Aus dem Institut für Sonderkulturen und Ertragsphysiologie
Universität Hohenheim
Fachgebiet: Wachstumsregulatoren
Fruchtfleischverbräunungen bei ‚Conference’ Birne und ‚Braeburn’ Apfel - Einfluss von
Vor- und Nacherntemaßnahmen auf Merkmale der Nachernte-Fruchtphysiologie und des
Stress-Abwehrsystems unter besonderer Berücksichtigung der Wirkung von Bor
Dissertation
Zur Erlangen des Grades eines Doktors
der Agrarwissenschaften
der Fakultät Agrarwissenschaften
(Dr. sc. agr.)
von
M. sc. agr.
Haibo Xuan
Aus Xingjiang, V.R. China,
2003
Danksagung
Herrn Prof. Dr. F. Bangerth sage ich meinen herzlichsten Dank für die Überlassung des
Themas. Rat und Anregungen meines Lehrers haben mich stets begleitet und bei der
Durchführung der Arbeit gefördert.
Mein besonderer Dank gilt Herrn Dr. J. Streif. Er hat mich in wissenschaftliches Arbeiten
eingeführt und mit den Techniken zur Durchführung der Untersuchungen vertraut gemacht.
Unermüdlich stand er mir mit viel Geduld zur Seite und steuerte aus seinem reichen
Erfahrungssatz viele Anregungen bei.
Ich bedanke mich herzlich bei:
- Herrn Prof. Dr. V. Römheld, Herrn Prof. Dr. I. Cakmak, Frau Dr. H. Pfeffer und Herrn
Dr. F. Dannel für Vorschläge und die Unterstützung bei den Bor-Bestimmungen
- Frau Dipl. Ing. Agr. A. Bianchi sowie den technischen Assistentinnen Frau R.
Slodczyk, Frau S. Sonnentag und Frau R. Wirsing für ihre Mithilfe bei zahlreichen
Probenahmen und Bestimmung der Mineralstoffe
- dem ehemaligen Doktoranden-Kollegen und heutigen Dr. A. A. Saquet für die Hilfe
zur Bestimmung von ATP und ADP
- Herrn Dipl. Ing. Agr. E. Hubschneider für die Durchführung der 10B-Bestimmung
- allen Mitarbeitern und Mitdoktoranden des Instituts für Obstbau und insbesondere den
Mitarbeitern der Versuchsstation Bavendorf für die freundliche Unterstützung bei der
Durchführung der Versuche im Freiland
Ich bedanke mich für die finanzielle Unterstützung aus Mitteln des EU-Projekt, FAIR III CT
96-1803 und des DFG-Projekt STR 257/3-1, womit die Durchführung und die Anfertigung
dieser Arbeit sowie mein Aufenthalt in Deutschland ermöglicht wurde.
Inhaltsverzeichnis I
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis.....................................................................................................I-V
Abkürzungsverzeichnis.............................................................................................VI
1 Einleitung und Problemstellung...........................................................................1-5
1.1 Einleitung.....................................................................................................................1
1.2 Problemstellung...........................................................................................................4
2 Literaturübersicht...............................................................................................6-27
2.1 CA-Lagerung von Apfel und Birne.............................................................................6
2.1.1 Lagerung als Maßnahme zur Qualitätserhaltung.........................................................6
2.1.2 Lagerung und das Auftreten physiologischer Erkrankungen .....................................8
2.1.2.1 Kernhausbräune ..........................................................................................................8
2.1.2.2 Innere Fleischverbräunung und Bildung von Kavernen .............................................9
2.2 Einfluss von Vorernte-Bedingungen auf die Qualität und Haltbarkeit .....................10
2.2.1 Verbräunungsempfindlichkeit verschiedener Sorten.................................................10
2.2.2 Standort- und Klimabedingungen..............................................................................10
2.2.3 Fruchtreife und Erntetermin.......................................................................................11
2.2.4 Mineralstoffversorgung ............................................................................................12
2.2.4.1 Calcium und Fruchtgesundheit..................................................................................12
2.2.4.2 Bor und Fruchtgesundheit.........................................................................................13
2.3 Einfluss von Lager-Bedingungen auf die Qualität und Haltbarkeit .........................16
2.3.1 Lagertemperatur .......................................................................................................16
2.3.2 CO2 und O2 in der Lageratmosphäre.........................................................................16
2.3.2.1 Atmung und ‚Energiezustand’ der Früchte...............................................................17
2.3.2.2 Ethylenbildung und Ethylenwirkung ........................................................................18
2.3.2.3 Fruchtreife und Membranveränderungen..................................................................19
2.3.2.4 Lipide und Fettsäuren und deren Abbau...................................................................20
2.4 Das fruchteigene zelluläre Abwehrsystem................................................................23
2.4.1 Enzymatische Stressabwehr......................................................................................24
2.4.2 Nichtenzymatische Stressabwehr..............................................................................25
3 Material und Methoden....................................................................................28-48
3.1 Überblick über die durchgeführten Versuche ...........................................................28
Inhaltsverzeichnis II
3.2 Versuchsmaterial........................................................................................................29
3.2.1 Auswahl der Sorten und Bäume.................................................................................29
3.2.2 Mineralstoff-Applikationen.......................................................................................29
3.2.3 Ernte und Vorbereitung für die Lagerung .................................................................30
3.2.4 Lagerverfahren...........................................................................................................30
3.2.5 Probenahmen..............................................................................................................32
3.3 Lagerbedingte physiologische Erkrankungen, Qualitäts- und Mineralstoff-
untersuchungen..........................................................................................................34
3.3.1 Bonitur physiologischer Erkrankungen.....................................................................34
3.3.2 Messungen der Reife- und Qualitätsmerkmale..........................................................34
3.3.3 Analyse der Mineralstoffe.........................................................................................36
3.3.4 Untersuchungen zur 10
B-Translokation.....................................................................37
3.4 Fruchtphysiologische Untersuchungen......................................................................38
3.4.1 Atmung- und Ethylenmessungen an Früchten unter CA-Bedingungen.....................38
3.4.2 Bestimmung von ATP und ADP...............................................................................40
3.4.3 Permeabilität der Membranen...................................................................................40
3.4.4 Aktivität der Lipasen.................................................................................................41
3.4.5 Lipidfraktionen und Fettsäuren ................................................................................42
3.4.6 Aktivität der Lipoxygenase ......................................................................................43
3.4.7 Messung von Malondialdehyd .................................................................................43
3.4.8 Aktivität der Polyphenoloxidase...............................................................................44
3.5 Antioxidatives Abwehrsystem..................................................................................44
3.5.1 Ascorbinsäure und Dehydro-Ascorbinsäure.............................................................44
3.5.2 Antioxidatives Potential ...........................................................................................45
3.5.3 Enzymatisches antioxidatives Abwehrsystem..........................................................46
4 Ergebnisse.........................................................................................................49-111
4.1 Einfluss von Vor- und Nacherntemaßnahmen auf Merkmale der
Fruchtqualität und Fruchtreife, den Mineralstoffgehalt und das Auftreten
physiologischer Erkrankungen..................................................................................49
4.1.1 Fruchtqualität und Fruchtreife bei ‚Conference’ Birnen und ‚Braeburn’
Äpfeln........................................................................................................................49
4.1.1.1 Erntetermin................................................................................................................49
4.1.1.2 Bor- und Calcium-Spritzungen..................................................................................50
4.1.1.3 CA-Lagerbedingungen ..............................................................................................54
4.1.1.4 Verzögerte CA–Lagerung .........................................................................................55
Inhaltsverzeichnis III
4.1.2 Einfluss von Bor- und Calcium-Applikationen auf den Mineralstoff-
gehalt bei ‚Conference’ Birnen und ‚Braeburn’ Äpfeln............................................56
4.1.2.1 Mineralstoffgehalt in Blättern im Verlauf des Fruchtwachstums ............................56
4.1.2.2 Mineralstoffgehalt in den Früchten im Verlauf des Fruchtwachstums ....................59
4.1.2.3 Translokation von 10
Bor............................................................................................61
4.1.2.4 Mineralstoffgehalt bei der Ernte ...............................................................................63
4.1.2.5 Bor-Fraktionen im Fruchtfleisch...............................................................................64
4.1.3 Fruchtfleischverbräunungen im Verlauf der CA-Lagerung......................................65
4.1.3.1 Einfluss des Erntetermins .........................................................................................66
4.1.3.2 Einfluss von Bor- und Calcium-Behandlungen ........................................................67
4.1.3.3 Einfluss der CA-Lagerbedingungen sowie einer verzögerten CA- Lagerung
in Verbindung mit Bor-Behandlungen ......................................................................71
4.2 Einfluss von Vor- und Nacherntemaßnahmen auf Merkmale der
Fruchtphysiologie bei ‚Conference’ Birnen...............................................................72
4.2.1 Atmung, Ethylenbildung und ATP/ADP-Gehalt bei der Ernte und während
der CA- Lagerung ....................................................................................................72
4.2.1.1 Einfluss des Erntetermins und der CA-Lagerbedingungen auf die Atmung
und Ethylenbildung ..................................................................................................72
4.2.1.2 Einfluss von Bor- und Calcium-Behandlungen auf die Atmung und
Ethylenbildung...........................................................................................................75
4.2.1.3 Einfluss von Bor auf die Konzentration von ATP und ADP ...................................79
4.2.2 Membranpermeabilität des Fruchtgewebes von ‚Conference’ Birnen und
‚Braeburn’ Äpfeln während der Lagerung.................................................................81
4.2.2.1 Einfluss von Bor und Calcium auf die Leitfähigkeit des Fruchtgewebes .................81
4.2.2.2 Durchlässigkeit der Membranen für freie Phenole und Bor .....................................83
4.2.3 Veränderungen im Gehalt an Lipiden und Fettsäuren während der
CA-Lagerung von ‚Conference’ Birnen....................................................................85
4.2.3.1 Freie Fettsäuren.........................................................................................................85
4.2.3.2 Fettsäurenzusammensetzung der polaren Lipide.......................................................87
4.2.4 Aktivität von Lipasen ...............................................................................................90
4.2.5 Aktivität der Lipoxygenase .......................................................................................91
4.2.5.1 Einfluss von Bor-Behandlungen ...............................................................................91
4.2.5.2 Einfluss des Erntetermins und der Lagerbedingungen .............................................92
4.2.5.3 Ausiwrkungen von Ascorbinsäure-Infiltrationen......................................................94
Inhaltsverzeichnis IV
4.2.6 Einfluss von Bor-Behandlungen, Erntetermin und Lagerbedingungen
auf den Gehalt an Malondialdehyd ...........................................................................95
4.2.7 Aktivität der Polyphenoloxidase ...............................................................................97
4.3 Einfluss von Vor- und Nacherntemaßnahmen auf das fruchteigene Stress-
Abwehrsystem von ‚Conference’ Birnen...................................................................98
4.3.1 Antioxidatives Verhalten bei der Ernte und während der Lagerung.........................98
4.3.1.1 Einfluss von Bor-Behandlungen ...............................................................................98
4.3.1.2 Einfluss des Erntetermins und der Lagerbedingungen ...........................................100
4.3.2 Vitamin C-Gehalt von ‚Conference’ Birnen............................................................101
4.3.2.1 Einfluss von Bor- und Calcium-Behandlungen auf den Vitamin C-Gehalt
im Verlauf der Fruchtentwicklung...........................................................................101
4.3.2.2 Einfluss von Bor- und Calcium-Behandlungen auf den Vitamin C-Gehalt
bei der Ernte und im Verlaufe der Lagerung...........................................................102
4.3.2.3 Einfluss des Erntetermins und der Lagerbedinungen auf den
Vitamin C-Gehalt bei der Ernte und im Verlaufe der Lagerung ............................104
4.3.3 Enzymatisches antioxidatives Abwehrsysteme von ‚Conference’
Birnen bei der Ernte und im Verlauf der Lagerung.................................................106
4.3.3.1 Einfluss von Bor-Behandlungen..............................................................................106
4.3.3.2 Einfluss des Erntetermins .......................................................................................108
5 Diskussion.......................................................................................................112-147
5.1 Einfluss von Vor- und Nacherntemaßnahmen auf Merkmale der
Fruchtqualität und Fruchtreife, den Mineralstoffgehalt und das Auftreten
physiologischer Erkrankungen ...............................................................................112
5.1.1 Einfluss der Fruchtreife bei ‘Conference’ Birnen...................................................112
5.1.1.1 Erntetermin und Fruchtqualität...............................................................................112
5.1.1.2 Erntetermin und Fruchtfleischverbräunungen.........................................................113
5.1.2 Einfluss von Lagermaßnahmen bei ‘Conference’ Birnen.......................................113
5.1.2.1 CA-Lagerung und Fruchtfleischverbräunungen......................................................113
5.1.2.2 CA-Lagerung und Fruchtqualität............................................................................115
5.1.2.3 Wirkung der verzögerten Einstellung der CA-Lagerbedingungen .........................115
5.1.3 Einfluss von Mineralstoffapplikationen auf die Fruchtqualität bei ‚Conference’
Birnen und ‚Braeburn’ Äpfeln.................................................................................117
5.1.3.1 Bor und Fruchtqualität.............................................................................................117
5.1.3.2 Bor und Fruchtfleischverbräunungen.......................................................................118
Inhaltsverzeichnis V
5.1.3.3. Mineralstoffgehalte in Blättern und Früchten im Verlauf des Fruchtwachstums
und bei der Ernte ....................................................................................................120
5.1.4 Einfluss von Bor- und Calcium-Applikationen auf die Aufnahme,
Translokation und Lokalisierung von Bor...............................................................122
5.2 Einfluss von Vor- und Nacherntemaßnahmen auf Merkmale der
Fruchtphysiologie von ‚Conference’ Birnen...........................................................124
5.2.1 Atmung ...................................................................................................................124
5.2.2 Ethylenbildung ........................................................................................................128
5.2.3 Einfluss von Bor auf die Konzentration von ATP und ADP .................................129
5.2.4 Membranpermeabilität des Fruchtgewebes während der Lagerung .......................130
5.2.5 Fettsäuren und Fettsäuren von Lipiden ..................................................................133
5.2.5.1 Frei Fettsäuren.........................................................................................................133
5.2.5.2 Polare Lipide...........................................................................................................134
5.2.6 Aktivität der Lipasen...............................................................................................135
5.2.7 Lipidperoxidation....................................................................................................136
5.2.8 Malondialdehyd ......................................................................................................137
5.2.9 Aktivität der Polyphenoloxidase..............................................................................137
5.3 Einfluss von Vor- und Nacherntemaßnahmen auf das fruchteigene
Stress-Abwehrsystem von ‚Conference’ Birnen....................................................138
5.3.1 Antioxidatives Verhalten bei der Ernte und während der Lagerung.......................138
5.3.2 Vitamin C Gehalt ....................................................................................................139
5.3.3 Enzymatisches antioxidatives Abwehrsystem.........................................................143
5.3.3.1 Einfluss von Bor-Behandlungen .............................................................................143
5.3.3.2 Einfluss des Erntetermins .......................................................................................144
5.4 Zusammenhang zwischen Bor-Behandlungen und der Entstehung
physiologischer Erkrankungen bei ‚Conference’ Birnen.........................................145
6 Zusammenfassung..........................................................................................148-151
7 Summary.........................................................................................................152-155
8 Literaturverzeichnis.......................................................................................156-182
Abkürzungsverzeichnis VI
Abkürzungsverzeichnis
1-MCP 1-Methylcyclopropene 1O2 Singulett-Sauerstoff
ACC 1-Aminocyclopropan-1-Carboxylsäure
ADP Adenosin 5’-Diphosphat
AP Antioxidatives Potential
APX Ascorbat-Peroxidase
AS Ascorbinsäure
ATP Adenosin 5’-Triphosphat
BHT Butylhydroxytoluen
CA-Lagerung ‚Controlled Atmosphere’ Lagerung
CAT Katalase
CoA Coenzyme A
DHA Dehydroascorbinsäure
DHAR Dehydroascorbat-Reduktase
DHAS Dehydroascorbinsäure
DTT Dithiothreitol
EDTA Ethylendiamin-teteraessigsäure
F-6-P Fructose-6-Phosphat
Fast Blue RR-Salz 4-Benzoylamino-2,5-Dimethoxybenzene-Diazonium-Chlorid-
Hemi-Zink-Chlorid-Salz
G-1-P Glucose-1-Phosphat
GR Glutathion-Reduktase
GSH reduziertes Glutathion
GSSG oxidiertes Glutathion
H2O2 Wasserstoffperoxid
HO.
Hydroxyl-Radikal
HOO.
Hydroperoxyl
ICP-AES Induktionsgekoppelte Plasma-Atom-Emissionsspektrometrie
LOX Lipoxygenase
MDA Malondialdehyd
MDHA Monodehydroascorbat
MDHAR Monodehydroascorbat-Reduktase
ME Milliextinktion
NADH Nicotinamid-Adenin-Dinukleotid
NADPH Nicotinamid-Adenin-Dinukleotid-Phosphat
NBT Tetrazolium-Nitroblau
O2-.
Superoxid-Anion
PPC-Zyklus Pentose-Phosphat-Zyklus
Abkürzungsverzeichnis VII
PPO Polyphenoloxidase
PPP Pentose-Phosphat-Zyklus
PVPP Polyvinylpolypyrolidon
RO.
Alkoxyl
ROO.
Peroxyl
ROOH Lipidhydroperoxid
ROS Reaktive Sauerstoffspezies
RQ Respirations-Quotient
SAM S-Adenosylmethionin
SOD Superoxid-Dismutase
TBARS Thiolbarbitursäure-reaktive Substanzen
TCA Trichloressigsäure
TCA-Zyklus Tricarbonsäure-Zyklus
TCC Tricarbonsäure-Zyklus
U.A./mg protein Unit of activity, Aktivität einer Enzym-Einheit pro mg Protein
UDPG Uridin-Diphosphat-Glucose
ULO-Lagerung ‚Ultra Low Oxygen’, Lagerung bei sehr niedriger O2-
Konzentration
WIR Wasserunlöslicher Rest
Einleitung und Problemstellung 1
1 Einleitung und Problemstellung
1.1 Einleitung
Die Qualität von Obst wird aus Sicht des Produzenten, des Lagerhalters, des Handels oder des
Konsumenten unterschiedlich definiert (Abbildung 1). Auch wenn der Konsument seine
Kaufentscheidung bei frischem Obst in erster Linie von äußeren Faktoren, wie der
Fruchtgröße und der Fruchtfarbe abhängig macht, weiß er letztlich erst wenn er in den Apfel
gebissen hat, ob diese Entscheidung gut war oder nicht. Der Konsument vertraut seiner
Erfahrung und seinem Wissen, dass eine Frucht, die gut ausschaut, in der Regel auch gut
schmeckt (Stoll, 1982a). Der Zusammenhang zwischen ansprechendem Äußeren und guter
geschmacklicher Ausprägung ist allerdings nur bedingt zutreffend, am ehesten noch bei
Früchten, die im Stadium der optimalen Pflück- und Genussreife geerntet und direkt verzehrt
werden (Stoll, 1976; Baumann, 1996).
Abbildung 1: Fruchtqualität, Produkteigenschaften und Erwartungen (nach Höhn et al., 1997)
Um eine kontinuierliche Versorgung mit frischem Obst zu gewährleisten, ist die Lagerung
von Früchten über mehrere Monate und der Handel mit ihnen über weite Entfernungen
erforderlich. Diese Belastungen können die Früchte nur überstehen, wenn sie die genetischen
Voraussetzungen für eine lange Haltbarkeit besitzen, unter geeigneten Wachstums- und
Bewirtschaftungsbedingungen heranwachsen, im Stadium der optimalen Pflückreife geerntet
und unter besonderen Lagermaßnahmen aufbewahrt werden (Streif, 1992). Nur wenn alle
diese Bedingungen erfüllt werden, kann mit wohlschmeckenden und auch gut haltbaren
Früchten gerechnet werden (Bohling und Paulus, 1979; Stoll, 1982b; Bohling, 1983).
Qualität
Produzent Handel
KonsumentLagerhalter
Geschmack
Saftigkeit Produktionsart
Frische
Esswert
Aussehen
Lagersicherheit
Fleischfestigkeit
Ertrag
Nährwert
Größe
Eignungswert
Qualität
Produzent Handel
KonsumentLagerhalter
Geschmack
Saftigkeit Produktionsart
Frische
Esswert
Aussehen
Lagersicherheit
Fleischfestigkeit
Ertrag
Nährwert
Größe
Eignungswert
Einleitung und Problemstellung 2
Neben unsachgemäßer Bewirtschaftung und einem falschen Erntetermin können vor allem
falsche Lagerbedingungen zu physiologischen Fruchterkrankungen führen (Lau, 1988b;
Kingston, 1993). Soweit befallene Früchte von außen erkennbare Schäden zeigen, lassen sich
diese Früchte vor dem Verkauf aussortieren. Einige Fruchterkrankungen bei Apfel und Birne
sind aber auf den inneren Bereich des Fruchtfleisches und/oder des Kernhauses begrenzt
(Snowdon, 1990; Meheriuk et al., 1994) und treten außerdem bevorzugt bei größeren, reiferen
und besser gefärbten Früchten auf (Streif, 1992). Das bedeutet, dass bei anfälligen Sorten
äußerlich sehr ansprechend erscheinende Früchte besonders mit inneren
Fruchtfleischverbräunungen befallen sein können. Auf eine solche negative Kauferfahrung
wird der Konsument zumindest vorrübergehend mit Kaufzurückhaltung oder Zuwendung zu
Alternativprodukten reagieren (Stoll, 1982a).
Die Langzeitlagerung von Kernobst in kontrollierter Atmosphäre (CA-Lagerung) ermöglicht
durch die Verzögerung der Fruchtreife zwar eine bessere Erhaltung äußerer und innerer
Qualitätsmerkmale, fördert aber bei unsachgemäßer Anwendung auch das Auftreten von
inneren Fruchtfleischschäden in Form von Verbräunungen und der Bildung von Kavernen.
Entsprechende Berichte über CA-lagerbedingte Schäden an wichtigen Apfel- und Birnen-
sorten haben in den letzten Jahren deutlich zugenommen (Lau, 1988a,b; van Schaik, 1989;
Streif, 1996; Roelofs und de Jager, 1997; Elgar et al., 1998; Lidster et al, 1999; Park et al,
1999; Lafer, 2001; Xuan et al., 2001b). Obwohl die Schädigungen des Fruchtgewebes erst
während oder nach CA-Lagerung sichtbar werden, sind die eigentlichen Ursachen nicht allein
in falschen Lagerbedingungen zu suchen, sondern scheinen vielfältiger Natur zu sein. Im
einzelnen wird ein ganzer Ursachenkomplex genannt, angefangen von sortenbedingter
Anfälligkeit (Höhn et al., 1997), über Klima- und Standortseinflüsse (Link, 2000), Behang,
Schnitt- und Düngungsmaßnahmen (Chen et al., 1998; Dris et al., 1998; Lysiak et al., 1999),
Erntetermin (Streif, 1996; Lentheric et al., 1999) sowie die Einstellung der
Lagerbedingungen, die Zusammensetzung der Lageratmosphäre und die Lagerdauer (Streif,
1992; Goffings et al., 1994; Höhn et al., 1997; Roelofs und de Jager, 1997).
Über den Wirkungsmechanismus dieser Faktoren und den physiologischen Hintergrund bei
der Entstehung der Fruchtschädigung ist bisher nur wenig bekannt. Man weiß, dass erste
visuelle Gewebeverbräunungen in einer sehr frühen Lagerphase, meist bereits innerhalb 4-6
Wochen nach Lagerbeginn sichtbar werden und ein Maximum nach 2-3 Monaten erreicht ist
(de Jager, 1998; Streif, 1998). Das bedeutet, dass die Gewebeschädigungen möglicherweise
auf Probleme bei der Umstellung des Fruchtstoffwechsels von Vorernte- auf Nachernte-
bedingungen bei zu schneller Einlagerung ins CA-Lager zurückzuführen sind. Hinweise dafür
ergeben sich in der weise, dass sich diese Schädigungen im Kühllager ohne CA oder bei einer
um ca. 20 Tagen verzögerten CA-Einstellung nicht oder nur stark vermindert zeigen (Höhn et
al., 1996; Roelofs und de Jager, 1997; Saquet et al., 2001).
Einleitung und Problemstellung 3
Die Ursachen sind möglicherweise in einem Ungleichgewicht im Energiestoffwechsel
und/oder in einer Überforderung des pflanzeneigenen Stressabwehrsystems bei einer
schnellen Einlagerung in CA-Bedingungen zu suchen. Entsprechende Zusammenhänge zum
Energiestoffwechsel werden in Arbeiten von Saquet et al. (2000) und Saquet (2001) dar-
gestellt. Aus einer Zusammenschau dieser Ergebnisse lässt sich für die Entstehung von CA-
bedingten Fruchtfleischverbräunungen folgende Hypothese ableiten:
Die niedrigen O2- und/oder hohen CO2-Konzentrationen vermindern die Respiration der
Früchte, was zu einer direkten Abnahme der ATP- und Fettsäurebiosynthese führt.
Gleichzeitig damit werden Gärungsvorgänge gefördert, die eine Anreicherung von Ethanol
und Acetaldehyd bewirken. Ethanol und Acetaldehyd, der niedrige Energiezustand der Zellen
und die damit verminderte Fettsäurebiosynthese erhöhen die Durchlässigkeit der Zellmem-
branen. Es kommt zu Störungen in den Membrantransportvorgängen und zum Verlust der
Zellkompartimentierung mit nachfolgender Oxidation von Phenolen im Zytoplasma und dem
Sichtbarwerden von Gewebeverbräunungen.
Abbildung 2: Mögliche Einflüsse von Vor- und Nacherntefaktoren auf fruchtphysiologische
Merkmale und die Entstehung von Fruchtfleischverbräunungen.
Physiologische Lagerkrankheiten, z.B
.Innere Verbräunungen und Kavernen
Membranen
(Funktion +
Stabilität)
Ethylen
Respiration
Energie
Anti-
oxidative
Stressabwehr
Innere + äußere
Fruchtqualität
Nacherntebedingungen
Temperatur,
Lageratmosphäre, Luftfeuchte
CA-Lagerregime (CA-
Verzögerung, ‚dynamisches
System‘, Lagerdauer)
z.B. Klima, Standort,
Sorteneigenschaften
Bewirtschaftungsmaßnahmen
(Schnitt, Ausdünnung,
Düngung, Erntetermin)
Vorerntebedingungen
Physiologische Lagerkrankheiten, z.B
.Innere Verbräunungen und Kavernen
Membranen
(Funktion +
Stabilität)
Ethylen
Respiration
Energie
Anti-
oxidative
Stressabwehr
Innere + äußere
Fruchtqualität
Nacherntebedingungen
Temperatur,
Lageratmosphäre, Luftfeuchte
CA-Lagerregime (CA-
Verzögerung, ‚dynamisches
System‘, Lagerdauer)
z.B. Klima, Standort,
Sorteneigenschaften
Bewirtschaftungsmaßnahmen
(Schnitt, Ausdünnung,
Düngung, Erntetermin)
Vorerntebedingungen Nacherntebedingungen
Temperatur,
Lageratmosphäre, Luftfeuchte
CA-Lagerregime (CA-
Verzögerung, ‚dynamisches
System‘, Lagerdauer)
z.B. Klima, Standort,
Sorteneigenschaften
Bewirtschaftungsmaßnahmen
(Schnitt, Ausdünnung,
Düngung, Erntetermin)
Temperatur,
Lageratmosphäre, Luftfeuchte
CA-Lagerregime (CA-
Verzögerung, ‚dynamisches
System‘, Lagerdauer)
z.B. Klima, Standort,
Sorteneigenschaften
Bewirtschaftungsmaßnahmen
(Schnitt, Ausdünnung,
Düngung, Erntetermin)
Vorerntebedingungen
Einleitung und Problemstellung 4
Eine andere Hypothese zieht eine vorzeitige Erschöpfung des fruchteigenen antioxidativen
Abwehrsystems unter CA-Lagerstress, besonders bei der schnellen Einlagerung in erhöhte
CO2-Konzentrationen, in Betracht (Xuan und Streif, 2000; Larrigaudiere et al., 2001b;
Veltman, 2002;). Schon Bangerth (1977) berichtete von stark verminderten Ascorbinsäure-
gehalten in Früchten bei Lagerung in erhöhten CO2-Konzentrationen. Ein erschöpftes Stress-
Abwehr-System könnte aber eine fortschreitende Schwächung der Zellmembranen und damit
den Beginn der Zellschädigung mit nachfolgendem Absterben und Verbräunen bedeuten. In
Abbildung 2 sind die möglichen Auswirkungen von Vor- und Nacherntebedingungen auf
diese fruchtphysiologischen Vorgänge dargestellt.
Im Zusammenhang mit der Entstehung von physiologischen Erkrankungen bei Früchten ist
die Bedeutung von Calcium für die Stabilität und Funktion von Zellwänden und Zell-
membranen schon lange bekannt und in vielen Arbeiten beschrieben (siehe z.B. Bangerth,
1979). Auch von Bor kennt man aus neueren Untersuchungen eine ganze Reihe von
möglichen physiologischen Wirkungen (Marschner, 1995; Blevins und Lukaszewski, 1998).
Zu deren Bedeutung bei der Verhinderung von physiologischen Erkrankungen bei Kernobst
gibt es bisher, neben der schon lange bekannten günstigen Wirkung auf das
Pollenschlauchwachstum und Veränderung von Schalenberostungen, jedoch kaum
Untersuchungen.
Die an andern Pflanzen festgestellte Bedeutung von Bor für die Struktur der Zellwände und
Plasmamembrane sowie für deren Integrität beruht möglicherweise auf der Bildung von Bor-
Pektin-Komplexen (Römheld und Marschner, 1991; Loomis und Durst, 1992; Marschner,
1995; Hu et al., 1996; Cakmak und Römheld, 1997;). Diese Komplexbildung wirkt
möglicherweise als ein stabilisierender und struktureller Faktor, der für die Unversehrtheit
und das Funktionieren der Membranen von Bedeutung ist. Zusätzlich soll Bor einen direkten
Einfluss auf das membrangebundene H+-ATPase-Pumpsystem haben und damit auf die
Aufnahme und Abgabe von Ionen sowie auch von Mono- und Disacchariden wirken
(Goldbach, 1985).
Auch für den strukturellen Aufbau von Zellwänden ist Bor durch die Pektin-Komplexbildung
spezifischer Pektinfraktionen von entscheidender Bedeutung. Bei Bormangel sind die
Zellwände dicker, weniger elastisch und unregelmäßiger aufgebaut (Hirsch und Torrey,
1980).
1.2 Problemstellung
Aus der bisherigen Darstellung lassen sich folgende Fragen und Aufgabenstellungen für den
praktischen Teil dieser Arbeit ableiten, wobei der Einfluss folgender Vorernte- und
Nachernte-Faktoren näher untersucht werden soll:
Einleitung und Problemstellung 5
Blattspritzungen mit Bor bzw. Calcium, Variation des Pflücktermins, verzögerte Einstellung
der CA-Lagerbedingungen, Höhe der CO2- bzw. O2-Konzentrationen, Dauer der CA-
Lagerung.
Versuche zu folgenden Fragen wurden im Einzelnen durchgeführt:
1. Welche Bedeutung haben Vor- und Nacherntemaßnahmen und insbesondere Bor-
Applikationen auf Merkmale der Fruchtqualität und -reife, den Mineralstoffgehalt und
das Auftreten physiologischer Fruchtfleisch-Erkrankungen bei Apfel und Birne.
2. Wie wirken sich die verschiedenen Vor- und Nacherntemaßnahmen und insbesondere
Bor-Applikationen auf Merkmale der Fruchtphysiologie aus:
Atmung, Ethylenbildung und ATP/ADP-Gehalte bei der Ernte und während
der CA-Lagerung
Membranpermeabilität des Fruchtgewebes während der Lagerung
Membran-Lipide und -Fettsäuren während der CA-Lagerung
3. Können Vor- und Nacherntemaßnahmen und insbesondere Bor-Applikationen das
fruchteigene Stress-Abwehrsystem beeinflussen und wie verändern sich dabei:
der Vitamin C-Gehalt im Laufe der Fruchtentwicklung und der Lagerung
das enzymatische antioxidative Abwehrsystem.
Literaturübersicht 6
2 Literaturübersicht
2.1 CA-Lagerung von Apfel und Birne
2.1.1 Lagerung als Maßnahme zur Qualitätserhaltung
Kühllagerung in kontrollierter Atmosphäre (CA-Lagerung) hemmt die Fruchtreife in
größerem Ausmaß als dies in Luft. Daher ist CA-Lagerung bei einigen Fruchtarten,
insbesondere bei Apfel und Birne, eine sehr wirkungsvolle Maßnahme zur Verlängerung der
Haltbarkeit und zur Erhaltung der Qualität der Früchte (Stoll, 1971; Kader et al., 1989; Dilley,
1990; Streif, 1992).
Neben der Temperaturabsenkung verlangsamen die Erniedrigung des Sauerstoffs (O2) und die
Erhöhung des Kohlendioxids (CO2) in der Lageratmosphäre den Stoffwechsel der Früchte
und damit die Fruchtreife und damit einhergehend den Abbau an Inhaltsstoffen (Knee, 1980).
Der Stoffwechsel, gemessen an der Respirationsrate, wird durch die Absenkung auf 1 bis
1,5% O2 besonders stark verlangsamt (Fidler und North, 1967). Die Lagerung bei so niedrigen
Sauerstoffkonzentrationen wird auch als ULO-Lagerung (Ultra Low Oxygen) bezeichnet. Bei
weiterer Absenkung des O2-Gehalts unter 1% kann es je nach Sorte zu Gärungserscheinungen
infolge von Sauerstoffmangel kommen (Streif, 1992). Im Allgemeinen beginnt die
Anreicherung von Gärungsprodukten, das sind vor allem Acetaldehyd und Ethanol, bereits
wenn die O2-Konzentration in der Lageratmosphäre unter 2% abfällt (Kader, 1987). In
Kombination mit niedrigem O2 zeigen CO2-Konzentrationen im Bereich von 3-5% nahezu
eine maximale Hemmwirkung auf den Fruchtstoffwechsel (Brackmann, 1990). Zu hohe CO2-
Konzentrationen wirken ebenfalls schädigend auf das Fruchtgewebe (Bachmann, 1981; Streif,
1985).
Durch die verzögerte Stoffwechselaktivität unter CA-Bedingungen werden wertgebende
Inhaltsstoffe in den Früchten geschont und die Haltbarkeit verbessert (Bohling und Hansen,
1984; Streif, 1992; Brackmann et al., 1994 und 1995). Dadurch bleibt die Fruchtqualität
insgesamt besser erhalten. Einige Qualitätsmerkmale können auch nach Auslagerung während
der Vermarktungs- und Verkaufsperiode (shelflife) von den CA-Bedingungen beeinflusst
bleiben, was auch als ’Nachlagereffekt’ der CA-Lagerung bezeichnet wird (Patterson et al.,
1974; Brackmann, 1990).
Die Fruchtfleischfestigkeit von Apfel und Birne hat sowohl für den Obsthandel wie auch für
den Konsumenten eine hervorragende Bedeutung und wird als Merkmal für Frische,
Haltbarkeit und Knackigkeit besonders geschätzt (de Jager, 1994; Putter und de Jager, 1996).
Da CA-Lagerung neben der allgemeinen Reifehemmung auch den Zellwandstoffwechsel
(Siddiqui et al., 1996; Wills et al., 1998) beeinflusst, führt dies gegenüber Kühllagerung zu
einer besseren Erhaltung der Festigkeit (Forsyth und Eaves 1975; Brackmann, 1994).
Literaturübersicht 7
Das Weichwerden und die Bildung von löslichen Polyuroniden war bei Äpfeln, in 2.5-4.0 %
O2 gelagert, gegenüber in Luft um die Hälfte vermindert (Knee, 1980). Weichwerden ist im
Wesentlichen die Folge von enzymatischem Abbau von Protopektin und die Folge von
Zellwand-Hydrolasen während der Reife und der Seneszenz der Frucht (Huber, 1983). Äpfel
zeigen aber im Gegensatz zu Birnen keine Cellulase-Aktivität (Bartley, 1976; Ben-Arie et al.,
1979).
Der Chlorophyllabbau (grüne Farbe) und die Biosynthese von Carotinoiden (gelbe und
orange Farbe) und Anthocyanen (rote und blaue Farbe) in Früchten und Gemüse wird bei CA-
Lagerung verlangsamt (Leberman et al., 1968; Wang et al., 1971; Smock, 1979; Kader, 1986;
Weichmann, 1986), wobei die CO2-Erhöhung sich deutlicher auswirkt als die Erniedrigung
von O2. Der im CA-Lager verminderte Chloropyllabbau hängt möglicherweise mit einer
Hemmung von Reifungsenzymen zusammen. So konnten Frenkel et al. (1968) und Dilley
(1970) feststellen, dass unter CA-Bedingungen die Bildung von Enzym-Protein vermindert
wurde. Außerdem könnte die unter CA-Bedingungen verminderte Ethylenwirkung für den
verminderten Chlorophyllabbau verantwortlich sein (Streif, 1974). Denn nach externen
Ethylenbehandlungen konnte eine Induktion von Chlorohyllasen festgestellt werden (Amir-
Shapira et al., 1987).
Der Gehalt an Zucker und Säure in Früchten ist entscheidend für die geschmackliche
Ausprägung. Im Verlauf der Reife erlangen die Früchte durch den Abbau von Säure und die
Zunahme von Zuckern die Genussreife (Römer, 1967). Zu lange Lagerung verursacht einen
einseitig hohen Säureabbau, während der Zuckergehalt in den Früchten sich nur wenig ändert.
Dadurch schmecken überlagerte Früchte oftmals unharmonisch süß und fad (Streif, 1992).
CA-Lagerung erniedrigte den Verlust von organischer Säure bei frischen Früchten und
verhinderte einen pH-Anstieg (Lidster et al., 1985; Ke et al., 1991). Bei 2.5% CO2 blieb der
Säuregehalt bei ‚Golden Delicious’ Äpfeln während einer 8-monatigen Lagerung deutlich
höher als ohne CA (Lau und Looney, 1982).
Vitamin C ist einer der wesentlichen qualitätsbestimmenden Inhaltsstoffe bei Obst (Lee und
Kader, 2000), wobei der überwiegende Teil in der reduzierten Form als Ascorbinsäure
vorliegt (Bässler et al., 1992). Vitamin C ist eine der Hauptkomponenten des wasserlöslichen
antioxidativen Potentials von Pflanzen. Ungünstige Lagerbedingungen wie höhere Tempera-
turen fördern den Abbau von Ascorbinsäure (McGill et al., 1966). Dagegen wirken tiefere
Temperaturen und niedrige O2-Konzentrationen in der Lageratmosphäre dem Vitamin C-
Abbau entgegen (Bangerth 1977; Nsengimana und Bangerth, 1981; Agar 1991). Andererseits
bewirkt ein erhöhter CO2-Gehalt der Lagerluft einen verstärkten Vitamin C- und speziell
Ascorbinsäureabbau, obwohl andere Abbauprozesse in den Früchten verlangsamt werden
(Bangerth, 1977; Agar et. al., 1997; Burmeister et al., 1997; Veltman et al., 2000). Weitere
Ausführungen zu Vitamin C siehe Kapitel 2.4.2.
Literaturübersicht 8
2.1.2 Lagerung und das Auftreten physiologischer Erkrankungen
Neben den positiven Auswirkungen von CA-Lagerbedingungen auf die Fruchtqualität besteht
bei Abweichung von den für die jeweilige Sorte geeigneten CO2- und O2-Konzentrationen die
Gefahr des Auftretens von physiologischen Fruchtschäden. Physiologische oder nichtparasi-
täre Erkrankungen werden nicht durch Krankheitserreger oder Schädlinge von außen
verursacht, sondern sind Störungen im Fruchtstoffwechsel, die auf ungünstige Wachstums-
bedingungen, falschen Erntetermin oder nicht angepasste Lagerbedingungen zurückzuführen
sind (Fidler et al., 1973a, b; Streif, 1992). Diese nichtparasitären Erkrankungen sind eng mit
dem Reifeverlauf und dem Atmungsstoffwechsel der Früchte verbunden (Saltveit, 1993).
Besonders betroffen sind der Kohlenhydrat- und Säurestoffwechsel sowie die Vorgänge der
Translokation von Kationen (Poovaiah, 1993). Das Auftreten der Erkrankungen hängt stark
von der Vitalität des Obstes, d.h. von genetisch vorgegebenen Eigenschaften, ab (Skrzynski
und Sass, 1994).
Zwischen einzelnen Sorten bestehen bei Äpfeln und Birnen erhebliche Unterschiede in ihrer
Anfälligkeit gegenüber physiologischen Erkrankungen (Fidler et al., 1973b; Streif, 1992).
Wesentlichen Einfluss haben Vorerntefaktoren wie Anbau- und Standortsbedingungen
(Struklec, 1994; Link, 2000), Behangdichte (Chen et al., 1998), Erntetermin (Streif, 1996;
Lentheric et al., 1999) und Ernährungszustand (Dris et al., 1998; Lysiak et al., 1999).
Zwischen einzelnen Herkünften bestehen oft große Unterschiede im Befall. Neben den
Vorerntefaktoren entscheiden die Lagerbedingungen über das Auftreten von physiologischen
Schäden an den Früchten (Goffings et al., 1994). Dabei ist zu beachten, dass manche
Schadsymptome letztlich erst nach CA-Lagerung sichtbar werden, die eigentlichen Ursachen
aber nicht nur in Nachernteeinflüssen zu suchen sind.
Im Folgenden werden nur innere Fruchtfleischverbräunungen und Kavernen, die bei Äpfeln
und Birnen durch CA-Lagerung verursacht werden können, dargestellt.
2.1.2.1 Kernhausbräune
Nach Fidler et al. (1973b) und Streif (1992) ist bei der Kernhausbräune das Gewebe zwischen
den Samenfächern und dem Leitbündelring der Früchte meist nur leicht bräunlich verfärbt,
bei stärkerer Ausprägung jedoch dunkelbraun und trocken (Abbildung 3). Diese Erkrankung
tritt bei anfälligen Sorten bei zu hohen CO2-Konzentrationen im CA-Lager auf (Scott und
Wills, 1976; Schouten, 1984; Streif, 1985), während niedrige Sauerstoffwerte, möglichst bei
ULO-Bedingungen, den Befall mit Kernhausbräune vermindern (Blank, 1988). Auch mit
einer modifizierten Temperaturführung lässt sich der Krankheitsbefall mindern. So berichten
Dalton et al. (1982) von geringerem Befall bei ;Granny Smith’ nach stufenweiser Abkühlung
oder zwischenzeitiger Erwärmung, was auch von Blank (1983) für die Sorten ‚Cox Orange’,
Literaturübersicht 9
‚Holsteiner Cox’ und ‚Boskoop’ bestätigt wurde. Häufig tritt die Kernhausbräune auch als
Überlagerungserscheinung auf (Fidler, 1973b). Der Krankheitsbefall kann je nach Sorte,
Standort und Jahreswitterung stark variieren. Krankheitsfördernd wirken kühle Sommer und
warme Herbstwitterung (Little und Bartrand, 1989), zu frühe aber auch zu späte Ernte (Streif,
1985) sowie eine hohe Phosphorversorgung (Perring, 1976) der Früchte.
2.1.2.2 Innere Fleischverbräunung und Bildung von Kavernen
Als innere Fleischverbräunungen werden die Erkrankungen des Fruchtfleisches vom
Kernhaus bis ca. 1 cm unter der Schale zusammengefasst (Abbildung 3.), bei denen die Zellen
zusammenbrechen und eine hell- bis dunkelbraune Färbung annehmen (Wilkinson und Fidler,
1973). Zwischen gesundem und krankem Gewebe besteht ein fließender Übergang. Erste
Symptome von Verbräunungen können bereits nach 4-6 Wochen Lagerung sichtbar werden
(Streif et al., 2001a, b). Im späteren Verlauf der Lagerung und vor allem während der
Nachlagerung treten Kavernen auf, die durch Eintrocknen und Wasserverlust des
abgestorbenen Fruchtgewebes entstehen. Auch im schwersten Stadium ist die
Fleischverbräunung äußerlich nicht zu erkennen (Henze, 1971; Meheriuk et al., 1984;
Schouten, 1986).
Die Schädigung des Fruchtgewebes erfolgt besonders durch einen zu hohen CO2-Anteil in der
CA-Lageratmosphäre. Bei wenig Sauerstoff (ULO) kann die Schadwirkung noch verstärkt
werden. Die Anfälligkeit verschiedener Sorten für innere Fleischverbräunungen und Kaver-
nenbildung kann sehr unterschiedlich sein. Siehe dazu folgendes Kapitel.
Zur Verhinderung der inneren Fleischbräune wird ein früherer Erntetermin, eine verzögerte
CA-Lagerung (Höhn et al., 1996) und eine Reduzierung der CO2-Konzentration bei mäßig
hohem O2-Gehalt (Streif, 1999; Streif und Saquet, 2002) empfohlen. Auch eine verbesserte
Calcium- und möglicherweise Bor-Versorgung kann nach Meheriuk et al. (1994) und Xuan et
al. (2001a) den Befall mit inneren Verbräunungen mindern.
Abbildung 3:
Innere physiologische Erkran-
kungen bei Kernobst, die nach
CA-Lagerung auftreten können.
A: Kernhausbräune
B: Innere Fleischbräune mit
Kavernenbildung.
A BA B
Literaturübersicht 10
2.2 Einfluss von Vorernte-Bedingungen auf die Qualität und Haltbarkeit
Qualitäts- und Haltbarkeitsunterschiede sowie die Empfindlichkeit gegenüber physiolo-
gischen Erkrankungen von Äpfeln und Birnen während der Lagerung und nach Auslagerung
können nicht nur durch die Lagerung selbst, sondern auch durch Bedingungen während der
Fruchtentwicklung beeinflusst werden (Sharples, 1985). In dieser Literaturübersicht werden
nur die Vorernteeinflüsse besprochen, die später im praktischen Teil der Arbeit auch von
Bedeutung sind.
2.2.1 Verbräunungsempfindlichkeit verschiedener Sorten
Unterschiedliche Sorten können genetisch bedingt eine sehr verschiedene Empfindlichkeit
gegenüber der CA-lagerbedingten Fruchtfleischverbräunung haben. Besonders anfällig bei
Apfel sind die Sorten ‚Braeburn’ (Watkins et al., 1997), ‚Fuji’ (Volz et al., 1997), aber auch
Sorten wie ‚Elstar’ (Schouten und van Schaik, 1980), ‚Cox’ (Henze, 1971), ‚Boskoop’
(Schouten, 1986) können betroffen sein. Birnen sind generell CO2-empfindlicher, besonders
die Sorten ‚Alexander Lucas’ (Garcia und Streif, 1993) und ‚Conference’ (Spruit und
Schouten, 1984) gelten als sehr empfindlich, während z.B. die Sorte ‚Packhams’ (Garcia und
Streif, 1993) sich als sehr widerstandsfähig erweist.
2.2.2 Standort- und Klimabedingungen
Für das Auftreten der Fruchtfleischschäden scheinen auch Standort- und Klimafaktoren
entscheidend zu sein (Sharples, 1973; Luton und Holland, 1986). So können Lager-
empfehlungen, die in einem Obstbaugebiet unter bestimmten Standortsvoraussetzungen
erarbeitet wurden, nicht ohne weiteres für ein anderes Gebiet übernommen werden.
Beispielsweise ist bekannt, dass innere Fleischverbräunungen bei ‚Conference’ Birnen in
Europa in südlicheren Regionen deutlich weniger auftreten als in Holland oder Belgien
(Peppelenbos, 1998). Andererseits zeigen ‚Elstar’ Äpfel im wärmeren Obstbaugebiet der
Oberrheinebene einen stärkeren Befall mit innerer Fleischbräune und Kavernen als in dem
kühleren Bodenseegebiet (Streif, 2002b).
Entscheidend für die Höhe der Photosyntheserate ist u.a. der Lichtfaktor und ist somit von
großem Einfluss auf die Fruchtentwicklung. Das kann schon innerhalb eines Baumes an der
unterschiedlichen Qualitätsausprägung der Früchte vom oberen, gut belichteten Kronen-
bereich und den Schattenfrüchten vom inneren Kronenbereich erkannt werden (Blanpied und
Blak, 1977; Johnson, 1992; Skrzynski und Streif, 1996). Denkbar sind auch Einflüsse auf die
Zellteilungsrate, Zellstruktur und Reifungsgeschwindigkeit (Tromp, 1999).
Literaturübersicht 11
2.2.3 Fruchtreife und Erntetermin
Aus der vereinfachten Sicht eines Konsumenten ist die Fruchtreife ein Prozess, in dessen
Verlauf sich die geschmacklichen Eigenschaften so verbessern, dass die Frucht genießbar
wird (Streif, 1992). Dahinter verbirgt sich jedoch ein sehr komplexer physiologischer Prozess
im Übergang vom Fruchtwachstum zur Alterung (Wills et al., 1998). Eingeleitet wird die
Reife bei klimakterischen Früchten durch einen Ethylenanstieg (Abeles et al., 1992), in
dessen Folge eine ganze Reihe von Auf- und Abbauprozessen ablaufen. Als typische Reife-
erscheinung gelten: das Weichwerden der Frucht, bedingt durch pektolytische Vorgänge in
den Zellwänden (Ben-Arie et al., 1979), der Abbau von Stärke zu einfacheren Zuckern
(Römer, 1967), Veränderungen in der Farbe, einhergehend mit dem Chlorophyllabbau und
der Entstehung von neuen Farbstoffen wie Carotinoiden und Anthocyanidinen (Knee und
Tsantili, 1988), die Bildung von flüchtigen Aromastoffen (Song und Bangerth, 1996), die
Erhöhung der Membranpermeabilität (Sacher, 1973) und die Veränderungen in der
Atmungsaktivität (Reid et al., 1973) in Verbindung mit einer Zunahme der Glykolyserate
sowie der ATP-Synthese (Rhodes, 1970; Solomos, 1983). Alle diese Vorgänge sind genetisch
kontrolliert (Seymour et al., 1993), eingeleitet durch eine Zunahme der Proteinsynthese
(Frenkel et al., 1968) und einhergehend mit Veränderungen in der Genexpression (Lay-Yee et
al., 1990).
Im Verlauf der Fruchtreife ist es sehr wichtig, den richtigen Termin für die Ernte zu finden,
bei dem zum Einen die Früchte bereits soweit entwickelt sind, dass sie geschmacklich
befriedigen und andernteils die Früchte noch eine genügend gute Haltbarkeit und
Widerstandkraft gegenüber physiologischen Erkrankungen besitzen (Stoll et al., 1981; Streif,
1983; Bazhurjanu und Popushojj, 1988; Lau, 1988a;). Jede Frucht, die entweder zu früh oder
zu spät geerntet wird, ist sensibler gegenüber physiologischen Störungen mit der möglichen
Folge einer verkürzten Lagerzeit (Kader, 1999). Während z.B. Stippigkeit, Schalenbräune
oder übermäßiges Schrumpfen bei zu früher Ernte verstärkt auftreten, werden besonders
Fleischbräune, Kernhausbräune, Altersschalenbräune und die Empfindlichkeit gegenüber
CO2, mit der Folge von inneren Fleischverbräunungen und Kavernenbildung, durch einen zu
späten Erntetermin gefördert (Wilkinson und Fidler, 1973; Fukuda, 1984; Streif, 1985;
Perring und Pearson, 1986; Polderdijk und van Schaik, 1990).
Zur Bestimmung des optimalen Erntetermins wurden verschiedene Methoden vorgeschlagen,
die die Veränderung von Reifeparametern berücksichtigen (Blanpied, 1974; Peereboom-
Voller et al., 1987; Lau, 1988a; Kupferman, 1989; Kingston, 1993; de Jager und Roelofs,
1996). Für die Belange der Obstbaupraxis scheint dabei die von Streif (1989) vorgeschlagene
Bestimmungsmethode, wobei die Fruchtfleischfestigkeit, der Stärkeabbau und der Gehalt an
löslicher Trockensubstanz zu einem Index verrechnet werden, am geeignetsten zu sein (de
Jager, 1993; DeLong et al., 1999).
Literaturübersicht 12
2.2.4 Mineralstoffversorgung
Der Einfluss der Versorgung von Obstbäumen mit Mineralstoffen wurde vielfach untersucht,
und deren große Bedeutung für die Fruchtqualität und Haltbarkeit bei und nach der Ernte ist
allgemein anerkannt (Bramlage et al., 1980; Sharples, 1980). In dieser Arbeit soll jedoch nur
auf den Einfluss von Calcium und besonders von Bor auf das Auftreten von lagerbedingten
Fruchtfleischverbräunungen eingegangen werden.
2.2.4.1 Calcium und Fruchtgesundheit
Für die Haltbarkeit von Kernobst und seine Widerstandsfähigkeit gegenüber physiologischen
Erkrankungen hat Calcium von allen Mineralstoffen wohl die größte Bedeutung (Bangerth,
1979; Meheriuk und Sholberg, 1990). Mit steigendem Ca-Gehalt vermindert sich
normalerweise das Auftreten der meisten physiologischen Erkrankungen. Ausreichend mit
Calcium versorgte Früchte halten sich länger und sind gut transportfähig (Link, 1992a).
Ca-behandelte Früchte haben höhere Fruchtfleischfestigkeit und höhere Ascorbinsäuregehalte
(Bangerth et al., 1972; Poovaiah, 1986), höhere Chlorophyllgehalte (Poovaiah, 1993),
geringere Atmungsintensität (Bangerth et al., 1972), geringere Ethylenbildung (Sams und
Conway, 1984) und eine geringere Wasserabgaberate (Picchioni et al., 1994).
Abbildung 4: Der Weg vom Ca-Mangel zu physiologischen Störungen in Früchten (nach
Poovaiah, 1986)
Calcium ist von essentieller Bedeutung für die Struktur und die Funktion von Zellwänden und
vor allem für die Stabilität der Mittellamellen (Battey, 1990; Poovaiah, 1993). Bei geringer
Ca-Versorgung ist die Membranstabilität vermindert und es kommt zum Ionenaustritt. Über
Brückenbindungen von Ca mit Phosphat und Carboxylatgruppen sowie Phospholipiden und
Proteinen werden die Membranen an den Membranoberflächen stabilisiert (Marschner, 1997).
