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Gemeinsam handeln

EDEKA Minden-Hannover

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Inhalt

VorworT – Gemeinsam Handeln ............................................ 3

Region – »An der Nordseeküste …« ...................................... 5

Mitarbeiter – Brückenbauer zwischen den Kulturen .............. 17

Produkte – Ankermanns (Er)Lebensmittel ........................... 29

Umwelt – Umweltfreundlich in Genthin ............................... 41

Gesellschaft – ein Menschenfreund handelt ......................... 53

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Vorwort

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

wir EDEKAner sind eine eingeschworene Gemeinschaft. Wir bauen aufeinander auf und stärken uns gegenseitig über mehrere Handelsstufen hinweg. Mit einem Ziel: gemeinsam zu handeln. Das macht das Wesen unseres genossenschaftlichen Unternehmensverbunds im Kern aus – ein solidarisches Prinzip.

Im Einzelhandel bilden für unsere Kunden aktuell 619 selbstständige EDEKA-Kaufleute das Gesicht der EDEKA Minden-Hannover. Sie genießen größtmöglichen unternehmerischen Spielraum. Die Einzelhändler folgen dabei ebenfalls dem Gemeinschaftsgedanken. Ihre inhabergeführten Märkte liegen in Familienhand – und das oft bereits seit mehreren Gene-rationen. Ein Leitgedanke, der sie langfristig planen, verantwortungsvoll wirtschaften und so Jahr für Jahr das Fundament ihres Erfolges festigen lässt.

Aber keine Gemeinschaft funktioniert, wenn sie nicht auch offen ist für Einflüsse von außen. Für die Impulse und Anregungen von Geschäftspartnern. Für die Sichtweisen und das Wissen von Organisationen des öffentlichen Lebens. Für die Erfahrungen und Erkenntnisse unserer Mitarbeiter. Für den Einfluss auf unser Handeln durch andere Kulturen. Und selbstverständ-lich für die Wünsche und Bedürfnisse unserer Kunden. Auch das meinen wir, wenn wir von »gemeinsam handeln« sprechen. Dieses Motiv, diese Idee von Gemeinschaft spiegelt sich in unserer Nachhaltigkeitsstrategie wider. Um sie dauerhaft zu verankern, haben wir fünf Verantwortungsdimensionen definiert: »Region«, »Mitarbeiter«, »Produkte«, »Umwelt« und »Gesellschaft«. Auf den folgenden Seiten zeigen wir Ihnen eindrucksvolle Beispiele dafür, wie diese Themen innerhalb der EDEKA-Welt gelebt werden.

Eine spannende Lektüre wünschen

Ulf-U. PlathMark Rosenkranz(Sprecher)

Stephan Wohler

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EDEKA RahFamilie Rah betreibt bereits seit dem 19. Jahrhundert einen Lebensmittelhandel in Greetsiel. 1884 wird das Kolonialwarengeschäft Rah eröffnet und 1928 von Gerhard Rah übernommen. Der genossenschaftlich organisierten EDEKA schließt sich die Familie von 1950 bis 1970 das erste Mal an. 1995 bauen die Brüder Johann und Helmut Rah ihren ersten Verbraucher-markt. Nach einigen Jahrzehnten unter dem Dach der SPAR erfolgt 2008 die Rückkehr zur EDEKA. Heute arbeiten 35 Mitarbeiter im EDEKA Rah. Mit der Über-nahme des EDEKA-Marktes setzen die beiden Söhne von Johann Rah die Familientradition fort. Wie EDEKA sind auch sie tief in der Region Ostfriesland verankert. Durch ihre enge Bindung zu ansässigen Produzenten können sich die Kunden über ein breites Angebot regional erzeugter Lebensmittel freuen.

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Es liegt in der Natur der Sache, dass die Gebrüder Rah kontaktfreudig und aufgeschlossen sind. Schließlich arbeiten sie dort, wo andere Urlaub machen. Tag für Tag besuchen hunderte Menschen ihren Super-markt in Greetsiel. Während der Saison, ab Ostern bis November, zählen Scharen von Touristen zu ihren Kunden.

»Im Sommer ist hier richtig was los«, erzählt Helmut Rah, verantwortlich für Fleischerei und Partyservice. Während die Neffen Christian und Eike Rah für den Kundenkontakt und die reibungslosen Abläufe »auf der Fläche« – das Tagesgeschäft im Markt – verant-wortlich sind, kümmert sich ihr Vater Johann um alle technischen Belange sowie den Verwaltungs-Apparat. Die Brüder haben den Handel mit Lebensmitteln im Betrieb ihrer Eltern gelernt. Den Schritt in die Selbst-ständigkeit vollzogen sie 1985.

Ostfriesen sind nicht dafür bekannt, dass sie das sprichwörtliche »Sabbelwasser« getrunken haben. Eher wortkarg, zurückhaltend und irgendwie auch ein wenig brummig sollen sie daherkommen. So weit, so klischeehaft. »Stimmt nicht«, sagt Johann Rah. »Für einen kleinen Schnack sind wir hier immer zu haben.« Und wen es an die Nordseeküste nach Krummhörn-Greetsiel zieht – sei es in den Urlaub, sei es dauerhaft –, der hätte es leicht, Anschluss unter den Einheimischen zu finden, versichert er.

»An der Nordseeküste …« – Heimathafen Greetsiel

»Wir arbeiten mit hier ansässigen Produzenten eng zusammen … Die Transportwege sind kurz, davon profitieren Kunden und Hersteller gleichermaßen. «

Helmut Rah

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Die Unternehmensgeschichte beginnt bereits gut hundert Jahre zuvor, als der Urgroßvater von Helmut und Johann, ein Greetsieler Dorfschiffer, in der Region Zucker und Mehl verkauft. Der erste Kolonialwaren-laden entsteht (s. Bilder S. 6/7). Zwischen 1950 und 1970 schließt sich die Familie das erste Mal der ge-nossenschaftlich organisierten EDEKA an. Es folgen ein paar Jahrzehnte als selbstständige Kaufleute unter dem Dach der SPAR, bevor es vor zehn Jahren zurück zum EDEKA-Verbund geht. »Hier erhalten wir als Einzelhändler heute die Perspektiven, die für eine gesicherte Zukunft wichtig sind«, fasst Johann Rah zusammen.

Seine Söhne Eike und Christian setzen die Familien-tradition fort. Sie werden das Unternehmen, zu dem auch ein beliebtes Eiscafé direkt an der Greetsieler Hafenmauer gehört, einmal übernehmen. Und: »Sie treffen schon heute ihre eigenen unternehmerischen Entscheidungen für unsere Firma«, berichtet der pas-sionierte Segler. Viele Mitarbeiter sind bereits seit zwanzig oder dreißig Jahren – und somit länger als die Junior-Rahs – im EDEKA-Markt Rah beschäftigt. Das zeigt, wie wichtig für Familie Rah das Wohl der Mit-arbeiter ist. Ohne sie könnten die Rahs die Familien-tradition nicht fortsetzen.

1 Christian Rah sorgt als Marktleiter dafür, dass der frisch renovierte Markt auf Kurs bleibt.

2 Eike Rah unterstützt seinen Bruder nicht nur auf der »Fläche« sondern kümmert sich auch um die Eisdiele am Hafen, die in einem ehemaligen Kolonialwarenladen unter­gebracht ist. Das Eis kommt übrigens auch aus Ostfries­land, von Bruno Gelato in Rhauderfehn.

3 Für einen Schnack mit Mutter Ilona bei einer Tasse Tee ist zwischendurch immer mal Zeit, gerne auch im markt­eigenen Café.

