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    L e m b e r g e r Z e i t u n Q

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    Montags. Im Falle höherer Gewalt oder von sonstigen äußeren Einwirkungen besteht für den Verlag keinerlei Verpflichtung für Ersatz.

    O ftern 19424. Jahrgang / Folge 80

    Anzeigebedingungen: Die 1 mm hohe und 22 mm breite Zeile 36 Gi oder 18 #/. Grundschrift: Nonpareille, Textspalte 1 mm Höhe ZI. 3,— oder RM 1.50. Die Spaltenbreite beträgt 70 mm. Ermäßigte Grundpreise nach Preisliste Nr. 2. Briefanschrift: Zeitungsverlag Krakau - Warschau. Krakau.

    Die sowjetische Winteroffensive hat sich nach vier Monaten totgelaufenDas OKW stellt fest: Nachlassen der feindlichen Angriffstätigkeit im Osten - Indirekte Bestätigung durch reservierte bolschewistische Heeresueriühte - Die Dreierpaktmächte in dauernder Aktivität

    Lo. Berlin, 4. AprilIn seiner sparsamen Sprache meldet der Wehr

    machtbericht vom 3. April, daß trotz heftiger örtlicher Vorstöße des Gegners im ganzen ein Nachlassen der feindlichen Angriffstätigkeit im Osten festzustellen ist. Dieser Satz läßt aufhorchen, denn er enthält eine Bestätigung für die Annahme, daß die sowjetische Winteroffensive sich allmählich totgelaufen hat. In der Tat war schon seit einiger Zeit zu beobachten, daß auch die sonst keineswegs zurückhaltenden sowjetischen Berichte sich einer gewissen Reserve befleißigten und nicht mehr in dem großen Stil wie noch vor wenigen Wochen Geländeeroberungen behaupteten, die — wenn man sie zusammenzählen würde — die sowjetischen Truppen längst bis weit nach Frankreich hineingebracht hätten.

    Im Gegenteil, am 3. April erklärte man in Moskau, daß „keine wesentlichen Veränderungen" eingetreten seien, und diese Feststellung braucht man nicht nur für diesen einen Tag, sondern man kann sie ganz allgemein gelten lassen. Trotz aller Gebietseroberungen, die die Sowjets angeblich im Laufe des Winters gemacht haben, treten ihre Berichte, was die Ortsangaben anlangt, heute n och au f derselben S te lle w ie vor einigen M onaten, als man in Moskau glaubte* jetzt sei der Zeitpunkt gekommen, um die deutsche Front zu durchstoßen, weun nicht gar zu überrennen. Andererseits besteht auch keine Veranlassung, aus der Feststellung des Wehrmachtberichtes zuweitgehende Schlüsse zu ziehen und etwa zu glauben, daß sich nun das ankündigt, was die feindliche Propaganda die deutsche „Frühjahrsoffensive" nennt, und zwar aus dem in allen Kriegsjahren zu beobachtenden Bemühen, der deutschen Kriegführung Fristen zu setzen, um hinterher zu berichten, Deutschland habe eine N iederlage erlitten, da diese Terminb nicht eingehalten worden seien. Wann und in welchem Stil eine Offensive an der Ostfront beginnt, steht einzig und allein beim Führer, und bis es soweit ist, ist es müßig, darüber Spekulationen anzustellen, so w enig, w ie es Zweck hat, heute sachverständig untersuchen zu wollen, w ie groß zu jenem Zeitpunkt noch die Widerstandskraft der Sowjets sein wird.

    Ohne die entscheidende Bedeutung der deutschen Ostfront im geringsten zu vergessen, von der man übrigens auch in Japan zutiefst durchdrungen ist, darf man nie die globale Ausdehnung dieses Krieges aus den Augen lassen und muß sich immer wieder vergegenwärtigen, daß dieser Krieg nicht einen Augenblick zum Stillstand kommt, sondern ununterbrochen auf allen Fronten mit der zermürbenden Tätigkeit einer Maschine im Gange ist. Jeden Tag liegen neue Nachrichten darüber vor. Nachdem am 2. April von deutscher Seite gemeldet worden war, welche enormen Verluste der ieindlichen Handelsschiffahrt im März zugefügt worden sind — mehr als im Februar und noch mehr als im Januar — wurde am Freitag im OKW-Bericht bekanntgegeben, welche Verluste die feindlichen Kriegsflotten in den beiden letzten Monaten davongetragen haben. Das Ausmaß dieser Erfolge wird erst dann ganz sichtbar, wenn man gleichzeitig in Rechnung stellt, w ie v ie le insbesondere von den feindlichen Schlachtschiffen bereits vernichtet bzw. bereits beschädigt worden sind, und w ie klein die deutsche Flotte ist, der durch die Unterstützung der deutschen Luftwaffe diese schweren Schläge gelingen.

    Während man sich in Moskau Gedanken darüber macht, ob man deutscherseits bald eine große Operation im Süden der Ostfront beginnen wird, zeigen englische Meldungen vom 3. April das gew altige Ausmaß der ständigen schweren deutschen und italienischen Luftangriffe auf die Insel Malta, die ja nicht nur einem einzigen britischen Stützpunkt gelten, sondern ln denen sich ein entscheidender Teil des militärischen Ringens .um das Mittelmeer konzentriert. Durch Malta konnte der deutsche Nachschub nach Nordafrika erheblich bedroht werden, und je mehr deutsche Bomben nun auf diese Insel fallen, je schärfer die britischen Geleitzüge mit Nachschub für Malta angegriffen werden, umso schwerer wird die Aktiv ität dieses britischen Stützpunktes gelähmt. Malta erlebte am 1. April viermal einen Massenangriff deutscher Flugzeuge und hatte am 2 April nachmittag drp’mal Alarm. Gleichzeitig melden die Italiener, daß sie Gibraltar erneut angegriffen haben, und aus London wird berichtet, daß ein englisches Uberwachungsfahrzeug unweit von Portugiesisch-Porto durch deutsche Flugzeuge angegriffen worden ist. W o immer

    sich Engländer blicken lassen, müssen sie fürchten, daß ihnen die Deutschen unmittelbar auf den Fersen sind. Damit bedeutet diese weltweit auseinandergezogene Tätigkeit der deutschen W ehrmacht keineswegs, daß die Engländer auf ihrer Insel selbst ruhige Tage verleben. Vielmehr meldet Reuter am 3. April, daß deutsche Bomber in den ersten Stunden des Freitag in geringer Höhe über die mondhelle Straße von Dover flogen und Küstengebiete im Südosten Englands angrif- fen. W örtlich heißt es in der Reutermeldung: „Beobachter in einer Stadt der Südostküste sind der Meinung, daß der Angriff feindlicher Bomber auf diese Stadt in der Nacht vom Freitag der schwerste gewesen ist, den sie je erlebt haben. Die Aufräumungstätigkeit dauerte noch in den Morgenstunden des Freitag an".

    Auch vom asiatischen Kriegsschauplatz laufen immer neue Nachrichten ein, aus denen hervorgeht, daß unsere japanischen Bundesgenossen mit ungebrochener Hartnäckigkeit und' Überlegenheit ihren Kampf fortsetzen, auch wenn dieser aus der Ferne sich zuweilen nicht so dramatisch ansieht w ie in den erregenden Tagen, als die, W e lt mit atemloser Spannung den W ettlauf nach Hongkong oder Singapur verfolgte. Die Aktivität der Japaner spannt die Befürchtungen der Engländer um Ceylon ' immer höher. In Colombo wurde ein Aufruf an die Bevöl Rer fing erlassen, der rhotamaßregeln für den Fall japanischer Landungen aus der Luft oder von der See erteilt. W er einen japanischen Fallschirmjäger fängt, soll fünf Pfund Sterling als Belohnung erhalten. Am

    3. April ertönten auf ganz Ceylon die Alarmsirenen zur Probe. Aber auch in Australien rechnet man stündlich mit der japanischen Invasion. So meldet „Sidney Sun", daß sich acht vo ll ausgerüstete japanische Divisionen mit zahllosen Fallschirmjägereinheiten in Bereitschaft befinden, um für die nächste japanische Großoffensive eingesetzt zu werden. Selbst in den Vereinigten Staaten fürchtet man wieder direkte Angriffe. W ie weit dort die hysterische Furcht geht, zeigt ein A rtikel der „N ew York Post", der den Lesern auseinanderzusetzen bemüht ist, daß die deutschen U-Boote auf dem Atlantik als Stützpunkte für deutsche Bomber dienen würden, die dann ihrerseits das amerikanische Festland angreifen würden. Auch in Amerika spürt man immer empfindlicher die Schlinge der militärischen Operationen der Dreimächtepaktstaaten, so daß der Chef für Arbeiterfragen im Kriegs- produktionSamt der USA, Sidney Hillman, jetzt erklären mußte, die Verknappung der Rohstoffe hindere bereits die Produktion noch mehr als der Mangel an Frachtarbeitern.

    Jeder Querschnitt durch die täglichen Nachrichten aus feindlichen Quellen ergibt dasselbe Bild. Wenn es auch nicht immer so sichtbar wird, so sind doch die Staaten des Dreimächtepaktes ununterbrochen in lebhaftester und er- f,J ire-chster Aktivität, und diese tägliche un-

    sieg bei als ruckartige offensive Vorstöße, die dem Auge des Laien eindrucksvoller erscheinen mögen.

    Jenseits der RisikozoneDie Lage am dritten Kriegs-O sterfest

    V on R u d o lf S to p p le r

    D ie T a g e und W o ch en um O stern sind, w ie es d ie jah resze itlich en Um stände ganz von selbst m it sich bringen , n icht nur im Frieden, sondern ebensosehr od er gar noch m ehr im K r ie g e rfü llt v on neuem Planen, w agen dem Beginnen und dam it auch erhöhter Zukunftsicherheit. Für das deutsche V o lk gen ü gt gerade je tz t ein ku rzer B lick zurück au f d ie V o r ja h re , um es noch einm al davon zu überzeugen , daß d ie historischen E re ig nisse sow oh l 1940 als auch 1941 sich schon in d er verm ehrten A k t iv itä t d ieser Z e it angekü n d igt hatten, e inm al m it dem kühnen Unternehm en in N o rw egen , au f das dann sehr schnell d ie N ied e rzw in gu n g Frankreichs fo lg te , dann m it der überraschenden B ere in igung der S ituation im Südosten, an d ie sich fast unm ittelbar d ie g igan tischen A k tio n en im Osten anschlossen In d iesem Jahr kom m t hinzu, daß d ie m ilitärischen O pera tionen e in er e igen tlich en W in terpau se n icht unterw o rfen g ew esen sind, sondern ununterbrochen w e ite rg in gen , und daß sich v o r dem H in tergrun d eines selten harten und kam pfreich en W in te rs d ie vom Führer selbst, bereits an gekü n d igte g roß e Früh jahrsoffensive abhebt, deren V e rw irk lich u n g zw ar noch in der Zukunft lie g t, d ie aber dennoch über d ie im m er w ied e r bestä tig te U n beirrbarke it der deutschen Führung hinaus schon je tzt w ie der e in m alige E rgebnisse ahnen läßt. Dabei gründet sich das fe lsen feste Bew ußtsein von der unantastbaren und darum auch w e ite r hin e rfo lgs ich eren deutschen Entschlußfrei-

    üufegjt an a llen Fronten nicht e tw a auf e ine —

    Ungarns Parteien im FinSUmschichtungen im rechtsradikalen Lager in Budapest

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    Budapest, 4. April In Ungarn haben im rechtsradikalen Lager in

    der letzten Zeit eine Reihe von Umschichtungen stattgefunden, die deutlich beweisen, w ie sehr das ungarische innerpolitische Leben in Bewegung ist. Die Lage stellt sich im Augenblick so dar, daß von den liberalen Splittergruppen gegen die , rechtsradikalen Kreise immer wieder neue Angriffe erfolgen, die als ein Beispiel der innerpolitischen Gärung des gesamten Landes gewertet werden müssen. So hatte vor allem der Zerfall der Pfeilkreuzlerpartei, die einst die stärkste rechtsradikale Oppositionspartei in Ungarn gewesen war, bei den Gegnern auf der Linken die größte Freude ausgelöst, • die sich jedoch bald als verfrüht erwies. Das sogenannte „N a tionalsozialistische Parteibündnis", zu dem u. a. als wichtigste Partei die Gruppe des früheren Ministerpräsidenten Imredi gehört, hat sich in den letzten Wochen als ein brauchbares Sammelbecken für alle rechtsradikalen Kräfte erw iesen. Darin finden sich die durch den Zerfall der Pfeilkreuzlerpartei freigewordenen rechtsradi

    kalen Oppositionskräfte langsam wieder zusammen. Die(se Entwicklung scheint außerordentlich zu stören. Gerade jetzt hat das iiberale „8 Uhr- Blatt" die ungarische Öffentlichkeit mit „Enthüllungen" über die angeblichen heftigen Gegensätze innerhalb dieses Parteiverbandes überrascht, an denen aber in W irklichkeit kein W ort wahr ist. Der Grund für diese und andere A n griffe ist zweifellos in der Tatsache zu erblicken, daß Liberale und Marxisten gleicherweise befürchten, die Einigung der rechtsradikalen Kräfte könnte ihren getarnten Volksfrontbestrebungen Abbruch tun. Weiterhin befürchtet die liberale Opposition, daß die Regierung angesichts der neuen Entwicklung ihre Haltung gegenüber den rechtsradikalen Truppen ändern könnte. W ährend die Pfeilkreuzler in offener Opposition zur Regierung standen, ist das Verhältnis zwischen Regierung und „nationalsozialistischem Parteibündnis" stärker von gegenseitigem Verständnis getragen, das sich vor allem auf die offizielle ungarische Außenpolitik bezieht, wenngleich natürlich erhebliche Meinungsverschiedenheiten auf dem innerpolitischen Sektor vorhanden sind,

