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Netzwerke: Erfahrungen und Wissenmit einem roten Faden verbinden

Das Magazin für Dorf- & Stadterneuerung in NÖ Winter 2011

StadtundLandLeben in

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Stadtbericht: Tulln.

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Erfolg im Netzwerk:10 Jahre NÖ Stadtmauerstädte.

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Neu organisiert: Netzwerke in der Dorferneuerung.

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Inha l t

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THEMA: NETZWERKEPerspektive der Zukunft: DER NETZWERKGEDANKE.

7 Neu organisiert:NETZWERKE IN DER DORFERNEUERUNG.

9 Gute Basis:THEMENBEZOGENES NETZWERKEN IN DEN VIERTELN.

12 Erfolg im Netzwerk: 10 JAHRE NÖ STADTMAUERSTÄDTE.

STADT- UND ORTSKERNBELEBUNGWohlfühlen im Ortskern: BELEBTE ZENTREN DURCH GEZIELTE MASSNAHMEN.

STADTBERICHT

20 TULLN: Radhauptstadt Niederösterreichs.

BERICHTE AUS DEN HAUPTREGIONEN

20 DORF- UND STADTERNEUERUNG IN DEN LANDESTEILEN

28 ENERGIE-GEMEINDE-PORTRÄTEnergie-Gemeinde Ybbsitz

30 50 Kilometer Radweg und viele Kartons: DIE HIGHLIGHTS DES RADLREKORDTAGS 2011.

INFOS

30 EUROPÄISCHES KINO GANZ NAH: Werden Sie Teil von EU XXL FILM „Die Reihe“ und zeigen Sie spannende europäische Kinofilme in Ihrem Ort!

SPECIAL SERVICE

31 ENGLISH SUMMARY

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Unser Impressum finden Sie auf der Umschlagrückseite.

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Vorwor t

Netzwerken – wichtiges Arbeitsprinzip für eine erfolgreiche Zukunft.

Beim Gedanken an Netzwerke fällt mir als erstes die alte Binsenweisheit „Gemeinsam geht vieles leichter“ ein. Dieser Satz trifft auch auf Dorf- und Stadt - erneuerung zu, denn es ist die Zusammenarbeit vieler engagierter Bürgerinnenund Bürger, die Projekten zum Erfolg verhilft, und die Zusammenarbeit mit derKommunalpolitik, die diese Erfolge absichert.

In vielen Bereichen stehen Gemeinden und Ortsgemeinschaften oft vor be -sonderen Herausforderungen. Wenn dann Erfahrungswerte fehlen, liegt es nahe,sich Informationen von jenen zu holen, die bereits Lösungsansätze für die ent-sprechenden Anliegen oder Problemstellungen erarbeitet haben.

Hier beginnt der Netzwerkgedanke: Erfahrungen und die Menschen, die siegesammelt haben, verknüpfen sich zu einem dauerhaften und breitflächigen Austausch, zu einer größerenund weit reichenden Gemeinschaft. Einer kann vom anderen profitieren und jene Ideen herausfiltern, die fürsein Anliegen und seine Situation passend sind.

Von diesen Überlegungen ausgehend, haben wir auch in der NÖ Dorf- und Stadterneuerung Netzwerkeetabliert. Sie sollen zu den elementaren Problemstellungen, mit denen unsere Orte und Gemeinden zuneh-mend konfrontiert werden – ich denke hier vor allem an Themen wie das Miteinander und die Versorgungaller Generationen, an Migration und Integration oder an aktiven Klimaschutz – einen „NÖ-Erfahrungsschatz“vereinen. Dieser Erfahrungsschatz zieht noch einen anderen – ebenfalls nicht unwesentlichen – Neben -effekt nach sich: Einzelne Orte müssen nicht mehr alle Erfahrungen selbst sammeln, wodurch unter demStrich auch die Gemeindefinanzen geschont werden können.

Als aktive Netzwerker können wir also gemeinsam und gut gerüstet die Zukunft unserer Dörfer und Ge-meinden – und damit auch unseres Bundeslandes – weiterhin positiv gestalten. Ich lade daher nicht nuralle Dörfer und Gemeinden, sondern auch alle Bürgerinnen und Bürger unseres Bundeslandes ein, weitermit zu netzwerken und mit zu gestalten!

Dr. Erwin PröllLandeshauptmann von Niederösterreich

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Das Miteinander als

tragfähige Stütze für die Zukunft.

Netzwerke

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Vernetzung gilt zum einen alszentrale Voraussetzung, sich anneue Gegebenheiten anzupassenund die Widerstandsfähigkeit ge-genüber externen Einwirkungen zustärken. Zum anderen sind Netz-werke „Innovationsmotoren“1: Durchdie Verbreitung und Kombinationvon Wissen zwischen den AkteurIn-nen entsteht Neues und Innovatives.Das schafft die Grundlage für die Aktivierung eigener Stärken.

Gute Voraussetzung: ländlicher Raum.

Die Bedingungen dafür sind inländlichen Räumen gut, denn dörf -liche, aber auch kleinstädtischeStrukturen verfügen traditionell überein stark ausgeprägtes Sozial- undRegionalkapital. Freiwilliges Engage-ment, Nachbarschaftshilfe oder dieregionale Einbettung von Betriebensind die Bindemittel zur Verknüpfungder einzelnen AkteurInnen undschaffen günstige Voraussetzungenfür den Aufbau beständiger, robusterNetzwerkbeziehungen.

Perspektive der Zukunft:

Der Netzwerkgedanke.

Aktuelles Merkmal: heterogen.Stabilität und Beständigkeit der

Beziehungen sind umso wichtiger,als sich Netzwerke zunehmend he-tero gen zusammensetzen. In vielenFällen genügt es nicht mehr, zwischengleichartigen Akteuren zu kooperie-ren und Synergien zu nutzen. Viel-mehr ist die Zusammenarbeit ver-schiedenartiger Akteure gefragt. Aufdiese Weise können kreative Ideenins Netzwerk einfließen und innova-tive Strategien erarbeitet werden.

Netzwerke

In einer global vernetzten Gesellschaft erhält die Zusammen-arbeit auf lokaler wie regionalerEbene umso höhere Relevanz.

1) KATZMAIR, H. (2010): Netzwerke als Innovationsmotor. Wie Innovationen durch Netzwerke entstehen, in: SCHUMPELIK, V./VOGEL, H. [Hrsg.] (2010): Innovationen in Medizin und Gesundheitswesen, Herder Verlag, Freiburg.

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Wichtige Bedingung: klare Strukturen.

Je unterschiedlicher die kooperie-renden AkteurInnen – das heißt, jekomplexer die Netzwerkbeziehun-gen – desto entscheidender sindklare Strukturen innerhalb des Netz-werks. Folgende Punkte gilt es dabeizu beachten: ■ Vorhandensein einer gemein sa-

men Vision oder Heraus forde rung2

■ klare Aufgaben- und Kompetenz-verteilung zwischen den AkteurIn-nen2

■ Intensität und Stabilität der Bezie-hungen („strong ties“)1

■ Solidarität, Vertrauen und ge-mein same Werte1

Herausforderung:Raumrelevanz.

Bei Erfüllung dieser Bedingungenlassen sich auch komplexe Heraus-forderungen in Netzwerken bewälti-gen. Beispielsweise werden seit einigen Jahren in den Niederlandenso genannte „regionale Ateliers“ er-probt, bei denen Berufsschulen mitregionalen Stakeholdern kooperie-ren, um Strategien im Umgang mitrealen raumwirksamen Problemstel-lungen (etwa die Reduzierung vonTreibhausgasemissionen) zu ent -wickeln.

Bezogen auf die Problematik derAbwanderung junger Erwachseneraus ländlich-peripheren Teilräumenkönnte ebenfalls ein erweiterter Netzwerkgedanke zur Anwendungkommen, indem AkteurInnen hoherregionaler Entwicklungsrelevanz wieSchulen, regionale Leitbetriebe oderWeiterbildungseinrichtungen in über-geordneten Netzwerkprozessen ko-operieren. Folgende Kooperations -formen wären hierfür denk- bzw. erweiterbar:

■ Kooperationen zwischen Schulenund Betrieben, um SchülerInnenbzw. LehrerInnen regio nale Leit -betriebe näher zu bringen undÜbergänge ins Berufsleben bessergestalten zu können

■ Kooperationen zwischen Be-trieben (etwa in Form von Quali-fizierungsverbünden), um be-triebliche Fortbildungsangebotezu erweitern

■ Kooperationen zwischen Fach-hochschulen und Schulen, um

den Zugang zu tertiärer Weiterbil-dung auch in peripheren Räumenzumindest temporär bzw. modu-lar zu ermöglichen

■ Kooperationen zwischen Wei-ter bildungseinrichtungen, umSchulungs- und Weiterbildungs-angebote zu optimieren

Ziel eines solchen Kooperations-netzwerks wäre es, das regional vor-handende Ausbildungs- und Quali -fikationspotential zu stärken, jungenErwachsenen eine regionale Arbeits -

platzperspektive zu bieten oder ar-beitenden Menschen weiterführen-de Berufswege innerhalb der Regionoffen zu halten.

Für die langfristige Implementie-rung derartiger Netzwerkbeziehun-gen müssen sich die beispielhaft genannten AkteurInnen ihrer „Raum-relevanz“ bewusst sein: Gemeinsammit den BewohnerInnen bilden siedas soziale und regionale Kapital,das es in Form von Netzwerken zuaktivieren gilt.

Mag. Lukas Löschner, bakk. techn.Wissenschaftlicher Projektmitarbeiter am Institut für Raumplanung und Ländliche NeuordnungUniversität für Bodenkultur, Wien

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Netzwerke

2) WALLENBERGER, J. (2005): Warum ist Kooperation so modern? in: Verband für Dorferneuerung [Hg.]: Themenimpulse 2005, S.27

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Netzwerke

Neu organisiert:

Netzwerke in der Dorferneuerung.

Seit dem Jahr 2008 gibt es in der Dorferneuerung thematischeNetzwerke. In den Bereichen Generationen und Klimaschutzwird landesweit vernetzt, die Themen Integration, Identität,Mensch & Raum sowie jugend.aktivwerden regional umgesetzt.