»Es ist uns ein Anliegen, dass wir die Familientradition fortsetzen. Deshalb sind wir auch sehr stolz darauf, dass sich Eike und Christian für unser Unternehmen engagieren. « Johann Rah

Gelebte Regionalität

So eng verbunden Helmut und Johann Rah mit ihrer beruflichen Heimat, der EDEKA Minden- Hannover, sind, so sehr verankert sind die Brüder in ihrem direkten Umfeld: Ostfriesland, dem Niedersächsi-schen Nationalpark Wattenmeer und ihrem Heimat-hafen Greetsiel.

Man engagiert sich beispielsweise in der »Interessen-gemeinschaft zur Förderung Greetsiels«, in der vor Ort angesiedelte Geschäftsleute zusammenarbei-ten, für Kunstprojekte im Deichvorland. Oder setzt sich anhand großzügiger Spenden für den Erhalt von Kulturgütern wie den Greetsieler Mühlen ein. Die Rahs unterstützen außerdem die Initiative »Pott up Füer« des Förderkreises Arche im ostfriesischen Visquard. Senioren essen hier regelmäßig gemeinsam zu Mittag. Und Johann Rah pflegt lokales Brauchtum. Er schmet-tert gerne Seemannslieder in seinem Shanty-Chor, den »Freibeutern«. »Das alles ist für uns selbstverständ-lich«, ordnet es der über 60-Jährige ein, »so funktio-niert Gemeinschaft hier bei uns an der Küste«.

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»Wir Ostfriesen lieben unseren Tee – das ist Heimatgefühl pur. « Helmut Rah

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»Wir leben Regionalität nicht nur in unserem Markt, sondern auch in jeder freien Minute. Auf dem Deich neben dem Pilsumer Leuchtturm genießen wir bei Wind und Wetter die Weite des Watten-meeres. Greetsiel ist unsere Heimat.«

Helmut Rah

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Im Supermarkt der beiden Brüder in der Ankerstraße 1 spielen zudem regional erzeugte Lebensmittel eine bedeutende Rolle bei der Sortimentsgestaltung. Ange-fangen bei frischen Artikeln wie Käse vom Hofladen in Pilsum bis hin zu Wurstwaren aus dem Moormerland. Und natürlich lassen sich die Menschen gerne Greet-sieler Nordseekrabben schmecken. Auch Kartoffeln aus der Ferienregion oder kultige Ostfriesen-Tees dürfen in den Regalen der Rahs nicht fehlen. »Wir arbeiten mit zahlreichen hier ansässigen Produzenten eng zusammen«, berichtet Helmuth Rah, »zum Beispiel aus Aurich, Emden, Norddeich, Leer und Werdum. Die Transportwege sind kurz, davon profitieren Kunden und Hersteller gleichermaßen«.

Unter dem Motto »Bestes aus unserer Region« findet man bei EDEKA zahlreiche regionale und saisonale Produkte aus einem Radius von 30 Kilometern um einen Markt. Diese haben kürzere Transportwege und vermindern so den Energie- und Rohstoffverbrauch. Durch den Verkauf regionaler Lebensmit-tel unterstützt die EDEKA Minden-Hannover die Erzeuger von nebenan sowie die lokale Landwirtschaft. Dadurch werden Arbeitsplätze vor Ort erhalten und gegebenfalls geschaffen. »Bestes aus unserer Region« meint aber nicht nur die lang-jährige, vertrauensvolle Zusammenarbeit mit regionalen Lieferanten. Auch die selbstständigen Kaufleute sind in ihrer jeweiligen Region tief verwurzelt und engagieren sich auf vielfältige Weise gesellschaftlich in ihren Gemeinden.

GreetsielVisquard

Aurich

Leer

Moormerland

Ostfriesland

Niederlande

Pilsum

Emden

»Zusammen mit dem regionalen Einkauf haben wir schon zahlreiche tolle Produkte entdeckt und in unseren Markt gebracht. Damit unterscheiden wir uns deutlich von unseren Mitbewerbern – und das wissen unsere Kunden zu schätzen. « Johann Rah

4 Bei Wein Wolff in Leer, einem in siebter Generation geführten Spirituosenhandel, wird nicht nur der »Kommodenlack« abgefüllt, sondern auch Rahs Weinedition »Greetsmer«. Die Etikettengestaltung stammt von Helmuts Tochter Helke.

5 Ob Wurst aus dem nahen Moormerland, …6 … Mattjes aus dem 20 km entfernten Emden …7 … oder Käse aus dem Hofladen in Pilsum – die Rahs

setzen auf regionale Erzeuger und deren Produkte.

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Ökologisch wertvolle Ostfriesenmischung

Damit die vielfältige Lebensmittelauswahl im Greet-sieler EDEKA-Markt weiter angemessen in Szene ge-setzt wird, investierten die Rah Brüder jüngst in ihren Standort. Die EDEKA-Verkaufsfläche wurde von rund 1.196 auf aktuell 1.641 Quadratmeter Größe erweitert.

»Uns ist darüber hinaus die Energieeffizienz im Markt wichtig. Energie lässt sich nur sparen, wenn wir unseren Verbrauch senken«, erklärt Johann Rah. »Vergeuden geht gar nicht!« Sein umwelt- und res-sourcenschonendes Konzept beinhaltet eine mit CO2-betriebene Kühlanlage und Türen vor den Kühl-regalen sowie Glasdeckel auf den Tiefkühltruhen. »So beläuft sich unser Energieverbrauch jedes Jahr auf 310.000 Kilowattstunden.«

»Das sind 170.000 Kilowattstunden weniger als in einem vergleichbaren Supermarkt, der keine ener-giesparenden Maßnahmen betreibt«, freut sich Rah. »Sämtliche Umbaumaßnahmen wurden im Frühjahr 2018 zum Abschluss gebracht.« Hinzu kommt erneuer-bare Sonnenenergie, die durch die haus eigene Photo-voltaik auf dem Dach eingespeist wird.

Und scheint die Sonne einmal nicht in Greetsiel, dann wird es sich in der guten Stube gemütlich gemacht – mit »Sabbelwasser« natürlich, einem exklusiv für die Gebrüder Rah abgefüllten Kräuterlikör. Der steht in ihrem Markt übrigens gleich neben dem »Kommoden-lack«, einem weiteren Hochprozentigen aus Leer.

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Region

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Wilhelm Cramer GmbHDie Wilhelm Cramer GmbH beschäftigt rund 700 Mitarbeiter im Großraum Hannover. 1947 gegrün-det, werden die Supermärkte in dritter Generation geführt. Jürgen Cramer und Ehefrau Renate steuern zwei EDEKA-Märkte und sechs große EDEKA Center. Unterstützt werden sie durch ihre Tochter Inga. Sie verantwortet die Koordination der Gastronomiebe-reiche. Sohn Sebastian ist in der Geschäftsführung im Einkauf und Vertrieb tätig. Jürgen Cramer gestal-tet in verschiedenen Gremien, unter anderem als Vorsitzender des Aufsichtsrates der EDEKA Minden e.G., die strategische Entwicklung des EDEKA-Ver-bunds auf regionaler und bundesweiter Ebene mit. Der Familie liegt das Wohl ihrer Mitarbeiter sowie der Gesellschaft am Herzen. Deshalb setzt sie sich aktiv für die Integration von Menschen mit Migrations-hintergrund ein.

