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Der Tenor Sören Richter wird seit 2009
von LMN Frankfurt gefördert. Er hat in
diesen zwei Jahren gemeinsam mit
seiner Klavierpartnerin Ann-Katrin
Stöcker bereits Erfahrung bei zahl-
reichen Konzerten gesammelt. Von
Altenheimen über Schulen bis hin zum
Hospiz decken seine bisherigen Auftritte
die ganze Bandbreite der Einrichtungen
ab, die von LMN betreut werden.
LMN: Welches Ihrer bisherigen Konzerte für LMN ist Ihnen in
besonderer Erinnerung und warum?
SR: Besonders prägend waren für mich meine letzten Auftritte
im Zwerg Nase Haus Wiesbaden vor wirklich schwerst-
behinderten Kindern und ein Konzert in einem Hospiz. Beide
Konzerte haben meinen Horizont ernorm erweitert und mir
geholfen, Berührungsängste abzubauen. Ich hatte so schwere
Behinderungen bei Kindern wie im Zwerg Nase Haus noch nie
gesehen und da ist man zunächst sehr angespannt. Wenn
dann aber die Kinder auf einen zukommen mit ihrem Bedürfnis
nach Liebe und Zuneigung ist das eine unglaubliche Erfahrung.
Einmalig ist die ganz ehrliche Reaktion, die man von so einem
Publikum bekommt. Ein Kind hat sich weggedreht, weil ihm
die Musik offensichtlich zu laut war. Ein anderes wiederum
hat versucht, mitzutanzen. Für uns Musiker ist es unglaublich
wichtig zu sehen, dass diese Kinder trotz ihrer Behinderung
offen für die Musik sind und völlig normal reagieren.
Wenige Tage zuvor waren wir in einem Hospiz. Dort hat sich
ein Mann, der die ganze Zeit über eher abweisend erschien,
gewünscht, dass ich „Ännchen von Tharau“ singe. Als er dann
während des Liedes zu weinen anfi ng, hat mich das sehr
berührt. Es ist dann vor allem als Sänger unglaublich schwer,
sich nicht von seinen eigenen Gefühlen überwältigen zu lassen.
LMN: Wie bereiten Sie sich auf ein Konzert und Ihr Publikum vor?
SR: Natürlich macht man sich Gedanken, was zum jeweiligen
Publikum passt. In einem Altenheim versuche ich, auch
alte Schlager oder Stücke aus Operetten ins Programm zu
nehmen, von denen ich annehme, dass sie die Leute kennen.
Für Kinder etwa erzählen wir eine Märchengeschichte
oder nehmen Kinderlieder mit hinein. Aber alles andere ist
absolut spontan: Ich gucke wie es läuft und reagiere dann
im Moment. Das klappt am Anfang natürlich noch nicht so
locker. Ich bin da mit der Zeit erst reingewachsen.
LMN: Wie beurteilen Sie die Erfahrung bei LMN für Ihren
musikalischen und persönlichen Weg?
SR: Das ist eine doppelte Win-Win-Situation. Wir Musiker
sammeln vor allem Praxis und können unser Repertoire
ausprobieren und natürlich ist auch das Stipendium sehr
wichtig! Aber darüber hinaus öffnet man vor allem seinen
Horizont und verliert Berührungsängste vor unbekannten
Dingen und Situationen. Man kommt ein wenig von seinem
„hohen Künstlerross“ herunter, wenn man sieht, was es
außerhalb der geschützten Kulturwelt sonst noch alles gibt.
Das fi nde ich enorm heilsam und wichtig.
www.tenoreconcuore.de
Sozialzentrum am Burghof in Frankfurt - oder: Vorne ist noch Platz!
Im Sozialzentrum am Burghof in Frankfurt-Bonames leben
wohnungslose Menschen, teils übergangsweise oder auch im
Langzeitwohnheim. Jeden Donnerstagnachmittag gibt es
Kaffee und Kuchen für die Bewohner.
