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Page 1: klimabündnis 2/2013

Z E I T S C H R I F T V O N K L I M A B Ü N D N I S Ö S T E R R E I C H 02/2013

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In BewegungKlimabündnis-Konferenz in Hartberg ... S. 3Klimabündnis-Erfolg am Rio Negro ... S. 4

In Bewegung bleibenDie KilometerRADLn-Gemeinde ... S. 7Glück auf zwei Rädern ... S. 11Tempo 100 statt Essen im Tank ... S. 13Attraktive Regionalbahnen ... S. 14

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sanft mobil unterwegs

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2 klimaintro

Bildungseinrichtungen:• Niederösterreich: Kindergärten: Anemonensee/Wr. Neu-stadt, Großweikersdorf, Payerbach, Wieselburg I. Schulen: VS Bgm. Hans Barwitzius/Wr. Neustadt, VS I Guntrams-dorf-Hauptstraße, VS Russbach, HS Zöbern. • Oberösterreich: Kindergärten: Arbing, Gallneukirchen, Gaspoltshofen. Schulen: VS Feldkirchen a.d. Donau, HS Schärding, NMS Gallneukirchen 1+2. Horte: Hort II der NMS Attnang-Puchheim. • Salzburg: Waldspielgruppe Bachhäusl (Niedernsill). • Steiermark: Kindergärten: Seckau, Schirmitz (Kap-fenberg). • Tirol: Kindergarten neggurb (Landeck).

In Österreich haben sich alle Bundesländer, über 940 Städte und Gemeinden, über 780 Betriebe und rund 370 Schulen und Bildungseinrich-tungen dem Klimabündnis angeschlossen. Europaweit sind es 1.660 Gemeinden.

Betriebe:• Oberösterreich: Aigner GmbH, S&S Steinhuber GmbH, (beide Gunskirchen), Pfarre Neuhofen im Innkreis, HTR Rosenblattl GmbH (Thalheim), Bauhof und Freibad der Gemeinde Schärding, Volkshilfe Arbeitswelt GmbH (Glimpfingerstraße, Wienerstraße, Hessenplatz und Ave-nariusweg in Linz). • Niederösterreich: SOLAR4YOU Consulting Ges.m.b.H. (Mödling), raymann kraft der sonne – photovoltaikanlagen gmbh (Deutsch Wagram). • Steiermark: Compuritas – Ökologisch und sozial nach-haltige IT (Graz).

Gemeinden: • Oberösterreich: Pfaffing. • Tirol: Silz.

Willkommen im Klimabündnis!

Neu im Klimabündnis: Eva Zuser, ausgebildete Sozialpädagogin und Volkswir-tin, arbeitet seit Juni bei Klimabündnis Niederösterreich bei „KilometerRADLn“ und dem Klimawandel-Anpas-sungsprojekt „Mostviertel. Fit in die Klimazukunft“ mit. Magdalena Perschl, gelernte Umweltsystemwissen-schafterin mit Schwerpunkt Nachhaltigkeitsmanage-ment, ist nach einem Klimabündnis-Praktikum 2012 seit März Projektmitarbeiterin bei Klimabündnis Salzburg.

DIE PERFEKTE VERBINDUNG RAD – BAHN – E-MOBILITÄT

Soeben ist die Klimastaffel 2013 zu Ende gegangen. Zum 13. Mal waren wir klimafreundlich von Klimabündnis-Gemeinde zu Klimabündnis-Gemein-

de unterwegs. Dieses Jahr von Mäder in Vorarlberg bis Langenzersdorf in Niederösterreich. Und wieder konnten wir zeigen, wie sanfte Mobilität aussieht.Die Kombination aus Rad, Bahn und E-Mobilität macht es möglich. Besonders freut es mich, dass unser Kon-zept auch über die Grenzen hinaus Anklang findet. In Tschechien wurde die Klimastaffel genauso geplant und umgesetzt wie bei uns.

Einen Blick in die mögliche Zukunft konnte ich bei der internationalen Jahre-skonferenz des Klimabündnis in Den Haag werfen. Da steht uns noch ein or-dentlicher Evolutionsschritt bevor. In der 500.000 EinwohnerInnen-Stadt, die gleichzeitig Hollands Regierungssitz ist, werden 50% des Personennahver-kehrs mit dem Rad zurückgelegt. Die Bahnhöfe haben weit über 1.000 Radab-stellplätze, Radhighways führen direkt unter dem Bahnhof durch. Dass nicht alles Gold ist, was glänzt, wird aber im Bereich der erneuerbaren Energien klar. Holland kann mit einem Anteil von nur 4% (!) erneuerbarer Energien am gesamten Stromverbrauch Österreich mit einem Anteil von etwas über 60% nicht das Wasser reichen.Die Energiewende ist in Österreich schon eingeleitet. Für die Mobilitäts-wende müssen wir noch mehr Aufmerksamkeit und Bewusstsein schaffen. Dafür wird das Klimabündnis auch heuer wieder mit der Europäischen Mo-bilitätswoche und dem Autofreien Tag sorgen. Von 16. bis 22. September ist sanfte Mobilität wieder in aller Munde. Im letzten Jahr haben 552 Gemeinden mitgemacht – so viele wie noch nie. Die Mobilitätswoche startet am 16. Sep-tember mit dem österreichweiten Regionalbahntag und der Regionalbahnta-gung in Perg, Oberösterreich.Diese Ausgabe der Klimabündnis-Zeitschrift steht daher ganz im Zeichen der sanften Mobilität. Mit Porträts über Gemeinden, Betriebe und Bildungsein-richtungen, die die Mobilitätswende schon eingeleitet haben.

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PETER MOLNARGeschäftsführer Klimabündnis Österreich

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Medieninhaber, Herausgeber, Verleger: Klimabündnis Österreich, Hütteldorfer Straße 63-65/Top 9-10, A-1150 Wien, T: 015815881, E: [email protected] • Redaktion: Emil Benesch, Brigitte Drabeck, Friedrich Hofer, Hannes Höller, Johann Kandler, Christian Salmhofer, Anna Schwerzler, Robert Stögner, Andreas Strasser, Sonja Wöhrenschimmel-Wahl • Autorinnen: Peter Czermak, Maria Hawle, Katharina Munk, Martina Nagl • Graphik & Layout: Andreas Strasser • Anzeigen: Anita Zrounek • Druck: Druckhaus Schiner, mit Druckfarben auf Basis nachwachsender Rohstoffe • Papier: Desistar, aus 100% Altstoffen • Erscheinungsweise: viermal jährlich • Offenlegung laut §25 Mediengesetz: Die Zeitschrift klimabündnis dient der Information aller PartnerInnen, MitarbeiterInnen der beigetretenen Gebietskörperschaften, der tragenden Organisationen, der miteingebundenen Initiativen und Gruppen sowie allgemein an den Themen Klimaschutz, Umwelt- und Entwicklungspolitik Interessierter. © Wien 2013 für alle Beiträge bei Klimabündnis Österreich.

gedruckt nach der Richtlinie des Österreichischen Umweltzeichens „schadstoffarme Druckerzeugnisse“ Druckhaus Schiner Krems • UW 714

Neues Vorstandsmitglied bei Klima-Bündnis Europa: Rainer Handlfinger, seit 2010 Bürgermeister in der nieder-österreichischen Klimabünd-

nis-Gemeinde Ober-Grafendorf (NÖ), ist seit Mai des Jahres Vorstandsmitglied im Klima-Bündnis Europa. Der gelernte Telekommunikations- und Medienfachmann ist seit 2011 auch im Vorstand der Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare Energie (AEE) Niederösterreich.

Unser Titelfoto stammt von Frau Ulrike Eidenberger. Es wurde beim Fotowettbewerb SPASS AM RAD von der Initiative FahrRad OÖ und Tipps aus über 400 Einsendungen zum Siegerfoto gekürt. Gratulation!

�http://ooe.radlobby.at

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VertreterInnen von Klimabündnis-Gemeinden, -Betrieben und -Schu-

len aus ganz Österreich trafen sich Ende Mai im Schloss Hartberg zur Klimabünd-nis-Jahreskonferenz 2013. Nach einem Vernetzungstreffen der AbsolventInnen der Klimabündnis-Lehrgänge ließen die beiden Klimaforscher Gottfried Kirchen-gast und Mojib Latif in ihren Vorträgen keine Zweifel an der Dringlichkeit von Klimaschutzmaßnahmen aufkommen.

Videobotschaften und EhrungEin Höhepunkt der Konferenz waren die beiden aufrüttelnden Videobotschaf-ten aus dem Amazonas-Regenwald von FOIRN-Präsidentin Almerinda Ramos und Bischof Erwin Kräutler, die beide die Wichtigkeit der Klimabündnis-Partner-schaft zum Schutz der Regenwälder her-vorhoben. Die Auszeichnung steirischer Klimabündnis-Jubiläumsgemeinden durch LTAbg. Wolfgang Böhmer, Günter

Jahreskonferenz 2013Klimaforscher Mojib Latif sprach bei seinem Vortrag von einem Experiment mit ungewissem Ausgang, das wir gerade mit unserer Erde durchführen.

Liebel vom Lebensministerium und Klima-bündnis-Geschäftsführer Peter Molnar bil-dete den Abschluss des 1. Konferenztages.

