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Vorwort

„2011 war ein Jahr der Weichenstellungen.“Die TK ist der Anwalt ihrer Kunden, ihnen ist sie verpflichtet – davon sind die Vorsitzenden des Vorstands und des Verwaltungsrats überzeugt. 2011 war ein erfolgreiches Jahr für die TK, in dem zugleich viele Weichen für die Zukunft des Unternehmens gestellt wurden.

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Vorwort

In mehrerlei Hinsicht war 2011 für das deutsche Gesundheitssystem ein bemerkenswertes Jahr. Die gesetzlichen Krankenkassen wie auch der Gesundheitsfonds konnten einen soliden finanziellen Überschuss verzeichnen, zugleich erlebte das System die erste Kassen-Pleite: Die City BKK musste zur Jahresmitte aufgrund finanzieller Probleme geschlossen werden. Für uns als TK war es selbstverständlich, deren Versicherten schnell und unkom-pliziert zu helfen und sie lückenlos weiterzuversichern. Wir verstehen uns als Gemeinschaft unserer Versicherten: Sie sind unsere Kunden, für die wir da sind und deren Zufriedenheit im Mittelpunkt unserer Aktivitäten steht.

Seit September 2011 ist ein neuer Verwaltungsrat im Amt, gewählt von den Mitgliedern der TK: 1,8 Millionen von ihnen haben die Zusammensetzung des höchsten Entscheidungsgremiums der TK bestimmt, so viele wie nie zuvor. Das ist Ansporn und Verpflichtung zugleich für die Mitglieder des Verwaltungsrats – die ihr Amt übrigens allesamt ehrenamtlich ausüben.

Eine der wichtigsten Aufgaben des Verwaltungsrats ist es, den hauptamtlichen Vorstand zu wählen. In dieser Hinsicht war 2011 ebenfalls ein einschneidendes Jahr für die TK, denn es begann der Generationswechsel im Vorstand, der Mitte 2012 abgeschlossen wurde.

Wir sind davon überzeugt, dass die Techniker Krankenkasse der natürliche Anwalt ihrer Versicherten ist. Uns war es daher ein wichtiges Anliegen, uns mit einem eigenen 10-Punkte-Papier in der Debatte um ein neues Patientenrechtegesetz zu Wort zu melden: Nach unserer Auffassung muss sich ein solches Gesetz von den Grundsätzen Patientensicherheit, Autonomie und Beteiligung leiten lassen. Information, Transparenz, Fehlermanagement, Zweitmeinungsverfahren und die gemeinsame Entscheidung mit dem Arzt sind weitere Aspekte, die uns sehr wichtig sind.

Der Gesetzgeber hat den Kassen zum Jahresbeginn 2012 neue Gestaltungsmöglichkeiten eröffnet. Im Interesse unserer Versicherten und Patienten haben wir sie sofort genutzt: Der Verwaltungsrat hat den Weg frei gemacht unter anderem für osteopathische Behandlungen und Naturarzneimittel, außerdem für Zuschüsse zu sportmedizi-nischen Untersuchungen, eine erweiterte Haushaltshilfe und eine bessere Versorgung von Lebendorganspendern.

Der vorliegende Geschäftsbericht ist auch eine Art Werkstattbericht: Er wirft Schlaglichter auf die zum Teil rasanten Entwicklungen im Gesundheitswesen und zeigt, wie die TK als ein modernes Dienstleistungsunternehmen in die-sem Umfeld seine Gestaltungsmöglichkeiten nutzt. Wir wollen Einblicke in Projekte und neue Initiativen geben, aber auch einen Blick hinter die Kulissen werfen und einige der vielen Menschen zeigen, die mit Freude und Engagement für unsere Kunden im Einsatz sind. Viele Versorgungsangebote können wir nur gemeinsam mit innovativen Vertragspartnern verwirklichen. Diese Kooperationen zahlen sich für unsere Versicherten aus, und sie erfahren darüber hinaus Wertschätzung durch eine Reihe von Preisen, die wir auch 2011 wieder gemeinsam mit unseren Partnern gewonnen haben.

Hauptamtlicher Vorstand und ehrenamtlicher Verwaltungsrat arbeiten Hand in Hand. Es ist unsere gemeinsame Überzeugung, dass wir ausschließlich dem Wohl der TK und ihrer Kunden verpflichtet sind – nicht dem Staat und auch keinen Aktionären. So soll es bleiben!

Prof. Dr. Norbert Klusen Vorsitzender des Vorstands bis 30. Juni 2012

Dr. Jens BaasVorsitzender des Vorstands

Dr. Hans-Heinrich Gerth Alternierender Vorsitzender des Verwaltungsrats

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Inhalt

Menschen hinter dem Logo

„Unser System ist im internationalen Vergleich sehr gut.“ – Interview mit dem TK-Vorstand .......................6

TK als Arbeitgeber: „Fairness, Respekt und Vertrauen“ ............................10

Leistungen & Services

„Bei meiner Kasse gibt‘s Osteopathie jetzt auf Rezept.“ – Neue Leistungen für die TK-Versicherten ............................................................................... 12

Hightech und gute Ideen: TK ist Motor für den medizinischen Fortschritt ...........................................................................14

Vernetzt gegen Migräne ............................................................................16

Telemedizin: Mit dem „Health Buddy“ bei der Bundeskanzlerin ..................16

„... leben bis zuletzt“ – Palliativarzt Thomas Sitte kämpft für todkranke Patienten .............................................................................17

Immer ein offenes Ohr: 12.000 TKler für ihre Kunden im Einsatz .................18

Facebook, YouTube, Xing & Co. – und die TK mittendrin ............................19

Projekte, Kampagnen & Initiativen

„Denkanstöße geben, Ängste und Vorbehalte abbauen“ – Flo Bauers Reise zur Organspende ....... 20

Gesundheitspreis Pulsus: „Arzt des Jahres“ operiert im Urlaub philippinische Kinder ................................................................. 23

„Viva vivo – Musik hilft Leben“: TK und Deutscher Musikrat starten Initiative ........................................................................................ 23

Gesund in die Zukunft: TK engagiert sich für Kindergesundheit ............... 24

Gemeinsam für die Patienten: TK unterstützt Ärzte mit Beratungsservices .............................................................................. 26

„Bayern bleibt fi t“ mit Magdalena Neuner ............................................... 27

„Green IT“ – die TK auf dem Weg zum grünen Unternehmen ................. 27

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Wissenschaft, Politik & Gesellschaft

„Unnötige Rückenoperationen vermeiden“ – Neue Wege in der Rückenschmerz-Therapie ................. 28

TK-Daten zeigen: Immer mehr Kinder nehmen Psychopharmaka .................. 30

Studie zur Therapietreue – TK-Institut WINEG setzt Standards ................. 30

Am Meinungspuls der Zeit: TK-Umfrage zum Gesundheitssystem ................ 31

TK-Gesundheitsreport: Pendeln geht auf die Psyche ............................... 31

Selbstverwaltung

„Arzt und Patient gehören auf Augenhöhe“ – 10 Forderungen des TK-Verwaltungsrats ......................... 32

Der Verwaltungsrat: Ehrenamtlich im Einsatz für die TK-Versicherten ...... 34

Die Mitglieder des TK-Verwaltungsrats ..................................................... 35

Finanzen

„Entwicklungen einschätzen und im Griff behalten“ – TK steht für Solidität und Sicherheit ...................................... 36

Erfolgsrechnung ........................................................................................ 38

Vermögensrechnung ................................................................................. 39

Leistungsausgaben im Detail ................................................................... 40

Pfl egeversicherung ................................................................................... 41

Erfolgs- und Vermögensrechnung Pfl ege .................................................. 42

Direkt ins E-Paper

Viele zusätzliche Informationen und Angebote zu den Themen dieser Ausgabe bietet die digitale Version des TK-Geschäftsberichts – Filme, Infografi ken, Foto-Slideshows undvieles mehr. Einfach den QR-Codemit dem Smartphone einscannenoder unter www.presse.tk.de den Webcode 9210 eingeben.

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Menschen hinter dem Logo

6 „Unser System ist im internationalen Vergleich sehr gut.“Im Interview spricht der neue Vorstand über Megatrends im Gesundheitssystem, künftige Erfolgsfaktoren, die Erwartungen von Patienten an ein modernes Versorgungsmanagement und die Arbeitgebermarke TK. Und sie äußern Wünsche für ein modernes Gesundheitswesen.

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Herr Dr. Baas, was kennzeichnet aus Ihrer Sicht das Jahr 2011 besonders?

Baas: 2011 war für die gesamte gesetzliche Krankenversicherung ein finanziell sehr erfreuliches Jahr – ein Zustand, an den man sich aber nicht gewöhnen sollte, denn er hat seinen Ursprung in Sondereffekten und Ent-wicklungen, die positiver waren als gedacht. Der Beitragssatz ist von der Regierung höher festgesetzt worden als notwendig, die Konjunktur ist bes-ser gelaufen als gedacht, und auch der Arbeitsmarkt war robust. All dies hat natürlich einen positiven Einfluss auf die Einnahmen des Gesundheits-fonds. So sind die Reserven der Kas-sen und des Fonds gewachsen, obwohl die Krankenkassen vier Milliar-den Euro mehr für die Versorgung ihrer Versicherten ausgegeben haben als noch 2010. Das ist eine eher außergewöhnliche Situation, die auch nicht dauerhaft anhalten wird.

Welche Megatrends sehen Sie für das Gesundheitssystem und die Krankenversicherung? Was sind heute und morgen die erfolgskri-tischen Faktoren für eine Kranken-kasse?

Baas: Eine konsequente Dienstleis-tungsorientierung wird spürbar an Bedeutung gewinnen und ein Unter-scheidungskriterium werden, das am Markt relevant ist. Die Kunden erwar-ten individuellen Service und auf sie zugeschnittene Angebote. Und die Krankenkassen müssen in der Lage sein, eine Lotsen- und Beraterfunktion zu erfüllen.

Eine weitere Entwicklung, die meines Erachtens die Zukunft prägen wird, betrifft das Verhältnis von gesetzlicher und privater Krankenversicherung. Klar ist: Die Schwierigkeiten der Privatver-sicherung werden weiter zunehmen, darauf wird es eine Antwort geben müssen. Die heute ungleichen Wett-bewerbsbedingungen zwischen pri-vaten und gesetzlichen Krankenversi-cherungen können so nicht bestehen bleiben – hier brauchen wir gleiche Spielregeln auf dem gleichen Spiel-feld. Und ein Erfolgsfaktor ist heute,

morgen und übermorgen: Jede Kran-kenkasse, die am Markt Erfolg haben will, muss sich selbst gut aufstellen und immer wieder an den eigenen Strukturen und Prozessen arbeiten.

Die TK ist eine bundesweite Kasse mit ausgeprägter Regionalität. Inwiefern profitiert die TK davon, und wo gibt es vielleicht auch Hindernisse?

Baas: In meinen Augen ist diese Auf-stellung eine produktive Mischung: Sie erlaubt uns einerseits, übergrei-fende Synergien zu schöpfen, und gibt uns andererseits die Möglichkeit, regionalen Besonderheiten Rechnung zu tragen. Zuweilen erleben wir auch eine Art Ideenwettbewerb oder -wett-lauf der Regionen, der vieles voran-bringt. Ein echtes Hemmnis sind aber zweifellos die unterschiedlichen Auf-sichten in Bund und Land: Hier gibt es immer wieder divergierende Entschei-dungen, die zum Teil erhebliche Wett-bewerbsverzerrungen zur Folge haben. Wir brauchen stattdessen auch regional gleiche Wettbewerbs-bedingungen.

Herr Ballast, die Vertragsmöglich-keiten der Kassen haben immer mehr zugenommen, längst haben die Krankenkassen auch das Ver-sorgungsmanagement entdeckt – was kommt morgen?

Ballast: Auch heute müssen noch die meisten Verträge mit Ärzten, Kliniken und anderen Anbietern im Verbund mit anderen Kassen geschlossen werden. Aber wir haben heute gleichzeitig viel mehr Möglichkeiten, die Versorgung unserer Versicherten durch eigene Verträge zu gestalten. Gerade die TK hat viele eigene Versorgungsange-bote, die die Kunden bei anderen Kassen so nicht finden.

Wo immer es möglich und sinnvoll ist, schaffen wir den Zugang zu innovati-ven Diagnose- und Therapieverfahren. Es wird aber noch wichtiger werden, die Versorgungsangebote konsequent an den Bedürfnissen der Patienten auszurichten. Unsere Möglichkeiten werden wir nutzen, ohne dabei die Erfolgsmessung unserer Angebote aus den Augen zu verlieren.

Dr. Jens Baas ist seit dem 1. Juli 2012 Vorsitzender des Vorstands. Er gehört dem Gremium seit Jahresbeginn 2011 an und wurde zum 1. Oktober 2011 zunächst zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Der Mediziner, 1967 in Aalen geboren, war nach seiner ärztlichen Tätigkeit an den chirurgi-schen Universitätskliniken Heidelberg und Münster 1999 bei der Unternehmens-beratung Boston Consulting Group einge-stiegen. Dort war er seit 2007 Partner und Geschäftsführer und ab 2008 Leiter des Bereichs „Payer and Provider“ für Europa. Seine Tätigkeitsschwerpunkte im internatio-nalen Gesundheitswesen waren Krankenkassen und -versicherungen, Krankenhäuser und Leistungserbringer, Medizintechnologie sowie die pharmazeutische Industrie.

Im TK-Vorstand verantwortet er unter ande-rem die Bereiche Finanzen, Controlling und Unternehmensentwicklung, Markt und Marketing, Vertrieb, Landesvertretungen, Gesundheitspolitik, Presse- und Öffentlich-keitsarbeit sowie die Revision.

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Menschen hinter dem Logo

Thomas Ballast ist am 1. Juli 2012 als stellvertretender Vorsitzender in den Vorstand eingezogen. Der Diplom-Volkswirt, Jahrgang 1962, war bis dahin Vorstandsvorsitzender des Ersatzkassenverbandes vdek und vondessen Vorgängerorganisation VdAK/AEV. Zuvor hatte er verschiedene verantwortliche Positionen in der gesetzlichen Kranken-versicherung inne.

Er ist für die Bereiche der ambulanten und stationären Versorgung, IT und Interne Dienste, Gesundheitswissenschaften, Datenschutz sowie für die Vergabestelle verantwortlich.

Frank Storsberg, Jahrgang 1965, gehört dem TK-Vorstand seit dem 1. Oktober 2011 an. Der Krankenkassenfachwirt hat langjäh-rige Berufs- und Führungserfahrung in der gesetzlichen Krankenversicherung: Vor seinem Wechsel zur TK war er seit 2008 stellvertretender Vorstandsvorsitzender der AOK Plus. Zuvor hatte er verschiedene Leitungsfunktionen, unter anderem bei der AOK Hessen und der AOK Thüringen. Von 2005 bis 2007 war er Alleinvorstand der AOK Thüringen.

In seinen Verantwortungsbereich fallen die Unternehmensbereiche Kundenberatung, Mitgliedschaft und Beiträge, Service und Kundenbindung sowie Personal, Organisation und Recht.

Wie wird die TK künftig ihre eigene wissenschaftliche Expertise (WINEG) in Versorgungsangebote umsetzen und welche Schwerpunkte soll es dabei geben?

Ballast: „Wissen schafft Gesundheit“ ist hier ein Leitmotiv. Der Auftrag des WINEG ist es, Fragen im Sinne unserer Versicherten zu stellen und ihnen nachzugehen – darunter können durchaus auch kritische Fragen nach dem tatsächlichen Nutzen neuer diag-nostischer und therapeutischer Ver-fahren sein, aber auch Fragen zur Patientensicherheit. Die Leitfrage lautet immer: „Was heißt das für unsere Versicherten?“

Was tut die TK, damit sich ihre Ver-sicherten im Krankheitsfall nicht im Online-Dschungel der Medizininfor-mation verirren?

Ballast: Die wissenschaftliche Basis für eine effektive Patienteninformation zu schaffen, ist eine tragende Säule des WINEG. Bunte Flyer zu verteilen und darauf zu hoffen, dass die Betrof-fenen die Informationen schon verste-hen und befolgen werden, reicht nicht mehr. Heute müssen wir erkennen, welcher Patient welche Information zu welchem Zeitpunkt in welcher Form benötigt. Dazu müssen wir auf der Basis von Analysen unserer Daten zunächst verstehen, wo die größten Probleme liegen – zum Beispiel, wel-che Krankheiten bei unseren Kunden zunehmen und wo sich Hinweise auf noch bessere Unterstützung ergeben.

Die maßgeschneiderte Betreuung der Kunden ist ohne eine moderne IT undenkbar. Wo liegen die Herausforderungen der Zukunft?

Ballast: Die IT ist immer schnelleren Entwicklungen unterworfen. Das ist bei der TK mit über acht Millionen Versicherten, 700.000 Firmenkunden und einer großen Zahl von Vertrags-partnern nicht anders. Wir müssen unsere IT immer wieder an den sich wandelnden Kundenbedürfnissen und den Bedürfnissen einer wachsenden Krankenkasse ausrichten. Die IT muss helfen, Prozesse zu optimieren, und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in ihrer Arbeit unterstützen – sie ist damit einer der erfolgsrelevanten Faktoren für den Unternehmenserfolg auch in der Zukunft. Zum Beispiel nutzen unsere Kunden neue Kommunikations-wege, dann müssen wir dies auch tun –ohne eine entwicklungsfähige Informa-tionstechnologie wäre das undenkbar.

Herr Storsberg, die Erwartungen der Kunden verändern sich rasant, auch gegenüber den Krankenkas-sen. Was tut die TK, um Kunden auch in Zukunft zu überzeugen?

Storsberg: Kundenzufriedenheit hat für die TK als modernes Dienstleis-tungsunternehmen den höchsten Stellenwert. Wir werden von unseren Kunden vor allem an unserem Service-angebot gemessen. Um exzellenten Service zu bieten, beziehen wir die Meinung unserer Kunden konsequentein. Dass sich die Kundenerwar-tungen immer rasanter verändern, wird uns selbst tagtäglich bewusst. Daher sind wir besonders bestrebt, auch für die „Kunden von morgen“ attraktive Serviceangebote zu entwickeln. Wir nutzen bei der Weiterentwicklung unseres Dienstleistungsspektrums die Signale unserer Versicherten und unserer Mitarbeiterinnen und Mitar-beiter und beobachten natürlich auch ganz gezielt die Entwicklungen in der GKV und in anderen Branchen.