Sowohl in den beiden landes-weiten Netzwerken, als auch in denThemennetzwerken der einzelnenLandesviertel wurden vielerorts auchüber die Aktivphase in der Dorf -erneuerung hinaus Akzente gesetzt.Es war daher an der Zeit, eine ersteErgebnissichtung durchzuführen undWeichen für eine weitere gute Ent-wicklung zu stellen.

Gute Arbeit geleistet.Im Netzwerk Generationen sind

mit Stand Mitte 2011 33 Orte aktivdabei. Das Netzwerk erlebt einengroßen Bedeutungsgewinn seitHerbst 2009, als LandeshauptmannDr. Erwin Pröll die „soziale Dorf -erneuerung“ als Schwerpunkt dergesamten Dorferneuerungsarbeit definierte. Der Aufbau an Kontaktenzu den maßgeblichen AkteurInnen

auf regionaler und lokaler Ebenekann als weitgehend abgeschlossenbetrachtet werden, die Umsetzungder Leitprojekte läuft. Dabei stehendie Schulung der Sozialkoordinato-rInnen (130 gemeldete Personen)gemeinsam mit der Landesakade-mie sowie die Durchführung zahlrei-cher Audits zur familienfreundlichenGemeinde im Mittelpunkt. Die Um-setzung des „Pilotprojekts Mostvier-tel“ zum Thema „Betreutes und Betreubares Wohnen“ vernetzt vieleregionale Partner und ist beispielge-bend für die etablierte Kooperationvor Ort zum Wohle der Gemeindenund ihrer Finanzen.

Das Netzwerk Klimaschutz gehtähnliche Wege: 19 Orte außerhalbder Dorferneuerungs-Aktivphase ar-beiten mit an der Energiewende, ins-gesamt werden engagierte Men-

schen in 102 Gemeinden unterstütztund über die neuesten Entwicklungeninformiert. Gerade in diesem Bereichüberschlagen sich offenbar die Ent-wicklungen, und das Angebot anMöglichkeiten, Handlungsansätzensowie Förderungen erscheint über-wältigend. Hier leisten die BetreuerIn-nen oft wertvolle Hilfestellung, um fürdie jeweilige Herausforderung die op-timale Antwort zu finden. Damit kön-nen sich die örtlichen AktivistInnen aufdas Wesentlichste konzentrieren: aufdas Schaffen von Bewusstsein unddie Fokussierung gebündelter Kräfteauf konkret umsetzbare Projekte.

Auch in den vier regionalen Netz-werken Integration, Identität, Mensch&Raum sowie jugend.aktiv konntenbeachtliche Erfolge erreicht undschwer punktmäßig Maßnahmen ge-setzt werden.

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Neu strukturiert.Um das Erreichte weiter ausbau-

en zu können, hat nun Landes-hauptmann Erwin Pröll auf Vorschlagdes Verbandes für Dorf- und Stadt-erneuerung eine Zusammenführungder regionalen Netzwerke in dieWege geleitet: Die Schwerpunkte ju-gend.aktiv im Waldviertel und Integ -ration im Industrieviertel bilden nunzusammen mit dem landesweitenThema Generationen das neueNetzwerk Soziale Dorferneuerung.Das Netzwerk Klimaschutz bleibtbestehen. Das Netzwerk Identitätaus dem Weinviertel wird ein lan-desweites Netzwerk und zusätzlichdie Schwerpunkte Mensch & Raumaus dem Mostviertel sowie The-mendörfer umfassen. Damit wird ge-währleistet, dass die bisher erfolg-reiche Arbeit konsequent fortgesetztwerden kann, aber auch die seit

dem Jahr 2000 aufgebauten The-mendörfer langfristig unterstützt wer-den. Auch die Kleinprojektförderungfür Netzwerk-Orte wird weiter beste-hen bleiben.

Klar fokussiert.Zusätzlich zu dieser klaren Struk-

tur wird die Betreuung durch denLandesverband für Dorf- und Stadt-erneuerung intensiviert und einestärkere Vernetzung mit den fach-spezifischen Angeboten angestrebt.Jeder Dorferneuerungsort soll damitdie Möglichkeit erhalten, auch überdie Aktivphase hinaus Akzente indiesen Zukunftsbereichen setzen zukönnen. Gerade in Zeiten knapperöffentlicher Kassen ist es umsowichtiger, sich dem demografischenWandel frühzeitig anzupassen. Dasdörfliche Sozialkapital wirkt – wennentsprechend organisiert – präventiv

gegen spätere lawinenartige Sozial-kosten. Im Bereich Klimaschutz kanngerade der ländliche Raum von derzukünftigen Energie- und Ressour-cenwende profitieren. Lösungsan-sätze, wie dies spezifisch jedem Ortgelingen kann, soll das landesweiteNetzwerk künftig erarbeiten. DasNetzwerk Identität bietet die Chance,die Basis für jede dörfliche Ent-wicklung – die Verbundenheit mitder eigenen Gemeinde, mit dem eigenen Dorf – zu stärken.

Die Angebote der neu strukturier-ten Netzwerke sowie Beispiele ausder bisher geleisteten Arbeit findensich auf www.dorf-stadterneue-rung.at � Netzwerke. Das Team derNÖ Dorferneuerung freut sich aufzahlreiche InteressentInnen undsteht zur Unterstützung bereit!Bernhard Haas

Netzwerke

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Betreuungsgebiete Dorferneuerung

Gemeindegrenzen

NW Generationen

aktiv im Netzwerk …

aktive Teilnahme …

NW Integration

NW jugend.aktiv

NW Generation + NW Integration

Audit familienfreundliche Gemeinde

Sozialkoordinator mit Lehrgang

Sozialkoordinator

Amt der NÖ LandesregierungAbteilung Raumordnung + Regionalpolitik

Quellen:- Verband f. Landes-, Regional- + Gemeindeentwicklung- NÖ Landesakademie- Familie und Beruf Management GmbH

Bearbeitung: RU2/DI Kodym, Stand: Herbst 2011

Soziale Dorferneuerung in NÖ (Stand 2011)

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Netzwerke

Gute Basis:

Themenbezogenes Netz-werken in den Vierteln.

Niederösterreichs Dorferneuerungs-aktivistInnen sind auch überzeugteNetzwerkerInnen. Dies beweisendie zahlreichen Aktivitäten, die inden beiden landesweiten und denvier „Viertelsnetzwerken“ gesetztwurden und werden.

Bei Gründung dieser Netzwerkegab es zahlreiche Diskussionen überdie Themen, die den NetzwerkerInnenwichtig sein könnten. Sehr bald warklar, dass „Generationen“ und „Klima-schutz“ generelle Themen für dasganze Land sein sollten, da es in die-sen Bereichen ohnehin zahlreiche Ak-tivitäten gab und gibt – diese in einemNetzwerk zusammenzufassen, wargewissermaßen eine logische Folge.

Jeder Region ihren Schwerpunkt.Die Viertelsnetzwerke sind aus

dem Wissen entstanden, dass es ei-nige Themen gibt, die kleinräumigervon Bedeutung sind. Nicht alle Vier-tel „ticken“ gleich und haben damitdie gleichen Voraussetzungen oderRahmenbedingungen. Die Themen-findung vollzog sich unterschiedlich –im Wein-, Wald- und Industrieviertel

haben sich bei vielen Dorferneue-rungsgesprächen immer wieder ähn-liche Fragestellungen ergeben, daherwar die Richtung, in die möglicheNetzwerke gehen konnten, bald klar.

Das Waldviertel setzt mit demNetzwerk jugend.aktiv auf die kom-mende Generation. Das Weinviertelengagiert sich für die Stärkung derIdentität der Gemeinden und Be-wohnerInnen. Zahlreiche Themen-dörfer zeigen dabei, wie interessantdie Beschäftigung mit der (gemein-de)eigenen Identität sein kann. DasIndustrieviertel griff ein Thema auf,das in der Region intensiv spürbar ist:die Integration. Der Prozentsatz derBewohnerInnen mit Migrationshinter-grund ist im Industrieviertel höher alsim Landesschnitt, und viele Gemein-den haben sich mit kultureller Vielfaltauseinanderzusetzen – dank dem

Netz werk Integration meist in sehrpositiver Art und Weise.

Das Mostviertel suchte das Themagemeinsam mit Dorferneuerungs-obleuten. Genauere Beschäftigungmit den „Themen, die unter den Nä-geln brennen“ brachte immer wiederden Ortskern in den Mittepunkt. ImNetzwerk „Mensch & Raum“ verbin-den sich Orte, die mit unterschied-lichsten Herangehensweisen attrakti-ve Ortskerne geschaffen haben, mitsolchen, die noch auf dem Wegdorthin sind. Zentrales Motto ist:„Lernen aus der Praxis“.

jugend.aktiv: Netzwerk derkommenden Generation.

Jugendarbeit ist vielfältig undbedarf entsprechender Aktionsviel-falt: Bei diversen Veranstaltungenwurde einerseits der Begriff der

jugend.aktiv

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„Offenen Jugendarbeit“ erläutert, an-dererseits informierten Sozialarbeite-rInnen über mobile Jugendarbeitund niederschwellige Beratungsstel-len. Weitere Themen waren dieMöglichkeiten für die Öffnung einesJugendraums oder Jugendzentrumssowie die Idee der Jugendgemein-deräte. Bei entsprechenden Exkur-sionen wurde sichtbar, wie eine nie-

derschwellige Beratungsstelle in derPraxis ausgestattet ist, wie mobile Ju-gendarbeit direkt abläuft oder wieetwa die Arbeit in einem Jugend-zentrum aussieht. Im Bezirk Waid-hofen an der Thaya wurde eine So-zialraumanalyse erstellt, und mandarf gespannt sein, ob und wie diedaraus entstandenen Empfehlun-gen umgesetzt werden. Im BereichMobilität, die den Jugendlichen besonders wichtig ist, wurde bei-spielsweise der „N8tbuzz“ (Nacht-bus) installiert. Dazu gibt es auchUnterstützung wie das Beratungs-programm von klima.aktiv für Ju-gendmobilität oder das Projekt„ways2go“. Da auch Wirtschaft undArbeit wichtige Themen sind, ent-stand etwa in der Kleinregion Stadt-

Land das Projekt „Jugendund Wirtschaft“. Zum Be-reich Bildung gab es vierWorkshops unter dem Titel„Jugend-Macht-Demokratie“,die gemeinsam mit demZukunftsforum Windhagabgehalten wurden. Hervorragendgelungen ist die Vernetzung der über20 Jugendkulturvereine im Waldvier-

tel, die einander zweimal jährlich zuverschiedenen Themen treffen. Dabeisind schon einige Kooperationen beiVeranstaltungen entstanden. Und mitUnterstützung des Netzwerks wurdeunter dem Titel „Klima fit mit demFahrrad“ auch eine Jugend begegnungin Schwarzenau Realität.

