Kali und Salz: Wertvolle Rohstoffe aus Deutschland
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Kali und Salz – Wertvolle Rohstoffe aus Deutschland
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Impressum
Verband der Kali- und Salzindustrie e. V.
Reinhardtstraße 18A
10117 Berlin
Tel. (0 30) 8 47 10 69.0
Fax (0 30) 8 47 10 69.21
E-Mail: [email protected]
www.vks-kalisalz.de
Redaktion
Dieter Krüger M.A.
Gestaltung
diepiloten
1.Auflage 2012
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Kali und Salz – Wertvolle Rohstoffe aus Deutschland
Inhaltsverzeichnis
1. Rohstoffland Deutschland 6
2. Die Kaliindustrie 8
3. Die Salzindustrie 18
4. Rahmenbedingungen 24
5. Auf einen Blick 25
6. Die Mitglieder des VKS 26
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Kali und Salz – Wertvolle Rohstoffe aus Deutschland
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Deutschland ist reich an mineralischen Rohstoffen.Die heimische Rohstoffwirtschaft ist eine der tragenden
Säulen unserer Volkswirtschaft. Die deutsche Kali- und
Salzindustrie trägt erheblich zur sicheren Versorgung der
(Land-)Wirtschaft mit Rohstoffen aus heimischen Quellen
bei. Die Wertschöpfungstiefe ist enorm: Sie beginnt mit
dem bergmännischen Abbau unter Tage. Die verwertbaren
Bestandteile werden herausgelöst, aus ihnen entsteht eine
breite und unverzichtbare Palette von Produkten. Die Vielfalt
der Produkte, die zugleich elementare Bestandteile unseres
täglichen Lebens sind, ist dabei außerordentlich groß: Dies
sind insbesondere Kali- und Magnesiumdüngemittel, die
für gesundes Pflanzenwachstum unverzichtbar sind und die
Erträge in der Landwirtschaft signifikant steigern helfen;
Salz für das Frühstücksei; Salz als Konservierungsstoff oder
als Pharmasalz in hochreiner Qualität für Infusionslösungen;
Industrie- und Gewerbesalze, die unter anderem für die Was-
serenthärtung sowie für die Kunststoff-, Aluminium- oder
zur Glasherstellung benötigt werden; schließlich Auftausalz
für die Sicherheit auf winterlichen Straßen. Die Produkte
der deutschen Kali- und Salzindustrie werden rund um den
Globus stark nachgefragt. Neben Kali- und Steinsalzen ge-
hört unser Land auch bei anderen Rohstoffen wie Braunkoh-
le und Kaolin zu den weltweit größten Produzenten. Auch
bei Sand, Kies, Ton, Kalk- und Gipsstein können wir unseren
Bedarf selbst decken. Jährlich werden in Deutschland rund
1,2 Mrd. Tonnen an Rohstoffen benötigt, von denen rund
800 Mio. Tonnen in Deutschland gewonnen werden.
Wir müssen unsere eigenen Rohstoffe nutzen.Mit rund 200.000 Beschäftigten in mehr als 6.000 Betrie-
ben, die zusammen einen Umsatz von über 40 Mrd. Euro
erwirtschaften, leistet die deutsche Rohstoffindustrie einen
wichtigen Beitrag zur volkwirtschaftlichen Gesamtrechnung.
In der deutschen Wirtschaft wachsen jedoch die Sorgen
wegen eines zunehmend unsicheren Zugangs zu wichti-
gen Rohstoffen – viele Unternehmen haben Probleme bei
der Beschaffung im Ausland. Die Warnrufe, dass dadurch
die Sicherung unseres Industriestandortes auf dem Spiel
steht, haben stetig zugenommen. Vor diesem Hintergrund
hat die Bundesregierung im Herbst 2010 ihre Rohstoffstra-
tegie vorgestellt. Sie versteht nachhaltige Rohstoffpolitik
als integralen Bestandteil der Wirtschaftspolitik. Fragen
der Rohstoffversorgung sollen in Industrie-, Handels- und
Rohstoffland Deutschland
1.
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Kali und Salz – Wertvolle Rohstoffe aus Deutschland
Entwicklungspolitik eingebunden werden. Eine gezielte
politische Flankierung soll dazu beitragen, dass für deutsche
Unternehmen auf den Rohstoffmärkten die gleichen Voraus-
setzungen gelten wie für deren Mitbewerber. Neben der
Unterstützung der deutschen Wirtschaft beim möglichst
freien Rohstoffzugang im Ausland unterstreicht die Bundes-
regierung ausdrücklich die Bedeutung der Förderung von
Rohstoffen im eigenen Land: Heimische Rohstoffe seien un-
verzichtbar und ihre Nutzung müsse weiterhin möglich sein,
es bedürfe zügiger Genehmigungen für den Abbau neuer La-
gerstätten im Inland. Damit ist die Bundesregierung auf dem
richtigen Weg. Die Nutzung der heimischen Rohstoffe macht
uns unabhängiger von Importen und schafft Arbeitsplätze.
Faire Rahmenbedingungen für die heimische Rohstoffwirtschaft Wir brauchen Rahmenbedingungen, die Ökologie, Ökonomie
und soziale Verantwortung ausgewogen in Einklang bringen.
In der Realität vermissen wir die im Übrigen auch von der
Bundesregierung geforderte gleichrangige Berücksichtigung
dieser Grundlagen. Denn in Deutschland wird der Zugang
zu Lagerstätten erschwert oder versperrt, weil dem Umwelt-
oder Naturschutz oftmals pauschal und ohne die erforder-
liche Interessenabwägung der Vorrang eingeräumt wird.
