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Klimaschutz als VorsorgeChampions League für Erneuerbare Energie ... S. 3Klimawandel & Biodiversität am Rio Negro ... S. 4

Anpassung als SelbstschutzWir nutzen den Klimawandel als Chance ... S. 7Schutz vor steigenden Temperaturen ... S. 13

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Klimawandel-Anpassung

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Bildungseinrichtungen: • Burgenland: Zweisprachi-ger Hort Großwarasdorf, VS Mörbisch • Niederösterreich: Kindergruppe Kleine Leonardos (Bad Fischau-Brunn und Lanzendorf), Privat-VS DaVinci am Gut, VS Traisen. • Oberösterreich: VS Bad Wimsbach, BG/BRG Georg von Peuerbach Linz, HS Buchkirchen, HTL Vöcklabruck und NMS Neumarkt im Mühlkreis. • Steiermark: Gemeinde-Kindergarten Auersbach, Pfarrkindergarten Judenburg St. Nikolaus, Kindergarten Friedrichgasse (Graz), VS Pinggau, VS Rohrbach/Lafnitz. • Wien: Evangelisches Tagesheim Gumpendorf und evangelische VS Gumpendorf.

In Österreich haben sich alle Bundesländer, 958 Städte und Gemeinden, 818 Betriebe und 389 Schulen und Bildungseinrichtungen dem Klima-bündnis angeschlossen. Europaweit sind es 1.690 Gemeinden.

Betriebe: • Niederösterreich: Landhotel Yspertal • Oberösterreich: Bauhof, Brucknerhaus, Gemeindeamt, Kindergarten u. Volksschule (Kronstorf), Gemeindeamt, Kindergarten u. Volksschule (Kirchschlag), BFI Wels – Pro-duktionsschule Wels, Gasthof Bayrischer Hof und Hotel Alexandra (Wels), emobil elektrofahrzeuge, Unser Bio-laden (Dietach), Eco Ethically Correct Outfits, natürlich Baby e.U., Volkshilfe Bildungsakademie, Theater Phönix (alle Linz), fairleben (Allhaming), Fritzmobile (Weng im Innkreis), Katzen- und Kleintierpension (St. Florian), Ma-wasi – Natürlich faire Mode (Ottensheim), RAIKA Guns-kirchen (Bachmanning, Offenhausen, Pennewang), Rein-zeit (Neuhofen), Ringana (Katsdorf), Technologiezentrum Salzkammergut Gmunden (Gmunden). • Steiermark: Donner Webprojekte (Vasoldsberg), Nationalpark Gesäu-se GmbH (Weng im Gesäuse), Pfarre Graz-St. Veit, Pfarre Lieboch, Weitzer Parkett GmbH & Co KG (Weiz).

Gemeinden: • Oberösterreich: St. Wolfgang i. Salzkam-mergut, Sonnberg i. Mühlkreis und Zwettl a.d. Rodl.

Willkommen im Klimabündnis!

DIE GEWISSHEITIm September hat das IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) den ersten Teil seines neuen Berichts zum Klimawandel veröffentlicht. Nach mehrjähriger Arbeit von über 900 WissenschafterInnen werden alle Vorher-sagen des letzten Berichtes von 2007 bestätigt und teilweise verschärft. Die

Menschheit ist weiterhin auf dem Weg zu +4 °C gegen-über der mittleren Durchschnittstemperatur vor der Industriellen Revolution. Auch der Anstieg des Mee-resspiegels um 0,28 bis 0,98 Meter bis 2100 kommt rascher als zunächst prognostiziert. Ein großer Teil der Erwärmung wird irreversibel sein. Ab dem Zeitpunkt, wo wir annähernd Null-Emissionen erreichen, wird die Temperatur noch Jahrhunderte nahezu konstant auf diesem hohen Niveau bleiben. Das sind die Kernaussa-gen von Stefan Rahmstorf, Leiter des Potsdamer Insti-tutes für Klimafolgenforschung – ich „folge“ ihm seit Neuestem auf Twitter.

Das heißt, dass wir uns in Zukunft zusätzlich zum Klimaschutz verstärkt auch mit Klimawandelanpassung beschäftigen müssen. Das Klimabündnis Niederösterreich hat dazu ein vorbildliches und zukunftsweisendes Projekt im Mostviertel gestartet. Sieben engagierte BürgermeisterInnen nehmen mit ihren Gemeinden daran teil. Schon im ersten Jahr haben wir und sie ge-lernt: Wenn man sich mit den Auswirkungen des Klimawandels beschäftigt, dann wird die Notwendigkeit des tagtäglichen Klimaschutzes noch stärker bewusst. Die Erfahrungen, die wir im Mostviertel bereits gewonnen haben, werden wir in unsere tägliche Arbeit einfließen lassen. Damit auch alle ande-ren Gemeinden in Österreich von diesem Know-how profitieren können. Im nächsten Jahr setzen wir daher unseren Schwerpunkt im Bereich Bewusst-seinsbildung zur Klimawandelanpassung.

Gemeinsam mit unseren Gemeinden, Betrieben und Bildungseinrichtungen werden wir auch 2014 mit großem Engagement dem Klimawandel begegnen.

Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien ein ruhiges und gesegnetes Weih-nachtsfest, auf dass wir mit neuer Hoffnung und neuem Schwung ins näch-ste Jahr gehen!

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PETER MOLNARGeschäftsführer Klimabündnis Österreich

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Wieder im Klimabündnis: Norbert Rainer kehrt an die Spitze von Klimabündnis OÖ zurück. Zudem vertritt er neben Petra Schön, Regionalstel-lenleiterin in NÖ, die Geschäftsführung von Klima-bündnis Österreich. „Es freut mich sehr, nach einem spannenden, lehrreichen Jahr wieder die Leitung des tollen Teams von Klimabündnis Oberösterreich übernehmen zu dürfen. Die Unterstützung der ös-terreichischen Geschäftsführung ist mir eine beson-dere Freude und Ehre“, so Norbert Rainer.

Neu im Klimabündnis: Seit Oktober ist Marion Kaar bei Klimabündnis Österreich in Wien für die Betreuung der Bildungseinrichtungen, Workshops und diverse Projekte zuständig. Sie ist auch Mitglied des Redaktionsteams. Martina Daim betreut seit Oktober das Mobilitätsmanagement-Projekt und die Klimameilenkampagne.

Medieninhaber, Herausgeber, Verleger: Klimabündnis Österreich, Hütteldorfer Straße 63-65/Top 9-10, A-1150 Wien, T: 015815881, E: [email protected] • Redaktion: Emil Benesch, Brigitte Drabeck, Friedrich Hofer, Hannes Höller, Marion Kaar, Johann Kandler, Christian Salmhofer, Anna Schwerzler, Robert Stögner, Andreas Strasser, Sonja Wöhrenschimmel-Wahl • AutorInnen: Thomas Brose, Martina Daim, Thomas Kautnek, Andreas Kress, Klaus Minati, Nicole Olsacher, Georg Priesner • Graphik & Layout: Andreas Strasser • Anzeigen: Anita Zrounek • Druck: Druckhaus Schiner, mit Druckfarben auf Basis nachwachsender Rohstoffe • Papier: Desistar, aus 100% Altstoffen • Erscheinungsweise: viermal jährlich • Offenlegung laut §25 Medien-gesetz: Die Zeitschrift klimabündnis dient der Information aller PartnerInnen, MitarbeiterInnen der beigetre-tenen Gebietskörperschaften, der tragenden Organisationen, der miteingebundenen Initiativen und Gruppen sowie allgemein an den Themen Klimaschutz, Umwelt- und Entwicklungspolitik Interessierter. © Wien 2013 für alle Beiträge bei Klimabündnis Österreich.

gedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnisse“des Österreichischen Umweltzeichens Druckhaus Schiner Krems • UW 714

Unser Titelfoto stammt von Monika Haas und zeigt das Boutiquehotel Stadthalle in Wien, das seit 2011 Klimabündnis-Betrieb ist. �www.hotelstadthalle.atDas Foto von der ÖBB-Trasse in Wien auf der Rückseite stammt von Walter Stix und wurde zum Fotoweberb Wiens Fassadenbegrünungen der MA22 eingereicht.�fassadengruen.wien.at/site/fotowettbewerb

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W as im Fußball als Traum gilt, ist bei Gemeinden Realität: Mit Am-

stetten, Bruck an der Leitha (beide Nie-derösterreich) und Mureck (Steiermark) kommen drei von zwölf Preisträgern bei der 4. Champions League für Erneuerbare Energie aus Österreich. 2013 traten 10.000 Gemeinden und Re-gionen aus zwölf europäischen Ländern mit über 100 Millionen EinwohnerInnen in vier Kategorien an. Bewertet wurden neben Potenzial und installierter Kapazi-tät erneuerbarer Energie pro EinwohnerIn auch Faktoren wie Bewusstseinsbildung, Einbindung der Bevölkerung, Klima-schutz-Leitbild und Energiestrategie. „Das Ergebnis zeigt, dass österreichische Klimabündnis-Gemeinden Vorreiter in Euro-pa sind“, so Peter Molnar, Geschäftsführer von Klimabündnis Österreich. Die Champi-ons League für Erneuerbare Energie ist Teil des vom Klimabündnis koordinierten EU-Projektes „100% RES Communities“ mit 13 Partnern aus zehn EU-Ländern.