    Japan bedroht die letzte BurmastraßeDie neue Verbindung nach Tschungking-China unmöglich

    Berlin, 4. AprilDie Bemühungen der Tschungkingchinesen,

    dem Hungertode zu entkommen, haben einen dramatischen Charakter angenommen. Während man wiederum nach einem neuen Ausweg gesucht hatte, marschierten die Japaner weiterhin vorwärts und bedrohen auch die letzte Ausweichmöglichkeit, die ihre unwegsame, gebirg ige Gegend noch offen ließ. Die neue Ersatzstraße, die angeblich schon in einem Mgnat betriebsfertig sein soll, ist offenbar die sogenannte „Assamstraße", die die Eisenbahnendstation Sadijo im Nordosten Indiens mit Tschungking verbindet. Die neue Straße würde bei Batag wieder Anschluß an eine schon bestehende Straße finden, die unter Umgehung von Kiating im großen Bogen über Tschöngtu nach Tschungking führen würde. Diese neue Assam-Straße muß aber über Pässe von mehr als dreitausend Meter Höhe geführt werden. An dem Ausbau der schon bestehenden Straßenverbindung zwischen Tschungking von Batag arbeiten seit langem Zehntausende von chinesischen Arbeitern und Kulis unter ähnlich grausamen Umständen, wie einst beim Bau der Burmastraße. Täglich müssen v ie le dieser versklavten Arbeiter ihr Leben lassen für ein Projekt, dessen Aussicht auf Vollendung sehr unsicher ist.

    W ie das schwierigste Stück dieser Straße, die Verbindung von Batag zur indischen Grenze, fertiggestellt werden soll, hat der Sprecher Tschungkings vorsorglich verschwiegen. H ier muß Meter um M eter unter den größten Schwierigkeiten aus dem unerschlossenen Hochgebirge herausgeschlagen werden. Schon die Heranschaffung der notwendigen W erkzeuge an die Arbeitsstellen dieser Straße bietet soviele Hindernisse, daß die angegebene Zeit für die Fertigstellung der „Assamstraße" als unmöglich bezeichnet werden muß, selbst wenn viele, v ie le Tausende von chinesischen Arbeitern • dabei rücksichtslos geopfert werden.

    Hinzu kommt noch, daß diese neue Straße ungefähr dreimal so lang sein wird w ie die Burmaroute. Da nach amerikanischen Schätzungen ein Lastkraftwagen auf der Burmastraße für die Hin- und Rückfahrt bereits annähernd ’ /* seines Laderaumes für die eigene Betriebsversorgung braucht, dürfte ein Autoverkehr, der Transportaufgaben lösen soll, über eine dreimal längere und noch gebirgigere Route mehr als problematisch werden. Es wird Tschiangkaischek daher nichts anderes übrigbleiben, als sich mit dem Gedanken abzufinden, daß er nach w ie vor auf sich allein angewiesen ist.

    stische Einschätzung der Lage, sondern-Taif d ie unumstößlichen Tatsachen, w ie s ie sich ergeben , nachdem d ie deutsche W ehrm acht in a llen Sektoren des Kam pfes, nam entlich aber im Osten, d ie w in terlich e R is ikozon e durchschritten und sich neue, w e r tv o lle A u sgangspositionen gescha ffen hat.

    Je deu tlicher sich erw eis t, daß auch der russische W in te r seine Ku lm ination passiert hat, und je näher in fo lgedessen der Term in e in er neuen m ilitärischen Entw ick lung rückt, desto m ehr ist auch d ie G egen se ite bemüht, d ie über d ie vergan gen en M on ate hin e rheb lich überh itzte ö ffen tlich e A tm osphäre in ihren Ländern au f jen en Stand zurückzuführen, der den w irk lich en G egebenh eiten entspricht. Es ist das ein U nterfangen, w ie es e in er S ituation entspricht, d ie kürzlich von portu g ies isch er Se ite dahingehend charak teris ie rt w urde, daß es unm öglich sei, über den zukün ftigen G ang der Ereign isse Vorau ssagen zu machen, daß es ‘ aber ,,scheint, als ob niem and d ie M ög lich k e it neuer deu tscher S ie ge b ezw e ife lt , w e lch e d ie Fortsetzung d er im ve rgan gen en Jahr errungenen darste llen ". In der Tat ist denn auch a llen Speku lationen im feindlichem L ager ein M erkm al zu e igen , das überaus k la r au f d ie tatsäch lichen K rä fteverh ä ltn isse und A u s sichten sch ließen läßt: im Zusam m enhang m it der B ew ertung der strategischen Lage zu A u sgan g des W in te rs w ird allen thalben — zw e ife llo s u n gew o llt — nur d ie F rage nach der In it ia t iv e der deutschen W ehrm acht und ih rer V erbü n deten geste llt. A lle in daraus er* h e llt schon, w ie sich gerade im H inb lick au f den K am pf g egen den Bolschew ism us der V o rra n g des deutschen m ilitärischen Planens

    S IE L E SE N H EL TE:Das Projekt einer Fernbahn von Deutschland nach der Ukraine / Von Ministerialrat Dr. Ing. W ien s, Berlin . . . .................

    Meisterwerke Schlüters in galizischer Kleinstadt / Von W. H. S c h r ö t e r .Aus einer Eisenhütte entstand Toma- schow / Von Otto P f e i l , , . ,Ostern in Flandern Von Felix T i mme r ma n ns . , , , , , gelte 7

    Elegie auf ein Sticktuch 'Von Emil Barth Seite 7 Gesang an den Morgen / Von F. D i e 11 r i c h Seite 8 Kleine Meerfrau Undine / Von Hans Le i p Seite 9 Landstreicher-StreicheVon Hans Friedrich B l u n c k .........................Seite 9Rumänische Bauern auf NachtschichtVon Ernst Ruhe, Belgrad . . . . . . . Seite 11Von schwarzer zu weißer KohleVon Bernd H u f f s c h m i d , Paris . , . , Seite 11Geburtstag des GG-SportesVon Dr. Dietrich Re de k e r , , , , , , S£ite 13

    Seite 3

    Seite 5 s

    Seite 6

  • und Handelns behauptet hat, trotz a lle r m ater ie llen und agitatorischen A n strengu n gen der Feindm ächte, sich im verflossen en H a lb jah r selbst d ie H errschaft über das k r ie g e rische Geschehen anzueignen und zu sichern. K ronzeu gen für d iesen Um schwung in der Bearbeitung der öffen tlich en M einu n g sind vornehm lich der b ritische M ilitä r sachverständ ige M a jo r H astings und Lord ß eaverbrook , b e ide für d ie A n ge lsach sen N am en von Rang. W äh ren d H astings sich nicht scheut, o ffen zuzugeben, daß „d e r deutsche W id erstan d gegen d ie ständigen sow jetisch en A n g r iffe w ährend des W in te rs sehr e in d ru cksvo ll" g ew esen ist und dem gem äß auch d ie bevo rsteh en den O p e ra tio nen, d ie ihren A usgangspunkt in den K äm pfen gegen d ie B olschew isten haben w erden , ihren auch für England entscheidenden H öhepunkt in d iesem Jahr e rre ich en w erden , geh t B ea verb rook noch e inen Schritt w e ite r , indem er erk lärt, daß, so llten d ie S ow je ts h in ter den U ral zu rückgedrängt w erden , was nicht ausgeschlossen sei, d ie H offnu ngen der A ll i ie r te n zusam m enbrechen müßten. A u s be iden Stimm en geh t e in w a n d fre i h ervor, w as auch unzäh lige andere g erad e in der le tzten Z e it im m er w ied er b estä tig t haben, daß näm lich England und seine b o lsch ew istischen und am erikan ischen B undesgenossen sich auch in d iesem Jahr w e ite r in der D e fen s ive befinden w erden und abw arten müssen, w ie D eutschland und mit' ihm d ie D reierpaktpartner Tem po, U m fang, O rt, Z e it und V e r la u f der zu erw arten den m ilitä r ischen E ntw ick lung bestim m en.

    Daß man auf der G egen se ite so sorgen v o l l d ie M ög lich k e it bedeutsam er, deutscher O p era tion en m it dera rtiger S ich erheit in Rechnung stellt; hat seinen Grund v o r a llem darin, daß der g ran d iose A b w eh rs ie g d ieses W in ters an der O stfron t von der deutschen W eh rm ach t errungen w erden konnte, ohne d ie iür d ie für d ie neuen A u fga b en b ere itgeste llten A n g r iffs re se rven d e fen s iv zu v e r w enden, w ie es zw e ife llo s in der A b s ich t des Feindes g e le g en hat, als e r seine lau fend m it größtem Einsatz gefüh rten Stöße gegen d ie deutschen L in ien führte. D ie neuen P erspek tiven ergeben sich inso fern e in z ig aus dem eisernen D urchhalten der w äh ren d der schw ersten Z e it des Jahres vo rn sparsam ein gesetz ten A b w eh rk rä fte , d ie sich, w ie stets w ied er erneut festgeh a lten w erden muß, m it b e isp ie lloser T a p ferk e it schlugen und a lle in dam it bew iesen , daß sie d ie In itia t ive v o l l in der Hand hatten. D ennoch b e deu tete d iese w e is e Selb ftbesch rän kung der deutschen Führung w o h l e in e der härtesten N erven p roben , d ie dem deutschen V o lk je au ler leg t w orden sind; s ie w u rde a llerd in gs nicht von der Truppe, sondern ebenso voi

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    7? A rm ee rn it^ g rö ß erer Durchscnlägs- k i anzutreten verm och te als d ie, der d ie kom m enden A k tio n en im O sten an vertrau t w erden . A n d ererse its deuten a lle A n ze ich en — vo r a llem das je tz t festste llbare N ach lassen der sow je tisch en A n g r iffs tä t igk e it — darauf hin, daß d ie B o lschew isten durch ihr taktisches V erh a lten w ährend der jüngsten M on ate ih re e igen en M enschen- und M ate- r ia ireserven in e inem U m fang und e in er W e is e verb rauch t haben, daß es beim W ie derau fleben der O ffen s ivop era tion en unzw e ife lh a ft in Erscheinung treten w ird . Es ist deshalb auch durchaus glaubhaft, w enn in London und W ash in gton davon gesp ro chen w ird , daß Stalin selbst der eng lisch en R eg ie ru n g e inen ungeschm inkten B erich t über d ie m ilitärische Lage überm itte lt habe, nachdem für d ie S ow jetu n ion nur noch w e n ig H offnu ng besteht, d ie F ron t g eg en D eutschland zu halten, w enn der e rw a rte te deutsche A n g r if f in größtem S til und m it v o l le r W u ch t w iedere in se tzen w ird. D ie Lehren der großen Schlachten im .v o r ig e n Jahr und d ie Erfahrungen d ieses W in te rs haben dem bolschew istischen D ik tator dabe i anscheinend so zugesetzt, daß er seine b rit ischen Freunde schon je tz t auf e in w e ite res Zu rü ckw eichen seiner A rm een vo rb ere iten muß. Insofern bedeuten seine W arn u n gen e in w irk u n gsvo lles G egenstück zu Lord B eaverb rooks düsteren A n deu tungen , d ie a lso doppelt g erech tfe rt ig t erscheinen , nachdem d ie S telle , d ie es v o r a llem w issen muß, ähnliche An deu tu ngen macht.

