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healtheconomymedianet INSIDE YOUR BUSINESS. TODAY. FREITAG, 13. JÄNNER 2012 – 31

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Trotz Spardruck: Länder bauen Spitäler stark aus

980 Millionen Euro Eine healtheconomy-Umfrage in den Ländern zeigt: Während Gesundheitsminister Alois Stöger nach Sparmöglichkeiten sucht, rüsten die Länder ihre Kliniken weiter hoch und investieren heuer massiv. Seite 33

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INHALT

Healthcare

> Ärztekammer will mit Hausärzten das Gesund-heitssystem entlasten 32

> WIFO entfacht neue Debatte um Liberalisierung im Apothekenbereich 33

Pharmareport und Lifescience

> Generikariese Teva tauscht Management aus und will weiter expandieren 34

> Pharmafirma Stada wird bei Übernahme gebremst 34

Medizintechnik und eHealth

> Krankenkassen mit der Testphase für die e-Medikation zufrieden 35

NEUER RÜCKBLICK

Sanofi und Wirtschaftskammer präsentierten Jahrbuch der Gesundheitspolitik Seite 36

NEUE FÜHRUNG

Die ARGE Selbsthilfegruppen hat Wolf Dorner an die Spitze gewählt Seite 36

NEUER CHEF INTERCELL TAUSCHT

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Reformen Es soll wieder gespart werden im Gesundheitswesen. Die ihre Schuldenbremse ver-handelnde Regierungsspitze lässt sich zwar noch keine De-tails zum anstehenden Sparpa-ket entlocken. Im Pressefoyer nach dem Ministerrat versi-cherten Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) und Vizekanz-ler Michael Spindelegger (ÖVP) am Dienstag aber, dass die Gespräche gut liefen, der ÖVP-Chef sah Annäherungen vor allem in den Bereichen Pensi-onen und Gesundheit. Die ÖVP will allein im Gesundheitsbe-reich 1,8 Mrd. € bis 2016/17

einsparen. Seite 32

Burn-out-Serie Anita Frauwall-ner ist überzeugt: der Weg aus dem Burn-out führt über den Darm. Die Vorsitzende der Österreichischen Gesellschaft für probiotische Medizin und Geschäftsführerin des Grazer Instituts Allergosan unter-mauert ihre Überzeugung mit Untersuchungen, die belegen, dass Depressionen oder ein Burn-out „immer dann entste-hen, wenn es Entzündungen im Darm gibt“. Es gebe im Ge-hirn und dem Darm dieselben Neuronen und Substanzen. Würden im Darm bei Bakterien Membranproteine aufgelöst, führe das zu Entzündungen, sagt sie. Seite 34

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Wien. Durch die Einführung eines von der Ärztekammer angestrebten Hausarzt- oder Vertrauensarzt-modells könnten pro Jahr rund 335 Mio. € durch Vermeidung von unnötigen Ambulanzbesuchen ge-spart werden. 100 Allgemeinme-diziner mit Kassenvertrag mehr würden 25.000 Spitalsaufenthalte vermeiden helfen und 80 Mio. € ersparen. Das ist das Ergebnis ei-ner von der Bundeskurie der nie-dergelassenen Ärzte bei der Wiener Wirtschaftsexpertin und Politikbe-raterin Agnes Streissler in Auftrag gegebenen Studie.

Der Hintergrund: Dass Österreich im Vergleich zu anderen Staaten zu viele Spitalsbetten, zu viele Pa-tienten in den Ambulanzen und zu viele stationär aufgenommene Kranke in den Spitälern aufweist, ist in Expertenkreisen ziemlich unbestritten. Von 1.000 Österrei-chern kommen 265 zumindest ein-mal jährlich ins Spital. Im OECD-Schnitt sind es nur 158 je 1.000 Einwohner, in Kanada nur 84. Die Ärztekammer propagiert deshalb ein Hausarzt- oder „Vertrauensarzt-modell“: Die Krankenversicherten

sollen nicht mehr direkt und unge-zielt Fachärzte und Spitalsambu-lanzen ansteuern, sondern freiwil-lig erklären, zunächst einmal einen Arzt ihres Vertrauens aufzusuchen. Dieser soll quasi das gezieltere Management übernehmen.

Einfache Rechnung

Streissler hat nun die wahr-scheinlichen Konsequenzen der Umsetzung eines solchen Modells abzuschätzen versucht. „Öster-reich gibt im ambulanten Bereich pro Kopf etwa zehn Prozent weni-ger aus als Dänemark, Belgien oder Schweden, aber dafür um mehr als ein Drittel mehr im stationären Bereich“, schreibt sie.

Eine auch nur geringe Verände-rung des Zugangs der Patienten zu den medizinischen Einrichtungen der Spitäler würde laut Schätzung der Expertin deutliche Einspa-rungen bringen. Streissler: „Im Jahr 2009 gab es in Österreich insgesamt über 16 Mio. Ambulanzbesuche. Nehmen wir vorsichtigerweise an, dass nicht 65, sondern nur 50% da-von den falschen Zugang zum Ge-

sundheitswesen gewählt haben, so handelt es sich um mehr als acht Millionen Fälle.“

Die Expertin verweist in dem Gutachten auf die Berechnungen der Krankenhäuser, wonach ein Ambulanzbesuch im Durchschnitt 89 € kostet, während laut Leis-tungskennzahlen der Sozialver-sicherung ein durchschnittliches Arzthonorar knapp 50 € betrage. Streissler: „Einfache Multiplikati-

on hat zum Ergebnis, dass selbst bei dieser vorsichtigen Schätzung ein Einsparungspotenzial von 335 Millionen möglich wäre.“ Aus wissenschaftlichen Arbeiten in Großbritannien ließe sich weiters abschätzen, dass 100 Allgemein-mediziner in der niedergelassenen Praxis mehr 25.000 Spitalsaufent-halte weniger und eine weitere Ersparnis von 80 Mio. € bedeuten würde. (APA/iks)

32 – healtheconomy HEALTH:CARE Freitag, 13. Jänner 2012

KOMMENTAR

Neue Vorsätze fürs neue Jahr

MARTIN RÜMMELE

Politiker sind auch nur Menschen. Und so geht es ihnen, wie uns allen: Sie

nehmen sich zu Beginn eines neuen Jahres viel vor. Im Ge-sundheitswesen bedeutet das meistens (und alle Jahre wie-der), dass sich alle überlegen, wie denn zu sparen wäre. Nun ist nicht nur das Rad längst erfunden, es liegen auch seit Jahren Sparkonzepte auf dem Tisch. Also machen die Poli-tiker das, was wir normalen Menschen zum Jahreswechsel auch tun: Sie nehmen sich Din-ge vor, die sie sich vor einem Jahr und vor zwei Jahren, usw. auch schon vorgenom-men haben, aber eben im Laufe des Jahres gescheitert sind.