Kategorie 20.000-100.000 EW: 1. Platz AmstettenIn Amstetten wurden seit dem Klima-bündnis-Beitritt im Jahr 2000 über 50 Projekte umgesetzt. An einer 15 km lan-gen Radstrecke finden sich fast alle er-neuerbaren Energieträger, die derzeit technologisch und wirtschaftlich sinnvoll einsetzbar sind. Neben dem seit 1900

Champions League für Erneuerbare Energie

bestehenden Wasserkraftwerk sind das u.a. ein Restwasserkraftwerk, ein Fern-heizwerk, ein Blockheizkraftwerk, eine Biogas- und mehrere Photovoltaikanla-gen sowie eine Anlage zur Abwasserwär-menutzung. „Wir wollen die Stadt zu einer ‚Smart City‘ ausbauen. Dazu wurden 2010 mit Politik, Verwaltung, Unternehmen und BürgerInnen eine Vision bis 2050 sowie ein Fahrplan bis 2020 ausgearbeitet“, so Bür-germeisterin Ursula Puchebner.

Kategorie 5.000-20.000 EW: 1. Platz Bruck an der LeithaMit der Gründung des Energieparks und dem Klimabündnis-Beitritt 1995 beschritt Bruck den Weg in Richtung erneuerbarer Energie und Energieautar-kie. Zentrale Komponente dabei: die Partnerschaft der Gemeinde mit dem Energiepark Bruck. Beginnend mit einer Biomassefernwärmeanlage, dem ersten Windpark in der Region, einer Biogas-anlage mit innovativer Gasreinigungs-anlage bis hin zur Algenproduktion im Start-up Ecoduna wurde viel verwirk-licht. Diesen Sommer folgte der nächste Baustein mit einer PV-Anlage auf Ge-meindegebäuden. „Wir binden auch die Wissenschaft ein. Seit 2005 findet bei uns der internationale Universitätslehrgang ‚Renewable Energy in CEE‘ statt“, bekräftigt die Geschäftsführe-rin vom Energiepark Bruck, Karin Mottl.

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Amstetten, Bruck an der Leitha und Mureck gewinnen bei europaweitem Wettbewerb 2013 in Kassel, Deutschland.

Kategorie bis 5.000 EW: 2. Platz MureckSeit 1998 ist Mureck Klimabündnis-Ge-meinde und die erste energieautonome Gemeinde Österreichs in den Bereichen Strom, Wärme und Mobilität. „1991 ging die Biodieselanlage in Betrieb, 1993 die Alt-speiseölverwertung. 1998 folgte die Holz-Nahwärme, 2004 die Biogasanlage, 2010 die 1. Photovoltaikanlage, 2011 und 2012 die 2. und 3. Ausbaustufe und Ende 2012 die Eröffnung des Klimaschutz-Energiege-wächshauses. In Planung sind Wind- und Wasserkraftanlagen“, listet Energiepio-nier Karl Totter die Klimaschutzprojekte in Mureck auf. Erfolgsfaktor schlechthin ist die Einbindung der gesamten Region. 500 LandwirtInnen liefern Raps für die Bi-odieselproduktion und 380 BürgerInnen haben sich an den Photovoltaikanlagen fi-nanziell beteiligt. GEORG PRIESNER

info! www.100-res-communities.eu

SiegerInnen aus Österreich:(v.l.:) Umweltstadtrat Alexander Petznek (Bruck), Herbert Stava und GFin Karin Mottl (Energiepark Bruck), Alt-Bürgermeister Franz Wieser undEnergiepionier Karl Totter (Mureck), GF Peter Molnar (Klimabündnis Österreich), Bürgermeisterin Ursula Puchebner (Amstetten), Gerhard Riegler (Stadtwerke Amstetten), Projektkoordinator Yannick Regnier aus Frankreich und Vize-Bürgermeister Bruno Fischer (Bruck).

Die europäischen Champions für Erneuerbare Energie 2013● Gemeinden bis 5.000 EinwohnerInnen 1. Wildpoldsried (Deutschland, 2.560 EW) 2. Mureck (Österreich, 1.600 EW) 3. St.-Julien Montdenis (Frankreich, 1.630 EW) ● Gemeinden mit 5.000 bis 20.000 EW 1. Bruck an der Leitha (Österreich, 7.660 EW) Saerbeck (Deutschland, 7.200 EW) 3. Comhairle nan Eilean Siar (Schottland, 26.000 EW)

● Städte mit 20.000 bis 100.000 EW 1. Amstetten (Österreich, 23.000 EW) 2. Wangen im Allgäu (Deutschland, 27.600 EW) 3. Mouscron (Belgien, 56.000 EW)

● Großstädte, Regionen ab 100.000 EW 1. Region Trier (Deutschland, 513.000 EW) 2. Perpignan Méditerranée (Frankreich, 257.000 EW) 3. Bergamo (Italien, 121.000 EW)

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Klimawandel-Anpassung in Amazonien L aut Klimaforschung ist das Amazo-

nasgebiet besonders vom Klimawan-del betroffen. Die Prognosen von bis zu 6 °C durchschnittlichem Temperaturan-stieg bis ins Jahr 2100 und einem Rück-gang der Niederschlagsmenge von gut 30% machen die Folgen des Klimawan-dels für unsere PartnerInnen am Rio Ne-gro viel dramatischer als für uns.Die Abholzung wirkt sich bereits jetzt spürbar auf den Wasserkreislauf aus. Da das Ökosystem Regenwald viel fragiler ist, als gedacht, wird ein Prozess der Savanni-sierung (Versteppung) von Teilen des Ur-waldes in 30 bis 50 Jahren erwartet. Beson-ders betroffen war 2010 beispielsweise die Region am Fluss Xingu. Über ein Drittel des Regenwaldes in der Region ist bereits zer-stört. Mehr als 2.200 Brandherde wurden innerhalb von nur drei Wintermonaten gezählt. Durch die allgemeine Trockenheit breiteten sich diese bis zu den Dörfern aus.

Neben ökologischen Folgen wirkte sich dies auch auf die Gesundheit und auf die wirtschaftliche Situation der Bevölkerung. In Folge der Überschwemmungen traten bakterielle Infektionen (Leptospirosen) gehäuft auf. Die Dürren wiederum ließen den Ertrag des Fischfangs auf ein Zehntel der gewöhnlichen Menge sinken. 85 % der Ressourcen entnehmen Völker, die mit hohem Naturbezug leben, aus ih-rer unmittelbaren Umgebung. Bei uns, wo Lebensmittel und Konsumgüter mit vielen In- und Exporten verbunden sind, sinkt dieser Wert auf 25 %. Domingos Barreto, früherer Präsident der FOIRN, und andere betonten bei ihren Besuchen in Österreich immer wieder: „Engagiert euch weiterhin für lokalen Klimaschutz und kommt eurer Verantwortung nach!“ BRIGITTE DRABECK

info! www.klimabuendnis.at/regenwald

Forderungen und Empfehlungen der FOIRN zur Klimawandel-Anpassung

Hafen São Gabriel da Cachoeira am Rio Negro während der Dürre 2007. Das Versiegen der Verkehrsadern wird zum Versorgungsproblem.

Dürren wie jene 2010 wird es im Amazonasgebiet laut Klimamodellen häufiger geben – dadurch wird die Lebensgrundlage der indigenen Völker bedroht.

Quellen: Manejo do Mundo; Studie zu Risiken des Klimawandels Mai 2011 von CCST, INPE und MOHC; O Globo

Vier Gebiete in Brasilien, darunter zwei indigene Gebiete, wurden heuer im November vom Fach-magazin Science als extrem wertvoll für den Erhalt der Biodiversität eingeschätzt. Darunter fällt das Gebiet am Oberen Rio Negro, für das die Klimabündnis-PartnerInnen FOIRN – Dachver-band der indigenen Völker am Rio Negro – seit 1998 die Landrechte halten. ExpertInnen unter-suchten knapp 140 Gebiete weltweit. Basis bil-dete die „rote Liste“ der IUCN, die über 200.000 besonders gefährdete Arten umfasst. „Die aner-kannten Gebiete können den Verlust der Biodiver-sität nur verringern, diesen aber nicht aufhalten“, so die ExpertInnen, die außerdem anregen, „dass diese Gebiete als Weltkulturerbe der UNESCO aus-gewiesen werden sollten.“Die genauen Auswirkungen des Biodiversitäts-Verlustes sind nicht mit Sicherheit abzuschät-zen. Fakt ist jedoch, dass uns eine große Vielfalt vor Krankheiten schützt und Ausgang für ge-sunde Nahrungsmittel ist. Die Zerstörung einer Art löst einen Dominoeffekt aus, der unkontrol-lierbar ist. BRIGITTE DRABECK� www.oeco.com.br

Oberer Rio Negro für hohe Biodiversität anerkannt

● Dringend weitere indigene Gebiete im Rio Negro-Becken unter Schutz stellen ● Die Völker müssen ihre sozial-wirtschaftlichen, ökologischen

und astronomischen Kalender anpassen● Informationen und Diskussionen mit Gemeinden, Schulen und Vereinen ● Integration des Wissens der Indigenen in die Klimaforschung● Zahlungen an Indigene für ihre ökologischen Dienstleistungen ● Mittel für die Anpassung auch für indigene Gemeinden● Umsetzung von Klimaschutzprojekten der FOIRN● Besondere Betreuung der am stärksten betroffenen Gebiete● Aufbau meteorologischer Stationen und Wasserstands-Kontrollen

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André Baniwa, Almerinda R. de Lima und Ana Paula Menezes von der FOIRN bei den Protesten in Brasília Anfang Oktober.

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Unübersehbare Folgen des Klimawandels auch nach der heurigen Katastrophe in Georgien: Schwemmaterial im Hochwasserabfl ussbereich.