    D ie Bilanz, d ie sich nach a lled em für das erste V ie r te l d ieses Jahres z ieh en läßt, ist trotz a lle r S ch w ierigkeiten , d ie überw unden w erden mußten und noch überw unden w e r den müssen, durchaus a k tiv für D eutschland und seine Verbündeten . Denn es darf ja ke ines fa lls vergessen w erden , daß d ie angelsächsischen M äch te und m it ihnen auch ihr sow je tisch er A ll i ie r te r g le ich ze it ig dem ständig zunehm enden D ruck an den ü brigen Fronten d ieses W e ltk r ie g s ausgesetzt sind. W a s Japans U nternehm ungen in O stasien und im P az ifik für G roßbritann ien und d ie V e re in ig ten Staaten bedeuten , braucht kaum mehr besonders un terstrichen zu w erden , eb en sow en ig der ungehem m te und e r fo lg reich e Fortgan g der Sch lacht auf den W e l t m eeren, w ie er von den deutschen, ja p a nischen und ita lien ischen U ber- und .{Jnter- w asserstre itk rä ften m it zunehm ender W ir kung gegen d ie stra tegische und w irtsch a ftliche V erso rgu n g der G egn er geführt w ird . Und d ie Illusion von der zw e iten Front, d ie von M oskau im m er nachdrück licher g e fo rd ert und in den angelsächsischen H auptstädten nach a llen R ich tungen hin ze rred e t w ird , is t nach den V o rgä n gen in N o rd afr ika und an der französischen Küste

    eben fa lls zu G enüge b loßgesteU t; sie w ird sich n ie e ffek tu ie ren lassen, w e il d ie sogenannten A ll i ie r te n n iem als m ehr in den Besitz von M itte ln , w ie s ie dazu b en ö tig t w erden , kom m en können, sondern im m er m ehr gesch w äch t w erden . Im ganzen genom m en ist es e in e ho ffn ungslose Strateg ie , d ie man v o n M oskau , Lon don und W a sh ington aus b etre ib t, auch w en n dazu e in O b erster K rie g s ra t bem üht w ird . O b W a v e ll , Tsch iangka ischek , M ac A rth u r od er irgen d e in sow je tis ch e r G en era l v o n Z e it zu Z e it h och gelob t, dann m it e inem exp on ie rten K om m ando betrau t und sch ließ lich w ie d e r zur Se ite g es te llt w ird , b le ib t sich, d er G e sam ten tw ick lu n g g eg en ü b er betrach tet, im E ndefek t im m er g le ich . D enn d iese r is t in jed em F a ll d ie A u fg a b e e in e r w ich t ig en P o sition durch G roßbritann ien , d ie U S A od er d ie S ow jetu n ion , und e in e so lch e E n tw ick lung läßt sich v ie lle ic h t — je nach dem U m fang d er abb röcke ln den M ach t — fü r e in e bestim m te Z e it ertragen , s ie läß t sich aber n ich t ad in fin itum fortsetzen , w e il s ie un ter a llen Um ständen e inm al an e in em Punkt an

    ge la n g t sein w ird , de: als Schlußpunkt g e lten muß. Entscheidend b e i e inem solchen G eschehen ist aber nicht e tw a , w ie man heut in England und le n V e re in ig te n Staaten noch zu g lauben tersucht, d ie Zeit, en tscheiden d ist auch nickt das S p ie l m it a lle r le i e in geb ild e ten und wenig k on kre ten Zahlen, sondern en tscheidend ist a lle in d ie H an dlu n gs fre ih eit. D iese aber is t nach w ie v o r in deutschen Händen, das heiß t: au f se iten d er im D re ie rp ak t v e re in ig ten N ation en , deren K ra ft und R eserven je d e r A r t zu g le ich auch d ie Bürgschaft dafür sind, daß d ieser Zustand sich n ich t mehr ändern w ird . Es ist schon m ehrfach betont w orden , daß der je tz t überstandene W in te r nach M e in u n g d er A l liie rten d ie C hance für s ie geb o ten hat, ihnen d ie In it ia t iv e zuzuspielen. A n d er W id e r standskraft d er deutschen und ita lien isch en H eere , s o w ie an der e in z iga rtig en S ch w u ngk ra ft d er japan isch en A rm e e sind a lle d e rartigen V ersu ch e jedoch zun ich te gew orden . D ie R is iko zon e d ieses W in te rs , sehr w ah rschein lich sogar d ie des gan zen K rieges , l ie g t h in ter uns. V o r uns aber l ie g t e in

    w e ite s F eld u n begren zter M ög lich k e iten , l ie g t d ie A u ss ich t auf en d gü ltige B e fre iu n g d er g es itte ten W e lt vom Bolschew ism us und dem angelsächsischen Ausbeutu ngssystem . D ie Z e ich en für das K om m en de stehen günstig , w ie noch kaum bisher, d ie Spannung im fe in d lich en L a ge r kom prim iert sich ständ ig, und es b eda rf nur noch der auslösenden H and des Führers, um d ie W e lt auf d e r ih r bestim m ten Bahn w ie d e r e in Stück v o r w ärts zu treiben . D arau f w arten w ir in g e s ich erter Ruhe und darau f w arten d ie ändern m it U n beh agen und Sorgen — a b e » b e id e Se iten w issen eines: daß d ie Z e it d e r s ta tion ären K rieg fü h ru n g im O sten bald abge la u fen sein w ird . D ie neue B ew egu n g aber, in d ie d iese r K riegssch au p la tz e in tre ten w ird , sobald d ie Stunde dazu gekom m en ist, w ird sich w e ite r fortp flan zen und dam it jen en rech t geben , d ie v o n d iesem S ek to r des m ilitärischen G eschehens e in e w e it um sich g re ifen d e E n tw ick lu n g erw arten , deren Ende zw a r noch n icht m it S ich erh e it v o rau s zusehen, aber für d ie W issen d en n ich t m ehr zw e ife lh a ft ist.

    S t o l z e E r f o l g s z i f f e r n d e r d e u t s c h e n K r i e g s m a r i n eSowfetfanker in Brand geworfen - Fortsetzung der Luftangriffe auf Malta und La Valetta

    Aus dem Führerhauptquartier, 3. April Das Oberkommando der Wehrmacht gibt be

    kannt: Trotz heftiger örtlicher Vorstöße des Gegners ist im ganzen ein Nachlassen der feindlichen Angrifistätigkeit im Osten festzustellen. Bei eigenen Angriffsunternehmungen wurde eine größere Anzahl von Ortschaften genommen. An der Kaukasusküste warfen Kampfflugzeuge einen großen sowjetischen Tanker in Brand. Im Seegebiet von Kertsch wurde ein größeres Handelsschiff durch Bombenwurf beschädigt. In Nordafrika erzielten deutsche Kampfflugzeuge Bombentreffer auf zwei feindlichen Handelsschiffen bei Tobruk. In Lnftkämpien wurden sechs britische Flugzeuge abgeschossen. Die Luitangriffe auf militärische Anlagen in La Valetta und auf Flugplätze der Insel Malta wurden bei Tag und Nacht fortgesetzt. In Luftkämpfen schossen deutsche Jäger vier britische Flugzeuge ab. In der Nacht zum 3. April griffen deutsche Kampfflugzeuge kriegswichtige Ziele und die Hafenanlagen in Dover und Portland an. Starke Brände und Ex

    plosionen wurden beobachtet. In den Monaten Februar und März führte die deutsche Kriegsmarine neben ihrem Kampf gegen die feindliche Versorgungsschiffahrt auch erfolgreiche Unternehmungen gegen die Seestreitkräfte Großbritanniens und der Vereinigten Staaten durch. In diesen beiden Monaten versenkte die deutsche Kriegsmarine einen Kreuzer der Leanderklasse, acht Zerstörer, drei Korvetten, vier Torpedoboote, zwölf Motortorpedo- und Motorkanonenboote, fünf Bewachungsfahrzeuge und drei Unterseebootjäger. Außerdem versenkte die deutsche Luftwaffe zwei Motorkanonenboote, drei Bewachungsfahrzeuge. Ferner wurden durch Kampfhandlungen deutscher Seestreitkräfte und durch Luftangriffe 37 feindliche Kriegsschiffe beschädig:, darunter zehn Kreuzer, elf Zerstörer und fünf Unterseeboote.

    *W ie das Oberkommando der Wehrmacht mit

    teilt, zerschlugen Truppen_des deutschen Heeres am 2. April im Norden der Ostfront eine Bereit-

    Osferbotsefcaft AntonescusAufruf an das rumänische Volk

    Bukarest, 4. AprilMarschall Antonescu richtete zu Ostern ein

    Gruß wort an das rumänische Volk, in dem er U. a. sagt, die Kriege von heute würden nicht

    li’JZFalR jeder Scholle unomPnedem einzelnen Herzen. Darum fordere er alle Rumänen auf, blind ah Recht und Gerechtigkeit zu glauben. Um aber den Kampf und alle Opfer zum Sieg zu führen, müsse dieser Glaube sich auf die Arbeit aller schaffenden Hände stützen. Marschall A n tonescu ruft deshalb Rumänien zur A rbeit und zur Tat auf und schließt seine Botschaft mit den Worten; „W ir werden die Zeit der Bewährung und unseren Kampf zu Ende führen, weil wir siegen werden."

    Dr. Landwehr in SofiaBesprechungen über Warenaustausch

    Sofia, 4. April Eine deutsche Wirtschaftsabordnung unter

    Führung von Ministerialdirektor Dr. Landwehr traf aus Budapest kommend am 2. April in Sofia ein, wo sie mit den zuständigen bulgarischen Wirjschaftstellen Verhandlungen über Fragen des deutsch-bulgarischen Warenaustausches führen wird.

    Tokioter Diplomaten in SofiaDer japanische Botschafter aus Ankara kommt

    Ankara, 4. April W ie aus japanischen Kreisen verlautet, w ird

    der japanische Botschafter in Ankara, Yanankar Korihara sich demnächst nach Sofia begeben, um dort mit dem aus Berlin nach Sofia kommenden japanischen Botschafter in Berlin, Oshima, zusammenzutreffen.

    Schundliteratur in UngarnVerschärfter Kampf angesagt

    Budapest, 4. April Ungarn wird jeden Monat mit rund dreieinhalb

    M illionen Heften Schundliteratur überflutet, stellen Budapester Blätter fest. Zahlreiche jüdische

    werden, zu verbreiten. Die ungarische Regierungspartei, die diese Dinge zur Sprache brachte, hat daher beschlossen, bei den Behörden eine Maßregelung des Buchhandels zu beantragen.

    Neuer türkischer DiplomatAuch für Washington ernannt

    Ankara, 4. April Die Türkei setzt das Revirement ihrer diplo

    matischen Vertretung in den Ländern der Verbündeten fort. Nach dem W echsel auf dem Londoner Botschafterposten w ird auch nach jWa- shington ein neuer Mann gehen. Am tlich wurde am 2. April bekanntgegeben, daß Mehmet A li Sevki Alhan, der bisher türkischer Gesandter in Ägypten und Saudi-Arabien war, zum bevollmächtigten Gesandten erster Klasse bei der türkischen Botschaft in Washington ernannt wurde. Die Verbindung seines bisherigen Postens wird aufgehoben. Nach N ew York wird Numan Talir Seyman und nach Djiddah der ehemalige türkische Konsul- in Genf Nizamettin Ayachli gehen.

    König Boris wieder in BulgarienDer bulgarische König ist am 2. April nach

    mittag mit dem Sonderzug von Belgrad kommend von seiner Deutschlandreise nach Sofia zurückgekehrt.

    Rüschtü Aras wird Arzt Der ehemalige türkische Botschafter in Lon

    don, Rüschtü Aras, der von Beruf A rzt ist, wird demnächst w ieder praktizieren.

    J * I M Ä D S ä f IE 3 I®P a r is :

    über das System der Schutzmächte im gegenwärtigen Krieg und die heutige staatsrechtliche Stellung Frankreichs zum Reich heißt es in der „Pariser Ze itung": „Freilich kann das Schutzmachtverhältnis auch schon vor Kriegsende abgebrochen werden; A ls z. B. der Polenfeldzug; in so kurzer Zeit zum Siege geführt worden war und der polnische; Staat aufhörte zu existieren, war die Vertretung deutscher Interessen durch das Königreich der Niederlande gegenstandslos geworden. (Dieser Fall der sogenannten Debellation ist in diesem Krieg mir noch einmal vorgekommen, als Jugoslawien zerfiel.) Bei Holland, Belgien, Norwegen und Griechenland dagegen laufen zwar formell noch die Schutzmachtaufträge, aber Deutschland hat längst einen direkten Verkehr mit diesen Ländern aufgenommen, so daß die guten Dienste dritter Staaten überflüssig würden. W ieder anders lie f die Entwicklung des rechtlichen Verhältnisses zu Frankreich; G leich’ rrach Kriegsausbruch bestellte sich die Reichsregierung die Schweiz zur Wahrnehmung deutscher Interessen, während sich Frankreich durch die USA vertreten ließ. Marschall Pötain hätte sich zwar nach dem 11. Dezember 1941 eine andere Schutzma'-'" * wählen müssen, aber vor einigen Monaten hat das Reich in V ichy eine Abteilung der deutschen Botschaft eröffnet und außerdem nach Marseille und A lg ie r einen Ge

    neralkonsul entsandt. Ohne daß bereits zwischen dem Deutschen Reich und dem französischen Staat Friede geschlossen wurde, sind hier in besonderer Form schon diplomatische Beziehungen aufgenommen worden. W ir beanspruchen also auch unsererseits in diesem Fail nicht mehr die Schweiz, die ab September 1939 unsere Interessen in Frankreich vertreten hatte."