Calcium
mangel
Veränderte
Zellwandstruktur
Physiologische Störungen
z. B. Stippigkeit bei Äpfeln,
Fruchtendfäule bei Tomaten
Verlust der
Kompartimentierung
Veränderung der
Permeabilität der
Membranen
Zunahme der
Mikroviskosität
der Membranen
Abnahme der
Stabilität der
Zellwand
Calcium
mangel
Veränderte
Zellwandstruktur
Physiologische Störungen
z. B. Stippigkeit bei Äpfeln,
Fruchtendfäule bei Tomaten
Verlust der
Kompartimentierung
Veränderung der
Permeabilität der
Membranen
Zunahme der
Mikroviskosität
der Membranen
Abnahme der
Stabilität der
Zellwand
Literaturübersicht 13
Die stabilere Membranstruktur bei gut mit Ca versorgten Zellen bedingt eine bessere
Kompartimentierung und ist auch eine mögliche Erklärung für die verminderte
Atmungsintensität und Ethylenbildungsrate (Bangerth et al., 1979). Nach Picchioni et al.
(1996) soll Calcium auch an Membranreparaturmechanismen beteiligt sein, was sich bei
Karotten in einer langsameren Alterung und einer Zunahme von Lipidkomponenten in den
Membranen äußerte. In Abbildung 4 ist die Rolle von Calcium zur Aufrechterhaltung der
Struktur und Integrität der Membranen zusammengefasst dargestellt.
2.2.4.2 Bor und Fruchtgesundheit
Neben der Bedeutung von Bor für viele physiologische Prozesse interessiert in dieser Arbeit
vor allem die Bedeutung des Mikronährstoffs Bor zur Verhinderung von CA-lagerbedingten
Fruchtfleischverbräunungen. Bor ist ein essentieller Mikronährstoff mit vielfältigen
Wirkungen auf das Wachstum und die Entwicklung höherer Pflanzen, was schon Warington
(1923) nachweisen konnte. Seit dem sind viele Arbeiten über Bor-Mangelerscheinungen bei
verschiedenen Pflanzenarten mit ihren Auswirkungen auf morphologische wie auch
physiologische Veränderungen erschienen. Seit einigen Jahren hat sich der Schwerpunkt der
Forschungsaktivität vor allem in Richtung der physiologisch-biochemischen Bedeutung von
Bor verschoben, wie in Übersichtsartikeln von Dugger (1983), Marschner (1991), Goldbach
(1997) sowie Römheld und Marschner (1997) dargestellt wird. Allerdings gibt es bisher keine
Untersuchungen, die an Früchten die Wirkung von Bor zur Verbesserung der CA-
Lagereignung untersucht haben. Wenn im Anschluss an Borbehandlungen der Einfluss auf
das Lagerverhalten geprüft wurde, dann nur unter Kühllagerbedingungen, unter denen die
genannten CA-Lagerschäden nicht auftreten (Zude et al., 1997; Wojcik et al., 1999a,b).
In der obstbaulichen Praxis haben Borspritzungen nur zur Blüte oder in den ersten vier
Wochen nach der Blüte zur Verbesserung des Fruchtansatzes und zur Verminderung von
Schalenberostungen eine Bedeutung erlangt (Winter et al., 1992). Weitergehende Bor-
Anwendungen zur Zeit des Fruchtwachstums bis vor der Ernte hatten keine besonderen
positiven Auswirkungen auf den Ertrag und die Fruchtqualität (Granelli und Ughini, 1989;
Lee und Kim, 1991; Peryea und Drake, 1991; Wojcik et al., 1999b) oder wurden hinsichtlich
ihrer Wirkung auf eine verbesserte CA-Lagerstabilität bisher überhaupt noch nicht untersucht.
Typische und schon länger beschriebene Symptome von Bormangel bei Apfel und Birne sind
interne und externe Korkbildungen und die Entwicklung von kleinen deformierten Früchten
(Carne, 1948; Shorrocks und Nicholson, 1980). Eine Literaturübersicht älterer Arbeiten über
Verkorkungssymptome und Bor-Mangelerscheinungen bei Äpfeln ist von Faust und Shear
(1968) erschienen. Auch wurden einige Arbeiten veröffentlicht, in denen nach Borbehandlung
eine Wirkung auf die Ca-Aufnahme und die Beeinflussung von Ca-Mangelerscheinungen
Literaturübersicht 14
nachgewiesen werden konnte (Faust und Shear, 1968; Dixon et. al., 1973). Allerdings sind
inzwischen mindestens genau so viele Arbeiten publiziert, die keinen Zusammenhang
zwischen Ca und B fanden (Perring et al., 1985; Zude et al., 1997). Ein Überangebot an Bor
kann nach Wilcox und Woodbridge (1942) sowie Marlow und Loescher (1984) zu einem
verstärkten Befall mit Glasigkeit und Fleischbräune führen. Demzufolge empfehlen Perring
und Samuelson (1988) zusätzliche Boranwendungen nur bei offensichtlichem Bormangel.
Aus der langen Liste von möglichen physiologischen Wirkungen von Bor bei einer Reihe
höherer Pflanzen, wobei aber bisher kaum Früchte untersucht wurden (Marschner, 1995:
Blevins und Lukaszewski, 1998), wäre für Kernobstfrüchte und speziell für das Auftreten von
CA-Lager bedingten Fruchtfleischverbräunungen die Rolle von Bor auf die Zellwandstruktur,
auf die Integrität der Zellmembranen, auf den Phenolmetabolismus und auf reduzierend
wirkende Inhaltsstoffe besonders interessant.
Die Bedeutung von Bor für die Struktur der Zellwände sowie für deren Integrität beruht
wahrscheinlich auf der Bildung von Bor-Pektin-Komplexen (Loomis und Durst, 1992;
Cakmak et al., 1995; Hu et al., 1996; Marschner, 1997). Es wird angenommen, dass die
morphologischen und physiologischen Änderungen, die durch Bormangel verursacht werden,
weitgehend mit der Bildung von Komplexen zwischen Bor und Verbindungen mit cis-
Hydroxyl-Gruppen (=Diolen) zu tun haben (Dugger, 1983; Römheld und Marschner, 1991;
Shelp, 1993; Marschner, 1995). Solche Verbindungen sind die Pektinsubstanzen in den
Zellwänden, die Glykoproteine und Glycolipide in den Plasmamembranen sowie o-Di-
phenole. Diese Komplexbildungen wirken möglicherweise stabilisierend und strukturell
Faktor, was für die Unversehrtheit und das Funktionieren der Membranen von Bedeutung ist.
Das Komplexbildungsvermögen von Bor mit Diol-Gruppen begünstigt auch bei Apfel und
Birne die schnelle Verlagerung von Bor aus den Blättern in die Früchte, denn bei vielen
Rosaceen ist die wesentliche Assimilattransportform Sorbit (Hu et al., 1996). Dies steht im
Gegensatz zu den meisten anderen Nutzpflanzen (Marschner, 1997).
Bor hat auch einen direkten Einfluss auf das membrangebundene H+ ATPase-Pumpsystem
und damit auf die Aufnahme und Abgabe von Ionen sowie auch von Mono- und
Disacchariden (Goldbach, 1985). In Bormangel-Zellen ist diese Aktivität viel geringer und
kann innerhalb kurzer Zeit (20-120 min) durch Borzugabe wieder normalisiert werden
(Blaser-Grill et al., 1989).
Auch für den strukturellen Aufbau von Zellwänden ist Bor durch die Pektin-Komplexbildung
spezifischer Pektinfraktionen von entscheidender Bedeutung. Bei Bormangel sind die
Zellwände dicker, weniger elastisch und unregelmäßiger aufgebaut (Hirsch und Torrey,
1980). Die Komplexbildung sorgt außerdem für negative Ladungen, wodurch Interaktionen
Literaturübersicht 15
mit Kationen z.B. Ca2+
möglich werden (Loomis und Durst, 1991). Calcium und Bor haben
gewisse ähnliche Funktionen für den Aufbau von Zellwänden, wobei Bor jedoch weniger
spezifisch und weniger fest an die Matrix der Zellwand gebunden zu sein scheint (Teasdale
und Richards, 1990).
Eine weitere Bedeutung von Bor, was direkt auch für das Entstehen von Fruchtfleisch-
verbräunungen von Bedeutung sein könnte, ist das Komplexbildungsvermögen mit
o-Diphenolen. Als Folge davon kommt es bei Bormangel zur Anreicherung von Phenolen in
pflanzlichem Gewebe. Das Komplexbindungsvermögen von Bor mit den o-Diphenolen (z.B.
Kaffeesäure) vermindert die Bildung von Quinonen und fördert dadurch die Synthese von
Phenol-Alkoholen, den Ausgangssubstanzen für die Lignin-Biosynthese (Lewis, 1980). Bei
Bormangel dagegen verschiebt sich der Substratfluss mehr in Richtung Pentose-Phosphat-
Zyklus und damit in Richtung Phenolbiosynthese (Dugger,1983; Pilbeam und Kirkby, 1983).
Bei der Anreicherung von Phenolen kommt es zur substratinduzierten Aktivierung von
Polyphenoloxidase (Marschner, 1995) und zur Bildung von Quinonen, die bekanntermaßen
stark zellschädigend sind und die Bildung toxischer O2-Spezies verursachen (Pillinger et al.,
1994). Die Quinone polymerisieren nachfolgend zu braunen Pigmenten (Melanin). Auch in
Fruchtgeweben (CoSetang und Lee, 1987; Macheix et al., 1991) erfolgen sichtbare
Braunverfärbungen durch die Polymerisation von Quinonen und die Bindung an Proteine zu
Melanin.
Neben der Wirkung auf die Struktur und Funktion der Membranen soll Bor auch eine
Wirkung auf das antioxidative Abwehrsystem der Zellen und somit auf den Schutz der
Membranen besitzen. So nimmt nach Cakmak und Römheld (1997) und Lukaszewski und
Blevins (1996) bei Sonnenblumen mit der Schwere der Bor-Mangelsymptome die
Konzentration der Ascorbinsäure merklich ab. Die Abnahme der Ascorbinsäure geht dabei
teilweise auf Kosten der reduzierten Form der Ascorbinsäure, während der Gehalt an
Dehydro-Ascorbinsäure teilweise zunimmt. Daneben nehmen unter Bor-Mangel auch nicht-
proteinhaltige SH-Verbindungen (Thiole), vor allem Glutathion, in Sonnenblumenblättern ab.
Ascorbinsäure und SH-Verbindungen sind die hauptsächlichen Antioxidantien der Zellen und
beteiligt an der Entgiftung von toxischen O2-Spezies (Cakmak, 1994; Foyer et al., 1994).
Abhängig von der Höhe der Ascorbinsäure und der SH-Verbindungen vermindert sich als
Reaktion auf Bormangel insbesondere die Glutathion-Reductase-Aktivität. Glutathion
Reductase ist wesentlich für die Aufrechterhaltung einer hohen Konzentration von Glutathion
und wird direkt beeinflusst durch die H2O2-Entgiftung (Foyer et al., 1994). Der Grund für die
Abnahme der Glutathion-Reduktase-Aktivität bei Bormangel ist zur Zeit noch unklar.
Von dem, was bisher zur Rolle von Bor auf die Zellwand-Biosynthese, auf den Phenol-
Metabolismus und auf die Membran-Integrität bekannt ist, kann gefolgert werden, dass Bor
vor allem auf die Zellwände, die Membranen und deren Zwischenbereiche wirkt. Bormangel
Literaturübersicht 16
verursacht primär Veränderungen in diesem Bereich und kann nachfolgend zu einer Reihe
von Sekundärwirkungen führen.
2.3 Einfluss von Lager-Bedingungen auf die Qualität und Haltbarkeit
Wie schon eingangs kurz erwähnt ist CA-Lagerung eine hervorragende Möglichkeit zur
Frischhaltung von Kernobst. Entscheidend für den Lagererfolg sind dabei die Schnelligkeit
der Einstellung der Lagerbedingungen, die Lagerbedingungen selbst (Temperatur,
Luftfeuchte, Gaszusammensetzung) und die Lagerdauer (Stoll, 1970; Fidler et al., 1973a). In
dieser Literaturübersicht soll vor allem auf die Auswirkung der Temperatur und des
verminderten O2- bzw. erhöhten CO2- Gehalts auf einige fruchtphysiologische Vorgänge und
damit zusammenhängende Schäden eingegangen werden.
2.3.1 Lagertemperatur
Zu niedrige Lagertemperatur kann bei empfindlichen Sorten zu Kälteschäden führen, die sich
als Kältefleischbräune, diffuse Fleischverbräunung oder Kernhausbräune manifestieren
(Lidster et al., 1999). Die Empfindlichkeit gegenüber diesen Erkrankungen wird bei Früchten
unter CA-Bedingungen gegenüber in Luft gelagerten erhöht, wie dies Wilkinson und Fidler
(1973) und Sharples und Johnson (1987) an ‚McIntosh’ bzw. ‚Cox Orange’ Äpfeln zeigen
konnten. Bei stark verminderten Stoffwechselumsatz im Fruchtgewebe unter CA-
Bedingungen soll es zu einem zu geringen ’turnover’ von Phospholipiden in den Zell-
membranen kommen, was die Temperaturempfindlichkeit des Gewebes erhöhen soll (Bartley,
1985a). Aus diesem Grund werden für Äpfel im CA-Lager um 0.5 bis 3 °C höhere
Temperaturen empfohlen als bei in Luft gelagerten (Dewey und Bourne, 1982). Dies scheint
nach kühlen Wachstumsperioden mit einer höheren Kälteempfindlichkeit besonders wichtig
zu sein (Sharples, 1982). Wegen der großen Bedeutung von tiefen Temperaturen zur
Verlangsamung der Alterung und des Weichwerdens von Früchten sollte die Lagertemperatur
so tief wie gerade noch für die Früchte verträglich eingestellt werden (Harker et al., 1997).
2.3.2 CO2 und O2 in der Lageratmosphäre
Bereits 1925 haben Kidd und West erste Untersuchungen zum Einfluss des CO2- bzw. O2-
Gehalts in der Lageratmosphäre auf die Fruchtatmung und andere Stoffwechselabläufe bei
Apfel und Birne durchgeführt.
Literaturübersicht 17
2.3.2.1 Atmung und ’Energiezustand’ der Früchte
Die Atmung liefert die für die Aufrechterhaltung biochemischer Prozesse notwendige
Energie. Es ist vielfach nachgewiesen worden, dass wenig O2 oder viel CO2 bei frischen
Früchten die Respiration wie auch den klimakterischen Anstieg verringern (Claypool und
Allen, 1948; Biale, 1960; Fidler und North, 1967). Die verminderte Respiration lässt sich vor
allem auf die Beeinflussung der unter aeroben Bedingungen ablaufenden Glykolyse, des
Tricarbonsäure-Zyklus (TCA) und der mitochondrialen Atmungskette zurückführen. Die
Hemmung durch fallende O2-Konzentrationen beginnt erst im Bereich um 10% und erreicht
die maximale Wirkung ohne schädliche Auswirkungen für die Früchte bei etwa 1% (Streif,
1992; Saquet und Streif, 2001).
Nach Solomos (1982) soll die Abnahme der Atmung bei fallenden O2-Konzentrationen durch
eine Aktivitätsverminderung von Oxidasen wie z.B. Polyphenol-Oxidasen, Glycolsäure-
Oxidase, Ascorbinsäure-Oxidase verursacht werden, die eine wesentlich geringere Affinität
gegenüber O2 als die Cytochrom-Oxidase aufweisen und daher bereits bei Konzentrationen
<10% O2 an Aktivität einbüßen (Burton, 1974; Knee, 1980). Auch im TCA-Zyklus kann
durch O2-Mangel eine Aktivitätsminderung von einigen beteiligten Enzymen verursacht
werden, wie McGlasson und Wills (1972) bei Bananen zeigen konnten.
Höhere CO2-Konzentrationen verändern die Aktivitäten von spezifischen Enzymen im
Atmungsstoffwechsel der Früchte (Kerbel et al., 1988; Dostal-Lange und Kader, 1994) und
können eine Entkopplungswirkung auf die oxidative Phosphorylierung aufweisen (Bendall et
al., 1960; Kader, 1986; Ke et al., 1994).
Nach Shipway und Bramlage (1973) hemmen hohe CO2-Konzentrationen die Aktivität der
Mitochondrien. Sie fanden unter hohem CO2 eine verminderte Oxidation von einigen am
TCA-Zyklus beteiligten organischen Säuren wie z.B. Citrat, a-Ketoglutarat, Succinat,
Fumarat und Pyruvat. Die Oxidation von Malat wurde jedoch erhöht. Die breite Wirkung von
CO2 lässt vermuten, dass CO2 möglicherweise strukturelle Änderungen in den Mitochondrien
bewirken kann (Shipway und Bramlage, 1973). Dagegen fanden Kader (1986) und Wang
(1990) eine spezifische Hemmwirkung auf einige Enzyme im Atmungsstoffwechsel der
Früchte. Das Enzym Succinat-Dehydrogenase erfährt durch hohe CO2-Konzentrationen eine
besondere Hemmung, wodurch es zu einer Anreicherung von toxischem Succinat in den
Zellen kommen kann (Knee, 1973; Monning, 1983; Mathooko, 1996b).
Um eine Umschaltung von aerober zu anaerober Atmung zu vermeiden, was zu einer totalen
Hemmung des TCA-Zykluses führen könnte, darf ein O2-Minimalwert von ca. 0,5-1% nicht
unterschritten werden (Jameson, 1993). Pyruvat, als Endprodukt der Glykolyse, wird unter
aeroben Bedingungen im TCA-Zyklus abgebaut oder bei Sauerstoffmangel (anaerobe
Literaturübersicht 18
Bedingungen) im Gärungsstoffwechsel durch das Enzym Pyruvat-Decarboxylase zu
Acetaldehyd decarboxyliert. Dieses kann durch das Enzym Alkohol-Dehydrogenase weiter zu
Ethanol reduziert werden. Alternativ dazu kann auch Pyruvat direkt zu Lactat reduziert
werden (Ke et al., 1995). Dadurch wird weiterhin etwas ATP gebildet, was das Überleben des
Pflanzengewebes für eine gewisse Zeit ermöglicht (Kader, 1986; Herner, 1987).
Der oxidative Pentose-Phosphat-Zyklus (PPC) stellt einen Nebenweg der Atmung dar, der
weniger der Freisetzung von Energie dient als mehr zur Produktion verschiedener Zucker,
z.B. Pentosen für synthetische Zwecke und zur Bereitstellung von Reduktionsäquivalenten für
die Fettsäuresynthese (Schopfer und Brennicke, 1999).
Außerdem können in Früchten organische Säuren, z.B. die Äpfelsäure in den Vakuolen der
Fruchtzellen direkt als Atmungssubstrat verwendet werden. Dabei wird Malat durch das
Malatenzym direkt zu Pyruvat unter Bildung von NADPH decarboxyliert. Umgekehrt kann
bei viel CO2 dieses zusammen mit Pyruvat unter Mithilfe des ‚Malic Enzyme’ zu Äpfelsäure
fixiert werden (Young und Biale, 1967).
Der Respirations-Quotient (RQ) gibt das Verhältnis von CO2-Abgabe und O2-Aufnahme an.
Die Höhe des Quotientes zeigt an, welches Substrat vorrangig veratmet wird. Mit der Reife
und Seneszenz der meisten Früchte nimmt der RQ zu (Kays, 1991). Diese Zunahme zeigt
einen steigenden Verbrauch als Substrat für Atmung an organischen Säuren gegenüber
Kohlen-hydraten oder Fettsäuren. Organische Säuren haben mehr O2 je Kohlenstoffatom als
Zucker und Zucker mehr als Fettsäuren. Deshalb verbrauchen sie weniger O2 für die
Produktion von CO2. Bei der kompletten Oxidation von Glukose ist RQ=1, für Malat jedoch
beträgt RQ=1,3 (Wills et al., 1998). Mit der Seneszenz nimmt die oxidative Dekarboxylierung
zu (Neal und Hulme, 1958). Bei CA-Bedingungen mit viel CO2 und wenig O2 oder viel CO2
allein wird der RQ gesenkt (Fidler, 1950; Fidler und North, 1967). Eine Erklärung dafür
könnte die CO2-Fixierung in organische Säuren sein (Wang, 1990). Auch ist der RQ-
Rückgang ein Zeichen für eine Reife- und Seneszenz-Verzögerung und eine Verminderung
des Abbaus organischer Säuren im CA-Lager.
2.3.2.2 Ethylenbildung und Ethylenwirkung
Da Sauerstoff an der Ethylensynthese beteiligt ist, führt eine Verminderung der O2-
Konzentration ab etwa 8% zu einem Rückgang der Ethylenbildung (Kader, 1985b). Bei 1%
O2 ist die Ethylenbildung nahezu völlig gehemmt (Burg und Burg, 1967; Bufler, 1986). Unter
anaeroben Bedingungen finden zwar die ersten Syntheseschritte von Methionin zu 1-Amino-
cyclopropan-1-carboxylsäure (ACC) noch statt. Da die weitere Umwandlung dieser Vorstufe
Literaturübersicht 19
zu Ethylen aber O2-abhängig ist, führt dies zur Anreicherung von ACC im Gewebe (Yang,
1985).
Die grundlegenden Reaktionen der an der Biosynthese von Ethylen beteiligten Enzyme sind
folgende (Lieberman, 1979):
Methionin SAM ACC Ethylen
SAM-Synthetase ACC-Synthase ACC-Oxidase
Der Hemmeffekt niedriger O2-Konzentrationen auf die Ethylenbiosynthese kann durch
zusätzliche Erhöhung der CO2 Konzentration verstärkt werden (Bufler und Streif, 1986).
Hohe CO2-Konzentrationen hemmen zwar die Ethylenproduktion der Apfelfrüchte, führen
aber nicht zu einer Akkumulation von ACC (Li et al., 1983). Dies deutet darauf hin, dass CO2
sowohl die Bildung von ACC aus SAM wie auch die Umwandlung von ACC zu Ethylen
hemmen kann. Die Hemmwirkung kann aber durch höhere exogene Ethylenkonzentrationen
überwunden werden (Bufler, 1986; Tan, 1999). Die Umsetzung von ACC zu Ethylen durch
ACC-Oxidase wird durch viel CO2 teilweise gehemmt (Li et al., 1983), andereseits kann in
vivo jedoch auch eine Aktivitätssteigerung bei Anwesenheit von CO2 festgestellt werden
(Bufler, 1984; Plich, 1987a, b). Burg und Burg (1969) postulierten, dass CO2 mit Ethylen um
eine Bindungsstelle an einem metallhaltigen Rezeptor, der nur Ethylen binden kann,
konkurriert. Auch Bangerth (1984) und Brackmann (1990) vermuten, dass bei
Langzeitlagerung unter CA-Bedingungen Ethylenrezeptoren verändert oder abgebaut werden,
so dass z.B. der Effekt von Ethylen auf die Aromabildung immer geringer wird.
Allgemein kann festgestellt werden, dass unter CA-Bedingungen die Wirkung von Ethylen
stärker durch hohen CO2- als durch niedrigen O2-Gehalt eingeschränkt wird (Burg und Burg,
1965; Kader, 1985a; Mathooko, 1996a).
2.3.2.3 Fruchtreife und Membranveränderungen
Eine allgemeine Erscheinung bei der Reife und Alterung von pflanzlichem Gewebe ist die
Zunahme der Membranpermeabilität, was sich in einer erhöhten Ionen-Durchlässigkeit äußert
(Thompson, 1988; Stanley, 1991). Auch in reifenden Früchten nimmt die Leitfähigkeit der
Membranen zu, obwohl die Struktur der Membrane intakt bleibt (Brady, 1987; Harker und
Maindonald, 1994). Diese Veränderungen im Verlauf der Reife dürften das organoleptische
Empfinden für die Textur und Saftigkeit einer Frucht wesentlich beeinflussen.
Lipidmembranen sind Barrieren zwischen intrazellulären und extrazellulären Bereichen sowie
die Abgrenzungen verschiedener Kompartimente in der Pflanzenzelle. So ist z.B. der
Literaturübersicht 20
Transport von Zellwandmaterial und Enzymen durch die Plasmamembranen entscheidend für
den Auf- und Abbau der Zellwände (Harker et al., 1997).
Die Grundbausteine von Biomembranen sind Lipide und Proteine. Die meisten Lipide sind
bifunktionelle Moleküle, die einen hydrophilen und einen hydrophoben Teil besitzen und so
als Permeabilitätsbarriere gegen wasserlösliche Moleküle dienen (Schopfer und Brennicke,
1999). Pflanzenmembranen sind reich an gesättigten Fettsäuren wie Palmitinsäure (C16:0)
und Stearinsäure (C18:0) sowie an ungesättigten Fettsäuren wie Ölsäure (C18:1), Linolsäure
(18:2) und Linolensäure (18:3), die mit Glycerolipiden und Phospholipiden verestert sind
(Stanley, 1991; Leshem, 1992). Die genannten fünf Fettsäuren machen mehr als 90% der
Acyl-Ketten in nahezu allen Pflanzenmembranen aus (Ohlrogge und Browse, 1995).
Die Zusammensetzung der Membranlipide und der Anteil ungesättigter Fettsäuren beeinflusst
die Fluidität der Membranen (Kates et al., 1984; Cossins, 1994), die für die Funktion und die
Stabilität verantwortlich ist (Leshem, 1992).
Während des Respirationsanstieges erfolgt eine Aktivitätssteigerung im Lipid-
Synthesesystem und eine Anreicherung von freien und veresterten Fettsäuren in der Frucht-
schale (Meigh et al, 1967), wobei vor allem die ungesättigten Fettsäuren stärker zunehmen
(Neubeller, 1963). Während der Reife nimmt der Sterolgehalt in den alternden Membranen
von Äpfeln entweder zu (Lurie und Ben-Arie, 1983) oder bleibt konstant (Wade et al. 1980;
Itzhaki et al., 1989), während die polaren Phospholipide deutlich abnehmen (Paliyath und
Droillard, 1992), was die Mikroviskosität der Membranen und damit die Ionen-
durchlässigkeit erhöhen soll (Lurie et al., 1987). Man kann feststellen, dass sich die
Membranlipide als Regulatoren metabolischer Prozesse in einem dynamischen Zustand
befinden, in dem Synthese, Transfer und Metabolismus gleichzeitig ablaufen können
(Galliard, 1975).
Außer bei Äpfeln wurden ähnliche Änderungen bei den Lipiden anderer Früchte, z.B. auch
bei Tomaten (Cote et al., 1993) und Papayas (Chan, 1991), festgestellt.
Die während der Fruchtreife synthetisierten Fettsäuren werden nicht nur in Glyceride,
Phophoglyceride und Wachse eingebaut, sondern bilden auch die Vorstufen für flüchtige und
nichtflüchtige Aromastoffe (Drawert et al., 1973).
2.3.2.4 Lipide und Fettsäuren und deren Abbau
Pflanzen-Lipide bestehen aus einer Vielzahl verschiedener Verbindungen wie neutrale Lipide,
Phospholipide, Glykolipide, Wachse und Sterole. Neutrale Lipide sind vor allem Kohlenstoff-
Speicher. Phospholipide und Gylkolipide sind in erster Linie Bestandteile der Zellmebranen.
Literaturübersicht 21
Der Abbau von Lipiden ist eine natürliche Folge des Zellstoffwechsels (Winston, 1990;
Schaich, 1992) und wird verstärkt auch beim Altern und in Verbindung mit dem Auftreten
von physiologischen Erkrankungen beobachtet (Shewfelt und Erickson, 1991).
Abbildung 5: Abbau von Membran-Lipiden und Fettsäuren (stark vereinfacht nach Kays
1991)
Der Lipidabbau in den Membranen: Die verschiedenen Lipide, das sind bei Membranen vor
allem Phospholipide und Glycolipide, unterliegen spezifischen Abbauprozessen (siehe
Abbildung 5). Bei den Glycolipiden, wovon die Galactolipide den Hauptanteil ausmachen,
werden in mehrfachen Schritten die Acylreste (Fettsäuren) der Lipide über spezielle
Hydrolasen (Lipasen) gespalten (Galliard, 1975). Eine entsprechende Abtrennung erfolgt bei
den Phospholipiden über spezifische Phospholipasen, von denen es insgesamt vier
verschiedene Typen gibt, je nachdem welche Verbindung gelöst werden soll (Mazliak, 1970)
(siehe Abbildung 5). Neben diesem enzymatischen Abbau von Lipiden ist die
Membran-Lipide
CO2+H2O
+ Energie
Phopholipasen
α- Oxi-
dation
Fettsäuren (gesättigt, ungesättigt)
Glycolipide (Galactolipide)Phospholipide
Acetyl-CoA Lipid-
Hydroperoxide
ß-Oxi-
dation
Dialdyhyde
(TBARS)
Ethan
Substrate für
Sekundär-
Stoffwechsel
Acyl-Hydrolasen
TCA
1O2 O2-
H2O2
CO2+H2O
+ Energie
+Aroma
Lipid-
Peroxyl
α- Tocopherolω- oder
Innenketten-
Oxidation
Lipoxygenase
(LOX)
Aroma
Lipoxygenase
(LOX)
Membran-Lipide
CO2+H2O
+ Energie
Phopholipasen
α- Oxi-
dation
Fettsäuren (gesättigt, ungesättigt)
Glycolipide (Galactolipide)Phospholipide
Acetyl-CoA Lipid-
Hydroperoxide
ß-Oxi-
dation
Dialdyhyde
(TBARS)
Ethan
Substrate für
Sekundär-
Stoffwechsel
Acyl-Hydrolasen
TCATCA
1O2 O2-
H2O2
1O2 O2-
H2O2
CO2+H2O
+ Energie
+Aroma
Lipid-
Peroxyl
α- Tocopherolω- oder
Innenketten-
Oxidation
Lipoxygenase
(LOX)
Aroma
Lipoxygenase
(LOX)
Literaturübersicht 22
Lipidperoxidation eine von vielen Reaktionen, die durch reaktive Sauerstoffspezies (‚freie
Radikale’) ausgelöst wird.
Die Peroxidationsreaktionen unterscheiden sich je nach Anzahl und Position der
Doppelbindungen in der Acylkette (Frankel, 1985), wobei durch die Entstehung weiterer
reaktiver Radikale (Lipid-Peroxyl) eine Art Kettenreaktion in Gang kommt (Winston, 1990).
Das entstandene Lipid-Peroxyl-Radikal wird meist schnell durch die Wirkung von
α-Tocopherol oder einem anderen H+-Donator in ein Lipid-Hydroperoxid reduziert (Buettner,
1993), wobei seinerseits das dabei entstehende stabilere Tocopheroxyl-Radical im Ascorbin-
säure-Zyklus entschärft wird. Lipid-Hydroperoxide können die hydrophilen Eigenschaften
erhöhen und so die Membranfunktion abschwächen (Frenkel, 1991).
Unter den Abbauprodukten der Lipid-Hydroperoxyde sind sogenannte Thiobarbitursäure-
reaktive Substanzen (TBARS) wie Aldehyde (Malondialdehyd) und Ketone. Aber auch
Kohlenwasserstoffe, z.B. Ethan und auch Ethylen, können als Endprodukte der Lipid-
peroxidation festgestellt werden (Kunert und Dodge, 1989; Winston, 1990).
Für jede Lipidperoxidations-Reaktion innerhalb der Zellen gibt es jedoch pflanzeneigene
antioxidative Mechanismen, die die Lipid-Peroxidation verhindern können (siehe dazu
Kapital 2.4.).
Der Abbau der Fettsäuren in Pflanzen läuft über mindestens vier Stoffwechselwege ab und
zwar über die ß-Oxidation, die α-Oxidation, die ω-Oxidation, die Innenketten-Oxidation und
den Lipoxygenase-(LOX)-Stoffwechselweg (Abbildung 5). Dabei dürfte der wichtigste
Abbauweg die ß-Oxidation sein (Kays, 1991). α- und ß-Oxidation erfolgen durch Entfernung
einer bzw. zweier Kohlenhydrat-Einheiten vom Carboxyl-Ende der Fettsäurekohlen-
stoffkette. Die ß-Oxidation läuft über mehrere Schritte unter Einbeziehung eines Acyl-
Thioesters und resultiert in einem letzten Schritt in der Bildung von Acetyl-CoA, das im
TCA-Zyklus seine Energie frei gibt (Shine und Stumpf, 1974).
Durch die α-Oxidation können freie Fettsäuren direkt zu CO2, H2O und Energie abgebaut
werden. Dieser Abbauweg soll aber nur wenig Bedeutung haben, nicht zuletzt wegen seiner
schlechten Energieausnutzung. Er kann aber unter extremen Situationen wie bei Gewebe-
verletzungen stärker in den Vordergrund treten, wo der anfängliche Respirationsanstieg
möglicherweise auf die α-Oxidation von Fettsäuren zurückzuführen ist (Gerhardt, 1993).
ω-Oxidation resultiert durch Oxidation des Methyl-Endes des Fettsäuremoleküls. Die
Innenketten-Oxidation und ω-Oxidation von Fettsäuren erzeugt Hydroxyl-, Oxo- und Epoxy-
Derivate und ist beteiligt bei der Bildung polyfunktionaler Fettsäuren, die Bestandteile von
Oberflächen Lipid Polymeren sind (wie z.B. Kutin und Suberin). Die ω-Oxidation und Innen-
Ketten-Oxidation sind daher eher biosynthetische als katabolische Vorgänge und dienen der
Lieferung von Substraten für den Sekundärstoffwechsel (Harwood, 1989).
Literaturübersicht 23
Eine weitere wichtige Möglichkeit des oxidativen Abbaus von mehrfach ungesättigten
Fettsäuren ist die direkt Inkorporation von Sauerstoff mit Hilfe der Lipoxygenase (LOX). Die
Einführung von Sauerstoff erfolgt dabei vornehmlich entweder am C-9 oder am C-13 Atom
der Linol- oder Linolen-Säure (Grosch et al., 1977). Die aus dieser Reaktion entstandenen
Fettsäure-Hydroperoxide werden vornehmlich weiter umgesetzt, wie bereits zuvor unter
Lipidabbau beschrieben und in Abbildung 5 dargestellt wurde. Hydroperoxid-Lyase kata-
lysiert die Spaltung der Fettsäurehydroperoxide in Aldehyd und Oxosäurefragmente (Vick,
1993). Das 13- und 9-Hydroperoxid der Linol oder Linolensäure dient als Substrat für das
Enzym. Birnen sind ein Beispiel dafür, dass nur das 9-Hydroperoxid-Isomer ein brauchbares
Substrat für die Hydroperoxid-Lyase darstellt (Tressl und Drawert, 1973; Kim und Grosch
1981). Die flüchtigen Aldehyde, entstanden durch die Hydroperoxid-Lyase, sind wichtige
Bestandteile des charakteristischen Aromas und Geruches vieler Früchte und Gemüse.
Der oxidative LOX Stoffwechselweg läuft nicht nur als katabolische Reaktion in alterndem
Pflanzengewebe ab, sondern kann auch in jungem, gesunden Pflanzengewebe zur Vermittlung
von Substraten für Biosynthesen dienen (Vick, 1993). LOX kann zahlreiche polyungesättigte
Fettsäure oder Fettsäure enthaltende Moleküle (vor allem Linolsäue oder Linolsäure
enthaltende Moleküle) angreifen, das bedeutet, dass die LOX-Aktivität durch Kompar-
timentierung (Elstner, 1991) und durch Erhaltung der Fettsäuren in veresterter Form
(Hildebrand, 1989) kontrolliert werden kann.
Wu et al. (1999) beobachteten bei Pfirsichen bei 20 °C die höchste Aktivität von LOX etwa 2-
3 Tage vor dem Maximum der Ethylenproduktion. Wenn die Früchte bei 5°C gelagert
wurden, war die LOX Aktivität und Ethylenproduktion deutlich verringert und das
Weichwerden der Früchte verzögert.
Bei reich mit Ca und/oder P versorgten Äpfeln wurde eine niedrigere Aktivität von LOX im
Vergleich zu besser mit K und/oder Mg versorgten Früchten gemessen. Bei letzteren traten
auch mehr physiologische Störungen (Stippigkeit, Fleischbräune) während der Lagerung auf
(Marcelle, 1991).
2.4 Das fruchteigene zelluläre Abwehrsystem
Früchte sind einer Vielzahl von Faktoren ausgesetzt, die Auslöser für oxidativen Stress
darstellen können (Scandalios, 1993; McKersie und Leshem, 1994). In Stresssituationen, wie
dies z.B. auch unter extremen Lagerbedingungen der Fall sein kann, entstehen vermehrt
reaktive Sauerstoffspezies (ROS), die, wenn die Kapazität der Abwehrmechanismen
überschritten wird, zu einer Schädigung von Pflanzeninhaltsstoffen wie z. B. ungesättigten
Fettsäuren, Aminosäuren oder Nukleinsäuren führen können (Scandalios, 1993),
Zu diesen reaktiven Sauerstoffverbindungen gehören das Superoxid-Anion (O2-) das
Wasserstoffperoxid (H2O2), das Hydroxyl-Radikal (OH·) und Singulett-Sauerstoff (
1O2) sowie
Literaturübersicht 24
Hydroperoxyl (HOO.), Peroxyl (ROO
.) und Alkoxyl (RO
.) Radikale und Lipidhydroperoxide
(ROOH).
Die Toxizität der ROS beruht auf deren Fähigkeit Kettenreaktionen auszulösen, die zur
Bildung von weiteren ROS und zu den Schädigungen an Proteinen, Lipiden führen können
und schließlich das Absterben von Zellen verursachen (Elstner, 1987). Die Organismen haben
daher antioxidative Abwehrmechanismen entwickelt, mit denen sie die freien Radikale
entschärfen können, sei es durch enzymatische wie nichtenzymatische Strategien. Zum
pflanzeneigenen Abwehrsystem gehören neben den Enzymen Superoxid-Dismutase (SOD),
Katalase (CAT) und Peroxidase auch nichtenzymatisch wirkende Substanzgruppen mit den
Vitaminen A, C und E sowie dem Glutathion. Auch Phenole können zur fruchteigenen
Stressabwehr beitragen (Larson, 1988).
2.4.1 Enzymatische Stressabwehr
Superoxid-Dismutase (SOD) (EC 1.15. 1. 1.) hat wegen seiner weiten Verbreitung in allen
aerobisch lebenden Organismen und in den meisten subzellulären Strukturen der Zellen eine
zentrale Bedeutung bei der oxidativen Stressabwehr (Beyer et al., 1991). SOD katalysiert die
Disproportionierung von zwei Superoxid-Radikalen zu Wasserstoff-Peroxid und Sauerstoff.
2O2· + 2H
+ H2O2 + O2
Dabei wird ein Superoxid-Radikal eliminiert, wobei jedoch gleichzeitig ein reaktives
Wasserstoffperoxid entsteht. Es gibt drei verschiedene SOD-Typen (Cu/Zn-SOD, Mn-SOD,
Fe-SOD), die sich aufgrund ihres metallischen Co-Faktors unterscheiden (Bannister et al.,
1987).
Katalasen (CAT) (EC 1. 11. 1. 6.) können Wasserstoffperoxid aus den Zellen durch Bildung
von Wasser und molekularem Sauerstoff entfernen. Sie katalysieren nachfolgende Reaktion
(Butt, 1980):
H2O2 + H2O2 2H2O + O2
Zusammen mit SOD kann CAT zwei reaktive Sauerstoffspezies, nämlich Superoxid und
Wasserstoffperoxid in den Zellen deaktivieren (Scandalios, 1993). Damit sind sie in der Lage,
die Entstehung des aus Superoxid und Wasserstoffperoxid äußerst reaktiven Hydroxyl-
Radikals (OH·) zu verhindern und die Zellen vor oxidativen Schädigungen zu bewahren
(Schmitz, 1997).
SOD
CAT
Literaturübersicht 25
Peroxidasen ermöglichen die Oxidation von Substraten durch Wasserstoffperoxid, wobei im
Gegensatz zu Katalasen ein H+-Donor notwendig ist (Butt, 1980). Dabei wird das Substrat
oxidiert und zusätzlich entsteht Wasser. Neben Peroxidasen, die substratunspezifisch wirken,
ist z.B. die Ascorbat-Peroxidase (APX) (EC 1.11.1.11.) ein wichtiges Enzym im Ascorbat-
Dehydroascorbat-Zyklus, lokalisiert in den Chloroplasten und im Cytosol höherer Pflanzen
(Asada, 1992) und verantwortlich für die Beseitigung von Wasserstoffperoxyd:
Ascorbat + H2O2 Monodehydroascorbat + 2 H2O
Diese Reaktion stellt auch den ersten Schritt im Ascorbat-Glutathion-Zyklus dar (siehe
nächstes Kapitel). Die Funktion der Peroxidasen besteht jedoch nicht nur in der Abwehr von
H2O2. Peroxidasen können auch an synthetischen Prozessen wie der Ligninbildung beteiligt
sein.
2.4.2 Nichtenzymatische Stressabwehr
In dieser Literaturübersicht werden nicht alle antioxidativ wirkenden Substanzen der Stress-
abwehr dargestellt, sondern nur diejenigen, die auch im praktischen Teil der Arbeit untersucht
wurden.
Die Ascorbinsäure (AS) ist in Pflanzen an vielfältigen physiologischen Prozessen beteiligt.
AS in Pflanzen funktioniert als Enzym-Kofaktor, Radikalfänger und als Donor/Akzeptor beim
Elektronentransport entweder in der Plasmamembran oder in den Chloroplasten. Auch soll
AS in Pflanzen als Substrat für Synthese von Oxalat und Tartrat dienen (Foyer et al., 1991;
Diplock et al., 1998; Noctor und Foyer, 1998; Davey et al., 2000).
AS kann enzymatisch und nichtenzymatisch auf schädliche ROS einwirken, wobei AS im
Gegensatz zu anderen Antioxidantien wie z.B. α-Tocopherol, Carotinoide auch in der Lage
ist, Kettenreaktionen bei der Radikalentstehung durch Bildung von nicht-toxischen und nicht-
radikalen Produkten zu beenden. Das sind die Dehydro-Ascorbinsäure und die 2,3-Diketo-
Gulonsäure (Winston, 1990).
Tatsächlich scheint die wichtigste Eigenschaft der AS bei ihrer antioxidativen Aktivität die
Regeneration des bei der Entschärfung von Lipidradikalen entstehenden α-Tocopheroxyl-
Radikals zu α-Tocopherol zu sein (Foyer, 1993). So wurde festgestellt, dass α-Tocopherol nur
in Anwesenheit von Ascorbinsäure effizient als Radikalkettenbrecher funktioniert. Wenn der
Vorrat an Ascorbinsäure abnimmt, weil die Regenerationsmöglichkeiten für oxidiertes
Ascorbat erschöpft sind, wird auch α-Tocopherol sehr schnell oxidiert und abgebaut.
Tocopheroxyl-Radikal + Ascorbat α-Tocopherol + Monodehydro-Ascorbat
APX
Literaturübersicht 26
Der Ascorbat-Glutathion-Zyklus (Abbildung 6) ist ein Kreislauf in dem Ascorbinsäure und
Glutathion zusammen als Elektronen-’carrier’ dienen und so immer wieder in die reduzierte
Form zurückgebracht werden. Dabei wird letztlich Wasserstoffperoxid durch die Ascorbat-
Peroxidase (APX) zu Wasser reduziert (Foyer, 1993). Diese bereits im vorigen Kapitel
(Kapitel 2.4.1) beschriebene Reaktion ist der erste Schritt im Ascorbat-Glutathion-Zyklus.
Das durch APX gebildete Monodehydroascorbat (MDHA) kann sowohl nicht-enzymatisch zu
Ascorbinsäure und Dehydroascorbat disproportioniert werden oder auch enzymatisch durch
die NAD(P)H-abhängige Monodehydroascorbat-Reduktase (MDHAR) zu Ascorbinsäure
reduziert werden. Das bei der Disproportionierung gebildete Dehydroascorbat (DHA) wird
weiter mit Hilfe von reduziertem Glutathion (GSH) und der Dehydroascorbat-Reduktase
(DHAR) wieder zu Ascorbinsäure regeneriert. Das oxidierte Glutathion (GSSG) wird im
letzten Schritt durch die Glutathion-Reduktase (GR) zurück in die reduzierte Form gebracht.
Allerdings kann DHA auch durch weitere Oxidation zu 2,3-Diketo-Gulonsäure aus dem
Zyklus ausscheiden (Loewus und Loewus, 1987; Noctor und Foyer, 1998).
Abbildung 6: Der Ascobat-Glutathion-Zyklus (verändert nach Noctor und Foyer, 1998)
Aufgrund dieses Kreislaufs kann die Ascorbinsäure zum größten Teil in ihrer wirksamen
reduzierten Form gehalten werden. Der Zyklus findet sowohl in den Chloroplasten als auch
im Cytosol statt, und es besteht die Möglichkeit des Transports von Ascorbinsäure und den
reduzierten Äquivalenten zwischen den Kompartimenten (Foyer, 1993).
Glutathion (GSH) ist ein Tripeptid (Glutamat-Cystein-Glycin), dessen antioxidative Funktion
durch die Sulfhydryl-Gruppe des Cysteins ermöglicht wird (McKersie und Leshem, 1994).
GSH kann auf vielerlei Arten als Antioxidant wirken. Es kann chemisch mit dem Singulett-
Sauerstoff (1O2) , dem Superoxid-Anion (O2
-) und dem Hydroxyl-Radikal (OH
·) reagieren.
Eine Schutzfunktion für die Membranstruktur besitzt es durch die Beseitigung von Acyl-
Peroxiden (Price et al., 1990). Und, wie schon im voraus gegangenen Kapitel beschrieben, ist
GSH das Reduktionsmittel für die Ascorbinsäure von ihrer oxidierten in die reduzierte Form
ASNADPH+H+
NADP+
GR DHAR
2 GSH
GSSG
DHA MDHA
H2O2
H2O
NADPH+H+
NADP+
APXMDHAR
2,3-Diketo-
Gulonsäure
ASNADPH+H+
NADP+
GR DHAR
2 GSH
GSSG
DHA MDHA
H2O2
H2O
NADPH+H+
NADP+
APXMDHAR
2,3-Diketo-
Gulonsäure
Literaturübersicht 27
unter der Mitwirkung von Dehydro-Ascorbinsäure-Reduktase (Loewus, 1988). Nach Foyer
und Halliwell (1976) kann die Reduktion der Dehydro-Ascorbinsäure durch GSH auch nicht-
enzymatisch bei pH >7 und GSH Konzentrationen > 1 mM besonders in den Chloroplasten
erfolgen.
Die Reduktion von GSSG zu GSH wird durch das Enzyme Glutathione-Reduktase (GR)
katalysiert. Für diese Reaktion wird NADPH2 oxidiert (Asada, 1992) (Abbildung 6).
Das Verhalten der Ascorbinsäure in Früchten unter dem Einfluss von Vor- und Nachernte-
faktoren wird in einer Zusammenfassung von Lee und Kader (2000) beschrieben. Neben dem
Sorten- und Belichtungseinfluss (Harris, 1975) ist vor allem der Reifezustand bei der Ernte
von Bedeutung. Allerdings ist zwischen den verschiedenen Fruchtarten kein einheitliches
Verhalten zu erkennen. So haben Pfirsiche ihren höchsten AS-Gehalt im vollreifen Zustand,
während der höchste Gehalt bei Äpfeln bereits bei halber Fruchtreife erreicht war (Lee und
Kader, 2000). Allerdings kann diese Aussage nach Angaben von Chennan und Streif (2002)
nicht generell für alle Apfelsorten gelten.
Der Gehalt an Ascorbinsäure in den Früchten war bei CA-Lagerung, besonders bei höheren
CO2-Konzentrationen, fast immer niedriger als die bei Kühllagerung (Bangerth, 1977;
Burmeister et al., 1997; Veltman et al., 2000). Nach Agar et al. (1997) wurde bei
Beerenfrüchten, die bei hohen CO2-Konzentrationen gelagert wurden, der Gehalt an Vitamin
C, wobei besonders der Ascorbinsäureanteil betroffen war, stark vermindert. An CA-
gelagerten Birnen konnte gezeigt werden, dass unmittelbar nach Lagerbeginn der
Ascorbinsäuregehalt stark abnahm. In Früchten, die bei wenig CO2 gelagert wurden, erfolgte
jedoch eine gewisse Regeneration von AS, was bei unter viel CO2 gelagerten Birnen aber
nicht beobachtet werden konnte (Larrigaudiere et al., 2000). Eine Folgerung aus diesen
Untersuchen war, dass die Wirkung von CO2 auf den Gehalt an Ascorbinsäure vor allem auf
eine Beeinflussung des Ascorbat-Glutathion-Zykluses beruhen könnte.
Material und Methoden 28
3 Material und Methoden
3.1 Überblick über die durchgeführten Versuche
Die verschiedenen Versuche wurden in den Jahren 1998, 1999, 2000 und 2001 am Institut für
Obst-, Gemüse- und Weinbau (seit 2002 Institut für Sonderkulturen und Ertragsphysiologie)
sowie an der Versuchsstation für Obstbau der Universität Hohenheim (seit 2001 Kompetenz-
zentrum für Obstbau-Bodensee) in Ravensburg - Bavendorf durchgeführt.
Tabelle 1 gibt einen Überblick über die in den verschiedenen Jahren durchgeführten
Versuche. Das dabei verwendete Fruchtmaterial, die verschiedenen Spritzbehandlungen und
Lagerungsvarianten sowie die verwendeten Untersuchungsmethoden werden im Folgenden
näher beschrieben.
Tabelle 1: Überblick über die durchgeführten Versuche mit Birne, cv. ‚Conference’ und
Apfel, cv. ‘Breaburn’
Jahr Sorte
Baum-
material
Sprit-
zung
CA-Lagerung
Temperatur
Untersuchte
Merkmale
1998 Conference Pflanzjahr: 1979 0.7% CO2 + 2% O2 Physiolog. Erkrankungen
(alte Bäume) Unterlage: Quitte A 5% CO2 + 2% O2 Qualität, Mineralstoffe
Abstand: 4.0x2.4m -1°C Biochemische Parameter
1999 Conference Pflanzjahr: 1992 Bor 5% CO2 + 2% O2 Physiolog. Erkrankungen
(junge Bäume) Unterlage: Quitte A -1°C Qualität, Mineralstoffe
Abstand: 3.0x0.8m Biochemische Parameter
2000 Conference Pflanzjahr: 1979 Bor, Physiolog. Erkrankungen
(alte Bäume) Unterlage: Quitte A Calcium 5% CO2 + 2% O2 Qualität, Mineralstoffe
Abstand: 4.0x2.4m (Bor+Ca) -1°C Biochemische Parameter
Conference Pflanzjahr: 1992 Bor, Physiolog. Erkrankungen
(junge Bäume) Unterlage: Quitte A Calcium 5% CO2.+ 2% O2 Qualität, Mineralstoffe
Abstand: 3.0x0.8m (Bor+Ca) -1°C (Nachwirkung)
2000 Braeburn Pflanzjahr: 1996 Bor, Physiolog. Erkrankungen
Unterlage: M9 Calcium 3% CO2 + 1% O2 Qualität, Mineralstoffe
Abstand: 3.0x0.80m (Bor+Ca) 1°C
2001 Conference Pflanzjahr: 1979 Bor, Physiolog. Erkrankungen
(alte Bäume) Unterlage: Quitte A Calcium 5% CO2 + 2% O2 Qualität, Mineralstoffe
Abstand: 4.0x2.4m (Bor+Ca) -1°C
Conference Pflanzjahr: 1992 Bor, Verzögerte CA- Physiolog. Erkrankungen
(junge Bäume) Unterlage: Quitte A Calcium Lagerung, -1°C Qualität, Mineralstoffe
Abstand: 3.0x0.8m (Bor+Ca) 5% CO2 + 2% O2 Biochemische Parameter
Material und Methoden 29
3.2 Versuchsmaterial
3.2.1 Auswahl der Sorten und Bäume
Für die Lagerversuche und zur Untersuchung der Fruchtfleischverbräunungen bzw. der
Kavernenbildung wurden dafür besonders anfällige Sorten ausgewählt. Das war bei Birnen
die Sorte ’Conference’ und bei Apfel die Sorte ’Braeburn’. Die Früchte stammten von
Bäumen der Versuchsstation für Obstbau in Bavendorf. Nähere Angaben zum Baumalter, zur
Unterlage und zum Pflanzabstand sind der Tabelle 1 zu entnehmen.
3.2.2 Mineralstoff-Applikationen
Die Applikationen von Bor (B), Calcium (Ca) bzw. dem Mischpräparat aus Bor plus Calcium
(B + Ca) erfolgten als Blattspritzungen. Im Gegensatz zu den im Obstbau sonst üblichen Bor-
Behandlungen während oder nach der Blüte wurden diese Spritzungen erst zu einem späteren
Entwicklungszustand der Früchte ausgebracht, wobei ca. 8 Wochen vor der voraussichtlichen
Ernte mit den Spritzungen begonnen wurde. Die Anzahl der Spritzungen war je nach Versuch
unterschiedlich, betrug aber meist 6 Spritzungen in jeweils 10-tägigem Abstand. Die genaue
Anzahl der Spritzungen und die Applikationstermine sind der Tabelle 2 zu entnehmen.
Tabelle 2: Spritztermine und Erntetermine in den einzelnen Versuchsjahren
Jahr Sorte
Spritz-
behandlung Spritzdatum Ernte
1999 Conference 6 mal 9.7.,19.7., 29.7., 6.8., 16.8., 26.8. 13.9.
Kontrolle nicht gespritzt
2000 Conference 2 mal 21.7., 24.8. 4.9.
4 mal 30.6., 21.7., 10.8., 24.8.
6 mal 30.6., 12.7., 21.7., 2.8., 10.8., 24.8.
Kontrolle nicht gespritzt
Braeburn 2 mal 6.9., 9.10. 19.10.
4 mal 16.8., 6.9., 28.9., 9.10.
6 mal 16.8., 28.8., 6.9., 18.9., 28.9., 9.10.
Kontrolle nicht gespritzt
2001 Conference 6 mal 29.6., 10.7., 20.7., 30.7., 10.8., 20.8. 10.9.
Kontrolle nicht gespritzt
Als Bor-Präparat wurde SOLUBOR (enthält 17,4% wasserlösliches Na-Borat, Fa. BASF )
eingesetzt, als Ca-Präparat diente DÜNGAL (Fa. Spiess-Urania). Das Mischpräparat (B + Ca)
Material und Methoden 30
bestand aus den gleichen Mengen an B und Ca wie die Einzelpräparate. Die Ausbringmenge
je Spritzung betrug bei Bor 250 g/ha bei Ca 1000 g/ha und wurde auf 1000 l Wasser/ha
berechnet. Die Mittelausbringung erfolgte als Blattspritzung mit der Spritzpistole,
angeschlossen an eine 4-Kammer-Versuchsspritze. Ausbringzeitpunkt war möglichst
frühmorgens, bei bedecktem Himmel.