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Mitarbeiter Mitarbeiter

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Bürokratie, Instanzenmarathon, wechselnde Zustän-digkeiten – wer sich hierzulande für geflüchtete Men-schen einsetzen will, braucht Geduld und einen langen Atem. Diese Erfahrung haben der EDEKA-Kaufmann Jürgen Cramer und seine Tochter Inga Ali im Laufe der Zeit bei der Arbeit mit deutschen Behörden im-mer wieder gemacht. »Es reicht nicht aus, seine Idee in die Tat umsetzen zu wollen«, weiß Cramer. »Ohne Spezialwissen stößt man schnell an die Grenzen des Machbaren«. Die Puste ist den beiden dennoch bisher nicht ausgegangen – im Gegenteil.

Brückenbauer zwischen den Kulturen

»Die aktive Integration von Menschen mit Migrationshintergund liegt uns seit vielen Jahren am Herzen. «

Jürgen Cramer

»Wir dürfen nie den Menschen aus den Augen verlieren – sei es den Mitarbeiter oder unsere Kunden. «

Inga Ali

1 Auch Sohn Sebastian Cramer ist gern auf der » Fläche« aktiv, um damit Kunden täglich die Frische und Vielfalt im Markt zu bieten.

2 In der 30.000 Einwohner zählenden Gemeinde Burgdorf nordöstlich von Hannover befindet sich die Zentrale der Wilhelm Cramer GmbH.

3 Tochter Inga Ali engagiert sich mit großem Einsatz in verschiedenen Projekten für die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund.

Im mittelständischen Familienbetrieb der Cramers, die insgesamt 700 Mitarbeiter – darunter 50 Auszu-bildende – beschäftigen, arbeiten gegenwärtig Men-schen aus 20 verschiedenen Nationen. Unter ihnen Afghanen, Iraker oder auch Somalis. Gemeinsam mit Tochter Inga und Sohn Sebastian, die ebenfalls der Unternehmensleitung angehören, eröffnet ihnen Seniorchef Jürgen Cramer berufliche Perspektiven im heimischen Arbeitsmarkt. »Die aktive Integration von Menschen mit Migrationshintergrund liegt uns seit vielen Jahren am Herzen.«

Vor allem Geschäftsführerin Inga Ali engagiert sich mit großem Einsatz in verschiedenen Projekten für dieses Thema. »Es ist ihr ein persönliches Anliegen, Geflüchteten die Möglichkeit zu bieten, sich im Rah-men von Praktika Einblicke in unsere Arbeitswelt zu verschaffen«, erklärt der Vater.

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»Wir arbeiten allegemeinsam in einem team. ich habe spaß bei der vielfältigkeitUnserer arbeit und bin sehr zufrieden!«

Reza Khavari

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Keimzelle des unverändert expandierenden Unter-nehmens war vor 71 Jahren ein 80 Quadratmeter großes Ladengeschäft in der Burgdorfer Markt straße. Jürgen Cramer machte schon als junger Steppke eine gute Figur hinter dem elterlichen Tresen. Was dann folgte, ist eine Erfolgsstory, die beeindruckender nicht sein könnte: Authentisch, sachorientiert und mit der sprichwörtlichen norddeutschen Ruhe und Gelassenheit formte der heute 64-Jährige über drei Jahrzehnte hinweg eines der bedeutendsten Lebens-mittelunternehmen innerhalb des EDEKA-Verbunds. Sein Credo: »Der Chef muss derjenige sein, der seinem Team vorlebt, wie vertrauensvolle und respektvolle Zusammenarbeit funktionieren kann.« Dabei führt sich Cramer auch immer wieder vor Augen, dass es seine Kunden sind, die diesen Erfolg möglich machen. »Auch mit ihnen gehen wir Hand in Hand!«

Deshalb ist es ihm so wichtig, dass seine Mitarbei-ter Freude an dem haben, was sie täglich in seinen Märk ten tun. Unabhängig davon, ob als Auszubilden-der, Fachkraft, Quereinsteiger oder Ü50-Angestellte. Bei Familie Cramer sind alle willkommen. Übrigens auch eine wichtige Facette des Cramerschen Diversi-tätsprinzips. Oder eben gelebte Vielfalt. Und damit die Motivation stimmt, bietet sie ihnen verschiedene Zu-satzleistungen: Sonderzahlungen, betriebliche Alters-vorsorge, Mitarbeiterrabatte und eine überdurch-schnittliche Anzahl an Urlaubstagen sind nur einige der »Schmankerl«, die das Unternehmen zum attrak-tiven und fairen Arbeitgeber in der Region machen. Selbst Arbeitgeberdarlehen sind denkbar. »Vertrau-ensbildende Maßnahmen«, nennt es Jürgen Cramer.

In der Ruhe liegt seine Kraft

In der 30.000 Einwohner zählenden Gemeinde Burg-dorf nordöstlich von Hannover liegt die Zentrale seiner Wilhelm Cramer GmbH. Von hier aus steuert das Zwei-Generationen-Team, in dem auch Jürgen Cramers Ehefrau Renate eine aktive und tragende Rolle einnimmt, zwei EDEKA-Märkte und sechs große EDEKA Center rund um die niedersächsische Landes hauptstadt. Der neunte Supermarkt ist bereits in Planung. Die Händlerfamilie ist als wichtiger Nah-versorger seit langem eine feste Größe des regionalen Wirtschaftskreislaufs.

»Es ist für uns selbstverständlich, dass wir uns in verschiedenen Projekten für soziale Einrichtungen, Vereine oder auch lokale Künstler engagieren. «

Jürgen Cramer

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Fördern und Fordern

Das Prinzip hinter der Unterstützung lautet »Fördern und Fordern« – wie übrigens für alle Mitglieder der Be-legschaft. Wer sich in dem rundherum ungewohnten Umfeld behauptet, dem winkt im Anschluss eine duale Berufsausbildung im Unternehmen.

»Ein großer Schritt«, ordnet Jürgen Cramer ein. »Die Menschen kommen aus komplett anderen Kultur-kreisen. Und sie haben auf ihrem Weg zu uns zum Teil Dinge erlebt, die wir Deutsche uns kaum vorstellen können!« Hinzu kommt die Sprachbarriere, die es rasch zu nehmen gilt. »Sie müssen so schnell wie möglich Deutsch lernen«, denn Sprache und uneingeschränkte Kommunikation sind für Cramer die Schlüssel für einen erfolgreichen Integrationsprozess.

Für ihr Engagement ernten die Cramers viel Lob von ihren Kunden. Ab und zu gebe es auch ablehnende Reaktionen, räumt Cramer ein, aber die seien »deutlich in der Minderheit«.

4 »Marktkaas aus Nord­Holland« – kulturelle Vielfalt spiegelt sich nicht nur in der Bandbreite der Produkte im Markt wider, sondern auch bei den Mitarbeitern.

5 Die EDEKA­Kaufleute Cramer beschäftigen Mitarbeiter aus verschiedenen Nationen, darunter Afghanen, Iraker oder Somalis.

»Die Vielfalt der Kulturen bereichert uns – davon bin ich fest überzeugt. Gerade die unterschiedlichen Persönlichkeiten in unseren Markt-Teams tragen zu unserem Unternehmenserfolg bei. « Jürgen Cramer

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»Eine herausragende Persönlichkeit«

Vergangenes Jahr versüßte die wichtigste Ehrung, die  einem als selbstständiger Einzelhändler in der deutschen Lebensmittelwirtschaft widerfahren kann, Jürgen Cramers ohnehin schon außergewöhnliche Laufbahn: Der Kaufmann erhielt für sein Unterneh-men den »Goldenen Zuckerhut«. Für die hochkarätig besetzte Jury stand bei ihrer Entscheidung fest, dass insbesondere Jürgen Cramers Blick für das große Ganze sowie sein strategisches Geschick ihn zu einer »herausragenden Persönlichkeit in der Konsumgüter-branche« machen.