Die TK hat nicht nur über acht Milli-onen Versicherte, sondern auch viele Arbeitgeber, deren Mitarbei-ter TK-versichert sind. Was tut die TK für sie?

Storsberg: Wir haben rund 700.000 Firmenkunden − vom Handwerker bis zum internationalen Konzern. Unser Anspruch ist es, für alle ein maßge-schneidertes Angebot vorzuhalten. Ob individuelle Beratung zu versiche-rungs- und beitragsrechtlichen Frage-stellungen durch unseren TK-Firmen-kundenservice, Online-Serviceangebote im Internet oder ein unternehmens-spezifisches Angebot zur Gesund-erhaltung der Mitarbeiter durch unsereGesundheitsberater – unser Ziel ist es auch, dass Arbeitgeber mit der TK rundum zufrieden sind.

Die Arbeitswelt wandelt sich. Wel-che Antworten muss die Personal-entwicklung der TK darauf geben?

Storsberg: Der demografische Wan-del macht auch nicht vor der TK halt. Nachwuchsförderung ist in unserer Personalentwicklung daher ein großes Thema. Diese beginnt schon bei der Ausbildung. In jedem Jahr verstärken zahlreiche junge Menschen unsere TK in diversen Berufszweigen, und zudem gewinnen wir akademisches Know-how, indem Hochschulabsolventen unser Traineeprogramm durchlaufen. Diese wollen wir natürlich in der TK halten und durch gezielte Personalent-wicklungsmaßnahmen fördern und

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weiterentwickeln. Gleichwohl liegt uns die Gesundheit unserer Mitarbei-ter sehr am Herzen. Wir sind daher bestrebt, ihnen ebenso Möglichkeiten zur Gesunderhaltung anzubieten, wie wir das als TK auch für unsere Kunden tun. Nur so können wir den Anforde-rungen der sich wandelnden Arbeits-welt gerecht werden.

Was tut die TK, um auch als Arbeit-geber attraktiv zu sein? Was macht die Arbeitgebermarke TK aus?

Storsberg: Zunächst macht es uns stolz, wie zufrieden unsere Mitarbei-terinnen und Mitarbeiter mit ihrem Arbeitgeber TK sind, das belegt unsere letzte Mitarbeiterbefragung. Darauf darf man sich aber keinesfalls ausru-hen. Unser Ziel ist es, für unsere Mit-arbeiter, aber auch für potenzielle Bewerber ein attraktiver Arbeitgeber zu sein. Unsere Marke TK macht aus, dass wir als innovativ und modern wahrgenommen werden. Das erfor-dert Investitionen und die ständige Weiterentwicklung des Bestehenden. Der Arbeitgeber TK muss auch in Zukunft als Magnet für die Besten in der GKV gelten!

Herr Dr. Baas, nach der nächsten Bundestagswahl wird es sicher wieder eine „große Gesundheitsre-form“ geben. Was sind aus Ihrer Sicht die Haupt-Baustellen im deut-schen Gesundheitssystem?

Baas: Vorab: Unser Gesundheitssys-tem ist im internationalen Vergleich sehr gut, das sollten wir auch wert-schätzen. Trotzdem gibt es natürlich immer auch Verbesserungsbedarf – die gleichen Wettbewerbsbedin-gungen innerhalb des gesetzlichen Systems wie auch mit der Privatversi-cherung hatte ich genannt. Dieser Schritt würde wichtige Weichen für die Zukunft stellen. Die Krankenkas-sen sollten Non-Profit-Unternehmen bleiben, aber sie brauchen mehr unternehmerische Freiheiten, um gestalten zu können.

Generell muss die Qualität der Versor-gung viel stärker in den Blickpunkt rücken – in der Politik wie auch bei den Krankenkassen und ihren Ver-tragspartnern. Damit aber nicht der Eindruck entsteht, ich hielte das Gesundheitswesen für eine „Dauer-baustelle“: Unser Gesundheitssystem funktioniert gut und ist robust, das zeigt sich Tag für Tag. Wir müssen aber gemeinsam den Mut aufbringen, es weiterzuentwickeln.

Abschließend eine Frage an alle: Wenn Sie einen Wunsch für das deutsche Gesundheitswesen frei hätten, welcher wäre das?

Storsberg: Mein Wunsch: mehr poli-tische Stabilität. Das Gesundheitswe-sen sollte weniger durch politisches Kalkül beeinflusst werden, sondern seine Bedeutung als Beitrag zur sozia-len Sicherung gerecht und mit Augen-maß weiterentwickelt werden. Ballast: Weniger Angst vor der Zukunft. Unser Gesundheitswesen hat schon große Herausforderungen bestanden und wird das auch in Zukunft tun. Etwasweniger Weltuntergangsrhethorik und etwas mehr gemeinsames Zupacken wären allerdings notwendig.

Baas: Ressentiments und einge-fahrene Denkmuster bringen uns nicht voran. Ich wünsche mir daher, dass es gelingt, die zuweilen ausge-prägte Konfrontationskultur in unserem Gesundheitssystem zu über-winden und zu akzeptieren, dass wir auch voneinander lernen können.

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Professor Dr. Norbert Klusen: Ruhestand nach 16 Jahren als Vorstandsvorsitzender

Der Jahresbeginn 1996 war eine entscheidende Wegmarke für die gesetzliche Krankenversicherung im Allgemeinen und für die TK im Besonderen: Es fi el der Startschussfür den Krankenkassenwettbewerb,und Professor Dr. Norbert Klusen trat – nach vielfältigen Management-positionen in der Industrie – sein Amt als Vorsitzender des TK-Vor-stands an. Zur Jahresmitte 2012 ist er in den Ruhestand getreten.

Wettbewerb war für ihn eine prä-gende Erfahrung aus seiner Industrie-tätigkeit. Sein Credo: Wettbewerb ist kein Selbstzweck, sondern ein Instrument für die Suche nach der besseren Lösung – für die TK wie auch das Gesundheitssystem ins-

gesamt. Diese Suche, verbunden mit Kreativität und dem eigenen Anspruch, auch gegen den Strich zubürsten, hat der TK ein ganz eigenesProfi l verliehen und sie zu einem innovativen und erfolgreichen Dienst-leistungsunternehmen gemacht. Mitdem ersten Selbstbehaltstarif – 2003gegen große politische Widerstände eingeführt – war die TK Schrittmacher im System. Das Modell setzte sich durch, wenige Jahre später hat der Gesetzgeber für alle Krankenkassen die Grundlage geschaffen, solcheTarife anzubieten.

Gestaltungsspielräume ausloten und nutzen, querdenken und auch einmal etwas ausprobieren: Diese Grundhaltung war ein Faktor für den Erfolg der TK, die in den über 16 Jahren unter seiner Führung um 3,5 Millionen Versicherte gewach-sen ist – eine Steigerung um mehr als 75 Prozent. Interne Reformen und ein grundlegender, mehrjähriger Unternehmensumbau haben einen Grundstein für die Zukunftsfähigkeit der TK gelegt. Denn durch seine Industrieerfahrung war ihm auch bewusst, wie wichtig es ist, immer wieder hart an den eigenen Struk-turen und Prozessen zu arbeiten. Das hat sich ausgezahlt.

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Menschen hinter dem Logo

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Toll, dass die TK uns Azubis das Vertrauen schenkt, in einer Kun-denberatung die Regie zu über-nehmen. Wir haben viel gelernt – nicht nur für unsere Prüfungen!Sandra Klehm absolviert im TK-Servicezentrum Telefonie und Mail in Hamburg eine Ausbildung zur Sozialversicherungsfachangestellten.

Juliana Siebler macht bei der TK in Berlin eine Ausbildung zur Sozialversicherungsfach-angestellten. Und weil für die Abiturientin danach noch lange nicht Schluss sein soll, zeigt sie im neuen Ausbildungsportal Schulabgän-gern, wie sie bei der TK durchstarten können.

tk.de/ausbildungsportal

TK als Arbeitgeber: „Fairness, Respekt und Vertrauen“

„Die Kompetenz unserer Mitarbeiter ist der Schlüssel zu unserem Erfolg“, ist Dr. Mathias Fröck, Leiter der TK-Personalentwicklung, überzeugt. Ein Erfolg, der sich sehen lassen kann: Zumsechsten Mal in Folge hat das Wirt-schaftsmagazin „Focus Money“ die TK 2011 als beste Krankenkasse in Deutschland ausgezeichnet.

Dafür gibt die TK ihren Mitarbeitern natürlich auch etwas zurück. Fröck: „Unsere Mitarbeiter sichern die Zukunftunseres Unternehmens – wir fordern sie und fördern zugleich ihre individuelleKarriere- und Entwicklungsplanung.“ Und das wissen wiederum die TKler zu schätzen.

Dies ist ein sehr guter Arbeitsplatz.93 Prozent der TK-Mitarbeiter stimmen dieser Aussage zu.

Dass sie mit der TK genauso zufrieden sind wie umgekehrt, hat der Wettbe-werb „Deutschlands beste Arbeitgeber – Great Place to Work®“ gezeigt. Darin bescheinigten 93 Prozent der Mitarbei-ter der TK: „Dies ist ein sehr guter Arbeitsplatz.“ Ihr Votum brachte die TK, ebenfalls zum sechsten Mal in Folge, auf das Siegertreppchen der Stu-die des Great Place to Work®-Instituts.

Fördern und fordern: Azubis übernehmen Kundenberatung

Jungen Menschen einen qualifizierten Start ins Berufsleben zu ermöglichen, liegt der TK besonders am Herzen. Über 200 Auszubildende starten 2012 und auch 2013 bei der TK in ihre Berufslaufbahn. Gleich von Beginn ihrer Ausbildung an mischen die Neu-einsteiger im Tagesgeschäft mit. Ein besonderes Highlight: In vielen Kun-denberatungen übernehmen einmal im Jahr die Azubis die Regie. „Wir müs-sen nur bei ganz komplizierten Anfra-gen unterstützen“, sagt Antje Spiel-mann, Leiterin dreier Hamburger Kundenberatungen. Alles andere organisieren die Azubis aus dem drit-ten Lehrjahr selbst. „So sind wir gleich bestens für unsere mündliche Prüfung vorbereitet – dort wird ja auch ein Beratungsgespräch simuliert“, sagt die angehende Sozialversicherungsfach-angestellte Sandra Klehm.

Dass die TK die richtige Mischung aus Fordern und Fördern findet, zeigt sich Jahr für Jahr in den Abschlussnoten ihrer Auszubildenden: 2011 schloss jeder vierte Azubi mit der Traumnote Eins ab. Zwei von ihnen erhielten zudemeine ganz besondere Auszeichnung vomDeutschen Industrie- und Handels-kammertag: Sie sind die besten Azubis im Lande. Kim Vincenz und Rebecca Mehl setzten sich unter insgesamt mehr als 300.000 Prüflingen als Bun-desbeste unter den Kaufleuten im Gesundheitswesen und den Fachan-gestellten für Medien und Informati-onsdienste durch.

„Packend ... stark ... elektrisierend“: TK-Azubis suchen ihre Nachfolger

Damit auch die nächste Schulabgän-ger-Generation zur TK findet, weisen ihnen die aktuellen TK-Azubis den Weg: in einem neuen Online-Ausbil-dungsportal. Denn: Wem glauben interessierte Schüler mehr als denje-nigen, in deren Fußstapfen sie treten wollen?

Ob „packend“, „stark“ oder „elektri-sierend“ – in dem auch für Smart-phones optimierten Portal präsentie-ren die Azubis wort- und gestenreich, was ihren Beruf und die TK ausmacht. Als „packend“ bezeichnet etwa der Lagerlogistik-Azubi Dominik Hintelmannseinen Job. „Nicht nur, weil ich im wahrsten Sinne des Wortes anpacken muss, sondern auch, weil mir der Umgang mit Technik sehr viel Spaß macht und ich gern selbstständig arbeite.“ Neben den Berufsporträts und einer Deutschlandkarte mit allen 60 Ausbildungsstandorten können künftige Azubis in dem Portal freie Stel-len nach Ort und Beruf filtern und sich direkt bewerben. „Mehr als 55.000 Sei-tenaufrufe zählt das Portal im Monat – das zeigt: Wir sind auf dem richtigen Weg“, freut sich die Projektverant-wortliche Christine Brandis.

Vom Einsteiger zum Durchstarter

Zusätzlich bietet die TK Hochschulabsol-venten verschiedener Fachrichtungen über ein Traineeprogramm einen quali- fizierten Einstieg ins Berufsleben. Der Schwerpunkt liegt dabei auf praxis-nahem Lernen – von Beginn an sind sie aktiv in Tagesgeschäft und Projektarbeit eingebunden. „Genau das hat mir

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besonders gut gefallen: Kein Job, den ich übernommen habe, war für die Schublade – oder gar den Papier-korb“, sagt Diplom-Kaufmann Stefan Müller, der 2011 als Trainee in der Organisationsabteilung der TK einge-stiegen ist.

In einem umfangreichen Qualifizie-rungsprogramm feilen die Nachwuchs-kräfte zudem an ihren persönlichen, sozialen und methodischen Kompe-tenzen. „Mein persönliches Highlight: Wir haben gemeinsam eine Rekrutie-rungskampagne für das nächste Trai-neeprogramm konzipiert, für die wir sogar selbst einen Film produziert haben“, sagt Müller, der das Trainee-Filmprojekt leitet und so die Theorie aus seinem Projektmanagement-Seminar direkt in die Praxis umsetzen kann.

Beruf und Familie unter einem Hut

Ganz besonders sticht die TK bei Arbeitgeberwettbewerben wie „Great Place to Work®“ durch ihre Familien-freundlichkeit hervor. Marcus Dräger arbeitet in der Berliner Landesvertre-tung. Der zweifache Vater hat sich nach der Geburt seiner Söhne Kon-stantin und Raphael jeweils die Eltern-zeit mit seiner Frau geteilt – und weiß sehr zu schätzen, dass dies bei sei-nem Arbeitgeber kein Problem war. „Es hat mir gut getan zu wissen, dass die TK voll hinter meinen Elternzeit-Plänen steht“, sagt der junge Vater. Und wenn jetzt einmal die Kita anruft, weil einer der beiden Jungs krank geworden ist, ist auch das kein Pro-blem. Die TK stellt ihre Mitarbeiter bis zu zehn Tage im Jahr bezahlt frei, wenn ihr Kind krank ist. Außerdem gilt eine gleitende Arbeitszeit zwischen 6 und 20 Uhr. So ist es auch für einen

Vollzeitmitarbeiter kein Problem, die Kinder mal früher aus der Kita oder von der Tagesmutter abzuholen.

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Aber auch über die Vereinbarkeit von Beruf und Familie hinaus setzt sich die TK für eine offene und vielfältige Unter-nehmenskultur ein. So gibt es zum Bei-spiel eine Initiative zur Integration von Menschen mit Behinderung. „Fairness, Respekt und Vertrauen sind bei der TK keine leeren Versprechen, sondern gelebter Alltag“, betont TK-Personal-chef Michael Tittelbach. Deshalb sei die TK auch der „Charta der Vielfalt“ beigetreten – einer Unternehmensini-tiative, die sich die Anerkennung und Wertschätzung aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf die Fahnen geschrieben hat.

Ehrenamtlich im Einsatz

Was kaum jemand weiß: Neben den knapp 12.000 TK-Mitarbeitern enga-gieren sich noch einmal fast ebenso viele TK-Versicherte ehrenamtlich für ihre Krankenkasse. „Das ist deutsch-landweit einmalig“, sagt Volker Herr-mann, der die Betreuung der ehren-amtlichen TK-Berater koordiniert. Im Einsatz sind sie in ihrem Betrieb, an ihrer Uni, im Sportverein und Bekann-tenkreis – freiwillig und unentgeltlich. Dort informieren sie Kollegen, Freunde, Familie und Bekannte zu allen Fragen rund um die Krankenversicherung.

Fairness, Respekt und Vertrauen sind bei der TK keine leeren Versprechen, sondern gelebter Alltag.Michael Tittelbach, Leiter des Personalbereichs Dass die TK auch Vätern aktiv rät,

die Elternzeit zu nutzen, fi nde ich vorbildlich.Marcus Dräger aus der TK-Landesvertretung Berlin/Brandenburg bringt morgens auf dem Weg zur Arbeit seine Söhne Konstantin und Raphael in die Kita.

Ich erlebe die TK als ein innovatives Unternehmen, das in Bewegung ist und in seiner Branche in vielerlei Hinsicht Maßstäbe setzt.Stefan Müller, Trainee in der Organisations-abteilung der TK – hier bei den Dreharbeiten für einen von den Trainees entwickelten Rekrutierungsfi lm für das nächste Traineeprogramm.

Ehrenamtliche und Mitarbeiter

31.12.2010 31.12.2011

Ehrenamtliche Beraterinnen/Berater 10.893 10.890

Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter, davon:

11.428 11.769

• in den Geschäftsstellen, den Service- und Abrechnungs- zentren und im Vertrieb 9.455 9.759

• in der Hauptverwaltung 1.750 1.782

• in den Landesvertretungen 223 228

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Leistungen & Services

„Bei meiner Kasse gibt‘s Osteopathie jetzt auf Rezept.“Seit Anfang 2012 dürfen die Krankenkassen zusätzliche Leistungen übernehmen. Die TK nutzt diesen Gestaltungsspielraum – für ihre Versicherten gibt es jetzt etwa alternative Arzneimittel oder Osteopathie auf Rezept. „Toll, dass meine Krankenkasse das ermöglicht“, freut sich darüber auch Lenis Mutter Elisabeth von Möllendorff.

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Immer mehr Menschen möchten mitentscheiden, wenn es um ihre Gesundheit geht, und sie setzen dabei nicht allein auf die Schulmedi-zin. Gerade alternative Arzneimittel und osteopathische Behandlungen stehen hoch im Kurs. Auch TK-Mit-glied Elisabeth von Möllendorff erhielt von ihrem Kinderarzt den Rat, mit ihrer Tochter Leni zu einem Osteo-pathen zu gehen. „Bei ihren ersten Greifversuchen hat Leni immer nur die rechte Hand benutzt und auch den Kopf leicht schief gehalten“, erinnert sich die Hamburgerin. Osteopath Dennis Ehrlich konnte helfen.