3.2.3 Ernte und Vorbereitung für die Lagerung
Die Ernte der Früchte wurde in der Regel zu einem, gegenüber der Praxis um einige Tage
späteren Termin gewählt, da reifere Früchte eine höhere Empfindlichkeit gegenüber den zu
untersuchenden Verbräunungen und Kavernen zeigen (Streif, 2000). Die Festlegung des
Erntetermins erfolgte stichprobenweise durch Messungen der Festigkeit (kg/0.5cm2), des
Refraktometerwertes sowie des Stärkeabbaus und dem daraus errechneten ’Streif-Index’
(Streif, 1989). Der für den Erntebeginn maßgebliche Indexwert sollte für ’Conference’ Birnen
den Wert von 0,10 erreicht haben, für ’Braeburn’ Äpfel wurde von einem Wert von 0,15
ausgegangen. Im Jahre 1998 wurden ‚Conference’ Birnen zu 3 Terminen geerntet. Der
optimalen Erntetermin war am 7. September, der frühere Erntetermin wurde eine Woche
vorher, am 31. August, und der späte Termin eine Woche danach, am 14. September, gewählt.
Unmittelbar nach der Ernte erfolgte eine Handsortierung der Früchte nach einheitlicher Größe
und Färbung, sowie nach einheitlichem Reifegrad. Kranke oder beschädigte Früchte wurden
aussortiert. Die ausgewählten Früchte wurden gleichmäßig auf die benötigte Anzahl von
Lagerkisten verteilt, wobei die Fruchtmenge je Behandlungsvariante und Auslagerungstermin
jeweils ca. 30 kg betrug, was einer Anzahl von120 bis 150 Einzelfrüchten entsprach.
3.2.4 Lagerverfahren
Die für die Lagerung vorbereiteten Früchte kamen sofort nach der Sortierung in die
Lagerbehälter der Versuchslagereinrichtung und wurden innerhalb weniger Stunden auf die
gewünschte Lagertemperatur gekühlt. Die Einstellung der Gasbedingungen in den
Lagerboxen erfolgte ebenfalls im Verlauf von 24 Stunden nach Einlagerung. Um bewusst
Lagerschäden zu provozieren, wurden teilweise CA-Bedingen gewählt, die für die
verwendeten Apfel- und Birnensorten hinsichtlich der Kohlendioxid- und der Sauerstoff-
konzentration nicht optimal waren und für die Früchte eine Stresssituation darstellten. Diese
Lagerbedingungen waren für ’Conference’ Birnen –1°C, 5% CO2 und 2% O2; für ’Braeburn’
Äpfel 1 °C, 3% CO2 und 1% O2. Die verschiedenen Spritzvarianten und die Kontrollfrüchte
wurden unter gleichen Gasbedingungen gelagert.
Die Lagerdauer im CA-Lager betrug in der Regel 5 Monate, wobei im Verlauf der Lagerung
in regelmäßigen Abständen 3 bis 4 mal Lagerproben entnommen wurden. Bei der
Material und Methoden 31
Probenahme wurden die CA-Bedingungen nur ganz kurzfristig unterbrochen und innerhalb
weniger Stunden wieder auf die Soll-Bedingungen eingestellt.
Bei dem im Jahre 2001 durchgeführten Versuch mit verzögerter CA-Lagerung wurden die
’Conference’ Birnen zunächst für 21 Tage in einem Kühllager bei normalen Luftbedingungen
und –1 °C Temperatur gehalten, bevor dann die CA-Lagerbedingungen eingestellt wurden.
Die Lagerdauer betrug dann ebenfalls 5 Monate inklusiv der verzögerten Lagerdauer.
Die für die Lagerversuche verwendete CA-Versuchslagereinrichtung bestand aus 24
Lagerbehältern, verteilt auf zwei Kühlräume mit jeweils 12 Behältern. Jeder Behälter hatte ein
Fassungsvermögen von 540 l. Die Kühlung der Behälter erfolgte von außen durch die kühle
Raumluft nach dem Prinzip der Mantelkühlung. Damit war gewährleistet, das alle 12
Lagerbehälter im Kühlraum die gleiche Lagertemperatur hatten. Außerdem konnte dadurch in
den CA-Behältern eine hohe relative Luftfeuchte (r.LF) von ca. 95% eingehalten werden.
Die gewünschten Gaskonzentrationen (%CO2 + %O2) wurden in den Versuchsbehältern durch
eine vollautomatisch arbeitende, computergesteuerte Anlage eingestellt. Dabei erfolgte eine
kontinuierlich durch die verschiedenen Versuchsbehälter reihum laufende Messung der
Gaskonzentrationen. Bei Abweichung der Messwerte vom Sollwert wurde eine Korrektur der
Gaskonzentrationen durch Zusetzen von entsprechenden Gasen aus Druckflaschen bzw. von
Stickstoff aus dem Vorratstank eines Stickstoff-Separators vorgenommen.
Die Gasanalyse erfolgte mit elektronischen Messgeräten und zwar für Sauerstoff nach dem
paramagnetischen Messprinzip, die CO2-Messung durch Infrarotabsorption (Fa. Mannes-
mann, Deutschland). Nach Einlagerung der Früchte wurde eine schnelle Einstellung der CA-
Bedingungen dadurch erreicht, dass die niedrige O2-Konzentration durch Spülung der
Behälter mit Stickstoff und die erhöhte CO2-Konzentrationen durch Zugabe von CO2 aus
Druckflaschen eingestellt wurden. Der durch die Atmung der Früchte verbrauchte Sauerstoff
wurde durch O2 aus der Luft ersetzt; der Anstieg von CO2 mittels einer Absorption durch
Kaliumhydroxidlösung (40%-ig) abgesenkt.
Um sehr niedrige CO2-Konzentrationen von 0.7% in der Lageratmosphäre zu erhalten, wurde
zusätzlich Calciumhydroxid (Ca(OH)2) zur CO2-Absorption in die entsprechenden Behälter
miteingelagert. Die Menge an Kalkhydrat sollte dabei etwa 1% von der eingelagerten
Fruchtmenge betragen.
Weitere Details zur Versuchslagereinrichtung sind der Abbildung 7 zu entnehmen.
Material und Methoden 32
Abbildung 7: Aufbau der CA-Versuchslagereinrichtung an der Versuchsstation Bavendorf
3.2.5 Probenahmen
Bei Lagerbeginn sowie in regelmäßigen Abständen während der Lagerung wurden
Lagerproben von etwa 20 kg je Versuchsvariante entnommen. Von einem Teil der Früchte
jeder Lagerprobe wurden die Veränderungen von Reife- und Qualitätmerkmalen sowie
verschiedener biochemischer Parameter bestimmt (Laborproben). Der restliche Teil der
Früchte (etwa 70 – 90 Früchte) wurde 4 Tage bei Zimmertemperatur (ca. 20 °C) nachgelagert,
geschnitten und auf physiologische Krankheiten untersucht (Bonitierproben). Siehe dazu
nachfolgendes Kap. 3.3.
Bei den Laborproben wurden Mischproben aus 6 Früchte je Variante sofort für Leitfähig-
keitsmessungen verwendet und von 10 Früchten je Variante die Reife- und Qualitäts-
merkmale bestimmt. Drei Früchte je Variante (3 Wiederholungen à 1 Frucht) wurden in die
Gas-Entnahme extern -Zugabe
1
2
48
Lagerbehälter
Kühlraum
0
1
0
0
0
1
1
1
0
1
0
0
1
1
1
1
0
0
1
0
0
1
0
0
A B CVentile
1 2 3Pumpen
Messen / Zirkulation
CO2-Adsorption
O2-Regeln
CO2-/N2-Regeln
Zustand von Ventilen und
Pumpen
A
900 l/h
1
3
CO2-Adsorption
1
0
O2
N2
CO2
100 l/h
0
2
Regulieren
CBypass
O2CO2
0
B
70 l/h
Gasanalyse
1
1
externes
Lager
0
1
O2
N2
CO2
Kalibrieren
0
1
Material und Methoden 33
Respirationsmessanlage für Atmungs- und Ethylenmessungen während einer 8- bis 10-
tägigen Nachlagerungsperiode eingelagert.
Von weiteren 12 Früchten je Variante wurden Proben für Enzyme und andere biochemische
Parameter entnommen. Da die CA-bedingten Fruchtfleischerkrankungen vor allem im
mittleren Bereich des Fruchtfleisches auftreten, wurden die Proben für weitergehende
physiologische Untersuchungen nur aus dem inneren Teil des Fruchtfleisches gewonnen
(siehe Abbildung 8), klein geschnitten, gemischt und sofort in flüssigem Stickstoff
eingefroren. Davon wurden etwa 200 g für Enzymmessung, Ascorbinsäure- und MDA-
Messung lichtgeschützt bei –28°C aufbewahrt. Etwa 100 g davon wurden gefriergetrocknet
und zur Bestimmung des antioxidativen Potentials, des ATP- und ADP-Gehalts sowie der
Fettsäuren ebenfalls im Gefrierschrank aufbewahrt.
Die Probenahmen für Mineralstoffuntersuchungen erfolgten im Verlauf der Spritzbe-
handlungen bzw. bei der Ernte. Dazu wurden von ca. 25 Früchten ebenfalls Proben aus dem
inneren Fruchtfleischbereich entnommen, in einem Homogenisator zu Mus zerkleinert,
eingefroren und gefriergetrocknet.
Im Verlauf der Blattspritzungen in den Jahren 2000 und 2001 wurden sieben Tage nach jeder
Spritzung Blätter und Früchte (jeweils 30 Stück je Behandlung) entnommen, um den Einfluss
von Bor und Calcium auf die Aufnahme der anderen Mineralstoffe zu untersuchen. Bei den
Blättern wurde das zweite oder dritte voll entwickelte Blatt eines Langtriebs gewählt, zwei
Tage bei 75°C getrocknet, gemahlen und bis zur Messung der Mineralstoffe aufbewahrt.
Abbildung 8:
Schematische Darstellung des für die
Fruchtanalysen verwendeten Teils des
Fruchtfleisches
außen
Schale
Innen
(Probenahme)
Kernhaus
außen
Schale
Innen
(Probenahme)
Kernhaus
Material und Methoden 34
3.3 Lagerbedingte physiologische Erkrankungen, Qualitäts- und Mineralstoff-
untersuchungen
3.3.1 Bonitur physiologischer Erkrankungen
Um die Entwicklung von CA-bedingten Fruchtfleischerkrankungen im Verlauf der Lagerung
zu erkennen, wurde bei den verschiedenen Probenahmen ein Teil der Früchte von jeder
Behandlung aufgeschnitten und in ihrem Inneren auf Verbräunungen und Karvernenbildung
bonitiert. Es erfolgten drei Schnitte, bei Birnen parallel und bei Äpfeln senkrecht zur
Längsachse der Frucht. Die Erkrankungen der Früchte wurden je nach Befallsstärke in 5
Stufen von 0 bis 4 , wie nachfolgend beschrieben, bewertet:
Für innere Fleischverbräunungen:
0: gesund
1: Verbräunung der Samenfächer sowie braune Stellen bis 0,5 cm2 Größe
2: Verbräunte Stellen mit einer Ausdehnung von > 0,5 bis 1 cm2
3: Verbräunte Stellen mit einer Ausdehnung von > 1 bis 3 cm2
4: Verbräunte Stellen mit einer Ausdehnung von > 3 cm2
Für Bildung von Kavernen:
0: gesund
1: Kavernen mit einer Größe bis 0,25 cm2
2: Kavernen mit einer Ausdehnung von > 0,5 bis 1 cm2
3: Kavernen mit einer Ausdehnung von > 1 bis 3 cm2
4: Kavernen mit einer Ausdehnung von > 3 cm2
Der Anteil erkrankter Früchte wurde in Prozent angegeben oder auch die Befallsstärke in
Form eines Befallsindexes unter Berücksichtigung der Schädigungsstufe nach folgender
Formel errechnet:
Befallsindex (0-100) =Σ (n * v) / 4 * N * 100
N: Gesamtzahl der Früchte;
v: Zahlenwert der Schädigungsstufe;
n: Anzahl Früchte je Schädigungsstufe.
3.3.2 Messungen der Reife- und Qualitätsmerkmale
Die Reife- und Qualitätsmerkmale wurden bestimmt, um die Auswirkung der verschiedenen
Spritzbehandlungen und Lagerbedingungen auf die Fruchtreife und Fruchtqualität zu
Material und Methoden 35
erkennen. Die Untersuchungen erfolgten in der Regel als Einzelfruchtanalyse, wobei sechs
Früchte je Probe untersucht wurden. Folgende Reife- und Qualitätsmerkmale wurden erfasst:
Stärkeabbau: Der Stärkeabbau in den Früchten ist ein Maß für die fortschreitende
Reifeentwicklung. Mit Hilfe des Jod-Stärke-Tests wurde der Anteil und die Verteilung von
Stärke auf der Schnittfläche von Früchten unter Verwendung einer 10-stufigen Skala beurteilt
(Streif, 1998). Je weniger sich die Schnittfläche der Früchte nach Eintauchen in Lugolsche
Lösung (3g Jod + 10g Kaliumjodid in 1l Wasser) dunkel verfärbte, um so stärker war bereits
der Stärkeabbau und die Fruchtreife fortgeschritten.
Lösliche Trockensubstanz: Jede Einzelfrucht wurde entsaftet und aus dem Saft der Anteil
löslicher Trockensubstanz mit einem digitalen Refraktometer (Atago PR-1) gemessen. Diese
Werte sind ein Maß für den Zuckergehalt der Früchte, der bei Apfel und Birne etwa 80% in
der löslichen Trockensubstanz beträgt. Die Angabe der Werte erfolgt in %.
Titrierbare Säure: 10 ml Fruchtsaft wurden mit 100 ml destilliertem Wasser verdünnt und
mit 0.1N NaOH bis auf pH 8.1 titriert. Die Werte sind in mval titrierbare Säure/100 ml Saft
angegeben.
Fruchtfleischfestigkeit: Zur Festigkeitsmessung wurde an den zu Früchten auf der Höhe des
Fruchtäquators im Übergang zwischen Schatten- und Sonnenseite die Schale entfernt und an
dieser Stelle mit einem Penetrometer (Fa. Chatillon) die Fruchtfestigkeit bestimmt. Die
Stempelfläche des Prüfkörpers betrug für Birnen 0.5 cm2, für Äpfel 1 cm
2 bei einer
Eindringtiefe von jeweils 8 mm. Die Maßeinheit ist kg/cm2. Die Messungen erfolgten auf
einem halbautomatischen Prüfstand mit konstanter Vorschubgeschwindigkeit von
5 mm/sec.
Streif-Reifeindex: Zur Bestimmung der Fruchtreife werden beim sogenannten ‚Streif-Index’
(Streif, 1989) die Messwerte der Fruchtfleischfestigkeit, der löslichen Trockensubstanz und
des Stärketestes zu einem Index entsprechend nachfolgender Formel verrechnet:
Streif-Index = Festigkeit / Zuckergehalt * Stärke
Je kleiner der Indexwert, um so reifer sind die Früchte.
Grundfarbe der Fruchtschale: Durch Messung der Farbänderung der Fruchtschale von Grün
nach Gelb kann ebenfalls eine Aussage zur Reifeentwicklung der Früchte gemacht werden.
Zur Farbmessung wurde ein Farbmessgerät (Chromameter CR 300, Fa. Minolta) verwendet.
Das Gerät arbeitet nach dem Dreibereichsmess-Verfahren (Tristimulus-Verfahren), wobei der
Farbraum aus drei Koordinaten a*, b* und L* besteht, von denen L* das Maß für die
Helligkeit ist, und die Werte a* und b* die räumliche Lage des Farbtons im
Koordinatensystem mit den Achsen Grün - Rot bzw. Blau - Gelb angeben.
Material und Methoden 36
Die Summe dieser beiden Koordinaten (a+b) zeigen die Veränderung der Fruchtfarbe in der
Weise, dass, je größer dieser Wert wird, die Farbe der Fruchtschale umso gelber wird. Die
Grundfarbe der Schale wurde jeweils an der grünsten Stelle der Frucht gemessen.
3.3.3 Analyse der Mineralstoffe
Direkt nach der Sortierung und Vorbereitung der Früchte für die Lagerung wurde eine
Mischprobe von 25 Früchten je Variante zusammengestellt. Für die Mineralstoffunter-
suchungen wurden in der Regel nur vom inneren Fruchtfleischbereich, wo auch die
Hauptschädigung der Früchte stattfindet, Proben entnommen (siehe Abb. 2). Dazu wurden
von jeder Frucht an der Sonnen- und an der Schattenseitessektoren ausgeschnitten, der
Schalenanteil und der Kernhausanteil entfernt und die verbliebenen Stücke aller 25 Früchte in
einer Zentrifugalmühle homogenisiert. Das so erhaltene Fruchtmus wurde gefriergetrocknet
und bis zur Analyse trockengehalten.
Kalium (K), Calcium (Ca) Magnesium (Mg) und Phosphor (P): Zur Bestimmung des
Gehaltes an Kalium, Calcium, Magnesium und Phosphor wurde 1 g vom Fruchtpulver
eingewogen und 6 Stunden bei 480 °C verascht. Die Aufschließung der Asche erfolgte mit 2
ml 20%-iger Salzsäure und Überführung mit destilliertem Wasser in einen 100 ml Kolben.
Jede Stammlösung enthielt 0.001M Lanthan zur Ausschaltung von störenden Einflüssen
durch P bei den Ca-Messungen. Die Bestimmung von Ca, K und Mg erfolgte mit einem
Atomabsorptionsspektrometer (Fa. GBC 908) und die Bestimmung von Phosphor mit einem
Spektralphotometer (Hitachi 2002) nach der kolorimetrischen Methode mit Molybdän-Blau.
Bor (B): Zur Analyse des Gehaltes an Gesamt-Bor wurde 0.5 g Fruchtpulver eingewogen, 4
Stunde bei 480°C verascht, mit 5 ml 0.5 N Schwefelsäure aufgeschlossen und anschließend
filtriert. Die Bestimmung von Bor erfolgte durch eine kolorimetrische Reaktion nach einer
Modifikation der Azomethin-H-Methode (Lohse, 1982; Pfeffer et al., 1997). Der
Reagenzpuffer bestand aus 2 M Ammoniumacetat, 0.025 M EDTA-Tetranatriumsalz, 0.1 M
Kaliumacetat, 0.02 M Nitrilotriacetat-Dinatriumsalz und 1 mM Essigsäure. 100 µl Probefiltrat
und 300 µl 0.2 mM Azomethin-H (enthielt 1.5 mM Ascorbinsäure) wurden in
Halbmikroküvetten pipettiert, eine Stunde unter Lichtschutz stehen gelassen und dann bei 420
nm gemessen.
Das Bor in den Früchten wurde getrennt nach der im Zellsaft gelösten Fraktion und dem
wasserunlöslichen Rest (WIR) bestimmt. Das mit Flüssig-Stickstoff tiefgefrorene
Fruchtmaterial wurde aufgetaut und mit einer hydraulischen Handpresse der Zellsaft vom
Festmaterial abgetrennt. Im Saft wurde der Bor-Gehalt direkt mittels ICP-AES
(Induktionsgekoppelte Plasma-Atom-Emissionsspektrometrie; PS 1000, Leeman Labs. Inc.,
Material und Methoden 37
Mac Lowell, USA) Methode gemessen (Dannel et al., 1998; Pfeffer et al., 1999). Der Rest
wurde mit bidestilliertem Wasser homogenisiert und bei 2000 U/min während 2 min
zentrifugiert. Der Rückstand wurde drei mal mit bidestilliertem Wasser gewaschen und die
Homogenisation und Zentrifugation wiederholt. Anschließend wurde der wasserunlösliche
Rückstand getrocknet und darin der Bor-Gehalt nach der Methode für Gesamt-Bor gemessen.
Für die Bor-Bestimmung sollte nur Plastik-Material und entmineralisiertes Wasser mit
bekannt sehr geringem Borgehalt verwendet werden.
Die Bestimmung der Mineralstoffgehalte in den Blättern erfolgte nach der für die Früchte
beschriebenen Methode. Dazu wurden von Langtrieben das zweite oder dritte Basalblatt
entnommen, für eine Probe insgesamt ca. 40 Blätter. Diese wurden gewaschen, bei 75 °C 48
h getrocknet, in einer Kaffeemühle gemahlen und das Blattmehl zur Analyse verwendet.
3.3.4 Untersuchungen zur 10
B-Translokation
Vier für den Versuch geeignete Birnbäume (Sorte ‚Williams’) wurden ausgesucht und in der
Obstanlage mit einer Folienüberdachung gegen Regen geschützt, damit die Behandlung mit 10
B-Isotop nicht abgewaschen werden konnte. Von separaten Bäumen wurden jeweils 30
Früchte, 30 Primärblätter und 30 Blätter des Fruchtstandtriebs entsprechend Abbildung 9
ausgewählt und in 10
B-Isotop-Lösung getaucht, wobei entweder die Frucht, das Primärblatt
oder das Blatt des Fruchtstandtriebs behandelt wurden. 1, 7 und 14 Tage nach der Behandlung
wurden die Früchte abgeerntet. Die Proben wurden aus dem inneren und äußeren Teil (ohne
Schale) des Fruchtfleisches genommen wie in Abb. 8 gezeigt. Die Gewinnung von wasser-
Abbildung 9:
Darstellung des
Triebsystems mit den 10
B behandelten
Blättern und Früchten
(schraffiert).
Untersucht wurden nur
die Früchte.
Frucht
Blatt des FruchtstandtriebsPrimärblatt
Frucht
Blatt des FruchtstandtriebsPrimärblatt
Material und Methoden 38
löslichem und wasserunlöslichem Bor und die Bestimmung von Bor mittels ICP-AES erfolgte
wie in Kapitel 3.3.3 beschrieben.
3.4 Fruchtphysiologische Untersuchungen
3.4.1 Atmungs- und Ethylenmessungen an Früchten unter CA-
Bedingungen
Zur Untersuchung der Atmung und der Ethylenbildung wurden die Früchte nach
vergleichbarer Größe und Färbung ausgesucht, in die Glasgefäße der CA-Respirations-
messanlage gegeben und kontinuierlich mit der gewünschten Gaskombination durchspült.
Die Temperatur bei Birnen betrug –1°C. Durch diese simulierten Lagerbedingungen war es
möglich, die CO2-Abgabe und die O2-Aufnahme der Früchte bei vergleichbaren Bedingungen
wie im CA-Lager zu untersuchen.
Die Respirationsmessanlage in Abbildung 10 bestand aus 24 dicht schließenden Glasbehältern
mit je 3 l Leervolumen. Jedes Glas wurde kontinuierlich mit einer Gasmischung von CO2, O2
und N2 durchspült, entsprechend den CA-Konzentrationen, die während der CA-Lagerung der
Früchte verwendet wurden. Der Durchfluss betrug 200 ml/min. Zur Messung der Respiration
wurden jeweils einzeln ausgelesene Früchte in drei Wiederholungen gasdicht in den
Glasgefäßen verschlossen und mit der Gasmischung für zwei Tage zur Akklimatisierung
durchgespült. Dann wurden die CO2- und O2-Anfangskonzentration im Gefäß gemessen, der
Durchfluss unterbrochen und nach Ablauf von 12 Stunden die Veränderung von CO2 bzw. O2
im Glasgefäß bestimmt. Die CO2-Abgabe und die O2-Aufnahme wurde in ml/kg*h dargestellt.
Es erfolgte außerdem eine Berechnung des Respirationsquotienten (RQ) durch das Verhältnis
von abgegebenem CO2 zu aufgenommenem O2
Die CO2 und O2-Messungen an den Früchte erfolgten mit einem 2-Kanal Gaschro-
matographen (Micro-GC, CP2002P, Software Maestro II, Fa. Varian). Zur Bestimmung der
O2- und N2-Konzentrationen wurde eine Molekularsieb-Säule und zur Bestimmung der CO2-
Konzentration eine Hayesep-Säule verwendet. Die Gasprobe wurde mittels einer internen
Pumpe über eine Injektionsnadel und einen dünnen Teflonschlauch (i.Ø: 0,5 mm) aus den
Atmungsgläsern angesaugt. Folgende gaschromatographische Parameter kamen zur
Anwendung:
Arbeitsbedingungen:
Detektor: Wärmeleitfähigkeitsdetektor (WLD)
Trägergas: Helium, Durchfluss 2.5 ml/min.
Trennsäulen: O2: Molsieb (20m); 140 kPa; 40°C; Injektionszeit 40 ms.
CO2: Hayesep 65 kPa; 40°C; Injektionszeit 40 ms.
Material und Methoden 39
Ansaugvolumen: 10 ml/min.
Ansaugzeit: 30s.
Abbildung 10: Anlage zur Atmungsmessung der Früchte unter CA-Bedingungen bestehend
aus:
Teil A: Herstellung der Gasmischungen aus 5 möglichen Einzelkomponenten. Die
Gaszusammensetzung wird über Mikrometer-Nadelventile geregelt.
Teil B: Glasbehälter (Volumen 3L) mit eingelagerten Früchten und kontinuierlicher
Spülung mit dem gewünschten Gasgemisch. Die Messgläser werden in einem
Wasserbecken mit einem Durchlaufkühler auf die gewünschte Lagertemperatur
thermostatisiert.
Teil C: Atmungsmessung durch gaschromatografische Bestimmung der Verän-derung
von CO2- und O2-Konzentrationen im ‚Head-space’ der Atmungsbehälter.
Zur Messung der Ethylenbildung wurde eine Gasprobe aus dem Headspace der Gefäße
(gleich wie Atmungsmessung) mit einer 10 ml-Spritze entnommen, und unmittelbar danach
1
2
12
N2 O2 CO2 C2H4 Luft
2 12
CO2
O2 N2GC
A
B
C
Material und Methoden 40
wurde aus 1 ml davon der Ethylengehalt gaschromatographisch (Fa. Varian, 2700 Series)
bestimmt.
Gaschromatografische Messbedingungen:
Detektor: Flammenionisationsdetektor (FID)
Trennsäule: Edelstahl: 0.9 m x 1/8’
Säulenfüllung: Aktiviertes Aluminiumoxid, 60 mesh
Injektortemperatur: 220°C
Detektortemperatur: 240°C
Säulentemperatur: 110°C
Anhand des Ethylenstandards konnte die C2H4-Bildung aus der Peakfläche und der
Fruchtmenge bestimmt und in µl C2H4 / kg*h dargestellt werden.
3.4.2 Bestimmung von ATP und ADP
ATP und ADP Messungen wurden im Rahmen dieser Arbeit nur orientierungsweise
durchgeführt. Die Extraktion von ATP und ADP erfolgte aus dem gefriergetrockneten
Fruchtmaterial, die Analyse nach den bei Saquet et al. (2000) und Saquet (2001) ausführlich
beschriebenen Methoden. Die Bestimmung von ATP beruht auf der quantitativen Messung
einer stabilen Biolumineszenz, die aus der von Luciferin-Luciferase katalysierten Enzym-
reaktion resultiert.
3.4.3 Permeabilität der Membranen
Die Messung der Permeabilität der Membranen erfolgte leicht modifiziert nach der Methode
wie sie von Bangerth (1975) beschrieben wurde. 6 in Größe, Farbe und Reife einheitliche
Früchte wurden von jeder Versuchsvarianten ausgewählt, halbiert und die eine Hälfte der
Früchte für die ersten 3 Wiederholungen, die andere Hälfte der Früchte für weitere 3
Wiederholungen verwendet.
Zur Messung wurde nur Fruchtgewebe aus dem meist betroffenen mittleren Cortexbereich
verwendet (siehe dazu auch Abb. 2). Mit einem Korkbohrer (Ø 8mm) wurden aus dem
mittleren Fruchtbereich Gewebezylinder ausgestochen und davon der Schalen- und
Kernhausbereich entfernt. Der Zylinder wurde in Scheiben von 1 mm Dicke geschnitten und
davon 4 g in 30 ml 0.4 M Manitol Lösung für 5 Stunde auf der Schüttelmaschine bei 25°C
geschüttelt. Danach wurde die Leitfähigkeit der Inkubationslösung (L1) mit einem Leitfähig-
keitmessgeräte (LF 537, Fa. WTW) gemessen. Im Anschluss daran wurden die Proben für
mindestens 30 min in Wasser bis zur völligen Zerstörung der Gewebezellen gekocht, auf
Material und Methoden 41
25°C abgekühlt und die maximale Leitfähigkeit (L2) gemessen. Der Index L1 / L2 * 100
wurde als Maß für die Permeabilität der Membranen berechnet.
Messungen zur Durchlässigkeit der Membranen für freie Phenole und Bor
Je 2 ml von 6 Wiederholungen der wie oben beschriebenen Inkubationslösung wurden nach
5 h Inkubationsdauer (für L1) sowie nach dem Kochen der Fruchtscheiben (für L2) getrennt
gesammelt und für die Messungen von freien Phenolen und Bor vorbereitet.
Zur Borbestimmung wurden 3 ml gesammelte Lösung im Trockenschrank eingedampft,
danach bei 480 °C verascht, mit 5 ml 0.5 N Schwefelsäure aufgeschlossen und anschließend
filtriert. Die Bestimmung von Bor erfolgte nach der Azomethin-H-Methode (wie in Kapitel
3.3.3 beschrieben).
Zur Phenolbestimmung wurden 0.5 ml der Inkubationslösung vor dem Kochen bzw. 0.25 ml
nach dem Kochen mit 0.25 ml Folin-Ciocalteu-Reagenzlösung und 3 ml (vor dem Kochen)
bzw. 3.25 ml (nach dem Kochen) destilliertem Wasser für 3 min. gemischt. Danach wurde das
Gemisch mit 15% Na2CO3 auf 5 ml aufgefüllt und nach 1 Stunde bei 760 nm gemessen. Die
Berechnung des Phenolgehalts erfolgte anhand einer Standardkurve mit Gallussäure (0, 0.2, 1,
2, 4, 6, 8, 19 ppm).
3.4.4 Aktivität der Lipasen
Die Extration und Messmethode wurden nach Jiang et al. (2002) durchgeführt. Dazu wurde
6g frisches, tiefgefrorenes Fruchtfleisch in 15 ml 0.1 M Natriumphosphat-Puffer (pH 7.8), der
0.05mol/l ß-Mercaptoethanol enthielt, für 1 min mit einen Homogenisator zerkleinert und
extrahiert. Das Homogenat wurde bei 10 000 U/min bei 4°C für 20 min zentrifugiert und der
Überstand gesammelt. Die Kinetik der Lipase-Aktivität wurde spektralphotometrisch bei 520
nm bestimmt. Die Reaktionslösung bestand aus 2.5 ml 0.1 M Natriumphosphat-Puffer (pH
7.8), 0.5 ml 1 mM α-Naphthylacetat in 10 % Aceton, 0.5 ml 0.1%-igem ‚Fast Blue RR-Salz’
in 0.1 M Phosphat-Puffer (pH 7.8) und 0.1 ml Enzymextrakt. Durch Zugabe des Enzym-
extrakts wurde die Reaktion gestartet und der Verlauf während 2 min registriert.
Die Aktivität wurde als U.A./mg Protein * min dargestellt (U. A.= Units of activity).
Die Bestimmung des Proteingehalts im Extrakt wurde nach Bradford (1976) durchgeführt.
2.28 ml Phophat-Puffer und 0.12 ml Enzymextrakt wurden mit 0.6 ml Farbstoff-Konzentrat
(Bio-Rad Protein Assay, Fa. Bio-Rad Laboratories, München) gemischt, und danach 5 min
stehen gelassen. Das Gemisch wurde spektralphotometrisch bei 595 nm gemessen.
Material und Methoden 42
3.4.5 Lipidfraktionen und Fettsäuren
Die Extraktion der Lipide wurde nach Song (1994) bzw. Saquet (2001) durchgeführt. In
einem verschließbaren Zentrifugenglas wurden 1.5 g gefriergetrocknetes Fruchtmaterial mit
15 ml Hexan:Isopropanol (3:2, v/v) unter intensivem Schütteln 30 min extrahiert und während
20 min bei 4000 U/min zentrifugiert.
Nach Sammeln des Überstandes wurden die Proben erneut extrahiert, zentrifugiert und über
einen Glasfaserfilter filtriert. Das Filtrat wurde zur Bestimmungen der neutralen Lipide, freien
Fettsäuren und polaren Lipide verwendet. Die Auftrennung dieser Lipidfraktionen erfolgte
nach Kaluzny et al. (1985) über Festphasenextraktion mit Aminopropylsäulen (Fa. Alltech).
Hierzu wurde der gesamte Extrakt mit einem N2-Strom getrocknet, in 2 ml Hexan:
Isopropanol (3:2, v/v) gelöst und danach auf die Säule gegeben. Durch Eluierung mit
verschiedenen Eluenten konnten die Fraktionen der Lipide aufgetrennt werden: die neutralen
Lipide mit 4 ml Chloroform:Isopropanol (2:1, v/v), die freien Fettsäuren mit 4 ml Etherlösung
(mit 1% Essigsäure) und die polaren Lipide mit 4 ml Methanol. Danach wurde eine
gaschromatographische Analyse der eluierten freien und polaren Fettsäurefraktionen
durchgeführt.
Zur GC-Analyse musste die Fraktion polarer Lipide zunächst mit 0.2 ml Ammoniak-Lösung
(25%) während 1 Stunde bei 75 °C verseift werden. Nach Abblasen des NH3 mit N2 und
Methylierung mit etherischem Diazomethan während 30 min im Dunkeln wurde das
Diazomethan-Ether-Gemisch unter reduziertem Druck entfernt. Die Fraktion freier Fettsäuren
wurde ohne Verseifung direkt durch N2 getrocknet, danach methyliert, im Dunkeln unter
Vakuum getrocknet und danach die getrockneten Extrakte mit 100 µl Hexan gelöst und
hiervon 10 µl gaschromatografisch (Fa. Fisons, Modell 8000 Series) nach folgenden
Arbeitsbedingungen bestimmt.
Gaschromatographische Messbedingungen:
Detektor: Flammenionisationsdetektor (FID), Temperatur 230 °C
Injektor: Temperatur 190 °C
Trennsäule: Fused Silica Kapillarsäule FFA-P, 22 m x 0.25 mm
Programm der
Säulentemperatur: 2 min bei 120 °C, 10 °C/min bis auf 180 °C,
20 min bei 180 °C
Trägergas: Stickstoff 2.7 ml/min
Material und Methoden 43
3.4.6 Aktivität der Lipoxygenase
Die Aktivität der Lipoxygenase (LOX) wurde spektralphotometrisch bei 234 nm nach einer
leicht modifizierten Methoden von Ben Aziz et al. (1970), Chen und Whitaker (1986) und
Lopez et al. (1994) bestimmt. Die Extraktion von LOX erfolgte nach Larrigaudiere et al.
(2001b). Dazu wurden etwa 10 g frisches, tiefgefrorenes Fruchtmaterial mit 40 ml 0.1 M
Kaliumphosphat-Puffer (pH 6.5) mit Triton x-100 (0.1%) homogenisiert. Das Homogenat
wurde danach bei 14000 U/min bei 4°C für 20 min zentrifugiert. Der Überstand diente als
Enzymextrakt. Als Substratlösung wurden 10 µl Linolsäure, 32 µl Tween 20, und 125 µl 1 N
NaOH gemischt und mit 12.5 ml bidestilliertem Wasser verdünnt. Die Reaktion wurde in 0.3
ml Substratlösung und 2.5 ml Kaliumphosphate-Puffer (pH 6.5) durch Zugabe von 0.2 ml
Enzymextrakt gestartet. Die Substratlösung musste stets frisch aus einem Gemisch von
Linolsäure, Tween 20 und NaOH angesetzt werden. Diese wurden unter ständigem Rühren
durch langsames Zugeben von 12.5 ml bidestilliertem Wasser im Ultraschallbad hergestellt.
Die fertige Substratlösung sollte innerhalb 2 Stunden zur Messung benutzt werden, da sie
ansonsten ihre Aktivität verlor. Die Aktivität wurde als U.A./mg Protein * min dargestellt. Die
Bestimmung des Gehalts an Protein im Extrakt wurde nach Bradford (1976) entsprechend
Kapitel 3.5.2 durchgeführt.
3.4.7 Messung von Malondialdehyd
Die Grundlage der Messung von Malondialdehyd (MDA) oder von Thiobarbitursäure-
reaktiven Substanzen (TBARS) erfolgte nach einer modifizierten Methode von Du und
Bramlage (1992), Heath und Packer (1968) und Hodges et al. (1999). 20 g frisches
Fruchtmaterial vom mittleren Cortexbereich wurde mit Quarzsand in 50 ml Ethanol : Wasser
(80:20), das 0.1% TCA (Trichloressigsäure) enthielt, homogenisiert, durch Baumwollgaze
filtriert und anschließend bei 3000 U/min für 10 min zentrifugiert.
1 ml Überstand wurde mit 1.5 ml Reaktionslösung gemischt. Diese bestand aus 20% TCA,
0.67% TBA (Thiobarbitursäure) und 1% BHT (Butylhydroxytoluen). Die Reaktionslösung
ohne TBA diente als Referenzlösung. Das Gemisch aus Filtrat und Reaktionslösung wurde
bei 95°C im Wasserbad für 25 min inkubiert, mit Leitungswasser abgekühlt und bei 3000
U/min für 10 min zentrifugiert. Der klare Überstand wurde mit destilliertem Wasser 10-fach
verdünnt. Die Absorptionsmessung erfolgte bei 532 nm. Störungseinflüsse wurden bei 600
nm und 440 nm gemessen und bei der Berechnung in folgender Berechnungsformel
berücksichtigt (Einheit: µmol/kg FS):
A= [ Abs532 +TBA)-(Abs600 +TBA) - (Abs532-TBA - Abs600-TBA)]
B= [(Abs 440+TBA- Abs 600 +TBA ) 0.0571]
MDA-Äquivalente (nmol .ml-1) = [(A-B)/157000] 106
Material und Methoden 44
3.4.8 Aktivität der Polyphenoloxidase
Die Aktivitätsbestimmung der Polyphenoloxidase (PPO) wurde nach einer modifizierten
Methode von Kurzmann (1999) durchgeführt. Dazu wurde 0.5g gefriergetrocknetes und
gemahlenes Fruchtmaterial in 20 ml kaltem Aceton 30 Minuten extrahiert, danach filtriert und
wieder zweimal mit 20 ml kaltem Aceton gewaschen, um das Chlorophyll zu beseitigen. Der
Rückstand wurde im Exsikkator in Vakuum getrocknet. Danach wurde der Rückstand im
Extraktionspuffer gelöst, 15 Minuten bei 4°C gerührt, dann 20 Minuten bei 14000 U/min
zentrifugiert und anschließend der Überstand als Enzymextrakt verwendet.
Der Extraktionspuffer bestand aus 0.5% Triton x-100 und 1% ß-Cyclodextrin in stickstoff-
gesättigtem 50 mM Natriumphosphatpuffer (pH=6.5).
Als Reaktionspuffer diente 0.5 mM Natriumdodecylsulfat, das in 50 mM Natrium-
phosphatpuffer (pH=6.5) unter Sättigung mit Luftsauerstoff gelöst wurde. Zur Aktivitäts-
messung wurden 1ml Reaktionspuffer, 0.2 ml 0.5 M L-Prolin im Reaktionspuffer und 0.6 ml
Enzymextrakt kurz vor der Messung in einer Küvette gemischt und durch Zugabe von 0.2 ml
25 mM 4-Methylcatechol im Reaktionspuffer wurde die Reaktion gestartet. Die Zunahme des
violetten Reaktionsproduktes wurde bei 525 nm kinetisch für 5 min verfolgt. Die Aktivität
wurde als U.A./mg Protein min dargestellt.
Die Bestimmung des Gehalts an Protein im Extrakt wurde nach Bradford (1976) durchgeführt
(siehe: Kapital 3.5.2).
3.5 Antioxidatives Abwehrsystem
3.5.1 Ascorbinsäure und Dehydro-Ascorbinsäure
Die Bestimmung von Ascorbinsäure (AS) und Dehydroascorbinsäure (DHAS) erfolgte an
tiefgefrorenem Fruchtmaterial, das bei der Probenahme sofort in Flüssigstickstoff schock-
gefroren wurde. Die Extraktion und die Bestimmung von Vitamin C wurden nach Lykkesfeldt
et. al. (1995) durchgeführt.
Die tiefgefrorene Probe wurde unter Zusatz von etwas flüssigem Stickstoff in einer Kaffee-
mühle gemahlen und das Fruchtpulver mit 3%-iger Metaphosphorsäure zur Extraktion und
Stabilisierung der Ascorbinsäure im Verhältnis 1:2 (g/ml) gemischt. Danach wurde mit dem
Ultraturrax die Probe nochmals 30 sec intensiv homogenisiert und bei 14 000 U/min während
15 min bei 4 °C zentrifugiert. Der Überstand wurde über ein Nylonfilter filtriert (0.45 µm,
Nylon, Fa. Alltech) und davon 20 µl zur HPLC-Analyse verwendet. Alle Arbeitsschritte
erfolgten lichtgeschützt bei 4 °C.
Zur Dehydroascorbinsäure-Bestimmung wurde diese mit 10 mM Dithiotreitol in 0.5 M Tris-
Puffer zu Ascorbinsäure reduziert und diese wie zuvor beschrieben mittels HPLC-Analyse
bestimmt. DHAS wurde aus der Differenz von Gesamt-AS (nach Reduktion) und AS (vor
Reduktion) berechnet.
Material und Methoden 45
Die HPLC-Analyse erfolgte mit einem Gerät (LC-CaDI 22-14) der Fa. Bischoff, Deutschland,
bei folgenden Arbeitsbedingungen:
Säule: Prontosil 60-5-C18 (5 µm, 125 x 4.0 mm)
Eluent: 2.5 g Tetrabutylammoniumhydrosulfate und 55 ml Methanol
in 1 l dest. Wasser (Veltman et al., 1999)
Flussrate: isokratisch, 1 ml/min
Detektor: UV 254 nm
3.5.2 Antioxidatives Potential
Die Bestimmung des antioxidativen Potentials (AP) wurde nach der Methode von Chevolleau
et al. (1992) und Schmitz (1997) durchgeführt.
Dazu wurden 0.3 g gefriergetrocknetes und pulverisiertes Fruchtmaterial mit 3 ml Hexan
unter Lichtausschluss während 60 min extrahiert, anschließend bei 4000 U/min für 5 min
zentrifugiert, und der Überstand des Hexanextraktes zur Messung des lipophilen antioxida-
tiven Potentials dekandiert. Der verbliebene Rückstand wurde bei 50°C im Wasserbad
getrocknet und danach mit 3 ml Methanol zur Extraktion der wasserlöslichen Substanzen
versetzt. Nach weiteren 60 min wurde wieder zentrifugiert und der Überstand zur
Bestimmung des hydrophilen antioxidativen Potentials verwendet.
Jeweils 200 µl Hexanextrakt und Methanolextrakt wurden in Reagenzgläser gefüllt und bei
50 °C im Wasserbad eingedampft. Der Rückstand wurde mit 5 ml Standardlösung versetzt,
homogenisiert, bei 50 °C während 120 min im Wasserbad gehalten und anschließend die
Absorption bei 470 nm gemessen.
Für die Standardlösung wurde zunächst 1 mg ß-Carotin in 10 ml Chloroform gelöst. Davon
wurde 1 ml mit 20 mg Linolsäure und 200 mg Tween 40 versetzt. Nach Abdampfen des
Chloroforms wurden die Substanzen mit destilliertem Wasser auf 100 ml aufgefüllt.
Anhand der Absorptionswerte konnten die antioxidativen Potentiale der beiden Extrakte nach
folgender Formel errechnet werden (Chevolleau et al., 1992):
AP = [AEmPE(120)-AE(120)]/[AE(0)-AE(120)] x 1000
AP = antioxidatives Potential
AEmPE(120) = Absorption der Emulsion mit Pflanzenextrakt nach 120 min.
AE(0) = Absorption der Emulsion ohne Antioxidants sofort nach der Herstellung
AE(120) = Absorption der Emulsion ohne Antioxidants nach 120 min.
Material und Methoden 46
3.5.3 Enzymatisches antioxidatives Abwehrsystem
Bei der Bestimmung des enzymatischen, antioxidativen Abwehrsystems wurden die
Aktivitäten der Enzyme Katalase (CAT EC 1.11.1.6), Superoxid-Dismutase (SOD EC
1.15.11) und Ascorbat-Peroxidase (APX EC1.11.1.11) sowie weitere Enzyme des
Ascorbinsäure-Glutathion-Zykluses gemessen: Monodehydroascorbat-Reduktase (MDHAR
EC 1.6.5.4), Dehydroascorbat-Reduktase (DHAR EC 1.8.5.1) und Glutathion-Reduktase (GR
EC 1.6.4.2)
Messung der Aktivität von SOD, CAT und GR
Für alle drei Enzyme erfolgte die Enzymextraktion nach der gleichen Methode. 20 g
tiefgefrorenes Fruchtmaterial wurden unter Zugabe von etwas flüssigem N2 in einer
Kaffeemühle gemahlen und das gefrorene Fruchtpulver mit 60 ml Kaliumphosphat-
Extraktionspuffer (50 mM, pH 7.8) in einem vorgekühlten Mörser vermischt und extrahiert.
Das Extraktionsgemisch enthielt 0.1 mM EDTA, 5% (w/v) PVPP, 2 mM Dithiothreitol (DTT)
und 1.25 mM Polyethylenglykol 4000 (PEG-4000). Das Homogenat wurde bei 12 000 U/min
für 15 min zentrifugiert, 2.5 ml Überstand auf PD-10 Sephadex Säulen (Fa. Pharmacia)
gegeben, mit 3.5 ml 50 mM Phosphatpuffer (pH 7.8) gewaschen und entsalzt. Das Eluat
wurde gesammelt und für die Bestimmungen der Superoxid-Dismutase, Katalase und
Glutathion-Reductase verwendet. Alle Aufbereitungsschritte wurden bei 4°C durchgeführt.
Der Gehalt an Protein im Extrakt wurde nach Bradford (1976) bestimmt (siehe Kapitel 3.5.2).
Die Aktivitätsmessung der Katalase erfolgte nach Clairbone (1985). 2.8 ml 50 mM
Phosphatepuffer (pH 7.0) enthielten 10 mM H2O2 und dienten als Reaktionslösung. 0.2 ml
Enzymextrakt startete den Abbau von H2O2; 3.0 ml Puffer ohne Enzymextrakt dienten als
Referenz. Der Reaktionsverlauf wurde bei 240 nm während 3 min verfolgt. Die CAT-
Aktivität wurde als U.A./mg Protein * min dargestellt. Das Messprinzip ist:
CAT
H2O2 + H2O2 2 H2O + O2
Die Aktivität der Superoxid-Dismutase wurde nach Giannopolitis und Ries (1977) gemessen.
Das Reaktionsgemisch enthielt 1.3 µM Riboflavin, 13 mM Methionin, 63 µM Tetrazolium-
Nitroblau (NBT) in 50 mM Phosphatpuffer (pH 7.8) und 0.2 ml Enzymextrakt in einem
Gesamtvolumen von 3 ml. SOD kann die photochemische Reduktion von NBT unter
Fluoreszenzlicht verhindern. Diese Wirkung von SOD wurde gemessen. Die Reagenzgläser
mit dem Reaktionsgemisch mit und ohne Enzymextrakt (als Referenz) wurden, in einem
Wasserbad auf 25 °C gebracht, halbkreisförmig um eine fluoreszierende Lampe (Philips MLL
500 W, Eindoven, Holland) angeordnet und für 15 min belichtet. Die gleichen Reagenzgläser
wurden im Dunkeln als Nullwert verwendet.
Material und Methoden 47
Nach der Illumination wurde die Absorption bei 560 nm gemessen. Eine Einheit von SOD
wurde als die Menge Enzym definiert, die eine 50%-igeVerhinderung der Photoreduktion von
NBT zu blauem Formazan bewirkte. Die Aktivität von SOD wurde als U.A./mg Protein* min
berechnet.
Glutathion-Reduktase wurde nach der Methode von Foyer und Halliwell (1976) sowie
Esterbauer und Grill (1978) gemessen. Die Abnahme der Absorption bei 340 nm erfolgte
durch die Oxidation von NADPH. 0.4 ml Phosphatpuffer (pH 7.8), bestehend aus 0.5 mM
NADPH und 5 mM EDTA sowie 0.5 ml Enzymextrakt wurden kurz vor der Messung in einer
Küvette gemischt. Die Zugabe von 0.1 ml 10 mM oxidiertem Glutathion (GSSG) startete die
Reaktion. Als Referenz diente die Oxidation von NADPH unter Abwesenheit von GSSG. Die
GR-Aktivität wurde als U.A./mg Protein * min angegeben.
Das Messprinzip ist:
GR
NADPH + H+ + GSSG 2GSH + NADP
+
Messung der Aktivität von APX, MDHAR und DHAR
Für alle drei Enzyme erfolgte die Enzymextraktion nach der gleichen Methode. 20g
tiefgefrorenes Fruchtmaterial wurden unter Zugabe von etwas flüssigem N2 in einer
Kaffeemühle gemahlen und das gefrorene Fruchtpulver mit 30 ml Kaliumphosphat-
Extraktionspuffer (50mM, pH 7.0) in einem vorgekühlten Mörser vermischt und im
Kühlschrank mit einem Magnetrührer während 15 min extrahiert. Der Kaliumphosphatpuffer
enthielt 1% (w/v) Triton X-100, 1 mM Ethylendiamin-tetraessigsäure (EDTA), 5% (w/v)
Polyvinylpolypyrolidon (PVPP), 2 mM Ascorbinsäure und 4 mM 2-Mercaptoethanol. Nach
der Extraktion wurde bei 12 000 U/min für 15 min zentrifugiert. 2.5 ml Überstand wurden auf
eine PD-10 Sephadex Säule (Pharmacia) gegeben, mit 3.5 ml 50 mM Phosphatpuffer (pH 7.0)
gewaschen und entsalzt.
Das Eluat wurde gesammelt und für die Bestimmungen der Ascorbat-Peroxidase,
Monodehydroascorbat-Reductase und Dehydroascorbate-Reductase verwendet. Alle
Arbeitsschritte wurden bei 4 °C durchgeführt. Die Bestimmung des Gehalts an Protein im
Extrakt erfolgte nach Bradford (1976) (siehe Kapitel 3.5.2).
Die Aktivität von Ascorbat-Peroxidase wurde modifiziert nach der Methode von Nakano und
Asada (1981) bestimmt. Als Substratlösung diente 0.1 mM EDTA, 0.1mM H2O2, 0.6 mM
Ascorbinsäure gelöst in 50 mM Phosphat Puffer (pH 7.0). 0.2 ml Enzymextrakt wurden zu 2.8
ml Substratlösung in eine Küvette zugegeben und hiermit die Reaktion gestartet. Die
Messung erfolgte spektrophotometerisch bei 290 nm, wobei die Enzymaktivität während 5
min verfolgt wurde. Die Aktivität wurde als U.A./mg Protein * min dargestellt.
Dem Messprinzip liegt folgende Reaktion zugrunde:
Material und Methoden 48
APX
H2O2 + Ascorbinsäure (RH2) Dehydroascorbinsäure (R) + 2H2O
Die Bestimmung der Aktivität der Monodehydro-Ascorbinsäure-Reduktase erfolgte nach
einer modifizierten Methode von Hossain und Asada (1984) und Dalton et al. (1992). Die
Substratlösung enthielt 2.6 ml 50 mM Tris-HCl mit 2.5 mM Ascorbate, pH 7.8, 0.1 ml 2 mM
NADH (Nicotinamid-Adenine-Dinucleotid, reduzierte Form), 0.2 ml Enzymextrakt und 0.1
ml 1,1 Einheiten Ascorbat-Oxidase (EC 1.10.3.3, eine Einheit kann 1.0 µmol Ascorbinsäure
zu Dehydroascorbinsäure pro Minute bei pH 5.6 und 25 °C oxidieren). Die Reaktion wurde
durch Zugabe der Ascorbat-Oxidase gestartet. Die photometrische Messung erfolgte während
3 min bei 340 nm. Das Gemisch ohne Enzymextrakt diente als Referenz. Die Aktivität wurde
als U.A./mg Protein * min dargestellt. Dem Messprinzip liegt folgende Reaktion zugrunde:
Asc-Oxidase
Ascorbinsäure (AS) Monodehydroascorbinsäure (MDA)
MDHAR
NADH + 2 MDA NAD+ + 2 AS
Dehydroascorbinsäure-Reduktase (DHAR) wurde nach einer modifizierten Methode von
Nakano und Asada (1981) sowie Hossain und Asada (1984) bestimmt. 2.8 ml 50 mM
Phosphat Puffer mit 2 mM 2-Mercaptoethanol und 0.1 mM EDTA sowie 0.1 ml 5 mM
reduzierte Glutathion (GSH) und 0.1 ml 2 mM Dehydroascorbinsäure (DHA) wurden kurz
vor der Messung in der Küvette gemischt. Mit 0.2 ml Enzymextrakt wurde die Reaktion
gestartet und die Enzymaktivität photometrisch bei 265 nm während 3 min beobachtet. Die
Aktivität wurde als U.A./mg Protein * min dargestellt.
Dem Messprinzip liegt folgende Reaktion zugrunde:
DHAR
2 GSH + DHA GSSG + AS
Ergebnisse 49
4 Ergebnisse
In diesem Teil der Arbeit werden die Ergebnisse aus insgesamt vier Untersuchungsjahren
dargestellt, die vor allem bei der Birnensorte ‚Conference’, ergänzend aber auch bei der
Apfelsorte ‚Braeburn’ gefunden wurden. In den einzelnen Versuchsjahren erfolgten zum Teil
Wiederholungsversuche, um die gefundenen Ergebnisse abzusichern. Sofern sich die
Wiederholungen nicht wesentlich unterschieden, werden im Folgenden nur die Daten aus
einem Jahr dargestellt. Auch war in den einzelnen Jahren der Schwerpunkt der Unter-
suchungen teilweise deutlich unterschiedlich. So wurden in den ersten beiden Jahren
besonders der Einfluss des Erntetermins und der CA-Bedingungen auf die Entstehung der
Fleischverbräunungen untersucht, die dargestellten Daten stammen aus dem Jahr 1998. In den
beiden letzten Jahren lag der Untersuchungsschwerpunkt bei der Wirkung von Bor und
Calcium, sowie bei dem Einfluss dieser Mineralstoffe auf das fruchteigene Stressabwehr-
system und membranrelevante Parameter. Die gezeigten Daten stammen aus dem Jahr 1999.
Um physiologische Lagerkrankheiten bewusst zu provozieren, wurden ein später Erntetermin
gewählt und die CA-Lagerungsversuche mit Bor und Ca absichtlich mit höheren CO2-
Konzentrationen durchgeführt, wie sie in der obstbaulichen Lagerpraxis nicht angewendet
werden sollten.
Die Ergebnisse der Arbeit sind in drei Teilbereiche gegliedert, wobei zuerst auf die mehr
praxisrelevanten Aspekte der Fruchtqualität, des Mineralstoffgehalts und der Fleisch-
verbräunungen eingegangen wird. Nachfolgend wird der Einfluss auf einige Merkmale der
Fruchtphysiologie dargestellt und im letzten Teil die Wirkung der verschiedenen Vor- und
Nacherntemaßnahmen auf das fruchteigene Stress-Abwehrsystem untersucht.
