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Geschichte und Verbreitung des Buddhismus
Zur Sonderausstellung
«Nächster Halt Nirvana – Annäherungen an den Buddhismus»
13.12.2018–31.03.2019
Museum Rietberg Zürich
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Kapitel 1
Die Anfänge der buddhistischen Lehre in Indien
Die Geschichte des Buddhismus beginnt vor rund 2500 Jahren und führt uns nach Asien. Unser gesamtes Wissen über den Buddhismus speist sich sowohl aus buddhistischen Überlieferungen, als auch aus lokalen Geschichtsschreibungen, Reiseberichten und archäologischen Forschungen.
Als Begründer der buddhistischen Lehre gilt Siddhartha Gautama. Er lebte und lehrte vermutlich um 500 vor Christus in Nordindien an der Grenze zum heutigen Nepal. Besser bekannt ist er unter seinem Ehrentitel: «Buddha», «der Erwachte». Der Legende nach wurde er in Lumbini als Sohn eines lokalen Fürsten geboren. Seine Kindheit und Jugend verbrachte er in der Hauptstadt Kapilavastu. Mit Mitte 30 verliess er den Palast seines Vaters, um die Ursache des menschlichen Leidens zu ergründen. Nach langer Suche erlangte er schliesslich unter einem Baum in Bodhgaya die höchste Erkenntnis. Seine erste Predigt hielt der Buddha in Sarnath. Von dort wanderte er im Land umher und gab sein Wissen weiter. Mit rund 80 Jahren starb der Buddha in Kushinagara. Diese zentralen Orte seiner Lebensgeschichte wurden später zu wichtigen Pilgerstätten.
Die Lehre des Buddhas wurde nach seinem Tod von seinen Schülern weiterverbreitet und fand bald viele Anhänger.
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Chaitya-griha (Gebetshalle und Stupa), Kushinagara, Indien
Mönche im Parinirvana-Tempel, Kushinagara, Indien
© Photograph by Benoy K Behl © Photograph by Benoy K Behl
Dhamek-Stupa, Sarnath, Indien Mahabodhi-Tempel, Bodhgaya, Indien © Photograph by Benoy K Behl © Photograph by Benoy K Behl
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Heiliger Teich, Lumbini, Nepal Archäologische Ausgrabungen, Kapilavastu, Indien © Photograph by Benoy K Behl © Anandajoti Bhikkhu / photodharma.net
Mahabodhi-Tempel, Bodhgaya, Indien Dhamek-Stupa, Sarnath, Indien © juggadery / Wikimedia Commons © Johannes Beltz / Museum Rietberg
Liegender Buddha im Parinirvana-Tempel, Kushinagara, Indien
© Anandajoti Bhikkhu / photodharma.net
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Kapitel 2
Die Erstarkung des Buddhismus unter Kaiser Ashoka
Im 3. Jahrhundert vor Christus herrschte Kaiser Ashoka über einen grossen Teil des indischen Subkontinents. Er ging als Förderer des Buddhismus in die Geschichte ein. Es heisst, er habe sich von einem gewalttätigen Kriegsherrn zu einem friedfertigen Buddhisten gewandelt.
Kaiser Ashoka liess überall im Land Inschriften in Stein meisseln, die ihn als rechtschaffenden König auszeichneten. Um den Buddhismus zu verbreiten, soll er in ganz Asien 84000 Ehrendenkmäler für den Buddha errichtet und ausserdem seinen Sohn Mahinda als Missionar nach Sri Lanka geschickt haben.
Kaiser Ashoka soll auch an einer Zusammenkunft von Mönchen in seiner Reichshauptstadt Pataliputra teilgenommen haben, bei der zum wiederholten Mal über die Auslegung der buddhistischen Lehre diskutiert wurde. Meinungsverschiedenheiten führten später zur Aufspaltung der buddhistischen Gemeinschaft in den Theravada- und den Mahayana-Buddhismus.