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Immer mehr Menschen vertrauen auf alternative Heilmethoden.Karen Walkenhorst, Leiterin des Bereichs „Ambulante Versorgung“

„Mich freut es sehr, dass die TK die Kosten für diese sanfte und ganzheit-liche Heilmethode übernimmt“, so Ehrlich. Die Osteopathie verzichtet komplett auf Apparate, Spritzen und Medikamente – und behandelt immer den ganzen Menschen, nicht nur ein-zelne Krankheiten oder Symptome. Das überzeugt auch Karen Walken-horst, bei der TK verantwortlich für die ambulante Versorgung: „Der ganz-heitliche Ansatz der Osteopathie ist eine sinnvolle Ergänzung zur Schul-medizin.“

Ganz natürlich – heilen auf die sanfte Tour

Auch für eine homöopathische Behandlung bei besonders qualifi-zierten Ärzten übernimmt die TK für ihre Versicherten Kosten – ganz ein-fach auf Chipkarte. „Vor allem Versi-cherte mit chronischen oder komple-xen Krankheitsbildern profitieren von diesem Angebot. Homöopathen neh-men sich viel Zeit, um in einem inten-siven Gespräch gemeinsam mit dem Patienten die individuellen Behand-lungsziele festzulegen“, sagt Walken-horst.

Seit Anfang 2012, mit Inkrafttreten des GKV-Versorgungsstrukturge-setzes, übernimmt die TK für ihre Kunden zudem Kosten für alternative Arzneimittel der Homöopathie, der Phytotherapie (Pflanzenheilkunde) und der Anthroposophie. „Diese alter-nativen Heilmethoden können insbe-sondere leichtere Beschwerden lin-dern und eine schulmedizinische Behandlung unterstützen. Naturarz-neimittel sind meist gut verträglich und verursachen im Regelfall selten unerwünschte Nebenwirkungen“, erklärt Thomas Widmann, Arzneimit-telexperte der TK. „Sowohl homöopa-thische als auch anthroposophische Präparate regen die Selbstheilungs-kräfte an und unterstützen so den Körper dabei, schneller gesund zu werden“, so Widmann weiter. Voraussetzung für die Kostenübernah-me der alternativen Arzneien durch die TK ist, dass ein Arzt eine entspre-chende Privatverordnung ausstellt. Diese reichen die Kunden später ein-fach mit der Apothekenquittung bei der TK ein.

Und noch mehr Zusatzleistungen

Mitte des Jahres 2012 hat der TK-Ver-waltungsrat zudem noch weitere zusätzliche Leistungen beschlossen. So bezuschusst die TK alle zwei Jahre eine sportmedizinische Untersuchung und Beratung beim Arzt (mehr dazu auf Seite 27). Zudem übernimmt die TK die Kosten für eine Haushaltshilfe, wenn Kunden ihren Haushalt aufgrund einer Erkrankung zeitweise nicht selbst führen können. „Zuvor war dies an die Voraussetzung geknüpft, dass ein Kind unter 14 Jahren oder ein behin-dertes Kind im Haushalt lebt. Jetzt übernehmen wir auch ohne Kind im Haushalt Kosten für eine Haushaltshilfe,wenn so ein Klinikaufenthalt vermieden werden kann“, sagt TK-Pflege-experte Holger Park.

Ein weiteres Leistungs-plus: Mit der Reform des Transplantationsgesetzes haben Lebendspender vonOrganen oder Geweben jetzt einen gesetzlichen Anspruch auf medizinische Reha-Maßnahmen. Darüber hinaus erhalten Spender von der TK auch stationäre Vorsorge-leistungen, wenn eine medizinische Rehabilitation nicht in Betracht kommt.

Sanfte Medizin kann die Schul-medizin unterstützen. Seit Anfang 2012 übernimmt die TK Kosten für alternative Arzneien.TK-Arzneimittelexperte Thomas Widmann

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Leistungen & Services

Hightech und gute Ideen: TK ist Motor für den medizinischen Fortschritt

Stellen Sie sich vor, die Kerne eines Apfels aus seinem Inneren zu entfernen, ohne ihn aufschnei-den zu müssen – das ist MRgFUS.Dr. Matthias Matzko, Leiter des Zentrums für Myomtherapie am Klinikum Dachau

„MRgFUS“ ist ein komplizierter Begriff für eine ausgefeilte Technik: Während ein Magnetresonanztomograph dreidimensio-nale Bilder des Gebärmutter-Tumors erzeugt, richten speziell geschulte Radiologen mit Hilfe dieser Aufnahmen gebündelte Ultraschallwellen auf den Tumor. Diese zerstören ihn so gezielt, dass das umliegende Gewebe unverletzt bleibt. Vertragspartner der TK ist das Klinikum Dachau, das die neue Therapie als eine der ersten Einrichtungen in Deutschland anbietet.

Das Selbstverständnis der Techniker Krankenkasse ist es, ein aktiver Gestal-ter und Impulsgeber im Gesundheits-system zu sein – gerade wenn es darum geht, neuartige Versorgungs-konzepte ins Leben zu rufen und umzusetzen. Seit jeher hat die TK es sich zur Aufgabe gemacht, ihren Ver-sicherten eine Versorgung auf dem neuesten Stand der wissenschaftli-chen Forschung anzubieten.

Unsere Versicherten sollen unmittelbar von medizinischen Innovationen profi tieren.Dr. Jens Baas, Vorsitzender des TK-Vorstands

PET/CT, MRgFUS, Gamma-Knife – das klingt nicht nur kompliziert, dahinter verbirgt sich auch modernste Medizin-technologie. Und die bekommen die Versicherten bei der TK auf Chipkarte. Dass ihnen gerade solch neuartige Versorgungsangebote besonders wich-tig sind, hat auch der TK-Meinungs-puls gezeigt: In der repräsentativen Umfrage gaben mehr als sieben von zehn TK-Versicherten an, dass sie für die weitere Teilhabe am medizi-nischen Fortschritt sogar einen höheren Beitrag in Kauf nehmen wür-den (siehe zum TK-Meinungspuls auch Seite 31). „Unsere Versicherten sollen von sinnvollen und vielverspre-chenden medizinischen Innovationen unmittelbar profitieren und nicht erst Jahre auf die Aufnahme in die Regel-versorgung warten“, sagt der Vorsit-zende des TK-Vorstands, Dr. Jens Baas.

Denn die Hightech-Medizin richtet sich insbesondere an TK-Patienten, die mit schwereren Verdachtsdiagnosen kon-frontiert sind. So hilft etwa die PET/CT (Positronen-Emissions-Tomographie/Computertomographie) bösartige Tumo-re aufzuspüren. Die PET erkennt das Krebsgewebe am gesteigerten Stoff-wechsel der kranken Zellen, parallel zeichnet die Computertomographie eine genaue anatomische 3-D-Land-

karte des Körpers. So kann der Tumor präzise lokalisiert werden. Das erspart dem Patienten nicht nur einen beschwerlichen Diagnosemarathon, sondern nicht selten auch eine Opera-tion auf Verdacht.

Mit fokussiertem Ultraschall gegen Gebärmutter-Tumoren

Der sogenannte Magnetresonanz-tomografie-gesteuerte fokussierte Ultraschall, abgekürzt MRgFUS, geht noch einen Schritt weiter: Mit seiner Hilfe können Radiologen Gebärmut-ter-Tumoren direkt zerstören – ohne Griff zum Skalpell. Bei der Behand-lung erhitzen gebündelte Ultraschall-wellen gezielt den Tumor und schmel-zen ihn schließlich ein. Das umliegende Gewebe bleibt unverletzt. „Die Thera-pie ist schonend und eine Operation überflüssig, die Frauen können direkt im Anschluss nach Hause gehen. Und: Ihre Gebärmutter bleibt vollstän-dig erhalten, weshalb sich das Verfah-ren besonders für Frauen mit Kinder-wunsch eignet“, sagt der Radiologe Dr. Matthias Matzko, Leiter des Zen-trums für Myomtherapie am Klinikum Dachau.

Auch mit dem Gamma-Knife – frei übersetzt „Strahlenmesser“ – können Neurochirurgen und Strahlenthera-peuten operieren, ohne einen Schnitt zu setzen. Sicher, präzise und scho-nend zerstören sie mit einer einzigen Bestrahlung mit dem Gamma-Knife Tumoren im Kopf, deren herkömm-liche Operation oft besonders schwie-rig und risikoreich wäre.

FTD zeichnet vier TK-Projekte aus

Allerdings müssen Innovationen nicht immer neue Technologien sein. Oft ist es einfach eine gute Idee, die – gemeinsam angepackt – Bewegung ins Gesundheitssystem bringt und es zukunftsfähig macht. Vier TK-Projekte, auf die dies zutrifft, haben auch die Jury der Financial Times Deutschland (FTD) beim „Ideenpark Gesundheits-wirtschaft 2012“ überzeugt:

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Notfalllineal rettet Kinderleben

Dass Notärzte zu Kindern gerufen werden, ist vergleichsweise selten: Nur bei etwa jedem 20. Einsatz sind Kinder betroffen. Die Folge: Notfall-medizinern fehlt bei ihrer Behandlung die Routine. Studien zeigen, dass Kin-der bei Notfalleinsätzen dreimal häu-figer als Erwachsene falsch dosierte Medikamente erhalten. Denn oft müssen Notärzte unter Zeitdruck das Gewicht eines Kindes schätzen, um die richtige Dosis zu bestimmen.

Abhilfe schafft eine bestechend ein-fache Idee: das pädiatrische Notfall-lineal. Es passt in jede Tasche und lässt sich wie ein Zollstock aufklap-pen. Legt der Notarzt es an ein ausge-strecktes Kind, kann er dessen Gewichteinschätzen, sieht auf einen Blick die korrekten Dosierungen der wichtigsten Medikamente und die Normwerte für Blutdruck und Herzfrequenz. Entwickelthat das Notfalllineal der Kölner Kinder-anästhesist Dr. Jost Kaufmann, die TK verteilte es an alle Notärzte im Süd-westen.

Auf der Überholspur durchs Krankenhaus

Kinder, die für eine Operation in die Klinik müssen, möchten meist nur eines: so schnell wie möglich wieder nach Hause. Möglich machen dies Operationen nach dem Konzept der Fast-Track-Chirurgie, die die Medizi-nische Hochschule Hannover (MHH) erstmals auch für kleine Patienten anbietet. Schon nach ein, zwei Tagen können sie die Klinik wieder verlassen –selbst nach großen Eingriffen.

Ermöglicht haben das Angebot Verträgeder Integrierten Versorgung, wie die TK sie mit der MHH abgeschlossen hat. „Diese Zusammenarbeit ermöglicht uns erst, den kleinen Patienten Fast-Track-Operationen so umfassend anzubieten“, sagt Prof. Dr. Benno Ure, Direktor des Zentrums Kinderchirurgie an der MHH.

Ganzheitliche Therapie für Rheumapatienten

800.000 Menschen in Deutschland lei-den an rheumatoider Arthritis. Mit derrichtigen Therapie können die meisten

von ihnen ein nahezu schmerzfreies Leben führen. Die Schulmedizin allein gerät jedoch bei vielen an ihre Gren-zen. Deshalb bietet die TK Rheuma-patienten jetzt zusammen mit dem Immanuel Krankenhaus Berlin eine bundesweit einmalige Ergänzung der Schulmedizin durch Naturheilkunde an: von der Blutegel-Behandlung über die Kältekammer bis hin zur sogenann-ten Mind-Body-Therapie.

„Wir bieten den Patienten das Beste aus zwei Welten“, sagt Prof. Dr. Andreas Michalsen, Chefarzt der Abteilung Naturheilkunde am Imma-nuel Krankenhaus. Begleitet wird die Initiative von einer wissenschaftlichen Studie. „Im besten Fall können wir zeigen, dass die Kombinationstherapie die Behandlungskosten senken kann, indem die Patienten weniger Medika-mente brauchen, insgesamt gesünder sind und seltener Folgeschäden haben“, so Michaelsen.

Ambulante Hilfe für psychisch Kranke

Mehr als eine halbe Million Mal im Jahr kommen Menschen in Deutsch-land aufgrund von psychischen Erkrankungen ins Krankenhaus. Klinik-aufenthalte, von denen sich viele ver-meiden ließen – wenn es ambulante Alternativen gäbe. Bisher waren jedoch die Budgets für stationäre, teil-stationäre und ambulante Leistungen strikt getrennt, und das galt dann auch für die Therapie der Patienten. Abhilfe schafft ein neues Modell, das die TK gemeinsam mit dem Klinikum Hanau entwickelt hat.

„Unser neues System ist viel flexibler, davon werden die Patienten spürbar profitieren“, so die Leiterin der TK-Landesvertretung in Hessen, Dr. Bar-bara Voß. Ziel ist es, die Patienten so weit zu unterstützen, dass sie trotz ihrer Erkrankung überwiegend im gewohnten Umfeld bleiben können. Voß ist überzeugt: „Unser Modell könnte ohne weiteres in allen psychi-atrischen und psychosomatischen Krankenhäusern angewendet werden.“

Einen Überblick über aktuelle innovative Versorgungsange-bote der TK gibt auch die Bro-schüre „Sicherheit & Innovation“.

Die wenigsten Notärzte haben Routine bei der Behandlung von Kindern, und deshalb drohen Feh-ler. Mit dem Lineal haben sie alle wichtigen Informationen für den Notfall schnell zur Hand.Dr. Jost Kaufmann, Oberarzt der Abteilung für Kinderanästhesie am Kinderkrankenhaus der Stadt Köln

Schulmedizin und Naturheilkunde: Wir bieten Rheumapatienten das Beste aus zwei Welten.Prof. Dr. Andreas Michalsen, Chefarzt der Abteilung Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus Berlin

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Leistungen & Services

Für die Betroffenen ist dieses Ver-sorgungskonzept ein Meilenstein: Viele erleben zum ersten Mal seit vielen Jahren ein Leben ohne Kopfschmerzen.Prof. Dr. Hartmut Göbel, Direktor der Schmerzklinik Kiel (rechts), mit Dr. Johann Brunkhorst, Leiter der TK-Landesvertretung Schleswig-Holstein

Eine sinnvolle Sache für die Patienten. Weiter so!Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel informierte sich auf dem Girls‘Day im Bundeskanzleramt über das Telemedizin-Projekt der TK für COPD-Patienten.

Vernetzt gegen Migräne

Fast neun Millionen Menschen in Deutschland leiden unter chronischen Kopfschmerzen oder Migräne. Wer selbst betroffen ist, weiß, wie schwer es oft ist, die Schmerzen in den Griff zu bekommen.

Für diese Patienten hat die TK zusam-men mit der Schmerzklinik Kiel ein spe-zielles Angebot: das Kopfschmerz- und Migränebehandlungsnetz. Es erstreckt sich über ganz Deutschland, bringt Schmerztherapeuten in Praxen und Kliniken zusammen und wurde im März 2012 mit dem „Preis für Gesund-heitsnetzwerker“ ausgezeichnet.

Die Begründung der Jury aus Ent-scheidungsträgern des Gesundheits-wesens: Das Gemeinschaftsprojekt der TK und der Kieler Klinik biete eine hochwertige medizinische Versor-gung, nutze nachweislich den Pati-enten und vernetze vormals getrennt handelnde Praxen und Kliniken.

Über 6.000 Menschen mit schweren chronischen Kopfschmerzen konnten bereits von der Behandlung nach dem

ganzheitlichen Kieler Konzept profitie-ren. Die wissenschaftliche Langzeit-analyse, die das Projekt begleitet, belegt einen hohen und nachhaltigen Patientennutzen: Die Teilnehmer haben weniger Schmerzen, gewinnen Lebensqualität zurück, und viele kön-nen wieder arbeiten.

Weniger Schmerzen, mehr Lebensqualität

„Für die Betroffenen ist dieses Ver-sorgungskonzept ein Meilenstein: Viele erleben zum ersten Mal seit vielenJahren ein Leben ohne Kopfschmer-zen“, sagt der Direktor der Schmerz-klinik Kiel, Prof. Dr. Hartmut Göbel. Er hat das Konzept gemeinsam mit der TK entwickelt. „Es ermöglicht erst-mals eine bundesweite, sektorenüber-greifende Vernetzung der ambulanten und stationären Kopfschmerzthera-pie“, so Dr. Johann Brunkhorst, Leiter der TK-Landesvertretung Schleswig-Holstein. Mehr als 400 regionale Schmerztherapeuten arbeiten in dem Projekt mit den stationär tätigen Kie-lern zusammen.

Telemedizin: Mit dem „Health Buddy“ bei der Bundeskanzlerin

Sie nimmt die Luft zum Atmen: Bei der chronisch obstruktiven Lungener-krankung – kurz COPD – bekommen die Patienten immer schlechter Luft, auch bronchienerweiternde Medika-mente stoßen an ihre Grenzen. Und die Zahl der Betroffen steigt: Allein bei der TK sind es mehr als 100.000 Versicherte. Ihnen hilft die TK jetzt per Telemedizin.

Der sogenannte Health Buddy – ein telemedizinisches Gerät, das sich bequem von zu Hause aus bedienen lässt – bietet Patienten aus ganz Deutschland einen direkten Draht zu den Experten im Telemedizinischen Zentrum des Robert-Bosch-Kranken-hauses in Stuttgart. So sehen diese unmittelbar, wenn sich der Gesundheits-zustand der Patienten verschlechtert – und sie können direkt gegensteuern, wenn die täglich übermittelten Daten Anlass zu Sorge geben.

Krankenhausaufenthalte vermeiden

„Unser Ziel ist, damit frühzeitig auf Verschlechterungen reagieren zu kön-nen und Krankenhausaufenthalte möglichst zu vermeiden. Das ist gut für die Patienten, aber auch gut für uns als Krankenkasse“, sagt Dr. Jens Baas, Vorsitzender des TK-Vorstands. Das Projekt ergänzt die Betreuung durch den behandelnden Arzt, der ebenfalls regelmäßig über den Gesundheitszustand des Patienten informiert wird.

Der Health Buddy hat auch die Bun-deskanzlerin überzeugt. Auf dem Girls‘Day im Bundeskanzleramt stellte die TK das Projekt Dr. Angela Merkel und den teilnehmenden Mädchen vor. „Eine sinnvolle Sache für die Pati-enten. Weiter so!“, kommentierte die Bundeskanzlerin.

