EMERGING CHURCH. MISSIONARISCHE NOTWENDIGKEIT ODER POSTMODERNE SPIELEREI?.
TransforumHarald Sommerfeld & Dr. Tobias Faix
Was wird beobachtet?
Nach außen: Wie leben die Menschen? (Wo kommen sie her?)
Nach innen: Was glauben die Menschen? (Spiritualität/Gottesvorstellungen)
Schubladendenken
Makroebene: Wie wird die Gesellschaft von Menschen wahrgenommen und welche Rolle spielen gesellschaftliche Hier gehören Fragen nach der Pluralisierung und dem Dialog der Religionen oder der Exklusivität des Christentums herein.
Mesoebene: Religiöse Institute, öffentliche Verbreitung von religiösen Inhalten innerhalb des Kontextes der Menschen (Kirchen, Religionsunterricht etc.).
Mikroebene: Hier liegt die individuelle religiöse Einstellung und die subjektive religiöse Praxis (Gottesvorstellungen) der Menschen. (geprägt von Familie, Peergroup etc.).
Soziologische Ebenen der Gesellschaft
Jugend & Religiosität„Splitter der deutschen Jugend“
49% der deutschen Jugendlichen sind in irgendeiner Weise religiös
46% glauben, dass das Schicksal ihr Leben beeinflusst
24% glauben an Wunder 68% sind der Meinung, dass sich die
Kirche verändern muss, wenn sie weiter eine Bedeutung haben soll
Quelle. 15. Shell Jugendstudie: Sep. 2006
Was denkt die neue Generation vom Christentum? (Umfrage aus Amerika)
91% halten Christen für antihomosexuell87% für schnell verurteilend85% für heuchlerisch (sagen das eine und tun selbst das andere)78% für altertümlich72% für realitätsfremd70% für unsensibel gegenüber Anderen68% für langweilig64% akzeptieren keinen anderen Glauben
Quelle: The Barna Group USA Sep 2007 (unChristian)
Zeiten der religiösen Verunsicherung
78,2 % von Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den verschiedenen Kirchen und Gemeinden sagen, dass sie mit ihrem Glaubensleben unzufrieden sind.47,0 % haben keine feste „Stille Zeit“
Was wünschen sie sich für ihren Glauben:1. Mehr auf Gott hören.2. Mehr mit Gott erleben.3. Mehr Zeit fürs Gebet.
Quelle: empirica Forschungsinstitut für Jugendkultur und Religion. Sep 2007
Die Moderne-Ära war das Zeitalter der Die Moderne-Ära war das Zeitalter der –“ismen“:–“ismen“:
Rationalismus, Humanismus, Marxismus, Rationalismus, Humanismus, Marxismus, Sozialismus, Faschismus, Liberalismus, Sozialismus, Faschismus, Liberalismus, Kapitalismus, NationalismusKapitalismus, Nationalismus
>Industrialisierung, Verstädterung, soziales Elend
>Demokratische Bewegungen
>Entstehung der Nationalstaaten in Europa
>>Ablehnung jeder Ablehnung jeder MetaerzählungMetaerzählung (-ismen): Anti- (-ismen): Anti-Aufklärung! Anti-RationalismusAufklärung! Anti-Rationalismus
>> verschiedene gleichberechtigte Paradigmenverschiedene gleichberechtigte Paradigmen
> > Pluralismus >Pluralismus >Ablehnung von Totalität und Ablehnung von Totalität und absoluter Wahrheit und Wertenabsoluter Wahrheit und Werten
> Subjektivismus > keine absolute Objektivität > Subjektivismus > keine absolute Objektivität mehr mehr
> Relativismus > > Relativismus > ANYTHING GOESANYTHING GOES
>Toleranz > Selbstironie, Spielerisch, paradox>Toleranz > Selbstironie, Spielerisch, paradox
Das absolute Wahrheitsverständnis der Moderne:
absolutstatischexklusiv
Das pluralistische Wahrheitsverständnis der Postmoderne:
subjektivdialogischrezeptiv
„modernes Denken“:
Wissenschaft schafft Fakten, diese überzeugen das Denken und beeinflussen das Verhalten
„postmoderne Denken“:
Erfahrung beeinflusst das Verhalten, welches Überzeugung schafft.
Milieustudie (wie prägt uns unsere Kultur?)
Sprache Bildung Herkunft Familie Stadt/Land Religion (religiöse) Erfahrung Etc.
Welt (Kultur)
Reich Gottes
Welt (Kultur)
ReichGottes
1. Keine Trennung mehr zwischen profan-weltlich und sakral-heilig (Transforming Secular Space)
2. Identifikation mit Jesus (Identifying with Jesus)3. Leben und unterwegs sein als Gemeinschaft (Living as
Community)4. Gastfreundschaft im umfassenden Sinne (Welcoming
the Stranger)5. Grosszügigkeit wird ohne Strategie, Ziel, Programm
sondern als Lebensstil praktiziert (Serving with Generosity)
Neun Kennzeichen von emerging churches Nach Eddie Gibbs und Ryan Bolger
6. Alle Beteiligten gestalten das Gemeindeleben / den Gottesdienst (Participating as Producers)
7. Alle Begabungen, die Gott und gegeben hat, sollen eingebracht werden können (Creating as Created Beeings)
8. Leitung in flacher Hierarchie (Leading as a Body)9. Neue Spiritualität (Merging Ancient and
Contemporary Spiritualities)
Emerging Church…
…ist mitten in der Entwicklung …wird Fehler machen …ist eine weltweite Erscheinung …fordert uns ganzheitlich heraus …???
Herausforderung für die Praxis
Offenheit statt Angst Beziehungen statt Programme Annahme statt Apologetik Erfahrungen statt Dogmen Partizipation statt Konsumdenken Kleine Gruppen statt große
Veranstaltungen
Kulturrelevante Jugend- und Gemeindearbeit Wie können wir die Menschen in unserer
Stadt/unserem Dorf erreichen? Was für eine Sprache müssen wir
sprechen? Was für ein Evangelium können wir
ihnen bringen?
Emergenz und Gemeindeentwicklung Menschen treten miteinender in
Interaktion und ohne dass das Phänomen von oben herab gesteuert werden muss, entwickelt es eine positive Dynamik.
Die Gemeinde als komplexes System zu entdecken, erfordert ein Denken, das die Interaktion zwischen Menschen als Ressource für Entwicklung begreift und fördert und sich selbst weiterentwicklet.
„emerging church theology“ Ist eine Theologie, die sich mehr als
Pilgerfahrt und Reise versteht, neugierig und authentisch, auf der Suche nach neuen Schätzen in der Bibel und Geschichte, dynamisch und nicht statisch, kreativ und nicht reproduzierend.
„emerging church theology“ Theologie ist immer Menschenwerk und
von daher niemals neutral und objektiv. Theologie nicht mehr
wissenschaftsfeindlich, sondern nutzt die Möglichkeiten, die sich ergeben: Wissenschaftstheorie (Thomas S. Kuhn) oder Sytemtheorie (Luhmann)
Kontextualisierung?
In wie weit verändern sich Methoden? In wie weit verändert sich die Sprache? In wie weit verändert sich die Theologie?