Das liegt unter anderem daran, dass Genehmigungen für
Projekte der Rohstoffgewinnung in der Verantwortung der
Länder liegen. Hier scheint man sich der Wichtigkeit und Be-
deutung des Themas Rohstoffsicherung oftmals noch nicht
voll bewusst zu sein. Dies wird in Koalitionsvereinbarungen
auf Landesebene belegt, wo ökologischen Belangen „ohne
Wenn und Aber“ der Vorrang vor der Rohstoffgewinnung
eingeräumt wird. Dass es auch anders geht, zeigt Nieder-
sachsen: Dort bekennt sich die Regierung eindeutig zur
heimischen Rohstoffförderung. Rohstoffgewinnung, sei es
über oder unter Tage, ist wie jede industrielle Tätigkeit ohne
Einwirkung auf die Umwelt nicht möglich. Es ist unser aller
Aufgabe, Wege und Kompromisse zu finden, die den Zugang
zu unseren Rohstoffen gleichwohl erlauben. Sonst laufen wir
Gefahr, auch die Rohstoffe importieren zu müssen, die bei
uns reichlich vorhanden sind. Alle deutschen Rohstoffe – als
eine Basis unseres Wohlstandes – brauchen eine angemes-
sene gesellschaftliche Akzeptanz und ein politisches Klima,
das den Wert und Nutzen des Rohstoffabbaus hierzulande
anerkennt und unterstützt.
Eine nachhaltig funktionierende Volkswirtschaft braucht Agrar- und Industrierohstoffe. Die Weiterverarbeitung von Rohstoffen ist die Grundlage jeder Industriegesellschaft und damit auch Grundlage einer Dienstleistungs- und Wissensgesellschaft – Kali und Salz sind wichtige Rohstoffe aus Deutschland, die in der Welt sehr begehrt sind.
Norbert Steiner Vorsitzender des Verbands der Kali- und Salzindustrie e.V. Vorsitzender des Vorstands der K+S Aktiengesellschaft
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Kali und Salz – Wertvolle Rohstoffe aus Deutschland
Die Kaliindustrie in DeutschlandKennzahlen der deutschen KaliindustrieZurzeit beschäftigt die Kaliindustrie in Deutschland rund 8.000 Mitarbeiter, davon ca. 550 Auszubildende, die sich auf ihren beruflichen Einstieg vorbereiten. Dies entspricht einer über-durchschnittlichen Ausbildungsquote von nahezu 7 %. Schließt man die Zuliefer industrien und die meist lokalen Dienstleister mit ein, so sind in Deutschland rund 33.000 Arbeitsplätze direkt und indirekt mit der Kaliindustrie verbunden. Im Geschäftsjahr 2011 wurde von der deutschen Kaliindustrie ein Umsatz von über 2,1 Mrd. Euro erzielt. In Sachanlagen wurden über 160 Mio. Euro investiert.
2.
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Bayern
Baden- Württemberg
Saar-land
Nordrhein-Westfalen
Thüringen
Sachsen
Sachsen- Anhalt
Berlin
Brandenburg
Niedersachsen
Schleswig-Holstein
Bremen
Hamburg Mecklenburg-Vorpommern
Rheinland-Pfalz
Hessen
Kalibergwerke in Deutschland
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1. Bergwerk Sigmundshall (Kali, Salzschlacken-Aufbereitung)
3. Bergwerk Zielitz (Kali, UTD, UTV)
9. Bergwerk Werra Hattorf (Kali, Salz, UTV), Merkers (Verwahrung), Unterbreizbach (Kali, UTV), Wintershall (Kali, UTD, UTV)
10. Bergwerk Neuhof-Ellers (Kali) UTD=Untertage-Deponie, UTV=Untertage-Verwertung
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Bayern
Baden- Württemberg
Saar-land
Nordrhein-Westfalen
Thüringen
Sachsen
Sachsen- Anhalt
Berlin
Brandenburg
Niedersachsen
Schleswig-Holstein
Bremen
Hamburg Mecklenburg-Vorpommern
Rheinland-Pfalz
Hessen
Seit über 150 Jahren KalibergbauDie Kaliindustrie hat in Deutschland eine über
150-jährige Tradition. Forschungsergebnisse des
Chemikers Justus von Liebig zur Mineralstofftheorie
der Pflanzen, die die Notwendigkeit der minera-
lischen Düngung für die Ernährung der Pflanzen
verdeutlichten, wurden bereits 1840 veröffentlicht.
Während stickstoff- und phosphathaltige Düngemit-
tel damals ausreichend verfügbar waren, mangelte
es allerdings am Nährstoff Kalium, der bis dahin aus
Holzasche gewonnen wurde. Im Jahr 1856 traf man
in Staßfurt, nahe Magdeburg (Sachsen-Anhalt), bei
der Suche nach Steinsalz erstmals auf kalihaltige
Salze, mit denen Düngungsversuche durchgeführt
wurden. Die Ergebnisse zeigten, dass mit der zusätz-
lichen Kalidüngung auf gleicher Fläche dauerhaft
höhere Erträge und bessere Qualitäten des Ernte-
gutes erzielt werden konnten. 1861 nahm die erste
Produktionsstätte für Kaliumchlorid in Staßfurt ihren
Betrieb auf. Dies war die Geburtsstunde der Kali-
industrie. In den folgenden Jahrzehnten wurden
weitere Kalireviere erschlossen und eine Vielzahl
neuer Kaliwerke gegründet. Das Naturprodukt
Kali war nun in großen Mengen verfügbar, um die
Nahrungsmittelproduktion für die wachsende Be-
völkerung steigern zu können.
Unter Kali versteht man umgangssprachlich ins-
besondere die Mineralien Kaliumchlorid und
Kalium sulfat. Die deutschen Lagerstätten weisen
im Vergleich zu den Lagerstätten in anderen Tei-
len der Erde die Besonderheit auf, dass sie neben
kalihaltigen Mineralien wie Silvinit und Carnallit auch
Magnesiumverbindungen, im Wesentlichen Mag-
nesiumsulfat (Kieserit), enthalten. Aufgrund dieser
Einzigartigkeit der deutschen Rohsalze können neben
Standardprodukten auch hochwertige Spezialitäten
für landwirtschaftliche sowie industrielle, technische
und pharmazeutische Anwendungen produziert
werden, die in dieser Vielfalt von keinem anderen
Kaliproduzenten weltweit angeboten werden.
Kalibergwerke in DeutschlandHeute wird Kali in Deutschland in 6 Bergwerken
der K+S KALI GmbH gewonnen und an 7 Stand-
orten verarbeitet. Jährlich werden in diesen Wer-
ken in Deutschland über 35 Mio. Tonnen kali- und
magnesiumhaltige Rohsalze gewonnen und bei
Vollauslastung bis zu 7,5 Mio. Tonnen Fertigpro-
dukte für Landwirtschaft und Industrie hergestellt.