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„... leben bis zuletzt“ – Palliativarzt Thomas Sitte kämpft für todkranke Patienten

Ein tröstendes Wort, eine warme Hand, einfach da sein – wenn Men-schen im Sterben liegen, braucht es keine großen Gesten, sondern Ärzte, die wissen, worauf es jetzt ankommt und wie man die Leiden lindert. Einer von ihnen ist Thomas Sitte. Der Arzt aus Fulda gilt als Pionier unter den Palliativmedizinern, weil er seit Jahren für eine bessere Versorgung Sterbens-kranker kämpft.

Herr Sitte, Sie begleiten Menschen bis in den Tod. Das ist bestimmt nicht leicht.

Leicht ist es nicht, aber dennoch liebe ich meinen Beruf. Das mag auf Anhieb furchtbar klingen. Aber das Sterben ist Teil des Lebens. Es ist ein sehr wichtiger Teil, in dem alle Beteiligten sehr wichtige, völlig unerwartete Erfahrungen machen. Sie dürfen nicht vergessen: Ein guter Tod ist für den wichtig, der geht – aber nicht weniger wichtig ist er für eine größere Anzahl von Menschen, die zurückbleiben und sich daran erinnern werden, wie das war, dieses Sterben. Und für mich persönlich hat es zur Folge gehabt, dass ich die Angst vor dem eigenen Sterben und dem Tod weitgehend verloren habe.

Sie setzen sich für eine bessere Versorgung Sterbenskranker ein. Was sind Ihre Ziele?

Es gibt heute einfache Möglichkeiten, die Lebenssituation von Schwerst-kranken daheim dramatisch zu ver-bessern, ihnen das Leiden so weit zu lindern, wie die Patienten es selbst wünschen, und gleichzeitig dem Leben mehr Tage zu geben. Indem Ärzte und Pflegeteams sich um die Patienten kümmern, ihnen mit Medikamenten die Schmerzen nehmen und sie in der vertrauten Umgebung versorgen, kön-nen sie Leben verlängern. Deshalb ist es auch so wichtig, dass der seit 2007 im Gesetz verankerte Anspruch auf eine spezialisierte ambulante Palliativ-versorgung mit Leben gefüllt wird.

Könnten Sie das bitte näher erläutern?

Wir brauchen noch viel mehr speziali-sierte Teams und vor allem Hausärzte und Pflegedienste, aber auch Pflege-heime und Krankenhäuser, die hospiz-lich-palliativ denken und handeln. Sonst ist so ein Gesetz ein zahnloser Tiger.

Für solche Teams und engagierte Basisversorger müssen verlässliche Bedingungen geschaffen werden. Es kann zum Beispiel nicht sein, dass Ärzte in der Palliativversorgung in einer rechtlichen Grauzone arbeiten. Nach derzeitiger Gesetzeslage dürfen sie einem Patienten Schmerzmittel zwar verabreichen, ihm jedoch keinen Vorrat – zum Beispiel fürs Wochenende oder die Nacht – überlassen. Ich selbst musste mich schon einmal vor der Staatsanwaltschaft verantworten, weil ich einer Patientin Schmerzmittel dagelassen hatte, damit sie auch wäh-rend der Feiertage Phasen schlimmster Schmerzen und Atemnot übersteht. Was kaum einer für möglich hielt: Die Gesetze werden gerade geändert. Das gelang, weil uns sehr, sehr viele Menschen und Institutionen unter-stützt haben.

Ist diese Erfahrung der Grund, warum Sie nicht mehr als Arzt praktizieren?

Jein. Das war eine ungeheure Belas-tung für meine Familie und mich, ist aber nicht der alleinige Grund gewe-sen. Auch wenn das Verfahren inzwi-schen eingestellt ist, habe ich meine Praxis verkauft und jetzt einen ande-ren Weg eingeschlagen, um todkran-ken Menschen zu helfen: die Deutsche PalliativStiftung. Unsere Botschaft lau-tet: „Leben bis zuletzt!“ Wir wollen aufklären, helfen und auch aufrütteln.

Bei Ihrer Arbeit halten Sie engen Kontakt zur TK – wie kam es dazu?

Schon lange bevor die spezialisierte ambulante Palliativversorgung im Gesetz verankert wurde und es die ersten kassenübergreifenden Verträge gab, hatte die TK bereits Verträge der Integrierten Versorgung – zum Bei-spiel mit „Palliative Care Teams“ in Wiesbaden und Fulda. Da war die TK den anderen Kassen im Denken und Handeln ein gutes Stück voraus und hat wesentlich dazu beigetragen, dass es mit der ambulanten Palliativversor-gung vorangegangen ist. Wir haben an einem Strang gezogen und ich freue mich, dass wir das im Sinne der Patienten auch in Zukunft tun, denn jetzt geht es mit dem Projekt „I run for life“ weiter!

Vielen Dank, Herr Sitte, für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg bei Ihrem Einsatz!

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Beim Thema ambulante Palliativ-medizin war die TK den anderen Kassen im Denken und Handeln schon lange ein gutes Stück voraus.Thomas Sitte, Palliativmediziner und Vorstandsvorsitzender der Deutschen PalliativStiftung

„I run for life“

Durch das lebensbejahende ThemaSport eine breite Öffentlichkeit auf das Tabuthema Sterben auf-merksam machen – mit diesem Ziel haben die Deutsche Palliativ-Stiftung und die TK gemeinsam die Initiative „I run for life“ ins Leben gerufen. „Wir wollen Deutschland bewegen“, sagt Thomas Sitte.

www.irunforlife.org

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Leistungen & Services

Kaum eine Branche wandelt sich so schnell wie das Gesundheits-wesen. Eines wird sich jedoch nicht ändern: Unsere Kunden ste-hen im Mittelpunkt unserer Arbeit und unserer Entscheidungen.Dr. Beate Schuhr, Leiterin des Bereichs „Service und Kundenbindung“

Mitglieder und Versicherte

1.1.2011 1.1.2012

Pfl ichtversicherte 3.349.209 3.432.195

freiwillig Versicherte 970.051 1.140.670

versicherungs-pfl ichtige Rentner 1.034.930 1.131.071

Mitglieder insgesamt 5.354.190 5.703.936

Familien-angehörige 2.242.330 2.272.445

Versicherte insgesamt 7.596.520 7.976.381

Immer ein offenes Ohr: 12.000 TKler für ihre Kunden im Einsatz

Über 60.000-mal am Tag klingelt bei der TK das Telefon, 50.000 Menschen besuchen www.tk.de, 10.000 kommen persönlich in die Kundenberatungen. Die TK ist nicht nur für ihre Kunden da, wenn es hart auf hart kommt – sie hat Serviceangebote für alle Lebens-lagen: von der Hilfe bei der Arztsuche über das TK-Reisetelefon bis zur Gesundheitskurssuche und zum Bonusprogramm. Und sind ihre Ver-sicherten in einer Notlage, erhalten sie von den knapp 12.000 TK-Mitar-beitern die schnelle, unbürokratische und kompetente Hilfe, die sie erwar-ten. Rund um die Uhr und auf dem Wege, der ihnen am liebsten ist.

Bei Anruf: Antwort

Telefonisch sind die TK-Mitarbeiter an 365 Tagen im Jahr jederzeit für ihre Kunden erreichbar. Und kaum ein Kunde muss länger als 20 Sekunden warten, bis er einen Fachmann – oder eine Fachfrau – in der Leitung hat. Auch nachts, am Wochenende und an Feiertagen kümmern sich qualifizierte Sozialversicherungsfachangestellte der TK um die Anliegen ihrer Kunden. „Die meisten Fragen können wir direkt am Telefon beantworten“, sagt Berthold Behnke, Leiter des Bereichs Kundenberatung. Für alle anderen Themen stehen den Servicemitarbei-tern Kollegen in 27 spezialisierten Zentren zur Seite – zu allen Themen von Krankengeld bis Kieferorthopädie.

Direkter Draht zur Netzgemeinde

Für viele ist das Telefon jedoch schon lange nicht mehr das Kontaktmedium Nummer eins: Sechs von zehn Men-schen hierzulande kommunizieren regelmäßig übers Internet – per E-Mail, Chat oder in sozialen Netzwerken. Wer in Sachen Krankenversicherung Kontakt und Rat sucht, ist auch im Internet bei der TK genau richtig: In ihrem neuen Kundenberatungschat beantworten TK-Mitarbeiter direkt die Fragen der Netzgemeinde – ob TK-versichert oder nicht. „Der Chat ist anonym und funktioniert, ohne dass man sich vorher anmelden muss“, so Behnke.

Ein weiterer neuer Onlineservice der TK: Per Mausklick können TK-Versi-cherte in Berlin jetzt direkt einen Arzt-termin buchen – schnell und exklusiv. Dabei handelt es sich nicht einfach um eine Terminanfrage per E-Mail, sondern um eine verbindliche Termin-buchung – ähnlich wie bei einem Flug-buchungssystem. Der Vorteil: „Unse-re Kunden sparen sich nicht nur die Anrufe in den einzelnen Praxen und die Wartezeit in einer Telefonschleife. Die teilnehmenden Ärzte halten auch bestimmte Zeitkontingente frei, so dass unsere Versicherten kurzfristig einen Termin bekommen“, sagt Pro-jektleiter Thomas Nebling.

Bundesweit bietet die TK ihren Kunden zudem einen Terminservice per E-Mail oder Telefon an: TK-Versicherte, die einen kurzfristigen Termin beim Haus- oder Facharzt benötigen, können sich an eine kostenlose Servicenummer wenden. Dann hilft der TK-Terminser-vice ihnen, so schnell wie möglich einenpassenden Termin zu vereinbaren.

Kunde im Mittelpunkt

Ob Terminservice, Kundenchat oder ein persönlicher Rat von den Medizin-recht-Experten bei einem vermuteten Behandlungsfehler – die TKler sind Tag für Tag unermüdlich im Einsatz, um die Erwartungen ihrer Kunden zu erfüllen – oder sogar zu übertreffen. „Kaum eine Branche wandelt sich so schnell wie das Gesundheitswesen. Eines wird sich jedoch nicht ändern: Unsere Kunden stehen im Mittelpunkt unserer Arbeit und unserer Entschei-dungen“, sagt Dr. Beate Schuhr, die bei der TK für den Kundenservice ver-antwortlich ist.

Sie brauchen einen Arzttermin? Wir bleiben für Sie dran, bis es klappt.Verena Schlee, die den TK-Terminservice koordiniert

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Facebook, YouTube, Xing & Co. – und die TK mittendrin

Knapp 24 Millionen Menschen in Deutschland sind bei Facebook, dem größten sozialen Netzwerk der Welt. Und das Onlinevideoportal YouTube ist gemessen an der Nutzerzahl nicht nur beliebter als die Fernsehriesen ARD und ZDF, sondern inzwischen auch die zweitgrößte Suchmaschine der Welt. Keine Frage, dass in dieser digitalen Welt auch die TK zu finden ist. Beim unternehmenseigenen YouTube-Chan-nel gibt‘s nicht nur Spots zum Thema Krankenversicherung, sondern auch zu TK-Aktionen und -Events. Und auf der TK-Facebook-Seite holt sich die Netzge-meinde neben Infos zu Services und Leistungen der TK viele Gesundheits-tipps für Aktivitäten jenseits des Bild-schirms. Wer mag, kann auch direkt mit der TK ins Gespräch kommen: „Fragen, Anregungen und Verbesserungsvor-schläge sind ausdrücklich erwünscht“, sagt Stefan Sander aus dem Social- Media-Team der TK. Neben Facebook und YouTube ist die TK zudem bei Google+, Xing, Twitter, Flickr, Slide-share, Pinterest und Foursquare aktiv.

www.tk.de/facebookwww.tk.de/youtube

Neue Apps „TK-Kiosk“ und „Auf Reisen“

Von „Mentalstrategien für den Alltag“ bis zu „Ernährung – bewusst genie-ßen und gesund bleiben“ – die TK-Broschüren flattern über den TK-Kiosk ganz einfach auf den Tablet-PC. Dort bieten sie gegenüber den gedruckten Broschüren sogar noch zahlreiche Extra-Features wie eine Suchfunktion, direkte Verlinkungen und ein interak-tives Inhaltsverzeichnis.

Neu ist auch die TK-App „Auf Reisen“. Sie unterstützt Urlauber bei der Reise-vorbereitung und unterwegs. Unter anderem bietet sie Reiseinformationen vom Auswärtigen Amt und verwaltet die persönlichen Impfdaten. Außer-dem hilft das Modul „Zeigen statt fra-gen“ dabei, sich vor Ort auch ohne Worte zu verständigen – und das nicht nur mit dem Arzt.

www.tk.de – Webcode: 209048

Mit neuem Personalausweis zu „Meine TK“

Seit Ende 2011 können sich die Nut-zer von tk.de auch ganz bequem mit dem neuen Personalausweis in ihren

geschützten Bereich „Meine TK“ einloggen. Ein Service, den die TK als erste Krankenkasse anbietet – wie auch das Bundesinnenministerium in seiner Broschüre zum neuen Perso-nalausweis hervorhebt. Der Ausweis im Lesegerät zu Hause funktioniert dabei wie ein digitaler Fingerabdruck. In dem geschützten Bereich können die TK-Kunden dann zum Beispiel Mit-gliedsbescheinigungen herunterladen, Anträge direkt online stellen oder die persönliche Arzneimittelauskunft TK-Via bestellen.

www.tk.de – Webcode: 136456

TK-Gesundheitscoaches

Wer schon immer etwas für seine Gesundheit tun wollte, bisher aber an seinem inneren Schweinehund geschei-tert ist, dem helfen die TK-Gesund-heitscoaches auf die Sprünge. So unterstützt zum Beispiel der Antistress-Coach dabei, dem ganz normalen All-tagswahnsinn gewachsen zu sein und dabei optimistisch zu bleiben. Weitere Onlinetrainer gibt es zu den Themen Ernährung, Fitness, Walking, Motivation, Raucherentwöhnung und Diabetes.

ecoach.tk.de

Twitter-News – auch regional

Nicht nur in einem bundesweiten Kanal,auch für jedes einzelne Bundesland bietet die TK Journalisten, Meinungs-bildnern und allen anderen Interessier-ten die Möglichkeit, ihr auf Twitter zu folgen. „So erhalten sie laufend aktu-elle News zu Gesundheit, Gesund-heitspolitik und Sozialversicherung – auch ganz speziell für ihre Region“, sagt Daniel Burgstaler, der den Social- Media-Newsroom der TK betreut.

twitter.com/tk_pressewww.newsroom.tk.de

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TK hat „Intranet des Jahres“

Das hätte wohl keiner von ihnen gedacht – von all den Kreativen, Kommunikationsprofi s und Social-Media-Experten bei der Verleihung des „Deutschen Preises für Onlinekommunikation“: dass eine Krankenkasse mit ihrem Intranet das Rennen machen könnte. Und doch: Der Preis für das beste Intranet des Jahres ging 2012 an die TK. Lobend hob die Jury hervor, wie gut jeder Mitarbeiter sich „sein“ Intranet individualisieren kann und wie es die innerbetrieblichen Informationsströme beschleunigt und vereinfacht. Zudem zeigte sie sich von der Transparenz und der leicht handhabbaren Benutzeroberfl äche von „TK Know-how“ beeindruckt.

Auf Facebook wollen wir mit unseren Kunden ins Gespräch kommen – Fragen, Anregungen und Verbesserungsvorschläge sind ausdrücklich erwünscht!Stefan Sander (rechts) aus dem Social-Media-Team der TK. Neben ihm im Bild (von links nach rechts): Daniel Burgstaler, der sich um die Social-Media-Aktivitäten der TK-Pressestelle kümmert, Dagmar Ruten-beck, die die Angebote für Firmenkunden der TK in den sozialen Netzwerken betreut, und Christine Brandis, die für die TK als Arbeitgeber bei Facebook, Xing und Co. den Dialog mit potenziellen neuen Mitarbeitern sucht.

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Projekte, Kampagnen & Initiativen

„Denkanstöße geben, Ängste und Vorbehalte abbauen“Drei Monate, über 10.000 Kilometer, 24 persönliche Geschichten: Im Sommer 2012 war Hip-Hopper Flo Bauer für die TK auf Deutschlandtour, um insbesondere jungen Menschen das Thema Organspende ans Herz zu legen. Unter anderem besuchte er den 18-jährigen Donovan bei der Dialyse in Köln und rappte dort für die kranken Kids.

Page 21: Geschäftsbericht der TK für 2011

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Seit Jahren ist die TK Vorreiter in der Aufklärung über Organspende – nun setzt sie ihr Engagement mit Unter-stützung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) in der bundesweiten Kampagne „Von Mensch zu Mensch – Flo Bauers Rei-se zur Organspende“ fort. Im Som-mer 2012 ist der Rapper und Hip-Hop-per durch das gesamte Bundesgebiet gereist und hat Menschen getroffen, denen das Thema Organspende am Herzen liegt: als Patienten, als Ange-hörige, Mediziner oder Politiker.

Denkanstöße geben, Vorbehalte abbauen

Dabei stets an seiner Seite: ein Team, das die Gespräche mit der Kamera begleitete. Die Clips wanderten im Anschluss direkt in das Weblog vonmenschzumensch.org – und mün-den am Ende seiner Reise in einer Dokumentation. „Damit möchte ich Denkanstöße geben, Ängste und Vor-behalte abbauen“, schreibt der Ham-burger auf der Website. Seit 2008 macht sich der Künstler gemeinsam mit der TK für das Thema stark – zum Beispiel mit einem Musikwettbewerb oder dem Unterrichtsfilm „Organ-spende macht Schule“.

Auch mit seiner „Quer-durchs-Land-Tour“ will Flo Bauer vor allem junge Menschen erreichen und sie motivie-ren, über Organspende nachzuden-ken, sich eine Meinung zu bilden und diese auf einem Organspendeausweis festzuhalten – unabhängig davon, wie sie ausfällt. Und das nicht nur vor Ort, sondern auch über die begleitende Facebook-Seite, auf der sich jeder ein-bringen, seine Meinung sagen und seine Fragen loswerden kann.

Laut einer Umfrage der BZgA fühlt sich vor allem in der Gruppe der 14- bis 29-Jährigen nicht einmal die Hälfte der Befragten ausreichend über das Thema informiert. „Wenn man jung ist, will man das Leben in vollen Zügen genießen. Deshalb ist es mehr als verständlich, dass kaum einer gern über Organspende nachdenkt. Aber: Wer keine Meinung hat, lässt im Fall der Fälle später andere für sich ent-scheiden. Und das ist eigentlich auch keine Lösung“, so Flo Bauer.

