Download pdf - Digital Production

Transcript
Page 1: Digital Production

ISSN 1433-2620 > B 43362 >> 13. Jahrgang >>> www.digitalproduction.com

Published by

MAGAZIN FÜR POSTPRODUKTION & VISUALISIERUNG MÄRZ | APRIL 02|09

02|09

Deutschland € 14,95

Österreich € 17,–

Schweiz sfr 29,–

ISSN 1433-2620 > B 43362 >> 13. Jahrgang >>> www.digitalproduction.com

Published by

MAGAZIN FÜR POSTPRODUKTION & VISUALISIERUNG MÄRZ | APRIL 02|09

02|09

Deutschland € 14,95

Österreich € 17,–

Schweiz sfr 29,–

Sc

hw

erp

un

kt M

ed

izin

vis

ua

lisie

ru

ng

| Bu

rn

-E | M

otio

nB

uild

er 2

00

9 | P

ro T

oo

ls 8

| CS

4 P

rod

uc

tion

Su

ite | F

CP

-Plu

g-in

s | S

ko

da

-Vis

ua

lisie

ru

ng

CS4-Workfl owSo läuft die neue Adobe Production Suite rund

Reise inden KörperMedizinvisualisierung: Neue Jobs für kreative Artists

Burn-EDie Hintergründe zu Pixars neuem Kurzfi lm

Software-TestMotionBuilder 2009, Pro Tools, CS4, MX4mac, FCP-Plug-ins

Neun WorkshopsEffektiver zum Ziel kommen mit Profi -Wissen

DP0902_001-001_Titel_U1 1DP0902_001-001_Titel_U1 1 05.02.2009 12:30:5505.02.2009 12:30:55

Page 2: Digital Production

Fröbus-digital ist Spezialist für interaktive Produktvisualisierungen und 3D-Animationen im Automotive-Bereich. Mit dem „Flight Path“-Konzept setzt das Unternehmen Fahrzeuge spektakulär und detailreich in Szene. Jüngstes Beispiel dafür ist der Škoda Superb. In diesem Making of werden die Herausforderungen und das innovative Vorgehen bei die-sem Projekt erläutert. von Frank Stienemeier

Vorhang auf für den Škoda Superb – erle-ben Sie eine neue Dimension von Raum und Größe, Eleganz und Nützlichkeit“, so

begrüßt den potenziellen Autokäufer der Spre-cher Gerd Alzen auf www.skoda-superb.de

zu den Highlights des Fahrzeugs. Die Stimme, die auch die Fernsehsendung Voxtours prägt, präsentiert den Wagen detailliert mit gefäl-ligen Kamerafahrten, 3D-Animationen und informativen Nahaufnahmen.

Bis zur Fertigstellung dieses Flashfront-ends musste unser Team von Fröbus-digital allerdings viele kreative und technische Kniffe anwenden, denn das „Flight Path“-Konzept ist im Ergebnis zwar überzeugend, erfordert aber neben guter Planung eine professionelle und trickreiche Produktion und Postproduk-tion. Schon seit dem Jahr 2004 entwickelt das Unternehmen aus Hürth für Škoda Auto Deutschland Fahrzeugpräsentationen als in-teraktive Online-Anwendungen. Das „Flight Path“-Konzept wurde zuerst bei der Einfüh-

rung des Octavia Combi im Jahr 2005 einge-setzt. Beim neuen Škoda Superb waren die Anforderungen enorm, denn der Kunde legte besonderen Wert auf das Design und die In-novation „TwinDoor“, eine Kofferraumklappe, des Fahrzeugs. Dies bedeutete für uns zum einen, eine besonders hohe Darstellungs-qualität zu erreichen, und zum anderen ein Vorgehen, welches wir als „Extended Flight Path“ bezeichnen.