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Stupa und Ashoka-Säule, Vaishali, Indien Grosser Stupa, Sanchi, Indien © Photograph by Benoy K Behl © Photograph by Benoy K Behl
Ashoka-Säule, Lumbini, Nepal Ashoka-Säule, Vaishali, Indien © Photograph by Benoy K Behl © Bpilgrim / Wikimedia Commons
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Kapitel 3
Der Buddhismus in Zentralasien
Die Weiterentwicklung der Lehre beeinflusste auch die buddhistische Kunst. Während zunächst mit Symbolen auf den Buddha verwiesen wurde, entstanden im Übergang vom 1. zum 2. Jahrhundert in Gandhara und Mathura erste Darstellungen des Buddhas in menschlicher Gestalt. Diese Bildnisse wurden zum künstlerischen Vorbild für Buddhafiguren in Zentral- und Ostasien.
Die Region Gandhara entwickelte sich im 1. Jahrhundert zu einem Zentrum der buddhistischen Kultur. Besonders unter den Herrschern der Kuschana-Dynastie wurden unzählige Klöster und Bauwerke errichtet.
Zu dieser Zeit wanderten auch die ersten indischen Mönche über Nordindien, den Hindukusch und Zentralasien nach China. Sie reisten mit den Handelskarawanen entlang der Seidenstrassen. Dabei verbreiteten sie ihre Lehre auch in den Oasenstädten nördlich und südlich der Taklamakan-Wüste. Bald entwickelten sich dort ebenfalls blühende buddhistische Klöster. Davon zeugen beeindruckende Grottentempel, reich geschmückt mit Figuren und Wandmalereien, die zwischen dem 3. und 10. Jahrhundert entstanden. Auch buddhistische Texte verbreiteten sich rege weiter. Dafür wurden sie ins Chinesische sowie in verschiedene zentralasiatische Sprachen übersetzt, von denen einige heute ausgestorben sind.
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Felsengrotten, Bamiyan, Afghanistan Grottenanlage Bingling Si, Provinz Gansu, China © Photograph by Benoy K Behl © Photograph by Benoy K Behl
Tal von Bezeklik, Turfan-Region, China Mogao-Grotten, Dunhuang, China © Anna Hagdorn / Museum Rietberg © Originoo / Alamy Stock Foto
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Stehender Buddha Shakyamuni, Gandhara-Region, Pakistan, CNX 107
Yakshi, Mathura, Indien, 2005.14 © Rainer Wolfsberger / Museum Rietberg
© Rainer Wolfsberger / Museum Rietberg
Archäologische Ausgrabungen, Taxila, Pakistan Felsengrotten, Bamiyan, Afghanistan © Johannes Beltz / Museum Rietberg © Photograph by Benoy K Behl
Tausend-Buddha-Höhlen, Kizil, China Grotten von Bezeklik, Turfan-Region, China © Photograph by Benoy K Behl © Photograph by Benoy K Behl
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Mogao-Grotten, Dunhuang, China © Photograph by Benoy K Behl
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Kapitel 4
Weiter nach Osten: China, Korea und Japan
Als die ersten buddhistischen Mönche in China eintrafen, befand sich das Land im politischen Chaos. Nach dem Ende der Han-Dynastie Anfang des 3. Jahrhunderts war es in viele, kurzlebige Reiche zerfallen. Für die nomadisch-stämmigen Herrscher in Nordchina stellte die fremde Religion ein willkommenes Mittel zur Legitimation ihrer Herrschaft dar. Besonders die Kaiser der Wei-Dynastie präsentierten sich als buddhistische Idealherrscher und liessen monumentale Buddhafiguren errichten.
Chinesische Mönche trugen die buddhistische Lehre dann auf die koreanische Halbinsel, wo sie bald von den Herrschern angenommen wurde. Im 4. Jahrhundert machten die Königreiche Baekje, Goguryeo und Silla den Buddhismus nach chinesischem Vorbild zur Staatsreligion.
Um 552 brachte ein Mönch aus dem Königreich Baekje die neue Lehre ins Inselreich Japan. Dort wurde der Buddhismus 50 Jahre später unter Prinz Shotoku in die japanische Verfassung aufgenommen. Und kurz darauf entsandte Japan erstmals Mönche nach China. Auf der gefährlichen Überfahrt riskierten sie ihr Leben, um die buddhistische Lehre direkt in China zu studieren.