Backstage bei Roland Kaiser

Den ersten Stopp auf seiner Reise legte Bauer in Mecklenburg-Vorpom-mern ein: Im Ostseebad Rerik traf er Steffi Winkler und ihre Tochter Jas-

min. Die Neunjährige hatte erst eine Niere ihrer Mutter erhalten und lebt jetzt seit sechs Jahren mit der Spen-derniere ihrer Tante. „Ich habe meinem Kind schon einmal das Leben geschenkt. Deshalb war es für mich selbstverständlich, es mit der Nieren-spende auch ein zweites Mal zu tun“, so Steffi Winkler im Gespräch mit dem Hip-Hopper.

Weiter ging es zu Roland Kaiser. 2010 hatte sich der Sänger aufgrund einer Lungenerkrankung von der Bühne ver-abschiedet – und 2011 nach einer Transplantation sein Comeback gefei-ert. Backstage vor einem Konzert in Berlin erzählte er Flo Bauer vom Wartenauf das Spenderorgan und davon, wie sehr ihn seine Fans unterstützt haben, als es ihm immer schlechter ging.

Von der Warteliste zur Goldmedaille

Als Nächstes stand Trier auf dem Pro-gramm: Bei der Heilig-Rock-Wallfahrt spielte Bauer im Trierer Dom seinen Organspende-Song „Von Mensch zu Mensch“ und diskutierte in einer Talk-runde unter anderem mit der 16-jährigenAlexandra. Sie hatte im Jahr zuvor ein neues Herz gebraucht, nachdem sie an

Roland Kaiser lebt seit 2010 mit einer neuen Lunge – und füllt seit seinem Comeback im Jahr darauf bei sei-nen Konzerten wieder die großen deutschen Hallen.

Flo Bauer im Gespräch mit Steffi Winkler und ihrer Tochter Jasmin. Mit zweieinhalb Jahren hat Jasmin eine Niere von ihrer Mutter bekommen – und ein paar Jahre später noch einmal eine neue Niere von ihrer Tante.

Bei einem Kaffee sprach Flo Bauer mit Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr darüber, wie sich die Politik parteiübergreifend auf ein neues Transplantationsgesetz geeinigt hat und wie er ganz persönlich zum Thema Organspende steht.

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Projekte, Kampagnen & Initiativen

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Auch bei der Heilig-Rock-Wallfahrt in Trier war Organspende Thema und Flo Bauer rappte in der Kirche der Jugend.

„Organspende macht Schule“

Gemeinsam mit Flo Bauer und der BZgA hat die TK auch die Initiative „Organspende macht Schule“ ins Leben gerufen. Der 20-minütige Unterrichtsfi lm mit umfangreichem Begleit-material richtet sich an Schüler ab der neunten Klasse und traut sich auch an schwierige Themen wie die Todesfeststellung und Organhandel heran. Ein Projekt, das auch Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr überzeugt hat: „Organspende kann Leben retten. Sie ist ein Akt der Nächstenliebe. Jeder von uns würde bei einer schweren Erkrankung hoffen, ein neues Organ zu bekommen. Das kann aber nur gelingen, wenn es auch Spender gibt. Ich möchte daher, dass sich auch möglichst viele junge Menschen mit diesem Thema auseinander-setzen. Dass sie eine Entscheidung treffen und diese in einem Organspendeausweis dokumentieren. Eine Entscheidung ohne Druck,

auf Grundlage guter Inangebote. Dazu sind Information und Auf

richtiger WBahr.

Eine Kooperation der BZgA und der TK

Informationsfilm für Jugendliche

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Flo zu Besuch in der „Spieloase“: Ein großer Tag für die kleinen Patienten der Kinderklinik an der Medizinischen Hochschule Hannover.

Pfeifferschem Drüsenfieber erkrankt war. Weiter ging‘s zu einem Benefiz-spiel nach Duisburg, wo MSV-Legen-de Michael Tönnies dringend auf eine Spenderlunge wartet. Bei den Deut-schen Meisterschaften der Transplan-tierten und Dialysepatienten traf Flo Bauer sich danach mit dem Studenten Nic Stockfisch, der mit einem neuen Herzen nach ganz oben aufs Sieger-treppchen gesprintet ist.

Weitere Stationen seiner Tour waren zum Beispiel ein Gespräch mit Pallot-tiner-Mönch und Klinikseelsorger Bruder Klaus, Konzerte beim Tag der offenen Tür des Bundesrates und dem Tag der Organspende in Dresden, ein Ausflug mit dem kleinen Dialyse-patienten Jan Siegel in den Europa-park Rust und schließlich ein Besuch bei Jasmin Winklers Tante Peggy, die ihre kleine Nichte mit ihrer gespende-ten Niere von der Dialyse erlöst hat.

Mit Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr, dem bayerischen Ministerpräsi-denten Horst Seehofer, der mecklen-burg-vorpommerischen Sozialministerin Manuela Schwesig und Jens Spahn, dem gesundheitspolitischen Sprecher der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag, beteiligten sich zudem auch Politiker verschiedener Parteien an der „Von Mensch zu Mensch“-Kampagne. Sie alle standen Flo Bauer in ganz persön-lichen Gesprächen zum Thema Organspende Rede und Antwort.

Mehr Transparenz – weniger Vorurteile

„Dass sich so viele Menschen in unser Projekt einbringen und das The-ma Organspende gemeinsam mit uns in die Öffentlichkeit tragen, hat mich sehr gefreut“, sagt Flo Bauer.

12.000 Menschen in Deutschland ste-hen derzeit auf der Warteliste für ein Spenderorgan. An jedem Tag sterben drei von ihnen, weil sie das lebensret-tende Organ nicht rechtzeitig erhalten. „Das Thema Organspende verbinden die meisten Menschen mit dem Tod. Mit unserer Initiative möchten wir aber auch denen ein Gesicht geben, die durch die Organspende ein neues Leben bekommen haben oder deren Leben durch das Thema beeinflusst ist – zum Beispiel als Angehörige oder Mediziner“, sagt Michaela Hombre-cher, die das Projekt bei der TK betreut.

vonmenschzumensch.org

Die Kite-Surferin mit dem neuen Herzen: Nach acht Monaten auf der Warteliste erhielt Sarah-Angelina Gross 2007 ein Spenderherz. Vor der Transplantation war sie so schwach, dass sie sogar auf einen Rollstuhl angewiesen war. Heute geht es der Studentin wieder richtig gut. Sie hat nicht nur das Segeln und Kite-Surfen für sich entdeckt, sondern liebt es auch zu reisen.

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Gesundheitspreis Pulsus: „Arzt des Jahres“ operiert im Urlaub Kinder

Die selbst gebastelte Muscheldose, die auf seinem Schreibtisch steht, hat für Dr. Christopher Wachsmuth eine besondere Bedeutung. Der sechsjäh-rige Aquilo hat sie ihm geschenkt. Aus Dankbarkeit dafür, dass der Arzt aus Leipzig ihm auch etwas geschenkt hat: ein neues Leben. Der Facharzt für plastische und ästhetische Chirurgie hat Aquilos angeborene Fehlbildung, eine Lippen-Kiefer-Gaumenspalte, operiert. In Manila, der Hauptstadt der Philippinen. Solche Fehlbildungen kommen dort häufig vor.

„Bild am Sonntag“ als „Arzt des Jahres 2012“ ausgezeichnet.

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Wenn man das Leid dieser Menschen sieht, muss man etwas tun.Dr. Christopher Wachsmuth, „Arzt des Jahres 2012“

Doch viele der 17 Millionen Einwohner des Inselstaates haben keinen Zugang zu einer Gesundheitsversorgung. Und es gibt zu wenige ausgebildete Ärzte für solche Operationen. Deshalb reist Wachsmuth seit 1998 Jahr für Jahr im April mit der internationalen Ärzteorga-nisation für plastische Chirurgie „Ope-ration Restore Hope“ nach Manila. Auf eigene Kosten. Zwei Wochen Urlaub „opfert“ Wachsmuth dafür. „Wenn man das Leid dieser Menschen sieht, muss man etwas tun.“ Den Großteil an Medizin und Instrumenten bringen die Ärzte und Schwestern mit – und operieren dann fast rund um die Uhr.

„Pro Mission können wir rund 160 Kindern helfen“, erzählt Wachsmuth. Insgesamt behandelte er schon über

2.200 kleine Patienten, die in den Phi-lippinen zu den Ärmsten der Armen gehören. Zurück in Deutschland wirbt er unermüdlich für Spenden. Sein schönster Lohn? „Das Lachen der Kinder, denen wir helfen konnten.“

Ein Engagement, das ankommt – auch bei der Jury des Gesundheits-preises Pulsus, die Wachsmuth als „Arzt des Jahres 2012“ auszeichnete.

Stille Helden der Gesundheit

Neben dem Mediziner ehrten die TK und die „Bild am Sonn-tag“ bei der achten Pulsus-Verleihung im Mai 2012 sechs weitere „stille Helden der Gesundheit“. Unter ande-rem überreichte Gesundheits-minister Daniel Bahr einen Ehrenpreis an Prof. Dr. Norbert Klusen. In seiner Laudatio würdigte Bahr vor allem den engagierten Ein-satz Klusens für ein gerechtes Gesundheitssystem, in dem allen Patienten im Ernstfall die richtigen medizinischen Innovationen zugäng-lich sind. Bahr bekräftigte, dass Klusengleich in mehreren Kategorien preis-würdig sei: „Er ist Kämpfer und Inno-vator zugleich. Menschen, die Mut machen, sind Vorbild für andere.“

Alle Informationen zu den weiteren Preisträgern und zur Pulsus-Jury gibt es unter www.tk.de im Internet (Webcode 149598).

„Viva vivo – Musik hilft Leben“: TK und Deutscher Musikrat starten Initiative

Mit einem Benefizkonzert zugunsten nierenkranker Kinder startete die TK im Frühjahr 2012 eine Kooperation mit dem Deutschen Musikrat und der „Bild am Sonntag“. Unter dem Motto „Viva vivo – Musik hilft Leben“ wollen sie gemeinsam die Themen Musik und Gesundheit fördern und vernetzen.

„Die Verbindung von Musik und Gesundheit wird – gerade in einer alternden Gesellschaft – eine immer größere Rolle für unsere Lebensquali-tät spielen“, begründet Prof. Martin

Maria Krüger, Präsident des Deut-schen Musikrates, das gemeinsame Engagement. Zahlreiche Studien bele-gen, dass Musik nicht nur gut für die Seele ist, sondern auch für die Gesundheit. Diesen positiven Effekt wollen die Partner gemeinsam in der Prävention umsetzen. Sie geben Benefizkonzerte und trainieren an Musikschulen und Orchestern mit den Musikern eine gesunde Körper-haltung. Außerdem bindet die TK Musik verstärkt in ihr betriebliches Gesundheitsmanagement ein.

Das Lachen der Kinder, denen wir helfen konnten, ist mein schönster Lohn.Pulsus-Gewinner Dr. Christopher Wachsmuth. Der Facharzt für plastische und ästhetische Chirurgie wurde im

Frühjahr 2012 von der TK und der

Dr. Christopher Wachsmuth im Einsatz in Manila auf den Philippinen: Dort operiert er regelmäßig unentgeltlich Kinder, die mit Fehlbildungen auf die Welt gekommen sind.

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Projekte, Kampagnen & Initiativen

In unsere Projekte zur gesunden Ernährung beziehen wir alle ein, die täglich mit der Schule Kon-takt haben. So lernen nicht nur die Schüler eine verantwor-tungsbewusste Ernährung, auch das Kollegium bildet sich inten-siv fort und die Eltern sind über eine Kooperationsvereinbarung mit im Boot.Andreas Giese, didaktischer Leiter der Erich Kästner Schule

Das Wochenendseminar „Familienbande“ unterstützt Familien mit Kindern zwischen sieben und zwölf Jahren auf dem Weg in einen gesünderen Alltag.

Gesund in die Zukunft: TK engagiert sich für Kindergesundheit

Die Zahlen sind erschreckend: Etwa jedes fünfte Kind in Deutschland ist zu dick, zwei von drei Grundschul-kindern bewegen sich außerhalb der Schule nicht einmal eine Stunde am Tag, und ebenso viele Grundschüler fühlen sich gestresst. Das hat eine große Umfrage zur Kindergesundheit im Auftrag der TK gezeigt.

„In der Kindheit prägen sich die Gewohnheiten fürs ganze Leben. Um nachhaltig etwas zu verändern, müs-sen wir mit unseren Präventionsange-boten möglichst früh ansetzen und die Kinder da erreichen, wo sie sind – im Kindergarten, in der Schule und in den Familien“, sagt Thomas Holm, Leiter des TK-Gesundheitsmanage-ments.

TK fördert gesunde Schulen

Gerade die Schule bietet sich als idea-ler Ausgangspunkt an. Dort verbringen die Kinder nicht nur ein Drittel ihres Tages, Bildung und Gesundheit hängen auch unmittelbar zusammen: „Eine Verbesserung der Gesundheit wirkt sich direkt auf die Lernfähigkeit der Kinder aus. Und je besser die Schüler über gesunde Verhaltensweisen Bescheid wissen, desto leichter fällt es ihnen, sie umzusetzen“, so Holm.

Mit ihrer Initiative „Gesunde Schule“ fördert die TK deshalb bereits seit acht Jahren Schulen, die sich systematisch in der Gesundheitsförderung engagie-ren. Die Maßnahmen in den Schulen können dabei je nach spezifischem Bedarf sehr vielfältig sein. So hat etwa die Hamburger Erich Kästner Schule ihren Schwerpunkt auf gesunde Ernährung gelegt – mit täglichem Mit-tagstisch aus ökologischem Anbau, Unterrichtsprojekten mit Besuch auf einem Biobauernhof, Kochkursen und gesunden Pausensnacks. Zusätzlich gibt es Projekte zur Suchtprävention, ein Wahlpflichtfach „Gesundheit und Bewegung“ und einen Psychomoto-rik-Raum, in dem die Kinder sich eine Auszeit nehmen können.

„Besonders wichtig ist uns dabei, dass alle an einem Strang ziehen – Schüler, Lehrer, unser Schulverpfle-ger Kinderwelt Hamburg e. V. und auch die Eltern“, betont Schulleiter Pit Katzer. Genau das ist auch TK-Präven-tionsexpertin Maike Schmidt beson-ders wichtig: „Um die Gesundheit von Kindern nachhaltig zu fördern, muss sich die Schule als Ganzes als gesunde Organisation verstehen.“ Auf dem Weg dorthin unterstützt die TK Schulen – je nach Konzept mit bis zu 5.000 Euro und dem Unterrichts-programm „primakids“. Knapp 900 Schulen machen bereits mit. Und mit dem gleichen Ansatz hat die TK zudem schon rund 700 Kindergärten gefördert.

„Bleib locker!“ – Stressbewältigung für Kinder

Des Weiteren hat die TK-Umfrage gezeigt, dass Stress heute schon bei den ganz Kleinen ein ganz großes Thema ist. Leistungsdruck und Angst vor schlechten Noten belasten fast jeden vierten Schüler in Deutschland. In jeder Klasse sitzen mindestens zwei Kinder, die deshalb morgens vor der Schule sogar Kopf- oder Bauch-schmerzen haben.

Damit es erst gar nicht so weit kommt, hat die TK in Zusammenarbeit mit dem Entwicklungspsychologen Prof. Dr. Arnold Lohaus für Kinder zwischen acht und zehn Jahren den Stressbe-wältigungskurs „Bleib locker!“ entwi-ckelt. Darin lernen die Mädchen und Jungen auf spielerische Weise, Stress zu erkennen und damit umzugehen.

Für die etwas Älteren bietet die TK in weiterführenden Schulen das Anti-Stress-Training SNAKE („Stress nicht als Katastrophe erleben“) an. Es bestehtaus acht Doppelstunden, in denen die Jugendlichen ganz praktisch üben, wie sie Stress vermeiden und mit unumgänglichen Situationen wie Prü-fungen, Referaten oder Vorstellungs-gesprächen zurechtkommen können.

Wir wollen unseren Schülern Kompetenzen für ein gesundes Leben vermitteln.Pit Katzer, Schulleiter der Erich Kästner Schule

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Mobbingfreie Schule – gemeinsam Klasse sein!

Unter den Stressfaktoren, die Kinder belasten, nimmt das Thema Mobbing eine immer größere Rolle ein. Bereits jedes zehnte Grundschulkind leidet nach Aussage seiner Eltern unter Mobbing durch Mitschüler. Und sogar mehr als jeder dritte Jugendliche war schon einmal Opfer einer Cybermob-bing-Attacke via Internet oder Handy, wie die TK-Studie gezeigt hat. „Der Bildungserfolg eines Kindes hängt nicht vom Umfang seines Stunden-planes ab, sondern vor allem auch von dem Klima, in dem das Kind lebt und lernt. Ein freundliches Miteinander spielt dabei eine entscheidende Rolle, und darauf haben die Schulen großen Einfluss“, so TK-Psychologe York Scheller. Um Lehrer dabei zu unter-stützen, ein positives Lernklima zu schaffen, hat die TK in Kooperation mit der Beratungsstelle Gewaltprä-vention der Behörde für Bildung und Sport in Hamburg das bundesweite Projekt „Mobbingfreie Schule – gemeinsam Klasse sein!“ initiiert.

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Das Lernklima ist entschei-dend für den Bildungserfolg eines Kindes.TK-Psychologe York Scheller

Anhand des Unterrichtsmaterials set-zen sich die Schüler der fünften bis siebten Klasse in einer Projektwoche intensiv mit den Themen Mobbing und Cybermobbing auseinander. Sie erforschen in Übungen, Rollenspielen und Gesprächen, wie sie positiv und konstruktiv miteinander umgehen können. Dabei erfahren sie auch, wel-che Folgen Mobbing für betroffene Schüler hat und was sie selbst tun können, um Mobbing gar nicht erst entstehen zu lassen. „Unser Ziel: die Klassengemeinschaft stärken und die Kinder befähigen, andere einzubezie-hen statt Einzelne auszugrenzen“, so Scheller. Neben Kindern und Lehrern bezieht das Projekt auch die Eltern ein.