EDEKA Minden-Hannover Stiftung

Anlässlich des 75. Jubiläums der EDEKA Minden-Hannover wurde 1995 die gemeinnützige EDEKA Minden-Hannover Stiftung ins Leben gerufen. Jürgen Cramer ist Kuratoriumsmitglied seit Gründung. Ihr Zweck ist die selbstlose Unterstützung von Personen, die infolge ihres körperlichen, geistigen oder seelischen Zustands auf die Hilfe anderer angewiesen sind. Ebenso wird Personen geholfen, deren wirtschaftliche Situation aufgrund von Schicksalsschlägen zu einer Notlage geworden ist. Jährlich stehen 60.000 Euro für den Stiftungszweck zur Verfügung. Dieser Betrag erhöht sich um Erlöse aus Aktionen im Einzelhandel sowie Spenden von Mitar-beitern und Externen. Beispielsweise geben zahlreiche Mitarbeiter der EDEKA Minden-Hannover bei der sogenannten Cent-Spende monatlich den Betrag ihrer Gehaltsabrechnung weiter, der rechts vom Komma steht.

Seit über 20 Jahren prägt er die Geschichte der EDEKA Minden-Hannover, unter anderem als deren Aufsichts-ratsvorsitzender, entscheidend mit. Darüber hinaus ist er stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrates der Hamburger EDEKA AG.

Cramers Blick für »die wirtschaftliche, kulturelle und gesellschaftliche Entwicklung in den Regionen Hanno-ver und Celle« haben seine vielfältigen Aufgaben und Funktionen indes nie getrübt. »Es ist für uns selbst-verständlich«, unterstreicht der Vorsitzende der ge-meinnützigen EDEKA Minden-Stiftung, »dass wir uns in verschiedenen Projekten für soziale Einrichtungen, Vereine oder auch lokale Künstler engagieren«.

An der Seite seiner Kinder will er auch weiterhin Brücken der Integration bauen. Er will geflüchteten Menschen dabei helfen, in der fremden Umgebung durchzuhalten. »Das ist für sie so wichtig«, und er ver-spricht: »Wir bleiben am Ball« – ungeachtet aller büro-kratischer Hürden! Mit Sohn Sebastian als Vertriebs- und Personalchef, Tochter Inga verantwortlich für Teile des Sortiments und das Gastro-Konzept in den Märkten sowie Ehefrau Renate im Event- Management sind die Weichen für eine aussichtsreiche Zukunft ge-stellt – für alle Beteiligten.

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Ankermann GmbH & Co. KG1976 übernehmen Karl und Ursula Ankermann ihren ersten Lebensmittelmarkt in Hohne. Er wird mehr-fach weiterentwickelt, bis der noch heute florierende »nah und gut«-Markt Hohne entsteht. 1997 folgt die Eröffnung ihres ersten EDEKA-Marktes. Mit dem Eintritt des Sohnes Toralf in den elterlichen Be-trieb gehen 2001 die Über nahme mehrerer EDEKA- Märkte in Wahrenholz, Groß Schwülper, Eicklingen, Wendeburg, Celle und in Leiferde sowie die Eröffnung des EDEKA Centers in Meine einher. Heute betreibt Toralf Ankermann acht EDEKA-Märkte, darunter zwei EDEKA Center, mit insgesamt 393 Mitarbeitern. »Wir lieben Lebensmittel« ist für ihn Motto und Leitsatz zugleich. Mit einem eigenen Weinberg mitten in Nieder sachsen zwischen Aller und Oker ermöglicht er seinen Mitarbeitern praxisorientierte Weiterbil-dung zum Thema Wein und legt so die Grundlage für fachkundige Beratung der Kunden im Markt.

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Ein Weinberg mitten in Niedersachsen zwischen Aller und Oker? Hört sich nach einer Schnapsidee an! Toralf Ankermann aus Groß Schwülper hat es im Frühjahr vergangenen Jahres trotzdem gemacht. »Ankermanns Weinberg« ist ein ebenerdiger Weingarten, liegt im Gilder Weg 68 A, in Leiferde, und beherbergt eine ro-buste Rebsorte – in hundertprozentiger Südlage. »Das sind ideale Voraussetzungen für Wachstum und Wei-terbildung«, erklärt der EDEKA-Kaufmann. Und speziell um letzteres geht es bei diesem besonderen Projekt.

Ankermanns (Er)Lebensmittel »Mit dem Weingarten ermöglichen

wir unseren Mitarbeitern, sich praxisorientiert zum Thema Wein fortzubilden. « Toralf Ankermann

1 Die Weinreben in »Ankermanns Weingarten« wachsen in hundertprozentiger Südlage.

2 Insgesamt 29 Auszubildende pflanzten einen Tag lang 100 Rebstöcke im Weingarten an.

3 Stolz präsentiert EDEKA­Kaufmann Toralf Ankermann den nach eigenen Vorgaben produzierten Rotwein »Löwenblut«, den die Kunden exklusiv in seinen Märkten kaufen können.

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Ende April 2017 griffen die 29 Auszubildenden aus den acht EDEKA-Märkten des selbstständigen Einzel-händlers zu Spaten, Schaufel und Harke und starteten ihre Pflanzaktion. Knapp 100 Rebstöcke wurden auf einer Fläche von 200 Quadratmetern direkt neben dem neuesten Supermarkt der Ankermanns in den Boden gebracht. Mit von der Partie: Fachleute der Bezirks-kellerei Markgräflerland eG aus Efringen-Kirchen nahe Freiburg im Breisgau, mit der die Unternehmerfamilie Ankermann bereits seit zehn Jahren eng zusammen-arbeitet.

»Mit dem Weingarten ermöglichen wir unseren Mit-arbeitern und auch den Kollegen aus der Zentrale unserer Genossenschaft EDEKA Minden-Hannover hier im Norden, sich praxisorientiert zum Thema Wein fortzubilden«, beschreibt Toralf Ankermann die Idee dahinter. »Sie können erleben, wie sich die Pflanzen entwickeln, die Trauben in ihren unterschiedlichen Wachstumsstadien probieren – das ist naturnahes Lernen.«

Seine neueste Kooperation mit der Winzergenossen-schaft ist wegweisend für das lokale Wissensmanage-ment. Das fand auch das Fachmagazin »Lebensmittel Praxis« und verlieh der EDEKA Ankermann GmbH & Co. KG für ihr innovatives Schulungskonzept 2017 den »Kreativ-Cup« im Rahmen des Branchenwettbewerbs »Ausbilder des Jahres«. Zukünftig soll »Ankermanns Weinberg« in Leiferde auch als Veranstaltungsort für verschiedene Anlässe wie Weinabende oder Grill-Events mit Kunden dienen. Denn »ein echter Hingucker ist unser Miniatur-Weingut schon heute«, findet Ankermann.

Auf den Spuren der Eltern

Das Ehepaar Karl und Ursula Ankermann legte im Jahr 1976 den Grundstein für den Erfolg der Firma. Heute sind die beiden im Ruhestand , wobei Karl Ankermann noch als Senior Geschäftsführer fungiert. Schon als Kind half Sohn Toralf im elterlichen EDEKA-Markt in Hohne dabei, Obst in Papiertüten abzupacken.

