Fledermauskundlicher Fachbeitrag zur Aufstellung eines Bebauungsplans in Rinteln,
Klosterstraße und Bäckerstraße,
inklusive der
Artenschutzrechtliche Prüfung (ASP) -Fledermäuse-
zum Abriss eines Gebäudeensembles Klosterstr. 31-33 in Rinteln
Im Auftrag der
immac Sozialbau GmbH
Große Theaterstraße 31-35
20354 Hamburg
18 Seiten
Minden, 5. Oktober 2019
Echolot GbR Dipl. Landschaftsökol. Sandra Meier
Eulerstr. 12 Wallfahrtsteich 18 d
48155 Münster 32425 Minden
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Gebäudeuntersuchung Klosterstr. 31-33, Rinteln
Echolot GbR
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung .................................................................................................................. 1
1.1 Rechtlicher Hintergrund ........................................................................................... 1
2 Material und Methoden .............................................................................................. 1
2.1 Gebäudebegehung.................................................................................................. 1
2.2 Detektorbegehungen, Ein- und Ausflugkontrollen .................................................... 2
2.3 Potenzialanalyse ..................................................................................................... 3
3 Ergebnisse ................................................................................................................ 3
3.1 Gebäudekontrolle .................................................................................................... 3
3.2 Detektorbegehungen im August .............................................................................. 5
3.3 Ergebnisse der Potenzialanalyse ............................................................................ 6
4 Naturschutzfachliche Bewertung und Prognose der Eingriffsfolge ............................ 7
4.1 Betrachtung der potenziell Gebäude bewohnenden Arten ....................................... 7
4.2 Erhaltungszustand und Gefährdungskategorien der betroffenen Arten.................. 10
4.3 Betrachtung der Verbotstatbestände aus §44 BNatSchG (1) ................................. 10
5 Maßnahmen zur Vermeidung des Verbotstatbestände ........................................... 11
6 Hinweise zum Bebauungsplan ................................................................................ 17
7 Literatur und Internet ............................................................................................... 18
Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Übersicht der an Gebäuden vorkommenden Fledermausarten ............................. 7
Tabelle 2: Gefährdungskategorie und Erhaltungszustände der betroffenen Arten. .............. 10
Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Dachverkleidung des Fachwerkgebäudes ......................................................... 4
Abbildung 2: Im markierten Bereich ist der Dachkasten beschädigt und bietet direkten Zugang
zum Dachboden. ................................................................................................................... 4
Abbildung 3: Hinter der Dachrinne befindet sich ein schmaler Spalt. ..................................... 5
Abbildung 4 a-c: Quartiermöglichkeiten an der Attika .......................................................... 12
Abbildung 5: Die Öffnung im Traufekasten ermöglicht Fledermäuse Zugang zum Dachkasten
............................................................................................................................................ 13
Abbildung 6: Spaltenquartier im Ortgang. ............................................................................ 13
Abbildung 7 a-c: Sparrenfeldquartiere ................................................................................. 14
Abbildung 8 a-c: Spaltenquartier im Sparrendach. ............................................................... 16
Abbildung 9: Fledermausziegel mit Laufbrett ....................................................................... 16
Abbildung 10: Offener Firstziegel ........................................................................................ 17
Gebäudeuntersuchung Klosterstr. 31-33, Rinteln 1
1 Einleitung In Rinteln an der Weser ist in der Innenstadt, Klosterstraße 31-33, der Abriss eines
Gebäudeensembles geplant. Es handelt sich um verschiedene Gebäude unterschiedlichen
Alters und differenzierter Nutzung. Neben Wohneinheiten finden sich überwiegend Geschäfts-
und Büroräume in den Gebäuden. Zum Teil stehen Räumlichkeiten auch leer.
Aufgrund der verwinkelten Bauweise und der überwiegenden Nutzung während der
Tagesstunden ist es wahrscheinlich, dass eine Nutzung durch Fledermäuse bisher völlig
unbemerkt geblieben wäre.
Neben der artenschutzrechtlichen Betrachtung vor den Gebäudeabrissen wird auch die
Aufstellung/Überarbeitung eines Bebauungsplans für das neu zu entwickelnde Quartier
zwischen Klosterstraße, Kahlergasse und Bäckerstraße notwendig.
1.1 Rechtlicher Hintergrund
Alle heimischen Fledermausarten werden im Anhang IV der FFH-Richtlinie (RL 92/43/EWG)
geführt und zählen somit gemäß § 7 (2) Nr. 14b BNatSchG zu den „besonders- und streng
geschützten Arten“. Für diese gelten die Bestimmungen des speziellen Artenschutzes gemäß
BNatSchG.
In § 44 (1) BNatSchG ist ein umfassender Katalog an Verbotstatbeständen aufgeführt. So ist
es beispielsweise untersagt, wildlebende Tiere der besonders geschützten Arten zu fangen,
zu verletzen oder zu töten sowie ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, zu
beschädigen oder zu zerstören. Ebenso dürfen ihre Fortpflanzungs- oder Ruhestätten nicht
beschädigt oder zerstört werden. Bei den streng geschützten Arten gilt zusätzlich ein
Störungsverbot. Demnach ist es während der Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Mauser-,
Überwinterungs- und Wanderungszeit verboten, die Tiere so erheblich zu stören, dass sich
der Erhaltungszustand der lokalen Population verschlechtert.