Bei der Aufbereitung der Rohsalze zu hochwertigen
Mineral düngern werden keine chemischen Verfahren
eingesetzt. Daher ist ein großer Teil der Düngemit-
Dass die heimischen Kalivorräte heute noch genutzt
werden können, war nur durch die Konzentration auf die
leistungs fähigsten Standorte, durch Rationalisierung und
Modernisierung möglich.
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telspezialitäten für den ökologischen Landbau zugelassen.
Dass die heimischen Rohstoffe heute noch genutzt werden
können, war nur durch die Konzentration auf die leistungs-
fähigsten Standorte, bedeutende Rationalisierungen und
Modernisierungen möglich. In Hessen liegen die Standorte
Wintershall und Hattorf des Verbundwerkes Werra bei den
Ortschaften Heringen und Philippsthal im Landkreis Hers-
feld-Rotenburg. Ebenfalls in Hessen befindet sich das Werk
Neuhof-Ellers in Neuhof südwestlich von Fulda. In Thüringen
werden am Standort Unterbreizbach, der ebenfalls zum Ver-
bundwerk Werra gehört, Kalium- und Magnesiumsalze ab-
gebaut. In Niedersachsen ist das Kaliwerk Sigmundshall bei
Wuns torf am Steinhuder Meer aktiv. In den Produktionsan-
lagen des Werkes Bergmannssegen-Hugo in unmittelbarer
Nachbarschaft der beiden Städte Lehrte und Sehnde werden
kalium- und magnesiumhaltige Rohsalze verschiedener
Gewinnungsstandorte zu Produkten und Spezialprodukten
verarbeitet und konfektioniert. Größter Einzelstandort ist
das Kaliwerk Zielitz in Sachsen-Anhalt, ca. 30 km nördlich
von Magdeburg. Hier werden jährlich über 10 Mio. Tonnen
Rohsalz gewonnen und zu Kaliprodukten verarbeitet.
Anwendungsbereiche von KaliDie Produktvielfalt der deutschen Kaliindustrie ist bestimmt
durch die in den Lagerstätten verfügbaren kali- und magne-
siumhaltigen Rohsalze.
• Die Düngemittelpalette, die den Schwerpunkt der Produk-
tion darstellt, umfasst den universell einsetzbaren Einzel-
dünger Kaliumchlorid für fast alle chloridunempfindlichen
Kulturen und weiter veredelte Düngemittelspezialitäten
mit den Pflanzennährstoffen Kali, Magnesium, Natrium,
Schwefel und Spurenelementen für Kulturen mit er-
höhtem Magnesium- und Schwefelbedarf, Sonderkulturen
sowie die Flüssig- und Blattdüngung.
• Darüber hinaus werden Vorprodukte für verschiedene An-
wendungsbereiche in der chemischen, der Pharma- und
der Lebensmittelindustrie und für andere technische und
gewerbliche Bereiche wie die Waschmittel- und Kunst-
stoffindustrie produziert.
• Seine größte Bedeutung hat Kali zweifellos als unver-
zichtbarer Hauptnährstoff für das Wachstum, die Ertrags-
sicherheit und die Qualität von Pflanzen. Die Düngung mit
Kali beeinflusst im Wesentlichen die Photosynthese, die
Bildung von Kohlenhydraten, wie Zucker, den Zucker- und
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Kali und Salz – Wertvolle Rohstoffe aus Deutschland
den Stärketransport, eine effiziente Wasserausnutzung,
die Erhöhung der natürlichen Widerstandskraft gegen
Krankheiten, Schädlinge sowie Trockenheit und Frost. Eine
optimierte Düngung sorgt beispielsweise für eine Verrin-
gerung der Schwarzfleckigkeit bei Kartoffeln und erhöht
den Zuckergehalt bei Zuckerrüben.
Kali leistet damit einen wesentlichen Beitrag zur Sicherung
und qualitativen Verbesserung der Welternährung.
WeltkaliproduktionWeltweit werden die geologischen Vorräte auf etwa 210
Mrd. Tonnen K2O (Kaliumchloridoxid als Maßzahl für den
Kaligehalt) geschätzt, von denen bis zu 16 Mrd. Tonnen
K2O mit dem heute technischen und technologischen Stand
wirtschaftlich gewinnbar sind. Auf Basis der heute be-
kannten Verbrauchseinschätzung dürften die vorhandenen
Weltkalireserven für einige Jahrhunderte ausreichen.
Die größten in Abbau befindlichen Lagerstätten der Welt
befinden sich in Kanada, in Weißrussland, in Russland
und in Deutschland. Die riesigen gewinnbaren Vorräte in
Kanada übertreffen diejenigen der anderen Staaten um
ein Vielfaches. Die Lagerstätten in Thailand/Laos, Brasilien,
Argentinien und China stellen ein bedeutendes geolo-
gisches Potenzial dar. Die weltweit größten Produzenten
von Kaliprodukten befinden sich dort, wo auch die größten
bekannten Reserven zu finden sind: in Kanada, Russland,
Weißrussland und Deutschland. Weitere Produzenten sind
in den USA, in China, in Israel und Jordanien, in Brasilien
und Chile sowie in England und Spanien zu finden.
Produktion und AbsatzBetrachtet man die Verteilung von Kaliproduktion und
regionalem Absatz im Jahr 2010, wird deutlich, dass in
den Regionen mit einer hohen Nachfrage wie in Asien und
Lateinamerika, Kaliimporte zur Deckung des Kalibedarfs
erforderlich sind. In Asien steht einem Kaliabsatz von gut
25 Mio. Tonnen Ware eine Produktion von etwa 10 Mio.
Tonnen gegenüber. In Lateinamerika übersteigt der Kali-
absatz mit knapp 10 Mio. Tonnen die lateinamerikanische
Kaliproduktion nahezu um das 5-fache. Andererseits ist zu
sehen, dass in den Regionen Nordamerika und Osteuropa
mit den großen Produktionskapazitäten in Kanada, Russland
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Kali und Salz – Wertvolle Rohstoffe aus Deutschland
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und Weißrussland die Produktion weit über dem Absatz in
den heimischen Märkten liegt. Ein großer Teil der Produk-
tion wird daher exportiert. In Westeuropa hingegen sind
Produktion und Absatz relativ ausgeglichen. Isoliert be-
trachtet kann festgestellt werden, dass die westeuropäische
Kaliindustrie in der Lage ist, den Eigenbedarf vollständig zu
decken. Für die deutsche wie die westeuropäische Landwirt-
schaft ist dabei die deutsche Kaliindustrie der wesentliche
Versorger.