Heute packt, verteilt auf acht Standorte, ein Team von knapp 400 Mitarbeitern mit an. »Der Markt von damals umfasste 200 Quadratmeter Verkaufsfläche«, erinnert sich der heute 46-Jährige, »und ist als ›nah und gut‹-Standort immer noch ein wichtiger Nahver-sorger in der Gemeinde«. Nach seiner Ausbildung zum Industriekaufmann stieg der Sprössling zunächst als Marktleiter ins Geschäft ein. Nur fünf Jahre später trat Toralf Ankermann endgültig in die Fußstapfen seiner Eltern – mit einem großen EDEKA Center in Meine im Landkreis Gifhorn.

»Ich war seinerzeit der erste Existenzgründer mit einer Großfläche dieses Formates«, erzählt er. Es sollten weitere Märkte hinzukommen, die jüngste Fläche – ein EDEKA-Markt – ist seit 2011 in Leiferde angesie-delt. Seit der Unternehmensgründung vor mehr als 40 Jahren sind insgesamt über 11.000 Quadratmeter für den Verkauf bester Lebensmittel entstanden. Für sie trägt Toralf Ankermann als Geschäftsführer die Verantwortung.

»Der Anbau und die Pflege der Reben bringt unseren Azubis Lebensmittel noch einmal auf ganz andere Weise näher. So lernen sie, die Produkte noch mehr zu schätzen. « Toralf Ankermann

4 »Toralf Ankermann« – der EDEKA­Einzelhändler besitzt eine eigene Weinrebe, die auch seinen Namen trägt.

5 Enkel Sören, das Ehepaar Ursula und Karl Ankermann und ihr Sohn Toralf leben den EDEKA­Generationenvertrag. Ihr »nah und gut«­Markt bildete den Grundstein für ihren erfolgreichen Familienbetrieb.

Wie und wo wird der Wein angebaut, der im Markt verkauft wird? Wie werden die Trauben geerntet und zu hochwertigem Wein verarbeitet? Welche Unter-schiede in Geschmack und Qualität gibt es? Auf diese und viele weitere Fragen geben die insgesamt sieben ver schiedenen Seminare der EDEKA Minden-Hannover zum Thema Wein Antwort. Insgesamt bildeten sich 93 Mitarbeiter im Unternehmensverbund im Jahr 2017 hierzu fort. Mit der Region Saale-Unstrut liegt das nörd lichste Qualitäts weinanbaugebiet Deutschlands im Absatzgebiet der EDEKA Minden-Hannover. 2017 konnte die Regionalgesellschaft den Weinabsatz um 6,2 Prozent, entgegen der Tendenz im Markt, steigern. Der Absatz von Bio-Weinen stieg im selben Zeitraum um 9,9 Prozent. 34 35

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»Ich mag außergewöhnlicheProjekte wie diese. Wenn sie dann auch noch regionalen Bezug haben … großartig!«

Toralf Ankermann

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So kreativ, dass es summt

Wie der nachhaltig produzierte Honig aus der Region zum Beispiel. Genauer gesagt vom eigenen Dach. Toralf Ankermann schmunzelt: »›Der Ankermann spinnt‹, müssen wohl einige gedacht haben, ›der hat Bienenkörbe auf dem Supermarktdach‹.«

Denn zusammen mit der Imkerei Rautenberg aus Müden an der Aller siedelte der Kaufmann ebenfalls im Frühling 2017 Schritt für Schritt acht Bienenvölker mit bis zu 450.000 der nützlichen Insekten auf seinem Lei-ferder EDEKA-Markt an. »Ich mag außergewöhnliche Projekte wie diese«, so der Hobby-Imker. »Wenn sie dann auch noch regionalen Bezug haben – großartig!«

Der Clou: Seine Kunden können per Webcam und Monitor direkt im Markt das fleißige Treiben der bedrohten Spezies beobachten. Der eingesammelte Honig gelangt später per Seilwinde zurück auf den Boden, dann ins Glas und schließlich in ein rustikales Holz regal im Markt. Ein Bienen-Schaukasten mit wei-teren Informationen zu dieser für Pflanzen und Men-schen überlebenswichtigen Insektenart ist in Leiferde in der Zwischenzeit ebenfalls entstanden. Da wundert es nicht, dass es das Honigprojekt auch im »nah und gut«-Markt in Hohne gibt – der Keimzelle des Unter-nehmens Ankermann. Und bereits in Planung: Koope-rationsprojekte mit mehreren Schulen der Umgebung.

Natürlich gehören zum abwechslungsreichen Lebens -mit tel angebot à la Ankermann viele regionale Pro-dukte. Er arbeitet mit einem Netzwerk von über 40 regio nalen Lieferanten zusammen. Sein selbst her-gestellter Gin zeichnet sich beispiels weise durch Bio-Qualität aus. Der Rotwein namens Löwenblut wurde speziell für Herrn Ankermann nach seinen Vor-gaben von seinem Freiburger Kooperations partner kreiert.

Überhaupt setzt Toralf Ankermann in seinen Sorti-menten auf verschiedene nachhaltig produzierte Alternativen: Neben zahlreichen Bio-Produkten aus kontrolliert ökologischem Anbau nehmen die mit dem WWF-Panda-Logo gekennzeichneten EDEKA-Eigen-marken einen festen Platz in seinen Regalen ein. »Sie liefern unseren Kunden eine ausgezeichnete Orien-tierung für einen bewussten Einkauf«, ist Ankermann überzeugt. »Um auf diese Artikel und die Zusammen-arbeit zwischen EDEKA und dem WWF aufmerksam zu machen, lassen wir ab und zu den Panda durch unsere Märkte laufen«, sagt er schmunzelnd. Ob er auch mal selbst in das Kostüm schlüpft, ist nicht überliefert.

»›Der Ankermann spinnt‹, müssen wohl einige gedacht haben, ›der hat Bienen-körbe auf dem Supermarktdach.‹ «

Toralf Ankermann

6 Der nachhaltige Honig aus eigener Produktion stammt von den acht eigenen Bienenvölkern auf dem Dach des EDEKA­Ankermann in Leiferde. Die Kunden können per Webcam im Supermarkt die 450.000 fleißigen Insekten beim Einkaufen »live« beobachten.

7 Verkaufsleiter Thomas Witte und EDEKA­Kaufmann Toralf Ankermann sind von der Qualität des Dry Aged­Fleisches aus dem eigenen Reifeschrank begeistert.

8 Thomas Witte hat den Brunswick Gin ins Sortiment der Ankermanns geholt. Der Gin wird ausschließlich aus biolo­gisch erzeugten und fair gehandelten Zutaten hergestellt.

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ProdukteProdukte

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»Gas geben« für junge Talente

Bienenstöcke auf dem Dach, Weintrauben neben dem Markt – der Bildungsaspekt spielt für Toralf Ankermann eine wichtige Rolle. Denn: »Jugend ist unsere Zukunft«. Deshalb zählt es für den Vater von vier Kindern zum unternehmerischen Selbstverständnis, stetig Nach-wuchskräfte auszubilden. Und seine Ausbildungsquo-te von knapp neun Prozent kann sich sehen lassen. »Wir müssen heutzutage ordentlich Gas geben, um uns in den Köpfen der Jugendlichen als attraktiver Arbeit-geber festzusetzen und die Fachkräfte von morgen für uns zu gewinnen«, gibt er unum wunden zu.

