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Paracelsus TodayDas Magazin der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität, Salzburg NR. 3 DEZEMBER 2012 I € 3,–

10 JahreParacelsus Universität

PARA

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Tempus fugit – die Zeit vergeht!Freude und Dankbarkeit prägen ein Jubiläum.

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Inhalt

Schon Jahre?Die Paracelsus Universität ist zehn Jahre alt. Oder jung?Am 30. Jänner 2003 fand in der Residenz zu Salzburg dieGründungsfeier statt. Wie schnell die Zeit vergeht ...

4 Short Cuts. Neues aus der Uni.

6 Spotlight. Was der Namensgeber

Paracelsus sagen würde ...

8 Inside. Zehn Jahre Paracelsus Uni:

Vom Willen, das Neue zu gestalten.

14 Outside. Science sells: Über den

Mehrwert von Medizinerkongressen.

16 Inside. Ethik? Ja eh …

20 Fokus On. Was die Medizin von der

Luftfahrt lernen kann.

22 Research. Ein Tausendsassa mit

Potenzial: Das neu entdeckte Protein

PGC-1alpha.

24 Research. Vorteil Uniklinikum:

Monika Killer über das

Forschungsinstitut für

Neurointervention.

28 Update. Schnupfen-Mythen

über Rotz und Wasser.

30 Body-Check. Das Wichtigste

über den Schlaganfall.

32 Alumni. Thomas Melchardt

über genützte Chancen.

34 Education. Genial statt frontal mit

dem Lehrgang für Medizindidaktik.

36 Education. Tutorenbetreute Lehre

und ihr Nutzen.

38 Friends. Andreas Greither über den

Papst, Putin und die Pharmazie.

40 Point of View. Salzburgs

Landeshauptfrau Gabi Burgstaller

über die Paracelsus Uni.

Editorial

Feedback erwünschtWie gefällt Ihnen das neue Paracel-sus-Today-Magazin? Teilen Sie unsIhre Meinung und Ihre Anregungenmit: [email protected]

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In diesem Heft beschäftigen wir uns erinnerlich auf zehn Seitenmit diesen zehn Jahren. Dieser kurze Blick zurück auf arbeitsrei-che Jahre sei gestattet. Die Paracelsus Universität hat sich alserste private medizinische Universität in Österreich einen sehrguten Ruf erarbeitet, besonders in der Ausbildung ihrer Stu-dierenden. Die Idee, einer handverlesenen Schar von anfangs42, dann 50 Studierenden pro Jahrgang in einem verkürztenStudium der Humanmedizin (nur fünf Jahre) eine zwar intensive,aber hoch qualifizierte Ausbildung zu bieten, war richtig. DieAbsolventen aus Salzburg sind auf dem „Markt“ gefragt. RektorHerbert Resch und andere haben auf Nachfrage von ParacelsusToday in der Erinnerungskiste gewühlt, Landeshauptfrau GabiBurgstaller in einem Interview mit Lob nicht gegeizt. Tut gut!

Mit interessanten Geschichten aus der Lehre (zur didaktischenAus- bzw. Weiterbildung der Lehrenden oder zur Rolle derTutoren im Unterricht) und der Forschung (Thema Schlaganfall)

wollen wir für ihre Kurzweil sorgen. DasPorträt eines erfolgreichen Alumni ausdem allerersten Studienjahrgang 2003darf nicht fehlen, ebenso der eine oderandere Tipp gegen Erkältungen imWinter.

Danke für Ihr Interesse an der Paracel-sus Universität in diesen zehn Jahren –und viel Vergnügen beim Lesen!

Dr. Gottfried StienenChefredakteur

ImpressumParacelsus Today ist das Magazin der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität in Salzburg • Auflage: 30.100 Stück • Medieninha-ber und Herausgeber: Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg - Privatstiftung, Strubergasse 21, 5020 Salzburg, Tel. +43(0)662/4420020, www.pmu.ac.at • Verlag: Magazinmanagement und Verleger: Schoaß & Partner GmbH, Albrechtgasse 9, 8010 Graz,+43 (0)316/820082, www.schoass.at, Geschäftsführer: Mag. Helmut Schoaß • Chefredakteur: Dr. Gottfried Stienen • Chefin vomDienst: Stefanie Illmer • Art-Direktor: Tom Wagner • Produktion: m4! Mediendienstleistungs GmbH & Co KG, Schönaugasse 64, 8010Graz • Mitarbeiter/-innen dieser Ausgabe: Andreas Aichinger, Sabine Ritzinger, Ilse Spadlinek, Dr. Gottfried Stienen • Fotos: wild&teamfotoagentur gmbH, iStock, SALK, Land Salzburg, Privatfotos • Coverfoto: istock • Herstellung: Druck Styria GmbH & Co KG • Alle Anga-ben ohne Gewähr. Haftung für Irrtümer und Änderungen ausgeschlossen. Satz- und Druckfehler sowie alle Rechte vorbehalten.

Offenlegung nach § 25 (2) des MediengesetzesParacelsus Today ist das Universitätsmagazin der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität in Salzburg. Die Themenschwerpunkteumfassen Aus- und Weiterbildung, Forschung sowie gelebte Kooperationen im Bereich Health Sciences. 3-mal jährlich werden unsereSponsoren, Partner, Freunde und Abonnenten über das Leben und Arbeiten an der Universität informiert. Herausgegeben wird dasMagazin vom Rechtsträger der Universität, der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Salzburg - Privatstiftung (FN 191581m,Landesgericht Salzburg), die damit gleichzeitig als Medieneigentümer fungiert. Der Stiftungszweck ist vorrangig auf die Förderung, denBetrieb und Erhalt der Universität ausgerichtet.

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Fotos:

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Zur Förderung der medizinischen Forschung in Österreich ver-gab die Sanofi-Stiftung zum dritten Mal drei Preise für hervorra-gende Arbeiten junger Wissenschafter der Paracelsus Universi-tät – dotiert mit 3000 Euro pro Preisträger.Sanofi-Geschäftsführer Roman Gamerith hob die Bedeutung

sowohl der Grundlagen- als auch der angewandten klinischenForschung für die pharmazeutische Industrie hervor. RektorHerbert Resch unterstrich das hohe Ansehen dieses Preises,der früher unter dem Namen Höchst-Preis verliehen wurde.Besonders für junge Wissenschafter, die hochklassige wis-

senschaftliche Leistungen erbringen, sei diese Auszeichnungsehr motivierend. Die diesjährigen Preisträger weisen bereitsein eindrucksvolles publikatorisches Oeuvre auf, das eine bal-dige Habilitation und auch für die Zukunft eine sehr erfolgreicheFortführung ihrer wissenschaftlichen Arbeiten erwarten lässt.Gratulation den Preisträgern: Johannes Adalbert Mayr (Uni-versitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde), Eva Murauer(Universitätsklinik für Dermatologie/EB-Haus Austria) und SelmaSoyal-Patsch (Universitätsinstitut für Medizinisch-ChemischeLabordiagnostik).

Die nun zehnjährige Kooperation mit derMayo Medical School wird auch mit vielengegenseitigen Besuchen von Führungs-kräften der beiden Universitäten gelebt.Im Herbst war Jane Meyer (Bildmitte) inSalzburg zu Gast. An mehreren Arbeits-tagen wurde die Planung und Abwicklungder Forschungsaufenthalte der Humanme-dizin-Studierenden aus Salzburg koordi-niert und optimiert. Pro Jahr können bis zuzwölf Studierende der Paracelsus Universi-tät im Rahmen ihres Forschungstrimestersan der Mayo Clinic vier Monate forschen.

Das neue Forschungshaus nimmt Gestalt an. Am 20. November fand die Firstfeier statt.

Sanofi-Preise für Jungforscher

Mayo meets Paracelsus

Short Cuts

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Short Cuts

Führungswechsel imForschungsdekanatDas Dekanat für Forschung derParacelsus Universität hat denChef verloren. Christoph Stuppäckhat sich auf eigenen Wunsch vondieser bedeutenden und arbeitsin-tensiven Funktion zurückgezogen.Rektor Herbert Resch nahm denRücktritt mit Bedauern an und be-tonte zugleich die sehr gute Arbeitvon Stuppäck in den vergangenendrei Jahren. Stuppäck wird sichnun wieder auf seine berufliche Tä-tigkeit als Primar der Universitäts-klinik für Psychiatrie und Psycho-therapie in Salzburg konzentrieren.Die interimistische Leitung desDekanats wird Dozentin ConnyHauser-Kronberger übernehmen,die bereits Vize-Dekanin für For-schung war.

Der Alumni-Club der Paracelsus Uni-versität lud im Herbst zum Treffen nachSalzburg. Im Mittelpunkt der jährlichenTreffen steht der Netzwerkgedanke zwi-schen den Absolventen der Studien-gänge Humanmedizin, Pflegewissen-schaft, Medizinische Wissenschaft undMolekulare Medizin.Club-Vorstand Sebastian Rösch hatte

für seine Mitglieder ein Tagesprogrammmit fachlichem Hintergrund und Unter-haltungsaspekten vorbereitet. In einemKoniotomie-Kurs informierte OberarztGerhard Moser in einem Vortrag überGrundsätzliches zum Luftröhrenschnittund ließ im Anschluss an Präparaten

üben. In der Mitgliederversammlungwählten die Club-Mitglieder den neuenVorstand (Bild v.l.n.r.), der sich nun ausSebastian Rösch, Maximilian Einhäupl,Kerstin Illichmann, Klara Mörwald, Bar-bara Grotz und Lukas Grassner zusam-mensetzt. Bei einem Gokart-Rennen inSt. Pantaleon am Nachmittag kristalli-sierte sich kein Nachfolger für SebastianVettel heraus, der Spaßfaktor war beiallen hoch. Abends faszinierte ein Vor-trag des Flugsicherheitsexperten Man-fred Müller zum Thema „Was kann dieMedizin von der Luftfahrt lernen?“ dieZuhörer. Lesen Sie dazu Auszüge aufder Seite 20.

Ehemalige unter sich

Ein großartiges Engagement einer Stu-dentin der Paracelsus Universität be-scherte einen warmen Geldregen.Caroline Lukesch hat sich zusammen

mit ihrer Freundin Christina Sailer (dieTochter des berühmtesten österreichi-schen Skihelden Toni Sailer) zusammen-getan und ein Charity-Golfturnier in Kitz-bühel organisiert. Wer einmal Ähnlichesumgesetzt hat, kennt die Mühen im Vor-feld einer solchen Veranstaltung.Auf der Anlage des Golfclubs Kitzbü-

hel-Schwarzsee – traumhaft gelegenmit Blick auf den Wilden Kaiser – spiel-ten zahlreiche Prominente (dabei auch

Förderer der Paracelsus Universität undÖSV-Skisportler) um den Turniersieg. DieGewinner traten diesmal jedoch gerne inden Hintergrund, der Zweck war Geldfür die Forschung (Thema Stammzellen)für Salzburg zu „erspielen“.Beim abendlichen Dinner im Clubhaus

mit 70 Gästen konnte Caroline Lukesch(im Bild links) mit Stolz einen Schecküber 10.160 Euro an den Fundraising-leiter Gottfried Stienen überreichen.Die Paracelsus Universität bedankt

sich auch auf diesem Wege nochmalsherzlich für diese besondere Charity-Aktion.

10.000 Euro beim Golf gesammelt

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V ielerorts nennt man mich,Paracelsus, einen unbe-quemen Zeitgenossen,das weiß ich wohl. Ein Kri-

tiker und Mahner will ich doch nur seinund nach vorne blicken, Utopien nahezur Wirklichkeit führen – getragen vonder Kraft der Wissenschaft, vom Geiste,Neues zu erfahren. Neues für die Gesell-schaft, Dienste für jedermann – ob in derärztlichen Kunst, in der Alchemie oderNaturwissenschaft.

Unser Leib ist Teil dieser Erde und derMensch ist tausend und abertausendPartikeln und Gefährlichkeiten ausge-setzt; keinen Augenblick ist man sichseiner Gesundheit oder seines Lebensganz sicher. Gegen diese Not gilt es zukämpfen. Das tat ich gerne und hab alsoHohe Schulen lange Jahre erfahren, invielen Landen den Grund der Arznei ge-sucht. Ich hab nachgefragt, emsig undfleißig, an allen möglichen Orten, Erfor-schung gesucht bei vielen: bei gelehr-ten Ärzten, Schwarzkünstlern, Weibern,Klöstern, Gescheiten und Einfältigen.Ich sehe es als Pflicht zur Erfahrenheitim Wandern von Land zu Land, um seinWissen zu mehren.