Die Weltkaliproduktion betrug im Jahr 2011 gut 59,4 Mio. Tonnen, 10 % davon kommen aus Deutschland.
Bei den Kaliproduzenten hat in den vergangenen Jahr-
zehnten eine erhebliche Konsolidierung stattgefunden.
So waren beispielsweise in Nordamerika 1988 noch 12 Kali-
produzenten tätig. Von den heute verbliebenen Unterneh-
men stellen die kanadische Potash Corporation of Saskatche-
wan (PotashCorp.) und das US-Unternehmen Mosaic rund
27 % der gesamten Weltkaliproduktion.
Von ehemals 6 Kaliproduzenten in Westeuropa sind heute
noch die K+S KALI GmbH und Israel Chemicals Ltd. mit
den zwei Tochterunternehmen Cleveland Potash in England
und Iberpotash in Spanien aktiv. In den GUS-Staaten halten
das russische Unternehmen Uralkali (nach der Fusion mit
dem russischen Kaliproduzenten Silvinit im Juni 2011) und
die weißrussische Belaruskali, Uralkali/t einen Anteil an der
weltweiten Kaliproduktion von rund 34 %.
Weltweite Kali- und Steinsalz- vorkommen
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Kali und Salz – Wertvolle Rohstoffe aus Deutschland
Die deutsche Kaliindustrie ist mit der K+S KALI GmbH einer der wenigen heimischen Rohstoffproduzenten von Weltrang. Mit einem Anteil von etwa 10 % ist die K+S KALI GmbH zur Zeit der weltweit fünftgrößte Einzelproduzent und in Europa der führende Anbieter.
Der weltweite Kaliabsatz wuchs im vergangenen Jahrzehnt
um durchschnittlich 3 % p.a. Die Gründe hierfür liegen ein-
deutig in dem quantitativ und qualitativ gestiegenen Nah-
rungsmittelbedarf der Weltbevölkerung. Vor dem Hinter-
grund der jährlich um rund 80 Mio. Menschen wachsenden
Weltbevölkerung insbesondere in den Entwicklungsregio-
nen, steigt die Nachfrage nach Nahrungsmitteln kontinuier-
lich an. Zudem führt der wachsende Wohlstand, vor allem in
den asiatischen Schwellenländern, zu höheren Ansprüchen
an die Ernährung und einer Veränderung der traditionellen
Essgewohnheiten. Mit dem Trend zu qualitativ höherwerti-
gen Lebensmitteln geht ein steigender Fleischkonsum ein-
her. Dies erfordert eine überproportionale Ausweitung der
pflanzlichen Produktion, denn für die Produktion von 1 kg
Fleisch wird ein Vielfaches an Futtermitteln und damit auch
an Düngemitteln benötigt. Weitere neue Impulse erhält die
landwirtschaftliche Produktion durch die verstärkte Nutzung
von nachwachsenden Rohstoffen für die Energieerzeugung.
Im Zuge der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise in den
Jahren 2008 und 2009 waren Kaliproduktion und -absatz
stark rückläufig. Lag der Weltkaliabsatz im Jahr 2007 noch
auf dem Rekordniveau von 58,7 Millionen Tonnen, so fiel
der Absatz bis 2009 auf 31 Mio. Tonnen zurück. Das Jahr
2010 war dann von einer sich normalisierenden und damit
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Kali und Salz – Wertvolle Rohstoffe aus Deutschland
16
deutlich höheren Nachfrage geprägt. Mit einem Absatz
von 58,3 Mio. Tonnen wurde das Vorkrisen niveau des Jahres
2007 nahezu wieder erreicht. Eine Weltkalinachfrage von
rund 59 Mio. t im Jahr 2011 führte bei Kali- und Magne-
siumprodukten, insbesondere in den ersten neun Monaten,
zu einer weltweit sehr hohen Auslastung der Produktions-
kapazitäten. Das hohe Niveau der Agrarpreise begünstigte
die Einkommensperspektiven der Landwirtschaft, so dass
sich ein deutlicher Anreiz bot, den Ertrag je Hektar durch
einen bedarfsgerechten Düngemitteleinsatz zu steigern.
Dies führte zu einer sehr hohen Auslastung der weltweiten
Kaliproduktionskapazitäten. Für 2012 wird ein Weltkali-
absatz von mindestens 60 Mio. Tonnen erwartet. Diese
Einschätzung beruht vor allem auf einem für die Ertragsper-
spektiven der Landwirtschaft weiterhin attraktivem Preis-
niveau für Agrarrohstoffe. Langfristig wird am Weltkalimarkt
eine Wachstumsrate von durchschnittlich 3 bis 5 % p.a.
erwartet.
Wachstumsaussichten für Kali Die wichtigsten Wachstumsregionen liegen nach wie vor
in Asien und Lateinamerika. Das prognostizierte Nachfra-
gewachstum wird mit den derzeit installierten Kapazitäten
nicht zu bedienen sein, so dass Kapazitätserweiterungen
bestehender Anlagen und auch Neuprojekte benötigt
werden. Durchschnittlich liegt der zeitliche Vorlauf für die
Erschließung und Realisierung eines Neuprojektes – einem
sogenannten „Greenfield-Projekt“ – im konventionellen
Kalibergbau bei ca. 5 bis 7 Jahren. Gegenwärtig werden
verschiedene neue Projekte, besonders in Kanada, Argenti-
nien, Russland und Asien verfolgt.
Angesichts der in Normaljahren hohen Auslastung der
technisch verfügbaren Kalikapazitäten in Deutschland und
der voraussichtlich weiter steigenden Düngemittelnachfrage
verfolgt die deutsche K+S die Strategie, die Kalikapazitäten
zu erweitern. Vor diesem Hintergrund erfolgte der Erwerb
des kanadischen Explorationsunternehmens Potash One.