Vor dem Gebäudeabriss gilt es also zu klären, ob durch den Eingriff Teilhabitate der lokalen
Fledermauspopulationen beeinträchtigt oder zerstört werden, bzw. ob die Tiere unmittelbar
geschädigt werden. Gleiches gilt auch für weitere Planungen und Entwicklungen im
Geltungsbereich des neuen Bebauungsplans.
2 Material und Methoden
2.1 Gebäudebegehung
Zur Überprüfung der potenziellen Nutzbarkeit der Gebäude für Fledermäuse wurde am
30.07.2019 eine Gebäudebesichtigung durchgeführt.
Ein Augenmerk liegt bei einer solchen Kontrolle auf Spaltenverstecke und Ritzen in und an
Fassaden, die als Fledermausquartiere dienen können. Häufig finden sich diese auch hinter
der Gebäudeverkleidung oder in Rollladenkästen. Weiterhin wird überprüft, ob Dachböden
oder Kellerräume von außen für Fledermäuse zugänglich sind und ob es dort geeignete
Hangplätze oder Verstecke gibt.
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Gebäudeuntersuchung Klosterstr. 31-33, Rinteln
Echolot GbR
Insgesamt wird überall auf Spuren von Fledermäusen geachtet:
An regelmäßig genutzten Hangplätzen hinterlassen Fledermäuse häufig deutliche Spuren
durch ihr Körperfett sowie durch die Abgabe von Kot und Urin. Weiterhin kann es so genannte
„Fraßplätze“ geben, an denen dann Insektenflügel gefunden werden können, die von den
Fledermäusen nicht gefressen und auf den Boden fallen gelassen wurden.
Die Begehbarkeit der Gebäude war weitestgehend gegeben. Die Wohnräume im Neubau über
dem ehemaligen Café sowie die Ladenlokale des Cafés, des Geschäftes Tedi und der
Schaumburger Zeitung sowie die dazugehörigen Büroräume wurden nicht aufgesucht, da
Fledermäuse dort keinen Zugang finden. Kontrolliert wurden jedoch die Dach- und
Kellerräume der Zeitung, der leerstehende Fachwerkbau sowie die leerstehenden Wohnräume
im Altbau, da diese zum Teil auch im Dachgeschoss liegen.
2.2 Detektorbegehungen, Ein- und Ausflugkontrollen
Normalerweise sollten, sofern ein Fledermausbesatz nicht ausgeschlossen werden kann,
neben einer Gebäudebegehung auch Erfassungen mit dem Fledermausdetektor durchgeführt
werden. Dies liegt darin begründet, dass die meisten Fledermausarten schmale
Spaltenquartiere aufsuchen, die bei einer rein visuellen Begutachtung leicht übersehen
werden. Die Zugänge zu solchen Quartieren sind im Idealfall durch Kot- oder Fettspuren zu
identifizieren, in den meisten Fällen liegen sie jedoch in schwer zugänglichen oder nicht
einsehbaren Bereichen.
Die Erfassung der Fledermausfauna erfolgt dann durch Begehungen mit sog. „Bat-
Detektoren“. Dies sind Geräte, die Ortungslaute der Fledermäuse in für Menschen hörbare
Frequenzen umwandeln. Solche Detektoren werden in der Fledermaus-Erfassung schon
lange mit Erfolg eingesetzt, da die Geräte die Möglichkeit bieten, selbst noch bei vollkommener
Dunkelheit die Tiere aufzufinden (zum Einsatz von Detektoren vgl. (JÜDES 1989; MÜHLBACH
1993; SKIBA 2009). Eingesetzt wurden „Bat-Detektoren“ der Firma „PETTERSSON“ (Modell „D-
240x“ mit Digitalanzeige).
Während abendlicher Detektorbegehungen wird während der Wochenstubenzeit von Juni bis
Juli von Sonnenuntergang bis zur eintretenden Dunkelheit nach aus dem Gebäude
ausfliegenden Fledermäusen geachtet. Bei den morgendlichen Einflugkontrollen wird bereits
in der Dunkelheit bis zum Sonnenaufgang nach am Gebäude schwärmenden und
einfliegenden Fledermäuse gesucht.
Kontrollen im August werden nachts durchgeführt, um am Winterquartier schwärmende
Fledermäuse zu erfassen. Viele Fledermausarten zeigen bereits im Spätsommer dieses
sogenannte Schwärmverhalten an größeren Winterquartieren.
Aufgrund der fortgeschrittenen Fledermaussaison konnten Untersuchungen an möglichen
Wochenstubenquartieren nicht mehr vorgenommen werden.