Indigene Proteste • Anfang Oktober forderten 1.500 Indigene, darunter auch die Präsidentin der FOIRN, Almerinda R. de Lima, in Brasília von der Regierung die Beibehaltung und Umset-zung der Verfassung von 1988. Anlass waren Änderungsanträge parlamentarischer Vertrete-rInnen aus dem Agrar- und Bergbausektor, um die Entscheidungskompetenz über indigene Gebiete von der Regierung in den Nationalrat zu verlegen. Dort verdankt die Mehrheit der Abge-ordneten und SenatorInnen ihre Wahl großen Unternehmen und daher befürchten die Indi-genen, dass die Anerkennung ihrer Rechte und Gebiete ausgehöhlt werden könnte. „Die Verfassung definiert Brasilien als multieth-nisches Land und garantiert den indigenen UreinwohnerInnen das Recht auf ihre Sprache, Kultur und ihr traditionelles Territorium“, so Al-me-rinda. „Mit der solidarischen Unterstützung aus dem In- und Ausland gelang es, die Anträge auf Eis zu legen und eine Überprüfung einzulei-ten, aber wir müssen wachsam bleiben.“

Indigene Kultur • Mit einer Buchpräsentation zeigten FOIRN und ISA Ende November in Bar-celos nach vierjähriger Forschungsarbeit den Reichtum und die Komplexität des Lebens der

indigenen Gemeinschaften sowie deren Umgang mit der Natur. „Dank der großen Menge sozialer und ökolo-gischer Daten der Region ha-ben wir eine Grundlage für die Planung und Definition von Schutzgebieten sowie für ein nachhaltiges Nutzungskon-

zept vorhandener Ressourcen geschaffen,“ zeigt sich Camila Barra vom ISA zufrieden, „auf dieser Basis können wir mit den Behörden gut verhan-deln.“ Das Buch wird in allen Schulen der Region verwendet werden und auch in touristischen Einrichtungen aufliegen. JOHANN KANDLER� foirn.org.br und www.socioambiental.org

Klimaforum im Südkaukasus Das Rote Kreuz ist dafür bekannt, sich bei Katastrophen wie jetzt auf den Philippi-nen einzusetzen – warum beschäftigt Ihr euch mit Klimawandelanpassung?Der Klimawandel stellt eine ernsthafte Herausforderung für viele Länder dar. Durch rechtzeitige Anpassung könnten die Folgen für Mensch, Umwelt und Wirtschaft eingedämmt werden. Osteu-ropa und der Südkaukasus sind von den Auswirkungen besonders betroffen. Um-weltprobleme, ineffiziente Wirtschafts-systeme und veraltete Infrastruktur als Erbe der Sowjetzeit potenzieren die Kli-marisiken in dieser Region. Deshalb hat das Österreichische Rote Kreuz gemein-sam mit dem WWF Anfang 2013 das „Kli-maforum OST“ initiiert. NGOs, Rotkreuz-Gesellschaften, Umweltorganisationen, private Unternehmen, Behörden und For-schungseinrichtungen arbeiten in Arme-nien, Aserbaidschan, Belarus, Georgien, Moldau, Ukraine zusammen.

Was wurde bis jetzt umgesetzt?Durch den täglichen Kontakt mit Men-schen kennen wir die gesundheitlichen und sozialen Herausforderungen. Wir haben uns in politische Entscheidungs-prozesse eingebracht und Informatio-

Eduard Trampusch vom Roten Kreuz über österreichisches Know-how in der Klimawandelanpassung.

Eduard Trampusch ist Team-leiter in der internationalen Zusammenarbeit des Öster-reichischen Roten Kreuzes.

Der Kärntner leitet seit mehr als einem Jahrzehnt Gemeindeprojekte am Balkan und in Osteuropa. Info! � www.roteskreuz.at

Zur Person

nen zum Klimawandel ausgetauscht. Im Vordergrund stehen dabei Klimari-siko-Analysen und die Erkennung von Sektoren und Bevölkerungsgruppen, die besonders gefährdet sind. Mit den Gemeinden arbeiten wir an der Stär-kung der lokalen Katastrophenma-nagementstrukturen, stocken Vorsor-gematerial auf, arbeiten Notfallpläne aus und halten Katastrophenschutzü-bungen sowie Erste-Hilfe-Trainings ab.

Gibt es bei uns Parallelen im Bereich Gesundheit, bedingt durch die Klimaänderungen?Schwere Regenfälle, Überflutungen, Käl-te- und Hitzewellen, Hochwasser und Schneechaos betreffen die Gesundheit der Menschen im Südkaukasus ebenso wie in Österreich. Kurze und prägnante Informa-tionen werden erarbeitet, wie Haushalte sich für Notfälle rüsten können. Genauso machen wir es auch in Österreich.

Was würdet Ihr einer Gemeinde raten?Bewusstsein schaffen, Trainings und Vernetzung sind wichtige Elemente, um Gemeinden möglichst fit für die Herausforderungen des Klimawan-dels zu machen. Regionale Workshops verbinden die Gemeinden, dabei kann Know-how im Gesundheitsbereich, im Katastrophen- und Umweltschutz aus-getauscht werden. Vor allem ist aber wichtig, lokal vorhandene Ressourcen auf allen Ebenen zu nutzen, damit not-wendige Maßnahmen auch nachhaltig umgesetzt werden können.

BRIGITTE DRABECK

Aktuelles vom Rio Negro

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Anfang Oktober trafen sich Gemein-devertreterInnen aus zwölf euro-

päischen Ländern in Brüssel, um über Erfahrungen mit der Umsetzung des Bür-germeisterkonvents zu diskutieren. Anlass war der Abschluss des EU-Projekts NET-COM, dessen Ziel es war, die Unterzeichne-rInnen des Bürgermeisterkonvents in nati-onalen Konvent Clubs zu vernetzen. Österreich war mit Michael Sattler (Stadt Wien) und Franz Bachmann (Stadtge-meinde Judenburg) bei diesem Treffen vertreten – Stadtrat Bachmann vertrat in offizieller Mission die Anliegen der öster-reichischen Konvent-Gemeinden auch im Rahmen einer Podiumsdiskussion.

Klimabündnis koordiniert Konvent Club in ÖsterreichDas Klimabündnis ist seit 2011 Unter-stützer des Konvents der Bürgermeister und steht Österreichs Städten und Ge-meinden bei Beitritt und Umsetzung der Ziele zur Seite. Im Rahmen des ebenfalls 2011 gegründeten Konvent Clubs organi-siert das Klimabündnis Erfahrungsaus-tausch- und Vernetzungstreffen für die österreichischen UnterzeichnerInnen des Konvents. Darüber hinaus ist das Klima-bündnis Anlaufstelle für alle Fragen und Anliegen zum Konvent der Bürgermeister.

Erfahrungsaustausch und Vernetzung für UnterzeichnerInnen des Konvents der Bürgermeister.

Fotos: Natalie Weiss (Klim

abündnis), Energie Cities

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Konvent Club Österreich

Betriebe, Gemeinden, Bildungseinrichtungen und private Haushalte, die klimafreundliche Energie nutzen – alle werden dank der Repowermap nun sichtbar. Auf dieser Landkarte kann jede/r die eige-ne Anlage eintragen und Teil eines großen Netz-werkes zur Energiewende werden. Die virtuelle Landkarte verweist zur Zeit europa-weit auf mehr als 25.000 Projekte – in Österreich sind es übrigens stolze 1.600. Das Klimabündnis koordiniert dieses EU-Projekt in Österreich. Die Idee, mit Beispielen von nebenan Menschen für erneuerbare Energien und Energieeffizienz zu begeistern, ist Kernstück des Projekts. Mitmachen kann jede/r, die/der eine Anlage zur Nutzung er-neuerbarer Energie errichtet oder energieeffizi-ent baut. „Die Energiewende hilft, unser Klima zu stabilisieren. Und jede Anlage in der Repowermap macht dieses Ziel greifbarer“, so Norbert Rainer, Regionalstellenleiter von Klimabündnis OÖ.Die Vorteile dieser Karte liegen auf der Hand. Wer an klimafreundlicher Energie interessiert ist – für Betrieb oder Eigenheim – kann sich einfach in der Repowermap informieren. Die hohe Beteiligung spricht für sich – trotzdem will das Projekt noch weiter wachsen. Projektleiterin Rocinela Ortiz Ca-stillo lädt „alle Engagierten ein, auch ihre Beispiele einzutragen und an einer flächendeckenden posi-tiven Neugestaltung der Energielandschaft Europas mitzuarbeiten.“ SONJA WÖHRENSCHIMMEL-WAHL� www.repowermap.org

Repowermap: So wird die Energiewende sichtbar

Georg Priesner (Klimabündnis) im Gespräch mit Umweltreferent Helfried Kreiter (Judenburg) über den Bürgermeisterkonvent beim kommunalen Klimaschutzlehrgang in Mooslandl.

Im Auftrag des Klima- und Energiefonds hat das Klimabündnis gemeinsam mit den Partnern aka-ryon, ÖGUT und Österreichische Energieagentur im Rahmen des Projekts KomKlimA einen Klima-schutz-Aktionsplan erarbeitet. Ergebnis ist ein 166 Technologien umfassender Technologiekatalog, der EntscheidungsträgerInnen in Gemeinden und Regionen sowie Beratungsorganisationen die Möglichkeit bietet, einfach und schnell inno-vativste und für die jeweilige Gemeinde bestens geeignete Energie- und Mobilitätstechnologien zu finden. Der KomKlimA-Technologiekatalog bie-tet Unterstützung bei der Ideenfindung bis hin zu den ersten Schritten Richtung Umsetzung sowie Best-Practice-Beispiele. THOMAS KAUTNEK� www.komklima.at

Großer Erfolg in Europa – Potential in ÖsterreichSeit dem Start 2008 haben sich europa-weit mehr als 5.000 Städte und Gemein-den der Initiative für mehr Klimaschutz angeschlossen: UnterzeichnerInnen ver-pflichten sich, die EU 20-20-20 Ziel zu erfüllen: 20 % weniger CO2-Emissionen, 20 % mehr Energieeffizienz und 2 % mehr erneuerbare Energien bis 2020. In einem Aktionsplan für Nachhaltige Energie (SEAP) formulieren Städte und Gemeinden Maßnahmen, mit denen sie die Ziele erreichen wollen. In Österreich hält sich der Ansturm in Grenzen: 23 Ge-meinden haben sich bisher der Initiative angeschlossen. FRIEDRICH HOFER

info! www.klimabuendnis.at/netcomwww.eumayors.eu

Stadtrat Bachmann als Vertreter Österreichs bei der Podiumsdiskussion in Brüssel.