Toben macht schlau und fit

Ein weiteres Ergebnis der TK-Umfra-ge zur Kindergesundheit: Die liebsten Spielkameraden der „Generation Stu-benhocker“ sind heute Spielkonsole und Fernseher. Mit mehr als andert-halb Stunden pro Tag sitzen Grund-schulkinder deutlich länger vor dem Bildschirm, als dass sie sich bewe-gen, draußen spielen und toben. Die Folgen: Motorik, Gleichgewicht und Geschicklichkeit leiden. So fallen immer mehr Kindern einfache Bewe-gungsabläufe schwer – ob rückwärts balancieren, einen Ball fangen oder mit geschlossenen Augen eine Weile auf einem Bein stehen.

Zusammen mit den Sportwissen-schaftlern Prof. Dr. Klaus Roth und Dr. Mareike Pieper von der Universität Heidelberg hat die TK deshalb das Bewegungspaket „Koordination ist kinderleicht“ entwickelt. Es zeigt in kurzen Filmen, Interviews und einer Broschüre, wie Eltern von Grund-schulkindern ihren Sprösslingen im Alltag unkompliziert mit einfachen Spielen helfen können, ihre Koordina-tion zu verbessern. Im Mittelpunkt steht dabei die Freude an der Bewe-gung.

Die ganze Familie spielerisch in Bewegung bringen zudem auch der TK-Kurs „Bewegte Familie“ und das Gesundheitswochenende „Familien-bande“. Informationen zu diesen und vielen weiteren TK-Initiativen für Kin-der, Jugendliche, ihre Eltern und Leh-rer finden sich unter www.tk.de.

TK-Familientelefon: direkter Draht zu Kinderärzten

Ob Ohrenschmerzen oder ein heftiger Fieberschub – Kinder sind oft plötzlich krank. Damit Eltern mit den Sorgen um ihre Sprösslinge auch mitten in der Nacht oder am Wochenende nicht allein sind, bietet die TK einen besonderen Service. Am „TK-Familientelefon“ beantwor-ten erfahrene Kinderärzte und -psychiater TK-Versicherten alle Fragen rund um die Gesundheit von Babys, Kindern und Jugend-lichen – an sieben Tagen die Woche rund um die Uhr.

66 % „Ich war sehr wütend.“

35 % „Ich war sehr verletzt.“

21 % „Ich war sehr verzweifelt.“

20 % „Ich fühlte mich hilfl os.“

18 % „Ich konnte schlecht schlafen.“

6 % „Ich hatte Kopfschmerzen.“

6 % „Ich hatte Bauchschmerzen.“

Quelle: TK-Meinungspuls „Cybermobbing“ (2011)

Wie Cybermobbing Jugendliche belastet

Das lösen Attacken per Internet oder Handy bei Teenagern (14–20 Jahre) aus (Mehrfachnennungen möglich):

Am liebsten spiele ich Fußball – aber die Übungen von der DVD haben meinem kleinen Bruder und mir auch viel Spaß gemacht.Paul Kucharczyk zu der DVD „Koordination ist kinderleicht“

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Projekte, Kampagnen & Initiativen

Je schneller ich Sozialversiche-rungsfragen klären kann, desto mehr Zeit habe ich für meine Pati-enten. Deshalb begrüße ich das Beratungsangebot der TK sehr.Dr. Frank Unger, Neurologe aus Rostock und Mitglied des Praxisnetzes Mecklenburg-Vorpommern

Gemeinsam für die Patienten: TK unter-stützt Ärzte mit Beratungsservices

Kann ich ein dringend notwendiges Arzneimittel ohne deutsche Zulassung verordnen? Wie beantrage ich eine langfristige Genehmigung für Ergothe-rapie? Oder: Wie kann ich fristgerecht abrechnen, wenn mein Patient keine Versichertenkarte dabeihatte? „In meinem Praxisalltag ergeben sich immer wieder Fragen, die nicht nur medizinisches Wissen erfordern, son-dern auch Sozialversicherungs-Know-how“, sagt Dr. Frank Unger, der eine neurologische Praxis in Rostock betreibt. Hier greift er gern auf ein Serviceangebot der TK speziell für nie-dergelassene Mediziner zurück: die TK-Arztberatung. Bei dem kosten-freien telefonischen Beratungsservice können Ärzte und ihr Praxispersonal alle Anliegen rund um die Sozialversi-cherung mit TK-Experten besprechen.

Kompetent, zeitnah und unbürokratisch – so wollen wir Ärzte mit unserem Angebot unterstützen.Dr. Jenny Mex, Projektleiterin der TK-Arztberatung

In enger Zusammenarbeit mit den Kassenärztlichen Vereinigungen hat die TK den Service im Jahr 2011 als Pilotprojekt gestartet und inzwischen auf das gesamte Bundesgebiet aus-geweitet. Mehr als 300 Anrufe gehen mittlerweile pro Monat unter der Tele-fonnummer 0800 - 285 85 87 22 bei den Experten ein. „Die Resonanz der Ärzte ist sehr positiv“, so Mex. „Mit dieser einen Nummer ist gewährleis-tet, dass sie und ihr Praxisteam sofort den Ansprechpartner am Telefon haben,der am schnellsten helfen kann.“

Zusätzlich hilft die TK-Arztberatung in Einzelfällen bei medizinisch-wissen-schaftlichen Fragen durch Weiterleitungan entsprechende Fachleute. Die dort besprochenen Themen werden selbst-verständlich auch gegenüber der TK streng vertraulich und nach den Grund-sätzen der ärztlichen Schweigepflicht behandelt.

Günstige Arzneimittel-Alternativen und pharmaunabhängige Infos

Ein weiteres Serviceangebot der TK für Ärzte ist der Arzneimittelreport. Er

besteht aus vier Bausteinen: Zum einen erhalten niedergelassene Medi-ziner auf Wunsch für jedes Quartal einen individuellen Verordnungsreport. Diese Übersicht zeigt günstige Alter-nativen zu verschriebenen Altoriginalen,also Medikamenten, für die kein Patentschutz mehr besteht, und zu sogenannten Me-too-Präparaten, die keinen oder nur einen geringen Zusatznutzen aufweisen. Darüber hinaus weist der Report aus, wie vie-len TK-Versicherten der Arzt diese Arzneimittel im letzten Quartal verord-net hat.

Außerdem umfasst das Servicepaket die „Arzneimittelnews“ mit praxis-relevanten Informationen aus der pharmaunabhängigen Fachpresse. „Ein hilfreiches Angebot, da ich so tatsächlich auf eine neutrale Bericht-erstattung zurückgreifen kann“, so Dr. Frank Unger.

Als dritten Baustein umfasst der Arz-neimittelreport Informationen zu den Beschlüssen des Gemeinsamen Bun-desausschusses (G-BA) zur frühen Nutzenbewertung von Arzneimitteln. „Damit möchten wir die Einführung innovativer Therapien unterstützen“, sagt TK-Apothekerin Edda Würde-mann. Die Zusammenfassungen von Wissenschaftlern aus dem Zentrum für Sozialpolitik der Universität Bre-men enthalten die wichtigsten und für den Praxisalltag relevanten Ergeb-nisse zu den vom G-BA bewerteten neuen Arzneimitteln. Neben den Arzt-informationen erstellt das Bremer Institut auch eine laienverständliche Darstellung, die die Ärzte bei Bedarf ihren Patienten zur Verfügung stellen können.

Zu guter Letzt beinhaltet der Arznei-mittelreport auch Informationen zur sogenannten Priscus-Liste. Diese ent-hält 83 Arzneimittelwirkstoffe, die für Senioren nur eingeschränkt zu emp-fehlen sind und ihnen nur nach einer genauen Nutzen-Risiko-Abwägung verordnet werden sollten. Hat ein Arzt einem Patienten über 65 Jahre im vergangenen Quartal ein Priscus-Medikament verschrieben, bekommt er einen entsprechenden Hinweis angezeigt und erhält Informationen zu den potenziellen Risiken der Wirkstoffe.

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„Bayern bleibt fit“ mit Magdalena Neuner

Magdalena Neuner macht es vor: Auch als pensionierte Spitzensportlerin bleibt sie fit. Gemeinsam mit der TK will Neuner nun die Menschen im Frei-staat unter dem Motto „Bayern bleibt fit“ zu einem gesünderen Lebensstil motivieren. „Ich wünsche mir, dass unsere Kampagne Lust auf Sport und gesunde Bewegung macht“, sagt die Biathlon-Weltmeisterin und -Olympia-siegerin.

Bewegungsmuffeln Beine machen

Eine große Herausforderung, wie eine TK-Studie gezeigt hat: Demnach ver-bringen zwei von drei Bundesbürgern ihre Freizeit am liebsten auf dem hei-mischen Sofa, und nur jeder fünfte treibt regelmäßig Sport. Viele Menschenmöchten zwar gesünder leben – doch nur die wenigsten halten dies wirklich durch. Deshalb unterstützt die TK sie auch mit Motivationshilfen per Online-Coach, Videoclip, Kurs oder Broschü-re. Und geht jetzt noch einen Schritt weiter. Christian Bredl, Leiter der TK-Landesvertretung Bayern: „Wer nicht weiß, wo seine körperlichen Grenzen und Schwachpunkte liegen, läuft Gefahr, sich beim Sport zu überfor-

dern. Gerade bei Ausdauersportarten wie Joggen oder Radfahren ist meist kein Trainer dabei – auch nicht bei Neueinsteigern oder nach einer lan-gen Trainingspause. Dann ist es wich-tig, sich vorab von einem Arzt durch-checken und beraten zu lassen.“

Zuschuss zum Sporttest

Deshalb bezuschusst die TK – nicht nur in Bayern – alle zwei Jahre einen sportmedizinischen Test bei beson-ders qualifizierten Ärzten. Dieser nimmt nach einem ausführlichen Gespräch zu möglichen gesundheit-lichen Vorbelastungen Herz, Kreislauf und Bewegungsapparat gründlich unter die Lupe und gibt eine persön-liche Sportempfehlung.

Magdalena Neuner zeigt sich von der neuen TK-Leistung begeistert: „Zu wissen, wie mein Körper auf bestimmteBewegungsabläufe reagiert, ob meine Sportart überhaupt für mich geeignet ist und wo meine Belastungsgrenze liegt, beugt körperlichen Beschwer-den von Anfang an vor. So macht Sport auch langfristig Spaß!“

Zu wissen, wie mein Körper auf bestimmte Bewegungsabläufe reagiert, ob meine Sportart überhaupt für mich geeignet ist und wo meine Belastungsgrenze liegt, beugt körperlichen Beschwerden von Anfang an vor. So macht Sport auch langfristig Spaß!Magdalena Neuner zu der Entscheidung, dass die TK ihren Versicherten sportmedi-zinische Untersuchungen und Beratungen bezuschusst. Die Biathlon-Weltmeisterin und -Olympiasiegerin, die ihre aktive Sportlaufbahn Anfang 2012 beendete, engagiert sich mit der TK in der Kampagne „Bayern bleibt fit“.„Green IT“ – die TK auf dem Weg zum

grünen Unternehmen

E-Mails und Chatanfragen beantworten,Onlineanträge bearbeiten, Informatio-nen für ihre Kunden recherchieren – die meisten TK-Mitarbeiter verbringen ihren Arbeitstag am Computer. Über 11.000 Rechner fahren sie Tag für Tag hoch, hinzu kommen Server, Moni-tore, Drucker, Scanner, Telefonanla-gen und vieles mehr. Informations- und Kommunikationstechnologie, die viel Strom verbraucht – insgesamt macht sie in Deutschland sogar zehn Prozent des gesamten Energiever-brauchs aus.

Unter dem Namen „Green IT“ haben die Computer-Spezialisten der TK ein Maßnahmenpaket entwickelt, mit dem sie die Informationstechnik (IT) der TK „grüner“ machen wollen. „Wir setzen auf moderne Geräte aus umweltfreundlichen, recyclingfähigen Materialien, die zudem auch viel weni-ger Strom verbrauchen“, sagt Diet-mar Schröder, IT-Chef der TK.

Die größten Stromverbraucher in der TK sind die Rechenzentren. Allein 2011 konnte die TK dort 25.000 Kilo-wattstunden Energie einsparen und so den Ausstoß von 76 Tonnen Koh-lendioxid vermeiden. Darüber hinaus spart die TK künftig zum Beispiel durch eine modernisierte Druck- und Kopierlandschaft mit Multifunk-tionsgeräten rund 900 Drucker ein.

Green IT ist aber mehr als der Einsatz moderner Technik: „Es geht vor allem auch darum, wie wir mit den vorhan-denen Ressourcen umgehen, und darum, auch in der Mitarbeiterschaft ein Bewusstsein für das Thema zu schaffen“, sagt Schröder.

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Wissenschaft, Politik & Gesellschaft

„Unnötige Rückenoperationen vermeiden“Vier von zehn Erwachsenen leiden regelmäßig unter Rückenschmerzen, wie eine TK-Umfrage zeigt. Abhilfe ist gefragt – „Ärzte greifen aber viel zu oft zum Messer“, so Dr. Naomie Cayemitte-Rückner. In dem Projekt „Zweitmeinung vor Wirbelsäulen-Operationen“ sucht sie mit den Patienten nach Alternativen.28

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In Deutschlands Betrieben sind Rückenschmerzen neben depressiven Episoden die häufigste Ursache von Krankschreibungen. Knapp zehn Pro-zent aller Fehlzeiten entfallen auf Rücken- und Bandscheibenprobleme, wie der TK-Gesundheitsreport zeigt. Das entspricht allein bei den Versicher-ten der Techniker Krankenkasse rund fünf Millionen Arbeitstagen im Jahr.

Wie viele Menschen von Rückenbe-schwerden betroffen sind, belegte im März 2012 auch eine Forsa-Umfrage im Auftrag der TK. Darin gaben vier von zehn Befragten an, öfter oder sogarständig unter Rückenproblemen zu leiden. Besonders beunruhigend: Immermehr von ihnen landen auf dem OP-Tisch. Das hat eine parallele Auswertungvon TK-Routinedaten gezeigt. Rund 19.000 TK-Versicherte wurden 2011 an der Wirbelsäule operiert. Fünf Jahre zuvor waren es noch 10.600 Eingriffe gewesen. Bereinigt um den Zuwachs der Versichertenzahlen ist damit die Anzahl der Rückenoperationen in die-sem Zeitraum um 25 Prozent gestiegen.

Diesen Trend zur Operation bestätigt auch die Forsa-Umfrage. Darin gab jeder zehnte Rückenschmerzpatient an, sein Arzt habe ihm empfohlen, sich unters Messer zu legen. In der Gruppe der Patienten mit chronischen Schmer-zen hatten die Ärzte sogar jedem Sechs-ten zur Operation geraten.

Mit zweiter Meinung Rücken-OPs vermeiden

Für die Hamburger Fachärztin für Anästhesiologie Dr. Naomie Cayemitte-Rückner eine erschreckend hohe Zahl. Denn sie ist überzeugt: „Acht von zehn verordneten Eingriffen sind unnötig“, so Cayemitte-Rückner, die sich auf Rückenbeschwerden spezialisiert hat. Sie arbeitet in dem Projekt „Zweitmei-nung vor Wirbelsäulen-Operationen“ mit der TK zusammen. Dabei können sich TK-Versicherte kostenlos eine professionelle zweite Meinung von ausgewählten Rückenexperten einho-len. Mehr als 500 Patienten haben dieses Angebot in den ersten beiden Jahren bereits genutzt. Für mehr als 420 von ihnen konnten die Experten Alternativen empfehlen – eine Operationerwies sich als überflüssig.

Bundesweit arbeitet die TK in dem Zweitmeinungsprojekt mit mehr als 30 Schmerzzentren zusammen, in denen jeweils ein Expertenteam aus Physio-, Schmerz- und Psychothera-peuten den Patienten erneut unter-sucht. „Gerade bei Rückenleiden gibt es häufig die Möglichkeit einer scho-nenderen Behandlung als Alternative zur Operation“, so Cayemitte-Rück-ner. Denn eine Operation berge immer auch Risiken: „Nerven und Gefäße können geschädigt werden, und im Anschluss an den Eingriff können auch Narben und Verwachsungen Probleme bereiten.“

Neue Wege in der Therapie von Rückenschmerzen

Um die Patienten mit starken Rücken-beschwerden bestmöglich zu versor-gen, bietet die TK ihnen über einen Vertrag der Integrierten Versorgung ein neuartiges Behandlungskonzeptan. „Damit richten wir uns gezielt an Patienten, die wegen immer wiederkehren-der Rückenschmerzen häufig krankgeschrieben sind“, sagt Dr. Susanne Klein, die das Projekt bei der TK betreut. Ziel ist, dass sie möglichst schnell und dauerhaft an ihren Arbeitsplatz zurückkehren können.

Die Kombination aus intensiver Schmerzbehandlung sowie umfassender Physio- und Verhal-tenstherapie dauert meist vier Wochen, in denen die Patienten alle zwei Tage mehrstündige Anwendungen erhalten. Kurze Wartezeiten sind garantiert. Und erfolgreiche Ärzte, deren Patienten schnell wie-der arbeitsfähig sind, erhal-ten einen Bonus.

„Damit bieten wir unseren Versicherten eine Versorgung an, die weit über die bisherige Therapie und Betreuung von Rückenschmerzpatienten hinaus-geht“, so Klein. Mit Erfolg, wie eine begleitende Studie belegt hat: Neun von zehn Teilnehmern konnten direkt nach Abschluss der Therapie an ihren Arbeitsplatz zurückkehren – mehr als ein Vierteljahr früher als die Rücken-schmerzpatienten der Kontrollgruppe.

Acht von zehn verordneten Rücken-OPs sind unnötig.Dr. Naomie Cayemitte-Rückner

20 % „oft“

19 % „ständig“

29 % „ab und zu“

20 % „noch nie“

11 % „früher, jetzt nicht mehr“

RundungsdifferenzQuelle: TK-Meinungspuls „Rückenprobleme“ (2012)

Vier von zehn Erwachsenen haben regelmäßig Rückenbeschwerden

So viele Menschen hatten in den letzten zwölf Monaten Rückenprobleme:

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Wissenschaft, Politik & Gesellschaft

24 % ... hat Konzentrationsstörungen

16 % ... hat häufi g Kopfschmerzen

12 % ... ist häufi g ängstlich und unsicher

10 % ... hat Übergewicht

10 % ... ist häufi g unausgeglichen und niedergedrückt

9 % ... hat häufi g Rückenschmerzen

7 % ... leidet unter dem „Zappelphillipp- Syndrom“ (ADHS)

Quelle: TK-Meinungspuls „Eltern“ (2010)

Kindsein ist kein Kinderspiel

Anteil der Kinder, die nach Aussage der Eltern unter Beschwerden leiden:

Mein Kind ...