Auch Salzburg habe ich besucht, in derStadt gelebt und auch versucht, in denGauen zu forschen, zuweilen in Gas-

Was Paracelsussagen würdePhilippus Aureolus Theophrastus Bombast von Hohenheim,genannt Paracelsus, war ein Pionier der modernen Heilkun-de und organischen Chemie. Stets vertrauend auf den Tat-sachenbefund „Dass einer wisse und nit wähne!“ starb dergroße Arzt, Naturwissenschafter, Humanist und Philosph 1541in Salzburg. Seit ihrer Gründung im Jahr 2003 trägt die Para-celsus Medizinische Privatuniversität mit Stolz seinen Namen.

Autor: Gottfried Stienen . Foto: Salzburg Info

tein, eine Heilkraft im dortigen Wasserzu entdecken. Die Zeit hat nie gereicht,alles zu erfahren oder gar in Schriften zufassen. Verstrickungen und Feindschaftvon Menschen, die meiner nicht folgenwollten, haben mich vertrieben.

Doch halt, ich hab vernommen, dass andieser Schule, die meinen Namen trägt,in Gastein geforscht wird und doch einZusammenhang besteht mit dem Edel-metall und dem Wasser. Diese Schu-

le, diese Universität, sie gedeiht dochprächtig. Zehn Jahre wurde dort nun ge-lehrt, geforscht und den Kranken gehol-fen. Die jungen Leut’ sind getrieben vonNeugier, emsig, fragen oft und zeigen vielTalent. Das ist gut so. Viele sind schongut gebildet in der ärztlichen Kunst inSalzburg und in fremden Landen dabei,Menschen zu heilen, zu helfen. Gescheitsollen sie sein, weil diese Schule auf sieachtet, sie fördert und ihnen vieles mit-gibt für das Leben nach der Schule.

Kritik und Argwohn gab es genug vorzehn Jahren an den Gründern dieserStätte, wo die jungen Leute freiwilligJahre zum Lernen verbringen. Doch stillist es geworden um diese Nörgler, dieimmer meinen, alles besser zu wissen,ohne viel zu tun. Ich, Paracelsus, höreviel Gutes. Kraftvoll und stark wird dereingeschlagene Weg gegangen, beglei-tet von Lob, Achtung und auch ein we-nig Neid. Die Zeit hat gleichwohl man-ches verändert.

Viele helfen dieser Schule – schon vieleJahre. Mit Geld, aber auch mit Zuspruch,mutig zu bleiben. Das Interesse – auch infremden Landen – ist ob dieser guten Ar-beit groß, die Neugierde der anderen istgeweckt, der Weg nach Salzburg wirdgesucht. Die Forschung lebt, ein Hausdafür wird bald die Türen öffnen. NeuesWissen wird neue Geister locken und dieärztliche Kunst voranbringen. Menschenwerden auf Heilung von Krankheiten hof-fen, die dem Leibe heute noch gefähr-lich sind. Ich, Paracelsus, teile den Geistdieser Schule, verkünde stolz deren Tun.Alle sollten stolz sein und dafür Sorgetragen, dass geforscht und gelehrt wer-den kann. Nicht noch zehn Jahre, nein100 Jahre. •

Spotlight PARA

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Inside

Erst 10 Jahre! Dennoch würdedie Chronik der jungen Uni-versität – die noch zu schrei-ben ist – bereits viele hundert

Seiten füllen – mit Zahlen, Daten undFakten, vor allem aber mit Episoden,Anekdoten und den Erinnerungen jenerPersönlichkeiten, die mittelbar oder un-mittelbar beteiligt waren. Beteiligt an derEntstehung des „privatmedizinischenModells“, an unzähligen Diskussionenin den Jahren davor, an der Entwicklungdes Projekts und schließlich an der Er-folgsgeschichte der Paracelsus Medizi-nischen Privatuniversität – allerorten kurzPMU genannt.

Das Jahr 2013 ist also ein Jubiläums-jahr. Die offizielle Geburtsstunde derUniversität schlug am 30. Jänner 2003.An diesem Tag fand in der SalzburgerResidenz der Festakt zur offiziellen Uni-versitätsgründung statt, ebenso die Un-terzeichnung der Kooperation mit derMayo Medical School. Im Septemberdieses Jahres begann der erste Stu-dienjahrgang der Humanmedizin, am 30.Oktober folgte die feierliche Inaugurationdes Rektors, des Kanzlers und der De-kane und die Ernennung der SalzburgerLandeskliniken zu Universitätsklinikenim Hangar-7. Dabei wurden zum erstenMal auch der Universitätsname und das-logo präsentiert, mit Paracelsus als Na-mensgeber, der seiner Zeit stets vorauswar und so auch in Zukunft Vorbild fürdie Universität sein wird.

Wenn wir in der Chronik der Erinnerun-gen blättern, dann könnte die imaginäreGeburtsstunde der Paracelsus Univer-sität auch schon früher geschlagen ha-ben – vielleicht nach dem Besuch einerDelegation im Wissenschaftsministeriumin Wien? „Es war am Faschingsdienstag1998. Von unten klang der Faschingstru-bel der Narren zu uns herauf, das wargeradezu eine Metapher“, erzählt RektorHerbert Resch. Eine kleine Gruppe vonPrimarärzten wollte sich Klarheit darüberverschaffen, wie es um die Chancen

Die Paracelsus Universität wurde vor zehn Jahren akkreditiert.Wie bei Jubiläen üblich, wird gerne in die Vergangenheitgeblickt – man erinnert sich an wichtige Ereignisse und gehtmit Zuversicht in die Zukunft.

Autorin: Ilse Spadlinek · Fotos: Paracelsus Uni/wild+team, SALK

VomWillen,Neues zu gestalten

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Paracelsus Today 3/2012 9Paracelsus Today 3/2012 9

für eine öffentliche Medizinuniversität inSalzburg tatsächlich stand, Vorbereitun-gen dafür waren ja längst getroffen. „DasGespräch war so ernüchternd für uns,dass ich meinen Freund Julian Frick zumersten Mal eine Unmenge Bier trinkensah. Die Erfahrung in Wien hat uns ge-zeigt, dass wir uns auf die eigenen Füßestellen mussten.“

Im Herbst danach fand eine Klausur-tagung der Primarärzte in Steinbach amAttersee statt. Auf der Tagesordnungzum wiederholten Mal das Thema „Medi-zinuniversität“, das schien eine „unendli-che Geschichte“ zu werden. Resch: „Ichhabe mich schließlich zu Wort gemeldetund darauf hingewiesen, dass vom Bundkeinesfalls Mittel für eine öffentliche Unizu erwarten seien und man sich wohlauf dem privaten Sektor umschauenmüsste.“ Ein Gesetz zur Gründung von

Privatuniversitäten war damals in Vorbe-reitung. Gesagt – getan: Das Kollegiumbeauftragte Herbert Resch kurzerhand,sich um die Finanzierung zu kümmern.Julian Frick sollte die Entwicklung einesinnovativen, sehr praxisorientierten Cur-riculums übernehmen. So klar war dieAufgabenverteilung noch nie formuliertworden. Resch erinnert sich noch genauan die Szene auf dem Parkplatz, wo erim Gespräch zu einem Primarkollegensagte: „Jetzt hab ich wohl den größtenFehler meines Lebens gemacht. Wo umHimmels Willen sollen wir das Geld her-nehmen?“

Natürlich gab es Zweifel. Doch hierkommen wichtige Namen ins Spiel: An-thony Windebank, damals Dekan derMayo Medical School, dem weltberühm-ten Vorbild und Partner der ParacelsusUniversität, kam beratend nach Salz-

burg. „Er motivierte uns und gab unsden Mut, Gedanken auch wirklich umzu-setzen.“ Resch ist heute noch dankbar.Mäzen Donald Kahn stellte sich als einerder ersten Geldgeber mit einer hohenSumme ein, das Land Salzburg sagte fi-nanzielle Unterstützung zu – und letztlichwar es Dietrich Mateschitz, der durch dieÜbernahme einer Ausfallshaftung für denim Budget notwendigen privaten Anteilan Geld die finanzielle Basis für die Uni-versitätsgründung schuf. Seit 1999 er-möglichte ein neues Gesetz auch priva-ten Anbietern, Universitäten zu gründen,wobei die Finanzierung eine wichtige Vo-raussetzung für die Akkreditierung war.Im Oktober 2002, während einer abend-lichen Sitzung des Projektteams, wurdeResch angerufen. Der ÖsterreichischeAkkreditierungsrat hatte die „Medizini-sche Schule Salzburg – Privatstiftung“akkreditiert, mit Bestnoten übrigens.

Inside

2002/10: Spontaner Umtrunk des Projektteams anlässlich despositiven Akkreditierungsbescheides.

2003/10: Der inzwischen verstorbene Ehrenrektor Julian Frickbei der Inaugurationsfeier mit Logopräsentation im Hangar-7.

2003/01: Gründungsfeier in der Salzburger Residenz mit Unterzeichnung des Kooperationsvertrages mit der Mayo Medical School.

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Der Sommer 2003 hat dann doch alleüberrascht: Für den ersten Jahrganggab es auf Anhieb 408 Anmeldungen,42 Studierende wurden aufgenommen.An das neue Modell knüpften sich großeErwartungen, in gewissem Sinn fühltensich alle als Pioniere. Resch: „Wir habendie Kritik und die Anregungen der Stu-dierenden sehr ernst genommen – daswäre in meiner Studienzeit undenkbargewesen. Sie sind auf einer ganz an-deren Ebene zu Partnern geworden.“Heinrich Magometschnigg, heute ärzt-licher Direktor am Landeskrankenhausdes Salzburger Uniklinikums, damalsDekan, zum ersten Jahrgang: „Mir istaufgefallen, dass die jungen Leute hierganz anders waren als die Studentensonst. Sie haben viel mehr eingefordert,mehr hinterfragt. Schon möglich, dassdas auch mit der Studiengebühr zu tunhat – aber jedenfalls genügte es nicht,nur die Spitalsroutine abzuarbeiten. Dashat mir sehr gefallen, aber natürlich istdurch das neue akademische Umfeldauch Druck bei einigen Mitarbeitern ent-standen.“

Große Medizinuniversitäten haben imAllgemeinen ein ehrwürdiges Alter – dieParacelsus Universität war nicht nur kleinund unverschämt jung, sie hatte auchvöllig neue Lehr- und Lernmethodenaufzuweisen und vor allem eine kürzereStudiendauer von nur fünf Jahren. Es

herrschte Skepsis – von verschiedenenSeiten. Magometschnigg hat anfänglichschon recht darunter gelitten: „Man warbei Vorträgen auf Kongressen nicht nurmit neugierigen, sondern häufig auchmit despektierlichen Fragen konfrontiert.Das ging eine zeitlang so, aber dann tratetwas ein, womit ich überhaupt nichtgerechnet hatte: Man begann uns zubeneiden, ob unserer Flexibilität und obanderer Möglichkeiten, die diese priva-te Trägerschaft bietet. Bei uns war allesauf kürzestem Weg zu diskutieren und inebenso kurzer Zeit umzusetzen. Das istsicherlich auch einer der Gründe, warumsich die Paracelsus Universität so raschentwickelt hat und auch weiterhin entwi-ckelt“.

Innovativ, dynamisch und voller Mög-lichkeiten – die Universität bekamStrahlkraft. Die erfasste einen jungen,ehrgeizigen Anatomen in München, deran Veränderung interessiert war undschließlich eine Bewerbungsmappelosschickte: Felix Eckstein wurde am1. März 2004 zum Leiter des Institutsfür Anatomie und muskuloskelettale For-schung nach Salzburg berufen – demallerersten Institut der Paracelsus Uni-versität. Sein Eindruck damals war sehrpositiv: „Vor allem weil es ja nichts gab.Ich konnte meine eigenen Ideen gestal-ten und umsetzen, ohne die Normenund gesetzlichen Vorgaben, wie sie an

einer staatlichen Institution eine so gro-ße Rolle spielen. Das hat mich geradezuelektrisiert. Die Arbeit im ersten Jahr warwie ein anstrengender Marathon, aberder hat sich gelohnt, weil so viel positiveEnergie da war.“Felix Eckstein über den Beginn seinerLehrtätigkeit: „Wir haben viel Zeit mitden Studierenden verbracht, nicht nurim Hörsaal, auch abends. Das war fürmich irgendwie wie eine zweite Studi-enzeit, weil man so nah an den jungenLeuten dran war.“

2003/09: Studienbeginn des ersten Jahrgangsder Humanmedizin.