Und was die Zukunft von »Ankermanns Weinberg« angeht – auch dafür hat das Genossenschaftsmit-glied der EDEKA Minden-Hannover konkrete Pläne vor Augen: Er will seinen Weingarten für alle Azubis innerhalb des Unternehmensverbundes öffnen, die während ihrer Ausbildung an Zusatz-Seminaren teil-nehmen. Auch gestandene Fachverkäufer können vor Ort dann Wein-Seminare besuchen.

»Diese Freiheit in der Gestaltung meiner Sortimente, das ist so nur in einer Genossenschaft möglich. «

Toralf Ankermann

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EDEKA Center MatthewsKerstin Matthews hat Lebensmitteleinzelhandel von der Pike auf gelernt. 1982 begann sie ihren Berufsweg in einem Konsumladen in Genthin. Im Anschluss ging sie ihren Weg von der Marktleiterin des Standorts bis zur selbständigen EDEKA-Unternehmerin. Das EDEKA Center Matthews ist heute ein Familienunternehmen mit rund 70 Mitarbeitern. Sohn Martin unterstützt sei-ne Mutter als Marktleiter im eigenen EDEKA Center. 2017 wurde es modernisiert und energetisch umge-baut. Das Projekt war in mehrere Phasen unterteilt, um den laufenden Betrieb nicht zu stören. Ziel war es, den gesamten Markt umweltfreundlicher zu gestalten und somit den Energieverbrauch sowie CO2-Emissi-onen zu reduzieren – beispielweise durch den Einsatz effizienter LED-Technologie.

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Sie kennt die Menschenschlangen vor dem Laden, wenn es ausnahmsweise mal Südfrüchte zu kaufen gab. Sie erinnert sich noch an die farblos wirkenden Etiketten der Original »Club Cola« in den Regalen und an den unverkennbaren Geschmack der DDR-Brause. Kerstin Matthews hat Lebensmitteleinzelhandel von der Pike auf gelernt. Und das schon vor dem Fall der Mauer, im Konsum von Genthin in Sachsen-Anhalt.

»Wir modernisieren«, prangte es in großen Lettern auf einem Info-Plakat für die Kunden. Von »umfang-reichen Bauarbeiten« war da die Rede, und »so wenig Einschränkungen wie möglich«, während der Betrieb im Markt weiter lief. Aus dem »Super 2000« in der Geschwister-Scholl-Straße ist mittlerweile das EDEKA Center Matthews geworden. Aus der Marktleiterin, die seit 1992 am Ruder steht, eine EDEKA- Unternehmerin.

Im Sommer 2017 startete Kerstin Matthews ihr erstes groß angelegtes Umbauprojekt – in mehreren Schrit-ten. Phase 1: Die Vorkassenzone mit Blumenladen, Reisebüro, dem Café der EDEKA-Tochter Schäfer’s sowie der angegliederte Getränkemarkt werden runderneuert. »Wir haben extra einen Tunnel ange-legt, damit unsere Kunden in dieser Zeit zum Einkaufen in unseren Markt konnten«, denkt Kerstin Matthews zurück. In Phase 2 ist dann die Zeit reif, der Obst- und Gemüseabteilung ein frisches Ambiente zu verpas-sen. Seither sorgt die neue Altstadtpflasterstein-optik für Marktplatz atmosphäre. Die dritte Bauphase beinhaltet die Erneuerung der Frischetheken: Fleisch und Käse in Bedienung – das Herzstück des EDEKA Center Matthews.

»Keine schöne Zeit für unsere Kunden!« Denn zwischen Anfang September und Mitte Oktober vergangenen Jahres, so Matthews, mussten die Theken für sechs Wochen geschlossen werden. Aber der heftigste Ein-schnitt ins Tagesgeschäft sollte erst noch kommen.

Umweltfreundlich in Genthin

1 Die Bedientheken im EDEKA Matthews wurden während des laufenden Betriebs modernisiert.

2 Auf großen Wandplänen hängen Detailzeichnungen und Visualisierungen für den Umbau.

»Ich möchte einen aktiven Beitrag zum Umweltschutz leisten und verantwor-tungsvoll handeln. Deshalb verfolge ich ein energiesparendes Konzept für meinen Markt. « Kerstin Matthews

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EU-Fonds stellte Fördermittel bereit

Zwischen dem 13. und 18. Oktober 2017 blieben die Türen ihres Marktes zu. Die alte Supermarktdecke wurde gegen eine neue Brandschutzdecke ausge-tauscht, Leuchtstoffröhren durch ressourcenscho-nende LED-Beleuchtung ersetzt.

Zwar ging die Inhaberin in diesen Herbsttagen nicht mit Bauarbeiterhelm ins Bett, »aber das war manch-mal echt grenzwertig«, gibt Kerstin Matthews zu. »Ich hatte während des gesamten Projektes immer Zettel und Stift neben meinem Bett liegen, damit meinem Team und mir bloß nichts durchrutscht.«

Der Aufwand hat sich gelohnt: Dank der Umstel-lung des gesamten Marktes auf die stromsparende LED-Technologie können Energieverbrauch und in-direkte CO2-Emissionen heute spürbar verringert werden. Ein unmittelbarer Beitrag zum Klima schutz.

Folgerichtig stellte der Europäische Fonds für regio-nale Entwicklung (EFRE) der EU dem EDEKA Center Matthews entsprechende Förder gel der zur Moderni-sierung der hauseigenen Lichtanlage zur Verfügung. Zugleich rüstete die EDEKA-Kauffrau auch ihre Kühl-anlagen auf den Betrieb mit natürlichen Kältemitteln um, was ebenfalls zur verbesserten Energieeffizienz des Standortes beiträgt.

Mehrwegnetze für Obst- und Gemüse

Eine nachhaltigere Alternative zum Transport von Obst und Gemüse stellen seit 2017 die Mehr-weg-Obst- und Gemüsenetze von EDEKA dar. Nutzt man diese anstelle der dünnen Plastikbeutel, lässt sich so ein erhebliches Maß an Plastikmüll reduzie-ren. Seit der Einführung im April 2017 wurden be-reits mehr als 12.000 Etuis in allen teilnehmenden EDEKA-Märkten und Marktkauf-Häusern verkauft. Die Netze sind nicht nur mehrfach verwendbar, sondern eignen sich auch zur Aufbewahrung der frischen Ware im Kühlschrank. Mit konkreten Hin-weisen in der Obst- und Gemüseabteilung unter-stützt EDEKA außerdem den kompletten Verzicht auf Verpackung seitens der Kunden, so beispiel-weise bei »natürlich« verpackten Lebensmitteln wie Bananen.

4 Kerstin Matthews lässt sich von Bauleiter Olaf Gruß die nächsten Schritte der Modernisierung erklären.

5 Das EDEKA Center Matthews wird seit zehn Jahren mit viel persönlichem Engagement von Kerstin Mathews und ihrem Sohn Martin geführt.

nächste Doppelseite: Kerstin Matthews und Sohn Martin besprechen mit Christian Sunder vom Immo­bilienmanagement der EDEKA Minden­Hannover die Baupläne.

»EDEKA hat mich vor und während der gesamten Umbauphase immer mit voller Kraft unterstützt. «

Kerstin Matthews

»Wir sind sehr froh darüber, den Kunden Mehrwegnetze für Obst und Gemüse als umweltfreundliche Alternative anbieten zu können. So tun wir nicht nur gemeinsam etwas für den Umweltschutz, sondern leisten auch einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung des Plastikmülls. « Martin Matthews

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»Wir merken schon jetzt, dass wir Energie kosten sparen. Eine nach haltige Maßnahme und eine sinnvolle Investition in die Zukunft unseres Unternehmens.« Kerstin Matthews

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Reden ist … Gold!