TK-Daten zeigen: Immer mehr Kinder nehmen Psychopharmaka

Immer mehr Kinder und Jugendliche bekommen von ihrem Arzt Psycho-pharmaka verordnet. Besonders beun-ruhigend: Jede fünfte Verordnung betrifft ein Medikament, das für diese Altersgruppe nicht zugelassen ist.

Am häufigsten erhalten Kinder Medika-mente gegen das Aufmerksamkeitsde-fizit-Hyperaktivitätssyndrom (ADHS). Im Jahr 2010 erhielten rund 29.000 TK-versicherte Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 17 Jahren Pillen gegen die Aufmerksamkeitsstörung. Fünf Jahre zuvor waren es noch knapp 20.000 gewesen. Bereinigt um den Zuwachs der Versichertenzahlen in dieser Altersklasse ist die Anzahl der betroffenen Kinder damit um 32 Prozent gestiegen.

Auch die Zahl der Kinder, die mit Rispe-ridon behandelt wurden – einem Wirk-stoff gegen Aggressionen bei Verhal-tensstörungen –, ist beunruhigend: 2006 hatten die niedergelassenen Ärzte noch 682 TK-versicherten Kin-dern und Jugendlichen entsprechende Medikamente verordnet. 2010 waren

es schon 1.532. Damit hat sich die Anzahl der betroffenen Kinder mehr als verdoppelt. Zu denken gibt zudem, dass gerade die Kinder unter zwei Jah-ren am häufigsten Schlaf- und Beruhi-gungsmittel erhalten.

Unsere Analyse hat gezeigt: Die Behandlung mit Psycho-pharmaka gehört grundsätzlich in die Hände von Fachärzten.Dr. Martina Köthemann, Apothekerin bei der TK

Prof. Dr. Hannsjörg Seyberth, Sach-verständiger für Arzneimittelsicherheit der Deutschen Gesellschaft für Kin-der- und Jugendmedizin: „Kinder ste-hen heute unter einem enormen Druck zu funktionieren. Verhaltensauf-fälligkeiten mit Medikamenten zu behandeln, ist vielleicht manchmal der einfachere, aber sicherlich nicht immer der beste Weg. Die Folgen einer frühen Medikamentierung von Kindern sind bisher noch wenig unter-sucht.“

Studie zur Therapietreue – TK-Institut WINEG setzt Standards

Studien zeigen: Etwa jeder zweite Patient in Deutschland hält sich nicht an die Empfehlungen seines Arztes. „Das nicht therapiekonforme Verhal-ten, die sogenannte Non-Adherence, ist in der Gesundheitsversorgung ein großes Problem“, sagt Dr. Frank Ver-heyen, Direktor des WissenschaftlichenInstituts der TK für Nutzen und Effizienzim Gesundheitswesen (WINEG).

Die Folge können für die Patienten nicht nur Komplikationen oder zusätz-liche Krankenhausaufenthalte sein – die mangelnde Therapietreue kann im schlimmsten Fall sogar lebensbedroh-lich sein. Außerdem ist sie ein Kosten-faktor: Mit zehn Milliarden Euro schlägt Non-Adherence in Deutschland laut Expertenschätzung jährlich zu Buche.

In einer gemeinsamen Analyse haben das WINEG und die Hochschule Wis-mar nun herausgefunden, dass die bei den Krankenkassen vorliegenden Routi-nedaten – etwa zu Arzneimittelver-ordnungen oder Klinikaufenthalten – Hinweise darauf liefern können, ob Patienten ihre Arzneimittel wie vorge-

sehen einnehmen. Dafür hatten die Experten die pseudonymisierten Daten von rund 200.000 Diabetes-Patienten untersucht. Auf dieser Basis konnten sie unter anderem nachweisen, dass mehr als 7.000 von ihnen nur für jeden zweiten Tag ein Medikament erhalten hatten, obwohl dessen Standard-dosierung eine tägliche Einnahme vorsieht.

Diese Informationen nutzt die TK jetzt als erste Krankenkasse, um ihr Arznei-mittel-Versorgungsmanagement wei-ter zu verbessern. Den Auftakt macht ein Modellprojekt mit den Ärzten des Gesundheitsnetzes QuE eG Nürn-berg. Sie bekommen künftig einen um allgemeine Informationen zur The-rapietreue von Patienten erweiterten TK-Arzneimittelreport (siehe dazu auch Seite 26). Ein vielversprechender Ansatz, ist der Vorstandsvorsitzende des Netzes, Dr. Veit Wambach, über-zeugt: „Das Projekt zeigt, dass Analy-sen von Routinedaten der Kranken-kassen einen wichtigen Beitrag dazu leisten können, die Qualität der medi-zinischen Versorgung zu verbessern.“

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Am Meinungspuls der Zeit: TK-Umfrage zum Gesundheitssystem

Sieben von zehn Menschen in Deutsch-land sind zufrieden mit dem deutschen Gesundheitssystem – Tendenz stei-gend. Das zeigt der TK-Meinungspuls Gesundheit 2011. Für die Studie hat das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag der TK bevölkerungsrepräsenta-tiv 2.000 Bürger über 18 Jahren befragt.

Mit großer Mehrheit haben sich die Befragten zudem für das Solidarprinzip als Grundpfeiler der gesetzlichen Krankenversicherung ausgesprochen. 79 Prozent von ihnen halten diesen Leitgedanken für unverzichtbar. Gleich-zeitig rufen jedoch viele nach Reformen:Neun von zehn Menschen in Deutsch-land sehen zumindest stellenweise Veränderungsbedarf, damit das Systemauch zukünftigen Herausforderungen gewachsen bleibt.

Solidarität und mehr Wahlfreiheit

Eine Zweidrittelmehrheit spricht sich insbesondere für mehr Wettbewerb auf

allen Ebenen des Gesundheitssystems aus und fordert eine größere Wahlfrei-heit sowie mehr Möglichkeiten, als mündiger Versicherter eigene Entschei-dungen zu treffen. Fast drei Viertel der Befragten möchten zum Beispiel selbst über Art und Umfang ihres Ver-sicherungsschutzes entscheiden. Auch für die Krankenkassen fordern sie grö-ßeren Gestaltungsspielraum, etwa um verschiedene Leistungs- und Tarif-angebote zu schnüren – und damit dem Wunsch der Versicherten nach mehr persönlicher Gestaltungsfreiheit in Gesundheitsdingen noch besser zu entsprechen.

Um weiterhin am medizinischen Fort-schritt teilzuhaben, ist eine deutliche Mehrheit der Befragten sogar bereit, tiefer in die Tasche zu greifen: Der Zugang zu neuen Diagnose- und The-rapieverfahren steht für 64 Prozent in keinem Fall zur Disposition – auch dann nicht, wenn dieser an eine Bei-tragserhöhung gekoppelt wäre.

„Der Wettbewerb soll auf allen Ebenen des Gesundheitssystems ausgebaut werden.“

„Alle sollen die Möglichkeit haben, über Art und Umfang ihres Versicherungschutzes selbst zu entscheiden.“

Differenz zu 100 %: „Weiß nicht“Quelle: TK-Meinungspuls „Gesundheit“ (2011)

61 % %

73 % %

Versicherte für mehr Wettbewerb und Wahlfreiheit

stimme eher/ stimme eher nicht/ voll und ganz zu überhaupt nicht zu

TK-Gesundheitsreport: Pendeln geht auf die Psyche

Wer hätte das gedacht: Berufspendler, zu denen etwa 45 Prozent der Beschäf-tigten in Deutschland zählen, sind ins-gesamt sogar etwas weniger krankge-schrieben als Menschen, die in direkter Nähe ihres Wohnortes arbeiten. Das giltallerdings nicht für psychisch bedingte Krankschreibungen. Mit 2,2 Fehltagen pro Kopf sind Pendler häufiger und langwieriger von psychischen Erkran-kungen betroffen (1,9 Tage), wie der TK-Gesundheitsreport zeigt. „Erstmals haben wir darin ausgewertet, welchen Einfluss ihr langer Arbeitsweg auf die Gesundheit von Berufspendlern hat“, sagt Dr. Thomas Grobe vom Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitssystemforschung in Han-nover (ISEG). Er wertet seit elf Jahren die pseudonymisierten Versicherten-daten für den TK-Gesundheitsreport aus.

Erhöhte Fehlzeiten hat Grobe bei Berufs-tätigen festgestellt, die ihren Wohnort wechseln mussten – ebenfalls insbeson-dere bei psychischen Diagnosen. Hier liegen die Fehlzeiten sogar doppelt so hoch wie bei ihren sesshaften Kollegen.

Dabei gilt: Je älter die Person, desto stärker schlägt der Umzug aufs Gemüt. Ähnlich sieht es bei Beschäftigten aus, die im Beobachtungszeitraum zwi-schen 2009 und 2011 mindestens einmal ihren Job wechselten – immer-hin 35 Prozent der Berufstätigen. Auch hier zeigt der Gesundheitsreport, dass die Belastungen mit dem Alter und mit der Zahl der Arbeitsplatzwechsel zunehmen.

Aufgrund dieser Erkenntnisse widmet sich die TK im betrieblichen Gesund-heitsmanagement künftig noch stärker den Anforderungen der immer mobi-leren und flexibleren Arbeitswelt. „Wir wollen den Menschen helfen, Strate-gien für ein gesünderes Arbeiten zu entwickeln“, sagt Gudrun Ahlers aus dem betrieblichen Gesundheitsmanage-ment der TK. So müssten die moder-nen Kommunikationsmedien nicht nur ein Belastungsfaktor sein – etwa durch ständige Erreichbarkeit –, sondern könnten Pendlern das Leben durch Homeoffice-Angebote oder Videokon-ferenzen auch erleichtern.

31

Die immer mobilere Arbeitswelt stellt die Berufstätigen ständig vor neue Herausforderungen. Wir unterstützen sie und ihre Arbeitgeber mit einem Mix verschiedener Angebote, um Strategien für ein gesundes Arbeiten zu entwickeln.Gudrun Ahlers, TK-Expertin für betriebliches Gesundheitsmanagement

38

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Page 32: Geschäftsbericht der TK für 2011

Selbstverwaltung

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„Arzt und Patient gehören auf Augenhöhe“Mit einem 10-Punkte-Papier macht sich der TK-Verwaltungsrat stark für die Rechte von Patienten. Und auch Hedwig François-Kettner, Vorsitzende im Aktionsbündnis Patientensicherheit, ist überzeugt: „Patientensicherheit muss denselben Stellenwert haben wie Verkehrssicherheit.“32

Page 33: Geschäftsbericht der TK für 2011

33

Fast alle Patienten in Deutschland (95 Prozent) stellen ihren Ärzten ein gutes Zeugnis aus. Eines fehlt ihnen jedoch: Wenn es um Ent-scheidungen zu ihrer Gesundheit und medizinischen Behandlung geht, möchten sie von ihrem Arzt besser informiert und stärker ein-bezogen werden. Das hat eine repräsentative Studie des Wis-senschaftlichen Instituts der TK für Nutzen und Effizienz im Gesundheitswesen (WINEG) gezeigt.

10 Forderungen für moderne Patientenrechte

In der politischen Diskussion um die Rechte von Patienten hat auch der TK-Verwaltungs-rat das Wort für deren Interessen ergriffen. Zum Entwurf des Patienten-rechtegesetzes haben die Vertreter der Versicherten und Arbeitgeber in einem 10-Punkte-Papier Forderungen für moderne Patientenrechte formuliert. „Dieses wichtige Thema braucht einen möglichst breiten gesellschaft-lichen Rückhalt. Es ist sehr wertvoll, dass sich die TK-Selbstverwaltung dafür starkmacht“, freut sich Hedwig François-Kettner, Vorsitzende im Aktionsbündnis Patientensicherheit.

Immer mehr Patienten wollen mit-diskutieren, gefragt werden, welche Therapieoption sie bevorzugen, und schließlich gemeinsam mit ihrem Arzt entscheiden. „Leider ist dies heute häufig noch nicht Realität“, sagt Hed-wig François-Kettner. Dabei hätten zahlreiche Studien gezeigt, dass eine offene, gleichberechtigte Kommunika-tion zwischen Arzt und Patient für eine erfolgreiche Therapie entscheidend ist: „Ein informierter Patient, der über alle Behandlungsoptionen Bescheid weiß und selbst mitentschieden hat, kann

Der Begriff des „mündigen Patienten“ darf nicht zur Floskel in Sonntagsreden verkommen.Dr. Hans-Heinrich Gerth, alternierender Vorsitzender des TK-Verwaltungsrats

sich auch besser an seiner The-rapie beteiligen. Das erhöht die Patientensicherheit, dient der Heilung und fördert damit letzt-lich seine Lebensqualität“, so die Vorsitzende des Aktions-bündnisses Patientensicher-heit.

„Damit der Begriff des ‚mündigen Patienten‘ nicht zu einer Floskel in Sonn-tagsreden verkommt, müssen die Menschen konkret nachvollziehen können, welche Rechte und welchePflichten sie in unserem Gesundheits-

system haben“, ist der alternierende Vor-

sitzende des TK-Verwaltungsrats, Dr. Hans-Heinrich Gerth überzeugt. Deshalb sei es wichtig, dass die Patienten stärkere Rechte erhalten und diese dann auch leichter durch-setzen können.

Recht auf gemeinsame Entscheidung

Denn einfach ist dies heute nicht. Des-halb unterstützt die TK ihre Versicher-ten zum Beispiel schon seit langem bei vermuteten Behandlungsfehlern – allein 2011 halfen die TK-Medizinrecht-Experten mehr als 4.000 Patienten. Darüber hinaus fordert der TK-Verwal-tungsrat ein verbrieftes Recht für die Patienten, gemeinsam mit ihrem Arzt über ihre Behandlung zu entscheiden. Dazu gehöre etwa auch ein gere-geltes Zweitmeinungsverfahren, so Gerth. „Die TK bietet ihren Versicher-ten zum Beispiel vor Rücken-OPs an, sich in einem spezialisierten Zentrum eine zweite Meinung einzuholen. Dies sollte bei schweren Erkrankungen und komplizierten medizinischen Ein-griffen allen Patienten möglich und somit Standard sein“, sagt der alter-nierende Vorsitzende (siehe dazu auch Seite 28/29).

Gemeinsam setzen François-Kettner und der TK-Verwaltungsrat sich zudem dafür ein, dass kommerzielle Interes-sen im Behandlungszimmer außen vor bleiben. Das heißt: Selbstzahleran-gebote wie Individuelle Gesundheits-leistungen (IGeL) sind klar von der ärzt-lichen Behandlung zu trennen. „Und bei Patienteninformationen müssen die Menschen erkennen können, wer die-se finanziert hat und dafür verantwort-lich ist“, so François-Kettner.

Patientenrechte stärken

10 Forderungen des TK-Verwaltungsrats für moderne

Patientenrechte

1. Patientenrechte müssen den Interessen der Patienten dienen und nicht den Interessen von Anbietern von Gesundheitsdienstleistungen.

2. Patienten müssen davor geschützt werden, dass ihre Ängste vor Krankheiten für kommerzielle Zwecke missbraucht werden.

3. Ärztliche Beratung ist kein Verkaufsgespräch.

4. Der Patient hat ein Recht darauf, gemeinsam mit seinem Arzt über seine Behandlung zu entscheiden.

5. Der Patient hat ein Recht auf eine richtige und vollständige Akte.

6. Aus Fehlern lernen! Risiko- und Fehlermanagementsysteme gehören in jede Arztpraxis und jedes Krankenhaus.

7. Wer vor schwierige medizinische Entscheidungen gestellt ist, hat das Recht, die Behandlungsempfehlung seines Arztes mit einem anderen Experten zu besprechen.

8. Die Verfahrensrechte von Patienten und ihren Interessenvertretungen müssen verbessert werden.

9. Kinder und Jugendliche sind besonders zu schützen.

10. Wem bereits Schmerzensgeld zuge- sprochen wurde, hat ein Recht darauf, die finanzielle Hilfe tatsächlich zu bekommen.

Page 34: Geschäftsbericht der TK für 2011

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Selbstverwaltung

Das Prinzip der Selbstverwaltung steht für die Eigenverantwortung von Versicherten und Arbeit-gebern, für Freiheiten statt staatlicher Bevormundung und für das solidarische Miteinander in unserer Gesellschaft.Dr. Hans-Heinrich Gerth, alternierender Vorsitzender des Verwaltungsrats

„Mir ist sehr wichtig, dass Vertreter der Versicherten den Kurs der Krankenkassen kontrollieren.“

87 %

Quelle: Bevölkerungsrepräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag der TK

Hier setzt sich der Verwaltungsrat für dieInteressen der TK-Versicherten ein:

Der Verwaltungsrat

trifft alle Entscheidungenvon grundsätzlicher Bedeutung,

verabschiedet die Satzung,

verantwortet alle wichtigen Finanzentscheidungen undbeschließt den Haushalt (rund 19 Mrd. Euro im Jahr 2011),

wählt und kontrolliert den Vorstand,

entwickelt und entscheidet über zusätzliche Leistungen wie Reise-schutzimpfungen, Wahltarife oderHaushaltshilfe.

Der Verwaltungsrat: Ehrenamtlich im Einsatz für die TK-Versicherten

Nahezu jeder dritte Mensch in Deutsch-land setzt sich unentgeltlich für ande-re ein. Und fast jeder (96 Prozent) fin-det ehrenamtliches Engagement für unsere Gesellschaft elementar. Das zeigt eine bevölkerungsrepräsentative Umfrage der TK. Aber nicht nur in Sportvereinen und der Kirche spielen Ehrenamtliche eine wichtige Rolle, auch im Gesundheitswesen ist Frei-willigenarbeit unverzichtbar.

Was viele nicht wissen: Neben bekannten Beispielen wie dem Roten Kreuz, Selbsthilfegruppen oder den „Grünen Damen“ im Krankenhaus gibt es einen weiteren Bereich im Gesundheitssystem, der stark von ehrenamtlichem Engagement geprägt ist – die gesetzlichen Krankenkassen. Denn: Ihre höchsten Entscheidungs-gremien sind die ehrenamtlichen Ver-waltungsräte, in denen Vertreter der Versicherten und der Arbeitgeber nicht nur den Haushalt festlegen und über dieVerwendung der Mittel bestimmen – bei der TK im Jahr 2011 über 19 Milliar-den Euro –, sondern zum Beispiel auch den Vorstand wählen und die Satzung beschließen.