Identität: Netzwerk der besonderen Wertschätzung.

Wie entsteht Identität mit dem eigenen Lebensraum – dem Dorf,der Gemeinde, der Region? Ein Foto -wettbewerb zum Start des Netz-werks im Jahr 2008 gab auf ein-drucksvolle Weise Antwort auf dieseFrage. Identität entsteht aus vielenKomponenten: aus vertrauten Din-gen, prägenden Erlebnissen, einzig-

artigen Besonderheiten,idyllischen Plätzen odereinfach nur dem harmoni-schen Zusammen wirkender alltäglichen Umge-bung. Identität bedeutetVerwurzelung und bewirkt

eine besondere Wertschätzung deseigenen Lebensraums sowie darüberhinaus oft freiwilliges Engagement,

um dessen positive Eigenschaften zuerhalten und zu fördern. 17 Orte bzw.Gemeinden sind derzeit Mitgliederdes Netzwerks Identität, einige davonhaben sich als Themenorte speziali-siert und ihre Aktivitäten unter einenbestimmten Schwerpunkt gestellt. Inanderen Dörfern werden Projekteumgesetzt, durch die Identität ent-steht oder verstärkt wird. So entstan-den etwa Ortschroniken und Doku-mentarfilme, wurden Kleindenkmälerrestauriert, Informationstafeln aufge-stellt und Spielplätze errichtet. Fach -exkursionen – etwa ins WeinviertlerDreiländereck, in die KleinregionMarch-Thaya-Auen und zur Kunst -route Weinviertel Diagonal – odereinschlägige Referenten, die gerne indas jeweilige Dorf kommen, zeigen

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Netzwerke

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Identität:

Identität Integration

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und erklären auf vielfältige Weise,was Identität bewirken und beson-ders fördern kann, und wie Identitätauch zur Wertschöpfung in der Re-gion beiträgt.

Integration: Netzwerk desneuen Zusammenlebens.

Vier Jahre gibt es das NetzwerkIntegration der Dorferneuerung im

Industrieviertel bereits. 2008 zeit-gleich mit dem niederösterrei-chischen Integrationsleitbild entstan-den, hat es wesentlich zum Ziel beigetragen, Gemeinden dabei zuunterstützen, ZuzüglerInnen, egalwelcher Herkunft, in die Gemein-schaft einzugliedern. Der über demLandesschnitt liegende Anteil an(mehr oder weniger integrierter) Be-völkerung ausländischer Herkunftvon ca. 20 % macht das Thema In-tegration in vielen Gemeinden desIndustrieviertels zu einem wichtigenHandlungsbereich.

Lange Zeit ging man davon aus,dass die ausländischen Zuwanderernur zeitlich befristet im Land bleiben.Heute haben sich viele von ihnendauerhaft niedergelassen und unter-

schiedliche herkunftsbedingte Le-bensweisen und Werthaltungen mit-gebracht. Mitunter erzeugen die kulturellen Unterschiede Widerstände,Konflikte und Ängste, bieten aberauch neue Potentiale. Für ein gutesZusammenleben ist die aktive Betei-ligung der Einheimischen und der Zu-gezogenen wichtig. Integration ist alslaufender Lern- und Dialogprozess

durch Zielvorgaben zu fordern unddurch Maßnahmen insbesondere imBereich des Spracherwerbs, der Bil-dung und Ausbildung, der Begeg-nung und Beteiligung sowie der Arbeitsmarktintegration zu fördern. Dem Netzwerk In- teg ration gehören aktuellelf Mitgliedsgemeindenan, darunter die StädteWiener Neustadt, Neun-kirchen, Baden und BadVöslau. Zahlreiche Projektekonnten bereits umgesetzt werden.Die dabei gewonnenen Erfahrungen,aber auch neue Ideen und Informa-tionen werden innerhalb der Netz-werkpartner ausgetauscht und wei-terentwickelt, damit möglichst vieledavon profitieren können.

Mensch & Raum: Netzwerk derlebendigen Ortskerne.

„Alles rund um die Ortskernbelebung“kristallisierte sich als das für die Most-viertlerInnen wichtigste Thema heraus.Zahlreiche Gemeinden, die ihre Erfah-rungen weitergeben können, und Ge-meinden, die in ihren Ortskernen nocheiniges vorhaben, sind daher zu Netz-werkpartnern geworden. Zentrale Aus-

sage ist, dass Ortskernbelebung mehrals Wirtschaft ist: Nur ein guter Mix ausFreizeit, Wohnen, Wirtschaft, Kultur undzahlreichen anderen Faktoren machteinen Ortskern tatsächlich lebenswert.

Dazu tragen auch multifunktionelleGemeindezentren oder Ge-

meinschaftshäuser bei. Erfah-rungsaustausch und Vonei-nander-Lernen sind wesent -liche Arbeitsgrundsätze im

Netzwerk Mensch & Raum, so-dass ein Exkursionsführer erstellt

wurde, der zahlreiche Orte im Mostvier-tel mit aktiven Ortskernen beschreibt.Der „Exkursionsherbst 2011“ rundete dasAngebot des Lernens aus der Praxis ab.

INFOS:www.dorf-stadterneuerung.at � Netzwerke

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Netzwerke

Mensch & Raum

Integration

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Netzwerke

Kulturgut Stadtmauer:

Gemeinsame Indentität –

vielfacher Nutzen.

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Foto: Markus Berger

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In den ersten Jahren waren auchsieben tschechische Städte an demNetzwerk beteiligt, und Exkursionenins Nachbarland brachten Einblick indie dortigen ebenfalls intensiv anlau-fenden Bemühungen, aus demThema Stadtmauern Wertschöpfungzu erzielen.

Gemeinsame Vermarktung.Eine touristische Studie zeigte

das vorhandene Potential der Stadt-mauern als Anknüpfungspunkt füreine Schwerpunktsetzung zumThema Geschichte auf. Im Lauf derfolgenden Jahre wurden unter einemgemeinsamen Corporate Designzahlreiche gemeinsame Projekte

umgesetzt und Aktivitäten durchge-führt. Heute gibt es in allen Stadt-mauerstädten einheitlich beschilder-te Rundwege, Folder mit dreidimen-sionalen Stadtansichten sowie einegemeinsame Homepage. Die Stadt-führerInnen absolvierten ein Aus -bildungsprogramm, um den Gästenihren Aufenthalt in den Stadtmauer-städten informativer und spannen-der gestalten zu können. Bei einemheuer bereits zum vierten Mal durch-geführten Gewinnspiel kann man erlebnisreiche Aufenthalte in denStadtmauerstädten gewinnen, undein Newsletter informiert per E-Mailregelmäßig über die Highlights derStadtmauerstädte.

Gemeinsame Aktionen.Ein großer Erfolg war der im Win-

ter 2010–2011 laufende Bauwett -bewerb für die Volksschulen derStadtmauerstädte in Kooperation mitMatador®, bei dem die Kinder mitviel Begeisterung ihre eigene Stadtmit Matador-Bausteinen errichteten.Die drei Siegerklassen freuten sich

Ausgehend von der Stadterneue-rung in Drosendorf haben sich2001 elf Kleinstädte mit Stadtmau-ern im nördlichen Niederösterreichzum Erfahrungs- und Informations-austausch zusammengeschlossen.Nun können die NÖ Stadtmauer-städte bereits auf zehn Jahre erfolgreicher Zusammenarbeit zurückblicken.

Erfolg im Netzwerk: 10 Jahre NÖ Stadtmauerstädte.

Netzwerke

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sehr über ihre Gewinne – Besuche inanderen Stadtmauerstädten undeinen Matador-Baukasten. Ebenfallsgut angekommen ist die interaktiveWanderausstellung „Kleider machenLeute“ über Kleidung und ihre Her-stellung im Mittelalter. Sie war heuerbereits in drei Städten zu sehen undwird nächstes Jahr auf die Reise nachRetz, Waidhofen an der Thaya undEggenburg gehen.

Lebensqualität in den Stadtmauer-städten ist und bleibt ein wichtigesThema.

Gemeinsame Veranstaltungen.Netzwerktreffen sind stets ein

Forum für essentiellen Erfahrungs-austausch, breit angelegte Diskussio-nen oder das Formulieren von Stra-tegien. Am 28. September ging es inHainburg einerseits um einen beein-

Auswirkungen auf das Leben in-nerhalb der Stadt und die erzielteWertschöpfung maßgebliche Un-terstützung.

■ „Kulturhistorisches Erbe – schweresErbe oder touristische Chance“Restaurierung und Erhaltung histo-rischer Bauwerke sowie die fach-gerechte Stadtmauernsanierungund -erhaltung ist für alle Städteeine Herausforderung. In Hainburg

Netzwerke

Gemeinsame Zukunftsthemen.Die gemeinsamen Bemühungen

des Netzwerks, dem aktuell die Städ-te Drosendorf, Eggenburg, Groß-En-zersdorf, Hainburg an der Donau,Horn, Laa an der Thaya, Marchegg,Retz, Waidhofen an der Thaya, Wei-tra und Zwettl angehören, konzen-trieren sich nun auf die qualitativeVerbesserung und gebündelte Ver-marktung des touristischen Angebots.Aber auch die Verbesserung der

druckenden Rückblick auf die erfolg-reiche zehnjährige Zusammenarbeit.Aber es standen auch zahlreiche an-dere Themen auf dem Programm:■ Eindeutige Strategie des Landes

ist die Förderung der Zentrums -zonen, wobei das Hauptaugen-merk auf den HandlungsfeldernWirtschaft, Jugend und Architekturliegt. Das Netzwerk der NÖ Stadt-mauerstädte leistet zu dieser In-tention aufgrund der positiven

an der Donau ist diesbezüglich ins-besondere im Vorfeld der NÖ Lan-desausstellung 2011 sehr viel ge-schehen, und die Stadt präsentiertsich BewohnerInnen und Gästennun als wahres Schmuckstück.Auch Eggenburg arbeitet sehr vor-bildlich und sorgt mit viel Fachwis-sen und Sensibilität für das wert-volle historische Bauwerk laufendfür die Entfernung des Pflanzen -bewuchses sowie für die Instand-

Foto: Kurt Kracher

Foto: Markus Berger

Foto: Markus Berger

Foto: Markus Berger

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Netzwerke

setzung schadhafter oder gefähr-deter Mauerteile.