Im Gesundheitswesen taucht nun eine alte Idee wieder auf, die wie die meisten Ideen recht simpel klingt: Man könnte das Ausgabenwachstum an jenes des BIP koppeln. Dahinter steht der Gedanke, dass die Einnah-men durch Steuern und Sozial-abgaben ja auch BIP-abhängig sind.

Das Problem: Die Gesund-heit der Menschen richtet sich nicht nach Wirtschaftskenn-zahlen. Im Gegenteil: Gehts der Wirtschaft schlecht, gehts den Menschen auch schlecht. Sie werden krank – durch ho-he Arbeitslosigkeit, Angst vor Jobverlust, usw. Also stiegen bisher immer die Gesundheits-ausgaben, wenn die Wirtschaft flaute. Der Plan, beides zu kop-peln, könnte also fatale Folgen haben.

Reformpläne I ÖVP fordert Wachstumsbremse für das Gesundheitswesen und will 1,8 Mrd. € einsparen

Gesundheitsreform: Und wieder regiert Sparstift

Wien. Es soll wieder gespart wer-den im Gesundheitswesen. Die ih-re Schuldenbremse verhandelnde Regierungsspitze lässt sich zwar noch keine Details zum anstehen-den Sparpaket entlocken. Im Pres-sefoyer nach dem Ministerrat ver-sicherten Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) und Vizekanzler Michael Spindelegger (ÖVP) am Dienstag aber, dass die Gespräche gut liefen, der ÖVP-Chef sah Annä-herungen vor allem in den Berei-chen Pensionen und Gesundheit.

Koppelung an BIP

Die ÖVP will jedenfalls im Ge-sundheitsbereich 1,8 Mrd. € bis 2016/17 einsparen. Mit einer Be-schränkung des Ausgaben-An-stiegs auf die Höhe des Wachs-tums der Wirtschaftsleistung wäre dieses Ziel erreichbar, sagt ÖVP-Klubobmann Karlheinz Kopf. Diese Zahlen habe er bereits in ei-ner ersten Verhandlungsrunde mit Gesundheitsminister Alois Stö-ger (SPÖ) vor Weihnachten außer Streit gestellt. In den vergangenen 20 Jahren seien die Einnahmen mit dem BIP um 3,75% gewach-sen, die Ausgaben jedoch um 5,5%. Eine Senkung der Ausgaben auf das BIP-Wachstum würde bis 2016/17 Kostendämpfungen von 1,8 Mrd. € bedeuten, rechnet Kopf vor.

Während der ÖVP-Klubobmann die Krankenkassen „auf einem gu-ten Weg“ sieht, hält er vor allem im Spitalsbereich Reformen für notwendig. Im stationären Be-reich seien die Kosten seit 2000 um 4,5% und im Ambulanzbereich um sechs Prozent gestiegen. Als eine Möglichkeit, die Kosten zu senken, sieht sich Kopf mit Stöger einer Meinung, dass man wie bei den

Krankenkassen die Verteilung von Finanzmitteln an die Erreichung von vorgegebenen Zielen knüpfen könnte. Mit der schon beschlos-senen Novelle zum Kranken- und Kuranstaltengesetz (KAKuG), die den Spitalsträgern Effizienzstei-gerungen durch Schwerpunktbil-dungen und Spezialisierungen er-möglicht, hält Kopf Einsparungen von 200 Mio. € für möglich. Das wäre mehr als ein Zehntel des ins-gesamt angepeilten Volumens.

Welche Maßnahmen die ÖVP sonst noch anstrebt, um das Ein-sparungsvolumen zu erzielen, wollte Kopf nicht verraten. Ein Vorziehen der geplanten Spitals- reform für das jetzige Sparpaket hält der ÖVP-Klubobmann aber nicht für machbar. Einzelmaßnah-

men seien in Verhandlung, damit müsse man nicht bis 2013 warten. Aber die angestrebte Konzentration der Finanzströme – die Finanzie-rung aus einer Hand – werde nicht so schnell gehen.

Kritik von Ärztekammer

Kritik an den Plänen kam umge-hend – von den Ländern und von der Ärztekammer. Deren Präsident Walter Dorner weist die Ankündi-gung zurück. Er halte nichts von „Zahlenspielereien rund um Aus-gabenkürzungen im Gesundheits-wesen“, sagte Dorner. Es sei nur schwer vertretbar, für die Gesund-heitsversorgung immer weniger Geld auszugeben. Angesichts der steigenden Lebenserwartung und

der damit verbundenen Zunahme vor allem chronischer Erkran-kungen einerseits und des Fort-schritts der Medizin andererseits müssten Politiker, die ihre soziale Aufgabe ernst nehmen, dazu ste-hen.

Der Ärztekammer-Präsident be-stätigte jedoch, dass das Kosten-wachstum durch eine Neuordnung der Strukturen eingebremst werden könne; er bekräftigte dafür seine Vorschläge für Akutordinationen, in denen niedergelassene Ärzte in der Nähe von Spitälern außerhalb der Kernöffnungszeiten der Kran-kenhäuser die Ambulanzen entlas-ten, und für das Hausarztmodell, in dem der niedergelassene Arzt die Patienten durch das Gesund-heitssystem lotst.

MARTIN RÜMMELE

Ausgaben im Spitals- und Kassenbereich sollen an das BIP-Wachstum gekoppelt werden.

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Bundeskanzler Faymann (re.) und Vizekanzler Spindelegger wollen sparen und orten im Gesundheitswesen enormes Potenzial.

Reformpläne II Mehr Hausärzte könnten teure Spitalsambulanzen entlasten und helfen, 80 Mio. € pro Jahr zu sparen

Ärztekammer will mit Hausärzten sparen

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Hausärzte sollen dem Gesundheitssystem sparen helfen, sagen Experten.

