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Beim Kaffee mit Blick auf das Oranienburger Schloss frag-te sich 1873 Theodor Fontane: „Haben die letzten hundert Jahre alles zerstört? Haben Krieg und Feuer, Retorte und Siedepfanne von dem alten Glanze kein Restchen übrigge-lassen?“ Angesichts Oranienburgs wechselvoller Geschichte im 20. Jahrhundert mag diese Frage auch dieser Tage noch

berechtigt sein. Was zu Fontanes Zeiten für das Schloss galt, macht heute das gesamte Stadtbild der Oberhavel-Kreisstadt aus. Der Bombenhagel des Zweiten Weltkriegs und die Vernachlässigung in der DDR haben jedoch nicht alle architektonischen Schätze vernichtet. Heute glänzt in Oranienburg wieder Altes neben Neuem.

9 7 8 3 9 4 1 0 9 2 8 2 2

ISBN 978-3-941092-82-2

Page 2: Einst & Jetzt: Oranienburg

EINST uND JETZToraNIENburg

Texte und Fotos: Stefanie Kreutzer

Ein besonderer Dank gilt Manuela Vehma und Simone Dawid vom Kreismuseum Oranienburg, dem Stadtarchivar Christian Becker und dem Fotografen Jörg Behring, die mit historischen Fotografien, zahlreichen Informationen und detektivischem Gespür maßgeblich zum Entste-hen dieses Buches beigetragen haben.

Zudem sei den Autoren der „Bothzowia“-Bände I bis III sowie der Oranienburg-Veröffentlichungen der BIG-Städtebau GmbH und Bodo Becker für sein Buch „Oranienburg – Ein historischer Streifzug“ gedankt.

Frank Mangelsdorf (Hg.)

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EINST uND JETZToraNIENburg

Texte und Fotos: Stefanie Kreutzer

Ein besonderer Dank gilt Manuela Vehma und Simone Dawid vom Kreismuseum Oranienburg, dem Stadtarchivar Christian Becker und dem Fotografen Jörg Behring, die mit historischen Fotografien, zahlreichen Informationen und detektivischem Gespür maßgeblich zum Entste-hen dieses Buches beigetragen haben.

Zudem sei den Autoren der „Bothzowia“-Bände I bis III sowie der Oranienburg-Veröffentlichungen der BIG-Städtebau GmbH und Bodo Becker für sein Buch „Oranienburg – Ein historischer Streifzug“ gedankt.

Frank Mangelsdorf (Hg.)

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Es gibt kaum größere Gegensätze in Brandenburg. Nur wenige Kilometer trennen Louise Henriettes prachtvolles Barockschloss vom ehemaligen Kon-zentrationslager Sachsenhausen. Auf der einen Seite das imposante Zeugnis deutsch-niederlän-discher Kulturbeziehungen, auf der anderen Seite der Ort, in dem die Nationalsozialisten mehr als 100 000 Menschen aus über 45 Nationen gefoltert und ermordet haben.

Die Geschichte hat in der Kreisstadt viele Spuren hinterlassen. Doch nur die Summe aller Hausnum-mern macht das heutige Oranienburg aus. Auf den nachfolgenden Seiten finden sich sowohl jene grauen Zeiten wieder als auch die Episoden der Oranienburger Vergangenheit, die zunächst nicht so einschneidend für die Stadtgeschichte wie das soziale Engagement der Kurfürstin Louise Henriet-te von Oranien und nicht so beherrschend wie das menschenfeindliche Gebaren der Nationalsozialis-ten erscheinen.

Unter den historischen Fotografien sind viele Raritäten. Sie illustrieren das frühere Leben der Oranienburger – vom Fischer bis zum König. Sie zeigen den Ort, wie er einst war, und sie spiegeln wider, was der Krieg daraus machte. Schließlich gilt Oranienburg als die von den Alliierten im Zweiten

Weltkrieg am heftigsten bombardierte deutsche Kleinstadt. 60 Prozent der Häuser waren zerstört oder schwer beschädigt.