Briefi ng und Vorbereitung

Wir erhielten von Škoda Auto Deutschland zunächst ein detailliertes Briefing, beste-hend aus einer Fülle von Bildmaterial und Verkaufshilfen. Ziel war es, die Positionie-rung des Fahrzeugs kennenzulernen. Auf die-ser Basis erstellten wir ein Storyboard, das die Highlights des neuen Fahrzeugkonzepts widerspiegelt. Hier lag zum Beispiel auch das besondere Augenmerk auf der neuen

TwinDoor-Kofferraumklappe. Daraus abge-leitet plante das Team, die einzelnen Kamera-fl üge entlang von Pfaden zu den Bereichen des Fahrzeugs, die sowohl in Bild als auch in Ton besonders hervorgehoben und teilweise animiert werden sollten.

Nach einem Schulterblick-Termin mit dem Kunden, bei dem das Storyboard inhaltlich abgeglichen wurde, gingen wir an die Um-setzung des Konzeptes. Auch in dieser Phase war noch sehr viel Planungsarbeit notwendig. Dazu gehörten die Auswahl eines geeigneten Studios, das Briefi ng des Fotografen, die Ab-stimmung mit der Postproduktion sowie die Defi nition der einzusetzenden Kamera- und Filmtechnik.

Ein Fahrzeug mit der passenden Ausstat-tung und Farbe zu bekommen, stellt eine weitere Herausforderung auf dem Weg der Umsetzung eines „Flight Path“-Konzeptes dar. Hier zeigte sich abermals, wie wichtig eine enge Beziehung und vertrauensvolle

Auf fl iegenden Pfaden

WWW.DIGITALPRODUCTION.COM144

STEREO 3D ON TOURGUIDE FOKUS EDITING ANIMATION COMPOSITING COLOR AUDIO MAKING OFAKTUELL

DP0902_144-147_Skoda 0144DP0902_144-147_Skoda 0144 29.01.2009 17:04:3029.01.2009 17:04:30

Page 3: Digital Production

Partnerschaft mit dem Kunden ist. Škoda Auto Deutschland erleichterte uns die inten-sive Vorbereitungsphase in diesen Bereichen ungemein.

Anforderungen an Studio und Licht

Prinzipiell sind bei einem „Extended Flight Path“-Projekt die Aufnahmen an fast jedem Ort möglich. Während der IAA 2007 fand das entsprechende Fotoshooting für eine ja-panische Autofi rma zum Beispiel direkt am Stand des Kunden statt. Hierzu waren ins-gesamt sechs Kameraperspektiven und eine rotierende Präsentationsfl äche mit dem Auto notwendig.

Die Herausforderung im aktuellen Fall war jedoch ungleich größer, denn der Kunde wollte einen schwarzen Superb dargestellt wissen. In diesem Fall ergeben sich durch die Farbe extreme Kontrastunterschiede. Hier ist eine genaue Ausleuchtung wichtig, um eine ausgewogene Durchzeichnung zu erhalten. Daher wählten wir ein spezielles Autostudio mit Drehbühne, das konstante Lichtverhält-nisse garantiert. In anderen Räumen, etwa einer normalen Halle, besteht immer die Ge-

fahr, dass sich Objekte wie beispielsweise De-ckenträger im Lack spiegeln. Dies würde im Nachgang einen enormen Retuschenaufwand bedeuten, noch bevor das Modell in einen vir-tuellen Raum eingefügt und mit Schattenwurf sowie Refl exionen versehen werden kann.

Ein großer Vorteil beim Fotoshooting ist ein Lichtgraben – eine um das Objekt laufen-de Vertiefung – mit installierten Scheinwer-fern, die Refl exionen der Lichtquelle im Lack vermeiden. Beim Škoda Superb mussten wir wegen der Farbe sehr viel Licht einsetzen, um

auf eine Arbeitsblende von f16 zu kommen, die eine ausreichende Tiefenschärfe gewährlei-stete. Es wurden dazu über 42 kW Kunstlicht eingesetzt. Wie bei vielen fotografi schen Pro-duktionen stellt die richtige Ausleuchtung der Szenerie einen der wichtigsten Erfolgs-faktoren dar. Bei statischen Objekten ist sie gut zu meistern.