■ Wie man zeitgemäße Architekturund Nutzung mit alter Bausub-stanz in Einklang bringt, hat Hornim Öhlknechthof mit dem Hotel,dem Restaurant MundArt und denHorner Museen bewiesen. Dieneuen Gebäude bzw. Um- undAnbauten verbinden sich harmo-nisch mit dem historischen Ge-

mäuer, das den BesucherInnenein einzigartiges Flair vermittelt.

Der Netzwerkgedanke birgt auchnach zehn Jahren Zusammenarbeitmehr Aktualität denn je: Der Aus-tausch mit Gleichgesinnten bringt Im-pulse für jede Teilnehmerstadt, undProjekte gelingen rascher und besser,wenn man gemeinsam „an einemStrang zieht“.

Eine breite Palette an Ideen war-tet auch in Zukunft auf ihre Umset-zung, die mit Unterstützung der NÖDorf- und Stadtneuerung auch gelin-gen sollte.

INFOS:Dipl.-Ing. Margit FibyDorf- und Stadterneuerung WeinviertelTel.: 0676/88 591 206

Äußeres Zeichen derVermarktung gemein-

samer Geschichte:einheitliche

Hinweisschilder.

Foto: Kurt Kracher

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Stadt - und Or tskernbe lebung

Einkaufen – Wohnen – Arbeiten:

Ein multifunktionalesZentrum ist ein

belebtes Zentrum.

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Als Fortsetzung des Artikels „Wohl-fühlen im Ortskern: Gezielte Wohn-bauförderung für belebte Zentren“aus dem Heft 3/11 werden hier wei-tere Beispiele präsentiert, wie zentralgelegene Gebäude durch die ge-mischte Nutzung als Wohn-, Ge-schäfts- oder Büroflächen sowie füröffentliche Einrichtungen die Fre-quenz im Ortskern erhöhen.

Semmering: neues Zentrumganz oben.

Auf der Passhöhe des Semmeringwaren neben einem Hotel auchgroße Freiflächen ungenutzt. Um dasOrtszentrum an der Passstraße zu

attraktivieren und die Infrastruktur fürEinwohnerInnen wie Gäste zu ver-bessern, entschied sich die Ge-meinde für die Errichtung einesneuen Zentrums mit Hauptplatz undeinigen neuen Gebäuden. So wurdeeinerseits das Gemeindeamt sa-niert, in den beiden Obergeschoßenwurden Wohnungen untergebracht.Andererseits entstand ein kleineresObjekt mit einem Nahversorger imErdgeschoß und einem Hotel imObergeschoß. Daneben wurde einöffentlicher Platz neu gestaltet, undes entstand ein attraktiver Veranstal-tungsplatz mit Haltestellen für öf-fentliche Busse an der Straße.

Seit fünf Jahren werden in Nieder-österreich mit gebündelten KräftenProjekte, die gezielt der Belebungund Aufwertung von Ortskernendienen, besonders gefördert. Dorf-und Stadterneuerung sind dabeiebenso eingebunden wie die Förderinstrumente NAFES* undWohnbauförderung.

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Stadt - und Or tskernbe lebung

Wohlfühlen im Ortskern:

Belebte Zentren durchgezielte Maßnahmen.

*) Niederösterreichische Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des Einkaufs in Orts- und Stadtzentren

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Maria Lanzendorf: Zentrum im Zentrum.

Früher lag das Gemeindeamt vonMaria Lanzendorf am Ortsrand undentsprach auch nicht mehr den ak-tuellen Anforderungen. Entsprechenddem Anliegen der Bevölkerung, dasRathaus wieder im Ortszentrumsehen zu wollen, entschied sich dieGemeindeführung gegen eine Sa-nierung und für das Projekt „Ge-meindezentrum“. Unter Mitarbeit desDorferneuerungsvereins wurdenneben dem Gemeindeamt auch einVeranstaltungssaal, die Gemeinde-bücherei sowie 15 Wohnungen ge-plant und errichtet, eine bestehendeWohnung wurde saniert. Das ge-samte Gemeindezentrum hat Nied-rigenergiestandard, das Dach desVeranstaltungssaals wurde als Grün-dach ausgeführt. Ein bereits vorhan-dener kleiner Platz wurde völlig neuund benutzerfreundlich gestaltet.

Seitenstetten: mehr am Hauptplatz.

Hier entstand direkt am Haupt-platz ein dreiteiliger Baukörper,wobei in den beiden größeren Tei-len zwei Geschäfte, Büros und eineOrdination vorgesehen sind. In Zu-sammenarbeit mit der Gemeindeentstand vor der Anlage ein neu ge-stalteter Platz, der sich auch sehr gutfür Feste eignet. Insgesamt stehennun auch 27 Wohnungen bereit. DasProjekt umfasst außerdem eine Tief-garage für 55 PKW.

Mitterbach am Erlaufsee: Highlight am Dorfplatz.

Die „Alte Gerberei“ auf dem Dorf-platz von Mitterbach am Erlaufseehat eine neue Bestimmung als Ge-meindezentrum bekommen. Nebenden Einrichtungen der Gemeinde fin-den darin auch ein Veranstaltungs-raum und ein Café sowie drei Woh-

nungen im Obergeschoß Platz. DerVeranstaltungsraum wird im Dezem-ber für eine Ausstellung genützt, für2012 sind bereits weitere Veranstal-tungen geplant. Die feierliche Eröff-nung erfolgte am 3. Dezember imRahmen des Mariazeller Advents.

Mitterndorf an der Fischa:Neues am Kirchenplatz.

Über ein neues „Zentrum imZentrum“ freuen sich auch die Mit-terndorferInnen: Ein neben der Kirche gelegenes Grundstück, daseinstmals einem landwirtschaft -

lichen Betrieb Platz geboten hatte,ist von der Gemeinde erworbenworden, um auf dieser zentral ge-legenen Fläche ein neues Gemein-dezentrum einzurichten. Damit istauch der Kirchenplatz als Zentrumvon Mitterndorf an der Fischa auf-gewertet worden. Nun befindetsich nicht nur das neue Gemein-deamt neben der Kirche, auch einKultursaal wurde eingerichtet, undim Erdgeschoß entstand ein Cafémit Schanigarten auf den neu ge-stalteten Platz hinaus inklusive Kin-derspielplatz. In den Obergeschoßen

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wurden Wohnungen eingerichtet,und auch der Gemeindearzt hat hierseine neue Ordination bezogen. Am23. September wurde die Eröffnunggefeiert.

Leobersdorf: Passage im Zentrum.

Im Zentrum von Leobersdorfkonnte eine frei gewordene Parzellein unmittelbarer Nähe des Haupt-platzes zur Errichtung von Ge-schäftsflächen genutzt und damitzum neuen Frequenzbringer wer-den. Die neue Tiefgarage mit insge-

samt 55 Parkplätzen – davon 35Plätze zur öffentlichen Nutzung – istüber einen direkten Zugang mit demHauptplatz verbunden. Angesichtsder schmalen Straßenseite desGrundstücks wurde vor allem dieTiefe der Parzelle genutzt. Im vorde-ren Teil entstand im Erdgeschoß eineEinkaufspassage mit Gastronomie,ein daran anschließender Teil dientals Innenhof für Wohnungen, die inden Obergeschoßen und im ruhiggelegenen hinteren Teil des Grund-stücks errichtet wurden. Die erstenkommerziellen MieterInnen ziehen

noch 2011 in das Objekt ein, die offi-zielle Eröffnung ist für Februar 2012geplant.

INFOS:Dipl.-Ing. Helga ZodlNÖ Dorf- und StadterneuerungTel.: 0676/88 591 217

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Durch die Unterstützung der Stadter-neuerung konnte nicht nur das Rad-wegenetz massiv ausgebaut werden,auch Problemstellen wurden ent-schärft und Lücken geschlossen. Mitt-lerweile ist der Radfahranteil im Tull-ner Stadtverkehr auf über 16 % ge-stiegen. Bewusstseinsbildende Maß-nahmen sowie zahlreiche Radveran-staltungen leisten dabei einen we-sentlichen Beitrag. 2009 wurden beieinem spektakulären Weltrekordver-such am RADLrekordTAG 25 TonnenZuckerrüben innerhalb von fünf Stunden über eine Distanz von dreiKilometern transportiert.

Mehr Lebensqualität: Hauptplatz neu gestaltet.

Mit der Umgestaltung des Haupt-platzes trat Tulln in eine neue Ära derPlatzgestaltung sowie der Innen-stadtbelebung ein. Die Errichtung der

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Tiefgarage unter dem Hauptplatz mitder daraus folgenden starken Reduk-tion des Verkehrs an der Oberflächetrug zu einer komplett neuen Lebens -qualität im Stadtzentrum bei. Um denHauptplatz weitestgehend barrierefreizu gestalten, wurden unter an-derem Fußgängerübergängemit taktilen Bodenelemen-ten für Sehbehinderteausgestattet. DiesesGroßprojekt begann2007 mit insgesamtelf Informationsveran-staltungen für die Be-völkerung und endetemit einer großartigen Er-öffnungsfeier im November2009. Der Hauptplatz wurdezum neuen Tullner Wohnzimmer,in dem zahlreiche Veranstaltungenüber das ganze Jahr verteilt statt -finden.

