7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1933 Nr.10 Oktober
1/28
a ku
MiHeilungsblatt atntlimer Nachrimten
NR.I0
BERLIN
IM OKTOBER 1933
3.
JAHRGANG
Die russisch-japanische Spannung
1
fm fernen
Osten
entwickelt sich augenschein,
lieh unaufhaltbar ein Konflikt zwischen den
den Mchten
Ruland
und Japan,
der von der
Weltffentlichkeit zunchst
wenig
beachtet
w o r
den ist. Erst die
sehr
offenherzige uerung des
japanischen
Delegierten Ni t ob e auf dem
pazifischen Kongre in Kanada im August d. J.,
der
das Gespenst eines Krieges stlich des
B a i k a l ~
sees als u n ve r m e i d ba r
2
) an die Wand malte,
hat
Idie Welt aufhorchen lassen. Der
a u p t
reibungspunkt zwischen den beiden Mchten
liegt wohl darin,
da
Japan die Grundlage einer
beiderseitigen
Verstndigung und s c h w e i
den Duldung in der Form, da die Mandschurei
fr Japan, die Mongolei fr Ruland bestimmt
sei, pltzlich beiseite geschoben
hat
und nunmehr
auch fr die Mongolei Interesse zeigt. Aus
dieser
politischen Spannu ng heraus
sehen wir
jetzt
trische
und zivile Vorbereitungen
auf
einen
Krieg mit modernen
Waffen
emporwachsen;
Lu f t
man
ve r und Lu f t ,s
eh
u tz b u n
gen folgen in
beiden
Lndern schlagartig
einander.
Ru I an d bt an
den
verschiedensten P u n k
ten seines groen Reiches, konzentriert aber
gleichzeitig eine starke Luftflotte, s c h t z u n g s
1. Der Luftschutz Leningrads
Von
J.
A
Vidal
Bei uns ist
in
bezug auf ,die UdSSR. die l a n d ~
lufige Meinung vel1breit.et,
da
die l1ussische
Technik, trotz des Fnfjahresplans,
immer
noch
als rckstndig zu bezeichnen sei. Obgleich dieses
Urteil fr einige wenige Gebiete a u f r e c h t z u e r h a l ~
ten ist, so gilt es doch nicht fr den technischen
Fort,schritt bei den E l d ~ und Fliegertruppen. Hier
hat die diktatorische Regierung mit aller S o r g
falt und mit dem Einsatz gr ter Enel lgie die
notweIlldig.en Schlsse betreffs Modernisierung
der Armee in ,die Tat
umgesetzt
und ist natrlich
auch in der Einfhrung von Luftschutzwaffen
aller
Art
nicht
mig
geb li
eben.
Der Hang russischer Techniker zu theoretischen
Spekulationen hat wohl
auch
in
der
wichtigen
Frage der AJbwehr feindlicher Luftstreitkrfte
eine bedeuteIllde Rolle gespielt , denn ehe die
"Gese ll
schaft
zur Frderung
von Aviatik
und
Chemie"
(Os'Soaviachim) gegrndet wUl1de,
hatte
man in
den
rot.en
Winkeln" der
Arbeiterklubs die
weise 3800 Maschinen aller
Kategorien,
am Amur
und
lngs
der Eisenbahnlinie
im Raume vom
Baikalsee bis Wla
'diwostok. Nahezu in
jed
er
Woche
werden
in
der
G e
gend nrdlich
B l a g o
wcschtschensk am Amur, wo sich
auch
die
groen Instandsetzungswerksttten
befinden,
Luftschutzbungen abgehalten.
Die Waffen
der
aktiven Verteidigung in
der
Luft und
auf
der
Erde
sind neuester Konstruktion;
neue Typen
von A u f k l r u n g s ~ , J a g d und Transportflugzeug en
wie
auch
automatische Flaks amerikanischer o n
struktion
werden
stndig
erprobt. Aufbauend
nicht
zum wenigsten
auf die im
Fernen
Osten
gesamme
lt
en
neuen Erfahrungen, haben die
Russen ihre letzten
Luftmanver und
L u f t s c h u t z
bungen im Innern des Landes sowie an
der
Westfront
umgestaltet. Letzteres
tritt
besonders
hervor bei der am 18. August d. J. stattge
habten
L u f t s c hu t z b u n in L e n i n g rad . Zum
besseren Verstndnis
der
Entwicklung mge
doch zunchst einmal
der Bericht
eines b e s o n
deren
Kenners
des
russischen Luftschutzes,
der
Au gen z
eu
,g e
der
Leningrader Luftschutzbung
im Jahre 1931 war, folgen, da das bisher darber
in
der Presse erschienene Material lckenhaft
und ungenau ist.
heftigsten Diskussionen
ber
die Luftwaffen
und
deren Abwehr gepflogen.
Diese
"unterirdische"
Strmung
drngte in
die
ffentlichkeit,
und
der
"Rat
fr
Arbeit und Verteidigung" (STO) hielt
es fr angebracht,
zuerst
einmal eine privat
gezogene Gesellsch,aft, die "Aviachirn , ins L ben
zu rufen, welche
durch
besondere, periodisch
scheineIlIde Schriften alle kriegstechnischen
gen des Luftschutzes
und
,
der
Luftgefahr sowie
ihrer Abwehr in einer
dem
Laien verstndlichen
Sprache beleuchtete. Nachdem
das
Interesse fr
Luftfahrt
und Kriegschemie wachgerufen war,
en
t
stand
aus
der
"Privatinitiative"
die
O s s o
aviachtm", welche nunmehr Hand in
Hand
mit
I
Unter
Zugrund
elegung
von i
g en b e r i c h t e n
fr
Gasschutz
und
Lufts
c
hutz ". Abdruck,
bersetzung
w
je
a
uch Entn
ahm e von
Ein
ze lheite"
nur
mit ausdrcklicher Genehmi gung der Schriftl eitung ge
s
tallel. Cop
yright by "V erlag Gassc
hutz und Luftschutz
G. m. b. H. ...
Llerlin 1933.
2) Neuerdings hat N i t o b e in ,der japanischen Press e d.iese scha rfe
Form se in e r uerung
die
\
on der
W e
lt presse
verbr e itet wurd e
dementiert. D.
Schrift .
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dem Gcner,alstab (Hauptstab) und den M i l i t r ~
behl1den arbeitet.
L e n i n g r a d welches ,gem einem u s ~
spruch Peters
1.
das Fenster nach
Europa
ist,
liegt
herausfordernd
den
Finnen
und
-den
Esten
vor ,
der Nase,
da die diesbezglichen
Grenzen
Rulands
in
allernchster Nhe
von der
zweiten
Metropole
der UdSSR. verl
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ihm gefoI dert wird,
erhlt
er das Ausbildungs
zeugnis
und
in sein
Arbeitsbuch den entsprechen
,
den Vermerk.
Mit
dem Einsatz
der
Heulsirenen
(die Bller
schsse
aus
der
Peter-Paul-Festung
wurden nur
im
Zentrum der
Stadt
selbst gehrt,
im
Weich
bilde Leningrads gingen sie im
Geheul der
Dampfpfei
,fen
der Fabriken unter)
erfolgten die
Unterbindung der Stromzufuhr
(auch das elek
trische
Licht
ging
nach
fnfmaligem Aufflackern'
von
je
5
Sekunden
DMler aus)
und
die Stillcgung
der Antriebsmaschinen (Slektromotorcn, Walzen
zugmaschinen
usw.).
Die mit Dampf arbeitenden
Schmieden bliesen ihren
Dampfvorrat ab. Die
Technische Nothilfe und
die W
erksfeuerwehr
(in
Antilostanzgen)
setzten
an vorher bestimmten
Stellen
Nebeltpfe
aus; Militrflieger
begannen
in
der Luft
wichtige
Objekte,
wie Bahnhfe,
Kraft
zentralen, Material- und Lebensmitteldepots
usw., zu verneheln.
Die
Wetterwarten,
die
,auch
militarisiert
sind,
meldeten
gnsUge
Luftstrmun
gen bzw.
Depression. Zum groen Teil waren
dic
VeI nebelungsversuche erfolgreich.
In
diese
Nebel
schwaden warfen nach
einiger
Zeit (etwa
15
Mi
nuten nach dem
Fliegeralarm)
feindliche
Flic,
ger markierte Brandbomben
ab.
In weiteren
fnf
Minuten
erfolgte
der Gasangriff mit unschd
,
lichen Reiz,
und Stinkg
,
asen sowie mit Rauch
,
feuerwerkskrpern.
Die
,diszipHnierte
und gut
,gedrj-Jlte
Ar be i
t e r,
s
eh
a f t
kam
allen Befehlen prompt
nach
und
ging unvel sehrt aus '
der Hlle
des
Luft
,
angriffes
hervor .
Gieer, Stahlwerksarbeiter und
Schmiede, welche
mit Feuer
und
glhendem
Eisen
umzugehen
verstehen,
waren bald Herr der durch
die
fiktiven Thermitbomben
gelegten
Brnde
gc
worden
.
Sand
'
und
Tiegel,
ja
sogar Giepfannen,
tatcn
ein briges, um
den Glutmassen der
Thcr
mitbomben
den
Garaus
zu machen.
Die
Dach
,
sthle
aus
Holz waren imprgniert und
daher
nur
angekohlt .
Kleine
Feuerherde
erstickten
unter der Wirkung von Trocken,
oder
Schaum,
lschern (Type
Bogatyr) oder
unter
dem
Wass
er,
strahl
der Feuerwehr. TatschHch entstand
aber
der
Eindruok,
da der Brandschutz der
,groen
Wel ksanlagen, die eine Flche
von
ber
5
qkm
ein,
nehmen, gegen
Thermit,
und Phosphorbomben
durchaus
ungengend sei
.
Was
die
schweren Brisanzbomben anbetrifft,
so wUl de
angenommen,
da
solche nur in ,den
seltensten
FUen
ihr
Ziel
getroffen
haben
drf
,
ten, weil die ei,
genen
Jagdstaffeln
dem Luftangrei,
fcr einen planvoUen
Einsatz vereitelt htten.
Im
Gegensatz
hierzu
setzte man
(nicht ganz logisch)
vo raus,
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(Zusammenste,
berfahrenweruen,
Q u e t s e h u n
gen bei
Massenstrmen
aus Kino und
Theater,
Tod im Operationssaal usw.) zur Folge gehabt
htte.
