Lingua Tedesca III
Anno accademico 2015/2016
Prof.ssa Francesca Boarini
http://people.unica.it/francescaboarini/
Programma del corso
Il corso sarà dedicato alla linguisticatestuale (definizione, analisi,funzione didiverse tipologie testuali della linguascritta e parlata (testi descrittivi, narrativi,informativi, argomentativi, regolativi ecc.)
Programma
Il corso è affiancato dal lettorato, durante il quale verranno svolte attività di studio guidate (produzione di testi scritti e orali- Referate*) allo scopo di approfondire e ampliare le competenze strumentali della lingua, finalizzate al raggiungimento del livello B1/B2 del QCER.
* obbligatori per 12 cfu
Programma
Durante le lezioni verranno forniti materialisugli argomenti trattati (slide/fotocopie)
Testo di riferimento:
Di Meola Claudio, La linguistica tedesca,Bulzoni, Roma, 2007 (cap. 6 Linguisticatestuale)
Ulteriori approfondimenti in:
Brinker, Klaus (2010): LinguistischeTextanalyse. Eine Einführung inGrundbegriffe und Methoden. Berlin (cap. 5).
Programma
Testo di riferimento per il lettorato:
Anne Buscha, Susanne Raven und Gisela
Linthout - Erkundungen B2, Schubert
Verlag, 2012
Übungsgrammatik für die Mittelstufe Hueber
Verlag, 2014
Programma
La valutazione avverrà sulla base di una
prova scritta sui contenuti delle lezioni e
del lettorato e di una prova orale che,
relativamente al lettorato, consta in una
conversazione in tedesco sulla base di
un testo fornito in sede d’esame.
Per 12 cfu: Referat
Was ist ein Text?
Eine schriftlich fixierte sprachliche Einheit, die
mehr als einen Satz umfasst
Eine Aneinanderreihung von Sätzen
Ein Text muss mindestens aus einem Satz
bestehen
Ein Text muss wesenhaft etwas Schriftliches
sein
Auch kürzere Sätze, Einzelsätze oder
elliptische Sätze können Texte sein
Bsp. Unbefugten ist der Eintritt verboten!
Kein Eintritt! Halt!
Feuer!
Hilfe!
Text oder: Sprache in kommunikativer
Verwendung oder Verbindung
sprachlicher Zeichen zum Zwecke der
Mitteilung
Ein-Wort-Äußerungen können in
bestimmten situativen Bedingungen als
Texte im kommunikativen Sinne fungieren.
Nicht rauchen!
Feuer!
Kein Eintritt!
Diese Äußerungen werden hier außer
Acht gelassen. Gegenstandbereich der
linguistischen Textanalyse bilden im
Wesentlichen Texte, die sich als Folgen
von Sätzen manifestieren.
Schriftliche vs mündliche
Texte
Im Unterschied zur alltäglichen Verwendung
bezeichnet der Terminus «Text» in der Linguistik
nicht nur schriftliche sondern auch mündliche
Äußerungen.
Unter dem Begriff «mündlicher Text» versteht
man ein Text, der in verschiedenen
Kommunikationsformen geäußert wird und der
durch folgende Merkmale charakterisiert ist:
Spontaneität, Unmittelbarkeit, bruchstückige
Ausdrücke und Inhalte, die oft durch den Kontext
verdeutlicht werden können.
In den meisten Fällen muss man zwischen
mündlichen und schriftlichen Texten
unterscheiden. Die Forschungsbereiche sind
heute getrennt. Tendenziell sind mündliche
Texte Objekt der Dialog- oder
Gesprächsanalyse.
In unserem Kurs versuchen wir den Text als
Mittel der schriftlichen Kommunikation
anzusehen. Im Rahmen unseres Interesses
stehen vor allem die verschiedenen
Texttypologien, die Analyse ihrer Form und
Funktion.
Einführung in die
Textlinguistik
(Sprachw.) „Der Text ist die an höchster Stelle
stehende sprachliche Einheit“ (Duden WB);
Als wichtigste Struktureinheit des Textes ist
der Satz anzusehen;
In der Sprachwissenschaft sind Texte
sprachliche Gebilde, die bestimmten Regeln
folgen;
diese Regeln, sowie Wirkung und Funktion
von Texten (d.h. formale, pragmatische,
kommunikative Aspekte) werden beschrieben,
nicht der Inhalt.
Textlinguistik
Die linguistische Textanalyse setzt sich zum Ziel,
die Struktur und zwar den grammatischen und
thematischen Aufbau, sowie die kommunikative
Funktion konkreter Texte transparent zu machen
und nachprüfbar darzustellen. Sie kann dadurch
Einsichten in die Regelhaftigkeit von Textbildung
(Konstitution) und Verstehen (Rezeption)
vermitteln und dazu beitragen, die eigene
Textkompetenz zu verbessern.
Die Textlinguistik in unserem Studiengang
Im Rahmen der Übersetzungswissenschaft wirkt die
Textlinguistik als unvermeidliche Hilfe zur
Textinterpretation. Es geht um ein unumgängliches
Wissen, das als große Hilfe zur Dekodifizierung der
Textbedeutung- und form dienen kann.
Im Rahmen der Kommunikationswissenschaft trägt die
Textlinguistik dazu bei, die verschiedenen
Kommunikationsstrategien und die inhaltliche
Textstruktur zu verdeutlichen.
Hier wird die Textlinguistik in ihren Grundlagen
behandelt.
Der linguistische Textbegriff
1. (Grammatische Perspektive) Der Text ist
eine kohärente Folge von Sätzen. In diesem
Sinne ist der Satz nach wie vor der Markstein
in der Hierarchie sprachlicher Einheiten; er
gilt als Struktureinheit des Textes. Die
Textkohärenz, die als für die Textlinguistik
zentraler Begriff gilt, wird hier nur noch rein
grammatisch gefaßt.
2. (Pragmatische Perspektive) In den 70er
Jahren: Texte sind immer in einem
Kommunkikationsprozeß eingebettet.
Der linguistische Textbegriff
Der Text wird hier nicht als bloße
grammatisch verknüpfte Satzfolge, sondern
als komplexe sprachliche Handlung
angesehen.
Die kommunikative Kompetenz umfasst die
Strukturen und Regeln, die die Aktivierung
der sprachlichen Kompetenz in konkreten
Kommunikationssituationen bestimmen.
Der linguistische Textbegriff
Diese Perspektiven sind nicht als Alternative
anzusehen, sondern als komplementäre
Konzeptionen zu betrachten. Eine adäquate
linguistische Textanalyse erfordert die
Berücksichtigung beider
Forschungsrichtungen, wobei der
kommunikativ-pragmatische Ansatz die
theoretisch-methodische Bezugsgrundlage
bilden muss.
Textualität Texte = komplexere
sprachliche Gebilde
Sie bestehen aus kleineren
sprachlichen Einheiten (Abschnitten,
Absätzen, Sätzen)
diese Einheiten haben im
Zusammenwirken eine kommunikative
Funktion
Zu unterscheiden sind….Satz: syntaktische Struktureinheit
Proposition: semantische Struktureinheit; sie
entspricht dem vom Satz ausgedrückten
Sachverhalt;
Periode: Satzgefüge mit mehreren Haupt-und
Nebensätzen; komplexeres Satzgefüge;
Textsegment: Gliederungseinheit der
Textoberfläche: es kann aus mehreren
Propositionen oder Sätzen bestehen oder es
besteht auch nur aus einem elliptischen oder
einem nicht-satzwertigen Ausdruck.
Der linguistische Textbegriff
Der linguistische Textbegriff: Sprache in kommunikativer
Verwendung oder Verbindung sprachlicher Zeichen zum
Zwecke der Mitteilung
Er unterliegt folgenden Kriterien (nach de
Beaugrande/Dressler 1981):
1) Kohäsion
2) Kohärenz
3) Intentionalität
4) Akzeptabilität
5) Informativität
6) Situationalität
7) Intertextualität
3 regulative Prinzipien:
Effizienz: Ein Text ist umso effizienter, je weniger
Aufwand seine Produktion und seine Verarbeitung durch
den Adressaten kosten, d h. je „benutzerfreundlicher“ er
ist
Effektivität: Ein Text ist effektiv, wenn er beim Adressaten
den gewünschten Eindruck hinterlässt bzw. günstige
Voraussetzungen für die Erreichung des Zieles schafft,
das der Textproduzent (und möglicherweise auch der
Adressat) anstrebt.
Angemessenheit: Ein Text ist angemessen, wenn er den
Kriterien der Textualität genügt und wenn Effektivität,
Effizienz und Anpassung an der gegebenen
Kommunikationssituation zusammenspielen.
1.Kohäsion
Verbindung der Sätze eines Textes durch bestimmte
sprachliche Ausdrucksmittel
beruht auf grammatischen Abhängigkeiten und wird
durch sprachliche Elemente gestiftet, die
untereinander in einem deutlichen
syntaktischen Bezug stehen.
Zwei Formen der Kohäsion
a. Wiederholung od. Wiederaufnahme (Textverweismittel) Pro-formen, Rekurrenz
b. Verbindungsglieder Konjunktionen usw.
a. Wiederholung und Wiederaufnahme
Anaphorische Wiederaufnahme weist auf etw.
Vorherliegendes hin: Manfred hat gestern…. Er..
Kataphorische Wiederaufnahme weist auf etw.
Nachfolgendes hin: er hat sie doch gekauft, die neue Uhr.
Darüber hinaus spricht man von explixiter und impliziter
Wiederaufnahme
Die explizite Wiederaufnahme besteht in der
Referenzidentität bestimmter sprachlicher Ausdrücke in
aufeinanderfolgenden Sätzen eines Textes.
Die Wiederaufnahme wird durch Substantiva, Pronomen,
substantivischen Wortgruppen ausgedrückt.
a. Wiederholung und Wiederaufnahme
Anaphorische Wiederaufnahme weist auf etw.
Vorherliegendes hin: Manfred hat gestern…. Er..
Kataphorische Wiederaufnahme weist auf etw.
Nachfolgendes hin: er hat sie doch gekauft, die neue Uhr
Darüber hinaus spricht man von explixiter und impliziter
Wiederaufnahme
Die explizite Wiederaufnahme besteht in der
Referenzidentität bestimmter sprachlicher Ausdrücke in
aufeinanderfolgenden Sätzen eines Textes.