2004/11: Antrittsvorlesung des frisch berufenenAnatomen Felix Eckstein (Bildmitte).

Kerninstitute• Anatomie und muskuloskelettaleForschung

• Physiologie und Pathophysiologie• Allgemein-, Familien- undPräventivmedizin

• Pflegewissenschaft und -praxis• Pharmakologie und Toxikologie

Forschungsinstitute• Molekulare Regenerative Medizin• Biomechanik• Gastein• Technologieentwicklung in derStrahlentherapie – radART

• Synergetik undPsychotherapieforschung

• AngeboreneStoffwechselerkrankungen

• Neurointervention• Sehnen- und Knochenregeneration• Molekulare Sport- undRehabilitationsmedizin

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Inside

„Viele neue Spitzenmedizinerkommen deshalb zu uns, weil hier eineUniversität ist und sie ein bestimmtesUmfeld vorfinden, das mit Qualität,Gesinnung und medizinischemFortschritt zu tun hat.“Prim. Univ.-Prof. Dr. Herbert Resch,

Rektor der Paracelsus Universität

& Vorstand der Universitätsklinik für

Unfallchirurgie und Sporttraumatologie

„Die Patienten können sich daraufverlassen, dass die Versorgungmedizinisch und pflegerisch auf demaktuellsten Stand ist.“Dipl.-Ing. Burkhard van der Vorst,

Geschäftsführer der Salzburger

Landeskliniken Betriebsgesell. mbH

Eine Voraussetzung, überhaupt nachSalzburg zu kommen, war für FelixEckstein, intensiv Forschung betreibenzu können. „Besonders schön findeich, dass unser Team von anfangs dreiauf mittlerweile 15 Mitarbeiter ange-wachsen ist. Besonders fruchtbar ist inunserer Gruppe die Zusammenarbeitzwischen Medizinern, die Anatomie un-terrichten und Methoden hauptsächlichanwenden, und unseren Informatikernund Ingenieuren, die wissenschaftlicheMethoden entwickeln. Dadurch ist beiuns vieles möglich, was andere Arbeits-gruppen in dieser Form nicht können.“Mittlerweile gibt es eine Vielzahl hervor-ragend besetzter Universitätsinstitute(siehe Kasten), in denen wissenschaft-lich auf Hochdruck gearbeitet wird.

Lehre, Forschung, Patientenbetreu-ung – auf diesen drei Säulen der me-dizinischen Universitäten ruht seit zehnJahren auch die Paracelsus Universität,gemeinsam mit ihrem größten klinischenPartner, den Salzburger Landesklinikenbzw. dem heutigen UniversitätsklinikumSalzburg. Mitten drin und dennoch alsBeobachter agiert Burkhard van derVorst, der seit 2008 als Geschäftsführerder Salzburger Universitätskliniken dieHöhen und Tiefen miterlebt. „Als staat-lich geführtes Unternehmen ist ein pri-vatwirtschaftlicher Partner gut für uns,weil er mehr Bewegung hat und die

auch einfordert. Außerdem finde ich essehr positiv, dass sich hier zwei Partnerfinden, die bewusst zusammen arbeitenwollen und sich nicht dazu gezwungenfühlen.“ Damit spricht van der Vorst dasStrategiekonzept „Universitätsmedizin2016“ an, in dem rund 600 Mitarbeiterder Salzburger Universitätskliniken undder Paracelsus Universität ihre Visionenfür die Zukunft formuliert und so einengemeinsamen Weg festgelegt haben.

Wenn man an die Visionen denkt, diemit der Gründung einer medizinischenSchule in Salzburg verknüpft waren, undsieht, was in zehn Jahren verwirklichtworden ist, dann kann die Zukunft derParacelsus Universität nur positiv be-wertet werden. Positiv vor allem auch fürdie Patienten des Universitätsklinikums,denn: Geht’s der Universität gut, geht’sdem Krankenhaus gut, geht’s den Pa-tienten gut. Rektor Resch: „Viele neueSpitzenmediziner kommen deshalb zuuns, weil hier eine Universität ist, und sieein bestimmtes Umfeld vorfinden, dasmit Qualität, Gesinnung und medizini-schem Fortschritt zu tun hat.“ Und vander Vorst ist überzeugt: „Die Patientenkönnen sich darauf verlassen, dass dieVersorgung medizinisch und pflegerischauf dem aktuellsten Stand ist. Die Ärzteam Universitätsklinikum, die Universitätund die Entwicklung der Forschung sinddafür ein wichtiger Garant.“

2010/09: Großgruppenkonferenz „Universitätsmedizin Salzburg 2016“mit über 600 Teilnehmern.

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ONIKCHR1962Wiedererrichtung der Universität Salz-burg durch das Bundesgesetz vom 5.Juli 1962. In diesem Gesetz ist erwähnt,dass die Errichtung der MedizinischenFakultät in einem gesonderten Gesetzgeregelt werden wird.

1993Gründung der Arbeitsgruppe „Medizi-nische Fakultät Salzburg“ unter demVorsitz von Edgar Morscher, Rektor derUniversität Salzburg.

1999Erlass des Universität-Akkreditierungs-gesetzes zur Gründung von Privatuni-versitäten. Auf eine Privatinitiative von50 Stiftern und dem Land Salzburg wirdeine Privatstiftung gegründet, mit demZiel, eine medizinische Privatuniversitätzu etablieren. Eine Machbarkeitsstudiewird in Auftrag gegeben.

2000/12Auftrag der Landesregierung Salzburgan die Privatstiftung und die Holding derSalzburger Landeskliniken zur Verwirk-lichung einer medizinischen Privatuni-versität.

2002/03Ansuchen an den österreichischenAkkreditierungsrat zur Akkreditierung alsPrivatuniversität mit einem Diplomstudi-um Humanmedizin und Ph.D.-StudiumMolekulare Medizin.

2002/10Dietrich Mateschitz übernimmt die Aus-fallhaftung für die noch ausstehendenprivaten Gelder.

2002/10Einstimmiger positiver Beschluss desAkkreditierungsansuchens durch denÖsterreichischen Akkreditierungsratmit Bestnoten für das Curriculum desDiplomstudiums Humanmedizin.

2002/11Akkreditierung durch das Bildungs-ministerium für Bildung, Wissenschaftund Kultur.

2003/01Festakt zur offiziellen Universitätsgrün-dung und Unterzeichnung der Koopera-tionsvereinbarung mit der Mayo MedicalSchool.

2003/09Beginn des Studienbetriebes mit denStudierenden des DiplomstudiumsHumanmedizin und Ph.D.-StudiumsMolekulare Medizin.

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ONIKCHR2003/10Inaugurationsfeier mit Ernennung derUniversitätskliniken, Bestellung der aka-demischen Würdenträger und Vorstel-lung des Namens und des Logos.

2004/06Veranstaltung des ersten „ParacelsusScience get together“.

2004/07Umzug in das neu adaptierte Universi-tätsgebäude in der Strubergasse 21.

2006/01Erwerb der Liegenschaft in derStrubergasse 21.

2006/03Habilitation der ersten fünfPrivatdozenten.

2007/03Akkreditierung des BachelorstudiumsPflegewissenschaft.

2007/10Akkreditierung des DoktoratstudiumsMedizinische Wissenschaften.

2007/10Eröffnung des Hansjörg-Wyss-Hausesfür Forschung und Lehre.

2007/11Ernennung des Landeskrankenhausesund der Christian-Doppler-Klinik zum„Universitätsklinikum der ParacelsusMedizinischen Privatuniversität“.

2008/07Erste Absolventen des DiplomstudiumsHumanmedizin.

1 2003/12: Schlüsselübergabe für das ehemalige Gebäude derWasserwerke in der Strubergasse 21

2 2004/07: Umzug in das neu adaptierte Universitätsgebäude

3+4 2008/07: Der erste Studienjahrgang der Humanmedizinpromoviert im Hangar-7

5 2012/03: Spatenstich für das neue Lehr- undForschungsgebäude

6 2007/11: Das Landeskrankenhaus und die Christian-Doppler-Klinik werden zum Universitätsklinikum

7 Alle zwei Jahre findet das „Paracelsus Science getTogether“ – ein offenes Forum für Wissenschafter – statt

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2008/10Unterzeichnung der Vereinbarungzwischen Red Bull, Land Salzburg undParacelsus Universität: Eine Millionjährlich für die Forschung.

2008/11Akkreditierung des 2in1-Modells Pflege(Bachelor-Studium mit Gesundheits-und Krankenpflegediplom).

2011/01Akkreditierung des MasterstudiumsPflegewissenschaft.

2011/08Eröffnung des Studentenwohnheimsder Paracelsus Universität.

2011/09Akkreditierung des Online-Bachelor-studiums Pflegewissenschaft.

2012/03Spatenstich für das neue Lehr- und For-schungsgebäude mit Querschnitt- undGeweberegenerationszentrum.

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Medizinerkongresse dienen nicht nur der Generierung unddem Austausch von Wissen, sondern sind für den Wissen-schafts- und Wirtschaftsstandort gleichermaßen wichtig.

Autorin: Sabine Ritzinger ∙ Foto: Paracelsus Uni/wild+team

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Outside

Der Kongress- und Ta-gungstourismus in Öster-reich boomt und erweistsich als bedeutender Wirt-

schaftsfaktor und Wertschöpfungsbei-trag. Salzburg ist im Städte- und auchim Bundesländervergleich nach Wiendie Nummer zwei. WissenschaftlicheKongresse und Tagungen nehmen inder Kongressindustrie einen wichti-gen Stellenwert ein: Im mira-Ranking(meeting industry report austria 2011)der Themengebiete führt die Medizin,gefolgt von Wirtschaft, Politik und Geis-teswissenschaften. Medizinerkongressedienen also längst nicht nur der Gene-rierung und dem Austausch von Wissen,

sondern bewegen enorme Geldflüsse.Sie sind somit für den Wissenschafts-als auch für den WirtschaftsstandortÖsterreich gleichermaßen wichtig.

Auch die Paracelsus Universität unddas Salzburger Universitätsklinikum be-mühen sich, hochrangige wissenschaft-liche Kongresse und Symposien nachSalzburg zu bringen. Katharina Tscher-nutter, Leiterin des universitätseigenenKongressbüros, koordiniert und organi-siert diese Events in enger Abstimmungmit den Veranstaltern aus den Univer-sitätskliniken und der Universität. Mitihrer tatkräftigen Unterstützung fandenallein im letzten Jahr vier internationale

Kongresse zu unterschiedlichen wissen-schaftlichen Themen statt.

Nutzen mit Mehrwert. Eine Veranstal-tung der Superlative war der 53. Ös-terreichische Chirurgenkongress im Juni2012 in Salzburg. Knapp 1000 Teilneh-mer, 499 Vorträge, 68 Poster-Präsenta-tionen, zwei Pflegesymposien und eineIndustrieausstellung mit 50 teilnehmen-den Firmen machten ihn zum Vorzei-geprojekt der Kongressindustrie. Orga-nisiert wurde der Kongress von HansWerner Waclawiczek, Präsident der Ös-terreichischen Gesellschaft für Chirurgieund 1. Oberarzt der Universitätsklinik fürChirurgie in Salzburg. In seiner Anspra-che wies Waclawiczek auf die „Schön-heit und Reize der Mozart-, Kongress-und Kulturstadt Salzburg“ hin und trugdiesem Ambiente im Rahmenprogrammauch entsprechend Rechnung.