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Gebäudeuntersuchung Klosterstr. 31-33, Rinteln
Echolot GbR
2.3 Potenzialanalyse Da aufgrund der fehlenden Untersuchungen im Wochenstubenzeitraum keine vollständigen
Aussagen über eine Nutzung von Sommerquartieren gemacht werden können, muss eine
Potenzialanalyse zur Nutzung der Gebäude durch Fledermäuse erfolgen.
Hierbei werden in einem ersten Schritt alle Gebäudequartier bewohnenden Arten aufgeführt
und dann die Wahrscheinlichkeit ihres Auftretens bewertet. Unter Berücksichtigung der
Ergebnisse der Gebäudekontrolle und ggf. weiterführenden Maßnahmen (weitere
Begehungen, Entfernen von Verkleidungen in Dachräumen etc.) kann der Besatz durch
manche Arten bereits ausgeschlossen werden.
3 Ergebnisse
3.1 Gebäudekontrolle Während der Gebäudekontrolle konnten keine konkreten Hinweise auf eine Nutzung durch
Fledermäuse ermittelt werden. In den begangenen Räumlichkeiten wurden weder
Fledermäuse direkt aufgefunden noch Kotspuren, die auf einen regelmäßigen Besatz
hinweisen würden.
Eine Nutzung der offenen Dachräume des Fachwerkgebäudes und der Schaumburger
Nachrichten wird ausgeschlossen. Große Mausohren besiedeln in der Regel großvolumige
Dachräume. Hierbei hinterlassen sie bei regelmäßiger Nutzung deutliche Kotspuren, aber
auch Fettspuren an ihren Hangplätzen. Auch das Vorkommen von Fransenfledermäusen, die
gerne Zapfenlöcher u.ä. im Holzständerwerk von Dachböden aufsuchen, wird
ausgeschlossen, da das Ständerwerk solche Versteckmöglichkeiten nicht aufweist. Allerdings
gibt es auch Dachbereiche, die ausgebaut wurden und somit solide Verkleidungen aufweisen
(Dachgeschosswohnung, abgetrennter Raum auf dem Dach der Schaumburger Nachrichten).
Hinter diesen Verkleidungen können potenzielle Quartiere von Breitflügelfledermäusen
vorhanden sein.
Auch das Dach des Fachwerkgebäudes ist auf der Nordseite mit einer Pappschicht verkleidet
worden (siehe Abbildung 1). Durch eine schadhafte Stelle außen am Traufgang besteht
Zugang zu dem Hohlraum zwischen Pappe und Dachziegeln (siehe Abbildung 2). Dieser
Hohlraum kann ebenfalls ein Spaltenquartier für Breitflügelfledermäuse darstellen. Darüber
hinaus können Zwergfledermäuse Bereiche im Traufgang aufsuchen.
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Gebäudeuntersuchung Klosterstr. 31-33, Rinteln
Echolot GbR
Abbildung 1: Dachverkleidung des Fachwerkgebäudes
Abbildung 2: Im markierten Bereich ist der Dachkasten beschädigt und bietet direkten Zugang zum Dachboden.
Die Nutzung der vorhandenen Kellerräume wird ausgeschlossen, da diese für Fledermäuse
nicht zugänglich sind. Hinzu kommt, dass die Räumlichkeiten der Schaumburger Nachrichten
durch ihre Nutzung als Lagerräume und IT-Räume deutlich zu trocken und warm sind, um als
Fledermauswinterquartier nutzbar zu sein.
Auf der Südseite des Gebäudeensembles findet sich an der Kahlergasse ein Schacht für das
Fallrohr der Dachrinne (siehe Abbildung 3). Hinter dem Fallrohr zeigt sich ein deutlicher Spalt
im Mauerwerk, der zum einen direkt als Quartier dienen kann, aber evtl. auch Zugang zu
weiteren Spalten im Gemäuer bieten kann.
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Gebäudeuntersuchung Klosterstr. 31-33, Rinteln
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Abbildung 3: Hinter der Dachrinne befindet sich ein schmaler Spalt.
Auch unter der Attika des ehemaligen Sportcafés können Fledermäuse Quartiermöglichkeiten
finden. Darüber hinaus gibt es vermutlich im Flachdachbereich des Nebengebäudes der
Schaumburger Nachrichten noch zahlreiche Versteckmöglichkeiten für Fledermäuse.
3.2 Detektorbegehungen im August Um nach schwärmenden Fledermäusen an den Gebäuden zu suchen, die dort möglicherweise
ein Winterquartier nutzen, wurden zwei nächtliche Detektorbegehungen durchgeführt. Die
Detektorbegehungen wurden vom 22.08.19 auf den 23.08.19 und am späten Abend des
30.08.2019 durchgeführt. An beiden Abenden herrschten ideale Wetterbedingungen bei
Temperaturen zwischen 17° und 21°C und Windstille.
Es wurden folgende Fledermausarten nachgewiesen:
Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus)
Rauhautfledermaus (Pipistrellus nathusii)
Breitflügelfledermaus (Eptesicus serotinus)
Kleinabendsegler (Nyctalus leislerei)
sowie Vertreter der Gattung Myotis, bei denen es sich vermutlich um
Große oder Kleine Bartfledermäuse (Myotis brandti oder mystacinus)
oder Wasserfledermäuse (Myotis daubentonii) gehandelt hat.