Die
Nachtbung
wurde befohlen,
um die
r
beitersehaft an
Nachtbomberbesuche
zu g e w h
nen und die
zweite Schicht
der
Belegschaft
einer
Kontrolle zu
unterziehen.
Im groen
ganzen
lief
auch dieser
nchtliche Fliegeralarm bei den
Werksangehrigen
,
durchaus
in
den
erwarteten
disziplinierten
Grenzen,
dagegen unordentlich bei
elen Massen der
ihren
V
ergngungen
n a e h g e h e n
den Bevlkerung.
Die
A b
s
p r
run g ganzer Huserblocks, die
als verschttet oder gasvergiftet galten, war tr
die G P U ~ und Miliztruppenteile (teilweise
ritten,
Pferde mit Gasmaske),
die ja
darin
reichende
bung besitzen,
ein Kinderspiel.
Die
Unterbringung der "Verletzten und
O b d a c h
losen" lie jedoch
schon
sehr viel
mehr
zu
w n
sehen brig.
Die
Verletzten wurden
auf r a n k e n
tragen, zum Teil ohne
Masken und
ohne r p e r
schutz,
durch die Straen zum Krankenhaus
tragen.
Ersatzlicht
fehlte
in
den
Rettungsstellen,
desgleichen
Arztpersonal, da
der
Dienst beendet
war. I-Her
klappte
es durchaus nicht
Die
bereits
zu
Bett
Gegangenen
bequemten
sich nicht dazu,
in die Keller zu steigen.
Zusammenfassend
kann
gesagt
werden,
da die
Lufta:bwehrmanahmen
seitens des Militrs an
Vollstndigkeit nichts zu wnschen briglieen,
da aber
der passive
Luftschutz
durch
die t e i l
weise Desinteressiertheit der
Bevlkerung
in
vielen Phasen zu
Wasser
geworden war.
Man
rechnet aber doch an hchs ter Stelle damit, da
im Ernstfalle
niemand
sein Leben leiehtsinni,g in
Gefahr
bringen wird,
und
da bei '
einer
d u r e h
efehenden
Ausrstung
mit Gasmasken (damals
~ v r e n
es 6
%,
heute
sind
es schon ber
80
%
der
Bevlkerung ) die aufgedeckten Mngel
von selbst verschwinden werden. Ob dieser
Optimismus bei
der
Indolenz
der
Russen b e r e e h
tigt ist, bleibt
abzuwarten
.
Ein Generalappell mit nachfolgender Kritik
fand in
bezug auf
die
Mitglieder
der
Ossoaviaehim
nur in
den
groen Werken statt. Die Ttigkeit
auf der
Strae
wurde nicht gewertet. Die Presse
war von
vornherein
einseitig eingestellt und bep
nahm letzten Endes nur einen gut disponierten
Reklamefeldzug fr die Bestrebungen der O s s o
aviaehim. Diese Organisation, die ihre Spinnfden
bis in die entlegensten Drfer (aus denen ja spter
das Militr und die Arbeiterschaft ausgehoben
wird) ausbreitet, hat unleugbare Verdienste um
die populre Aufklrung der Massen ber das
Flu
gwesen
und die Chemie. Die zunehmende
dustrialisierung erklrt auch, warum weite Kreise
einem
technischen
Taumel
verfallen.
Der
Ehrgeiz
mancher Arbeiter (sowohl der Faust als auch der
Stirn)
drstet nach realen
Kenntnissen
(als
Sprungbrett zu hheren
Ste
llungen), und
so
kommt
es, da auch die Chemie in ihrem
anschaulichen
Teil, eier von Forme ln frei ist, weiteste
V e r b r e i
tung
findet. Der Arbeiterschutz
(oehrana
truda),
welcher 'die Wohlfahrt der Arbeiter in n l u s t r i
an
l
agen
gegen schd liche Gase a ller Art zu pflegen
hat,
ist aus diesem Grunde die
Zelle
fr
den
a s
schutz und damit fr die
O s s o a v i a c h i m ~ O r g a n i
sation gewesen.
Bild I
m
Hauptquartier
des Kommandeurs der Kwanto-Lullabwehr in der Militrakademie In Tokio whrend der Japanischen LuJtmanver .
I , Re
ihe
(von links
nach
r
ec hts);
Colonel
Higuchi,
G enera lleutnant Ha
ashi, Man
ve
rehcf Gene
ralmajo
r
Otani, Generalleutnant
Isa.
phot. AtlaDtic.
48
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5/28
An
vorstehender
Schilderung interessieren
vor
allem einige
bereits
vor zwei Jahren richtig e r ~
kannte Einzelheiten im
Luftschutz und Gasschutz
der Leningrader Bevlkerung
, wobei allerdings
einschrnkend
angenommen wel den
mu, da
die
theoretischen
Erkenntnisse mit den praktischen
Verwirklichungen damals
wohl noch weni ,ger
bereinstimmten, als
dies
aus
dem vorstehenden
Bericht
hervorgeht. Was
nun die
oben erwhnte
letzte Luftschutzbung in Leningrad
am 18.
August
d .
1
betrifft
,
so schlo
sie
sich
unmittelbar
an
den von
der Ossoaviachim
am
17.
August im
samten
Lande veranstalteten
T
a g
des
Lu f t
sc hu t z e s an.
Der
Ossoaviachim, die sich heute:
zu einem typischen
Wehrverband
mit rund 12
lionen
Mitgliedern
entwickelt hat. gebhrt die
n
erkennung, da sie sich um .das
Zustandekommen
und ,den Erfolg der diesjhrigen Leningrader
Luftschutzbung
im hohen Mae verdient g e ~
macht hat. Die Anlage
der
Gesamtbung war
wiederum so
gehalten,
da
starke
Fliegerverbnde
die
Stadt
von der Seeseite
her
angriffen.
Der
Hafen von Leningrad war von
der
Luftabwehr
knstlich
vernebelt
worden
3
. Der Obungsverlauf
zeigte
erhebliche
Fortschritte gegenber den
frheren
Veranstaltungen.
Demzufolge war auch
Woroschilow von dem
Verlauf
im
hchsten
Mae
befrie,digt;
ein reicher Ordenssegen
er,
go
sich
auf
Flieger, Flugzeugkonstrukteure, Fhrer, O r g a n i
satoren
und
rzte im
Luftschutz .
Von
1
a pan wissen wir, da es sich zunchst
von diesen russischen Rstungen angriffsweise
wenig
bedroht
fhlt. 1200 km
betrgt
die Luftlinie
vom sdlichen Zipfel der
Kstenprovinz
bis nach
Tokio;
das
meist strmische japanische Meer
liegt
dazwischen;
und
schlielich ist .der natrliche G e ~
birgsschutz
Tokios durch
Einbau von
Flaks
d e r ~
art verstrkt
worden,
da ein Angriff der
r u s ~
sischen
Luftflotte zunchst
berhaupt
nicht in
Frage kommt. Infolgedessen mssen auch die
nachstehend beschriebenen ,dreitgLgen u f t ~
manver um die wichtigste Kernstelle des j a p a ~
nischen Reiches, die Kwantoebene rings um die
Hauptstadt Tokio, vor allem
unter
dem G e s i c h t s
punkt
einer Luftschutzpropaganda und Erziehung
eier japanischen Bevlkerung gewertet werden.
2 Die groen japanischen Luftmanver vom 9 bis 11 August 1933
Von
Dr.
erber t Rosinski
Ober
Verlauf und
Ergebnis der japanischen
Luftmanver, ber die
Gasschutz
und L u f t
schutz
bereits
im
Augustheft auf
S.
213 kurz
rich
tete,
liegen nunmehr genauerc Angaben
dcr
japanischen Presse vor. Eine Zusammcnfassung
eiieser Mcldungen ergibt etwa folgendes Bilei:
Die
groen
japanischen
Luftmanver,
,die im
Anschlu an
die
,diesjhrige
Obung
der j a p a n i
schen Flotte nach mehrmonatiger Vorbereitung
und
mit einem Kostenaufwand von 2 Millionen
Yen durchgefhrt
wurden, umfaten
mit
einem
Gesamtradius
von
rund
150
km
den
vollstndigen
sdlichen Teil ,der Hauptebene von Japan rings
um Tokio.
Die Leitung ,der Luftabwehr,
e i n s c h l i e
lich ,des zivilen
Luftschutzes
der Hauptstadt, lag
in
den
Hnden des
Kommandeurs
,
der w a n t o
luftabwehr, Genera
ll
eutnant a y a s h i , der sein
Hauptquartier in ,
der
Militrakademie ,
genommen
hatte
(vgl. Abb.
1 . Fr die
Durchfhrung
der
b
wehr
standen ihm
neben
der
Marinestation von
Yokosuka und der vierten
Flugschwadron rund
15000 Mann Truppen zur Verfgung. Die
O b u n
gen, die
vor
allem
der Erprobung des
zivilen
L u f t
schutzes der Hauptsta
,
dt
dienen sollten,
begannen
am
9.
August
mit 5 groen Angriffswellen, die
sich in
Abstnden
von
meist
2 bis 3 Stunden ber
den
ganzen Tag erstreckten. Die erste von ihnen,
von 9 bis
10
Uhr morgens, erfolgte durch ein k o m
biniertes
Geschwader von Tagbombern, A u f
k l r u n g s
und
Kampfflugzeugen. Wie bereits
meldet, traten
nebe
n
25
Fl
aks 30
F l i e g e r a b w e h r
maschinengewehre in
Ttigkeit
mit dem
Ergebnis.
da ,die
angreifenden
Flugzeuge
smtlich
( ) als
abgeschossen angenommen
wurden.
Von besonderer Bedeutung waren am e r s te n
Obungstage
zwei
Nachtangriffe,
die
von
8
bis
9
und 10 bis 11 Uhr
angesetzt
wurden.
Obwohl
die
Bevlkerung seit Wochen Instruktionen ber
ihr
Verhalten bei Nachtangriffen erhalten hatte, er .
wies sich am ersten Abend die Verdunkelung
nich t annhernd
so
vollkommen durchgefhrt.
wie angestrebt war. Mitglieder der
patriotischen
..Vereinigung .
junger
Mnner durchzogen die
Straen, um die
Lichtkontrolle
durchzufhren;
amtliche Autos mit roten Lichtern und laut t n e n ~
uen Hupen
durcheilten
,die Stadt,
boten jedoch
ebenso
gute Ziele fr
den
Luftangreifer wie die
Stadtbahnzge.
