Schwerpunktherausgeber
W. Seeger, Gießen
A. Althoff, Gießen
Internist 2006 · Suppl 1 47:S6–S13
DOI 10.1007/s00108-006-1627-6
Online publiziert: 17. Mai 2006
© Springer Medizin Verlag 2006
H. Hossain · T. Chakraborty
Institut für Medizinische Mikrobiologie, Gießen
Microarray-basierte Transkriptomanalysen bei InfektionskrankheitenEin neuer diagnostischer Weg
Individualisierte Therapie – ein Paradigmenwechsel?
Fortschritte in der DNA-Sequenzie-
rung haben zur Vervollständigung
des humanen Genomprojektes und
zu einer steigenden Zahl von voll-
ständig bekannten Genomen von
Krankheitserregern geführt. Diese Er-
rungenschaften bieten neue Möglich-
keiten, die Pathogenese von Infekti-
onskrankheiten zu untersuchen. Für
das Verständnis dieser Krankheiten
ist das Wissen um die komplexen In-
teraktionen zwischen Erreger und
Wirt von unschätzbarem Wert. Die
Microarray-Technologie ist ein ideales
Werkzeug, diese Interaktionen zu un-
tersuchen. Sie erlaubt die simultane
Analyse tausender Gene, und ihre An-
wendung in klinischer Forschung ver-
spricht eine revolutionäre Verbesse-
rung der Diagnose, Therapie und Vor-
beugung dieser Krankheiten.
Grundlegendes zur Microarray-Technologie
Im Verlauf einer Infektion kommt es
beim infizierten Wirt zu dramatischen
Änderungen der Genexpression mit Be-
teiligung einer Vielzahl von Genen unter-
schiedlicher Funktionen [8]. Die Erfas-
sung dieser Änderungen erweitert nicht
nur das Wissen um die Pathogenese ei-
ner Infektion durch neue Einblicke in die
Wirtsantwort, sondern kann auch dia-
gnostisch genutzt werden und ist eine zu-
kunftsträchtige Alternative zur herkömm-
lichen Infektionsdiagnostik.
E Die Microarray-Technologie ist ein
ideales Werkzeug, um die veränderten
Genaktivitäten als Antwort des Wirtes
auf eine Infektion zu erfassen.
Ein Microarray ist eine spezifische An-
ordnung von immobilisierten Nuklein-
säuren mit definierten Basensequenzen,
sog. Gensonden („Probes“), auf einer fes-
ten Oberfläche. Die Anlagerung (Hybridi-
sierung) von fluoreszenzmarkierten Nu-
kleinsäuren aus einer zu untersuchenden
Probe, sog. „Targets“, an diesen Genson-
den erlaubt die parallele Messung der rela-
tiven Konzentrationen einer Vielzahl ver-
schiedener mRNA- oder DNA-Sequenzen
in der Probe ([24], . Abb. 1).
Microarrays ermöglichen so die Ana-
lyse von Expressionsmustern tausen-
der Gene (20.000–40.000) in einem ein-
zigen Experiment, wodurch Zeitaufwand
und Ressourcen enorm eingespart werden
können. Sie erlauben den Nachweis von
kleinsten Mengenunterschieden von Nu-
kleinsäuren und zeichnen sich durch eine
sehr hohe Sensitivität aus.
Der Vorteil der Microarrays liegt in
dem genomweiten Ansatz, wodurch nicht
hypothesengenerierte Fragestellungen
ohne Vorwissen über beteiligte Gene und
deren Interaktionen bis ins Detail bear-
beitet werden können. Dies ermöglicht
v. a. die Untersuchung der gesamten be-
kannten und unbekannten biologischen
Stoffwechselwege (Pathways). Gerade bei
Infektionskrankheiten ist die koordinierte
Interaktion mehrerer funktionaler Stoff-
wechselwege noch völlig unverstanden,
aber von zentraler Bedeutung für das Zu-
sammenspiel von Wirt und Erreger [7].
Anwendungsmöglichkeiten
In der Infektiologie finden Microarrays
hauptsächlich Anwendung bei Genoty-
pisierungs- und Genexpressionsstudien.
Die Genotypisierungsstudien umfassen
die Analyse des Genoms über die Mes-
sung der DNA und werden zur Identifi-
zierung und Charakterisierung des Erre-
gers bzw. Wirtes eingesetzt. Genexpressi-
onsstudien dagegen umfassen die Analy-
se des Transkriptoms (Gesamtheit aller
mRNA in der Zelle zu einem bestimmten
Zeitpunkt) über die Messung von mRNA
und werden zur Untersuchung der Regu-
lation von Genen eingesetzt. Daher eig-
nen sich Genexpressionsstudien, um bei-
de Seiten der Erreger-Wirt-Beziehung auf
transkriptioneller Ebene zu untersuchen
(. Abb. 2).