Damit sicherte sich K+S die Rechte mehrerer Kaliexplora-
tionslizenzen in der kanadischen Provinz Saskatchewan
18,0
16,0 15,0
14,0
7,0
4,0 3,0
2,0
8,0
3,0
Anteile an der Weltkaliproduktion 2011 in Prozent
Weltkaliproduktion 59,4 Mio. t
10 %
Uralkali (Silvinit)
Potash Corp
MosaikBelarus- kali
K+S ICL APC Agrium SQM China Sonstige
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Kali und Salz – Wertvolle Rohstoffe aus Deutschland
einschließlich des Legacy-Projektes – einem Greenfield-Projekt
zur Errichtung einer auf Solungsbergbau basierenden Kali-
produktion. Der Produktionsstart und erste Mengen sind für
2015 geplant. Zusammen mit den bestehenden Kaliwerken
in Deutschland wird dies die internationale Wettbewerbs-
fähigkeit von K+S erheblich stärken. Aber auch in Deutsch-
land bestehen Potenziale für Kapazitätserweiterungen, die
sich aus der Wiederinbetriebnahme ehemaliger Kaliberg-
werke ergeben könnten. K+S prüft derzeit die Machbarkeit
der Wiedereröffnung des 1987 stillgelegten und seitdem als
Reservebergwerk geführten Kaliwerks Siegfried-Giesen in der
Nähe von Hildesheim. Darüber hinaus führt die staatliche
Gesellschaft zur Verwahrung und Verwertung von stillgeleg-
ten Bergwerksbetrieben (GVV) Gespräche zum Verkauf des
Bergwerkseigentums und der Grundstücksflächen des still-
gelegten Kaliwerks Roßleben in Thüringen.
Die weltweite Produktion von Agrarrohstoffen muss schon
wegen der stetig wachsenden Weltbevölkerung gesteigert
werden. Hinzu kommen die Veränderung der Ernährungs-
gewohnheiten mit dem Trend zu höherem Fleischkonsum,
welcher einen deutlich ansteigenden Düngemittelverbrauch
erfordert sowie die zunehmende Bedeutung von nachwach-
senden Rohstoffen, insbesondere zur Bioenergieerzeugung.
Da die pro Kopf zur Verfügung stehende landwirtschaftliche
Nutzfläche rückläufig ist, können diese Herausforderungen
nur durch eine intensivierte und professionell betriebene
Landwirtschaft bewältigt werden. Dies erfordert eine höhere
Düngung mit den Hauptnährstoffen Stickstoff, Phosphat und
Kali, aber auch zunehmend mit Magnesium und Schwefel.
Diese Nährstoffe können nicht substituiert werden, so dass
eine ausgewogene Düngung aller Nährstoffe erforderlich ist,
um optimale Erträge zu erzielen. Dabei leistet das bedarfs-
gerechte und spezialisierte Produktspektrum der deutschen
Kaliindustrie einen bedeutenden Beitrag zur quantitativen
und qualitativen Sicherung der Nahrungsmittelversorgung
in Deutschland, Europa und der Welt. Durch modernste
Gewinnungs- und Abbauverfahren werden die vorhandenen
Ressourcen effizient und schonend genutzt.
Die Kaliindustrie in Deutschland wird bei verlässlichen Rahmenbedingungen auch zukünftig ein leistungsstarker, moderner und wettbewerbs fähiger Industriezweig sein, der bewusst Verantwortung für eine nachhaltige Entwick-lung unserer Gesellschaft übernimmt.
1988 1993 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010
Produktion
Weltkaliabsatz 58,7 Mio. t
20,5
2,0
7,0
19,8
10,1 10,510,8
0,7
6,7 4,9
25,1
Nordamerika Südamerika Afrika Westeuropa Zentraleuropa Asien Nordamerika Lateinamerika Afrika Westeuropa Zentraleuropa Asien
Weltkalikapazität, -produktion und -absatz in Mio. tWeltkaliproduktion und -absatz 2011 nach Regionen in Mio t
55,0
35,2
45,1 46,0 48,5 53,9 56,5
50,9
57,8 56,0
33,7
52,6
44,4
36,2 40,1
43,9 45,5 49,1
54,2 54,4 50,7
58,7 54,5
31,0
58,3
55,559,4
58,7
Absatz
bestehende Kapazität
Weltkaliproduktion 59,4 Mio. t
2011
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Kali und Salz – Wertvolle Rohstoffe aus Deutschland
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Bergwerk Heilbronn Luftaufnahme
Werk Bernburg
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Kali und Salz – Wertvolle Rohstoffe aus Deutschland
Die Salzindustrie in DeutschlandKennzahlen der deutschen SalzindustrieZurzeit sind in diesem Industriezweig rund 2.300 Menschen beschäftigt und davon ca. 120 Auszubildende tätig. Im Geschäftsjahr 2011 wurde ein Umsatz von ca. 750 Mio. EUR erzielt.
3.
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Kali und Salz – Wertvolle Rohstoffe aus Deutschland
20
Salzbergwerke und Salinen in Deutschland
Salzbergwerke und Salinen in Deutschland
11
2
8
4
12
5 6
9
7
13
Bayern
Baden- Württemberg
Saar-land
Nordrhein-Westfalen
Thüringen
Sachsen
Sachsen- Anhalt
Berlin
Brandenburg
Niedersachsen
Schleswig-Holstein
Bremen
Hamburg Mecklenburg-Vorpommern
Rheinland-Pfalz
Hessen
2. Bergwerk Braunschweig-Lüneburg (Salz)
4. Bergwerk + Saline Bernburg (Salz, UTV)
5. Bergwerk + Saline Borth (Salz)
6. Saline Luisenhall (Salz)
7. Bergwerk Teutschenthal (UTV)
8. Bergwerk Sondershausen (Salz, UTD, UTV)
9. Bergwerk Werra Hattorf (Kali, Salz, UTV), Merkers (Verwahrung), Unterbreizbach (Kali, UTV), Wintershall (Kali, UTD, UTV)
11. Bergwerk Heilbronn (Salz, UTD) Saline Bad Friedrichshall (Salz) Bergwerk Bad Friedrichshall-Kochendorf (UTV)
12. Bergwerk Stetten (Salz, UTV)
13. Saline Bad Reichenhall (Salz) Bergwerk Berchtesgaden (Salz) UTD=Untertage-Deponie, UTV=Untertage-Verwertung
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Kali und Salz – Wertvolle Rohstoffe aus Deutschland
Salzbergwerke und Salinen in DeutschlandIn der Natur kommt Salz in Deutschland als Stein-
salz in unterirdischen Lagerstätten vor. Das Salz
wird durch bergmännischen Abbau mittels Bohr-
und Spreng- oder Schneidtechnik gewonnen oder
durch Aussolung der unterirdischen Lagerstätte. Die
Mitgliedsunternehmen des Verbandes der Kali- und
Salzindustrie e.V. gewinnen heute in Deutschland
in 8 Salzbergwerken und 5 Salinen Salz bzw. Sole.