Bei einem „bewegenden“ Fahrzeug hinge-gen bedarf es eines Kompromisses: Gegen „Lichtfl ecken oder Lichtwackler“ hilft ein sehr gleichmäßiges Licht, auch um extreme Über- oder Unterbelichtungen zwischen den einzel-nen Positionen zu vermeiden. Leider hat dies auch eine kontrastärmere Darstellung und damit eine aufwendigere Postproduktion zur Folge. Eine weitere Anforderung an das Studio ist die Größe. Es sollte geräumig genug sein, damit ein gewisser Abstand zwischen Kame-ra und Fahrzeug eingehalten werden kann. Dieser verhindert extreme Verzerrungen bei den Fotomotiven. Zudem gewährleistet der Abstand zu den Wänden und zur Decke eine gleichmäßige, indirekte Ausleuchtung.

„Flight Path“-Produktion

Die Produktion für den Škoda Superb war im Vergleich zu anderen Produktionen bei den vorbereitenden Tätigkeiten, der Postpro-duktion und dem Projekt Management sehr aufwendig und personalintensiv. Insgesamt waren ständig sieben Mitarbeiter involviert. Bei der Studioarbeit mussten wir erstens eine

Tracking Aufkleber erleichtern das Kameratracking bei homo-genen Flächen

Der in Darmstadt/Weiterstadt ansässige deutsche Importeur, die Škoda Auto Deutschland GmbH, ist seit September 1991 auf dem Markt präsent und seit 1995 hundertprozentige Tochter von Škoda Auto a.s. in Mladá Boleslav.

Stetig konnte das Unternehmen seine Marktposition ausbauen. Insgesamt 118.682 neue Škoda-Fahrzeuge wurden allein 2007 in Deutschland zugelassen – der dreizehnte Absatzrekord in Folge. Gegenüber 2006 konnte Škoda damit in einem rückläufi gen Markt als einzige Marke unter den Top Ten der Zulassungsstatistik zulegen. Der Marktanteil der Marke Škoda stieg deutlich auf 3,77 Prozent.

Der Umsatz lag 2007 bei rund 1,7 Milliarden Euro, während er 1995 noch 329 Millionen DM (rund 168 Millionen Euro) betrug.

Mit mehr als 1.400 Händlerbetrieben und Servicepartnern ist Škoda fl ächendeckend auf dem deutschen Markt vertreten.

Škoda Auto Deutschland GmbH

145

MAKING OF | SKODA SUPERBAUSGABE 02|09

DP0902_144-147_Skoda 0145DP0902_144-147_Skoda 0145 29.01.2009 17:04:4729.01.2009 17:04:47

Page 4: Digital Production

erweiterte, interaktive 360-Grad-Drehung für das spätere Frontend erreichen. Zweitens sollten am Ende insgesamt 24 Kamerafl üge von der Totalen zum jeweiligen Detail zur Ver-fügung stehen und drittens Animationen die Detailansicht weiter aufwerten.

Für Kamerafl üge sind bei der Produktion Videoaufnahmen naheliegend. Dieses Ver-fahren schied allerdings wegen der niedrigen Aufl ösung aus. So fi el die Wahl auf ein Foto-shooting. Fotos erleichtern darüber hinaus das Freistellen jedes einzelnen Bildes, wei-sen ein niedrigeres Bildrauschen auf und er-möglichen Flüge in den Innenraum durch die Stop-Motion-Technik. Dafür sind insgesamt 438 Einzelbilder entstanden – im Schnitt zwölf Bilder pro Flug.