Zwergfledermäuse wurden während beider Begehungen im Innenstadtbereich erfasst. Die
Art nutzt intensiv den Parkplatz der Volksbank südlich der Kahlergasse zum Nahrungserwerb.
Die Kahlergasse wurde ebenfalls von einem Individuum durchflogen. Auf dem Parkplatz der
Schaumburger Nachrichten gab es einzelne Überflüge sowie den Nachweis von Soziallauten
eines vorbeifliegenden Tieres, was auf Balzverhalten schließen lässt. Hinweise auf
Balzquartiere oder Schwärmverhalten an den Gebäuden gab es keine. Auch der Baumbestand
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Gebäudeuntersuchung Klosterstr. 31-33, Rinteln
Echolot GbR
am Kollegienplatz vor der Jakobikirche sowie an der Klosterstraße gegenüber der Volksbank
wurde von Zwergfledermäusen beflogen.
Eine Rauhautfledermaus wurde am 23.08.2019 beim Nahrungserwerb detektiert. Sie befand
sich hierbei vermutlich an den Grünstrukturen im nördlich an den Parkplatz der Schaumburger
Nachrichten angrenzenden Garten.
Zu Breitflügelfledermaus und Kleinabendsegler gab es jeweils nur einen kurzen Kontakt
am 30.08.2019. Die Breitflügelfledermaus wurde auf der Nordseite der Jakobi-Kirche gehört,
der Kleinabendsegler am südlichen Anfang der Fußgängerzone/Klosterstraße. Letzterer
befand sich vermutlich im Überflug etwas weiter entfernt, da der Kontakt nicht näher zu
lokalisieren war.
Einen Nachweis einer jagenden Myotis-Fledermaus gab es am 30.08.2019 am Baumbestand
des Kollegienplatzes. Ein weiteres Individuum durchflog am selben Abend die Zufahrt zum
Parkplatz der Schaumburger Nachrichten.
3.3 Ergebnisse der Potenzialanalyse
Tabelle 1 gibt einen Überblick über die Fledermausarten, die potenziell Quartiere in Gebäuden
beziehen können. Die Informationen zum Vorkommen der Arten sind die Infosystem des
NABU Niedersachsen www.batmap.de und eigenen gutachterlichen Erfahrungen entnommen.
Die während der Detektorbegehungen erfassten Arten Rauhautfledermaus und
Kleinabendsegler und die nicht auszuschließende Art Wasserfledermaus werden nicht
näher betrachtet, da sie in der Regel keine Gebäudequartiere beziehen.
Die Tabelle zeigt, dass die meisten Gebäude bewohnenden Arten auch in Rinteln und
Umgebung vorkommen können.
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Gebäudeuntersuchung Klosterstr. 31-33, Rinteln
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Tabelle 1: Übersicht der an Gebäuden vorkommenden Fledermausarten
Art bevorzugter Quartiertyp Vorkommen in Rinteln und Umgebung
Zwergfledermaus Pipistrellus pipistrellus Spaltenquartiere an und in Gebäuden, ganzjährig
bekannt und bei Detektorbegehungen* belegt
Mückenfledermaus Pipistrellus pygmaeus Spaltenquartiere an und in Gebäuden, ganzjährig
nicht bekannt
Breitflügelfledermaus Eptesicus serotinus Spaltenquartiere überwiegend zwischen Dachziegeln und Verkleidung/Dachfolie, ganzjährig
bekannt und bei Detektorbegehungen* belegt
Großer Abendsegler Nyctalus noctula überwiegend Baumhöhlen, ganzjährig, Spalten an hohen Bauwerken wie Brücken oder Plattenbauten, Winterquartiere
bekannt
Großes Mausohr Myotis myotis überwiegend großräumige Dachböden, Sommerquartiere
bekannt
Große Bartfledermaus Myotis brandti überwiegend Spaltenquartiere an Bäumen, aber auch Spaltenquartiere auf Dachböden und Gebäuden, Sommerquartiere
bekannt**
Kleine Bartfledermaus Myotis mystacinus Spaltenquartiere an und in Gebäuden, auch an Bäumen, Sommerquartiere
nicht bekannt, aber zu vermuten**
Fransenfledermaus Myotis nattereri überwiegende Baumhöhlen oder Spaltenquartiere an Bäumen, aber auch Spaltenquartiere auf Dachböden, dann eher in landwirtschaftlichen Gebäuden, z.B. Heuböden oder Viehställen, Sommerquartiere
aus angrenzenden Bereichen in NRW bekannt
Braunes Langohr Plecotus auritus Spaltenquartiere auf Dachböden, Sommerquartiere
aus angrenzenden Bereichen in NRW bekannt
Graues Langohr Plecotus austriacus Spaltenquartiere auf Dachböden, Sommerquartiere
Nachweise im östlichen Weserbergland
*= bei Detektorbegehungen im Rahmen dieser Untersuchung
**= Verdacht auf Vorkommen von Bartfledermaus spec. wurde bei Detektorbegehungen im Rahmen
dieser Untersuchung bestätigt
4 Naturschutzfachliche Bewertung und Prognose der
Eingriffsfolge Eine Nutzung des Gebäudeensembles zwischen Klosterstraße, Kahlergasse und
Bäckerstraße durch Fledermäuse kann nicht ausgeschlossen werden.