GRAFIK DER WOCHE

HERZ-/KREISLAUF-TOTE

Quelle: APA/MedUni Wien; Grafik: Raimund Appl

Sterblichkeitsrate je 100.000

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Burgenland

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über - unter Durchschnitt

HEALTH:CARE healtheconomy – 33Freitag, 13. Jänner 2012

Wien/Salzburg. In einer aktuellen Studie beschäftigt sich das Ös-terreichische Institut für Wirt-schaftsforschung (WIFO) mit der „Rolle der Wettbewerbspolitik in der Inflationsbekämpfung“. Ne-ben dem Energiebereich sieht das WIFO vor allem bei rezeptfreien Arzneimitteln (OTC) die Mög-lichkeit, durch Deregulierung mehr Preiswettbewerb zuguns-ten der Konsumenten zu erzeugen – in einem Ausmaß, das bereits kurzfristig inflationsdämpfende Effekte bewirken würde: „Nicht rezeptpflichtige Arzneimittel, die in Österreich ausschließlich über Apotheken abgegeben werden, sind ein weiterer Markt, dessen Deregu-lierung ohne Qualitätsverlust subs-tanzielle Preissenkungen erwarten lässt“, heißt es in einer aktuellen WIFO-Aussendung. „Das hohe Preisniveau resultiert aus den nati-onalen Regulierungsbedingungen: Durch eine durchgehende Regu-lierung der Wertschöpfungskette vom Fabriksabgabepreis über den Großhandelspreis bis zum Apo-thekerabgabepreis ist die Preisbil-dung den Marktkräften entzogen“,

kritisieren die Wirtschaftsforscher. „Da der Beratungsbedarf und das Schutzbedürfnis der Konsumenten wesentlich geringer sind als bei rezeptpflichtigen Medikamenten, könnte der Vertrieb dieser Selbst-medikationspräparate ohne Quali-tätsverlust weitgehend freigegeben werden. Die zu erwartenden Preis-senkungen wären substanziell“, prognostiziert das WIFO.

Harald Bauer, Geschäftsfüh-

rer von dm drogerie markt, sieht in dieser Analyse die Forderung seines Unternehmens nach einer Liberalisierung im Vertrieb der re-zeptfreien Arzneimittel bestätigt: „Pharmaindustrie, Pharmagroß-handel und Apotheker haben ein gemeinsames Interesse an mög-lichst hohen Preisen. Mehr Wett-bewerb im Vertrieb würde automa-tisch den Druck auf die Hersteller erhöhen und so zu besseren Prei-

sen für die Konsumenten führen. Und ein Wettbewerb zwischen einzelnen Vertriebsformen – bei-spielsweise zwischen Drogerie und Apotheke – würde sich nicht nur beim Preis, sondern auch bei der Kundenorientierung positiv aus-wirken“, ist Bauer überzeugt.

Seit rund einem Jahr steht dm in einer Kooperation mit der Schwei-zer Versand- Apothekenmarke „Zur Rose“: Über 500 in Österreich zuge-lassene Original-Markenarzneimit-tel namhafter Hersteller werden hier mit Preisvorteilen von bis zu minus 40% an Kunden in Öster-reich verschickt.

Medikamente sind in Österreich im Vergleich zu anderen Ländern der Europäischen Union billig, kontert hingegen die Apotheker-kammer. Das belege eine aktuelle Studie des Instituts für Pharma-ökonomische Forschung. Der Arz-neimittelverkaufspreis pro Packung liegt in Österreich bei 16,62 € inkl. Mehrwertsteuer. In Deutschland kostet eine Packung Arzneimittel durchschnittlich gleich 11 € mehr als in Österreich, nämlich 28,01 €, in Dänemark gar 38,20 €. (iks)

Studie Wirtschaftsforschungsinstitut WIFO ortet Deregulierungs- und Einsparungsmöglichkeiten im Arzneihandel

Neue Debatte um Apothekenliberalisierung

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Eine Marktöffnung bei den Apotheken ist weiterhin heftig umstritten.

Investitionen Während der Bund im Gesundheitswesen sparen will, schütten die Länder weiter das Füllhorn aus

Länder bauen ihre Spitäler heuer um 980 Mio. € aus

Wien. Allein 292 Mio. € investiert der Wiener Krankenanstaltenverbund (Wien KAV) heuer in Um- Aus- und Neubauten. Neu wird etwa das Kai-ser-Franz-Josef-Spital gebaut. An-fang 2012 wird der Wirtschaftshof fertiggestellt, der künftig sämtliche Ver- und Entsorgungsbereiche, dass Abfallmanagement, das neue Ste-rilisations-Aufbereitungszentrum sowie die Apothekenpartnerschaft Süd unter einem Dach vereinen wird. 2012 werden im Sozialmedi-zinischen Zentrum Süd insgesamt 51,6 Mio. € investiert. In die Er-weiterung und Modernisierung der Krankenanstalt Rudolfsstiftung fließen 33,1 Mio. €. Die Bauarbeiten des Krankenhaus Nord gehen in die nächste Phase: 2012 ist Grundstein-legung und auch der Rohbau und die Detailplanungen beginnen, da-bei werden 80,3 Mio. € investiert.

Die NÖ Landeskliniken planen Gesamtinvestitionen von 239 Mio. €, davon sind 49 Mio. für den lau-fenden Betrieb (medizinische Ge-räte und Anlagen) vorgesehen. Die Bauinvestitionen fließen in die Spi-täler Baden, Mödling, Mistelbach, Melk und Scheibs, die Fertigstel-lung Waidhofen/Ybbs, den Bau-beginn des Logistikzentrums Wr. Neustadt, den letzten Bauabschnitt in Amstetten, den Umbau in Hain-burg und die bauvorbereitenden Maßnahmen in Neunkirchen.

Die Steiermärkische Kranken-anstaltengesellschaft (Kages) in-vestiert 144 Mio. €. in laufende Objekte. Wichtigstes Bauvorhaben ist das LKH Universitätsklinikum Graz. Hier fließen in den kommen-den Jahren in die Sanierung und Erweiterung der Chirurgie 252 Mio. €. Dazu kommen 31 Mio. für die Errichtung der neuen Blutbank und weitere 30 Mio. € für die neue

Zahnklinik. Im LHK Leoben wer-den insgesamt fast 100 Mio. € in-vestiert, in den Spitalsverbund Ju-denburg-Knittelfeld fließen in den Abschluss der Generalsanierung am Standort Knittelfeld 11 Mio. €.