Ein Fotoshooting bringt allerdings auch Nachteile mit sich. Die bloße Aneinanderrei-hung von Bildern, um die Illusion eines Films zu erzeugen, führt zu stark verwackelten Flügen. Die Lösung dafür war eine Software. Mittels der Trackingsoftware Boujou Bullet konnten wir die Einzelbilder aufeinander ab-stimmen und stabilisieren. Dafür bedurfte es der Markierung von markanten Punkten am Fahrzeug. Bei sorgfältig ausgeführtem Tra-cking liefert das Matchmoving eine genaue Beschreibung der Kameraausrichtung im Raum. Diese lässt sich für die Stabilisierung heranziehen.

Dem so genannten MagicTable, auf dem sich das Auto befi ndet, kommt eine wichtige Aufgabe zu. Dieser „Drehteller“ ist in den Bo-den eingelassen, so dass der Fotograf nicht um das Auto herumlaufen muss. Das verein-facht die Nachbearbeitung und sorgt für mehr Realismus in der Darstellung. Die Kamera ist so installiert, dass sie sich nur in der Höhe sowie in der Entfernung zum Auto bewegen kann. Dazu läuft sie auf Schienen und ist somit präzise einzustellen. „Wackler“ in der Bild-folge sind damit beinahe auszuschließen.

Wir beginnen bei „Flight Path“-Produkti-onen immer mit der Totalen und „fl iegen“ je-des der vorgegebenen Details des Fahrzeuges in einer Bildfolge von mindestens zwölf Bil-dern an. Jeder Flug ist im Vorfeld akribisch nach Größe der Veränderung von Höhe, Ent-fernung und Drehwinkel berechnet. Diese Punkte gewährleisten – sind sie erst einmal markiert – einen gleichmäßigen Kamerafl ug zum avisierten Detail wie zum Beispiel dem Kühlergrill.

Einige Anfl üge beginnen außen und wer-den im Inneren des Fahrzeugs bis zum abzu-bildenden Detail fortgeführt. Die Produktion dieser Flüge ist zweigeteilt: Zuerst fotografi e-ren wir alle Bilder außerhalb des Autos. Nach einem Umbau des Lichtsets entstehen die Bil-der im Innenraum. Hier ist es enorm wichtig, dass die Bildfolge außerhalb zu der innerhalb

des Fahrzeuges passt. Das ist die Garantie für einen harmonischen Kameraflug. Für eindrucksvolle Flüge um das Auto herum ist eine Kombination aus zwei Bewegungen notwendig: zum einen die Drehung des Fahr-zeugs auf dem MagicTable, zum anderen die Verschiebung des Kamerastativs. Bei solchen Fotoshootings treten immer wieder Probleme mit ausgebrannten Kanten oder Flächen ohne Durchzeichnung auf. Unterschiedliche Be-lichtungsreihen sind die Lösung.

Wir haben jeweils ein normales, ein dunk-leres und ein helleres Foto erstellt, um da-raus zu einem späteren Zeitpunkt ein einziges kontrastreiches generieren zu können. Die Fülle der Aufnahmen bei solchen Fotoshoo-tings erfordert ein hohes Maß an Sorgfalt bei der Dateibenennung. Teammitglieder, die für die Nachbearbeitung zuständig sind, goutie-ren diese Disziplin, die ein zeitaufwendiges Chaos unter mehreren Hundert Dateien und zig Gigabyte verhindert.

Kleine und größere Fallstricke gehören zu jedem Fotoshooting mit Fahrzeugen. Au-tos sind für die Straße und nicht für das Still-stehen gebaut. Daher sollten auch immer genügend Batterien bereit stehen, denn der verbaute Akkumulator ist schnell erschöpft, wenn das Licht oder die Klimaanlage die aktu-ellen Fotomotive sind. Manchmal muss auch die Bord elektronik überlistet werden, um alle Funktionen wie das Kurvenlicht zeigen zu können, die normalerweise im Stand gar nicht oder nur kurz funktionieren.