Zu DDR-Zeiten wurde das Erhaltene oft nur not-dürftig geflickt, überformt oder gar sinnlos ab-gerissen. Triste Zweckbauten füllten nicht selten klaffende Baulücken. Nach der politischen Wende entstand vor allem im Zuge der Innenstadtsa- nierung endlich Altes nach und nach wieder, kam Neues hinzu. Die nachhaltigste Veränderung er-lebte das Stadtbild im Vorfeld der Landesgarten-schau 2009.

Unter dem Motto „Traumlandschaften einer Kö- nigin“ erhielt Oranienburg mit enormem finanziel-len Aufwand sein städtebauliches Herz und seinen barocken Grundriss zurück. Seitdem wirbt Oranien-burg für sich mit den historischen Beschreibungen als Ackerbürger-, Residenz-, und Garnisonsstadt wie als tolerante Barockstadt am Wasser.

Die Stadt lebt spürbar bewusster mit ihrer Ge-schichte. Wer jetzt hier zu Hause ist, der lebt wie-der gut und gern. Auch davon erzählt dieses Buch.

Frank MangelsdorfChefredakteur der Märkischen Oderzeitung

Einführung

ISBN 978-3-941092-82-2

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

CULTURCON medien Bernd Oeljeschläger Choriner Straße 1, 10119 Berlin Telefon 030 / 34398440, Telefax 030 / 34398442 www.culturcon.de

Redaktion: MOZ-Redaktion GmbHProjekt-Betreuung: Gitta DietrichGestaltung: Katja Gusovius und Kathrin Strahl, BerlinDruck: Silber Druck oHG, NiestetalBerlin / Wildeshausen 2012Alle Rechte vorbehalten.

Historische Aufnahmen: Kreismuseum Oranienburg 6, 10, 14, 22, 38, 58, 60, 70, 72, 74, 78, 82, 86 / Rudolf Behring, Privatarchiv Jörg Behring 12, 24, 28, 34, 42, 48, 50, 62, 66 / Frank Liebke, Archiv Oranienburger Generalanzeiger 8, 16, 18, 46, 56, 80 / Georg Liedtke, Archiv Oranienburger Generalanzeiger 88 / Archiv Oranienburger Generalanzeiger 20, 40, 54 / Privatarchiv Thomas Gentz 36, 44, 92 / Archiv Bodo Becker 52, 68 / Archiv St. Johannesberg 84 / sdtb Telefunken-Archiv, Foto Günter Marx 76 / saai Südwestdeutsches Archiv für Architektur und Ingenieurbau Karlsruhe, Werkarchiv Egon Eiermann 26 / Kreisbildstelle Ober-havel 30 / Kurt Uckert, Privatarchiv Horst Eichholz 32 / Interfoto/LP 64 / Privatarchiv Peter Stephan 90

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Es gibt kaum größere Gegensätze in Brandenburg. Nur wenige Kilometer trennen Louise Henriettes prachtvolles Barockschloss vom ehemaligen Kon-zentrationslager Sachsenhausen. Auf der einen Seite das imposante Zeugnis deutsch-niederlän-discher Kulturbeziehungen, auf der anderen Seite der Ort, in dem die Nationalsozialisten mehr als 100 000 Menschen aus über 45 Nationen gefoltert und ermordet haben.

Die Geschichte hat in der Kreisstadt viele Spuren hinterlassen. Doch nur die Summe aller Hausnum-mern macht das heutige Oranienburg aus. Auf den nachfolgenden Seiten finden sich sowohl jene grauen Zeiten wieder als auch die Episoden der Oranienburger Vergangenheit, die zunächst nicht so einschneidend für die Stadtgeschichte wie das soziale Engagement der Kurfürstin Louise Henriet-te von Oranien und nicht so beherrschend wie das menschenfeindliche Gebaren der Nationalsozialis-ten erscheinen.

Unter den historischen Fotografien sind viele Raritäten. Sie illustrieren das frühere Leben der Oranienburger – vom Fischer bis zum König. Sie zeigen den Ort, wie er einst war, und sie spiegeln wider, was der Krieg daraus machte. Schließlich gilt Oranienburg als die von den Alliierten im Zweiten

Weltkrieg am heftigsten bombardierte deutsche Kleinstadt. 60 Prozent der Häuser waren zerstört oder schwer beschädigt.