Erregerassoziierte Anwendungen
DiagnostikMikroorganismen können über die DNA-
Sequenz ihres Genoms identifiziert wer-
den. Die große Zahl der Sonden mit un-
terschiedlichen DNA-Sequenzen auf den
Microarrays, verbunden mit einer hohen
Bindungsspezifität gegenüber den hybri-
disierten Proben, erlaubt den Nachweis ei-
ner Vielzahl von Krankheitserregern mit
hoher Sensitivität und Spezifität.
S6 | Der Internist Suppl 1 · 2006
> Microarrays können nicht nur speziesübergreifend, sondern sogar familien- bzw. klassenübergreifend eingesetzt werden
Um beispielsweise Durchfallerreger und
deren krank machende Eigenschaften zu
bestimmen, können verschiedene anti-
gene Determinanten und Virulenzfak-
toren von bekannten Durchfallerregern
mittels der Microarrays in einem ein-
zigen Ansatz untersucht werden [12]. So-
mit kann nicht nur der Keim identifi-
ziert werden, sondern auch eine Aussage
über z. B. Toxin produzierende Gene ge-
macht werden. Wang et al. [38] entwickel-
ten einen Array, der 140 verschiedene Vi-
ren nachweisen konnte, und zeigten, dass
Microarrays hervorragend geeignet sind,
um verschiedene Spezies einer Gattung,
Ordnung oder Familie simultan nachzu-
weisen. Bei der Fokussuche in einem In-
fektionsgeschehen könnten Microarrays
nicht nur speziesübergreifend, sondern
sogar familien- bzw. klassenübergreifend
eingesetzt werden. Beispielsweise könnte
bei konnatalen Infektionen der Nachweis
von Viren (Herpes simplex, Zytomega-
lie, Rubella), Bakterien (Treponema pal-
lidum) und Protozoen (Toxoplasma gon-
dii) mittels Microarrays in einem einzigen
Ansatz erbracht werden.
Die Microarray-Technologie eignet
sich nicht nur für den Nachweis von be-
kannten Erregern, sondern auch bisher
unbekannte Keime können über eine Hy-
bridisierung mit Universal-Arrays, die
weite Teile von konservierten DNA-Se-
quenzbereichen abdecken, nachgewiesen
werden [30].
Epidemiologie und EvolutionEine der häufigsten Anwendungsgebiete
von Microarrays sind epidemiologische
Untersuchungen von Infektionskrank-
heiten. Über die Wahl der Gensonden
erlauben Microarrays sowohl den Nach-
weis großer als auch kleiner Variationen
im Genom und eignen sich daher zur Dif-
ferenzierung von Stämmen bei epidemi-
ologischen Fragestellungen, wie z. B. bei
Ausbrüchen mit Rotaviren [13] oder Cam-
pylobacter jejuni [23]. An mehreren, zeit-
lich versetzten Ausbrüchen von rheuma-
tischem Fieber konnten Smoot et al. [32]
durch den Genomvergleich von 36 Patien-
tenisolaten von Streptokokken der Grup-
pe A Serotyp M18 zeigen, dass Ausbrüche
in Salt Lake City, die 12 Jahre auseinan-
der lagen, durch einen nahezu genetisch
Abb. 1 9 Überblick über die einzelnen Schritte eines Microarray-Experimentes
Abb. 2 9 Anwendung von Microarrays bei Infektions-krankheiten
S8 | Der Internist Suppl 1 · 2006
Individualisierte Therapie – ein Paradigmenwechsel?
identischen Stamm ausgelöst wurden. Di-
ese Erkenntnisse wären nicht möglich ge-
wesen ohne den Einsatz einer Technolo-
gie, die die globale Analyse von bakteri-
ellen Genomen erlaubt. Vor diesem Hin-
tergrund können auch evolutionsgene-
tische Fragestellungen beantwortet wer-
den, indem evolutionär konservierte und
divergente Gene bei verschiedenen Orga-
nismen untersucht werden und Assoziati-
onen zwischen diesen Organismen erlau-
ben. So konnten Dobrindt et al. [18] bei
einem Vergleich von 36 extraintestinalen
und intestinalen, pathogenen und nicht-
pathogenen E. coli zeigen, dass die Akqui-
rierung von Genen durch Bakteriophagen
und Deletionen von Genen als globale
evolutionäre Prozesse involviert waren.
PathogenitätDer Einsatz von Microarrays ermöglich-
te in einer Vielzahl von Studien, die mo-
lekularen Mechanismen der Wirtsinvasi-
on und Umgehung der Wirtsabwehr so-
wie die Überlebensstrategien von Erre-
gern zu erkennen.
Auf der Suche nach den Faktoren, die
zur Infektiosität und Übertragung von Vi-
brio cholerae beitragen, konnten Merrell
et al. [25] zeigen, dass die Genexpression
des Choleratoxins kurz vor der Ausschei-
dung ausgeschaltet wird, dafür aber Gene
für die Motilität und Nährstoffaufnahme
aktiviert werden.
