ORGANISATIONEN ZWISCHEN
CHAOS UND HARMONIE
Pendelschwingungen oder doch nur brownsche Zuckungen?
10. PM Symposium, Fachhochschule des BFI Wien
Wien, am 05. Juni 2019
WORÜBER MÖCHTE ICH HEUTE SPRECHEN?
� Retrospektive des Wandels von Organisationen der Gegenwart
� Was ist eigentlich Komplexität und was hat sie in diesem Kontext zu suchen?
� Kann man komplexe Systeme steuern? Hat sich jemand bereits damit beschäftigt?
� Von den Besten profitieren – fragen wir bei der Natur nach!
� Resümee
� Q & A
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ORGANISATIONEN DER GEGENWART IM WANDEL
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� Militär & Industrialisierung
� fehlendes Gesamtbild
� wenige Entscheider als Engpass
� Angriff auf die Hierarchie
� oft via Prozessorientierung
� Empowerment der wenigen
� Enablement der „anderen“
� Knowledge Management
� Identitätsstiftung
� Projektorientierung
� temporäres Enablement
� Emanzipation von der „Linie“
� Fokussierung auf den Sinn (Kunden)
� Selbstorganisation, Teams,
lose Koppelung
� breites Enablement
� Hinterfragen aller Strukturen
� Glaube an evolutionäre Emergenz
� ausschließliche Selbstorganisation
& Freiheit
ORGANISATIONEN DER GEGENWART IM WANDEL
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� Militär & Industrialisierung
� fehlendes Gesamtbild
� wenige Entscheider als Engpass
� Angriff auf die Hierarchie
� oft via Prozessorientierung
� Empowerment der wenigen
� Enablement der „anderen“
� Knowledge Management
� Identitätsstiftung
� Projektorientierung
� temporäres Enablement
� Emanzipation von der „Linie“
� Fokussierung auf den Sinn (Kunden)
� Selbstorganisation, Teams,
lose Koppelung
� breites Enablement
� Hinterfragen aller Strukturen
� Glaube an evolutionäre Emergenz
� ausschließliche Selbstorganisation
& Freiheit
Organisationen sind und bleiben zweckorientiert und eher weniger an Menschen interessiert
ORGANISATIONEN DER GEGENWART IM WANDEL
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� Militär & Industrialisierung
� fehlendes Gesamtbild
� wenige Entscheider als Engpass
� Angriff auf die Hierarchie
� oft via Prozessorientierung
� Empowerment der wenigen
� Enablement der „anderen“
� Knowledge Management
� Identitätsstiftung
� Projektorientierung
� temporäres Enablement
� Emanzipation von der „Linie“
� Fokussierung auf den Sinn (Kunden)
� Selbstorganisation, Teams,
lose Koppelung
� breites Enablement
� Hinterfragen aller Strukturen
� Glaube an evolutionäre Emergenz
� ausschließliche Selbstorganisation
& Freiheit
Organisationen sind und bleiben zweckorientiert und eher weniger an Menschen interessiert
kindliche Reaktionkindliche Reaktion
Scheuklappen-Reaktion
Scheuklappen-Reaktion
rationale Reaktionrationale Reaktion
absolute Vereinfachung
absolute Vereinfachung
emotionale Bewertung & das intuitive Agieren
emotionale Bewertung & das intuitive Agieren
� Nicht überall, wo Transformation in Leuchtbuchstaben draufsteht, ist
auch eine echte Transformation drin � same same but different
� Erwartete Steigerung der Mitarbeiterleistung mit der Kraftfutter „Agile“
� „Schachmeister“ und nicht „Gärtner“ sind am Werkeln
� bewährter Blaupausen (Spotify und Co.) werden top-down verordnet
„Perfektion der Mittel und Konfusion der
Ziele kennzeichnen meiner Ansicht nach
unsere Zeit.“
Albert Einstein
ORGANISATIONEN DER GEGENWART IM WANDEL
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“As the global environment becomes
increasingly volatile, uncertain, complex,
and ambiguous, the military musttransform the manner in which it
develops, manages, coordinates,
synchronizes, and employs capabilities to
create effects …”
“7-38. People often want to be given the
opportunity to be responsible for their own
work and to be creative — they want to
be empowered”
ORGANISATIONEN DER GEGENWART IM WANDEL
ORGANISATIONEN DER GEGENWART IM WANDEL
What‘s „agile“?