LMN Frankfurt ist schon seit 10 Jahren zweimal jährlich in der
Einrichtung zu Gast und ein Donnerstag mit Verpfl egung und
Konzert ist der absolute „Knüller“. Die Mutigen sitzen in den vor-
bildlich mit Programmen bestückten Stuhlreihen, die Majorität
aber steht im Eingangsbereich und in Buffetnähe. Mitte Mai
war das neu im Jahr 2010 in die Förderung von LMN Frankfurt
aufgenommene „Trio grazioso“ zu Gast in Bonames und die
nicht nur anmutigen und ihrem Namen alle Ehre machenden,
sondern auch sehr kompetenten Künstlerinnen hatten den neu
renovierten Raum nach dem ersten Tango gleich im Griff. Die
drei Frankfurter Fagott-Studentinnen von David Petersen, dem
Solofagottisten des Gewandhausorchesters Leipzig, Oleksandra
Savytska, gebürtige Ukrainerin, Anne Röhling, auch aus Leipzig,
und die Hessin Lisa Wanie schafften es mit einer guten Mischung
aus Klassik und Evergreens, die Zögernden nach vorne zu locken,
ein Lächeln auf die Gesichter zu zaubern und zwei Bewohnerinnen
zum Tanzen zu animieren. Nach einer heftig beklatschen
Libertango-Zugabe wurden die strahlenden „Grazien“ mit Blumen
und guten Wünschen entlassen.
Autogrammwünsche gab es dies-
mal zwar nicht, aber dieser 19. Mai
war für das Sozialzentrum am
Burghof ein besonderer Tag –
ganz im menuhinschen Sinne.
Ein Bericht von LMN-Mitglied Claudia Hoegen
Im Gespräch mit Sören RichterN E W S L E T T E R 0 1 / 1 1
Trio grazioso im Sozialzentrum am Burghof
In den Grußworten wurde
deutlich, dass diese
eindrucksvolle Arbeit von
LMN Frankfurt nur mit Hilfe
engagierter Freunde und
Sponsoren möglich war und
ist. Für das Bankhaus Metzler,
maßgeblicher Unterstützer
seit der ersten Stunde,
sprach Emmerich Müller,
der keinen Zweifel daran
ließ, dass bürgerschaftliches
Engagement nicht nur
eine große Tradition in
Frankfurt hat, sondern
geradezu existentiell für eine
funktionierende Gesellschaft
ist. Bruder Paulus Terwitte
vom Kapuzinerkloster
Liebfrauen, in dem das erste
Frankfurter LMN-Konzert
vor 15 Jahren stattfand,
verwies in eindrucksvoller
Weise auf die Analogie
zwischen den verschiedenen
Aufgaben innerhalb eines
klassischen Orchesters und
der Gesellschaft. Die Gäste
im Franziskustreff warteten
oft seit langem auf ihren
„Einsatz“, darauf, dass auch
ihre Stimme gehört werde.
Die unmittelbare Erfahrung
eines LMN-Konzertes gebe
vielen Besuchern Hoffnung,
dass auch sie ihren Platz
in der „Sinfonie der
Menschlichkeit“ haben.
Von der musikalischen
Qualität der LMN-
Stipendiaten zeugten die
vielfältigen Beiträge des
Konzertes. Begleitet von
der exzellent disponierten
Philharmonie Merck unter
der Leitung ihres Dirigenten
Wolfgang Heinzel traten
nach der mitreißenden
„Figaro“-Ouvertüre von
Mozart aktuelle und
ehemalige Stipendiaten
als Solisten auf. Elena Graf
(Violine) und Peijun Xu (Viola)
schwelgten im romantischen
Klang des Doppelkonzertes
von Max Bruch, während die
Harfenistin Jenny Ruppik das
Am strahlenden Frühlings-
morgen des 3. April 2011
fand die Benefi zmatinee
zum Jubiläum von Yehudi
Menuhin Live Music Now
Frankfurt am Main e.V. im
einladenden Ambiente des
Sendesaals des Hessischen
Rundfunks Frankfurt statt.