Seit zehn Jahren betreibt Kerstin Matthews nun schon ihre Großfläche 50 Kilometer vor den Toren Magde-burgs. Hier in Genthin ist sie aufgewachsen und hier wagte sie den Sprung in die Selbstständigkeit. »Ich musste 2008 nicht lange überlegen«, sagt sie selbst-bewusst, »denn ich kannte die Herausforderung und wusste, dass ich das durchziehe«. Sie weiß auch um ihre Verantwortung gegenüber ihrem Team. Und sie steht für Transparenz. »Ich sage, was ich denke, frei heraus. Da bin ich konsequent – auch, wenn es mal unangenehm wird!« Dabei spielt es keine Rolle, ob gerade ihr Sohn Martin, der als Marktleiter im EDEKA Center Verantwortung übernimmt, vor ihr steht, oder die Mitarbeiterin einer Fachabteilung.

»Wir haben die Frischetheken erneuert, den gesamten Markt auf stromsparende LED-Technologie umgestellt sowie die Kühlanlagen auf natürliche Kältemittel umgerüstet. « Martin Matthews

»Der WWF Panda kam gut bei unseren Kunden im Markt an. Er ist ein echter Hingucker und kann auf unterhaltsame Weise auf die Reduzierung der Umweltverschmutzung hinweisen. « Kerstin Matthews

5 »Wir tragen Verantwortung« – ist für EDEKA Matthews nicht nur eine Floskel. So wollen die Kaufleute Ihre Kunden für mehr Nachhaltigkeit begeistern und werben beispiels­weise für umweltfreundlichere Baumwoll­Tragetaschen statt Plastiktüten oder wiederverwendbare Gemüse­Netze anstelle von Plastik­Knotenbeuteln.

6 nächste Seite: Kerstin Matthews vor dem Gebäude des ehemaligen »Konsum«­Marktes, in dem sie zu DDR­Zeiten im Einzelhandel arbeitete.

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Genau so hat es Matthews auch mit der Kunden-kommunikation gehalten, als im EDEKA Center ver-gangenes Jahr kein Stein auf dem anderen blieb. »Unsere Kunden wurden über jeden Bauabschnitt in sozialen Netzwerken und mit Meldungen und Anzeigen in der »Genthiner Volksstimme« sowie im »General-An-zeiger« informiert«, berichtet sie. Und die Menschen in der 14.500-Einwohner-Gemeinde dankten es ihr: »Ein großes Lob an euch! Trotz Stress, Baulärm usw. sind alle Verkäufer gut gelaunt und immer nett und freundlich. Auch auf engem Raum ist für alles gesorgt. Ich freue mich schon auf die Neueröffnung«, lautet ein Facebook-Post aus dem August vergangenen Jahres. Und die fand dann am 20. Oktober 2017 statt.

Zehn Jahre EDEKA Center Matthews – im Jubiläums-jahr erstrahlt die Einkaufswelt in Genthin buchstäb-lich in neuem Licht. Kerstin Matthews hat ihr EDEKA Center fit gemacht für die Zukunft. Heute stehen die Menschen aus anderen Gründen Schlange im EDEKA Center in Genthin. Nämlich weil Auswahl und Qualität des Sortiments überzeugen – und zwar nachhaltig.

»Ich bin zwar nicht mit Bauarbeiterhelm ins Bett gegangen, aber das war manchmal echt grenzwertig. Ich hatte während des gesamten Projektes immer Zettel und Stift neben meinem Bett liegen, damit meinem Team und mir bloß nichts durchrutscht. «

Kerstin Matthews

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Karl Preuß GmbH & Co.1990 gegründet, ist die Firma Karl Preuß GmbH & Co. größter selbstständiger Einzelhändler der EDEKA Minden- Hannover. Unter dem Namen »WEZ« (Weser-Einkaufs-Zentrum) be-treibt das Unternehmen 22 Supermärkte im Kreis Minden- Lübbecke sowie in den angrenzenden Gebieten. Als ge-schäftsführender Gesellschafter führt Karl Stefan Preuß zusammen mit Geschäftsführer Rüdiger Heß die Märkte in vierter Generation. Etwa 1.500 Mitarbeiter arbeiten und leben nach dem Leitbild der WEZ-Gruppe: Sie übernehmen Verantwortung für die Produkte, für soziale, kulturelle und ökologische Belange. In Zusammenarbeit mit der Lebens-hilfe Minden integriert das Unternehmen Menschen mit Behinderung in den ersten Arbeitsmarkt.

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»Als Schulkind«, erzählt Karl Stefan Preuß, »hat es mich immer genervt, wenn die Schwächeren als letz-te in die Fußballmannschaft gewählt wurden«. Ob er bereits damals seine soziale Ader entdeckte – schwer zu sagen. Fest steht: Heute, viele Jahre später, zieht sich sein Engagement für benachteiligte Menschen wie ein roter Faden durch das Leben des erfolgreichen EDEKA-Kaufmanns.

Seit über zehn Jahren arbeiten sein Unternehmen, die Karl Preuß GmbH & Co., und die Lebenshilfe Minden eng zusammen, wenn es darum geht, Menschen mit Behinderung den Zugang zum 1. Arbeitsmarkt zu ermöglichen. »Sie gehören in die Mitte unserer Gesellschaft«, daran besteht für Karl Stefan Preuß kein Zweifel.

Ein Menschenfreund handelt

»Wirtschaftliche Interessen und wahrhaftiges Interesse am Wohl der Menschen sind für mich untrennbar miteinander verbunden.«

Karl Stefan Preuß

2017 war das Jubiläumsjahr der Kooperationspartner und ihres komplexen Inklusionsprojektes. Gemein-sam haben es sich Karl Stefan Preuß und das Lebens-hilfe-Team zur Aufgabe gemacht, Schützlingen des Vereins in den WEZ-Supermärkten des Unternehmers sichere Arbeitsplätze anzubieten. Dazu wurde mit der Lebenshilfe Arbeit GmbH eigens eine Personalüber-lassungsgesellschaft gegründet. Hier erhalten die Kandidaten, die bereit sind für einen Job im Lebens-mittelhandel, ihre Anstellungsverträge. Bezahlt wird tariflich. Das ist Firmenstandard bei Preuß.

»Unser Ziel ist es, pro WEZ-Markt eine Kollegin oder einen Kollegen mit Handicap einzustellen und dauer-haft bei uns zu integrieren«, berichtet er. Dass dies angesichts der großen Dynamik im Tagesgeschäft nicht immer einfach ist, weiß er sehr wohl: »Nicht zu-letzt dank des Einsatzes unserer Paten vor Ort gelingt uns das mittlerweile in 15 unserer 22 Standorte!«

Am Ende des Tages profitieren alle Beteiligten von dem Modell: Die neuen Mitarbeiter lernen, sich in der Praxis zu behaupten und stärken ihr Selbstbewusstsein. »Die Zusammenarbeit unterschiedlich begabter Menschen fördert zudem das Verständnis füreinander und übt einen positiven Effekt auf das gesamte Team eines Marktes aus«, erläutert Karl Stefan Preuß.

»Die EDEKA Minden-Hannover unterstützt mich bei meinem sozialen Engagement. «

Karl Stefan Preuß

1 Das persönliche Gespräch und ein Miteinander auf Augen­höhe lebt der selbstständige Kaufmann Karl Stefan Preuß mit seinem Team vor.