Zunehmender Bedarf

Knapp 50 Mio. € fließen in den gesamten „Eltern-Kinderschwer-punkt“ am Universitätsklinikum Salzburg. Allein 25,8 Mio. entfallen auf das Kinderzentrum – es werden 5.460 m! Nutzfläche neu errichtet bzw. im Bestand saniert. „Die stei-genden Patientenzahlen dokumen-tieren sehr klar den zunehmenden Bedarf, dem Salzburg mit dem Kinderschwerpunkt am LKH Rech-nung trägt“, so Salk-Geschäfts-

führer Burghard von der Vorst. So wurden im Vorjahr an den Uni-kliniken für Kinder- und Jugend-heilkunde und Kinderchirurgie mehr als 9.000 Kinder stationär und fast 50.000 ambulant behan-delt. Heuer werden neben dem Kin-derzentrum für die Fertigstellung der Chirurgie West II (Eröffnung im Mai) und das AKS 49,1 Mio. € investiert. Außerdem ist eine Ausweitung des Salk-Mitarbeiter-stands von rund 150 Vollzeitäqui-valenten vorgesehen.

Am exaktesten wird in der OÖ Gesundheits- und Spitals-AG ge-rechnet: „Wir investieren insge-samt 57.877.706 €“, berichtet Pres-sesprecherin Jutta Oberweger auf Anfrage. Davon fließen 8,59 Mio. in die Sanierung des historischen

Altbaus der Landes-Nervenklinik Wagner-Jauregg, 5,23 Mio. in die Generalsanierung des LKH Kirch-dorf, 5.218.377 € in die Sanierung des LKH Steyr und 4.552.366 € in das LKH Bad Ischl.

MICHAEL STRAUSZ

healtheconomy-Umfrage zeigt: Länder reduzieren Krankenhaussektor keineswegs.

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Österreich hat die höchste Spitalsdichte Europas und die teuersten Kliniken. Dennoch investieren die Länder weiter.

Vorsorge und Verbrauch von Umwelt

Wien. Die Weltbevölkerung wächst; mit zehn Milliarden Menschen bis Ende des Jahr-hunderts wird gerechnet. Gleichzeitig werden die Men-schen älter und bleiben länger in Pension. Laut einer Studie des Versicherungskonzerns Allianz benötigt eine alternde Gesellschaft mehr Kapital, da sie Arbeit vermehrt durch Ka-pital ersetzen müsse. Profiteure dieser Entwicklungen seien vor allem der Gesundheits- und Umweltsektor.

Mit höherem Wohlstand nehme der Konsum von qua-litativ hochwertigeren Ge-sundheitsleistungen zu, durch Klimawandel, steigende Roh-stoffpreise und den Handel mit Verschmutzungsrechten bekomme der Verbrauch von Umwelt einen Preis.

Genesungsprozess und WohlfühlfaktorWien. 66% der Österreicher ziehen Privatspitäler den öf-fentlichen Krankenhäusern vor. Zu diesem Ergebnis kam eine kürzlich durchgeführte repräsentative Studie. Etwa 20% der Bevölkerung sind pri-vat krankenversichert – in der Hoffnung auf eine bessere me-dizinische Versorgung und aus der Befürchtung heraus, dass die gesetzlichen Krankenkassen ausfallen könnten.

„Der Wohlfühlfaktor hat einen unschätzbaren Einfluss auf den Genesungsprozess“, ist Walter Ebm überzeugt, CEO der Wiener Privatklinik mit der Philosophie „Modernes Pflege-management kombiniert Kom-petenz mit Menschlichkeit“.

Streitigkeiten in der Kärntner Regierung

Klagenfurt. Das Gesundheitssys-tem wurde nicht nur von der Kärntner SPÖ zum wichtigsten Thema 2012 erklärt, sondern sorgt weiterhin für Zünsstoff in der Landesregierung. Während die SPÖ das Gesundheitssystem „aus der Umklammerung der FPK-ÖVP-Koalition“ befreien will, befindet FPK-Klubobmann Kurt Scheuch, das Gesundheits-ressort wäre bei Landeshaupt-mann Gerhard Dörfler besser aufgehoben, die Kritik des neuen SPÖ-Chefs und Gesund-heitslandesrats Peter Kaiser am neuen Kabeg-Gesetz sei nur parteipolitisch motiviert.

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Durch demografischen Wandel wird Umwelt zu einem knappen Gut.

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Die FPK will Gerhard Dörfler für das Gesundheitsressort.

SPITALSINVESTITIONEN 2012

Investition Spitalsgesellschaft in Mio. €

KAV (Wien) 292,0

Landesklinikenholding NÖ 239,0

Kages (Stmk) 144,0

Tilak (Tirol) 67,9

Gespag (OÖ) 57,8

Vinzenz Gruppe (W, OÖ) 56,7

Salk (Sbg) 49,1

Kabeg (Ktn) 32,0

KHBG (Vlbg) 30,0

Krages (Bgld) 11,5Quelle: Medianet

34 – healtheconomy PHARMAREPORT:LIFESCIENCE Freitag, 13. Jänner 2012

Serie Burn-out Teil 3 Welche Rolle die Ernährung und der Darm in Krisensituationen spielen

Neuer Brennstoffhilft gegen Krise

Graz/Wien. Anita Frauwallner ist überzeugt: der Weg aus dem Burn-out führt über den Darm. Die Vor-sitzende der Österreichischen Gesellschaft für probiotische Medizin und Geschäftsführerin des Grazer Instituts Allergosan untermauert ihre Überzeugung mit Untersuchungen, die belegen, dass Depressionen oder ein Burn-out „immer dann entstehen, wenn es Entzündungen im Darm gibt“. Es gebe im Gehirn und dem Darm dieselben Neuronen und Substan-zen. Würden im Darm bei Bakterien Membranproteine aufgelöst, führe das zu Entzündungen. „Die Bakte-rien melden ans Hirn, dass etwas nicht in Ordnung ist und das löst wiederum psychische Reaktionen aus. Das kann Müdigkeit sein, aber auch eine Depression oder gar ein Burn-out.“

Auslöser für die Entzündungen kann Stress sein, aber auch falsche Ernährung. Frauwallner: „Farb-stoffe in Lebensmitteln, Pestizide, Emulgatoren oder Konservierungs-stoffe schädigen die Bakterien im Darm. Konservierungsmittel in Le-bensmitteln sollen ja das Wachs-tum von Bakterien generell verhin-dern. Sie unterscheiden aber nicht zwischen guten und schlechten Bakterien.“

Der Weg zurück führe deshalb über den Darm. „Wir müssen entzündungshemmende Zyto- kine produzieren; das können aber nur Darmbakterien“, weiß die Expertin. Zytokine sind Pro-teine, die das Wachstum und die Differenzierung von Zellen regu-lieren. Einige Zytokine werden als Wachstumsfaktoren bezeichnet, andere spielen eine wichtige Rolle für immunologische Reaktionen und können dann als Mediatoren

bezeichnet werden. Bestimmte Nahrungsbestandteile, aber auch Nahrungsergänzungsmittel, wie etwa Probiotika, tragen zur Stär-kung der Darmflora bei.