Erfolgreiche ProjekteMotivierende Berichte über bereits er-folgreich umgesetzte Projekte lieferten die Bürgermeister Rainer Handlfinger aus Ober-Grafendorf und Dietmar Rug-genthaler aus Virgen zu Beginn von Tag 2. Eine Podiumsdiskussion zum Klima-schutzgesetz, Workshops zu aktuellen Klimaschutzthemen und eine Exkur-sion zum Ökopark Hartberg rundeten die Klimabündnis-Jahreskonferenz 2013 ab, die durch die tolle Organisation der Stadtgemeinde Hartberg und die vielen musikalischen Einlagen von Kindern und Jugendlichen aus Hartberg in positiver Erinnerung bleibt. FRIEDRICH HOFER

infos | fotos | vorträge! www.klimabuendnis.at/jahreskonferenzFo

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Wo fängt man beim Klimaschutz an? Welche Maßnahmen setzt man auf kommunaler Ebene? Was machen andere und wie kann man seine Gemeinde auf zukünftige He-rausforderungen vorbereiten? Immer mehr GemeindevertreterInnen nutzen die Klima-bündnis-Lehrgänge, um Antworten auf diese und ähnliche Fragen zu bekommen. 19 Kommunale Bodenschutzbeauftragte wurden in Bad Eisenkappel (Kärnten) aus-gezeichnet, 20 Kommunale Mobilitätsbe-

auftragte in Linz. Erstmals angeboten wur-de zudem der von Klimabündnis und BEAM 21 organisierte Lehrgang „Urbaner Klima-schutz“. Auch hier war die Nachfrage groß: 21 AbsolventInnen schlossen als Urbane Klimaschutzbeauftragte ab. Österreichweit hat das Klimabündnis mittlerweile über 300 Personen in insgesamt vier Lehrgängen ausgebildet. HANNES HÖLLER

� www.klimabuendnis.at/lehrgaenge

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Fachvorträge, Vernetzung und Erfahrungsaustausch standen im Mittelpunkt des 22. Treffens der Klimabündnis-Familie.

Klimabündnis-Lehrgänge

2012 sammelten die Kinder der VS Eggendorf 1.663 Klimameilen – Bürgermeister Thomas Pollak (Mitte, hinten) gratulierte.

Handeln statt verhandeln“ lautet das Motto der Klimameilen-Kampagne 2013. Kinder

und Jugendliche sammeln für jeden Weg, der klimaschonend zu Fuß, mit Roller, Rad, Bus oder Bahn zurückgelegt wird, eine Klimameile. In Ös-terreich unterstützt das Lebensministerium die Kampagne des Klimabündnis. Die Klimameilen werden auch heuer wieder bei der UN-Klima-konferenz im November in Warschau präsentiert und übergeben. 200 Bildungseinrichtungen mit 20.000 Kindern und Jugendlichen machen in Ös-terreich heuer bereits mit. So auch die Volksschule Eggendorf in Niederösterreich. Die Kinder ba-stelten Füße, befestigten sie auf Holzstäben und stellten sie entlang des Schulweges auf. Die Kam-pagne wurde im Beisein des Bürgermeisters eröff-net. Mit Straßenkreiden durften die Kinder jeden Tag am Schulweg Füße aufmalen und so auf sich aufmerksam machen. Auch die Eltern verzichte-ten vermehrt auf das Auto. So konnten die Kinder 1.663 plus 50 zusätzliche Klimameilen sammeln. Zum Nachmachen empfohlen! MARIA HAWLE

info! www.klimameilen. at

Anita Magnes (Grazer Energieagentur) absolvier-te den 1. Urbanen Klimaschutzlehrgang.

Klimameilen-Kampagne

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Das Klimabündnis bewegt

A us der Maloca, dem traditionellen Versammlungshaus der Völker

am Rio Negro dringen Walzerklänge. MitarbeiterInnen der FOIRN legen la-chend den Donauwalzer auf. Die Malo-ca tanzt. Zu Walzer und Baniwa Musik. Wie kam es dazu? Seit 20 Jahren sind Gemeinden und Län-der in Österreich mit den Völkern am Rio Negro in einer Partnerschaft – dem Kli-mabündnis – verbunden. Im März trafen sich VertreterInnen der beteiligten Orga-nisationen Klimabündnis und Horizont 3000 sowie FOIRN und ISA erstmals am Rio Negro, um sich gemeinsam ein Bild zu machen. Welche Bedeutung das Klima-bündnis für die Völker am Rio Negro hat, sahen wir vom ersten Tag an.

Beim Empfang zu Ehren der Delegation aus Österreich waren neben dem gesam-ten aktuellen FOIRN-Direktorium auch die höchsten RepräsentantInnen der in-digenen Bewegung der letzten 20 Jahre anwesend. Pedro Garcia, Maximiliano Menezes, André Baniwa, Domingos Bar-reto, Orlando Baré, Abrahão, Cecilia und Irineu. Viele sind noch von Delegationsrei-sen durch Österreich bekannt. Der Tenor der Wortmeldungen: „Was uns bei Schwierigkeiten den Rücken gestärkt hat, war die österreichische Partnerschaft“, wie es Max formulierte. „Wo wären wir heute, wenn es sie nicht gäbe“, gab Abrahão zu bedenken. Mit den Worten „ich hoffe, dass sie nie zu Ende geht,“ betonte André Baniwa den Wert der Zusammenarbeit.

Dank der Mitglieder Der Dank gilt den Klimabündnis-Gemeinden, den Ländern und der ös-terreichischen Entwicklungszusam-menarbeit. Sie haben die indigene Bewegung vor Ort entscheidend ge-stärkt und wunderbare gemeinsame Erfolge ermöglicht. Beim Besuch des Stützpunkts der FOIRN in São Gabriel da Cachoeira konnten wir uns davon überzeugen. Hier wird in eigenen Referaten für die Anliegen indigener Frauen und Ju-gendlicher sowie für indigene Bildung gearbeitet. Hier entstehen in der Kommunikati-onsabteilung Beiträge für Radiosen-dungen, für den Internetauftritt der FOIRN und elektronische Newsletter.

In regionalen Treffen werden Lösungen in den Bereichen Gesundheit, Bildung, Wirtschaft, Ernährungs- und Energiesouveränität gesucht, um der Abwanderung vorzubeugen.

Klimabündnis-Erfolg: 8.000 km2 Regenwald geschützt

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20 Jahre erfolgreiche Zusammenarbeit im Bündnis - mit Zuversicht in die Zukunft.

Ein Besuch am Rio Negro anlässlich 20 Jahre Partnerschaft zeigt Ergebnisse und neue Herausforderungen.

Am Tag der Indigenen (19. April) hat die brasili-anische Regierung drei indigene Schutzgebiete anerkannt. Das größte, Cué-Cué-Maribatanas, mit 8.000 km2 liegt in der Klimabündnis-Part-nerregion am Oberen Rio Negro.Insgesamt erlangten die Indigenen mit öster-reichischer Unterstützung Landrechte für 122.000 km2. Das ist eine Fläche, die eineinhalb Mal so groß wie Österreich ist. Durch die Partner-schaft werden auch der Ausbau des indigenen Schulwesens, die Stärkung der Kultur und die traditionelle nachhaltige Bewirtschaftung des Regenwaldes gefördert. „Die einheimische Bevöl-kerung zu stärken ist die beste Form, den Regen-wald langfristig zu schützen“, ist Johann Kandler, Amazonasexperte im Klimabündnis, überzeugt. Das bestätigt auch eine aktuelle Studie im Fach-magazin „Proceedings of the National Academy of Sciences“. Am besten wird der Regenwald dort geschützt, wo die Landrechte indigenen Völkern übertragen wurden. BRIGITTE DRABECK

Zum ersten Mal besucht ein Geschäftsführer des Klimabündnis unsere PartnerInnen am Rio Negro und erhält von den Kindern einen Federschmuck.

■ 1998 erhält die FOIRN – Dachverband der indigenen Völker am Rio Negro – Landrechte für den Oberen Rio Negro.

Über die Jahre folgen weitere Gebiete. Gesamtfläche: 114.000 km2. ■ Am 19. April 2013 erhält die FOIRN Landrechte für weitere 8.000 km2.

Mit insgesamt 122.000 km2 ist damit Lebensraum für Indigene und Regenwald von der eineinhalbfachen Größe Österreichs geschützt.

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Mehrere Stunden täglich hält Ana Paula Menezes Kontakt mit rund 70 Dörfern der Region. Da Telefon und In-ternet über Satelliten laufen und daher teuer sind, kommen für die Kommuni-kation in der Region nach wie vor Funk-geräte zum Einsatz. Der Aufbau des Netzes von Funkstationen ist im Rah-men der Klimabündnis-Partnerschaft begonnen worden. Es leistet bis heute wertvolle Dienste.

Neue Projekte, Chili der Baniwa Wo wir hinkamen, wurde scharf geges-sen. Männer wie Frauen greifen gerne zu Chili, um sich die Fischsuppe oder den Eintopf aus Wild zu würzen. Ein scharfer Genuss, in den mittlerwei-le auch die Gäste im Restaurant des Ausnahmekochs Alex Atala am ande-ren Ende Brasiliens, in São Paulo, kom-men. Diese ungewöhnliche Kooperation ist ein Ergebnis des Projektes Pimenta Baniwa. Frauen bringen die auf ihren Feldern im Regenwald geernteten Chi-lischoten in die Casa de Pimenta. Dort werden sie getrocknet, gerieben, ab-gemischt und das Chili-Pulver in kleine Gläser gefüllt. Das in der Region ent-wickelte Projekt schafft Einkommens-möglichkeiten in den Dörfern und trägt die Botschaft indigener Kultur in die Welt.