4.1 Betrachtung der potenziell Gebäude bewohnenden Arten Die Art-für-Art-Betrachtung prognostiziert folgende Betroffenheit:
Zwergfledermaus
Die Zwergfledermaus ist in Deutschland die häufigste Art und nahezu flächendeckend
verbreitet. Da sie bevorzugt Quartiere an Gebäuden aufsucht, ist sie auch im Siedlungsraum
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Gebäudeuntersuchung Klosterstr. 31-33, Rinteln
Echolot GbR
regelmäßig anzutreffen. Eine Nutzung der Gebäude als Sommerquartier kann nicht
ausgeschlossen werden. Quartiere für Zwergfledermäuse müssen also ersetzt werden. Die
Nutzung der Gebäude als Winterquartier konnte durch Detektorbegehungen
(Schwärmkontrollen) nicht belegt werden.
Mückenfledermaus
Der Kenntnisstand zur Verbreitung der Mückenfledermaus ist noch sehr lückenhaft.
Vorkommen in der Region scheinen nicht bekannt zu sein. Auch während der beiden
Detektorbegehungen konnte die Art nicht nachgewiesen werden. Da die Mückenfledermaus
jedoch die gleichen Präferenzen bei der Quartierwahl zeigt wie die Zwergfledermaus sind die
Bedürfnisse der Art in jedem Fall bei den weiteren Planungen abgedeckt.
Breitflügelfledermaus
Breitflügelfledermäuse sind bei der Wahl ihrer Quartiere stark an Gebäude gebunden. Da die
Art bei Exkursionen an der Exter und den Weserwiesen regelmäßig nachgewiesen wurde und
auch im August an der Jakobikirche erfasst werden konnte, ist von einem Vorkommen der Art
auch in Rinteln auszugehen. Breitflügelfledermäuse beziehen gerne Hohlräume zwischen
Dachziegeln und Dachverkleidungen, so wie sie auch vor Ort zu finden sind. Auf dem
Dachboden des Fachwerkgebäudes wurde die Pappverkleidung händisch entfernt und auf
Spuren (Kotspuren, tote Tiere) hin untersucht werden, um eine Nutzung auszuschließen. Hier
gab es keine Hinweise auf Fledermausbesatz. Allerdings gibt es auch Dachbereiche, die solide
verkleidet sind und vor einem Abriss nicht kontrolliert werden können. Daher ist auch dieser
Quartiertyp zu ersetzen.
Großer Abendsegler
Auch das Vorkommen von Großen Abendseglern ist aus Rinteln und Umgebung bekannt. So
überwintern in der Brücke der BAB 2 zwischen Kleinenbremen und Todenmann regelmäßig
mehrere Hundert Tiere. Auch andere Brücken im weiteren Verlauf der Autobahn werden
genutzt. Winterquartiere in Wohngebäuden sind ansonsten nur aus Ostdeutschland in den
sogenannten Plattenbauten bekannt. Aufgrund der komplett anderen Bauweise der Gebäude
wird ein Besatz ausgeschlossen.
Großes Mausohr
Wochenstuben-Vorkommen des Großen Mausohrs sind u.a. aus Steinbergen und Varenholz
bekannt. In den kontrollierten Gebäuden konnten keine Hinweise auf die Art erbracht werden,
ein Besatz kann daher ausgeschlossen werden.
Große Bartfledermaus
Große Bartfledermäuse besiedeln neben Quartieren an Bäumen auch Spaltenquartiere an
Bauwerken. Hierbei werden z.B. auch Spalten an Jagdkanzeln im Wald genutzt. Aufgrund der
innerstädtischen Lage scheint eine Nutzung der Gebäude als unwahrscheinlich. Grundsätzlich
profitieren Große Bartfledermäuse auch von den geplanten Maßnahmen für
Zwergfledermäuse.
Kleine Bartfledermaus
Kleine Bartfledermäuse besiedeln wie die Großen Bartfledermäuse neben Quartieren an
Bäumen auch Spaltenquartiere an Bauwerken. Hierbei werden z.B. auch Spalten an
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Gebäudeuntersuchung Klosterstr. 31-33, Rinteln
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Jagdkanzeln im Wald oder Holzverkleidungen an landwirtschaftlichen Gebäuden genutzt.
Aufgrund der innerstädtischen Lage scheint eine Nutzung der Gebäude als unwahrscheinlich.
Grundsätzlich würden Kleine Bartfledermäuse auch von den geplanten Maßnahmen für
Zwergfledermäuse profitieren.