Ein groer Teil der Bevlkerung
erfolgte den Nachtangriff im Freien, besonders
im Uenopark, der mit Besuchern dichtgedrngt
war. Auch
sonst stauten
sich die Massen an
sehiedenen Stellen .der Stadt, so um die fnf
Stationen mit Radiolautsprechern, durch die der
Rundfunk
den
bungsverlauf und die Ereignisse
in anderen Stadtvierteln bekanntgab.
Das amtliche Ergebnis des ersten
Tages
stellte
fest , eia die Beobachtung befriedigend
gearbeitet
habe und auch in Einzelheiten ausreichend g e ~
wesen
sei, um dem
Hauptquartier
eine erfoIgreiche
Abwehr zu ermglichen. Die W i t t e r u n g s v e r h l t
1lisse seien fr den
Angriff
sehr gnstig gewesen,
der
Bombenabwurf
aueror,dentlich erleichtert,
ein Erfassen der Flugzeuge durch die Abwehr
gegen in gleichem
Mae
erschwert.
Der
z w e i te bungstag
brachte am
V o r ~ und
Nachmittag ,
erneute
Luftangriffe. Es folgten zwei
Nachtangriffe,
wobei
von der Verteidi
gung zum
erstenmal
Scheinwerfer
in Anwendung gebracht
wurden.
achdem um 7,30
Uhr der erste
Angriff
von
Nor
,
dosten erfolgt
war, kam
um
11
Uhr
ein
lweiter
Angriff in
etwa
500 m Hhe von Westen.
Whrend
die erste Angreiferwelle des
zweiten
Nachtangriffes abgewiesen wel den konnte,
v e r ~
mochte
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Bild
2
Knstliche Vernebelung des kai
se
rlichen Palast
es
in
TokIo
w
hrend der
u l t s c h u t z b u n ~ n
phot Atl a nt ie
Bild 3 Japanische ReUun2smannschaiten unter der Ga maske
berfhren
Gaskranke in
eine
e l l u n ~ s s t e l
phot Atlanti e
25
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7/28
15 Einheiten, die Abwehr
und
bel
egtcn
wichtige
Gebude, wie
den
Hauptbahnhof und die
Bank
von Japan,
mit Bomben.
Hervorstechende
e
bude, so auch
der
kaiserliche Palast, konnten
durch einen
ebelschleier erfolgreich getarnt
werden
(vgl.
Abb.
2).
Zahlreiche
R e t t u n g s ~
aktionen
von
Gasvergifteten
(vgl.
Abb. 3)
sowie
Rettungen
aus
Hochhusern
wu
rden
,
durchgefhrt.
Im
Gegensatz
zu ,
den Tagangriffen
wurde ein
um
9
Uhr
einsetzender achtangriff
wegen
guter
Lichtkontrolle
fr
unwirksam
e
rklrt
. Den
sensationellen Abschlu des Ganzen
bHdete eine
kurz
nach
Mitternacht
durch Rundfunk v c r b r e i
tete Nachrich
t,
da
ein feindliches
F l u g z e u g ~
mutterschiff mit 10
Flugzeugen
an Bord soeben
durch japanische
Torpedoboote bei Kap
Inuboe
versenkt worden
sei; diese Annahme
erweckte
besonderes Aufsehen und
Beifall in
der B e v l ~
kerung.
Zusammenfassend erklrte
sich
G e n e r a l l e u t
nant Hayashi vom
bungsverlauf fr
hochbefric.
digt. Er fhrte aus: Im Ernstfalle wre durch die
Luftangriffe
nur
geringer
Schaden entstanden. B c ~
sonders
zu
betonen
sei
das
gute
Z u s a m m e n ~
arbeiten der
Zivilbevlkerung
und der Behrden
mit den
militrischen
Stellen,
die nicht
weniger
als 2000 Offiziere
in den verschiedenen
schnitten
eingesetzt
haben. Auch die Verdunkelung
habe schlielich befriedigt. - Neben zahlreichen
Qreren und
kleineren Zwischenfllen
hatte die
bung leider
jedoch auch einen groen Unglcks.
fall zu verzeichnen, da
am zweiten Tage
ein von
uniformierten, anscheinend
nicht
gengend
aus
gebildeten Zivilisten be
dientes Luftabwehr.
geschtz
explodierte
und 7
Schwer.
sowie 20
Leichtverwundete bewirkte. Ferner
war infolge
des Umstandes, da
sich
whrend der
Verdun-
kelungsmanver
ein Teil
der
Bevlkerung auf
den Straen und nicht
in
ihren Husern befand,
die
Zahl
von
Einbrchen und Diebsthlen bemer-
kenswert
hoch.
Ihrer
ganzen
Anlage
nach bezweckte die
Obung,
neben einer Erprobung der
militrischen
Luftabwehr
und
des
zivilen
Luftschutzes der
Be
vlkerung
ein militrisches Schauspiel
nach Art
der britischen tattoos
zu .geben
und ihr
ein
G e ~
fhl der
Sicherheit
gegenber drohenden
Luft
angriffen einzuflen.
Unter
diesem Gesichts
punkt
erklrt sich vielleicht
auch das
fr die
Er
,d
abwehr
auergewhnlich
gnstig
angenommene
Resultat,
das
im
Gegensatz zu den Ergebnissen
anderer Luftmanver
,
steht.
Fr Sommer
1934
ist
eine hnliche
bung
im
Bereiche
des
Hauptindustriezentrums Japans um
die Stdte 0 s a k a und K
0
b e unter starker
Heranziehung von militrischen Krften
aus
den
stlich und westlich
davon
gelegenen
Bezirken
vorgesehen.
as Recht auf Luftschutz
Dr.
jur.
Helmut vo
:n
rankenberg
Die ,groe Regsa
mkeit
,des Reichsluftschutzbun.
des
bringt
endlich alle
Volkskreise mit
,
dem
Ge.
danken des
Luftschutzes
in
Berhrung
.
Es tau.
ohen
dadurch organisatorische
und
juristisch
e
Fragen
auf, ,die
bisher kaum
akut
geworden
waren. So hat
die
Polizei
sich vielerorts
,
dankens.
werterwei
,se in ,den Dienst
der Luftschutzpropa.
ganda
gestellt,
indem sie Fragebogen
des
Bundes
an
,die Hauswarte
verteilte
mit
der
Weisung, sie
von
allen
Haushaltungen
ausfllen zu lassen. Da
erhob sich nun oft die Frage: Ist
der Haushaltungs.
vorstand
zur
Befolgung
dieser
We1sungen
v e r ~
pflichtet? Hat der
Staat, hat die
Gemein
lde ein
Recht zur
Anordnung
von Luftschutzma
.
nahmen?
Hatanderersei
ts .
der einzelne einen
n ~
spl)uoh auf
staatliche
Hilfe bei ,
den
zu
treffenden
Vorkehl)ungen?
Es ist
bedauerLich,
da
eine
juri
'
stische
klU ssion
ber
,
den
zu
schaffenden Luftschutz bis
.
her kaum in
Flu
gekommen
ist. Da wir
heute
eine .autoritre Staatsfhrung an Stelle
des
bis.
heri,gen
Durcheinanders schlecht verhohlener
In
teressenkmpfe haben,
ktann fr
m e m ~ m d e n
ein
Anla sein, ,die Ventilierung der zu schaffenden
LuftschutZigesetze zu
unterlassen
.
Im
Gegenteil
ist .der Wille
des
Staates rum
Luftsohutz
jetzt so
eindeutig ausgesproohen
1
,
da
es
fr
den
J u r i s t e n eine Freude sein mte, ,an den Vor.
al'lbeiten
zur
Igesetzlichen
Formulierung
,
der
zu
treffenden Manahmen
mitzuwirken.
Der Grund, warum die Jurisprudenz
bisher
so
wenig
zum Luftschutz
Stellung
nimmt,
Hegt viel.
leicht darin, da man
unter
j u r i s t i
ehe
m
L u f t ,s c hu t
Z
biffier immer nur die Versuche
ver
,standen hat, lediglich mit
rechtlichen
Mitteln
-
ohne
praktisohe Manahmen -
einen
Sohutz
der Zivilbevlkerung
zu garantieren; das heit
also: ,
durch das
V
l
k e r r e
eh
P).
Die
v1ker.
l'echtlichen
Mittel der Kriegsverhtung
oder der
Reglementierung oder schlielich der
Abrstung,
so g
laubt
e man,
seien juristische
Schutzmittel.
Und
je
mehr
alle ,diese Utopien in
ihrer Aus.
s i h t s l o s ~
g k e i t erkannt werden,
um
so
mehr
wendet
,sich
der
Jurist
von
,dem
Luftkriegs.
problem
ab
und
berlt
den
Sohutz
der
Zivil
bevlkerung
,
dem Techniker und
Militr.
Er
sollte
jedoch
wissen,
da gerade
so tief ein.
schneidende Manahmen,
wie sie der pl)aktische
Luftschutz
verlangt, unbedingt
in
eine
straffe
Rechrsform
Igekleidet wel)den mssen.
1. Vlkerrechtsgemeinschaft und Staat.
Richtig
ist
freilich,
da das
V I
ke
r r e c h t
als
Luftschutzmittel
grndlich versagt
hat. Oder
will
heute noch
jemand fr
die Vlkerreohts-
gemeinschaft
oder auch nur fr
den
Vlkerbund
ein
Recht auf Luftschutz konstruieren , einen
be
gl'
auhigten
Anspl)uch ,also, gewisse militrische
Manahmen
der Nationen ,
gegeneinander
zu ver
bieten? Es wre dann nur
festzustellen,
da
es
der
Vlkerreohtsgemeinschaft nicht
,gelungen ist,
sich ,die
M a c
h t ,
anzueignen,die
allein ein solches
Schutzrecht prgen, zu sichern und ,damit erst
zu legitimieren vermohte.
Ohne
irgendeine
mit
gengender Autoritt
bekleidete
Schutzinstanz -
weder
in Genf,
noch im Haag
-
stehen
sich
die
Vlker
in
Erwartung
des
Luftkrieges
,gegenber.
Oder hat der
Mensch an
sich
ein
Recht
auf
Luftschutz,
ein
Recht gegenber
der
Welt , so
1 Vergleiche insbesondere den
Aufruf
des Reichsministern der
Luftfahrt vom
29. April 1933.
' )
Au
ch
das
Internationale
Komitee des
Roten
Kreuzes lud
im
De-
zember
93
zu einer Lufts-chulzKonferenz ,,108 juristes
eint
me
inte
damit jedoch ausschl'elich
die
Vlkerrechtler (299. Circulaire
des
Comite
In t
erna
tional
de
Ja C.R.
vom 25. 9.