    R o m :Eine scharfe Unterscheidung zwischen dem

    W afd und „nationalistischen unabhängigen Patrioten" macht Gay da am Donnerstag in seinem Leitartikel im „G iornale d 'lta lia". Der Artikel unterstreicht, daß die jetzige Regierung und ihr politischer Kurs Ägypten von England aufgezwungen worden seien und appelliert an die ägyptischen Patrioten, für die Kriegsnotwendigkeiten der Achsenmächte in bezug auf die Operationen gegen Ägypten Verständnis zu zeigen. Der Artikel schließt mit der Andeutung von zwei hauptsächlichen politischen Missionen Ägyptens, nämlich der „M ittelmeermission” und der „ägyptischen Mission". Das Niltal, sagt Gayda, war immer der Sammelpunkt der Araber des Nahen Ostens einschließlich Syriens, Palästinas, des Irak und Transjordanien. In dieser Mission, schließt der Artikel, stimmt die Aufgabe Ä gyp tens mit der Italiens und der arabischen V ölker überein.

    Stellung starker bolschewistischer Kräfte, die mft Panzerkampfwagen einen Angriff gegen den A b schnitt einer deutschen Infanteriedivision vorbereiteten. Die feindlichen Truppenansammlungen wurden durch das zusammengefaßte Feuer aller W affen zersprengt und die Panzer zum Abdrehen gezwungen. Im gleichen Abschnitt beseitigten Pioniere vom Feind angelegte Minenfelder. 500 M inep wurden ausgebaut und die eigenen Sperren vor den deutschen Linien verstärkt. Durch einen zügigen Angriff kamen die Truppen einer deutschen Kampfgruppe einem Sowjetregiment zuvor, das sich in einem anderen Abschnitt bereitgestellt hatte. Die Bolschewisten wurden mit schweren blutigen Verlusten zurückgeworfen. Die deutsche Luftwaffe konzentrierte gestern ihre Angriffe auf den feindlichen Nachschub in die M itte der Ostfront. Au f zwei wichtigen Bahnlinien fiel eine große Anzahl von Güterzügen den deutschen Bomben zum Opfer. Zahlreiche offene Güterwagen, die mit Kriegsgerät beladen ,waren, wurden vollkommen zerstört. Mehrere unter Dampf stehende Lokomotiven erhielten Volltreffer. W ie schwer die rollendenden Angriffe deutscher Kampfflugzeuge die bolschewistischen Eisenbahnanlagen getroffen haben, zeigten die Ansammlungen von Zügen auf den Abstellgleisen in der Nähe eines bombardierten Bahnknotenpunktes. Da die Stellwerke und Gleisanlagen an den vorhergehenden Tagen stark beschädigt worden waren, war hier eine große Verkehrsstockung einge- treten. Die abgesteliten Transportzüge boten ein gutes Z iel für die deutschen Kampfflugzeuge, dje durch ihre kühnen T iefangriffe umfangreiche Mengen von wichtigem Kriegsmaterial vernichteten.

    Neuer RitterkreuzträgerSchlachtflleger ausgezeichnet

    Berlin, 4. April Der Führer verlieh auf Vorschlag des Ober

    befehlshabers der Luftwaffe, Reichsmarschäll G ö r in g , das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an Hauptmann C h r is t i , Gruppenkommandeur in einem Zerstörergeschwader.

    Der Fürsterzbisctiof von BreslauIm Fastenbrief zum Kampf Im Osten

    Berlin, 4. April Dem Fastenhirtenbrief von Kardinal-Fürsterz

    bischof Bertram von Breslau entnehmen w ir folgende sich auf den gewaltigen Entscheidungskampf der europäischen W e lt gegen den Bolschewismus und seine demokratischen Verbündeten England und die USA beziehende Stellen: „W ir alle fühlen", so sagt der Kardinal, „d ie W ucht des Waffenkampfes, in dem jetzt das deutsche Heer steht. M it Bewunderung schauen w ir auf die beispiellosen Waffentaten unserer Soldaten. In Ehrfurcht neigen w ir uns vor denen, die durch ihre Wunden die Erfolge möglich machten, und in edlem Schmerz, in innigem Bitt- g eh 't gedenken w ir der toten Helden, die ihr B’ _.c und Leben an unserer Statt hingegeben; und gedenken teilnehmend all der Trauernden, die sie zurückgelassen haben. Zugleich vergessen w ir nicht der tapferen Arm ee von Männern und Frauen, die in der Heimat unverdrossen Tag und Nacht für die Zukunft Deutschlands schaffen und mit der Front vor dem Feinde w etteifern in treuem Opferm ut. . . Im Kampfe gegen die bolschewistische Macht haben unsere Brüder an der Front in einem Abgrund religiösen Tiefstandes, sittlicher Verrottung und grauenhafter Unkultur hineingeschaut. Umso fester muß der Entschluß im ganzen deutschen Volke werden, alles auszuscheiden, was die Gefahr bolschewistischer Grundsätze auch nur von fern heraufbeschwört".

    Der Papst macht FerienBesuchslisten für Ostern ausgelegt

    Vatikanstadt, 4. April Der Vatikan begailn am Gründonnerstag seine

    Osterferien, die bis zum kommenden Dienstag dauern werden. Im Vorzimmer des Heiligen Vaters, des Kardinalstaatssekretärs und anderer hohen Würdenträger wurden Listen ausgelegt für Besucher, d ie . hier ihre Osterwünsche eintragen können. Am 3. April nachmittag empfing der H eilige Vater seine Neffen, denen er die üblichen Geschenke überreichte.

    Britischer Zerstörer gesunkenDie Versenkung des britischen Zerstörers

    „Heythrop", der der Hunt-Klasse angehört, wird offiziel aus London gemeldet. Der Zerstörer hatte eine Wasserverdrängung von 904 Tonnen und eine Geschwindigkeit von 32 Knoten. Das Schiff war 1939 auf K ie l gelegt und 1940 fertiggestellt worden.

    Ostern 1949

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    Budapest

    Das Projekt einer Fernbahn Deutschland-UkraineGedanken über normal- und breitspurige Fernbahnen als Bindeglied zwischen europäischen und asiatischen Großräumen (I)

    Än Frieden ist die Reichsbahn häufig als»Rückgrat des Verkehrs" bezeichnet worden. Auf dieses W ort war der Eisenbahner im Bewußtsein des außerordentlichen Leistungsvermögens der Reichsbahn stolz. Nur bei den Verkehrsspitzen im Herbst war die Reichsbahn stark angespannt. Zumeist war sie aber nicht vo ll beschäftigt und barg noch eine beträchtliche Leistungsreserve in sich. Schätzungen von Volkswirtschaftlern über die mögliche Leistungssteigerung der Reichsbahn in Friedenszeiten bewegten sich zw ischen 50 bis 75%.

    Im Kriege hat sich nun das Bild erheblich gew andelt Der Kraftverkehr ist für Wirtschaftstransporte praktisch ausgeschaltet, und die Wasserstraßen haben besonders im strengen W inter 1939/1940 und auch gerade gegenwärtig w ieder stärker als bisher den Nachteil erkennen lassen, daß sie einen großen Teil des Jahres nicht einsatzbereit sind. Die Reichsbahn war während dieser Zeit nicht nur das Rückgrat des Verkehrs, sondern der ausschließliche Verkehrs' träger überhaupt.

    Das durch den Polenfeldzug 1939 zur Hauptsache um das heutige Generalgouvernement vergrößerte Gebiet im Osten hat nun die Deutsche Reichsbahn gegenüber der Vorkriegszeit vor neue Verkehrsaufgaben größten Stils gestellt, die kaum gelöst waren, als die seit dem 22. Juni 1941 neu besetzten Gebiete Sowjetrußlands die Reichsbahn vor schier unüberwindliche Verkehrsprobleme stellten. Asiatische Zerstörungsmethoden im Verein mit einem selbst für russische Verhältnisse strengen W inter stellten an Mensch und Material Anforderungen, w ie nie bisher Setzen diese äußeren Umstände der Leistungssteigerung auf der Schiene gewisse Grenzen,, so interessiert um so mehr, zu welchen außerordentlichen Leistungen die Schiene befähigt ist, wenn ihr rein technisch betrachtet, alle für höchste Transportleistungen erforderlichen Voraussetzungen gegeben werden. Au f dieser Grundlage hat der Verfasser in einem Aufsatz »Fernbahnen und ihre Verkehrsmittel" in der Zeitschrift „Großdeutscher Verkehr" der Wissenschaftlichen V ereinigung für Verkehrswesen die Möglichkeiten der Leistungssteigerung auf der Schiene eingehend untersucht, die im folgenden kurz besprochen werden sollen.

    Schienenverkehrsmittel haben den Vorteil geringer Reibung zwischen Rad und Schiene (geringe Zugkraft, d. h. b illige Förderkosten), hohen Achsdruckes (20 t und darüber, d. h. großes Ladegewicht), Zusammenfassung vieler W agen in Zügen (großes Fassungsvermögen an Personen und Gütern, d. h. wenig Personal bei hoher Leistung als Massentransportmittel), Zwangsführung in der Schiene (große Sicherheit auch bei hohen Geschwindigkeiten). Diesen vielen Vorteilen steht als einziger allerdings nicht zu unterschätzender Nachteil die Tatsache gegenüber, daß dem Schienenfahrzeug, abgesehen von Anschlußgleisinhabern, der Haus-Haus-Verkehr verschlossen bleibt. Im Gegensatz zu allen anderen Punkten ist das Straßenverkehrsmittel auf diesem Gebiet dem Schienenfahrzeug überlegen. Die natürliche Verkehrsteilung beider Transportmittel liegt daher für die Schiene in Verkehrsaufkommen großen Ausmaßes und weiten Entfernungen, für die Straße vornehmlich in der Zubringerrolle zur Schiene und in der individuellen Bedienung aller V erkehrsinteressenten.

    D er Fernbahngedanke

    Der enge Raum des Altreiches ließ diese A b grenzung zwischen den beiden Verkehrsmitteln häufig verwischen. Schon das Großdeutsche Reich, noch v ie l mehr aber der Ostraum mit seinen gewaltigen Entfernungen und seinem späteren großen Verkehrsaufkommen besonders an Massengütern führen zwangsläufig auf den Gedanken besonderer Schienenbahnen, sogenannter Fernbahnen, auf denen ein unbehinderter Fernschnellverkehr betrieben werden kann. Erst dann lassen sich Höchstleistungen auf der Schiene erreichen, die ihr bei dem vorhandenen Schienennetz versagt bleiben, w eil Schnell- und Güter- xüge mit vö llig verschiedenen Geschwindigkeiten, unterschiedlichen Aufenthalten, Rücksichtnahme auf Anschlußverbindungen, Langsamfahrstrecken

    V o n Ministerialrat Dr.-Ing. W iens, Rolchsverkehrsministerium, Berlin

    und viele andere durch den praktischen Betrieb bedingte Umstände die Hemmnisse sind, um absolute Höchstleistungen zu erreichen. Dies drängt sich besonders im Schnellverkehr auf, wo es nahezu unmöglich wird, Schnellverkehrsmittel über 150 km/h Geschwindigkeit auf den vorhandenen Strecken in den bestehenden Zugverkehr einzugliedern. Fernbahnen werden deshalb zweckmäßig viergleisig ausgebaut, und zwar zwei Gleise für Personen-Schnellverkehr bis 250 km/h und zwei Gleise für Massengüterverkehr bis 120 km/h Höchstgeschwindigkeit. Der Achsdruck ist auf 30 t, w ie in Amerika bereits ausgeführt, zu erhöhen, um Lokomotiven mit dem erforderlichen Reibungsgewicht bauen zu können. Die Wagen werden zweckmäßig keinen höheren Achsdruck als 20 t erhalten, um ihre Freizügigkeit in dem übrigen Streckennetz nicht zu beeinträchtigen, während dies für Lokomotiven keine Rolle spielt, da ohnehin nach bestimmten Laufleistungen ein

    Lokomotivwechsel vorgenommen werden muß. Das Gleiche gilt für das Profil, das für Lokomotiven zur Unterbringung der erforderlichen Leistungen größer gehalten werden kann, während die W agen wegen der gebotenen Freizügigkeit das heutige Profil einhalten müssen. Aus dem gleichen Grunde w ird auch die N o r m a ls p u r f ür d i e F e r n b a h n b e i z u b e h a l t e n sein. Lange Uberholungsgleise für schwere Güterzüge, Vermeidung von schienengleichen Kreuzungen, von Steigungen, die etwa über 5% liegen, von Krümmungen, die einen kleineren Halbmesser als 3000 m haben, kräftiger Oberbau mit genauer Gleislage, Wahl kleinstmöglicher Blockabstände zur Verdichtung der Zugfolge, selbsttätige Blockung und Geschwindigkeitsüberwachung sowie eine Linienführung, die ähnlich den Reichsautobahnen außerhalb der Städte und ihrer Bahnhöfe bleibt, sind einige der Voraussetzungen für eine Höchstleistungs-Fernbahn.