Innovative Energie- und Mobilitätstechnologien finden

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Zu den ProjektenMit gutem Beispiel in der Klimawandel-Anpas-sung gehen Ober-Grafendorf in Niederösterrei-ch und Enns in Oberösterreich voran. Ober-Gra-fendorf nimmt etwa am EU-Projekt „C3-Alps“ zum Thema Klimawandelanpassung teil. Seit einem Jahr betreut Klimabündnis Nieder-österreich im Auftrag des Landes NÖ unter dem Titel „Wandelbares Mostviertel. Fit in die Klimazukunft“ insgesamt sieben Gemeinden. „Im ersten Schritt haben wir den Gemeinden gezeigt, was auf sie zukommt und worauf sie aufbauen können. Dazu zählt wissenschaft-liches Know-how genauso wie lokales Wissen, das wir einfließen lassen. Danach hat sich jede

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Fortsetzung Seite 8

Sieben BürgermeisterInnen im Mostviertel machen ihre Gemeinden fi t für die Klimazukunft: Martin Ploderer (Lunz am See), Renate Gruber (Gaming), Franz Größbacher (Frankenfels), Christine Dünwald (Scheibbs), Anton Gonaus (Kirchberg/Pielach), Martin Leonhardsberger (Mank), Rainer Handlfi nger (Ober-Grafendorf, v.l.).

Wir nutzen den Klimawandel als Chance

Bürgermeister Handlfinger (Ober-Grafen-dorf/NÖ) und Umweltstadtrat Heinisch (Enns/OÖ) stellen ihre Projekte zur Klima-wandelanpassung vor (siehe Infobox).

Ober-Grafendorf (NÖ):Ernährungssouveränität und Bodenschutz

Bürgermeister Rainer Handlfinger

Wie bereitet sich Ihre Gemeinde auf den Klimawandel vor?

Die Landwirtschaft in unserer Gemeinde ist schon heute von den Klimawandel-Folgen stark betroffen. Kritisch ist zum Beispiel die zunehmende Bodenerosion. Deshalb war es auch naheliegend, dass wir uns im Projekt „Wandelbares Mostviertel.

M it Klimawandelanpassung können noch wenige Gemeinden in Ös-

terreich etwas anfangen. Aber das wird sich ändern müssen – davon ist die Klima-forscherin Helga Kromp-Kolb überzeugt: „Selbst wenn wir sofort damit aufhören, Treibhausgase in die Atmosphäre einzubrin-gen, wird die Temperatur weiter steigen, denn der Bremsweg des Systems ist lang. Es ist not-wendig, sich der Veränderung anzupassen und ihr gleichzeitig entgegenzuwirken. Die Veränderung des Klimas ist aber auch eine große Chance, anderes mit zu verändern.“

Wie sich zwei Klimabündnis-Gemeinden in Niederösterreich und Oberösterreich und auf die Zukunft vorbereiten.

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Fit in die Klimazukunft“ nach dem ersten dreistündigen Workshop auf die Themen Ernährungssouveränität und Bodenschutz festgelegt haben. Wertvolle Anregungen brachte unserem Kernteam im zweiten Workshop die burgenländische Biobäu-erin Irmi Salzer von der Via Campesina. Im nächsten Schritt haben wir die für uns passenden Maßnahmen erarbeitet, einen Projektfahrplan erstellt und Verantwort-lichkeiten definiert. Unsere Pläne bis Ende 2014: Ein Pilotprojekt zum Erosionsschutz läuft bereits – im Bäckergraben haben wir einen Grünstreifen eingerichtet. Zudem bauen wir Auffangbecken, richten Versi-ckerungsflächen ein und schütten Äcker auf. Das alles passiert in Kooperation mit unseren LandwirtInnen und der Bezirks-bauernkammer. Gemeinsam mit der Uni-

versität für Bodenkultur läuft zudem das Forschungsprojekt „ökologische Straße“. Wir gehen auch stark in die Bewusstseins-bildung. Beim traditionellen Dirndlkirtag haben wir Saatgut unter dem Titel „man erntet, was man sät“ verteilt. Außerdem planen wir, alle essbaren Produkte auf Ge-meindegrund in ein Kataster einzutragen, wir werden Selbsternteflächen einrich-ten, Volkshochschulkurse und Vorträge zu Hochbeeten und Permakultur bieten, Kräuterwanderungen durchführen und auch einen Lehrpfad zur Klimawandelan-passung einrichten.

Welche Chancen ergeben sich daraus für Ihre Gemeinde?Klimawandel-Anpassung bedeutet für uns in erster Line Bodenschutz und Si-cherung lokaler landwirtschaftlicher Res-sourcen. Regional erzeugte Lebensmittel

Gemeinde einen Schwerpunkt gesucht. Ge-meinsam erarbeiten wir jetzt lokale Lösungs-ansätze“, so Petra Schön vom Klimabündnis Niederösterreich.Die Stadt Enns beschäftigt sich derzeit verstär-kt mit Hochwasserschutz. Aufgrund der ex-ponierten Lage am Zusammenfluss von Enns und Donau sind regelmäßig zahlreiche Häuser überflutet. Um für die Flüsse nötige Retenti-onsflächen zu schaffen, werden die Bewohne-rInnen in kritischen Gebieten abgesiedelt. Da-rüber hinaus wird in der Stadt Enns, der ersten „Città Slow“ in Österreich, der Bodenschutz groß geschrieben. � www.c3alps.eu

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klimatelegramm: News aus Ländern und Gemeinden Fotos: Grüne Kärnten, Land OÖ/Binder, zepp-cam.at/Graz, a.strasser, fairytale-fashion

Sanft mobil in Oberösterreich • Im Rah-men der Mobilitätswoche wurden heuer erst-mals vier Gemeinden mit den besten Aktionen von Landesrat Entholzer und Klimabündnis OÖ ausgezeichnet. „Wir möchten uns bei allen Ge-meinden, die in ihrem Ort umweltfreundliche und gesunde Mobilität fördern, herzlich bedan-ken“, so Norbert Rainer von Klimabündnis OÖ. Der autofreie Stadtplatz in Schärding gewann vor dem „fairkehrten“ Fest in Gallneukirchen, „gemma geMma“ in Weibern und gratis E-Radeln in Braunau. Die Gewinnergemeinde Schärding erhielt ein E-Bike als Hauptpreis, ge-sponsert von der Energie AG OÖ. S.W.-W. � www.klimabuendnis.at/oberoesterreich

SoliPower • Mit diesem Namen wirbt ein Da-menmodelabel aus Eferding (OÖ) für ein Pro-jekt in Kathmandu (Nepal). Der Klimabündnis-Betrieb achtet bei der Partner-Schneiderei auf Fairness und Klimaverträglichkeit in der gesam-ten Produktionskette und will ein Diesel-Aggre-gat, das die häufigen Stromausfälle überbrückt, durch eine PV-Anlage ersetzen. Neben den Ko-sten für Biobaumwolle und faire Löhnen bleibt zu wenig, um das Projekt rasch umzusetzen. A.S. � www.fairytale-fashion.at

Auftakt in Kärnten: LR Holub mit PV-Modul. Rechts Christian Finger vom Klimabündnis.

Energie-Masterplan Kärnten • Ende Oktober begann für 200 ExpertInnen in elf Gruppen die Arbeit am Energie-Masterplan Kärnten, der das Bundesland im Süden im Be-reich Wärme und Strom bis 2025 unabhängig von fossilen und atomaren Energieträgern machen soll. Im Verkehrsbereich will man das bis 2035 erreichen. Zu dem umfassenden und ambitionierten Paket für eine Kärntner Energiewende bekannte sich die Kärntner Landespolitk mit einstimmigen Beschlüssen. Im nächsten Schritt geht es neben der Ein-bindung von Initiativen und NGOs um eine breite BürgerInnenbeteiligung. A.S.� www.energie.ktn.gv.at

und die Rückbesinnung auf essbare Wild-pflanzen sind nicht nur ein Beitrag zur Versorgungssicherheit, sondern auch kli-mafreundlich. Bei den geplanten und be-reits laufenden Projekten beziehen wir vor allem unsere LandwirtInnen sowie über die Bildungseinrichtungen auch unsere Kinder und Jugendlichen ein. Das stärkt langfristig einerseits den Zusammenhalt in der Gemeinde, andererseits besinnen wir uns aber auch wieder darauf, wie viele Naturschätze wir in der direkten Umge-bung haben. Alles, was wir als Gemeinde jetzt schon in die Wege leiten, wird uns langfristig einerseits den Klimawandel er-träglicher machen und uns andererseits auch Ressourcen und Geld sparen.

Enns (OÖ):Hochwasserschutz und Città Slow

Umweltstadtrat Wolfgang Heinisch

Wie bereitet sich Ihre Gemeinde auf den Klimawandel vor?

In Enns ist momentan der Hochwasser-schutz ein großes Thema. Aufgrund der exponierten Lage am Zusammenfluss von Enns und Donau sind regelmäßig zahlreiche Häuser – ja sogar ganze Ort-schaften – überflutet. Bereits vor dem Juni-Hochwasser 2013 wurde etwa ein Fünftel der Gemeindefläche (7 von 33 m2) als sogenannte Aussiedlungszone gewidmet, als Zone, in der keine weite-ren Bauten erlaubt sind. Zwölf konkrete Absiedlungen sind vertraglich fixiert und teilweise umgesetzt – die Häuser werden abgerissen. Der gewonnene Raum steht wieder als Retentionsraum zur Verfügung. In der Ortschaft Engha-gen laufen zurzeit Untersuchungen, ob ein technischer Schutz zielführend um-gesetzt werden kann oder auch hier für

Foto: Klimabündnis Niederösterreich

Klimaschutz mit regionalen Schätzen: Ober-Grafendorf setzt auf die Dirndln.