4.1 Einfluss von Vor- und Nacherntemaßnahmen auf Merkmale der
Fruchtqualität und Fruchtreife, den Mineralstoffgehalt und das Auftreten
physiologischer Erkrankungen
4.1.1 Fruchtqualität und Fruchtreife bei ‚Conference’ Birnen und
‚Braeburn’ Äpfeln
4.1.1.1 Erntetermin
Um den Einfluss des Erntetermins auf die Qualität und Reife der ‚Conference’ Birnen und
‚Braeburn’ Äpfel zu untersuchen, wurden die Früchte an drei Terminen im Abstand von einer
Woche geerntet. Der mittlere Erntetermin entsprach dem für die Praxis empfohlenen
Pflücktermin. Die Ergebnisse in Abbildung 11 zeigen am Beispiel der Birnen aus dem
Versuchsjahr 1998, dass mit zunehmend späterem Erntetermin sich die Qualitäts- und
Reifemerkmale der Früchte weiter verändern: die Fruchtfleischfestigkeit und der Säuregehalt
nehmen ab, während der Zuckergehalt (lösliche Trockensubstanz) und vor allem die
Ergebnisse 50
Änderung der Grundfarbe nach Gelb zunehmen. Allerdings bleiben diese Änderungen bei den
einzelnen Ernteterminen meist innerhalb der Standardabweichung.
In Abb. 11 sind neben den Werten bei der Ernte bzw. bei Lagerbeginn auch die
Veränderungen nach einer 5-monatigen CA-Lagerung angegeben. Während sich bei der
Fruchtfestigkeit und der Grundfarbe die bei der Ernte entsprechend dem Pflücktermin
vorgegeben Stufungen auch nach der Lagerung wiederfinden lassen, ist bei der löslichen
Trockensubstanz nahezu keine bzw. keine gleichgerichtete Veränderung erkennbar.
Beim Säuregehalt wurden schon bei der Ernte die für Birnen typisch niedrigen Säurewerte
gemessen, die bei Lagerende bei allen Ernteterminen einheitlich auf ein niedriges Niveau
abgebaut waren.
Für ‚Braeburn’ Äpfel wurde grundsätzlich das gleiche Verhalten festgestellt, mit der
Ausnahme, dass sich im Säuregehalt deutlich höhere Werte auch noch bei Lagerende fest-
stellen ließen. Auf die grafische Darstellung wurde daher verzichtet.
Abbildung 11: Qualitäts- und Reifeparameter bei Lagerbeginn und nach 5-monatiger CA-
Lagerung (0,7% CO2 +2% O2) von ,Conference’ Birnen, geerntet an drei
Terminen in wöchentlichen Abständen
4.1.1.2 Bor- und Calcium-Spritzung
Die Bor-Spritzungen erfolgten in den drei Versuchsjahren jeweils etwa zum gleichen
Spritztermin und mit den gleichen Mittelkonzentrationen. Allerdings wurde Bor im ersten
0
5
10
15
20
25
Erntetermine
Werte
der Q
ua
litä
tsp
ara
mete
r
LagerbeginnLagerende
1 2 3 1 2 3 1 2 3 1 2 3
Fruchtfleisch-
Festigkeit kg/0.5cm2
Lösl. Trocken-
substanz %
Titrierbare Säure mval/100ml Saft
Grundfarbe-CIE a*+b*
Ergebnisse 51
Jahr nur in 6-maliger Anwendung ausgebracht, während in den zwei Folgejahren sowohl die
Anzahl der Anwendungstermine gestaffelt, als auch zusätzlich zu Bor die Wirkung von
Calcium getestet wurde.
Im Jahr 1999 ergaben 6-malige Bor-Spritzungen vor der Ernte eine völlige Verhinderung von
Fruchtfleischverbräunungen, jedoch keine deutlichen Veränderungen hinsichtlich der
Fruchtqualität und Reife bei der Ernte und im Verlauf der 4-monatigen CA-Lagerung. In
Abbildung 12 sind die Ergebnisse bei Lagerende dargestellt.
Die Fruchtfleischfestigkeit, die lösliche Trockensubstanz, die titrierbare Säure und die
Grundfarbe der Fruchtschale zeigten nahezu keine Unterschiede zwischen Kontrolle und Bor-
behandelten Früchten.
Abbildung 12: Der Einfluss von Bor-Spritzungen auf Qualität bei ‚Conference’ Birnen im
Jahre 1999/2000 nach 4 monatiger CA-Lagerung bei 5% CO2 +2% O2
Im Jahr 2000 erfolgten zusätzlich zu Bor auch Calcium-Spritzungen, sowohl als
Einzelpräparat wie auch in Kombination von Bor+Ca. Außerdem wurden die Spritzungen
2 mal, 4 mal und 6 mal gestaffelt ausgebracht. Diese Untersuchungen erfolgten sowohl an
‚Conference’ wie ‚Braeburn’ Früchten.
Die Ergebnisse bei der Ernte sind für die Fruchtgröße, den Stärkeabbau und den Reife-Index
(Streif-Index) in der Tabelle 1 für beide Fruchtarten dargestellt. Bei der Ernte war die
0
3
6
9
12
15
18
21
Festigkeit kg/0.5
cm2
Lösl. Trocken-
substanz %
Titrierbare Säure
mval/100ml Saft
Grundfarbe CIE
a*+b*
Werte
der Q
ua
litä
tsp
ara
mete
r
Kontrolle
+ Bor
Ergebnisse 52
Fruchtgröße der Bor-behandelten ‚Conference’ Birnen besonders mit zunehmender Anzahl
der Spritzungen gegenüber der Kontrolle leicht erhöht, während die Ca-Behandlungen eher
eine abnehmende Fruchtgröße aufwiesen. Bei ‚Braeburn’ Äpfeln waren verbesserte
Fruchtgrößen nur bei Bor nicht aber bei B+Ca zu finden. Der Stärkeabbau und der Reifeindex
waren bei den Kontrollfrüchte gegenüber den meisten andern Variante weit weniger
fortgeschritten, wobei sich die Unterschiede allerdings im Schwankungsbereich bewegten.
Tabelle 1: Einfluss von Bor-, Ca-, Bor+ Ca-Spritzungen auf Fruchtgröße, Stärkeabbau und
Reifeindex bei ‚Conference’ Birne und ‚Braeburn’ Äpfeln bei der Ernte im Jahre
2000/2001
In den Tabellen 2 und 3 wird die Auswirkung der B und Ca-Behandlungen auf weitere
Qualitätsmerkmale bei der Ernte und im Verlauf einer 5-monatigen CA-Lagerung für
‚Conference’ Birnen (Tabelle 2) und für ‚Braeburn’ Äpfel (Tabelle 3) dargestellt.
Bei den untersuchten Fruchtqualitätsmerkmalen zeigte sich die Fruchtfleischfestigkeit der B-
bzw. B+Ca-Varianten der Birnen und aller B- und Ca-Spritzvarianten der Äpfel mit
steigender Anzahl Spritzungen meist bemerkenswert fester gegenüber den Kontrollfrüchten
bei Lagerbeginn und bei Lagerende.
Die lösliche Trockensubstanz verhielt sich sowohl bei den Birnen wie bei den Äpfeln eher
uneinheitlich und es war keine klare Beeinflussung des Refraktometerwertes bei der Ernte
oder im Verlauf der Lagerung erkennbar.
Im Gehalt an titrierbarer Säure zeigten die Kontrollfrüchte tendenziell einen etwas höheren
Säuregehalt bei der Ernte, was sich im Verlauf der 5-monatigen Lagerung auch weiterhin
bestätigte. Dagegen waren zwischen den verschiedenen B- und Ca-Anwendungen keine
sicheren Unterschiede erkennbar.
CONFERENCE BRAEBURN
Durchmesser Stärke Streif- Durchmesser Stärke Streif-
(mm) (0-10) Index (mm) (0-10) Index
Kontrolle 68,3 ±2,55 3,7 ±0,82 0,13 ±0,012 78,7 ±3,23 5,3 ±0,82 0,15 ±0,018
Bor 2x 68,7 ±2,98 4,9 ±0,94 0,09 ±0,009 78,1 ±3,20 4,7 ±0,94 0,17 ±0,036
Bor 4x 72,4 ±3,55 4,0 ±0,60 0,12 ±0,060 82,3 ±4,13 4,6 ±0,96 0,16 ±0,032
Bor 6x 70,1 ±3,21 4,2 ±0,71 0,12 ±0,004 81,8 ±4,41 4,5 ±0,97 0,18 ±0,033
B + Ca 2x 68,8 ±3,29 4,3 ±0,67 0,12 ±0,011 74,6 ±2,06 4,7 ±1,12 0,16 ±0,031
B + Ca 4x 65,3 ±3,49 4,2 ±1,13 0,10 ±0,008 76,1 ±3,92 5,1 ±1,52 0,16 ±0,049
B + Ca 6x 63,7 ±3,02 4,1 ±0,56 0,13 ±0,006 76,7 ±2,31 4,3 ±0,94 0,18 ±0,035
Calcium 2x 66,7 ±3,97 3,9 ±0,73 0,11 ±0,007 77,6 ±2,22 4,4 ±0,51 0,18 ±0,024
Calcium 4x 67,0 ±2,74 4,5 ±0,70 0,11 ±0,007 73,8 ±4,61 4,7 ±1,05 0,16 ±0,046
Calcium 6x 64,7 ±2,90 4,5 ±1,17 0,10 ±0,008 77,5 ±4,99 4,7 ±0,82 0,17 ±0,031
Ergebnisse 53
Tabelle. 2: Einfluss von B, Ca und B + Ca auf die Fruchtgröße, die Fruchtfleischfestigkeit, die
lösliche Trockensubstanz, die titrierbare Säure und die Grundfarbe der
Fruchtschale von ‚Conference’ Birnen bei der Ernte und im Verlauf einer 5-
monatigern CA-Lagerung bei 5% CO2 +2% O2 im Jahre 2000/2001
Für die Grundfarbe der Fruchtschale bedeuten niedrigere a*+b* Werte eine grünere Farbe.
Bei Birnen waren nach allen B- bzw. Ca-Spritzungen die Früchte bei der Ernte noch etwas
grüner als die Kontrollfrüchte. Diese Beziehung war bei den ‚Braeburn’ Äpfeln jedoch nicht
erkennbar.
bei der Ernte 1 Monat 2 Monate 3 Monate 5 Monate
Festigkeit (kg/0,5cm2)
Kontrolle 5,8 ±0,62 5,2 ±0,26 5,5 ±0,75 5,0 ±0,28 4,7 ±0,38
Bor 2x 5,7 ±0,61 5,1 ±0,24 5,3 ±0,65 4,7 ±0,67 5,1 ±0,35
Bor 4x 5,7 ±0,47 5,6 ±0,48 5,6 ±0,94 4,9 ±0,34 5,1 ±0,59
Bor 6x 6,1 ±0,26 5,1 ±0,23 5,9 ±0,82 5,0 ±0,54 5,3 ±0,75
B + Ca 6x 6,3 ±0,46 5,7 ±0,68 5,6 ±0,44 5,0 ±0,47 5,3 ±0,50
Calcium 6x 5,8 ±0,42 5,1 ±0,15 5,4 ±0,61 4,9 ±0,55 4,8 ±0,62
Lösliche Trockensubstanz (%)
Kontrolle 12,5 ±0,15 14,0 ±0,29 13,6 ±0,32 13,3 ±0,32 13,8 ±0,32
Bor 2x 12,5 ±0,26 14,1 ±0,41 13,6 ±0,11 13,7 ±0,41 13,5 ±0,25
Bor 4x 12,2 ±0,11 13,6 ±0,65 13,5 ±0,26 13,3 ±0,45 13,5 ±0,34
Bor 6x 12,7 ±0,28 14,1 ±0,77 13,4 ±0,36 13,7 ±0,45 13,4 ±0,29
B + Ca 6x 12,2 ±0,32 13,2 ±0,15 12,7 ±0,49 13,1 ±0,52 12,9 ±0,49
Calcium 6x 12,5 ±0,32 13,0 ±0,41 12,5 ±0,17 12,5 ±0,21 12,7 ±0,41
Titrierbare Säure (mval/100ml)
Kontrolle 2,9 ±0,37 2,1 ±0,23 2,3 ±0,19 1,9 ±0,05 2,4 ±0,15
Bor 2x 2,6 ±0,27 2,2 ±0,5 2,2 ±0,13 2,0 ±0,05 2,1 ±0,18
Bor 4x 2,7 ±0,13 2,3 ±0,14 2,4 ±0,34 1,8 ±0,26 1,8 ±0,07
Bor 6x 2,3 ±0,12 2,0 ±0,14 2,1 ±0,16 2,0 ±0,3 1,8 ±0,23
B + Ca 6x 2,5 ±0,21 2,4 ±0,24 2,2 ±0,18 1,9 ±0,12 2,2 ±0,23
Calcium 6x 2,6 ±0,34 2,2 ±0,32 2,3 ±0,05 1,9 ±0,22 2,4 ±0,25
Grundfarbe CIE a*+b*
Kontrolle 20,9 ±0,38 21,9 ±0,82 22,1 ±0,88 18,8 ±0,82 24,0 ±0,82
Bor 2x 17,8 ±0,85 21,7 ±1,11 20,6 ±0,81 20,2 ±0,71 20,7 ±0,65
Bor 4x 18,5 ±0,91 21,0 ±0,66 21,2 ±0,95 19,7 ±1,05 22,8 ±0,49
Bor 6x 18,6 ±0,69 22,7 ±0,56 20,9 ±0,77 20,6 ±0,95 20,1 ±0,97
B + Ca 6x 20,0 ±1,01 21,4 ±0,99 20,5 ±0,65 19,7 ±0,52 21,5 ±0,35
Calcium 6x 19,1 ±1,11 20,9 ±0,77 20,0 ±0,41 20,3 ±0,71 21,3 ±0,75
Ergebnisse 54
Tabelle. 3: Einfluss von B, Ca und B + Ca auf die Fruchtgröße, die Fruchtfleischfestigkeit, die
lösliche Trockensubstanz, die titrierbare Säure und die Grundfarbe der
Fruchtschale von ‚Braeburn’ Äpfeln bei der Ernte und im Verlauf einer 5-
monatigen CA-Lagerung bei 3% CO2 +1% O2 im Jahre 2000/2001
4.1.1.3 CA-Lagerbedingungen
Der Einfluss der Lagerbedingungen auf die Qualitätserhaltung und den Reifeverlauf bei
‚Conference’ Birnen wurde unter zwei deutlich verschiedenen CA-Bedingungen getestet, die
sich besonders in der Höhe der eingesetzten CO2-Konzentration unterschieden. Es wurden die
in der Lagerpraxis für ‚Conference’ Birnen empfohlenen Lagerbedingungen mit niedriger
CO2-Konzentration von 0.7% CO2 + 2% O2 und von 5% CO2 + 2% O2 getestet. Die
Ergebnisse werden in Abbildung 13 gezeigt.
Während der Lagerung wurde die Fruchtfestigkeit leicht abgebaut, wobei bei 5% CO2 die
Festigkeitsabnahme gegenüber 0.7% CO2 leicht verzögert war, besonders bei Lagerende.
bei der Ernte 1 Monat 2 Monate 5 Monate
Festigkeit (kg/0,5cm2)
Kontrolle 8,5 ±0,56 8,2 ±0,41 8,4 ±0,49 7,5 ±0,53
Bor 2x 8,6 ±0,58 8,6 ±0,60 8,9 ±0,71 8,0 ±0,4
Bor 4x 8,4 ±0,79 8,9 ±0,74 9,2 ±0,70 8,3 ±0,67
B + Ca 4x 8,5 ±0,65 8,7 ±0,58 9,0 ±0,71 8,0 ±0,41
Calcium 4x 8,4 ±0,62 8,6 ±0,91 8,3 ±0,65 7,9 ±0,82
Lösliche Trockensubstanz (%)
Kontrolle 11,2 ±0,08 11,5 ±0,28 12,1 ±0,12 12,4 ±0,11
Bor 2x 11,4 ±0,21 12,2 ±0,34 12,5 ±0,04 13,0 ±0,27
Bor 4x 11,9 ±0,16 11,8 ±0,14 12,7 ±0,17 13,1 ±0,24
B + Ca 4x 11,3 ±0,14 12,6 ±0,21 13,0 ±0,16 13,0 ±0,28
Calcium 4x 11,5 ±0,14 12,0 ±0,21 12,0 ±0,04 12,4 ±0,17
Titrierbare Säure (mval/100ml)
Kontrolle 11,6 ±0,59 9,9 ±0,04 9,1 ±0,48 8,8 ±0,51
Bor 2x 11,0 ±0,52 10,7 ±0,39 9,9 ±0,40 8,2 ±0,23
Bor 4x 10,9 ±0,14 9,6 ±0,63 9,8 ±0,25 8,3 ±0,22
B + Ca 4x 10,3 ±0,32 10,4 ±0,43 9,8 ±0,72 7,5 ±0,51
Calcium 4x 10,9 ±0,21 9,8 ±0,35 9,4 ±0,08 7,8 ±0,52
Grundfarbe CIE a*+b*
Kontrolle 28,8 ±1,02 25,3 ±1,79 26,5 ±2,51 27,0 ±2,55
Bor 2x 29,7 ±1,05 27,1 ±1,87 26,9 ±2,77 30,0 ±0,97
Bor 4x 28,8 ±2,23 25,5 ±2,79 27,4 ±1,66 26,8 ±3,55
B + Ca 4x 28,3 ±3,00 28,4 ±3,22 26,8 ±1,83 30,4 ±3,15
Calcium 4x 26,8 ±1,62 28,0 ±2,29 25,6 ±2,06 27,9 ±2,41
Ergebnisse 55
Der Gehalt an löslicher Trockensubstanz nahm erwartungsgemäß nach Lagerbeginn durch
den Umbau von Stärke in Zucker zunächst noch zu und fiel hinterher kontinuierlich wieder
leicht ab, wobei die Lagervariante mit erhöhter CO2-Konzentration den Rückgang der
löslichen Trockensubstanz verlangsamte.
Abbildung 13: Veränderung der Qualitäts- und Reifeparameter von ,Conference’ Birnen bei
Lagerbeginn und nach 5-monatiger CA-Lagerung bei zwei verschiedenen CA-
Bedingungen
Deutlich klarer war die Abnahme der titrierbaren Säure, deren Gehalt im Verlauf der 5-
monatigen CA-Lagerung kontinuierlich gegenüber den Anfangswerten halbiert wurde. Auch
hier war die Lagerbedingung mit viel CO2 (5%) gegenüber der mit niedrigem CO2-Gehalt
(0,7%) im Vorteil.
Die Veränderungen der Grundfarbe der Fruchtschale von Grün nach Gelb ist ein Maßstab für
die Fruchtreife. Mit fortschreitender Lagerdauer wurden die Früchte zunehmend gelber,
wobei 5% CO2 die grüne Farbe deutlich besser erhalten konnte als 0.7% CO2.
4.1.1.4 Verzögerte CA–Lagerung
Verzögerte CA-Lagerung bedeutet, dass die Früchte bei Lagerbeginn zwar möglichst rasch
auf die gewünschte niedrige Temperatur abgekühlt werden, die Einstellung der CA-
Bedingungen, d.h. die Erhöhung der CO2- und Absenkung der O2-Konzentration, aber erst mit
0
5
10
15
20
25
Lagerdauer (Monate)
We
rte
de
r Q
ua
litä
tsp
ara
me
ter
Fruchtfleisch-
Festigkeit kg/0.5cm2
Lösl. Trocken-
substanz %
Titrierbare Säure mval/1000ml Saft
1 3 50 1 3 50 1 3 50 1 3 50
Grundfarbe-CIE a*+b*
Lagerbeginn
0,7% CO2 + 2% O2
5% CO2 + 2% O2
Ergebnisse 56
einer Verzögerung von mehreren Tagen erfolgt. In unsern Versuchen betrug die Verzögerung
21 Tage. Die Wirkung einer Verzögerung machte sich vor allem in einem geringeren Befall
mit physiologische Fleischverbräunungen bemerkbar (siehe Kapitel 4.1.3). Allerdings musste
durch das verspätete Einstellen der CA-Bedingungen mit Einbußen bei anderen
Fruchtqualitätsmerkmalen gerechnet werden.
Abbildung 14: Wirkung von verzögerter CA-Lagerung auf Qualitäts- und Reifeparameter bei
,Conference’ Birnen nach 5-monatiger CA-Lagerung bei 5% CO2+2% O2
Wie aus Abbildung 14 zu erkennen ist, kann bei den untersuchten Qualitätsmerkmalen der
Birnen im Verlauf der Lagerung tendenziell eine leichte Reifebeschleunigung bei den
verzögert CA-gelagerten Früchten festgestellt werden. Die Veränderungen lagen aber alle
innerhalb des Schwankungsbereichs, so dass keine signifikanten Unterschiede durch die
verzögerte Einlagerung auftraten. Dieser Reifeeffekt war beim Gelbwerden der Früchte am
ehesten zu erkennen. Aber auch die Festigkeitswerte und der Gehalt an titrierbarer Säure
waren durch die Lagerverzögerung beeinflusst.
4.1.2 Einfluss von Bor- und Calcium-Applikationen auf den
Mineralstoffgehalt bei ‚Conference’ Birnen und ‚Braeburn’ Äpfeln
4.1.2.1 Mineralstoffgehalte in Blättern im Verlauf des Fruchtwachstums
Um das Aufnahmeverhalten von Äpfeln und Birnen für Bor und Calcium nach Blatt-
spritzungen zu untersuchen, wurden am 7. Tag nach jeder Spritzung Blatt- und Fruchtproben
0
5
10
15
20
25
30
Lagerdauer (Monate)
We
rte
de
r Q
ua
litä
tsp
ara
me
ter
Fruchtfleisch-
Festigkeit kg/0.5cm2
Lösl. Trocken-
substanz %
Titrierbare Säure mval/1000 ml Saft
1 3 50 1 3 50 1 3 50 1 3 50
Grundfarbe-CIE a*+b*
Lagerbeginn
sofort CA-Lager
verzögertes CA-Lager
Ergebnisse 57
entnommen und darin die Mineralstoffe gemessen. Die Spritzungen erfolgten im Abstand von
8-10 Tagen, beginnend etwa zwei Monate vor der Ernte. Alle Mineralstoff-messungen
wurden an Mischproben durchgeführt, bestehend aus 40 Blättern bzw. 25 Früchten je
Variante. Wiederholungen konnten wegen des großen Arbeitsaufwands nicht durchgeführt
werden. Die Ergebnisse werden daher ohne Standardabweichung angegeben.
Wie aus der Tabelle 4 für ‚Conference’ Birne und ‚Braeburn’ Apfel zu ersehen ist, hat im
Verlauf der Vegetationsperiode der Gehalt an Calcium in den Blättern bei allen Spritz-
varianten wie auch bei der Kontrolle zugenommen, was mit der üblichen Ca-Einlagerung in
die Blätter zu tun hat. Eine spezifische Wirkung von B, allein oder in Kombination mit Ca,
auf die Höhe der Ca-Aufnahme ist mit Ausnahme der Bor-Varianten bei ‚Conference’ jedoch
nicht erkennbar. Auch bei der Ca-Behandlung selbst war die Steigerung des Ca-Gehalts in
den Blättern nach 6-maliger Blattspritzung mit einer Zunahme von 0,2 g/100 g TS recht
gering.
Der Kaliumgehalt in den Blättern zeigte im Verlauf der Vegetation zumindest bei den Birnen
ein zu Ca gegenläufiges Verhalten durch einen zwar geringen aber doch kontinuierlichen
Rückgang der Konzentrationen. Bei den Äpfeln blieben die K-Konzentrationen im Verlauf
der verschiedenen Spritzbehandlungen von Schwankungen abgesehen konstant. Bei Apfel wie
bei Birne waren keine direkten Auswirkungen der B- bzw. Ca-Applikationen auf die K-
Konzentration in den Blättern erkennbar.
Im Magnesium- und Phosphorgehalt der Blätter gab es im Verlauf der Spritzbehandlungen
keine klaren Veränderungen. Der Gehalt dieser beiden Mineralstoffe war jedoch bei den mit
B behandelten Birnen auf einem durchgehend leicht höheren Niveau als bei den Kontrollen.
Allerdings konnten diese bei Birnen gefundenen Verhältnisse bei den untersuchten Äpfeln in
der Weise nicht bestätigt werden.
Am deutlichsten war die Auswirkung der Blattspritzungen auf die Konzentration von Bor in
den Blättern von Apfel und Birne. Während bei den Kontrollen und Ca-behandelten Blättern
im Verlauf der Spritzungen nahezu keine Veränderungen zu verzeichnen waren, kam es
bereits nach der ersten B- bzw. B+Ca-Applikation zu einer deutlichen Konzentrations-
erhöhung von Bor, die sich nach jeder weiteren Spritzung fortsetzte. Am Ende der
Behandlungen, nach insgesamt sechs B- bzw. B+Ca-Spritzungen, war die B-Konzentration in
den Birnenblättern gegenüber der Kontrolle um 75% und gegenüber der Ca-Behandlung um
40 % höher.
Ergebnisse 58
Tabelle 4: Einfluss von B-, Ca- und Ca+B-Spritzungen auf die Mineralstoffkonzentrationen
in den Blättern der Birnensorte ‚Conference’ und der Apfelsorte ‚Braeburn’ 7
Tage nach erfolgter Behandlung. T1-T6: Applikationszeitpunkt
K Ca Mg P B
CONFERENCE g /100g TS g /100g TS g /100g TS g /100g TS mg /100g TS
Kontrolle T1 1,16 1,82 0,28 0,18 0,19
T2 1,04 1,93 0,29 0,16 0,20
T3 1,10 1,90 0,28 0,18 0,20
T4 0,98 2,01 0,28 0,20 0,21
T5 0,98 2,20 0,27 0,17 0,20
T6 0,93 2,35 0,28 0,19 0,20
Bor T1 1,19 2,19 0,34 0,21 0,31
T2 1,04 2,41 0,35 0,20 0,33
T3 1,09 2,35 0,32 0,21 0,36
T4 1,00 2,25 0,30 0,20 0,42
T5 0,86 2,45 0,30 0,20 0,44
T6 0,83 2,61 0,32 0,19 0,35
Bor+Calcium T1 1,26 1,57 0,26 0,20 0,32
T2 1,08 1,53 0,25 0,18 0,37
T3 1,19 1,83 0,26 0,22 0,42
T4 1,12 2,08 0,26 0,23 0,44
T5 1,05 1,96 0,23 0,19 0,50
T6 1,04 2,13 0,25 0,25 0,34
Calcium T1 1,09 2,13 0,33 0,19 0,19
T2 1,04 2,15 0,32 0,18 0,23
T3 1,05 2,23 0,31 0,18 0,20
T4 0,88 2,37 0,34 0,19 0,23
T5 0,98 2,33 0,28 0,19 0,22
T6 0,92 2,52 0,31 0,19 0,25
BRAEBURN
Kontrolle T1 1,46 1,78 0,19 0,27 0,28
T2 1,97 1,66 0,10 0,39 0,33
T3 1,62 1,90 0,17 0,30 0,34
T4 1,64 1,91 0,16 0,28 0,31
T5 1,57 2,00 0,15 0,27 0,34
T6 1,73 2,16 0,15 0,21 0,30
Bor T1 1,75 1,92 0,17 0,32 0,58
T2 1,82 1,81 0,11 0,38 0,95
T3 1,69 1,99 0,14 0,32 0,76
T4 1,69 1,97 0,13 0,36 0,70
T5 1,57 1,87 0,13 0,29 0,85
T6 1,49 2,11 0,15 0,27 0,75
Bor+Calcium T1 1,59 1,81 0,17 0,31 0,48
T2 1,57 1,81 0,16 0,28 0,59
T3 1,84 2,04 0,16 0,33 0,61
T4 1,73 2,20 0,16 0,30 0,60
T5 1,68 2,28 0,17 0,28 0,61
T6 1,59 2,42 0,18 0,27 0,71
Calcium T1 1,51 1,77 0,17 0,32 0,31
T2 1,62 1,67 0,15 0,29 0,34
T3 1,73 2,02 0,15 0,31 0,36
T4 1,51 2,18 0,16 0,28 0,34
T5 1,70 2,19 0,15 0,32 0,42
T6 1,57 2,40 0,15 0,28 0,39
Ergebnisse 59
Bei Apfel, mit einem insgesamt höheren B-Gehalt auch in den Kontrollbehandlungen,
betrugen diese Unterschiede 150% bzw. 92%. Ca-Behandlungen scheinen den Bor Gehalt
leicht positiv zu beeinflussen. Die Steigerung durch Ca-Spritzungen gegenüber der
unbehandelten Kontrolle betrug bei Versuchsende beim Apfel 30% und bei der Birne 25%.
4.1.2.2 Mineralstoffgehalt in den Früchten im Verlauf des
Fruchtwachstums
Wie bei den Blättern wurden nach jeder Spritzung die Gehalte an K, Ca, Mg, P und B in den
Früchten untersucht. Die Konzentrationen dieser Mineralstoffe haben mit Ausnahme des
Mikronährstoffs Bor im Laufe der Fruchtentwicklung durch die Verdünnungswirkung beim
Streckungswachstum der Zellen kontinuierlich abgenommen (Tabelle 5). Dieser Rückgang
der Mineralstoffkonzentrationen war bei den Kontrollfrüchten von Birne und Apfel am
höchsten.
Der Kaliumgehalt der ‚Conference’ Birnen war nach allen B- und Ca-Spritzungen im Verlauf
des Fruchtwachstums um ca. 10-20% erhöht. Besonders wirksam war die Kombinations-
behandlung B+Ca. Bei ‚Braeburn’ Äpfel dagegen war zumindest kurz vor der Ernte die
Kaliumkonzentration der Kontrollfrüchte höher als die der verschiedenen Mineralstoff-
varianten. Eine antagonistische Wirkung der Ca-Spritzungen auf die K-Aufnahme in die
Früchte konnte jedoch weder bei Apfel noch Birne aus diesen Untersuchungen abgeleitet
werden.
Die Calcium-Aufnahme in die Früchte wurde durch die Ca-Spritzungen bei Birne um bis zu
30% und beim Apfel um bis zu 70% gesteigert, wobei die Spritzungen von Ca allein deutlich
wirksamer waren als das Kombinationsprodukt B+Ca. Aber auch Bor-Sprizungen konnten die
Aufnahme von Ca gegenüber der Kontrolle erhöhen.
Das K-Ca-Verhältnis, als Kennzahl zur Einschätzung der Fruchtstabilität gegenüber typischen
Ca-Mangelerkrankungen, war besonders bei Birnen durch die B- bzw. B+Ca-Spritzungen
gegenüber der Kontrolle mit Ausnahme einzelner Schwankungen kaum beeinflusst. Das
rührte vor allem daher, dass die Spritzbehandlungen sowohl den Kalium wie auch den
Calciumgehalt der Früchte steigerte. Eine insgesamt günstigere Relation zwischen K und Ca
wurde nach Ca-Applikation festgestellt.
Nur geringe oder keine Auswirkungen der Blattspritzungen wurden beim Magnesium und
Phosphorgehalt der Früchte im Verlauf der Fruchtentwicklung festgestellt.
Ergebnisse 60
Tabelle 5:Einfluss von B-, Ca- und Ca+B-Spritzungen auf die Mineralstoffkonzentrationen in
den jungen Früchten der Birnensorte ‚Conference’ und der Apfelsorte ‚Braeburn’
7 Tage nach erfolgter Behandlung. T1-T6: Applikationszeitpunkte
K Ca Mg P B K:Ca
CONFERENCE mg /10g TS mg /100g TS mg /100g TS mg /100g TS mg /1000g TS Verhältnis
Kontrolle T1 101,99 79,17 56,83 113,02 7,50 12,88
T2 100,84 66,68 51,44 111,08 8,40 15,12
T3 93,40 64,43 43,35 107,49 6,50 14,50
T4 82,04 48,06 37,14 92,01 7,60 17,07
T5 81,32 42,51 34,98 88,81 7,00 19,13
T6 87,65 40,68 32,86 101,19 7,70 21,55
Bor T1 115,39 82,76 69,88 146,12 20,70 13,94
T2 110,99 74,16 63,36 141,16 33,80 14,97
T3 104,70 60,76 50,46 124,72 43,20 17,23
T4 85,10 50,93 41,87 102,82 48,20 16,71
T5 79,04 45,30 35,01 89,08 56,50 17,45
T6 96,55 45,91 38,03 116,68 73,70 21,03
Bor+Calcium T1 116,95 75,90 60,94 127,61 18,40 15,41
T2 110,82 76,57 53,12 108,52 30,70 14,47
T3 100,44 69,98 42,89 117,33 47,40 14,35
T4 90,52 51,50 39,32 98,47 47,80 17,58
T5 84,99 47,36 32,94 94,23 57,90 17,95
T6 106,30 50,44 36,34 123,62 60,90 21,08
Calcium T1 110,07 78,40 65,03 132,25 8,40 14,04
T2 105,34 75,60 55,85 111,69 7,70 13,93
T3 103,47 71,63 45,34 112,96 8,30 14,45
T4 88,73 54,71 40,34 103,16 7,30 16,22
T5 68,42 43,15 32,46 74,00 7,20 15,86
T6 95,52 53,17 37,93 119,37 7,00 17,97
BRAEBURN
Kontrolle T1 81,28 38,96 33,16 88,48 11,85 20,86
T2 77,65 30,47 31,43 83,02 12,32 25,49
T3 72,02 29,04 29,20 77,67 11,14 24,81
T4 72,74 24,87 27,20 76,06 10,58 29,25
T5 69,08 24,57 26,60 69,02 10,21 28,11
T6 70,72 17,03 24,73 73,92 10,00 41,53
Bor T1 89,75 40,13 34,93 93,22 18,65 22,37
T2 85,88 28,38 30,48 96,43 32,22 30,26
T3 83,71 27,36 30,46 86,11 39,45 30,60
T4 78,02 23,06 27,00 87,83 50,90 33,83
T5 67,41 20,76 25,06 75,00 56,68 32,47
T6 62,37 25,00 25,80 70,70 64,79 24,95
Bor+Calcium T1 84,79 40,88 34,02 91,20 17,87 20,74
T2 79,52 32,12 32,55 85,69 21,94 24,76
T3 68,70 25,43 27,30 74,69 31,06 27,01
T4 73,19 23,90 27,63 77,08 33,61 30,63
T5 70,57 21,42 27,75 81,07 39,39 32,94
T6 57,10 19,54 22,64 65,90 40,24 29,22
Calcium T1 81,73 39,02 33,06 89,41 12,42 20,95
T2 76,94 34,23 30,26 81,36 11,86 22,48
T3 76,27 31,66 31,39 82,80 11,74 24,09
T4 76,66 28,76 29,33 81,84 11,07 26,66
T5 67,25 29,21 27,21 75,57 12,00 23,02
T6 68,28 29,88 26,25 81,25 13,21 22,85
Ergebnisse 61
Dagegen war der Gehalt an Bor in den Früchten infolge der B-Spritzungen sehr stark erhöht,
noch vielfach stärker, als das schon für die Blätter festgestellt wurde. Diese Erhöhung war
bereits nach der ersten Spritzung mit einer Verdoppellung bis Verdreifachung der Bor-
Konzentration in den Früchten zu erkennen und steigerte sich bis zum sechsten
Behandlungstermin bis zur zehnfachen Konzentration gegenüber der Kontrolle. In der
Wirksamkeit der Konzentrationszunahme waren Spritzungen mit Bor allein etwas besser als
das Kombinationsprodukt B+Ca. Außerdem reagierten ‚Conference’ Birnen mit einer deutlich
höheren Zunahme (9- 10-fach) als ‚Braeburn’ Äpfel (4- 6-fach).
4.1.2.3 Translokation von 10
Bor
Um die Mobilität von Bor zwischen und innerhalb eines Triebsystems eines Baumes zu
untersuchen, wurden bei Birnen (Sorte ‚Williams Christ’) das erste oder zweite Blatt des
Fruchtstandtriebes, das Primärblatt des Fruchtstands und die Frucht selbst mit dem Bor-Isotop 10
B behandelt (siehe Kapitel 3.3.4).
Abbildung 15: Gehalt an wasserunlöslichem (im Rückstand) und wasserlöslichem (im Saft) 10
B in den Früchten nach Applikation von 10
B auf das erste bis zweite Blatt des
Fruchtstandtriebs, auf das Primärblatt des Fruchtstands und auf die Frucht
selbst
Am ersten, siebten und vierzehnten Tag nach der Applikation wurde die Frucht des
behandelten Triebes geerntet und der Gehalt an 10
B-Isotop im inneren und äußeren Teil der
Frucht gemessen. Abbildung 15 zeigt die Ergebnisse dieser Untersuchungen, wobei zusätzlich
in die im Pressrückstand verbliebene wasserunlösliche und die im Presssaft enthaltene
wasserlösliche Bor-Fraktion unterschieden wurde.
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
Rückstand Saft Rückstand Saft Rückstand Saft
10B
-Iso
top
Ko
nze
ntr
atio
n (
µmo
l/kg
FS
)
1 Tage
7 Tage
14 Tage
Blatt des
FruchtstandtriebsFruchtPrimärblatt
Ergebnisse 62
Generell kann festgestellt werden, dass aus allen drei behandelten Organen 10
B in die Frucht
verlagert wurde. Dabei wurde beobachtet, dass ein Blatt zur B-Versorgung der Frucht um so
mehr beiträgt, je näher es sich bei der Frucht befindet. So wurde, abgesehen von der 10
B-
Applikation auf die Frucht selbst, bei einer Behandlung des Primärblatts ein höherer 10
B-
Eintrag in die Frucht gemessen als nach Behandlung des Fruchtstandtriebs. Außerdem
erfolgte bereits ein Tag nach Applikation die höchste 10
B-Zunahme in der Frucht und zwar
bevorzugt als wasserlösliches Bor im Fruchtsaft. Spätere Probenahmen zeigten eine
abnehmende Verlagerung von 10
B in die Frucht, mit Ausnahme des 10
B aus dem Blatt des
Fruchtstandtriebes. Bei 10
B-Applikation auf die Frucht selbst erfolgte bei der Probenahme
nach 14 Tagen bereits eine deutliche Abnahme im 10
B-Gehalt, vermutlich verursacht durch
den Verdünnungseffekt des Fruchtwachstums.
Abbildung 16: Verteilung des Gehalts an wasserunlöslichem (im Rückstand) und wasser-
löslichem (im Saft) 10
B in den Früchten 14 Tage nach Applikation von 10
B auf
das erste bis zweite Blatt des Fruchtstandtriebs, auf das Primärblatt des
Fruchtstands und auf die Frucht selbst
In Abbildung 16 werden ausschließlich die 10
B-Daten in ihrer Verteilung innerhalb der Frucht
14 Tage nach Applikation dargestellt.
Nach dieser Zeit waren, wie bereits schon nach 7 Tagen (Daten nicht gezeigt), im äußeren
Teil der Frucht kaum noch Unterschiede in der Bor-Konzentrationen in den unterschiedlichen
Fraktionen der Frucht zu sehen. Dagegen bestand im Fruchtinnern in der Verteilung von
wasserunlöslichem 10
B (Rückstand) und wasserlöslichem 10
B (Saft) ein deutlicher Unter-
schied. Im inneren Fruchtbereich lag ein sehr viel größerer Anteil des von den verschiedenen
Applikationsorten in die Frucht verlagerten Isotops als freies 10
B im Fruchtsaft vor.
0
1
2
3
4
5
6
7
8
Rückstand Saft Rückstand Saft Rückstand Saft
10B
-Is
oto
p K
on
ze
ntr
ati
on
(µ
mo
l/k
g F
S)
Innen
Außen
FruchtPrimärblattBlatt des
Fruchtstandtriebs
Ergebnisse 63
4.1.2.4 Abhängigkeit der Mineralstoffgehalte vom Erntezeitpunkt
In Tabelle 6 sind die wichtigsten Ergebnisse der Mineralstoffuntersuchungen der letzten vier
Jahre für ‚Conference’ Birnen und ‚Braeburn’ Äpfel dargestellt. Die Daten beziehen sich
jeweils auf den inneren Teil der Frucht, also ohne Schale und Kernhaus, da vor allem in
diesem Bereich die physiologischen Fruchtfleischverbräunungen auftraten.
Im Jehr 1998 gab es keine Unterschiede in der Konzentration der verschiedenen Mineralstoffe
in den Früchten der drei verschiedenen Erntetermine.
Tabelle 6:Mineralstoffkonzentrationen im Fruchtfleisch (ohne Schale und Kernhaus) bezogen
auf die Trockensubstanz von ‚Conference’ Birnen und ‚Braeburn’ Äpfel bei der
Ernte im Jahre 1998, 1999, 2000 und 2001 (‚optimaler’ Erntezeitpunkt:
Erntetermin 2)
Die B-gespritzten Früchte unterschieden sich gegenüber den Kontrollen im Gehalt an Ca, Mg,
K und P nicht, nur der Gehalt von Bor war in diesen Früchten etwa 7-fach höher als bei den
Kontrollfrüchten. Bei den in den Folgejahren durchgeführten Spritzversuchen mit B und Ca
wurden im Gegensatz zum ersten Jahr jedoch auch höhere Konzentrationen von K und P bei
den Bor- behandelten Früchten gegenüber der Kontrolle gemessen. Dabei war die Anzahl der
Spritzbehandlungen für den K- und P-Gehalt bei der Ernte nur wenig relevant, denn bereits
K Ca Mg P B K:Ca
CONFERENCE mg /10g mg /100g mg /100g mg /100g mg /1000g Verhältnis
1998 Erntetermin 1 99,9 35,0 39,0 130,0 9,6 28,5
Erntetermin 2 96,7 32,0 37,0 129,0 8,7 30,2
Erntetermin 3 92,0 33,5 37,0 126,5 9,5 27,4
1999 Kontrolle 112,6 44,4 47,7 140,0 16,7 25,3
Bor 6x gespritzt 110,9 45,9 46,6 140,6 120,8 24,2
2000 Kontrolle 69,9 28,5 29,4 73,1 7,0 24,5
Bor 6x gespritzt 84,1 29,4 33,4 103,8 52,2 28,6
Bor+Ca 6x 99,8 38,0 36,5 114,4 53,9 26,2
Ca 6x gespritzt 87,1 33,4 35,5 108,7 8,4 26,1
2001 Kontrolle 80,6 24,2 34,7 95,1 11,5 33,3
Jung Bor 6x gespritzt 78,1 26,0 36,5 103,2 64,0 30,1
Bor+Ca 6x 75,4 27,5 35,8 97,8 58,4 27,4
Ca 6x gespritzt 79,9 28,2 37,8 100,4 11,3 28,3
2001 Kontrolle 82,6 19,0 32,0 92,5 9,1 43,4
Alt Bor 6x gespritzt 67,2 22,1 23,5 62,1 63,3 30,4
Bor+Ca 6x 74,6 27,2 35,4 96,8 57,8 27,4
Ca 6x 67,8 23,6 27,5 69,9 9,7 28,7
Braeburn
2000 Kontrolle 67,4 20,1 25,0 67,5 10,0 33,6
Bor 6x gespritzt 72,8 21,2 25,7 74,7 59,7 34,3
Bor+Ca 6x 63,8 22,7 24,6 63,6 41,2 28,1
Ca 6x 66,3 27,6 25,7 67,5 10,8 24,0
Ergebnisse 64
zweimalige oder viermalige B-Behandlungen (Daten nicht dargestellt) brachten etwa die
gleiche Zunahmen im K- und P-Gehalt wie sechsmalige Behandlungen.
Beim Vergleich der Versuchsjahre 1999 und 2000 mit sonst gleichen Spritzbedingungen, was
den Termin, die Anzahl und die Mittelkonzentration betrifft, betrug die B-Aufnahme nach
sechsmaliger Spritzung in beiden Jahren das siebenfache vom jeweiligen Kontrollwert.
Allerdings waren die Kontrollwerte in beiden Jahren mit 16,7 mg B/kg TS bzw. 7,0 mg B/kg
TS sehr unterschiedlich. Der absolute B-Gehalt der B-gespritzten Früchte war 1999 um ca.
130% höher als im Jahr 2000. Im Jahr 1999 betrug er 120,8 mg B/kg TS gegenüber 52,2 mg
B/kg TS im Jahr 2000.
Ähnliche Werte wie in 2000 wurden auch in den beiden Folgejahren festgestellt, wobei
allerdings die absolute Verhinderung von Fruchtfleischverbräunungen, wie dies im ersten Jahr
der Fall war, in den Folgejahren nicht mehr beobachtet werden konnte.
Wie schon bei der Darstellung der Wirkung von B- und Ca-Behandlungen auf die Mineral-
stoffkonzentrationen während der Fruchtentwicklung beschrieben, waren auch bei der Ernte
nach diesen Behandlungen der Gehalt von Ca, K, P und Bor im Vergleich zur Kontrolle
erhöht. Die Wirkung der B-Behandlungen, ob allein oder in Kombination mit Ca angewendet,
auf die Höhe der B-Konzentration in den Früchten war bei beiden Präparaten etwa gleich gut.
Jedoch hatte das Kombinationspräparat B+Ca zusätzlich einen deutlich erkennbaren höheren
Ca-Gehalt in den Früchten zur Folge, was auch in einem etwas günstigeren (niedrigeren)
K:Ca-Verhältnis der B+Ca-behandelten Früchte gegenüber den nur mit B gespritzten zum
Ausdruck kam.
4.1.2.5 Bor-Fraktionen im Fruchtfleisch
Um die Verfügbarkeit von Bor im Fruchtgewebe zu untersuchen, wurde vom Gesamt-Bor das
wasserunlösliche, in den Zellwänden und an andere Makromoleküle gebundene Bor, sowie
das im Zellsaft von Zytosol und Vakuole vorhandene, wasserlösliche Bor getrennt bestimmt.
Die Untersuchungen zur Kompartimentierung von Bor sind für ‚Conference’ Birnen in
Abbildung 17 dargestellt. Beim wasserunlöslichen Bor (Rückstand) wurden im Jahr 1999
keine Unterschied zwischen B-behandelten und Kontrollfrüchten gefunden. Dagegen war die
Fraktion des wasserlöslichen B im Zellsaft nach B-Behandlung sehr stark erhöht. Im
Folgejahr, mit einem in der Spritzanzahl gestaffelten Versuch, wurde die stärkere
Anreicherung von B im Zellsaft prinzipiell bestätigt, in geringem Umfang fand aber auch mit
zunehmender Anzahl der B-Spritzungen eine gewisse Erhöhung des wasserunlöslichen, in
den Zellwänden und an anderen Makromolekülen lokalisierten B statt.
Ergebnisse 65
4.1.3 Fruchtfleischverbräunungen im Verlauf der CA-Lagerung
Für die Untersuchungen in dieser Arbeit waren nur physiologische Fruchtfleischver-
bräunungen relevant, die während oder nach CA-Lagerung auftraten. Diese entwickeln sich
im inneren Cortex-Bereich zwischen den Leitbündeln und einem ca. 1 cm breiten, nicht
befallenen Schalenbereich. Später konnten daraus durch Wasserabgabe und Eintrocknen des
Zellgewebes Kavernen entstehen. Obwohl diese Erkrankungen zwar erst im Lager sichtbar
wurden, kann die Empfindlichkeit der Früchte dafür bereits durch Vorerntefaktoren
beeinflusst werden. Im Folgenden werden die Einflüsse der Fruchtreife (Erntetermin), der
Bor-Calcium-Spritzungen und der CA-Lagerbedingungen auf das Auftreten dieser
Erkrankungen beschrieben.
Der Krankheitsbefall wird meist als Befallsindex mit einem Wert zwischen 0-100 dargestellt,
wobei die Anzahl der befallenen Früchte mit der Schädigungsstufe gewichtet wurde. Der
Befallsindex kann sich von den Prozent befallener Früchte oftmals stärker unterscheiden und
ist aus rein obstbaulichen Gesichtspunkten weniger relevant, da eine befallene Frucht, egal
ob wenig oder stark geschädigt, für eine Frischvermarktung nicht mehr in Frage kommt. Für
grundlegende Untersuchungen zur Krankheitsentwicklung bietet der Befallsindex aber mehr
Informationen.
Abbildung 17:
Wasserunlösliches Bor (im Rück-
stand) und wasserlösliches Bor (im
Saft) des inneren Fruchtfleisch-
gewebes von ‘Conference’ Birnen
nach sechsmaliger Bor-Behandlung
bei der Ernte im Jahre 1999
0,0
0,5
1,0
1,5
2,0
2,5
Rückstand Saft
B i
m R
üc
ks
tan
d (
mg
/kg
); i
m S
aft
(m
g/1
00
g F
S)
Bor 6x
Kontrolle
Ergebnisse 66
4.1.3.1 Einfluss des Erntetermins
In Abbildung 18 ist die Wirkung der unterschiedlichen Fruchtreife auf den Krankheitsbefall
bei zwei verschiedenen Lagerbedingungen dargestellt.
Die Erntetermine wurden so gewählt, dass Erntetermin I ca. eine Woche vor der für die Praxis
empfohlenen optimalen Erntezeit lag, der Erntetermin II zur optimalen Zeit und der
Erntetermin III eine Woche danach.
Die Ergebnisse zeigen, dass mit späterer Ernte, d.h. zunehmender Reife der Birnen, diese
gegenüber den hier interessierenden Erkrankungen anfälliger wurden. Dies kommt bei der
extremeren Lagerbedingung mit 5% CO2+2% O2 besonders deutlich zum Ausdruck. Früchte
vom ersten Erntetermin sind auch bei Lagerende kaum befallen, während die Früchte vom
Abbildung 18: Befall mit inneren Fleischverbräunungen und Kavernen von ‚Conference’
Birnen von drei Ernteterminen, gelagert bei zwei verschiedenen CA-
Bedingungen bei –1°C
Termin 3 gegenüber 1 und 2 überproportional stark geschädigt wurden. Verfolgt man den
Verlauf der Krankheitsentwicklung während sechs Monaten Lagerdauer, dann kann man
besonders unter der extremeren Lagerbedingung (5% CO2 + 2% O2 ) erkennen, dass sich die
Verbräunungen schon sehr bald nach Lagerbeginn entwickelten und schon nach drei Monaten
Lagerzeit ihren höchsten Wert erreicht hatten (Abbildung 20). Demgegenüber begann die
Kavernenbildung verzögert, steigerte sich aber bis Lagerende.
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
1 2 3 6 1 2 3 6 1 2 3 6 1 2 3 6 1 2 3 6 1 2 3 6Be
fall
mit
Ve
rbrä
un
un
gen
/ K
av
ern
en
(In
de
x 0
-10
0)
Verbräunungen Kavernen Lagerdauer (Monate)
Ernte I Ernte IIIErnte IIErnte IErnte IIIErnte II
CA: 0,7% CO2+2% O2 CA: 5% CO2+2% O2
Ergebnisse 67
Abbildung 19: Befall mit inneren Fleischverbräunungen und Kavernen von ‚Braeburn’ Äpfeln
von drei Ernteterminen, gelagert unter zwei verschiedenen Lagerbedingungen
während 6 Monaten CA bei 1°C
In Abbildung 19 sind die Ergebnisse von einem Ernteterminversuch mit ‚Braeburn’ Äpfeln zu
sehen, die während 6 Monaten unter zwei verschiedenen CA-Bedingungen gelagert wurden,
wobei erstere der praxisempfohlenen Bedingung entsprach. Als zweite wurde bewusst eine
für ‚Braeburn’ ungünstige Variante gewählt, um Fruchtfleischverbräunungen zu fördern.
Tendenziell zeigen sich bei ‚Braeburn’ die gleichen Ergebnisse: je später die Früchte geerntet
wurden, desto schwererer war der Befall mit physiologischen Erkrankungen. Allerdings ist
‚Braeburn’ gegenüber Fleischbräunebefall noch wesentlich empfindlicher als ‚Conference’,
entwickelte jedoch kaum Kavernen.
4.1.3.2 Einfluss von Bor- und Calcium-Behandlungen
Die Ergebnisse der Versuche mit B-Spritzungen zur Verhinderung von Fruchtfleisch-
verbräunungen waren in den drei Versuchsjahren nicht einheitlich. Die 1999 behandelten
Birnen blieben während 4 Monaten Lagerung auch unter den extremen CA-Bedingungen von
5% CO2 + 2% O2 frei von jeder physiologischen Erkrankung (Abbildung 20). Die
unbehandelten Kontrollfrüchte zeigten dagegen bis Lagerende einen Befall mit innerer
Fleischbräune und Kavernen von nahezu 60%. Aus der Abbildung 20 ist ferner zu entnehmen,
dass sich die Schädigung durch Bräune vor allem zwischen dem ersten bis dritten Monat stark
entwickelt hatte, während die Kavernenbildung verzögert begann und sich bis zum Lagerende
steigerte.
0
10
20
30
40
50
60
Ernte 1 Ernte 2 Ernte 3 Ernte 1 Ernte 2 Ernte 3
Be
fall
mit
Ve
rbrä
un
un
ge
n /
Ka
ve
rne
n (
Ind
ex
0-1
0)
Verbräunungen
Kavernen
CA: 0,7% CO2+1% O2 CA: 3% CO2+1% O2
Ergebnisse 68
Um eine eventuelle Auswirkung der B-Spritzungen auf die Fruchthaltbarkeit der Birnen im
Folgejahr zu testen, wurden die Birnen der im Vorjahr gespritzten Bäume auf ihren B-Gehalt
untersucht und auch Lagerungsversuche durchgeführt. Die Ergebnisse dazu sind in Tabelle 7
angegeben. Demnach blieb auch im Folgejahr eine gewisse Nachwirkung erhalten, wie der
deutlich geringere Verbräunungsbefall zeigte. Außerdem waren die gemessenen B-Werte der
Birnen von im Vorjahr mit Bor gespritzten Bäumen noch um etwa 60% höher als die der
ungespritzten Kontrollbäume.
Tabelle 7: Nachwirkung von B-Spritzungen auf die Fruchthaltbarkeit und den B-Gehalt von
‚Conference’ Birnen im Folgejahr
In den nachfolgenden Versuchsjahren 2000/2001 und 2001/02 wurde neben Bor auch die
Wirkung von Bor in Kombination mit Calcium bzw. von Calcium allein untersucht. Die
absolute Verhinderung von CA-lagerbedingten Fruchtfleischschäden durch B-Applikationen,
wie dies im ersten Jahr der Fall war, konnte in den beiden Folgejahren nicht mehr erreicht
werden.