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Longmen-Grotten, Luoyang, China Yungang-Grotten, Datong, China © Alexandra von Przychowski / Museum Rietberg © Alexandra von Przychowski / Museum Rietberg
Kloster Bongjeong, Berg Seorak, Korea Tempelanlage Horyu-ji, Nara, Japan © Mereytan / Wikimedia Commons © 663highland / Wikimedia Commons
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Yungang-Grotten, Datong, China Longmen-Grotten, Luoyang, China © Alexandra von Przychowski / Museum Rietberg © Anna Hagdorn / Museum Rietberg
Seokguram-Grotte, Gyeongju, Korea Tempelanlage Horyu-ji, Nara, Japan © Richardfabi / Wikimedia Commons © Luciano Mortula – LGM / Shutterstock.com
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Kapitel 5
Sri Lanka und Südostasien
Nachdem Mahinda – der Sohn des indischen Kaisers Ashoka – den Buddhismus im 3. Jahrhundert vor Christus nach Sri Lanka gebracht hatte, etablierte er sich dort nachhaltig. Im 5. Jahrhundert überarbeitete der berühmte Lehrer Buddhagosha die Texte des sogenannten Pali-Kanons und verfasste wichtige Kommentare. Sri Lanka ist bis heute eines der wichtigen buddhistischen Zentren des Theravada-Buddhismus.
Der Buddhismus prägte ab dem 3. Jahrhundert ganz Südostasien. Die Könige in Myanmar, Thailand oder Kambodscha folgten in vielen Bereichen der indischen Kultur: Sie übernahmen neben Kunst und Architektur auch religiöse Ideen des Buddhismus und Hinduismus.
Mit dem florierenden Seehandel gelangten diese neuen Ideen an entfernte Orte wie Java und Sumatra. Noch heute zeugt die Tempelanlage von Borobudur aus dem 8. Jahrhundert von dieser Vergangenheit.
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Tempel Wat Maha That, Sukhothai, Thailand Tempelanlage Borobudur, Java, Indonesien © Photograph by Benoy K Behl © Photograph by Benoy K Behl
Tempel Angkor Wat, Angkor-Region, Kambodscha Kiri Vihara-Stupa, Kataragama, Sri Lanka © sam garza / Wikimedia Commons © Nicram Sabod / Shutterstock,com
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«Kammavaca», Auszug aus dem Pali-Kanon, Burmesisches Manuskript, Myanmar, 2018.691
Mönche im Sri Saranada Viharaya, Anuradhapura, Sri Lanka
© Rainer Wolfsberger / Museum Rietberg © SOMA THERO / Wikimedia Commons
Tempel und Stupas, Bagan, Myanmar Tempel Wat Phra Si Sanphet, Ayutthaya, Thailand © Photograph by Benoy K Behl © Photograph by Benoy K Behl
Tempel Angkor Wat, Angkor-Region, Kambodscha Tempelanlage Borobudur, Java, Indonesien © Photograph by Benoy K Behl © Photograph by Benoy K Behl
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Kapitel 6
Blüte und Niedergang der buddhistischen Lehre im Ursprungsland
In Indien erlebte der Buddhismus ab dem 1. Jahrhundert eine Blütezeit und gab Kunst und Kultur in ganz Asien wichtige Impulse. In dieser Zeit wurden beispielsweise die grossen Universitäten in Taxila und Nalanda gegründet, an denen Tausende von Studenten aus vielen Teilen Asiens Philosophie, aber auch Medizin, Astronomie und Naturwissenschaften studierten.
Einer von ihnen war der chinesische Mönch Xuanzang, der im 7. Jahrhundert die lange und beschwerliche Reise nach Nalanda auf sich nahm, um dort die buddhistischen Schriften zu studieren. Er pilgerte auch an Orte, die mit dem Leben und Wirken des Buddhas in Verbindung gebracht wurden.
Doch gleichzeitig zeigten sich bereits erste Vorboten des Niedergangs des Buddhismus in Indien. Er verlor die Unterstützung wichtiger Herrscherhäuser und wurde zunehmend vom Hinduismus verdrängt. Tempel und Klöster wurden nach und nach aufgegeben und zerfielen. Im 12. Jahrhundert wurde auch die Universität Nalanda zerstört.