Qualität braucht Partner. Für einennoch umfassenderen Service arbeitetdas Kongressbüro mit Salzburg Con-gress zusammen, das langjährige Er-fahrung, moderne Infrastruktur undVerbindungen zu unterschiedlichstenDienstleistern beisteuert. Die Verlin-kung dieser Partner bietet Ärzten undForschern ideale Voraussetzungen,um ihren Bereich einer internationalenCommunity zu präsentieren und sichmit der Kollegenschaft auszutauschen.Die Wissenschafter können sich auf ihrFachprogramm konzentrieren, währendsie – über die organisatorischen Agen-den hinaus – auch Budget-, Ablauf- undAufwandplanung, Sponsorensuche undBewerbung auslagern können. Die be-währte Professionalität von ParacelsusUniversität und Salzburg Congress stellteinen entspannten und störungsfreienAblauf der Veranstaltungen sicher. Unddas mit Mehrwert: an einem einzigarti-gen Ort mit Weltruf, der Qualität, Ele-ganz, Sicherheit und Ruhe vereint. •

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Page 15: Paracelsus Today Dezember 2012

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Page 16: Paracelsus Today Dezember 2012

16 3/2012 Paracelsus Today

Was unterscheidet einen Arzt von einem Mediziner? SozialeKompetenz und ethisches Handeln zum Beispiel.

Autor: Andreas Aichinger · Fotos: Paracelsus Uni/wild+team

Inside

Ethik? Ja eh …

Page 17: Paracelsus Today Dezember 2012

Focus on

Paracelsus Today 3/2012 17

Inside

Es muss unser ständiges Ziel sein, unsereStudenten so auszubilden, dass sie alsSalzburger erkennbar sind. Und zwar nichtnur in ihrem Wissen, sondern auch in ihrer

Haltung.“ Rektor Herbert Resch weiß, wohin die Reise gehenmuss. Einer seiner wichtigsten Reiseführer ist Leonhard Thun-Hohenstein. Der Leiter der Universitätsklinik für Kinder- undJugendpsychiatrie in Salzburg koordiniert nämlich alle Lehr-aktivitäten, die sich rund um das Thema „soziale Kompetenz“drehen. Im Zentrum steht die gleichnamige Lehrveranstaltung,die sich über alle fünf Studienjahre erstreckt. Thun-Hohenstein:„Die Studierenden sind vom ersten Tag des Studiums bis zumletzten mit dem Thema konfrontiert. Ich habe das Gefühl, dassdas sehr gut ankommt.“ Drei Hauptintentionen stünden hinterseiner Lehrveranstaltung, erzählt Thun-Hohenstein: Erstenssoll soziale Kompetenz für die Patient-Arzt-Interaktion vermit-telt werden. Zum Zweiten soll Sozialkompetenz im Sinn vonFührungsverhalten gelehrt werden. Die dritte Stoßrichtung derLehrveranstaltung ist das Thema Selbststeuerung in belasten-den Situationen inklusive Burnout-Prophylaxe für Mediziner.

Perspektivenwechsel gefragt. Neben der zentralen Lehrver-anstaltung „Soziale Kompetenz“ kümmert sich Leonhard Thun-Hohenstein in seiner Eigenschaft als Längsschnitt-Koordinatorum die Abstimmung mit verwandten Fachgebieten, etwa Pa-tientenabklärung oder Psychologie. Zusätzlich sorgt er dafür,dass „diese Fertigkeiten und die Haltung, die wir versuchen zuunterrichten“ auch in alle anderen Fächer hinein wirksam wird.Doch eine Frage bleibt: Was aber macht einen sozial kom-petenten Arzt, eine sozial kompetente Ärztin überhaupt aus?Thun-Hohenstein nähert sich der Antwort so an: „Einen sozialkompetenten Arzt zeichnet aus, dass er sich in den Patientenhineinversetzen und die Situation, in der sich der Patient befin-det, aus dessen Sicht betrachten kann.“ Erst diese Fähigkeitzum Perspektivenwechsel mache es möglich, sich den Be-dürfnissen des Patienten anzupassen. Thun-Hohenstein: „Daslässt sich lernen, das kann man trainieren.“ Zu diesem Zweckwürden einerseits bestimmte Fertigkeiten – etwa Techniken derGesprächsführung – vermittelt und andererseits das eigene Er-leben miteinbezogen. „Wir versuchen in unserer Lehrveranstal-tung, beide Seiten intensiv anzusprechen.“

Emotional belastend. Es gilt auch, Informationen verständlichzu vermitteln, sich Zeit zu nehmen und auch die emotionaleSeite des Krankseins entsprechend miteinzubeziehen. Nebendiesem Hauptfokus komme aber wie angedeutet ein weitererAspekt zum Tragen: die Fähigkeit, mit emotional belastendenSituationen, mit Patientenschicksalen, Nachtdiensten und ähn-lichem Unbill auch selbst gut umzugehen. Fazit des Klinikchefs:„Ein sozial kompetenter Arzt ist ein Arzt, der ganz stark patien-tenorientiert und partnerschaftlich arbeitet. Und der gleichzeitigauch gelernt hat, seine eigenen Ressourcen so zu nutzen, dass

ihm das auch möglich ist.“ Die Sache mit den eigenen Res-sourcen ist tatsächlich ein großes Thema: Zwischen 40 und 45Prozent der Studierenden würden sich als Burnout-gefährdeteinschätzen, so Thun-Hohenstein, der demnächst dazu einenBericht vorlegen will. Logische Konsequenz: „Burnout-Prophy-laxe ist ein großes Thema. Da gilt es, Hilfestellungen anzubietenund die Studierenden zu begleiten, damit sie Gegenstrategien– etwa Entspannungstechniken – erlernen.“

Die Message der Mayo. Ethik? Ja eh! Die Bedürfnisse desPatienten stehen an erster Stelle? Aber natürlich. Doch die Re-alität zeigt, dass schöne Worte stets erst mit Leben erfüllt wer-den müssen. Da ist es gut, wenn diese Ansprüche und Wertegleich einer Fahne für alle sichtbar an der höchsten Stelle derUni gehisst werden. So wie an der Mayo Clinic. „The needs ofthe patient come first” – dieser wichtigste Grundwert ist Gesetzbei den US-Kollegen. Dazu kommen Wertvorgaben wie Res-pekt, Mitgefühl oder Integrität. Doch damit nicht genug: Zum„ethischen“ Arsenal der renommierten Institution gehören unteranderem ein „Ethics Consultation Service“ für Forscher, eineeigene „Biomedical Ethics Research Unit“ und schließlich sogarein Museum: In der „Mayo Clinic Heritage Hall“ werden Wert-vorstellungen und Vision der Klinik anschaulich in Erinnerunggerufen. Ethische Aspekte spielen aber auch in der SalzburgerAusbildung eine „große Rolle“, wie Leonhard Thun-Hohensteinbestätigt. Gefragt sei eine humanistische Grundhaltung, dieauch viel mit Beziehungsarbeit zu tun habe: „Diese ethischeVerpflichtung zur Beziehungsarbeit versuchen wir in unsererLehrveranstaltung sehr klar zu vermitteln.“ Vor allem im viertenStudienjahr, wenn „Professionalismus in der Medizin“ auf demStundenplan steht. Thun-Hohenstein: „Da geht es um ethischeGrundhaltungen, etwa auch um Unvereinbarkeiten – StichwortZahlungen von Seiten der Pharmaindustrie.“

Ethik oder Moral? Barbara Maier, Universitätsprofessorin ander Paracelsus Universität und mittlerweile auch Chefin der Ab-teilung für Gynäkologie und Geburtshilfe im Wiener Hanusch-Krankenhaus, hat 2008 einen Kooperationsbesuch an derMayo absolviert. Hintergrund: Maier zeichnet an der Paracel-sus Uni für die Lehrveranstaltung „Ethik in der Medizin“ verant-wortlich, die 2013 wieder angeboten werden wird. Vor allemder Leitspruch der Mayo Clinic „The needs of the patient comefirst“ hat auch Barbara Maier nachhaltig beeindruckt: „UnserePatienten und Patientinnen in den Fokus unseres Denkens undHandels zu stellen – sowohl, was klinische Betreuung, als auchwas Fortschritte in Sachen Forschung betrifft – empfinde ich alsextrem wichtig, als den Sinn unserer Tätigkeit.“ Als Mitglied derBioethikkommission beim Bundeskanzleramt ist Maier auchselbst oft mit komplexen und vielschichtigen medizinethischenFragestellungen befasst. Und versucht, die gesellschaftlicheund politische Debatte um wissenschaftliche und ethisch fun-dierte Argumente zu bereichern. Aus dieser Erfahrung heraus

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18 3/2012 Paracelsus Today

Inside

ist Maier eine Unterscheidung wichtig: „Wenn Moral definiertwerden kann als die meist unreflektierte Übernahme von Wert-vorstellungen in einer Gesellschaft, so ist Ethik die kritischeAuseinandersetzung mit diesen Wertvorstellungen anhand derBewertung von Folgen.“

Ethische Kompetenz. Humanmedizin-Studierende solltendaher von Anfang an eine Values Clarification – eine Klärungihrer eigenen Werte und Haltungen – einüben, fordert Maier:„Und sich überlegen, was es bedeutet, wenn diese in konkre-ten Situationen für konkrete Patienten angewendet werden.“Die einzelnen Disziplinen der Medizin, aber auch die einzelnenForschungsrichtungen wiederum hätten die Aufgabe, „unkriti-sche Moralvorstellungen der Gesellschaft aufgrund ihrer Exper-tise kritisch zu durchleuchten und zu einer ethisch-kritischenDebatte beizutragen“, so Maier, die gemeinsam mit ihrem ver-storbenen Lebenspartner Warren Shibles auch ein Buch zumThema (siehe Info-Box) verfasst hat. Zur kritischen Auseinan-dersetzung mit problematischen Fragestellungen empfiehlt siedie Lektüre der Empfehlungen der Bioethikkommission (www.bundeskanzleramt.at/site/3458/default.aspx). Um ethischeKompetenz bereits im Studium zu erwerben, gäbe es vor al-lem aber ein Rezept: laufende Diskussionen mit Experten, aberauch Kollegen.

Die Rettung. Die Botschaft. Im Absolventenprofil der Para-celsus Universität werden „kommunikative und soziale Kom-petenz“ ausdrücklich eingefordert. „In speziellen Lehrver-anstaltungen werden unseren Absolventen die ethischen,psychosozialen und kommunikativen Grundlagen der Arzt-Patienten-Beziehung nahe gebracht“, heißt es da. Und vor al-lem: „Der wertschätzende Umgang mit dem Patienten ist dasdurchgängige Prinzip aller theoretischen Lehrveranstaltungenund klinischen Praktika.“ In der Praxis trägt der Fokus auf Medi-zinethik im weitesten Sinn und auf Sozialkompetenz indes be-reits an vielen Fronten Früchte. Ein Beispiel: Seit März könnensich Studierende freiwillig zu Rettungssanitätern ausbilden las-sen und auch bei Einsätzen mitfahren. Der Zuspruch ist mehrals rege: Mittlerweile sind samstags bis zu 15 angehende Ärztebei Einsätzen mit von der Partie. Leonhard Thun-Hohensteinindes hat noch eine letzte Botschaft an seine Studierenden:„Ich wünsche mir, dass die Studenten sich und den Patientenernst nehmen. Und dass sie sich und den Patienten in einerernsthaften Art und Weise begegnen.“ •

„Einen sozial kompetentenArzt zeichnet aus, dasser sich in den Patientenhineinversetzen und dieSituation, in der sich derPatient befindet, aus dessenSicht betrachten kann.“Univ.-Prof. Dr. Leonhard Thun-Hohenstein, Vorstand derUniversitätsklinik für Kinder- undJugendpsychiatrie in Salzburg

Thun-Hohensteins Empfehlungen:

Eine Systematik der Arzt-Patient-InteraktionSystemtheoretische Grundlagen, qua-litative Synthesemethodik und diskurs-analytische Ergebnisse zum sprachli-chen Handeln von Ärztinnen und Ärzten.Peter Nowak, Peter Lang Verlag 2010

Basler Consensus StatementAnforderungsprofil für soziale Kompe-tenz in der Definition deutschsprachigerMedizin-Unis.www.egms.de/static/pdf/journals/zma/2008-25/zma000567.pdf

Professionalism in MedicineA Case-Based Guide for Medical Stu-dents. John Spandorfer et alt.Cambridge University Press.www.cambridge.org/gb/knowledge/isbn/item2709642

Barbara Maiers naturalistisch-humanistischer Zugang:

The Philosophy and Practice ofMedicine and BioethicsA Naturalistic-Humanistic Approach.Barbara Maier, Warren Shibles,Springer 2010.www.springer.com/medicine/book/978-90-481-8866-6

Page 19: Paracelsus Today Dezember 2012

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20 3/2012 Paracelsus Today

Focus On

In der Luftfahrt wie in derMedizin wird der Um-gang mit Technik im-mer komplexer. „Doch

die prinzipiellen Fähigkeiten des Men-schen, Daten zu verarbeiten, technischeVorgänge zu regeln und komplexe Gerä-te zu steuern, haben sich seit Erfindungder Dampfmaschine nicht verändert– und werden dies auch in absehbarerZukunft nicht tun“, sagt Manfred Müller,Leiter der Abteilung Flugsicherheit desLufthansa-Konzerns, Dozent für Risiko-management der Hochschule Bremen,Flugkapitän und Prüfer von Langstre-ckenflugzeugmustern.