Abbildung 20:
Befall der Kontrollfrüchte mit
Fleischbräune und Kavernen im
Jahr 1999/2000. Die B-gespritzten
Früchte waren 100% gesund
0
10
20
30
40
50
60
1 2 3 4Lagerdauer (Monate)
Befa
llsp
rozen
t (%
) b
zw
. B
efa
llsin
dex (
0-1
00
)
Krank % Verbräunungs-Index Karvernen-Index
Kontroll-Früchte
Vorjahr Krank Verbräunung Kavernen Bor (mg/kg TS)
+ Bor 73,7 46,9 19,9 13,7
Kontrolle 86,5 62,8 2,7 8,5
Ergebnisse 69
Wie aus Abbildung 21 ersichtlich, war durch B-Spritzungen zwar eine positive Wirkung,
jedoch in deutlich abgeschwächter Form, vorhanden. So waren nach 5 Monaten Lagerung bei
den 6 mal mit B-behandelten Früchten der Befallindex mit Fleischverbräunungen und
Kavernen zusammen 9.6, während dieser bei den Kontrollfrüchten 27.8 betrug. Diese
Unterschiede traten beim Vergleich der Prozentzahl befallener Früchte mit 18.8% bei den B-
behandelten bzw. 55.9% bei den Kontrollen noch deutlicher in Erscheinung. Bei 4 mal und 2
mal B- behandelten Früchten betrug der Krankheitsbefall jeweils 20.4% und 30.9% (Daten
nicht dargestellt).
Bei der Verwendung von Calcium zusätzlich zu Bor konnte entsprechend Abbildung 21
besonders im Jahr 2001/2002 eine sehr deutliche additive Wirkung beider Mineralstoffe auf
die Verhinderung der Fruchtfleischschäden erreicht werden. Die Bonitierungen während der
Lagerung ergaben einen Befallsindex von 1.5. Im Jahr zuvor zeigte sich bei dem
Kombinationsprodukt B+Ca ebenfalls bereits ein leichter Vorteil gegenüber ‚nur-Bor’-
Spritzungen, wobei besonders auch weniger Spritzbehandlungen 2 mal und 4 mal recht gut
abschnitten. Blattspritzungen aus einer Mischung von B und Ca (B+Ca) waren somit in
Abbildung 21: Einfluss von B-, B+Ca- und Ca- Spritzungen (6 mal gespritzt) auf den Befall
mit Fleischverbräunungen und Kavernen von ‚Conference’ Birnen während 5
Monate CA-Lagerung bei 5% CO2+2% O2 im Jahre 2001/2002
0,0
2,5
5,0
7,5
10,0
12,5
15,0
17,5
20,0
22,5
1 2 3 5 1 2 3 5 1 2 3 5 1 2 3 5
Lagerdauer (Monate)
Be
fall
sin
de
x (
0-1
00
)
Verbräungen
Karvernen
Kontrolle Bor CaB +Ca
Ergebnisse 70
Abbildung 22: Einfluss der Häufigkeit von B-, B+Ca- und Ca- Spritzungen auf den Befall mit
Fleischverbräunungen und Kavernen bei ‚Conference’ Birnen nach 5 Monaten
CA-Lagerung bei 5% CO2+2% O2 im Jahre 2000/2001
Abbildung 23: Einfluss von Bor-, Bor+ Ca- und Ca-Spritzungen auf das Auftreten physiolo-
gischer Erkrankungen bei ‚Braeburn’ -Äpfeln nach 6 Monaten CA- Lagerung
beiden Versuchsjahren einer B-Spritzung alleine deutlich überlegen. Siehe dazu die
Ergebnisse in Abbildung 22.
0
5
10
15
20
25
30
Ko 6 4 2 6 4 2 6 4 2
Anzahl Spritzungen
Be
falls
ind
ex
(0
-10
0)
Verbräunungen Kavernen
Bor Bor+Ca CaKo
0
5
10
15
20
25
30
35
Ko 6 4 2 6 4 2 6 4 2
Anzahl Spritzungen
Be
fall
ind
ex
(0-1
00)
Verbräunungen Kavernen Kernhausbräune
Bor Bor+Ca CaKo
Ergebnisse 71
Dagegen blieben Ca-Spritzungen zur Verhinderung der Fleischverbräunungen in beiden
Jahren gegenüber der unbehandelten Kontrolle ohne Wirkung. Im Jahr 2000/2001 schnitten
die Ca behandelten sogar schlechter als die Kontrollen ab (Abbildung 21 und 22).
Im Gegensatz zur insgesamt positiven Wirkung der B- und B+Ca-Spritzungen bei
‚Conference’ Birnen war die Wirkung dieser Mittel bei ‚Braeburn’ Äpfeln eher uneinheitlich,
denn es konnten positive, aber auch negative Einflüsse auf bestimmte Erkrankungen
festgestellt werden. Wie bei Birnen werden ‚Braeburn’ Äpfel von inneren Fleischver-
bräunungen und Kavernen befallen. Zusätzlich tritt auch Kernhausbräune auf. Wie aus
Abbildung 23 ersichtlich, werden mit zunehmender Anzahl der B-Spritzungen die Verbräu-
nungen deutlich vermindert, auf der anderen Seite jedoch der Befall mit Kernhausbräune klar
erhöht. Diese Wirkung ist sowohl bei Bor allein aber auch in Kombination mit Calcium in
etwa der gleichen Relation zu erkennen. Nur mit Ca gespritzt verhielten sich auch Äpfel
ähnlich wie Birnen ohne große Veränderungen gegenüber der Kontrolle.
4.1.3.3 Einfluss der CA-Lagerbedingungen sowie einer verzögerten CA-
Lagerung in Verbindung mit Bor-Behandlungen
Abbildung 24: Einfluss von verzögerter CA-Lagerung auf den Befall mit Fruchtfleisch-
erkrankungen bei ‚Conference’ Birnen mit Bor- und ohne Bor-Behandlung
(Kontrolle). Die verzögert gelagerten Früchte wurden im Jahre 2001/2002 nach
der Ernte für 3 Wochen zuerst kühl (-1°C) gehalten und danach in 5% CO2
+2% O2 gelagert
0
10
20
30
40
50
60
70
80
1 2 3 5 1 2 3 5 1 2 3 5 1 2 3 5
Lagerdauer (Monate)
Be
fall
sin
de
x (
0-1
00
)
Verbräunungen Kavernen
BorBor
+ verzögertKontrolle
Kontrolle
+ verzögert
Ergebnisse 72
Der Befall mit Fruchtfleischerkrankungen wurde durch die CA-Lagerbedingungen sehr
deutlich beeinflusst. Wie bereits in der Abbildung 18 bei ‚Conference’ Birne und in der
Abbildung 19 bei ‚Braeburn’ Äpfeln gezeigt, war der Krankheitsbefall bei 0.7% CO2+ 2% O2
gelagerten Früchten immer signifikant geringer als bei 5% CO2+ 2% O2 gelagerten Früchten
während der ganzen Lagerzeit.
Die verzögerte Einstellung der CA-Lagerbedingungen kann eine wirkungsvolle Maßnahme
sein, um die CA-Lagerempfindlichkeit von Früchten zu mindern. In dem Versuch mit
‚Conference’ Birnen wurden sowohl mit Bor gespritzte wie ungespritzte Früchte nach der
Ernte zuerst für drei Wochen bei 0 bis –1 °C kühlgelagert. Erst danach wurden die CA-
Bedingungen von 5% CO2 + 2% O2 eingestellt. Abbildung 24 zeigt die Ergebnisse der
Krankheitsbonitur im Verlauf der 5-monatigen Lagerdauer. Die Kombination von Bor mit
verzögerter CA-Lagerung hatte dabei die größte Wirkung auf die Verminderung der
physiologischen Krankheiten. Auch die Variante Kontrolle + verzögerte CA-Lagerung hatte
nach ein und zwei Monaten CA-Lagerung mehr gesunde Früchte als die sofort CA-gelagerten
Kontrollfrüchte. Allerdings wurden während der weiteren Lagerung keine Unterschiede mehr
gefunden.
4.2 Einfluss von Vor- und Nacherntemaßnahmen auf Merkmale der
Fruchtphysiologie bei ‚Conference’ Birnen
4.2.1 Atmung, Ethylenbildung und ATP/ADP-Gehalt bei der Ernte und
während der CA- Lagerung
4.2.1.1 Einfluss des Erntetermins und der CA-Lagerbedingungen auf die
Atmung und Ethylenbildung
Unmittelbar nach der Ernte und nach jedem Auslagerungstermin wurde die Atmung von
‚Conference’ Birnen unter CA-Bedingungen bestimmt. Dazu wurden in den Gläsern der
Respirationsmessanlage die CO2- und O2-Konzentrationen eingestellt, unter denen die Früchte
zuvor im CA-Lager gelagert waren (siehe Kapitel 3.4.1). Dadurch war es möglich, das
Atmungsverhalten der Birnen auch unter CA-Bedingungen zu bestimmen.
Neben dem Einfluss des Erntetermins auf das spätere Atmungsverhalten wurden die Früchte
auch bei zwei verschiedenen CA-Bedingungen getestet. Der Unterschied zwischen beiden
bestand in der Höhe der CO2-Konzentration, nämlich wenig (0,7%) und viel CO2 (5%), in
Kombination mit jeweils 2% O2.
Die Ergebnisse der Atmungsmessungen sind in den Abbildungen 25 und 26 dargestellt. Die
O2-Aufnahme der Birnen bei der Ernte nahm mit späterem Erntetermin kontinuierlich zu. Die
Früchte von Ernte III zeigten auch während der nachfolgenden CA-Lagerung sowohl bei
wenig CO2 (0,7% CO2 + 2% O2) als auch bei viel CO2 (5% CO2 + 2% O2) eine meist leicht
höhere O2-Aufnahme, während sich diese zwischen Termin I und II nicht unterschieden.
Ergebnisse 73
Generell war die Atmung bei höherem CO2-Gehalt etwas geringer als bei wenig CO2. Dieser
Unterschied vergrößerte sich, je länger die Früchte gelagert wurden.
Die CO2-Abgabe der ‚Conference’ Birnen unter dem Einfluss des Erntetermins und der
Lagerbedingungen verlief etwa parallel zur O2-Aufnahme, d.h. die CO2-Abgabe der Früchte
von Ernte III war bei Beginn und im Verlauf der Lagerung im Vergleich zu Ernte I und II
leicht höher. Gegenüber der O2-Aufnahme erhöhte sich die CO2-Abgabe mit zunehmender
Lagerdauer bei den meisten Lagervarianten, besonders deutlich bei den Früchten vom zweiten
und dritten Erntetermin mit viel CO2-gelagert.
Neben den O2- und CO2-Werten der ‚Conference’ Birnen ist in den Abbildungen 25 und 26
auch der Respirationsquotient (RQ), errechnet aus dem Verhältnis von abgegebenem CO2 zu
aufgenommenem O2, dargestellt. Unter normalen Lagerbedingungen bewegt sich der RQ bei
etwa 1. Die ungünstigen Lagerbedingungen mit erhöhten CO2-Konzentrationen von 5%
bewirkten mit fortschreitender Lagerdauer einen steigenden RQ-Wert, besonders bei den
später geernteten Früchten vom Erntetermin zwei und drei. Bei diesen war bereits bei der
Ernte ein gegenüber dem ersten Erntetermin leicht erhöhter RQ-Wert zu verzeichnen.
Wie bei den Atmungsmessungen wurde auch die Ethylenbildung bei ‚Conference’ Birnen von
drei Ernteterminen unter zwei Lagerbedingungen bei der Ernte und während der Lagerung
Abbildung 25: Einfluss des Erntetermins auf das Atmungsverhalten von ‚Conference’ Birnen
während der CA-Lagerung bei 0,7% CO2 + 2% O2
0,0
0,2
0,4
0,6
0,8
1,0
1,2
1,4
1,6
0 1 2 3 0 1 2 3 0 1 2 3
Lagerdauer (Monate)
Atm
un
g:
O2-A
ufn
ah
me b
zw
. C
O2-A
bg
ab
e
(ml/
kg
*h)
O2-Aufnahme CO2-Abgabe Respirationsquotient
CA:Bedingungen: 0,7% CO2 + 2%
O2Ernte I Ernte IIIErnte II
Ergebnisse 74
Abbildung 26: Einfluss des Erntetermins auf das Atmungsverhalten von ‚Conference’ Birnen
während der CA-Lagerung bei 5% CO2 + 2% O2
Abbildung 27: Einfluss des Erntetermins und der Lagerbedingungen auf die Ethylen-
produktion von ‚Conference’ Birnen während der CA-Lagerung
0
5
10
15
20
25
30
35
40
0 1 2 3 0 1 2 3
Lagerdauer (Monate)
Eth
yle
nb
ild
un
g (
µl/
kg
*h)
Ernte I
Ernte II
Ernte III
0,7% CO2 + 2% O2 5% CO2 + 2% O2
_
0,0
0,2
0,4
0,6
0,8
1,0
1,2
1,4
1,6
1,8
0 1 2 3 0 1 2 3 0 1 2 3
Lagerdauer (Monate)
Atm
un
g:
O2-A
ufn
ah
me b
zw
. C
O2-A
bg
ab
e
(ml/
kg
*h)
O2-Aufnahme CO2-Abgabe Respirationsquotient
CA:Bedingungen: 5% CO2 + 2% O2
Ernte I Ernte IIIErnte II
Ergebnisse 75
festgestellt (Abbildung 27). Zur Ernte konnte bei den Birnen noch kein Ethylen in der
Ausgangsluft der Lagergefäße, auch nicht beim späten Erntetermin, nachgewiesen werden.
Bei den gemäßigten CA-Bedingungen mit 0,7% CO2 + 2% O2 setzte die Ethylenbildung nach
einem Monat Lagerung mit relativ niedrigen Werten ein und steigerte sich im Lagerverlauf
auf etwa 35 µl/kg*h.
Zwischen den drei Ernteterminen bestand in der Höhe der Ethylenbildung kein klarer
Unterschied. Überraschenderweise wurde bei den Birnen vom ersten Erntetermin mehr
Ethylen gemessen als bei den später geernteten. Bei den unter CO2-Stress (5% CO2 + 2% O2)
gelagerten Früchten setzte die Ethylenbildung erst nach zwei Monaten Lagerung ein und blieb
auch im Niveau insgesamt tiefer als bei Lagerung bei wenig CO2. Die Birnen vom dritten
Erntetermin lagen bei der Stress-Variante in der Ethylenabgabe bei allen Probenahmen über
denen vom ersten und zweiten Termin.
4.2.1.2 Einfluss von Bor- und Calcium-Behandlungen auf die Atmung und
Ethylenbildung
Mit und ohne Bor behandelte Früchte wurden unmittelbar nach der Ernte und nach den
einzelnen Probenahmeterminen im Verlauf der Lagerung als Einzelfrüchte in drei
Wiederholungen in der Respirationsmessanlage einmal unter CA-Bedingungen mit erhöhtem
CO2 (5% CO2 + 2% O2) und zum andern in Luft bei jeweils –1°C gelagert.
Abbildung 28:
O2-Aufnahme von mit und ohne
Bor behandelten ‚Conference’
Birnen in den ersten 10 Tagen
nach der Ernte, gelagert bei –1 °C
0,7
0,8
0,9
1,0
1,1
1,2
1,3
1,4
1,5
1,6
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10Tage nach der Ernte
Sa
ue
rsto
ffv
erb
rau
ch
(m
l /k
g*h
)
+ Bor
Kontrolle
Ergebnisse 76
Der Messzeitraum betrug 10 Tage. Die Lagerung in Luft diente zur Simulierung von
Kühllagerbedingungen, die in der Gasmischung von CA-Lagerbedingungen.
In Abbildung 28 ist der Atmungsverlauf am Beispiel der O2-Aufnahme während der ersten 10
Tage nach der Ernte für mit und ohne Bor behandelte Birnen dargestellt. Hierbei wird
deutlich, dass nach anfänglich etwa gleicher O2-Aufnahme die B-behandelten Früchte im
weiteren Verlauf deutlich weniger Sauerstoff verbrauchten.
Dieses geringere Atmungsverhalten setzte sich auch im Verlauf der 5-monatigen CA-
Lagerung fort, wie der Abbildung 29 zu entnehmen ist. Sowohl unter CA- wie auch
Kühllagerbedingungen zeigten die B-behandelten Birnen durchgehend eine niedrigere O2-
Aufnahme und eine geringere CO2-Abgabe. Dabei fällt auf, dass die Sauerstoffaufnahme
unter CA-Bedingungen bei den mit als auch ohne Bor behandelten Birnen in deutlich
stärkerem Maße vermindert wurde, als die entsprechende CO2-Abgabe. Dies äußerte sich bei
den CA-gelagerten Birnen durch einen im Verlauf der Lagerung deutlich ansteigenden
Respirationsquotienten (Abbildung 30), der bei den B-behandelten Birnen stets etwas höher
verlief und zeitweilig sogar bis auf RQ=3 anstieg.
Abbildung 29: Einfluss von Bor auf die Atmung von ‚Conference’ Birnen bei der Ernte und
während der Kühllagerung bei -1°C und CA-Lagerung bei gleicher Temperatur
und 5% CO2 + 2% O2
Betrachtet man neben Bor auch die Wirkung von Calcium auf das Atmungsverhalten der
Birnenfrüchte, wie es in Abbildung 31 für die O2-Aufnahme und die CO2-Abgabe dargestellt
ist, dann lässt sich bei den Calcium-Früchten ein ähnliches Verhalten wie nach Bor-
0,0
0,2
0,4
0,6
0,8
1,0
1,2
1,4
1,6
1,8
2,0
0 1 2 3 5Lagerdauer (Monate)
CO
2-A
bg
ab
e (
ml/
kg
*h)
+ Bor (CA-Lager)
Ko (CA-Lager)
+ Bor (Kühllager)
Ko (Kühllager)
0,0
0,2
0,4
0,6
0,8
1,0
1,2
1,4
1,6
1,8
2,0
0 1 2 3 5Lagerdauer (Monate)
O2-A
ufn
ah
me
(m
l/k
g *h
)
Ergebnisse 77
Behandlung erkennen: Die Früchte zeigten schon bei der Ernte, aber auch im weiteren
Verlauf der Lagerung eine gegenüber der Kontrolle um ca. 20% verminderte O2-Aufnahme.
Abbildung 31: Einfluss von B-, B+Ca- und Ca-Behandlungen auf die Atmung von
‚Conference’ Birnen während der Lagerung bei -1°C und CA-Bedingungen
von 5% CO2 + 2% O2
Abbildung: 30
Einfluss von Bor auf den Respira-
tionsquotienten von ‚Conference’
Birnen bei der Ernte und während der
Kühllagerung bei -1°C und CA-
Lagerung bei gleicher Temperatur und
5% CO2 + 2% O2 (Legende entspre-
chend Abbildung 29)
0,0
0,2
0,4
0,6
0,8
1,0
1,2
1,4
1,6
1,8
2,0
0 1 2 3 5Lagerdauer (Monate)
CO
2-A
bg
ab
e (
ml/
kg
*h)
Bor
Bor + Ca
Ca
Kontrolle
0,0
0,2
0,4
0,6
0,8
1,0
1,2
1,4
1,6
1,8
2,0
0 1 2 3 5Lagerdauer (Monate)
O2-A
ufn
ah
me
(m
l/kg
*h)
0,0
0,5
1,0
1,5
2,0
2,5
3,0
3,5
0 1 2 3 5
Lagerdauer (Monate)
Resp
irati
on
sq
uo
tien
t (R
Q)
Ergebnisse 78
Für die CO2-Abgabe betrug die durchschnittliche Verminderung 18%. Damit war die
atmungsvermindernde Wirkung von Ca in ihrer Höhe etwa der B-Wirkung, zumindest bei der
O2-Reduktion, vergleichbar. Dieses Atmungsverhalten wurde im Versuchsjahr 2001/02
größtenteils bestätigt.
Interessant war die Wirkung des Kombinationspräparates B+Ca. Hier konnte gegenüber den
Einzelnährstoffspritzungen eine Wirkungssteigerung beobachtet werden, was sich sowohl auf
die O2-Aufnahme wie auf die CO2-Abgabe, im Durchschnitt über die gesamt 5-monatige
Lagerdauer gesehen, mit einem Rückgang um 30% bzw. 36% gegenüber der unbehandelten
Kontrolle bemerkbar machte.
Die etwas unterschiedliche Beeinflussung der Mineralstoffbehandlungen auf die O2-
Aufnahme bzw. die CO2-Abgabe kommt im Verlauf des Respirationsquotienten zum
Ausdruck (Ergebnisse nicht dargestellt). Hier zeigte sich beim Mischprodukt B+Ca, wie
schon bei B allein (Abbildung 21) eine zeitweilig deutliche Zunahme des Atmungs-
quotienten, während sich die Ca-gespritzten Früchte sehr ähnlich wie die Kontrollfrüchte
verhielten.
Der Einfluss von B- und Ca-Behandlungen auf die Ethylenbildung bei ‚Conference’ Birnen
bei der Ernte und während der CA-Lagerung wird in Abbildung 32 gezeigt. Bei der Ernte
wurde bei keiner Variante Ethylen gefunden. Nach einem Monat CA-Lagerung setzte die
Ethylenbildung ein und steigerte sich bis Ende der 5-monatigen Lagerdauer. Dabei bildeten
die B- und besonders die B + Ca-behandelten Birnen deutlich weniger Ethylen als die Ca- und
Kontroll-Früchte, wobei sich letztere nicht unterschieden. Die Behandlung von Bor+Ca
zeigten meist die geringste Ethylenbildungsrate.
Abbildung 32: Einfluss von B und Ca auf die Ethylenbildung bei ‚Conference’ Birnen bei der
Ernte und während der CA- Lagerung unter 5% CO2 +2% O2 bei -1°C
0,0
0,5
1,0
1,5
2,0
2,5
0 1 2 3 5
Lagerdauer (Monate)
Eth
yle
nb
ild
un
g (
µl/k
g*h
)
Bor
Ca + Bor
Calcium
Kontrolle
Ergebnisse 79
4.2.1.3 Einfluss von Bor auf die Konzentration von ATP und ADP
Im Zusammenhang mit der Fruchtatmung war es interessant, den Energiestoffwechsel der
Früchte von mit Bor behandelten Birnen zu untersuchen. Die Veränderung der ATP- und
ADP-Konzentrationen sowie des ATP/ADP-Verhältnisses der Früchte bei der Ernte und
während der Lagerung wird in der Abbildung 33 gezeigt. In diesem Versuch wurde Bor in
unterschiedlicher Häufigkeit, nämlich zwei-, vier- und sechsmal appliziert.
Die ATP-Konzentration im inneren Fruchtfleisch von ‚Conference’ Birnen (Abbildung 33 A)
nahm während der CA-Lagerung kontinuierlich ab. Allgemein war zu erkennen, dass die
ATP-Konzentration in den Bor-behandelten Früchten, vor allem in den sechs mal gespritzten,
während der Lagerung höher war als in denen der Kontrolle. Die bei der Ernte deutlichen
Unterschiede zwischen den verschieden häufig gespritzten Varianten wurden im Verlauf der
Lagerung kontinuierlich kleiner und die Werte der zweimal und viermal gespritzten näherten
sich bereits nach zwei Monaten Lagerung immer mehr der Kontrolle an.
Die ADP-Konzentration (Abbildung 33 B) zeigte im allgemeinen ein gegenläufiges Verhalten
zu ATP, d. h. je weniger B-Spritzungen desto höhere ADP-Konzentrationen wurden im
inneren Fruchtfleisch gefunden. Dabei waren die Unterschiede bei der Ernte und im ersten
Teil der Lagerperiode noch deutlicher. Im späteren Verlauf glichen sich die Werte immer
mehr einander an.
Das ATP:ADP-Verhältnis (Abbildung 33 C) der verschiedenen Behandlungen unterschied
sich nur bei den Birnen mit sechsmaliger Spritzung von den Kontrollfrüchten. Dagegen hatten
die zwei- oder viermal behandelten Früchte nahezu das gleiche ATP:ADP-Verhältnis wie die
Kontrollen. Die Änderung des Verhältnisses während der Lagerung verlief bei allen Varianten
nach ungefähr dem gleichen Muster: Nach einem leichten bis mittleren Anstieg wurde nach
zwei Monaten Lagerung der höchste Wert erreicht. Bis zum dritten Lagermonat erfolgte ein
sehr deutlicher Rückgang mit anschließender Stabilisierung bis zum Lagerende auf niedrigem
Niveau. Dieser Verlauf war bei den sechs mal B-behandelten Früchten am ausgeprägtesten.
Ergebnisse 80
Abbildung 33: Einfluss verschiedener Anzahl von Bor-Spritzungen auf die Konzentration an
ATP (A), ADP (B) und auf das ATP:ADP-Verhältnis (C) in ‚Conference’
Birnen im Verlauf der CA-Lagerung bei 5% CO2 +2% O2 und -1°C
20
30
40
50
60
70
80
90
100
110
0 1 2 3 5Lagerdauer (Monate)
AT
P-K
on
ze
ntr
ati
on
(n
mo
l/g
TS
) Kontrolle
Bor 2x
Bor 4x
Bor 6x
A
20
25
30
35
40
45
50
55
0 1 2 3 5Lagerdauer (Monate)
AD
P-K
on
ze
ntr
ati
on
(n
mo
l/g
TS
) B
0,0
0,5
1,0
1,5
2,0
2,5
3,0
3,5
4,0
0 1 2 3 5Lagerdauer (Monate)
AT
P:A
DP
-Ve
rhä
ltn
is
C
Ergebnisse 81
4.2.2 Membranpermeabilität des Fruchtgewebes von ‚Conference’ Birnen
und ‚Braeburn’ Äpfeln während der Lagerung
4.2.2.1 Einfluss von Bor und Calcium auf die Leitfähigkeit des
Fruchtgewebes
Leitfähigkeitsmessungen in Lösungen, in denen Fruchtscheiben inkubiert wurden, erlauben
eine Aussage zur Ionen-Durchlässigkeit des Fruchtgewebes und damit zur Permeabilität der
Zellmembranen. Die Abbildungen 34 A und B zeigen die Leitfähigkeit von ‚Conference’
Birnen bei der Ernte und im Verlauf der Lagerung, die zum einen mit unterschiedlicher
Häufigkeit mit Bor gespritzt wurden, zum andern neben Bor auch sechsmal mit Calcium und
dem Mischpräparat B+Ca behandelt waren.
Abbildung 34: Leitfähigkeit des Fruchtgewebes von ‚Conference’ Birnen während der CA-
Lagerung bei 5% CO2 +2% O2 und -1°C. A: nach unterschiedlich vielen
B-Spritzbehandlungen im Jahr 2000; B: nach Spritzbehandlungen mit B,
B+Ca und Ca im Jahr 2001
25
30
35
40
45
50
55
60
0 1 2 3 5Lagerdauer (Monate)
Le
itfä
hig
ke
its
-In
de
x (
%)
Kontrolle
Bor 2x
Bor 4x
Bor 6x
A
25
30
35
40
45
50
55
60
65
0 1 2 3 5Lagerdauer (Monate)
Le
itfä
hig
ke
its
-In
de
x (
%)
Kontrolle
Bor
Bor+Ca
Ca
B
Ergebnisse 82
Ausgehend von den Werten bei der Ernte, nahm die Durchlässigkeit der Fruchtmembranen
und damit die Leitfähigkeit der Inkubationslösung bei allen Varianten während der Lagerzeit
zu. Durchgehend die höchste Leitfähigkeit bereits bei der Ernte und während der Lagerzeit
zeigten die Kontroll-Früchte, gefolgt jeweils von den zwei-, vier- und sechsmal mit B
behandelten Birnen. Mit zunehmender Spritzhäufigkeit verringerte sich die Leitfähigkeit und
damit möglicherweise die Durchlässigkeit der Zellmembranen.
Leitfähigkeitsmessungen nach Behandlungen mit B+Ca oder Ca allein (Abbildung 34 B)
ergaben bei den Birnen keine Unterschiede zwischen den beiden Behandlungen und nur einen
geringen Unterschied zu Bor-Varianten. Insgesamt lagen aber alle Spritzbehandlungen
niedriger als die Leitfähigkeit von den Kontrollfrüchten.
Neben Birnen wurden B- und Ca-Behandlungen auch an ‚Braeburn’ Äpfeln durchgeführt. Die
Ergebnisse dazu sind in Abbildung 35 dargestellt. Generell lagen die Leitfähigkeitswerte bei
‚Braeburn’ schon bei der Ernte höher als bei ‚Conference’. Außerdem war die Veränderung
im Verlauf der Lagerung bei den Äpfeln geringer. Ein weiterer Unterschied zu Birnen bestand
darin, dass sich die verschiedenen Spritzvarianten im Verlauf der gesamten
Untersuchungsperiode deutlich verschieden voneinander verhielten. Die Bor-Variante war der
Kontrolle noch am ähnlichsten. Hingegen bewirkte die Ca-Spritzung bei ‚Braeburn’ Äpfeln
die geringste Leitfähigkeit.
Abbildung 35: Leitfähigkeit des Fruchtgewebes von ‚Braeburn’ Äpfeln während der CA-
Lagerung bei 3% CO2 +1% O2 und 1°C nach viermaligen Spritzbehandlungen
mit B, B+Ca und Ca im Jahr 2001
46
48
50
52
54
56
58
60
62
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Lagerdauer (Monate)
Le
itfä
hig
ke
its
- In
de
x (
%)
Kontrolle Bor 4x Bor+Ca4x Ca4x
Ergebnisse 83
Bei dem Bor-Spritzversuch mit ‚Conference’ Birnen in Verbindung mit einer
3-wöchigen Verzögerung der CA-Lagerung konnte eine Wirkung auf den Verlauf der Leit-
fähigkeit festgestellt werden (Abbildung 36). Die verzögert eingelagerten Früchte zeigten
sowohl bei der Kontrolle wie auch bei den Bor-Varianten deutlich niedrigere
Leitfähigkeitswerte, die sich allerdings bei ’Kontrolle verzögert’ mit längerer Lagerdauer der
sofort CA-gelagerten Kontrolle anglichen. Die Werte der Varianten ’Bor verzögert’ blieben
dagegen zu jedem Probenahmetermin unter der sofort CA-gelagerten Bor-Variante.
Abbildung 36: Der Einfluss von mit Bor und ohne Bor (Kontrolle) bei verzögerter CA-
Lagerung auf die Leitfähigkeit des Fruchtgewebes von ‚Conference’ Birnen
während der Lagerung bei 5% CO2 + 2% O2 und -1°C
4.2.2.2 Untersuchungen zur Durchlässigkeit der Membranen für freie
Phenole und Bor
Im Anschluss an die Leitfähigkeitsmessungen mit den Gewebescheiben wurden die
Inkubationslösungen untersucht, wie viel an freien Phenolen und Bor von den
Gewebescheiben in die Inkubationslösung diffundierten. Diese Ergebnisse für 3 und 5 Monate
Lagerdauer zeigen die Abbildungen 37 A und B.
Man sieht, dass unter CA-Lagerung bei 5% CO2 + 2% O2 die Durchlässigkeiten für freie
Phenole (Abbildung 37 A) bei den Kontrollfrüchten am höchsten war. Zwischen den B- und
Ca-Varianten gab es keine Unterschiede. Tendenziell nahm die Durchlässigkeit der mit B
und/oder Ca behandelten Varianten ab, bei den unbehandelten Kontrollfrüchten dagegen zu.
30
40
50
60
70
80
90
0 1 2 3 5Lagerdauer (Monate)
Le
itfä
hig
ke
its
-In
de
x (
%)
Kontrolle
Kontrolle+verzögert
Bor
Bor+verzögert
Ergebnisse 84
Abbildung 37: Durchlässigkeit von Fruchtgewebescheiben von ‚Conference’ Birnen von
unterschiedlichen B- und Ca-Behandlungen für A: freie Phenole und B:
freies Bor, gemessen in der Inkubationslösung. Die Angabe erfolgt in
Prozent der Gesamt-Durchlässigkeit nach dem Kochen der Gewebescheiben
Abbildung 37 B zeigt die Verhältnisse für die Durchlässigkeit der Fruchtgewebescheiben für
Bor in die Inkubationslösung. Hier konnten keine Zusammenhänge zu den einzelnen
Varianten gefunden werden.
0
10
20
30
40
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100
Bo
r+C
a
Ca
Bo
r
Ko
ntr
olle
Bo
r+C
a
Bo
r
Ca
Ko
ntr
olle
Du
rch
läs
sig
ke
it (
%) 3 Monate 5 Monate
A B
Ergebnisse 85
4.2.3 Veränderungen im Gehalt an Lipiden und Fettsäuren während der
CA- Lagerung von ‚Conference’ Birnen
Fettsäuren, insbesondere ungesättigte Fettsäuren, sind wichtige Komponenten der Membran-
strukturen der Zellen. Im Folgenden sollten die wichtigsten Fettsäuren der Lipidfraktionen
und die freien Fettsäuren unter dem Einfluss von Borspritzungen und Lagerbedingungen
untersucht werden.
4.2.3.1 Freie Fettsäuren
Der Einfluss von Bor auf den Gesamtgehalt an gesättigten und ungesättigten freien Fettsäuren
und auf die einzelnen Fettsäuren im Fruchtfleischgewebe von ‚Conference’ Birnen bei der
Ernte und während der CA- Lagerung unter 5% CO2 +2% O2 bei -1°C wird in den
Abbildungen 38 bis 40 dargestellt.
Im Verlauf der gesamten Lagerperiode unterschied sich die Gesamtkonzentration gesättigter
freier Fettsäuren bei den B-behandelten Birnen nur unwesentlich von den Kontrollfrüchten.
Dagegen war der Anteil der ungesättigten Fettsäuren nach B-Behandlung mit Ausnahme bei
Abbildung 38: Einfluss von Bor auf den Gehalt an gesamt freien Fettsäuren von ‚Conference’
Birnen bei der Ernte und während der CA- Lagerung unter 5% CO2 + 2% O2
und -1°C
0
200
400
600
800
1000
1200
1400
1600
1800
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Lagerdauer (Monate)
Fre
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ett
sä
ure
n (
µg
/10
0g
TS
)
Bor 6x
Kontrolle
gesättigte freie
Fettsäuren
ungesättigte freie
Fettsäuren
Ergebnisse 86
Abbildung 39: Einfluss von Bor auf den Gehalt einzelner gesättigter freier Fettsäuren
(Myristinsäure C14:0; Palmitinsäure C16:0, Stearinsäure C18:0) von
‚Conference’ Birnen bei der Ernte und während der CA- Lagerung unter 5%
CO2 + 2% O2 und -1°C
Abbildung 40: Einfluss von Bor auf den Gehalt einzelner ungesättigter freier Fettsäuren
(Ölsäure C18:1; Linolsäure C18:2, Linolensäure C18:3) von ‚Conference’
Birnen bei der Ernte und während der CA-Lagerung unter 5% CO2 + 2% O2
und -1°C
0
100
200
300
400
500
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700
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0 1 2 3 5 0 1 2 3 5 0 1 2 3 5
Lagerdauer (Monate)
Ge
sätt
igte
fre
ie F
ett
säu
ren
(µg
/100
g T
S)
Bor 6x
Kontrolle
Myristinsäure StearinsäurePalmitinsäure
0
200
400
600
800
1000
1200
0 1 2 3 5 0 1 2 3 5 0 1 2 3 5
Lagerdauer (Monate)
Un
ges
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igte
fre
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ett
sä
ure
n (
µg
/10
0g
TS
)
Bor 6x
Kontrolle
Ölsäure LinolensäureLinolsäure
Ergebnisse 87
Lagerbeginn gegenüber der Kontrolle deutlich geringer. Zuerst war im Gehalt an gesättigten
Fettsäuren ein gewisser Anstieg zu verzeichnen, der sich im weiteren Verlauf jedoch wieder
auf das Ausgangsniveau reduzierte. Auch die ungesättigten Fettsäuren zeigten, abgesehen von
dem Rückgang in den B-behandelten Früchten bei Lagerbeginn, kaum Veränderungen im
weiteren Verlauf.
Insgesamt war die Konzentration der ungesättigten Fettsäuren etwa doppelt so hoch wie die
der gesättigten Fettsäuren (Abbildung 38).
Was den Anteil der einzelnen gesättigten Fettsäuren betrifft, war die Palmitinsäure mit nahezu
60% die wichtigste Komponente, gefolgt von der Stearinsäure mit 22% und schließlich der
Myristinsäure mit 18%. Wie schon für den Gesamtgehalt der gesättigten Fettsäuren
beschrieben, war auch bei den Einzelfettsäuren kein klarer Einfluss der Bor-Spritzungen zu
erkennen.
Bei der Myristinsäure stiegen die Gehalte im Lagerverlauf deutlich an, gingen aber vom
dritten zum fünften Lagermonat wieder etwas zurück. Sehr ähnlich dazu war auch der Verlauf
der Stearinsäure. Bei der Palmitinsäure erfolgte nach Lagerbeginn ebenfalls ein Anstieg, der
allerdings zur Mitte der Lagerung durch einen Rückgang unterbrochen wurde.
Die wichtigste ungesättigte, freie Fettsäure war die Linolsäure mit einem Anteil von 57%,
gefolgt von der Ölsäure mit 24% und der Linolensäure mit 19 %. Mit Ausnahme der Ölsäure
und der Linolsäure bei Lagerbeginn zeigten die B-behandelten Birnen immer einen
niedrigeren Gehalt an diesen ungesättigten Fettsäuren, besonders an Linolsäure, im Vergleich
zu den Kontrollen.
Der Verlauf im Gehalt der einzelnen ungesättigten Säuren während der Lagerung war bei der
Ölsäure ziemlich konstant, bei der Linolensäure deutlich abnehmend und bei der Linolsäure,
vom Lagerbeginn abgesehen, ansteigend bzw. gleich bleibend. Die beschriebenen Ände-
rungen im Gesamtgehalt an freien Fettsäuren wurden im wesentlichen bei der Fraktion der
gesättigten Fettsäuren durch das Verhalten der Palmitinsäure und bei der Fraktion der
ungesättigten durch das Verhalten der Linolsäure vorgegeben.
4.2.3.2 Fettsäurenzusammensetzung der polaren Lipide
Der Einfluss von Bor auf den Gesamtgehalt an gesättigten bzw. ungesättigten Fettsäuren der
polaren Lipidfraktion bei ‚Conference’ Birnen bei der Ernte und während der 5-monatigen
CA-Lagerung unter 5% CO2 + 2% O2 bei -1°C wird in den Abbildungen 41 bis 43 gezeigt.
Von der zuvor beschriebenen freien Fettsäurefraktion unterschied sich die polare Fraktion
ganz erheblich, was sowohl die Gesamtmenge als auch den Einfluss von Bor betraf
Ergebnisse 88
(Abbildung 41). So betrug die Gesamtmenge der polaren Fraktion nur knapp die Hälfte der
freien Fettsäurefraktion.
Der Hauptanteil an der gesamten polaren Fraktion wurde mit 72% von den ungesättigten
Fettsäuren repräsentiert, dagegen betrug der Anteil der gesättigten nur gut ein Viertel.
Sowohl die Menge der gesättigten wie die der ungesättigten Fettsäuren erfuhren durch die
Bor-Behandlungen eine signifikante Zunahme. Bei den Bor-Früchten erfolgte im Verlauf der
Lagerung nahezu eine kontinuierliche Steigerung auf den doppelten Ausgangswert. Die
Kontrollfrüchte blieben dagegen unverändert. Nach B-Behandlung ebenfalls gesteigert
wurden die ungesättigten Fettsäuren bis zum dritten Lagermonat. Durch den gleichzeitigen
starken Rückgang bei den Kontrollfrüchten betrug deren Gehalt nach drei Monaten Lagerung
nur noch die Hälfte im Vergleich zu den B-behandelten Birnen. Bei Lagerende nach fünf
Monaten hatten sich die Werte jedoch wieder etwas angeglichen.
Auch bei den gesättigten Fettsäuren der polaren Fraktion dominierte die Palmitinsäure mit
einem Anteil von über 2/3 an der Gesamtfraktion. Stearinsäure machte 28% und die
Myristinsäure gerade nur 5% aus (Abbildung 42).
Abbildung 41: Einfluss von Bor auf den Gehalt an gesamt polaren Fettsäuren von
‚Conference’ Birnen bei der Ernte und während der CA-Lagerung unter 5%
CO2 + 2% O2 und -1°C
0
200
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1400
0 1 2 3 5 0 1 2 3 5
Lagerdauer (Monate)
Po
lare
Fe
tts
äu
ren
(µ
g/1
00g
TS
)
Bor 6x
Kontrolle
gesättigte polare
Fettsäuren
ungesättigte polare
Fettsäuren
Ergebnisse 89
Abbildung 42: Einfluss von Bor auf den Gehalt einzelner gesättigter Fettsäuren
(Myristinsäure C14:0; Palmitinsäure C16:0, Stearinsäure C18:0) von
‚Conference’ Birnen bei der Ernte und während der CA- Lagerung unter
5% CO2 + 2% O2 und -1°C
Abbildung 43: Einfluss von Bor auf den Gehalt einzelner ungesättigter Fettsäuren (Ölsäure
C18:1; Linolsäure C18:2, Linolensäure C18:3) von ‚Conference’ Birnen bei
der Ernte und während der CA- Lagerung unter 5% CO2 + 2% O2 und -1°C
0
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150
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350
0 1 2 3 5 0 1 2 3 5 0 1 2 3 5
Lagerdauer (Monate)
Ge
sätt
igte
po
lare
Fe
ttsä
ure
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µg
/10
0g
TS
)
Bor 6x
Kontrolle
Myristinsäure StearinsäurePalmitinsäure
0
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400
500
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700
800
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0 1 2 3 5 0 1 2 3 5 0 1 2 3 5
Lagerdauer (Monate)
Un
ge
sä
ttig
te p
ola
re F
ett
säu
ren
(µg
/100
g T
S)
Bor 6x
Kontrolle
Ölsäure LinolensäureLinolsäure
Ergebnisse 90
Der Einfluss von Bor auf die drei gesättigten Fettsäuren der polaren Fraktion war bei allen
bedeutend, wirkte sich jedoch mengenmäßig nur wenig bei der nur in geringer Konzentration
vorhandenen Myristinsäure kaum aus. Dagegen nahm der Gehalt der Stearinsäure von
Lagerbeginn bis zum Lagerende bei den B-behandelten Birnen um etwa das 5-fache, bei den
Kontrollfrüchten nur um das 2,5-fache zu. Auch bei der mengenmäßig am stärksten
vertretenen Palmitinsäure verzeichneten die Bor-Früchte im Lagerverlauf eine deutliche
Zunahme bis zur Mitte der Lagerperiode. Im weiteren Verlauf nahm der Gehalt wieder etwas
ab. Vergleichsweise konstant blieben demgegenüber die Palmitinsäurewerte bei den Kontroll-
früchten.
In der Faktion der ungesättigten Fettsäuren (Abbildung 43) war die Linolsäure mit 70 % an
der Gesamtfraktion weitaus am stärksten beteiligt, während den Rest die beiden andern
ungesättigten Fettsäuren, die Ölsäure und die Linolensäure, mit jeweils 15% ausmachten. Alle
drei Fettsäuren wurden in den Bor-Früchten im Lagerverlauf gesteigert. Bei Lagerende
erfolgte jedoch meist wieder ein Rückgang auf die Anfangswerte. Die Kontrollfrüchte zeigten
dagegen bei allen drei ungesättigten Fettsäuren im Lagerverlauf einen mehr oder weniger
deutlichen Rückgang im Gehalt, so dass im Endeffekt immer noch eine deutlich positive B-
Wirkung auf diese Fettsäurefraktion verblieb.
4.2.4 Aktivität von Lipasen
Lipasen sind bei der Spaltung von Lipiden in Fettsäuren beteiligt und daher für
Untersuchungen zur Stabilität von Zellmembranen von Bedeutung. Im Folgenden (Abbildung
44) wird der Einfluss von Bor-Behandlungen und verzögerter CA-Lagerung, auf die Aktivität
der Lipase bei ‚Conference’ Birnen bei der Ernte und während der Lagerung dargestellt.
Der Verlauf der Lipase-Aktivität der Kontrollfrüchte ist über die ganze Lagerperiode gesehen
leicht ansteigend. Nach Bor-Behandlungen war die Aktivität dagegen bereits bei der Ernte
schwächer und nahm zusätzlich bis zum zweiten Lagermonat weiter ab. In der letzten Hälfte
der Lagerperiode erfolgte dagegen eine Aktivitätssteigerung etwa parallel zur Kontrolle,
jedoch auf niedrigerem Niveau.
Durch die verzögerte CA-Lagerung wurde die Aktivitätszunahme bei den nicht mit Bor
behandelten Kontrollfrüchten gebremst und bis zum dritten Lagermonat etwa auf dem
Ausgangswert gehalten. Erst bei Lagerende erfolgte ein rascher Anstieg auf den Wert der
unbehandelten Kontrollfrüchte. Bei Bor-Behandlung in Kombination mit verzögerter CA-
Lagerung war mit Ausnahme vom dritten Lagermonat keine Beeinflussung der Lipase-
Aktivität gegenüber den Bor-Früchten ohne CA-Verzögerung zu erkennen.
Ergebnisse 91
Abbildung 44: Der Einfluss von Bor und verzögerter CA-Lagerung auf die Aktivität der
Lipase bei ‚Conference’ Birnen bei der Ernte und während der Lagerung unter
5% CO2 +2% O2 und -1°C
4.2.5 Aktivität der Lipoxigenase
Die Lipoxigenase (LOX) spielt eine zentrale Rolle beim seneszenz-induzierten Abbau der
Membranen durch Peroxidation von mehrfach ungesättigten Fettsäuren wie Linol- und
Linolensäure. Daraus entstehendes Linoleyl-Hydroperoxid wird in weiteren Schritten u.a. zu
sogenannten Thiobarbitursäure reaktiven Substanzen (TBARS) abgebaut, die als empfind-
licher Nachweis für die Lipid-Peroxidation gelten.
Aus diesem Grunde erfolgten Messungen der LOX-Aktivität sowie von Malondialdehyd
(MDA), das als wesentliche Thiobarbitursäure reaktive Substanz gilt.
4.2.5.1 Einfluss von Bor-Behandlungen
Der Einfluss von Bor, in verschiedener Häufigkeit appliziert, auf die Aktivität von LOX bei
‚Conference’ Birnen während der CA-Lagerung bei 5% CO2 + 2% O2 wird in Abbildung 45
gezeigt. Dabei ist eine sehr regelmäßige Beziehung zwischen der LOX-Aktivität und der
Spritzhäufigkeit zu erkennen: je mehr Spritzungen, um so geringer die LOX-Aktivität. Bei der
Ernte, Anfang September, wurde bei den mit Bor-behandelten Früchten in allen 3
Versuchsjahren eine niedrigere LOX-Aktivität im Vergleich zu den Kontrollfrüchten
beobachtet.
25
30
35
40
45
50
55
0 1 2 3 5
Lagerdauer (Monate)
Lip
as
e (
U.A
/mg
Pro
tein
)
Kontrolle
Ko+verzögert
Bor
Bor +verzögert
Ergebnisse 92
Im Verlauf der Lagerung stieg bei allen Varianten die Aktivität von LOX infolge
fortschreitender Fruchtreife an. Die Zunahme war nach einem Monat Lagerung bei der
Kontrolle und den zweimal gespritzten am stärksten, fiel aber anschließend bis zum
Lagerende wieder auf geringere Werte zurück. Die übrigen Bor-Varianten zeigten eine meist
gleichmäßige Zunahme während der fünf Monate Lagerung.
Abbildung 45: Der Einfluss von Bor auf die Aktivität der Lipoxigenase bei ‚Conference’
Birnen während der Lagerung bei 5% CO2 + 2% O2 bei –1 °C
4.2.5.2 Einfluss des Erntetermins und der Lagerbedingungen
In dem Ernteterminversuch (Abbildung 46) hatte die Fruchtreife bei der Ernte noch keinen
Einfluss auf die Höhe der LOX-Aktivität. Erst im weiteren Verlauf zeigten die Birnen vom
Erntetermin I unter beiden CA-Lagerbedingungen zu Anfange eine sehr schnelle Aktivitäts-
steigerung, gefolgt von einem Rückgang. Bei den späteren Ernteterminen war dieser
Erstanstieg deutlich schwächer, und die Aktivitätskurve blieb im weiteren Verlauf auch
weiterhin eher ansteigend.
Die zwei verschiedenen CA-Lagerbedingungen wirkten sich bis kurz vor Lagerende sehr stark
auf das Verhalten der LOX bei den ‚Conference’ Birnen von allen drei Ernteterminen aus.
Dabei erwiesen sich die gemäßigten CA-Bedingungen mehr stimulierend auf die LOX-
Aktivität als die CA-Bedingungen mit einer extremeren CO2-Konzentration von 5%. Diese
Verhältnisse blieben bei allen Probenahmeterminen bestehen.
4
6
8
10
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14
16
18
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0 1 2 3 5
Lagerdauer (Monate)
LO
X-A
kti
vit
ät
(U.A
./m
g P
rote
in)
Kontrolle
Bor 2x
Bor 4x
Bor 6x
Ergebnisse 93
Abbildung 46: Der Einfluss des Erntetermins und der CA-Lagerbedingungen auf die Aktivität
der Lipoxigenase bei ‚Conference’ Birnen
Abbildung 47: Der Einfluss von verzögerter CA-Lagerung bei mit und ohne Bor behandelten
‚Conference’ Birnen auf die Aktivität der Lipoxigenase während der Lagerung
bei 5% CO2 + 2% O2 bei –1 °C
0
2
4
6
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0 1 2 3 6 0 1 2 3 6 0 1 2 3 6
Lagerdauer (Monate)
LO
X A
kti
vit
ät
(U. A
./m
g P
rote
in)
0.7% CO2 + 2% O2
5% CO2 + 2% O2
Ernte I Ernte IIIErnte II
4
6
8
10
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14
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0 1 2 3 5
Lagerdauer (Monate)
LO
X-A
kti
vit
ät
(U.A
./m
g P
rote
in)
KontrolleKo+ verzögertBorBor+ verzögert
Ergebnisse 94
Um den Einfluss der Schnelligkeit, mit der die Birnen nach der Ernte unter CA-
Lagerbedingungen gebracht werden, auf den Aktivitätsverlauf der LOX zu untersuchen,
wurden in dem Versuch mit verzögerter CA-Einstellung bei mit und ohne Bor-behandelten
Früchten die LOX-Aktivität bestimmt. Die Ergebnisse dazu sind in Abbildung 47 dargestellt.
Die Messungen ergaben bei den Bor-behandelten Früchten wie auch bei den Kontrollfrüchten
nahezu die gleiche Wirkung der Verzögerung, nur auf unterschiedlicher Höhe.
Dabei blieb durch die CA-Verzögerung der erste schnelle Aktivitätsanstieg der Lipoxigenase
nach dem Einbringen der Früchte ins CA-Lager, wie er sich bei den sofort eingelagerten
Varianten zeigte, aus. Jedoch setzte sich der langsamere Anstieg noch bis zur Mitte der
Lagerperiode fort, bis sich die Aktivitätskurven zu Lagerende immer mehr angeglichen
hatten.
4.2.5.3 Auswirkungen von Ascorbinsäure-Infiltrationen
‚Conference’ Birnen vom Erntetermin II (optimaler Erntetermin) 1998 wurden mit Ethanol
und Natriumhypochlorid-Lösung desinfiziert, halbiert und bei Unterdruck mit 0.1%iger
Ascorbinsäurelösung infiltriert. Danach wurden die Fruchthälften unter sterilen Bedingungen
mit drei, in der CO2-Konzentration unterschiedlichen Gasmischungen im Durchfluss-
Verfahren begast (0.7% CO2 + 2% O2 ; 5% CO2 + 2% O2 ; 12% CO2 + 2%). Aktivitäts-
messungen von LOX erfolgten im Abstand von 7 Tagen während insgesamt 28 Tagen
Versuchsdauer.
Im Verlauf der Untersuchungen wurden bei der LOX-Aktivität unter den drei Lager-
bedingungen stärkere Schwankungen beobachtet (Abbildung 48). In jedem Fall erfolgte nach
Versuchsbeginn ein ausgeprägter Aktivitätsanstieg, der um so höher ausfiel, je höher die CO2-
Konzentration gewählt worden war.
Im weiteren Verlauf blieb die Aktivität der LOX der Varianten 5% und 12% CO2 auf höheren
Werten als die Variante 0.7% CO2. Diese Verhältnisse waren umgekehrt wie sie bei der
langfristigen Lagerung (Abbildung 46.) beschrieben wurden, nämlich, dass weniger CO2 eine
größere Aktivitätssteigerung bewirkte. Außerdem verlief nach 7 Tagen die Aktivität der LOX
bei 12% CO2 nicht höher als bei 5% CO2. Zur Wirkung der Ascorbinsäure- Behandlung ist
festzustellen, dass die LOX-Aktivität durchgehend und zwar besonders bei den Varianten mit
viel CO2 vermindert wurde .
Ergebnisse 95
Abbildung 48: Der Einfluss von CO2 auf die Lipoxigenase-Aktivität bei halbierten und mit
Ascorbinsäure infiltrierten ‚Conference’ Birnen im Verlauf von 28 Tagen nach
der Ernte im Jahre 1998/1999
4.2.6 Einfluss von Bor-Behandlungen, Erntetermin und Lager-bedingungen
auf den Gehalt an Malondialdehyd
Der Einfluss von Bor-Behandlungen sowie deren Spritzhäufigkeit auf den Gehalt an
Malondialdehyd (MDA) bei ‚Conference’ Birnen während der Lagerung unter 5% CO2 +2%
O2 und bei -1°C wird in Abbildung 49 gezeigt.
Der Verlauf der MDA-Gehalte bei verschiedenen Spritzhäufigkeiten ähnelte sehr stark den in
Abbildung 45 beschriebenen Aktivitätskurven von LOX. So bewirkte Bor in steigenden
Konzentrationen eine zunehmende Verringerung des MDA-Gehalts während des gesamten
Lagerverlaufs. Insgesamt zeigen alle Kurven einen deutlichen Anstieg, der allerdings bei der
Kontrolle und bei den zweimal B-behandelten Früchten anfangs schneller und im mittleren
Teil der Lagerung wieder langsamer verlief. Die Unterschiede im MDA-Gehalt zwischen den
einzelnen Varianten blieben bis Lagerende bestehen.
Als weitere Einflussfaktoren auf den MDA-Gehalt wurden der Pflücktermin und die CA-
Lagerbedingungen untersucht, wie in Abbildung 50 dargestellt. Im allgemeinen erhöhte sich
MDA während der Lagerzeit der unterschiedlich reif gepflückten Birnen und erreichte bis
zum Lagerende die höchste Konzentration.
2
4
6
8
10
12
14
16
18
20
22
0 7 14 21 28 0 7 14 21 28 0 7 14 21 28
Lagerdauer (Tage)
LO
X A
kti
vit
ät
(U.A
./m
g P
rote
in)
Kontrolle
Ascorbins.