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Ellora-Höhlen, Aurangabad, Indien Archäologische Ausgrabungen, Taxila, Pakistan © Kunal Mukherjee / Wikimedia Commons © C. Na Songkhla / Shutterstock.com
Ruinen der Universität, Nalanda, Indien Ajanta-Höhlen, Ajanta, Indien © Srijitakundan / Wikimedia Commons © Dey.sandip / Wikimedia Commons
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Archäologische Ausgrabungen, Taxila, Pakistan Archäologische Ausgrabungen, Nalanda, Indien © Johannes Beltz / Museum Rietberg © Srijitakundan / Wikimedia Commons
Xuanzang-Statue bei der Wildganspagode, Xi'an, China
© Nat Krause / Wikimedia Commons
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Kapitel 7
Die Weiterentwicklung des Buddhismus in Ostasien
In China hatte sich der Buddhismus spätestens im 6. Jahrhundert quer durch die Gesellschaft fest verankert. Durch staatliche und private Förderung entstanden über 30'000 Tempel und die Anzahl der Mönche und Nonnen stieg auf 20'0000 an.
Buddhistische Meister aus Nordindien und Zentralasien waren willkommene Gäste. Die neuen Anregungen stiessen auf reges Interesse und wurden intensiv diskutiert. So bildeten sich verschiedene Schulen heraus, die unterschiedliche Konzepte oder Rituale ins Zentrum ihrer Praxis stellten.
Viele dieser neuen Ideen wurden auch nach Japan übermittelt. So gelangten beispielsweise die Schule des Reinen Landes oder der Zen-Buddhismus nach Japan.
Im 9. Jahrhundert waren die Klöster und Tempel in China reich und mächtig geworden. Dies war wohl der Hauptgrund, warum der Kaiser viele Klöster zerstören liess und die buddhistische Gemeinschaft der staatlichen Kontrolle unterstellte.
Auch in Korea, wo der Buddhismus grossen politischen Einfluss gewonnen hatte, wurde er im 13. Jahrhundert vom Kaiserhaus stark beschränkt. In Japan hingegen blieben die Klöster bis zum 16. Jahrhundert eng mit der politischen Macht verbunden.
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Tempelanlage Todai-ji, Nara, Japan Fayuan-Tempel, Beijing, China © Lynn0927 / Wikimedia Commons © Antonello Lanzellotto / Alamy Stock Foto
Komyozenji-Tempel, Dazaifu, Japan Songgwangsa-Tempel, Berg Songgwang, Korea © Jakub Hałun / Wikimedia Commons © BOISVIEUX Christophe / hemis.fr / Alamy Stock
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Mönch Eisai (1141–1215), Begründer des Zen in Japan
Tempelanlage Todai-ji, Nara, Japan © Nekosuki / Wikimedia Commons
© blogs.yahoo.co.jp
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Kapitel 8
Der Buddhismus auf dem Dach der Welt
Trotz ihrer vermeintlichen Nähe zu Indien kamen die Menschen im Hochgebirge des Himalayas erst spät mit dem Buddhismus in Berührung. Als im 8. Jahrhundert die Könige der Yarlung-Dynastie die verschiedenen lokalen Fürstentümer Tibets einten und ein Grossreich errichteten, übernahmen sie den Buddhismus zur Festigung ihrer Macht. Der Legende nach luden sie den indischen Meister Padmasambhava nach Tibet ein, der die lokalen Gottheiten unterwarf, zum Buddhismus bekehrte und um 775 in Samye das erste Kloster gründete.
Nach dem Zerfall der Dynastie um 850 verlor der Buddhismus an Bedeutung, wurde aber im 11. Jahrhundert wiederbelebt. Erneut kam der Einfluss aus Indien: Sowohl klösterliche Traditionen als auch tantrische Lehren und Meditationstechniken wurden in Tibet eingeführt. Auf dieser Grundlage entwickelten sich verschiedene Schulen, die auch lokale Gottheiten und Traditionen aufnahmen.
Als im 13. Jahrhundert die Mongolen grosse Teile Asiens eroberten, bedrohten sie auch das tibetische Hochland. Buddhistische Mönche konnten die Invasion abwenden und die mongolischen Herrscher zum Buddhismus bekehren.
Auch in China wendeten sich die Herrscher der Qing-Dynastie im 17. Jahrhundert dem tibetischen Buddhismus zu und luden tibetische Lehrer in ihre Hauptstadt Beijing ein.
