Urheberrecht und Schulmaterialien im digitalen Zeitalter – Was können
Jöran Muuß-‐Merholz
Herzlich Willkommen!
DokumentaAon: Folien und Whitepaper
Vorstellungsrunde:• Name• Schule• besonderer Bezug zu Unterrichtsmaterialien• Vorwissen zu OER
Fahrplan mit 10 StaAonen
1. Lehrer als Remixkünstler2. Recht3. Begriffsklärung4. Exkurs: Lizenzen5. Betroffene6. Hoffnungen7. Knackpunkte8. Fragezeichen9. Ressourcen10.Diskussion
1. Lehrer als Remixkünstler
• Rip-‐Mix-‐Burn als (vermeintlich) digitale Kultur,heute wohl „Rip-‐Mix-‐Copy“
• Lehrer sind Meister im Umgang mit Schere (Rip), KlebesAe (Mix) und Kopierer (Copy).
• Anzahl der Kopien / Jahr: 400 Mio. (offiziell und auf Schulgeräten)
• wachsende Kultur des Teilens: Sharing / Teamarbeit
• Lehrer entdecken Vorteile digitaler Werkzeuge und Plalormen.
1. Lehrer als Remixkünstler II
Paradoxe SituaAon: Wir haben 1. mit digitalen Werkzeugen und Plalormen
beste Möglichkeiten für Remix und Austausch,
2. Anforderungen an Schule und Pädagogik, die Remix und Austausch als Fundament sehen,
3. also einen historischen Glücksfall! ein Verbot für digitales Remixen.
2. Urheberrecht
Foto: CC-‐by-‐2.0 by Ed Yourdon / flickr
2. Urheberrecht
Diskussion auch im Bereich Schule spätestens seit sog.„Schultrojaner“ im Herbst 2011
Kopieren im analogen Bereich ist z.T. über Pauschalvergütungen geregelt (max. 12 Seiten / 20% etc. à schulbuchkopie.de)
Regelungen nach §52a UrhG für digitales Speichern – auf dem Schulserver,– bezieht sich aber nicht auf Unterrichtswerke,– lief Ende 2012 aus. Jegliche Digitalisierung von Unterrichtswerken war nicht gestatet.
– Neuregelung erlaubt besAmmte Nutzungen. für die Schule häufig problemaAsche Einschränkung „kommerzielle Zwecke“
3. OER – Vorgeschichte
2001: MIT „Open Courseware“ 2002: UNESCO prägt „Open Educa+onal Resources“
2007: Cape Town DeclaAon2009: California Digital Textbook IniAaAve2011: „Schultrojaner“2012: UNESCO Nachfolge-‐Konferenz
3. OER – Begriffsklärung I
Open Educa+onal Resourcesoffene / freie Lehr-‐ und Lernmaterialien (?)
kein Konsens zur DefiniAon weder zu „offen“ / „frei“ noch zu „Lehr-‐ und Lernmaterialien“
3. OER – Begriffsklärung II
Was meint „open“, „frei“ oder „offen“?1. Zugang ist offen
(daraus folgt i.d.R. Kostenfreiheit)2. Lizenz ermöglicht Weiterbearbeitung und
Weitergabe3. verwendete Soeware, Dateiformate,
Standards sind frei
3. OER – Begriffsklärung III
Was meint „learning resources“?• Lehr-‐ und Lernmaterialien?• Lernmaterialien?• Lehrmi?el?• Bildungsmaterialien?• Lehr-‐ und Lernunterlagen?• Schulbücher und Kranzprodukte?• Unterrichtshilfen?• Lehrerfachinforma+onen?• Lernhilfen?• insAtuAonalisiertes oder auch non-‐formales Lernen?
4. Exkurs: Freie Lizenzen
CreaAve CommonsVier Parameter:
vom Copyright zum Copylee
Tabelle links: CC-‐by-‐SA-‐3.0 htp://de.wikipedia.org/wiki/CreaAve_Commons
Verschiedene Ausprägungen von Open Educa+onal ResourcesCC-‐by-‐3.0 by Jöran Muuß-‐Merholz, www.joeran.de
Offenheit
Didak+sierung
offene Inhalte+frei bearbeitbarfrei kopierbar*freie Standards
(*evtl. plus sa-‐Gebot)
offene Inhaltefrei bearbeitbarfrei kopierbar*propriertäre Standard
(*evtl. plus nc-‐/sa-‐Gebot)
frei kopierbarkeine Bearbeitungfrei kopierbar*propriertäre Standards
(*evtl. plus nc-‐Gebot)
nicht freikeine Bearbeitungurheberrechtlich geschütztpropriertäre Standards
„Friss oder s=rb“keine BearbeitungDRM-‐geschütztpropriertäre Standards und Plalorm-‐gebunden
Lehr-‐Lern-‐Materialien
z.B. Arbeitsbläter für den Unterricht (z.B. im odt-‐Format)
z.B. Arbeitsbläter für den Unterricht (z.B. im doc-‐Format)
z.B. Arbeitsbläter für den Unterricht von SAeungen oder Lobby-‐Verbänden
z.B. Arbeitsbläter für den Unterricht als pdf von mein-‐unterricht.de
z.B. Soeware in Lehr-‐Lern-‐Ökosystemen („digitales Sprachlabor“)
Selbstlern-‐Materialien
z.B. Selbstlern-‐Materialien für den Einsatz jenseits der Unterrichts – oder auch in freiem (!) Unterricht (z.B. als odt)
z.B. Selbstlern-‐Materialien für den Einsatz jenseits der Unterrichts – oder auch in freiem (!) Unterricht (z.B. als doc)
z.B. Selbstlern-‐Materialien für den Einsatz jenseits des Unterrichts – oder auch im freien (!) Unterricht im pdf-‐Format
z.B. Trainingsmaterialien für die Führerschein-‐Prüfung
z.B. Selbstlern-‐Apps wie Geographie-‐ oder Vokabeltrainer auf dem iPhone
kura=erte Informa=onen
z.B. die Wikipedia oder OpenStreetMap
z.B. Foto-‐Archive von Museen
z.B. staAsAsche Auswertungen vom StaAsAschen Bundesamt
z.B. staAsAsche Auswertungen von staAsta
z.B. InformaAons-‐Apps wie BaumbesAmmung mit dem iPad
Rohdaten z.B. Datensammlungen als open data (in freiem Format)
z.B. Datensammlungen als open data (in proprietärem Format)
z.B. Datensammlungen vom StaAsAschen Bundesamt (?)