Maschine versus Mensch. Der Flugsi-cherheitsexperte war auf Einladung desAlumni Clubs der Paracelsus Universitätnach Salzburg gekommen, um über die„Anwendung von Sicherheitsstrategiender Luftfahrt auf die Medizin“ zu refe-rieren. Für ein optimales Zusammen-spiel von Menschen bzw. Teams undMaschine(n) zur Lösung anspruchsvollerAufgaben unter Zeitdruck sei die An-wendung und Befolgung systemüber-greifender Regeln und Gesetze erfor-derlich, postuliert Müller. Es sei hierbeivon untergeordneter Bedeutung, obArbeitsabläufe im Operationssaal oderim Cockpit eines Flugzeuges betrachtetwerden. Die Unfallstatistik belegt, dassder Mensch im Cockpit etwa Dreiviertel

aller Unfälle verursacht. Doch auch einerhöhter Automationsgrad in der Luft-fahrt veränderte den Anteil an mensch-lichen Fehlern als Unfallursachen nicht.Die Erfahrung hat gezeigt, dass der di-gitale Rechner nur in „trivialen“ Fällendie Sicherheit erhöhen oder garantierenkann. „Der gesunde Menschenverstandist eine unabdingbare Voraussetzung fürden Umgang mit komplexer Technik“,weiß der Flugsicherheitsexperte aus ei-gener Erfahrung.

Der Schlüssel zum Erfolg liegt in denmeisten Fällen in der möglichst perfektenOrganisation der menschlichen Zusam-menarbeit. Da ein einzelner Mensch im-mer hochgradig fehleranfällig ist, braucht

Jeder Fehlerrächt sich!Der Mensch macht Fehler – deshalb braucht es beisicherheitskritischen Arbeitsabläufen bestimmte Spielregeln,fordert Manfred Müller. Der deutsche Flugsicherheitsexpertesprach auf Einladung des Alumni Clubs der Paracelsus Uniüber Risikomanagement und darüber, was die Medizin vonder Luftfahrt lernen kann.Autorin: Sabine Ritzinger ∙ Fotos: Paracelsus Uni, istockphoto

er die Überwachung und Unterstützungdurch einen möglichst hoch qualifiziertenzweiten („Two Communication Rule“).

So können zwei „Denkmaschinen“ un-abhängig voneinander die vorliegendenFakten sammeln und bewerten, bevordie weitere Vorgehensweise miteinan-der abgeklärt und besprochen wird. Da-durch entsteht ein Sicherheitsnetz, dasArbeitsfehler auffangen kann.

Risikofaktoren und Fehlerquellen.Die Studie „Human Factor ResearchProject“ an 2070 Piloten zeigte, dassdie meisten sicherheitskritischen Situa-tionen durch die Kombination aus Kom-plikationen und Arbeitsfehlern („HumanErrors“) entstehen. „Kommt noch ein ne-gatives soziales Klima im Cockpit dazu,wirkt das auf einen Human Error wie einTurbolader – und aus einem ,harmlosen´Fehler wird ein potenziell lebensbedrohli-cher Vorfall“, erklärt Müller. Eine wichtigeGegenmaßnahme sei das deutliche undunverschlüsselte Aussprechen der eige-nen Gefühlslage bzw. des subjektivenUnwohlseins.

Für ca. 78 Prozent der Fälle mit er-schwerenden Faktoren in der sozialenInteraktion waren Kommunikationspro-bleme verantwortlich. Dabei wurden in48 Prozent notwendige Aussagen nichtgemacht, entsprechende Hinweise nicht

„Die Tatsache, dass sichKollegen nicht verstehen,steht an erster Stelle derSicherheitsprobleme.“Manfred Müller

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Focus On

Müllers Empfehlungen zur Entschärfung von Sicherheitsproblemen• Der gesunde Menschenverstand ist eine unabdingbare Voraussetzungfür den Umgang mit komplexer Technik.

• Eine „Verhaltensoptimierung“ der Menschen und eine Optimierung derOrganisationsabläufe erhöhen die Sicherheit bei komplexen, risikoreichen Aufgabenunter Zeitdruck im Zusammenspiel von Mensch(en) und Technik.

• Durchdachte Leitlinien, Training (Simulation von Risikosituationen),mentales Training und Wiederholungseinheiten sind Voraussetzungfür eine hohe menschliche Leistungsfähigkeit.

• Grundlagen für gute Teamarbeit sind die gegenseitige Überwachung in einem optimalenHierarchiegefälle, die Fähigkeit, aktiv und passiv mit Kritik umzugehen, und dieAkzeptanz der eigenen Fehlerhaftigkeit.

• Eine optimale soziale Interaktion im Team kann rund 80 Prozent allermenschlichen Fehler in komplexen Situationen entschärfen.

• Ein non-punitives Meldesystem (analog zum Beichtgeheimnis der Kirche) hilft,die tatsächliche Arbeitsqualität zu bewerten, um Systemschwachstellen zu erkennenund beheben zu können.

gegeben, unklare Bedenken nicht ge-äußert, waren wichtige Aussagen un-vollständig, unvollkommen oder wurdenüberhört. Das Versäumnis liegt laut Mül-ler beim „Sender“ der Nachricht, dennder müsse überprüfen, was von der aus-gesprochenen Information tatsächlichvom Empfänger wahrgenommen wurde.

Leitlinien befolgen! Großen Anteil anArbeitsfehlern der Cockpit-Crew hatauch der so genannte Regelverstoß.Eine Arbeitsgruppe von Boeing beschäf-tigte sich vor einigen Jahren mit diesemPhänomen: In einer Studie wurden Un-fälle danach analysiert, was sie verhin-dert hätte. Die Untersuchung zeigte,

dass rund 80 Prozent aller Unfälle durchdiszipliniertes Einhalten der Vorschriftenund Regeln verhindert worden wären.„Leitlinien müssen so einfach wie mög-lich aufgebaut sein und dürfen keine un-nötige Komplexität enthalten, sonst wer-den sie in Ausnahmesituationen nichtberücksichtigt“, der Experte. •

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Page 22: Paracelsus Today Dezember 2012

Research

22 3/2012 Paracelsus Today

Einleuchten-des Ergebnis:SubzelluläreLokalisations-muster einesneu entdecktenHirn-spezifi-schen Proteins

PGC-1alpha – was für Nicht-Mediziner wie die Bezeichnungfür einen Roboter anmutet, istin Wirklichkeit ein Protein; ein

richtiger Tausendsassa und ein langjäh-riger Begleiter von Wolfgang Patsch vomInstitut für Pharmakologie und Toxikolo-gie der Paracelsus Universität. Das Pro-tein, das seit 14 Jahren erforscht wird,spielt eine wichtige Rolle im Energie-haushalt und beeinflusst eine Reihe vonbiologischen Programmen. Durch Ak-tivierung verschiedener Transkriptions-faktoren an Promotoren von Genen, dieden Energie-Metabolismus koordinieren,nimmt PGC-1alpha Einfluss auf wesentli-che Körperfunktionen.

Die ursprüngliche Fragestellung war, in-wieweit das Protein auch Einfluss aufErkrankungen wie Adipositas, Diabetesund das metabolische Syndrom hat.„Wenn ein Protein für so viele Prozessevon Bedeutung ist, sollte es eine Reihevon Ebenen geben, wie dieses Prote-in reguliert wird“, erklärt Patsch. „Dazugehört vor allem die Transkription desGens – die Übertragung genetischer In-formation von DNA- auf RNA-Moleküle–, aber auch so genannte post-transla-tionale Modifikationen und die Bildungvon unterschiedlichen Transkripten, diefür Isoformen codieren. Dadurch wirdermöglicht, dass bestimmte biologische

Ein Tausendsassamit PotenzialDas Protein PGC-1alpha ist ein Multitalent im Energiehaushalt und beeinflusstwichtige Körperfunktionen. Doch welche Relevanz neu entdeckte Varianten fürneurodegenerative Erkrankungen haben könnten, war für das Forschungsteamum Wolfgang Patsch eine überraschende Erkenntnis.Autorin: Sabine Ritzinger ∙ Fotos: Paracelsus Uni, privat

Programme besser unterstützt werden,während andere kaum beeinflusst wer-den.“ Bei der Forschung stieß man aufüberraschende Ergebnisse mit Relevanzfür neurodegenerative Erkrankungen.

Unerwartete Erkenntnisse. Das For-schungsteam um Patsch stellte fest,dass das für PGC-1alpha codierendeGen (PPARGC1A) sechsmal größer istals bisher angenommen. In einiger Ent-fernung vom bisher bekannten Genfand man einen neuen Promotor – einenDNA-Abschnitt, der die Umsetzung ge-netischer Information in Proteine steuert.Ein wichtiger Zwischenschritt ist dabeidie Transkription.

Nun wurden Transkripte, die von demneu entdeckten Promotor aus hergestelltwerden, weiter untersucht. „Diese Tran-skripte unterscheiden sich an wichtigenStellen von jenen, die bisher als Referenzfür PGC-1alpha dienten. Anhand dieserUnterschiede konnten wir zeigen, dassdiese bisher unbekannten Transkriptespeziell in menschlichen Hirnzellen vor-kommen und dort mindestens genausohäufig sind wie die Referenz-Transkripte“,erklärt Selma M. Soyal, Erstautorin dernun in „Human Molecular Genetics“ pub-lizierten Daten. Weitere Analysen zeigten,dass die Unterschiede der Transkripte zuProteinen führen, die sich insbesondere

am so genannten N-Terminus (einem derbeiden Molekülenden) von dem als Re-ferenz dienenden Protein unterscheiden.Weitere Unterschiede wurden innerhalbder Aminosäurekette von PGC-1alphagefunden.

Unerwartet kam auch, dass die verschie-denen PGC-1alpha-Proteine in unter-schiedlichen Strukturen von menschli-chen Zellen lokalisiert wurden: Währenddas Referenzprotein vor allem im Zell-kern vorkam, fand sich eine der neu ent-deckten Varianten nur im umgebendenZytoplasma und eine andere sowohl imZellkern als auch im Zytoplasma. Die Un-terschiede in den Transkripten könntenlaut Wolfgang Patsch die Lokalisation derProteine in der Zelle beeinflussen. Daswäre insofern wichtig, als dies auf unter-schiedliche Funktionen hinweisen würde.

Protein mit Potenzial. Die detailliertefunktionelle Charakterisierung der Hirn-spezifischen Proteine wäre bedeutsam,da PGC-1alpha mit verschiedenen neu-

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rodegenerativen Erkrankungen wie Cho-rea Huntington, Parkinson und Alzheimerin Verbindung gebracht wird. Ein Zusam-menhang, der auch im vom FWF geför-derten Projekt Bestätigung fand. Dazuwurden in aufwändigen statistischenAnalysen Sequenzunterschiede im neu-en Promotor in Proben einer internatio-nalen Studiengruppe von 1706 ChoreaHuntington-Patienten analysiert. Dabeizeigte sich ein deutlicher Zusammen-hang zwischen unterschiedlichen Se-quenzmustern und dem Alter, in dem dieErkrankung bei den Patienten begann.

Weiters konnte gezeigt werden, dass derneu entdeckte Promotor im Nervenge-webe aktiv ist. Damit könnte er also tat-sächlich eine wichtige Rolle bei den nurteilweise bekannten Zusammenhängenzwischen PGC-1alpha und den neurode-generativen Erkrankungen haben. Insge-samt deuten die Ergebnisse des Projektsauf eine komplexe Funktion des Proteinsim Menschen hin. Wird diese Komplexi-tät besser verstanden, könnten künftig

neue Möglichkeiten für therapeutischeInterventionen bei häufig auftretendenneurodegenerativen Erkrankungen ge-schaffen werden.