    160 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit möglichSchon jetzt hat die Schiene auf den vorhan

    denen Strecken ohne die eben aufgezählten günstigen Voraussetzungen den Beweis ihrer Eignung für hohe Geschwindigkeiten erbracht, w ie die nachstehende Aufstellung zeigt:

    1. Zwei Schnellbahnwagen mit elektrischem Antrieb von Siemens & Halske und der AEG erreichten im Jahre 1903 auf der Strecke Marienfelde— Zossen 206,7 und 210,2 km/h;

    2. Schnellzuglokomotiven von Henschel und Maffei erreichten in den Jahren 1904 und 1906 etwa 155 km/h mit 160-t-Zug;

    3. Schienenzepp des Dipl.-Ing. Kruckenberg 230 km/h (1930):

    4. Dieselschnelltriebwagen (zweiteilige Bauart, sogenannter „Fliegender Hamburger") 175 km/h (1933);

    5. Für Versuchszwecke nur wenig abgeänderte Schnellzuglokomotive der alten Gattung „S 10" 153 km/h (1933 bis 1935);

    6. Dieselschnelltriebwagen (dreiteilige Bauart) über 200 km/h (1936);

    7. Borsig-Stromlinienlokomotive (Baureihe 05) 200 km/h mit 200-t-Zug (1936);

    8. Henschel - Wegmann - Stromliniendampfzug (Lokomotive der Baureihe 61) 175 km/h (1&35);

    9. Elektrische Schnellzuglokomotive (Baureihe E 18) 163 km/h mit 400-t-Zug (1936);

    10. Wechselstromtriebwagen 175 km/h (1937).Schnelltriebwagen sowohl, mit Dieselantrieb

    w ie auch mit Oberleitung für elektrischen Betrieb wurden in zwei- und dreiteiliger Bauart vor dem Kriege bereits allgemein mit einer be- triehsiUüClgeii- HÜLÜjlyüsVUWMiykLM 1— 'JllgMeinmalige Spitzengeschwindigkeit im Versuchsbetrieb — von 160 km/h betrieben. Neue Schnellzuglokomotiven der Baureihen 01 und 03 werden nur noch für 130 km/h Höchstgeschwindigkeit gebaut und für die Strecke Berlin — München, die demnächst elektrisch betrieben wird, wurde vor zwei Jahren eine schwere elektrische Schnellzuglokomotive der Achsanordnung 1' Do 1’ (E 19) gebaut, die für D-Züge mit 180 km/h Höchstgeschwindigkeit vorgesehen war, jedoch 225 km/h fahren kann.

    W enn sich, abgesehen von Spitzenleistungen im Versuchsbetrieb die betriebsmäßigen Höchstgeschwindigkeiten nicht über 150 bis 160 km/h bewegten, so hat das zwei betriebliche Gründe. Einmal gestattet die vorhandene Linienführung nur in so geringem Umfange Geschwindigkeiten von über 150 bis 200 km/h zu fahren, daß sich der Bau von Fahrzeugen für diesen Geschwindigkeitsbereich nicht lohnen würde, und zum anderen sind sämtliche Strecken stets mit Güterund Personenzügen belegt, durch die der Schnellverkehr in seiner vollen Entfaltung behindert wird. Daß es keine besonderen Schwierigkeiten bietet, auf einer Schnellbahn mit idealer Linienführung, vorzüglicher Gleislage und gleicher Geschwindigkeit aller Züge und Triebwagen Höchstgeschwindigkeiten von 200 km/h und darüber und nur etwa 20 bis 25% geringere durchschnittliche Fahrgeschwindigkeiten zu erzielen, dürfte außer Frage stehen.

    Schon heute gibt es Güterzüge, die mit 90 km/h Höchstgeschwindigkeit verkehren. Auch können mit Großgüterwagen Züge bis zu 3000 t Nutzlast gebildet werden. Der vierachsige Güterwagen hat bisher zur Hauptsache seinen Ausdruck in diesen Großgüterwagen gefunden, Spezialgüterwagen mit Selbstentladeeinrichtungen, die infolgedessen in ihrem Verwendungs- bereicH sehr beschränkt sind. Um auch die jetzt allgemein üblichen zweiachsigen offenen, gedeckten und Rungenwagen in ihrem Fassungsvermögen erheblich zu steigern, hat die Reichsbahn zur Zeit eine Reihe vierachsiger Versuchswagen dieser Gattungen in Auftrag gegeben, bei denen durch Boden- und Seitenklappen die Frage der leichten Be- und Entlademöglichkeiten geprüft werden soll, ohne daß durch einen Sattelboden w ie bei den Großgüterwagen die V erwendungsart nur auf Schüttgüter beschränkt bleibt. Stellt der vierachsige W agen gegenüber dem zweiachsigen eine unmittelbare Leistungs

    steigerung dar, so wird durch Verwendung von Rungen- oder Plattformwagen, die von Straßenfahrzeugen befahren werden können, eine Verbesserung der Verkehrsbedienung erzielt. W ie Personenzüge bereitstehen, so können dann auch Güterzüge, die aus solchen W agen bestehen, zu bestimmten Tageszeiten bereitstehen (Güterkursbuch). Der Versender belädt seinen Anhänger auf seinem Werkhof, fährt mit eigener Zugmaschine oder auch mit einer Zugmaschine der Reichsbahn seinen Anhänger zu diesem Güterzug. Am nächsten Morgen holt am Empfangsort eine Zugmaschine des Empfangswerkes oder der Reichsbahn den Anhänger ab. Werden die Anhänger so bemessen, daß zwei 10-t-Anhänger auf einen vierachsigen W agen der vorgenannten Bauarten gehen, und wird der Zug aus 50 solcher W agen gebildet, so können auf diese A rt in einer Zugeinheit mit drei Mann Personal 100 10-t-Anhänger in einer Nacht beispielsweise von Berlin nach München befördert werden. Sollte diese Leistung durch Lastzüge bewältigt werden, so wären 50 20-t-Lastzüge mit 100 Mann Personal erforderlich (Personalverhältnis 3:1001). Auf die Beschaffungskosten für eine Güterzuglokomotive und 50 vierachsige Wagen im Vergleich zu denen für 50 20-t-Lastzüge sowie auf eine Gegenüberstellung der Betriebskosten und des Verschleißes des Güterzuges gegenüber den Betriebskosten und dem Verschleiß der Lastzüge (Gummireifen!) kann im Rahmen dieser Abhandlung nicht näher eingegangen werden. Ein derartiger Verkehr, der auch mit Stückgütern, Behältern usw. betrieben werden könnte, der Eisenbahn die Zugbildung, d. h. den lästigen Rangierbetrieb zum Teil ersparen, schnelle Beförderung gewährleisten und den Kraftverkehr als Zubringer und Verteiler in planvoller Synthese von Straße und Schiene in die Transportleistung mit einschalten. Da Fernbahnen zweckmäßig nur die Hauptverkehrsströ me großer Wirtschaftsräume erfassen, wird für den Lastkraftwagen nicht bloß an Stadtverkehr, sondern auch an die Bedienung des Nahverkehrs mit Entfernungen von 100 bis etwa 200 km gedacht (Flächenverkehr).

    Güterzüge mit 40001 GesamtzuglastDie gewaltigen Aufgaben, die dem Großdeut

    schen Reich im Osten erwachsen, zeichnen sich schon jetzt mehr und mehr ab. Der Führer wies in seiner großen Rede im Löwenbräukeller in München am 8. Noverm er 1941 eindringlich darauf hin, daß der Osten in seiner unermeßlichen Fruchtbarkeit, mit seinem unermeßlichen Reichtum an Bodenschätzen und Erzen in den Dienst ganz Europas gestellt werde. Ebenso darf auff ^^^isfü faamgen d es ,.RssichsWirtschaftsminis' -'

    u n ^ b e ^ e !je r Era^ungSIeierWrg^seüTSniSL Ost messe im Oktober 1941 in Königsberg (Pr.) hingewiesen werden, in der dieser die neuen Aufgaben entwickelte, die der deutschen Ostraumwirtschaft durch die im Zuge befindliche V ernichtung des bisherigen Staats- und Wirtschaftssystems in der Sowjetunion gestellt sind. Er führte u. a. aus, daß die gewaltige landwirtschaftliche und industrielle Kapazität defe Sowjetreiches erst dann von Deutschland voll ausgewertet werden könne, wenn — abgesehen von der Beseitigung der schlimmsten Kriegsschäden und der völligen wirtschaftlichen Desorganisation — dieser ungeheure Raum. V e r k e h r s t e c h n i s c h auf seine neue europäische Aufgabe aus gerichtet worden ist. Auch wies der Reichswirtschaftsminister darauf hin, daß der Schwerpunkt des europäischen Handels vor allem in den Ernährungsgrundstoffen und den lebenswichtigen Rohstoffen im europäischen Machtbereich bleiben muß. Denn künftige Kriege werden am sichersten dadurch unterbunden, daß wirtschaftliche Kampfmaßnahmen für alle Zeiten keine Aussicht auf Erfolg mehr bieten. Danach steht außer Frage, daß es sich bei den erwähnten Gebieten um riesenhafte Verkehrsbeziehungen handelt, bei denen das Bedürfnis nach einer vier- gleisigen Fernbahn unbedingt bejaht werden muß. Erz, Kohle und ÖJ, Getreide und zahlreiche andere landwirtschaftliche Erzeugnisse bedürfen zu ihrer Abbeförderung von dem Osten nach dem westlichen Europa entsprechender Verkehrsein

    richtungen Die Abkehr Europas von der Ubersee- Einfuhr auf eine Autarkiewirtschaft, in die Europa durch die Kriegsverhältnisse hineingezwungen wird, erfordert gebieterisch die L ö s u n g de s V e r k e h r s p r o b l e m s de s O s t r a u m e s . Was früher der Übersee-Schiffsverkehr für die V ersorgung Europas leistete, muß künftig die Schiene leisten. 'r c h n i s c h k a n n s i e es l e i s t e n l Es müssen aber auch die erforderlichen Vor- Aussetzungen geschaffen werden. Es. darf nicht

    dieser Voraussetzungen das techn ischbLeSÄgs- vermögen der Schiene in unberechtigten Mißkredit kommt.

    Zu der Durchdringung und dem Aufbau eines Landes gehört in erster Linie der Mensch. Eine Fernbahn nach der Ukraine wird daher nicht nur im Güterverkehr, sondern auch im Personenverkehr große Aufgaben zu bewältigen haben. Erst hier werden sich Schnellbahngedanken, die in dem bisherigen engbegrenzten Raum des Altreichs nur bedingten W ert hatten, vo ll auswirken können. Insbesondere sei auf die beste Zeitausnützung beim Reisen hingewiesen, dem Schlafwagenverkehr. Bei einer Entfernung von rund 1875 km von Berlin nach Dnjepropetrowsk wird es möglich sein, bei einer durchschnittlichen Reisegeschwindigkeit von 160 bis 180 km/h, genau w ie jetzt von Berlin nach München und anderen Orten des Reiches, in einer Nacht zu gelangen. Au f die Verbesserung des Schlafwagenverkehrs durch Einführung von E i n b e t t - S c h l a f w a g e n auch für die 2,-Klasse-Fahr- gäste sei in diesem Zusammenhang kurz hingewiesen.