Auf der Reise sahen wir, dass auch En-ergie ein Thema ist. In manchen Dörfern wird abends für zwei Stunden ein mit Benzin betrie-bener Generator angeworfen, um Strom zu erzeugen. Benzin ist teuer, wie es ersetzt werden könnte, beschäf-tigt die Menschen auch am Rio Negro.

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Bildung begeistertVon großem Engagement können wir auf dem Gebiet der Bildung berichten. In der Schule Pamaali, 50 km von der Grenze zu Venezuela entfernt, erlebten wir, was indigene Bildung bedeutet. Um in ihren Genuss zu kommen, nehmen SchülerInnen eine bis zu sechstägige An-reise per Boot auf sich. In der Schule im Regenwald lernen sie den Bau von Booten aus Baumstämmen oder von Fallen zur Jagd von Vögeln sowie die eigenen indi-genen Mythologien und Sprachen und die sorgsame Verwendung hunderter Pflanzen und Tiere des Regenwaldes. Sie ernten, fangen Fisch, jagen und ko-chen täglich für die ganze Schule. Und sie lernen Portugiesisch, Mathematik sowie den Umgang mit Computern und Blogs. Ziel indigener Bildung ist es, auf das Leben in zwei unterschiedlichen Welten vorzu-bereiten. Wir sind von diesem Bildungs-ansatz beeindruckt und zugleich besorgt, als wir erfahren, dass die finanzielle Un-terstützung seitens anderer Geldgeber für die Schule in Pamaali auslaufen wird. Beim Abschiedsfest mit Walzerklängen fürs Klimabündnis gab es Gelegenheit zum Gespräch mit einem Arzt, der aus seinem Alltag erzählte. Er ist der einzige zivile Arzt für eine Region, die eineinhalb Mal so groß wie Österreich ist. Ein Bei-spiel, das ahnen lässt, wie sehr sich die Menschen am Rio Negro jegliche Fort-schritte auch im Brasilien von heute mit langem Atem erkämpfen müssen. Die Klimabündnis-Partnerschaft stärkt da den Rücken, sie bewegt und hat Zukunft. Die Klimabündnis-Mitglieder haben gu-ten Grund, stolz zu sein. EMIL BENESCH

info! www.vamos-actnow.eu/de www.klimabuendnis.at

... wird er am Rio Xingu durch den Bau des weltweit drittgrößten Staudamms zerstört.

So der Tenor der Videobotschaften von FOIRN-Präsidentin Alme-rinda und Bischof Erwin Kräutler zur Klimabündnis-Jahreskonferenz in Hartberg. Die Sorge um den Re-genwald und das Überleben der Indigenen sieht man Kräutler bei

seinem Bericht über den Bau des weltweit dritt-größten Wasserkraftwerks Belo Monte in seiner Di-özese am Xingu an. Mit der Aussage „Regenwald-zerstörung beeinträchtigt das Klima und das betrifft uns alle“ erinnert er an eines der Kernanliegen bei der Klimabündnisgründung. Sein Rat: erneuerbare Energie, verantwortungsvoller Konsum und Ein-beziehung der Jugend, denn sie repräsentiert die Zukunft, die schon begonnen hat. Am Amazonas fordert er einen Rodungsstopp und die Anerken-nung der Schutzgebiete für indigene Völker, die den Regenwald nachweislich am besten erhalten. Damit bestätigt der Bischof die Bedeutung der 20-jährigen Klimabündnis-Partnerschaft mit den indigenen Völkern am Rio Negro.

Authentisch, kurz und bündig die Botschaft von Almerinda, Präsidentin der FOIRN: Ohne die verlässliche Unterstützung aus Österreich zur institutionellen Stärkung und Umsetzung ver-

schiedenster Projekte gäbe es viele Fortschritte in den Bereichen Kultur, Bildung, Kommunikati-on und wirtschaftliche Alternativen nicht. Die FOIRN erkämpfte sich Respekt. Was vor 20 Jahren noch undenkbar war, ist heute Realität, u.a. die Anerkennung von über 122.000 km2 als indigenes Land – eines der größten zusam-menhängenden Regenwaldschutzgebiete des Amazonas! Ihr Dank ergeht an alle, die dazu beigetragen haben. JOHANN KANDLER

Die Videobotschaften sind abrufbar unter � www.youtube.com/watch?v=RZLd5CFXdW8

Stimmen aus dem Regenwald„Klimabündnis wirkt, weiter so!“

Fotos: Camila Barra (ISA),, Johann Kandler, Brigitte Drabeck

Zwei Welten prallen am Amazonas aufeinander: Während am Rio Negro die indigenen Völker den Regenwald – ihren Lebensraum – erhalten …

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Bericht aus dem Chocó

Im Chocó konzentrieren sich alle Pro-bleme Lateinamerikas auf eine Regi-

on: Landraub, Vertreibung von Kleinbäu-erInnen, Drogenhandel, Entwurzelung indianischer Kulturen, Raubbau an Bo-denschätzen und an der Natur, bewaff-nete Konflikte ... Der Druck von allen Seiten und die stän-dig präsente Gewalt erklären eine Reihe von Problemen wie Hunger durch Nah-rungsmangel in einer der reichsten Na-turlandschaften der Erde, Heimatlosig-keit, Krankheiten usw. Gleichzeitig war auch immer wieder eine Zähigkeit und Vitalität zu erleben, die erstaunlich ist. Mit der indigenen Gemeinde Bellavista (15 Familien) wurde an der Verbesserung ihrer Lebensbedingungen gearbeitet.Ein Musik-Tanzprojekt der Jugend von San José startete erfolgreich. Mit Krediten werden BauerInnen dabei unterstützt, ihre Coca-Pflanzungen zu roden und auf Alternativprodukte umzusteigen. Für Ju-gendliche, die eine landwirtschaftliche Ausbildung absolvieren, wird eine neue Unterkunftsmöglichkeit geschaffen, um ihnen Perspektiven zu bieten und sie vor Drogengeschäften, Zwangsrekrutie-rungen usw. zu schützen. 120 BäuerInnen werden beim biologischen Anbau von Kakao und Zucker unterstützt. Die Bildungsinitiative des Ordens „Misio-

Trotz andauernden Bürgerkriegs gibt es Erfolge für das Partnerschaftsprojekt von Klimabündnis Vorarlberg.

Fotos: Stefan Alton • Grafik: Andreas Strasser

neras de la Madre Laura“, die Führungs-kräfte für die Gemeinden ausbildet, wird gefördert. Die Schule für ökologischen Landbau ist sehr erfolgreich. Der Aufbau von Biolandbau in den indigenen Gemein-den zur Ernährungssicherung gestaltet sich durch den andauernden Bürgerkrieg jedoch sehr schwierig. Die Situation in Lateinamerika hat auch mit uns zu tun. Unser Schwerpunkt liegt zunächst auf Veränderungen hier in Eu-ropa. Das Engagement in Kolumbien und am Amazonas hilft, globale Zusam-menhänge zu verdeutlichen. Dadurch entsteht auch eine Solidarität mit den indigenen Völkern, die mitten in ihrem angestammten Lebensraum von Vertrei-bung und Ausrottung bedroht sind. Unsere südamerikanischen Partner lei-sten gute Arbeit unter äußerst schwie-rigen Bedingungen. Strukturelle Refor-men rücken in dieser Konfliktsituation oft in den Hintergrund und die Linde-rung aktueller Not steht im Zentrum unserer Arbeit. STEFAN ALTON *)

info! www.klimabuendnis.at/vorarlberg

Erfolge der Kooperation: Kleinbauern werden unterstützt, ihre Coca-Pfl anzungenzu roden und auf biologischen Anbau von Kakao und Zucker umzusteigen.

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Wichtig sind im Chocó vor allem Projekte für Jugendliche und Frauen.

Seit 1993 besteht die Part-nerschaft der Vorarlberger Klimabündnis-Gemeinden

mit der Region Chocó in Kolumbien. Die trotz des andauernden Bürgerkrieges erzielten Erfolge zeigen Möglichkeiten der Unterstüt-

zung für einen Prozess der Selbstbestimmung auf. Die Erforschung und Be-wusstmachung des tra-ditionellen Wissens, aber auch die Ausbildung in neuen Methoden und Handlungsformen sichern das Überleben im ange-stammten Lebensraum im Regenwald.

*) Ende des Jahres 2012 übernahm Stefan Alton die Funktion des Koordinators der Projekte im Chocó in Kolumbien für Klimabündnis Vorarlberg. Seine erste Reise ins Projektgebiet fand im Februar statt um Ge-spräche mit den Beteiligten zu führen und die Einzel-projekte kennen zu lernen.

AutonomieprojektChocó

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7klimakommunal

Fortsetzung Seite 8

Die KilometerRADLn-Gemeinde

Martin Hackl zeigt, wie das in der Praxis funktioniert. Der Techniker nutzt sein zweirädriges Fitnesscenter für die täg-liche Fahrt zur Arbeit von Muckendorf-Wipfing nach Wien. „Je nachdem, wo ich fahre, brauche ich unterschiedlich lang. Auf der Bundesstra-ße bin ich meist sogar schneller als mit dem Auto. Gemütlicher ist es am Donau-Radweg. Dieser hat auch den Vorteil, dass man problemlos auf die Bahn umsteigen kann“, beschreibt Hackl seine Fahrtstre-cken. Hackl kommt so auf viele – sehr viele – Radkilometer. Darüber freut sich die ganze Gemeinde. Denn Mucken-dorf-Wipfing macht beim RADLand-Wettbewerb des Klimabündnis Nieder-österreich mit. Und mischt auch heuer wieder vorne mit.