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Kloster Samye, Tibet Kloster Dungkar, Tibet © Photograph by Benoy K Behl © Photograph by Benoy K Behl
Kloster Tholing, Tibet Kloster Erdene Zuu, Karakorum, Mongolei © Photograph by Benoy K Behl © Tuul und Bruno Morandi / Alamy Stock Foto
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Padmasambhava-Statue beim Swayambhunath Affentempel, Kathmandu, Nepal
Kloster Samye, Tibet © Barry Rogge / Wikimedia Commons
© Frank Bienewald / Alamy Stock Foto
Ein Dalai Lama der Gelug-Schule, Tibet, BA 141 © Rainer Wolfsberger / Museum Rietberg
Padmasambhava der Nyingma-Schule, Tibet, BA 120
© Rainer Wolfsberger / Museum Rietberg
Milarepa der Kagyü-Schule, Tibet, BA 126 Sakya Pandita der Sakya-Schule, Tibet, BA 133 © Rainer Wolfsberger / Museum Rietberg © Rainer Wolfsberger / Museum Rietberg
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Kloster Erdene Zuu, Karakorum, Mongolei Yonghe Gong Lamatempel, Beijing, China © Frederic Courbet / Alamy Stock Foto © Britt J / Shutterstock.com
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Kapitel 9
Der Buddhismus in Asien im 19. und 20. Jahrhundert
In der Neuzeit entwickelte sich der Buddhismus in Asien unterschiedlich weiter. Reformer wie Dharmapala in Sri Lanka oder Buddhadasa in Thailand interpretierten den Buddhismus neu und verbanden ihn erfolgreich mit modernen westlichen Ideen. Gleichzeitig blieb der Buddhismus in einigen Ländern staatstragend: Noch heute ist der König von Thailand gleichzeitig Oberhaupt des buddhistischen Ordens.
In anderen Ländern wurde der Buddhismus Mitte des 20. Jahrhunderts brutal unterdrückt. In Kambodscha wurden während der Terrorherrschaft der Roten Khmer viele Mönche ermordet und Tempel in Trümmer gelegt. In China kam es im Zuge der Kulturrevolution zur Schliessung und Zerstörung von Klöstern. Der Einmarsch der chinesischen Armee in Tibet zwang viele Buddhisten ins Exil.
Heute verbindet der Buddhismus in Asien Tradition und Gegenwart, Wissenschaft und religiöse Praxis, gehört aber auch zum modernen Lifestyle. Zudem setzen sich Buddhisten verstärkt mit sozialen und politischen Themen auseinander, wie Bildung, sozialer Gleichheit, Ökologie, Gleichberechtigung von Frau und Mann oder dem Verhältnis zu anderen Religionen.
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Longshan-Tempel, Taipei, Taiwa © ITPhoto / Alamy Stock Foto n
Nonne beim Swayambhunath Affentempel, Kathmandu, Nepal
© Marc Bruxelle / Alamy Stock Foto
Trauernde vor dem Grossen Palast, Bangkok, Thailand
Aktion zum Klimaschutz, Thailand © Suriya Thonawanik / Wikimedia Commons
© Peter Treanor / Alamy Stock Foto
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Anagarika Dharmapala (1864–1934), Reformer in Sri Lanka
Buddhadasa Bhikkhu (1906–1993), Reformer in Thailand
© The Picture Art Collection / Alamy Stock Foto © Bangkokhappiness / Shutterstock.com
König Bhumibol Adulyadej (1927–2016), Briefmarke 1999
Schädel, Khmer Rouge, Phnom Penh, Kambodscha © istolethetv / Wikimedia Commons
© Solots / Alamy Stock Foto
Zerstörung während der Kulturrevolution, China Interreligiöser Dialog, Dhaka, Bangladesch © Walter Oleksy / Alamy Stock Foto © Mamunur Rashid / Alamy Stock Foto
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Dr. B.R. Ambedkar (1891–1956), Buddhist, Politiker und Sozialreformer
© Rainer Wolfsberger / Museum Rietberg
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Kapitel 10
Der Buddhismus in der Schweiz
Seit über 100 Jahren ist der Buddhismus in Europa und der Schweiz zu Hause. Das hat drei Gründe:
Erstens wandern seit 200 Jahren Menschen aus Asien nach Europa ein, die im Rucksack «ihren» Buddhismus haben. In der Schweiz gibt es heute Ableger aller buddhistischen Schulen: von tibetischer, chinesischer, japanischer bis hin zu thailändischer Prägung.