Die explizite Wiederaufnahme wird durch Substantiva,
Pronomen, substantivischen Wortgruppen ausgedrückt.
Beispiele:
Ein Mann war zu Rad unterwegs und wollte auf einen Berg steigen…er sah ein Anwesen liegen und stellte dort ein…. (durch Pronom)
Eines der ekelhaftesten Verbrechen wird dem 47jährigen Düsseldorfer Rechtsanwaltvorgeworfen. Der Jurist soll die Entführung des Millionärs…. (durch Substantiv)
Die Wiederaufnahme wird oft auch durch Adverbien, Demonstrativpronomina, Pronominaladverbien ausgedrückt: aus diesem Grund wird der wiederaufnehmende Element als Proform bezeichnet.
Beispiele:
Ein Mann war zu Rad unterwegs und wollte auf einen Berg steigen…er sah ein Anwesen liegen und stellte dort ein…. (durch Pronom)
Eines der ekelhaftesten Verbrechen wird dem 47jährigen Düsseldorfer Rechtsanwaltvorgeworfen. Der Jurist soll die Entführung des Millionärs…. (durch Substantiv)
Die Wiederaufnahme wird oft auch durch Adverbien, Demonstrativpronomina, Pronominaladverbien ausgedrückt: aus diesem Grund wird der wiederaufnehmende Element als Proform bezeichnet.
Einsatz von Pro-Formen
z.B.: Meine Tochter ist nicht da. Sie lässt
Sie aber grüßen. (Pronomen)
Man erzählt, London sei so schön. Warst
du schon mal dort? (Pro-Adverb)
Deine Tasche ist sehr elegant. So
eine/eine solche würde ich mir auch
gerne kaufen. (Pro-Adjektiv)
Er hat die Blumen sicher nicht zerstört.
Der tut so etwas nicht. (Pro-Verb)
Beispiele von expliziten anaphorischen
Wiederaufnahmen durch Proform
Hans wohnt in Berlin. Dort studiert er Medizin
Im Jahre 1970 war Hans in Hamburg. Damals
lernte ich ihn kennen
Er hielt eine Rede, worin (in der) er seinen Lehrer
erwähnte
Hans fuhr uns mit dem Auto. Deshalb (weil Hans
uns mit dem Auto fuhr) waren wir bereits um 8 Uhr
zu Hause.
Hans fragte sich, ob er ins Kino gehen sollte
oder nicht. Er hatte dabei auch zu berücksichtigen,
dass er sein Arbeitspensum noch nicht erledigt
hatte.
Beispiele von Wiederaufnahmen durch
kataphorische Pro-Formen:
Ich kann es nicht glauben: Der Tierarzt hat den
Hund gebissen
Lass das sein, dieses ständige Schreien!
Er hatte sie schon mehrmals gesehen. Frau
Stolberg war eine der schönsten Frauen der Stadt.
Manchmal sind diese Wiederaufnahmen
zweideutig. In diesem Fall trägt der Ko-bzw.
Kontext dazu bei, ihre eigentliche Rolle zu
disambiguieren.
Vera hat angerufen. Sie kommt morgen zu Besuch
Vera hat mit ihrer Mutter gesprochen. Sie kommt
morgen zu Besuch.
Vera hat angerufen. Sie sagt, sie kommt morgen
zu Besuch.
b. Die implizite Wiederaufnahme
Sie wird dadurch charakterisiert, dass zwischen dem
wiederaufnehmenden und wiederaufgenommenen
Ausdruck keine Referenzidentität besteht. Beide
Ausdrücke beziehen sich auf verschiedene
Referenzträger; zwischen diesen bestehen aber
bestimmte Beziehungen von denen die Teil-von oder
Enthaltenseinrelation die wichtigste ist.
Beispiele:
Am 8. November 1940 kam ich in Stockholm an.
Vom Bahnhof fuhr ich zur Pension….
Das graue Haus lag am nördlichen Tore der alten,
kaum mittelgroßen Handelsstadt. Durch die
Haustür….
NB
Das graue Haus lag am nördlichen Tore der alten,
kaum mittelgroßen Handelsstadt. Dieses Haus hatte
eine Haustür und ein Fensterchen. Durch das
Fensterchen….
Zwischensätze dieser Art sind möglich, aber sie
neigen dazu, dem Text eine infantilisierende
Konnotation zu verleihen.
- Rekurrenz: wörtliche Wiederholung eines Elements Der Chef sagt, er ist sehr beschäftigt. Der Chef kann keinen Termin festlegen. (totale R.)
Spazierengehen ist gesund. Ein täglicher Spaziergang schont die Gelenke. (partielle R. semantisch aber mit anderer Wortart)
- Paraphrase: semantische Wiederaufnahme Die Ampel ist rot, d.h. kein Fußgänger darf die Straße überqueren
Kohäsion durch Verbindungsglieder
Einem Text (Geflecht) liegt ein Gemeintes zugrunde; um es mitteilen zu können, muss es aufgelöst werden in eine lineare Abfolge von Teilaussagen, z.B. Sätzen, die verknüpftwerden müssen
Verknüpfungsmöglichkeiten:
Kausalsätze/Kausalität deswegen/ daher/ darum Bsp. Sie ist müde, daher kommt sie nicht mit ins Kino.
Konditionalsätze/Konditionalität (Begründung) Wenn sie nicht müde wäre, würde sie mitkommen.
Finalsätze/Finalität (Absicht, Zweck, Ziel)Um...zu Ich brauche 80 Euro, um mir diese Schuhe zu kaufen
Konsekutivsätze/Konsekutivität (Folge) so ...
dass Er ist so erschöpft, dass er schlafen gehen
muss.
Konzessivsätze/Konzessivität obwohl,
obgleich, Er lernt fleißig, obwohl er keine Lust
dazu hat.
Adversativsätze/Adversativität statt zu,
während, anstatt dass, anstatt zu Anstatt zu
lernen, sieht er fern./ Während die Zahl der
arbeitenden Bevölkerung immer weiter schrumpft,
steigt die Zahl der Rentner.
Temporalsätze/Temporalität als, seit, nachdem,
bevor, während Während du den Salat
zubereitest, decke ich den Tisch
Modalsätze/Modalität indem, dadurch, ohne dass
Du hast mir geholfen, ohne dass ich dich darum
gefragt habe./ Sie können den Text drucken, indem
Sie auf die Taste drücken.
Formen der Redeanführung direkte und indirekte
Rede Er hat mir gesagt, er könne mir helfen
Interrogativnebensätze/indirekte Fragesätze Sie
fragte, ob
Zeigwörter (deiktische Mittel)
personale, lokale und temporale Deixis:
personale D. er, wir, sie, ihm
lokale D. hier, dort drüben, da, oben,
hinten
temporale D. heute, morgen, heuer, jetzt
Text- Situationsdeixis
Angelika fährt nach Berlin. Sie will dort den
Sommerkurs besuchen
dort anaphorisches Verweismittel
anaphorische Proform: Textdeixis
„Peter, wo ist denn der Schlüssel?“ „Ach,
irgendwo, vielleicht dort“. Peter deutet auf
den Tisch.
dort situationsdeiktische Verwendung
Andere Formen der Kohäsion
Ellipse
Verstärkung/Wiederaufnahme durch
Weglassen eines davorliegenden Elements
z.B.: Ein gewisser Herr Meyer hat dich
angerufen. - Kenne ich nicht.
Junktoren schaffen Relationen zwischen
Satzteilen
Konjunktionen: und, auch, außerdem etc.
verbinden Elemente mit demselben Status
Disjunktionen verbinden Elemente mit alternativem Status: Kommst du mit, oder bleibst du zuhause?
Kontrajunktionen unvereinbare Elemente: Ich kenne ihn, er ist manchmal unerträglich, aber /jedoch…
SubordinationenAbhängigkeit zwischen den Elementen: weil, denn, daher, falls, wenn (Voraussetzung-Ereignis/ Ursache und Wirkung)
Ingrid ist sehr beschäftigt. Daher kann sie nicht mitkommen.
Wenn sie nach Deutschland möchte, muss sie Deutsch lernen.
Junktionen der zeitlichen Nähe dann, darauf, vorher, nachher, bis, seit
Zuerst gingen wir spazieren, dann(darauf, vorher, nachher) sind wir in die Stadt gefahren
Ich warte am Bahnhof, bis mich jemand abholt
Übungen
Die Großmutter suchte ihren Hund. Um
halb zehn, kurz nachdem er sein Fressen
bekommen hatte, ging er nach draußen.
Die Oma sah aus dem Fenster und
wartete auf seine Rückkehr. Nach kurzer
Zeit sah sie das Tier auf die Mauer, die
den Hof vom benachbarten Garten
trennte, klettern. Sie winkte ihm zu; es
schaute zu ihr herüber und begann sich
zu putzen.
Die Großmutter suchte ihren Hund. Um
halb zehn, kurz nachdem er sein
Fressen bekommen hatte, ging er nach
draußen. Die Oma sah aus dem Fenster
und wartete auf seine Rückkehr. Nach
kurzer Zeit sah sie das Tier auf die
Mauer, die den Hof vom benachbarten
Garten trennte, klettern. Sie winkte ihm
zu; es schaute zu ihr herüber und
begann sich zu putzen.
Man hat ihn einen Zauberer der Sprache genannt – und einen überschätzten Literatur-Kunstgewerbler. Einen heroischen Nihilisten – und einen christlichen Warner des Abendlandes. Er ist als Wegbereiter des Nationalsozialismus angeklagt – und als Verteidiger von Freiheit und Individualismus gepriesen worden. Ernst Jünger, Einzelgänger und Außenseiter, ist bis heute ein nicht restlos geklärter „Fall“ neuerer deutscher Literatur geblieben...
Man hat ihn einen Zauberer der Sprache
genannt – und einen überschätzten
Literatur-Kunstgewerbler. Einen heroischen
Nihilisten – und einen christlichen Warner des
Abendlandes. Er ist als Wegbereiter des
Nationalsozialismus angeklagt – und als
Verteidiger von Freiheit und Individualismus
gepriesen worden. Ernst Jünger, Einzelgänger
und Außenseiter, ist bis heute ein nicht restlos
geklärter „Fall“ neuerer deutscher Literatur
geblieben...
