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EU-BÜRO DES BMBF FÜR DAS FORSCHUNGSRAHMENPROGRAMMJOSEPH-SCHUMPETER-ALLEE 153227 BONN
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für die Durchführung der Interviews
in der zweiten Evaluierungsstufeder Förderlinie „Starting Grants“
des Europäischen Forschungsrates
(European Research Council, ERC)
Leitfaden für die Durchführung der Interviews in der zweiten Evaluierungsstufe
der Förderlinie „Starting Grants“ des Europäischen Forschungsrates (European Research Council, ERC)
Die Antragstellung bei der Förderlinie für Nachwuchswissenschaftlerinnen und –wissenschaftler
des ERC erfolgt in einem einstufigen Verfahren. Hierbei werden zur Einreichungsfrist sowohl eine
Kurz- als auch eine Vollversion des Antrags eingereicht, die in zwei Schritten evaluiert werden.
Nach der Begutachtung des Kurzantrags werden die erfolgreichen Antragstellenden zu Interviews
nach Brüssel eingeladen, wo sie auf das Panel treffen, das ihren Antrag evaluiert hat. Gemeinsam
bilden die Evaluierung des Vollantrags und das Interview die Grundlage für die Bewertung des
Projektantrags in der zweiten Stufe und finden zu gleichen Teilen Eingang in die Entscheidung
über die Förderung eines Projektes.
Die Durchführung der Interviews erfolgt in den unterschiedlichen Panels grundsätzlich nach den
gleichen Prinzipien, die jedoch in Bezug auf detaillierte Fragestellung und Ausarbeitung der
Präsentationen eine gewisse Flexibilität zulassen. Um die Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler bei der Vorbereitung der Interviews zu unterstützen, hat die Nationale
Kontaktstelle für den ERC die bisherigen Erfahrungen der Antragstellenden in den durchgeführten
Interviews in diesem Merkblatt zusammengefasst.
Die vorgestellten Erfahrungswerte basieren auf Gesprächen mit Antragstellenden und sind
entsprechend individuell. Das vorliegende Merkblatt erhebt keinen Anspruch auf
Allgemeingültigkeit. Es ist in jedem Fall ratsam, die eigene Präsentation im Vorfeld mit Kolleginnen
und Kollegen zu diskutieren und offene Fragen im Gespräch mit den Ansprechpartnerinnen und
Ansprechpartnern der lokalen Beratungseinrichtungen und/ oder der NKS ERC zu klären.
Interviewablauf und Vortrag
Nach Ablauf der ersten Stufe der Evaluierung und einige (i. d. R. ca. acht) Wochen vor dem
festgesetzten Termin der Interviews werden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler über
den Erfolg ihres Antrags informiert. Dies geschieht auf elektronischem Weg per E-Mail.
Folgende Informationen werden den Antragstellenden im Vorfeld mitgeteilt:
• Panel-ID (z. B. PE4) • Art, Umfang und Dauer der Präsentation (PowerPoint, Anzahl Folien) sowie der
anschließenden Diskussion • Dokumente, die mitgebracht werden sollen (Ausdruck der Folien, Anzahl der Ausdrucke) • ggf. Hinweis auf den Präsentationsfokus (z.B. Neuheit und innovative Projektaspekte
aufbauend auf den Informationen, die im Antrag stehen) • Technische Details (Betriebssystem, Mitbringen eines Laptops sollte ein Film gezeigt
werden, Folienkontrast)
Generell dauern die Interviews 20 bis 30 Minuten. Die genaue Zeit wird den Antragstellenden
individuell per E-Mail mitgeteilt. Abweichungen sind möglich. Die Interviewsprache ist Englisch, für
die Erledigung der Anmelde- und Registrierungsformalitäten vor Ort sollten die Antragstellenden
etwa eine halbe Stunde zusätzliche Zeit einplanen.