0.7% CO2 12% CO25% CO2
Ergebnisse 96
Abbildung 49: Einfluss der Häufigkeit von Bor-Spritzungen auf den Gehalt an MDA bei
‚Conference’ Birnen während der Lagerung bei 5% CO2 +2% O2 und -1°C im
Jahre 2000/2001
Abbildung 50: Der Einfluss des Erntetermins und der Lagerbedingungen auf den Gehalt an
MDA bei ‚Conference’ Birnen im Jahre 1998/1999
6,5
7,0
7,5
8,0
8,5
9,0
9,5
10,0
10,5
11,0
0 1 2 3 6 0 1 2 3 6 0 1 2 3 6
Lagerdauer (Monate)
MD
A G
eh
alt
(µm
ol/
kg
FS
)
0.7%CO2+ 5%O2
5%CO2+2%O2
Ernte I Ernte IIIErnte II
8
9
10
11
12
13
14
15
0 1 2 3 5
Lagerdauer (Monate)
MD
A G
eh
alt
(µm
ol/
kg
FS
)
Kontrolle
Bor 2x
Bor 4x
Bor 6x
Ergebnisse 97
Eine stärkere Änderung des MDA-Gehaltes wurde beim dritten Erntetermin gefunden. Nach
einem schnellen Anstieg innerhalb des ersten Monats erfolgte wieder ein stärkerer Rückgang.
Die CA-Bedingungen wirkten auf den Verlauf des MDA-Gehalts in den Birnenfrüchten nicht
besonders spezifisch, am ehesten noch beim Erntermin III. Weniger CO2 hatte bei den
späteren Ernteterminen zuerst eine gewisse Verzögerung, später jedoch eher eine
Beschleunigung im MDA-Anstieg zur Folge.
4.2.7 Aktivität der Polyphenoloxidase
Die Änderungen der Polyphenoloxidase (PPO) in den Bor-behandelten und Kontroll-Früchten
werden in Abb. 51 gezeigt. Im allgemeinen wurde die Aktivität von PPO nach der Lagerung
zuerst vermindert, danach stieg sie bis zu drei Monaten Lagerung an, um anschließend wieder
abzunehmen. Die PPO-Aktivität in den Bor-behandelten Früchten war immer niedriger als in
den Kontroll-Früchten bei der Ernte und während der Lagerung. Die Änderung der PPO von
zweimal mit Bor-behandelten Früchte ähnelte der von Kontroll-Früchten. Die viermal
gespritzten Früchten lagen in ihrer PPO-Aktivität zwischen den zwei- und sechsmal
behandelten.
Abbildung 51: Einfluss von Bor auf PPO Aktivität bei ‚Conference’ Birnen während der
Lagerung unter 5% CO2 + 2% O2, -1°C im Jahre 2000
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
0 1 2 3 5
Lagerdauer (Monate)
PP
O-A
kti
vit
ät
(U.
A./m
g p
rote
in)
Bor 2x
Bor 4x
Bor 6x
Kontrolle
Ergebnisse 98
Dies deutet darauf hin, dass Bor die Aktivität der PPO in den Früchten verminderte und Bor
eine wichtige Rolle beim Phenolmetabolismus spielen könnte.
4.3 Einfluss von Vor- und Nacherntemaßnahmen auf das fruchteigene Stress-
Abwehrsystem von ‚Conference’ Birnen
Früchte besitzen als Teil einer Pflanze in ihren Zellen ein antioxidatives Abwehrystem.
Dieses wird gebildet zum einen aus wasserlöslichen und fettlöslichen Stoffwechselprodukten
mit antioxidativen Eigenschaften wie Ascorbinsäure, Glutathion, α-Tocopherol, Carotinoide,
Phenole, u. a.. Zum andern sind schützenden Enzyme beteiligt, die direkt mit der Entschär-
fung toxischer Oxidantien zu tun haben, wie Superoxid-Dismutase, Peroxidase, Katalase, oder
die helfen, den ’Antioxidantien-Pool’ in seinem reduzierten Zustand zu erhalten. Dazu zählen
Monodehydroascorbat-Reductase, Dehydroascorbat-Reductase und Glutathion-Reduktase.
4.3.1 Antioxidatives Verhalten bei der Ernte und während der Lagerung
Im ersten Teil der Ergebnisse zum fruchteigenen Abwehrsystem wird das antioxidative
Gesamtpotential, untergliedert in einen polaren, hydrophilen und einen unpolaren, lipophilen
Anteil, dargestellt. Dabei wird näher auf die Wirkung von Bor-Behandlungen sowie die
Bedeutung des Erntetermins und der Lagerbedingungen auf das antioxidative Potential
eingegangen.
4.3.1.1 Einfluss von Bor-Behandlungen
Zum Einfluss von Bor auf das gesamte antioxidative Potential (AP) (Abbildung 52 A) wurde
festgestellt, dass sich die verschiedenen Varianten zum Zeitpunkt der Ernte nicht voneinander
unterschieden. Im weiteren Verlauf der Lagerung erhöhte sich das AP der viermal und
sechsmal mit Bor behandelten Früchte kontinuierlich und lag bei Lagerende deutlich über
dem der Kontrollfrüchte. Diese selbst zeigten einen Monat nach Lagerbeginn ihren höchsten
Gehalt, fielen dann aber unter die Werte der B-behandelten Proben zurück. Die zweimal
gespritzten zeigten anfänglich die größte Steigerung, fielen jedoch bis zum Lagerende in
ihrem Gehalt wieder auf das Niveau der Kontrollfrüchte zurück.
Der Anteil des wasserlöslichen antioxidativen Potentials (Abbildung 52 B) am Gesamt-
potential betrug mehr als 90%. Das bedeutet, dass das Verhalten des wasserlöslichen Anteils
im wesentlichen den Gesamtverlauf bestimmt hatte. Daher besteht zwischen den
Abbildungen. 52 A und B eine weitgehende Übereinstimmung
Ergebnisse 99
Abbildung 52: Einfluss von Bor auf das antioxidative Potential (mE: Milliextinktion) von
‚Conference’ Birnen während der Lagerung unter 5% CO2 + 2% O2 bei -1°C
im Jahre 2000/2001. A: Gesamt antioxidatives Potential; B: Wasserlösliches
antioxidatives Potential; C: Wasserunlösliches antioxidatives Potential
300
350
400
450
500
550
600
650
700
0 1 2 3 5Lagerdauer (Monate)
Gesam
t an
tio
xid
ati
ves
Po
ten
tiall
(m
E)
A
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
0 1 2 3 6Lagerdauer (Monate)
Wa
ss
eru
nlö
sl.
an
tio
xid
at.
Po
ten
tia
l (m
E)
C
300
350
400
450
500
550
600
650
700
0 1 2 3 6Lagerdauer (Monate)
Wa
ss
erl
ös
lic
he
s
an
tio
xid
at.
Po
ten
tia
l (m
E)
Bor 2x
Bor 4x
Bor 6x
Kontrolle
B
Ergebnisse 100
Das wasserunlösliche antioxidative Potential (Abbildung 52 C) zeigte vor allem bei den
mehrfach (viermal und sechsmal) mit Bor gespritzten Früchten eine deutliche Erhöhung.
Während in der Anfangsphase von Lagerbeginn bis ein Monat Lagerdauer noch alle
Varianten, inklusive der Kontrolle, etwa die gleiche Zunahme im AP zeigten, verliefen bei
den vier- und sechsmal gespritzten Varianten die Gehaltskurven weiter ansteigend, bei den
zweimal und ungespritzten Kontrollen dagegen abfallend. Daher lagen bei Lagerende die
mehrfach B-behandelten Früchte in ihren AP-Werten ca. 10-mal höher als die Kontrollen.
4.3.1.2 Einfluss des Erntetermins und der Lagerbedingungen
Wie schon zuvor beschrieben, wird das Gesamtpotential antioxidativ wirkender Stoffe in
Birnen zum überwiegenden Anteil (>90%) von wasserlöslichen Inhaltsstoffen bestimmt. Aus
diesem Grund wird auf die Darstellung des wasser- bzw. fettlöslichen Anteils des
antioxidativen Potentials verzichtet und in Abbildung 53 nur das Gesamtpotential angegeben.
Abbildung 53: Gesamt antioxidative Kapazität (mE: Milliextinktion) bei ‚Conference’ Birnen
von verschiedenen Ernte-Terminen während der Lagerung bei verschiedenen
CA-Bedingungen im Jahre 1998/1999
Der Erntetermin wirkte sich auf den Gehalt des AP so aus, dass reifere Früchte einen
deutlicheren Anstieg zu Lagerbeginn zeigten, gefolgt von einem stärkeren Abbau, besonders
beim dritten Erntetermin.
350
400
450
500
550
600
650
700
750
0 1 2 3 6 0 1 2 3 6 0 1 2 3 6
Lagerdauer (Monate)
Ge
sa
mt
an
tio
xid
ati
ve
s P
ote
nti
al
(mE
)
0.7%CO2+2%O2
5%CO2+2%O2
Ernte I Ernte IIIErnte II
Ergebnisse 101
Verschieden hohe CO2-Konzentrationen im CA-Lager bewirkten deutlich unterschiedliche
Kurvenverläufe im AP-Gehalt. Eine hohe CO2-Konzentration (5%) verursachte unmittelbar
nach Lagerbeginn eine stärkere AP-Zunahme, gefolgt von einem Rückgang der Werte in
Höhe des Ausgangsniveaus, bzw. noch darunter. Bei niedriger CO2-Konzentration (0,7%)
blieb das AP von Anfang, bis zum dritten Lagermonat zuerst ziemlich stabil. Danach aber
erfolgte bei den Früchten aller Erntetermine ein größerer Anstieg mit einem geringeren
Rückgang zum Lagerende.
4.3.2 Vitamin C-Gehalt von ‚Conference’ Birnen
Vitamin C ist in vielen Früchten die wichtigste antioxidativ wirkende Substanz. Die
Hauptkomponente von Vitamin C ist die Ascorbinsäure (AS). Aber auch die Dehydro-
ascorbinsäure (DHAS) hat Vitamin C-Wirkung und kann im Fruchtstoffwechsel wieder zu
Ascorbinsäure reduziert werden.
4.3.2.1 Einfluss von Bor- und Calcium-Behandlungen auf den Vitamin C-
Gehalt im Verlauf der Fruchtentwicklung
Es interessierte, wie sich der Gehalt an Ascorbinsäure unter dem Einfluss der Bor- und Ca-
Spritzungen in den letzten zwei Monaten der Fruchtentwicklung vor der Ernte veränderte. Bei
der Probenahme zur Ascorbinsäureuntersuchung wurde das Fruchtgewebe unterteilt in den
äußeren Cortexbereich ohne Schale, mit einem Fruchtfleischanteil von ca. 1cm Dicke und
dem inneren Cortexbereich, wo die zu untersuchenden Fruchtfleischschäden besonders
lokalisiert waren.
Es wurde beobachtet, dass der Ascorbinsäuregehalt im inneren Fruchtfleisch (Abbildung 54
A) mit dem Verlauf der Fruchtentwicklung zunahm. Die Behandlungen mit Bor, B+Ca und
Ca zeigten gegenüber den unbehandelten Kontrollfrüchten ab dem dritten Spritztermin höhere
Ascorbinsäurewerte, was sich bis zum Erntetermin fortsetzte. Unterschiede zwischen den drei
Spritzpräparaten waren kaum zu erkennen, tendenziell lag das Mischprodukt B+Ca etwas
höher.
Im äußeren Cortexbereich (Abbildung 54 B) lagen die Ascorbinsäuregehalte während aller
Untersuchungstermine leicht höher als im inneren Cortexbereich, aber immer noch auf sehr
niedrigem Niveau. Allerdings war hier ein durchgehend höherer Vitamin C-Gehalt der B- und
Ca-Behandlungen gegenüber der Kontrolle nicht zu erkennen. Daher gab es zur Ernte
zwischen den verschiedenen Spritzvarianten keine Unterschiede im Ascorbinsäure-Gehalt.
Nur die Ca-behandelten Früchte lagen überraschend etwas niedriger als die anderen
Varianten.
Ergebnisse 102
Abbildung 54: Ascorbinsäure in ‚Conference’ Birnen im Verlauf von sechs Blattspritzungen
mit B, Ca und B+Ca während der Fruchtentwicklung ab 60 Tagen vor der
Ernte im Jahre 2000/01. A: im inneren Fruchtfleischbereich; B: im äußeren
Fruchtbereich.
4.3.2.2 Einfluss von Bor- und Calcium-Behandlungen auf den Vitamin C-
Gehalt bei der Ernte und im Verlauf der Lagerung
Im ersten Versuchsjahr der Borspritzungen wurden bei der Ernte und im Verlauf einer 3-
monatigen CA-Lagerung deutlich größere Unterschiede im Gehalt von Ascorbinsäure und
Dehydroascorbinsäure in den Birnen gefunden (Abbildung 55) als im nachfolgenden Jahr.
Zwar lagen die Vitamin C-Gehalte insgesamt sehr niedrig, da nur das innere Fruchtfleisch-
gewebe untersucht wurde, aber dennoch waren bei allen Untersuchungsterminen der AS- und
größtenteils auch der DHAS-Gehalt nach Bor-Behandlung deutlich höher.
0
1
2
3
4
5
6
7
Termin1 Termin 2 Termin 3 Termin 4 Termin 5 Termin 6
Blattspritzungen vor der Ernte
As
co
rbin
säu
re (
mg
/10
0g
FS
)A
Fruchtfleisch
'innen'
0
1
2
3
4
5
6
7
Termin1 Termin 2 Termin 3 Termin 4 Termin 5 Termin 6
Blattspritzungen vor der Ernte
As
co
rbin
säu
re (
mg
/10
0g
FS
)
Bor
B + Ca
Calcium
Kontrolle
BFruchtfleisch
'außen'
Ergebnisse 103
Abbildung 55: Der Einfluss von Bor auf den Gehalt an Ascorbinsäure von ‚Conference’
Birnen während der CA- Lagerung im Jahre 1999/2000
Die in den nachfolgenden Jahren durchgeführten Vitamin C-Untersuchungen ergaben zwar
weiterhin höhere AS-Gehalte bei den Bor-behandelten Früchten, die Unterschiede waren aber
geringer als 1999.
Während in der Abbildung 54 die Veränderungen der AS-Gehalte unter dem Einfluss der
verschiedenen Spritzbehandlungen vor der Ernte beschrieben wurden, wird in Abbildung 56
die Situation bei der Ernte und im Verlauf der nachfolgenden CA-Lagerung bei erhöhtem
CO2-Gehalt von 5% CO2+2% O2 dargestellt.
Die AS-Gehalte im äußeren Fruchtfleischbereich waren stets höher als im Innern der Frucht.
In beiden Bereichen erfolgte jedoch innerhalb eines Monats nach Lagerbeginn ein sehr
deutlicher Rückgang.
Die zu Beginn der Lagerperiode noch deutlichen Unterschiede zwischen den Behandlungen
und der Kontrolle wurden mit zunehmender Lagerdauer immer kleiner. Die mit B+Ca
gespritzten Früchte zeigten dabei meist etwas höhere AS-Gehalte, die sich aber von den
anderen Behandlungen kaum unterschieden.
0
0,2
0,4
0,6
0,8
1
1,2
0 1 2 3 0 1 2 3
Lagerdauer (Monate)
As
co
rba
t u
nd
De
hyd
ro-A
sco
rba
t
(mg
/10
0g
FS
)
DH-Ascorbat
Ascorbat
+ Bor Kontrolle
Ergebnisse 104
Abbildung 56: Ascorbinsäure in ‚Conference’ Birnen nach sechs Blattspritzungen mit B, Ca
und B+Ca im Verlauf der CA-Lagerung unter 5% CO2 +2% O2 bei -1°C im
Jahr 2000/01. A: im inneren Cortexbereich; B: im äußeren Cortexbereich
4.3.2.3 Einfluss des Erntetermins und der Lagerbedingungen auf den
Vitamin C-Gehalt bei der Ernte und im Verlauf der Lagerung
Der Einfluss des Erntetermins und der CA-Lagerbedingungen mit niedrigen (0,7% CO2 +2%
O2) bzw. hohen CO2 Konzentrationen (5% CO2 + 2% O2) auf den AS und DHAS im inneren
Fruchtfleisch von ‚Conference’ Früchten wird in den Abbildungen 57 und 58 gezeigt.
Bereits bei der Ernte waren Unterschiede im Vitamin C-Gehalt vorhanden, die beim ersten
und zweiten Erntetermin besonders auf unterschiedliche Höhe im AS-Gehalt zurückzuführen
waren. Bei Ernte 3 war der Anteil von DHAS am Gesamt-Vitamin C-Gehalt deutlich höher.
0,0
1,0
2,0
3,0
4,0
5,0
Ernte 1 Monat 2 Monate 3 Monate 5 Monate
Lagerdauer
As
co
rbin
sä
ure
(m
g/1
00
g F
S) Fruchtfleisch
'innen'A
0,0
1,0
2,0
3,0
4,0
5,0
Ernte 1 Monat 2 Monate 3 Monate 5 Monate
Lagerdauer
As
co
rbin
sä
ure
(m
g/1
00
g F
S) Fruchtfleisch
'innen'A
0,0
1,0
2,0
3,0
4,0
5,0
6,0
7,0
Ernte 1 Monat 2 Monate 3 Monate 5 Monate
Lagerdauer
As
co
rbin
sä
ure
(m
g/1
00
g F
S)
Bor
B + Ca
Calcium
Kontrolle
Fruchtfleisch
'außen'B
Ergebnisse 105
Abbildung 57: Ascorbat- und Dehydro-Ascorbat-Gehalt im Fruchtfleisch von ‚Conference’
Birnen von verschiedenen Ernteterminen während der Lagerung bei 0.7% CO2
+2% O2 und –1 °C
Abbildung 58: Ascorbat- und Dehydro-Ascorbat-Gehalt im Fruchtfleisch von ‚Conference’
Birnen von verschiedenen Ernteterminen während der Lagerung unter
5% CO2 +2% O2 bei –1 °C
Während der CA-Lagerung verringerte sich bei beiden CA-Bedingungen der Vitamin C-
Gehalt im ersten Lagermonat sehr deutlich, besonders drastisch bei höherer CO2-
0
1
2
3
4
5
6
7
8
0 1 2 3 5 0 1 2 3 5 0 1 2 3 5
Lagerdauer (Monate)
Vit
amin
C (m
g/1
00g
FS
)
Ascorbat Dehydro-Ascorbat
CA-Bedingungen: 5% CO2 + 2% O2
Ernte I Ernte IIIErnte II
0
1
2
3
4
5
6
7
8
0 1 2 3 5 0 1 2 3 5 0 1 2 3 5
Lagerdauer (Monate)
Vit
amin
C (
mg
/10
0g
FS
)
Ascorbat Dehydro-Ascorbat
CA-Bedingungen: 0,7% CO2 + 2% O2
Ernte I Ernte IIIErnte II
Ergebnisse 106
Konzentration. Bei weiterer Lagerung nahm der Vitamin C-Gehalt unter beiden CA-
Bedingungen immer mehr ab, was vor allem durch fallende AS-Werte verursacht wurde.
Insgesamt war dieser Rückgang bei mehr CO2 in der Lageratmosphäre deutlicher ausgeprägt.
4.3.3 Enzymatisches antioxidatives Abwehrsystem von ‚Conference’ Birnen
bei der Ernte und im Verlauf der Lagerung
4.3.3.1 Einfluss von Bor-Behandlungen
Der Einfluss von Bor auf die Aktivität von Enzymen, die an der Entschärfung reaktiver
Sauerstoffmoleküle direkt beteiligt sind (SOD, CAT, APX) wird in Abbildung 59 dargestellt.
Ein direkter Bor-Einfluss ist aus diesen Ergebnissen nur schwer zu erkennen. Zwar zeigten
die Bor-Früchte bei Lagerbeginn eine höhere SOD-Aktivität, die aber mit dem dritten
Lagermonat unter den Wert der Kontrollfrüchte fiel.
Die CAT-Aktivität verhielt sich nahezu umgekehrt. Zu Beginn wurde bei den
Kontrollfrüchten eine höhere Aktivität festgestellt, gefolgt von einem kontinuierlichen
Rückgang. In den mit oder ohne Bor behandelten Birnen war bei beiden Enzymen ein
Aktivitätsrückgang im Verlauf der Lagerung zu beobachten.
Demgegenüber blieb die Aktivität der Ascorbat-Peroxidase (APX) unbeeinflusst durch die
Bor-Behandlung über die meiste Zeit der Lagerung konstant auf niedrigem Niveau. Erst zum
Lagerende erfolgte bei den Kontrollfrüchten ein etwas stärkerer Rückgang als bei den mit B
behandelten.
Die Aktivitätsänderungen der an der Regeneration der Ascorbinsäure sowie der reduzierten
Form von Glutathion beteiligten Enzyme von DHAR, MDHAR und GR sind in Abbildung
60 dargestellt.
Von MDHAR liegen Untersuchungsergebnisse nur für das Ende der Lagerperiode zum dritten
und fünften Lagermonat vor. Zu diesem späten Zeitpunkt wurden praktisch keine
Unterschiede in der Aktivität bei den Bor-behandelten Früchten gemessen.
Bei den Kontrollfrüchten ließ sich bis zur ersten Hälfte der Lagerperiode eine höhere DHAR-
Aktivität auf ziemlich konstant bleibendem Niveau messen. Ab dem dritten Lagermonat
stiegen die Werte der Bor-Früchte dann über die Kontrollfrüchte an.
Die deutlichsten Unterschiede wurden bei der Glutathion-Reduktase (GR) gefunden. Bei
leicht steigender Aktivität im Verlauf der Lagerperiode lagen die Werte der Bor-
Behandlungen über denen der Kontrollen. Erst bei Lagerende fielen beide auf etwa den
gleichen Wert zurück.
Ergebnisse 107
Abbildung 59: Einfluss von Bor auf die Aktivität von SOD, CAT und APX im Fruchtfleisch
von ‚Conference’ Birnen während der Lagerung unter 5% CO2 + 2% O2
bei -1°C
Abbildung 60: Einfluss von Bor auf die Aktivität von MDHAR, DHAR und GR im
Fruchtfleisch von ‚Conference’ Birnen während der Lagerung unter 5%
CO2+2% O2 bei -1°C während der Lagerung im Jahre 1999/2000
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
0 1 2 3 5 0 1 2 3 5 0 1 2 3 5
Lagerdauer (Monate)
En
zy
m-A
kti
vit
ät
(U.A
./m
g P
rote
in)
Bor+
Kontrolle
SOD APXCAT
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
0 1 2 3 5 0 1 2 3 5 0 1 2 3 5
Lagerdauer (Monate)
En
zy
m-A
kti
vit
ät
(U.A
./m
g P
rote
in)
Bor+
Kontrolle
MDHAR DHAR GR
Ergebnisse 108
4.3.3.2 Einfluss des Erntetermins
Im Folgenden (Abbildung 61) wird der Einfluss von drei verschiedene Ernteterminen
(Ernte I: eine Woche vor dem optimalen Erntetermin; Ernte II: optimaler Erntetermin; Ernte
III: eine Woche nach dem optimalen Erntetermin) und zwei Lagerbedingungen (5% CO2 +
2% O2; 0.7% CO2 + 2% O2) auf die Aktivität der antioxidativ wirkenden Enzyme bei
‚Conference’ Birnen beschrieben.
Generell war die SOD-Aktivität der Früchte von späteren Ernteterminen (Ernte II und III) und
bei höherem CO2-Gehalt (5% CO2+ 2% O2) zuerst höher. Nach einem Maximum bei einem
Monat Lagerdauer nahm sie jedoch wieder deutlich ab. Die Aktivität der Früchte vom ersten
Erntetermin und den extremeren Lagerbedingungen war dagegen insgesamt ansteigend.
Die Lagerung bei niedrigem CO2-Gehalt wirkte sich bei Lagerbeginn beim ersten und zweiten
Erntetermin zuerst beschleunigend auf die SOD-Aktivitätszunahme aus. Danach fielen alle
Werte unter die bei viel CO2 gelagerten Früchte, besonders deutlich war dies beim dritten
Erntetermin.
Bei der Katalase-Aktivität waren die Veränderungen im Lagerverlauf weniger ausgeprägt.
Hier wirkte ein später Erntetermin vermindernd und zusätzlich verursachte eine niedrige CO2-
Konzentration in der Lageratmosphäre einen weiteren Aktivitätsrückgang.
Der geringste Einfluss des Erntetermins und der Lagerbedingungen wurde bei der APX-
Aktivität festgestellt. Zwar war bei der Ernte die anfängliche Aktivität in den weniger reifen
Früchten etwas höher, der weitere Kurvenverlauf zeigte sich aber dann bei allen Varianten
etwa gleich: Zuerst erfolgte ein Anstieg bis zum dritten Lagermonat und anschließend ein
deutlicher Aktivitätsrückgang unter die Ausgangswerte bei Lagerbeginn. Dabei zeigten die
Früchte, die unter 5% CO2 gelagert wurden, tendenziell eine schnellere Abnahme der APX-
Aktivität als die bei 0.7% CO2 gelagerten.
Ergänzend zu den Aktivitätsmessungen von APX wurde der Einfluss einer Ascorbin-
säureinfiltration mit anschließender Kurzzeitlagerung bei viel CO2 (5%) und wenig CO2
(0.7%) bei 2% O2 untersucht. Die Versuchsanstellung wurde bereits in Kapitel 4.2.5.3
beschrieben. Die Ergebnisse werden in Abbildung 62 gezeigt.
Bei den mit 0,1% Ascorbinsäure infiltrierten Früchten wurde kein oder nur ein sehr
abgeschwächter Aktivitätsanstieg von APX bei den extrem gelagerten Früchten gemessen.
Bereits nach 7 Tagen Lagerung unter den extremeren Bedingungen mit 5% CO2 wurde ein
starker Aktivitätsanstieg von APX beobachtet. Bei den Früchten unter niedriger CO2-
Konzentration zeigte sich erst nach 14 Tagen ein entsprechender Anstieg, jedoch in deutlich
abgeschwächter Form.
Ergebnisse 109
Abbildung 61: Wirkung verschiedener Erntetermine und Lagerbedingungen auf die Aktivität
von SOD, CAT und APX bei ‚Conference’ Birnen im Verlauf der CA-
Lagerung bei 5% CO2 + 2% O2 und –1°C im Jahr 1999/2000
10
20
30
40
50
60
70
0 1 2 3 6 0 1 2 3 6 0 1 2 3 6Lagerdauer (Monate)
SO
D-A
kti
vit
ät
(U.A
./m
g P
rote
in)
0.7% CO2 + 2% O2
5% CO2 + 2% O2
Ernte I Ernte II Ernte III
4
6
8
10
12
14
16
18
0 1 2 3 6 0 1 2 3 6 0 1 2 3 6
Lagerdauer (Monate)
CA
T-A
kti
vit
ät
(U.A
./m
g P
rote
in) Ernte I Ernte II Ernte III
0
1
2
3
4
5
6
0 1 2 3 6 0 1 2 3 6 0 1 2 3 6
Lagerdauer (Monate)
AP
X-A
kti
vit
ät
(U.A
./m
g P
rote
in) Ernte I Ernte II Ernte III
Ergebnisse 110
Abbildung 62: APX-Aktivität in einem Kurzeitversuch mit halbierten Früchten nach
Ascorbin-säureinfiltration von ‚Conference’ Birnen, gehalten bei niedriger und
hoher CO2-Konzentration
Abbildung 63: Wirkung verschiedener Erntetermine auf die Glutathion-Reductase-
Aktivität bei ‚Conference’ Birnen während der Lagerung unter 5% bzw.
0.7% CO2 und 2%O2 bei –1°C
4
6
8
10
12
14
16
0 1 2 3 6 0 1 2 3 6 0 1 2 3 6
Lagerdauer (Monate)
GR
-Akti
vit
ät
(U.A
./m
g P
rote
in)
0.7% CO2 + 2% O2
5% CO2 + 2% O2
Ernte I Ernte IIIErnte II
2
2,5
3
3,5
4
4,5
5
5,5
6
6,5
7
0 7 14 21 28 0 7 14 21 28
Lagerdauer (Tage)
AP
X-A
kti
vit
ät
(U.A
./m
g p
rote
in)
Kontrolle
Asc
0.7% CO2 +2% O2 5% CO2 +2% O2
Ergebnisse 111
Die Glutathion-Reductase (GR) ist bei der Reduzierung von oxidiertem Glutathion aktiv und
somit an der Regeneration des apolaren Pools von reduzierend wirkenden Stoffen in den
Früchten beteiligt. Abbildung 63 zeigt die Aktivität von GR bei der Ernte und während der
Lagerung unter 5% bzw. 0.7% CO2 + 2% O2. Unter Lagerstress (5% CO2) wurde die Aktivität
von GR während der Lagerung erniedrigt, was bei jedem Erntetermin, besonders bei Ernte 3
deutlich sichtbar wurde. Welche Auswirkung eine geringere GR-Aktivität und damit ein
verminderter Vorrat an reduziertem Glutathion (GSH) für die Regeneration von
Ascorbinsäure bedeutet, bleibt neben anderem zu diskutieren.
Diskussion 112
5 Diskussion
5.1 Einfluss von Vor- und Nacherntemaßnahmen auf Merkmale der
Fruchtqualität und Fruchtreife, den Mineralstoffgehalt und das Auftreten
physiologischer Erkrankungen
5.1.1 Einfluss der Fruchtreife bei ‚Conference’ Birnen
Das Wort ’Fruchtreife’ beinhaltet sowohl Veränderungen in der physiologischen
Reifeentwicklung (engl.: ‚ripening’) als auch in der biochemischen Vollentwicklung, auch
Qualitätsbildung genannt (engl.: ‚maturation’). Beide Prozesse stehen zwar in enger
Wechselbeziehung, können sich aber auch unabhängig voneinander entwickeln (Stoll et al.,
1981). Um sie besser auseinander halten zu können, wird im Folgenden in Reifemerkmale
und Qualitätsmerkmale unterschieden. Die eigentlichen physiologischen Reifeveränderungen,
wie sie z. B. Ethylenbildung, Atmung darstellen, werden in Kap. 5.2 besprochen.
5.1.1.1 Erntetermin und Fruchtqualität
Die vorliegende Ergebnisse zeigen sowohl bei ’Conference’ Birnen als auch ‚Braeburn’
Äpfeln, dass mit zunehmend späterem Erntetermin sich die Qualität der Früchte stetig weiter
verändert: die Fruchtfleischfestigkeit und der Säuregehalt nehmen ab, während der
Zuckergehalt und vor allem die Änderung der Grundfarbe von grün nach Gelb zunehmen.
Eine Qualitätsverbesserung ist bei den dargestellten Ergebnissen besonders an der steigenden
löslichen Trockensubstanz (~Zuckergehalt) erkennbar. Das Gelbwerden der Früchte und die
abnehmenden Säurewerte hängen dagegen mit der bereits beginnenden Reifeentwicklung
zusammen, in deren Verlauf mit einsetzender Ethylenbildung und steigernder Atmung
verstärkt Säuren als Atmungssubstrat genutzt werden (Kays, 1991). Wird der Reifefortgang
z.B. durch den Ethylen-Inhibitor 1-MCP gestoppt, dann ist auch der Abbau dieser
Inhaltsstoffe verzögert (Streif, 2002a). Die Veränderungen der Qualitätsmerkmale führen
dazu, dass sich die Frucht von einem ’unreifen’, ungenießbaren in einen wohlschmeckenden,
bekömmlichen Zustand entwickelt. Mit späterem Erntetermin verbessert sich normalerweise
die geschmackliche Qualität, denn je später die Frucht geerntet wird, um so länger bleibt sie
mit der Mutterpflanze verbunden. Dadurch können mehr Assimilate in die Früchte eingelagert
werden, die als Ausgangssubstanzen für die Bildung weiterer wertgebender Inhaltsstoffe oder
auch als Atmungssubstrat im Verlauf der Fruchtreife und Lagerung dienen. Die Abhängigkeit
der Fruchtqualität vom Erntetermin wurde bereits vielfach beschrieben z. B. von Römer
(1967), Stoll (1976), Sharples (1985), Streif (1996).
Diskussion 113
5.1.1.2 Erntetermin und Fruchtfleischverbräunungen
Die Variabilität in der Qualität aber auch in der Eignung der Früchte für Langzeitlagerung
werden von deren Zellstruktur, stofflichen Zusammensetzung und Reife bei der Ernte
bestimmt. All das kommt durch die Interaktion genetischer, standorts- und bewirt-
schaftungsbedingter Faktoren vor der Ernte zustande, von denen nur einige vom Obstbauern
kontrollierbar sind (Stoll, 1976).
Einer der wichtigsten Einflussfaktoren ist die Ernte der Früchte im richtigen Reifezustand. Zu
früh geerntete Früchte sind empfindlich gegenüber Schrumpfen, mechanischer Schädigung
und haben minderwertige Qualität. Überreife Früchte sind möglicherweise schon zu weich
und mehlig trocken (Streif, 1989). Jede Frucht, die entweder zu früh oder zu spät geerntet
wird, ist empfindlicher gegenüber physiologischen Störungen und hat eine schlechtere
Lagerfähigkeit als solche, die zum richtigen Erntetermin gepflückt wurden (Kader, 1999).
Diese Abhängigkeit der Fruchtgesundheit wird in den dargestellten Ergebnissen sehr deutlich
erkennbar. Allerdings besteht hier zwischen dem Auftreten der inneren Fleischverbräunungen
und dem Erntetermin eine Beziehung in der Art, dass bei zunehmend späterem Termin der
Befall deutlich ansteigt, während bei früher Ernte mit dieser physiologischen Erkrankung
noch keine Probleme auftreten. Andere physiologische Fruchterkrankungen wie Stippigkeit
oder Schalenbräune können jedoch genau umgekehrt beeinflusst werden, d.h. bei früher Ernte
sind die Probleme größer als bei später Ernte. Ähnliche Beobachtungen wurden u.a. auch von
Nielson (1993), Lau und Mitcham (1997), Roelofs und de Jager (1997) und Streif (1998)
gemacht.
5.1.2 Einfluss von Lagermaßnahmen bei ‚Conference’ Birnen
Der Einfluss von Lagerbedingungen und insbesondere von CA- bzw. ULO-Bedingungen auf
die Qualitätserhaltung und den Reifeverlauf bei Äpfeln und Birnen ist erheblich, wie dies in
zahlreichen Veröffentlichungen z.B. bei Fidler et al. (1973a) gezeigt wurde. In den in dieser
Arbeit dargestellten Untersuchungen wurden sowohl bei den ’Conference’ Birnen wie auch
den ’Braeburn’ Äpfeln CA-Lagerbedingungen gewählt, die sich besonders in der Höhe der
eingesetzten CO2-Konzentration unterschieden. Dadurch wurden mehr oder weniger stark die
Fruchtqualität und Verbräunungsreaktionen in den Früchten beeinflusst.
5.1.2.1 CA-Lagerung und Fruchtqualität
Die Ergebnisse zeigen, dass die Fruchtfestigkeit bei ‚Conference’ Birnen während der
Lagerung kontinuierlich abgebaut wurde, wobei bei 5% CO2 die Festigkeitsabnahme
gegenüber 0.7% CO2 besonders bei Lagerende leicht verzögert war. Auch Recasens et al.
(1997) berichten über eine verbesserte Erhaltung der Festigkeit von ‘Conference’ während der
Diskussion 114
Lagerung mit höheren CO2-Konzentrationen. Dagegen wurde von Garcia und Streif (1993)
und Saquet (2001) nur ein geringer oder kein Effekt steigender CO2-Konzentrationen auf die
Fruchtfleischfestigkeit beobachtet. Die potentiell verlangsamte Abnahme der Fruchtfleisch-
festigkeit durch erhöhte CO2–Konzentrationen in der Lagerluft könnte möglicherweise auf die
Hemmung der Ethylenbildung und –wirkung und auf die gehemmte Atmungsintensität
zurückgeführt werden (Kader, 1986; Mathooko, 1996b). Hohe CO2-Konzentrationen
vermindern ebenfalls die Aktivität von Polygalacturonasen und verzögern damit den Abbau
zu löslichen Polyuroniden (Del Cura et al., 1996; Kader, 1997).
Der Gehalt an löslicher Trockensubstanz nahm erwartungsgemäß nach Lagerbeginn durch
den Umbau von Stärke in Zucker zunächst noch etwas zu. Im Verlauf der Lagerung fiel der
Zuckerwert jedoch nur unwesentlich ab, wobei die Lagervariante mit erhöhter CO2-
Konzentration den Rückgang weiter verlangsamte. Die relativ geringe Veränderung des
Zuckergehalts von Kernobst im Verlauf der Lagerung wird übereinstimmend von vielen
Autoren berichtet (Bohling und Paulus, 1979; Knee, 1989; Garcia und Streif, 1993;
Brackmann et al., 1994).
Deutlich klarer war dagegen die Abnahme der titrierbaren Säure, deren Gehalt bei Ende der
5-monatigen CA- Lagerdauer gegenüber den Anfangswerten halbiert war. Diese starke
Abnahme beruht vor allem auf der bevorzugten Nutzung von Säuren als Atmungssubstrat und
als Kohlenstoffskelett für weitere Synthesen (Wills et al., 1998). Bei den in dieser Arbeit
dargestellten Ergebnissen wirkten Lagerbedingungen mit viel CO2 (5%) gegenüber solchen
mit niedrigem CO2-Gehalt (0.7%) hemmend auf den Säureabbau, möglicherweise dadurch
bedingt, dass bei höherer CO2-Konzentration die Oxidation von Malat vermindert ist
(Shipway und Bramlage, 1973). Auch ein niedriger O2-Gehalt in der Lageratmosphäre kann
den Säureabbau durch eine Hemmung des Malat-Enzyms vermindern (Hulme und Rhodes,
1971). Insgesamt waren die Unterschiede im Säuregehalt der Birnen bei den verschiedenen
Lagervarianten jedoch gering, was vor allem auf den schon von Natur aus niedrigen
Säuregehalt von ‚Conference’ Birnen zurückzuführen ist (Garcia und Streif, 1993; Saquet,
2001).
Das Gelbwerden der Fruchtschale ist ein guter Indikator für die fortschreitende Fruchtreife
und wird vom CO2-Gehalt in der Lageratmosphäre wesentlich beeinflusst. 5% CO2 kann die
grüne Farbe deutlich besser erhalten als 0.7% CO2. Bekanntlich können CA-Bedingungen,
also niedrige O2- und hohe CO2-Konzentration den Chlorophyllabbau hemmen (Dilley, 1970;
Bufler und Streif, 1986). Gute Erhaltung der grünen Farbe durch CA- Lagerung mit höherer
CO2-Konzentration wurde auch von Kader (1986) und Ben und Blaszczyk (2000) bestätigt.
Diese Hemmung des Chlorophyllabbaus ist möglicherweise eine Auswirkung der
verminderten Ethylenbiosynthese und –wirkung unter CA-Bedingungen (Bufler und Streif,
1986).
Diskussion 115
5.1.2.2 CA-Lagerung und Fruchtfleischverbräunungen
Der Befall mit Fruchtfleischerkrankungen wurde durch die CA- Lagerbedingungen,
insbesondere durch die Höhe des CO2-Gehalts sehr deutlich beeinflusst. Die Toleranz von
Früchten gegenüber hohen CO2- und/oder niedrigen O2- Konzentrationen hängt u.a. von
Faktoren wie dem Genotyp, den Vor- und Nachernte-Bedingungen, dem physiologischen
Reifezustand der Früchte, der Abkühlungsrate, der Geschwindigkeit der CA- Einstellung und
der Lagerdauer ab (Lidster et al., 1990). Schnelle Kühlung (Smock und Blanpied, 1963) und
rasche Einstellung der CA-Lagerbedingungen sind normalerweise wichtig für die wirksame
Erhaltung der Fruchtqualität bei vielen Apfel- und Birnensorten. (Sharples und Munoz, 1974;
Anderson und Abbott, 1975; Little und Peggie, 1987). Auf dieser Erfahrung beruht auch das
in der Lagerpraxis verbreitete Verfahren der schnellen Sauerstoffreduktion in der
Lageratmosphäre durch Spülen mit Stickstoff (Streif, 1992).
Bei empfindlichen Sorten, wie bei den in der vorliegenden Arbeit benutzten ’Conference’
Birnen und ’Braeburn’ Äpfeln, können erhöhte CO2-Konzentrationen jedoch zu einer
deutlichen Verstärkung innerer Verbräunungen und der Kavernenbildung führen. Dies wird
aus den Abbildungen 18 und 19 sehr deutlich, wobei unabhängig vom Erntetermin die
Erhöhung der CO2-Konzentration das Befallsniveau mit inneren Fruchtfleischerkrankungen
deutlich erhöhte. Die toxische Wirkung erhöhter CO2-Konzentrationen auf das Fruchtgewebe
könnte nach Knee (1973), Monning (1983) und Volz et al. (1997) mit der Hemmung
spezifischer Enzyme im Atmungsstoffwechsel wie z.B. der Succinat-Dehydrogenase und der
dadurch stattfindenden Anreicherung von schädlichen Zwischenprodukten wie z.B. Succinat,
Acetaldehyd und Ethanol zusammenhängen. Hohe CO2-Konzentrationen können auch eine
Entkoppelungswirkung auf die oxidative Phosphorylierung zeigen (Bendall et al., 1960; Ke et
al., 1994). Das Ausmaß der Schädigung hängt nicht allein von der CO2-Konzentration ab,
auch der O2-Gehalt, die Lagertemperatur und die Dauer der CO2-Einwirkung sind
entscheidend (Fidler et al., 1973b; Kader, 1987).
5.1.2.3 Wirkung der verzögerten Einstellung der CA-Lagerbedingungen
Die verzögerte Einstellung der CA- Lagerbedingungen kann eine wirkungsvolle Maßnahme
sein, um die CA- Lagerempfindlichkeit bei Äpfeln und Birnen zu vermindern (Handwerker,
1979; Höhn et al., 1996; Roelofs und de Jager, 1997; Watkins et al., 1997; Elgar et al., 1998;
Colgan et al., 1999; Saquet, 2001).
Verzögerte CA-Lagerung bedeutet, dass die Früchte bei Lagerbeginn zwar möglichst rasch
auf die gewünschte niedrige Temperatur abgekühlt werden, die Einstellung der CA-
Bedingungen, d.h. die Erhöhung der CO2- und Absenkung der O2-Konzentration aber erst mit
einer Verzögerung von mehreren Tagen vorgenommen wird. Die notwendige Dauer der
Diskussion 116
Verzögerung kann von Sorte zu Sorte unterschiedlich sein, beträgt aber meist etwa 20 Tage
(Roelofs und de Jager, 1997). Die Wirkung einer Verzögerung macht sich in einer sehr
deutlichen Verminderung der inneren Fleischverbräunungen und weniger Kavernenbildung
bemerkbar, wie dies in unseren Versuch deutlich erkennbar wurde. Bei ‚Conference’ Birnen
war der Befall nach verzögerter CA-Einstellung unter 5% CO2 + 2% O2 Lagerstress
gegenüber sofortiger CA-Einstellung um etwa 20% niedriger, besonders wenn zusätzlich
Borspritzungen durchgeführt worden waren.
Wie aus den Ergebnissen ersichtlich, ist bereits nach einem Monat CA-Lagerung ein
erheblicher Anteil der Früchte mit inneren Fleischverbräunungen befallen, und nach 3
Monaten CA-Lagerung war bereits das Befallsmaximum erreicht. Im Kühllager bei Luft
gelagerte Früchte blieben dagegen gesund. Das bedeutet, dass die Früchte in einem sehr
frühen Stadium der CA-Lagerung empfindlich auf die niedrigen O2- bzw. hohen CO2-
Konzentrationen reagierten. Ähnliche Verhältnisse wurden von North et al. (1974), Höhn et
al. (1996) und Roelofs und de Jager (1997) auch bei ‚Conference’ Birnen beobachtet.
Offensichtlich benötigen einige Apfel- und Birnensorten, die CA-Lager-bedingte Frucht-
fleischverbräunungen zeigen, bei Lagerbeginn eine Adaptionsperiode mit höheren O2- und
niedrigeren CO2-Konzentrationen. Dabei kann sich der Fruchtstoffwechsel auf erhöhten
Lagerstress, wie er unter CA-Bedingungen auftritt, einstellen. (Saquet, 2001; Streif et al.,
2001a). Unter Stress ist dabei entsprechend Larcher (1987) ein Beanspruchungszustand der
Früchte zu verstehen, der zunächst destabilisierend, dann normalisierend und schließlich
resistenzsteigernd wirkt. Bei Überschreiten der Anpassungsfähigkeit und Überforderung der
fruchteigenen Reparaturmechanismen kann es jedoch zum Absterben von Zellen und
Gewebeteilen kommen. Die Früchte werden nach der Ernte 2-3 Wochen zuerst unter
Kühllagerbedingungen gelagert, um sich an niedrige Temperaturen zu akklimatisieren und
eine gewisse Resistenzfähigkeit fürs nachfolgende CA- Lager gegenüber Fleischverbräunung
und Kavernen zu verstärken. Auf die Wirkung der verzögerten CA-Lagerung auf
stoffwechsel-physiologische Merkmale wird später noch eingegangen.
Bei der Diskussion des Nutzens einer verzögerten CA-Lagerung dürfen jedoch mögliche
Nachteile durch ein schnelleres Reifwerden der Früchte und damit kürzere Lagerfähigkeit,
z.B. durch vorzeitigen Festigkeitsverlust, stärkeren Säureabbau oder schnelleres Gelbwerden
der Früchte nicht außer Acht gelassen werden. In unseren Untersuchungen zur Fruchtqualität
wie auch in Arbeiten von Höhn et al. (1996), Roelofs und de Jager (1997) und Saquet (2001)
konnte jedoch keine wesentliche negative Beeinflussung der genannten Fruchtqualitäts-
merkmale erkannt werden.
Diskussion 117
5.1.3 Einfluss von Mineralstoffapplikationen auf die Fruchtqualität bei
‚Conference’ Birnen und ‚Braeburn’ Äpfeln
Die Bor- und Calcium-behandelten Früchte wurden unter höheren CO2-Stressbedingungen
(5% CO2 bei ‚Conference’ Birnen und 3% CO2 bei ‚Braeburn’ Äpfeln) gelagert, um eine
mögliche Beziehung zwischen Bor und der CO2-Empfindlichkeit, bzw. dem Auftreten von
physiologischen Krankheiten zu testen.
5.1.3.1 Bor und Fruchtqualität
In den verschiedenen Versuchsjahren wurde im ersten Jahr nahezu kein Einfluss von
Borbehandlungen auf die wichtigsten Fruchtqualitätsmerkmale bei ‚Conference’ Birnen,
nämlich die Fruchtfleischfestigkeit, die lösliche Trockensubstanz, die titrierbare Säure und die
Grundfarbe der Fruchtschale festgestellt. Auch Peryea und Drake (1991) berichten, dass
erhöhte Bor-Konzentration in ‚Starking’ Äpfeln keine Wirkung auf die Festigkeit, die löslich
Trockensubstanz, die titrierbare Säure und den Stärkegehalt hatte.
In den folgenden beiden Jahren traten dagegen zum Teil deutliche Unterschiede auf. Eine
Erklärung für diese Variabilität könnte in den unterschiedlichen Klimabedingungen der
verschiedenen Jahren gesehen werden, die die Empfindlichkeit der Früchte gegenüber
physiologischen Störungen durch Modifizierung der Struktur und Zusammensetzung der
Zellen sowie der Fruchtreife verursachen könnten (Sharples, 1985). Außerdem könnte es zu
witterungsbedingter unterschiedlicher Aufnahme von Bor gekommen sein, wie dies auch
durch Mineralstoffanalysen nachgewiesen wurde (siehe Kapitel 4.1.2.4). Auf solche
Zusammenhänge weisen auch Arbeiten von Bramlage et al. (1980), Sharples (1973, 1980)
und Raese und Drake (2000) hin.
Die Fruchtgröße der Bor-behandelten ‚Conference’ Birnen war bei der Ernte im Jahr 2000
mit zunehmender Anzahl der Spritzungen gegenüber der Kontrolle leicht erhöht, während die
Ca-Behandlungen eher eine abnehmende Fruchtgröße verursachten. Bei ‚Braeburn’ Äpfeln
waren verbesserte Fruchtgrößen nur bei Bor, nicht aber bei B+Ca zu finden. Dazu finden sich
in der Literatur teils bestätigende (Granelli und Ughini, 1989) teils gegenteilige (Wójcik et al.,
2000) und auch indifferente Aussagen (Yogaratnam und Johnson, 1982). Demnach gibt es
keine gesicherte Wirkung von Bor auf die Fruchtgröße. Auch scheint die Grünfärbung der
Früchte bei der Ernte eher von anderen Faktoren als von Bor beeinflusst zu werden, da dazu
in unsern Untersuchungen keine gesicherten Ergebnisse gefunden werden konnten.
Dagegen war die Fruchtfleischfestigkeit der B- bzw. B+Ca-Varianten der Birnen und Äpfel
mit steigender Anzahl Spritzungen bemerkenswert fester im Vergleich zu den
Kontrollfrüchten sowohl bei Lagerbeginn wie auch bei Lagerende. Diese Ergebnisse stimmen
Diskussion 118
mit Raese und Sugar (1994) und Wójcik et al. (1999a) überein. Die verbesserte
Fruchtfestigkeit durch Borbehandlungen beruht möglicherweise auf deren Wirkung auf die
Struktur der Zellwände durch Komplexbildung mit Arabinogalaktan in den Seitenketten der
Rhammnogalakturone etc.(Marschner, 1997).
Die Bedeutung von Ca für die Stabilität von Zellwänden und für die Verhinderung von
physiologischen Erkrankungen ist vielfach beschrieben worden (Bangerth 1973; Marschner,
1997). Nach Clarkson und Hanson (1980) kann Bor durch Bildung von Kreuzverbindung in
Pektinen Calcium in der Zellwand stabilisieren. So enthalten die Zellwände von Bormangel-
Tomaten weniger Calcium (Yamauchi et al., 1986). Außerdem können Bor wie auch Ca die
Aktivität von Polygalacturonase und somit den Abbau von Zellwänden hemmen (Mühling et
al., 1998).
Bei der titrierbaren Säure zeigten die Kontrollfrüchte tendenziell einen etwas höheren Gehalt
gegenüber den B- und Ca-behandelten Früchten, wobei zwischen den verschiedenen B- und
Ca-Anwendungen keine klaren Unterschiede erkennbar waren. Weniger Säure bedeutet
weniger H+-Ionen, was möglicherweise durch die Zunahme von B
3+und Ca
2+ in den Zellen
und wegen der Ionen-Homöostase zu einer Erniedrigung von H+-Ionen geführt haben könnte.
Über eine solche Ionen-Homöostase in Früchten spekulierte bereits Romani (1987).
Eine weitere Erklärung für den niedrigeren Säuregehalt nach B- und Ca-Behandlungen könnte
die weiter fortgeschrittene Fruchtreife sein, was zumindest für Birnen auch durch den
Reifeindex bestätigt wurde. Reifere Früchte haben bekanntermaßen weniger Säure als
weniger reifer. Allerdings wird eine verbesserte Ca-Versorgung in den Früchten meist eher in
Verbindung mit einer gewissen Reifeverzögerung der Früchte gesehen (Bangerth et al., 1972).
5.1.3.2 Bor und Fruchtfleischverbräunungen
In der vorliegenden Arbeit über mehre Versuchsjahre waren die Ergebnisse mit B-
Blattspritzungen zur Verhinderung von Fruchtfleisch-Verbräunungen nicht einheitlich. Die im
ersten Versuchsjahr beobachtete absolute Verhinderung von CA-lagerbedingten Frucht-
fleischschäden durch B-Blattspritzungen konnte in den beiden Folgejahren nicht mehr erreicht
werden. Jedoch war bei ‚Conference’ Birnen auch weiterhin ein deutlich positiver Effekt nach
Spritzungen mit Bor und teilweise verstärkt nach B+Ca feststellbar.
Eine Erklärung für die wechselnden Ergebnisse ist möglicherweise in den im ersten Jahr
gemessenen viel höheren Bor-Konzentrationen in den Früchten zu finden. Während 1999 die
Bor-Konzentration in den behandelten Früchte 120 mg/kg TS erreichte, betrug sie in den
beiden Folgejahren nur gerade die Hälfte. Außerdem konnte im ersten Jahr nach B-
Spritzungen keine Auswirkung auf die Konzentration der anderen Mineralstoffe (K, Ca, Mg,
P, N) festgestellt werden, während 2000 und 2001 diese z.T. sehr deutlich beeinflusst wurden.
Sehr unterschiedliche Ergebnisse über die Wirkung von Bor zur Verhinderung von CA-
Diskussion 119
bedingten Fruchtfleischschäden bei ‚Conference’ Birnen wurden erst jüngst im Rahmen eines
EU-Forschungsprojektes veröffentlicht. Dabei ist, ob zufällig bedingt oder nicht, eine
Beziehung zwischen der Wirksamkeit von Bor und der geografischen Lage der durch-
geführten Bor-Versuche erkennbar. Während in Belgien und Holland keine Unterschiede
zwischen ungespritzt und 6 mal mit Bor gespritzt gefunden wurden (de Jager, 2001; Nicolai,
2001; Schotsmans et al., 2001), berichten Versuchsansteller aus Norditalien und Nordspanien
(Eccher-Zerbini, 2001; Larrigaudiere, 2001) von ähnlich positiven Ergebnissen, wie sie in
unsern Versuchen in Süddeutschland gefunden wurden. Inwieweit ein klimatisch bzw.
Standort bedingter Einfluss auf die Wirksamkeit von Bor zur Verhinderung von CA-
bedingten Fruchtfleischverbräunungen vorhanden ist, kann nur schwer erklärt werden und
sollte in Folgejahren noch weiter geprüft werden.
Im Gegensatz zur insgesamt positiven Wirkung von B-Spritzungen bei ‚Conference’ Birnen
war die Wirkung bei ‚Braeburn’ Äpfeln eher zwiespältig. Denn neben positiven Einflüssen
auf die Verminderung innerer Fleischverbräunungen und Kavernen konnte auch eine
Zunahme von Kernhausbräune festgestellt werden. Diese Ergebnisse stimmen mit denen von
Wójcik et al. (1999a) und Streif et al. (2001a) überein. Nach Perring und Samuelson (1988)
zeigen Äpfel mit niedriger Bor-Konzentration eine verkürzte Haltbarkeit wegen höherer
Empfindlichkeit gegenüber Fleischbräune. Dagegen können hohe Bor-Konzentration in
Äpfeln den Befall mit Glasigkeit und nachfolgender Fleischbräune verstärken (Yogaratnam
und Johnson, 1982; Marlow und Loescher, 1984;).
