Reiner Freese
��J Zuhörer sind eine treue „Konzert-
gemeinde“ und Patienten, die sich gerade
in stationärer Betreuung im Haus befinden.
Die „Konzertgemeinde“ besteht aus ehemali-
gen (und künftigen) Patienten, die im Wohn-
umfeld der Klinik leben oder sogar anreisen,
aus ehemaligen und aktuell Beschäftigten
der Klinik (Ärzte, Schwestern, medizinisches
Personal). Sie kennen sich, treffen sich hier
und genießen Konzert und Atmosphäre.
Ebenfalls zu den Zuhörern gehören einzelne
Menschen, die sich im Internet über die Kon-
zerte von LMN informieren. Sie reisen durch
Berlin, um die Konzerte nicht zu versäumen,
bei denen Gäste zugelassen sind. Ich kenne
sie inzwischen.
Manchmal werden Pflegebetten in den Raum
gebracht, Patienten kommen in Hausschuhen
und Bademantel und wenn sie im Hinausge-
hen „Danke“ zu mir sagen, weiß ich:
Die Musik hat sie erreicht.
ES GIBT SCHÖNE ERINNERUNGEN:
�J Als CHRISTINA KHOSROWI mit
ihrem wunderbaren Mezzo-
sopran in der Tenne sang, sagte
ein Zuhörer: „Ich glaube, die
Decke hebt sich.“
�J Es war sehr stürmisch. Wir musi-
zierten im Park. RONITH MUES,
die Harfenistin rief laut:
„Frau Stark, Sie müssen die
Noten festhalten!“
�J Und wenn LACCASAX auftrat,
wollte keiner nach Hause gehen.
Nach dem Konzert gibt es immer
glückliche Gesichter.
Christa Stark
NACHRICHTEN unserer Musiker
Der jüngste unserer LMN-Stipendiaten,
KASIMIR ANA P LIOTIS, hat im Landeswettbe-
werb „Jugend musiziert“ mit 25 Punkten das
beste Ergebnis aller Berliner Organisten erreicht
und kann damit zu Pfingsten nach Lübeck zum
Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ fahren.
Wir drücken ihm die Daumen für einen weite-
ren Erfolg!
Die Jazzgeigerin FABIANA STRIFFLER hat im
Mai 2017 zusammen mit dem argentinischen
Gitarristen QUIQUE SINESI ihr Debüt-Album
Mahagoni herausgebracht, das vom Jazz-
podium als „funkelndes musikalisches Kleinod“
bezeichnet wurde. Nun erschien im Februar
dieses Jahres ihre erste Single Black and
Purple, auf der sie Violine spielt und zugleich
singt! Und anzukündigen ist auch, dass im Sep-
tember ihr zweites Album Sweet and so
Solitary erscheint, eingespielt vom FABIANA
STRIFFLER TRIO, alle drei Musiker sind Stipen-
diaten von LMN Berlin.
Der englische Kontrabassist und Komponist
JAMES BANNER, Jahrgang 1991, studierte in
Birmingham, Paris und Berlin. Hier in Berlin er-
hielt er als Komponist einen Studiopreis von
der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und
Europa, damit verbunden die Produktion des
Debüt-Albums, an dem auch Fabiana Striff-
ler und Declan Forde beteiligt sind, alle sind
LMN-Stipendiaten! Im Oktober 2018 soll es
beim Label JazzHausMusik herauskommen.
Desweiteren erhielt er das Elsa-Neumann-Sti-
pendium von der Universität der Künste und
der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“. Da-
mit wird sein ambitioniertes Projekt des Chor-
Improvisationsensembles „Voices of Berlin“ un-
terstützt. Erleben kann man James Banner u. a.
als Jazz-Konzert-Veranstalter im „Donau 115“
in Neukölln, wo er in der Reihe „Practically
Married“ Musiker aus aller Welt einlädt.
Gern berichten wir auch von unseren ehema-
ligen Stipendiaten, hier z.B. von VIKTORIA
ELISABETH KAUZNER, großartige Geigerin,
Komponistin und Professorin in Weimar und in
Südkorea. In diesem Jahr erschien ihre vierte
CD. Sie nahm im Beethovensaal in Hannover
zusammen mit Oleg Poliansky Sonaten für
Violine und Klavier von Nikolaj Medtner auf.
Aktuell geplant sind eine Konzerttournee und
Aufnahmen mit ihrem eigenen Violinkonzert
sowie Werken weiterer Komponistinnen, u.a.
Violeta Dinescu. Die bedeutende Geigerin und
Lehrerin Ana Chumachenco hat sie zu diesem
Damen-Projekt ermuntert, und Viktoria hofft
sehr auf Sponsoring dafür. Seit 10 Jahren ar-
beitet sie außerdem an einem Buch Praktische
Philosophie über das Violinspiel, das sie bald
publizieren möchte.