Jährlich werden in Deutschland rund 16 Mio. Tonnen
Salz einschließlich Sole produziert. Deutschland liegt
nach China und den USA an dritter Stelle der Welt-
produktion von Salz.
Die Salzbergwerke und Salinen liegen über Deutsch-
land verteilt. In Bayern befindet sich das Bergwerk
Berchtesgaden sowie die Saline Bad Reichenhall der
Südsalz GmbH. Im Salzbergwerk Berchtesgaden wird
der klassische Solebergbau nach dem sogenannten
Sinkwerksbauverfahren betrieben. Die dabei entste-
hende Sole wird durch eine Soleleitung zur Weiter-
verarbeitung zu Speisesalz und Auftausalz in die ca.
20 km weit entfernte Saline in Bad Reichenhall ge-
pumpt und dort verarbeitet. In Baden-Württemberg
liegen das Salzbergwerk Heilbronn der Südwestdeut-
schen Salzwerke AG, die Saline Bad Friedrichshall
der Südsalz GmbH sowie das Bergwerk Stetten bei
Haigerloch der Wacker Chemie AG. Das Bergwerk
und auch die Saline Borth der esco GmbH & Co. KG
befinden sich in der Nähe von Wesel am Nieder-
rhein in Nordrhein-Westfalen. In Thüringen wird
das Bergwerk der Glückauf Sondershausen Entwick-
lungs- und Sicherungsgesellschaft mbH GSES betrie-
ben. In Sachsen-Anhalt liegen das Bergwerk und die
Saline Bernburg, ebenfalls Betriebe der esco GmbH
& Co. KG. Ein weiteres Bergwerk dieser Gesellschaft
befindet sich im Land Niedersachsen, das Bergwerk
Braunschweig-Lüneburg nahe Helmstedt.
Eine Besonderheit und ein Kleinod des deutschen
Salzbergbaus bildet die Saline Luisenhall der Saline
Luisenhall GmbH in Göttingen. Hier erfolgt die
Herstellung des Siedesalzes durch Eindampfen von
gesättigter Sole in offenen Pfannen. Dieses Verfah-
ren ist rund 1.000 Jahre alt und wurde bis Mitte
des 20. Jahrhunderts in Salinen angewendet. Heute
ist die Saline Luisenhall die letzte noch in Betrieb
befindliche Pfannensaline Europas.
„Unter allen Edelsteinen ist Salz der kostbarste.“
Mit diesem Satz würdigte Justus von Liebig die elemen-
tare Bedeutung von Natriumchlorid (NaCl), das auch
Kochsalz, Steinsalz, Siedesalz, Meersalz oder einfach Salz
genannt wird.
Salzbergwerke und Salinen in DeutschlandIn der Natur kommt Salz in Deutschland als Stein-
salz in unterirdischen Lagerstätten vor. Das Salz
wird durch bergmännischen Abbau mittels Bohr-
und Spreng- oder Schneidtechnik gewonnen oder
durch Aussolung der unterirdischen Lagerstätte. Die
Mitgliedsunternehmen des Verbandes der Kali- und
Salzindustrie e.V. gewinnen heute in Deutschland
in 8 Salzbergwerken und 5 Salinen Salz bzw. Sole.
Jährlich werden in Deutschland rund 16 Mio. Tonnen
Salz einschließlich Sole produziert. Deutschland liegt
nach China und den USA an dritter Stelle der Welt-
produktion von Salz.
Die Salzbergwerke und Salinen liegen über Deutsch-
land verteilt. In Bayern befindet sich das Bergwerk
Berchtesgaden sowie die Saline Bad Reichenhall der
Südsalz GmbH. Im Salzbergwerk Berchtesgaden wird
der klassische Solebergbau nach dem sogenannten
Sinkwerksbauverfahren betrieben. Die dabei entste-
hende Sole wird durch eine Soleleitung zur Weiter-
verarbeitung zu Speisesalz und Auftausalz in die ca.
20 km weit entfernte Saline in Bad
pumpt und dort verarbeitet. In Baden-Württemberg
„Unter allen Edelsteinen ist Salz der kostbarste.“
Mit diesem Satz würdigte Justus von Liebig die elemen
tare Bedeutung von Natriumchlorid (NaCl), das auch
Kochsalz, Steinsalz, Siedesalz, Meersalz oder einfach Salz
genannt wird.
11
2
8
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12
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9
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13
Bayern
Baden- Württemberg
Saar-land
Nordrhein-Westfalen
Thüringen
Sachsen
Sachsen- Anhalt
Berlin
Brandenburg
Niedersachsen
Schleswig-Holstein
Bremen
Hamburg Mecklenburg-Vorpommern
Rheinland-Pfalz
Hessen
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Kali und Salz – Wertvolle Rohstoffe aus Deutschland
22
In den modernen Salinenbetrieben wird die Sole in geschlos-
sene Verdampfer-Reihenanlagen geleitet. Unter Ausnutzung
des Abdampfes aus dem vorgeschalteten Verdampferkessel
wird unter Verwendung von Unterdruck das Wasser bei
unterschiedlichen Siedetemperaturen energiesparend ver-
dampft. Eine andere sparsame Siedetechnik ist das Thermo-
kompressionsverfahren, bei dem der Abdampf verdichtet
und immer wieder verwandt wird. Aus der Verdampferan-
lage wird Salzbrei abgezogen, eingedickt, entwässert, ge-
trocknet und schließlich über Siebmaschinen in verschiedene
Körnungen klassiert.