Relevanter Hoffnungsträger. „Die vonuns beschriebenen Proteine werden ganzanders als das bisher bekannte Proteinreguliert, es gibt Unterschiede in der Se-quenz und sie sind im Gehirn in einemhöheren Spiegel als das bekannte Prote-in vorhanden“, fasst Patsch zusammen.„Deshalb ist zu erwarten, dass die neuenProteine generell im Gehirn und im zen-tralen Nervensystem eine wichtige Rollespielen.“ Es wäre also vorstellbar, dassman diese Proteine im Gehirn aktivierenkönnte und somit einen positiven Effektbei den betreffenden Krankheiten bzw.eine Erhöhung des Erkrankungsalters –theoretisch über die Lebenszeit hinaus –erreichen könnte. Nach dem ersten Hypeum die neuen Erkenntnisse arbeitet dasTeam um Patsch nun an der weiteren Ab-klärung der Funktion und Regulation derneuen Proteine – in aller Stille. •

„Viele von uns kennenjemanden oder habeneinen Angehörigen in dererweiterten Familie, der aneiner neurodegenerativenKrankheit wie Parkinsonoder seniler Demenz leidetund sehen nicht nur das Leidder Patienten, sondern auch,wie deren Umkreis davonbetroffen ist.“Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Patsch,Senior Associate am Institut fürPharmakologie und Toxikologie

Research

Paracelsus Today 3/2012 23

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24 3/2012 Paracelsus Today24 3/2012 Paracelsus Today

Die Forschungsschwerpunkte des Forschungsinstituts fürNeurointervention sind vielfältig und umfassen u.a. die Durchführung

quantitativer MR-Untersuchungen der Hirndurchblutung mittelsCT und MRI vor und nach den Eingriffen, um Hinweise auf

die Epidemiologie eines Schlaganfalles zu erhalten und neueMöglichkeiten der Prophylaxe und Therapie zu erforschen. NähereInfos zu den Aktivitäten des Forschungsinstituts finden Sie unter

www.pmu.ac.at

ResearchResearch

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Paracelsus Today 3/2012 25

Research

Hirn, Handund HerzMacht „Uni“ einen Unterschied für eine Klinik?Neurochirurgin Monika Killer spricht Tacheles.Und gewährt spannende Einblicke in ihr neuesForschungsinstitut.Autor: Andreas Aichinger ∙ Fotos: Paracelsus Uni/wild+team, istockphoto

H irn spielt eine entschei-dende Rolle im Leben vonMonika Killer. Es ist nichtnur die Quelle ihrer eige-

nen, viel beachteten Forschungsaktivi-täten, sondern auch der Hauptgegen-stand ihres klinischen Interesses. Dabeiarbeitet die Neurochirurgin und Leiterinder Neurointervention der Universitäts-klinik für Neurologie in Salzburg naturge-mäß oft mit ihren geschickten Händen,wenn es darum geht, etwa Schlaganfall-Patienten wieder auf die Beine zu helfen.Dass die 49-Jährige aber auch eine Fraumit Herz ist, hat Killer als langjährige De-kanin für Studentische Angelegenheitender Paracelsus Universität bei vielen Ge-legenheiten bewiesen. Und noch heutemacht sie aus ihrem Herzen keine Mör-dergrube. Etwa wenn es gilt, die Bedeu-tung der Weiterentwicklung des „alten“Landeskrankenhauses zum „neuen“Universitätsklinikum auf Basis eigenerErfahrungen zu bewerten.Killer sieht diese Entwicklung unein-

geschränkt positiv: „Es ist toll, dass wirim kleinen Salzburg unseren PatientenDinge anbieten können, die es sonst nur

an renommierten amerikanischen Unikli-niken gibt.“Möglich wird das unter anderem

durch eine intensive, über viele Jahregewachsene und zum Teil sogar Euro-pa-exklusive Zusammenarbeit mit füh-renden amerikanischen (Medizintech-nik-)Firmen. Killer eindringlich: „Manmuss es wirklich unterstreichen, weil esviele noch nicht verstehen: Sie arbeitennur mit uns zusammen, weil wir eineUniklinik sind.“Ähnlich würden die Dinge hinsicht-

lich der Kooperation auf Augenhöhe mitUnikliniken in den USA liegen, die es soohne akademischen Background eben-falls nicht geben würde. In der Praxisläuft die Zusammenarbeit mit den an-gesprochenen US-Firmen so: Killer, diesich schon seit ihrer Dissertation Anfangder 90er-Jahre mit minimal-invasivenNeurointerventions-Alternativen zur of-fenen Chirurgie beschäftigt, definiertkonkrete Anforderungen an neue Ge-räte und medizinische Hilfsmittel. Dabeikönnte es sich beispielsweise um weiter-entwickelte Stents, also körbchenförmi-ge Gefäßstützen handeln.

Brief ans Christkind. Monika Killer,übrigens eine der anerkanntesten Kapa-zitäten beim Setzen dieser Stents: „Wirsagen – vergleichbar einer Weihnachts-Wunschliste – was wir uns wünschen,formulieren, was das Ding können mussund welches Problem beim Patientendahinter steckt.“ Die folgende Zusam-menarbeit mit Experten verschiedens-ter Disziplinen, etwa Biochemikern oderWerkstoffwissenschaftern, bringt einenimmensen Vorteil für die Salzburger mitsich: die Möglichkeit, neue Produkte ineinem sehr frühen Stadium erproben zukönnen. „Wir bekommen alle weltwei-ten Innovationen immer zu einem rela-tiv frühen Zeitpunkt und gehören in derFolge auch immer zu den Ersten, diediese Dinge dann auch am Patientenanwenden dürfen.“ Damit einher gehtdie Teilnahme an vielen, auch weltwei-ten Studien. „Bei einigen Studien warenwir auch schon das einzige europäischeZentrum“, sagt Killer stolz. Welche Vor-teile aber haben diese Kooperationen –und somit letztlich auch der Status einesUniversitätsklinikums – für die Patientenin der Klinik?

LKW in schmalen Gassen. Am Bei-spiel Stenting – winzige Stents findenim Gehirn Anwendung, etwas größerein der Halsschlagader – lassen sich die-se Vorteile gut illustrieren. Monika Killer:„Da ich von der neurochirurgischen Sei-te komme und eher die übergeordnetenDinge im Auge habe, kann ich natürlichauch sehr genau selektieren und vielbesser indizieren.“ Anders formuliert:„Wir überlegen ziemlich genau, was wirmachen, wann wir es machen und wo-mit wir es machen.“ Viele der entschei-denden Faktoren würden im Gegensatzdazu anderswo nicht immer Berück-sichtigung finden. Die Neurochirurginbemüht einen Vergleich: „Wenn manmit einem LKW gleich beim ersten Maldurch eine schmale Gasse fährt, kann

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26 3/2012 Paracelsus Today

Research

das nicht gut gehen.“ Das Konzept einesUniversitätsklinikums hingegen setzt aufintensives Training als Vorbereitung fürheikle Herausforderungen – und auf dieselbst auferlegte Verpflichtung zu Wis-senschaft und Forschung. „Man ist aufjeden Fall aufgerufen, sein Wissen per-manent zu vermehren, immer am letztenStand des Wissens zu sein und natürlichauch neue Ansätze selbst weiterzuent-wickeln“, so Killer. Patienten in Salzburgsollen so darauf vertrauen können, dassÄrzte diese freiwillige Verpflichtung ernstnehmen und wissen, was State of the Artist. Schließlich könne es schon vorkom-men, dass eine zehn Jahre alte Therapiekeineswegs mehr jene ist, die das besteResultat bei minimalen Nebenwirkungenund Gefahren erzielt, gibt die Instituts-Chefin zu bedenken. Instituts-Chefin?Richtig gehört…

Neues Forschungsinstitut! Das istMonika Killer mittlerweile nämlich auch– Leiterin des 2011 neu ins Leben geru-fenen „Forschungsinstituts für Neuroin-tervention“. Mit seiner Schaffung wurdendie universitären Rahmenbedingungenfür experimentelle und klinische For-schung auf breiterer Basis und auf in-ternationalem Spitzenniveau geschaffen.Naturgemäß lebt das junge Forschungs-institut von der reichhaltigen klinischenErfahrung seiner Chefin. Killer: „Da meineklinische Tätigkeit von minimal-invasivenArbeiten über die Blutgefäße im Gehirnoder in Rückenmarkgefäßen geprägtist, widmet sich natürlich auch das For-schungsinstitut diesen Thematiken.“ DieWissenschafterin nennt ein Beispiel: „Esgibt vielversprechende neue Ansätze vorallem in der Schlaganfalltherapie.“ Ne-

Nähere InformationenForschungsinstitut für Neurointerventionwww.pmu.ac.at/de/1993.htm

ben Stents und medikamentösen Thera-pien sei vor allem auch das optimale Ma-nagement von Schlaganfallpatienten vonInteresse. Die entscheidende Frage: Woin der Kette kann nach der Erstdiagno-se kostbare Zeit eingespart werden, umGehirnzellen zu retten? Eine Denkvarian-te wäre eine Art Akut-Medikament, dasman zu Hause in der Schublade hat unddas im Fall des Falles drei zusätzlicheStunden bringt. Killer schränkt ein: „Dasmüsste aber ein ziemlich intelligentesSystem sein, das Blutgerinnsel auflöst,ohne eine Blutung zu verschlimmern.“Zwar gäbe es erste, vielversprechendeAnsätze: „Aber das ist noch sehr weitweg von der klinischen Anwendung.“

Eine der wichtigsten Aktivitäten vonKillers Forschungsinstitut ist die Leh-re beziehungsweise die Weiterbildungfür medizinisches Personal. Killer: „Wirmachen sehr viele Kurse und Weiterbil-dungen in Kleingruppen, vor allem fürÄrzte – sowohl für junge als auch fürsehr erfahrene.“ Während Anfänger mit3-Tages-Kursen und Computersimula-

tionen an das Thema herangeführt wer-den, bekommen auch gestandene Ärztedie Möglichkeit, neue Therapien vor demEinsatz am Patienten zu erlernen. EineChance, die sich anderswo so kaumbietet. Erst recht nicht mit der reichenErfahrung einer Top-Expertin im Rücken,die Tricks und Tipps aus erster Handweitergibt sowie Vor- und Nachteile undGefahren einzelner Methoden qualifiziertaufzeigt. Denn: „Es ist ein Riesenunter-schied, ob man den Katheder selbst inder Hand hat oder obman nur zuschaut.“Die Zielgruppe ist somit klar umrissen:„Alle, die seriös arbeiten und nicht ihrePatienten für Lernerfahrungen missbrau-chen wollen.“ Die bisherige Resonanzist erfreulich: „Das wird erstaunlich gutangenommen.“ Und zwar so gut, dassMonika Killer, die mit ihrem Mann auchein Weingut im Südburgenland zum Er-folg führt, schon an ihrem nächsten Zielarbeitet: 2013 soll die Geburtsstundeeiner neuen Master-Ausbildung für neu-rointerventionelle Therapie werden, dieeine Lücke – es existiert keine einschlä-gige Facharzt-Ausbildung – schließensoll. Das Konzept für den Masterkurs istbereits ausgearbeitet – der Onlinekursmit Präsenzwochen in Salzburg soll In-teressierten aus aller Welt offenstehen.Jede Wette: Auch das wird eine Sachemit Hand und Fuß. Und natürlich mit Hirnund Herz. •

„Wir können unserenPatienten Dinge anbieten,die es sonst nur inrenommierten amerikanischenUnikliniken gibt.“Univ.-Prof. Dr. MonikaKiller-Oberpfalzer,Oberärztin an der Universitätsklinikfür Neurologie und Leiterindes Forschungsinstituts fürNeurointervention in Salzburg

Page 27: Paracelsus Today Dezember 2012

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Page 28: Paracelsus Today Dezember 2012

28 3/2012 Paracelsus Today3/ ydaTocelsus ara2012 P28 3/2012 Paracelsus Today

Rotz undWasserAuch diesen Winter werden wir wieder diversen Schnupfen-Mythen auf den (Sch)Leim gehen.Dabei gäbe es genug Erfolg versprechende Ansatzpunkte im Kampf gegen Erkältungen.Autor: Andreas Aichinger ∙ Foto: Paracelsus Uni/wild+team

Mama hatte also dochrecht. „Du musst ausrei-chend schlafen!“, pfleg-te sie vor allem in der

kühlen Jahreszeit mit beharrlicher Re-gelmäßigkeit zu predigen. Ausreichen-der Schlaf ist eine der besten Schutz-maßnahmen gegen Erkältungen, derHausverstand weiß das. ZigtausendeMenschen aber setzen in der Schnup-fen-Zeit lieber auf eine Vielzahl von nichtimmer astreinen Haus- und sonstigenMittelchen, deren Wirkung in der Erkäl-tungsprävention mehr als fraglich ist.Selbst medizinisch bestens geschulteRotznasen lassen das Trivialthema gernelinks liegen und agieren wider besseresWissen. Dabei wären gerade die uner-bittlichen Rhinoviren, denen wir die hus-tende und niesende Misere verdanken,hervorragende Lehrmeister für ernstereKrankheitsbilder. Und genau das machtdas Thema Schnupfen so spannend.