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Lange bevor Tulln der Aktion Stadt-erneuerung beigetreten ist, wurde be-reits mit dem flächendeckenden Aus-bau des Radwegenetzes im gesam-ten Gemeindegebiet begonnen. EinKonzept aus dem Jahr 2000 sowiedie Teilnahme an der Aktion Ver-kehrsparen Wienerwald waren derBeginn für die rasche Entwicklungdieses städtischen Radwegenetzes.

Gemeinsame Sache: Radwege verbessern.

Im Zuge von Stadterneuerungs-Arbeitskreissitzungen wurde die Ideegeboren, gemeinsam mit der Bevöl-kerung Verbesserungsvorschläge undIdeen mittels Radwegbefahrungenzu erarbeiten. Die überaus starke Be-teiligung an diesen Befahrungenzeigt das große Interesse der Tullne-rInnen, sich mit dem Thema der sanf-ten Mobilität auseinanderzusetzen.

Einstmals ein Römerlager genießt Tulln heute nicht nur alsWirtschaftszentrum, blühende Geschäftsstadt, Schulstadt undUniversitätsstandort, sondern auch als Rosen- und Messe-stadt einen hervorragenden Ruf, der weit über die Landes-grenzen hinausgeht. Tulln – im Zentralraum Niederöster-reichs gelegen – hat sich die Lage an der Donau und amDonauradweg zunutze und das Radfahren in der Stadt populär gemacht.

Tulln: Radhauptstadt Niederösterreichs.

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Alle Generationen: Highlights für Jung und Alt.

Die Errichtung des Generationen-spielplatzes im neuen Siedlungsgebietwird den Jüngsten in dauerhafter Erin-nerung bleiben. Im Zuge des „Aktiv-sommers 2009“ – dem Ferienspiel derStadt Tulln – konnten Kinder mit dem

Bagger und anderen Baumaschinenbei der Errichtung eines Rad- und Geh-wegs mithelfen. Auch bei der ab-schließenden Bepflanzung waren dieKinder tatkräftig am Werken. Mit den Ju-gendlichen wurde der neue Skaterplatzsamt Verkehrserziehungsgarten ent-wickelt und umgesetzt. Aufgrund derunmittelbaren Nähe zu mehrerenSchulen und Freizeiteinrichtungen ist

auf dem Gelände eine Vielzahl an Be-wegungshungrigen zu beobachten.Für SeniorInnen und Menschen mitbesonderen Bedürfnissen wurdenebenfalls zahlreiche Maßnahmen um-gesetzt. Im Sommersemester 2008erhob zunächst eine Studentengrup-pe der Universität für Bodenkultur für

verschiedenste Altersgruppen vorhan-dene Freiräume und erarbeitete wei-tere Verbesserungsvorschläge. Miteinem Konzept zur Förderung der Bar-rierefreiheit im Tullner Stadtgebietwuchs das Bewusstsein, sich mit demThema verstärkt auseinanderzuset-zen. Als unmittelbarer Erfolg werdenStraßenkreuzungen, die neu errichtetwerden, barrierefrei ausgeführt.

Viele Dienste: Verwaltung mit Bürgerservice.

Für alle BürgerInnen Tullns wurdenach dem Umzug der Stadtverwaltungins Minoritenkloster eine kunden-freundliche und -orientierte Bürger-servicestelle errichtet. Diese dient alszentrale Anlaufstelle für mehr als 100Dienstleistungen.

Breites Spektrum: Natur und Kultur.

Als erste Stadt Niederösterreichswurde Tulln 2009 als „Natur im Gar-ten“-Stadt ausgezeichnet. Seit Jahrenwird auf chemische Pflanzenschutz-mittel und Dünger im öffentlichen

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Stadtber i cht

Soziales Netzwerk: Freiwilligkeit großgeschrieben.

Eine dieser Großveranstaltungenwar der Tag der Vereine im Jahr derFreiwilligen 2011, bei dem zahlreicheVereine und Institutionen ihre Leistun-gen und Angebote präsentierten. Auchbei Flohmärkten, Sportveranstaltungenund im Adventdorf sind viele Vereineund Freiwilligenorganisationen aktiv.Nur durch die vielen ehrenamtlich tä-tigen Personen kann auch in einerStadt wie Tulln von einem sozialenMiteinander gesprochen werden. Des-sen Existenz beweist nicht zuletzt dieAuszeichnung „Vereinsfreundlichste Ge-meinde im Bezirk“, die Tulln 2009 er-halten hat. In dieselbe Kerbe schlägtauch die Initiative „Netzwerk Nachbar“,die im Jahr 2011 startete. „NetzwerkNachbar“ ist ein Projekt von BürgerIn-nen für BürgerInnen, und die Stadtge-meinde unterstützt ProjektinitiatorInnenbei der Umsetzung von Aktionen. DieBilanz der seit Juni etablierten Aktionkann sich sehen lassen: Mehr als 30verschiedene Aktionen (Grätzl-/Grillfes-te, Grenzenlos Kochen, Generationen-Fußballturnier, Themen-Treffen, Nach-barschaftsvernetzung, Patenschaftenfür Grünraume) für ein besseres Mitei-nander haben bisher stattgefunden.Und es laufen bereits die Vorberei-tungsarbeiten, um die Initiative imkommenden Jahr weiterzuführen.

Fast zwei Jahre war die Stadterneue-rung in Tulln bereits im Laufen, als ichvon meiner Kollegin Dipl.-Ing. MarcelineMartischnig die Betreuung übernommenhabe. Ich freue mich über die realisiertenIdeen und Projekte und die konstruktiveZusammenarbeit, aber auch über dienetten Gespräche mit BürgerInnen, Politi-kerInnen und MitarbeiterInnen der Ver-waltung. Die Bevölkerung wurde so gut

wie möglich im Vorfeld von Planungenund Aktionen eingebunden. Die Gemein-de hat durch die Vielzahl von Projektenauch eine beachtliche Höhe an Förde-rungen lukriert. Ich bedanke mich für dieangenehmen Begegnungen und für dasVertrauen in das Team der NÖ Dorf- undStadterneuerung. Einem WiedereinstiegTullns in die Aktion Stadterneuerung seheich sehr positiv entgegen.

Persönlicher Rückblick: Dipl.-Ing. Markus Hofbauerüber Erfahrungen mit der Tullner Stadterneuerung.

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Grünraum verzichtet, Flächen werdennaturnah bewirtschaftet. Aufgrund derNähe zu den Donauauen, die direktan das Stadtzentrum anschließen undals Naherholungsraum intensiv ge-nutzt werden, musste ein Baum-kataster erstellt werden, der das ge-samte Stadtgebiet einschließt.

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Den Bürger als Experten erkennen: BürgermeisterMag. Peter Eisenschenk über Stadterneuerung in Tulln.

diesen ExpertInnen, die sich aktiv in dieProjekte eingebracht haben – den Bür-gerinnen und Bürgern. Die Berücksich-tigung der Wünsche und Anliegen derBevölkerung ist der einzig richtige Weg,um erfolgreich in Lebensqualität zu in-vestieren.

LISL: Welche Aktionen und Projektewerden Ihnen als Bürgermeister in Erinnerung bleiben?

Eisenschenk: Das sind einerseitsbauliche Projekte wie etwa das Groß-projekt Hauptplatz oder die neue Bür-gerservicestelle im Rathaus, andererseitsaber auch die Spiel- und Freiräume fürKinder und Jugendliche. Diese sichtba-ren Projekte werden in einem zukunfts-orientierten Tulln nachhaltig wirksambleiben. Nicht weniger stolz bin ich auf

die Initiative „Netzwerk Nachbar“, diewesentlich zu mehr Lebensqualität undzur Förderung der Nachbarschaft bei-trägt und auch künftig beitragen wird.

LISL: Was waren die Beweggründe,die noch von Ihrem Vorgänger Willi Stiftinitiierte Stadterneuerung um ein fünf-tes Jahr zu verlängern?

Eisenschenk: Zum einen war es diesehr gute Betreuung und Unterstützungseitens der NÖ Dorf- und Stadterneue-rung, zum anderen gab es noch eineMenge an Projekten, die wir mit der Be-völkerung entwickeln und umsetzenwollten. In dieser Art und Weise wollenwir auch weiter arbeiten. Wir wollenneue Ideen erarbeiten und damit dieZeit bis zu einem möglichen Wieder-einstieg in vier Jahren sinnvoll nutzen.

LISL: Herr Bür-germeister, waswar für Sie dasBesondere an der

Stadterneuerung?Eisenschenk: Vor allem die intensi-

ve Beteiligung der BürgerInnen von derPlanung bis zur Umsetzung hat dieStadterneuerungsprojekte erst wertvollund erfolgreich gemacht. Von Kindernund Jugendlichen über Eltern und Fa-milien bis zu den SeniorInnen – sie wis-sen selbst am besten, was sie sich fürTulln wünschen, und Dank der Unter-stützung der Stadterneuerung konntenviele ihrer Wünsche umgesetzt werden,die uns allen zugute gekommen sind.Mein besonderer Dank für die vergan-genen fünf Jahre gilt nicht nur der Stadt-erneuerung an sich, sondern vor allem

Ein Skulpturenweg, der bereits in derZukunftskonferenz ein Thema war, run-det das künstlerische Angebot der Tull-ner Stadterneuerung ab. StudentInnenbefassten sich ein Semester lang –passend zur Landesgartenschau – mitTulln und dem Thema Natur. Schluss-endlich wurden 15 Skulpturen und In-

stallationen ausgewählt, die ein hal-bes Jahr lang die Innenstadt von Tullnbelebten.

Tulln ist mit den Römern untrenn-bar verbunden – als ehemaliges Rö-merlager sind in vielen Bereichen derStadt Reste der römischen Besiedlungzu erkennen. Einmal im Jahr erschei-nen die alten Römer in Tulln, um ausihrer Geschichte zu berichten. Diese lebendige und eindrucksvolle Dar stel-lung römischen Lebens – meist in Kooperation mit Schulen oder demPflegeheim – wird von allen Genera-tionen gerne angenommen.

Mit großem Engagement und vielInitiative konnten sich die TullnerIn-nen im Rahmen der Stadterneuerungviele Wünsche erfüllen.

INFOS: Dipl.-Ing. Markus HofbauerDorf- und Stadterneuerung WeinviertelTel.: 0676/88 591 229

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Dorf- und Stadterneuerung in Niederösterreich sind das ganze Jahr über aktiv – bei innovati-ven Ideen, nachhaltig wirksamen Projekten und verschiedenen Formen des Miteinanders.