Fransenfledermaus
Die Population der Fransenfledermäuse teilt sich in Baumquartier bewohnende und
Gebäudequartier bewohnende Wochenstubenverbände. Allerdings werden an Gebäuden
überwiegend Viehställe und andere landwirtschaftliche Gebäude genutzt. Aufgrund der
innerstädtischen Lage scheint eine Nutzung der Gebäude als unwahrscheinlich. Grundsätzlich
würden Fransenfledermäuse auch von den geplanten Maßnahmen für Zwergfledermäuse und
Braune Langohren (s.u.) profitieren.
Braune Langohren
Ähnlich wie bei den Fransenfledermäusen nutzen Teilpopulationen der Braunen Langohren
ebenfalls Quartiere an Gebäuden. Braune Langohren suchen zum Nahrungserwerb auch
Parkanlagen und Gärten im Siedlungsraum auf. Daher lässt sich eine Quartiernutzung im
innerstädtischen Bereich nicht völlig ausschließen. So müssen potenzielle Quartiere auch für
Braune Langohren ersetzt werden.
Graues Langohr
Im Informationssystem Batmap finden sich ältere Hinweise auf Graue Langohren im östlichen
Weserbergland. Auch aus Porta Westfalica sind Altnachweise aus Mitte des vorherigen
Jahrhunderts bekannt. Insgesamt ist die Art in Norddeutschland sehr selten, wird aber
möglicherweise aufgrund seiner unauffälligen Lebensweise auch übersehen. Graue
Langohren nutzen ausschließlich Quartiere in und an Gebäuden und beziehen dort bevorzugt
Spaltenquartiere auf Dachböden oder suchen sich dort freie Hangplätze. Aufgrund der starken
Bindung an Gebäudequartiere kann eine Nutzung nicht ausgeschlossen werden, allerdings ist
diese aufgrund der extremen Seltenheit der Art eher unwahrscheinlich. Grundsätzlich würden
Graue Langohren jedoch auch von den geplanten Maßnahmen für Braune Langohren
profitieren.
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Gebäudeuntersuchung Klosterstr. 31-33, Rinteln
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4.2 Erhaltungszustand und Gefährdungskategorien der betroffenen
Arten
Einen Überblick über den Erhaltungszustand in der kontinentalen Region Niedersachsens und
Deutschlands sowie die Gefährdungskategorien der von den Planungen betroffenen Arten gibt
die folgende Tabelle
Tabelle 2: Gefährdungskategorie und Erhaltungszustände der betroffenen Arten.
Gefährdungskategorie RL D (MEINIG U. A., 2011): ⇧ = nicht bewertet, ? = ungefährdet, D = Daten unzureichend, V = Vorwarnliste, R = durch extreme Seltenheit gefährdet, G = Gefährdung unbekannten Ausmaßes, 3 = gefährdet, 2 = stark gefährdet, 1 = vom Aussterben bedroht, 0 = ausgestorben oder verschollen Gefährdungskategorie RL NI (HECKENROTH, 1993): N = erst nach Veröffentlichung nachgewiesen, II = Gäste, I = Vermehrungsgäste, 4 = potenziell gefährdet, 3 = gefährdet, 2 = stark gefährdet, 1 = vom Aussterben bedroht, 0 = ausgestorben oder verschollen, k.A. = keine Angabe Die Kategorisierung des Erhaltungszustands für die BRD sind dem „Nationalen Bericht-Bewertung der FFH-Arten“ (BfN 2013) und für Niedersachsen den Vollzugshinweisen des NLWKN (Stand 2010) entnommen. G (grün) = günstig, u (gelb) = ungünstig, s (rot) = schlecht, U1 = ungünstig bis unzureichend, FV (grün) = günstig, unbek. (grau) = unbekannt, k.A.=keine Angabe, kiRnv= kommt in Region nicht vor
Name
Gefährdungskategorie Erhaltungszustand
RL NI RL BRD FFH-RL NI kont. BRD kont.
Zwergfledermaus Pipistrellus pipistrellus 3 * IV G FV
Breitflügelfledermaus Eptesicus serotinus 2 G IV U U1
Kleine Bartfledermaus Myotis mystacinus 2 V IV U FV
Große Bartfledermaus Myotis brandtii 2 V IV U U1
Braunes Langohr Plecotus auritus 2 V IV U FV
Graues Langohr Plecotus austriacus 2 2 IV S U1
4.3 Betrachtung der Verbotstatbestände aus §44 BNatSchG (1)
Tötung von Fledermäusen (§ 44 BNatSchG (1), Nr. 1)
Die Tötung von Fledermäusen während des Abrisses kann durch Abrisszeiten vermieden
werden, in denen keine Fledermäuse im Gebäudekomplex erwartet werden (vgl. Kap. 5).
Erhebliche Störungen (§ 44 BNatSchG (1), Nr. 2)
Durch den Abriss des Gebäudes kommt es zu keiner erheblichen Störung der
Lokalpopulationen der nachgewiesenen Arten. Da in den neu entstehenden Gebäuden
Quartiere geplant werden, kann allenfalls von einer temporären Störung ausgegangen werden.
Dauerhaft stehen den Fledermäusen dann wieder verschiedene Quartiermöglichkeiten zur
Verfügung.