Anwendungsbereich von SalzSalz ist ein elementarer Bestandteil unseres Lebens. Die
Naturwissenschaften haben zahlreiche Einsatzbereiche für
Salz gefunden. Salz ist heute unverzichtbarer Rohstoff für die
chemische Industrie wie z. B. bei der Erzeugung von Soda,
Chlor und Natronlauge, ohne die weder Glas noch Kunststoff
oder Aluminium hergestellt werden könnten. Es findet Ver-
wendung als Regeneriersalz in Wasserenthärtungsanlagen,
in der Futtermittelindustrie, im Straßen-Winterdienst sowie
in der Lebensmittelindustrie. Als Bestandteil von Infusions-
lösungen kann es Leben retten und auch als Pharmasalz ist
es in vielen Medikamenten enthalten.
Speisesalz ist das für die menschliche Ernährung bestimmte
Salz. Es ist Geschmacksträger und lebensmitteltechnologisch
vor allem bei der Herstellung von Fleisch- und Wurstwaren,
Brot und Käse unentbehrlich. Es wird für verschiedene Zwe-
cke als Träger für Wirkstoffe, wie Jod und Fluor, verwendet.
Jodiertes Speisesalz dient zur Bekämpfung von Schilddrü-
senerkrankungen, während jodiertes/fluoridiertes Speisesalz
zur zusätzlichen Kariesprophylaxe genutzt wird.
Auftausalz ist das wirksamste und wirtschaftlichste Mittel,
um Straßen und Autobahnen schnee- und eisfrei zu halten.
Im Interesse des Umweltschutzes konnte durch Verbesserung
der Streutechnik sowie Einführung der Feuchtsalztechnolo-
gie die ausgebrachte Auftausalzmenge erheblich reduziert
werden.
Gewerbesalz wird zur Wasserenthärtung, in Färbereien, in
der Lederindustrie und bei der Futtermittelproduktion, in
der Fischkonservierung, zum Glasieren von Tonwaren und in
vielen anderen Bereichen eingesetzt.
Industriesalz ist einer der wichtigsten Rohstoffe der Che-
mie. Haupteinsatzgebiete sind die Chloralkali-Elektrolyse
zur Gewinnung von Chlor und Natronlauge sowie die
Sodaproduktion.
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Kali und Salz – Wertvolle Rohstoffe aus Deutschland
Salzvorkommen, SalzmärkteEntstehungsbedingt kommt Salz weltweit überall vor; in
den Meeren, in Böden, in Wüsten und in Gebirgen. Die
Gewinnung von Salz ist seit über 5.000 Jahren überliefert
und erfolgt nach unterschiedlichsten Methoden. In Europa,
insbesondere in Deutschland ist die Salzgewinnung hoch
industrialisiert und erfolgt nach modernsten Abbauverfahren
und neuestem Stand der Technik.
Mit einer jährlichen Produktionskapazität von 29,8 Mio. Ton-
nen Festsalz und Salz in Sole ist die K+S Gruppe der weltweit
größte Anbieter von Salzprodukten. Zu K+S gehören die in
Hannover ansässige esco – european salt company GmbH &
Co. KG (esco), der größte Salzanbieter in Europa, die 2006
erworbene chilenische Sociedad Punta de Lobos S.A. (SPL),
mit Aktivitäten in Südamerika und USA sowie die 2009
übernommene Morton Salt Inc., einer der größten Salzpro-
duzenten in Nordamerika. Nummer zwei weltweit ist die
China National Salt Industries aus China mit einer Kapazität
von etwa 15 Mio. Tonnen Festsalz.
Weitere wichtige Salz anbieter sind die amerikanischen Un-
ternehmen Cargill mit einer Kapazität von 14,0 Mio. Tonnen
und Compass Minerals mit einer Kapazität von 13,4 Mio.
Tonnen.
Das deutsche Unternehmen Südwestdeutsche Salzwerke AG
liegt mit einer Jahreskapazität von über 5 Mio. Tonnen eben-
falls in den Top Ten der wichtigsten weltweiten Salzanbieter.
Auf dem Festsalzsektor des europäischen Salzmarktes haben
die genannten deutschen Unternehmen einen Marktanteil
von rund 30 %.
Der westeuropäische Salzmarkt zeigt sich insgesamt in
einer stabilen Verfassung. Verbrauchsschwankungen der
letzten Jahre sind in erster Linie auf die jeweilige Witterung
im Winter und das damit verbundene Auftausalzgeschäft
zurückzuführen. Die deutsche Salzindustrie ist in der Lage,
den heimischen Salzbedarf über die nächsten Jahrhunderte
abzudecken und gleichermaßen einen bedeutenden Anteil
des europäischen Salzbedarfs zu decken.
GewerbesalzAuftausalz
Industriesalz Speisesalz
Salzsorten
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Kali und Salz – Wertvolle Rohstoffe aus Deutschland
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4. RahmenbedingungenKali- und Steinsalze sind unverzichtbar Kali- und Steinsalze sowie viele weitere energetische und
mineralische Rohstoffe aus unseren heimischen Lagerstätten
sind unverzichtbar. Wir müssen daher den Zugang zu heimi-
schen Rohstoffen und ihre Nutzung langfristig sichern.
Europa und Deutschland verfügen über ein breites Angebot
an eigenen energetischen- und mineralischen Rohstoffen, die
einen wichtigen Beitrag zur Versorgung der (Land-)Wirt-
schaft, der Industrie und der Bevölkerung leisten. In Deutsch-
land kann aus heimischen Lagerstätten mineralischer Roh-
stoffe annähernd drei Viertel des jährlichen Mengenbedarfs
gedeckt werden. Ein bedeutender Teil der Energieversor-
gung, vor allem aber die nahezu vollständige Deckung des
Bedarfs an Baurohstoffen, Industriemineralen und an Kali-
und Steinsalzen wird dadurch gesichert. Die Gewinnung von
Rohstoffen in Deutschland und Europa erfolgt nach weltweit
anerkannten höchsten Sicherheits- und Umweltschutzbedin-
gungen. In Genehmigungsverfahren wird dennoch bei der
Abwägung von Nutzungsansprüchen zunehmend anderen
Belangen Vorrang eingeräumt. In der Folge wird der Zugang
zu Rohstofflagerstätten in Deutschland mittel- und lang-
fristig eingeschränkt und damit die Versorgungssicherheit
gefährdet.