Zweitens interessieren sich immer mehr Europäer für den Buddhismus. Als im 19. Jahrhundert die ersten Textübersetzungen in europäischen Sprachen vorlagen, befassten sich Philosophen wie beispielsweise Arthur Schopenhauer oder Friedrich Nietzsche mit diesen fremden Ideen. Ihre Begeisterung inspirierte wiederum den berühmten Komponisten Richard Wagner, eine Oper über den Buddha zu entwerfen.
Drittens entstand Anfang des 20. Jahrhunderts ein neuer globaler, westlich geprägter Buddhismus. Auch die ersten Schweizer traten zum Buddhismus über. Der aus Deutschland stammende Mönch Nyanatiloka gründete um 1910 ein erstes, wenn auch noch bescheidenes buddhistisches Zentrum in Lausanne. 1942 folgte die Gründung der Buddhistischen Gemeinschaft Zürich. Heute gibt es eine Vielzahl an buddhistischen Vereinigungen in der ganzen Schweiz, denen der Dachverband der Schweizerischen Buddhistischen Union eine gemeinsame Plattform bietet. Sogar Stars wie die berühmte, in Küsnacht lebende Sängerin Tina Turner bekennen sich zum Buddhismus. Und wann immer der Dalai Lama in der Schweiz auftritt, füllt er problemlos ganze Sportstadien.
Der Buddha begegnet uns also heute auch in der Schweiz auf Schritt und Tritt!
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Tempel Wat Srinagarindravararam, Gretzenbach, Schweiz
Stiftung Felsentor, Vitznau, Schweiz © Manfred Hellrigl / Stiftung Felsentor
© Roland Zumbühl / picswiss.ch
Haus Tao – Buddhistisches Meditationszentrum, Wolfhalden, Schweiz
Tibet-Institut Rikon, Rikon, Schweiz © Roland zh / Wikimedia Commons
© Marcel Geisser / Haus Tao
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Haus Tao – Buddhistisches Meditationszentrum, Wolfhalden, Schweiz
Tibet-Institut Rikon, Rikon, Schweiz © Roland zh / Wikimedia Commons
© Marcel Geisser / Haus Tao
Tempel Wat Srinagarindravararam, Gretzenbach, Schweiz
Stiftung Felsentor, Vitznau, Schweiz © Manfred Hellrigl / Stiftung Felsentor
© Roland Zumbuehl / Wikimedia Commons
Arthur Schopenhauer (1788–1860) Friedrich Nietzsche (1844–1900) © Universitätsbibliothek Frankfurt am Main / Wikimedia Commons
© Gustav Adolf Schultze / Wikimedia Commons
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Richard Wagner (1813–1883) Tina Turner 2011, Zürich, Schweiz © Franz Seraph Hanfstaengel / Wikimedia Commons
© Mandoga Media / Alamy Stock Foto
14. Dalai Lama 2010, Zürich, Schweiz Buddha im Garten, Schweiz © Roland zh / Wikimedia Commons © Anna Hagdorn / Museum Rietberg
Buddha Bar, Stans, Schweiz Caroline Widmer / Museum Rietberg
Schaufenster in China Town, San Francisco, USA
Caroline Widmer / Museum Rietberg
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Buddha-Bärchen, Schweiz Buddha als Home-Accessoire, Schweiz Caroline Widmer / Museum Rietberg Sarah Smolka / Museum Rietberg
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Impressum
Idee, Konzept und inhaltliche Realisierung
Johannes Beltz
Anna Hagdorn
Alexandra von Przychowski
Sarah Smolka
Caroline Spicker
Projektkoordination und Medientechnik
Masus Meier
Lektorat
Kathrin Feldhaus
Sprecher
Celia Caspar
Roman Haselbacher
Tonaufnahmen
Blue Star Productions, Alan Bagge
Technische Realisierung
Institut für Interaktive Technologien FHNW
Projektleitung
Doris Agotai
Projektkoordination und Design
Ulrike Schock
Design und Entwicklung
Matej Zmitko
Entwicklung
Jonas Oesch
Filip Schramka
Produktion
Museum Rietberg Zürich, © 2018
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