Zu DDR-Zeiten wurde das Erhaltene oft nur not-dürftig geflickt, überformt oder gar sinnlos ab-gerissen. Triste Zweckbauten füllten nicht selten klaffende Baulücken. Nach der politischen Wende entstand vor allem im Zuge der Innenstadtsa- nierung endlich Altes nach und nach wieder, kam Neues hinzu. Die nachhaltigste Veränderung er-lebte das Stadtbild im Vorfeld der Landesgarten-schau 2009.

Unter dem Motto „Traumlandschaften einer Kö- nigin“ erhielt Oranienburg mit enormem finanziel-len Aufwand sein städtebauliches Herz und seinen barocken Grundriss zurück. Seitdem wirbt Oranien-burg für sich mit den historischen Beschreibungen als Ackerbürger-, Residenz-, und Garnisonsstadt wie als tolerante Barockstadt am Wasser.

Die Stadt lebt spürbar bewusster mit ihrer Ge-schichte. Wer jetzt hier zu Hause ist, der lebt wie-der gut und gern. Auch davon erzählt dieses Buch.

Frank MangelsdorfChefredakteur der Märkischen Oderzeitung

Einführung

ISBN 978-3-941092-82-2

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

CULTURCON medien Bernd Oeljeschläger Choriner Straße 1, 10119 Berlin Telefon 030 / 34398440, Telefax 030 / 34398442 www.culturcon.de

Redaktion: MOZ-Redaktion GmbHProjekt-Betreuung: Gitta DietrichGestaltung: Katja Gusovius und Kathrin Strahl, BerlinDruck: Silber Druck oHG, NiestetalBerlin / Wildeshausen 2012Alle Rechte vorbehalten.

Historische Aufnahmen: Kreismuseum Oranienburg 6, 10, 14, 22, 38, 58, 60, 70, 72, 74, 78, 82, 86 / Rudolf Behring, Privatarchiv Jörg Behring 12, 24, 28, 34, 42, 48, 50, 62, 66 / Frank Liebke, Archiv Oranienburger Generalanzeiger 8, 16, 18, 46, 56, 80 / Georg Liedtke, Archiv Oranienburger Generalanzeiger 88 / Archiv Oranienburger Generalanzeiger 20, 40, 54 / Privatarchiv Thomas Gentz 36, 44, 92 / Archiv Bodo Becker 52, 68 / Archiv St. Johannesberg 84 / sdtb Telefunken-Archiv, Foto Günter Marx 76 / saai Südwestdeutsches Archiv für Architektur und Ingenieurbau Karlsruhe, Werkarchiv Egon Eiermann 26 / Kreisbildstelle Ober-havel 30 / Kurt Uckert, Privatarchiv Horst Eichholz 32 / Interfoto/LP 64 / Privatarchiv Peter Stephan 90

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inhALTgrussworT

Wie durch die Jahresringe eines immer größer und stattlicher werdenden Baumes wird die facetten-reiche Geschichte einer Stadt von ihren unter-schiedlich alten Gebäuden, ihrer verkehrlichen In-frastruktur und deren Beziehung zum Naturraum, in den der Mensch gestaltend eingegriffen hat, geprägt.

Für viele galt Oranienburg dabei lange als eine Stadt, die man nicht unbedingt besuchen müsste oder für die nur familiäre bzw. berufliche Gründe sprechen könnten, dort zu wohnen. Ursächlich dafür waren vor allem die Folgen der massiven Zerstörungen durch Bombardierungen im Zwei-ten Weltkrieg, aber auch die Bausünden und die unterlassenen Sanierungen historischer Gebäude, welche häufig zur Verwahrlosung und schließlich zum Abriss stadtbildprägender Häuser während der DDR-Zeit führten.

Auch wenn seit der deutschen Wiedervereinigung von vielen Bauwerken die Patina, unter der manch Schmuckstück nicht mehr erkennbar war, inzwi-schen beseitigt wurde und manches Haus wieder im alten Glanz strahlt, ist einiges der historischen Bausubstanz unwiederbringlich verloren. Dennoch eröffnen diese schmerzvollen Verluste gleichzei-

tig Gestaltungsmöglichkeiten für neue Bauten, die oft eine große architektonische und städtebauliche Qualität besitzen. So namhafte Architekten wie Eiermann („Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche“) in der Runge-/Ecke Liebigstraße oder Patzschke (Hotel „Adlon“) in der Berliner Straße 37 haben bei uns ihre Spuren hinterlassen. Sie werden künftigen Generationen Zeugnis von unserer Zeit ablegen.