Gelebte Demokratie

Den politischen Rahmen im deut-schen Gesundheitssystem setzt der Gesetzgeber. Mit Leben füllen diesen jedoch die Versicherten selbst. „Als ihre bei der Sozialwahl gewählten Ver-treter treffen wir Mitglieder des Ver-waltungsrats alle Entscheidungen, die für die TK und ihre Versicherten von grundsätzlicher Bedeutung sind“, sagt Dr. Hans-Heinrich Gerth, alternie-render Vorsitzender des Gremiums. „Im Blick haben wir dabei stets das Wohl unserer Versicherten“, ergänzt der zweite alternierende Vorsitzende Dieter F. Märtens.

Auch wenn die Verwaltungsräte grundsätzlich eher im Hintergrund arbeiten, profitieren die Versicherten doch ganz konkret von ihrem ehren-amtlichen Einsatz. So beraten und beschließen sie zum Beispiel alle Leistungen, die über den gesetzlich vorgeschriebenen Rahmen hinausge-hen. Zum Beispiel übernimmt die TK seit Anfang beziehungsweise Mitte 2012 Kosten für Osteopathie, für Arz-neimittel der Homöopathie, der Phyto-therapie und der Anthroposophie, für sportmedizinische Untersuchungen undweitere Leistungen (siehe Seite 13).

„Seit das GKV-Versorgungsstruktur-gesetz zu Beginn des Jahres 2012 in Kraft getreten ist, können die Kassen ihren Versicherten zusätzliche Ange-bote machen. Diesen Gestaltungs-spielraum hat die TK unmittelbar genutzt, um ihren Kunden etwa sanfte und ganzheitliche Therapien anzubieten, für die sie vorher keine Kosten übernehmen durfte“, so Märtens.

Mitreden und mitgestalten

Die TK-Umfrage hat gezeigt: Die Men-schen in Deutschland wollen mitreden, wenn es um politische Entscheidungen geht, die sie direkt betreffen – gerade bei einem so wichtigen Thema wie der eigenen Gesundheit. So sind sie-ben von zehn Menschen hierzulande (71 Prozent) überzeugt, dass die Ver-sicherten bei der Weiterentwicklung des Gesundheitswesens einbezogen sein sollten. Genau dafür stehen die ehrenamtlichen Mitglieder der Selbst-verwaltung: Durch sie haben die TK-Versicherten die strategische Ausrich-tung ihrer Krankenkasse selbst in der Hand.

Die TK nutzt für ihre Kunden jeden Gestaltungsspielraum.Dieter F. Märtens, alternierender Vorsitzender des TK-Verwaltungsrats

Page 35: Geschäftsbericht der TK für 2011

Die Mitglieder des TK-Verwaltungsrats

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Versichertenvertreter

Dieter F. Märtens, Offenbach,alternierender Vorsitzender

Rosemie Bilz, RadebeulDetlef Decho, SykePeter Duchene, GroßrosselnFriedrich Gosewinkel, Hamm Karla Hasenauer, SuhlPetra Rahmann, BochumBärbel Richling, BremenNorbert Schneider, SchwerinHarald Schulte, KönigswinterSilvia Schwan, BerlinGertrude Slovinec, MünchenErika Streit, KölnJohanna Vieweg, DresdenGerard Wolny, Remagen

Arbeitgebervertreter

Dr. Hans-Heinrich Gerth, Meersburg,alternierender Vorsitzender

Heiner Bögemann, BremenRainer Bruns, NordstrandJoachim Feldmann, OldenburgHelmut Fitzke, WoggersinJörg Henschen, BremenGerrit Karall, BargteheideKlaus H. Kober, RheinmünsterDominik Kruchen, DüsseldorfUdo Nicolay, PinnebergVolker Rosenberger, HerfordJohannes Seiboldt, NiddaRainer Tietz, BottropBernd Wegner, RiegelsbergWalter Winkler, Rodgau

Der Hauptausschuss

bereitet die Sitzungen des Verwaltungs-rats vor und überwacht die Ausführung seiner Beschlüsse. Zum Beispiel legt er die Rahmendaten fest, auf deren Basis der Haushalt kalkuliert wird, regelt die Anstellungsbedingungen der Vorstände und entsperrt Haushaltsmittel.

Dr. Hans-Heinrich Gerth*, Dieter F. Märtens*, Rainer Bruns, Karla Hase-nauer, Jörg Henschen, Udo Nicolay, Petra Rahmann, Harald Schulte

Der Finanzausschuss

kümmert sich um alle Fragen rund ums Geld. Zum Beispiel bereitet er die jähr-liche Entscheidung über den Haushalt vor. Außerdem überwacht er die Finanz-entwicklung, befasst sich mit den finanziellen Auswirkungen von Geset-zen und bereitet finanzpolitische Emp-fehlungen und Beschlüsse vor.

Rosemie Bilz*, Walter Winkler*, Detlef Decho, Dr. Friedrich Kästner, Klaus H. Kober, Bärbel Richling

Der Sozialpolitische Ausschuss

hat die Satzung der TK und die gesundheitspolitischen Entwick-lungen fest im Blick. Soll die Satzung geändert, ergänzt oder ganz neu gefasst werden, bereitet er dies vor.

Außerdem kümmert sich der Aus-schuss darum, das Leistungsangebot der TK kontinuierlich im Interesse der Versicherten weiterzuentwickeln.

Helmut Fitzke*, Harald Schulte*, Joachim Feldmann, Wilfried Grunau, Franz Neubrand, Erika Streit

Die Widerspruchsausschüsse

bieten den TK-Versicherten die Mög-lichkeit, Entscheidungen der Verwal-tung überprüfen zu lassen. Das Besondere bei der TK: Alle Mitglieder sind ehrenamtlich tätig. Bei vielen anderen Krankenkassen haben dage-gen auch hauptamtliche Mitarbeiter im Widerspruchsausschuss Sitz und Stimme.

A: Prof. Dr. Martin Spülbeck*, Marion Tögel*, Volker Rosenberger, Gerdrude SlovinecB: Roland Unzeitig*, Gerard Wolny*, Rainer Bruns, Johanna ViewegC: Karla Hasenauer*, Reiner Hoff- mann*, Christina Hömke, Ditmar StarnitzkiD: Peter Duchene*, Hanns-Jürgen Redeker*, Christian Eichhorn, Friedrich GosewinkelE: Franz Neubrand*, Michael Reese*, Birgit Huster, Rainer Tietz

* alternierende Vorsitzende ihres Ausschusses

Zusammensetzung derSelbstverwaltung

Arbeitgebervertreter

ZI HSH (15 Sitze) Zahntechniker-Innung Hamburg und Schleswig-Holstein

Versichertenvertreter

TKG (12 Sitze) TK-Gemeinschaft, unabhängige Versichertengemeinschaft der Techniker Krankenkasse e. V.

ver.di (1 Sitz) Vereinte Dienstleistungs-gewerkschaft

ACA (1 Sitz) Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) Deutschlands e. V., Kolpingwerk Deutschland, Bundes-verband Evangelischer Arbeitnehmer-organisationen e. V.

IGM (1 Sitz) Industriegewerkschaft Metall

Als ehrenamtliche Vertreter der TK-Versicherten und -Arbeitgeber überprüfen wir auf Wunsch von Versicherten Entscheidungen der TK. Wir schauen uns die Sach-lage noch einmal ganz konkret an und revidieren in begründeten Einzelfällen auch schon mal etwas zugunsten der Versicherten.Franz Neubrand, alternierender Vorsitzender des Widerspruchsausschusses E (Zweiter von links)

Page 36: Geschäftsbericht der TK für 2011

Finanzen

36 „Entwicklungen einschätzen und im Griff behalten“Der Aktuar Friedrich Loser leitet die Statistikabteilung der TK. Zu den Aufgaben eines Aktuars gehört es, mit mathematischen und statistischen Methoden Risiken zu bewerten. „Nur ein Unternehmen, das Entwicklungen einschätzen kann, ist in der Lage, sie im Griff zu behalten – unerlässlich für Solidität und Sicherheit“, ist der passionierte Kletterer Loser überzeugt.

Page 37: Geschäftsbericht der TK für 2011

37

Die Techniker Krankenkasse ist ein Unternehmen, in dessen Selbstver-ständnis Verlässlichkeit und Transpa-renz eine große Rolle spielen. Für die TK gehört es daher seit vielen Jahren zur Normalität, ihre Jahresrechnungen einem externen Wirtschaftsprüfer vor-zulegen und ihre Finanzsituation der Öffentlichkeit ausführlich darzustellen.

Deutlicher Überschuss und solide Finanzen

Auf 973 Millionen Euro beläuft sich der Jahresüberschuss der TK für 2011. Das entspricht sechs Prozent des Gesamtaufwandes beziehungsweise dem Ausgabenvolumen von etwa drei Wochen. Insgesamt investierte die TK rund 15 Milliarden Euro in die Gesund-heitsversorgung ihrer Versicherten − 1,2 Milliarden Euro mehr als im Jahr zuvor. Der größte Teil der Leistungs-ausgaben entfiel mit 4,4 Milliarden Euro erneut auf den Kliniksektor, gefolgtvon den niedergelassenen Ärzten (2,8 Milliarden Euro) und den Arznei-mitteln (2,5 Milliarden Euro).

Mit rund 1.922 Euro je Versicherten lagen die Leistungsausgaben um 3,8 Prozent höher als im Vorjahr. Über-proportionale Steigerungsraten weisen die Krankenhausbehandlung (+ 4,6 Pro-zent pro Kopf) sowie die ambulante ärztliche Behandlung (+5,5 Prozent je Versicherten) auf. Thomas Thierhoff, Finanzchef der TK: „Im Arzneimittel-sektor haben unsere Rabattverträge wie auch gesetzgeberische Maßnah-men Wirkung gezeigt: Nach Jahren mit deutlichen Zuwachsraten konnten wir für 2011 einen Ausgabenrückgang von 4,4 Prozent je Versicherten ver-zeichnen.“

Hohe Effizienz − geringe Verwaltungskosten

Die TK denkt und handelt unternehme-risch, sorgt für schlanke Strukturen und gestaltet ihre Prozesse effizient. Das schlägt sich in weit unterpropor-tionalen Administrationskosten nieder: Auf etwa 105 Euro je Versicherten beliefen sich die Ausgaben für die Verwaltung im Jahr 2011. Damit lagen sie um mehr als 20 Prozent unter dem Durchschnitt der gesetzlichen Krankenversicherung (134 Euro pro Kopf). Mit fast 900 Versicherten je Vollzeitmitarbeiter hat die TK darüber hinaus die höchste Produktivität aller großen Krankenkassen.

2011 mit Rekordwachstum

Die TK konnte 2011 den größten Mit-glieder- und Versichertenzuwachs ihrer Geschichte verzeichnen: Der Reinzu-gang belief sich auf 350.000 Mitglieder und insgesamt 380.000 Versicherte − davon 70.000 von der zur Jahresmitte geschlossenen City BKK. Anfang Februar 2012 übersprang die TK die Marke von acht Millionen Versicherten.

711 Millionen Euro für Pflege

Als eigenständige Organisation unter dem Dach der TK legt die Pflegeversi-cherung eine separate Jahresrechnung vor. Ihre Einnahmen beliefen sich 2011 auf 2,6 Milliarden Euro. 711 Millionen Euro investierte sie in Leistungen für ihre pflegebedürftigen Versicherten. Die Zahlungen an den Ausgleichs-fonds machten mit 1,8 Milliarden Euro auch 2011 wieder den größten Aus-gabenblock aus. Damit werden Pflege-versicherungen anderer Krankenkas-sen unterstützt, deren Ausgaben nicht durch Einnahmen gedeckt sind.

1.1.2011 1.1.2012Mitglieder 5.354.190 5.703.936beitragsfrei versicherte Familienangehörige 2.242.330 2.272.445

Versicherte insgesamt 7.596.520 7.976.381

2011 war nicht nur in fi nanzieller Hinsicht ein erfolgreiches Jahr. Das Versichertenwachstum stärkt auch die Solidität der TK.Thomas Thierhoff, Bereichsleiter Finanzen

Abnahmen

Der Verwaltungsrat hat die Jahres-rechnung 2011 der Techniker Krankenkasse und die Jahresrech-nung 2011 der Techniker Kranken-kasse Pfl egeversicherung abge-nommen und dem Vorstand dafür Entlastung erteilt.

Juni 2012

Dr. Hans-Heinrich Gerth

Alternierender Vorsitzenderdes Verwaltungsrats der TKund der TK-Pfl egeversicherung

Dieter F. Märtens

Alternierender Vorsitzenderdes Verwaltungsrats der TK und der TK-Pfl egeversicherung

Page 38: Geschäftsbericht der TK für 2011

38

Finanzen

Erfolgsrechnung

2010 2011

in Tsd. Euro

1. Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds 15.008.050 16.596.914

2. Erstattungen 26.045 29.407

3. Einnahmen aus Ersatzansprüchen 46.799 51.936

4. Leistungsaufwand 13.770.870 14.936.296

5. Verwaltungs- und Verfahrenskosten 772.895 819.973

6. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 537.129 921.989

7. Zinsergebnis 30.767 60.048

8. sonstige Einnahmen 47.747 36.110

9. sonstige Ausgaben 38.496 44.845

10. Jahresüberschuss 577.148 973.302

In dieser und in den folgenden Tabellen sind Rundungsdifferenzen möglich.

Page 39: Geschäftsbericht der TK für 2011

39

Vermögensrechnung

2010 2011

Aktiva in Tsd. Euro

A. Langfristiges Vermögen

I. Verwaltungsvermögen 285.236 279.821

II. Mittel der Rückstellungen 677.906 790.148

III. Andere Geldanlagen 2.006.015 2.569.786

B. Kurzfristiges Vermögen

I. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände 312.891 535.250

II. Wertpapiere 1.511.032 2.097.937

III. Kassenbestand und Giroguthaben 25.864 11.766

C. Rechnungsabgrenzungsposten 9.043 11.815

D. Sondervermögen AAG-Kassen 151.340 170.594

4.979.327 6.467.116

Passiva in Tsd. Euro

A. Netto-Reinvermögen 1.992.905 2.966.207

B. Rückstellungen 677.906 790.148

C. Verpflichtungen 2.141.871 2.524.035

D. Rechnungsabgrenzungsposten 15.305 16.133

E. Sondervermögen AAG-Kassen 151.340 170.594

4.979.327 6.467.116

Page 40: Geschäftsbericht der TK für 2011

40

Finanzen

Leistungsausgaben im Detail

2010 2011

Gesamtsumme absolut in Tsd. Euro 13.770.870 14.936.296 je Versicherten in Euro 1.850,68 1.921,66 % zum Vorjahr je Versicherten +3,6 +3,8 davon:

Krankenhaus absolut in Tsd. Euro 4.028.762 4.401.531 je Versicherten in Euro 541,43 566,29 % zum Vorjahr je Versicherten +7,5 +4,6 Ärzte absolut in Tsd. Euro 2.569.909 2.832.394 je Versicherten in Euro 345,37 364,41 % zum Vorjahr je Versicherten –0,5 +5,5

Arzneimittel absolut in Tsd. Euro 2.502.670 2.500.237 je Versicherten in Euro 336,34 321,67 % zum Vorjahr je Versicherten +1,6 –4,4

Zahnärzte/Zahnersatz absolut in Tsd. Euro 1.323.982 1.403.858 je Versicherten in Euro 177,93 180,62 % zum Vorjahr je Versicherten +2,0 +1,5 Heil- und Hilfsmittel absolut in Tsd. Euro 838.688 1.027.300 je Versicherten in Euro 112,71 132,17 % zum Vorjahr je Versicherten +4,0 +17,3 Prävention absolut in Tsd. Euro 167.159 188.892 je Versicherten in Euro 22,46 24,30 % zum Vorjahr je Versicherten –37,7 +8,2

Vorsorge- und absolut in Tsd. Euro 164.086 175.327Reha-Leistungen je Versicherten in Euro 22,05 22,56 % zum Vorjahr je Versicherten –1,5 +2,3

Page 41: Geschäftsbericht der TK für 2011

41

Pflegeversicherung

2010 2011

Leistungsausgaben in Tsd. Euro

Pflegesachleistung 93.560 109.747

Pflegegeld 187.794 205.177

Leistungen für Pflegepersonen 43.984 45.596

stationäre Leistungen 223.091 257.221

übrige Leistungen 79.109 93.387

Leistungsausgaben insgesamt 627.537 711.127

Page 42: Geschäftsbericht der TK für 2011

42

Finanzen

Erfolgs- und Vermögensrechnung Pflege

2010 2011

Erfolgsrechnung

in Tsd. Euro

1. Beiträge 2.440.738 2.588.246

2. Einnahmen aus Ersatzansprüchen 3.953 5.471

3. Leistungsaufwand 627.537 711.127

4. Zahlungen an den Ausgleichsfonds 1.733.690 1.795.522

5. Verwaltungs- und Verfahrenskosten 76.087 80.916

6. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 7.377 6.151

7. Zinsergebnis 868 1.562

8. sonstige Einnahmen 0 0

9. sonstige Ausgaben 3 32

10. Jahresüberschuss 8.243 7.682

Vermögensrechnung

Aktiva in Tsd. Euro

A. Kurzfristiges Vermögen

I. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände 51.933 56.318

II. Wertpapiere 246.784 262.239

III. Kassenbestand und Giroguthaben 99 100

B. Rechnungsabgrenzungsposten 12.344 14.044

311.161 332.702 Passiva in Tsd. Euro

A. Reinvermögen 131.895 139.577

B. Verpflichtungen 179.265 193.125

311.161 332.702

Page 43: Geschäftsbericht der TK für 2011

Verantwortlich für den Inhalt:Techniker KrankenkasseBramfelder Straße 14022305 HamburgTelefon: 040 - 69 09-17 83Fax: 040 - 69 09-13 53Internet: www.tk.deE-Mail: [email protected]

Verantwortlich: Dorothee MeuschRedaktion: Inga LabogaGestaltung: Christina BartheidelProduktion: Andreas Volkmar

Fotos: Klaus Becker, Andreas Friese, GettyImages, Volker Nies, Bernd Opitz, Wiebke Peitz, Sylke Schumann, Michael Zapf, Stefan Zeitz

Litho: Hirte GmbH & Co. KG, HamburgDruck: Industrie + Werbedruck, Herford

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