KilometerRADLnKilometerRADLn läuft von Anfang April bis Ende August. Mitmachen können alle NiederösterreicherInnen. „Ziel ist es, dass mehr Alltagswege mit dem Fahrrad zurückgelegt werden. Im-merhin ein Drittel der Niederösterreiche-rInnen ist bereits täglich oder mehrmals wöchentlich mit dem Rad unterwegs. Mit dem Wettbewerb wollen wir diesen Trend verstärken. Wir bieten drei Wer-tungsklassen: Einzelpersonen, Gemein-

M it dem Bus in 10 Minuten nach Tulln. Mit der Franz-Josefs-Bahn

in 22 Minuten nach Klosterneuburg und in 36 Minuten nach Wien. Auf den Punkt gebracht: Muckendorf-Wipfing ist mit den öffentlichen Verkehrsmit-teln sehr gut an die nächsten Ballungs-räume angebunden. Das Auto kann da kaum mithalten. Aber es gibt ja auch noch das Fahrrad.

Halbzeit beim RADLand-Wettbewerb des Klimabündnis Niederösterreich – wieder vorne dabei: Muckendorf-Wipfi ng.

Name: Muckendorf-Wipfi ngBundesland: NiederösterreichBezirk: TullnLage: Muckendorf-Wipfi ng liegt im östlichen Tullnerfeld am Südufer der Donau. Die Fläche der Gemeinde um-fasst 6,27 km2.EinwohnerInnen: 1.329Klimabündnis-Gemeinde: seit 2009Bürgermeister: Hermann Grüssinger

Zur Gemeinde

Ihre Gemeinde ist öffentlich sehr gut angebunden an Tulln und Wien. Da werden Baugründe begehrt sein?Stimmt. Wir sind die am viertstärksten ge-wachsene Gemeinde im vergangenen Jahr-zehnt in ganz Niederösterreich. Vor 15 Jahren hatten wir noch 860 EinwohnerInnen, mittler-weile stehen wir bei fast 1.400.

Neue Baugründe bedeuten meist auch Zersiedelung. Auch bei Ihnen?Nein. Dafür sorgt einerseits die Lage. Wir sind begrenzt durch die Donau und die Bahnlinie. Andererseits setzen wir bei der Raumpla-nung auch ganz gezielte Maßnahmen. Wir haben bei einem Wohngebiet geschlossene Bauweise vorgeschrieben und eine Ost-West-Ausrichtung eingeführt. Das und der Solarkataster, den wir erstellt haben, sollen dazu beitragen, dass weniger Energieeinsatz notwendig ist. Man muss aber ehrlich dazu sagen, dass wir viele BauwerberInnen noch überzeugen müssen.

Was sind die nächsten Projekte? Wir bauen gerade sowohl das Feuerwehrhaus als auch das Gemeindeamt (Foto links) neu. Bei beiden Projekten haben wir uns die Energie-kennzahl 12 als Ziel gesetzt. Das schaffen auch nicht viele Gemeinden in Niederösterreich.

Hermann GrüssingerBürgermeister der Gemeinde Muckendorf-Wipfing

So kennt man Martin Hackl in Muckendorf-Wipfi ng: in der Radlerdress gemeinsam mit seinen Söhnen Martin jun. (l.) und Benedikt.

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klimatelegramm: News aus Ländern und Gemeinden Fotos: Grüne, Lisa Bacher und Katharina Wöber, Klim

abündnis Tirol, Klimabündnis Österreich

SchülerInnen für Tempo 30 • Kathi Wö-ber und Lisa Bacher sind zwei Schülerinnen an der Schumpeter-BHAKHAS Wien 13, die sich im Rahmen einer Matura-Projektarbeit des Themas „Tempo 30 in Wohngebie-ten“ angenommen haben. In einem Blog http://allefahrenauf30ab.over-blog.com/ berichten sie über ihre Arbeit und die Vor-bereitungen zu einem Promotion-Video für die Europäische Bürgerinitiative „30 kmh – macht die Straßen lebenswert!“ P.CZ. ➜ Hier unterzeichnen � www.30kmh.eu

den und BürgermeisterInnen. Einsteigen ist jederzeit möglich und zu gewinnen gibt es auch etwas. Wir verlosen unter allen TeilnehmerInnen praktische und öffifreundliche Falträder der Kultmarke Brompton“, umreißt Nina Oezelt vom Klimabündnis NÖ das einfache Prinzip des vom Land Niederösterreich unter-stützten Wettbewerbs.

Muckendorf-Wipfing rührt dafür in der eigenen Bevölkerung kräftig die Wer-betrommel. Verantwortlich dafür ist Gemeindemitarbeiterin Irmgard Ran-harter: „Wir haben über die Gemeinde-zeitung und -Homepage sowie Facebook zum Mitmachen aufgerufen. Gleichzeitig haben wir zu einer gemeinsamen Do-naurunde eingeladen. So kam alles ins Rollen. Seither berichten wir in jeder Aus-gabe übers KilometerRADLn. Und mitt-lerweile sind wir eine richtig große Grup-pe, die weiterhin wächst. Viele sind durch den Wettbewerb auf den Geschmack gekommen und nutzen jetzt das Rad im Alltag. Dass wir in der Gemeindewertung so weit vorne sind, liegt aber natürlich an den Arbeitsradlern – bei uns radeln viele längere Strecken zur Arbeit. So wie eben unser Führender, Martin Hackl.“ Der kann das nur unterstreichen und er-gänzen: „Am KilometerRADLn gefällt mir

3. Radvernetzungstreffen • Im April luden Land OÖ und Klimabündnis OÖ zum Radver-netzungstreffen im Rahmen der oö. FahrRad-Beratung nach Puchenau. Thema: Kosten und Finanzierung von Radverkehrsmaßnahmen. Welch positive Auswirkungen auf die Radin-frastruktur schon 50.000 Euro haben können, verdeutlichte Günther Illek von der Grazer Forschungsgesellschaft für Mobilität. In diesem Rahmen überreichten die Landes-räte Hiesl, Entholzer und Anschober Gemein-den, die 2012 an der FahrRad-Beratung teilge-nommen hatten, das BYPAD-Zertifikat. Robert Stögner vom Klimabündnis, der über Radverkehrsförderung auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene informierte: „Die jährlichen Radvernetzungstreffen finden großen An-klang, weil sie Gemeinden die Gelegenheit bieten, sich auszutauschen und bewährte Rad-verkehrsmaßnahmen von anderen zu über-nehmen. Damit muss das Rad nicht immer wieder neu erfunden werden“. S.W.-W. � www.klimabuendnis/oberoesterreich.at

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Lisa Bacher + Katharina Wöber und ihr Blog http://allefahrenauf30ab.over-blog.com

Pilotgemeinde-Vöcklabruck: „Test-Gehen“ auch mit Augenmerk auf Barrierefreiheit.

Beim Bahnhof wurde wegen hoher Nach-frage ein zweiter Radständer installiert.

Fortsetzung von Seite 7

Einfach Sicher Gehen • Dass zu Fuß gehen gesünder ist als Auto fahren, weiß man. Wer geht, hat mehr Zeit für Begegnungen, orien-tiert sich mehr an seiner Gemeinde und deren BewohnerInnen. Impulse in diese Richtung setzt Klimabündnis OÖ im Auftrag des Landes mit dem Projekt Einfach Sicher Gehen um. In den fünf den Pilotgemeinden Gaspolts-hofen, Perg, Traun, Vöcklabruck und Weibern werden Maßnahmen erarbeitet und umgesetzt, die Lust aufs Gehen machen. S.W.-W.� www.klimabuendnis.at/oberoesterreich

Bodenschutz-Lehrgang 2013 • Die letzte Station des Boden-Lehrgangs erreichten eini-ge LehrgangsteilnehmerInnen mit E-Rädern. Zum Berghof Brunner in Bad Eisenkappel galt es 170 Höhenmeter zu überwinden. 21 Referen-tInnen und 19 AbsolventInnen präsentierten an 4 Tagen Maßnahmen für einen verantwor-tungsvolleren Umgang mit unseren Böden. Der nächste Lehrgang findet 2014 statt. M.N.� www.klimabuendnis.at

KilometerRADLer 2011 Johann Spieß (r.) mit Bürgermeister Hermann Grüssinger.

Fahrradkurse • „Unabhängig und klimafreundlich mobil“ ist das Motto der Fahrradkurse für SeniorInnen und MigrantInnen in Tirol und Südtirol. Ziel ist es, Unsicherheiten und Ängste von Menschen, die noch nie oder lange nicht mehr mit dem Rad gefahren sind, abzu-bauen. Mit einfachen Übungen werden unter Aufsicht ausgebildeter TrainerInnen Radfahr-Techniken geübt, kleine Reparaturen durchge-führt, Kenntnisse über das richtige Verkehrsverhalten vermittelt, E-Bikes getestet u.v.m. Die Kurse werden im Rahmen des Projekts „Mo-bilität ohne Barrieren“ von Klimabündnis Tirol und dem Ökoinstitut Südtirol/Alto Adige angeboten. K.M.� www.klimabuendnis.tirol • www.mobilitaetohnebarrieren.at

Mit dabei die Bürgermeister Franz J. Smrtnik (Bad Eisenkappel) und Fritz Loidl (Kaindorf) sowie LehrgangsleiterIn Martina Nagl.

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9klimakommunal

Klima-Porträt Katharina Munk, Klimabündnis TirolDie geborene Innsbruckerin studierte Ökologie an der Universität Innsbruck. Dort war sie auch direkt nach dem Studium als Projektassistentin und Lehr-

beauftragte tätig. Seit 2008 ist sie bei Klimabündnis Tirol für die Gemeinde- und Schulbetreuung zuständig und als Projektkoordi-natorin in Fragen der Mobilität aktiv.