Ben Mamoun et al. [3] untersuchten
den Malariaerreger Plasmodium falci-
parum in 5 unterschiedlichen Stadien der
Parasitenentwicklung und zeigten, dass
bei der Infektion zeitlich zunächst Gene
der Proteinbiosynthese involviert waren,
dann metabolische Gene (vornehmlich
der Glykolyse) und schließlich Gene für
die Adhäsion und Invasion aktiviert wur-
den. Listeria monocytogenes (Lm), der
Erreger der Listeriose, ist eines der weni-
gen Bakterien, die ihre Aufnahme in die
Wirtszelle selbst induzieren und sich im
Zytosol der Wirtszelle vermehren können.
Chatterjee et al. [10] untersuchten die Ge-
nexpression von Lm im Phagosom und
Zytosol von Makrophagen und konnten
zeigen, dass Lm gleich nach der Aufnah-
me im Phagosom die Transkription hin-
sichtlich einer Stressantwort remodelliert
und nach Austritt ins Zytosol zahlreiche
Virulenzgene einschaltet, um die Ausbrei-
tung einzuleiten.
Diese Array-Ergebnisse zeigen deut-
lich, dass eine koordinierte Genexpressi-
on beteiligter bekannter und bisher unbe-
kannter Faktoren essenziell für die erfolg-
reiche Invasion eines Wirtes ist.
Umgehung oder Neutralisierung der
Abwehrmechanismen des Wirtes sind
von zentraler Bedeutung für die Patho-
genität eines Erregers. Staudinger et al.
[34] konnten zeigen, dass die Phagozyto-
se von E. coli durch neutrophile Granulo-
zyten bei E. coli zu einer starken Expressi-
on von Genen führte, die durch den Oxi-
dase-sensing Transkriptionsfaktor OxyR
reguliert wurden. OxyR-defiziente E. co-
li dagegen waren hypersensitiv gegenüber
einer neutrophilen Phagozytose, sodass
angenommen werden kann, dass OxyR
E. coli vor oxidativen antimikrobiellen
Faktoren schützt.
Wirtassoziierte Anwendungen
Ein umfassendes Wissen über das Im-
munsystem des Wirtes ist essenziell für
das Verständnis von Infektionskrank-
heiten. Globale Genexpressionsanalysen
sollen helfen, die komplexen Sachverhalte
der Immunologie aufzuklären. Untersu-
chungen an Zellen des angeborenen und
erworbenen Immunsystems zu unter-
schiedlichen Stadien der Differenzierung,
Reifung und Aktivierung sollen schritt-
weise dazu beitragen, die Komplexität des
Immunsystems zu entschlüsseln.
Angeborenes Immunsystem („innate immunity“)Die Bedeutung des angeborenen Immun-
systems, eingeleitet durch das Erkennen
von mikrobiellen Oberflächen- oder se-
zernierten Komponenten, wird zuneh-
mend erkannt. Um die genetischen Pro-
zesse bei der Entwicklung von Abwehr-
zellen des angeborenen Immunsystems
zu untersuchen, werden zunehmend
Microarrays eingesetzt [11, 22]. Le Naour
et al. [22] konnten zeigen, dass 255 Gene
bei der Differenzierung von dendritischen
Zellen reguliert waren, die hauptsächlich
bei der Zelladhäsion, der Signaltransduk-
tion und dem Lipidmetabolismus betei-
ligt waren. Viele dieser Gene waren zu-
vor nicht mit dendritischen Zellen in Zu-
Zusammenfassung · Abstract
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DOI 10.1007/s00108-006-1627-6
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H. Hossain · T. Chakraborty
Microarray-basierte Transkriptomanalysen bei Infektionskrankheiten. Ein neuer diagnostischer Weg
Zusammenfassung
Die komplexe Interaktion zwischen einem
Erreger und einem Wirt ist die molekulare
Grundlage für eine Infektionskrankheit. Die
Microarray-Technologie bietet über die Ana-
lyse des Transkriptoms ideale Möglichkeiten,
diesen Dialog zwischen Erreger und Wirt zu
untersuchen. Die Erkenntnisse aus der Ent-
schlüsselung der molekularen Details dieser
Interaktionen werden zur Identifizierung und
Charakterisierung von virulenzassoziierten
Genen des Erregers und Abwehrstrategien
des Wirtes führen. Diese Informationen ha-
ben das gewaltige Potenzial, unser Verständ-
nis der molekularen Pathogenese von Infekti-
onskrankheiten zu vertiefen und neue Mög-
lichkeiten der Diagnostik, Behandlung, Pro-
gnostik und Prävention dieser Erkrankungen
zu eröffnen.