„…organizational models based on people, collaboration,
and building the types of organizational communities in
which we would want to work.” (The Original Agile
Alliance / The Magnificent Seventeen)
Alistair Cockburn
An agile Team is
o self-organized
o self-disciplined
o self-managed
o self-aware
seit
2001
seit
2001
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WORÜBER MÖCHTE ICH HEUTE SPRECHEN?
� Retrospektive des Wandels von Organisationen der Gegenwart
� Was ist eigentlich Komplexität und was hat sie in diesem Kontext zu suchen?
� Kann man komplexe Systeme steuern? Hat sich jemand bereits damit beschäftigt?
� Von den Besten profitieren – fragen wir bei der Natur nach!
� Resümee
� Q & A
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WAS IST EIN SYSTEM?
� altgriechisch: σύστημα = aus mehreren Einzelteilen zusammengesetztes Ganzes
� Gesamtheit von Elementen, die in Beziehungen und Verbindungen miteinander stehen, was diese Gesamtheit oder Identität auch mit sich bringt
� Verbundene Elemente werden zu einer aufgaben-, sinn- oder zweckgebundenen Einheit
� Hervorhebung der Ganzheitlichkeit, Ordnungs- und Gesetzmäßigkeit des Aufbaus, der Funktionsweise & Entwicklung
� Wissenschaften: Allgemeine Systemtheorie, Systemanalyse, Kybernetik, System Engineering, Thermodynamik, Systemdynamik etc.
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WAS IST KOMPLEXITÄT?
� als autologischer Begriff angesehen – der Begriff der Komplexität ist selbst komplex.
� bezeichnet das Verhalten eines Systems,
� dessen viele Komponenten auf verschiedene Weise miteinander interagieren,
� nur lokalen Regeln folgen und
� denen Instruktionen höherer Ebenen unbekannt sind.
� Untersuchungsgebiete: Geowissenschaften, Mathematik, Physik, Ökonomie, technische Systeme, Informatik, Gesellschaft, Organisationen etc. etc.
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WAS IST KOMPLEXITÄT?
� als autologischer Begriff angesehen – der Begriff der Komplexität ist selbst komplex.
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ORDNUNG CHAOSKOMPLEXITÄT
Formularzombies
Bürokraten
Anarchisten
Adrenalinjunkies
?
The art of management is finding the right balance
– Jurgen Appelo „Managing for Success“Quelle: Vera F. Birkenbihl
WAS IST KOMPLEXITÄT?
� als autologischer Begriff angesehen – der Begriff der Komplexität ist selbst komplex.
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ORDNUNG CHAOSKOMPLEXITÄT
Formularzombies
Bürokraten
Anarchisten
Adrenalinjunkies
?The art of management is finding the right balance
– Jurgen Appelo „Managing for Success“
KOMPLEXITÄT & SYSTEME � KOMPLEXE SYSTEME
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� In der Systemtheorie steigt die Komplexität eines Systems mit
� der Anzahl an Elementen und ihrer möglichen Zustände,
� der Anzahl an Verknüpfungen zwischen diesen Elementen
� der Funktionalität dieser Verknüpfungen
� des Weiteren von Bedeutung:
� komplexe adaptive Systeme
� Emergenz
WORÜBER MÖCHTE ICH HEUTE SPRECHEN?
� Retrospektive des Wandels von Organisationen der Gegenwart
� Was ist eigentlich Komplexität und was hat sie in diesem Kontext zu suchen?
� Kann man komplexe Systeme steuern? Hat sich jemand bereits damit beschäftigt?
� Von den Besten profitieren – fragen wir bei der Natur nach!