Gerade während der heißen Sommermo-nate sind derart aufwendige Fotoshootings zudem ein wortwörtlich schweißtreibender Job. Von 40 kW Licht werden ganze 80 Pro-zent als Wärme abgestrahlt. Es kann darüber hinaus auch vorkommen, dass die Ausstat-tung, die gezeigt werden soll, vom bereit-gestellten Fahrzeug abweicht. So verfügte beispielsweise das Studiofahrzeug über kein solarbetriebenes Schiebedach. Aus diesem Grund mussten wir den Kamerafl ug so pro-duzieren, als ob es vorhanden gewesen wäre. Das Dach wurde erst später während der Postproduktion integriert.

Kunde: Škoda Auto Deutschland, Astrid Nau, Markus WolffFröbus-digital Team: Fotografi e Carsten Fork, Ralf Meyer; Konzeption Wolfram Jopp; sto-

ryboard Sandra Beck; 2d post production Daniela Reinhardt; 3d post production Wolfram Jopp; tracking Christian Eichner; Text Gerd Alzen, Jennifer Mehrens; Account Director Frank Stienemeier

Dipl.-Kfm. Frank Stienemeier ([email protected]) ist seit dem Jahr 1996 in der Multimediawelt zuhause und leitet Fröbus-digital (www.froebus-digital.de), einen Bereich der Julius Fröbus GmbH, mit Sitz in Hürth (bei Köln). Fröbus-digital ist der Spezialist für Produktvi-sualisierungen und interaktive Lösungen, schwerpunktmäßig im Automotive-Bereich. Kunden wie Škoda Auto Deutschland, Mazda Motor Europe, Suzuki Auto Europe oder SEAT Deutschland, aber auch Agenturen wie JWT, tribal ddb oder syzygy nutzen die innovativen Lösungen für ihre Website-Inhalte.

Credits

DeltaGen Alternativ-Rendering mit der RTT-Software Boujou Die Software half beim Tracken des Fahrzeuges

WWW.DIGITALPRODUCTION.COM146

STEREO 3D ON TOURGUIDE FOKUS EDITING ANIMATION COMPOSITING COLOR AUDIO MAKING OFAKTUELL

DP0902_144-147_Skoda 0146DP0902_144-147_Skoda 0146 29.01.2009 17:04:5229.01.2009 17:04:52

Page 5: Digital Production

Frontend Das fertige Frontend wurde mit Flash und Actionscript 2 erstellt

Dipl.-Kfm. Frank Stienemeier ([email protected]) ist seit 1996 in der Multimediawelt zuhause und lei-tet Fröbus-digital (www.froebus-digi-tal.de), einen Bereich der Julius Fröbus GmbH, mit Sitz in Hürth (bei Köln).

Die Postproduktion

Dank des digitalen Workfl ows konnten wir noch während des Shootings mit den ersten Retuschen beginnen. Die Fotos wurden von der Speicherkarte via FTP zum Produktions-haus übertragen und dort die unvermeid-lichen restlichen Einspiegelungen in Photo-shop entfernt und unterbrochene Lichtkanten verlängert oder angeglichen.

Ein weiterer Schritt in der Nachbearbei-tung war die Auswahl des Hintergrundsze-narios. Dazu stellten wir mit Cinema 4D ein

angeliefertes Pressefoto des Škoda Superb in verschiedene Umgebungen.

Anhand des vorhandenen Škoda Superb Style Guides konnten wir dem Kunden ver-schiedene Hintergründe und Untergründe zur Auswahl geben und darüber diskutieren. Delta Gen 7.5 lieferte dabei überzeugende Render-Ergebnisse, so dass sich der Kunde durch ein sehr plastisches 3D-Composing für einen Hintergrund entscheiden konnte. Die Wahl fi el letztlich auf eine relativ schlichte Umgebung, mit dem Ziel, die komplette Auf-merksamkeit auf das Auto zu richten.