Wie bist du zum Klimabündnis gekommen?Meine Arbeit auf der Universität war von wissenschaftlicher Tä-tigkeit geprägt. Ich habe diese Jahre sehr genossen und sie haben mir einen Einblick in wissenschaftliches Arbeiten sowie viel Hinter-grundwissen über Klimawandel und ökologische Zusammenhänge gegeben. Ich wollte aber auch etwas machen, das mehr praktischen Bezug hat. Zudem arbeite ich sehr gerne in direktem Kontakt mit Menschen, auch wenn das manchmal nicht einfach ist.

Gibt es Erfolge bei deiner Arbeit? Was gefällt dir am besten?Ich bin sehr viel in Gemeinden und Schulen unterwegs und berate dort die PolitikerInnen, MitarbeiterInnen und LehrerInnen, wie sie in Sachen umweltfreundlicher Mobilität in ihrer Institution aktiv wer-den können. Wenn ich nach einem Gespräch merke, dass ich dieje-nige Person erreicht habe und sie für das Thema motivieren und begeistern konnte, bringt mir das sehr viel Freude. Schlussendlich ist jeder auch noch so kleine Beitrag der Gemeinden wichtig, jede noch so kleine Aktion trägt etwas zum Großen bei. Fo

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Katharina Munk bei der Crazy-bike-Prämierung in St. Jakob in Osttirol.

Wie hältst du es selbst mit der Mobilität? Ich besitze kein eigenes Auto. In der Stadt bewege ich mich nur zu Fuß, mit dem Fahrrad oder den Öffi s fort. Bei weiteren Reisen bevorzuge ich die Bahn. Als „Reisemuffel“ fl iege ich auch sehr selten. Man kommt sehr gut mit den Öffi s überall hin in Tirol – auch in Kombination mit Fahrrad.

Was wünschst du dir für deine Arbeit? Wie soll es weitergehen?Auch wenn der Blick auf die klimapolitische Wirklichkeit wenig Anlass zu Optimismus gibt, sollte man zuversichtlich bleiben. Ich denke, jede/r Ein-zelne kann und soll sich bemühen, einen Beitrag zu leisten. Neben posi-tiven Auswirkungen auf den Klimaschutz kann jede/r z.B. durch die Um-stellung des eigenen Mobilitätsverhaltens profi tieren. So fördert etwa der Umstieg auf das Fahrrad die Gesundheit, man ist schneller unter-wegs in der Stadt und tut der Geldbörse etwas Gutes. A.S.

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fi ng am meisten, dass die Leute übers Radfah-

ren reden. Man wird darauf angespro-chen und plötzlich merkt man: Es radeln doch viel mehr Leute als gedacht.“ Im letzten Jahr belegte Muckendorf-Wipfing Rang drei in der Gemeindewer-tung. Genau 17.869 km erradelte das Team und musste sich lediglich Röhren-bach (19.800 km) und Brunn an der Wild (19.601 km) geschlagen geben. Aber nicht nur die ArbeitspendlerInnen sorgen lau-fend für neue Einträge, auch die Pensio-nstInnen tragen kräftig zum Gesamter-gebnis bei. Johann Spieß siegte bei der ersten Auflage des Rad-Wettbewerbs im Jahr 2011 in der Einzelwertung. Er wurde vom Klimabündnis als „RADLaktivster Niederösterreicher“ ausgezeichnet.

Arbeits- & AlltagswegeHackl ist das beste Beispiel, wie man Ar-beits- und Alltagswege kombiniert: „ Ich habe meine Packtaschen und einen

Rucksack dabei. Da passt sehr viel rein – auch größere Sachen. Ich hätte mir vorher selbst nicht gedacht, wieviel man auf diese Weise mühelos trans-portieren kann.“

Der dreifache Vater ist auch das beste Beispiel, wie man die Lust aufs Rad-fahren übertragen kann. „Meine Kinder radeln zur Musikschule genauso wie zur Feuerwehr. Den Jüngsten begleite ich noch, der Älteste fährt alleine mit dem Rad zum Segelklub. Man muss einfach nur Vorbild sein, dann klappt das schon.“

kontakt! [email protected]

Das KilometerRADL-Team aus Muckendorf-Wipfing: auch heuer wieder im Spitzenfeld beim niederösterreichweiten Wettbewerb.

Muckendorf-Wipfing ist aber nicht nur sehr gut an Wien und Tulln angebunden, sondern auch kompakt. „Wir haben in unserem Ort einen Nahversorger, der von allen Katastralgemeinden mit dem Rad schnell erreichbar ist“, ergänzt Ranharter.

Die SchattenseiteBei so vielen Radlkilometern kann aber auch was auf der Strecke bleiben. Bei Hackl sind es gleich zwei Dinge. Zum einen sein Gewicht: Seit er kräftig in die Pedale tritt hat er 40 kg abgenommen. „ Es muss ja nicht gleich so viel sein. Aber

mit ein bisschen Radfahren kann jeder mühelos ein paar Kilo verlieren. Die Bequemlichkeit hindert leider viele da-ran“, so Hackl.

Und der zweite Verlierer ist sein eigenes Auto: Im vergangenen Monat ist er kein einziges Mal damit gefahren.

HANNES HÖLLER

Info! www.muckendorf-wipfing.at

Page 10: klimabündnis 2/2013

10 klimabündnis

klima:aktiv mobil-Projekte in Oberösterreich

Selbstständig mobil sein

E in sicherer Schulweg ist eines der wichtigsten Anliegen von Eltern.

Aus diesem Grund bringen viele ihre Kinder mit dem PKW bis vor die Schule, was zu einer Gefährdung aller Kinder führt. Viele Kinder würden gerne mit dem Rad in die Schule fahren. Aus die-sem Grund stellt die HS Lembach im Rahmen des klima:aktiv mobil-Projekts das Fahrrad ins Zentrum. Die Schule will darauf aufmerksam machen, dass vermeintlich unverän-derbare Systeme wie das Thema Schul-weg mit produktiven Herangehens-weisen aufgebrochen werden können – etwa mit Kreativität und Bewegung.

Die Ergebnisse sind beeindruckend: Nicht nur, dass die SchülerInnen Rad-Fahrgemeinschaften gegründet haben, sie wollen auch Österreichs erste E-Bi-ke-Klassen werden. Das Thema Verkehrssicherheit im Schulumfeld ist auf Betreiben der Schule zum gemeindeübergreifenden Projekt geworden. Ein Fahrradkunst-werk, welches am Fahrradaktionstag am 27. Juni feierlich enthüllt und weit-hin sichtbar auf der neu gestalteten Fahrradbox aufgestellt wird, soll die gesamten Aktivitäten verdeutlichten.

„MUFI und die Drachenritter“ ... ... machen in der VS Munderfing be-wusst, welche umweltfreundlichen Alternativen es zum „Elterntaxi“ gibt.

Dieses Projekt unterstützt Kinder beim selbstständigen Bewältigen ihres Schul-wegs. Stellvertretend für alle weiteren klima:aktiv mobil-Schulen sind hier die VS Kronstorf zu nennen, die den Bus stärker in ihren Schulweg einbaut, sowie die VS Schwertberg, die mit dem Pedi-bus eifrig Klimameilen sammelt. „Selbständig mobil sein, das ist der Wunsch vieler Kinder“, so Mobilitätsbe-raterin Kathrin Mitterhofer vom Klima-bündnis OÖ. Es sieht gut aus, dass sich dieser Wunsch erfüllt. Das Klimabündnis bietet seit 2005 im Auftrag des Lebensministeriums und mit Unterstützung des Landes Oberöster-reich mit dem klima:aktiv mobil-Projekt „Mobilitätsmanagement für Kinder, El-tern und Schulen“ Beratung zu klima-freundlicher und gesunder Mobilität.

SONJA WÖHRENSCHIMMEL-WAHL

Info! www.klimabuendnis.at/schulen schulen.eduhi.at/hs-lembach

Hauptschule LembachSchulstraße 1, 4132 Lembach im MühlkreisMitglied seit: 2012Ansprechperson: Josef [email protected]

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Seit Juni 2012 arbeiten die Bildungsein-richtungen in Großweikersdorf am Kli-mathema Mobilität und Verkehr. Die klima:aktiv mobil Bildungseinrichtungen analysierten den Modal Split am Schul- bzw. Kindergartenweg, beteiligten sich an der Klimameilen-Kampagne, richteten eine Elternhaltestelle ein und markierten den Weg von dort bis zur Schule mit Fuß-stapfen. Die Kindergartenleitung bietet einen Pe-dibus an: Auf dessen Weg in den Kinder-garten können die Kinder mitgehen und mit ihm die Bundesstraße beaufsichtigt queren. Im Frühjahr fand ein bewegter Elternabend statt. Alle Eltern aus Kin-

dergarten, Volksschule und Hauptschule waren eingeladen. Mit dabei waren die Mobilitätsberaterin Ingrid Leidenfrost und Herr Matzka als Gemeindevertreter. PädagogInnen der Volksschule und die El-ternvertretung brachten die Aktivitäten ein. Die Eltern durften beim Elternabend angeleitet von den Kindergartenpädago-gInnen gleich selbst ausprobieren, wie viel Spaß klimafreundliche Bewegung machen kann. Zu Musik gab es verschie-denste Bewegungsübungen im Turnsaal. klima:aktiv mobil ist ein Projekt des Le-bensministeriums. MARIA HAWLE

Info! www.schule.klimaaktiv.at

klima:aktiv in GroßweikersdorfIn der niederösterreichischen Gemeinde sind Kindergarten, Volksschule und Hauptschule gemeinsam klima:aktiv mobil

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Das Mobi-Team der HS Lembach. Gemeinsam analysieren SchülerInnen, LehrerInnen, Eltern und Mobilitätsberater die IST-Situation und planen entsprechende Maßnahmen.