1931)
.
25
7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1933 Nr.10 Oktober
8/28
wie man
von
einem
"Reoht wm
Leiben spricht?
Solche
naturrechtlichen
Formulierungen
verfangen
wohl heute
am
allerweniJg:;ten.
Es
,gibt -
juristisch
gesehen
-
nicht
"den
Menschen
und "die
Welt"; es
gibt
nur
"Staaten
und "Staatsange.
hrige . Und es erhebt sich die Frage:
Da
ein
objektivcs internationales LuHschutzrecht
Tl icht
besteht,
wie
ist
es mit dem subjcktiven Recht der
Staaten
gegeneinander?
2.
Staat
und
Staat.
In Wahrheit ist
selbstverstndlich
jedes
sub
.
jektive Recht,
jeder
reohtlich
fundicrte
Anspruch
nur
denkbar in einem objektiven Rechtszustande.
Fehlt
es aIso an einem
objektiven Kriegsrecht
(und der
Luftkrieg
droht ja, jedes
Reglement
zu
zertrmmern),
so
kann
sich
auch
.
der subjektive
Luftschutzansprucheines
Staates
gegen
einen an
.
deren auf keine
gltigen Regeln
sttzen.
Es en t.
scheidet
tatschlich
die reine
Macht.
Sie allein
bestimmt die
Gre der
Luftrstungen.
Und sie
allein - Tl icht irgendein wirkliches
Recht
-
ver
.
bietet
in der Form von "Friedensvcrtrgen" den
Verlierern
des
Weltkrieges die aktive Verteidi
.
gung, spricht
ihnen
also
dieses Recht auf Luft
.
schutz
ab ). Sogar ,die
Luftfreiheit
im Fri eden, das
Recht
also, unser
Gebiet mit
allen
Mitteln
gegen
unbefugtes berfliegen
zu
schtzen, ist uns prak
.
tisch durch
das Verbot
einer
fliegenden
Luft
.
polizei genommen, wie die
Meldungen von
Flug.
blattabwrfen am
23. Juni d.
J. gezeigt
haben
4
.
Es
ist
fr
Deutschland
lediglich Sache
der
Politik
- vielle
icht mit den Mitteln juristischer
Dialek ,
tik, vielleicht
ohne
sie -, sich
das Recht auf
aktiven Luftschutz
zu
crtrotzen. Und wenn man
h i
e r von
einem
"unveruerlichen" Reehtc
D e u t s
chI an CI
s
sprechen
will, von einem
natrlichen
Rechte,
das mit
uns
geboren
ist, -
in .diesem Sinne soll ein ,solches ewiges Lebens,
recht
gelten.
3.
Staat
und Einz
el
ner.
Da
jeder Staat seinen
Bngern ,gegenber ein
Recht auf Luftschutzmanahmen hat,
el1gibt sich
deutlich, wenn wir statt
,
der vlkerrechtlichen
Seite
die
staats. und
verwaltungsreohtliche be
:
trachten.
Denn
hier
kommt im
staatlichen
Grund.
gesetz stets zum
Ausdruok, da
,
der Staat
als
Trger
des
gesellschaftlichen
Gesamtinteresses
diejen1gen
Manahmen treffen darf,
die
zur
Er.
haltung
seiner
selbst und
des
\Voh
les
seiner
Un
,
tertanen erforderlich
sind.
Die alte
deutsche
Reichsverfassung vom 16. April
1871 ,drckt das
in ihrem Vorspruch sehr
.
gut mit
,
den Worten
aus:
"Die Bundesfrsten
schlieen
einen ew
igen
Bund
zum Schutze des
Bundesgebietes ...
so.
wie
zur
Pflege ,der Wohlfahrt ,des deutschen Vol,
kes.
Eine
hnlich
formulierte Grundlage
fr
den
Luftschutzanspruch
des
Staates
gegenber seinen
Brgern finden
wir in
der
Weimarer
Verfassung
nicht;
der
Vorspruch spricht
hier
nur von dem
"Willen" des
Volkes,
"sein
Reioh
in
Freiheit
und
Gerechtigkeit
zu
erneuern
und zu feshlgen .
Da
jedoch diese
"Erneuerung"
keinc
Neugrundung
war, so
wurde
in Wahrheit die Rechtsgrundlage
des
Bundesgesetzes
von
1871
bernommen:
Schutz
des
Landes und Volkes bleibt Recht
des
Staates
5
.
Die
einzelnen
Bestimmungen der Weimarer
Verfassung
-
Rechte
des
Staates
gegenber dem
einzelnen,
seiner Wohnung,
Familie,
Eigentum
usw. - sind,
soweit gerade
diese Artikel b
er.
haupt noch
Rechtskraft besitzen, zu
a\l.g
,emein
und ZiU sehr
auf die
Freiheit
,
des
Indivil
duums
ge.
richtet, als
da
sioh ,aus ihnen
etwas Pos
itives fr
5
das Rccht
des
Staates auf Luftschutz entnehmen
liee.
Deutlicher
als im Staatsrecht
findet
sich
eine solche rechtliche
Grundlage
im
Verwaltungs
.
recht. Hier, insbesondere bei der
Abgrenzung der
Rechte
der Polizei, kommt das Prinzip ,des
staat
,
lichen Eingriffs in ,die private Rechts'Sphre
klarer
zum
Ausdruck. Der
klassische,
jedem
Juristen
be
'
kannte
Artikel ,,101II /17 des
Preuischcn
AUge.
meinen
Landreohts
von 1794 besagt:
"Die
ntigen
Anstalten zur Erhaltung der
ffent
lichen
Ruhe
, Sicherheit und
Ordnung und
zur Abwen
dung
der
dem Publiko
oder einzelnen
Mitgliedern
des
selben bevorstehenden Gefahren zu treffen, ist das
Amt der Polizei. ( 10 ,
Teil
TI,
Titel
17.)
Diescr preuische
Satz ist
kraft
gesetzlicher Be.
stimmung
oder ,
gewohnheitsrechtlicher bung
in
das Landesrecht
aller
deutsch
en Staaten aufge'
nommcn
wOl'dcn ). Er begrndet daher unzwei ,
deutig das Recht ,des Staates zu Luftschutzma,
nahmen
. Denn da die Luftkriegsgefahren dem
Publikum
tatschlich "bcvorstehen",
bedarf wohl
heute
kaum
eines Beweises. Abzugrenzen
wre
lediglich, wieweit der jetzige Zustand einer
latenten Luftgefahr den Staat bereits
zum
Vop
gehen
berechtigt,
und wicweit andererseits erst
ein
akuter
Luftangriff
bestimmte Manahmen zu
treffen
gestattet. Wenn jedoch in dem eingangs
erwhnten Falle die Polizei Fragebogen fr den
Reichsluftschutzlbund durch den Haushaltun.gs.
vorstand ausfllen lt, so ist eine derartigc vor '
bereitende Manahme -ohne
weiteres
mit dem
obigen Grundsatz des Allgemeinen Landrechts zu
decken.
Eine
anderc
Frage ist es,
ob
,
der
einzelne
nun
auch
verpflichtet
ist, sich
aktiv
an
den damit
eingeleiteten Luftsohutzarbeiten
zu beteiligen
7
.
Da eine 'Solchc
Verpflichtung
gegenber dem
Staate
mo
ra
I i s c
hund
- es ,
geht
ja
um
die
Selbsterhaltung
jodes
einzelnen - auch
v e r
.
nun
f t gern besteht,
erscheint selbstver
.
stndlich
.
Der nationale Staat
,
der den
pazifi,
stischen Inglauben berwunden
und
der den Ge
.
meinnutz
statt mgennutz
zum Prinzip erhoben
hat,
kann j.edoch
auch
ein
ge
se t z I
i ch
e s
Recht auf Luftsohutzdienste
fr sich
kon
,
stituieren. Das
erwarten
wir von
dem
Luftschutz
'
gesetz.
4, Ei
nzelner
und
Staat.
Ja, wir fOl'dern es kraft
unseres
Rechte'S, des
Reohtes aller
Volksgenossen
auf
LuHschutz
. Denn
nun
zeigt
sich bereits
das
ent'Scheidende
Merkm
,al
allen
Luftschutzrechtes
: was der Staat foooern
darf, das
gerade verlangen wir
selb'St als
Zwangs
.
Versailler Vertrag Art. 169 und 198. Der
"passiv
e Luftschut
z."
wird im
Pariser Luftverkehrsabkomm
en vo m 22. 5. 1926, Z,ff. V b fur
erlaubt
erklrt.
4) Ob rue Verwirklichung der unumschrnkten Lufthoheit oder -
im Gegenteil -
die
Ql1gemeine
n n u n ~ des
fr eien
berflugrechls
vorzuziehen
s.ei,
untersucht eingeh e
nd
e
in
Aufsatz des
r
sidenten
des Reichsamls fr l u g s i h r u n ~ Dr. Wege rdt in der "D eutschen
JuristenZeitung vom
15
. 7. 1933, S. 929.
5) Ebenso F.
Poetzsch
"K ommentar zur Rcichsv erfassung , Berlin
1921, S . 28:
"Der
Be
stand
des Reiches und se
ine Fortdau
er
wird
vorausgesetzt. ,
8) In Preuen selbst ist
seit
dem I tO.
1931
das Pr eu. Pol.Verw.
Ge
. v. 1. 6.
tQ31
in
Kraft, dessen
14,
I
gleichfalls besagt
:
"Die
Po
lizeibeh
rden haben
im Rahmen der
geltenden Gesetze
di e nach
pflichtm igem
Ermessen
nO 'Ncndig en Manahmen zu treffen, um von
der
Allgem e
inheit
oder
dem ein
ze
lnen
Gefahren
abzuwenden, durch
die
die ffentliche Sicherheit und Ruh
e be
droht wird."
(PreuO. Ge'
se t ze ssammlung 1931 , S. 77 .)
7)
Fr den Ernstfall ist hier der in der Lultschulz-Lileratur be
r e
its zitierte sog
. "L iebe
sparagraph
zu erwhnen, 360, Ziff.
10
des
Strafges
etzbu chs, wonach jeder straff lqig ist, der "bei Un
glcksfllen oder gem ein er C'efahr od er Not von der
Polizeibeh
rde
o d ~ deren Stellvertret
er zur Hilfe auf g
efordert, keine
Folge
'eistet,
obgleich er der Aufforde.rung ohne erhebliche eigene Gefahr gengen
1 nnte".
(Vgl. Dr.