Der erste Teil des Interviews besteht aus der Präsentation des Projektes. Dieser Teil nimmt fünf
bis zehn Minuten in Anspruch und wird in den meisten Fällen von einer PowerPoint-Präsentation
begleitet, die von den Antragstellenden vorbereitet werden muss. Die Präsentation sollte auf einem
USB-Stick abgespeichert werden, der dem technischen Personal des Panels übergeben werden
kann. Auch hier wird die genaue Dauer der Präsentation panelspezifisch festgelegt. Es ist
unbedingt notwendig, beim Üben im Vorfeld die Zeit genau im Auge zu behalten. In einigen Panels
wurden die Antragstellenden mitten im Satz unterbrochen, wenn es zu einer Überschreitung der
festgesetzten Zeiten kam.
Auch beim Vortrag selbst sollte die Zeit im Auge behalten werden, weil es vorkommen kann, dass
schon während des Vortrags (Verständnis-)Nachfragen kommen.
Konstellation der Panels und inhaltliche Ausrichtung der Präsentation
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Das Evaluierungspanel ist meist multidisziplinär zusammengesetzt. Eine Liste der Panels mit den
beteiligten Fachbereichen findet sich im Arbeitsprogramm des ERC (erhältlich über www.nks-erc.de). Der ERC ist bestrebt, die Mitglieder der Panels vor den Interviews zu veröffentlichen, um
den Antragstellenden die Möglichkeit zu geben, sich auf die Personen vorzubereiten. Die
Zusammensetzung aus mehreren Fachbereichen hat zur Folge, dass nicht alle Anwesenden
Experten für den einzelnen Antrag sind. Zumeist sind einige Panelmitglieder hauptsächlich für die
fachliche Diskussion eines Antrags verantwortlich. Es ist daher wichtig, sich sprachlich und
inhaltlich sowohl auf fachspezifische Details vorzubereiten, jedoch auch für fachferneres Publikum
verständlich zu bleiben. Inhaltlich sollte die Präsentation neben der Projektidee und Methodik auch
Angaben zur Person beinhalten (Erfahrungshintergrund, Verbindung zur Idee,
Führungsqualifikation etc.). Grundsätzlich sollte man auch in der Lage sein, das Projekt in einen
größeren Zusammenhang einzuordnen (z.B. Auswirkung auf andere wissenschaftliche Bereiche).
Inhaltliche Aspekte und mögliche Fragen
An die Präsentation schließt sich eine Diskussion an, die unterschiedliche Aspekte beinhalten
kann. Schwerpunkte der Diskussion variierten in den einzelnen Panels in der Vergangenheit stark.
Vielfach lag der Fokus auf dem wissenschaftlichen Bereich des Antrags, der Projektidee. Über
mögliche inhaltliche Fragen sollte man sich daher im Vorfeld Gedanken gemacht haben. Ein
erfolgreicher Antragsteller gab diesbezüglich den Rat, das Projekt im Vorfeld auf Konferenzen und
bei anderen Gelegenheiten zu präsentieren, um auf Feedback und Rückfragen aus dem
Fachbereich genau vorbereitet zu sein.
Inhaltliche Fragen können auch Aspekte zu den Grenzen des Projektes, der Visionarität und
Neuheit der Forschung betreffen.
Weitere Rückfragen bezogen sich auf die Projektplanung und –management, einschließlich der
Ressourcenplanung inkl. Personaleinsatz.
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Aspekte zur Projektplanung bezogen sich in der Vergangenheit oftmals auf den Umgang mit
kritischen Pfaden des Projektes, d. h. der Alternativplanung für sehr risikoreiche Aspekte. Man
sollte eine solche Planung ggf. bedacht haben.
Bei der Ressourcenplanung ist es insbesondere wichtig, die Notwendigkeit der geplanten
Anschaffungen sowie aller anderen beantragten Kosten klar darstellen zu können. Gleiches gilt für
den Einsatz des Personals. Die beantragten Personalsätze sollten genau begründbar sein. Den
Evaluierungspanels ist daran gelegen, möglichst viele als exzellent begutachtete Projekte fördern
zu können. Kostenpunkte, die nicht zufriedenstellend erklärt werden können und nicht maßgeblich
für die Durchführung des Projektes benötigt werden, werden aus diesem Grunde oftmals
gestrichen.