Page 11: klimabündnis 2/2013

11klimabetriebe

Seit fast 30 Jahren gehören Fahrräder für Wolfgang Buchner zum Alltag.

Die Firma Happy Bike startete als klas-sisches Fahrradgeschäft. Der Betrieb führt österreichweit die Garantieab-wicklung bei Fahrrädern und E-Bikes der Supermärkte und Baumärkte durch. Seit 1999 liegt der Schwerpunkt im Fahrrad-verleih mit speziellen Angeboten für Tourismusbetriebe und Gemeinden.

Sorgenfrei im RadverleihHappy Bike ist bereits ein Begriff in der Tourismusbranche. Das Radverleihkon-zept punktet mit einer breiten Palette von Modellen aus hochwertigen Mar-

kenbauteilen, Zubehör und Werbemit-teln, die zu sanfter Mobilität einladen, v.a. aber mit der Übernahme der Service- und Reperaturarbeiten. Das spart Zeit, Kosten und garantiert Sicherheit. Die ist Herrn Buchner nicht nur für RadlerInnen, son-dern auch für die MitarbeiterInnen, die mit den mobilen Werkstätten unterwegs sind, wichtig: „Umsichtiges und Sprit spa-rendes Fahren wird mit Prämien belohnt.“

Gemeinde-ServiceDas kontinuierlich wachsende Angebot, ist zunehmend auch für Gemeinden und andere Zielgruppen interessant. Happy Bike bietet alles für die sanfte Mobilität

Die Fahrräder müssen nicht in die Werkstatt – die kommt nämlich selbst vorbei.Happy Bike-Chef Buchner (rechts) vor einem der Service-Busse.

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Zum Betrieb

Bekannt ist das Unternehmen Haber-korn in erster Linie als größter tech-nischer Händler Österreichs. Die Firma erwirtschaftet mit 1.100 Mitarbeite-rInnen einen Umsatz von 274 Millionen Euro. Der Standort Leonding betreut die Märkte OÖ und Salzburg.Klimafreundliche Maßnahmen • Aus-zeichnungen wie der oö. Landesum-welt-Preis 2012 belegen, dass es dem Klimabündnis-Betrieb nicht nur um Ver-kaufszahlen, sondern auch um die Ver-kleinerung des betrieblichen CO2-Aus-stoßes geht, etwa bei den drei größten „CO2-Säulen“ – Heizung, Fuhrpark und MitarbeiterInnen. Eine Luft-Wärmepum-pe sorgt für angenehme Temperaturen, man kauft Sprit sparende Autos, bietet

„Heute für morgen handeln“

Das Glück auf zwei Rädern... oder wie mit gut durchdachten Konzepten und überzeugendem Service sanfte Mobilität gefördert wird.

auf zwei Rädern: von der Beratung in Fra-gen der Finanzierung, Förderung und Ver-sicherung, über die Planung von Standor-ten bis zur Errichtung von Verleihstellen inklusive Ladeständer für E-Bikes.Das große Netz von Partnern und die Weiterentwicklung der Konzepte erlaubt es NutzerInnen, die Räder auch an ande-ren Standorten zurückzulassen. Für die Benutzung der E-Bikes ist eine einmalige Registrierung erforderlich, die via Hotline oder Internet erfolgt. Ausleihen und Be-zahlen ist auch einfach übers Mobiltele-fon möglich. ANDREAS STRASSER

info! www.happy-bike.at

Name: HAPPY BIKE, Buchner G.m.b.HInhaber: Familie BuchnerBundesland: SalzburgStandorte: Oberösterreich, Bregenzer Wald Gründung: 1985Klimabündnis-Betrieb: seit 2003.

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Fahrtrainings und fördert Öffi-Tickets. Mit Erfolg. Seit Beginn des Klimaschutz-projektes 2008 ist der CO2-Ausstoß um 28% gesunken (minus 650 Tonnen CO2).Nächste Ziele •„Wir planen die Errich-tung von Photovoltaik-Anlagen. Damit wollen wir mittelfristig 50% des Strom-verbrauchs selbst abdecken“, erklärt Sieglinde Hehenberger, die Umweltbe-auftragte am Standort Leonding. „Die Schwerpunkte Arbeit schaffen, Ar-mut bekämpfen, regional wirken sind uns ebenfalls wichtig. Unsere Verant-wortung der Gesellschaft gegenüber hört außerhalb der Firma nicht auf.“

SONJA WÖHRENSCHIMMEL-WAHL

INFO! www.haberkorn.com

Name: Haberkorn Ulmer GmbHBundesland: OberösterreichStandort: Leonding Gründung: 1932 in BregenzKlimabündnis-Betrieb: seit 2011

Firmenstandort in Leonding

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Frühjahrs-Bilanz 2013 • national: Es war der kühlste Frühling seit dem Jahr 2006. Die Temperatur lag nur um 0,4 °C unter dem vieljährigen Mittel. Sehr ungewöhnlich waren die Regen- und Schnee-mengen. Sie brachten den Frühling unter die sieben niederschlagsreichsten seit dem Jahr 1858. Zudem war es österreichweit gese-hen der trübste Frühling seit dem Jahr 1991. � www.zamg.ac.at

• global: Mitteleuropa wurde von der zwei-ten „Jahrhundertflut“ seit Beginn des 21. Jahrhunderts getroffen. Im Norden Europas stöhnte man dagegen über eine Hitzwelle. Der Inariseein Finnland, der sechstgrößte Binnensee Europas, liegt nördlich des Po-larkreises und ist in manchen Jahren bis in den Juni hinein zugefroren. Heuer wurde schon Ende Mai gebadet. Die Satelliten, die „Fiebermesser“ im All, ha-ben über den gesamten Globus gemittelt zwischen Jänner und Mai eine Durchschnitts-temperatur von 13,1 °C gemessen. Das war um 0,97 °C wärmer als der Mittelwert des 20. Jahrhunderts. Der Mai war damit der drittwärmste seit es Messungen gibt.�www.ncdc.noaa.gov/sotc/global/2013

CHRISTIAN SALMHOFER | ANDREAS STRASSER

Die 2.000-Watt-Gesellschaft • 1998 wurde an der ETH Zürich ein energiepoli-tisches Modell entwickelt, das bei maxima-ler Umweltschonung genügend Energie für die wachsende Erdbevölkerung bereitstellen kann. Der Verbrauch der Industrieländer soll dabei durch effiziente Technologien und Pro-zesse auf 2.000 Watt pro EinwohnerIn – den globalen Mittelwert – reduziert werden. Nun wurde der Energiekonsum von 3369 Schwei-zer Haushalten in den Bereichen Wohnen, Mobilität, Ernährung und Konsumgüter ana-lysiert. Das ernüchternde Ergebnis: Nur 64 Haushalte schafften das Limit. � www.empa.ch • www.ethz.ch

klima & wetter • News aus den Archivenklima & wetter • News aus den Archiven

Die Karte zeigt die globalen Tempera-tur-Anomalien zwischen 2000-2009. Sie zeigt, in welchen Regionen es im Ver-gleich zum Mittelwert der Jahre 1951 bis 1980 wärmer oder kälter geworden ist. Deutlich erkennt man in der Arktis eine Erwärmung von etwa 2 °C. Die Wissenschaft nennt dies die „ark-tische Verstärkung“. Im Juni 2013 wurde in Alaska mit 36 ° C ein Allzeithoch bei den Temperaturen gemessen. Ein Grund dafür ist das Zu-

rückweichen des Meereises und die da-mit geringere Rückstrahlvermögen der Oberflächen der Arktis. Aber auch der steigende Wärmezustrom – ausgehend von den tropischen Gewitterzellen – trägt zu Erhöhung der Temperatur bei. Gewitterstürme transportieren Wär-me von der Oberfläche in die höheren Schichten der Atmosphäre. Dort fegen dann globale Windmuster die Wärme in die höheren Breiten. CHRISTIAN SALMHOFER

info! http://earthobservatory.nasa.gov/IOTD

Vor über hundert Jahren, 1896, stell-te der schwedische Wissenschaftler

Svante Arrhenius die Hypothese auf, dass ein CO2-Anstieg die Oberflächentempe-raturen der Erde verändern würde. Seiner Meinung nach würde der Tem-peraturanstieg in hohen Breiten beson-ders groß sein. Über hundert Jahre später bestätigt sich seine Argumentation. Seit der Mitte des 20. Jahrhunderts hat sich die globale Durchschnittstemperatur der Erde um etwa 0,6 ° Celsius erwärmt, aber die Er-wärmung tritt nicht überall gleich auf.

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Temperaturanstiegvorhergesehen ...

Neue Satellitendaten der NASAbestätigen die vor mehr als hundert Jahren aufgestellte Hypothese zur Erderwärmung.