Das Kameratracking haben wir halbauto-matisch mit Boujou umgesetzt. Schon wäh-rend des Shootings wurden markante Stellen am Auto mit Trackpunkten markiert, die bei jedem Bild in Boujou per Hand nochmals de-fi niert werden mussten. Das ist notwendig, da die Sprünge zwischen den Fotos kein automa-

tisches Featuretracking zugelassen hätten. Diese Informationen sind für Boujou ausrei-chend, um den Kamerapfad zu errechnen.

Der Boden, auf dem sich das Fahrzeug be-fi ndet, sollte eine sandige Anmutung bekom-men. Dafür setzten wir Noise-Shader ein. Sie erzeugen eine unregelmäßige Struktur. Bei diesem Projekt verwendeten wir verschieden stark skalierte Noise-Shader, um Strukturen verschiedener Maßstäbe darzustellen, da-runter Sandkorn, Mulden sowie Haufen und Verschmutzungen et cetera. Diese Struk-turen wurden mittels verschiedener Modi wie Addieren, Multiplizieren und linear Abwedeln ineinander überblendet. Am Ende erzielten wir eine Textur, die sowohl feine, mittlere und grobe Strukturen enthielt aber auch sehr na-türlich wirkte.

Eines der aufwendigsten Schritte war das Rendering. Uns stand kein 3D-Modell des Škoda Superb zur Verfügung, so dass wir ei-nen sehr groben Dummy bauten. Ein Kasten für die Karosserie, vier Zylinder für die Räder und zwei kleinere Kästen für die Außenspiegel erfüllten ihren Zweck, um einen realistischen Schattenwurf zu erzielen.

Die Renderzeit konnten wir verkürzen, indem wir die Noise-Shader zusammen mit einem Ambient Occlusion Pass, einem Glanz-lichtpass, einer Depth-Matte und dem Schat-tenwurf zu einer Textur gebacken haben. Dies geschah jedoch auf unterschiedlichen Ebenen, damit die Stärke der einzelnen Ele-mente im Compositing mit AfterEffects noch feinjustiert werden konnte.

Parallel zu den Kamerafl ügen ließen wir die Tonspur auf Basis des Storyboards in einem digitalen Studio produzieren. Cha-rakter und Tonalität dieses Audio-Interfaces sollten unterhaltend sein, gerade auch, um eine Reihe von komplexen technischen Zu-sammenhängen interessant zu gestalten. Der Sprecher Gerd Alzen, mit dem wir häufi ger für Škoda Auto Deutschland zusammenarbeiten, sorgte mit seiner stimmlichen Akrobatik da-für, dass das Bild mit dem Sprechertext gut korrespondiert. Die einzelnen Sounddateien wurden direkt in den Flight Path integriert.

Frontend als Flash-Applikation

Nach den vielen Vorarbeiten konnte das Front-end entstehen. Die Flash-Anwendung basiert auf Actionscript 2, die wir über eine XML-Datei konfi gurieren können und wofür wir mehrere Klassen geschrieben haben. Beispiele dafür sind das Menü, die 360-Grad-Ansicht, die Ver-waltung der Flüge und Animationen sowie der Sound. Die Sprechertexte wurden von WAV in MP3-Dateien umgewandelt und auch über die XML-Datei in die Anwendung eingebunden.

Die Kamerafl üge zu den Details des Autos mussten wir als Flash-Video im FLV-Format aus AfterEffects exportieren und die Anima-tionen als SWF-Dateien. Bei der zentralen 360-Grad-Außenansicht des Fahrzeugs ent-schieden wir uns für eine JPG-Sequenz, die sehr schnelle Ladezeiten aufweist. Damit den-noch die rotierenden Menüpunkte hinter dem Auto „ausfaden“ können, haben wir zusätzlich eine GIF-Sequenz geladen, die dann mithilfe der BitmapData-Klasse als Alphamaske Ver-wendung fand. Dadurch konnte das Team auf eine PNG-Sequenz verzichten, denn das PNG-Format benötigt mehr Speicherplatz. Das re-duzierte das zu ladende Datenvolumen allein für die Rotation der Menüpunkte von rund 4 MB auf 1,5 MB.