Wir sollten unsere eigenen Rohstoffe nutzen:• Bei vergleichbaren wettbewerblichen Rahmensetzungen
sollte die Nutzung heimischer Rohstoffe aus volkswirt-
schaftlichen und umweltpolitischen Gründen gegenüber
dem Import von Rohstoffen vorrangig sein.
• Die EU hat in ihrer Rohstoffinitiative ebenso wie die Bun-
desregierung die Bedeutung der Versorgungssicherheit der
Industrie durch die Gewinnung heimischer Rohstoffe be-
sonders hervorgehoben. Die Bundesregierung sollte im Zu-
sammenwirken mit den Bundesländern sicherstellen, dass
bei der Landesplanung und Raumordnung ökologische,
ökonomische und soziale Belange gleichrangig berück-
sichtigt werden. Rohstoff-Lagerstätten sollten bedarfsun-
abhängig ausgewiesen und damit der Zugang auch für die
Zukunft dauerhaft gesichert werden.
• Bei der Abwägung zwischen den Erfordernissen der
Rohstoffgewinnung und den Belangen des Naturschutzes
bedarf es einer gleichrangigen Gewichtung der Argumente
in den Genehmigungsverfahren. Auch unter dem Natura
2000 Regime der EU und anderer Naturschutzaspekte ist
die Gewinnung von Bodenschätzen möglich und mit den
Umweltzielen vereinbar.
• Effiziente, schnelle Genehmigungsverfahren und die Stär-
kung der Genehmigungsbehörden durch vollständige Bün-
delung der Verfahren in einer Hand sind ein wesentlicher
Baustein für die Zulassung von neuen Vorhaben bzw. der
Erweiterung bestehender Betriebe und damit eine Grund-
lage für die Sicherung der heimischen Rohstoffversorgung.
• Das Bundesberggesetz ist ein eigenständiges, auf die
Besonderheiten der Rohstoffgewinnung und die damit ein-
hergehenden prägenden betrieblichen Rahmenbedingun-
gen gerichtetes Gesetz, das sich über Jahrzehnte bewährt
hat. Die Rohstoffinitiative der EU hat diesem Gesetzeswerk
den Status eines „Best practise“ im europäischen Vergleich
zuerkannt. Dieses Gesetz sollte beibehalten werden.
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Kali und Salz – Wertvolle Rohstoffe aus Deutschland
5. Auf einen BlickDie Kali- und Salzindustrie in Deutschland
BeSCHäfTIGTe
Branche gesamt: 10.300
Kalibergbau: 8.000
Salzbergbau: 2.300
Auszubildende (Kali): 550
Auszubildende (Salz): 120
STANDorTe
Kalibergwerke: 6
Salzbergwerke: 8
Salinen: 5
ProDUKTIoN 2011
Umsatz der Kaliindustrie in Mrd. Euro 2,1
Kali- und magnesiumhaltige Rohsalze in Mio. t 35
Umsatz der Salzindustrie in Mio. Euro 750
Salz in Mio. t 16
KALI SALZDünGemItteL WInteRDIenSt
LebenSmItteLInDuStRIe WASSeRAufbeReItunG
tAfeLSALZInDuStRIeLLe AnWenDunGenelektrolyse, Glas- und Kunststoffherstellung, Pharma-/ Kosmetikindustrie, textil- und Lederindustrie,tierernährung
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Kali und Salz – Wertvolle Rohstoffe aus Deutschland
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6. Die Mitglieder des VKS
• K+S Aktiengesellschaft*• K+S KALI GmbH*• K+S Entsorgung GmbH*• esco – european salt company GmbH & Co. KG*
*Mitglieder mit Tarifbindung
• SÜDSALZ GmbH• Südwestdeutsche Salzwerke AG• Wacker Chemie AG• GTS GRUBE TEUTSCHENTHAL Sicherungs GmbH & Co. KG• Glückauf Sondershausen Entwicklungs- und Sicherungs gesellschaft mbH – GSES
Förderndes Mitglied
• Saline Luisenhall GmbH
Korrespondierende Unternehmen
• Schweizer Rheinsalinen AG, Schweiz• Salinen Austria AG, Österreich• Akzo Nobel Salt BV, Niederlande • Compagnie des Salins du Midi et des Salines de l’Est, Frankreich
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Kali und Salz – Wertvolle Rohstoffe aus Deutschland
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Bayern
Baden- Württemberg
Saar-land
Nordrhein-Westfalen
Thüringen
Sachsen
Sachsen- Anhalt
Berlin
Brandenburg
Niedersachsen
Schleswig-Holstein
Bremen
Hamburg Mecklenburg-Vorpommern
Rheinland-Pfalz
Hessen
Produktionsstandorte Kali und Salz
1. Bergwerk Sigmundshall (Kali, Salzschlacken-Aufbereitung)
2. Bergwerk Braunschweig-Lüneburg (Salz)
3. Bergwerk Zielitz (Kali, UTD, UTV)
4. Bergwerk + Saline Bernburg (Salz, UTV)
5. Bergwerk + Saline Borth (Salz)
6. Saline Luisenhall (Salz)
7. Bergwerk Teutschenthal (UTV)
8. Bergwerk Sondershausen (Salz, UTD, UTV)
9. Bergwerk Werra Hattorf (Kali, Salz, UTV), Merkers (Verwahrung), Unterbreizbach (Kali, UTV), Wintershall (Kali, UTD, UTV)
10. Bergwerk Neuhof-Ellers (Kali)
11. Bergwerk Heilbronn (Salz, UTD) Saline Bad Friedrichshall (Salz) Bergwerk Bad Friedrichshall-Kochendorf (UTV)
12. Bergwerk Stetten (Salz, UTV)
13. Saline Bad Reichenhall (Salz) Bergwerk Berchtesgaden (Salz)
UTD=Untertage-Deponie, UTV=Untertage-Verwertung
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Verband der Kali- und Salzindustrie e. V.
Reinhardtstraße 18A 10117 Berlin
Tel. (0 30) 8 47 10 69.0 Fax (0 30) 8 47 10 69.21
E-Mail: [email protected] www.vks-kalisalz.de
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