Kasimir AnapliotisFoto: Michael Vietzke
Viktoria Kauzner Foto: Joachim Trettin
Fabiana Striffler Foto: Renatas Neverbickas
James BannerFoto: Dovile Sermokas
YEHUDI MENUHIN Live Music Now Berlin e.V. Vorsitzende: Amelie von Gizycki, Rappoltsweilerstr. 7, 14169 BerlinKontakt: info @ livemusicnow-berlin.deRedaktion: Angelika Lachmann, Sabine von Sydow
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BENEFIZKONZERTIM PLANETARIUM UNTERM STERNENZELT
—— DAS MÄRCHEN VOM KÖNIG, VOM KATER UND DER FIEDEL——
„War das wunderschön! Wer heute hier
nicht dabei war, der hat wirklich was ver-
passt!“ So der erste enthusiastische Kommen-
tar nach einem „märchenhaften“ Konzert im
Zeiss-Großplanetarium. Eine zauberhafte
Stunde lag hinter uns: Während im Himmelsge-
wölbe des Planetariums der Mond aufging und
der erste Satz der Mondscheinsonate langsam
verklang, hatte die wunderbare Schauspielerin
LESLIE MALTON begonnen, das Märchen vom
armen König zu erzählen, dem der Regen durch
das Schlossdach tropft und der ständig Edelstei-
ne aus seiner Krone verliert. Das einzige, was er
im Übermaß besitzt, sind zahllose Buchhalter,
die damit beschäftigt sind, den Mangel zu zäh-
len. Und er hat ein kleines Streichorchester, das
immer wieder für Freude sorgt. Und wenn zur
Polka der prächtige Festsaal des Schlosses in die
Kuppel des Planetariums projiziert wird, möch-
ten alle am liebsten mit herumhüpfen. Durch die
raffinierten Projektionen, durch das einfühlsa-
me Begleiten der musizierenden LMN-Stipendi-
aten und natürlich nicht zuletzt durch die dunk-
le, farbenreiche Stimme der Erzählerin lässt man
sich nur zu gern mitten hinein nehmen in die
Geschichte des Königs, in der nach allerhand
Sorgen und Nöten zum Schluss es natürlich die
Musik ist, die alles zum Guten fügt und zu ei-
nem glücklichen Ende.
Man merkte es Leslie Malton und den Musikern
an, wieviel Freude auch Ihnen die Gestaltung
dieses kurzweiligen Nachmittags gemacht hat.
Das TRIO INCANTO hatte Musik ausgesucht,
z. T. in eigener Bearbeitung, die die Stimmungen
des Märchens aufnahmen und widerspiegelten,
Der Vibraphonist Hauke Renken - auch er hatte
verschiedene Stücke für das ungewöhnliche En-
semble arrangiert - war nicht nur virtuos auf
seinem Instrument zu erleben, er sorgte auch
für alle möglichen wesentlichen Geräusche: Rat-
ternde Rechenmaschinen, klappernde Lineale,
endloser Regen, der durchs Schlossdach tropfte
und dramatische Trommelwirbel, wenn es ganz
aufregend und spannend wurde.
Das kleine wie das große Publikum lauschten
gebannt, und als das fröhliche Ende gekommen
war und Leslie Malton dann – wie einen zarten
Schlusspunkt – noch
Eichen dorffs Gedicht
las: „Es war als hätte
der Himmel die Erde
still geküsst …“ wollte
der Beifall kein Ende
nehmen. Die Kinder
dankten für die herrli-
che Geschichte und
die Erwachsenen da-
für, dass sie eine klei-
ne Zauberweile lang
wieder hat ten Kinder
sein dürfen.
Sehr dankbar sind wir
von LMN nicht nur
den Künstlern, die uns
in großer Herzlichkeit
dieses wunderbare Er-
lebnis schenk ten, son-
dern auch der Stiftung
Planetarium, die uns
den Kuppelsaal mit
seinen spektakulären
Möglichkeiten zur Verfügung stellte, und das ist
besonders Dr. Jürgen Rienow zu danken. Er ist
der technische Leiter des Planetariums und hat-
te sich die Einrichtung der hinreißenden Bildpro-
jektionen ausgedacht. Und das hatte ihm ganz
offensichtlich auch so viel Freude gemacht, dass
er es sich nicht nehmen ließ, schon vor Beginn
des Konzerts eine kleine Piano-Vibraphon-Ses-
sion mit HAUKE RENKEN zu veranstalten.
Also, wie immer bei LMN: WIN – WIN für alle!
Sabine von Sydow