Fortsetzung von Seite 7

Solide Beteiligung • Erneuerbare Energien sind als Anlage-form ein beliebtes Thema. Mit SOLID Invest treibt der Klima-bündnis-Betrieb SOLID die Energiewende in BürgerInnen-Hand voran. Damit soll die Verbreitung thermischer Groß-Solaranlagen mit Contractingmodellen erhöht und Interessierten ein nachhal-tiges Investment mit einer Verzinsung von 4,5 % angeboten wer-den. Durch dieses neue, äußerst attraktive Beteiligungsmodell werden umweltbewusste GeldgeberInnen aktiv in den Unter-nehmenserfolg mit eingebunden, damit die Realisierung neuer Solar-Projekte forciert werden kann. SOLID ist ein Klimabündnis-Betrieb der ersten Stunde mit Sitz in Graz. N.O.� www.solid.at

Weissensee-Preise • Der Naturpark Weis-sensee mit der gleichnamigen Klimabündnis-Gemeinde wurde vom Verband der Naturparke Österreichs zum Naturpark des Jahres 2014 gewählt. Überreicht wird die Urkunde erst an-lässlich des „Autofreien Naturpark-Festes“ am 21. September 2014. Für die Bemühungen um naturnahen Tourismus und sanfte Mobilität ist die Region bekannt – im heurigen Herbst gab‘s dafür den VCÖ-Mobilitätspreis. A.S.� www.klimabuendnis.at/kaernten

Solarthermie-Anlage beim Wasserwerk Andritz (Graz).

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Ein E-Bike für die OÖ-Gewinner-Gemeindeder Mobilitätswoche-Aktionen 2013.

Page 9: Klimabündnis Zeitschrift 4/2013

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Klima-Porträt Ulla Wittmann Klimabündnis Niederösterreich... absolvierte die HLA für Mode- und Bekleidungs-technik in Mödling und studierte Landschaftspla-

nung und Landschaftspflege an der Universität für Bodenkultur in Wien. Danach war sie u.a. für Südwind und die Umweltberatung Wien als Beraterin für Klima-und Umweltschutz tätig. Seit 2008 ist sie bei Klimabündnis Niederösterreich für die Gemeinde- und Projektbetreuung zuständig und leitet das Klimawandelanpas-sungsprojekt „C3-Alps“ im Auftrag des Landes Niederösterreich.

Was ist bei der Klimawandelanpassung wichtig? Trotz intensiven Klimaschutzes können wir den Klimawandel nicht umkehren. Wir müssen ihn auf ein erträgliches Ausmaß beschrän-ken, um die Folgen zu beherrschen. Extreme Wetterereignisse zeigen uns: Es braucht kleinere Strukturen, mehr Vielfalt, dezentrale Versor-gung und soziale Netzwerke, um für Krisenzeiten vorzusorgen.

Schaffen wir das überhaupt? Gibt es Erfolge? Wir müssen neue Wege denken und unsere Gewohnheiten ändern, um zukunftsfähige Lösungen zu fi nden. Eine Rückbesinnung auf altes, zum Teil vergessenes Wissen kann dabei hilfreich sein. Eine rechtzeitige Änderung unserer Denkmuster bietet viele Chancen und letztendlich eine Steigerung unserer Lebensqualität. Genau das passiert in den Mostviertler Pilotgemeinden im „C3-Alps“-Projekt: zukunftsfähige Ge-meindeentwicklung. Mich freut es sehr, Teil dieses Prozesses zu sein. Fo

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Ulla Wittmann (links) bei der Mid-Term-Konferenz C3-Alps „Wandelbares Mostviertel. Fit in die Klimazukunft“.

Wie hältst du es mit Umwelt- und Klimaschutz, mit der Anpassung? Ich besitze kein Auto, erledige meine Wege fast immer mit Öffi s, dem Fahrrad oder zu Fuß. Meinen Balkon nutze ich für Gemüse- und Kräuteranbau, den Rest kaufe ich bio, saisonal, regional bzw. fair gehandelt, wenn möglich direkt von den ProduzentInnen. Die neueste Mode schafft es selten in meinen Kleiderschrank – ich be-vorzuge Selbermachen, Reparieren oder Second-Hand-Textilien. Das Tauschen von handwerklichen Talenten ist ein Schritt zur Unabhän-gigkeit und stärkt den sozialen Zusammenhalt. A.S.

die über 30 Objekte ein Absiedlungsan-gebot erstellt wird. Im Mittellauf der Donau sind technische Maßnahmen aufgrund der enormen Wassermassen (zuletzt fast 10.000 Kubikmeter pro Sekunde) sehr aufwändig und teuer sowie eingeschränkt auf eine berech-nete theoretische Sicherheit. Am nach-haltigsten scheint deshalb das Freima-chen der Abflussräume. Was wir bei unseren Überlegungen mit berücksichtigen, ist die menschliche Komponente. So handelt es sich bei den betroffenen Siedlungen zum Teil um jahrhundertealte Standorte und Absiedlungen bedeuten immer einen gravierenden Einschnitt in die Lebens-

gewohnheiten und das soziale Gefüge der Betroffenen. Ein weiteres wichtiges Arbeitsgebiet ist der Bodenschutz. Enns nimmt bei der Anwendung der Bodenfunktionskarten als Basis für regionale Raumordnungs-entscheidungen eine Vorreiterrolle ein. Die Bodenbündnis-Gemeinde Enns war nach Thalheim die zweite Gemeinde in OÖ, die sich an diesem Projekt aktiv be-teiligte. Mit diesem Instrument ist es uns auf einen Blick möglich, unterschiedliche Bodenfunktionen, wie etwa die Boden-fruchtbarkeit oder die Wasseraufnah-mefähigkeit, vergleichend zu bewerten und als wichtige Zukunftsressource zu bewahren.

kontakt! [email protected]/wandelbares.mostviertel

Hochwasser 2013 in Enghagen. Mögliche Absiedlungen bedeuten einen gravierenden Einschnitt in die Lebensgewohnheiten und das soziale Gefüge der Betroffenen.

Welche Chancen ergeben sich daraus für Ihre Gemeinde?Enns ist seit 2007 als erste „Città Slow“-Stadt Österreichs zertifiziert. Umwelt-schutz und nachhaltiger Umgang mit Ressourcen werden dabei groß ge-schrieben. Unter dem Motto „genuss-voll anders“ soll ein bewusster Lebens-stil vermittelt werden. Sanfte Mobilität spielt hier ebenso eine wichtige Rolle wie die Produktion und Verwertung re-gionaler Lebensmittel von hoher Qua-lität – und das Ganze kann auch noch Spaß machen, gesund sein und als sinn-voll erkannt werden.Ein nachhaltiger Lebensstil ist nicht zwangsläufig mit einer Einbuße von Lebensqualität verbunden sondern – im Gegenteil – mit einer Verbesserung.

HANNES HÖLLERSONJA WÖHRENSCHIMMEL-WAHL

Info! www.enns.at www.klimabuendnis.at/ wandelbares.mostviertel

Foto: Günther Buschbeck

Page 10: Klimabündnis Zeitschrift 4/2013

10 klimabündnis

Schul-Projekt der HTL Pinkafeld ermöglicht Wasserversorgung für das Lycée de Lomé Port.

Wasser für Gymnasium in Togo

E in Schüler-Lehrer-Team der HTL Pin-kafeld plante und errichtete gemein-

sam mit Schülern des Lycée de Lomé Port in Togo, Westafrika, eine neue Wasserver-sorgungsanlage für die dortige Schule. In einem weiteren Schritt sollen auch die sanitären Anlagen erneuert werden. Den Anstoß zu diesem engagierten Schulprojekt gab der Besuch des Vizerek-tors des Lycée de Lomé im Frühjahr 2012 an der HTL Pinkafeld. Er berichtete über seine Schule, die von 3.000 SchülerInnen in Klassen mit bis zu 135 Kindern und Ju-gendlichen besucht wird. Ein zentrales

Problem am Schulstandort war bis dato die unzureichende Wasserversorgung. Wasser aus dem Ziehbrunnen stand nicht in ausreichender Menge zur Verfügung und war mit Bakterien, Nitrat und Nitrit belastet. Wesentliches Ziel war daher eine autarke hygienische Trink- und Brauch-wasserversorgung am Schulstandort. Nachhaltige Zusammenarbeit Das Konzept für dieses nachhaltige Vor-haben erarbeiteten Schüler der Abtei-lungen Bau- und Gebäudetechnik im Rahmen ihrer Diplomarbeiten. Mit fach-männischer und tatkräftiger Unterstüt-zung der beiden HTL-Lehrer Wolfgang Leeb und Ulrich Spener konnte die erste Projektpahse verwirklicht werden. Im Au-gust dieses Jahres reiste das Projekt-Team

nach Togo und errichtete, unterstützt durch ca. 30 Schüler vor Ort, neben einem neuen Brunnen auch einen sechs Meter hohen Wasserturm aus Holz und instal-lierte eine Wasserdesinfektionsanlage. Trotz einiger Schwierigkeiten gelang es, diese aufwendigen Arbeiten in knapp zwei Wochen erfolgreich umzusetzen. Ulrich Spener ist stolz auf seine Schü-ler, die auf dieser Reise unvergessliche Erfahrungen fürs Leben sammeln konn-ten: „Eine unbeschreibliche Leistung aller Beteiligten, die zeigt, was man mit einem ambitionierten Team alles erreichen kann.“ Bereits in den Weihnachtsferien 2013 soll mit der Errichtung eines neuen Sanitärhauses der nächste Schritt um-gesetzt werden. MARION KAAR

Info! www.klimabuendnis.at/schulen www.htlpinkafeld.at

Mitte November überreichte Thomas Brose, Geschäftsführer von Klima-Bündnis Europa, gemeinsam mit polnischen SchülerInnen die in ganz Europa gesammelten Klimameilen an Christiana Figueres, Generalsekretärin des UN-Klimasekretariats. Insgesamt ha-ben mehr als 160.000 Kinder und Jugend-liche aus 13 Ländern 2.177.902 Wege klima-freundlich zurückgelegt. Österreich war durch Helmut Hojesky, Leiter der Abteilung Immissions- und Klimaschutz im österrei-chischen Lebensministerium, vertreten. Die Anwesenden zeigten sich beeindruckt vom Engagement der Kinder sowie von deren Ideen und Forderungen, die auf Plakaten mit „Wunschfüßen“ dokumentiert waren.