Ebenfalls Nahrungsergänzungs-mittel empfiehlt Ökopharm-Ge-schäftsführer Norbert Fuchs. „Wir wissen aus neuen Forschungen, dass oxidativer Stress – also ein Übermaß an freien Sauerstoff-Radikalen – dazu führt, dass die Zellen quasi eine Ladehemmung haben. Das bedeutet, dass die Zelle das Energieangebot nicht umset-zen kann.“ Einfacher formuliert: Jede Zelle hat zur Energiegewin-nung eigene „Kraftwerke“, die Mitochondrien. Nehmen diese zu wenig Energie aus der Nahrung auf, bringt es wenig, zusätzlich

Nahrung zuzuführen. Fuchs: „Es braucht kein zusätzliches Brenn-holz, sondern Zündhilfen.“ Im Fall eines Burn-out mache es deshalb Sinn, ärztlich austesten zu lassen, welche Nahrungsmittel dafür die richtigen sind.

Hilfe bei Nährstoffdefizit

Gibt es allerdings ein massives Defizit an Nährstoffen, ist das nach Ansicht von Fuchs nicht mehr durch normale Ernährung aus-zugleichen. Etwa 50 bis 60% des Magnesiums sind Körper in den Knochen gebunden, der Rest findet sich in verschiedenen Organen und Geweben. Nur rund ein Prozent der Gesamtmenge ist im Blut gelöst. „Wird dem Körper zu wenig Magne-

sium zugeführt, so holt er es sich aus seinen Reserven, solange der Vorrat reicht. Der gemessene Ma-gnesiumgehalt im Blut bildet die tatsächliche Situation also nur be-dingt ab“, warnt Fuchs. Seine Rech-nung: „Etwa 24 Gramm Magnesi-um haben wir im Körper, etwa 375 Milligram benötigt unser Körper pro Tag, muss also zugeführt wer-den.“ Habe sich ein Defizit heraus-gebildet und sei der Körper bereits an seine „Spareinlagen“ gegangen, müsse man Mag-nesium verstärkt zuführen. „Es reichen also die 375 Milligramm nicht mehr. Will man diese Menge aber durch normale Lebensmittel zuführen, muss so viel gegessen werden, dass an an-derer Stelle wieder ein Defizit auf-treten kann“, erklärt der Experte.

MARTIN RÜMMELE

Burn-out ist nicht nur ein Stressthema, sondern hat viel mit Ernährung zu tun.

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Allergosan-Chefin Anita Frauwallner ist überzeugt, dass der Darm eine wichtige Rolle in der Burn-out-Prävention spielt.

Instrument des Risikomanagements

Wien. Das vor zwei Jahren ge-startete Fehlerberichts- und Lernsystem CIRSmedical der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK) wurde vom Bundesins-titut für Qualität im Gesund-heitswesen positiv evaluiert. Seit November 2009 wurden 161 Berichte veröffentlicht, 61.000 Zugriffe seien ein deut-liches Indiz für das Interesse an CIRSmedical. Die ÖÄK sieht CIRSmedical als Instrument des Risikomanagements. Die Teilnahme ist freiwillig, gemel-det werden Fehler, Beinahe-Fehler und kritische Ereignisse.

Neues Badner Landespflegeheim St. Pölten. In Baden soll ein neu-es Landespflegeheim gebaut werden, 23,5 Mio. € werden in den neuen Standort bis zur Fertigstellung 2014 fließen. Das Neue Landespflegeheim soll Platz für 116 Heimbe-wohner und sechs Plätze für Wachkoma-Patienten bereit- stellen, 42 Plätze werden für Übergangspflege nach Kran-kenhausaufenthalten und 60 Plätze in Betreuungsstationen geschaffen. Die Nähe des neuen Standorts zum Krankenhaus schaffe viele Synergieeffekte im medizinischen und Verwal-tungsbereich, wie Landesrätin Barbara Schwarz betont; der Neubau des Pflegeheims si-chere außerdem Jobs im Bau-gewerbe und bringe zusätzliche Arbeitsplätze im Sozial- und Gesundheitsbereich.

Österreicher arbeiten trotz Krankheit

Linz. Die Krankenstandsquote in Österreich ist zurückge-gangen: von 4,8% im Jahr 1980 auf 3,5% im vergangenen Jahr. Befragungen für den „Arbeitsgesundheitsmonitor“ der Arbeiterkammer Oberös-terreich ergaben, dass 40% der Arbeitnehmer nicht zuhause bleiben, obwohl sie sich krank fühlen. 59% gaben an, ihre Kol-legen nicht im Stich lassen zu wollen, 36%, dass ihre Arbeit sonst liegen bleibe und 15% fürchteten einen Jobverlust. Die Arbeiterkammer will des-halb einen Kündigungsschutz im Krankenstand, ganz beson-ders für jene, die durch Arbeit krank geworden seien.

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Ärztekammerpräsident Walter Dorner lobt Fehlersystem CIRS.

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Die Arbeiterkammer fordert Kündi-gungsschutz im Krankenstand.

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zu tun.

Jerusalem. Der weltweit größte Her-steller von Nachahmermedikamen-ten, Teva Pharmaceuticals, wech-selt seinen Chef aus. CEO Schlomo Janai habe sich entschlossen, im Mai eine neue Phase seiner Karrie-re einzuläuten, teilte die Mutter der deutschen Ratiopharm mit. Sein Nachfolger wird der frühere Bris-tol-Myers-Squibb-Manager Jeremy Levin. Der israelische Konzern ist derzeit dabei, seine zahlreichen Zu-käufe der vergangenen Jahre effek-tiv zu integrieren und neue Wachs-tumsfelder zu erschließen.

Unter der fünfjährigen Ägide des 59-jährigen Janai kletterte der Umsatz des Generika-Herstellers von 8,4 Mrd. USD auf erwartete 22 Mrd. USD (17 Mrd. €) in diesem Jahr. Der Konzern hat inzwischen einen Börsenwert von 36 Mrd. USD an der Nasdaq. In Tel-Aviv legte die Aktie am Montag mehr als drei Prozent zu, die US-Börsen blieben wegen Neujahr geschlossen.