Berichte aus den Hauptregionen

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Belohnter Einsatz:

Ernte auch im Winter!

*) Bei der Gliederung Niederösterreichs in Regionen überschneiden einander die „Viertel“ der Dorf- und Stadterneuerung und die 5 Hauptregionen der Raumplanung

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IndustrieviertelPitten: neues Gemeindeamt eröffnet.Eine bürgerfreundliche Verwaltung und ein

belebtes Ortszentrum – dass auf dem Wegdorthin unter anderem auch die Gestaltung des Gemeindeamtseine Rolle spielt, zeigt sich in Pitten, wo kürzlich im Beiseinvon Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll das neue Gemeinde-

zentrum eröffnet wor-den ist. Dieses beher-bergt neben einer Bür-gerservicestelle aucheinen multifunktionalenSaal, der vor allem fürdie Pittener Vereinesehr wichtig ist, diewiederum – wie derLandshauptmann be-tonte – für Pitten bzw.insgesamt für ganz NÖsehr wichtig sind.

Fischamend – Klein-Neusiedl: Radweg eröffnet!Am 23. September hat sich ein lange gehegter Wunsch vie-

ler BewohnerInnen Fischamends und Klein-Neusiedls erfüllt:eine Radwegverbindung! Der Ansturm bei der Eröffnung sowiedie vielen RadfahrerInnen und LäuferInnen in den ersten Tagennach Inbetriebnahme zeigen die Bedeutung dieser neuen Ver-bindung für die Menschen in Fischamend und Umgebung.Damit hat ein seit mehr als 20 Jahren bestehender Weg aufKlein-Neusiedler Gemeindegebiet endlich seine Fortsetzung inFischamend gefunden. Alltagsradwege sind ein ganz wichti-ger Aspekt für die Zukunft, denn Radfahren ist nicht nur ge-sund, sondern senkt auch nachhaltig das Verkehrsaufkommen.Derzeit ist ein Fischamender Radkonzept in Bearbeitung, dasauf die Sicherheit der RadfahrerInnen ebenso abzielt wie aufdirekte Strecken und den „genussvollen“ Freizeitcharakter desRades. Hierzu sind nicht vorwiegend neue Radwege nötig, son-dern eher einzelne Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung. Alsnächstes Projekt soll ein Radweg von Fischamend zum Flug-hafen sowie nach Schwechat umgesetzt werden.

Günselsdorf: Willkommen in der Dorferneuerung!Seit Mitte Juli gehört Günselsdorf zur großen Familie der Dorf-

erneuerung! Beim ersten Dorfgespräch am 6. Mai hatten 55 Per-sonen ihre Ideen eingebracht, die beim zweiten Dorfgesprächam 19. Mai bereits konkretisiert und in einen Fragebogen ein-gearbeitet wurden, der alle Haushalte erreicht hatte. Die Ergeb-nisse aus 109 retournierten Fragebögen flossen in die Leit bild -erstellung beim dritten Dorfgespräch am 20. Juni ein, sodass der

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Viertel der Dorf- und StadterneuerungAbgrenzung der Hauptregionen

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Gemeinderat am 29. Juni einstimmig das Leitbild be-schließen konnte. Als wichtigste Maßnahmen wurden

die Verkehrsberuhigung, ein multifunktionaler Saal, Barrierefreiheit im Dorf, ein Jugendtreff, ein innerörtlichesRadwegenetz, Gewerbegrund-stücke sowie betreubaresWohnen definiert. Nach die-sem intensiven Leitbildprozessund der wohlverdienten Som-mer pause ist Mitte September die Dorfgemeinschaft Günselsdorfgegründet worden, die sich nach der konstituierenden General-versammlung am 20. Oktober bereits in die Arbeit gestürzt hat!

Gemeinsam BERGauf: die Zukunft in die Hand nehmen.Dorferneuerung gibt es schon seit vielen Jahren in Berg,

doch die Aktion Gemeinde21 hat bemerkenswerten neuenSchwung gebracht. Der Slogan „Berg – der Ort mit Weitblick“ist nicht nur vor Ort ersichtlich, sondern auch Symbol für die-sen Ort, der viel tut, um fit für die Zukunft zu sein! So wurdenicht nur ein umfassendes Gemeinde21-Leitbild für die Zukunftvon Berg ausgearbeitet, sondern zeitgleich ein Örtliches Ent-wicklungskonzept erstellt. Dies ist gelungen, weil Raumplane-

rInnen in den Gemeinde21-Leitbildprozess eingebunden waren.So wurden Ziele und Strategien mit räumlicher und funktio-neller Ortsentwicklung in Einklang gebracht. Dieser wegwei-sende „Präzedenzfall“ macht Mut, sich in Zukunft vermehrt aufeinen Dialog zwischen PlanerInnen/Ortsplanung und Bevöl-kerung/Dorf-Stadterneuerung einzulassen.

INFOS:Franz GaustererDorf- und Stadterneuerung IndustrieviertelTel.: 0676/88 591 255

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Mostviertel /NÖ-Mitte

Ybbsitz: Lebensträume kennen kein Alter.

Über hundert TeilnehmerInnen besuchten am 7. Ok-tober in Ybbsitz das erste Symposium des Vereins AGYL, dasunter dem Motto „Lebensträume kennen kein Alter“ neue Wegefür die Zukunft aufzeigte und bewährte Alternativen vorstellte.Dass dabei immer der Mensch und seine Lebensqualität imMittelpunkt stehen sollen, bewies unter anderem ein Vortrag

zu „Wohnformen undWohnbedürfnissen imAlterungsprozess“, derden Ist-Zustand, aberauch zukünftige Ent-wicklungen bezüglichaltersgerechten Woh-nens vorstellte. Auch einBeispiel aus Haag imHausruck war ein we-sentlicher Impulsgeber.Dort beherbergt seit 14Jahren ein Sozialzen-trum betreutes Wohnen,

ein Tageszentrum und Kurzzeitpflege unter einem Dach undwird gemeinsam von Pflegefachkräften sowie vielen Ehren-amtlichen erfolgreich betrieben. Weitere Meilensteine waren einVortrag eines Vertreters des Netzwerks „DASTA“ (www.dasta.at),das sich um das Zusammenleben der Generationen bemühtund ein positives Bild des Alterns zeichnen möchte, sowie derAbschlussvortrag, der sich dem Thema Demenz aus Sicht desBetroffenen sowie seiner Umgebung widmete. HumorvollerRahmen war ein Kabarettprogramm, das die BesucherInnen mitBegegnungen verschiedener Generationen zum Lachen brachte,aber mit ernsten Passagen auch zum Nachdenken anregte.

Hainfeld: „STERN“ goes Wochenmarkt.„Stadterneuerung: von Menschen für Menschen“ – unter

diesem Motto wurde kürzlich das Stadterneuerungsleitbild vonHainfeld am Wochenmarkt präsentiert. Über ein halbes Jahrhaben engagierte BürgerInnen von Hainfeld in vier Arbeits-

kreisen ehrenamtlich soziale, wirtschaft -liche, kulturelle und ökologische Aspekte disku-

tiert und daraus schließlich neue Projekte formuliert,die in den nächsten Jahren auch umgesetzt werden

sollen. Die ehrgeizigen Ziele für die nächsten Jahre rich-ten sich vor allem auf touristische Angebote, Klima-

schutzbemühungen und Sozialprojekte. Da die Gemeindefüh-rung in einem offenen Beteiligungsprozess die Bürgerbeteili-gung noch mehr verstärken möchte, sollte die Bevölkerungüber die Visionen, Ziele und Projektideen aus dem Stadter-neuerungsprozess direkt informiert werden. Statt des vielerortsüblichen Vortrags oder einer Präsentation als „Frontalunterricht“für einige Interessierte hat man sich daher für eine möglichstniederschwellige Kontaktaufnahme und Diskussion am Wochen-markt entschieden, wo das „Stadterneuerungskonzept 2.0“ aufPlakaten und Fotos bei Kaffee und Kuchen in entspannter Atmosphäre vorgestellt wurde. Nebenbei konnte auch der eineoder die andere zum Mitmachen in den Arbeitskreisen animiertwerden, sodass die Zahl der engagierten HainfelderInnen weiter gestiegen ist.

St. Pölten: Greißlerei 2.0 – Altes in neuem Gewand.

Der „Greißler um’s Eck“ war einmal, heute gibt es die „Greiß-lerei 2.0“ – zumindest in St. Pölten. Nach intensiven Monatendes Nachdenkens, Handanlegens und Organisierens haben eszwei umweltbewusste Damen mit ihren Familien geschafft,Bio-Bauern aus derRe gion (die meistennicht mehr als 40 kmentfernt) und Konsu-mentInnen in der Stadtund deren Umgebungnäher zusammen zubringen – ohne zu vielCO2 beim Transport zuerzeugen. Ergebnis ist die Greißlerei 2.0, auf deren Vereins-Website www.greisslerei.org der Konsument aus einem um-fangreichen Bio-Sortiment auswählen und bestellen kann. Diegewünschten Waren können freitags abgeholt werden, wobeidie Landwirte ihre Waren kurzfristig liefern und damit absolu-te Frische gewährleisten. Der neue Greißler gilt unter „Insidern“bereits als Geheimtipp. Direkt an einem Radweg gelegen, holensehr viele KundInnen die bestellten Waren umweltfreundlichmit dem Rad ab.

INFOS:Dipl.-Ing. Sabine KlimitschDorf- und Stadterneuerung MostviertelTel.: 0676/88 591 222

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Ber i chte aus den Haupt reg ionen

Weinviertel /NÖ-Mitte

Mauerbach:G21-Auftakt am Tag der Vereine.

Am 25. September hatte das engagierte G21-Team der Markt-gemeinde Mauerbach beim „Tag der Vereine“ seine Feuerprobezu bestehen und präsentierte sich erstmals der breiten Bevöl-kerung. Zahlreiche interessierte BürgerInnen konnten begrüßtwerden, die mehr über den neuen G21-Prozess erfahren woll-

ten. Auch die Ergebnisse der BürgerInnen-befragung wurden vorgestellt und lagenauch als kleine Broschüre auf. Die anwe-senden Kernteam- und Arbeitskreismitglie-der erläuterten in vielen EinzelgesprächenZiele und Inhalte der „G21-Mauerbach“ unddiskutierten erste Ideen und Vorhaben.