Weil sie den Weg zu kennen glaubte,
hatte Frau Kühn den Stadtplan zuhause
gelassen.
Ich habe dich sehr geliebt, vergiss das
nicht!
Vergiss das nicht, dass ich dich sehr
geliebt habe!
Sie hat ihn gestern getroffen, denbekannten Schauspieler.
Dort wohnte eine alte Frau. Die hatte einenSohn. Der starb im jungen Alter.
Maria wird bald die Aufgabe erfüllen. Siebefasst sich damit. (damit alsPräpositionaladverb spielt hier einewichtige kohäsive Rolle)
Ich möchte ein Buch, in dem alleGrammatikregeln klar beschrieben werden.Dafür kann ich jeden Preis bezahlen.
NB Dafür und damit alsPräpositionaladverbien sind wichtigekohäsive Mittel.Dafür Dafür
Schau, das Flugzeug! Es fliegt gerade ab!
2) KohärenzDie Kohärenz (thematische Einheit) beruht auf inhaltliche Verknüpfung. Kohäsionsmittel schaffen keine Kohärenz, d.h. nicht-kohäsive Texte können kohärent sein. Mit Kohärenz bezeichnet man den semantisch-kognitiven, inhaltliche Zusammenhang eines Textes.
Bsp. (nach Horst Isenberg):
a) Ursache - Folge: Die Heizung funktioniert nicht. Der Öltank ist leer.
b) Zweck: Fritz ist in die Kneipe gegangen. Er will ein Bier trinken.
c) Thematisierung nicht-neuer Gegenstände: Mittags erreichte er das Dorf. Der Ort gefiel ihm.
d) Diagnostische Interpretation: Es friert. Auf den Pfützen bildet sich eine dünne Eisschicht
e) Spezifizierung: In der Schillerstraße hat es einen Unfall gegeben. Ein VW hat eine Fußgängerin auf dem Zebrastreifen erfasst.
f) Metasprachliche Einordnung: In vier Wochen soll Hochzeit sein. Das hat mir Elses Mutter selbst gesagt.
g) Temporalanknüpfung: Um sieben Uhr
gab es Frühstück. Gegen 11 Uhr verließ
ich das Haus.
h) Anknüpfung von Voraussetzungen:
Karl enthält vom Postboten einen Brief.
Jemand hat ihm geschrieben.
i) Adversative Kontrastierung: Heute
scheint die Sonne. Gestern dagegen hat
es den ganzen Tag geregnet.
k) Frage-Antwort-Korrespondenz: Was
hast du heute Abend vor? Wir könnten
mit Erich Skat spielen.
l) Vergleich:
Michael ist ein guter Torwart. Ein noch
besserer Torwart ist Heinz.
m) Korrektur von vorerwähnten
Aussagen:
Ich habe Angelika das Buch geliehen. Nein,
ich habe das Buch Brigitte geliehen.
* Die Zusammenhänge, die nicht nur auf
dem Papier, sondern in den kognitiven
Prozessen beim Rezipienten sind, sorgen
für Kohärenz von Texten
Zur Kohäsion und Kohärenz
Ich habe eine alte Freundin in Hamburg
getroffen. Dort gibt es zahlreiche
öffentliche Bibliotheken. Diese
Bibliotheken werden von Jungen und
von Mädchen besucht. Die Jungen
gehen oft in Schwimmbäder. Die
Schwimmbäder waren im letzten Jahr
mehrere Wochen geschlossen. Die
Woche hat sieben Tage.
Kohäsion ist weder notwendig, noch
hinreichend
Kohäsion ist Mittel der Verdeutlichung
der Kohärenz
Wenn kohäsive Mittel fehlen, ist ein Text
nicht kommunikativ, aber er kann
kohärent sein. Die Kohäsion wirkt auf
der Oberfläche, die Kohärenz in der
tiefen Struktur des Textes.
Bei der Kohärenz geht es um die
Herstellung und das Verstehen von
Textsinn durch die Verknüpfung des im
Text repräsentierten Wissens mit dem
Weltwissen der Beteiligten.
Bsp. Sie kam nicht zum Unterricht, weil sie in
einen schweren Verkehrsunfall auf der Autobahn
geraten war. kausaler Zusammenhang auf der
Textoberfläche
Sie kam nicht zum Unterricht. Es gab einen
schweren Verkehrsunfall auf der Autobahn. Lücke
auf der Textoberfläche
Unser Weltwissen kann diese Lücke
ausfüllen.
Der kausale Zusammenhang kann selbst
vom Hörer im Kopf hergestellt werden.
Außerdem erkennt der Hörer auch
folgende Präsuppositionen sie kam mit
dem Auto sie fuhr auf der Autobahn
Beide Kriterien, Kohäsion und Kohärenz
sind textzentriert.
3) Intentionalität
Der Textproduzent hat die Absicht, einen kohäsiv-kohärenten Text zu schreiben, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen nicht immer gelingt es ihm A: Wie geht es dir? B: Und dir?
Die richtige Textinterpretation hängt davon ab, ob dem Text eine gezielte kommunikative Absicht zugeschrieben werden kann.
Übergeordnetes Ziel: die Kommunikation ist nicht gestört, die Information wird vom Textverwender erkannt
Senderzentriert
4) Akzeptabilität ein Text soll so
beschaffen sein, dass er vom
Textrezipienten akzeptiert wird (Wortwahl,
Stil, kohäsiv und kohärent) A. betrifft
die Einstellung des Rezipienten, der einen
kohäsiven u. kohärenten Text erwartet
Bsp.: Sie bin krank.
Bsp. : Er zeichnet einen dreieckigen
Quadrat
Rezipientenbezogen
Ein Text, um akzeptiert zu werden, muss
auch stilistisch adäquat sein und sich der
Sprechsituation anpassen:
- Könnten Sie bitte so freundlich sein und mir das
Salz reichen?
- Können Sie mir bitte das Salz geben?
- Gibst du mir bitte das Salz?
-Gib endlich das Salz her! (vgl. Di Meola S. 200)
A. hängt auch von der jeweiligen Texttypologie ab:
- Glück kann man nur festhalten, wenn man es
weitergibt (W. Mitsch)
5) Informativität Ausmaß der im Text
enthaltenen Informationen. Was und wie
viel gesagt werden muss, hängt von der
Intention, der Situation, den Erwartungen
und Kenntnissen des
Kommunikationspartners ab.
Wenig Informativität, z. B. Wie geht’s?
Viel Informativität Fachtexte, Zeitung,
u.Ä.
6) Situationalität Bedeutung und Gebrauch eines Textes werden durch die Situation bestimmt. Situationen verlangen Kontext, Stil, Zweck, Lexik, usw. Um 10 Uhr früh „Gute Nacht“ sagen.
StrassenschildVerkehrsverbot bei einem von den örtlichen Behörden ausgerufenen Smog-Alarm
Die Situationalität: ein Beispiel
Mein Leben
Geboren hat mich mein gutes Mütterlein
am 27. Mai 1983 in der schönen Stadt
München im lieblichen Bayernlande.
Lebenslauf
Geboren am 27.5.1983 in
München/Bayern/BRD. Vater Studienrat,
Mutter Hausfrau
7) Intertextualität Texte beziehen sich auf das
Muster einer Textsorte intertextuelle Beziehung.
In literarischen Texten, z.B. einem Roman kann es
eine „Text-Text Beziehung“ geben, da vorgängige
Literatur zitiert oder paraphrasiert werden kann.
Die Intertextualität spielt aber auch in anderen
Textsorten eine sehr wichtige Rolle:
Zeitungsartikeln, Essays, Werbetexte, in dem Maß
wie sie andere Texte ausdrücklich zitieren oder
darauf anspielen.
Makro- und Mikrostruktur
Makrostruktur der globale
Textzusammenhang, die Textbedeutung
Plötzlich stand ein großer Mann in einer
grünen Uniform vor der Tür.
Er ging zum Bahnhof. Er ging auf den
Bahnsteig. Er stieg in den Zug ein. Er
fuhr mit dem Zug nach Hamburg.
Der Kühlschrank war voll: Äpfel waren in
einer Schale, Birnen auf einem Teller,
Pflaumen in einer Dose.
Mikrostruktur: sprachliche Ausgestaltung;
inhaltliche Gliederung der einzelnen
Informationseinheiten. Im Rahmen der
Mikrostruktur werden hauptsächlich
lexikalische und pragmatische aber auch
morpho-syntaktische Aspekte betrachtet.
Thema-Rhema Gliederung
A: Was macht Hans? B: Hans (T) arbeitet
im Garten (R)
Thema die Ausgangsinformation, das
schon Bekannte, der Ausgangspunkt
Rhema die darauf bezogenen
Ausführungen, die neue Information, das
Unbekannte, der Zweck der Mitteilung
In Berlin (Thema) hat es heute geregnet
(Rhema)
Thema-Rhema Gliederung/2
Verschiedene Dichotomien:
a) bekannte Info(Thema) – neue Info (Rhema)
b) Vorerwähntes (Th.)–Nicht-Vorerw. (Rhema)
c) Worüber wird etw. gesagt? (Thema) - Was wird darüber gesagt? (Rhema)
Er (Thema) ist Schriftsteller (Rhema)
A.: Ja, wer hat den Saft ausgetrunken (Rhema)?
B.: Den (Thema) hat Peter ausgetrunken
Thematische Progression
lineare Progression/progressione semplice
lineare
Es war einmal ein König (R)*. Der (T) hatte
einen großen Wald (R). Darin lief Wild aller
Art herum.*Im Märchen verweist die thematische Einleitungsformel „es war
einmal“ auf das Rhema.
Peter kauft ein Geschenk. Das Geschenk ist für
Peters Mutter. Sie hat morgen Geburtstag.
Manfred hatte mal ein Auto. Es stammte von
einem Gebrauchtwagenhändler. Der hat ihm
auch die Ersatzteile verkauft.
Progression mit durchlaufendem
Thema/a tema costante
Einstein wurde 1879 geboren. Er erhielt 1921
den Nobelpreis. Er emigrierte 1933 in die
USA.