Wie ein Kaleidoskop gewährt das vorliegende Buch „Oranienburg – Einst und Jetzt“ interessante Einblicke in die wechselvolle Geschichte Oranien-burgs, die vor fast 800 Jahren ihren Anfang nahm.

Nicht nur für den Besucher unserer Stadt, sondern sicher auch manch einem Oranienburger bietet sich mit dem einladenden Wechselspiel zwischen Vergangenheit und Gegenwart nun eine ebenso spannende wie lehrreiche Zeitreise durch unsere Stadtgeschichte. Erinnerungen können geweckt, Wissenslücken geschlossen, Zusammenhänge er-kannt und Veränderungen entdeckt werden.

Viel Spaß dabei!

Hans-Joachim LaesickeBürgermeister der Stadt Oranienburg

6 _ Vor 1945 Amtshauptmannshaus

8 _ 1995 Bahnhof

10 _ 1960 Bernauer Straße 2

12 _ um 1930 Bernauer Straße 56

14 _ um 1930 Blumenthalsches Haus

16 _ 1992 Bötzower Platz

18 _ um 1990 Boulevard 20 _ um 1994 Brauerei 22 _ 1953 Breite Straße 24 _ um 1930 Chausseestraße Sachsenhausen 26 _ 1942 Eiermann-Bau 28 _ um 1940 Evangelische Kirche St. Nicolai 30 _ um 1960 Fischerstraße 32 _ um 1965 Freibad Germendorf 34 _ um 1930 Gasthof Niegisch Schmachtenhagen 36 _ um 1935 Grabowseebrücke Friedrichsthal 38 _ um 1925 Haus der Schifffahrt 40 _ um 1990 Havelkarree

42 _ Vor 1940 Havelufer 44_ Vor 1935 Heilstätte Grabowsee 46 _ um 1990 HO-Kaufhalle Breite Straße

48 _ um 1930 Hotel Eilers

50 _ um 1930 Huschke-Denkmal Sachsenhausen 52 _ um 1910 Jüdisches Erholungsheim Lehnitz 54_ um 1990 Kaiserliches Postamt 56 _ 1993 Kaltwalzwerk 58 _ 1956 Kaufhaus Wegner 60 _ 1907 Königliches Amtsgericht 62_ 1968 Königliches Forsthaus 64 _ 1941 Konzentrationslager Sachsenhausen 66 _ um 1930 Lehnitzsee 68 _ nach 1895 Louise-Henriette-Steg 70_ um 1925 Obstbausiedlung Eden 72 _ 2000 Orangerie

74 _ um 1900 Parktor 76_ 1937 Rundfunksendestelle Zehlendorf 78 _ 1924 Schleuse Lehnitz

80 _ um 1990 Schloss

82_ um 1900 Schlosspark

84 _ nach 1920 St. Johannesberg

86 _ 1954 Waisenhaus

88 _ 1993 Weiße Stadt

90 _ um 1915 Wensickendorfer Kirche

92 _ 1924 Werft Malz

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Wie durch die Jahresringe eines immer größer und stattlicher werdenden Baumes wird die facetten-reiche Geschichte einer Stadt von ihren unter-schiedlich alten Gebäuden, ihrer verkehrlichen In-frastruktur und deren Beziehung zum Naturraum, in den der Mensch gestaltend eingegriffen hat, geprägt.

Für viele galt Oranienburg dabei lange als eine Stadt, die man nicht unbedingt besuchen müsste oder für die nur familiäre bzw. berufliche Gründe sprechen könnten, dort zu wohnen. Ursächlich dafür waren vor allem die Folgen der massiven Zerstörungen durch Bombardierungen im Zwei-ten Weltkrieg, aber auch die Bausünden und die unterlassenen Sanierungen historischer Gebäude, welche häufig zur Verwahrlosung und schließlich zum Abriss stadtbildprägender Häuser während der DDR-Zeit führten.