Der 58-jährige Levin verfüge über 25 Jahre Erfahrung in der Branche, hieß es bei Teva. Gute Medikamente zu erschwinglichen Preisen anzu-bieten, gestalte sich angesichts de-mografischen Entwicklung und der

wirtschaftlichen Schwierigkeiten sowohl in Industrie- als auch in Schwellenländern zunehmend schwierig, erklärte Levin. „Teva mit seinen Generika, Markenprodukten und frei verkäuflichen Medika-menten ist in einer überaus guten Position, diese Herausforderungen zu meistern.“ Im März wechselt der Konzern zudem seinen Europa-Chef aus: Rob Koremans von Sanofi übernimmt den Posten von Gerard van Odijk.

Generika I Weltmarktführer integriert Zukäufe aus Vorjahren

Teva tauscht das Management aus

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Der israelische Generikariese Teva strukturiert sich um.

Frankfurt. Der deutsche Pharmakon-zern Stada ist vom Kauf eines Mar-kenportfolios des Konkurrenten Grünenthal für Mitteleuropa zu-rückgetreten. Stada teilte mit, das vertragliche Rücktrittsrecht sei ausgeübt worden, nachdem die Kartellbehörden der Transaktion nicht bis zum vereinbarten Stichtag 31. Dezember zugestimmt hätten. Damit reduziere sich der gesamte Kaufpreis der Grünenthal-Aktivi-täten, zu denen nun noch Marken und Vertriebsstrukturen für Ost-europa und den Nahen Osten gehö-ren, von 360 auf 152 Mio. €.

Im Mai hatte Stada angekündigt, das Arzneimittelpaket mit 14 Prä-paraten vom Rivalen Grünenthal zu erwerben. Die Eigen- und Li-zenzmarken, darunter vor allem patentfreie Schmerzmittel, wür-den in vielen Märkten Mittel- und Osteuropas sowie im Nahen Osten vertrieben. Dafür und für einen geplanten kleineren Zukauf in der Schweiz hatte Stada über Schuld-scheindarlehen insgesamt 400 Mio. € aufgenommen.

Dem Unternehmen macht der Spardruck in den Gesundheits- systemen vieler Länder zu schaf-

fen. Durch den Ausbau des Aus-landsgeschäfts vor allem in Osteu-ropa will Stada seine Abhängigkeit vom Kerngeschäft mit Nachahmer-medikamenten in Deutschland re-duzieren. Zuletzt hatte es aber in Serbien einen Rückschlag gegeben: Wegen neuer Zahlungsschwierig-keiten dortiger Großhändler hatte Stada für das dritte Quartal 97 Mio. € an außerplanmäßigen Abschrei-bungen und Wertminderungen vor Steuern angekündigt.

Generika II Kartellbehörden stimmen Zukuft nicht ganz zu

Stada reduziert Transaktionsdeal

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Stada will das Geschäft in Osteuropa weiter ausbauen.

Plattform von General Electric und MicrosoftBoston. „Ein Problem im Ge-sundheitswesen ist, dass es so viele verschiedene Ärzte gibt und daher viele Informationen, die zusammengeführt werden müssen“, sagte Michael Simp-son von General Electric (GE). „Dafür gibt es bisher noch kei-nen Ort.“

Mit einer Plattform für die zentrale Speicherung von Pa-tientendaten will das Joint Venture, an dem die US-Kon-zerne GE und Microsoft zu gleichen Teilen beteiligt sind, einen solchen Ort entwickeln. Der Firmensitz der Tochterge-sellschaft soll in der Nähe des Microsoft-Sitzes in Redmond im US-Staat Washington ange-siedelt werden.

Energieeffizienz und Komfort in einem Wien. Die ghost.company und die Elektroinstallationsfirma Siblik haben eine Website ent-wickelt, die bei der Planung eines energieeffizienten Hauses alle notwendigen Informati-onen geben soll.

Im Zentrum von www.geht-doch.at steht ein 3D-vi-sualisiertes Beispielhaus, das alle Phasen von der Planung bis zum optimal ausgestatte-ten Gebäude visualisiert. Ein erklärter Schwerpunkt der renommierten Werbeagentur ghost.company ist der Gesund-heitsbereich.

MEDIZINTECHNIK:E-HEALTH healtheconomy – 35Freitag, 13. Jänner 2012

E-Medikation Trotz Widerstand der Ärztekammer war der Testlauf für Arzneikontrollen laut Hauptverband positiv

Kassen mit Test zufrieden

Wien. Eine „durchaus zufriedene“ Bilanz hat der Vorstandsvorsit-zende im Hauptverband der Sozi-alversicherungsträger, Hans Jörg Schelling, über die mit Jahres- ende ausgelaufenen und lange hef-tig diskutierten Pilotprojekte zur E-Medikation gezogen: „Trotz des zeitweilig heftigen Gegenwinds und eines durch die Ärztekammer ausgerufenen Projektstopps über den Sommer haben in den drei Pilotregionen knapp 8.000 Patien-tinnen und Patienten ihre Zustim-mung zur Teilnahme abgegeben. Von den rund 100 teilnehmenden Ärzten, den 57 teilnehmenden Apotheken und den fünf Kranken-anstalten wurden insgesamt rund 37.000 elektronische Prüfungen auf Wechselwirkungen durchgeführt“, teilte Schelling mit.

Der im April in einigen Bezirken in Tirol, Oberösterreich und Wien gestartete Pilotbetrieb endete wie geplant mit Ende Dezember. Kon-kret ging es in dieser Testphase um die Vernetzung und elektro-nische Kommunikation zwischen Ärzten, Apothekern und Kranken-anstalten über die Medikation eines Patienten. Nicht nur vom Arzt verordnete, sondern auch in der Apotheke rezeptfrei erworbene Arzneimittel wurden dabei berück-sichtigt. „Großen Nutzen“ brachte dabei laut Hauptverband die Me-dikationsübersicht. Ärzte können

damit Doppelverordnungen ver-meiden und Patienten vor Wech-selwirkungen von Medikamenten verschont werden.

Einfache Rechnung

Die im Pilotbetrieb gesammelten Erfahrungen werden nun von der Medizinischen Universität Wien wissenschaftlich evaluiert und die Daten in anonymisierter Form sta-tistisch ausgewertet. Der Evaluie-

rungsbericht wird voraussichtlich im April 2012 zur Verfügung ste-hen und die Grundlage für einen flächendeckenden österreichweiten Einsatz der E-Medikation bilden.