Schlüsselwörter
Infektion · Erreger-Wirt-Beziehung · Microar-
ray · Genexpression · Transkriptomanalyse
Microarray-based transcriptome analyses in infectious diseases. A new diagnostic method
Abstract
The complex interaction between a patho-
gen and a host is the molecular basis of in-
fectious diseases. Microarray technology is a
powerful tool to investigate the crosstalk be-
tween pathogen and the host as it assess-
es whole genome expression profiles in re-
sponse to disease. Deciphering the molecu-
lar details on both sides of the host-pathogen
interaction will increase our understanding of
the pathogenesis of infectious diseases and
offer improvements in their diagnosis, treat-
ment, prognosis, and prevention.
Keywords
Infection · Host-pathogen interaction ·
Microarray · Gene expression · Transcriptome
analysis
S9Der Internist Suppl 1 · 2006 |
sammenhang gebracht worden. Mittels
Microarrays konnte auch die Breite der
genetischen Antwort von dendritischen
Zellen, Makrophagen und anderen Ab-
wehrzellen des angeborenen Immunsys-
tems dargestellt werden [11, 20, 28]. So-
wohl die konsistente Antwort gegenü-
ber allen Organismen (z. B. Hochregulie-
rung von Interferon-regulierten Genen)
als auch die Regulation von Gengruppen
gegenüber verschiedenen Kategorien von
Organismen zeigen, dass antigenpräsen-
tierende Zellen ein vorgefertigtes Signal-
muster gegenüber verschiedenen Erre-
gern haben [20].
Erworbenes Immunsystem („adaptive immunity“)Microarrays wurden auch in diesem Be-
reich eingesetzt, um die Entwicklung der
B- und T-Zell-Immunität zu beleuch-
ten [31]. Bei B-Zellen konnten spezifische
Genaktivitätsmuster in den verschiedenen
Stadien der B-Zell-Differenzierung, -Akti-
vierung und -Toleranzentwicklung nach-
gewiesen werden. Schaffer et al. [31] konn-
ten bei B-Zellen in Keimzentren von lym-
phatischem Gewebe eine Hochregulie-
rung von Genen, die für die Proliferati-
on verantwortlich sind, und eine Herun-
terregulierung von Genen für die Glyko-
lyse feststellen. Diese Genexpressionssig-
natur war spezifisch für das Differenzie-
rungsstadium und zeigte, dass B-Zellen
in Keimzentren im Zuge der Proliferation
eine Minderung des Größenwachstums
in Kauf nehmen. Es konnte auch gezeigt
werden, wie ein transkriptionaler Repres-
sor der Differenzierung, BCL-6, bei der
Entstehung von Lymphomen beteiligt
sein könnte. Die Aktivierung von BCL-
6 würde zu einer Unterdrückung von In-
hibitoren der Differenzierung führen, so-
dass die B-Zelle in einem Differenzie-
rungsstadium verbleibt und immer wei-
ter proliferiert [31].
Unterschiede in der Genexpression
konnten in ähnlicher Weise auch bei der
Differenzierung und Aktivierung von T-
Zellen (zytotoxische Zellen, Th1- und
Th2-Helferzellen) nachgewiesen wer-
den [37]. Teague et al. [37] konnten bei
ruhenden T-Zellen eine Expression von
2057 Genen von insgesamt 6319 auf dem
Array nachweisen und damit zeigen, dass
„Ruhen“ kein inaktiver Zustand ist. Acht
Stunden nach der Aktivierung waren im
Vergleich zum Ruhezustand 143 Gene
hoch- und 139 herunterreguliert, wobei
die hochregulierten Gene vornehmlich
bei der Zellteilung beteiligt waren. Ob-
wohl die Zellteilung noch im Gang war,
zeigte das Genexpressionsprofil nach 24 h
bereits eine Annäherung an den Ruhezu-
stand, sodass angenommen werden kann,
dass auf Transkriptionsebene die Aktivie-
rung und Differenzierung von T-Zellen
innerhalb von 8–12 h ihr Maximum er-
reicht haben.
Das Wissen um die Antwort von ein-
zelnen Abwehrzellen ist wichtig, birgt je-
doch die Gefahr, dass bei der Einzelbe-
trachtung wichtige Informationen über
die koordinierte Wirtsantwort eines in-
takten Immunsystems gegenüber Erre-
gern verloren gehen. Daher werden in vie-
len Studien nicht einzelne Zellfraktionen,
sondern periphere mononukleäre Blut-
zellen (PBMC; Lymphozyten und Mo-
nozyten) mittels Microarrays untersucht.
Die simultane Untersuchung von ver-
schiedenen Abwehrzellen liefert zwar ein
umfassenderes Bild, ist aber auch mit ei-
ner wesentlich größeren Datenmenge ver-
bunden und setzt eine komplexere Analy-
se voraus.
Unterschiede zwischen WirtenUnabhängig von einer Infektion kann die
Genexpression in Abwehrzellen variieren.