Auch wenn seit der deutschen Wiedervereinigung von vielen Bauwerken die Patina, unter der manch Schmuckstück nicht mehr erkennbar war, inzwi-schen beseitigt wurde und manches Haus wieder im alten Glanz strahlt, ist einiges der historischen Bausubstanz unwiederbringlich verloren. Dennoch eröffnen diese schmerzvollen Verluste gleichzei-

tig Gestaltungsmöglichkeiten für neue Bauten, die oft eine große architektonische und städtebauliche Qualität besitzen. So namhafte Architekten wie Eiermann („Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche“) in der Runge-/Ecke Liebigstraße oder Patzschke (Hotel „Adlon“) in der Berliner Straße 37 haben bei uns ihre Spuren hinterlassen. Sie werden künftigen Generationen Zeugnis von unserer Zeit ablegen.

Wie ein Kaleidoskop gewährt das vorliegende Buch „Oranienburg – Einst und Jetzt“ interessante Einblicke in die wechselvolle Geschichte Oranien-burgs, die vor fast 800 Jahren ihren Anfang nahm.

Nicht nur für den Besucher unserer Stadt, sondern sicher auch manch einem Oranienburger bietet sich mit dem einladenden Wechselspiel zwischen Vergangenheit und Gegenwart nun eine ebenso spannende wie lehrreiche Zeitreise durch unsere Stadtgeschichte. Erinnerungen können geweckt, Wissenslücken geschlossen, Zusammenhänge er-kannt und Veränderungen entdeckt werden.

Viel Spaß dabei!

Hans-Joachim LaesickeBürgermeister der Stadt Oranienburg

6 _ Vor 1945 Amtshauptmannshaus

8 _ 1995 Bahnhof

10 _ 1960 Bernauer Straße 2

12 _ um 1930 Bernauer Straße 56

14 _ um 1930 Blumenthalsches Haus

16 _ 1992 Bötzower Platz

18 _ um 1990 Boulevard 20 _ um 1994 Brauerei 22 _ 1953 Breite Straße 24 _ um 1930 Chausseestraße Sachsenhausen 26 _ 1942 Eiermann-Bau 28 _ um 1940 Evangelische Kirche St. Nicolai 30 _ um 1960 Fischerstraße 32 _ um 1965 Freibad Germendorf 34 _ um 1930 Gasthof Niegisch Schmachtenhagen 36 _ um 1935 Grabowseebrücke Friedrichsthal 38 _ um 1925 Haus der Schifffahrt 40 _ um 1990 Havelkarree

42 _ Vor 1940 Havelufer 44_ Vor 1935 Heilstätte Grabowsee 46 _ um 1990 HO-Kaufhalle Breite Straße

48 _ um 1930 Hotel Eilers

50 _ um 1930 Huschke-Denkmal Sachsenhausen 52 _ um 1910 Jüdisches Erholungsheim Lehnitz 54_ um 1990 Kaiserliches Postamt 56 _ 1993 Kaltwalzwerk 58 _ 1956 Kaufhaus Wegner 60 _ 1907 Königliches Amtsgericht 62_ 1968 Königliches Forsthaus 64 _ 1941 Konzentrationslager Sachsenhausen 66 _ um 1930 Lehnitzsee 68 _ nach 1895 Louise-Henriette-Steg 70_ um 1925 Obstbausiedlung Eden 72 _ 2000 Orangerie

74 _ um 1900 Parktor 76_ 1937 Rundfunksendestelle Zehlendorf 78 _ 1924 Schleuse Lehnitz