Irene hat Urlaub. Sie fährt für drei Wochen in
die Karibik. Sie möchte die Sonne genießen
Dieses Kleid gefällt mir nicht. Es hat eine
unmögliche Farbe. Das bleibt hier im
Geschäft.
Progression mit abgeleitetem Thema/a temi derivati da un iper-tema
(Geographie der Schweiz). Die Schweiz liegt in Mitteleuropa. Ihre Fläche beträgt 41300 qkm. Die Einwohnerzahl ist 6.3 Mio.
Köln ist eine interessante Stadt. Der gotische Dom ist eine große Attraktion. Am Rhein kann man schön spazieren gehen. Viele Museen laden zu einem Besuch ein.
Das Museum bleibt geschlossen. Eine Renovierung ist dringend. Die Eröffnung ist für Juni 2014 vorgesehen. Die Münzensammlung ist aber für Besucher weiterhin zugänglich.
Progression mit gespaltenem Rhema/a
temi derivati da un iper-rema
Er kennt sich bei verschiedenen
Komponisten gut aus. Mozart ist einfach
perfekt. Bach war zu seiner Zeit schon
modern.
In ihrer Freizeit treibt Sonja viel Sport.
Tennis kann man in vielen Clubs spielen.
Bei Golf gibt es jedoch nur wenige
Trainingsmöglichkeiten.
Progression mit thematischem
Sprung/con salto tematico
Gestern war eine Hochzeit. Das Brautkleid
war aus purer Seide.
Ein alter Mann ging über die Straße. Er
wurde überfahren. Es regnete sehr
stark. Viele Unfälle passieren bei
schlechtem Wetter.
Thema und Themenentfaltung
Thema: Gegenstand eines Textes, eines
Gesprächs. Was im Text «in nuce» über
einen oder mehrere zentrale Gegenstände
ausgesagt wird, d.h. den Grund-oder
Leitgedanken eines Textes.
Kern des Textinhalts.
Zur Bestimmung des Textthemas: einige
Kriterien
- Wiederaufnahmeprinzip;
- Rangordnung der Themen: unterschiedliche
thematische Relevanz;
- Ableitbarkeitsprinzip: als Hauptthema des Textes wird
das Thema betrachtet, aus dem sich die anderen
Themen am überzeugendsten «ableiten» lassen;
- Kompatibilitätsprinzip: man geht davon aus, dass sich
Thema und kommunkikative Funktion des Textes bis zu
einem gewissen Grad gegenseitig bedingen.
- NB Die Themenformulierung ist
textsortenspezifisch.
THEMENENTFALTUNG
Deskriptiv (beschreibend): nicht subjektiv -
Kochrezept, Gebrauchsanweisung
Narrativ (erzählend): Erzählungen Zeit u. Raum –
das Ereignis wird dargestellt – ein subjektives
Bewerten (Zeitungsartikel, manche Briefe,
Erzählungen usw.)
Explikativ (erklärend): mit Logik verbunden u. mit
deskriptiver u. argumentativer Themenentfaltung
verknüpft (Gebrauchsanweisungen, Handbücher)
Argumentativ (begründend): vor allem für
appellative Texte These-Hauptargumente-
Unterargumente (Sachtexte, Werbung, Leserbriefe,
Artikel usw.)
Themenentfaltung
Deskriptiv (beschreibend): nicht subjektiv -
Kochrezept, Gebrauchsanweisung
Narrativ (erzählend): Erzählungen Zeit u. Raum –
das Ereignis wird dargestellt – ein subjektives
Bewerten
Explikativ (erklärend): mit Logik verbunden u. mit
deskriptiver u. argumentativer Themenentfaltung
verknüpft
Argumentativ (begründend): vor allem für appellative
Texte These-Hauptargumente-Unterargumente
Deskriptive Themenentfaltung
Das Thema wird in Teilthemen dargestellt und in Raum
und Zeit eingeordnet.
a. (berichten) - einmaliger Vorgang, historisches
Ereignis
'Was', 'wer', 'wo', 'wann', 'wie' … ('warum', 'Folgen')
Vergangenheitstempora, Temporal- und
Lokalbestimmungen, Bericht
b. (beschreiben) - regelhaft (generalisierbar,
wiederholbar) dargestellter Vorgang: Teilvorgänge,
zeitliches Nacheinander; Handlungsverben,
durchgehende Wiederaufnahmestruktur
Deskriptive Themenentfaltung
Bei der deskriptiven Themenentfaltung wird
ein Thema in seinen Komponenten
dargestellt und in Raum und Zeit
eingeordnet.
Die wichtigsten thematischen Kategorien sind
also Spezifizierung und Situierung.
Bsp. 1 deskriptive Themenentfaltung
Gestern ereignete sich im Bereich der
Wiener Staatsoper ein folgenschwerer
Unfall Einordnung in Raum und Zeit
Ein betrunkener Lenker krachte mit
seinem Fahrzeug frontal in die
Straßenbahn. Der Wagen fing Flammen
und brannte völlig aus. Der Lenker
konnte nur noch tot geborgen werden.
Darstellung des Themas in seinen
Einzelkomponenten
Bsp. 1) Zeitungsbericht
Gestern ereignete sich im Bereich der
Wiener Staatsoper ein folgenschwerer
Unfall. Ein betrunkener Lenker krachte
mit seinem Fahrzeug frontal in die
Straßenbahn. Der Wagen fing Flammen
und brannte völlig aus. Der Lenker
konnte nur noch tot geborgen werden.
Narrative Themenentfaltung
Bei der narrativen Themenentfaltung wird ein
Thema in seinen Komponenten erzählt und in
Raum und Zeit eingeordnet. Als wichtigsten
thematischen Kategorien: Situierung,
Darstellung, Bewertung (implizit oder explizit,
Moral).
Bsp. 2 narrative Themenentfaltung
Stell dir vor, was ich gestern gesehen habe: Ich gehe gerade an der Oper vorbei Orientierung in Zeit und Raum
auf einmal höre ich Reifen quietschen und danach einen fürchterlichen Krach. Ich dreh mich um und sehe, dass ein Auto in die Straßenbahn hineingekracht ist. Das hat sofort zu brennen angefangen Darstellung des Ereignisses
Die Feuerwehr war zwar gleich da, aber dem Fahrer war nicht mehr zu helfen. Auflösung
Ich nehme an, der war schwer besoffen subjektives Bewerten
Man kann im Straßenverkehr gar nicht genug aufpassen...“Moral“
Bsp.2) Erzählung (z.B.) am
Telefon
Stell dir vor, was ich gestern gesehen habe:
Ich gehe gerade an der Oper vorbei, auf
einmal höre ich Reifen quietschen und danach
einen fürchterlichen Krach. Ich dreh mich um
und sehe, dass ein Auto in die Straßenbahn
hineingekracht ist. Das hat sofort zu brennen
angefangen. Die Feuerwehr war zwar gleich
da, aber dem Fahrer war nicht mehr zu helfen.
Ich nehme an, der war schwer besoffen. Man
kann im Straßenverkehr gar nicht genug
aufpassen...
Explikative Themenentfaltung
Hier wird das Thema, der Sachverhalt aus anderen
bestimmten Sachverhalten logisch abgeleitet und erklärt.
Die Struktur der Themenentfaltung ist deutlich und wird
am besten in der grammatischen Form des sog.
Aussagesatzes oder rethorischen Fragesatzes
formuliert.
Die Einteilung in Explanandum (das, was erklärt werden
soll) und Explanans (was erklärend ist) ist erkennbar.
Die explikative Themenentfaltung ist für bestimmte
Textsorten charakteristisch: Lehrbuch,
populärwissenschaftliche und wissenschaftliche Texte.
Sie verbindet sich damit der desckriptiven Entfaltung
aber sie kann auch in das komplexe Verfahren des
Argumentierens integriert werden.
Explikative Themenentfaltung
Ideale Struktur:
Singuläre Aussage, die die Anfangsbedingungen
beschreiben
Gesetzeaussage(n)
Aussage, die das Phänomen beschreibt.
NB das Schema wird in konkreten Texten oft nur implizit
und unvollständig realisiert. Wichtig ist dass, die
Einteilung in Explanandum (das, was erklärt werden soll)
und Explanans (was erklärend ist) erkennbar ist.
Beispiel: Zeitungsartikel
Wegen der plötzlichen Eisglätte auf den Straßen ist es am
frühen Montagmorgen zu zahlreichen Unfällen auf
Deutschlands Straßen gekommen. Viele Autofahrer
wurden offensichtlich von dem Kälteeinbruch überrascht
und zahlreiche Autos, die in die Unfälle verwickelt waren,
hatten noch keine Winterbereifung. Dazu erreichten die
Streufahrzeuge wegen des morgendlichen
Berufsverkehrs und der zahlreichen unfallbedingten
Staus nur sehr mühsam und zum Teil sehr verspätet
ihren Einsatzort. Zu der Blitzeisbildung war es
gekommen, weil Regen auf den noch durch und durch
gefrorenen Boden gefallen war [...]
Explikative Themenentfaltung
Der vorstehende Text ist als Nachricht verfasst und legt
somit nahe, den Text als Ereignisbericht mit informativer
Funktion aufzufassen. Dementsprechend wäre ihm eine
deskriptive Themenentfaltung zuzuschreiben. In der Tat
berichtet er über Ereignisse auf Deutschlands Straßen
nach einem überraschenden Kälteeinbruch.
Betrachtet man den Text allerdings etwas genauer, wird
sichtbar, dass der Text aber auch Zusammenhänge
erklärt.
Explikative Themenentfaltung
Erklärt wird vor allem, warum es zu der
großen Zahl von Unfällen gekommen ist.
Erklärt wird aber auch, warum die
Streufahrzeuge nur mühsam und zum Teil
verspätet ihren Einsatzort erreichen
konnten. (Dieser
Erklärungszusammenhang ist im obigen
Schema nicht berücksichtigt.)
Sprachliche Merkmale
Gewisse Dominanz von Konjunktionen,
Adverbien und Präpositionen), die
Kausalbeziehungen (Ursache, Grund,
Bedingung, Folge) anzeigen: weil, denn,
deshalb, darum; folglich, wegen …)
Argumentative Themenentfaltung
Bei Texten die auf die Darstellung einer
These zielen.