Jedes Jahr sammeln Kinder und Jugendli-che aus ganz Europa klimafreundlich zu-rückgelegte Wege. Österreichische Kinder-gärten und Schulen waren 2013 besonders fleißig. Sie tauschten das Elterntaxi gegen Fahrrad, Roller, öffentliche Verkehrsmittel oder sie gingen ganz einfach zu Fuß. 25.800 Kindergartenkinder und Schüle-rInnen aus 240 Bildungseinrichtungen haben europaweit die meisten Klimamei-len gesammelt: Insgesamt 864.736 – ein besonderer Erfolg, der nur möglich war, weil sich viele gemeinsam auf den Weg ge-macht haben! MARTINA DAIM

� www.klimabuendnis.at/klimameilen

Kinder europaweit fürs Klima unterwegsDas Endergebnis der Klimameilen-Kampagne 2013

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Wasser verbindet: Schulprojekt Pinkafeld – Lomé Port (Togo) als ideales Beispiel für gelungene Zusammenarbeit im „UN-Jahr der Wasserkooperation 2013“.

Helmut Hojesky (Lebensministerium) freut sich mit polnischen SchülerInnen über 864.736 öster-reichische Klimameilen, die bei der Weltklima-konferenz in Warschau übergeben wurden.

HTL PinkafeldMeierhofplatz 1, 7423 PinkafeldMitglied seit: 2009Ansprechpersonen: Wolfgang Leeb & Ulrich Spener

Spendenmöglichkeit:Österreichischer Entwicklungshilfe Klub, Kontonummer: 310 054 051 50 BLZ 20111Verwendungszweck: Projekt Nummer 2775

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Page 11: Klimabündnis Zeitschrift 4/2013

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Die Sonne ist in den vergangenen Jah-ren in Freistadt zur Basis eines Be-

triebs geworden, der das größte dezen-trale Photovoltaik-Kraftwerk Österreichs errichtet. Finanziert wurde es durch die Beteiligung von BürgerInnen.Die Anfänge des 2012 gegründeten Unter-nehmens liegen im Verein der Klima- und Energiemodellregion Bezirk Freistadt. „Da haben wir jahrelang wichtige Bewusst-seinsarbeit geleistet, darüber geredet, dass es möglich ist, auf umweltfreundliche Tech-nologien umzusteigen. Irgendwann kam der Punkt, wo wir unser Wissen in Aktionen umsetzen wollten. So schufen wir die Basis für unser Unternehmen“, erzählt Norbert

Miesenberger, einer der Geschäftsführer von HELIOS. Heute errichtet und betreibt der Betrieb PV-Anlagen auf geeigneten Dachflächen im Bezirk Freistadt und da-rüber hinaus. In zwei Projektphasen – die zweite hat aktuell begonnen – werden insgesamt 4,7 MWp an Sonnenstromleis-tung installiert. Auch jene, die über keine geeigneten Dachflächen verfügen, können sich an Anlagen beteiligen: „Wer sich Son-nen-Bausteine kauft, investiert sinnvoll.“ Man kann zwischen zwei Laufzeiten (6 und 13 Jahre) wählen und Bausteine um je 500 Euro erwerben. Die Resonanz ist positiv – Projektphase 1 wurde von 500 Personen mit einer durchschnittlichen Ein-

Die drei Freistädter „Geschäftsführer der Sonne“: Simon Klambauer, Norbert Miesenberger und Martin Fleischanderl mit einem Photovoltaik-Paneel.

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10 neue Betriebe in der Steiermark

Helios – mit Sonnenkraft vorausHelios ist altgriechisch und bedeutet „Sonne“. Die wurde in Freistadt Basis eines Unternehmens.

lage von 6.000 Euro finanziert, was einem Volumen von 3 Mio. Euro entspricht. Neben diesen Anlagen in BürgerInnenbeteiligung wurden von Helios weitere 70 für Unter-nehmen und Privatpersonen errichtet.

Gesund wachsen und den Klimaschutz fördernDie Vision von HELIOS: „Wir wollen erneu-erbare Energieformen weiter verbreiten und gesund wachsen. Die Bäume wachsen nicht in den Himmel – wir auch nicht.“Klimaschutz und soziales Engagement hören vor der eigenen Haustür nicht auf. Gegenwärtig unterstützt das Unterneh-men die erneuerbare Energieproduktion im Amazonasgebiet. Von jedem Sonnen-Baustein fließt ein Euro in die Errichtung des für diese Region wichtigen Projekts.

SONJA WÖHRENSCHIMMEL-WAHL

info! www.helios.at

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Name: Helios GesmbHBundesland: OberösterreichStandort: Freistadt • Gründung: 2012Klimabündnis-Betrieb: seit 2013

Einen bunten Mix unterschiedlicher Branchen stellen jene frisch zertifizierten steirischen Betriebe dar, die Ende November im Rah-men einer feierlichen Veranstaltung in den Räumen der Firma Weitzer Parkett in Weiz ins Klimabündnis aufgenommen wurden. Andrea Gössinger-Wieser überreichte als Klimaschutzkoordinato-rin des Landes Steiermark die Urkunden an die Betriebe, die ihre umfangreichen und innovativen Klimaschutzmaßnahmen vor-stellten. Die neu aufgenommenen Betriebe sind: das Haus der Energie (Deutschlandsberg), die GOFAIR GmbH (Wörth an der Lafnitz), Compuritas und Stiasny Mobilitätsmanagement (beide Graz), die römisch-katholische Pfarre Graz-St. Veit, die Nationalpark Gesäu-se GmbH (Weng im Gesäuse), die Weitzer Parkett GmbH & Co KG (Weiz), Donner Webprojekte (Vasoldsberg) sowie die römisch-ka-tholischen Pfarren Gratkorn und Lieboch. KLAUS MINATI� www.klimabuendnis.at/steiermark

Friedrich Hofer und Anja Stenglein (Klimabündnis), Kathrin Wesonig (Weitzer Parkett) und Andrea Gössinger-Wieser (Land Steiermark)bei der Auszeichnung zum Klimabündnis-Betrieb.

Page 12: Klimabündnis Zeitschrift 4/2013

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Herbst- und Jahres-Bilanz 2013 • national: Die Sonnenscheindauer in den Herbstmonaten lag um 5 % unter dem vieljäh-rigen Mittel. In zahlreichen Regionen regnete und schneite es überdurchschnittlich viel. Die Niederschlagsmenge lag österreichweit um 25 % über dem Mittel. Die Temperaturen wa-ren durchschnittlich, mit einem geringen Plus von 0,7 °C. Im Süden Kärntens und der Steier-mark gab es die höchsten Abweichungen mit + 1 bis 1,4 °C. Anfang Oktober war es im Tief-land ungewöhnlich frostig, Ende des Monats dagegen noch einmal sommerlich warm – in Feldkirch hatte es am 22. Oktober 26,4 °C. � www.zamg.ac.at

• global: Verglichen mit den Werten des 20. Jahrhunderts ist 2013 das siebentwärmste Jahr. Die mittlere Oberflächentemperatur lag zwischen Januar und Oktober um 0,6 °C über dem Durchschnitt des 20. Jahrhunderts von 14,1 °C. Der Oktober war mit 0,63 °C über nor-mal ebenfalls der siebentwärmste – der Sep-tember mit 0,64 °C gemeinsam mit jenem von 2003 der viertwärmste. Im 20. Jahrhun-dert wurde im September eine mittlere Ober-flächentemperatur von 15,0 °C gemessen.�www.ncdc.noaa.gov/sotc/global/2013

CHRISTIAN SALMHOFER | ANDREAS STRASSER

Unser Klima • Heimi-sche KlimaexpertInnen nehmen den Treibhaus-effekt unter die Lupe. Ein kritischer Blick auf Stati-

stiken, Messmethoden und Tatsachen aller Art. Welchen Klimaveränderungen müssen wir uns stellen? Künftige Herausforderungen und Chancen von Wasserkraft bis Tourismus. Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik WienUnser Klima – was, wann, warumVerlag facultas.wuv, 2013 240 Seiten • € 19,40,- • ISBN 978-3708910185� www.zamg.ac.at

klima & wetter • News aus den Archivenklima & wetter • News aus den Archiven

Nun liefern Satelliten erste unbestechli-che Daten über die globale Verteilung des CO2. Die Grafik zeigt das CO2 in der Mitte der Troposphäre. Das ist jener Teil der At-mosphäre, in dem sich unser Wetter ab-spielt. Die Daten stammen vom Mai 2013 – zu diesem Zeitpunkt haben die CO2-Werte den höchsten Wert seit 800.000 Jahren erreicht. Die höchsten Konzentra-tionen, in hellen Tönen dargestellt, fin-

den sich in der nördlichen, die wesentlich geringeren in der südlichen Hemisphäre. Transport und Verteilung in der Atmo-sphäre werden von großen atmosphä-rischen Zirkulationen wie dem Jet-Stream und von großen Wettersystemen gesteu-ert. 2014 startet die NASA die Orbiting Car-bon Observatory Mission – mit dem ersten Satelliten, der nur der CO2-Überwachung dient. CHRISTIAN SALMHOFER

info! earthobservatory.nasa.gov

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Wo das CO2herkommt ...