    Bei dieser Bahn, die n o r m a l s p u r i g gedacht ist, werden alle Möglichkeiten des Personen- Schnellverkehrs mit leistungsfähigen Schnellzuglokomotiven und bequemen D-Zugwagen, hochentwickelten Triebwagen, sowie alle M öglichkeiten des Massengüterverkehrs mit starken Güterzuglokomotiven und vierachsigen Güter-

    Oftern 1942Die in dem Projekt einer Fernbahn von Deutschland nach der Ukraine gedachte Linienführung b e r W T a r n o w und Lemberg direkt

    Nr. 80 / Seite 3

  • Wicht mit Geschwindigkeiten bis zu 220 km/h2nnneiK' V« ™ ei* g8 Schne!1triebwagen mit etwa 3000 bis 3500 PS werden Höchstgeschwindigkeiten von 250 km/h entwickeln und Güterzugloko- motiven mit ebenfalls etwa 10 000— 11000 PS werden 50 vierachsige Güterwagen mit einer

    Zllgigen Geschenk einer "neuen, idealen Fahr" ^ ' W e 68 lhrDem Jüngeren Bruder, dem Kraft- Wshe?’ n,>Men e ' chsaut°bahnen gegeben wird, ; i . , ? . J s° offensichtlich hervortrat. Wenn

    a d en . ° straum das Verkehrswe- „ Ilt Bmel , qW ,tV! i " f8äben gigantischen Ausmaßes ge-

    Gesamtzuglast von 4000 t und 100 bis 120 km/h Forderung daSß m L ®h T ® ts.elbstverständliche Höchstgeschwindigkeit schleppen. Ra„ lh“ hlerfur auch durch den

    Die Linienführung einer Fernbahn Deutschland — Ukraine von angenähert 3000 km Länge durfte, wie aus der Kartehskjzze ersichtlich ist, vorn^ Ruhrgebiet ihren Aysgang nehmen, südlich an Berlin Vorbeigehen, das. oberschlesische Industriegebiet berühren und im G e n e r a l g o u v e r n e m e n t angenähert die Linie Krakau — Lemberg einnehmen. Von da ist die weitere Linienführung gedacht südlich Kiew, dann etwa auf der M itte zwischen Charkow und Dnjepro- petrowsk durchgehend bis in das Donezbecken mit südlichem Ausläufer. H ierbei werden Industriegebiete größter räumlicher Ausdehnung mit zahllosen Bahnhöfen und umfangreichen Ran- gieranlagen miteinander verbunden. Das östliche Industrie- und Hauptagrargebiet reicht von K iew bis zum Donezbecken und von Charkow bis Rostow. Oberschlesien wird nicht nur Endpunkt, sondern auch gleichzeitig Ausgangspunkt für die Verbindung Ostmark— Schweiz und O stm ark - Italien einerseits und Protektorat— Süddeutschland andererseits sein, während Berlin zur Ostsee und nach Mitteldeutschland weist und das Ruhrgebiet schließlich den Angelpunkt für das

    . gesamte westliche ‘Versorgungsgebiet Europas mit dem Anschluß an die übei seehäfen darstellt. Eine besondere Rolle wird hierbei dem G e n e r a l g o u v e r n e m e n t zukommen als u n g e f ä h r e r M i t t e l p u n k t dieser gewaltigsten Ver- kehrsverbindung, die es bisher gegeben hat, verbindet sie doch halb Europa mit 150 bis 200 M illionen Menschen mit dem Ostraum, dessen Erschließung die Aufgabe unserer Generation sein wird. In den großen Wirtschaftsräumen, die die Fernbahn miteinander verbindet, wird Bildung und Auflösung von so vielen Güterzügen täglich stattfinden, daß beispielsweise für den ünrfĈ ena^SĈ n d̂ K iew—Oberschlesien — etwa 900 km — die Züge eine Zusammenballung erfahren, die die weiter oben kurz gestreiften Forderungen nach kleinstmöglichem Blockabstand, selbsttätiger Blockung und Geschwindigkeitsüberwachung besonders notwendig erscheinen lassen. Eingehende Untersuchungen haben den Beweis erbracht, daß bei Erfüllung der erforderlichen technischen Voraussetzungen und vier- gleisigem Ausbau schon eine n o r m ä l s p u r i g e Fernbahn selbst den größten Verkehrsaufkommen an Personen und Gütern vollauf gewachsen ist. Aus Vorstehendem ist ersichtlich, daß aas im Generalgouvernement befahrene Stück her Fernbahn eins der verkehrsreichsten werden durfte. Dies gilt um so mehr, als sich gerade in diesem Streckenabschnitt wahrscheinlich ein beträchtlicher Güterverkehr aus Rumänien ein- fädeln wird. Die hohe verkehrspolitische Bedeutung des Generalgouvernements als' künftiger M ittler; zwischen Ost und W est wird dadurch

    ► ' * — — «

    Bau einer Fernbahn Z

    uuer aen gerade gegenwärtig wieder eifrig ver- tretenen reinen Schnellbahnprojekten wird die Ansicht vertreten, daß diese angesichts zahlreicher anderer vordringlicher und größerer Aufgaben selbst nach dem Kriege noch auf Jah*e zurucktreten müssen. Aus diesem Grunde wird

    G ü t e r 8 ] e i s e der Fernbahn Deutschland— Ukraine m e h r W e r t gelegt, als auf die beiden Schnellbahngleise.

    (Ein zweiter Aufsatz folgt)

    Ostern — das Fest der SpanierJauchzendes Auieistehungsgeliut und fröhliche Umzüge des Volkes

    Jüuiiumniyy wemZu B. H. Hirches „Erlebtes Generalgouvernement"

    In Santa Cruz ist es noch dunkler und ernster als sonst. Aber nicht nur, w eil vor den kleinen gotischen Fenstern schwarzer Flor hängt, so daß

    r e L n ^ irh t90-11 ^lchtr®flexe der alten Glasmalereien nicht in den Gewölben der Kathedralespielen können. Beklemmend scheu brennen einpaar vereinzelte Kerzen. Selbst den kräftigen

    zu “ ein D er P SlCh6int ih-6 LaSt heut zu sch™er u, • , Palmen lm inneren tfo f des Kirch- g rtens blicken durch die Kreuzgänge ängstlich hinein, sogar die Gänse im Fuente de las Ocas

    t i o e n T h ” ' K ° PJ bei Kopf knien die Andächtigen. Schmerz liegt in aller Augen. BebendeLippen flüstern den Rosenkranz. Es ist so still,

    s c h a llT J L Stund™ vergU3t- Kaum aber er- Hoc d • * Gloria in Excelsis aus dem Munde

    s Priesters, und alles ist w ie verwandeltT n 1St PIötzlich l ede Trauer, die Ge-

    fiher h l 1Ch aUf' die kostbaren Wappenüber dem geschnitzten Chorgestühl prangen in

    Plle silbernen Engel lachen. Die Glok- Ken, die tagelang schweigen mußten, stimmen jauchzend das Ostergeläut an, und die Orqel

    u n t T ih r T h ST St der steinerne Maurenkopf h b T a a T 9uZU werden scheint. Die Sonne t IT; . Menschen strahlen vor Freude und Lebensmut, grad w ie der kühne Ritter V iardell

    h e « T f n- aU!- dem Relief den bösen Drachen Ü- anse draußen im Kathedralhof

    ekommen die ersten Osterleckerbissen und bedanken sich mit durchdringendem Geschnatter. Aber trotzdem können sie sich nicht lange behaupten denn mit fürchterlichem Lärm durchstreifen bald Groß und Klein die Straßen. Trompeten schmettern. W er nur irgendeine Trommelv T T f ” , ’ der sch,ä9t sie w ie w ild undbeneidet den ändern, der mit einer Pauke noch lauter bummere kann. Und wer gar das Glück hat, eines Gewehres habhaft zu werden, der feuert ln die Luft, daß es nur so kracht.

    K s f , T Umt I?tÖpfen uangefÜllt’ und die fröhlichen Käufer wühlen nach Herzenslust in Farbenpracht und Blutenduft. Von den Ramblas de Estudios

    3 genrn™ d ‘ T ® ™ ^ f l e h e n in ihren winzigen Käfigen. Ein glanzendes Geschäft. W erT t e r m T f belb! lche ausgeht, ersteht sich als ustermahl eins der schneeweißen Schäfchen wieP « o T J Huadert®n auf «e in Lämmermarkt imkann nirh! f T U“ feiI9eb°ten werden. Man

    ,chf fehlgehen, man hört das dünne Bähen schon m den Nachbargassen.

    aUC,h alle/ bei denen es nicht zu einem

    re c h tn f itm if 1 tUn Sich zu ° stern einmalÄ . S Ä L naT , den ,Vle.l8n Pastenspeisen. DV

    ' Leistungen^-iner solchen Fernbahn stellen für die Schien'ö keine technische Utopie dar, sondern sind in den meisten Einzelheiten be- reits praktisch erprobt und vorhanden. Wenn eine Zusammenfassung aller technischen Errungenschaften auf dem Gebiete des Eisenbahnwesens m. den Jahren nach dem W eltkrieg zur Em eiim g von Höchstleistungen bisher nicht er- tolgt ist, so liegt dies daran, daß bei den Eisen-

    (\ Optik /Foto

    I 'ü ! « te itn erV e rm e ssu n g sg e rä te u n d

    Z u b e h ö r

    K a t t o w lt z , R u f 3 4 8 5 0

    S r u n d m a n n s t r a s s e 7

    W o noch vor einer Stunde schwarze Schleier f T , dt n Fenstern wehten, hängen jetzt schon fröhliche seidene Tücher und hunte Teppiche von den Baikonen herab. Dahinter sitzen dicht- gedrängt Frauen und Mädchen. Körbchen und Hände haben sie vo ll bunter Heiligenbilder und Süßigkeiten und geweihten Palmwedeln. Wenn eine der vielen Prozessionen verüberzieht, dann regnet es aus allen Fenstern solche kleinen Herrlichkeiten. M it lautem Hallelujah werden sie aufgefangen, während unter jubelnder Musik inll'l'Vl | - - | | |Br/öftocke langsam vorubergW^agen werden unddie Frühlingssonne ihr lauteres Gold funkeln und gleißen läßt w ie himmlische Auferstehungsglorien, grad dort, w o gestern noch schwarze Särge zwischen umflorten Kerzen standen. Verschwunden ist auch im Umsehen die schwere Kleidung, sogar die schwarzen Mantillas werden heute eingeschlossen. Bunt locken die traditio- neIlen Trachten mit den neuesten Pariser M odellen um die W ette. Federn und Schmuck kommen einmal zu vollem Recht. A lles jauchzt, alles reckt sich w ie erlöst. Sogar die Palmen spreizen selig ihre jüngsten Blätter. Und die alten Platanen auf den Ramblas freuen sich über die bunten Papierschlangen und Luftballons, die sie gefangen haben.

    n ich taUV er T ° CkfiSCh' b - u c S r ^ r V T lä u f i ^S r T r u r ZU lassen- N °ch weniger diesk h w ohTe F8 / aSt®nSUPP®' die man nun sch°n sicher ohne Ende gegessen hat: eine kalte M ischung von ö l, Weinessig, Wasser, Salz, Zwie-

    daln Shirk fT T D! nach genießt jeder s« recht aas Stuck Fleisch, das heute auf dem Tisch

    T af T h Uen w VOr, T ® m diS l6ckeren Eierspeisen ißt Clo " kt.®Ich hler zwar keine Eier, aber man ißt sie mit Wonne und lädt feierlich dazu zu Gast. Gesponnene Eier gibt es, in glasiertem

    wasser r i T T u T T EigeIb' Po®eranzenblüten- T “ dazu' kennt schon alle Geheimnisseder spanischen Osterkochkunst?

    Duiikt T CT ; ttag bringt den fröhlichen Höhe- mit i „ ai,K C St®S m Barcelona. den Umzug o h L £ allbekann,ten und allgeliebten Gitanos Octerfpc! a“ S f “ Überhaupt kein richtigesh er m ? ? V d e? ‘ T A c h t R iesen kom m en da-

    K °P fen aus Pappendeckeln und Perückens t e l l T T 9 i ■ un9 en aus Goldpapier. Sie stellen heute w ie in alter Zeit die v ier Elemente dar — Feuer Wasser, Luft und Erde — und ihre B a lT h - f® ®rbieten einander an Schelmereien. Bald hupfen sie vorwärts, bald rückwärts. Bald

    B ü c k T T V Und S, teif' bald machen me tiefe 7« h ™ ' l SOgar dle dr°ffigsten Purzelbäume, zu denen ihnen em besonderer Zeremonienmeister mit dem Zauberstab das Zeichen gibt.