Argumentative Texte sind Kommentare,
Leitartikel, Forschungsartikel aber auch
Werbetexte
Die wichtigsten thematischen Kategorien sind
These (am Anfang oder am Ende als
Konklusion), Argumente (Daten) und die
Schlussregel, die oft nur präsupponiert ist.
Argumentative Texte
These: Hans ist deutscher Staatsbürger
Datum: Hans wurde in Deutschland geboren
Schlußregel: Wenn jemand in Deutschland
geboren wurde, dann ist er in der Regel
deutscher Staatsbürger.
Diese Einteilung wird mehr oder weniger
explizit ausgedrückt. In manchen Fällen ist
sie nur anzudeuten.
Textsorten
Textsorten sind konventionell geltende Muster für komplexe sprachliche Handlungen und lassen sich als jeweils typische Verbindungen von situativen, kontextuellen, kommunikativ-funktionalen und strukturellen (gramm.+ themat.) Merkmalen beschreiben. (vgl. K. Brinker)
Sie haben sich in der Sprachgemeinschaft historisch entwickelt.
Stark normierte Texte (geben feste Orientierungen für die Produktion u. Rezeption von Texten) Wetterbericht, Kochrezept, Vertrag, Todesanzeige, Testament
Merkmalinventar
monologisch-dialogisch
spontan-nicht spontan
räumlicher Kontakt zwischen Sender u. Empfänger
gesprochen – geschrieben
besondere sprachliche Form des Textanfangs/des Textendes
Textsorte durch konventionellen Textaufbau gegliedert
Klassifikationskriterien
die lautlich-paraverbale Ebene Unterschied (im Radio z.B.) zwischen Nachrichten oder Morgenpredigt.
Im schriftsprachlichen Bereich Unterscheidung von Handschrift vs. Druck sowie graphische Gestaltung des Textes.
die Wortwahl z.B. die Personenbeschreibung einer Heirats- oder Stellenanzeige lässt sich an den Adjektiven erkennen.
Manchmal genügt ein „Schlüsselwort“Strichweise Niederschläge od. Bevölkungszunahme
Art und Häufigkeit von Satzbaumustern Nominalkonstruktionen oder gehäufte Partizipialgefüge kommen in einem Liebesbrief od. in einem Märchen kaum vor.
Themenbindung u. Themenverlauf bei einem Privatbrief erwarten wir nicht, dass ein einziges Thema durchgehalten wird, bei einem Vortrag über englische Barocklyrik schon.
das Thema selbst
Liebesroman/Abenteuerroman –
Kriegsbericht, Todeslyrik, Geburtsanzeige
Textstrukturmuster d.h. eine
textsorten-spezifische Gliederungs-oder
Baustruktur auch Makrostruktur genannt,
die die wesentlichen Bauteile
repräsentiert.
Textfunktion
Der Terminus «Textfunktion» bezeichnet die im
Text mit bestimmten, konventionell geltenden
Mitteln ausgedrückte Kommunikationsabsicht
des Emittenten.
Die Textfunktion ist von der Wirkung
abzugrenzen, die der Text auf den
Rezipienten ausübt.
Zu den Textfunktionen. Grundtypen der
Indikatoren
Sprachliche Formen und Strukturen, mit denen der
Emittent die Art des intendierten kommunikativen
Kontakts dem Rezipienten zum Ausdruck bringt;
Sprachliche Formen mit denen der Emittent seine
Einstellung zum Textinhalt, zum Textthema ausdrückt
(Konjunktiv I, Modalverben, Modalpartikeln)
Kontextuelle Indikatoren (situative, institutionelle
Rahmen der Texte, ihr gesellschaftlicher
Handlungsbereich)
NB In einem Text treten auch mehrere Funktionen
gleichzeitig vor. Neben einer dominierenden Funktion,
kann man auch andere (Neben)funktionen finden.
Die Textfunktion
Informationsfunktion: Die Information steht im
Mittelpunkt, die Informationsdarstellung ist
sachbetont;
Berichten oder besprechen: die informative
Textfunktion ist sowohl mit einer
sachbetonten als auch mit einer
meinungsbetonten sprachlichen Darstellung
kompatibel
Die Textfunktion
Appellfunktion: Der Emittent gibt dem Rezipienten
zu verstehen, dass er ihn dazu bewegen will,
eine bestimmte Einstellung einer Sache
gegenüber und/oder eine bestimmte Handlung
zu vollziehen.
Indikatoren: Infinitivkonstruktion; Imperativsatz;
Interrogativsatz; Allokution.
Textfunktion
Obligationsfunktion: Der Emittent gibt dem Rezipienten zu
verstehen, dass er sich ihm gegenüber dazu verpflichtet,
eine bestimmte Handlung zu vollziehen.
Kontaktfunktion: Der Emittent gibt dem Rezipienten zu
verstehen, dass es ihm um die personale Beziehung
zum Rezipienten geht (Herstellung und Erhaltung des
persönlichen Kontakts).
Deklarationsfunktion: Der Emittent gibt dem Rezipienten zu
verstehen, dass der Text eine neue Realität schafft, dass
die erfolgreiche Äußerung des Textes die Einführung
eines bestimmten Faktums bedeutet.
Die Textfunktion
Kriterium: Art des kommunikativen Kontakts, die der Emittent mit dem Text dem
Rezipienten gegenüber zum Ausdruck bringt
Der Sender möchte informieren:
Informationsfunktion informieren, mitteilen,
melden, eröffnen, berichten, benachrichtigen,
unterrichten (z.B. Zeitungsbericht, Protokoll,
Sachbuch, Rezension)
Der Sender möchte zu einer Handlung bewegen:
Appellfunktion auffordern, anordnen, befehlen,
bitten, raten, empfehlen (z.B. Werbeanzeigen,
Gesetze, Antrag, Liebesbrief)
Die Textfunktion/2
Der Sender verpflichtet sich zu einer bestimmten
Handlung: Obligationsfunktion versprechen,
garantieren, schwören, sich verpflichten, anbieten
(z.B. Vertrag, Garantieschein, Kostenvoranschlag)
Der Sender sucht Kontakt zum Empfänger:
Kontaktfunktion danken, gratulieren, willkommen
heißen, Beileid aussprechen, beglückwünschen,
verfluchen (z. B. Brief, Einladung,
Geburtstagskarten, Ansichtskarten)
Die Textfunktion/3
Der Sender verständigt, dass der Text eine
neue Realität schafft: Deklarationsfunktion
Ernennungsurkunde, Testament,
Bescheinigung, Vollmacht, Zeugnis,
Bestätigung
Ich (Emittent) bewirke hiermit, dass X als Y
gilt.
Diese Funktion wird durch feste Formeln,
Formulierungen ausgedrückt.
Ausdrucksfunktion
Die charakteristische Funktion nicht
pragmatischer Texte und zwar jener
Textsorten, wie Gedichte, Romane,
Erzählungen aber auch Feuilletons, die vor
allem durch ein bestimmtes ästhetisches
Merkmal gekennzeichnet sind.
Spuren dieser Funktion findet man aber auch in
den Werbetexten, in einigen Zeitungsartikeln
und vielen argumentativen Texten.
Textsorten und ihre Analyse
Beschreibung der Textfunktion;
Beschreibung der Kommunikationsform und
des Handlungsbereichs;
Beschreibung der thematischen
Restriktionen;
Beschreibung des zugrunde liegenden
thematischen Musters;
Beschreibung der textsortenspezifischen
sprachlichen und nichtsprachlichen Mittel.
Textsorten und ihre Analyse
Struktur
- Kommunikationsform;
- Lokale Orientierung (vorzeitig, gleichzeitig, nachzeitig);
Beschreibung der Kommunikationsform und des
Handlungsbereichs;
- Beschreibung des Textthemas;
- Modalität der Themenbehandlung;
- Textfunktion;
-Themenentfaltung (Beschreibung des zugrundliegenden
thematischen Musters);
- Beschreibung sprachlicher Mittel, die mit der Thematik
zu tun haben (ausgedrückte lexikalische und
syntaktische Mittel).
Zeitungsnachricht Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble
(CDU) lobt die Politik seiner schwarz-gelben Regierung. Er sieht Deutschland in der Euro-Krise gut aufgestellt und verspricht: Trotz Nachtragshaushalt werde er die für 2013 geplante Neuverschuldung einhalten. “Deutschland wird weiterhin gut durch die Euro-Krise kommen - Deutschland ist ein ganzes Stück schockresistenter geworden", sagte der Minister bei der Einbringung des Haushalts 2013 im Bundestag. Die Bundesregierung habe das Land gut durch die Krise geführt.
Konjunktiv I
Meinungsäußerungen werden in Form
der indirekten Rede wiedergegeben und
stehen stets im Konjunktiv. Durch die
Wahl des Konjunktivs signalisiert der
Sprecher oder Schreiber, dass er keine
inhaltliche Stellungsnahme zum
Gesagten abgibt.
Herr Zöller, schauen wir noch auf ein anderes Thema, das seit gestern in der Debatte ist. Wir haben von einer Studie im Auftrag der gesetzlichen Krankenkassen gehört. Die Uni Halle-Wittenberg will ermittelt haben, dass in vielen Fällen niedergelassene Ärzte mit Geld- oder Sachgeschenken von Kliniken versorgt werden, wenn sie Patienten speziell in dieses Krankenhaus überweisen, und zwar unabhängig von der fachlichen Eignung des Krankenhauses.
Im Bremer Krankenhaus... hat eine Hausfrau Fünflinge zur Welt gebracht –drei Mädchen und zwei Jungen. Eines der Mädchen starb. Die anderen Kinder, die je knapp 750 Gramm wiegen sollen, liegen im Brutkasten.
Das Bundeskriminalamt prüft offenbarVerbindungen zwischen dem Berliner Rocker-Milieu und der Neonazi-Zelle NSU. Nach einer Schießerei vor dem Clubhaus der Bandidos wurden nach Medienberichten DNA-Spuren gefunden..