Bei Birnen konnte eine gewisse Nachwirkung von Bor im Folgejahr auf deren Haltbarkeit
festgestellt werden. Außerdem waren die gemessenen B-Konzentrationen in den Birnen von
im Vorjahr mit Bor gespritzten Bäumen noch um etwa 60%, höher als die der ungespritzten
Kontrollbäume. Das deutet darauf hin, dass ein Teil von Bor über den Winter im
Rindenmeristem der Bäume gespeichert wird und im nächsten Jahr den Früchten wieder zu
Verfügung steht (Hanson, 1991).
Bor ist ein essentieller Mikronährstoff mit vielfältiger Wirkung auf das Wachstum und die
Entwicklung höherer Pflanzen. In der obstbaulichen Praxis haben Borspritzungen bisher nur
zur Blüte oder in den ersten vier Wochen nach der Blüte zur Verbesserung des Fruchtansatzes
und zur Verminderung von Schalenberostungen eine Bedeutung erlangt (Winter et al., 1992).
Weitergehende Bor-Anwendungen zur Zeit des Fruchtwachstums bis vor der Ernte könnten
aber zumindest bei ‚Conference’ Birnen die Haltbarkeit der Früchte im CA-Lager erhöhen.
Ob neben den bisher diskutierten Wirkungsmechanismen Bor auch weitere fruchtphysiolo-
gische Auswirkungen hat, wie z.B. bei der Stressabwehr wird später noch diskutiert werden.
Bei der Verwendung von Calcium zusätzlich zu Bor konnte eine sehr deutliche additive
Wirkung beider Mineralstoffe auf die Verhinderung der Fruchtfleischschäden bei
Diskussion 120
‚Conference’ Birnen erreicht werden. Dabei scheint es möglich, dass bereits auch mit weniger
Spritzbehandlungen (zwei, bzw. vier mal) die physiologischen Erkrankungen verhindert
werden können. Dazu sind aber noch weitere Untersuchungen notwendig.
Dagegen blieben Ca-Spritzungen zur Verhinderung der Fleischverbräunungen in beiden
Jahren gegenüber der unbehandelten Kontrolle ohne Wirkung oder schnitten, wie im Jahr
2000/2001, sogar schlechter ab als die Kontrollen. Die Ergebnisse stimmen mit denen von
Eccher-Zerbini et al. (2000) überein, die keine Wirkung von Calcium auf das Auftreten von
Verbräunungen bei ‚Conference’ Birnen fanden. Auch Streif et al. (2001 b) berichten über
keine günstige Wirkung von Calcium auf eine Minderung von Fruchtfleischschäden bei
‚Conference’ Birnen während der CA-Lagerung unter CO2-Stress. Diese Ergebnisse
widersprechen z.T. denen von Meheriuk und Sholberg (1990) und Francés et al. (1999), die
eine mögliche Verhinderung des Auftretens von physiologischen Fruchtfleischschäden durch
Calciumbehandlungen bei Birnen während der Lagerung beschrieben. Es könnte aber sein,
dass letztere Autoren mit physiologischen Fruchtfleischschäden die übliche Fleischbräune
meinen und nicht wie in unserm Fall die CA-bedingte innere Fleischverbräunung der Früchte.
5.1.3.3 Mineralstoffgehalte in Blättern und Früchten im Verlauf des
Fruchtwachstums und bei der Ernte
Eine Fragestellung in dieser Arbeit war, wie sich die einzelnen Mineralstoffgehalte in den
Blättern und Früchten im Verlauf der Wachstumsperiode unter dem Einfluss der Bor- bzw.
Calcium-Spritzungen verändern. Grundsätzlich bieten Blattspritzungen die Möglichkeit,
Pflanzen in akuter Mangelsituation unabhängig vom Bodenzustand und der Wurzeltätigkeit
gezielt und wirksam mit Nährstoffen zu versorgen (Gupta und Cutcliffe, 1978).
Entsprechend unseren Ergebnissen haben in den Früchten die Konzentrationen von K, Ca,
Mg, P im Laufe der Fruchtentwicklung bei allen Varianten, am stärksten aber bei den
Kontrollfrüchten, durch die Verdünnungswirkung des Streckungswachstums der Zellen
kontinuierlich abgenommen. Dies bestätigt auch Johnson (2000) in gleicher Weise für die
Apfelsorten ‚Red Pippin’, ‚Gala’ und ‚Jonagold’.
Die einzelnen Mineralstoffe wurden in unserem Versuch folgendermaßen durch die
Blattspritzungen beeinflusst.
Der Gehalt an Calcium in den Blättern verhielt sich gegensätzlich zum Gehalt in den
Früchten bei allen Spritzvarianten sowohl bei ‚Conference’ Birnen wie auch bei ‚Braeburn’
Äpfeln. Bekanntlich nimmt im Verlauf der Vegetationsperiode der Ca-Gehalt in den Blättern
kontinuierlich zu, was mit der üblichen Ca-Einlagerung in die Blätter über den
Transpirationsstrom und der Schwierigkeit der Verlagerung in die Früchte zu tun hat (Link,
1992b). Die Ca-Spritzungen allein oder in Kombination mit Bor bewirkten bei Braeburn
Diskussion 121
einen höheren Ca-Gehalt in den Blättern gegenüber der Bor-Varianten bzw. der Kontrolle.
Dagegen gab es bei Birnen bei der Ernte keine klaren Unterschiede. Nach diesen Ergebnissen
bleibt der Ca-Gehalt der Blätter durch Borspritzungen unbeeinflusst.
Beim Ca-Gehalt in den Früchten scheint dagegen Bor die Verlagerung des Ca von den
Blättern in die Früchte zu begünstigen. Es wurden einige Arbeiten veröffentlicht, in denen
nach Bor-Behandlung eine positive Wirkung auf die Ca-Aufnahme und die Verhinderung von
Ca-Mangelerscheinungen nachgewiesen werden konnte (Faust und Shear, 1968; Dixon et. al.,
1973). Allerdings gibt es genauso Veröffentlichungen, in denen kein Zusammenhang
zwischen Ca und B gefunden wurde (Zude et al., 1997; Perring et al., 1985). Die Erhöhung
des Ca-Gehalts in den Früchten durch Ca-Applikationen ist mit 30-50% vergleichsweise zur
Borerhöhung nach Bor-Spritzungen nicht sehr effektiv, aber in der Regel doch deutlich
erkennbar. Für die Haltbarkeit von Kernobst und die Widerstandsfähigkeit gegenüber
physiologischen Erkrankungen hat Calcium von allen Mineralstoffen wohl die größte
Bedeutung (Bangerth, 1979; Meheriuk und Sholberg, 1990).
Bei Apfel wie bei Birne waren keine direkten Auswirkungen der B- bzw. Ca-Applikationen
auf die Kalium-Konzentration in den Blättern erkennbar. Der K-Gehalt in den Früchten war
bei der ‚Conference’ Birne nach allen B- und Ca-Spritzungen im Verlauf des
Fruchtwachstums um ca. 10-20% erhöht, bei ‚Braeburn’ Äpfel dagegen zeigten die
Kontrollfrüchte bei der Ernte die höheren K-Gehalte. Eine antagonistische Wirkung von Ca-
Spritzungen auf die K-Aufnahme in die Früchte, wie sie in der Literatur bekannt ist (Mengel,
1991) konnte jedoch nur teilweise bei Apfel festgestellt werden. Hohe K-Konzentrationen
können Ca-Mangelsymptome verursachen (Bramlage, 1993).
Eine oft wichtigere Größe als die absoluten Mineralstoffgehalte ist das Verhältnis von K zu
Ca (Schuhmacher und Fankhauser, 1970). Das K-Ca-Verhältnis, als Kennzahl zur
Einschätzung der Fruchtstabilität gegenüber typischen Ca-Mangelerkrankungen, war
besonders bei Birne durch die B- bzw. B+Ca-Spritzungen gegenüber der Kontrolle mit
Ausnahme einzelner Schwankungen kaum beeinflusst. Das rührt vor allem daher, dass die
Spritzbehandlungen sowohl den Kalium wie auch den Calciumgehalt der Früchte steigerte.
Zur Beurteilung der Anfälligkeit gegenüber CA-Lager-bedingten inneren Fleisch-
verbräunungen lieferte das K/Ca-Verhältnis daher wenig Information.
Im Magnesium- und Phosphorgehalt der Blätter und Früchte gab es im Verlauf der
Spritzbehandlungen keine klaren Veränderungen. Der Gehalt dieser beiden Mineralstoffe war
jedoch bei den mit B behandelten Birnen auf einem durchgehend leicht höheren Niveau als
bei den Kontrollen, nicht aber bei den mit B behandelten Äpfeln. Nach Wilkinson (1958)
besteht zwischen dem Mg- und K-Gehalt in Äpfeln eine positive Korrelation und zu viel Mg
kann genauso wie zuviel K die Nacherntequalität negativ beeinflussen. Auch beim
Phosphorgehalt scheinen mittlere Gehalte am ehesten positiv für die Fruchtgesundheit zu sein,
Diskussion 122
denn niedriger P-Gehalt soll nach Bramlage (1993) die Empfindlichkeit von Früchten
gegenüber Altersfleischbräune und Kältefleischbräune verstärken, während Sharples (1980)
bei zuviel Phosphor eine erhöhte Anfälligkeit für Kernhausbräune feststellte.
5.1.4 Einfluss von Bor- und Calcium-Applikationen auf die Aufnahme,
Translokation und Lokalisierung von Bor
In der vorliegenden Arbeit interessierten die Veränderungen im Gehalt an Bor in den Blättern
und Früchten von Apfel und Birne unter dem Einfluss der Bor- und Calcium-Spritzungen. Die
Beweglichkeit von Bor wird in vielen Kulturpflanzen als nicht groß beurteilt (Ziegler, 1975;
Dugger, 1983), da Symptome von Bor-Mangel fast bei allen aktiv wachsenden Geweben zu
finden sind (Mengel und Kirkby, 1987; Marschner, 1995).
In unsern Versuchen konnte dagegen festgestellt werden, dass B-Blattspritzung sehr wirksam
die B-Konzentration in den Früchten und Blättern erhöhte. Außerdem war die Bor-
Konzentration in den Früchten um ein Vielfaches höher als in den Blättern, was auf eine
aktive Verlagerung von Bor von den Blättern in die Früchte hindeutet. Nach Hu und Brown
(1996) ist Bor in solchen Pflanzen im Phloem leicht mobil, bei denen Sorbit oder Mannit die
Transportform der Zucker darstellen. Mit den Diol-Gruppen dieser Zuckeralkohole kann Bor
sehr effektiv eine Bor-Polysaccharid-Komplexbindung eingehen. Rosaceen, zu denen auch
Apfel und Birne gehören, nutzen Sorbit als Transportform zur Verlagerung der Assimilate
von den Blättern in die Früchte. Bei Obstgehölzen können bekanntermaßen B-
Blattspritzungen effektiv die B-Konzentration von Knospen und Blüten erhöhen und so zu
besserem Fruchtansatz und Behang verhelfen (Johnson et al., 1955; Callan et al., 1978;
Brown und Shelp, 1997).
In dem Versuch zur Mobilität des Isotops 10
B hat sich gezeigt, dass 10
B vom ersten oder
zweiten Blatt des Fruchtstandtriebes und vom Primärblatt des Fruchtstands in die Frucht
verlagert wurde. Dabei wurde beobachtet, dass ein Blatt zur B-Versorgung der Frucht um so
mehr beiträgt, je näher es sich bei der Frucht befindet. Außerdem erfolgte bereits ein Tag nach
Applikation die höchste 10
B- Zunahme in der Frucht und zwar bevorzugt als wasserlösliches
Bor im Fruchtsaft. Spätere Probenahmen zeigten eine abnehmende Verlagerung von 10
B in
die Frucht, mit Ausnahme des 10
B aus dem Blatt des Fruchtstandtriebes. Die Frucht selbst
hatte am schnellsten und am stärksten das Isotop 10
B aufgenommen. Jedoch dürfte bei
Blattspritzungen in der Praxis die direkte Bor-Aufnahme über die Frucht keine Bedeutung
haben, da zum überwiegenden Teil die Blätter bei der Spritzung getroffen werden.
Die Bor-Konzentration in den Blättern erhöhte sich kontinuierlich im Verlauf der
Wachstumsperiode mit der Anzahl der Spritzungen (Tabelle 4). Überraschenderweise nahm
der Borgehalt nach der letzten Spritzung kurz vor der Ernte jedoch wieder deutlich ab. Dies
Diskussion 123
könnte damit erklärt werden, dass durch die Blattalterung die Aufnahmefähigkeit für Bor
bereits nachgelassen hatte (MacNicol et al., 1962). Auch ist eine bereits stärker einsetzende
Verlagerung von Bor aus den Blättern in andere Teile des Baumes denkbar. Nach Hanson und
Breen (1985a) sowie Hanson (1991) wird im Herbst und Winter Bor in das Rindenparenchym
verlagert. Im Frühling bewegt sich das Bor wieder von der Rinde zu den Blüten und kann zu
einer Verbesserung des Fruchtansatzes und auch zu einer Erhöhung des Borgehalts in den
Früchten beitragen, was sich auch in unseren Ergebnissen zeigte und bereits diskutiert wurde.
Bor ist in der Pflanzenzelle als wasserlösliches Bor im Zellsaft von Zytosol und Vakuole und
als wasserunlösliches Bor in den Zellwänden lokalisiert (Pfeffer et al., 1997). Aus unseren
Ergebnissen wird deutlich, dass bei zunehmender Anzahl von Borspritzungen vor allem das
im Zellsaft vorhandene Bor angereichert wird, während in dem in den Zellwänden
gebundenen wasserunlöslichen Bor kaum Unterschiede vorhanden sind (Xuan et al., 2001b).
Mit steigender Anzahl von Spritzungen erfolgte eine leichte Erhöhung des wasserunlöslichen
Bors, was mit einer gewissen höheren Beteiligung an strukturellen Funktionen von Bor über
Bindung mit Pektinen und Polysacchariden erklärt werden könnte. Untersuchungen von
Pfeffer et al. (1997) haben ebenfalls ergeben, dass in Sonnenblumenwurzeln bei höherem
Bor-Angebot mehr wasserunlösliches Bor in den Zellwänden, vor allem aber wasserlösliches
Bor im Zellsaft sich anreichert.
Der Gesamt-Borgehalt ist nach unseren Ergebnissen im Innern der Frucht immer höher, was
mit der Veröffentlichung von Peryea und Drake (1991) übereinstimmt. Allerdings sind die
Befunde aus dem 10
B-Isotopen-Versuch, davon verschieden. Die Erklärung dafür dürfte sein,
dass bei diesen Früchten ein großer Teil des Bors durch die Tauchung der Früchte in die
Isotopenlösung über die Fruchtschale von außen zugeführt wurde, während bei Blatt-
applikation die Bor-Zufuhr über die Leitbündel direkt in den inneren Fruchtbereich erfolgt.
Bei den unbehandelten und bei den Ca-behandelten Blättern und Früchten waren im Verlauf
der Spritzungen nahezu keine Veränderungen der Bor-Konzentration bei Birnen und nur eine
leichte Erhöhung bei Äpfeln zu verzeichnen. Das bedeutet, dass zumindest bei Birnen keine
Förderung der Bor-Aufnahme durch Ca vorlag, wie dies auch von Perring et al. (1985) und
Zude et al. (1997) beschrieben wurde. Generell unterliegt das Aufnahmeverhalten vielen
Faktoren, z.B. der B-Konzentration, dem Ionengradienten an den Wurzeln, der Dicke der
Kutikula, der ‚sink’-Stärke oder der Membranpermeabilität (Marschner, 1995).
Was die Erhöhung der Bor-Konzentrationen in den Früchten und Blättern betrifft waren die
Spritzungen mit Bor allein etwas effektiver als die mit B+Ca, obwohl das Mischpräparat (B+
Ca) aus den gleichen Mengen an B und Ca bestand wie die Einzelpräparate. Bei der
Aufnahme von Bor über den Boden ist bekannt, dass ein steigender pH-Wert die
Boraufnahme deutlich verschlechtert (Tanaka, 1967; Gupta, 1993a). Möglicherweise wird der
pH-Wert durch den Ca-Zusatz im Mischpräparat verändert und so die Bor-Aufnahme
Diskussion 124
erschwert. Außerdem kann nach Mengel (1991) die Nährstoffaufnahme über das Blatt von
einer ganzen Reihe von Faktoren der Spritzlösung, der Pflanze selbst und der Umgebung
beeinflusst werden. Das zeigte sich auch an dem unterschiedlichen Aufnahmeverhalten von
‚Conference’ Birnen und ‚Braeburn’ Äpfeln. Während der Bor-Gehalt bei den Birnen in den
Früchten um das 9- bis 10-fache gesteigert wurde betrug diese Zunahme bei den Äpfeln nur
etwa das 4- bis 6-fache. Der Bor-Gehalt in den Blättern der beiden Fruchtarten verhielt sich
dagegen genau umgekehrt. Neben morphologischen Verschiedenheiten könnte vor allem auch
für die fast doppelt so hohe Bor-Einlagerung in die Birnenfrüchte der hohe Gehalt an Sorbit
bei Birnen verantwortlich sein, der nach Buchloh und Neubeller (1969) 3- bis 9-mal höher
liegt als in Äpfeln.
Obwohl Bor für einen optimalen Ertrag und eine gute Qualität notwendig ist, kann zuviel Bor
auch Schäden verursachen, die bei Gupta (1993b) und Marschner (1995) mehrfach
beschrieben wurden. Allerdings konnten in den Untersuchungen mit Birnen bisher keine
toxischen Einflüsse von zu hohen Bor-Gehalten beobachtet werden. Bei ‘Braeburn’ Äpfeln
könnte das verstärkte Auftreten von Glasigkeit und Kernhausbräune allerdings mit zu hohen
Bor-Konzentrationen in Verbindung gebracht werden. Ein Überangebot an Bor kann nach
Wilcox und Woodbridge (1942) sowie Marlow und Loescher (1984) zu einem verstärkten
Befall mit Glasigkeit und Fleischbräune führen.
5.2 Einfluss von Vor- und Nacherntemaßnahmen auf Merkmale der
Fruchtphysiologie von ‚Conference’ Birnen
5.2.1 Atmung
Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit zeigen, dass mit späterem Erntetermin die
Atmungsaktivität von ‚Conference’ Birnen, ausgedrückt als O2-Aufnahme und CO2-Abgabe,
steigt. Später geerntete Früchte lagen bereits bei der Ernte im Atmungsniveau etwas höher
und vor allem die zuletzt geernteten Birnen zeigten im Verlauf der Lagerung höhere
Atmungswerte. Die zunehmende Atmung kann mit dem einsetzenden Atmungsklimakterium
der Früchte erklärt werden, wie dies für den Reifeverlauf von Apfel und Birne als typisch
beschrieben wird (Fidler und North, 1971). Äpfel oder Birnen für Langzeitlagerung sollten
möglichst im gerade einsetzenden Atmungsanstieg, d.h. nicht zu früh und nicht zu spät
geerntet werden (Stoll et al., 1981; Kader, 1999). Die Beobachtung, dass früher geerntete
Früchte eine geringere Respirationsrate zeigen, wird auch in der Arbeit von Song und
Bangerth (1996) bestätigt.
In dieser Arbeit wurde bei konstanter O2- Konzentration die Wirkung von verschiedenen
CO2-Konzentrationen auf die Atmung untersucht. Generell war die Atmung bei höherem
CO2-Gehalt (5%) etwas geringer als bei niedrigerem CO2 (0.7%). Dieser Unterschied
Diskussion 125
vergrößerte sich je länger die Früchte gelagert wurden. Es gibt viele Arbeiten, die die
Wirkung von CA-Bedingungen auf das Atmungsverhalten beschreiben (Claypool and Allen,
1948; Biale, 1960; Fidler und North, 1967). Höhere CO2-Konzentrationen verändern die
Aktivitäten von spezifischen Enzymen im Atmungsstoffwechsel der Früchte (Kerbel et al.,
1988; Dostal-Lange und Kader, 1994) und können eine Entkopplung bei der oxidativen
Phosphorylierung bewirken (Bendall et al., 1960; Kader, 1986; Ke et al., 1994). Zu viel CO2
kann das Enzym Succinat-Dehydrogenase hemmen und so die Anreicherung von toxischem
Succinat bewirken, was zu Gewebeschädigung führen kann (Monning, 1983).
Sowohl unter den CA- Bedingungen wie auch unter Kühllagerbedingungen zeigten die B-
behandelten Birnen durchgehend eine niedrigere O2- Aufnahme und eine geringere CO2-
Abgabe. Dabei fällt auf, dass die O2- Aufnahme unter CA- Bedingungen bei den mit als auch
ohne Bor behandelten Birnen in deutlich stärkerem Maße vermindert wurde, als die
entsprechende CO2-Abgabe. Dies äußerte sich bei den CA- gelagerten Birnen durch einen im
Verlauf der Lagerung deutlich ansteigenden Respirationsquotienten (RQ), der bei den B-
behandelten Birnen stets etwas höher verlief und zeitweilig sogar bis auf RQ=3 anstieg. Bei
Kühllagerung gab es jedoch fast keine Unterschiede im RQ zwischen B-behandelten- und
Kontrollfrüchte während der ersten zwei Monate Lagerung.
Der Respirations-Quotient (RQ) gibt das Verhältnis von CO2-Abgabe und O2-Aufnahme an.
Aus der Höhe des Atmungsquotient kann man erkennen, welches Substrat besonders
veratmet wird. Bei der kompletten Oxidation von Glukose ist RQ=1, für Malat jedoch beträgt
RQ=1,3 (Wills et al., 1998). Der steigende RQ-Wert von spät geernteten Früchten und
gelagert in viel CO2 (5%) zeigt daher an, dass möglicherweise mehr niedrigmolekulare
organische Säuren veratmet werden. Zwar haben organische Säure mehr O2 je Kohlen-
stoffatom als Zucker und Zucker mehr als Fettsäuren, weshalb sie weniger O2 für die
Produktion von CO2 verbrauchen. Ein Anstieg des RQ auf Werte von 3 ist allein aus dem
Atmungssubstrat aber kaum erklärbar. Mit der Seneszenz nimmt die oxidative
Dekarboxylierung zu (Neal and Hulme, 1958).
Stark erhöhte CO2-Abgabe wird üblicherweise bei Gärungsvorgängen beobachtet (Kader,
1986). Allerdings konnte bei Verkostungen kein Gärgeschmack in den Birnen festgestellt
werden. Smith and Johnson (1976) berichten, dass B(OH)-4, ein kompetitiver Inhibitor für
Alkohol-Dehydrogenase (ADH), sich möglicherweise direkt mit NAD+
verbindet. So konnten
von Walz et al. (2001) und Seebacher et al. (2001) unter in vitro-Bedingungen
Pyrazolylbiborat-Zink-Ethanol-Komplexe und Pyrazolylborato-Zink-Aldehyd-Komplexe im
Reaktionszentrum von ADH synthetisiert werden. Daraus könnte die Hypothese abgeleitet
werden, dass Bor die Aktivität von ADH durch die Bildung von Bor-Komplexen hemmt,
wodurch die Entstehung von Alkohol verhindert wird oder auf dem für die Fruchtreife
Diskussion 126
üblichen normalen Level verläuft (Lange, 1997). Pyruvat könnte also verstärkt in den
Tricarbonsäure-Zyklus (TCC) einfließen (Abbildung 65) und dadurch eine relativ größere
Freisetzung von CO2 gegenüber verbrauchtem O2 bewirken, was den erhöhten RQ-Wert von
Bor-behandelten Früchten erklären könnte.
Garcia-Gonzales et al. (1988, 1991) und Bonilla et al. (1990) konnten bei Cyano-Bakterien
zeigen, dass Bor durch Komplexbildung mit den Hülnstrukturen des Bakteriums die Diffusion
von Sauerstoff erschweren und dadurch möglicherweise die Atmungsrate modifizieren kann.
Allerdings ist in unseren Versuchen mit CA-gelagerten Früchten eine ähnliche Bor-Wirkung
kaum denkbar, da unter CA-Bedingungen bereits eine sehr niedrige O2- Konzentration
vorhanden ist.
Über den Einfluss von Bor auf die Respiration von Früchten gibt es nur wenig Literatur.
Denkbar wäre, dass Bor durch die Bildung von Bor-Diol-Komplexen wichtige Enzyme des
Atmungsstoffwechsels beeinflusst, was die geringere Atmung von Bor-behandelten Früchten
erklären könnte. Besong und Lawanson (1991) konnten an Maispflanzen zeigen, dass die
Aktivität von respiratorischen Enzymen unter Bor-Mangel verstärkt und durch Bor-
Behandlung erniedrigt wurde. Auch scheint nach Dugger (1983), Shelp (1993), Shkolnik
(1974) und Cakmak und Römheld (1997) bei Bormangel eine gewisse Verschiebung des
Substratflusses von der Glykolyse in den Pentose-Phosphate-Weg stattzufinden (siehe
Abbildung 65).
Die in dieser Arbeit gefundene atmungsvermindernde Wirkung von Ca ist in ihrer Höhe etwa
der beschriebenen B-Wirkung vergleichbar, zumindest bei der O2-Reduktion. Dass Ca die
Atmung von Früchten vermindern kann, wurde schon von Bangerth et al. (1972), Faust und
Shear (1972) und Bramlage et al. (1974) gefunden. Die beobachtete Verminderung könnte
möglicherweise eine Folge der besseren Zellkompartimentierung sein, wobei die Diffusion
der Atmungssubstrate aus den Vakuolen in Richtung Cytoplasma vermindert werden würde.
Die Wirkungssteigerung des Kombinationspräparates B+Ca gegenüber den Einzelnährstoffen,
was sich sowohl auf die O2-Aufnahme wie auf die CO2-Abgabe mit einem Rückgang um 30%
bzw. 36% gegenüber der unbehandelten Kontrolle bemerkbar machte, lässt sich mit einem
additiven Effekt erklären.
Diskussion 127
Abbildung 65: Kohlenhydrat-Metabolismus und seine Beziehung zu anderen Synthesewegen.
Die Nummern sind folgenden Enzymen zugeordnet: (1) Amylase; (2) Stärke-
Phosphorylase; (3) Phosphoglucomutase; (4) UDPG Pyrophorylase/UDPG
Transglycosylase; (5) Glucose-6-Phosphat Dehydrogenase; (6) 6-Phospho-
gluconat Dehydrogenase; (7) Alkoholdehydrogenase; (8) Phenylalanin-
Ammoniumlyase; (9) Tyrosinase, Peroxidase, Polyphenol-Oxidase, ß-Glucosi-
dase. Die Aktivitäten von (1) und (4) werden durch Bor gefördert, die von (2),
(3), (5)-(9) werden durch Bor vermindert (modifiziert nach Shelp, 1993).
(2)
Stärke
6-P-Gluconolacton
G-6-P
Glykoside
(o-Glykoside,
N-Glykoside)
Pyruvat
Acetyl-CoA
Fructose
Sucrose Glucose
Methionin
Ethylen
G-1-P
UDPG
Pektin
Hemicellulose
Callose Cellulose
F-6-P
Lactat
Ethanol
Acetaldehyd
Glykose
PPP
Shikimisäure-Weg
+
Pi
ADP
ATP
ADP
ATP
NADPH+H+
NADP+
NADPH+H+
NADP+
NADPH+H+
NADP+
CO2
TCA
CO2CO2
C4 C6
(1)
(3)
(4)
(5)
(6)
(8)
(7) Phenole
Lignin
Flavonoid (9)
(2)
Stärke
6-P-Gluconolacton
G-6-P
Glykoside
(o-Glykoside,
N-Glykoside)
Pyruvat
Acetyl-CoA
Fructose
Sucrose Glucose
Methionin
Ethylen
G-1-P
UDPG
Pektin
Hemicellulose
Callose Cellulose
F-6-P
Lactat
Ethanol
Acetaldehyd
GlykoseGlykose
PPP
Shikimisäure-Weg
+
PPP
Shikimisäure-Weg
+
PPP
Shikimisäure-Weg
+
PiPi
ADP
ATP
ADP
ATP
ADP
ATP
ADP
ATP
NADPH+H+
NADP+
NADPH+H+
NADP+
NADPH+H+
NADP+
NADPH+H+
NADP+
NADPH+H+
NADP+
NADPH+H+
NADP+
CO2CO2
TCA
CO2CO2
C4 C6
TCATCA
CO2CO2
C4 C6C4 C6
(1)
(3)
(4)
(5)
(6)
(8)
(7) Phenole
Lignin
Flavonoid (9)
Phenole
Lignin
Flavonoid (9)
Diskussion 128
5.2.2 Ethylenbildung
Bei ‚Conference’ Birnen konnte bei allen drei gewählten Ernteterminen und allen
Mineralstoffbehandlungen, sowie der Kontrolle, kein Ethylen gefunden werden. Die Ethylen-
produktion setzte erst im Verlauf der nachfolgenden Lagerung ein. Offensichtlich bilden
‚Conference’ Birnen genetisch bedingt erst später und weniger Ethylen als dies bei Äpfeln
bekannt ist (Saquet und Streif, 2001).
Die Ergebnisse in der vorliegenden Arbeit zeigen, dass die Ethylenbildung unter gemäßigten
CA-Bedingungen (0.7% CO2 +2% O2) nach einem Monat Lagerung einsetzte, während unter
extremeren CA-Bedingungen (5% CO2 +2% O2) dies erst nach zwei Monaten Lagerung
erfolgte. Auch blieb die Höhe von Ethylen im Verlauf der Lagerung bei 5% CO2 auf
niedrigerem Niveau als bei 0,7% CO2. Das zeigt, dass der Hemmeffekt niedriger O2-
Konzentrationen auf die Ethylenbiosynthese zusätzlich durch die Erhöhung der CO2
Konzentration verstärkt wird. Bufler und Streif (1986) berichten über die gleichen
Beobachtungen, was darauf zurückzuführen ist, dass CO2 sowohl die Bildung von ACC aus
SAM wie auch die Umwandlung von ACC zu Ethylen hemmt (Li et al., 1983; Hartmann,
1985). Unter in vivo-Bedingungen kann jedoch auch eine Aktivitätssteigerung in etwas erhöh-
ten CO2–Konzentrationen festgestellt werden (Bufler, 1984; Plich, 1987a, b). Burg und Burg
(1969) postulierten, dass CO2 mit Ethylen um eine Bindungsstelle an einem metallhaltigen
Rezeptor, der Ethylen binden kann, konkurriert. Andererseits vermuten Bangerth (1984) und
Brackmann (1990), dass bei Langzeitlagerung unter CA-Bedingungen die Konzentration
und/oder die Aktivität der Ethylenrezeptoren verändert oder abgebaut werden, so dass der
Effekt von Ethylen z.B. auf die Aromabildung immer geringer wird.
Es ist bekannt, dass O2 an der Ethylensynthese beteiligt ist. Eine Verminderung der O2-
Konzentration in der Lageratmosphäre führt ab etwa 8% zu einer verminderten Ethylenabgabe
(Kader, 1985b), bei 1% O2 ist die Ethylenbildung nahezu völlig gehemmt (Burg und Burg,
1967; Bufler, 1986).
Zwischen den drei Ernteterminen bestand in der Ethylen-Abgabe der Birnen, die bei 0.7%
CO2 +2% O2 gelagert waren, kein klarer Unterschied, während bei 5% CO2 +2% O2 die
Birnen vom dritten Erntetermin in der Ethylenabgabe stets deutlich über den Früchten vom
ersten und zweiten Termin lagen. Das deutet darauf hin, dass später geerntete Früchte
gegenüber CO2–Stress mit höherer Ethylenbildung reagieren. Möglicherweise werden die
seneszenz-induzierenden Enzyme bei reiferen Früchten leichter durch Lagerstress aktiviert.
Wie schon bei der Respiration der Birnen gezeigt, haben B- und besonders B+Ca-
Behandlungen auch auf die Ethylenabgabe eine deutlich reduzierende Wirkung. Dagegen
konnte nach Ca-Applikation in dieser Arbeit keine klare Wirkung auf die Ethylenbildung
Diskussion 129
gefunden werden. Dies steht im Gegensatz zu den üblichen Befunden, dass bei steigender
Ethylenbildung sich auch die Atmungsrate erhöht. So fanden Richardson und Al-Ani (1982)
bei erhöhter Ca-Versorgung eine signifikante Verminderung der Ethylenbildung und der
Respiration von ‚Anjou’ Birnen. Meheriuk und Scholberg (1990) berichten ebenfalls, dass Ca
die Respirationsintensität und Ethylenbildung von Birnen vermindern kann. Die stabilere
Membranstruktur bei gut mit Ca versorgten Zellen bedingt eine bessere Kompartimentierung
und ist auch eine mögliche Erklärung für die verminderte Atmungsintensität (Bangerth et al.,
1972).
Bei gleichzeitiger Anwendung von Bor und Ca konnte jedoch eine verstärkte Verminderung
der Ethylenbildung beobachtet werden. Der Ethylen-mindernde Effekt von B und Ca könnte
mit einer verbesserten Membranfunktion und –stabilität erklärt werden. Die Bedeutung von
Bor für die Struktur der Zellwände und Plasmamembranen wurde bereits mehrfach erwähnt.
Die Bildung von Bor-Pektin-Komplexen wirkt möglicherweise als ein stabilisierender und
struktureller Faktor, der für die Unversehrtheit und das Funktionieren der Membranen von
Bedeutung ist (Loomis und Durst, 1992; Cakmak et al., 1995; Hu et al., 1996; Marschner,
1997). Dadurch kann die Zellkompartimentierung besser und länger aufrecht erhalten werden,
so dass sich Ethylen während der Reife verzögert bildet.
Bedeutender für die Ethylenbildung sind jedoch genetische und enzymatische Faktoren, die
möglicherweise durch Bor beeinflusst werden. Allerdings konnte dazu bisher keine Literatur
gefunden werden.
Denkbar wäre auch, dass Bor Methionin, die Ausgangssubstanz für die Ethylenbildung,
beeinflusst. So berichtet Shelp et al. (1992), dass in Broccoli bei B-Mangel ein spezielles
Glykosid, welches Methionin als Komponente enthält, abnimmt. Im Umkehrschluss könnte
viel Bor die Bildung dieses Glykosids fördern, so dass weniger Methionin zur
Ethylensynthese verfügbar wäre. Siehe dazu auch Abbildung 65.
5.2.3 Einfluss von Bor auf die Konzentration von ATP und ADP
ATP ist die Energiequelle vieler synthetischer Reaktionen. Aufgrund seiner zentralen Position
im Stoffwechsel stellt ATP einen Indikator für den physiologisch / energetischen Status eines
Gewebes dar (Heß, 1999). So kann das ATP- und ADP-Niveau bei der Lagerung von
Früchten z. B. mit der Erhaltung der Zellfunktionen, mit den Zellreparaturmechanismen der
Membranen und mit der Fruchtreife in Verbindung gebracht werden.
Die ATP- und ADP-Konzentrationen im inneren Fruchtfleisch von ‚Conference’ Birnen
nahmen während der CA- Lagerung kontinuierlich ab. Diese Veränderungen von ATP und
Diskussion 130
ADP verliefen ungefähr parallel zum Atmungsverhaltung der Früchte und stimmten auch mit
den Ergebnissen von Saquet et al. (2000) bei ‚Conference’ Birnen während der CA- Lagerung
überein. Auch Tan (1999) konnte feststellen, dass die Respirationsrate und die ATP-
Konzentration von präklimakterisch geernteten Früchten gemeinsam langsam abnehmen. Bei
Früchten, die sich bereits im respiratorischen Klimakterium befanden, nahmen die ATP- und
ADP-Konzentration sowie das Verhältnis von ATP zu ADP dagegen zu. Auch Bunnett et al.
(1987) berichten über steigende ATP-Konzentration bei gleichzeitigem Atmungsanstieg
während der Reife von Avocadofrüchten, die allerdings im Kühllager und nicht wie in
unserem Fall im CA-Lager gehalten wurden.
Allgemein war zu erkennen, dass die ATP-Konzentration in den Bor-behandelten Früchten,
vor allem bei den sechsmal gespritzten, bei der Ernte und während der Lagerung höher war
als bei der Kontrolle. Andererseits zeigten die Bor-behandelten Birnen ein deutlich
niedrigeres Atmungsverhalten und damit Energiebildungsvermögen. Dieser offensichtliche
Widerspruch lässt sich möglicherweise dadurch erklären, dass bei den Bor-Früchten ein
deutlich geringerer Energieverbrauch stattfand und dadurch eine günstigere Bilanz zwischen
Energiebildung und Energieverbrauch resultierte als dies bei den Kontrollfrüchten der Fall
war. Ein geringerer Energiebedarf der Bor-behandelten Früchte wäre durch die verbesserte
Membranstruktur und –funktion und damit dem geringeren Bedarf an Reparaturmechanismen
denkbar.
Abgesehen von obengenannten Gründen könnte bei B-behandelten Früchten auch eine andere
Energieform in größerem Ausmaß genutzt und dadurch der ATP-Verbrauch stärker geschont
werden. Wie schon in Kapitel 5.2.1 beschrieben, konnte Loughman (1961) zeigen, dass Bor
die Aktivität von Phosphoglucomutase reduziert, was zur Anreicherung von Glukose-1-
Phosphat führt. Daraus kann das für Pflanzen wichtige Zuckernukleotid Uridin-Diphosphat-
Glucose (UDPG), oft als ‚aktive Glucose’ bezeichnet, gebildet werden (Heß, 1999). Zwar
dient UDPG im Stoffwechsel meist für Synthesevorgänge und weniger als Energielieferant,
eine gewisseVerschiebung in der Nutzung der Energieformen durch Bor wäre aber denkbar.
5.2.4 Membranpermeabilität des Fruchtgewebes während der Lagerung
Ausgehend von den Werten bei der Ernte, erhöhte sich in unseren Untersuchungen die
Durchlässigkeit der Fruchtmembranen und damit die Leitfähigkeit der Inkubationslösung bei
allen Varianten während der Lagerzeit von ‚Conference’ Birnen. Diese zunehmende
Membranpermeabilität während der Reife und Alterung von pflanzlichem Gewebe äußert sich
in einer erhöhten elektrischen Leitfähigkeit der Inkubationslösung und wurde in vielen
Arbeiten beschrieben (Lurie und Ben-Arie, 1983; Brady, 1987; Thompson, 1988; Stanley,
1991; Harker und Maindonald, 1994). Mit zunehmender Seneszenz gehen Membran-
Diskussion 131
funktionen, vor allem infolge von fortschreitender Lipidperoxidation, verloren (Bir und
Bramlage, 1973; Winston, 1990; Shewfelt und Erickson, 1991; Schaich, 1992). Die
Lipidperoxidation ist eine von vielen Reaktionen, die durch reaktive Sauerstoffspezies
ausgelöst werden kann. In der Regel werden die Fettsäuren durch Lipasen aus den
Membranen abgespalten und erst dann erfolgt die Oxidation.
Nach Bor-, Ca- oder Bor+Ca-Applikation zeigten die Früchte bereits bei der Ernte und
während der Lagerzeit eine geringere Leitfähigkeit und damit vermutlich eine stabilere
Membranstruktur. Es ist schon mehrfach beschrieben worden, dass sowohl Ca wie auch B die
Struktur und die Funktion von Zellwänden und vor allem die Stabilität der Mittellamellen
verbessert (Battey, 1990; Poovaiah, 1993; Goldbach, 1997; Marschner, 1997). Bei geringer
Ca- oder B- Versorgung ist die Membranstabilität vermindert und es kommt zum Ionenaustritt
(Miao et al., 1991; Pfeffer et al., 1998; Xuan et al., 2001a). Die Bedeutung von Bor wird in
unseren Ergebnissen auch dadurch deutlich, dass sich mit zunehmender Spritzhäufigkeit von
Bor die Zunahme der Leitfähigkeit und damit die Durchlässigkeit der Zellmembranen
langsamer vollzog. Zwischen den B-, Ca- und B+Ca- Behandlungen gab es keine klaren
Unterschiede. Das bedeutet, das Ca oder B auf das Ergebnis der Leitfähigkeitsmessungen und
somit möglicherweise auf die Membranverhältnisse bei der untersuchten Birnensorte sich
etwa gleich auswirkten.
Dagegen waren bei ‚Braeburn’-Äpfeln zwischen B- und Ca-Applikationen klare Unterschiede
vorhanden und zwar in der Art, dass Bor-behandelte Äpfel gegenüber den unbehandelten
Kontrollfrüchten nur unwesentlich besser waren, während sich die Ca-Früchte sehr deutlich
unterschieden. Diese geringere positive Wirkung von B-Behandlungen bei Äpfeln zeigte sich
auch in andern Merkmalen wie z.B. dem Verbräunungsbefall im Fruchtfleisch. Generell lagen
die Leitfähigkeitswerte bei ‚Braeburn’ schon bei der Ernte höher als bei ‚Conference’.
Außerdem waren die Veränderungen im Verlauf der Lagerung bei den Äpfeln deutlich
geringer als bei Birnen. Ähnlich Ergebnisse werden von Saquet (2001) berichtet. Sicherlich
beeinflusst die unterschiedliche Fruchtfleischstruktur von Apfel und Birne dieses Verhalten.
Calcium hat möglicherweise beim Apfel eine größere strukturelle und funktionelle Wirkung
auf die Membranen und Zellwände und somit auf das Auftreten von
Fruchtfleischerkrankungen als Bor, während bei der Birne Bor eine größere Bedeutung
zukommt.
Die um drei Wochen verzögert ins CA-Lager eingebrachten Früchte zeigten sowohl bei der
Kontrolle wie auch bei der Bor-Variante deutlich niedrigere Leitfähigkeitswerte, die sich
allerdings bei ‚Kontrolle verzögert’ mit längerer Lagerdauer der ‚sofort CA-gelagerten’
Kontrolle anglichen. Die Leitfähigkeitswerte der Variante ‚Bor verzögert’ blieben dagegen zu
jedem Probenahmetermin niedriger. Die Toleranz von Früchten gegenüber hohen CO2-
und/oder niedrigen O2-Konzentrationen hängt von vielen Faktoren ab, wie den Vor- und
Nacherntebedingungen, Sorte, Reifezustand der Früchte, Abkühlungsrate, Geschwindigkeit
Diskussion 132
der CA- Einstellung oder Lagerdauer (Lidster et al., 1999). Vermutlich werden die
untersuchten inneren Fruchtfleischverbräunungen bei ‚Conference’ Birnen durch die schnelle
Einstellung der CA-Bedingungen verursacht. Bei verzögerter Einstellung der CA-
Konditionen können sich die Früchte möglicherweise an die Lagerbedingungen langsam
adaptieren und so die Toleranz und Resistenz gegenüber dem CA-Stress verbessern. Nach
Bartley (1985a, b) soll es bei stark vermindertem Stoffwechselumsatz unter CA-Bedingungen
im Fruchtgewebe zu einem zu geringen ’turnover’ von Phospholipiden und anderen
Komponenten in den Zellmembranen kommen, was die Temperaturempfindlichkeit des
Gewebes beeinflussen kann. Das heißt, bei CA-Bedingungen könnten Temperaturen, die
unter Luftbedingungen als sicher gelten, physiologische Störung in den Früchten verursachen.
Bei Bormangel verschiebt sich der Substratfluss mehr in Richtung Pentose-Phosphat-Zyklus
(siehe Abbildung 65) und damit in Richtung Phenolbiosynthese (Dugger,1983; Pilbeam und
Kirkby, 1983). Bei der Anreicherung von Phenolen kommt es zur substratinduzierten
Aktivierung von Polyphenoloxidase (Marschner, 1995) und zur Bildung von Quinonen, die
bekanntermaßen stark zellschädigend sind und die Bildung toxischer O2-Spezies verursachen
(Pillinger et al., 1994). Bei mehr Phenolen in Bormangel-Pflanzen könnte auch eine größere
Diffusion von Phenolen aus Gewebescheiben in die Inkubationslösung erwartet werden.
Tatsächlich wurden in dieser Arbeit bei den Kontrollfrüchten mehr freie Phenole in der
Inkubationslösung gegenüber den Bor-behandelten Früchten gefunden. Es wurde allerdings
nicht untersucht, ob sich in den Kontrollfrüchten bereits mehr ’Gesamt-freie-Phenole’
befunden haben oder ob nur der Übertritt in die Inkubationslösung erhöht war.
Die Bestimmung von freien Phenolen könnte auch eine Prognose-Möglichkeit bieten, um
schon frühzeitig Informationen über die Verbräunungsanfälligkeit von Birnen zu erhalten.
Allerdings sind dazu noch weitere Untersuchungen notwendig.
Neben den Phenolen wurde in der Inkubationslösung auch freies Bor gemessen. Hier konnten
überraschenderweise jedoch keine klaren Unterschiede zwischen den B- bzw. Ca-behandelten
Birnen und den unbehandelten Kontrollfrüchten gefunden werden. Eine Erklärung dafür ist
nicht einfach. Pfeffer et al. (1998) berichten in diesem Zusammenhang, dass die erhöhte
Membranpermeabilität von Bormangelblättern durch Ca-Zugabe in die Inkubationslösung
nicht beeinflusst wurde, während Bor sofort wirkte. Das bedeutet, dass Ca nicht ohne weiteres
die Rolle von Bor bei der Erhaltung der Membranintegrität übernehmen kann, also beide nicht
ohne weiteres austauschbar sind. Das würde auch die in vorliegender Arbeit bei
verschiedenen Parametern beobachtete synergistische Wirkung von B+Ca-Behandlungen
erklären. Auch Tang und de la Fuente (1986) konnten zeigen, dass Bor und Ca unabhängig
von einander für die Integrität der Plasma-Membranen erforderlich sind.
Diskussion 133
5.2.5 Fettsäuren und Fettsäuren von Lipiden
Fettsäuren und Lipide sind wichtige strukturelle und metabolische Bestandteile von Pflanzen-
und Fruchtzellen. Sie sind wesentliche Bestandteile für Biomembranen, die die Barrieren
zwischen intrazellulären und extrazellulären Bereichen sowie die Abgrenzungen
verschiedener Kompartimente in der Pflanzenzelle darstellen (Heß, 1999). Störungen der
Lipidzusammensetzung der Membranen als Folge von schlechter Anpassung der Zellen an
Stressbedingungen können bei Früchten zu verschiedenen Lagerstörungen führen (Song und
Bangerth, 1996; Saquet, 2001).
5.2.5.1 Freie Fettsäuren
Die Konzentration an freien Fettsäuren war im Verlauf der gesamten Lagerperiode in den B-
behandelten Früchten niedriger als die in den Kontrollfrüchten, wobei die Unterschiede vor
allem durch die ungesättigten Fettsäuren verursacht wurden. Diese Unterschiede zwischen
den Kontrollfrüchten und B-behandelten Früchten stimmen auch mit den gemessenen
Aktivitäten der Lipase überein.
Vorliegende Ergebnisse ergaben für die gesamten freien Fettsäuren folgende Reihenfolge
entsprechend der gefundenen Mengen: Linolsäure > Palmitinsäure > Ölsäure > Linolensäure
> Stearinsäure > Myristinsäure. Die bedeutendste Fettsäure in der Fraktion der freien
Fettsäuren ist damit die zweifach ungesättigte Linolsäure (C18:2). Das steht im Widerspruch
zu den Ergebnissen von Saquet (2001) bei ‚Conference’ Birnen, wo die Stearinsäure als
wichtigste Komponente der gesamten freien Fettsäuren angeben wurde. Andererseits
entspricht dies den Ergebnissen von Song und Bangerth (2002), dass die Linolsäure die
wichtigste und gleichzeitig empfindlichste der ungesättigten freien Fettsäuren ist. Die hohe
Empfindlichkeit bezieht sich dabei teils auf den Vorgang der Fettsäuresynthese, teils auf die
Aktivität der Desaturasen und teils auf die Aktivität der Lipasen.
Von den gesamten freien Fettsäuren war der Anteil der ungesättigten Fettsäuren etwa doppelt
so hoch wie die der gesättigten Fettsäuren. Bei den ungesättigten Fettsäuren dominierte die
Linolsäure, die nach Vick (1993) neben der Linolensäure durch die besondere Anordnung der
Doppelbindungen (1-cis, 4-cis-Pentadien Struktur) als Substrat für die Lipoxigenase (LOX)
geeignet ist.
Im Gehalt an gesättigten Fettsäuren, vor allem der Palmitinsäure (C16:0), war unmittelbar
nach Lagerbeginn ein gewisser Anstieg zu verzeichnen, der sich im weiteren Verlauf jedoch
wieder auf das Ausgangsniveau reduzierte. Der Grund dafür war möglicherweise die Synthese
andere Fettsäuren, wofür C16:0 die Ausgangssubstanz darstellt. Es gibt zwei unterschiedliche
Diskussion 134
Synthesewege, der eine bildet ungesättigte und der andere gesättigte Fettsäuren. Gesättigte
Fettsäuren werden aus Acetyl-Bausteinen über eine ganze Reihe von enzymatisch
kontrollierten Schritten zusammengefügt bis zu einer Länge von 16 C-Atomen. Längere
Fettsäuren benötigen eine besondere Ketten-Verlängerungs-Sequenz (Ohlrogge und Browse,
1995). Enzymatische Systeme, die für die Fettsäuredesaturierung verantwortlich sind,
erfordern molekularen Sauerstoff sowie reduzierte Pyridinnukleotide wie NADH oder
NADPH (Mazliak 1994).
Insgesamt hat die Fraktion der freien Fettsäuren in den Kontrollfrüchten nach der Ernte bis
ein Monat Lagerung zuerst zu- und hinterher wieder langsam abgenommen. Bei den Bor-
behandelten Früchten erfolgte ein kontinuierlicher Rückgang während der Lagerung. Nach
Senaratna et al. (1984) und Spychalla und Desborough (1990) kann es durch Deesterifikation
zu einer Akkumulation von freien Fettsäuren in der Doppelschicht der Membranen und damit
zu einer erhöhten Membranpermeabilität kommen. Allerdings kann aus den Ergebnissen
dieser Arbeit nicht auf einen Zusammenhang zwischen Membranpermeabilität und der
Konzentration an freien Fettsäuren geschlossen werden. Der beobachtete anfängliche Anstieg
in den Kontrollfrüchten könnte vielleicht auf Lagerstress zurückgeführt werden. Ansonsten
dürften die gemessenen Konzentrationen an freien Fettsäuren im Lagerverlauf metabolische
Zwischenprodukte von Synthese- oder Abbauprozessen darstellen, die möglicherweise keine
Beziehung zur Membranpermeabilität haben.
5.2.5.2 Polare Lipide
Polare Lipide enthalten vor allem Phospholipide und Glykolipide. Die Phospholipide haben
eine zentrale Rolle für die Struktur und Funktion von Biomembranen (Kays 1991).
Hydrophile und lipophile Gruppierungen im Molekül machen sie zu idealen Bestandteilen für
die Lipid-Doppelmembranen (Richter, 1998).
In den vorliegenden Ergebnissen betrug die Gesamtmenge der polaren Lipide nur knapp die
Hälfte der freien Fettsäurefraktion. Dies entspricht auch den Ergebnissen von Song (1994)
und Saquet (2001). Der Hauptanteil an der gesamten polaren Fraktion bildeten die
ungesättigten Fettsäuren, besonders die Linolsäure. Demgegenüber waren die gesättigten
Fettsäuren, mit der Palmitinsäure als wichtigste, mengenmäßig viel geringer. Ähnliche
Verhältnisse werden auch von Wang und Faust (1992) beschrieben. Die unterschiedlichen
Komponenten der Lipide können eine spezifische Rolle bei der Aufrechterhaltung der
Struktur und Funktion der Membranen übernehmen (Dickens und Thompson, 1982).
Die gesamten polaren Fettsäuren (gesättigte und ungesättigte) zeigten nach Bor-Behandlung
eine signifikante Zunahme bis zum dritten Lagermonat gefolgt von einem deutlichen
Diskussion 135
Rückgang bei Lagerende. Die Kontrollfrüchte blieben dagegen weitgehend unverändert.
Bartley (1985a) berichtete, dass die Konzentration der Phospholipide während der Fruchtreife
bei Apfel deutlich zunahm, wie dies bei unseren Ergebnissen bei den ungesättigten Fettsäuren
der Fall war. Dagegen zeigten die Arbeiten von Galliard (1968) und Mazliak (1969) nur
geringe Veränderungen bei den Phospholipiden während der Fruchtreife.
Alle untersuchten sechs Fettsäuren wurden in Bor-behandelten Früchten in höherer
Konzentration gefunden und erfuhren im Verlauf der Lagerung eine mehr oder weniger
deutliche Zunahme, gefolgt von einem Rückgang bei Lagerende. Die Kontrollfrüchte zeigten
dagegen bei fast allen Fettsäuren im Lagerverlauf einen mehr oder weniger deutlichen
Rückgang. Die Fettsäuren der Phospholipide bilden einen hydrophoben ’Schwanz’, der die
Orientierung der Moleküle stark beeinflusst (Kays, 1991). Ein erhöhter Anteil von Fettsäuren
polarer Lipide in den Bor-behandelten Früchten könnte auf eine bessere Membranstabilität
der Bor-behandelten Früchte hinweisen und somit auch erklären, weshalb die Bor-
behandelten Früchte weniger empfindlich gegenüber Lagerstress reagierten.
5.2.6 Aktivität der Lipasen
Lipasen bewirken die Spaltung von Lipiden in freie Fettsäuren. Sie sind beim normalen
Umsatz von Lipiden in den Zellen beteiligt und werden während der Seneszenz der geernteten
Produkte oder unter Stressbedingungen mehr oder weniger schnell aktiviert (Tevini, 1977;
Kays, 1991; Marangoni et al., 1995, 1996; Marechal et al., 1997).
Die Lipase-Aktivität der Kontrollfrüchte war in den vorliegenden Untersuchungen mit
zunehmender Fruchtreife und somit über die ganze Lagerperiode gesehen leicht ansteigend.
Eine Aktivitätszunahme der Lipase wurde von Jiang und Chen (1995) bzw. Jiang et al. (2002)
während der Seneszenz bei Äpfeln und bei Litchi beobachtet. Rhodes and Wooltorton (1967)
fanden, dass die Lipase-Aktivität mit dem Anstieg der Respiration zunahm, aber noch vor
erreichen des klimakterischen Maximums wieder zurück ging.
Nach Bor-Behandlungen war die Lipase-Aktivität bereits bei der Ernte schwächer als bei den
Kontrollfrüchten. Das impliziert, dass Bor die Aktivität der Lipase vermindern oder verzögern
könnte. Der gefundene Gehalt an freien Fettsäuren in dieser Arbeit stimmt mit den Ergebnisse
der Aktivität der Lipase im wesentlichen überein. Die geringere Konzentration von freien
Fettsäuren und die niedrige Aktivität der Lipase in den Bor-behandelten Früchten könnte auch
hier in Zusammenhang mit einer geringeren Atmungsaktivität gebracht werden (Rhodes und
Wooltorton, 1967). Über die Beziehung zwischen Bor und der Aktivität von Lipasen konnten
keine Literaturhinweise gefunden werden. Nur bei Parr und Loughman (1983) wird berichtet,
dass Liposomen aus Maiswurzeln von Bormangel-Pflanzen sehr schnell auf Bor-Zugabe
Diskussion 136
reagierten entweder durch Interaktion von Bor mit den Membranen oder mit den Enzymen
(Shelp 1993).