Pusch
Der
Aufbau
des
Reltungs- und Krank
en'
befrderung.w
esons in
"Gass
chutz und
Luftschutz",
Dez.
31,
S. 106 .)
- Wann
die
erhebliche eigene Gef a
hr"
zu
verneinen
i ~ t , bleibt
allerdings
T a l r a ~ e
7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1933 Nr.10 Oktober
9/28
manahme. Staatlicher und privater L u f t s e h u t
anspl 'ueh decken sich,
und
es
ist
nur eine Frage
der Zw
eckm
igkei t, ob der Staat hier oder da
einmal s t
rke
r ode r schwcher in das
Privatl"ben
eingreifen
darf
und soll. Im Prinzip gibt es da
keine Int eressengegenstze. A lles, was jemand
se in eigen nennt,
mu
er g,egen die Luftgefahr
schtzen und
sch
tzen lassen,
im
staa tli chen und
im
e ~ g e n e Interesse . Und so ,gesehen,
verliert
auch die alt e
juri
sti sche S
tr
e
itfr
age
nach
dem
"Sch
adensersatz"
im
Luftkrieg viel von ihrer
Schwierigkeit. Gewi soll der einzelne fr den
Schaden, den er im Luftkriege erleidet, e n
schd igt we rden; er
hat
ein Recht auf Luftschutz.
Aber jeder wird lern en mssen, da der Staat
selb
st
ja das grte Interesse daran hat, das
g e ~
samte personelle
und
materielle Volksgut zu e r ~
halten;
da
er jedoch ers t durch einen gut funb
tionierenden Selbstsch
ut
z des Volkes in die Lage
ve rse tzt
wird,
se iner eigenen Sc
hu t
zpflicht a c h ~
zukommen, b erhaupt den Luftkrieg ZlU b
stehen
und damit auch
die et
wa
ents tandenen
Schden ta tschlich zu
ersetze
n. Es
bahnt
sich
al
so
hi
er um
des Lufts
c
hut
zes willen
und
du r
ch
die geistige Schulung, die der
Luftschutz
bringt ,
ein
wirkliches
gemeinntziges Denken an, ,das die
alten
Fo
rm en des "Rec
ht
gegen Recht" b
windet.
5.
Nachbar
und Nachbar.
So is t es im Verhltnis von Staat und z e l ~
pel 'son, es i
st
aber das gleiche auch in der h b
lichen Beziehung der Ein zelpersonen un ter .sICh.
Auch gegeneinander haben die einzelnen V o l k s ~
genossen jeder fr sich ein R
echt aruf
Luftsc
hut
z.
Sowohl
aus
den
allgemeinen
gra
ph
en
des Privab u
nd
Hentlichen RechtJs8) wie
aus zahl reichen
anderen Besmmungen
,des
gerliehen,
A r
e i t s ~ und
Strafrec
hts ist ,dieses
Schut
zrecht
o
hn
e
Schwierigkeit
ab
zuleiten
9
.
Vid
wichtiger ist aber
hi
er
die
Erkenntni
s: Es
darf
gar
nicht erst
dahin komm
e n,
da
der eine sein L u f t
sc
hutzreeht
gegen den
anderen
streitig ,ge ltend
macht,
da
er mit indivi,duellen S c h u t z f o r d e r u n ~
gen seinem Nachbar gegenbertritt. D
enn
o b ~
gleich
sich
.
aueh hier
,die
Interessen
l
etzten Endes
decken - denn die Schdigung des einen V o l k s ~
genossen bede utet gerade im Kriege
eine
S c h ~
Jigung der Gesamtheit und damit
jedes
anderen
Volksgenossen -,
so
kann der Staat doch
nicht
auf diese Erkenntnis jedes einzelnen
warten.
Er
mu auch
das
genossenschaftliche Prinzip, auf
dem sich die Schicksalsgemeinschaft der H a u s b e ~
wohner und Nachb
arn
aufbauen
soll, durch seine
staatliche Autoritt l
ega
lisieren. Bei m S t a a t e
r u h t t a t s c h l i c h ,d as S c h w e r ,g e w i c h t
l e s L u f t s c h u t z es , nicht e tw a bei einer
vaten
bereinkunft einzelner, so notwendig es
a
uch
is
t,
da
die
Mitarbeit
,
des
SelbstJsehutzes
dem
Staate
auf
dem
von ihm vorgezeig ten
Wege
folgt. D e r S t a a t i s t d es ha i
bau eh
j u r i s t i s c h zu m T r g e r d es L u f t
sc
h u t
zes
zu m a c h e n ; die
F r e i w
i l l i
k e i t , so e r w n s c h t s i e h e u t e i s t ,
k a n n n i c h t
d i e G r u n d
l a ,ge d e r r g
ni
s a t i o n bl e i b en Aus der Staatsfremdheit
und Staatsmdigkeit vergangener Jahre sind wir
erwacht. Erkennen wir nun in
der
neu zu
s e h a f
feDiden
Gemeinschaft
die Ve rwirklichung dessen,
was die Luftsc
hut
zbewegung seit ihrem Bestehen
anstrebte: das Wiederaufleben d
er
ur alt r m a n i ~
sehen Rechtsges
talt
ei nes
Volkes
in Waffen
uftbild und uftschutz
Dr.
Walther
G
n t he r I
Direktor
des Film- und Bildamtes
der Stadt
Berlin
Bei
der
Einfhrung
in
das Verstndnis fr die
Luftgefahr hat man neben de r praktischen n
schauung auch Lichtbild und Film
nicht
b e r
sehen. Allerdings hat man
sich in
der H a u p t
s
ac
he auf Photographien,
Plakate
und graphische
Darstellungen beschrnkt, die man auf das L i e h t
bild
bertrag
en hatte. Man hat Darstellungen von
Fliegerbomben, Luftabwehr,
F l u g z ~ u g e n
~ o m b ~ n
wirkungen u. .
benutzt,
um zu zeIgen, wie es e m ~
mal
gewesen
is t und wie es se in wird. Bei der B
qu e
mliehkeit
zu der wir neigen,
ist
mit dieser Art
der D a r s t l l ~ n zwar schon viel e
rr
eicht , aber
nicht
die Sicherung gegeben, da nun der B
schauer auch die Nutzanwendung auf sich selber,
auf
seine W o h n und
Arbeitssttte zieht . D as
liegt zum grten
Teile
daran,
da
uns das Sehen
von
oben nicht
liegt,
da
wir uns nicht leicht
stellen knnen, wie denn uns ere H
eimat
vo n oben
auss ieht ,
da
wir die Voraussetzungen, unt er denen
der Flieger sieht, einfach
nicht
gen ge
nd
kenn en.
Das Luftbild wre
das
einzige Mittel, diese
Din
gc
auszugleichen.
Allerdings
fe
hlt hi
erzu
das a l l g e ~
mein betriebene L u f t b i I die
sen
, da s in
jeden Luftschutzkursus hineingehrt
e,
das in
Luftschutzschul en und ~ s e m i n a r e n in L e h r e r k u r
sen,
Wi
ederholungslehrgngen u. . zu pflegen
wre und nicht nur Verstndnis
dafr
zu sc
haff
en
htte, wie die W elt von
oben
aussie
ht,
sondern
auch dafr, wie man sich in 'bezug auf L u f t b
achtung
im
Luftschutz einzurichten hat; denn
zum gut en Teil
mu
Luftschutz A
bw
ehr gegen
Sich t
von
ob
en
sein. Der einzelne Mensch
wei
wegen mangelnder
Erfahrung
viel zu wenig
von
dem, was alles von
ob
en gesehen wird. Bisher
ist
die einzige Stelle, die
mit
dem Luftbildlesen sich
rege lmig abgibt,
di
e Schule; d. h . diejenigen
Lehranstalten, die sich
mit
dem Lichtbild e f a s ~
se
n, haben
auf
Grund der Werbearbeit der
sigen Bildste
ll
e des Ministeriums fr Wirtschaft
und
Arbeit
(DrAng.
Ewa
ld) sich auch
mit
dem
Luftbild befat,w e
il
es in seiner Anschaulichkeit
zu r Einfhrung in das
Kartenbild
und zu r Weekung
des
Verstndnisses fr die Karte besonders g e ~
eignet ist. Di e Beschftigun g mit dieser Art
des
Bildes beschrnk t sich also noch immer auf
v e r ~
hltnismig wenige Generationen, ist nicht
mal den militrisch Ausgebildeten allgemein
tr aut und gehrt bes timmt noch lngst nicht zur
allgemeinen Bildung,
am
wenigsten in V e r b i n
dung mit dem Luftschut z. .
Als bedeut end stes
Hemmriis
darf nicht v e r g e s ~
sen
werd
en,
da
LiJftbilder' nic
ht
vo
n
Amateuren
hergestellt werden knnen. Entweder machen
konzessioniert e Unternehmen oder
milit
rische
oder polizeilic
he
Di e
nstst
ell en so lche Aufnahmen.
8) BGB. 228, 904; StGB. 54,
A Ich erwhne
n
ur
' BGB .
1061
(Unt
erhalts
pfli cht); BGB.
61g 1.,
544, GewO. 120 a 5 c h u t ~ vor
leiblich
en
Gelahr
en); StGB. 230,
222 (I ah r l. K r p e r v e r l e t z u n ~
und
T
t
ung), 309, 367, Zifl. 6 (Iahrl.
r a n d ~ l i l t u n 330 (Bauvorschrillenl. 324, 326 (Wasser verw ahru ng).
116
m m l u n n l . 315 I
(Bahnsch
ut
z), 327
I (Quarant
ne), 367
Zifl. 1 (G'ebu deschutz).
5
7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1933 Nr.10 Oktober
10/28
Das Gebrauchsluftbild, wie es
z.
Z. im
U n t e r
richt
verwendet wird, hat nun freilich,
wenigstens
im Sinne
der hier beabsichtigt
en
Betrachtung,
e
inen
erheblichen Fehler;
das
ist seinc Kleinheit
oder, anders
ausgedrckt, seine Besc
hr
nkung
auf
verhltn
ismig wenig
Obj
ekte.
Das
h
ngt
natrlich mit
der Lichtbildgre 8 X 10 cm
z u ~
sa
mmen.
Der Wert dieser
Bildart wrde
sehr
trchtlich
erhht werden knnen, wenn
s
tzlich auch
Zusammen
stellungen
ber
grerc
Gebiete
gemach t wr.den.