2 Eigenverantwortung und ein gutes Arbeitsklima sind auch Basis für den persönlichen Erfolg.

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»Bei WEZ wird kein Unterschied zwischen den Menschen gemacht. Hier sind alle gleich und arbeiten zusammen für den gemeinsamen Erfolg.« Christian Frenzel

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4 »Unser Ziel ist es, pro WEZ-Markt eine Kollegin oder einen Kollegen mit Handicap einzustellen und dauerhaft bei uns zu integrieren. «

Karl Stefan Preuß

»Ein starkes Stück EDEKA«

Der 58-Jährige lenkt das Familienunternehmen, das im Jahr 1900 gegründet wurde, am Firmensitz in der Mindener Viktoriastraße seit mehr als zwei Jahr-zehnten als geschäftsführender Gesellschafter in vierter Generation. Bereits eng in die unternehme-rischen Entscheidungen einbezogen ist seine Tochter Karlotta Preuß.

»Nach dem Abi wollte ich zunächst im Kulturbereich mein berufliches Glück suchen«, so der Vater zweier erwachsener Kinder, »dann habe ich Volkswirtschafts-lehre studiert. Die Verbindung zu den Geisteswis-senschaften bewahre ich mir aber noch immer«. Sein Unternehmen sei »ein starkes Stück EDEKA«, formu-lierte es vor einiger Zeit ein Branchenmagazin.

Faktisch ist die Karl Preuß GmbH & Co. heute mit ihren etwa 1.500 Mitarbeitern der größte selbstständige Einzelhändler innerhalb der EDEKA Minden-Hannover sowie im bundesweit agierenden EDEKA-Verbund.

Mit seinen WEZ-Supermärkten im Kreis Minden- Lübbecke sowie den daran angrenzenden Gebieten erwirtschaftete das Handelshaus 2017 ein Umsatzvo-lumen von insgesamt 225 Millionen Euro. »WEZ«, das steht für »Weser-Einkaufs-Zentrum«. Die historisch gewachsene Marke feierte 2016 ihren 40. Geburtstag.

5 Die erfolgreiche Integration von Menschen mit Handicap in jedem WEZ­Markt ist für Karl Stefan Preuß Leitbild und Herzensangelegenheit.

4 Karl Stefan Preuß sucht den Kontakt mit allen Mitarbeitern und bezieht sie in sein Anliegen ein.

»Für mich steht der Mensch im Mittel punkt. Daher ist es für mich als Unternehmer keine Frage, dass wir behinderte Menschen in unser Team integrieren. « Karl Stefan Preuß

Lebenshilfe

In Zusammenarbeit mit Vereinen, wie bei-spielsweise der Diakonie, der Lebenshilfe oder den Salzlandwerkstätten, integriert die EDEKA Minden-Hannover Menschen mit Behinderung in den ersten Arbeitsmarkt. Zunächst wird durch ein dreimonatiges Prak-tikum im Markt geprüft, ob der Mitarbeiter in der Lage ist, den Anforderungen des ersten Arbeitsmarktes gerecht zu werden. Nach erfolgreich absolviertem Praktikum wird sein Arbeitsplatz im zweiten Schritt von der Werk-statt in den Markt gelagert. Die dritte Stufe beinhaltet den Übergang aus der Werkstatt in den ersten Arbeitsmarkt und somit die Anstellung im Markt. Dass Integration gelin-gen kann, zeigen die Beispiele erfolgreicher Zusammenarbeit mit dem EDEKA Center in Salzgitter-Bad, welches einer 20-Jährigen mit Down-Syndrom die Möglichkeit für ein drei-monatiges Praktikum gibt, sowie das EDEKA Center Zerbst, welches drei Menschen mit Behinderung nach erfolgreich absolviertem Praktikum übernehmen konnte.

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Unternehmertum als Geisteshaltung

Für Karl Stefan Preuß lässt sich erfolgreiches Unter-nehmertum nicht allein auf betriebswirtschaftliche Dimensionen reduzieren. Es sei zugleich eine Geistes-haltung, sagt er: »Wir sind eine Gemeinschaft, die mit Achtsamkeit, Respekt und Zuneigung für Menschen, Umwelt und Lebensmittel … arbeitet.« So definiert es der Kaufmann in seinem Unternehmensleitbild und projiziert diese Haltung auch auf seine persönliche Rolle in der Gesellschaft.

Jedes Jahr fließen 10 Prozent des Betriebsergebnisses seiner WEZ-Gruppe in soziale und kulturelle regionale Projekte. Die Initiative »Bildungspartner Minden« ist ein weiteres Beispiel dafür. 2008 hat Preuß sie zusam-men mit dem Mindener Unternehmer Stephan Richt-zenhain und Hans-Jürgen Weber, Geschäftsführer des DRK Kreisverbands Minden e.V., ins Leben gerufen. Dahinter steckt die Idee, mehr Bildungs gerechtigkeit für aktuell über 1.000 sozial benachteiligte Kinder zu schaffen. Die Initiative – ausgezeichnet mit dem »Deutschen Bürgerpreis 2011« – organisiert Schulver-pflegung und Nachmittagsbetreuung für den Nach-wuchs, übernimmt Kursgebühren, sorgt für Sprach-förderung oder ermöglicht den Kindern die Teilnahme an Klassenfahrten.

»Was mich freut«, sagt Karl Stefan Preuß, »ist die Tat-sache, dass sich mit diesem Konzept auch Schnitt-mengen zur Arbeit der EDEKA Minden-Hannover Stif-tung ergeben«. Preuß ist Mitglied im Kuratorium der gemeinnützigen Stiftung.

Imagegewinn? Kein Problem!

»Wirtschaftliche Interessen und wahrhaftiges Interes-se am Wohl der Menschen sind für mich untrennbar miteinander verbunden.« Nach dieser Prämisse han-delt Karl Stefan Preuß und fügt unternehmerische und soziale Facetten zu einem verantwortungsbewussten Gesamtbild zusammen. Wie gut dies funktionieren kann, belegt einmal mehr seine Partnerschaft mit der Lebenshilfe Minden e.V.

»Mir geht das Herz auf, wenn ich beobachte, mit wel-cher Motivation sich die Teammitglieder an die Arbeit machen«, so der Firmenchef. Auch die Kunden rea-gieren positiv auf dieses integrative Beschäftigungs-modell – ein Imagegewinn für sein Unternehmen. »Dazu stehe ich. Wichtig ist: Das Prinzip dahinter muss verbindlich und glaubwürdig sein!«

»Wir sind eine Gemeinschaft, die mit Achtsamkeit, Respekt und Zuneigung für Menschen, Umwelt und Lebens-mittel … arbeitet.« Karl Stefan Preuß

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EDEKA Minden-HannoverStiftung & Co. KG Wittelsbacherallee 6132427 MindenTelefon: (05 71) 802 - 0 Telefax: (05 71) 802 - 15 56

www.edeka-minden.de

Konzeption und Produktion:

MIOS-Werbung GmbHWittelsbacherallee 6132427 MindenTelefon: (05 71) 802 - 10 10Telefax: (05 71) 802 - 10 20

in Kooperation mitCD Christian Drost, Osnabrück

Fotos:Jan Northoff

weitere Fotos:Bezirkskellerei Markgräflerland eG (S. 32)Christian Drost (S. 9, 10, 15)Christian Schwier (S. 45, 46, 48/49, 55)Fotos der Einzelhändler

Druck:Kunst- und Werbedruck, Bad Oeynhausen

Dieser Bericht im Internet:www.edeka-minden-geschaeftsbericht.de/fakten

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EDEKA Minden-Hannover