Durch die verzögerte CA-Lagerung wurde die Aktivitätszunahme bei den Kontrollfrüchten
gebremst und bis zum dritten Lagermonat etwa auf dem Ausgangswert gehalten. Dies könnte
bestätigen, dass Lagerstress die Aktivität der Lipase erhöhen kann, wie dies von Marangoni et
al. (1996) und Marechal et al. (1997) beschrieben wurde.
5.2.7 Lipidperoxidation
Der weitere Lipid-Abbau erfolgte im wesentlichen durch die Lipoxigenase (LOX), ein
Enzym, das für die Peroxidation von polyungesättigten Fettsäuren verantwortlich ist.
Während der Peroxidation bilden sich Hydroperoxide und freie Radikale, wodurch die
Membranstabilität sehr negativ beeinflusst wird (Galliard et al, 1976; Kays, 1991; Vick,
1993).
In dieser Arbeit hatte der Reifezustand zu unterschiedlichen Terminen geernteter
‚Conference’ Birnen keinen Einfluss auf die Höhe der LOX-Aktivität, was möglicherweise
auf den geringen zeitlichen Abstand der einzelnen Erntetermine zurückzuführen ist. Erst
während der Lagerung zeigten sich Unterschiede. Auffallend war bei den Früchten, die unter
CA-Bedingungen mit niedriger CO2-Konzentration (0.7%) gelagert wurden, dass es zuerst bei
den Birnen aller Erntetermine zu einem schnellen Anstieg der Aktivität gekommen ist.
Danach verlief die LOX-Aktivität der späteren Erntetermine auf einem höheren Niveau (Ernte
II) oder steigert sich noch weiter (Ernte III) im Vergleich zu eher abfallenden Werten bei den
Früchten vom ersten Erntetermin. Die ansteigenden LOX-Werte der späteren Erntetermine
können in Übereinstimmung mit dem Fortgang der Reife gesehen werden. Aber wie ist der
schnelle LOX-Anstieg, insbesondere bei dem frühen Erntetermin zu erklären und weshalb
reagierten die Früchte unter gemäßigten CA-Bedingungen (0.7% CO2) mit einem stärkeren
LOX-Aktivitätsanstieg als bei extremen Konzentration von 5 % CO2. In einer Untersuchung
über Veränderungen im antioxidativen Verhalten bei kurzfristiger Lagerung von ‚Conference’
Birnen konnten Larrigaudiere et al. (2001a) eine Anreicherung von H2O2 in Früchten
innerhalb weniger Tage nach der Lagerung feststellen, was auch auf eine schnell einsetzende
Aktivitätssteigerung von LOX nach der Ernte hindeutet.
Die eigenen Untersuchungen zum Kurzzeitverhalten von LOX in Birnenfrüchten, die bei
unterschiedlich hohen CO2-Konzentrationen gelagert wurden, ergaben bereits innerhalb von
sieben Tagen einen schnellen Aktivitätsanstieg, wobei sich höhere CO2-Konzentrationen
kurzfristig (7 Tage) stärker erhöhend auf die LOX-Aktivität auswirkten als niedrige CO2-
Konzentrationen. Allerdings verminderte sich die Aktivität der unter CO2-Stress gelagerten
Birnen im weiteren Verlauf. Dadurch lag nach einem Monat die LOX-Aktivität der unter
Diskussion 137
wenig CO2-gelagerten Früchte über denen in viel CO2-gelagerten Birnen, wie dies auch im
Langzeitversuch gefunden wurde. Das heißt, dass möglicherweise die Lipid-Peroxidation von
Birnenfrüchten bereits innerhalb von 14 Tagen stattgefunden hatte, wie dies auch
Larrigaudiere et al. (2001a) berichteten.
5.2.8 Malondialdehyde
Als Abbauprodukte von Lipid-Hydroperoxiden sind Aldehyde, z. B. Malondialdyhyde,
Ketone und Kohlenwasserstoffe, z. B. Ethan und Ethylen zu finden (Kunert und Dodge,
1989; Winston, 1990).
Der Verlauf des MDA-Gehalts von Birnen mit verschiedenen Spritzhäufigkeiten von Bor
ähnelte sehr stark den Aktivitätsänderungen von LOX. So bewirkte Bor in steigenden
Konzentrationen eine zunehmende Verringerung der MDA-Konzentration während des
gesamten Lagerverlaufs, was auch den gemessenen Leitfähigkeitsänderungen entsprach. Ju et
al. (1994) und Guan und Shu (1996) berichten ebenfalls von höheren MDA-Werten mit
steigender Leitfähigkeit des Fruchtgewebes. Auch bei verschiedenen Ernteterminen zeigte
sich, dass mit zunehmender Fruchtreife höhere MDA-Werte gefunden wurden, was wiederum
auf eine stärkere LOX-Aktivität und Lipidoxidation in reiferen Früchten zurückgeführt
werden kann.
5.2.9 Aktivität der Polyphenoloxidase
Die Polyphenol-Oxidase (PPO) ist zuständig für die Oxidation von Phenolen zu Quinonen.
Nach allgemeiner Auffassung ist PPO ein in den Chloroplasten oder in nicht grünen Plastiden
lokalisiertes Enzym (Mayer, 1987). Yamaki (1984) berichtet, dass sich nahezu der gesamte
Phenolgehalt (97%) bei Äpfeln in den Vakuolen befindet. Das bedeutet, dass PPO und die
phenolischen Substanzen innerhalb der Zelle getrennt sind und daher bei intakten Membranen
keine enzymatischen Verbräunungen stattfinden können. Birnen gelagert unter erhöhten CO2-
Konzentrationen zeigten nach Untersuchungen von Frenkel und Patterson (1973)
ultrastrukturelle Veränderungen an verschiedenen Organellen und Membransystemen.
Basierend auf diesen Ergebnissen kann man annehmen, dass die beobachteten Verbräunungen
die Folge von Membranveränderungen sind, die zu einer Dekompartimentierung und damit zu
einer Vermischung von Phenolen und PPO führen können (Veltman et al., 1999).
Die Ergebnisse unserer Untersuchungen ergaben eine langsame Aktivitätssteigerung der PPO
während der CA-Lagerung, die etwa parallel zur Veränderung der Leitfähigkeit des
Fruchtgewebes und zum Auftreten von Fruchtfleischverbräunungen verlief. Die Aktivitäten
Diskussion 138
der PPO in den Bor-behandelten Früchten waren signifikant niedriger als die in den
Kontrollfrüchten sowohl bei der Ernte wie auch während der Lagerung, wobei mit
zunehmender Spritzhäufigkeit sich die PPO-Aktivität weiter verminderte. Das könnte
bedeuten, dass steigende B-Gehalte die Aktivität der PPO durch eine Reduzierung des
Phenolgehaltes, also des Substrates beeinflusst haben könnte, obwohl nach Veltman et al.
(1999) der Polyphenolgehalt in Birnen kein limitierender Faktor für die PPO-Aktivität sein
sollte.
Das Komplexbindungsvermögen von Bor mit o-Diphenolen (z.B. Kaffeesäure) vermindert die
Bildung von Quinonen und fördert dadurch die Synthese von Phenol-Alkoholen, den
Ausgangssubstanzen für die Lignin-Biosynthese (Lewis, 1980). Bei Bormangel dagegen
verschiebt sich der Substratfluss mehr in Richtung Pentose-Phosphat-Zyklus und damit in
Richtung Phenolbiosynthese (Dugger, 1983; Pilbeam und Kirkby, 1983; Marschner, 1995)
und zur Bildung von Quinonen, die bekanntermaßen stark zellschädigend sind und die
Bildung toxischer O2-Spezies verursachen (Pillinger et al., 1994). Die Quinone
polymerisieren nachfolgend zu braunen Pigmenten (Melanin). Auch in Fruchtgeweben
erfolgen sichtbare Braunverfärbungen durch die Polymerisation von Quinonen und die
Bindung an Proteine zu Melanin.
5.3 Einfluss von Vor- und Nacherntemaßnahmen auf das fruchteigene Stress-
Abwehrsystem von ‚Conference’ Birnen
Die Toxizität reaktiver Sauerstoff-Spezies (ROS) beruht auf deren Fähigkeit,
Kettenreaktionen auszulösen, die zur Bildung von weiteren freien Radikalen führen, die
Membranschäden durch Lipidperoxidationen und schließlich das Absterben von Zellen
verursachen können (Elstner 1987). Auch Früchte haben antioxidative Abwehrmechanismen
entwickelt, mit denen sie die freien Radikale entschärfen können, sei es durch enzymatisch
wie nicht-enzymatisch wirkende Substanzen.
5.3.1 Antioxidatives Verhalten bei der Ernte und während der Lagerung
Das antioxidative Potential (AP) umfasst alle antioxidativ wirkenden Substanzen, die in eine
polare, wasserlösliche Fraktion (vor allem Vitamin C, Phenole) und eine apolare, fettlösliche
Fraktion (Vitamin E, Carotinoide) unterschieden werden können (Schmitz, 1997).
Bei den Messungen des gesamten AP der verschiedenen Bor-Varianten gegenüber den
ungespritzten Kontrollfrüchten unterschieden sich diese bei der Ernte nicht, während in der
nachfolgenden Lagerung und vor allem bei Lagerende eine deutlichere Differenzierung
zwischen den mehrfach mit Bor gespritzten und den nur zweimal bzw. ungespritzten
Kontrollfrüchten auftraten. Diese Unterschiede ließen sich auf eine über die gesamte
Diskussion 139
Lagerdauer anhaltende Zunahme im Gehalt des wasserlöslichen und wasserunlöslichen AP
bei den mehrfach Bor-gespritzten Birnen zurückführen. Das könnte bedeuten, dass erst bei
einem ausreichend hohen Bor-Gehalt eine deutliche Wirkung auf das antioxidative Potential
erzielt werden kann.
Der Anteil des wasserlöslichen antioxidativen Potentials am Gesamtpotential betrug bei allen
Versuchen mehr als 90%. Das heißt, dass vor allem das Verhalten des wasserlöslichen Anteils
den Gesamtverlauf bestimmt hatte. Eine wesentliche Komponente des wasserlöslichen
antioxidativen Potentials ist die Ascorbinsäure. Die Bedeutung von Bor könnte neben der
direkten Wirkung auf die Struktur und Funktion der Membranen auch in seiner Wirkung auf
das antioxidative Abwehrsystem der Zellen bestehen. So nimmt nach Lukaszewski und
Blevins (1996) und Cakmak und Römheld (1997) bei Sonnenblumen mit der Schwere der
Bor-Mangelsymptome die Konzentration der Ascorbinsäure merklich ab.
Auch in unseren Ergebnissen wurde bei besserer Bor-Versorgung der Früchte ein höherer
Ascorbinsäuregehalt bei der Ernte und eine langsamere Abnahme des Gehalts während der
Lagerung festgestellt. Allerdings kann das Verhalten der Ascorbinsäure die beobachtete
Zunahme des antioxidativen Potentials nicht erklären. Dies dürfte auch bei den von uns
untersuchten Birnen, mit einem stets sehr niedrigen relativen Gehalt an Ascorbinsäure im
inneren Cortexbereich der Frucht, der Fall sein. Prior und Cao (2000) stellten fest, dass der
Beitrag von Vitamin C zur gesamten antioxidativen Kapazität der Früchte normalerweise
kleiner als 15% war. Allerdings sagt bei der großen Regenerationsfähigkeit von Vitamin C die
vorhandene Menge an Vitamin C noch nicht viel aus über ihre physiologische Bedeutung.
Mengenmäßig gesehen bedeutet dies aber, dass bei den meisten Früchten auch andere
antioxidativ wirkende Pflanzeninhaltsstoffe eine größere Bedeutung haben, die vor allem den
Phenolen und dabei der großen Gruppe der Flavonoide zuzurechnen sind. Es sei darauf
hingewiesen, dass es bisher jedoch noch sehr wenige Untersuchungen zur Quantifizierung der
antioxidativen Kapazität in Früchten gibt (Prior und Cao, 2000). Eine zumindest indirekte
Wirkung von Bor auf den Phenolstoffwechsel kann aber aus den deutlichen Unterschieden bei
den PPO-Aktivitätsmessungen abgeleitet werden.
5.3.2 Vitamin C-Gehalt
Im Verlauf der Fruchtentwicklung nahm der Ascorbinsäuregehalt im inneren und im äußeren
Cortex zu. Außerdem lagen über den gesamten Untersuchungsbereich die AS-Werte im
äußeren Fruchtfleisch- stets etwas höher als im inneren Fruchtfleischbereich. Nach Foyer
(1993) ist eine gute Belichtung am Baum für eine erhöhte Bildung von Vitamin C notwendig.
Auch Stoll (1997) und Chennan und Streif (2002) fanden in gut belichteten Äpfeln einen
höheren Gehalt an Ascorbinsäure als in Schattenfrüchten. In einer Literaturübersicht stellten
Diskussion 140
Lee und Kader (2000) die Bedeutung der verschiedenen Vor- und Nacherntefaktoren für den
Vitamin C-Gehalt in Obst und Gemüse dar. Von den klimatischen Faktoren haben dabei das
Licht und die Temperatur den stärksten Einfluss (Klein und Perry, 1982). Zwar ist Licht für
die Ascorbinsäuresynthese selbst nicht notwendig, die Menge und die Intensität von Licht
während des Wachstums beeinflusst aber die Photosynthese und damit die Bildung von
Zuckern, die als Vorstufen für Ascorbinsäure dienen. Generell kann man feststellen: Je
geringer die Lichtintensität ist, um so weniger Ascorbinsäure wird im Pflanzengewebe
gefunden (Harris, 1975).
Die mögliche Bedeutung von Bor auf den Ascorbinsäuregehalt, wie von Lukaszewski und
Blevins (1996) und Cakmak und Römheld (1997) bei Sonnenblumen beschrieben, wurde
bereits dargestellt. Die Beobachtung, dass die Hemmung des Wurzelwachstums in B-
Mangelpflanzen von Cucurbita pepo durch Ascorbinsäure-Zugabe teilweise wieder
aufgehoben werden konnte (Lukaszewski und Blevins, 1996), lässt auf eine Beteiligung von
B an der AS-Synthese oder am AS–Umsatz schließen (Smirnoff et al., 2001). Auch unsere
Ergebnisse mit höheren AS-Gehalten nach Bor-Behandlung, bzw. einem veränderten
Verhältnis zwischen AS und DHAS lassen eine Aktivitätssteigerung des Ascorbinsäure-
Glutathion Zykluses vermuten.
Unterschiedliche Erntetermine beeinflussten den Vitamin C-Gehalt in der Weise, dass mit
späterer Ernte geringere Werte festgestellt wurden. Auch Lee und Kader (2000) verweisen auf
den Einfluss der Fruchtreife auf den Vitamin C-Gehalt, wobei je nach Fruchtart der Vitamin
C-Gehalt in reiferen Früchten teils höher, teils auch niedriger sein kann. So nimmt der Gehalt
an Ascorbinsäure bei Aprikose und Pfirsich mit der Reife zu, während er bei Apfel und
Mango abnimmt (Lee und Kader, 2000).
Die nachfolgende CA-Lagerung bei erhöhten CO2-Konzentrationen führte zu einem raschen
Rückgang im Ascorbinsäure-Gehalt. Unter Kühllager-Bedingungen zeigen Früchte und
Gemüse eine langsame aber stetige Abnahme (Lee und Kader, 2000). Bei CA-Lagerung
jedoch kann oftmals ein sehr schneller Ascorbinsäureabbau beobachtet werden, verursacht
durch die Höhe der CO2-Konzentrationen. Bangerth (1977) fand einen beschleunigten Verlust
von Ascorbinsäure in Äpfeln, die unter erhöhter CO2-Atmosphäre gelagert wurden. Die
Ascorbinsäure kann in erhöhtem CO2 stärker verringert werden als die Dehydro-Ascorbin-
säure (Agar et al., 1997). Lagerung in 2% O2 und 10% CO2 führte zu einem Verlust von 60%
an Ascorbinsäure in ‚Conference’ Birnen (Velman et al., 1999b).
Viel CO2 könnte vielleicht die Oxidation von Ascorbinsäure durch die Ascorbat-Peroxidase
(APX) stimulieren. Literaturhinweise dazu konnten allerdings nicht gefunden werden. Nur
Mehlhorn (1990) fand eine Zunahme der APX-Aktivität in Verbindung mit einer gesteigerten
Ethylenbildung. Allerdings wurde in unseren Versuchen bei Lagerung in erhöhten CO2-
Konzentrationen eine verringerte Ethylenbildung beobachtet.
Diskussion 141
Die bei der Ernte deutlich vorhandenen Unterschiede im AS-Gehalt zwischen den Bor- bzw.
Calcium-behandelten Varianten und den Kontrollfrüchten glichen sich im Verlauf der
nachfolgenden CA-Lagerung immer mehr an. Der gravierendste AS-Abfall erfolgte dabei
während des ersten Lagermonats. Larrigaudiere et al. (2001a) beobachteten ebenfalls bei
‚Conference’ Birnen einen sehr schnellen Rückgang im AS-Gehalt während der ersten 20
Tage. Danach erfolgte eine gewisse Erholungsphase, aber nur bei den im Kühllager bzw. in
gemäßigten CA-Bedingungen gelagerten Früchten. Bei Lagerung in hohen CO2–Konzen-
trationen blieb der AS-Gehalt auf niedrigem Niveau, vergleichbar unseren Ergebnissen. Aus
diesen wird gefolgert, dass nach einer Anpassungsphase an die Stress-bedingungen der
Lagerung sich das Regenerationsvermögen im Ascorbinsäure-Glutathion-Zyklus unter
gemäßigten Lagerbedingungen wieder weitgehend erholen kann, während bei CO2 die
Schädigung erhalten bleibt. Lentheric et al. (1999) stellten fest, dass der Rückgang von
Ascorbinsäure teilweise mit einer Zunahme der Dehydro-Ascorbinsäure einher ging, was auf
einen gesteigerten Regenerationsprozess von Ascorbin-Dehydro-Ascorbinsäure hindeuten
könnte.
Unter erhöhtem CO2-Stress werden in hohem Maß Antioxidantien zum Schutz der
Zellmembranen gebraucht und die Regeneration der Antioxidantien wird gestört,
möglicherweise noch verstärkt durch einen Mangel an verfügbarer Energie als Folge des
Atmungsrückgangs unter CA-Bedingungen. Eine Folgerung aus diesen Untersuchen war, dass
die Wirkung von CO2 auf den Gehalt an Ascorbinsäure vor allem auf eine Beeinflussung des
Ascorbat-Glutathion-Zykluses beruhen könnte. Die Komponenten und möglichen Zusammen-
hänge im nicht-enzymatisch und enzymatisch wirkenden antioxidativen Abwehrsystem sind
in Abbildung 66 dargestellt.
5.3.3 Enzymatisches antioxidatives Abwehrsysteme
Superoxid-Dismutase (SOD) und Katalase (CAT) sind zusammen in der Lage, zwei reaktive
Sauerstoffspezies, nämlich Superoxid und Wasserstoffperoxid, in den Zellen zu deaktivieren
(Butt, 1980; Scandalios, 1993). Dabei katalysiert SOD zuerst die Disproportionierung von
zwei Superoxid-Radikalen zu Wasserstoff-Peroxid und Sauerstoff, danach kann CAT das
entstandene Wasserstoffperoxid aus den Zellen durch Bildung von Wasser und molekularem
Sauerstoff entfernen. Damit sind sie in der Lage, die Entstehung des aus Superoxid und
Wasserstoffperoxid gebildeten, äußerst reaktiven Hydroxyl-Radikals (OH·) zu verhindern und
die Zellen vor oxidativen Schädigungen zu bewahren.
Diskussion 142
Abb. 66: Membranschädigung durch Lipidperoxidation durch freie Radikale und mögliche zelluläre Abwehrmechanismen.
Die Substanzen in Doppelrahmen wurden im Rahmen dieser Arbeit bestimmt
NADP+
NADPH+H+
GSH
GSSG
GR
CAT
SOD
DHAS
2,3 Keto-Gulonsäure
AS MDHA.
NAD NADH
H2O2 H2O
H2O + O2
O2-
ROS
OH.
CYTOPLASMA
DHAR
AS Ascorbinsäure APX Ascorbat-Peroxidase CAT Catalase
DHAR Dehydroascorbins.-Reductase GPX Glutathion-Peroxidase GSH Glutathion in reduzierter Form
GSSG Glutathion in oxidierter Form LOX Lipoxigenase MDA Malondialdehyd
MDHAR Monodehydroascorbs.-Reductase SOD Superoxid-dismutase TBARS Thiobarbitursäure-reaktive Substanzen
Substanzen in Dopperahmen
wurden bestimmt
MDHAR
MEMBRANE
-Tocopherol -Tocopherol-
-RH
Membran
-lipide
-ROO-
Alkylperoxyl-
radical
-ROOH
Lipid-
peroxide
z.B.
TBARS
Ethan
MDA
LOX
TBARS
Ethan
MDA
GPX
APX
Freie Radikale
NADP+
NADPH+H+
GSH
GSSG
GR
CAT
SOD
DHAS
2,3 Keto-Gulonsäure
AS MDHA.
NAD NADH
H2O2 H2O
H2O + O2
O2-
ROS
OH.
CYTOPLASMA
DHAR
AS Ascorbinsäure APX Ascorbat-Peroxidase CAT Catalase
DHAR Dehydroascorbins.-Reductase GPX Glutathion-Peroxidase GSH Glutathion in reduzierter Form
GSSG Glutathion in oxidierter Form LOX Lipoxigenase MDA Malondialdehyd
MDHAR Monodehydroascorbs.-Reductase SOD Superoxid-dismutase TBARS Thiobarbitursäure-reaktive Substanzen
Substanzen in Dopperahmen
wurden bestimmt
MDHAR
MEMBRANE
-Tocopherol -Tocopherol-
-RH
Membran
-lipide
-ROO-
Alkylperoxyl-
radical
-ROOH
Lipid-
peroxide
z.B.
TBARS
Ethan
MDA
LOX
TBARS
Ethan
MDA
GPX
APX
Freie Radikale
Diskussion 143
5.3.3.1 Einfluss von Bor-Behandlungen
SOD-Bestimmungen an Bor-behandelten Früchten ergaben bei Lagerbeginn eine nur
unwesentlich erhöhte Aktivität gegenüber den Kontrollbehandlungen. Ab dem dritten
Lagermonat lagen die SOD-Werte leicht unter denen der Kontrollfrüchte. Ein deutlicher
Einfluss von Bor auf die Aktivität von SOD ist daher nicht zu erkennen. Auch Cakmak und
Römheld (1997) fanden keinen Unterschied bei SOD zwischen Bor-armen und Bor-reichen
Sonnenblumenblättern. Dagegen beobachtete Xiao (1998) eine Aktivitätsminderung von SOD
bei Bormangel in Raps-Pflanzen.
Nahezu gegensätzlich dazu verhielten sich die Bor-behandelten bzw. Kontrollfrüchte bei den
CAT-Messungen. Hier lagen die Aktivitätswerte der Kontrolle zuerst über und später unter
den B-behandelten Früchten. Das könnte bedeuten, dass bei den Bor-behandelten Früchten
bei Lagerbeginn mehr Wasserstoffperoxid in den Zellen angereichert war. Diese erhöhte
Konzentration schädlicher Wasserstoffperoxide könnte allerdings durch eine erhöhte Aktivität
von Peroxidasen eliminiert worden sein. Aktivitäts-Messungen an Peroxidasen wurden in den
vorliegenden Untersuchungen allerdings nur mit der substratspezifisch wirkenden Ascorbat-
Peroxidase (APX), die im Cytosol lokalisiert ist, durchgeführt. Diese zeigte eine konstant
niedrige Aktivität ohne Unterschiede zwischen den Bor– und Kontrollfrüchten während der
gesamten Lagerperiode. Eine Entgiftung des Wasserstoffperoxids durch andere Peroxidasen
wäre durch sein hohes Diffusionsvermögen denkbar, obwohl nach Stafford (1974) die
Peroxidasen in den Zellwänden und im Apoplasten lokalisiert sind und das
Wasserstoffperoxid bevorzugt im Cytosol entsteht.
Neben Peroxidasen kann auch Glutathion eine Entschärfung von Wasserstoffperoxid
bewirken, das entsprechend unseren Ergebnissen bei den Bor-behandelten Früchten in
deutlich höherer Aktivität gemessen werden konnte.
Die in unseren Versuchen beobachtete abnehmende Aktivität von SOD und CAT während der
Lagerung werden durch ähnliche Ergebnisse von Larrigaudiere et al. (2001b) bestätigt. Die
Bedeutung von Bor auf die Verminderung von Fleischverbräunungen während der CA-
Lagerung bei Birnen dürfte daher weniger in einer Aktivierung des enzymatisch wirkenden
antioxidativen Abwehrsystems liegen, als hauptsächlich in einer Beeinflussung der
Membranfunktion und –struktur (siehe oben).
Bei den am Ascorbinsäure-Glutathion-Zyklus beteiligten Enzymen Monodehydro-Ascorbat-
reduktase (MDHAR) und Dehydro-Ascorbatreduktase (DHAR) konnten keine klaren
Unterschiede zwischen den mit oder ohne Bor behandelten Birnen festgestellt werden.
Tendenziell wurden bei den B-behandelten Birnen in der zweiten Hälfte der Lagerperiode
eine höhere Aktivität dieser Enzyme gemessen.
Diskussion 144
Dagegen zeigte die Glutathion-Reduktase (GR) nach Borbehandlung deutlich höhere
Aktivität. GR ist essenziell notwendig für die Aufrechterhaltung höherer Konzentration von
Glutathion, was wiederum für die Reduktion der DHAS zu AS und zur Entgiftung von H2O2
notwendig ist (Foyer et al., 1994). Auch Cakmak und Römheld (1997) konnten bei Bor-
Mangel eine verminderte GR-Aktivität feststellen, und sie sahen es als sehr wahrscheinlich
an, dass verminderte Konzentrationen an Ascorbinsäure, SH-Verbindungen und GR die
Entstehung von B-Mangel bedingten Zellschäden verschlimmern können. Die von uns in gut
mit Bor versorgten Früchten festgestellten höheren GR-Aktivitäten stehen demnach in guter
Übereinstimmung mit diesen Ergebnissen.
5.3.3.2 Einfluss des Erntetermins
Bei den Erntetermin-Versuchen ergaben die Aktivitätsmessungen der verschiedenen Enzyme
bestimmte Abhängigkeiten vom Reifezustand der Früchte. Die zuletzt geernteten Birnen
zeigten die höchste SOD-, jedoch die niedrigste CAT-Aktivität. Das könnte bedeuten, dass
die Früchte vom dritten Erntetermin, die im Vergleich zum optimalen Termin etwa eine
Woche zu spät geerntet wurden, höheren Konzentrationen an H2O2 ausgesetzt waren. Dies um
so mehr, als auch keine erhöhten GR-Aktivitäten festgestellt werden konnten und auch die
APX-Aktivität sich mit späterem Erntetermin verringerte. Das bei spät geernteten Birnen
beobachtete höhere Verbräunungsrisiko könnte zumindest damit teilweise erklärt werden.
Auch Lentheric et al. (1999) beobachteten, dass die Aktivität der SOD und CAT mit der Reife
von ‚Conference’ Birnen abgenommen hatte, wobei nach Du und Bramlage (1994) bei Apfel
große Sortenunterschiede in der Aktivität der SOD feststellbar waren.
Im Verlauf der CA-Lagerung unter gemäßigten und extremen CO2-Konzentrationen zeigte
sich bei der SOD-Aktivität im Verlauf des ersten Lagermonats eine deutliche Erhöhung,
gefolgt von einem Rückgang im weiteren Lagerverlauf. Das deutet darauf hin, dass die
Früchte in Anpassung auf den plötzlich auftretenden Lagerstress mit einer Aktivitäts-
steigerung reagierten, die bei den unter viel CO2-gelagerten Birnen auch länger andauerte. Bei
der CAT-Aktivität waren diese Änderungen weniger ausgeprägt und gemäßigte CA-
Bedingungen erniedrigten die CAT-Aktivität. Auch Larrigaudiere et al. (2001b) fanden eine
höhere SOD-Aktivität in ‚Blanquilla’ Birnen unter CO2-Stressbedingungen bei Lagerbeginn,
während Wang et al. (2000) bei Kiwi mit abnehmender Fruchtfestigkeit d.h. längerer
Lagerdauer eine Aktivitätssteigerung sowohl bei SOD wie bei CAT feststellte.
Die Wirkung von Ascorbinsäure-Infiltration auf die kurzfristigen Aktivitätsänderungen von
APX und GR ergaben bei den Kontrollfrüchten unter CO2-Stress (5%) nach 7 Tagen einen
deutlichen Aktivitäts-‚Peak’, während bei wenig CO2 (0,7%) dieser erst nach 14 Tagen auftrat
und sich auch nur schwächer zeigte. Diese Ergebnisse bestätigen, dass innerhalb weniger
Diskussion 145
Tage nach Lagerbeginn eine erhöhte Stressabwehrreaktion abläuft, bei der je nach
Ausstattung des antioxidativen Abwehrsystems sich entscheidet, ob eine Frucht diese Phase
schadlos übersteht oder nicht. Das könnte auch die positive Wirkung einer verzögerten CA-
Lagerung erklären, bei der Lagerstress während der kritischen Adaptionsphase zu
Lagerbeginn durch eine Kühllagerung vermindert wird.
5.4 Zusammenhang zwischen den Bor-Behandlungen und der Entstehung
physiologischer Erkrankungen bei ‚Conference’ Birnen
Aus den Ergebnissen dieser Arbeit und der diskutierten Literatur ist nachfolgend in
Abbildung 67 eine Hypothese über die mögliche Wirkungsweise von Bor bei der
Verhinderung physiologischer Fleischverbräunungen bei ‚Conference’ Birnen, gelagert unter
hohen CO2- und niedrigen O2 –Konzentrationen, dargestellt.
Die CA-Lagerung bei hohen CO2- und/oder niedrigen O2-Konzentrationen bewirkt einen
Lagerstress auf die Früchte, wobei ein Überschuss von freien Radikalen die Membranen
angreifen. Die Membranlipide werden verändert und einzelne Fettsäuren neben der
enzymatischen Abtrennung (siehe Lipasen) durch Peroxidation herausgelöst und abgebaut.
Dadurch verlieren die Membranen nach und nach ihre Struktur und Funktion, was schließlich
zu einem Verlust der Zellkompartimentierung führt. Die Folgen dieser Membranschäden sind
ein Absterben der Zelle und nachfolgend Verbräunungsreaktionen von phenolischen
Inhaltsstoffen durch PPO mit sichtbaren Fruchtfleischschäden. Dieser Schädigungsablauf
kann durch das fruchteigene antioxidative Abwehrsystem aufgehalten werden, welches je
nach Wachstums- und Erntebedingungen der Birnen unterschiedlich gut ausgestattet und in
der Lage ist, die freien Radikale zu entschärfen und stabilisierend auf die Fruchtmembranen
zu wirken.
Eine erhöhte Versorgung des Fruchtgewebes mit Bor kann einerseits das fruchteigene
Abwehrsystem verbessern und außerdem auch direkt die Struktur und die Funktion der
Zellmembranen stärken. Bor kann außerdem durch Komplexbildung mit Phenolen den Anteil
freier Phenole vermindern und dadurch die Vebräunungsreaktionen reduzieren.
Um die essentiellen Zellfunktionen zu sichern, ist eine ausreichend hohe Energieversorgung
durch die Atmung notwendig. Die Fruchtatmung wird jedoch generell durch CA-
Lagerbedingungen vermindert, wobei es bei zu hohen CO2- und/oder zu niedrige O2-
Konzentrationen zu einem Energiemangel und im Extremfall zu Gärungsvorgängen mit der
Folge einer Anreicherung von Ethanol und Acetaldehyd kommen kann.
Diskussion 146
Abbildung 67: Möglicher Ablauf bei der Entstehung von CA-lagerbedingten Fruchtfleisch-
verbräunungen bei ‚Conference’ Birnen und mögliche Schadensminderung
durch Bor
Acetaldehyd und Ethanol erhöhen die Permeabilität der Mitochondrienmembranen und
verändern das elektrochemische Potential, was eine Absenkung der ATP-Synthese bewirkt.
Der Energiezustand der Zelle ist entscheidend für die Reparatur der Membranen, die Synthese
der polaren Lipide und die Regeneration des antioxidativen Abwehrsystems. Zwar wird die
Atmung bei guter Bor-Versorgung der Früchte vermindert und damit die Bildung von ATP
Lipide
polar + neutral
Freie Fettsäuren
TBARS
(MDA)
+
Ethylen
Energiestatus
ATP/ADP
Atmung
Acetaldehyd
Ethanol-Bor-
Komplex
Bor-
Spritzung
Freis
Phenole
Verbräunung
Anti-
oxidantien,
Enzymat.
Abwehrsystem
Innere
Fruchtfleisch-
Verbräunungen
CA-Lager
mit viel CO2 und/oder
wenig O2
Membranen
Funktion + Stabilität
Membranen
Funktion + Stabilität
Verlust der Zell-
Kompartimentierung
Verlust der Zell-
Kompartimentierung
Freie
Radikale
Streß
Freie
Radikale
Freie
Radikale
StreßStreß
+B
-B
+B
-B
PPO
+B
-B
+B
-B
(+)
(-)(-)
+B
-B
+B
-B
+B -B+B -B
-B
+B
-B
+B
-B +B-B +B
-B +B-B +B
+B -B+B -B
-B
+B
-B
+B
(+)(+)
(-)(-)
(+)
Späte Ernte
reifere Früchte
(-)(-)
Diskussion 147
verringert, trotzdem kann sich die Energiebilanz durch einen geringeren Verbrauch für
Reparaturmechanismen verbessern. Mehr ATP in den Bor-behandelten Früchten steht für
weitere Synthese von polaren Lipiden zu Verfügung. Außerdem kommt es zu
Komplexbildung von Bor mit Acetaldehyd und/oder Ethanol, wodurch Membranschäden und
Fleischverbräunungen verringert werden.
Zusammenfassung 148
6 Zusammenfassung
Die Lagerung von Äpfeln und Birnen in kontrollierter Atmosphäre (CA-Lagerung) verlängert
die Haltbarkeit, erhöht jedoch die Empfindlichkeit der Früchte gegenüber physiologischen
Störungen, wie Fleischverbräunungen und Kavernenbildung im inneren Bereich des Cortex-
gewebes.
Im Zusammenhang mit der Entstehung von physiologischen Erkrankungen bei Früchten ist
die Bedeutung von Calcium schon lange bekannt. Auch von Bor (B) kennt man aus neueren
Untersuchungen eine ganze Reihe von möglichen Wirkungen, die für die Struktur und
Funktion von Zellwänden und Plasmamembranen und/oder für das antioxidative Abwehr-
system der Pflanzenzellen von Bedeutung sein könnten.
Um die Ursachen der Fruchtfleischverbräunungen besser verstehen zu können, wurden in den
Jahren 1998 bis 2001 mit der für diese Erkrankung besonders anfälligen Birnensorte
‚Conference’ und ergänzend mit der Apfelsorte ‚Braeburn’ Versuche zu folgenden Frage-
stellungen durchgeführt:
1. Welche Bedeutung haben Vor- und Nacherntemaßnahmen und insbesondere Bor-
Applikationen auf Merkmale:
der Fruchtqualität und –reife
den Mineralstoffgehalt
das Auftreten physiologischer Fruchtfleisch-Erkrankungen
2. Wie wirken sich die verschiedenen Vor- und Nacherntemaßnahmen und insbesondere
Bor-Applikationen auf Merkmale der Fruchtphysiologie wie :
Atmung, Ethylenbildung und ATP/ADP-Gehalte bei der Ernte und während der
CA-Lagerung
Membranpermeabilität des Fruchtgewebes während der Lagerung
Membran-Lipide und Fettsäuren während der CA-Lagerung aus
3. Können Vor- und Nacherntemaßnahmen und insbesondere Bor-Applikationen das
fruchteigene Stress-Abwehrsystem beeinflussen und wie verändern sich dabei:
der Vitamin C-Gehalt im Laufe der Fruchtentwicklung und der Lagerung
das enzymatische antioxidative Abwehrsystem
Die Versuche wurden an der ehemaligen Versuchsstation für Obstbau der Universität
Hohenheim, seit 2001 Kompetenzzentrum für Obstbau, in Ravensburg-Bavendorf durch-
geführt.
Die wichtigsten Ergebnisse sind:
Durch die Wahl des Erntetermins und der nachfolgenden CA-Bedingungen wurde die
Bildung und Erhaltung der Fruchtqualität wie des Zucker- und Säuregehalts, der Frucht-
Zusammenfassung 149
fleischfestigkeit, der Grünfärbung sowohl bei ‚Conference’ Birnen wie auch bei ‚Braeburn’
Äpfeln mehr oder weniger stark beeinflusst. Entscheidend für die Verminderung von inneren
Fleischverbräunungen und Kavernen ist jedoch, dass die Früchte nicht zu spät geerntet
werden und keine zu hohen CO2-Konzentrationen (>1,5 % CO2) im CA-Lager zum Einsatz
kommen. Die Anfälligkeit der Früchte gegenüber Fruchtfleischverbräunungen und Kavernen-
bildung konnte in diesen Untersuchungen durch eine drei Wochen dauernde verzögerte
Einstellung der CA-Lagerbedingungen vermindert werden.
Bor-Applikationen in Form von mehreren Blattspritzungen im Verlauf der Fruchtwachs-
tumsperiode können bei ‚Conference’ Birnen das Auftreten der CA-bedingten Fruchtfleisch-
erkrankungen sehr deutlich verringern bzw. ganz verhindern. Die Ergebnisse in den einzelnen
Versuchsjahren waren jedoch nicht einheitlich, was zumindest teilweise mit einer unter-
schiedlich hohen Bor-Aufnahme in den verschiedenen Jahren erklärt werden kann.
Bei der kombinierten Applikation von Bor und Calcium kann eine synergistische Wirkung
beobachtet werden. B-Blattspritzungen können sehr wirksam die B-Konzentration in den
Früchten und Blättern erhöhen. Außerdem war die Bor-Konzentration in den Früchten um ein
Vielfaches größer als in den Blättern, was auf eine aktive Verlagerung von Bor von den
Blättern in die Früchte hindeutet.
Mit zunehmender Anzahl von Borspritzungen wird vor allem das im Zellsaft gelöste Bor
angereichert während der Gehalt des in den Zellwänden gebundenen wasserunlöslichen Bors
sich kaum verändert.
Im Gegensatz zur insgesamt positiven Wirkung von B-Spritzungen bei ‚Conference’ Birnen
ist die Wirkung bei ‚Braeburn’ Äpfeln insgesamt eher negativ zu beurteilen. Denn neben der
günstigen Wirkung auf die Verminderung innerer Fleischverbräunungen und Kavernen, ist
bei Äpfeln oftmals eine Zunahme von Kernhausbräune und Glasigkeit zu beobachten. Daher
sind Borbehandlungen bei Äpfeln für die Praxis weniger zu empfehlen.
Sowohl unter den CA- wie auch unter Kühllagerbedingungen zeigten die B-behandelten
Birnen eine niedrigere Atmungsrate und eine geringere Ethylenbildung im Vergleich zur
unbehandelten Kontrolle. Trotz verminderter Atmung war der Energiestatus (Adeninnukleo-
tid-Konzentration) der Bor-behandelten Früchten bei der Ernte und während der Lagerung
jedoch höher als bei der Kontrolle, was mit einem geringeren Energieverbrauch der Bor-
behandelten Früchte durch eine verbesserte Membranstruktur und –funktion und damit einem
geringeren Energiebedarf für Reparaturmechanismen erklärt werden könnte. Dafür sprechen
auch niedrigere Leitfähigkeitswerte, die an Gewebescheiben von Bor-behandelten Birnen
festgestellt wurden.
Für eine stabilere Struktur der Zellmembran spricht außerdem, dass die Konzentration an
freien ungesättigten Fettsäuren im Verlauf der gesamten Lagerperiode in den B-behandelten
Zusammenfassung 150
Früchten niedriger war als in den Kontrollfrüchten. Dagegen zeigten die Fettsäuren der
polaren Lipide, als wesentliche Komponenten von Membranen, nach Bor-Behandlung eine
signifikante Zunahme bis zur Mitte der Lagerperiode, gefolgt von einem deutlichen Rückgang
bei Lagerende. Der Gehalt in den Kontrollfrüchte blieb dagegen weitgehend unverändert.
Bor-Spritzungen wie auch eine verzögerte CA-Lagerung verringerte die Lipoxygenase (LOX)
-Aktivität bei ‚Conference’ Birnen im CA-Lager. Dagegen blieben die unterschiedlichen
Erntetermine ohne Auswirkung auf die LOX-Aktivität.
Der Gehalt von Malondialdehyd (MDA), einem Abbauprodukt von Membranlipiden, verlief
in Bor-behandelten Birnen sehr ähnlich zu den Aktivitätsänderungen von LOX, d.h.. Bor in
steigenden Konzentrationen hatte eine zunehmende Verringerung der MDA-Konzentration
während des gesamten Lagerverlaufs zur Folge.
Die Aktivität der Polyphenoloxidase (PPO) in den Bor-behandelten Früchten war signifikant
niedriger als die in den Kontrollfrüchten, sowohl bei der Ernte wie auch während der
Lagerung, wobei mit zunehmender Spritzhäufigkeit sich die PPO-Aktivität weiter verminder-
te. Die Ergebnisse verliefen etwa parallel zur Veränderung der Leitfähigkeit des Fruchtgewe-
bes und zum Auftreten von Fruchtfleischverbräunungen. Bei den Kontrollfrüchten wurden
mehr freie Phenole in der Inkubationslösung gegenüber den Bor-behandelten Früchten
gefunden. Die Bestimmung von freien Phenolen könnte eine Prognose-Möglichkeit bieten,
um schon frühzeitig Informationen über die Verbräunungsanfälligkeit von Birnen zu erhalten.
Untersuchungen zum antioxidativen Abwehrsystem der Birnen ergaben mit späterem
Erntetermin einen Rückgang im gesamten antioxidativen Potential (AP) und damit einher-
gehend eine größere Anfälligkeit gegenüber Fruchtfleischerkrankungen. Nach Bor-Applika-
tion unterschieden sich die Früchte bei der Ernte im AP nur unwesentlich. Mit fortschrei-
tender Lagerdauer erhöhte sich das AP der mehrmals mit Bor behandelten Früchte kontinuier-
lich und lag bei Lagerschluss deutlich über dem der Kontrollfrüchte.
Hohe CO2-Konzentrationen in der Lageratmosphäre (5%) verursachten unmittelbar nach
Lagerbeginn eine stärkere AP-Zunahme, gefolgt von einem Rückgang der Werte auf das
Ausgangsniveau. Der Anteil des wasserlöslichen antioxidativen Potentials am Gesamt-
potential betrug mehr als 90% bei allen Versuchen.
Der Ascorbinsäuregehalt (AS) im inneren und äußeren Cortexbereich zeigte im Verlauf der
Fruchtentwicklung eine deutlich höhere Zunahme, besonders bei den Bor-, Bor plus Ca- und
Ca-behandelten Birnen gegenüber den unbehandelten Kontrollfrüchten. Innerhalb eines
Monats nach der Ernte erfolgte im CA-Lager jedoch ein rascher AS-Abbau, wobei sich die
Bor-Varianten in ihrem Vitamin C-Gehalt (AS plus DHAS) gegenüber den Kontrollfrüchten
stets durch einen erhöhten DHAS-Gehalt auszeichneten, was auf einen gesteigerten
Regenerationsprozess von AS im Ascorbinsäure-Glutathion-Zyklus hinweisen könnte.
Zusammenfassung 151
Je später die ‚Conference’ Birnen geerntet wurden, um so weniger Vitamin C wurde
festgestellt. Während der CA-Lagerung verringerte sich der Vitamin C-Gehalt im ersten
Lagermonat sehr deutlich, besonders drastisch bei höherer CO2-Konzentration.
Bor-Applikationen hatten auf das enzymatische antioxidative Abwehrsystem bei Birnen nur
einen geringen Einfluss. Untersucht wurden die Aktivitätsverläufe von Superoxid-Dismutase
(SOD), Katalase (CAT) und Ascorbat-Peroxidase (APX) von der Ernte bis zum Ende der CA-
Lagerung. Dabei ergaben sich nur geringe Aktivitätsveränderungen, die mit dem Auftreten
der Fruchtfleischerkrankungen nur schwer in Zusammenhang gebracht werden konnten.
Die an der Regeneration der Ascorbinsäure sowie der reduzierten Form von Glutathion
beteiligten Enzyme Dehydro-Ascorbinsäure-Reduktase (DHAR), Mono-Dehydro-Ascorbin-
säure-Reduktase (MDHAR) und Glutathion-Reduktase (GR) zeigten bei den Bor-behandelten
Birnen eine leichte Aktivitätssteigerung.
Die Hauptrolle von Bor bei der Verminderung von Fruchtfleischverbräunungen liegt nach
diesen Ergebnissen nicht so sehr in einer Steigerung des antioxidative Abwehrsystem sondern
eher in einer Stärkung der Funktion und Struktur der Zellmembranen.
In der Zusammenfassung der Ergebnisse wird folgendes Modell zur Entstehung von
Fruchtfleischschäden diskutiert:
Die CA-Lagerung bei hohen CO2- und/oder niedrigen O2-Konzentrationen bewirkt einen
Lagerstress auf die Früchte. Als Folge davon werden Membranlipide aus den Membranen
herausgelöst und abgebaut, wodurch diese ihre Struktur und Funktion verlieren, was
schließlich zu einem Verlust der Zellkompartimentierung führen kann. Eine alternative
Erklärungsmöglichkeit wäre, daß die verminderte ATP Konzentration unter diesen
Lagerbedingungen nicht mehr ausreicht die erforderlichen Membran-Reparaturmechanismen
aufrecht zu erhalten. Es kommt zum Absterben der Zelle mit nachfolgenden Verbräunungs-
reaktionen phenolischer Inhaltsstoffe durch PPO und Sichtbarwerden der Fruchtfleisch-
schäden. Dieser Schädigungsablauf kann u.a. durch eine erhöhte Versorgung des Frucht-
gewebes mit Bor gemildert oder verhindert werden. Dabei kann Bor die Struktur und die
Funktion der Zellmembranen stärken und in gewissem Umfang das fruchteigene Abwehr-
system aktivieren. Außerdem kann ein besserer Energiezustand der Bor-behandelten Früchte
den für essentielle Zellfunktionen notwendigen Energiebedarf sichern helfen.
Summary 152
7 Summary
Internal Flesh Browning Disorders on 'Conference' Pear and 'Braeburn' Apple
- Influence of Pre- and Post-harvest Measures on the Characteristics of
Postharvest Fruit Physiology and Stress Defensive System Specially Considering
on the Effect of Boron
The storage of apples and pears in controlled atmosphere (CA) improves the keepability of
fruits, but increases the sensitivity for physiological disorders, such as internal browning and
formation of cavities in the inner cortex of fruits.
The importance of calcium (Ca) in relation to physiological fruit disorders is well known. In
more recent investigations possible effects of boron (B) on the structure and function of cell
walls and plasma membranes and/or on the antioxidative defence system of plant cells are
reported, too.
To better understand the reasons of internal browning disorders, experiments with a suscep-
tible pear (cv.‘Conference’) and apple (cv. ‘Braeburn’) cultivar were performed from 1998 till
2001.
During the course of these experiments the following questions should be addressed:
Which effects have pre- and postharvest treatments, especially the applications of B for:
- the quality and ripening of fruits
- the mineral content
- the occurrence of physiological disorders.
What is the effect of different pre- and postharvest treatments, especially the
applications of B, on postharvest characteristics of the fruit, viz.:
- respiration rate, ethylene production, and ATP/ADP content
- membrane permeability of fruit tissues during the storage
- lipids and fatty acids of membranes during CA storage
Can pre- and postharvest treatments, especially the applications of B, affect the
antioxidative defence system of fruits, like:
- the content of vitamin C during the development and storage of fruits
- the enzymatic antioxidative defence system
The experiments were done at the former ‘Versuchsstation für Obstbau’ of the University of
Hohenheim, which now is called ‘Kompetenzzentrum für Obstbau’ at Ravensburg-Bavendorf.
The most important results are:
Summary 153
The formation and maintenance of quality, such as sugar and acid content, fruit firmness, and
colour of fruit skin, could be strongly affected by the choice of picking date and by the
following CA-storage conditions in ‘Conference’ pears as well as ‘Braeburn’ apples.
However, it was decisive for the prevention of internal browning disorders that the fruits were
not harvested too late and that the CO2-concentrations in CA-storage were not too high (>
1,5% CO2).
The occurrence of internal browning and cavities could be markedly reduced by a three week
period of cool storage before the CA storage started (delayed CA).
Boron treatments, applied as several foliar sprays during the later period of fruit development,
could clearly decrease or totally prevent the occurrence of CA-related fruit flesh disorders in
pears. These results varied in a greater extent between the different years, however. The
variation could be partly explained by a various B-uptake rates in the different years.
A synergetic effect was observed when B and Ca were applied in combination. Foliar sprays
of B can effectively increase the B-concentration in the fruits as well as in the leaves.
Additionally, the B-concentration in the fruits was much higher than in the leaves, which
suggests an active B transport from leaves to fruits.
With an increased number of B-sprays, B accumulated mainly in the cell sap, while the
concentration of water insoluble B in the cell wall was hardly changed.
In contrast to these positive effects of B-sprays in ‘Conference’ pears, negative effects of B-
treatments could be observed in ‘Braeburn’ apples. The occurrence of internal flesh browning
and cavity formation was, as in pears reduced, however, other physiological disorders such as
core flush and water core were promoted. Therefore, B-application in order to reduce
browning disorders in apples can not be recommended in fruit production.
Under CA- as well as under cold storage conditions, the B-treated pears showed lower
respiration rates and ethylene formation compared with untreated control fruits. In spite of
this decreased respiration, the energy status of tissue from B-treated fruits was higher than
that of control fruits, at harvest and during the entire storage period. An explanation could be
that B-treatments improved membrane structure and –function requiring less energy for repair
mechanisms. A better status of membranes in B-treated pears was also confirmed by lower
permeability values measured on discs of the fruit tissue.
Another indication for more stable membranes of B-treated pear fruits was, that the content of
free unsaturated fatty acids during the entire storage period was lower than in the control
fruits. On the contrary, the fatty acids of the polar lipids, as essential components of
membranes, showed a significant higher concentration during the storage period of B-treated
fruits, whereas the content in the control fruits remained unchanged.
Summary 154
B-application as well as delayed CA-storage reduced lipoxygenase (LOX) activity in
‘Conference’ pears in CA-storage. In contrast, the different harvest times didn’t affect LOX
activity.
Malondialdehyde (MDA), a catabolite of membrane lipids, showed very similar behaviour to
LOX activity: increased number of B-applications reduced the MDA concentration during the
whole storage period.
The activity of polyphenoloxidase (PPO) in B-treated fruits was significantly lower than in
control fruits at the harvest as well as during the storage period. Additionally, increasing the
number of B-sprays reduced PPO activity further. These results were in accordance with
changes in permeability of fruit tissue and with the occurrence of browning disorders. More
free phenols in the incubation solution of control fruits were found compared to B-treated
fruits. The determination of free phenols, therefore, might be a diagnostic marker for the
occurrence of internal flesh browning in pears under CA-storage.
The examination of the antioxidative defence system of the pear fruits resulted in a drop of
the total antioxidative potential (AP) with later harvest dates, accompanied by a higher
incidence of fruit flesh disorders. At harvest, AP-values of B-treated and untreated fruits were
very similar, but AP increased continuously in the B-treated fruits with ongoing storage time
up to the end of the storage period.
High CO2-concentration (5% CO2) in the storage atmosphere caused a rapid increase in AP,
immediately after the beginning of CA-storage, followed by a rapid decrease to initial values.
The share of water soluble AP on the total AP was more than 90% in all experiments.
The ascorbic acid (AS) content in the inner and outer cortex tissue increased during the period
of fruit development and more so in the B-, B+Ca- and Ca-treated pears than in untreated
fruit. After harvest, the AS-content decreased very rapidly within the first month of CA-
storage, but vitamin C content (AS + DHAS) of the B-treated pears remained higher, mainly
as a result of an increased DHAS concentration. This might be an indication for an increased
regeneration of AS by the ascorbat-glutathione-cycle.
The later the ‘Conference’ pears were harvested, the lower was the vitamin C concentration.
High CO2-concentration (5%) in CA-storage resulted in a more rapid breakdown of vitamin C
content compared to a low CO2-concentration (0.7%).
B-treatments affected the enzymatic antioxidative defence system of pears only marginally.
The activity of superoxide dismutase (SOD), catalase (CAT) and ascorbate peroxidase (APX)
were tested from harvest time up to the end of the CA storage period. Only small differences
between control and B-treated fruits were found and no relationship with the occurrence of
fruit flesh disorders could be observed.
Summary 155
The enzymes involved in the regeneration of AS as well as in the reduction of glutathione
(dehydroascorbate reductase (DHAR), monodehydroascorbate reductase (MDHAR)
glutathione reductase (GR)) showed a slight increase in activity in the B-treated pears.
According to these results, the main effect of B with regard to the reduction in flesh browning
disorders does not seem to be strongly related to an increase in the antioxidative defence
system, it rather seems to strengthen structure and function of cell membranes.
In summary a model for the formation of fruit flesh disorders is discussed:
Late harvest and CA-storage under high CO2- and/or low O2-concentrations causes storage
stress to the fruits. As a result, the membrane lipids may deteriorate and the membranes lose
their structure and function. Alternatively, membrane repair mechanisms may diminish
because of the low concentration of adenine nucleotides with the same outcome as above. At
the end, cell compartmentation is reduced and the cells decompose. Oxidation of phenols by
PPO occurs and finally browning disorders become visible. This process can be reduced or
prevented by an increased B-supply. B can strengthen the structure and the function of cell
membranes and improve the fruit defence system to a certain extend. Additionally, B-treated
fruit tissues, because of their improved membrane structure, may attain a higher energy
charge and thus a better cell functioning.
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Erklärung / Versicherung
Ich erkläre hiermit, dass die vorliegende Arbeit von mir selbst, lediglich unter Verwendung
der angegebenen Literaturquellen und Hilfsmitteln, angefertigt wurde.
Außerdem versichere ich, dass ich nicht bereits früher oder gleichzeitig einen Antrag auf
Eröffnung eines Promotionsverfahrens unter Vorlage der hier eingereichten Dissertation
gestellt habe.
Ravensburg, den 12. November 2002
Haibo Xuan