Neue Vorschläge wurden aufgenommen und neue Mitarbeite-rInnen, etwa für die geplante Zukunftskonferenz, geworben.

NÖ Dorf- und Stadterneuerung: beim Lernfest aktiv.Am 1. Oktober 2011 fand das erste regionale Lernfest der

Lernenden Region Weinviertel-Manhartsberg im Erzbischöfli-chen Seminar in Hollabrunn statt. Schulen, Bildungsträger, Ver-bände, Vereine, Unternehmen und Organisationen waren auf-

gerufen, unter dem Motto „Entdecken: Er-leben: Erfahren:“ das Lernens- und Wis-senswerte ihres Angebots zu vermitteln.Die NÖ Dorf- und Stadterneuerung stellteden über 3 000 BesucherInnen unter demMotto „Soziale Verantwortung lernen – Ak-tivierung zur Sozialen Dorferneuerung –

vom ICH zum WIR“ ihr aktuelles Beratungs- und Begleitungs-angebot zur sozialen Dorferneuerung vor – etwa die Ausbil-dung für SozialkoordinatorInnen, das Netzwerk Generationenoder das Audit „Familienfreundliche Gemeinde“ – und prä-sentierte Best Practice-Beispiele zum Generationenthema.

Porrau: Sturmfest 2011!Am 2. Oktober lud der Dorferneuerungsverein Porrau zum

6. Porrauer Sturmfest beim Feuerwehrhaus. Erstes Highlight wareine Wald-Er-Wanderung, zu der das spätsommerliche Wan-derwetter mehr als 200 Wanderfreunde lockte. Jung und Alt be-suchten dabei nicht nur den „Dreieckerten Stoan“ aus dem Jahr1820, der einstmals die Gemeindegrenzen von Porrau, Weyer-burg und Füllersdorf kennzeichnete, sondern auch das „Sau-

bründl“, das 1984 als einzige permanentfließende Quelle im Revier Porrau gefasstwurde. Den gemütlichen Abschluss bilde-te das traditionelle Sturmfest mit vielerleiSchmankerl. Der Reinerlös des Festeskommt dem in Bau befindlichen Dorfhauszugute.

Pframa: Biotop eröffnet.Erst seit Beginn dieses Jahres ist Pframa

aktiv in der Dorferneuerung, aber der Arbeitseinsatzist beispielhaft: Vier Arbeitsgruppen sind nahezugleichzeitig mit enormer Eigenleistung aktiv. So wurdeeine kleine Kapelle am Ortsrand durch ein neues Um-

feld wieder zum Blickfang, Kirchenmauerund Kirchenweg wurden saniert, und auchdas umfangreiche Projekt Jugendraum/Dorf-haus wurde bereits in Angriff genommen.Neuester Meilenstein ist das Biotop im„ehemaligen Bad aus den Nachkriegsjah-ren“, das in rund 380 Arbeitsstunden vonFreiwilligen freigelegt und umgestaltet wurde. Mit einem gemütlichen Eröffnungsfest wurde das Biotop seinem Namen„Lebensort“ gerecht und ist seither Lebensraum für Tier undMensch.

Wildendürnbach: Bürgerservice im Gemeindeamt.Wildendürnbach darf sich seit kurzem mit einem eigenen

Wappen schmücken – die Verleihung des Wappens war auchder passende Anlass, um das neue Gemeindeamt mit Bür-gerservice im Erdgeschoß zu eröffnen. Dortstehen nun eine zentrale Informations- undServicestelle, Internetzugang sowie Info-screen zur Verfügung, und auch der Vorplatzwirkt mit originellen Sitzgelegenheiten, Brun-nen und Radabstellplätzen einladend undkommunikativ. Daneben entstand mit viel Eigenleistung der „Platz der Vereine“, sodass Wildendürnbach aufeines der schönsten Dorfzentren im Weinviertel stolz sein kann.

Niederleis: erfolgreicher Start zur G21!Seit dem Sommer befindet sich die Gemeinde Niederleis in

der Gemeinde21-Impuls-Phase und stattete zunächst den erfahrenen G21-Gemeinden Ottenschlag, Schwarzenau undEchsenbach einen Besuch ab. 47 TeilnehmerInnen informier-ten sich dabei über erfolgreich durchgeführte Projekte und er-hielten Einblick in die Erfahrungen der G21-AktivistInnen. Der nächste Schritt für Nie-derleis war eine Bürgerversammlung am 20.Oktober mit rund 80 BesucherInnen, diesich über Gemeinde21 in Theorie und Pra-xis informierten und erste Ideen sowie The-men für die Gemeindeentwicklung in Niederleis diskutierten.Bei dieser Gelegenheit konnten auch etliche neue Interes-senten für die weitere Mitarbeit gewonnen werden.

INFOS:Konrad TiefenbacherDorf- und Stadterneuerung WeinviertelTel.: 0676/88 591 204

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WaldviertelSchrems: ein Backofen für Niederösterreich.

Am 21. September wurde der„Backofen für Niederösterreich“ – ein

Projekt von Prof. Mag. arch. EfthymiosWarlamis und dem Kunstmuseum Waldviertel im Rahmen derDorferneuerung – offiziell präsentiert. Bei angenehm mildemWetter wurden zunächst die Idee und das Modellprojekt desBackofens, der im Skulpturenpark des Kunstmuseums Wald-viertel in Schrems realisiert wurde, vorgestellt, anschließendkonnten die Gäste auch frisch gebackene köstliche Brote undPizzas verkosten. Dorferneuerungsvereine und Gemeinden ausganz Niederösterreich sind eingeladen, sich an das Kunstmu-seum Waldviertel oder die NÖ Dorferneuerung wenden, umsich bei der Errichtung eines eigenen Gemeinschaftsbackofensberaten zu lassen.

Alte Tradition im neuen Gewand.Mit dem Bau eines Dorf-Backofens wird eine alte Tradition wie-

der belebt. Hier können Familien, Haushalte und Vereine ge-meinsam Brot backen oder das Sonntagsessen zubereiten. DerBackofen ist der Mittelpunkt für ein besonderes Gemeinschafts-erlebnis für Jung und Alt, denn es macht Spaß, Brot selber zu ba-

cken – vor allem für Kinder istes eine tolle Erfahrung. Sowie der Dorfbrunnen oder dieDorfkapelle kann auch einschön gestalteter BackofenSchmuckstück und Attraktionfür den Ort sein. Besondersgeeignet für die Errichtungeines solchen Backofens isteine Stelle auf dem Dorfplatz,beim Vereinshaus oder aneinem anderen frequentier-ten Platz. Erweitert durch eine

einfache Holzkonstruktion und eine Überdachung, die sich demländlichen Charakter anpasst, ist er auch weitgehend wetterun-abhängig benutzbar. Ein kleiner Backofen kann ohne großen tech-nischen Aufwand von den DorfbewohnerInnen selbst errichtetwerden, sodass schon Planung und Bau die „Leut‘ z’am bringt“.Die Broschüre „Ein Backofen für NÖ“ mit Bauanleitung kann perE-Mail an [email protected] kostenlos bestellt wer-den und steht zum Download bereit unter http://www.dorf-stadterneuerung.at/media/dorf_1316694960.pdf.

INFOS:Dipl.-Ing. Josef StrummerDorf- und Stadterneuerung WaldviertelTel.: 0676/88 591 230

Leben in Stadt und Land Winter 2011 Seite 28

Ber i chte aus den Haupt reg ionen

Die Antworten auf diese Fragefinden sich im „Ybbsitzer Ener-giekonzept“, das als Leitfadenden Weg der Ybbsitzer Energie-zukunft aufzeigt. Mit der Energie -ausstellung in der Hauptschulewird die Energie-Gemeinde sicht-bar und erfahrbar gemacht. AktiveBewusstseins bildung zum Thema„Energie sparen und sinnvolleEnergienutzung“ sowie der Ein-satz von erneuerbaren Energie-systemen sind dabei wichtigeZiele für die EnergiegemeindeYbbsitz.

Heimische Energieressour-cen und Potentiale nutzen.

Das größte Potential an erneu-erbarer Energie liegt in Ybbsitz imBereich der Biomasse sowie inder Nutzung von Sonnenenergie.Im Bereich der Nutzung von Was-serkraft ist Ybbsitz schon derzeitein großes Vorbild in der Region,denn in der Gemeinde sind noch25 Kleinwasserkraftanlagen in

Betrieb. Diese 25 Wasserkraftanla-gen erzeugen bereits mehr Strom,als die Ybbsitzer Haushalte be-nötigen. Ein umfangreicher Maß-nahmenkatalog soll Ybbsitz in 10 Jahren energieunabhängig machen.

Verantwortung selber in dieHand nehmen.

Durch die Bildung von sechsArbeitskreisen■ Öffentlichkeitsarbeit, Be-

wusstseinsbildung (LeiterBgm. Josef Hofmarcher)

■ Holz (Leiter und Leiter desEnergie-Kernteams GGR Johann Lindner)

■ Wasserkraft (Leiter KonradSchmid)

■ Sonne & Wind (Leiter GGRHerbert Fahrnberger)

■ Dämmen & Bauen (LeiterGGR Ing. Hubert Fuchslueger)

■ Mobilität (Leiter GottfriedPechgraber)

sind die Aufgaben klar definiert.

Energie-

Energie-Gemeinde Ybbsitz: Unterwegsin eine unabhängige Energiezukunft?

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Ber i chte aus den Haupt reg ionen

Mit der Eröffnung des Biomas-seheizwerks startete Ybbsitzrechtzeitig vor dem Winter 2010in die Energiewende, deren Zieles ist, in fünf Jahren keinen LiterHeizöl und keinen KubikmeterErgas zur Wärmeerzeugung inYbbsitzer Haushalten oder bei öffentlichen Gebäuden mehr zuverwenden.