80 _ um 1990 Schloss

82_ um 1900 Schlosspark

84 _ nach 1920 St. Johannesberg

86 _ 1954 Waisenhaus

88 _ 1993 Weiße Stadt

90 _ um 1915 Wensickendorfer Kirche

92 _ 1924 Werft Malz

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Verwaltungssitz, Gefängnis, Geldinstitut, Muse-um: Das älteste erhaltene Gebäude Oranienburgs hatte bereits viele Funktionen. Aus dem Jahr 1657 stammt das Amtshauptmannshaus, das im Auftrag der Kurfürstin Louise Henriette von Ora-nien an der Breiten Straße erbaut wurde. Amts-hauptmänner leiteten die Verwaltung und waren oberste Richter und Feldherrn in ihrem Bezirk. Das heutige Aussehen des zweigeschossigen früh-barocken Hauses geht auf einen Brand und den anschließenden Umbau um 1700 zurück. Dabei erhielt es auch den repräsentativen Mittelrisalit, der für Passanten jedoch nicht sichtbar ist. Denn die Besonderheit des Gebäudes ist seine Ausrich-

tung auf die Rückseite. Vom ovalen dreifenstrigen Gartensaal fällt der Blick in den Schlosspark, einst sogar bis zur Orangerie. Heute beeinträchtigen die Neubauten entlang der Kanalstraße diese Sicht-achse. Von 1851 bis 1923 hatten die Bürgermeister in dem Haus ihren Sitz. Auch zwei Arrestzellen wurden eingebaut. Als 1889 die Sparkasse der Stadt einzog, kam 1911 ein mächtiger, noch vor-handener Tresorraum hinzu. Ab den 1930er Jahren waren im Amtshauptmannshaus zunächst die Bü-cherei, dann das Heimat- sowie das Kreismuseum bis 2001 ansässig. Das mittlerweile sanierte städti- sche Haus ist heute Sitz des Regional-Centers der Industrie- und Handelskammer Potsdam.

Vor 1945 AmTshAupTmAnnshAus

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Verwaltungssitz, Gefängnis, Geldinstitut, Muse-um: Das älteste erhaltene Gebäude Oranienburgs hatte bereits viele Funktionen. Aus dem Jahr 1657 stammt das Amtshauptmannshaus, das im Auftrag der Kurfürstin Louise Henriette von Ora-nien an der Breiten Straße erbaut wurde. Amts-hauptmänner leiteten die Verwaltung und waren oberste Richter und Feldherrn in ihrem Bezirk. Das heutige Aussehen des zweigeschossigen früh-barocken Hauses geht auf einen Brand und den anschließenden Umbau um 1700 zurück. Dabei erhielt es auch den repräsentativen Mittelrisalit, der für Passanten jedoch nicht sichtbar ist. Denn die Besonderheit des Gebäudes ist seine Ausrich-

tung auf die Rückseite. Vom ovalen dreifenstrigen Gartensaal fällt der Blick in den Schlosspark, einst sogar bis zur Orangerie. Heute beeinträchtigen die Neubauten entlang der Kanalstraße diese Sicht-achse. Von 1851 bis 1923 hatten die Bürgermeister in dem Haus ihren Sitz. Auch zwei Arrestzellen wurden eingebaut. Als 1889 die Sparkasse der Stadt einzog, kam 1911 ein mächtiger, noch vor-handener Tresorraum hinzu. Ab den 1930er Jahren waren im Amtshauptmannshaus zunächst die Bü-cherei, dann das Heimat- sowie das Kreismuseum bis 2001 ansässig. Das mittlerweile sanierte städti- sche Haus ist heute Sitz des Regional-Centers der Industrie- und Handelskammer Potsdam.

Vor 1945 AmTshAupTmAnnshAus

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Der 10. Juli 1877 war ein bedeutender Tag für die aufstrebende Stadt. An diesem Tag hieß es zum ersten Mal: „Bitte einsteigen! Der Zug ist zur Ab-fahrt bereit.“ Mit dem Anschluss an die Eisenbahn-strecke der Nordbahn Berlin–Stralsund eröffneten sich für die Oranienburger völlig neue Möglichkeiten. So geht es heute wieder mit dem Regionalexpress in nur 20 Minuten in die Haupt- und in drei Stun-den in die Hansestadt. Neben dieser Bahnstrecke sorgte der 1891 aufgenommene Vorortverkehr Ber-lin–Oranienburg mit seinen verbilligten Fahrkarten dafür, dass sich die Stadt zu einem bedeutenden Industriestandort entwickeln konnte. Nicht mehr

im Fahrplan findet sich die im Jahr 1915 in Betrieb genommene Strecke über Kremmen nach Nauen. Seit der politischen Wende steuert hingegen die Berliner S-Bahn wieder – wie schon 1925 – Oranien-burg als Endstation der Linie 1 an. Noch nicht zum Zug gekommen sind hingegen all jene Oranienbur-ger, die von einer dauerhaften Direktverbindung nach Potsdam träumen. Das Bahnhofsgebäude entstand 1914/15 im Stil des Neubarocks, als die ebenerdigen Gleise der Fernbahnstrecke höher ge-legt wurden. Dieses Bauwerk, das altehrwürdige Runge-Gymnasium und das einstige Hauptpostamt bilden ein denkmalgeschütztes Ensemble.