Whitney et al. [39] zeigten, dass Alter, Ge-
schlecht, Tageszeit und die Zusammenset-
zung der Blutzellen die Genexpression in
gesunden Individuen beeinflussten. Beim
Vergleich der Amplitude der Genexpres-
sionsänderung innerhalb gesunder Pro-
banden und zwischen gesunden Proban-
den und Patienten mit bakterieller Infekti-
on oder Leukämie konnten sie feststellen,
dass die Änderung der Genexpression in-
nerhalb der Probanden wesentlich kleiner
war als die Änderung zwischen gesunden
Probanden und Patienten.
Erreger-Wirt-Interaktionen
Die Analyse der genomweiten Expressi-
onsmuster des Wirtes während einer In-
fektion liefert Einblicke in Mechanis-
men, wie der Wirt den Erreger erkennt
und bekämpft. Der Erreger wiederum
kann die Wirtsantwort manipulieren, in-
dem er z. B. die MHC-Expression unter-
drückt, um die Immunabwehr zu umge-
hen [16] oder sogar Abwehrmaßnahmen
des Wirtes nutzt, um sein eigenes Über-
leben zu sichern, wie es am Beispiel von
B. pertussis zu sehen ist, welches das Mu-
zin für sich nutzt [2]. Ein weiterer Mecha-
nismus von Erregern, die Immunabwehr
zu reduzieren und die Ausbreitung zu er-
leichtern, ist die Induktion von Genen, die
Tab. 1 Studien zur Untersuchung der Wirtsantwort auf eine Infektion
Erreger Zellart Referenz
Bakterien
B. pertussis Epithelzellen 2
B. pertussis PBMC 5
Salmonella typhimurium MØ 17
M. tuberculosis MØ 28
H. pylori Magenepithel 27
Chlamydia trachomatis HeLa-Zellen 40
Viren
Herpes simplex (HSV) Fibroblasten 36
Epstein-Barr (EBV) B-Zellen 9
Zytomegalie (CMV) Fibroblasten 33
Hepatitis B (HBV) Leberzellen 29
Masern PBMC 6
HIV Lymphozyten 16
Parasiten
T. gondii Fibroblasten 4
Leishmania spp., T. gondii, Brugia malayi DC, MØ 11
PBMC periphere mononukleäre Blutzellen, DC dendritische Zellen, MØ Makrophagen, HeLa Epithel-zellen (Zervixkarzinom).
S10 | Der Internist Suppl 1 · 2006
Individualisierte Therapie – ein Paradigmenwechsel?
für den programmierten Zelltod (Apopto-
se) verantwortlich sind [17].
Die experimentellen Ansätze zur Un-
tersuchung der verschiedenen Aspekte der
Erreger-Wirt-Beziehung sind in . Tab. 1
aufgeführt.
Wirtsantwort auf verschiedene OrganismenMehrere Studien haben gezeigt, dass nach
Infektion mit phylogenetisch diversen Or-
ganismen, ein Teil der komplexen Wirts-
antwort aus einer stereotypen Immunan-
twort besteht [20, 21]. Huang et al. [20]
konnten beim Vergleich der Genexpres-
sion von dendritischen Zellen gegenü-
ber einem Bakterium (E. coli), einem Vi-
rus (Influenza A) und einem Sprosspilz
(C. albicans) einen gemeinsamen Satz von
166 Genen finden, der von jedem Keim in
dendritischen Zellen induziert wurde. Die
Immunantwort war unabhängig vom Or-
ganismus und zeigte eine koordinierte
Beteiligung der angeborenen und erwor-
benen Immunität. Gene, die kurz nach
Kontakt mit dem Erreger wieder an Ak-
tivität abnahmen, waren an der Erken-
nung und Phagozytose der Erreger beteili-
gt. Zu diesem Zeitpunkt wurden Gene für
die Expression von Zytokinen, Chemoki-
nen, Rezeptoren und Zytoskelett hochre-
guliert. Diese Beobachtung spiegelt die
Bewegung der dendritischen Zellen und
die Rekrutierung von anderen Abwehrzel-
len zum Ort des Geschehens wider. Zwölf
Stunden nach Infektion konnte eine er-
höhte Expression von Transkriptionsfak-
toren und Signalmolekülen für Antigen-
präsentation nachgewiesen werden, wäh-
rend nach 18 h die Expression von Che-
mokinrezeptoren erhöht war, was wieder-
um auf die Migration der dendritischen
Zellen zu den Lymphknoten hinweist. Im
kompletten Zeitverlauf war die Expression
von Genen für die Produktion von Sauer-
stoffradikalen erhöht und damit hinwei-
send auf ein kontinuierliches Abtöten von
Erregern.
Die Dynamik dieser Genexpression
zeigt, wie umfassend Microarrays zeitlich
aufeinander folgende Ereignisse und die
Koordination verschiedener Stoffwech-
selwege bei der Immunantwort darstel-
len können.