Schlafen gegen Schnupfen. Die Kom-bination aus dem harmlos-unvermeid-lichen Charakter der Erkrankung einer-seits und dem zwar vorhandenen, aberirgendwie scheinbar nicht gesichertenWissen um die Mechanismen anderer-seits sorgt dafür, dass die Schnupfen-welle Jahr für Jahr ungebremst überuns hinwegschwappt. Doch gerade inden letzten Jahren gab es immer wie-der Aufsehen erregende Studien zumThema. Der PsychoneuroimmunologeSheldon Cohen von der Carnegie Mel-lon University in Pittsburgh etwa hat150 Probanden Rhinoviren direkt in dieNase geträufelt und beobachtet, wiesich das Schlafverhalten der Testperso-nen auf den Ausbruch einer Erkältungauswirkte. Das Ergebnis: Wer weniger

als sieben Stunden täglich schläft, ver-dreifacht sein Risiko zum Schnupfen.Schlechter, also unterbrochener Schlafverschlimmert das Ergebnis so-gar noch. Obwohl das Zu-sammenspiel von Schlaf undImmunsystem hochkomplexist und noch immer nicht genauverstanden wird, dürfte eine derbesten Anti-Schnupfen-Waffenalso tatsächlich in jeder Woh-nung zu finden sein: ein Bett.

Viren-Eldorado. Damit derSchnupfen sein unheilvolles Werkbeginnen kann, müssen im Prinzip nurzwei Faktoren zusammenkommen. Ers-tens: Die in über 100 Varianten nach-gewiesenen Rhinoviren müssen einmenschliches Opfer finden. In der Regelgeschieht das durch Tröpfchen- oderSchmierinfektion. Und zweitens müs-sen sich diese Viren wohlfühlen. Nebeneinem möglichst schwachen Immunsys-tem hat das vor allem mit der Tempera-tur zu tun: Rhinoviren ist es nämlich beinormaler Körpertemperatur eigentlich zuheiß. Sinkt sie allerdings nur um ein paarGrad – zum Beispiel, weil die Nase undmit ihr die Nasenschleimhaut bei kaltenTemperaturen abkühlt –, so kann dieSchnupfen-Party auch schon losgehen.Anders gesagt: Eine kalte Nase ist ge-radezu ein Eldorado für die Rhinoviren.Was also tun? Ganz einfach: Die Nasen-schleimhaut mit allen Mitteln auf norma-ler Körpertemperatur halten. Im Freienfunktionieren hochgezogene Schals, diehohle Faust und natürlich auch spezielle– modisch fragwürdige – Nasenwärmer.

Eisiges Fußbad. Spannend ist in die-sem Zusammenhang der noch nicht

ResearchUpdate

Page 29: Paracelsus Today Dezember 2012

Update

vollständig geklärte Zusammenhangzwischen kalten Extremitäten – spezi-ell Füßen – und kalten Nasen. Bei Kältewerden Hände, Füße, Nasen und Ohrenzu Gunsten des lebenswichtigen Kör-perkerns vernachlässigt und schlechterdurchblutet. Kühlen aber die Füße aus,bleibt das möglicherweise auch für dieNasenschleimhaut und das Virenwachs-tum nicht ohne Folgen. Der walisischeSchnupfenspezialist Ronald Eccles vom„Common Cold and Nasal ResearchCentre” der Cardiff University fand vor

Jahren erste Indizien für ei-nen Zusammenhang

im Rahmen einer

Testreihe mit eiskalten Fußbädern. Üb-rigens: Rauchen verengt die Blutgefäßeebenfalls und sorgt so für kalte Füße undhöhere Schnupfen-Wahrscheinlichkeit.

Wunderwaffe Seife. Klingt einfach, istes aber in der Praxis nicht: Vor allemeine simple Präventivstrategie gegen dieAnsteckung ist ebenso vielversprechendwie verbesserungswürdig: Hygiene. Eineder effektivsten Hygiene-Maßnahmenüberhaupt ist das Händewaschen. DasProblem: Obwohl sich die elementareBedeutung längst herumgesprochenhat, sind viele Zeitgenossen nachlässig.Und das gilt vor allem auch für jene, diebereits einen Schnupfen haben. Handaufs Herz: Niesen wir wirklich immer inein Einweg-Taschentuch oder auch ein-mal in die Hand? Und verweigern wir

umgekehrt so eine Hand, wenn sieuns entgegengestreckt wird? Werbleibt am Höhepunkt einer ansich harmlosen, aber hochan-steckenden Erkältung wirk-

lich für einen oder zweiTage zu Hause, um

seiner Umwelt

konzentrierte Virenattacken zu erspa-ren? Eine zusätzliche Verbesserungkann naturgemäß erzielen, wer seineHände konsequent von seinem Gesichtfernhalten kann. Übrigens: Längst istbekannt, dass selbst medizinisches Per-sonal manchmal bei der Handhygieneschlampt. Harmlose Erkältungen wärensomit eigentlich die perfekte Gelegen-heit, um sich die Zusammenhänge undhygienischen Best Practices in Erinne-rung zu rufen.

Schnupfen-Mythen. Neben dem in-neren Schweinehund (Handhygiene)und äußeren Umständen (Schlafman-gel) spielt auch viel Un- und Halbwissendem Schnupfen in die Hände. Ein her-vorragendes Beispiel dafür ist der im-mer noch weitverbreitete Mythos, dassAntibiotika gegen eine Erkältung wirkenwürden. Aber sorry: Viren sind nun ein-mal keine Bakterien. Oder: Häufig wirderkälteten Personen geraten, besondersviel Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Dieoftmals propagierte Sinnhaftigkeit vonverstärkter Flüssigkeitsaufnahme überdas normale Trinkbedürfnis hinaus konn-te allerdings nie belegt werden. Undwas ist mit Vitaminen? Hier ergibt sichein differenziertes Bild: Diverse Studienzeigen, dass Vitamin C in aller RegelErkältungskrankheiten nicht verhindernkann. Ähnlich verhält es sich mit dem Vi-tamin D, wie neuseeländische Forschererst kürzlich im Rahmen einer placebo-kontrollierten Studie mit 160 Teilneh-mern gezeigt haben. Andere Expertenhingegen verweisen auf positive Effektefür das Immunsystem. Ähnlich wissen-schaftlich umstritten ist die Gabe vonZinkpräparaten. Eindeutig bewiesen isthingegen der positiv-präventive Einflussvon sportlicher Betätigung und regel-mäßiger Bewegung. Und noch etwas istfix: Das „banale“ Thema Schnupfen birgtnoch viele Geheimnisse. Bis diese gelüf-tet werden, liegt man mit der goldenenDreier-Regel sicher richtig: viel schlafen.Hände waschen. Nase warm halten. Indiesem Sinn: Gesundheit! •

Webtipp: www.rhinologyjournal.com

Paracelsus Today 3/2012 29

Wissen Sie, dass der erste Schirm vor rund 5000 Jahren den Herrschern Ägyp-tens Schatten gespendet hat? Oder, dass die erste schriftliche Erwähnung eines

Regenschirms aus dem Jahr 800 stammt? Der Bischof Arno von Salzburg erhielt vonAbt Alcuin von Tours einen solchen als Geschenk mit den Worten „Ich sende dir einSchutzdach, damit es von deinem verehrungswürdigen Haupte den Regen abhalte.“Wenn auch Sie sich vor dem Regen schützen oder jemanden eine Freude machen

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Page 30: Paracelsus Today Dezember 2012

30 3/2012 Paracelsus Today

Body-Check

Schnellhandeln bei Schlaganfall

In Österreich kommt es alle sechs Minuten zu einemSchlaganfall, jährlich sind über 20.000 Menschen betroffen.Der Schlaganfall steht weltweit in der Todesursachen-Statistikan zweiter Stelle und zählt zu den häufigsten Ursachenfür Behinderung.

Autor: Sebastian Mutzenbach · Fotos: privat, istockphoto

DEin Schlaganfall ist die Folge einer plötz-lichen Durchblutungsstörung (in 80 %der Fälle) oder einer Blutung (in 20 % derFälle) im Gehirn. Teile des Gehirns stellenaufgrund der Sauerstoffunterversorgungihre Funktion ein und sterben ab, so dassin Abhängigkeit von Region und Ausmaßunterschiedlichste Symptome auftretenkönnen.

SCharakteristisch ist das schlagartige Ein-setzen von Krankheitszeichen wie Läh-mungserscheinungen und Taubheitsge-fühlen (in der Regel auf eine Körperhälftebeschränkt) oder Sprachstörungen,Doppelbildern und Schwindel.Auch ungeübte Personen können mitHilfe des Merkwortes F-A-S-T (englisch:schnell) einen Schlaganfall innerhalb ei-ner Minute erkennen. Dabei wird beur-teilt, ob ein Patient normal lächeln (Face),beide Arme heben und halten (Arms) undeinen einfachen Satz verständlich for-mulieren (Speech) kann. Ist mindestens

einer der beschriebenen Tests auffällig,sollte so schnell wie möglich ein Notruf(Time) getätigt werden.

D TJe länger ein Schlaganfall nicht behan-delt wird, umso mehr Hirngewebe gehtzugrunde. Daher sollte jeder Menschmit Verdacht auf einen Schlaganfallschnellstmöglich in ein Krankenhaus miteiner Schlaganfallstation gebracht wer-den. Bildgebende Verfahren ermöglichendie Darstellung geschädigter Hirnareale.Ein eventuell vorhandenes Blutgerinnselkann durch intravenöse Verabreichungvon Medikamenten aufgelöst oder inspezialisierten Zentren, wie der Universi-tätsklinik für Neurologie in Salzburg, me-chanisch durch einen Katheter entferntwerden.

PVorbeugend wirkt eine gesunde Le-bensweise (regelmäßige Bewegung,ausgewogene Ernährung, Verzicht aufsRauchen, Normalisierung des Körper-gewichts). Risikofaktoren wie hoherBlutdruck, Fett- und Zuckerstoffwech-selstörungen sollten unbedingt ärztlichbehandelt werden. Beim Vorhofflimmernkann eine sog. komplette Blutverdün-nung und bei hochgradigen Verengungender Halsschlagader eine Operation oderStent-Implantation notwendig sein. •

Dr. Sebastian Mutzenbach wurdeam Klinikum rechts der Isar der TUMünchen ausgebildet und ist seit 2006Facharzt für Neurologie. 2010 been-dete er die Ausbildung für das Addi-tivfach Intensivmedizin. Seit 2004 ister an der Universitätsklinik für Neuro-logie in Salzburg tätig und befasst sichschwerpunktmäßig mit Schlaganfall-Erkrankungen. Er ist leitender Ober-arzt der Schlaganfallstation und gilt alsAnsprechpartner an der hiesigen Spe-zialambulanz für Neurointervention undzerebrovaskuläre Erkrankungen. Nebenseiner wissenschaftlichen Tätigkeit un-terrichtet er an der Paracelsus Medizini-sche Privatuniversität.

Page 31: Paracelsus Today Dezember 2012

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Page 32: Paracelsus Today Dezember 2012

MustertextAlumni

JedeChancenützenVor vier Jahren hat ThomasMelchardt an der ParacelsusUni promoviert. Jetzt forderter am Universitätsklinikumseinen Mentor heraus –zum Wohl der Patienten.Autor: Andreas Aichinger ·Fotos: Paracelsus Uni/wild+team

G rinsend erinnert sich Tho-mas Melchardt an seineStudienzeit: „Wir Studen-ten haben es der Uni nicht

immer leicht gemacht“. Über vier Jahreist es her, dass der gebürtige Oberöster-reicher 2008 als Teil des ersten Human-medizin-Jahrgangs an der ParacelsusUniversität promoviert hat. Melchardt:„Es war eine spannende Zeit, Teil eineswachsenden Betriebs zu sein und dane-ben auch noch erwachsen zu werden.“Gleich nach seinem Abschluss hat derheute 28-Jährige eine Ausbildung an derUniversitätsklinik für Innere Medizin III inSalzburg begonnen, wo er sich seitherseine Sporen in Klinik, Forschung undLehre verdient. Sein Uni-Zeugnis aus derAlumni-Perspektive: „Mit der Ausbildungbin ich retrospektiv sehr zufrieden.“Nachsatz: „Im Vergleich zu anderenUniversitäten sind wir sehr verhätscheltworden.“

Thomas Melchart(rechts imBild) schätztden fachlichenAustausch mitseinem Kollegenund MentorAlexander Egle.