Hurrikansaison • Während die atlanti-sche Hurrikansaison bemerkenswert ruhig und größtenteils ereignislos war, hatte es die Taifun-Saison des westlichen Pazifischen Ozean in sich. Im Atlantik wurden nur 13 tropische Stürme beobachtet. Keiner der Stürme wurde zum schweren Hurrikan. Da-gegen gab es im West-Pazifik 26 tropische Stürme und 16 Taifune. Der Westpazifik ist die weltweit größte Brutstätte tropischer Wirbelstürmen. Die Stürme sind dort in der Regel größer und intensiver als im Atlantik. � earthobservatory.nasa.gov

Der Taifun von Hainan vom Weltall aus.

Emissions-Rekord • Dem jährlichen Global-Carbon-Bericht zufolge sind die CO2-Emis-sionen 2012 um 2,1 % auf den Rekordwert 35 Milliarden Tonnen angestiegen – dieser Wert liegt um fast 60 % über dem von 1990, dem Kyoto-Protokoll-Referenzjahr. Für 2013 wird eine weitere, etwa gleich hohe Zunahme angenommen. Als Formel vereinfacht: China produziert, die USA und die EU konsumieren. �www.globalcarbonproject.org

Eine Satelliten-Aufnahme (hier vom Mai 2013) zeigt, dass die Industrieländer des Nordens hauptverantwortlich für den globalen CO2-Ausstoß (hier in weiß) sind.

Satellitendaten zeigen, wer für die Rekordwerte bei den CO2-Emissionen verantwortlich ist.

Auslöser der globalen Erwärmung ist das Kohlendioxid – ein Molekül, das

das Licht der Sonne durch die Atmosphä-re lässt, die abstrahlende Infrarotenergie aber absorbiert. So arbeitet die Heizung der Erde. Die Treibhausgase wirken als Isolation und sorgen dafür, dass das Kli-ma für uns angenehm ist. Ohne diese Isolier-Schicht hätten wir mit -18 °C Temperaturen wie im Gefrierfach. Das Kohlendioxid ist weder das stärkste noch das am häufigsten vorkommende Treibhausgas, aber es ist für die Ände-rung der globalen Temperaturen am mei-sten verantwortlich.

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Page 13: Klimabündnis Zeitschrift 4/2013

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Seit 2011 gibt es in der Steiermark einen Hitzeschutzplan – was war da der Auslöser? Der Hitzesommer 2003?Zunächst einfach die Tatsache, dass höhe-re Temperaturen ein Ansteigen der Sterb-lichkeit bedeuten. Und der Klimawandel lässt häufiger auftretende und länger an-haltende ausgeprägte Hitzeperioden er-warten. Hitzeperioden im Sommer 2003 zeitigten in Frankreich eine bis dahin un-bekannt hohe Anzahl an hitzebedingten Todesfällen. Großteils hatte das damit zu tun, dass man nicht darauf vorbereitet war und entsprechende Maßnahmen nicht oder zu spät eingeleitet wurden. Wie lässt sich das künftig anders machen, wie kann ein Hitzeschutzplan helfen?Zuerst muss man wissen, wer die mögli-cherweise Betroffenen sind. Die Gefähr-dung steigt mit zunehmendem Alter, aber auch Kleinkinder, Kranke oder schwer ar-beitende Menschen gehören dazu. Wich-tig ist darüber hinaus, dass auch ein Pro-blembewusstsein geschaffen wird. Um Todesfälle oder unnötige Komplikationen zu vermeiden, muss man rasch reagieren

können. Man muss rechtzeitig informiert sein, wenn die Temperaturen stark anstei-gen – dabei hilft uns die Partnerschaft mit der ZAMG (Zentralanstalt für Meteoro-logie und Geodynamik). Wenn absehbar ist, dass die festgelegten Schwellenwerte über einen Zeitraum von mindestens drei Tagen überschritten werden und auch nach dem Bioklima-Index für die Steier-mark eine Belastung für Risikogruppen zu befürchten ist, tritt unser Hitzeschutzplan in Kraft – die Warnstufe wird aktiviert. Bis-her war das sechsmal der Fall.

Wer wird dann gewarnt und wie? Alle sensiblen Einrichtungen – Kranken-häuser, Pflegeheime, Kindergärten, Schu-len, mobile Dienste, Blaulichtorganisa-tionen u.a. – werden über E-Mail bereits einen Tag vor Einsetzen der Hitzeperiode informiert. So können Dienstpläne koor-diniert, zusätzliches Betreuungspersonal organisiert, haustechnische Maßnahmen getroffen oder etwa Kontrollanrufe bei alleinstehenden Personen getätigt wer-den. Zudem wird die Öffentlichkeit über die Medien informiert und es gibt ein umfassendes Online-Angebot der Lan-dessanitätsdirektion mit Empfehlungen und Merkblättern für Zielgruppen, Risiko-personen und deren Angehörige.

Bei großer Hitze stöhnen wir alle. Was verschreibt uns da der Arzt/die Ärztin? Da gibt es nicht die Tablette oder jene Tropfen. Starke Hitzeperioden verlan-gen einen Mix von Maßnahmen. Der beginnt mit ausreichender Flüssigkeitsaufnahme – zucker-, koffein- und alkoholfrei – und leichten, erfrischenden und mineralstoff-reichen Speisen. Helle Kleidung, Hüte u.a.

Von unseren NachbarInnen im Süden können wir einiges lernen: Etwa den Ta-gesablauf anders gestalten, während der heißen Stunden ruhen, effizientes Lüften usw. Wichtig ist auch, dass wir als Angehö-rige oder NachbarInnen alleinstehender Älterer diesen während heißer Tage beson-deres Augenmerk schenken. Bewusstsein für die Problematik ist wesentlich.

Welche Erfahrungen gab es bisher mit dem Hitzeschutzplan und woran wird in Hinkunft noch gearbeitet werden?Die Rückmeldungen waren bisher durch-wegs positiv. Das Interesse ist groß – auch das Land Kärnten hat unseren Hitze-schutzplan 2013 übernommen. Nach 2014 soll eine Evaluation Aufschlüsse für die notwendige Weiterentwicklung bringen. Nicht nur betroffene Dienste, sondern auch ÄrztInnen müssen dazulernen, wenn sie etwa feststellen, dass Menschen unter extremen Bedingungen anders auf Therapien oder Medikamente reagieren.

Die Temperaturen werden weiter steigen. Was kann getan werden?Wir stehen am Anfang großer Verände-rungen. Kommende Generationen werden mit extremeren Verhältnissen konfrontiert sein. An möglichen Lösungen müssen alle gemeinsam arbeiten. Entscheidungsträge-rInnen und ExpertInnen aus den Bereichen Energie, Verkehr, Architektur und Raumpla-nung genauso wie jene aus den Bereichen Bildung, Soziales und Gesundheit.

ANDREAS STRASSER

Infos & Download des Hitzeschutzplans

Schutz vor steigenden Temperaturen?Odo Feenstra im klündni -Gespräch über den steirischen Hitzeschutzplan.kkkkkkkkkkkkkklllliimmmmmaaabbbbbüüüünnnndddnnniss

Odo Feenstra ist seit 1998 Landes-sanitätsdirektor im Amt der Stei-ermärkischen Landesregierung und Leiter der Ethikkommission

nach AMG für die Steiermark. Der Mediziner, der in Graz und Wien studiert hat, war Universitätsassis-tent in Graz und Facharzt für Gerichtliche Medizin, bevor er Leiter der Abteilung für Umweltmedizin bei der Kärntner Landesregierung wurde. Dort war er u.a. für Fragen des Klimaschutzes und die Koo-peration mit dem Klimabündnis zuständig. Kontakt! � [email protected]

Zur Person

klimapolitik

Die Grafi k zeigt die Abweichungen der Temperatur während derHitzewelle im Juli 2003. Verglichen mit 2001 lagen die Werte im roten Bereich 10 °C höher. In ganz Europa starben 70.000 Menschen in Folge der Hitzewelle.

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www.verwaltung.steiermark.at/cms/ziel/75775977/DE

Page 14: Klimabündnis Zeitschrift 4/2013

Klimawandelanpassung

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ligung zahlreicher relevanter Stakehol-der, darunter auch dem Klimabündnis Österreich, die österreichische Strategie zur Anpassung an den Klimawandel ko-ordiniert. Diese wurde im Oktober 2012 im Ministerrat beschlossen und Mitte Mai 2013 von der Landeshauptleutekon-ferenz zur Kenntnis genommen. Ziel der österreichischen Anpassungs-strategie ist es, nachteilige Auswir-kungen des Klimawandels auf Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft zu vermei-den und die sich ergebenden Chancen zu nutzen. Die möglichen Folgen des Klimawandels sollen künftig in allen Planungs- und Entscheidungsprozessen rechtzeitig mit berücksichtigt werden. Grundsätzlich

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liegt es nun an Bund, Ländern und Ge-meinden, im Rahmen der bestehenden Zuständigkeiten empfohlene Maßnah-men konsequent umzusetzen. Die österreichische Anpassungsstra-tegie gliedert sich in ein strategisches Rahmenwerk („Kontext“) und in ei-nen über 440 Seiten umfassenden Aktionsplan mit konkreten Hand-lungsempfehlungen für verschiedene Aktivitätsfelder, wie etwa Land- und Forstwirtschaft, Tourismus, Energie, Gesundheit oder Raumordnung im Kli-mawandel. Der „Kontext“ wurde neu layoutiert und steht – ebenso wie der Aktionsplan – als Download auf der Website des Le-bensministeriums zur Verfügung.