Wirtsantwort auf verschiedene BakterienBoldrick et al. [5] fanden einen Satz von
205 gemeinsam exprimierten Genen in
PBMCs nach In-vitro-Stimulation mit ab-
gestorbenen Bordetella pertussis, Staphy-
lococcus aureus und E. coli. Gene für die
Regulation von Zytokinen und Chemoki-
nen waren am häufigsten vertreten. Die-
se Gene werden vornehmlich durch NF-
kB reguliert, welches sowohl die angebo-
rene als auch die erworbene Immunant-
wort dirigiert. Gramnegative Bakterien
induzierten dabei eine stärkere Expressi-
on als grampositive Bakterien. Zusätzlich
fanden Boldrick et al. 96 Gene, die nach
2 h herunterreguliert wurden. Diese Gene
waren beteiligt an der Regulation von Mo-
nozyten anlockenden Chemokinen, Zell-
Zell-Adhäsion, Diapedese, Leukozyten-
extravasation, Erkennung von Bakterien
und Antigenpräsentation. Die Repressi-
on dieser wichtigen Abwehrmaßnahmen
kurz nach einer Infektion ist als Selbst-
schwächung zu verstehen, um sicherzu-
stellen, dass antigenpräsentierende Zel-
len nur dann am Ort verbleiben und An-
tigene präsentieren, wenn sie Kontakt mit
Erregern haben.
Unterscheidung zwischen verschiedenen ErregernDurch die Konvergenz der Signalüber-
tragung kann der Wirt sowohl auf unspe-
zifische pathogenassoziierte molekulare
Merkmale wie Komponenten der bakte-
riellen Zellwand und virale Nukleinsäu-
ren als auch auf spezifische Virulenzfak-
toren unzähliger Organismen adäquat re-
agieren.
Während eine Vielzahl der Gene
gleichsam bei bakteriellen, viralen und
fungalen Infektionen reguliert wird, konn-
ten Huang et al. [20] zeigen, dass es mög-
lich ist, basierend auf spezifischen Genex-
pressionsmustern, zwischen Infektionen
mit E. coli, Influenza A und C. albicans
zu unterscheiden [20]. Auch Boldrick et
al. [5] konnten zeigen, dass eine Unter-
scheidung auf Transkriptionsebene nicht
nur zwischen grampositiven und gramne-
gativen Infektionen möglich ist, sondern
auch zwischen verschiedenen Spezies und
sogar individuellen Stämmen von B. per-
tussis und S. aureus unterschieden wer-
den kann. Sie zeigten auch, dass die Gen-
expression davon abhängig war, ob der B.-
pertussis-Stamm abgetötet war oder noch
lebte und ob der lebende Stamm ein To-
xingen trug oder nicht. Diese Studien zei-
gen, dass Microarray-basierte Methoden
zu der Erkenntnis führten, dass die Induk-
tion bestimmter Genexpressionen hinwei-
send dafür sein kann, dass ein Keim ätio-
logisch an der Pathogenese einer Erkran-
kung beteiligt ist und die Genexpression
nicht z. B. durch die endogene Flora indu-
ziert wird. Diese Erkenntnisse bergen viel
Potenzial für die Verbesserung der Dia-
gnose, Behandlung und Prognose von In-
fektionskrankheiten in der Zukunft.
Metabolische StoffwechselwegeDie Untersuchung der Regulationen von
Stoffwechselwegen bei Infektionskrank-
heiten war bisher nicht trivial, da die Ab-
grenzung von erregerinduzierter zu wir-
tinduzierter Aktivierung schwierig war.
Mittels Microarrays kann nun die Regu-
lation der Wirtsgene bei einer Infektion
separat analysiert werden. Blader et al. [4]
konnten bei Infektionen mit T. gondii zei-
gen, dass Wirtsgene, die Enzyme für Gly-
kolyse und Cholesterolbiosynthese kodie-
ren, hochreguliert waren. Während die
Cholesterolbiosynthese als Reaktion auf
den Verbrauch von Sterolen durch den
Erreger angesehen werden kann, könnte
die Regulation der Glykolyse als Ant-
wort auf ein anaerobes Milieu, induziert
durch zellulären Stress, zu deuten sein.
Diese Ergebnisse erlauben die Hypothese,
dass es einen metabolischen Grund geben
könnte, warum T.-gondii-haltige Zysten
hauptsächlich in Gehirn und Muskeln ge-
funden werden – beide sind Gewebe mit
einer hohen Rate der Glykolyse.
Durch den vermehrten Einsatz der
Microarray-Technologie in infektiolo-
gischen Fragestellungen kann der meta-
bolische Beitrag an der Pathogenese von
Infektionskrankheiten in naher Zukunft
aufgeklärt werden.