Gemeinde-Porträt

Steckbrief■ Marktgemeinde mit 5 Katastralgemeinden■ Bezirk Amstetten■ Ca. 4 048 EinwohnerInnen, 10 416 ha Fläche, Waldanteil 58 %■ www.ybbsitz.at � Energiegemeinde

Klima-Meilensteine■ 2006 Beschäftigung mit „Biomasse,

Poten tial des eigenen Waldes“■ 2007 Gründung Energie – Arbeitskreis■ 2008 Erstellung eines Energiekonzepts mit

Prozessbegleitung■ 2009 Bewusstseinsbildung bei diversen

Veranstaltungen wie beim „Energie – März“,einer Vortragsreihe jeden Mittwoch zu denThemen Althaussanierung in der Praxis,Ökologisches und Energieeffizientes Heizen,Energie aus Biomasse, Nutzung von Sonnenenergie

– Teilnahme am Tag der Sonne– Gründung der ARGE Kleinwasserkraft– Gründung des Vereins Nahwärme■ 2010 Teilnahme am regionalen Energietag– Beginn der Hauptschulsanierung– Baubeginn für das Biomasseheizwerk– Fertigstellung des Energiekonzepts – Energieausstellung in der Hauptschule– Eröffnung des Biomasseheizwerks mit

Standort Hauptschule Ybbsitz

Aktuelle Bilanz ■ 45 % der Wärmeerzeugung bei Einzelhaus-

halten aus Biomasse■ Nahwärmeanlage mit 23 Abnehmern und

500 KW Kesselleistung, 20 000 Liter Puffer-speicher

■ 12 MWh Strom jährlich aus Kleinwasser-kraftanlagen – in den 1 400 Haushaltensowie 8 öffentlichen Gebäuden werdenderzeit 10 MWh Strom verbraucht

■ 11 private Photovoltaikanlagen mit derzeitrund 75 kWp

Weitere Vorhaben und Maßnahmen■ Errichtung von insgesamt 180 kWp Photo-

voltaikanlagen auf öffentlichen Gebäuden■ laufender Ausbau und Verbesserung der

Kleinwasserkraftwerke■ weiterer Ausbau des Nahwärmenetzes

WEITERE INFORMATIONEN unter www.dorf-stadterneuerung.at � Netzwerke � Klimaschutz

Die Serie „Energie-Gemeinde-Porträt“ soll Einblick in dieEnergie- und Klimaschutz- arbeit engagierter Gemeindengeben und zur Nachahmunganimieren.

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Ber i chte aus den Haupt reg ionen

50 Kilometer Radweg und viele Kartons:

Die Highlights des RADLrekordTAGs 2011.800 Radlerinnen und Radlerbesuchten am 17. Septem-ber die Eröffnungsfeier desEUROVELO 9 in Bad Erlachund amüsierten sich übereine besondere Form desKarton-Transports.

Unter dem Motto „Wir RADLnschon!“ fanden am fünften nieder-österreichischen RADLrekordTAG inüber 135 Gemeinden bei herrlichemWetter Veranstaltungen rund um dasThema Radfahren statt. Die spekta-kulärste Veranstaltung war sicher dieEröffnung des 50 Kilometer langenAbschnitts des EUROVELO 9 zwischenWiener Neustadt und Mönichkirchen.

Dazu fand sich in Bad Erlach zahl-reiche radelnde Prominenz aus Poli-tik und Verwaltung ein, Elektrofahr-zeuge der Energie-ModellregionBucklige Welt sowie KTM-Elektroräderstanden für Probefahrten bereit, undauch die Entstehungsgeschichte desEUROVELO 9 – dieser europäische

Radweg verbindet entlang der histo-rischen Bernsteinroute die Ostsee mitder Adria – wurde vorgestellt. Ineinem feierlichen Festakt übergabenNR Bgm. Johann Rädler und Bürger-meisterInnen bzw. Gemeindevertre-terInnen aus den 15 Anlieger -gemeinden den Radweg-Abschnittoffiziell seiner Bestimmung.

Die Gewinner aus Warth.Absolutes Highlight der Eröff-

nungsfeier war der spektakuläre Karton-Transport-Wettbewerb.

Um 15 Uhr starteten in Fünf-Mi-nuten-Abständen zehn Teams mitteils abenteuerlich bepackten Fahr-rädern und bewältigten den rund

160 Meter langen Rundkurs sturzfrei.Gewertet wurden nur die Kartons,die auch unbeschädigt ins Ziel gebracht wurden. Durch diesen Wett-bewerb wurde die hohe Transport-fähigkeit des Fahrrades auf unterhalt-same Art und Weise unter Beweis gestellt.

Den ersten Preis (Supermarkt-Gutscheine im Wert von 500 Euro)holte sich die Familie Sucher ausWarth, gefolgt vom Team „LC Tausend -füßler“ aus Bad Erlach und FamilieFürst aus Walpersbach.

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Leben in Stadt und Land Winter 2011 Seite 31

Future perspectives: The net-working approach.

In a globally networked society, co-operation on local and regional level isstill of great importance. On the onehand, networking is an essential pre-requisite for adapting to new circum-stances and improving resistance to ex-ternal factors. On the other hand, it helpscreate new and innovative approachesby enabling the various players to shareand pool their knowledge and thushelps reactivate existing potential.

New organisation: Networks invillage revitalisation.

In 2008 themed networks were in-troduced to the village revitalisation pro-gramme. The networks Generationen(generations) and Klimaschutz (climateprotection) are active at provincial level,while themes like Integration (integra-tion), Identität (identity), Mensch & Raum(people & spatial planning) and jugend.aktiv (youth active) are mainly focusedat regional level. The success of thesenetworks is already evident and theyhave had a significant impact in the re-spective villages. New structures havebeen developed for the future: The newnetwork Soziale Dorferneuerung (socialrevitalisation in villages) covers thefields of youth, integration and genera-tion-related issues. The fields of The-mendörfer (themed villages) and spatialplanning have been linked in the iden-tity network. And the network Klima -schutz will remain in its current state.

Good basis: Themed networks inthe Vierteln.

Lower Austrian village revitalisationactivists are also skilful networkers.The numerous activities of the net-

works from the Vierteln, which focuson small-scale projects on a locallevel, bear testimony to their abili-ties. Waldviertel supports the nextgeneration with the network jugend.aktiv. Weinviertel helps to raiseawareness for local identity amongits communities and inhabitants. In-dustrieviertel focuses on integration,since the percentage of citizensfrom a migrant background is abovethe average of the Province ofLower Austria. And last but not least,the network Mensch & Raum inMost viertel focuses on reviving village centres.

Successful networking: Tenyears Lower Austrian Stadt -mauerstädte (Walled Towns).

The towns of Drosendorf, Eggen-burg, Groß-Enzersdorf, Hainburg ander Donau, Horn, Laa an der Thaya,Marchegg, Retz, Waidhofen an derThaya, Weitra and Zwettl all havecity walls and joined forces to shareexperiences and information. Duringten years of successful cooperation,they have jointly developed and im-plemented a range of marketingtools and measures.

Enhancing the town-centre en-vironment: Targeted measuresto revive town centres.

For the past five years LowerAustria has focused its efforts onsuccessfully implementing strate-gies for town and village centre revitalisation. One of the key strate-gies is the “mixed use” of residen-tial buildings, which also houseshops or offices or other publicspaces. New examples from the fol-

English Summary

Spec ia l Serv i ce

lowing towns and villages demon-strate how this works: Semmering,Maria Lanzendorf, Seitenstetten,Mitterbach am Erlaufsee, Mittern-dorf an der Fischa and Leobersdorf.

Town report: Tulln – LowerAustria’s cycling capital.

Tulln is a multi-faceted town: itis a centre of commerce and athriving business town; it is hometo many schools and a university;it is famous for its roses and as atrade fair venue. Its location on theriver Danube and near the Danubecycling path has made cycling apopular activity in the town. Thetown revitalisation programmecomprises the following projects:improvement of cycling paths, re-design of the main square, initiationof the social network “NetzwerkNachbar” (neighbourhood network),construction of a playground for allgenerations and a skating track,launch of a citizen service centre inthe town hall and creation of asculpture park.

Report from the Vierteln.The Lower Austrian Town and

Village Revitalisation Programmecovers a range of activities. A num-ber of volunteers invest a great dealof time and effort in improving thequality of life in their hometowns.Combining traditional and modernelements is a guaranteed recipe forsuccess. Energy-saving towns likeYbbsitz or participants of the RADL-rekordTAG (Cycling Day) make an in-valuable contribution, particularlywith regard to the climate and environment.

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Impressum: Leben in Stadt und Land, Magazin der Dorf- und Stadterneuerung in Niederösterreich Herausgeber: Amt der NÖ Landesregierung, Abteilung Raumordnung und Regionalpolitik- Landesgeschäftsstelle für Dorferneuerung, Landeskoordinierungsstelle für Stadterneuerung Redaktionsleitung: Mag. Christina Ruland, Amt der NÖ Landes regierung, Abt. Raumordnung und Regionalpolitik, Landhausplatz 1, 3109 St. Pölten, Tel.: 02742/9005-14128, E-Mail: [email protected] Redaktion: Dipl.-Ing. Bernhard Haas, Andreas Nastl (beide Landesgeschäftsstelle fürDorferneuerung, Tel.: 02732/9025-10802), Dipl.-Ing. Hubert Trauner, Ing. Ruth Roßkopf (beide Landeskoordinierungsstelle für Stadterneuerung, Tel.: 02732/9025-45443), Mag. Marisa Fedrizzi (Verbandfür Landes-, Regional- und Gemeindeentwicklung). Namentlich gezeichnete Artikel müssen nicht mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen. Für unverlangt eingesandte Beiträge wird keine Haftung übernommen. Die Redaktion behält sich das Recht vor, Beiträge zu überarbeiten und zu kürzen. Grafische Gestaltung: www.horvath.co.at Druck: Ueberreuter Print GmbH, 2100 Korneuburg Übersetzungen: Mag. Mandana Taban Fotonachweis: Fotos aus den Viertelsberichten stammen aus dem Archiv der NÖ Dorf- & Stadterneuerung; Fotos zum Stadtbericht: Markus Berger, Neulengbach; alle anderen Fotos, die nicht extra gekennzeichnet sind, stammen von www.shutterstock.com

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