Info! www.lebensministerium.at

Die nationale Strategie zum Umgang mit dem Klimawandel

Die oö. Klimawandel-Anpassungsstra-tegie wurde aufbauend auf der öster-reichischen Strategie von 2012 erstellt und Anfang Juli 2013 von der oö. Lan-desregierung beschlossen. Ziel ist ein Beschränken des weltweiten Tempe-raturanstiegs auf maximal 2 Grad, um die Auswirkungen der klimatischen Ver-änderung auf einem zu bewältigenden Maß zu halten. Die Umsetzungsinstru-mente reichen von Anpassungen bei Förderungen und Ausschreibungen bis hin zu Durchführung von Pilotprojekten, Forschungs-, Bewusstseins- und Grund-lagenarbeiten sowie besserer Informa-tion der Bevölkerung. S.W.-W.

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14 klimapolitik-Splitter

Die ungekürzte Version dieses Beitrags finden Sie unter: �www.klimabuendnis.org

Der Autor ist Geschäftsführer der Europäischen Geschäftsstelle des Klima-Bündnis mit Schwerpunkt

Kooperation mit indigenen Völkern.

Klimawandelanpassungs-Strategie des Landes OÖ

Oö. Klimawandel-Anpassungsstrategie Hrsg.: Direktion Umwelt und Wasserwirtschaft, Abteilung Umweltschutz • A4, 73 Seiten online erhältlich � www2.land-oberoesterreich.gv.at

Katastrophenschutz statt Vorsorge Wieder ist ein Klimagipfel mit mageren Kom-promissen zu Ende gegangen. Der Minimalkon-sens beinhaltet vor allem einen Fahrplan, um 2015 in Paris ein Nachfolgeabkommen verab-schieden zu können.Bei der Konferenz war der Einfluss der Erdöl- und Kohlelobby wahrnehmbar, die den Hauptteil der Konferenzkosten trug und die Verhandlungen für effektiven Klimaschutz entsprechend torpe-dierte und bremste. Der Streit um Finanzielles überlagerte die Frage um verbindliche Redukti-onen der CO2-Emissionen deutlich. Überschattet wurde die Konferenz von den Folgen des Taifuns auf den Philippinen. Der philippinische Vertreter forderte von den Dele-gierten unter Tränen, mehr für ein verbindliches Abkommen zu tun. Immerhin konnten sich die-se zur Entscheidung, für die Opfer zu spenden, durchringen. Das scheint einfacher, als sich für die Vorsorge solcher Ereignisse einzusetzen. Loss and damages (Schäden und Verluste) war als Thema schon auf der Konferenz in Doha aufgetaucht. Da man sich auf verbindliche Re-duktionsziele nicht einigen kann und es für Anpassungsmaßnahmen oft schon zu spät ist, geht man zur Kompensation der durch den Kli-mawandel verursachten Schäden über.Als kleiner Erfolg ist eine Einigung in Bezug auf das REDD-Instrumentarium zu sehen. Der Bei-trag zu effektivem Klimaschutz ist aber zwei-felhaft, da mit REDD-plus unter Umständen ein Instrumentarium geschaffen wurde, das weitere Kompensationen durch Unternehmen und CO2-Emittenten erlaubt. Das ist nicht der effektivste Weg zu einer realen Reduktion der Emissionen.Das Klima-Bündnis führte in Warschau zwei Ver-anstaltungen durch, um bereits erzielte Erfolge im Klimaschutz und Instrumentarien vorzustellen.

Unsere indigenen PartnerInnen aus Amazo-nien waren diesmal mit einer sehr kleinen De-legation vertreten. Sie bereiteten sich auf eine Amazonien-Konferenz im Dezember vor. Dort wird ein Fahrplan für die Teilnahme an der Kli-makonferenz 2014 diskutiert, die in Lima, Peru stattfinden soll. THOMAS BROSE

Die Klimakonferenz in Warschau 2013

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Was können Gemeinden im Klimaschutz tun? Wo sollen sie ansetzen? Und was kann man sich von anderen abschauen? Immer mehr in der Gemeinde aktive Personen stellen sich die-se Fragen. Das Klimabündnis bietet mittlerwei-le vier Lehrgänge an. 2013 wurde die Weiterbil-dungsschiene auch auf Ungarn, die Slowakei und Slowenien ausgeweitet.

Klimabündnis-Lehrgänge 2014

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Von Opfern, Profiteuren und AuswegenWahrscheinlich brauchen wir in 25 Jahren drei Planeten. Denn eine Ressourcen schonende Strategie wurde von der Politik verschlafen und, so die Autoren, Edel-Zertifikate, good governance und corporate social responsibility erweisen sich oft als leere Phrasen. Neben Analysen über Opfer und Pro-fiteure präsentieren sie alternative Nachhaltigkeitsmodelle und Vorschläge für entsprechende politische Regelungen. Dieter Eich/Ralf LeonhardUmkämpfte Rohstoffe Märkte, Opfer, ProfiteureCH Links Verlag, Berlin 2013 208 Seiten • € 16,90 • ISBN 978-3-86153-710-6

Von unten kommt Bewegung reinZunehmend wird klar, dass der Klimawandel alle gesell-schaftlichen Ebenen betrifft und dass v.a. auf regionaler Ebene besondere Handlungspotenziale liegen. Das Buch erkundet Chancen und Hindernisse für lokalen Klima-schutz und Klimaanpassung. Zugleich wird nach lokalen Wahrnehmungsmustern, Werthaltungen und Partizipati-onsmöglichkeiten im Kontext des Klimawandels gefragt.

Böschen/Grill/Kropp (Hrsgb.) Klima von unten Regionale Governance und gesellschaftlicher WandelCampus Verlag, Frankfurt/Main 2013400 Seiten • € 39,90 • ISBN 978-3593500935

Angepasst planen Der Klimawandel stellt die Planung vor neue Heraus-forderungen, die aus der Unsicherheit und der Langfri-stigkeit künftiger Klimaänderungen resultieren. Dies gilt insbesondere für Stadt- und Regionalplanung, die als nicht hinreichend und wenig flexibel angesehen werden, um einen adäquaten Umgang mit der Anpas-sung an den Klimawandel zu gewährleisten. Meike Othengrafen Anpassung an den Klimawandel Das formelle Instrumentarium der Stadt- und RegionalplanungVerlag Kovac, Hamburg 2013 308 Seiten • € 89,80 • ISBN 978-3830075530

Alle Fakten zum KlimawandelVon der großen Aufbruchstimmung in der Umwelt- und Klimapolitik ist heute wenig geblieben, die Hoff-nungen auf verbindliche Ziele gehen in einer Vielzahl einzelner Länderinteressen unter. Die Autoren tragen Fakten, Zahlen und Erkenntnisse übersichtlich zusam-men und bieten Orientierung im Stimmenwirrwarr um Erderwärmung, Golfstrom oder Extremwetter.

Sven Plöger und Frank Böttcher KlimafaktenWestend Verlag, München 2013 176 Seiten • € 12,99 • ISBN 978-3864890482

� Ausstellung: Klimazeugen24 Klimazeugen aus Europa, Amazonien, Asien und Afrika helfen, das Bewusstsein für den Klimawandel zu schärfen. Von der Tiro-ler Hüttenwirtin Anna Pirpamer (Foto) am Kesselwandferner, die über das Schmelzen des Gletschers vor ihrer Haustüre berichtet, über eine vierfache Mutter, die vom „Leben im Backofen“ im ungarischen Plattenbau erzählt, bis zum Vertreter der indigenen Organisation FOIRN am Rio Negro, der nie dagewesene Dürreperioden im Amazonas-Regenwald schildert. Die Ausstellung steht 2014 allen Klimabündnis-Gemeinden, -Be-trieben und -Schulen zur Verfügung.Info! www.klimabuendnis.at

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. Seit Oktober 2013 arbeitet die Europäische Geschäftsstelle des Klima-Bündnis an der EU-Initiative „Mainstreaming of climate change adaptation at the local level“. Dabei geht es um eine Selbstverpflichtung von Städten und Gemeinden zur Anpas-sung an den Klimawandel. Ziel ist es, lokale Planungsprozesse durch die Anpassung an voraussichtlich unvermeidbare Klimafolgen zu ergänzen. Die Initiative basiert auf Er-fahrungen des Konvents der Bürgermeister. Städte und Gemeinden, die am Konsultati-onsprozess interessiert sind, können sich bei der Europäischen Geschäftsstelle des Klima-Bündnis melden. ANDREAS KRESS

info! www.klimabuendnis.org

Selbstverpflichtung für Gemeinden

Anpassung an den Klimawandel

Bettina Posch (RMO GmbH/Weiz) ist eine von vielen AbsolventInnen von Klimabündnis-Lehrgängen. Im Bild mit Verkehrsplaner Pfaffenbichler (TU-Wien) und Natalie Weiss (Klimabündnis).

Minimalst verbessertIm alljährlich von German Watch und dem Climate Action Network Europe herausge-gebenen Klimaschutz-Index hat sich Öster-reich von Platz 34 auf Nr. 29 verbessert ... Download unter: �germanwatch.org/de/5697

Mit Anfang Jänner laufen drei Ausbil-dungen, Anmeldungen für die im März und April startenden Lehrgänge (Kom-munaleR MobilitätsbeauftragteR bzw. kommunaler BodenschutzbeauftragteR) sind noch möglich. HANNES HÖLLERINFO! www.klimabuendnis.at/Lehrgänge

KommunaleR MobilitätsbeauftragteRAusbildung zum/r kommunalen Mobilitätsbeauftragten 2014 � Start (Modul) 1: 31. März in St. Pölten

KommunaleR BodenschutzbeauftragteRDie Ausbildung zum/r kommunalen Bodenschutzbeauftragten 2014 � Start (Modul 1): 08. April in Guntramsdorf

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