Modalverben
Die einzelnen Modalverben unterscheiden sich in
ihrer Bedeutung und Verwendung in drei
Dimensionen voneinander:
- Modale Stärke: Notwendigkeit/Zwang (müssen,
sollen, wollen) gegenüber Möglichkeit/Erlaubnis
(können, dürfen, mögen);
- Modaler Redehintergrund: epistemisch (auf
das Wissen des Sprechers bezogen), deontisch
(nicht epistemisch, zirkumstanziell)
Modalverben
- In dem «Ursprung» oder der «Quelle» des
Redehintergrundes , die bei sollen und dürfen
immer außerhalb des Satzsubjekts
(extrasubjektiv), bei wollen hingegen immer
im Subjektaktanten (intrasubjektiv) selbst zu
suchen ist.
Modalverben (Beispiele)
- Du sollst nicht töten./Nach Zeugenaussagen
soll die Verschwundene noch einmal gesehen
worden sein.
- Die Familie will am Samstag einen Ausflug
machen.
- Mein Freund will schneller laufen (können) als
der Landmeister.
- (NB Dieses Gerät will repariert werden.)
Indikatoren: explizit performative Formeln mit den Verben informieren, melden, mitteilen, eröffnen, berichten, benachrichtigen, unterrichten usw.
Thematische Einstellung: Sicherheitsgrad, Wahrscheinlichkeitswert ... Ich weiß /Mir ist bekannt, dass ... Es ist der Fall/es steht fest / es trifft (nicht) zu, dass ... Es ist wahrscheinlich / möglich / unwahrscheinlich, dass, ...
Einschränkung der thematischen Einstellung – Angabe der Quelle, Modalverben, Modalwörter (offenbar, vermutlich ...)
Der Sender eines informativen Textes kann die Information als mehr oder weniger wahrscheinlich, oder als eher unwahrscheinlich darstellen. Die Information kann aus eigener Erfahrung oder aus Erzählungen stammen. Sprachlich erfolgt sie durch Angaben der Informationsquelle, durch Verwendung von Modalverben, oder Modalwörter
Die Themenentfaltung ist narrativ und zwar (Darstellung des Ereignisses + mehr oder weniger explizite subjektive Bewertung)
Ziel des Zeitungsnachrichts
informieren, auch veranlassen,
überzeugen
Medium schriftlich
Leser passiv
Empfänger jedermann
Eröffnungssignal Überschrift
(meistens ohne Verb)
Angabe von Ort und Agentur
Keine Schlusssignale; als Schlusssignal
kann der Name des Verfassers
angesehen werden.
Intertextualität
Und sie bewegt sich doch. Die US-Regierung braucht Hilfe im Irak und tastet sich vorsichtig an di UN heran
Saddam und Gomorrha. Nach dem Anschlag auf das Hauptquartier der UN im Irak fordern viele Staaten: mehr Macht für die UN
Leidende Angestellte. Wenn der Arbeitsdruck wächst, nehmen auch psychosomatische Erkrankungen zu
Unser täglich Gemüse: Zucchini wachsen so schnell, dass man ihnen dabei zusehen kann.
Und sie bewegt sich doch eppur si muove!
Saddam und Gomorrha Sodom u.
Gomorrha
Leidende Angestellte Der leitende
Angestellte ist ein Rechtsbegriff aus dem
deutschen Arbeitsrecht, genauer dem
Betriebsverfassungsgesetz
Unser täglich Gemüse Vater unser, der du
bist im Himmel, geheiliget werde dein Name. Dein
Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im
Himmel, also auch auf Erden. Unser täglich Brot
gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie
wir vergeben unseren Schuldigern.
Appellfunktion
appellative Texte etwa Werbetexte, die
jmdn. dazu auffordern, etwas zu kaufen,
Einladungen, die jmdn. dazu auffordern,
irgendwohin zu kommen, politische
Propaganda, von der man aufgefordert wird,
eine bestimmte Partei zu wählen oder nicht
zu wählen.
Bsp. Jeder Raucher ist ein Verlierer
Appellative Texte
Der Unterzeichnete N.N. beantragt hiermit die Ausstellung eines Reisepasses für sich und seine Gattin.
Es wird empfohlen, die Platzreservierungen mindestens 14 Tage vor Antritt der Reise vorzunehmen.
a) Imperativsatz
Nimm Vim!
Genießen Sie Lord Extra!
Baden Sie sich und Ihre Familie nicht nur mit Wasser und Seife. Sondern pflegen Sie sich anschließend auch mit Nivea milk!
b) Infinitivkonstruktion
Pflegen und pflegen lassen
Frohen Herzens genießen
Marlboro Lights
Jetzt probieren! Wenn Marlboro eine leichte
Zigarette macht, ist das eine Leichte, die
schmeckt...
c) Modalverben “sollen” oder “müssen”
Du sollst nicht töten!
Du sollst Vater und Mutter ehren, auf dass du lange
lebest und es dir wohl ergehe auf Erden!
Pflegen und pflegen lassen.
Lassen Sie sich pflegen und pflegen Sie zurück.
Das macht nicht nur Spaß, es ist auch gut für die
Haut. Für die Hautpflege am ganzen Körper gibt
es nichts Besseres als Nivea milk.
In den sechziger Jahren wird die AIDA
Formel geprägt, die die
Wirkungsabsichten von Werbung
auflistet: Attention – Interest – Desire -
Action
Aufmersamkeit erregen
Interesse wecken
Zu Wünschen führen
Kaufhandlung auslösen
Eine Mutter kann nicht aus ihrer Haut. Sie
will nicht nur glauben, dass es ihrem Kind
gut geht, sie will sicher sein. Erst recht
bei einem so wichtigen Problem wie
Karies. Sicher ist die schützende Wirkung
von Signal bewiesen im größten
Antikariestest Deutschlands. Ihr Kind
vertraut Ihnen. Vertrauen Sie Signal.
Signal zeigt, wo sie wirkt. Weiß wie
gesunde Zähne, rot wie gesundes
Zahnfleisch. „Geben Sie Ihrer Familie den
Schutz von Signal“.
Denotation - Denotat begrifflicher Inhalt
Konnotation – Konnotat Nebensinn (Begleit- und Nebenvorstellungen)
Assoziation In-Beziehung Setzen von Wörtern mit anderen Wörtern
Mutter (Konnotat)= Fürsorglichkeit u. Liebe – positiv konnotiert
Mutter= Vater, Familie, Kind –Assoziation – Verknüpfung zu anderen Begriffen
Wortartenverteilung und
Wortbildungsmuster
a) Substantive Tendenz zum
Nominalstil
b) Adjektive um dem Produkt positive
Eigenschaften zuzuschreiben
c) Vollverben Personifizierung u.
Aktivierung, da sie den Produkten
Handlungen zuschreiben
Textsorte Wetterbericht
Informative Textsortenklasse. Die
Informationsfunktion besteht darin, dass der
Emittent dem Rezipienten ein Wissen über
gegenwärtige und künftige Ereignisse bzw.
Zustände vermitteln will.
Überschrift das Wetter, unser Wetter, das
Wetter heute
Kommunikationsform
Verschiedene Kommunikationsformen :
Zeitungsartikel
Rundfunk und Fernsehsendungen
Öffentlicher Handlungsbereich
Das Wetter DIE WETTERLAGE: Ein flacher Hochdruckkeil erstreckt sich
von den Azoren bis nach Deutschland.
DIE VORHERSAGE: Wolkig mit Aufheiterungen und
weitgehend niederschlagsfrei, Temperaturen bis 22 Grad,
nächtliche Tiefstwerte bis 10 Grad. Schwacher Wind aus
Nordwest bis West.
WEITERE AUSSICHTEN: Temperaturen über 20 Grad
ansteigend.
DER PEGELSTAND DES RHEINS gestern um 5 Uhr: 356
cm.
SONNENAUFGANG: Heute um 5.34 Uhr, morgen um 5.35
Uhr.
SONNENUNTERGANG: Heute um 21.40 Uhr, morgen um
21.39 Uhr.
POLLENFLUGVORHERSAGE: Mäßiger Gräserpollen-Flug
Die deskriptive Themenentfaltung ist
grundlegend. Das Thema “Wetter” wird
durch Orts- und Zeitangaben situiert und
durch die Teilthemen spezifiziert
(Wetterlage – Wetteraussicht –
Wettererscheinungen – Temperaturen –
spätere Wettergestaltung)
Teilthemen: a) Wetterlage b)
Wettervorhersage
Beschreibung des Textthemas
Das Thema ist fixiert „Wetter“
Lokale Orientierung
- gleichzeitig aktuelle Wetterlage
- vorzeitig Wetteraussichten /
Vorhersage: Angaben über Bewölkung,
Niederschlag, Temperatur, Windrichtung
und -intensität
Sprachliche Mittel
Wetterlage vollständige Sätze
Wetteraussichten Kurzsätze /elliptische
Sätze (Ellipsen)
Kohärenz eher gering bei standardisierten
Textmustern
Wortschatz begrenzt und konventionell
einige Fachwörter flacher Hochdruckkeil Luftdruckgegensatz, Hoch- Tiefdrucksystem
Hochsommer in Hamburg (nach Brinker)
Nach einer Reihe von trüben Tagen ist der Sommerauch in Hamburg zurückgekehrt. Schon heutesteigen die Temperaturen wieder auf 25 Grad an.Für das Wochenende sagen die Meteorologenhochsommerliches Wetter voraus. An der Küstekann vorübergehend leichte Bewölkung aufkommen.Die neue Schönwetterperiode soll auch in derkommenden Woche anhalten. Besonders warm wares gestern in Süddeutschland. Das Thermometerkletterte auf 26 Grad. Die Wetterstation aufDeutschlands höchstem Berg, der Zugspitze,meldete bei starker Sonneneinstrahlung fünf GradWärme. Die Schneedecke ist hier auf einen etwa 35Zentimeter hohen Rest abgetaut.
Der Text gehört zur Klasse der
Informationstexte. Die Textfunktion ist
nicht direkt signalisiert. Der Emittent
bringt aber — im Unterschied zum
Wetterbericht — seine thematische
Einstellung zum Ausdruck, indem er
explizit die Sicherheit seines Wissens
einschränkt (... sagen die
Meteorologen... voraus; ...soll...
anhalten).