Im
Krie
ge bot
die
Luftbildaufnahme
dem
trachtcr hinre
ichend
Anschauungsstoff,
um auf
bestimmten
Fronta
bschnitten oder in r 0 k w r t i
gen
Gelndetei
l
en
V e
rnd
e
run
gen festzustellen,
daraus
feind
li
che Manahmen zu erkennen
und
Gegenzge vorzubere
it
en.
Fr
die entscheide
nd
en
Tnstanzen w
urd
en
Zusammenstellungen v o r g e
nommen
,
um
eine
bersicht
zu erm glichen
und
Z u
sammen
hnge
erke
nnen zu lassen. An diesen
Zusammense
tzun gen
wurde
e
inwandfreies
Lesen
der LuftbHdaufnahmen mglich. Sie fehlen heu te,
um
Angriffsgefahren
fr
Stad
tgebiete erk enn
en
zu lassen,
um ber
die
Gefhrdung der
einzeln
en
Stad tt
eile sich richtig zu unte
rricht
en,
um
die
Dichte der Ang riffsfolge abzuschtzen und
b
wehrmanahmen vor b
ereiten
zu knn en.
Wesentlich
f r .den Tageswert aller Bilder
war
die s t n d i g e
Luftbildbeobachtun g,
also die
in
mglichst
kurzen
Zeitabstnden
wiederholte A u f
nahme, weil allein aus
ihrer
A uf
eina
nd erfolge ein
Bild der stndigen
Vernderungen
si
ch
ergab,
von
der
Intensit t .der
T a g e s ~ bzw
.
Nachtarbeit,
schlielich von V erschiebun
ge
n, Ein.
und
Um .
bauten, von den an
diesen Vernderungen ttigen
Kr
ft en. Erst
daraus wurde
es mglich,
Absichten
zu e
rk
ennen
oder
die
sc
hon bek
a
nn t
en
Absichten
bildlich zu belegen.
Kenntnis der
FehlerqueHen
beim
Lesen
des
Bil.
des
wurde
se
lbstverstndlich
vorausgesetzt,
zu.
mal jeder Lesefehler zum falschen Schlu
und zur
Feh]'disposition
fhren
konnte.
Die aus der
i n ~
ordnung
vie lfarbiger
Gegenstnde,
Gelndestrei.
fen u. .
in
die
S c h w a r z ~ W e i S k a l a
der
Photo
.
graphie sich
ergebenden Farbennderungen ms
.
sen als e
rstes
b
eka
nnt
sein.
Ebenso
wichtig
ist
aber auch
die Ke
nntnis
der
Vernderungen
, die,
zumal bei
wechselnder
Bele
uchtun
g, die Gegen.
st
nde auf der
Er.de
anzunehmen
scheinen.
Das
Zurechtfinden ber Gehften und
W i r t
c h a f t s
ge
buden, ber Hecken, halb
im Bu
schwerk v e r ~
s tec
kt
en
Wasserlufen, Lehm
.
und
Kiesg ruben,
tec
hnisch
en
Anlagen,
H usern
und Schuppen
will
ebe
nso
gele
rnt sein
wie richtige D e
utung von
Holzstap
eln ,
Bschungen
,
Brck
en,
Gelndestrei.
fen und W egen
unter verschiedenem
Licht.
Das
gilt
noch
mehr,
wenn
es sich
darum
handelt, die
ursprngliche Anlage durch
die
Schneed
e
cke hin.
durch
zu lesen.
D as Luftbildlesen
wird noch
schwieriger,
wenn
es
sich
um
fri edliche
Hantierungen,
um
Vernde
.
rungen
im
Geologischen,
in
der
Bewachsung
u. .
handelt.
Die
V erschiebung
in
allem
Perspek.
tivischen,
das
Fehlen
von
V ergleichsmglichkei .
ten
ruft
zugleich die
wund
e
rlichsten Irrtmer
h
erv
or. '
Der
Vorschlag, mit
Hilfe
des Stereoskops
oder
auch der
stereoskopischen
Projektion solche
Schwierigkeiten aufzulsen, ist nicht nur g e ~
macht, sondern bei der militrischen Betrachtung
wie auch bei der
Stadtvermessung befolgt
worden.
54
Das
Lesenlernen
knnte
durch
dieses Verfahren
se
hr
beschleunigt
werden.
Bei a
ll
en fachlich
Bet
eiligten
hat
sich sehr
bald
eine
Lesebung
herausges tellt, die
nicht
schtzt
werden
.darf.
Es ist
sehr
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wesen, richtig zu
deuten und auch noch
bei
Auf.
nahmen
aus
sehr groer Hhe
zu e
rk
ennen, was auf
der
anderen
Se
it
e
vorg
in
g, und
bei auch nur einiger.
ma
en he
ll
em
Wetter
ist es gegl
ckt,
se
lb
st ein.
zeine
Mannschaften festzust
ellen,
nderungen
in
Hus
ern , besondere
GefahrsteIlen
zu e
rk
ennen
(weil vielfach die Zah l der
Geschoeinschlge um
so lche Stell en he
rum
sie
hinr
eiche
nd
crk
en
nb ar
machte)
und
Erdaufwrfe,
Anlage neuer Grben,
Verlegung von
Zu
gangswegen
u.
. recht sc
hn
ell
herauszufind en. Gerade im
Tarnen
von Grben
ist so wenig geschehen,
da uns
ere flieger sich
hinr
eiche
nd wundert
en, wie wenig
Rcksicht
auf
die
Sichtbarkeit
ge
nomm
en wurde. Es wird dabei
imm
cr
wicder vergessen, da dann, wenn
nicht
Nebc
l b er dem Landstrich liegt,
F a r b e n n d e r u
gen, dic aus der normalen
Gesichtsh
he
nicht
erk annt werdcn,
vom
Flugzeug so stark sichtbar
sind,
da gerade von
diesen
Erfahrungcn her
cine besondere L u f t i I d f i
e l
als wichtig
ep
scheint. Naeh den Fortschritten, die inzwischcn
mit
den Infr
aro
t.A
ufnahm
en
gemacht
wo rd en
sind,
seitdem
es mglich ist, auf viele
Kilometer
Entfern
un g
den Dunst unwirksam
zu machen
und
noch aus
rund
7
km Hhe den Ne
bel
p h o t o g r a
phisch
zu
berwinden,
is t
das Luftbild
ein e noch
viel gef
hrlicher
e
Waffe geworde
n, weil
nun
auch
R e
N ebel.
und Dunstschl
eier
nicht
mehr
sc
htz
en.
Von
beso
nd
e
rem Int
eresse ist es,
da
die
Fremdstaaten weiter
dazu
ber
gehen,
auch
knstlich
e
Vernebelung
mit Infrarot.Photo
g
raphi
e
zu
durchdringen.
Die itali
en
ische
Militrzeitschrift
Forz
e
Armate
be
haupt
et sogar,
da
sich das
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der
Entschleierung
,
knstlicher
Tarn
.
mittel
seiner Voll
e
ndung nhert und
U.
S.
A.
knstliche
Farben herzustellen
sich bem
ht,
die
gegen die
Durchdrin
g
un
g
vo
n
infrarot
en
Strahlen
Schutz
gew
hr
en.
Wenn vorgeschlagen
worden
ist, fr alle
Tar.
nun gsaufgaben
an
Werken u. . sich Rat
bei
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Luftbildaufnahm
e
des betr.
W e
rkes
zu holen,
so
ist das
ein
durchaus
glcklicher und verstndlicher
Hinweis. Wenn solche Aufnahmen
unter
versehie.
densten Witterungsumstnden
wiederholt wer.
den, dann erst wir.d es deutlich
werden,
wie sehr
die
Tarnung
zu b erlegen
is t
, zumal
Wasser. und
Abzugsgrben und
auch einfache Re ttungsg
rben
im Dienste des
Luftschutzes
sehr deutlich s
icht
.
bar
sein
wer.den. Nur soll man freilich nicht
an
.
nehm en, da der
Beobacht
er zu untersche
iden
vermchte, ob ein gefhrdeter Graben dem
An.
griff
od
er der Ve rteidigung dient. W eil er das
nicht unterscheiden kann,
wir.d
er das
tun, was
1918 selbstverstndlich geworden war:
er wir,d
den
Graben, wenn nur die Mglichke
it
dazu
be
.
steht,
angreifen.
Zur
Schulung
wre
also aus .den
Kriegserfah.
rungen
zu planvollem Gebrauch zu
bern
e
hmen:
1
Zusammenstellung von greren bersichts.
bildern,
2.
regelmige
Wi
ederholung des Beobachtens,
also
Wiederholung
der Aufnahmen in
nicht
allzu
weit auseinanderlieg
e
nden
Zeiten.
Je
grer
das Gebiet
ist, das mit
Hilfe des
Luft
.
bildes regelmig durchforscht werden soll,
desto wichtiger ist die Wi ederholungsaufnahme.
7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1933 Nr.10 Oktober
11/28
Dabei
wre ein Wechsel zwischen F n i h j a h r s ~ und
Sommeraufnahmen wegen
der
verschiedenen
Feuchtigkeitsverteilung wichtig;
auch
auf m e h r
fach wiederholte Winteraufnahmen wird man
kaum verzichten knnen. Damit soll nicht gesagt
sein, da etwa d r e i oder viermal in jedem Jahre
solche Aufnahmen gemacht werden mssen; wohl
aber wre, nachdem der
Grund
gelegt ist,
eine
jhrliche
Wiederholung
Voraussetzung fr p r a k
tischen Gebrauch.
Die erste Aufgabe wre, da
die
E i n z e l e r s e h e i
nungen
in Einzelbildern festgestellt und gelesen
wrden, d. h. also eine Zusammenstellung aller
Einzelau
fnahmen
geschieht,
damit
die
v e r s c h i e
denen Erscheinungen sorgfltig abgelesen werden
knnen. Vielleicht
wre
es dabei
noch
sehr zwecb
mig, dasselbe Gebiet in mindestens zwei
schieden
schr
gen Aufnahmen festzulegen, damit
Vergleich und Lesenlernen erleichtert wrden .
Wie wichtig solche Planzusammenstellungen sind,
wird jedem deutlich, der die grundlegenden
Werke
ber Luftbildverwendung ansieht, ganz gleich, ob
es sich
nun
um
die
Verffentlichungen von Dr.