15 Jahre erfolgreiche Arbeit
waren Grund genug, in
größerem Rahmen als sonst
Stipendiaten zu präsentieren,
den treuen Unterstützern
zu danken und gleichzeitig
einen Rückblick auf die
Aktivitäten von LMN in
Frankfurt und Umgebung zu
werfen.
Seit dem ersten Konzert
im Gründungsjahr 1996
im Franziskustreff der
Frankfurter Liebfrauenkirche
hat LMN Frankfurt ca. 1600
Konzerte organisiert, wie
die Vorstandsvorsitzende
Catharina Bürklin in ihrer
Begrüßung bekanntgab.
Hinzu kommen die stattliche
Zahl von 140 sozialen
Einrichtungen in Frankfurt,
Wiesbaden, Darmstadt und
Umgebung, in denen bislang
250 junge LMN-Musiker eine
Auftrittsmöglichkeit bekamen
und unzählig mehr Zuhörer ein
oft einmaliges musikalisches
Erlebnis erfahren haben.
Jubiläums-Benefi zkonzert 2011Publikum mit zwei Tänzen für
Harfe und Orchester in die
geheimnisvolle Klangwelt
Claude Debussys entführte.
Die durch die Oper Frankfurt
bekannte Altistin Katharina
Magiera bewies ihre
stimmliche Ausdruckskraft
in der selten gehörten
Mozart-Arie „Ombra felice“.
Unbestrittener Höhepunkt
des Morgens war das
„Concierto Andaluz“ von
Joaquin Rodrigo, in dem die
vier Gitarristen Christopher
Brandt, Peter Ernst, Nick
und David Kvaratskhelia
mit viel Temperament und
ansteckender Spielfreude
das Jubiläumskonzert in
heiterer Stimmung äußerst
unterhaltsam ausklingen
ließen.
A K T I V I T Ä T E N
Katharina Magiera
v.l.n.r. Elena Graf, Peijun Xu, Wolfgang Heinzel
Bruder Paulus Terwitte
vl.n.r. Christopher Brandt, Peter Ernst, Nick und David Kvaratskhelia
Jenny Ruppik
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L I V E M U S I C N O WA N K Ü N D I G U N G E N
Preise/Auszeichnungen
Die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main stellt uns auch in diesem Jahr wieder kostenlos den
Kleinen Saal für unser Get-Together zur Verfügung. Nach der nächsten Audition im Oktober 2011 werden wir Ihnen unsere
neuen Stipendiaten am Mittwoch, 9. November 2011 vorstellen.Liebe Freunde und Förderer von Live Music Now,
Bildnachweise:Benefi zkonzert: Alexandra Vosding, andere Fotos privat
Herausgeber:Yehudi Menuhin Live Music Now Frankfurt am Main e. V.c/o Catharina Bürklin • Eppsteiner Str. 54 60323 Frankfurt am Main • [email protected]
Redaktion:Cordelia Berggötz • [email protected]
Layout/Druck:nws dialogmarketing gmbh • Am Riederbruch 7 60386 Frankfurt am Main • www.nws.de
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es ist Sommer und wir können schon auf eine ereignisreiche erste Jahreshälfte zurückblicken.
Am 3. April feierten wir unser 15-jähriges Bestehen im Sendesaal des Hessischen Rundfunks. Sie fi nden in diesem Newsletter
u.a. Eindrücke dieses Benefi zkonzerts, bei dem die Philharmonie Merck unter der Leitung von Wolfgang Heinzel mit ehemaligen
und jetzigen LMN-Stipendiaten als Solisten auftraten und begeisterten. Wir freuten uns über viele Gäste, die uns durch ihren
Besuch und zusätzliche Spenden ihre Treue und Verbundenheit zu unserem Verein und unserer Tätigkeit zeigten.
Vielen Dank Ihnen allen!