Die Themenentfaltung ist deskriptiv. Im
ersten Abschnitt wird das Thema
„Hochsommer (in Hamburg)" durch die
Teilthemen „Temperaturen" und
„Wetteraussichten" spezifiziert. Die
typische Zweiteilung in thematischer
Hinsicht ist erkennbar (Wetterlage,
Wettervorhersage). Im zweiten
Textabschnitt wird über ein vergangenes
Ereignis berichtet (das gestrige Wetter in
Süddeutschland; Schwerpunkt:
Temperaturen).
Sprachlich entspricht der Text dem
Wetterbericht vor allem in den beiden
folgenden Merkmalen:
Die Sätze sind grammatisch kaum verknüpft
(etwa durch Pro-Formen, Konjunktionen ); die
Textkohärenz ist fast ausschließlich
thematisch bedingt.
Lokal- und Temporalangaben sind häufig.
Im Unterschied zum regulären Wetterbericht
enthält der Text aber durchweg vollständige
Sätze. Das Ziel ist hier (vielleicht) anders als
beim allgemeineren Wetterbericht.
Der Text ist kein typisches Exemplar der
Textsorte Wetterbericht; er ist überhaupt
kein Wetterbericht, sondern ein Bericht
über das Wetter (in Hamburg und
Süddeutschland) und somit einer
anderen Textsorte innerhalb der
informativen Textsortenklasse
zuzurechnen, etwa der Textsorte
„Ereignisbericht“
Kochrezept
Ziel: veranlassen, informieren
Kommunikationsform: meistens
schriftlich
Themenentfaltung: deskriptiv
Besteht aus drei Teilen:
1) Zutaten
2) Zubereitung
3) Kommentar (je nachdem)
Die ersten zwei sind obligatorisch
Sprachliche Realisierung:
Zutaten Nominalphrasen:
½ Kilo Mehl
3 Eier
100 Gramm Zucker
1 Prise Koriander
Zubereitungsanleitung Passiv-,
Infinitiv- Imperativ- und Indikativformen:
Die Eier werden schaumig gerührt
Sechs Eier schaumig rühren
Rühren Sie die Eier schaumig
Sie rühren die Eier schaumig
Kommentar
Garnieren Sie die Nudeln mit gehackter
Petersilie. Gießen Sie etwas zerlassene
Butter darüber. Servieren Sie sie als
Beilage zu Braten oder Steaks.
Schweinebraten pikant
1kg Schweinefleisch
Salz, Pfeffer
4-6- EL Wasser
2 EL Essig
1 EL Zucker
Saft von 2 Orangen
Fleisch waschen, abtrocknen, mit Salz und Gewürzen
einreiben, Wasser zugeben und braten. Nach Bedarf heißes
Wasser angießen.
Essig und Zucker hellbraun ankochen und dem gelösten
Bratensatz zufügen. Bratenfond aufkochen, binden und
abschmecken.
Braten mit filetierten Orangenspalten garnieren.
Gebrauchsanweisung
Bedienungsanleitung, Betriebsanleitung Benutzerinformation
Der Text gehört zur Gebrauchstextsorte, die einen Bezug zu einem praktischen Zweck oder Problem herstellt
kann der technischen Fachsprache oder Techniksprache zugeordnet werden.
ÄußereTextstrukturierung:
Kombination von sprachlichen mit
nichtsprachlichen Zeichen, sowie
grafische Mittel, wie Überschriften und
Zwischenüberschriften, häufige
Absatzwechsel, Nummerierungen,
Aufzählungen, Fett- und Kursivschrift,
sowie tabellarische Anordnungen
1. Einleitung/Vorwort
2. Inhaltsverzeichnis
3. Sicherheitshinweise
4. Produktvorstellung und –beschreibung
5. Produktbedienung (sehr stark gegliedert)
6. Zubehör
7. Fehlerursache
8. Technische Daten
9. Garantiebestimmungen
Fachwortschatz/Terminologie (am Produkt orientiert):
Imperativ der Höflichkeit: Legen Sie…
Imperativischer Infinitiv: Hebel umlegen und Deckel öffnen.
Modaler Infinitiv: Der Hebel ist umzulegen und der Deckel zu öffnen.
Passiv: Der Hebel wird umgelegt und der Deckel geöffnet.
Man +3.Pers.Sg Indikativ: Man legt den Hebel um und öffnet den Deckel
Man + Kunjunktiv1: Man lege den Hebel um und öffne den Deckel
Modalisierung
können (Möglichkeit)
sollen (Empfehlung)
müssen (Notwendigkeit)
dürfen, können (Erlaubnis)
dürfen nicht (Verbot)
elliptische Satzkonstruktionen (Kürze und
Einfachheit): Gerät einschalten
Präpositionalfügungen (Präposition +
deverbiales Substantiv): während des
Betriebs
Entfaltung: Deskription/Argumentation,
z.B. informieren/hinweisen, warnen,
anleiten
Zum Thema Fachsprachen
Fachsprachen kommen in mehreren Texten vor, die nicht unbedingt fachlich sind, wie zum Beispiel Werbetexte (wenn es um die Technik oder die Wirksamkeit eines Produkts die Rede ist) oder Bedienungsanweisung, wo die Teile und Glieder eines Geräts durch spezifische Termini bezeichnet werden).
Fachsprachen
Experten aus verschiedenen Fachgebieten verstehen sich kaum untereinander.
Es gibt aber eine Reihe von Merkmalen, die für Fachsprachen typisch sind:
* Fachwortschatz und spezielle Wortbildungsmuster
* Besonderheiten im Satzbau und im Stil
* schriftliche Textgliederung u. äußere Textformschriftliche Textgliederung u. äußere Textform
Text:
zahlreiche Signale für Textgliederung:
Kapitel, Absätze, Zwischenüberschriften,
Ziffernfolgen, Listen, Tabellen, u.a.
Kohärenzsignale: Einschränkung der
Proformen (Vermeidung von Synonymen):
Verweisformen (Demonstrativa,
Pronominaladverbien);
Verweiswendungen (es folgen, wie oben);
typographische Mittel: Fettdruck,
Unterstreichung u.a.
Wortschatz
Fachleute haben viele Möglichkeiten
Fachwörter zu bilden und den Wortschatz zu
erweitern durch Bildung eigenständiger
Formen mit fachspezifischer Bedeutung:
1) standardsprachliche Wörter zum
fachspezifischen Gebrauch: Wurzel, Kraft, Masse, Lösung, Kamm, Mutter, Dorn, Flügel, Speicher
2) Metaphern in der Werkstattsprache
vor allem durch Übertragung von
Bezeichnungen für menschliche Körperteile
auf Maschinenteile: Zahn (an der Kupplung), Nase (an der Lagerplatte), Kopf (an
der Schraube), Finger (am Kontakt), Zunge ( an der
Reißschiene)
3) Lehn- und Fremdwörter, meist
griechisch-lateinischen oder anglo-
amerikanischen Ursprungs: Appendizitis, Topoi, Psychogramm, Ulcus, erodieren,
quadrieren, analog, Computer, Foul, honen, shunten
4) Eigennamen od. Ableitungen von bzw.
Zusammensetzungen mit Eigennamen: Watt, Volt, Ampere, galvanisieren, röntgen, euklidisch,
Halleffekt, Dieselmotor
5) Verschmelzung zweier Wörter
(Kontamination, Wortkreuzungen) Ester (Essig+Äther, fachspr. Ether), Euratom (Europa+ Atom)
6) Initialwörter (Akronyme): Radar (radio detecting and ranging)
Aids (Acquired immuno deficiency syndrome)
7) Substantive auf –er : Rechner, Zähler, Starter, Öldruckmesser
8) Adjektive auf –bar und Nachsilben wie –
fest, -reich, -arm, -frei, -los, -sicher Spannbar, bruchfest, vitaminreich, rückstandsfrei, salzlos,
trittsicher
9) Fügungen mit Funktionsverben: Anwendung finden, in Anschlag bringen, eine Verfestigung
erfahren
10) Internationalismen: Investition,, Finanzierung, Rendite, Saldo, Skonto, Inflation,
netto, Bank, Börse, bankrott, Semantik
Morphologie
Einträge im DIN (Deutschen Institut für
Normung) bestehen meistens aus zwei
Einheiten:
Subst+Subst Ölwanne, Rechenlehre
Verb+Subst Frästisch, Schleifscheibe
Adj.+Subst Kaltgas, Roheisen
Syntax
Satzstruktur einfach, kurz, klar
überschaubar gegliedert
Satzglieder immer länger, Nomina mit
Attributen od. Komposita:
Die über symbolische Deutungs- und Wertsysteme
erzeugte Intersubjektivität des Erkenntnishandelns in
einer sozialen Lebenswelt hat eine zu geringe Kapazität,
um ... (Habermas)
Satzglieder anstelle von Nebensätzen:
Beim Herausheben des Motors/ nach der
theoretischen Klärung/ beim Umstellen der
Satzglieder – wenn man die Satzglieder umstellt;
Funktionsverbgefüge: Anklage erheben, käuflich erwerben, in Vollzug
setzen, zu Protokoll geben
Erweiterte Attribute: Der hier in Rechnung zu stellende Tatbestand; die zu
verbindenden Flächen; eine durch
Wahrnehmungskonsistenz erzeugte Verhaltensstabilität
Infinitiv – und Passivkonstruktionen: Ist zu erkennen, lässt sich zeigen, wird angesehen
als
Nominalisierung von Verben und
Adjektiven: Analyse und Beschreibung
sprachlicher Äußerungen; die Unübersetzbarkeit
Depersonalisierungen: man definiert; das
Institut behauptet; der Sachverhalt erscheint... als..
Konditionalsätze: Ist die Prüfung erfolgt, so...
Wenn eine Spannung auftritt, dann müssen...
Offizieller Brief Ziel: informieren, aber oft auch veranlassen
hat individuellen Charakter
äußere Form stark standardisiert
muss Mindestinformationen enthalten.
Name des Absenders
Adresse des Absenders
Datum
Adresse des Empfängers
Betr.: Betreff/Betrifft = Briefinhalt
Bez.: Bezug = Verweis auf vorausgegangenen
Briefwechsel
Anrede
Schluss Grußformel + Unterschrift
Sachliche Ausdrucksweise + klare Gliederung
Übliche Formeln und Wendungen:
Wir danken Ihnen für Ihr Schreiben vom...
Wir kommen zurück auf Ihr Schreiben/unsere
Anfrage vom...
Wir dürfen zurückkommen auf...