Erich Ewald, Karl H. Brunner oder Professor
Kreutzburg handelt. Diese
Werke
geben, von be.
stimmten Ideen her getragen, Ausschnitte aus
mehr oder weniger groen Gebieten, knnen aber,
schon aus rumlichen
Grnden
, nicht
im
e i g e n t
lichen
Sinne Lu
f tb i I d t I n t e n sein. Sie er.
mglichen
eine
berraschende Flle
von E i n z e l
beobachtungen, fhren in
bestimmte Betraeh.
tungsweisen aufs beste ein, setzen aber wieder
voraus, ,da
man lesen kann.
Sie
selber
geben
nicht die so
notwendige
Lu f t bi I d f i
be l
zur
Einfhrung
in die
Signatur
,en, die notwendig wre,
um
als Vorbereitungs. und Verstndigungsmittel
zu
wirken. Die
Flle
der
zu
lesenden und
zu
deu.
tenden Erscheinungen
ist naturgem so gro,
da die verhltnismig wenigen vereinbarten
Zeichen, wie sie
z
B
das
Metischblatt v e r w e n
det,
hier nicht ausreichen
knnten. Die Menge
der
mglichen Beobachtungen wchst
naturgem
mit
der Weite des
zu
beobachtenden
Gebietes und der
Menge der darin
vorkommenden Besonderheiten.
Ob es sich
nun um knstliche oder natrliche
vVasserlufe
und
Wasserflchen handelt, um
das
Verhltnis des
Wassers
zur Landschaft,
um
Ver
.
nderungen im
Flubett oder um
dessen
Ver
.
wachsung, um Einflsse
in
Seen
und Teiche oder
um Abflsse,
um
Verlandungen,
Fluuferverschie
.
bungen in
alten Urstromtlern
(z.
B
Spree
bei
Erkner), um Vernderungen
an
den Ufern,
um
berschwemmungen mit Rckstnden und Land
.
schafts.
und Wirtschaftsvernderungen:
immer
stehen wir vor Beobachtungsaufgaben,
die allein
der
Luftbildplan
in berraschender
Genauigkeit
und
Menge
gewhren kann.
Solche
S o n d e r b e o b a c h
tungen, wie sie
etwa Felder und Wiesen in der
Art ihrer Bewachsung ber
unterirdischen
Wasser
.
lufen,
ber
verlassenen
Siedlungen oder in n
.
derungen
durch
die
Art des Wirtsehaftens e r m g
lichen , sind ganz an dies
Mittel
geknpft. Die Ent.
deckung der alten
Opfersttte
von
Stonehenge
aus dem Flugzeug
kann
in dieser Hinsicht den Weg
weisen:
Hier ist
aus
der dunkleren Farbe
des
Ge.
treides, das ber den uralten Holzsetzungen
wuchs, wegen der regelmigen Anordnung dieser
Dunkelfelder
auf irgendeine besondere Ursache
geschlossen
worden, die sich
dann
bei der Unter.
suehung als die aus Holz gebauten Vorlufer der
spteren Steinsetzung von Stonehenge
erwiesen.
Jedenfalls ist nicht
nur
der Tagesbeobachtung,
sondern selbst der geschichtlichen Forschung noch
die weite Aufgabe der Luftbildauswertung gestellt.
Da,
wo historische Kartenwerke
und
Plne nicht
oder nur unvollkommen
zur Verfgung ste
hen, hat
das Luftbild die Aufgabe, im Stadt.
und
Land.
schaftsplan Historisches erarbeiten zu helfen.
Friedliche
Tagesaufgaben liegen offen zutage: F e s t ~
stellung
h y d r o und
topographischer Verhltnisse,
Vernderungen und
nderungsgeschwindigkeit,
um
Verkehrs.
und
Nutzbauten,
Siedlung,
Fabrik
.
bau,
berhaupt
knftige Planung
zu
ermglichen,
Einflu von Industriebauten auf die Umgebung,
Verhltnis beider zueinander, Fhrung von
B a h ~
nen zur berwindung
der
in
Grostdten
beson.
ders
verbauten
Entfernungen, Anlage von K l r
becken, Erholungsparken, Flughfen, Friedhfen
usw., Bercksichtigung von Sportanlagen, A u f ~
gaben
aus ,
der
Wochenendbewegung: All das lt
sich aus dem Luftbildplan
leichter herauslesen
als
aus der
Karte
und selbst leichter als
etwa aus
der
Ortsbesichtigung. Wenn
ber Kalibe
rgbawGegen
.
den
erst
sich sogenannte Pingen zu zeigen
ginnen, wenn Erdflle
oder
unterirdische Lager
aller Art
sich zeigen,
dann
wird
das
Luftbild
oft
genug
frhe
Nachricht
geben knnen.
Mit diesen Beobachtungsaufgaben
hngt
das
Studium von Vergleichsbildern aus anderen e
genden zusammen. Landes. und Stadtplanung
werden ein anderes Gesicht erhalten, wenn S t d t e
bilder aus Chikago, New York o. . zum Vergleich
herangezogen werden und zeigen, wie die andere
Gegend bei Gestaltung nach hnlichen G r u n d ~
stzen aussehen
mte,
d. h. wenn hnlich ins
weite Land hinein gebaut wrde. Braunkohleland .
schaften aus ,
der
Niederlausitz
oder
aus dem
Wei.
e n f e l s
Z e i t z A l t e n b u r g e r
Revier, Erdllandschaf.
ten aus den Vereinigten Staaten, stillgelegte Kali .
bergwerke,
Kalkbrennereien
u. .
werden,
im
Luft.
bildplan
rechtzeitig und grndlich
ausgedeutet,
ernsthaft
genug warnen .
Man mchte die nchste Aufgabe beinahe
Lu
f tb i I d f
0
r s c h u n g nennen:
Wie
sind die
Sportpltze,
Stadt. und
Spielgelnde, Freibder,
\\.- aldrIchen ber Berlin verteilt?
Wie
verhalten
sie sich in Lage, Gre, Einteilung, E r r e i e h b a r
keit zu ihren Stadtvierteln?
Wie ist
die
Verkehrs
.
lage, beurteilt
an
allen blichen
Verkehrsmitteln?
Wie
liegen die Schulen, die
Volks., Hilfs. und
hheren Fach.
und Berufsschulen?
Liegen sie
auf
Grund
planmiger Verteilung
an
ihren Stellen
oder
hat
der
Zufall
mitgewirkt? Andere
Beispiele
sind:
Lage
und
Lauf
von Verkehrswegen aller
Art einschlielich
elektrischer
Straen. und Un
.
tergrundbahnen,
Fusteigen, Richtwegen, a l d
wegen, Schneisen, Pltzen
(Zufallsanlagen an man
ehen Straenschnittpunkten, Planbauten nach
Zweck
bestimmungen),
Eisenbahnen
und deren
Fhrung
(z. B.
ob
diese
rein
topographisch
oder
nach dem
Gange
der Verhandlungen mit den In.
teressenten, die auch Gegner
sein
knnen, die
sich den Fuhrverkehr nicht nehmen lassen wollen
und deshalb die Bahn gar nicht oder mglichst
weit weg wnschen, oder nach strategischen
Plnen,
die
nicht nur
fr
Grenzgebiete, sondern
auch fr tiefstes
J
nland (Kanonenbahn) Bahnen
fordern, angelegt sind. Die Gruppierung der ver.
schiedensten Verkehrsmittel um bestimmte
Punkte
und Gegenden, die Anlage der Licht. und K r a f t ~
werke
(Gas, Elektrizitt, Wasser), die Lage der
Wasserwerke, Groleitungen oder Kanalisation,
der Pumpstationen , der
Lauf
der
Abwsser,
die
Verteilung von
Brunnen,
von
Riesei.
und
Filter.
flchen, die geg,enseitige Beeinflussung der ver.
55
7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1933 Nr.10 Oktober
12/28
schiedenen
Wasserfhrungen,
der verschiedenen
Verkehrsanlagen (Eisenbahn,
U
7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1933 Nr.10 Oktober
13/28
einem Ideal, sprechen
knnen.
Bei denen aber, die
der
berzeugung sind,
da
das Ziel klar vor
uns
liegt, herrschen Bedenken vor, die sich in dem
Worte uern es geht nicht .
A d
0
I
H i t
I e r sagt aber weiter: Die Durch.
'
5300
Bild 1.
26
herte, denn es
wird
nicht mglich sein, die bei
einem
durch
Bombenwurf verursachten Gebude.
einsturz wirklich
auftretenden Krfte
zu
bestim.
men bzw. zu messen.
Um die Schutzraumd ecken gegen EinsturZ'gefahr
zu sichern, ist erforderlich,
da
die vorhandenen
Decken durch Holzkonstruktionen (Unterzge,
Pfosten und Schwellen) derart verstrkt werden,
da
sie bei
richtiger
Anordnung e in M eh r
fa
ehe s
ihrer normalen Tragfhigkeit
erreichen.
Fr
die Dimensionierung der zur
Deckenverstr.
kung bentigten Hlzer ist nach Festlegung
der
Abstnde
der
Unterzge
und
Pfosten voneinander
auch
die Aufstellung
einer
s t a t i s c h en Be .
r e c h
nun
g
erforderlich. Das
Schwierigste
an
der
Durchfhrung einer solchen
Be
rechnung
ist
die
richtige
Annahme der
Bel a s t u n g s wer t
e
Auf Grund mehrerer aufgestellter
Berechnungen
fand ich, da
sich gut verwendbare
Unter.
sttzungskonstruktionen
ergeben,
wenn
fr die
Ke l l e r d e c k e nbe l a s t u ng e i n Be la
s
t un
g s wer t e in g e s e t z t wi r d, w
e ie he r
de r
Summe
de r
Dach
. und
S to ck
we r k s d e c k e n b e l a s t u n g e n be r
de r
S c
hu t
z r au m ,d eck e e n t s p r i ch t.
Die Brauchbarkeit -dieser Belastungsannahme
soll im nachstehenden an z w e i B e
re eh
.
nu
n ,g
sb
c i s p ie I engezeigt werden .
Bei
s
pie
1
1.
Schutzraum
in einem
Ve r
wal
t un
,g s g e b u cl e neuerer Bauweise, massive
Auenwnde, ,eiserne
Sttzen
und Unterzge,
Kleinesehe Decken.
Auf Grund
der
vorliegenden, von
der
Baufirma
aufgeste llt
en statischen
Berechnung sind die Be.
lastungswertc:
Schieferdach
(50
0
geneigt) =
Oberer
Dachboden
Dachgescho
1
Obergescho
150 kg pro m
2
Grdfl.
250 kg pro m
2
Grdfl.
500 kg pro m
2
Grdfl.
600 kg pro m
2
Gl'dfl.