CO2-Emissionen durch BrandrodungIndonesien wurde u.a. wegen Regenwaldzer-störung und Brandrodung global zum dritt-größten Treibhausgas-Emittenten. Obwohl man Rodungskonzessionen stoppte, brennen die Wälder. Der Großteil wird für Papier und Palmöl geopfert. Beim Pflanzenöl ist man weltweit führend. Es findet sich in Lebens-mitteln, Reinigungsprodukten, Kosmetika und Agrotreibstoffen. In Singapur misst man Rekordwerte bei Luftschadstoffen. Die Ro-dung von Torfmoorgebieten ist ein großes Problem: Es brennt unter der Erdoberfläche und es wird besonders viel CO2 frei gesetzt. � earthobservatory.nasa.gov/IOTD

In rot: hunderte von Brandherden in Indonesien.

Temperatur-Abweichungen für den Zeitraum von 2000 bis 2009 im Vergleich zur Klimaperiode 1951 bis 1980: In der Arktis wurde es sogar um 2°C wärmer.

Rekord-CO2-Ausstoß • Die kritische Grenze von 400 ppm CO2 (das bedeutet: 400 Teile CO2 pro Million Teile Luft) ist über-schritten. Anfang Mai wurde dieser Wert auf Mauna Loa (Hawaii) erstmals während eines ganzen Tages festgestellt. Diese Mess-station gilt als globaler Maßstab, weil die CO2-Konzentration hier schon seit 1958 kon-tinuierlich ermittelt wird. Für Klimaforscher ist das ein ernstes Alarmsignal.�www.esrl.noaa.gov/gmd/ccgg/trends/#mlo

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Page 13: klimabündnis 2/2013

13

Kann sich Österreich mit Agrotreibstoffen selbstversorgen?Österreich hängt bei den Agrotreib-stoffen genauso vom globalen Markt ab wie bei Erdöl. Besonders drastisch zeigt sich das bei Agrodiesel. Aus den 75.000 Tonnen Raps, die wir in Österreich an-bauen, können nur rund 32.000 Tonnen Agrodiesel hergestellt werden. Das sind lediglich 6,4 % des gesamten Agrodie-selbedarfs. Unter Berücksichtigung der Verwendung von Altspeiseölen und Tierfetten und der etwas besseren Ver-sorgungslage bei Ethanol liegen aber dennoch etwa zwei Drittel der benöti-gten Flächen für den derzeitigen Agro-treibstoffbedarf außerhalb Österreichs. Was passiert, wenn die Anbaufl ächen nicht ausreichen?Davon merken wir bei uns nicht viel. Wir kaufen im globalen Supermarkt ein. Doch in zahlreichen Entwicklungs- und Schwel-lenländern verstärkt sich der Druck auf Land. Anstatt Nahrungsmittel für sich selbst zu produzieren zu können, werden viele Menschen Opfer von Vertreibungen. International verwendet man dafür den Begriff Land Grabbing.

Wenn wir unseren eigenen Raps zu „Bio-Diesel“ verspriten, fehlen uns die pflanz-lichen Fette für unsere Lebensmittel.Palmöl aus Plantagen ehemaliger Regen-waldgebiete Indonesiens oder Malaysias finden wir inzwischen fast überall. Das nennt man „indirekte Landnutzungsän-derungen“. Diese Effekte werden aber gegenwärtig in den Klimabilanzen nicht erfasst. Das heißt, zahlreiche Agrotreib-stoffe bringen, wenn alle relevanten Fak-toren berücksichtigt werden, auch keinen Klimanutzen.

Gibt es Ansätze, dieses Problem zu lösen?Die EU-Kommission hat einen Gesetzes-vorschlag zur Vermeidung sogenannter „indirekter Landnutzungsänderungen“ vorgelegt. Aufgrund des Widerstands der Agrolobby ist aber eine Berücksichtigung äußerst unwahrscheinlich. Zudem gilt, dass wir schon aufgrund des zu hohen Fleischkonsums einen enormen Flächen-bedarf außerhalb der EU haben. Deshalb sollte es auch „weniger Fleisch und weni-ger im Tank“ und nicht „Essen oder Tank“ heißen. Was wäre anstatt Agrosprit eine Lösung?Eine echte Alternative ist, den Ener-gieverbrauch – vor allem im Verkehr – deutlich zu reduzieren. Agrotreib-stoffe „erlauben“ es uns also weiterhin, auf Autobahnen mit gewohnten 130 zu fahren. Wir können weiterhin mit unseren beliebten SUVs von unserem Haus im Grünen zur Arbeit, zu den Ein-kaufszentren am Stadtrand und zum Fitnessstudio fahren und müssen uns nicht in kleine 3-Liter-Autos setzen, weil die Agrotreibstoffe für die Flotten-

verbrauchsziele angerechnet werden können. Tempo 100 auf Autobahnen würde ohne Menschrechtsverletzung und Regenwaldzerstörung tatsächlich CO2 einsparen!

Mit Tempo 100 wohin?Die unreflektierte Forcierung von Agro-treibstoffen untergräbt die Entwicklung tatsächlich zukunftsweisender Technolo-gien. Die Nutzung von Benzin und Diesel wird um Jahrzehnte verlängert. Nicht umsonst haben Ölkonzerne wie Shell und BP groß in Agrotreibstoffe investiert.Letztlich müssen wir ohnehin vom moto-risierten Individualverkehr wegkommen. Anstatt in die Steuerbefreiung und Sub-ventionierung der Agrotreibstoffe, sollte unser Geld umgehend in den Ausbau eines flächendeckenden öffentlichen Verkehrs und Radinfrastruktur gesteckt werden.

BRIGITTE DRABECK | CHRISTIAN SALMHOFER

Info! www.graz.welthaus.at

Tempo 100 statt Essen im TankMarkus Meister im klündni -Gespräch über Folgen der Mobilitätspolitikkkkkkkkkkkkkklllliimmmmmaaabbbbbüüüünnnndddnnniss

Markus Meister absolvierte die Landwirtschaftsschule Grottenhof-Hardt und stu-dierte Volkswirtschaft in Graz. Seit 2010 ist er beim

Welthaus Graz Experte für das Thema Agro-treibstoffe. Weiters ist er im Gemeinderat von St. Margarethen a.d. Raab und leitet den Prü-fungsausschuss. Kontakt! � [email protected]

Zur Person

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klimapolitik

Godfrey Massay und Catherine Mulaga aus Tansania berichten, dass allein durch ein Jatropha-Projekt des britischen Konzerns Sun Biofuel 10.000Menschen ihr Land verlo-ren. Die beiden sind Partner von Welthaus Graz.

CHRISTIAN SALMHOFER

welthaus.at

● Eine Tankfüllung Agrotreibstoff entspricht dem Jahresbedarf an Brot für einen Men-schen

● Derzeit enthält jeder Liter Benzin zumindest 4,6 % Ethanol und jeder Liter Diesel zumindest 6,7 % Agrodiesel

● Der Flächenbedarf für die derzeitige Verwen-dung von Agrotreibstoffen liegt bei 285.000 Hektar. Nur 85.000 Hektar davon liegen in Österreich – mehr als zwei Drittel außerhalb.

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Was Agrosprit bedeutet

Page 14: klimabündnis 2/2013

Attraktive Regionalbahnen

Der erste Österreichische Regional-bahntag am 16.9.2012 im Rahmen

der Europäischen Mobilitätswoche war ein großer Erfolg.Literaturfahrten, Bahnhofsfeste, Fahr-gast-Dankesaktionen, ermäßigte Bahn-tickets – in ganz Österreich gab es Akti-onen und Events, um die Leistungen der Regionalbahnen für die Regionen zu prä-sentieren.

14 klimapolitik

In Gmunden wurde am Regionalbahn-tag über die Verlängerung der Gmun-dener Straßenbahn als Regionalbahn diskutiert, und ein halbes Jahr später wurde der endgültige Beschluss über die Realisierung dieses Projekts mit der Durchbindung bis nach Vorchdorf ge-fasst. Auch in Ernstbrunn (NÖ) gab es eine Mobilitätstagung und ein großes Bahnhofsfest mit Bahnpräsentationen

Schulzentrum-Perg: Optimale Verknüpfung zwischen Bahn und Bus.

und die Regiobahn Leiser Berge ist mittlerweile in ein konkretes Projekt-stadium getreten. Auch am 16.9.2013 werden Gemeinden, Regionen und Bahnbetreiber wieder zu Aktivitäten zum Regionalbahntag im Rahmen der Mobilitätswoche eingela-den. Die Regionalbahntag-Initiative wird dabei vom Lebensministerium, den ÖBB und der AK-OÖ unterstützt. Ebenfalls am 16.9. veranstaltet das Klimabündnis in Perg, OÖ eine Regi-onalbahntagung zum Thema „Zug-kunft Regionalbahn – nachhaltiger Mobilitätsmix in der Region.“ Neben Good-Practice-Beispielen der Regio-nalbahn-Attraktivierung in Österreich werden auch die Themen „Bahn und Bus – Kooperation statt Konkurrenz“ mit Beispielen aus Vorarlberg und „Die Regionalbahn als Angebotsfaktor im nachhaltigen Tourismus“ behandelt.

PETER CZERMAK

Info • Tagungs-Anmeldung Aktionsvorschläge und Materialien: www.regionalbahntag.atFo

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ÖVV

E ine lebenswerte Stadt ensteht nicht von selbst – sie bedarf umsichtiger

Planung. In der Praxis erfolgt diese eher eindimensional: Man konzentriert sich entweder auf Energieeffizienz, ganz auf Flächenmanagement, auf soziale Aspekte oder anderes.Eine ganzheitliche, nachhaltige Stadt-planung müsse die verschiedenen Be-reiche miteinander in Beziehung setzen, so Forscher der FH Johanneum in Graz. Sie unterzogen sieben unterschiedliche Grazer Stadtteile einer Analyse. Dabei zeigte sich, dass die Bewohne-rInnen einer der grünsten und teuersten Regionen, dem Ruckerlberg, ihre Autos am seltensten stehen lassen. 75% erledi-gen ihre Alltagsgeschäfte mit dem eige-nen Pkw. Zu Fuß gehen knapp 7 %, mit dem Rad fahren 11%. In diesem Fall sei das Problem nicht mangelndes Bewusst-sein, sondern schlechte Versorgung mit Infrastruktur.