    K i T d J T i i 9“ ' Vi®r ndls Zwerge verkleidete Km d„r mit riesig großen, papiemen Köpfenspringen und tanzen dazwischen w ie toll herumglühend beneidet von allen anderen, die für dies-mal leider nur m Sohäfertracht oder als Matro-sen, Könige oder wer w ?iß was mitlärmen undmitspielen dürfen. Auch die Erwachsenen ver-

    Jläafifeftr - nüchterne Ge-, tsmann und trockene Professor tut so ver;

    Entscfieidung isterstderAnfangG o e t h e s G e s p r ä c h m i t H e i n r i c h L u d e n

    gnugt im allgemeinen Mummenschanz mit, daß er sich morgen über sich selbst wundern wird

    An diesem Abend steht w ieder alles dem Ver-

    S ? o n ® V T T 9®11' .,Vor Konzerfen und Theatern rollen Kutschen und Autos auf. Kinos rufen mit ihren großen grellen Lichtreklamen. Die Cafes laufen vor Fülle über. Radios schwelgen in

    n = Slki . T ® r d°Jch hat weder Radio n°ch Untergrundbahn, weder Tempo noch Technikf aSw 6Ik ,des ,.Katalanen Ranz erobert. Irgendwo im W inkel träumt noch immer etwas von alter Romantik und wacht dann und wann wieder auf Und so hört man auch heute hier und dort des Fandangos Zaubertone, und in den stillen Garten-

    ternen" iTnhTII®” ^ar die Seufzer eines schüch- Die Ramblas de las Flores sind w ie durch I “ den sanften Klängen einer

    einen Zauber mit Bergen von Blumensträußen 9 re’ SPaniens uralter-Dolmetscher der Liebe.R. Kaltolen-Sevilla

    Wenn jemand ein guter Journalist werden will, dann muß er über das erlernbare, mehr technisch-mechanische Rüstzeug hinaus als Voraussetzung für seinen Beruf auch eine gewisse journalistische Begabung, mitbringen. Solche Begabung kann man in eine Anzahl bestimmter Eigenschaften aufteilen, von denen die eine oder andere vorherrschen und dann auch die Art der journalistischen Tätigkeit bestimmen wird.

    Es gibt beispielsweise Journalisten, die den Auftrag haben, das sogenannte „unpolitische" Ta- gesgeschen in dem Raum, der im allgemeinen durch das Verbreitungsgebiet einer Zeitung bestimmt wird, zu registrieren und dem Leser w ie m einem Spiegel vorzuführen. Diese Journalisten schöpfen im wesentlichen nicht aus irgendwelchem Nachrichtenstoff, der an sie herapg.etragen wird, sondern sie versuchen das Tagesgeschehen durch eigene Anschauung zu' erfassen, durch eigenes Erleben sozusagen. Das sind die Männer, deren journalistische Begabung auf der Gabe des „Erlebenkönnens" beruhen muß.

    Diese Aufgabe kann unbedeutend sein, wenn der zu beobachtende Raiim nur klein ist und sich sein Alltagsleben in eingefahrenen Gleisen bewegt: sie wächst aber mit der Größe des Raumes und den Problemen, die er umschließt. Ihre bis dahin wohl höchste Steigerung erfuhr diese Aufgabe, als mit der Gründung der „Krakauer Zeitung im November 1939 ein paar deutschen Zeitungsmännern der Auftrag zuteil wurde, ihren Lesern das Tagesgeschehen im Generalgouvernement nahezubringen. Denn dieser journalistische Auftrag entbehrte nämlich auch nicht weitergehender Bedeutung. V ie le Wesenszüge des jungen Generalgouvernements und seiner Menschen waren den Deutschen, die mit dem Auftrag zu seiner Verwaltung hier einzogen, bekannt, ebenso vie le Wesenszuge aber erwiesen sich ihnen als neu und unerwartet. S ie zu erforschen und ihnen nachzuspüren war also mit eine Aufgabe für die Männer, die hinauszogen, das Generalgouvernement journalistisch zu erleben.

    Einer von den ersten war unser Schriftleiter- Kamerad Bruno Hans H i r c h e. Gute zwei Wochen nach seinem Amtsantritt auf der Burg zu Krakau unternahm Generalgouverneur Dr. Frank die erste Erkundungsfahrt durch das Generalgouvernement, die ihn bis an die damalige Interessengrenze am Sun führte, und unter den Männern, die _ihn auf dieser' Fahrt begleiteten, befand sich Bruno Hans Hirche. Damals erlebte er zum erstenmal skizzenhaft den Raum des Ge-' neralgouvernements, und d' ser Fahrt folgten im Laufe der nächsten zwei J( ure unzählige Reisen und journalistische V ernehm ungen , die ihren Niederschlag in aktuellen Tagesberichten in der „Krakauer Zeitung" gefunden haben. Vieles davon ist über den Tag hinaus, an dem es geschrieben worden ist, bemerkenswert geblieben und hat nun in Hirches Buch „Erlebtes General- gouvernement" (erschienen im Buchverlaq „Deut-rfT®r i ? St'̂ nT GT H ’ Krakau) Aufnahme gefun- den, Die Lebhaftigkeit, die die Tagesarbeit des

    pT T T e aprag t ' , Wu6ht einem aus diesem Buch entgegen. Man erlebt mit dem Verfasser die landschaftlichen Schönheiten des Generalgouvex-nnpnR V u hte wird lebendig and in unzäh- ligen Beobachtungen wird die Arbeit der deutschen Verwaltung im Generalgouvernement dargestellt. Hirche legt uns sozusagen sein Tagebuch vor, das ragebuch eines Journalisten, der v ie l sieht und

    T T T ™d Sich zu alleni auch seineeigenen Gedanken macht. Und dieses Taqebueh in einem von dem Krakauer Graphiker Leopold uriga sehr geschmackvoll entworfenen, anspre

    chenden Einband ist geführt in W ort und Bild. Zu den Berichten nämlich fügen sich zahlreiche Photos die zu einem guten Teil auch von der Hand des Verfassers stammen, der das Generalgouvernement nicht nur mit der Feder, sondern

    w ie es heute schon journalistischer Brauch ist auch mit der Kamera erlebt hat. Le.

    Breslcru Hotel Vier Jahreszeiten

    über Goethes Stellung zu Deutschland hat es oft Mißverständnisse gegeben. Das fol- gende Bekenntnis zu ' Deutschland, das wir gekürzt veröffentlichen, legte er am 13. Dezember 1313 dem H istoriker Luden gegenr über ab, als dieser ihn um einen Beitrag Hit die Zeitschrift „Nemesis" bat.

    „Glauben Sie ja nicht, daß ich gleichgültig Ware gegen die großen Ideen Freiheit, Volk, Var terland Nein; diese Ideen sind in uns; sie sind em Teil unsers Wesens, und niemand vermaq sie von sich zu werfen. Auch liegt mir Deutschland warm am Herzen. Eine Vergleichung des deutschen Volkes mit ändern Völkern erreöt uns peinliche Gefühle, über welche ich auf jegliche W eise hinwegzukommen suche; und in der Wissenschaft und in der Kunst habe ich die Schwingen gefunden, durch welche man sich darüber hinwegzuheben vermag; denn W issenschaft und Kunst gehören der W elt an, und vor ihnen verschwinden die Schranken der Nationalität; aber der Trost, den sie gewähren, ist doch nur em leidiger Tros^ und ersetzt das st-olze Bewußtsein nicht, einem großen, starken, geachte- ten imd gefürchteten Volke anzugehören. In der- selben W eise tröstet auch nur der Gedanke an Deutschlands Zukunft. Ich halte ihn so fest, als Sie,, diesen Glauben. Ja, das deutsche Volk verspricht eme Zukunft, hat eine Zukunft. Das Schicksal der Deutschen ist, mit Napoleon zu reden, noch nicht erfüllt. Hätten sie keine andere Aufgabe zu erfüllen gehabt, als das römische Reich zu zerbrechen und eine neue W elt zu

    , schaffen und zu ordnen, sie würden längst zugrunde gegangen sein. Da sie aber fortbestanden sind, und in solcher Kraft und Tüchtigkeit, so müssen sie nach meinem Glauben noch eine große Zukunft haben, eine Bestimmung, welche um so vie l größer sein wird, denn jenes gew altige W erk der Zerstörung des römischen Reiches und der Gestaltung des Mittelalters, als ihre Bildung jetzt höher steht. Aber die Zeit, die Gelegenheit, vermag ein menschliches Auge nicht vorauszusehen und menschliche Kraft nicht zu

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    beschleunigen oder herbeizuführen. Uns einzelnen bleibt inzwischen nur übrig, einem jeden nach seinen Talenten, seiner Neigung und seiner Stellung die Bildung des Volkes zu mehren, zu stärken und durch dasselbe zu verbreiten nach allen Seiten und w ie nach unten, so auch, und vorzugsweise, nach oben, damit es nicht zurück- bleibe hinter den anderen Völkern, sondern w enigstens hierin vorausstehe, damit der Geist nicht verkümmere, sondern frisch und heiter bleibe, damit es nicht verzage, nicht kleinmütiq werde, sondern fähig bleibe zu jeglicher großen lat, wenn der Tag des Ruhmes anbricht. — Aber wir haben es jetzt nicht mit der Zukunft zu tun, nicht mit unsern Wünschen, unsern Hoffnungen unserm Glauben, und auch nicht mit den Schick-’ salen, die uns und unserm Vaterlande bevorstehen mögen, sondern w ir sprechen von der Gegenwart, von den Verhältnissen, unter w e lchen Sie ihre Zeitschrift beginnen wollen. Nun sagen Sie zwar: die Entscheidung ist gefallen. Freilich. Aber die Entscheidung ist doch im be-c T Fa ers.t der Anfanfl vom Ende. Noch zwei Falle sind möglich: entweder der Gewaltige besiegt seine Feinde allesamt noch einmal, oder er wird von ihnen besiegt. Ein Abkommen halte ich kaum für möglich; und wüßte man es auch zustande zu bringen, so würde es nichts helfen; w ir wären auf der alten Stelle. Setzen wir nun den ersten Fall: Napoleon besiegt seine Feinde; — unmöglich! sagen Sie? So sicher sind w ir nicht. Indes halte ich es selbst nicht für wahrscheinlich. W ir wollen also den Fall fallen lassen und ihn für unmöglich erklären. Es bliebe mithin nur der Fall übrig, daß Napoleon besieqt wurde, gänzlich besiegt. Nun? Und was soll nun werden? Sie sprechen von dem Erwachen, von der Erhebung des deutschen Volkes und meinen, dieses Volk werde sich nicht w ieder entreißen lassen, was es errungen und mit Gut und Blut teuer erkauft hat, nämlich die Freiheit Ist denn w irklich das Volk erwacht? W eiß es, was es w ill? Der Schlaf ist zu tief gewesen, als daß auch die stärkste Rüttelung so schnell zur Be- sinnung zurückzuführen vermöchte. Und ist denn jede Bewegung eine Erhebung? Erhebt sich wer gewaltsam aufgestöbert wird? W ir sprechen nicht von den Tausenden gebildeter Jünglinge und

    Männer, w ir sprechen von der Menge, den M illionen. Und was ist denn errungen oder ge-

    leicht wurden w ir es aber Befreiung nennen- nämlich Befreiung nicht vom Joche der Fremden' sondern von einem fremden Joche. Es ist wahr: Franzosen sehe ich nicht mehr und nicht mehr Italiener, dafür aber sehe ich Kosaken, Baschkiren. Kroaten, Magyaren, Kassuben, Samländer braune und andere Husaren. W ir haben uns seit

    T n?en Zelt 9ew °hnt, unsern Blick nur nach Westen zu richten und alle Gefahr nur von dorther zu erwarten, aber die Erde dehnt sich auch noch weiterhin nach Morgen aus. Lassen

    m i, ,.nicht mehr sagen. Sie zwar berufen sich auf die vortrefflichen Proklamationen frem- ™ _, rren and einheimischer. Ja, ia! Ein Pferd, ein Pferd! Ein Königreich für ein Pi erd!"

    A ls ich auf dieses W ort etwas erwiderte, entstand ein Gespräch, in welchem Goethes W orte immer bestimmter, schärfer und ich möchte sagen individueller wurden. Aber ich trage Beden- ken niederzuschreiben, was gesprochen wor-

    n* T . Auch wüßte ich nicht, wozu es dienen sollte. Nur das Eine w ill ich bemerken, daß ich m dieser Stunde auf das Innigste überzeugt worden bin, daß diejenigen im ärgsten Irrtum sind, welche Goethe beschuldigen, er habe keine Vaterlandsliebe gehabt, keine deutsch? Gesin- nang, keinen Glauben an unser Volk, kein Ge- j für Deutschlands Ehre oder Schande, Glück

    oder Unglück. Sein Schweigen bei den großen Ereignissen und den wirren Verhandlungen die- ser Zeit war lediglich eine schmerzvolle Resignation, zu welcher er sich in seiner Stellung und bei seiner genauen Kenntnis von den Menschen und von den Dingen wohl entschließen mußte.