Verlust von Lebensstätten (§ 44 BNatSchG (1), Nr. 3)
Der Verlust einer Lebensstätte für Fledermäuse kann ohne Maßnahmen nicht ausgeschlossen
werden. Daher ist es notwendig, die potenziell vorhandenen Quartiere im neuen
Gebäudekomplex zu ersetzen (vgl. Kap. 5).
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5 Maßnahmen zur Vermeidung des Verbotstatbestände Tötung von Fledermäusen (§ 44 BNatSchG (1), Nr. 1)
Das Töten von Fledermäusen kann durch Abrisszeiten vermieden werden, in denen keine
Fledermäuse im Gebäude erwartet werden. Hierfür muss der Abriss zwischen dem 01.
Oktober und dem 31. März erfolgen.
Sollte ein Abriss außerhalb der genannten Zeiten notwendig werden, sind weitere
Untersuchungen erforderlich. Entweder erfolgt eine weitere Untersuchung mit dem
Fledermausdetektor über den Hauptaktivitätszeitraum der Fledermäuse, um eine Nutzung der
Gebäude durch Fledermäuse auszuschließen. Hierbei sind mindestens sechs Begehungen
von April bis August notwendig, davon mindestens zwei morgendliche Schwärmkontrollen im
Wochenstubenzeitraum im Juni und Juli. Aufgrund der unübersichtlichen Gebäudeanordnung
ist der Einsatz von mindestens zwei Kartierern notwendig.
Sollte der Abriss im April oder zeitigen Mai, vor Beginn der Wochenstubenbildung, erfolgen,
muss in den vier Nächten direkt vor dem Abriss untersucht werden, ob Fledermausaktivität an
den Gebäuden ausgeschlossen werden kann. Hier wird ebenfalls der Einsatz von zwei
Kartierern notwendig.
Verlust von Lebensstätten (§ 44 BNatSchG (1), Nr. 3)
Der Verlust von Lebensstätten muss durch die Neuschaffung von Quartieren ausgeglichen
werden. Hierfür sollten verschiedene Quartiertypen in verschiedenen Bereichen und mit
unterschiedlicher Ausrichtung geschaffen werden, um den verschiedenen Ansprüchen der
Arten gerecht zu werden. Die Tiere benötigen mehrere Versteckmöglichkeiten, da sie gerne je
nach Temperatur (abhängig auch von der Sonneneinstrahlung) unterschiedliche Bereiche
aufsuchen.
Für alle Quartiere gilt:
-die verbauten Materialien müssen schadstofffrei sein. Insbesondere Holz darf nicht mit
giftigen Insektiziden behandelt sein.
-die im Bereich der Quartiere eingesetzten Materialien sollten möglichst raue Oberflächen
besitzen, um den Fledermäusen das Klettern und Festhalten im Quartier zu ermöglichen. Holz
sollte sägerau verwendet werden.
-die Quartiere sollten störungsfrei sein und nicht öffentlich zugänglich.
-alle Ein- und Ausflugöffnungen müssen dauerhaft offenbleiben und regelmäßig auf
Funktionalität überprüft werden.
-alle Einflugöffnungen dürfen keinesfalls beleuchtet werden. Eine direkte Bestrahlung oder
starke diffuse Beleuchtung ist dauerhaft zu vermeiden.
-alle Quartiere müssen dauerhaft erhalten bleiben und bei Bedarf ausgebessert werden.
-alle Ein- und Ausflugöffnungen sollten nicht direkt über Fenstern und Türen liegen, da dies zu
Konflikten bei anfallendem Kot führen kann.
-Quartiere sollten nicht über Schlafzimmern angebracht werden, da es bei Besatz,
insbesondere in den frühen Morgenstunden im Sommer, zu auftretenden Geräuschen
kommen kann.
Alle folgenden Konstruktionszeichnungen wurden dem „Baubuch Fledermäuse“ (DIETZ &
WEBER 2000) entnommen.
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Gebäudeuntersuchung Klosterstr. 31-33, Rinteln
Echolot GbR
Ersatzquartiere für Zwergfledermäuse und Breitflügelfledermäuse:
Versteckmöglichkeiten in der Attika (Innenhof)
Abbildung 4 a-c: Quartiermöglichkeiten an der Attika
Idealerweise sollten sich die Fledermäuse in der Attika freibewegen können und sich die Hangplätzen ihren Bedürfnissen gemäß aussuchen können.
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Gebäudeuntersuchung Klosterstr. 31-33, Rinteln
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Spaltenquartiere für Zwergfledermäuse (und andere kleinere Fledermausarten) im
Traufekasten:
Quelle: BUND Niedersachsen
Die Einflugöffnung sollte die Maße 2,5 cm mal 5 cm aufweisen.
Idealerweise sollten sich die Fledermäuse im gesamten Traufekasten rund um die Gebäude
bewegen können, um für sie ideale Temperaturzonen nutzen zu können. Es sollte pro
Gebäude mindestens eine Einflugöffnung pro Himmelsrichtung vorhanden sein.