� Resümee
� Q & A
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� 86 Milliarden Neuronen
� 100 Billionen Synapsen
� elektrische und chemische Signale
DAS MENSCHLICHE GEHIRN
� Umfang: ca. 500 cm³
� Gewicht: ca. 1,3-1,4 kg = 2% des Körpergewichts
� Energiebedarf: 20%
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DAS MENSCHLICHE GEHIRN: GROßHIRN
► bewusste Wahrnehmung von Sinneseindrücken
► Erinnerungsvermögen durch Verarbeitung und
Speicherung weiträumiger Assoziationen
► Steuerung komplexer willkürlicher Bewegungen
► Verarbeitung von Emotionen
Jener Ort, an dem unsere Identität, Bewusstsein,
Normen und Werte „zu Hause“ sind.
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DAS MENSCHLICHE GEHIRN: ZWISCHENHIRN
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► Verarbeitung optischer Reize, inkl. Steuerung der Augen
► Übertragung der Signale vom Hirnstamm an das Großhirn
� Thalamus für das Sehen, Hören, Schmerzempfinden
und Berühren – inkl. Bewertung & Filtern
� Hypothalamus für die Kontrolle und Koordination des
gesamten vegetativen Nervensystems…
…zur autonomen Steuerung automatisch
ablaufender innerkörperlicher Vorgänge
zur Sicherstellung der Homöostase
Jene Stelle, welche sich auf die Außenwelt konzentriert
und eine willentlich nicht beeinflussbare Steuerung zur
Sicherstellung des inneren Gleichgewichts übernimmt.
DAS MENSCHLICHE GEHIRN: KLEINHIRN
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► empfängt und verarbeitet Signale vom Körper
► steuert die Motorik – Koordination, Feinabstimmung,
unbewusste Planung und automatisierte Abläufe
► exekutive Funktionen & höhere kognitive Prozesse
= Steuerung des Verhaltens unter Berücksichtigung
gegebener Umweltbedingungen zum Zwecke einer
optimalen Anpassung des eigenen Handelns an eine
Situation sowie Erzielung eines möglichst günstigen
Verhaltensergebnisses.
Jener Funktionsbereich, der primär für operative
Umsetzung diverser Aktivitäten in jeweils
gegebenen Situationen zuständig ist.
DAS MENSCHLICHE GEHIRN: HIRNSTAMM
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► Reptilienhirn zur Lebenserhaltung
► Steuerung essentieller Lebensfunktionen & wichtigster
reflexartiger Reaktionen
► Schnitt- und Schaltstelle für Signale an/von Rückenmark
► Aufrechterhaltung des Muskeltonus
Eine unbemerkt agierende Stelle, die dafür sorgt,
dass wir auch dann am Leben bleiben, wenn
wir nichts tun und nichts besonderes vorhaben
= pure keep-alive function.
DAS MENSCHLICHE GEHIRN: BEWUSSTSEIN
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� Eisbergmodell nach Sigmund Freud
� 20% bewusste, willentlich beinflussbare
Handlungen
� 80% unbewusste sowie willentlich tlw. nicht
beeinflussbare Handlungen
20%
80%
bewusst
unbewusst
DAS MENSCHLICHE GEHIRN: BEWUSSTSEIN
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� Eisbergmodell nach Sigmund Freud
� 20% bewusste, willentlich beinflussbare
Handlungen
� 80% unbewusste sowie willentlich tlw. nicht
beeinflussbare Handlungen
� „automatische“ Entscheidungsfindung auf Grundlage unserer Normen, Werte, Erfahrungen, Best Practices etc.
� nicht direkt beeinflussbar zum Zeitpunkt einer Entscheidungsfindung
� beinflussbar durch unser tägliches Handeln, unsere Erlebnisse und in der Vergangenheit getroffene bewusste Entscheidungen
20%
80%
90-98%
2-10%bewusst
unbewusst
WORÜBER MÖCHTE ICH HEUTE SPRECHEN?
� Retrospektive des Wandels von Organisationen der Gegenwart
� Was ist eigentlich Komplexität und was hat sie in diesem Kontext zu suchen?
� Kann man komplexe Systeme steuern? Hat sich jemand bereits damit beschäftigt?
� Von den Besten profitieren – fragen wir bei der Natur nach!