ZeitpunktDer zeitliche Ablauf einer Wirtsantwort
ist von zentraler Bedeutung für das Ver-
ständnis der Immunpathogenese. Eine
sehr frühe Immunantwort lässt auf die
Aktivierung des angeborenen Immun-
systems schließen [20]. Obwohl wahr-
scheinlich weniger als 1 aller Gene in-
S11Der Internist Suppl 1 · 2006 |
nerhalb der ersten 2 h nach Infektion re-
guliert werden, kann deren Beitrag ent-
scheidend sein für die Initialisierung ei-
ner adäquaten Immunantwort [4]. Einige
Gene werden als Antwort auf sezernierte
Produkte reguliert und können so bereits
in der frühen Phase der Infektion eine Im-
munantwort einleiten, obwohl der Erre-
ger noch nicht in Gewebe eingedrungen
ist. Andere Gene dagegen werden erst in-
duziert, wenn der Erreger sich im Zellin-
neren befindet [4].
In-vivo- vs. In-vitro-Studien
Die meisten Microarray-Studien untersu-
chen die Wirtsgenexpression nach einem
Stimulus in vitro. In-vivo-Experimente,
z. B. mit Patientenblut während einer aku-
ten Infektion, unterliegen allen Einflüssen
des Gesamtsystems Wirt und geben da-
her ein umfassendes Bild der Wirtsant-
wort wieder. Sie erlauben Aussagen zur
individuellen Empfänglichkeit (Suszepti-
bilität) für eine Infektion, zur Wirtsant-
wort auf eine Therapie und zur Prognose
der Erkrankung. Patienten, deren Krank-
heitsbild sich klinisch nicht unterscheiden
lässt, können nun mittels „genetischer Si-
gnaturen“ in Gruppen eingeteilt werden,
die sich bezüglich der Antwort auf die
Therapie und Prognose unterscheiden
lassen und von einer individualisierten
Therapie profitieren können.
In Krebsstudien sind diese Microarray-
basierten Modelle bereits etabliert [1].
SepsisDie schwere Sepsis und der septische
Schock sind trotz bestmöglicher Inten-
sivtherapie nach wie vor mit einer ho-
hen Mortalität verbunden [26]. Einer der
Gründe dafür ist, dass die gängigen dia-
gnostischen Methoden weder frühzeitig
noch eindeutig die Progression eines Pa-
tienten in einen septischen und damit le-
bensbedrohlichen Zustand anzeigen kön-
nen [14]. Mittels genomweiter Genexpres-
sionsanalysen aus zirkulierenden Blut-
zellen von schwer erkrankten Patienten
soll bestimmt werden, was diese Blutzel-
len „wissen“ und was gängige diagnos-
tische Methoden nicht vermitteln kön-
nen [14]. Diese Ansätze sind derzeit Ge-
genstand von 2 groß angelegten natio-
nalen Programmen mit dem Ziel, syste-
mische entzündliche Zustände beim Pa-
tienten besser klassifizieren zu können.
Das National Institute of General Medi-
cal Sciences (NIH) in den USA hat „In-
flammation and the Host Response to In-
jury“ gefördert („Trauma Glue Grant“;
http://www.gluegrant.org), ein kollabo-
ratives Forschungsprogramm zur Erfor-
schung der biologischen Gründe, warum
Patienten mit gleichen Verletzungsmus-
tern dramatisch unterschiedliche Verläu-
fe haben können.
In ähnlicher Weise untersucht das
deutsche Nationale Genomforschungs-
netzwerk (NGFN; http://www.sipage.
ngfn.de/index.htm) die regulatorischen
Mechanismen bei septischen Ereignissen
bei Hochrisikopatienten (Patienten mit
Polytrauma, schwerer Pneumonie, Pank-
reatitis und Frühgeborene). Vorläufige Er-
gebnisse aus diesen Programmen weisen
darauf hin, dass zirkulierende Blutzellen
(Leukozyten) in der Tat sehr viele „Infor-
mationen“ über den Zustand des Patienten
mit sich tragen und dass mittels Microar-
rays diese Informationen genutzt werden
können, um Expressionsprofile von Pati-
enten zu erstellen, die als molekulare dia-
gnostische Mittel zur Diagnose und Pro-
gnose der Sepsis dienen können [15].
Therapeutische Intervention
Gene, die bei einer Erkrankung expri-
miert werden, können auf die Ursache der
Erkrankung hindeuten oder den Krank-
heitsprozess charakterisieren bzw. deter-
minieren. Solche Gene oder deren Ex-
pressionsprodukte können als Ziele für
eine kausale oder symptomatische Thera-
pie selektiert werden.
Therapeutischer EffektMicroarray-Studien ermöglichen einer-
seits die Identifizierung von Genen, Ge-
nprodukten und Stoffwechselwegen als
mögliche therapeutische Zielobjekte und
andererseits die Analyse der therapeu-
tischen Effekte auf Genexpressionsebene.
Belcher et al. [2] untersuchten die Infekti-
on von Epithelzellen mit B. pertussis und
konnten zeigen, dass die Gabe von Sali-
zylaten zu einer Suppression von mehre-
ren proinflammatorischen Genen führte.