Spaltenquartiere für Zwergfledermäuse (und andere kleinere Fledermausarten) im
Ortgang:
Quelle: NABU NRW
Abbildung 6: Spaltenquartier im Ortgang.
Diese Spalten mit einer Größe von 2,5 cm mal 5 cm sollten an allen Giebeln angebracht
werden, sofern dahinter keine Schlafräume liegen.
Abbildung 5: Die Öffnung im Traufekasten ermöglicht Fledermäuse Zugang zum Dachkasten
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Gebäudeuntersuchung Klosterstr. 31-33, Rinteln
Echolot GbR
Ersatzquartiere für Breitflügelfledermäuse: Sparrenfeld mit Zugang von außen (!): Sparrenfeldquartiere sind auch bei vorhandener Schalung einbaubar
Abbildung 7 a-c: Sparrenfeldquartiere
Die Breite und Höhe dieses Quartiertyps werden von den vorhandenen Gegebenheiten
vorgegeben. Es sollten mindestens zwei Sparrenfeldquartiere angeboten werden, jeweils mit
unterschiedlichen Ausrichtungen.
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Gebäudeuntersuchung Klosterstr. 31-33, Rinteln
Echolot GbR
Ersatzquartiere für Langohr-Fledermäuse:
Spaltenquartier im Sparren- oder Pfettendach (dargestellt ist die Variante für das Sparrendach,
eine Anpassung an das Pfettendach ist möglich)
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Gebäudeuntersuchung Klosterstr. 31-33, Rinteln
Echolot GbR
Abbildung 8 a-c: Spaltenquartier im Sparrendach.
Es sind mindestens zwei dieser Quartiertypen anzubringen. Es ist notwendig den
Fledermäusen eine Zugangsmöglichkeit zum Dachraum zu verschaffen. Dies ist durch den
Einbau von sogenannten Fledermausziegeln möglich. Hiervon sollten auf jeder Dachseite
mindestens zwei Ziegel eingebaut werden (Abbildung 9). Darüber sollte der von der
Wetterseite abgewandte Firstziegel offenbleiben und nicht vermörtelt werden (Abbildung 10).
Es empfiehlt sich, auf dem Boden unter dem Spaltenquartier ein atmungsaktives Textilvlies
auszubringen und bei Besatz regelmäßig den anfallenden Kot zu entfernen (im
Winterhalbjahr).
Quelle: www.fledermauskunde.de Abbildung 9: Fledermausziegel mit Laufbrett
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Gebäudeuntersuchung Klosterstr. 31-33, Rinteln
Echolot GbR
Quelle: NABU NRW Abbildung 10: Offener Firstziegel
6 Hinweise zum Bebauungsplan Eine kurze Potenzialabschschätzung der Gebäude Bäckerstraße 11-13 zeigt, dass auch diese
Gebäude potenzielle Quartiere für Fledermäuse aufweisen (Versteckmöglichkeiten hinter
Wandverkleidung, Fugen zwischen Gebäudeteilen). Sollten die Gebäude abgerissen oder
saniert werden, sind weitere Untersuchungen erforderlich. Diese sollten aus Begehungen mit
dem Fledermausdetektor zwischen Mai und September bestehen, die sowohl abendliche
Ausflugkontrollen sowie morgendliche Schwärmkontrollen im Juni und Juli
(Wochenstubennutzung) als auch nächtliche Schwärmkontrollen im August umfassen
müssen.
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Gebäudeuntersuchung Klosterstr. 31-33, Rinteln
Echolot GbR
7 Literatur und Internet
DIETZ, M. U. M. WEBER (2000): Baubuch Fledermäuse. Eine Ideensammlung für
fledermausgerechtes Bauen.
HECKENROTH, H. (1993): Rote Liste der in Niedersachsen und Bremen gefährdeten
Säugetierarten, Niedersächsisches Landesamt für Ökologie.
JÜDES, U. (1989): Erfassung von Fledermäusen im Freiland mittels Ultraschall-Detektor. In:
Myotis 27: 27–40.
MAYWALD, A. und B. POTT (1988): Fledermäuse - Leben, Gefährdung, Schutz.
MEINIG, H. ET AL (2009): Rote Liste der Säugetiere Deutschlands, Bundesamt für Naturschutz
MÜHLBACH, E. (1993): Möglichkeiten der Bestandserfassung von Fledermäusen. In:
Mitteilungen aus der Nordd. Naturschutzakademie 4 (5): 56–60.
NABU NRW (2016): Das fledermausfreundliche Haus, Quartiere erhalten und errichten.
SKIBA, R. (2009): Europäische Fledermäuse. Hohenwarsleben.
www.fledermauskunde.de
Gesetzestexte:
Bundesnaturschutzgesetz vom 29.JULI.2009, BGBl. I S. 2542 (In Kraft getreten am 1. März 2010)
Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21.05.1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen
Dieses Gutachten wurde vom Unterzeichner nach bestem Wissen und Gewissen unter Verwendung
der angegebenen Quellen angefertigt.
Minden, 05.10.2019 Sandra Meier, Echolot GbR
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