Ohne den Auswertungen der wissenschaftlichen Evaluierung vorgreifen zu wollen, konnten nach Angaben des Hauptverbands bereits einige wichtige Erkennt-nisse gewonnen werden: „Nur, wenn alle Gesundheitsdienstleis-ter mitmachen, können wir gefähr-

liche Lücken verhindern und das volle Potenzial von E-Medikation nutzen. Im Pilotbetrieb haben wir festgestellt, dass eine Opt-in Vari-ante für alle Beteiligten nicht prak-tikabel ist“, beharrt Schelling auf der geplanten „Opt-out“-Regelung, wonach jeder automatisch dabei ist, der nicht widerspricht.

Auch für Apotheken wird nach Auffassung Schellings eine inte-grierte Software-Lösung notwen-dig sein, um die E-Medikation effizient in die bestehenden Abläufe einbinden zu können. Um Lücken in der Medikation vermeiden zu kön-nen, müssten Krankenanstalten „lesend und schreibend in das Sys-tem“ eingebunden werden. Schel-ling verweist auch auf das noch ausständige ELGA-Gesetz, das für einen österreichweiten Rollout notwendig ist. Die Akzeptanz bei Ärzten, Apothekern und Patienten hänge davon ab, dass gesetzliche Rahmenbedingungen praxistaug-liche Lösungen erlauben.

Für teilnehmende Patienten be-deutet das Ende des Pilotbetriebs, dass die E-Medikation ab 1. Jänner nicht mehr in Anspruch genommen werden kann. Eine Abmeldung von der E-Medikation ist nicht notwen-dig, die Teilnahme endete auto-matisch mit 31. Dezember. Die ge-sammelten Daten werden nur in an-onymisierter Form für statistische Auswertungen verwendet und kön-nen nicht mehr auf eine bestimmte Person zurückgeführt werden.

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Ergebnisse des Pilotprojekts sollen bis April ausgewertet werden. Umsetzung erst mit ELGA-Gesetz.

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Rund 8.000 Patienten nahmen am „Pilotversuch E-Medikation“ teil.

SHORT

Wien. Ende 2011 präsentierten das Pharmaunternehmen Sanofi und die Wirtschaftskammer Österreich das „Jahrbuch Gesundheitspolitik und Gesundheitswirtschaft in Ös-terreich 2011“ im Presseclub des Parlaments. Es bietet einen Über-blick über aktuelle gesundheits-politische Entwicklungen, Erfolge und Niederlagen im vergangenen Jahr sowie über die bedeutends-ten Player der österreichischen Ge-sundheitspolitik und -wirtschaft.

Im Anschluss fand die Podi-umsdiskussion „Ziel bis 2020: Fünf gesunde Lebensjahre mehr – welche Reformansätze braucht unser Gesundheitssystem?“ statt. Es diskutierten Roman Gamerith, Geschäftsführer Sanofi Österreich, Martin Gleitsmann, Abteilungslei-ter für Sozialpolitik und Gesund-heit in der Wirtschaftskammer, so-wie Jürgen Pelikan, Key Researcher

am Ludwig Boltzmann Institute Health Promotion Research. Dabei wurde Kritik laut: Viele Reformen in Österreich dauerten zu lange, etwa der Prozess zur Definition der Rahmen-Gesundheitsziele. Bis diese festgelegt und implementiert seien, würden noch Monate verge-hen. Und die Pharmaindustrie sei aus wesentlichen Diskussionen ausgeschlossen.

Enorm hohe Ausgaben

Tatsache sei aber, dass Öster-reich das zweitteuerste Gesund-heitssystem in der EU habe – es werde um fast 55% pro Kopf und Jahr mehr ausgegeben als andern-orts. Dennoch hätten die Österrei-cher eine deutlich geringere Aus-sicht von nur 59,4 gesunden und beschwerdefreien Lebensjahren im Vergleich zu 60,7 Jahren des EU-Durchschnitts. Hier müssten Änderungen ansetzen.

Wien. Der Ball der Pharmacie, der zu den stimmungsvollsten und elegantesten Bällen der Wiener Ballsaison zählt, feiert am 21. Jän-

ner in der Wiener Hofburg sein 70. Jubiläum. Er ist einer der gesell-schaftlichen Höhepunkte im Wie-ner Fasching für Apothekerinnen und Apotheker, für Gesundheits-politiker aus dem In- und Ausland sowie Treffpunkt für viele Tanzbe-geisterte und Liebhaber des Wiener Charmes. Er bietet eine gelungene Mischung aus traditionellen Wal-zerklängen, bekannten Standard-tänzen, Jazz, Swing und lateina-merikanischen Rhythmen.

Die österreichische Abba-Band „The Real Abba Tribute“ lässt zu Mitternacht den Festsaal vibrie-ren. Zuvor aber gaben sich die Ele-ven der Ballettschule der Wiener Staatsoper, die Gardemusik und 100 Paare des Jungdamen- und Jungherrenkomitees von Thomas Schäfer-Elmayer ein Stelldichein.

Wien. Die konstituierende Bundes-generalversammlung der ARGE Selbsthilfe Österreich wählte ihren Vorstand für die Funktionsperiode bis 2013: Als Bundesvorsitzender wird Wolf Dorner den Strukturauf-bau der Bundesvertretung leiten.

„Vorrangiges Ziel ist eine starke Lobbyarbeit für die Selbsthilfe“, betonte Dorner: „Es geht darum, die Rahmenbedingungen für die Selbsthilfe auf Bundesebene zu verbessern und die Selbsthilfe als Teil des Gesundheitssystems nach-haltig zu verankern.“

Neben Dorner als Bundesvorsit-zender wurden weiters in den Vor-stand gewählt: Sabine Geistlinger (Dachverband Selbsthilfe Salzburg), Renate Gamsjäger (Dachverband Selbsthilfe Niederösterreich), Ru-dolf Stimmeder (Aktive Diabetiker

Austria), Helga Thurnher (Selbst-hilfe Darmkrebs Österreich) und Theo Koller (Dachverband Selbst-hilfe Kärnten). (fei)

36 – healtheconomy MENSCHEN & KARRIEREN Freitag, 13. Jänner 2012

MENSCHEN, ÜBER DIE MAN SPRICHT

MOENIE VAN DER KLEYN, STUDIEN-GANGSLEITERIN FH JOANNEUM

Die gebürtige Niederlän-derin Moenie van der Kleyn ist neue Studien-gangsleiterin des Studiengangs „Hebammen“ an der FH Joanneum Graz. Sie hat ihre Heb-ammenausbildung in Rotterdam absolviert und ist seit 1991 als Hebamme in Österreich tätig. Van der Kleyn leitet seit 2006 die steirische Landesgeschäftsstelle des Österreichischen Hebammengremiums, ist Mitglied des Fach-beirats des Geburtenregisters und Mitglied der Österreichischen Stillkommission.