600 kg pro m
2
Grdfl.
Obergescho
1 Obergescho
Erdgescho
= 600 kg pro m
2
Grdfl.
=
1000
kg
pro
m
2
Grdfl.
3700 kg
pro
m
2
Grdf .
Die Kellerdeoke
ist
eine sog. Kleinesehe Decke,
welche einer8eits vom
Gebudemauerwerk,
an
dererseits
von eisernen Unterzgen getragen wird,
wie aus Bild
1
ersichtlich.
Fr
die Untersttzung
der
Schutzraumdecke
von 5,30 m X 5,74 m Flche
kommen
4
Unterzge
7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1933 Nr.10 Oktober
17/28
200
200
\
o
o
v.
o
o
0-
o
ministeriellen Vorschriften
nach e r ~
folgter
Gebudebegehung a n g e n o m ~
men:
Ziegeldach
45
geneigt)
Dachboden
Dachgescho
2.
Obergescho
1 Obergescho
Erdgescho
= 200
kg pro m
2
Grdf .
=
200 kg pro m
2
Grdf .
=
350 kg
pro
m
2
Grdf .
= 450 kg pro m
2
Grdf .
= 450 kg pro m
2
Grdf .
=
450 kg
pro
m
2
Grdf .
2100 kg pro m
2
Grdf .
l
0
Die Kellerdecke ist eine leicht
w lb te Steindeoke,
deren
Grundri
Bild 2 zeigt.
Fr
die
Untersttzung
der Decke
25
4800
Bild 2.
I
I I
~ ~
650
mit je
4 darunter stehenden Pfosten (Stiele) z
ur
Ausfhrung.
Auf Grund nachstehender kurzer
Berechnun
g
wre
die Untersttzungskonstruktion zu d i m e n
s ionieren:
a) U n t erz u g.
Unterzugssttzweite
4 , ~ 0 = 1,60 m
f
ldb
' 5,25 1
T
Belastungs e . reIte
= 3 =
,:> m
Belastung = 3700 k m
Grundfl.
Dann Unterzugslast Q1 = 3700 X 1,6 X ],75
=
10360 kg
Hierfr erforderliches
Widerstandsmoment
W
= 10360 X 160 = ~ 2 7 5 3
1
8 X 100 cm
Gew hlt: q ~ mit W x = 2253 cm"
- -
Drm
b)
P f o s t e n
(Stiele).
Knicklnge
=
3,0 m
Sttzenlast P1 = 10 360
+
140 = 10500 kg
= 10,5 t
Hierfr
erforderliches
Trgheitsmoment:
J1
= 100
X 10 ,5 X 3,0
2
=
9450
cm
G
hlt D ~ g t J
9 7 2 0
ewa . "
ml
min = cm
.--..
18 m
,c) S c h wei l e.
Eine Berechnung dieses Bauteiles erbrigt
sich; aus praktischen Grnden
wird
gewhlt:
C J
, ,
Wcm
Bei s
pie
I
2.
S c hu t z rau m i n
e in
e m
W
0
h n hau s I t e r
e r B
a u
a r t
.
Massive Auen.
und
Zwischenwnde, Keller.
,decke aus Stein, Stockwerksdecken aus Holz.
Da
keine
Baugenehmigungsunterlagen zur
Hand
: ind, werclen die Belastungswerte auf
Grund
der
des Schutzraumes
von
4,80 m Lnge
und
2,70 m Breite kommen 2 U n t e r
zge
mit
je 3 darunterstehenden
Pfosten
(Stiele) zur Ausfhrung.
Nachstehende Berechnung ergibt die
fr die Untersttzungskonstruktion
erforderliche
n
Holzstrken:
a) U n t e r z u
g.
U
. 4'2
0
= 2,20
terzugssttzwelte = m
BeJastungsfeJ.dbreite = 1,;0 0,60 = 1,35 m
Belastung = 2100 k m
Grundf .
Dann
Unterzugslast Q. = 2100 X 2,2 X 1,35
= 6240 kg
Hierfr
erforderliches Widerstandsmoment:
6240 x
220
3
W 2
= 8 x l
~ 1 7 2 c m
0
24
Gcwhlt: "
,--
cm mit W
x
=
1728
cm"
..... .
18cm
b)
P f o s t e n
(Stiele).
Knicklnge = 2,10 m
Sttzenlast P = 6250 100 = 6350 kg = 6,35 t
Hierfr erforderliches Trgheitsmoment-:
J2
=
100 X 6,35 X 2,10
2
= -
2800 cm
4
O-T 1
Gewhlt:
: ;-- cm mit Jmin = 3200 cm
4
cm
c) Sc
h wei l e.
Hierfr ist
keine
Berechnung erforderlich;
n --
)12
vorteilhaft
wird
gewhlt: r ;-
cm
0 0gaben.
In
vie len F llen wird es mglich sein, bei der u s
wa
hl und der Beschaffung dieser Gegenstnde auf
die Bedrfnisse des Luftschutzes
Rcksicht
zu
nehmen, so .da ihre Verwendung und Anpassung
fr Luftschutzzwecke keine Schwierigkeiten
reitet. F r i e d e n s ~ und Luftschutzinteressen
gegn
en
sich
hi
er
hufi
g,
so
z.
B.
bei
der
V e r m e h ~
rung
und dem Ausbau
von
Feuerlschgerten und '
Lschmitteln. bei der Beschaffung von G a s s c h u
gerten fr die Feuerwehr, fr die stdtischen r
beitel' der Kanalisation und Straenreinigung, von
Gerten fr letztere u.
dg1.
2
,
Fr andere M a ~
t
er
ialien, wie tec
hni
sch
en
Chl
orka
lk , li
ee
sich
vie ll
eicht auch noch
eine
hufigere Anwendung
im Frieden als bisher finden, um mit
dem
V o r ~
handensein
grerer Bestnde rechnen
zu knnen.
Die
S t a d t
ve r
wal
t un
g
besitzt in ihr
en s t d
tischen Betrieben
( G a s ~ . E
e k t r i z i t t
W a s s e r ~
werke. Kanalisation, Straenreinigung. Feuerwehr,
sanitre und
soziale Ei
nrichtun
gen,
Grtnereien,
Bauhfe)
eine
groe Anzahl
von
Werkzeugen,
Gerten, Stoffen
unu Fahrzeugen, die in den
Dienst
des zivilen Luftschutzes
gestellt
werden
knnen;
da diese
Betriebe auch
im Kriege weiter
1
Das im Fernsprecb - und
Funkwesen
fr den Luftschutz ben tigte
Mat e ri ..1 ist
der V o l l s t . i n d i
wege n auf ge
ruhrt
: se
in
e Bereitstellung
geh rt .
jedo
ch zu den
Luft
schutzmanahmen der Reichspost. D, V.
2 SIehe Neubrandt: S t r a e n r e i n i g u n ~ und Luftschutz in Ga s
schutz
und Luftschutz ,
Oktoberh
e
lt
1932, und Ge
rlach
:
Kanalisa
tion.be tr iebe und
Luftschutz
, Dez emberhelt 1932. D,
V.
7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1933 Nr.10 Oktober
19/28
arbeiten
mssen, kann jedoch nur
mit
einem Teil
ues dort vorhandenen
Materials gerechnet
werden.
Auch aus s
ta
a t i ch c n
Ein
r i ch t un gen
kann Ma terial beiges teuert werden so aus e
stnden der staa tlichen Polizei, der S t r a e n ~ und
Flubaumter Hafenbehrden Forstmter und
anderen. Di e
Reichspost
ist durch das g m d
wesen
unu
durch andere L a n d e s v e r t e i d i g u n g s m a ~
nahmen, die Reichsbahn ,
durch
ihren ,eigenen L u f t
sc
hutz
so
stark be
an
sp r
ucht,
da von
ihn
en
fr
Zwecke ,des sonstigen zivi len Luftsch
ut
zes wohl
kaum e twas zu er
warten
sein wird. Sie kommen
daher nur fr Rumungs fra gen
greren
Stils in
Betrac
ht. Viele Verbesserungen des F e r n s p r e c h ~
wesens liegen im allgemeineil Interesse so jede
Verdichtung des Fernsprechn etzes oder auch die
Umwandlu ng von berirdischen Leitungen, die
durch Sturm, Schnee und Reif ges
trt
werden
nen, in unterirdische Kabel, d ie gegen W i t t
g s ~
einfl isse gesch
t
zt, aber auch der Z erstrung
durch F liegerbomben in geringerem
Mae
f lese tzt sind.
En
dlich sind
auch V e r e i n
e
u n d
so n s t i g e
F r i e den s
0
r g an i sa t ion e n im Bes
it
z von
Material, das fr Zw ecke des zivilen Luftschutzes
Verwendung finden
kann
und yon ihnen zur V e r
fgung gestellt werden wird.
Die Menge und A rt ,des im
Frieden
schon
hand enen und be
nu t
zten
Luftschutzmaterials wird
durch Umfragen b ei
den
Behrden, Vereinen usw.
festgestellt. Es reicht jedoch bei weitem nicht aus.
Auch gi bt es Gerte die ausschlielich fr
Zw
ecke des Luftsch
ut
zes notwendig sind und hep
ges tellt werden ohn e da fr sie in F r i e d e n s b e
tr ieben eine Verwendungsmglichkeit bes teh t. Zu
ersteren also der Anzahl nach
unzur
eichenden,
gehren
z.
B.
Feuerlschgerte
und
.
mitt
el, die
Gasschutzmittel und ande re, zu letzteren gewisse
Gerte und Einric
htun
gen fr ,den FlugmeJ.de. und
Luftschutzwarndie
nst
, Vorrichtungen fr
Ver
.
dunklungen und V ern ebelungen u. a.
Da auf dieses
Material
aber
ohne
Gefhrdung
des gesa
mt
en Luftschutzes der
Zi
vilb evlkerung
nicht
verzichtet werden kann
lt
sich seine al l
m h l i c h e B e s c h a f f u n g s c h o n in
F r i e
den s z e i t e n in allen den Fllen nicht umgehen,
in ,
den
en keine Sicherheit dafr bes
teht
, da bei
Aufruf des Luftschutzes rasch genug gen gend
groe Mengen beigebracht werden knnen.
Der
Ankauf
des
Materials
allein gengt na
tr
.
lieh nicht; es mu auch
sachgem
gelagert ,
ver
.
waltet und pfleglich behandelt werden.
Vielleicht
ist
gerade ,die jetzige Zeit besonders
dazu angetan um
hier
Verbesserungen einz
ufh
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