Auch Dexamethason führte zu einer Inhi-
bition dieser Gene, aber gleichzeitig indu-
zierte es iNOS, was zu einer erhöhten Ge-
websschädigung führen kann. Dieses un-
erwartete Ergebnis führt zu der Erkennt-
nis, dass bei der Behandlung des Keuch-
hustens mit Dexamethason Vorsicht ge-
boten ist. In ähnlicher Weise empfahlen
Stylianou et al. [35] Vorsicht bei der The-
rapie mit Interferon-α bei HIV-Patienten.
Sie konnten an PBMCs von HIV-Pati-
enten zeigen, dass die Gabe von Interfe-
ron-α zwar eine antivirale Aktivität hat-
te, aber auch zu einer Hochregulation
von proapoptotischen Genen und des
HIV-Korezeptors CCR5 führte. Diese Er-
gebnisse weisen darauf hin, dass Interfe-
ron-α eine Rolle bei der Progression der
HIV-assoziierten Immunschwäche spie-
len könnte. Interferon-α führte auch zur
Induktion von inflammatorischen Zyto-
kinen, was dessen toxische Nebenwir-
kungen erklären könnte.
Neue therapeutische IndikationenGenexpressionsanalysen können bei The-
rapiestudien unerwartete Effekte beim
Wirt aufzeigen und auf neue therapeu-
tische Indikationen für ein Medikament
hinweisen. Goasduff et al. [19] unter-
suchten die molekularen Mechanismen
der immunmodulatorischen Substanz
Murabitide an Makrophagen und stellten
neben den erwarteten Effekten der Immu-
nantwort auch eine Hochregulation von
Wachstumsfaktoren fest, die an der Kno-
chenbildung beteiligt waren. Dies führte
zu der Annahme, dass Murabitide bei ent-
zündlichen Erkrankungen eingesetzt wer-
den könnte, bei denen das Gleichgewicht
zwischen Knochenbildung und -abbau
gestört ist [19].
Diese Studien zeigen, dass Microarrays
dazu beitragen können, in Zukunft eine
auf das Individuum abgestimmte Thera-
pie auf Basis der genetischen Veranlagung
zu ermöglichen.
Fazit für die Praxis
Die Microarray-Technologie hat das Po-
tenzial, die Erforschung und Behand-
lung vieler Erkrankungen zu revolutio-
nieren [15]. Ihre Stärke liegt in der relativ
unbeeinflussten Darstellung der Verän-
derungen der Genexpression. Eine ver-
minderte Wirtsantwort auf einen Erre-
ger kann darauf hinweisen, dass die In-
S12 | Der Internist Suppl 1 · 2006
Individualisierte Therapie – ein Paradigmenwechsel?
hibition der Immunantwort ursächlich
für die Erkrankung ist, während eine er-
höhte Genexpression darauf hinweist,
dass die Erkrankung auf eine exzessive
oder inadäquate Wirtsantwort zurückzu-
führen ist. Microarrays mit wirts- und er-
regerspezifischen Gensonden können in
Zukunft die Aktivitäten der Erreger- und
Wirtgenome bei einer Infektion simultan
darstellen und neue biologische Einbli-
cke in die regulatorischen Netzwerke der
Immunantwort ermöglichen. Inwieweit
dieses Ziel in den nächsten Jahren er-
reicht werden kann, wird kontrovers dis-
kutiert. Es darf aber angenommen wer-
den, dass diese Technologie innerhalb
der nächsten Dekade zu einem verbes-
serten Verständnis der molekularen Ur-
sachen von Infektionskrankheiten und
zu neuen Ansätzen in der Diagnostik, Be-
handlung, Prognostik und Prävention
dieser Erkrankungen führen wird.
Korrespondierender AutorDr. H. HossainInstitut für Medizinische MikrobiologieFrankfurter Straße 107, 35392 Gieß[email protected]
Danksagung. Wir danken Herrn PD Dr. Eugen Do-
mann und Herrn Andre Brillon für hilfreiche Diskussi-
onen und die kritische Durchsicht dieser Übersichts-
arbeit.Das dieser Arbeit zugrunde liegende Vorhaben
wurde im Rahmen des Nationalen Genomforschungs-
netzes NGFN mit Mitteln des Bundesministeriums für
Bildung und Forschung unter dem Förderkennzeichen
01GS0401 gefördert. Die Verantwortung für den Inhalt
dieser Veröffentlichung liegt beim Autor.
Interessenkonflikt. Es besteht kein Interessenkon-
flikt. Der korrespondierende Autor versichert, dass kei-
ne Verbindungen mit einer Firma, deren Produkt in
dem Artikel genannt ist, oder einer Firma, die ein Kon-
kurrenzprodukt vertreibt, bestehen. Die Präsentation
des Themas ist unabhängig und die Darstellung der In-
halte produktneutral.
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