Eine weitere Besonderheit ist die Gui-dedTour. Sie startet nach zwei Minuten ohne Aktion des Nutzers automatisch. Während der Tour erfährt der potenzielle Autokäufer nochmals die wichtigsten Features des Škoda Superb in Bild und Ton, ohne dass er aktiv ein-greifen muss. Nach dem Ende der GuidedTour kehrt die Anwendung wieder in den interak-tiven Modus zurück und wiederholt sich nach weiteren zwei Minuten. Diese Leerlaufzeit lässt sich ebenso über die XML-Datei steuern und wird mit jedem Mausklick zurückgesetzt. ❯ sha

Fotostudio Umlaufende Hohlkehle, Lichtgraben sowie über ein „MagicTable“ Dummy Ein Modell des Farhzeuges wurde in Cinema 4D gebaut

147

MAKING OF | SKODA SUPERBAUSGABE 02|09

DP0902_144-147_Skoda 0147DP0902_144-147_Skoda 0147 29.01.2009 17:05:0029.01.2009 17:05:00

Page 6: Digital Production

DP - das Profi -Paket100 % Postproduktion - Lesen, klicken, streamen

JETZT MIT DER DP POSTPRODUKTIONS-PROFI WERDEN!

6 Ausgaben DP exklusiver Zugang zum Aboportal mit Workshops, Trailern und Hintergrundinformationen +

+

Das DP-Profi -Paket

im Jahresabonnement

nur 89,- Euro (Inland)

Animago Sonderheft

Ihre Abo-Vorteile:

Zugang zum DP Portal - exklusiv für Abonnenten

Im Abo schon 2 Tage früher lesen

Einfach und bequem im Briefkasten

Über 17% Ersparnis

COMPUTERGRAFIK : COMPOSITING : VISUAL EFFECTS

VIDEO : FILM : BROADCAST : DVD : WEB

DIGITAL PRODUCTION

SONDERAUSGABE

Deutschland € 14,95Österreich € 17,–Schweiz sfr 29,–

ISSN 1433-2620 > B 43362 >> 12. Jahrgang >>> www.digitalproduction.com

Published by

AWARD:2008

ALLE TEILNEHMER – ALLE EINSENDUNGEN – ALLE PREISTRÄGER

DP0902_038-044_Edit_CS4 41DP0902_038-044_Edit_CS4 41 05.02.2009 11:20:1705.02.2009 11:20:17

Page 7: Digital Production

+

++

Animago Sonderheft

Animago Portal mit über 200 eingereichten Beiträgen zum animago Award

1 DP-Sonderheft zur Auswahl

6 Ausgaben DP

+COMPUTERGRAFIK : COMPOSITING : VISUAL EFFECTS

VIDEO : FILM : BROADCAST : DVD : WEB

DIGITAL PRODUCTION

SONDERAUSGABE

Deutschland € 14,95Österreich € 17,–Schweiz sfr 29,–

ISSN 1433-2620 > B 43362 >> 12. Jahrgang >>> www.digitalproduction.com

Published by

AWARD:2008

ALLE TEILNEHMER – ALLE EINSENDUNGEN – ALLE PREISTRÄGER

alle DP-Ausgaben 2008 auf CD mit Suchfunktion

DP - das Premium-Paket 100 % Postproduktion XXL - mehr lesen, mehr klicken, mehr streamen

Das DP-Premium-Paket

im Jahresabonnement

nur 89,- + 32,90 € (Inland)

ALLE INFORMATIONEN UNTER: www.digitalproduction.com/abo

DP0902_038-044_Edit_CS4 43DP0902_038-044_Edit_CS4 43 05.02.2009 11:20:4805.02.2009 11:20:48


Recommended