Sicher haben Sie vergessen/übersehen...
Wir haben Ihre Reklamation überprüft...
Selbstverständlich werden wir kostenlos Ersatz
leisten
Wir bitten Sie um Geduld/um Verständnis
Unpersönlicher Stil –
geschehensbezogene Formulierungen
Ihre Reklamation wurde überprüft
Der Schrank wird Ihnen zum frühestmöglichen
Termin zugesandt
Um künftige Beachtung wird gebeten
Auf den Erlass vom 13.Januar wird verwiesen
Es wird darauf hingewiesen, dass
Nachforderungen nach diesem Termin nicht mehr
möglich sind.
Das Prüfungsverfahren ist damit abgeschlossen.
Der Brief
Der Brief ist eine konventionelle Textsorte und sie wird
durch eine Eröffnungs-und einer Schlussformel
gekennzeichnet.
In ihren mehrfachen Formen, kann der Brief aber je
nachdem durch eine besondere argumentative
(Leserbrief, der ein bestimmtes Thema kritisch
behandelt), narrative (in dem man ein- bzw. mehrere
Ereignisse erzählt werden) oder einfach beschreibende
Themenentfaltung (im Fall von offiziellen Briefen).
Die E-Mail
- In der EM findet sich di meisten gängigen
Textsorten wieder, die man von der
traditionellen Korrespondenz her kennt;
- Verschriftete Mündlichkeit/mündliche
Schriftlichtkeit;
- Produktionsbedingte Normabweichung:
(Dialekte/Regionalismen), Kürze und
Dialogizität.
Kommunikationssituation und Textfunktion
Die E-Mail: eine Textsorte oder eine
Kommunikationsform?
Es geht hier eher um eine Kommunikationsform
(Präformierung, die allerdings für verschiedene
Zwecke und Textfunktionen genutzt werden
kann).
Es geht aber auch um eine neue Textsorte
zwischen Mündlichkeit und Schriftlichkeit
Kommunikationssituation und Textfunktion
Gemischte Form: ein schriftliches Medium, um
einen Kommunikationtyp zu vermitteln, die
der Mündlichkeit ähnelt.
Die E-Mail
Textstruktur: Emittent/Adressat/Betreff/Datum/Uhrzeit
Text: auch ohne Rahmenbedingungen oder
Gliederungssignale (Anredeformen, Grüße)
Dialogizität: in einigen Fällen ereignet sich der Wechsel so
schnell, dass die E-Mail-Kommunikation die Form eines
Dialogs bekommt.
Sprachliche Elemente der Mündlichkeit: Syntax
(Anakoluthe, Ellipse, Links-bzw. Rechtsversetzungen,
freie Themen, Nachträge)
Verschiedene Stilregister
Die E-Mail
Stilistische Mittel, die die Mündlichkeit schriftlich
wiedergeben (graphematische und paragraphematische
Elemente (Fett- bzw. Kursivdruck), expressive
Verwendung der Interpunktion (Doppelpunkte und
Gedankenstrich), Interjektionen, Smileys, Akronyme (
vgl. Mfg in Esercizio 3), Kontaminationen,
Gliederungssignale (naja, Ah, ja?, gell? Nicht war? usw.)
oder Gesprächspartikeln (Eben, Doch)
Die E-Mail
Verwendung der nähesprachlichen Formen (du,
orthographische Merkmale wie: Tilgungen («nich» statt
«nicht»), Klitisierungen («gibs nicht» statt «gibt es nicht»,
Assimilationen («ham» statt «haben», «hammer» statt
«haben wir», «simmer» statt «sind wir» usw.)
Lexik: Umgangssprache und Standardsprache
Das Abhandenkommen der Deixis (Raum-Zeit- und
Textdeixis) als direkte Folge der Oralisierung des
Schreibens und seines Dialogcharakters. Ausdrücke wie
«in deinem Brief» treten hier sehr selten auf.
Geschriebene und
gesprochene Sprache
Geschriebene und gesprochene Sprache müssen in der wissenschaftlichen Analyse strikt voneinander unterschieden werden.
Variabilität und Normiertheit bestimmen den Unterschied zwischen gesprochener und geschriebener Sprache
Die Spuren der Gedankenbildung bleiben im Gesprochenen, werden jedoch im Geschriebenen ausgelöscht
Ein geschriebener Text setzt meistens folgende gesellschaftlich-kommunikative Bedingungen voraus:
- zeitliche und räumliche Trennung von Sender und Empfänger
- der Adressat ist meist unbekannt
- die Produktion hinterlässt keine Spuren (die Planbarkeit ist größer und wird auf einer dauerhaften Unterlage materialisiert)
- er ist stärker kodifiziert und gesamtgesellschaftlich gültig
Gesprochene Sprache kennzeichnet sich i.A. durch:
- face-to-face, d.h. zeitliche und räumliche Kopräsenz
- weitere Kommunikationskanäle: Prosodie, Mimik, Gestik
- der Adressat ist meistens bekannt, andere Sprecher können dazukommen. Größere Variabilität der sprachlichen Formen auf allen Ebenen
Die wichtigsten syntaktischen Eigenschaften der gespr. Sprache sind:
Ellipse (Aussparung) grammatisch unvollständiger Ausdruck oder Satz, dessen fehlende Teile leicht aus der Sprechsituation ergänzt werden können: Was machst du da? (Ich mach) Nichts!/ Egal was man macht, Hauptsache es lohnt sich…
Anakoluth (Satzbruch) eine begonnene Satzkonstruktion wird abgebrochen und durch eine andere fortgeführt; der S. kann als Stilmittel eingesetzt werden oder darauf beruhen, dass der Sprecher/Schreiber den Faden verloren hat:
Zwar freue ich mich, dass du gekommen
bist… meine Zeit ist heute sehr begrenzt..
Es geschieht oft, dass je freundlicher man
ist, nur Undank wird einem zuteil.
In der deutschen Umgangsspr. ist ein
Satzbruch nach weil zu beobachten:
Du solltest mit dem Kauf eines Computers
noch etwas warten, weil (P) im Frühjahr
kommen ganz neue Modelle auf den
Markt
Syntax der gesprochenen und
geschriebenen Sprache
Freies Thema [engl. hanging topic]: Wortstellungstyp, bei dem ein satzgliedwertiges Element links vor dem Satz auftritt und innerhalb des Satzes durch ein Bezugswort ersetzt wird.
Apropos Fisch, ich esse lieber Fleisch.
Übrigens, meine Frau. Jemand stahl ihr die Handtasche letzte Nacht.
Die Brigitte? Also, mit ihr ist nicht viel anzufangen.
Ausklammerung Wir werden es unter den gegebenen Umständen nie schaffen ohne die Hilfe der Mitarbeiter.
Ergänzungssätze + Verbzweit Ich
gehe davon aus, die Partei wird alles auf
den Tisch legen.
Ich hoffe, damit sind alle einverstanden.
Attributsätze + Verbzweit Es war
einmal ein Mann, der hatte zwei
wunderschöne Töchter.
Es gibt Leute, die haben einfach kein
Schamgefühl.
Es war einmal eine alte Geiß, die hatte
sieben junge Geißlein, und hatte sie lieb,
wie eine Mutter ihre Kinder lieb hat.
Syntax des Gesprochenen:
Linksherausstellung/ Linksverzweigung/
Linksversetzung:
Syntaktisch ein Satzgefüge, bei dem der
abhängige Satz vor dem Hauptsatz steht: Weil er
erkältet war, konnte er nicht kommen.
Bei LV können alle Arten von Satzgliedern
vorangestellt werden: Subjekte (aber die jungs
die sind äh wirklich dahinter her) Objekte (ein
bruch den hatten se schon vor vierzehn tagen
gemacht) Umstandsbestimmungen (in Rußland
da hat man...)
Den schwarzen Hut, den kannst du nicht
aufsetzen bei dieser Hitze!
Dem Chef, dem kannst du doch nicht so was
erzählen.
Rechtsversetzung Der Chef wird damit nie
einverstanden sein, mit den ganzen
Erneuerungen.
Ich bin sicher, dass er sie zusammenbringt, die
20 000 Euro.
Nachtrag Sie ist schön, sogar sehr schön.
Wir sind weggefahren, allein.
Verbzweit in weil – Sätzen Ich bleibe
heute zu Hause, weil ich mag solche
Leute nicht
Links – oder Rechtswiederholung Der
Arzt, der Arzt soll sich doch selbst
behandeln!
Er soll den Koch mit seinem Kochlöffel
erschlagen haben, mit seinem Kochlöffel.
Topikalisierung Nach links musste er
an der Straßenkreuzung abbiegen (nicht
nach rechts)
Trotz der erwähnten Trennung, lässt sich
sagen, dass viele sprachliche Merkmale des
Gesprochenen im Geschriebenen häufig
vorkommen; manchmal sind diese Merkmale
sogar textsortenbestimmend (E-Mail,
Zeitungsartikel, Werbetexte manchmal sogar
für die Bedienungsanweisung!)
Merkmalinventar für die Textsorte
„gesprochene Sprache“:
Teilnehmerzahl
Verhältnis der Teilnehmer zueinander; a)
Alter, b) Ausbildung, c) Bekanntheitsgrad,d)
vorangegangene Kommunikationsakte, e)
Vorwissen, f) Rang- und Rollenzuweisung;
Kommunikationsmedien: face-to-face,
Telefon, einseitige Kommunikation
Kommunikationsort: im Sinne von
„sozialen Räumen“: Straße, Kneipe,
Büro, Wohnung, Klassenzimmer usw.;
Zeitpunkt und Zeitdauer: beabsichtigte
und nicht beabsichtigte Begegnungen
Spontaneität: Grad der Bewusstheit bzw.
Geplantheit;
Thematik: Thema vorhanden/fehlt,
Themennennung
Relation Thema/Sprechzeit: Gleichzeitigkeit, Vorzeitigkeit, Nachzeitigkeit
Relation Thema/Sprecher:a) Interesse des Sprechers,b) unvorbereitet/routiniert vorbereitet/speziell vorbereitet
Themafixierung: fest vereinbart oder nicht
Öffentlichkeitsgrad: privat –eingeschränkt-öffentlich;
Situationsvertrautheit
Situationsdistanz