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Aktuelle Daten Präsentation des „Jahrbuch der Gesundheitspolitik und Gesundheitswirtschaft in Österreich 2011“

Das zweitteuerste SystemDiskussion „Ziel bis 2020: Fünf gesunde Lebensjahre mehr – welche Reformansätze es braucht“.

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Präsentation des Buchs (v.li.): M. Gleitsmann, J. Pelikan, R. Gamerith, I. Windisch.

Wiener Charme Am 21. Jänner tanzen die Apotheker

Ball der Pharmacie feiert JubiläumNeuwahlen ARGE Selbsthilfe wählte Bundesvorstand

Wolf Dorner ist der neue Chef

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Umstrittenes Thema Die Kooperation pharmazeutischer Unternehmen mit Angehörigen der Gesundheitsberufe, insbe-sondere mit Ärzten, ist in ihren zahlreichen Facetten elementare Basis für die Funktionsfähigkeit des öffentlichen Gesundheits- systems. Sie bietet jedoch zugleich Nischen für korrupte Aktivitäten, die eine Bedrohung für die Finanzierbarkeit der Kran-kenkassen und die Lauterkeit des Pharmawettbewerbs darstellen, sagt der Buchautor und Rechts-experte Deniz Tschammler. Die Problematik hat in den beiden vergangenen Jahrzehnten zu einem mehrstufigen Nor-mengeflecht geführt, das von staatlichen Präventionsbestre-bungen über die verbandliche Selbstregulierung bis hin zu Harmonisierungsmaßnahmen

des europäischen Richtliniengebers reicht. Daraus lassen sich nicht nur Rückschlüsse auf Compliance-Anforderungen in der pharmazeutischen Industrie ziehen, die Auf-schlüsselung der EU-Rechtslage gibt auch Anlass zu Reformüberlegungen. (iks)

Deniz Tschammler: Korruptionsprävention im Verhältnis von Pharma- industrie zu Fachkreisen: Rechtlicher Rahmen und Selbstkontrolle. 2011, Südwestdeutscher Verlag für Hochschulschriften, 508 Seiten, ISBN-13: 978-3838118482, 128 €.

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ANDREAS FEIERTAG

MENSCHEN, ÜBER DIE MAN SPRICHT

Stimmungsvoll findet am 21. Jänner der Ball der Pharmacie in der Hofburg statt.

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Neuer Bundesvorsitzender der ARGE Selbsthilfe Österreich: Wolf Dorner.

THOMAS WINK-LER, LEITER DES REFLUXZENT-RUMS DÖBLING

Das Ambulatorium Döb-ling hat ein neues Refluxzentrum eingerichtet. Leiter ist Oberarzt Thomas Winkler, Facharzt für Chirurgie und Viszeralchirurgie. Die neue Ambulanz bietet umfassende Diagnose- und Therapiemöglichkeiten sowie modernes Unter-suchungsrepertoire. „Nach Vorliegen aller Un-tersuchungsergebnisse wird für den Patienten ein maßgeschneidertes Therapiekonzept er-stellt“, führt Winkler aus. „Ziel ist, Beschwerden deutlich zu verbessern oder zu eliminieren.“

MANFRED MIT-TERMAIR, NEUER CHIRURGIE-CHEF IN SCHWARZACH

Mit Primar Franklin Ge-nelin wird am 30. April einer der bekanntesten Mediziner Salzburgs in Pension gehen. Seine Nachfolge als Leiter der Unfallchirurgie im Krankenhaus Schwarzach wird voraussichtlich Oberarzt Manfred Mittermair antreten. Er ging aus den Hearings als bestqualifizierter Kandidat hervor, Vertragsverhandlungen laufen derzeit. Mittermair ist 48 Jahre alt, seine Schwerpunkte umfassen die Behandlung von Knieverlet-zungen und den Bereich Sporttraumatologie.

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Tumorboard kam 1.000 Krebspatienten zugute

St. Veit. 1.000 Behandlungen von Patienten hat der interdis-ziplinäre Onkologieausschuss am Krankenhaus der Barmher-zigen Brüder St. Veit/Glan seit Einführung des Tumorboards vor zehn Jahren besprochen: Experten aus Chirurgie, Inter-ne, Gynäkologie, Radiologie, Anästhesie und Palliativme-dizin besprechen wöchentlich die Fälle der zu behandelnden Patienten und erstellen einen Behandlungsplan nach interna-tionalem Standard.

TÜV zertifiziert Haus der Barmherzigkeit

Wien. Dem gemeinnützigen Wie-ner Haus der Barmherzigkeit wurde als erster Gesundheits-betrieb in Österreich das TÜV-Zertifikat für sein Brandschutz-Managementsystem verliehen. „Lebensqualität ist Betreu-ungs- plus Wohnqualität. Dazu gehört selbstverständlich auch Sicherheit für Bewohner und Mitarbeiter“, erklärte Gerald Stohlmann, technischer Direktor des geriatrischen Pflegeheims, das 350 Menschen betreut.

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Primar Jörg Tschmelitsch, Ärztlicher Direktor im Krankenhaus St. Veit.

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Gerald Stohlmann, technischer Lei-ter des Hauses der Barmherzigkeit.

MENSCHEN,MENSCHEN,

Thomas Szucs neuer Aufsichtsratvorsitzender bei Intercell

Wien. Er ist Professor für Pharmazeutische Medizin und Direktor des Europä-ischen Zentrums für Pharmazeutische Medizin an der Universität Basel. Und jetzt ist Thomas Szucs auch noch zum neuen Aufsichtsratvorsitzenden der Intercell

AG bestellt worden – in dieser Funktion löste er Michel Gréco ab, der das Amt fünf Jahre innehatte. „Die Wahl ist eine große Ehre für mich. Ich freue mich dar-

auf, zusammen mit meinen geschätzten Kollegen im Aufsichtsrat und der Geschäftsführung von Intercell am zukünftigen Erfolg des Unter-nehmens zu arbeiten“, erklärte Szucs, der darüber hinaus auch noch Professor und Lehrbeauftragter für Medizinische Ökonomie an der Universität Zürich und Honorarprofessor der Universität Peking ist. Szucs studierte Medizin und Wirtschaft. (fei)