    •A T T endhch aufbrach, waren meine Auqen mit Tranen angefüllt. Ich faßte Goethes beide Hände, weiß aber durchaus nicht, was ich gesagt, und ebensowenig, was Goethe geantwortet hat. Gewiß ist, er war sehr herzlich. A ls ich

    aiUS d®f ,TÜr getreten war- wandte ich mich a f T v , ,,Bsi meinem Eintritt hatte ichdie Absicht, Ew. Exzellenz noch eine Bitte vorzutragen; ich habe es aber unterlassen und w ill es auch jetzt nicht tun. Ich wollte Ew. Exzel-

    i w T itten'-.mein JoumaI doch mit einigen, w enigstens mit einem Beitrag zu beehren". — „Ich

    aeter fhf lhpn' Tf®1 G° f the ein- " daß Sie es nicht getan haben. Ungern hatte ich es Ihnen abschla-gen müssen und Sie wissen nunmehr warum".

    Deutsches W agnergastsp iel in Italien„T r is ta n und I s o l d e " un d „ W a l k ü r e "

    unri“ R n T d®S AprÜ werden in Mailand, Venedig und Bologna zehn Aufführungen von Richard

    statHW!S " i Stan Und IsoIde" und der „W alküre" L e itm T „h ®rSn musikatische und szenische Leitung ebenso w ie die Darstellung der Haupt-

    KünstrPrnVOhW\®9» nd V° n namhaften deutschen s T l , bestritten werden. An der MailänderScala mszen^ t Qskar Walleck yier | Trigtan...Aufführungen (am 8., 11., 1 5 . und 19.). Unter dertor rip9 S h Bayreuther „Tristan"-Dirigenten Vic-

    r de Sab ata singen Max Lorenz den Tristan

    S r is ö ld e M9er Und Schlüter abwechselnd die Isolde. Margarete Klose die Brangäne, Ludwig

    I h H ™ : I 9 Marke' Paul Schöffler und Jo-sP n ^ m nn ! Kurwenal- M it Hugo Balzer

    als Dirigenten und Georg Hartmann als Spielleiter wird der „Tristan" am 4., 6. und 9 April

    G rah f^U 9 aufgeführt Ja'ius Pölzer und Hans inr, alternieren als Tristan-Darsteller. In Bo-am 14 Tr91®^^ AElmendorff die .W alküre"

    f ' ,16' und 19- April. Regie führt Friedrich Brandenburg, den Siegmund sinqt Hans Grab! die Brünnhilde Anny Konetzni. 9 ah ’

    FeSüw DeUiSCl,e„ S belius-Gesellschaft. Mit einem Festakt _ in der Berliner Philharmonie wird am 10

    iSChe Sibelius-UeseIlscha-i ins Leben 8 fen, deren Präsident Gener ’ lintendant Dr He’nz Drewes sein wird. Die Gesellschaft hat die Aufeabe

    u ,mit Werken des finnischen Komponisten

    schon in Vorbereitung befindet.rmRlnmf niSĈ e ®nstauffiihrujig von Strauß' „Ariadne"Im Bukarester Nationaltheaier fand unter der Stab’ führune des auch in Deutschland bekannte" D?ri- der ebne a ,p« le a die rumänische Erstaufführung durch Pm i " n adne auf Naxos" von Richard Strauß durch die Rumänische Staatsoper statt.

    Ostern 1942

  • D A S G E N E R A L G O U V E R N E M E N T

    Meisterwerke Schlüters in galizischer KleinstadtVier Grabm äler des späteren Berliner Schloßbaumeisters in Zolkiew bei Lem berg - Stadt der baulichen Überraschungen

    Der Schlesier Peter Beber erbaute das erste Rathaus - Hier fand auch der erste Luftkampf der Geschichte statt

    Stadttor mit Resten der Stadtmauer

    Lemberg, 4. AprilZa den größten Überraschungen in Galizien

    gehört ein Besuch der kleinen Stadt Zolkiew, 30 km nördlich von Lemberg, an der Straße nach Rawa-Ruska— Lublin.

    Galiziens W esen wird durch die Überschneidung mehrerer Kulturfelder geprägt. Dabei ist die Kampfzone zwischen der europäischen und der östlich-südöstlichen W elt von durchaus anderem Charakter als etwa die politische Schütterzone westlich des Rheins, in der verwandte Nationalkulturen sich überkreuzen. In Galizien dagegen liegen v ie le Schichten kultureller Einflüsse übereinander, miteinander ringend, sich in ihrer Ge gensätzlichkeit befruchtend, sich steigernd, aber auch oft einander ausschließend. Daher das M osaikartige in vielen Städten, das den ersten oberflächlichen Blick so oft als Disharmonie und Unausgeglichenheit anmutet. Bis sich bei näherem Zusehen das W esen des Landes auf tut, das gerade in dem Ineinanderspiel, in der geistigen Verzahnung, in der Auseinandersetzung zwischen verschiedenen Lebens- und Stilformen sich dar- slellt. Kronzeuge dafür ist die Hauptstadt Lemberg, deren geistige und künstlerische Traditionen in der Vergangenheit von der Bildungs- und Gestaltungskraft des deutschen Menschen vor der Zersplitterung bewahrt werden mußten; die gleiche Aufgabe wiederholt sich heute im Rahmen des großen Ordnungsauftrages des Reiches.

    Eine Ausnahme unter den galizischen Städten bildet Zolkiew. Die Stadt ist in ihrem Erscheinungsbild aus einheitlichem Guß, geschaffen aus einheitlichem Bauwillen, zu einer Zeit, in der Polens Herrscher sich in den großen V erteid igungskampf des Abendlandes gegen die Türkengefahr einfügten. W ir finden darum heute in Zolkiew den architektonischen N iederschlag einer kampferfüllten Epoche, kunstgeschichtlich gesehen von Spätrenaissance bis zum Hochbarock reichend.

    Kaum eine galizische Stadt besitzt einen Ringplatz von gleicher Schönheit, die freilich ganz von den umgehenden Gebäuden bestimmt wird. Wenn anderswo das eine oder andere öffentliche Gebäude oder ein Patrizierhaus aus dem a llgemeinen nüchternen und kärglichen Rahmen heraussticht, so finden w ir hier eine) Platzanlage, die •in charaktervolles Gesicht hat. V or den langgestreckten Bürgerhäusern ziehen sich Arkadengänge hin, die ein Charakteristikum italienischen Baueinflusses sind, den man im Osten von Schlesien an über das ganze Generalgouvernement verstreut wiederfindet. Man w ird an Za- mosc, das „polnische Padua", erinnert. Zwei mächtige breit hingelagerte Gebäude liegen gegenüber: das weitläu fige Schloß und das heutige Rathaus. Beides Renaissancebauten, deren

    edle Maße sofort auffallen. Dabei sind sie von jener zeitlos gültigen Schlichtheit, die ein M erkmal der Variationskraft des Ostens auf die Formen anderer Kulturkreise ist. Te ile der Stadtmauer mit Wachtturm und einem prächtigen Renaissancetor stellen den Anschluß an den gedrungenen Bau der Pfarrkirche her, deren Formklarheit sich dem wehrhaften Eindruck des Ring- platzes gut einfügt. A lle Gebäude strahlen in einem hellen sauberen und gewinnenden Anstrich.

    Die Stadt trägt ihren Namen nach dem Geschlecht der Zolkiewskis.Gegründet wurde sie im letzten Jahrzehnt des 17.Jahrhunderts von dem polnischen Kronhetman und Kanzler Stanislaus Zolkiewski, unter dem das Schloß und die Befestigungsanlagen gebaut wurden, deren malerischen Resten man heute noch an vie len Stellen der Stadt begegnet. Der schwedisch-polnische Kön ig Sigismund III. Vasa verlieh dem jungen Stadtwesen das Magdebur- gische Recht, w ie es für die Stadtgründungen dieser Zeit noch selbstverständlich war. Im Stadtarchiv befindet sich noch das zweischneidige Schwert, mit dem die Todesstrafe auf Grund dieses Rechtes vollzogen wurde.

    Größere Bedeutung gewann Zolk iew unter den mit den Zolkiewskis verwandten Sobieskis. König Johann Sobieski, den die ’ olen fälschlicherweise den „Sieger von W ien “(1683) gegen die Türken nannten, erhob die Stadt neben Lemberg und Zlo- czow zu seiner dritten Residenz und wählte das Schloß zum Lieblingsaufenthalt. Nur so läßt sich erklären, daß Zolk iew in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts eines der Reiseziele des euro-

    Eines der Grabmäler von Andreas Schlüter in der Pfarrkirche zu Zolkiew

    «rtiachen rlinlomatisrhPp K nm . in die.ausgedehnte MemoirenBteratur jener Zeit Ein-jener Zeit Ein- gang fand. Zum Gedächtnis ihres im Kampf gegen die Türken gefallenen Sohnes Markus gründete die Mutter des Königs die Dominikanerkirche, die dann unter Johann Sobieski in Hochbarock vollendet wurde. Auch die 1604 errichtete Pfarrkirche ließ der König 1677 umbauen. Das Rat

    haus, das der schlesische Baumeister Peter Beber 1687 erbaut hat, ist 1832 niedergerissen worden. In Akten, die im Grundstein eingemauert waren, hat man u. a. die Unterschrift eines Georg Fresche aus Breslau gefunden. Der äußerliche Pomp der Dominikanerkirche fällt gegenüber dem fein durchgeführten Barock des Innenraums der Pfarrkirche erheblich ab. In der letzteren hängen mehrere Monumentalgemälde, u. a. von dem deutschen M aler Kästler die „Schlacht bei

    Chocim“ (Chotin) von 1673. A lle Gemälde sind jedoch in schlechtem Zustand und ihre ursprünglichen Farben kaum noch zu erkennen.

    Der kostbarste Besitz Zolkiews drängt sichfreilich dem Auge des Besuchers, nicht auf. Johann Sobieski, dessen persönliches Eigentum die Stadt war, hatte die Aufgabe übernommen,Familienmitgliedern Grabmäler zu errichten. Zunächst für seine MutterTheophila und seinenBruder Markus. Die Aufträge an einige polnische Künstler scheinen in der Ausführung nicht zur Zufriedenheit des Königs ausgefallen zu sein. 1692 wird in den Rechnungen der Hofhaltung zu Zolk iew der Aufenthalt eines Bildhauers nachgewiesen, der auf mündliche A n weisung Sobieskis eine Zahlung empfing, ver mutlich für Reisekosten. Zwei Jahre später (18. Februar 1694) gab die gleiche Kasse eine Anweisung auf 300 fl. „dem Andreas Schlüter (An- drzeiow i Szlichterowi) für die A rbeit der Au fstellung der Grabmäler in der Pfarrkirche und bei

    den Dominikanern" heraus. Man darf daraus fo lgern, daß Andreas Schlüter, der spätere Schloß baumeister von Berlin, der zu jener Zeit im

    ~~önia Johana Sobieskis. stand, anrlurier

    auer war, der zur Besprechung tras Urab- mälerauftrags zw ei Jahre zuvor in Zolk iew war. Schlüter trat 1694 in brandenburgische Dienste und war in den Jahren vorher in Warschau tätig, allem Anschein damals nur als Bildhauer. Der Auftrag zur Schaffung zw eier Wandgrabmäler für Theophila und Markus Sobieski hatte sich

    Arkadengänge vor den Bürgerhäusern am Ringplatz Aufn.: Tluras

    Am Ringplatz mit dem Aufgang zur Pfarrkirche

    bei der Besprechung in Zolk iew um zwei weitere für Jakob Sobieski, den Vater, und Stanislaus Danilowicz, den Onkel des Königs, erweitert.

    Es bleibt noch näher zu untersuchen, ob die Bildhauerarbeiten Schlüter in Warschau selbst ausgeführt hat. Für das Grabmal des Stanislaus Danilowicz in der Pfarrkirche ist zu vermuten, daß Schlüter die Figuren an verschiedene Helfer, vergab und die Arbeiten von ihm lediglich kontrolliert wurden. Dagegen ist das Grabmal des Jakob Sobieski in derselben Kirche von unvergleichlicher Schönheit und kenn nur von der Hand eines großen Meisters götsciiaffen worden sein. Leider sind die Köpfe und Glieder der Figuren z T. abgeschlagen und ungeschickt angesetzt oder ergänzt worden. Die ursprünglichen Figuren der beiden Grabmäler in der Dominikanerkirche (Theophila und Markus Sobieski) sind wahrscheinlich durch die Brände der Kirche zerstört und dann durch Neuschöpfungen in Stuck ersetzt worden. Au f jeden Fall nehmen die Bildhauerarbeiten in Zolkiew eine einzigartige Sonderstellung im Gesamtschaffen Andreas Schlüter ein. Die griechisch-katholische Ba- silianerkirche ist ein neuerer Bau, der auf den Fundamenten zweier älterer Kirchen errichtet wurde. Der ukrainische Maler Julian Bucmaniuk

    malerei in neubyzantinischem^Til aus. Malerisch wirkt der 340 Jahre alte Bau der kleinen Dreifaltigkeitskirche aus Lärchenholz.

    Aus der neueren Geschichte der .Stadt ist erwähnenswert, daß am 17. September 1914 über dem damals von r


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