� Resümee
� Q & A
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DAS MENSCHLICHE GEHIRN
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� Großhirn
� bewusste Wahrnehmung
� weitläufige Assoziatonsverarbeitung
� willkürliche komplexe Bewegungsabläufe
� Zwischenhirn:
� Steuerung der Homöostase
� Verarbeitung der Wahrnehmungssinne
� Verbindung zwischen Großhirn & Hirnstamm
� Kleinhirn & Hirnstamm
� Lebenserhaltung & Reflexe
� Motorische und exekutive Funktionen
� automatische Abläufe
� Kopplung an das Rückenmark
A
R
C
H
E
T
Y
P
E
N
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Environment
normative
management
strategic
management
operational
management
from a viable
biological system…
…to a viable
social system
DAS MENSCHLICHE GEHIRN
Norbert Wiener
1894-1964
US-amerikanischer Mathematiker und Begründer der Kybernetik
Autor des ersten kybernetischen Werkes „Cybernetics or Control and Communication in the Animal
and the Machine”
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Environment
normative
management
strategic
management
operational
management
Heinz von Förster
1911-2002
Österreichischer Physiker, Biophysiker, Mathematiker, Kybernetiker, Biokybernetiker, Philosoph,…
Mitbegründer der kybernetischen Wissenschaft
„Kybernetik ist die Art und Weise, wie man die Welt sieht.“
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Environment
normative
management
strategic
management
operational
management
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Environment
normative
management
strategic
management
operational
management
Stafford Beer
1926-2002
Britischer Betriebswirt
Begründer der Management-kybernetik…
…als Anwendung kybernetischer Ansätze auf das Management komplexer Organisationen…
…basierend auf seinem rekursivem viable system
model – VSM
adapting
learning & evolving
capable to survive
AUSFLUG IN DIE REKURSION
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1 2 3
4 5 N
Fraktale
= Vorgang, bei welchem Regeln auf ein
Produkt, das sie hervorgebracht haben,
von neuem angewandt werden.
AUSFLUG IN DIE REKURSION
REKURSION IN DER NATUR
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Aus einer Festschrift für Heinz Foerster (2000):
„Oft hatte ich mir in den letzten Jahren Gedanken darüber gemacht, …
welcher Rang ihm in meinen Augen in der Betriebswirtschaft gebührt, in
deutlichem Kontrast zur Stellung, die ihm das Fach de facto gegenwärtig
einräumt.“
„…heraus aus dem gemütlichen, überschaubaren Tal der Zwerge ins
Land der Riesen… “
Prof. Dr. Wolfgang WinterInternational Management, University of Cooperative Education Heidenheim
Aus einer Festschrift für Heinz Foerster (2000):
„Oft hatte ich mir in den letzten Jahren Gedanken darüber gemacht, …
welcher Rang ihm in meinen Augen in der Betriebswirtschaft gebührt, in
deutlichem Kontrast zur Stellung, die ihm das Fach de facto gegenwärtig
einräumt.“
„…heraus aus dem gemütlichen, überschaubaren Tal der Zwerge ins
Land der Riesen… “
Prof. Dr. Wolfgang WinterInternational Management, University of Cooperative Education Heidenheim
QUO VADIS?
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Projekt „Sybersyn“, Chille 1970-1973
WORÜBER MÖCHTE ICH HEUTE SPRECHEN?
� Retrospektive des Wandels von Organisationen der Gegenwart
� Was ist eigentlich Komplexität und was hat sie in diesem Kontext zu suchen?
� Kann man komplexe Systeme steuern? Hat sich jemand bereits damit beschäftigt?
� Von den Besten profitieren – fragen wir bei der Natur nach!
� Resümee
� Q & A
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Regierungen, Unternehmen, Organisationen, Technologien sind uns nicht einfach
“gegeben” worden – sie alle wurden von Menschen gestaltet und sind durch
menschliche Entscheidungen geprägt.
In den letzten Jahrzehnten ist der Fokus auf Menschen in unseren Organisationen
zunehmend in den Hintergrund getreten, weshalb das Wertvollste, das
menschliche Potential, unterbewertet blieb und daher nicht zur Gänze
genutzt werden konnte.
Sollten wir nicht etwas aktiver die Entstehung unserer eigenen Zukunft
gestalten?
WELCHES RESÜMEE KÖNNTE
MAN HIER ZIEHEN?