1995 BAhnhof

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Der 10. Juli 1877 war ein bedeutender Tag für die aufstrebende Stadt. An diesem Tag hieß es zum ersten Mal: „Bitte einsteigen! Der Zug ist zur Ab-fahrt bereit.“ Mit dem Anschluss an die Eisenbahn-strecke der Nordbahn Berlin–Stralsund eröffneten sich für die Oranienburger völlig neue Möglichkeiten. So geht es heute wieder mit dem Regionalexpress in nur 20 Minuten in die Haupt- und in drei Stun-den in die Hansestadt. Neben dieser Bahnstrecke sorgte der 1891 aufgenommene Vorortverkehr Ber-lin–Oranienburg mit seinen verbilligten Fahrkarten dafür, dass sich die Stadt zu einem bedeutenden Industriestandort entwickeln konnte. Nicht mehr

im Fahrplan findet sich die im Jahr 1915 in Betrieb genommene Strecke über Kremmen nach Nauen. Seit der politischen Wende steuert hingegen die Berliner S-Bahn wieder – wie schon 1925 – Oranien-burg als Endstation der Linie 1 an. Noch nicht zum Zug gekommen sind hingegen all jene Oranienbur-ger, die von einer dauerhaften Direktverbindung nach Potsdam träumen. Das Bahnhofsgebäude entstand 1914/15 im Stil des Neubarocks, als die ebenerdigen Gleise der Fernbahnstrecke höher ge-legt wurden. Dieses Bauwerk, das altehrwürdige Runge-Gymnasium und das einstige Hauptpostamt bilden ein denkmalgeschütztes Ensemble.

1995 BAhnhof

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In den 1930er Jahren ließen sich die modebe-wussten Oranienburgerinnen im Erdgeschoss der Bernauer Straße 2 neu einkleiden. Heute finden dort sportliche Oranienburger alles für ihre Zwei-räder. Das ockerfarbene Wohn- und Geschäftshaus gehört zu den prachtvollsten historischen Gebäu-den in der Innenstadt. Dessen Mieter können vom Seitenflügel aus den wohl schönsten Ausblick der Stadt genießen. Urlaubsstimmung kommt auf, wenn vor ihren Fenstern die Charteryachten und Ausflugsdampfer zum nahe gelegenen Hafen vorbei schippern und sich das Schloss im Havel-

wasser spiegelt. Schon 1910, als das Gebäude von Schlossermeister Carl Dannefeld in Auftrag gege-ben wurde, muss das Grundstück allerdings nicht eben für seine ruhige Lage bekannt gewesen sein. Der Verkehr rollte damals wie heute direkt an dem Viergeschosser vorbei. Am Fuße der Schlossbrücke gelegen bildet das Haus dafür aber gewissermaßen das schmucke Eingangstor zur Einkaufsmeile, der Bernauer Straße. Bis in die 1980er Jahre befand sich das Haus, dessen Fassade der des Schlosses ähnelt, in Besitz der Familie Dannefeld. Heute gehört es der städtischen Wohnungsbaugesellschaft (Woba).