z.B. Datensammlungen vom StaAsAschen Bundesamt (?)
z.B. Datensammlungen beim Zensus (?)
5. Betroffene von (O)ER
1.Gruppe: Promoter, Ideologen, AkAvisten2.Gruppe: Geldgeber, Entscheider, Verwaltung3.Gruppe: fachliche Entscheider4.Gruppe: Gruppen, die (O)ER sowohl nutzen (konsumieren) als auch ggf. selbst erstellen (produzieren)
5.Gruppe: Ersteller von (freien) Lehrmaterialien6.Gruppe: als Verteiler fungierenden Plalormen und (kommerzielle) Anbieter
6. Hoffnungen I
„Op=mierung“:• Klarheit und Rechtssicherheit für LehrerInnen• Materialien für eine Pädagogik der Individualisierung / Binnendifferenzierung
• Austausch untereinander in Lehrerteams (und darüber hinaus)
• konstrukAve Wissensarbeit der Lernenden; ProjektorienAerung mit publizierten Ergebnissen
• …
6. Hoffnungen II
„Revolu=on“• weltweiter, offener Zugang zu Bildung(smaterialien) hinsichtlich lebenslangen Lernens, sozialer Inklusion, Gleichheit der Geschlechter, besondere Bedürfnisse
• Kosteneffizienz• Lernerfolg• …
7. Knackpunkte I
• Dritrechte• „Handwerk“, Lei|äden, Policies, Kompetenz, Support
• Meta-‐InformaAonen, KonAnuität, Qualitätssicherung
• Auffindbarkeit, SystemaAsierung, Verschlagwortung
• Kultur von Austausch, Teamarbeit und KriAk …• Problembewußtsein, dass es sich (auch) um pädagogische Fragen handelt
7. Knackpunkte II
• Ideologie in der Debate (insb. zur „Kommerzialität“)
• Ideologie in den Inhalten• öffentliche Finanzierung / Hoffnung auf Kosteneinsparung
• Forschung zu OER• vgl. auch UNESCO-‐Katalog Paris Juni 2012• …
8. Fragezeichen 2013
• Urheberrecht• „Kampf der Kulturen“? Offenheit vs. geschlossene Angebote (Verlage und Apple)
• Aufgabe des Kurators?• Treiber der Entwicklung?– Verlage? Apple?– „Community“– PoliAk? – …
9. Ressourcen I• Bretschneider, Muuß-‐Merholz und Schaumburg (2012): Whitepaper Open EducaAonal
Resources (OER) für Schulen in Deutschland htp://joeran.de/oer
• Materialien zur Anhörung "Freie Lernmaterialien fördern!“ im Landtag NRW htp://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/GB_I/I.1/Ausschuesse/A15_-‐_Ausschuss_fuer_Schule_und_Weiterbildung/Anhoerungen.jsp
• Muuß-‐Merholz und Schaumburg (2012): Das langsame Sterben des Schulbuchs (ArAkel für die taz) htp://www.joeran.de/das-‐langsame-‐sterben-‐des-‐schulbuchs/
• Kampagne „Digitale Lehrmitelfreiheit“ von D64 (SPD-‐naher Think Tank)htp://lehrmitelfreiheit.d-‐64.org/
• htp://cc-‐your-‐edu.de führt verschiedene Websites mit offenen Bildungsmaterialien auf und erklärt die Grundsätze von offenen Lizenzen.
• htp://freiebildungsmedien.de IniAaAve zur Bündelung von OER-‐AkAvitäten in Deutschland• htp://wiki.zum.de -‐ offene Plalorm für Lehrinhalte und Lernprozesse• htp://rpi-‐virtuell.de -‐ Plalorm für Religionspädagogik und Religionsunterricht• htp://segu-‐geschichte.de stellt offene Materialien auf einer Lernplalorm für
selbstgesteuerten Geschichtsunterricht zusammen.• 14.-‐15.9.2013: OER-‐Konferenz 2013 „Freie Bildungsmaterialien in Deutschland“ in Berlin
10. Diskussion
Danke bis hierher!
Jöran Muuß-‐Merholzwww.joeran.de
1. Lehrer als Remixkünstler2. Recht3. Begriffsklärung4. Exkurs: Lizenzen5. Betroffene6. Hoffnungen7. Knackpunkte8. Fragezeichen9. Ressourcen10. SonsAges