Neben der Exzellenz des Projektes ist die Exzellenz der Person Bewertungskriterium für die
Antragstellung beim ERC. Das Interview beinhaltet daher häufig Rückfragen zum
wissenschaftlichem Hintergrund der Person, ihren Führungsqualitäten und Eigenständigkeit in Bezug auf das Forschungsumfeld (Einrichtung und Unabhängigkeit von Mentoren).
Konkrete Fragen bezogen sich in vergangenen Interviews darauf, welche Prozedere der PI zur
Aquirierung adäquater Mitarbeiter/innen vorgesehen hat, wie die Qualifikationen unterschiedlicher
Disziplinen zusammengebracht werden sollen und welche Erfahrung in der Anleitung von Teams
vorzuweisen ist.
Organisatorische Aspekte
Der ERC ist eine neue Einrichtung innerhalb des Forschungsrahmenprogramms. In der ersten
Ausschreibung gab es aufgrund der noch nicht final etablierten Strukturen Defizite bei den
organisatorischen Aspekten der Interviews. Wartezeiten im Vorfeld der eigenen Präsentation sind
eine mögliche Auswirkung. Man sollte auf einen nicht perfekten Ablauf vorbereitet sein und sich
dadurch nicht aus der Ruhe bringen lassen.
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In den meisten Fällen wird die Präsentation mit einem PowerPoint-Vortrag gehalten. Es ist
möglich, dass die Technik versagt und man ausweichen muss. Auf einen solchen Fall sollte man
durch schöne Hand-Outs (die Antragstellenden werden gebeten, Hand-Outs mitzubringen. Man
sollte für jedes Panelmitglied eines dabei haben) und geübtes freies Sprechen vorbereitet sein.
Atmosphäre
Die Atmosphäre in den Interviews wurde in den einzelnen Panels sehr unterschiedlich
beschrieben. Manche Panels bauen eine gemeinsame Diskussionsebene auf, die einen
gleichberechtigten Austausch ermöglicht. Andere hingegen rufen eine strenge Prüfungssituation
hervor. In der Vorbereitung dient deshalb das Üben der Situation mit Befragung durch Kolleginnen
und Kollegen auch dazu, auf „blinde Flecke“ aufmerksam gemacht zu werden, um harten Fragen
souverän begegnen zu können.
Konkrete Tipps erfolgreicher Antragstellenden sowie Gutachterinnen und Gutachtern:
• Achten Sie auf Ihr Erscheinungsbild: Der erste Eindruck, den Sie hinterlassen, wird durch Ihr Äußeres maßgeblich geprägt. Sie entscheiden über Ihre Außenwirkung.
• Wecken Sie Interesse: Es muss deutlich werden, welchen Enthusiasmus Sie für Ihr Projekt mitbringen. Sorgen Sie dafür, dass die Zuhörenden sich dem Thema mit Neugier und Spaß nähern können weil Sie von Anfang an die Wichtigkeit auf interessante Art und Weise dargestellt haben.
• Lockern Sie die Atmosphäre möglicherweise mit humorvollen Anmerkungen auf: Ein erfrischender Vortragsstil behält Sie in guter Erinnerung. Sie sollten jedoch dadurch nicht unseriös oder albern wirken. Sollte dies Ihrer Einschätzung nach nicht zu Ihnen passen, sollten Sie darauf lieber verzichten.
• Lesen Sie Ihren Vortrag nicht ab – angesichts der Kürze der Zeit sollten Sie in der Lage sein, frei bzw. anhand von Stichpunkten zu referieren.
• Halten Sie den Vortrag bereits im Vorfeld zur Übung: Trainieren Sie alle genannten Aspekte, so dass Sie selbstsicher in das Interview gehen können.
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