Unsere Konzertorganisation weitet sich auf weitere soziale Institutionen aus. Erstmalig fanden LMN-Konzerte bei der
Bad Homburger Tafel (Sozialhilfeempfänger), Flüchtlingsunterkunft Oberursel, Kita Frankfurter Str. (sozialer Brennpunkt),
Kaffeestube Gutleut (Obdachlose), Hermann-Herzog Schule (Sehbehinderte Schüler), Karmeliterschule (sozialer Brennpunkt),
Weißfrauenkirche (Mittagsspeisung für Obdachlose) und im Zwerg Nase Haus Wiesbaden (behinderte Kinder) statt.
Die zweite Jahreshälfte wird nicht minder interessant. Im Oktober fi ndet unsere jährliche Audition statt, bei der wir wieder
neue, junge Stipendiaten in die LMN-Förderung aufnehmen werden. Kennenlernen können Sie die Musiker bzw. Ensembles bei
unserem Get-Together am 9. November.
Wir wünschen Ihnen noch einen schönen Restsommer und freuen uns über Ihre weitere Unterstützung.
Herzliche Grüße
Ihre
Catharina Bürklin Tamara Fürstin von Clary Sibylla Gräfi n von Westerholt
Wir freuen uns über Ihre weitere Unterstützung
Unsere Arbeit ist nur durch Ihre Unterstützung möglich. Daher freuen wir uns über jede
Spende. In allen Fragen zur Förderung von Yehudi Menuhin Live Music Now Frankfurt am
Main e.V. steht Ihnen Tamara Fürstin von Clary ([email protected]) gerne zur
Verfügung.
Spendenkonto:Yehudi Menuhin Live Music Now Frankfurt am Main e. V. • Deutsche Bank AG • Frankfurt am
Main • Kontonummer 069 69 63 • Bankleitzahl 500 700 10.
Wir möchten in Zukunft mehr Informationen elektronisch versenden. Wenn Sie Interesse
daran haben, senden Sie bitte Ihre e-mail-Adresse an [email protected]
Get-Together 2011
Paul Leonard Schäffer (Klavier/Trio Vissi d’arte) wurde im Januar 2011 Stipendiat der Aribert-Reimann-Stiftung Berlin.
Er erhielt den Auftrag zur Komposition eines Liederzyklus, der Anfang 2012 an der Universität der Künste Berlin durch
Studierende der zeitgenössischen Liedklasse von Prof. Axel Bauni uraufgeführt wird.
Julia Okruashvili (Klavier)
CD–Neuerscheinung: Bernhard Sekles, Chamber Music
Marat Dickermann (Violine), László Fenyö (Violoncello), Monica Gutman (Klavier), Julia Okruashvili (Klavier)
www.musica-judaica.de
Öffentliche Konzerte unserer MusikerPaul Leonard Schäffer (Klavier/Komposition)19. November, 19.30 Uhr, Stadttheater Rüsselsheim
Lebenslinien 5 (Uraufführung des neuen Werkes von Paul Leonard Schäffer)
www.paul-leonard-schaeffer.de
Peijun Xu (Viola)12. und 13. August, 20.00 Uhr, Saalburg, Bad Homburg
W. Walton: Konzert für Viola und Orchester
Landesjugendorchester Hessen, Nicolás Pasquet/Clemens Schuldt (Dirigent)
12. und 14. September, 19.30 Uhr, Holzhausenschlösschen, Frankfurt a. M.
Kammermusik mit Alexander Sitkovetsky (Violine), Jens Peter Maintz (Viloncello) und Evgenia Rubinova (Klavier)
6. Oktober, 19.30 Uhr, Mozartiade Schwäbischer Musiksommer 2011, Herrenhaus Bannacker
Kammermusik mit Soyoen Kim (Violine), Gabriel Schwabe (Violoncello), Markus Schön (Klarinette), Evgenia Rubinova (Klavier)
www.peijunxu.com
MALJO-TRIO (Trompeten-Trio)Alexander Sauer, Jonathan de Weerd, Alexander Großpietsch
20. und 21. August, 18.00 Uhr, Rheingau Musik Festival, Basilika Kloster Eberbach
www.maljotrio.de