1960 BErnAuEr sTrAssE 2

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In den 1930er Jahren ließen sich die modebe-wussten Oranienburgerinnen im Erdgeschoss der Bernauer Straße 2 neu einkleiden. Heute finden dort sportliche Oranienburger alles für ihre Zwei-räder. Das ockerfarbene Wohn- und Geschäftshaus gehört zu den prachtvollsten historischen Gebäu-den in der Innenstadt. Dessen Mieter können vom Seitenflügel aus den wohl schönsten Ausblick der Stadt genießen. Urlaubsstimmung kommt auf, wenn vor ihren Fenstern die Charteryachten und Ausflugsdampfer zum nahe gelegenen Hafen vorbei schippern und sich das Schloss im Havel-

wasser spiegelt. Schon 1910, als das Gebäude von Schlossermeister Carl Dannefeld in Auftrag gege-ben wurde, muss das Grundstück allerdings nicht eben für seine ruhige Lage bekannt gewesen sein. Der Verkehr rollte damals wie heute direkt an dem Viergeschosser vorbei. Am Fuße der Schlossbrücke gelegen bildet das Haus dafür aber gewissermaßen das schmucke Eingangstor zur Einkaufsmeile, der Bernauer Straße. Bis in die 1980er Jahre befand sich das Haus, dessen Fassade der des Schlosses ähnelt, in Besitz der Familie Dannefeld. Heute gehört es der städtischen Wohnungsbaugesellschaft (Woba).

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Im Sommer ist die Schönheit des Hauses Ber-nauer Straße 56 kaum zu sehen. Die Baumkronen verwehren den Blick auf die verspielten, weit-gehend original erhaltenen Details der Fassade. Wer genau hinschaut entdeckt für Oranienburg eher untypisches Fachwerk, unterschiedliche Balkone und eckige sowie ovale Sprossenfens-ter. Seit mehr als 100 Jahren dient das Haus mit seiner charakteristischen Fachwerk-Gaube als Wohn- und Geschäftshaus. Zudem hatte sich der Architekt, der das Haus 1908/09 für den Zimmermeister und Stadtrat Georg Uhr erbau-en ließ, ein kleines Kuriosum einfallen lassen. Aufgrund des Dachausbaus wirkt das Miets-

haus viergeschossig, tatsächlich besitzt es nur drei Etagen. Offensichtlich war es dem Stadtrat sehr wichtig, dass sein Haus einen repräsenta-tiven Eindruck machte. Verwunderlich ist das nicht, denn Anfang des 20. Jahrhunderts ent-wickelte sich die Bernauer Straße zwischen der Bahn- und der Schlossbrücke zur Flaniermeile. So ließ Georg Uhr den heute noch sichtbaren, augenzwinkernden Spruch ins Fachwerk schnit-zen: „Wer da bauet an den Straßen, muss die Leute reden lassen.“ Im Zweiten Weltkrieg blieb das Gebäude im Gegensatz zu den Nachbarbau-ten von Bomben verschont und befand sich bis Mitte der 1970er Jahre in Familienbesitz.

um 1930 BErnAuEr sTrAssE 56

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Im Sommer ist die Schönheit des Hauses Ber-nauer Straße 56 kaum zu sehen. Die Baumkronen verwehren den Blick auf die verspielten, weit-gehend original erhaltenen Details der Fassade. Wer genau hinschaut entdeckt für Oranienburg eher untypisches Fachwerk, unterschiedliche Balkone und eckige sowie ovale Sprossenfens-ter. Seit mehr als 100 Jahren dient das Haus mit seiner charakteristischen Fachwerk-Gaube als Wohn- und Geschäftshaus. Zudem hatte sich der Architekt, der das Haus 1908/09 für den Zimmermeister und Stadtrat Georg Uhr erbau-en ließ, ein kleines Kuriosum einfallen lassen. Aufgrund des Dachausbaus wirkt das Miets-

haus viergeschossig, tatsächlich besitzt es nur drei Etagen. Offensichtlich war es dem Stadtrat sehr wichtig, dass sein Haus einen repräsenta-tiven Eindruck machte. Verwunderlich ist das nicht, denn Anfang des 20. Jahrhunderts ent-wickelte sich die Bernauer Straße zwischen der Bahn- und der Schlossbrücke zur Flaniermeile. So ließ Georg Uhr den heute noch sichtbaren, augenzwinkernden Spruch ins Fachwerk schnit-zen: „Wer da bauet an den Straßen, muss die Leute reden lassen.“ Im Zweiten Weltkrieg blieb das Gebäude im Gegensatz zu den Nachbarbau-ten von Bomben verschont und befand sich bis Mitte der 1970er Jahre in Familienbesitz.

um 1930 BErnAuEr sTrAssE 56


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