Ganz anders die Situation in Gries, einem Bezirk mit hohem MigrantInnenanteil und eher gering qualifizierten Einwohne-rInnen. Hier erledigen 78% die täglichen Wege zu Fuß, nur 14% mit dem Pkw. Ursache: bessere Versorgungslage, aber auch fehlende Mittel fürs eigene Auto. In Geidorf, einem Bezirk mit ähnlicher baulicher Struktur und Versorgungslage, erledigen nur 54% tägliche Wege zu Fuß und 25% benützen das Auto. Beim Vergleich der Bezirke fiel auf, dass der private Pkw-Einsatz bei hohem Ein-kommen steigt – und zwar unabhängig vom Bildungsniveau, der Infrastruktur oder dem jeweiligen Grünflächenanteil. Für die klimafreundliche Gestaltung un-serer Städte müssen die PlanerInnen sol-che Zusammenhänge kennen. Vor allem im Bereich der Bewusstseinsbildung ist noch viel zu tun. CHRISTIAN SALMHOFER

Info! www.fh-joanneum.at

Wege zu einer lebenswerten StadtEine Studie zum Verkehrsverhalten in Graz zeigt, dass Umweltbewusstsein auch mit dem Einkommen zu tun hat.

2. Österreichischer Regionalbahntag 16.9.2013und Regionalbahn-Tagung in Perg (Oberösterreich).

Klimapolitik-Splitter: Gipfel-Übung • Zur Vorbereitung des Klima-gipfels in Warschau im November fanden in Bonn Anfang Juni UN-Klimaverhandlungen statt. Als erfreulich bezeichnen BeobachterIn-nen die Einigung darüber, dass das Thema Land-wirtschaft in Entwicklungsländern angegan-gen wird, ohne mit dem Recht auf Nahrung in Konflikt zu kommen. Ebenso das Einlenken der USA in Fragen globaler Anrechnungsregeln: Eine Tonne CO2 in den USA soll auch einer Tonne CO2 irgendwo anders auf der Welt entsprechen. Neu in der Debatte ist der Begriff „Gerechtig-keit“. Auf dieser Basis sollen Ansprüche und Pflichten zwischen Staaten geregelt werden, die sich aus dem Klimawandel ergeben. Das Climate Action Network (CAN) fordert hier eine unabhängige ExpertInnenkommission und ins-besondere einen stärkeren Dialog mit NGOs.Dass die Ansätze in Warschau verfolgt werden und 2015 in Paris in ein neues internationales Klimaabkommen münden, ist zu hoffen. Die ab-lehnende Haltung Russlands und seiner Nach-barländer sowie die üblicherweise eher vaguen Zusagen anderer Staaten lassen aber wieder Zweifel daran aufkommen. ANDREAS STRASSER� germanwatch.org/de/6953 climatenetwork.org/event/bonn

Page 15: klimabündnis 2/2013

klimatipps 15

Bonusheft mit Vorteilen für RadlerInnen Gemeinden, die an der Europäischen Mo-bilitätswoche vom 16. bis 22.9. teilnehmen, erhalten mit Gratismaterialien auch das Mobilitätswochen-Bonusheft. Darin gibt es ein Jahr Gratisversicherung für Rad-lerInnen (Unfall, Haftpflicht und Recht-schutz), 10 % Rabatt beim Kauf von Fahr-rädern, Radanhängern oder Pedelecs bei ausgewählten RadhändlerInnen, Gratis-Radverleih, Gratis-Kurzabo für das Radma-gazin und 10 % Ermäßigung auf autofreie Urlaubsangebote.

Mobilitätswochen-Aktionen 2013

Umdenken zu einer neuen MobilitätAutos haben nach wie vor Vorfahrt. Immer noch wird der Ausbau des Straßennetzes mit mehr Mobilität assoziiert. Tatsächlich nimmt nur die Länge zurück-gelegter Wege zu und die Lebensqualität sinkt. Ver-kehrsexperte Knoflacher ruft zum Rückzug der Autos aus unseren Lebensräumen auf, zu einem Umdenken, von dem auch Arbeits- und Sozialwelt profitieren.

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Fahrradaktion -10 %!Im Zusammenhang mit der Europäischen Mobilitätswoche 2013 wird es in Kooperati-on mit der Wirtschaftskammer Österreich von 16.-30.9.2013 wieder bei ausgewählten RadhändlerInnen eine 10 % Rabattaktion auf Fahrräder, Kinderräder, Radanhänger und Pedelecs geben. RadhändlerInnen können sich noch zu dieser Aktion anmel-den. Die beteiligten RadhändlerInnen wer-den auf www.mobilitaetswoche.at/radak-tion gelistet. PETER CZERMAK

INFO! www.mobilitaetswoche.at

Erinnerungen an die Zukunft Unser Planet hat sich verändert: Fossile Energieträger sind auf dem Rückzug. Lebensmittel werden wieder selbst pro-duziert. Öffis, RadfahrerInnen und FußgängerInnen domi-nieren das Stadtbild – damit es nicht bei Visionen bleibt, zeigt dieses Buch, wie sich Änderungen fortsetzen lassen. Dazu gibt es Best-Practice-Beispiele aus allen Lebensbe-reichen: Wohnen, Arbeiten, Ernährung und Mobilität.Marcus Franken/Heinrich-Böll-Stiftung (Hrsg.)Bericht aus der Zukunft Wie der grüne Wandel funktioniertOekom Verlag, München 2013 288 Seiten • € 24,95 • ISBN 978-3-86581-416-6

Schlaues Konzept: Die Wende im DoppelpackOhne Verkehrswende keine Energiewende, sagen die Auto-ren – zwei Sozialwissenschaftler, die ausgehend vom neues-ten Stand der Technik Lösungen aufzeigen. Eine durchdachte Verknüpfung innovativer Mobilitäts- und Energieversor-gungskonzepte soll zukunftsträchtige Synergieeffekte erge-ben. Das postfossil angetriebene Auto ist dann nur noch Teil eines modernen öffentlichen Verkehrssystems.

Weert Canzler und Andreas Knie Schlaue Netze Wie die Energie- und Verkehrswende gelingtOekom Verlag, München 2013144 Seiten • € 9,95 • ISBN 978-3-86581-440-1

Selbst der Motor sein Wien ist nicht unbedingt als Radfahrmetropole bekannt. Dennoch gehören die Zweiräder und ihre NutzerInnen in vielfältiger Weise zum Stadtbild. Das Buch versteht sich als Geschichte des Radfahrens (nicht nur in Wien) und widmet sich Veränderungen der Mobilität und des (Mobilitäts-)Verhaltens der verschiedenen VerkehrsteilnehmerInnen. Hachleitner/Marschik/Müllner/Zappe (Hrsg.) Motor bin ich selbst Ungefähr 200 Jahre Radfahren in WienMetro-Verlag Wien, Wien 2013 160 Seiten, Paperback • € 25,- • ISBN 978-3993001407

Hermann Knoflacher Zurück zur Mobilität!Anstöße zum UmdenkenUeberreuter Verlag, Wien 2013 111 Seiten • € 9,70 • ISBN 978-3800075577

Die WearFair & mehr geht in die sechste Runde und einen großen Schritt weiter. Ein Wochenende lang wird sie wieder zu Österreichs bedeutendster Plattform für nachhaltigen Lebensstil. Neben heimischen Firmen werden von 27. bis 29.9. Unternehmen und Marken aus ganz Europa präsentiert, die nachweislich ökologische und soziale Kriterien erfüllen. Die Erweiterung der Produktbereiche liegt auf der Hand, denn „wer sich gerne ökofair kleidet, ernährt sich bewusst biologisch und fährt gerne mit dem Rad“.

Themen: ● Mode ● Mobilität ● Ernährung ● Reisen ● Energie ● ethische Geldanlange

„Wir wollen mit der WearFair & mehr be-wusst machen, wie viel Freude und Lebens-qualität in nachhaltigem Lebensstil und bewusstem Konsum stecken“, lädt Mitorga-nisatorin Ulrike Singer vom Klimabündnis OÖ alle ein, zu kommen und Teil dieser Platt-form zu werden. Das Rahmenprogramm mit namhaften Persönlichkeiten, Diskussi-onen, Workshops, Modenschauen, Showko-chen und mehr rundet die Messe ab.

info! www.wearfair.at

Mobil sein heißt heute und auch in Zu-kunft, die täglichen Wege zur Arbeit, zum Einkauf oder in der Freizeit mit möglichst geringem Aufwand an Zeit, Geld und Ressourcen zurückzulegen. Die Motorisierung hat uns nicht mobiler gemacht. Wir legen nicht mehr, sondern nur längere Wege zurück. Der Preis, den wir dafür zahlen, ist hoch: Staus, Ge-sundheitsschäden, Verschwendung un-wiederbringlicher Ressourcen und eine Abhängigkeit vom Auto, die uns immer mehr kostet.

Mobilität und Transport 2025+ Schriftenreihe „Mobilität mit Zukunft“ 2/2013VCÖ Verlag, Wien 201350 Seiten • € 25,- • ISBN 3-901204-77-6

Mobilität2025 +

Page 16: klimabündnis 2/2013

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