Hohe Auffassungsgabe. Wie früh ersteberufliche Weichen oft schon währenddes Studiums gestellt werden, zeigtMelchardts Beispiel. Dabei wollte derAbsolvent des Bischöflichen Gymna-siums Petrinum in Linz nach dem Zivil-dienst eigentlich in Innsbruck studieren.Dann aber erweist sich die Entscheidungfür Salzburg als goldrichtig: „Währendder ersten beiden Studienjahre habe ichrasch gemerkt, dass ich immunologi-sche oder genetische Themen interes-sant finde.“ Speziell im Rahmen der Vor-lesung der Inneren Medizin III im drittenStudienjahr wird Melchardt klar, dass ersich mit dieser spezifischen Herange-hensweise an Krankheiten und Proble-me am besten identifizieren kann. „Ichhabe Thomas Melchardt erstmals alsStudent im Rahmen seiner mündlichenPrüfung aus Innerer Medizin kennengelernt, wo er mir durch seine beste-chende Vorbereitung und hohe Auffas-sungsgabe aufgefallen ist“, erinnert sichAlexander Egle. Was damals niemandahnt: Egle, kürzlich mit dem ParacelsusWissenschaftspreis 2012 in Gold ausge-zeichneter Oberarzt an der Universitäts-klinik für Innere Medizin III, wird späterMelchardts Mentor werden.

Page 33: Paracelsus Today Dezember 2012

Alumni

Paracelsus Today 3/2012 33

Teil des Teams. „Ich habe dann mei-ne Dissertation bei Professor Greil imKrebsforschungslabor geschrieben undauch in meiner Freizeit und das restli-che Studium über dort mitgearbeitet“,berichtet Melchardt. Durch die Arbeitim Umfeld des renommierten Onkolo-gen und Klinikchefs Richard Greil seiihm schon während des Studiums vorAugen geführt worden, wie man so-wohl „klinisch als auch wissenschaftlicharbeiten muss, um im internationalenVergleich zu bestehen.“ Schließlich wirdMelchardt in ein Team von Naturwissen-schaftern und Ärzten aufgenommen, indem die Arbeit „großen Spaß“ und vielFreude macht und in dem gleichzeitigtragfähige Freundschaften entstehen.Nur ein Aspekt fühlt sich anfangs „etwasmerkwürdig“ an: Den Rollentausch vomStudierenden zum Lehrenden zu vollzie-hen und in just jenem Hörsaal zu unter-richten, den er selbst noch gut in Erinne-rung hat. Melchardt: „Mittlerweile halteich einige Vorlesungen und Tutorials imRahmen unserer Hauptvorlesungen undbetreue Studenten, die Famulaturen undPraktika bei uns absolvieren.“

Der Mentor. Alexander Egle kann sichsofort an den gescheiten Prüfling voneinst erinnern, als sich ihr Weg an derhämatologischen Ambulanz zum zwei-

ten Mal kreuzt. Es ist ein Wiedersehenmit Folgen: „Seit diesem Zeitpunkthabe ich ihn besser kennengelerntund versucht, ihn in seiner Entwick-

lung zu fördern“, so Egle. Und der Top-Forscher streut Rosen: „Er ist zweifellosein hoch begabter junger Mann auf demWeg zu einem ausgezeichneten akade-mischen Mediziner und Wissenschafter.“Zudem sei er ein einfühlsamer Arzt undein angenehmer Kollege. Und last butnot least: „Er fordert mich als Mentorimmer wieder auf fruchtbare Art sehrheraus.“ Will heißen: Klinische Entschei-dungen werden immer wieder kritischdiskutiert. Thomas Melchardt weiß daszu schätzen: „Es ist wichtig, dass manohne Rücksicht auf Ausbildungsgradund klinische Rangordnung die beste

„Es ist wichtig, dassman ohne Rücksicht aufAusbildungsgrad undklinische Rangordnungdie beste Lösung für denPatienten erreichen will.“Dr. med. univ. Thomas Melchardt

Lösung für den Patienten erreichen will.Das ist aber eine Kultur, die man als jun-ger Assistenzarzt vorgelebt bekommenmuss.“ Auch wissenschaftlich arbeitetMelchardt eng mit seinem Mentor zu-sammen, erste Erfolge haben sich be-reits eingestellt: der Trainee-Preis amamerikanischen Hämatologie-Kongressfür seine Arbeit über die Behandlung vonälteren Lymphom-Patienten beispiels-weise. Oder, dass die Ergebnisse vonMelchardts Dissertation dazu geführthaben, dass vielversprechende Subs-tanzen zur Behandlung von chronischlymphatischer Leukämie identifiziert wer-den konnten. Melchardt: „Am meistenfreut es mich, wenn wir unsere Arbeit sovermitteln können, dass Studenten undandere Kollegen an uns herantreten undmitarbeiten möchten.“

Attraktiver Arbeitsplatz. Kein Wundersomit, dass Melchardt das SalzburgerUniversitätsklinikum als überaus attrak-tiven Arbeitsplatz empfindet. Faktorenwie die unmittelbare Vernetzung undräumliche Nachbarschaft etwa von Am-bulanzen und Krebsforschungslabortragen dazu bei. Dazu die daraus resul-tierende, enorme Forschungsleistung.Oder die Möglichkeit, auch seltene undhochkomplexe Krankheitsbilder versor-

gen zu können. Melchardt ist sich sicher:„Spezialisierte Versorgung auf höchstemNiveau in einem Schwerpunkt zur Verfü-gung stellen zu können, das ist eigent-lich nur in einem akademischen Umfeldmöglich.“ Derzeit arbeitet er an der neu-en onkologischen Ambulanz und betreutPatienten in verschiedensten Phaseneiner Tumorerkrankung. Gerade den in-tensiven Kontakt mit auch im psychoso-zialen Bereich hilfsbedürftigen Krebspa-tienten empfindet Melchardt dabei alsbereichernd: „Wir erleben dadurch denPatienten viel mehr als Menschen, alsdies in vielen anderen Bereichen der Me-dizin der Fall wäre.“ All diese Faktorenwürden seine Arbeit reizvoll und span-nend machen, gleichzeitig aber höchsteAnsprüche stellen.

Laufen und lernen. Für Hobbys bleibtda nur wenig Raum. Für das Laufen amMönchsberg nimmt sich Melchardt abertrotzdem mehrmals in der Woche Zeit:„Das ist mein wichtigster Ausgleich,um den Kopf frei zu bekommen.“ Tippsfür die Studierenden von heute hat derAlumnus natürlich auch in petto: „Ichwürde mir je nach Interessenslage rascheine Arbeitsgruppe aus dem jeweiligenGebiet suchen, um Praxis zu sammelnund bei möglichen Projekten mitzuarbei-ten.“ Nur so könne man feststellen, obdas jeweilige Gebiet wirklich das rich-tige sei. „Man braucht viel Glück, umLeute und ein Umfeld zu finden, die einenfordern und fördern und einen Vertrau-ensvorschuss geben“, bringt Melchardteinen entscheidenden Erfolgsfaktor aufden Punkt. Dann würde sich nahezu„automatisch“ eine Konstellation einstel-len, die „einen erfüllt und sehr viel Spaßmacht.“ Außerdem rät er, jede Chancezu nützen, um etwas zu lernen. Immer-hin hätte auch er später viele Inhaltegebraucht, deren Sinnhaftigkeit er wäh-rend des Studiums noch angezweifelthatte. Die abschließende Einladung desOberösterreichers: „Sollte sich jemandbesonders für unser Fach interessieren,finden wir rasch ein Projekt für ihn odersie. Versprochen.“ •

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34 3/2012 Paracelsus Today

Education

D ie gute Nachricht gleichzu Beginn: Es gibt an derParacelsus Universitäteine wirklich wunderba-

re Möglichkeit, um ein (noch) bessererLehrender zu werden. Denn genau dasist das große Ziel des 2010 ins Lebengerufenen Lehrgangs „Medizindidak-tik“. Der Erfolg gibt dem sehr innovativkonzipierten Angebot nach mittlerweilefünf Durchläufen und 80 AbsolventenRecht. „Die Studenten goutieren die-se Bemühungen“, freut sich die Erzie-hungswissenschafterin Sabine Reversvom Competence Center e-Learning,die den Lehrgang konzipiert hat und ihmseither ihren Stempel aufdrückt. Revershat dabei ein hohes Ziel vor Augen: „Ichbrenne für die Vision exzellenter Lehre.Genau dieses Feuer möchte ich an derParacelsus Universität am Brennen hal-ten und in all jenen entzünden, die jun-ge Menschen an dieser Universität einStück ihres Weges begleiten.“ Und siescheint zu funktionieren, die Sache mitdem Feuer: Im vergangenen Studienjahrwurden gleich zwei ehemalige Lehr-gangsteilnehmer von den Studierendendes jeweiligen Studienjahrgangs zumTeacher of the Year gewählt. Nur konse-quent, dass beide Lehrgangstermine für2013 bereits ausgebucht sind.

Neue Konzepte. „Die Inhalte des Lehr-gangs haben mir geholfen, ein bessererLehrender zu werden“, ist sich MarioGimona sicher. Und Gimona, hauptbe-ruflich an der Universitätsklinik für Blut-

Genial statt frontalWie wird man Teacher ofthe Year? Der Lehrgang„Medizindidaktik“ zeigtneue Perspektiven in derLehre auf.

Autor: Andreas AichingerFoto: Paracelsus Uni

Gerhard Mosererklärt, wie man den

Luftröhrenschnittrichtig setzt –

praktisch geübtwird dieser an

Schweinegurgeln.

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Mustertext

Paracelsus Today 3/2012 35

Education

gruppenserologie & Transfusionsmedizinin Salzburg beziehungsweise im Quer-schnitt- und Geweberegenerationszent-rum tätig, hat dabei auch viel über sichgelernt. Gimona: „In Summe kann ichjetzt meine Stärken als Lehrender bes-ser nutzen.“ Bei dem reichen Angebotan Kursinhalten wären für jeden Kursteil-nehmer viele nützliche Konzepte dabeigewesen, ist er überzeugt. Dabei gab esauch Aha-Erlebnisse: Bisher unbekann-te respektive vermeintlich unbrauchbareKonzepte für die eigene Vorlesung – Gi-mona unterrichtet an der ParacelsusUniversität Biologie und Molekulare Zell-biologie im ersten Studienjahr der Hu-manmedizin sowie im Rahmen der Ring-vorlesung Molekulare Medizin – reichernjetzt den Unterricht an. Denn Gimonaweiß: „Der Lehrgang hat mir bewusstgemacht, wie sehr unterschiedlicheLehr- und Lerntypen den Lernerfolg be-einflussen.“

Vier Blöcke. Die Motivation für einenMedizindidaktik-Lehrgang liegt auf derHand: Der enorme Zuwachs an theore-tischem Wissen und praktischem Know-how in der Medizin schreit nach neuenMethoden der Vermittlung. Im Fokussteht die Qualifikation für den Wissens-transfer von abrufbarem Wissen über dieAnwendung in einer gelernten Situationbis hin zur Übertragung auf den beruf-lichen Alltag. Im Lehrgang werden neueLehr- und Lernmethoden daher nicht nurtheoretisch vermittelt, sondern auch un-mittelbar zur Anwendung gebracht, da-

„Teacher of the Year zuwerden, war für mich einebesondere Auszeichnungund Ehre.“

OA Dr. Gerhard Moser,Universitätsklinik für HNO-Krankheiten in Salzburg

„Der Lehrgang hat mirbewusst gemacht, wie sehrunterschiedliche Lehr- undLerntypen den Lernerfolgbeeinflussen.“Univ.-Doz. Mag. Dr. MarioGimona, Universitätsklinikfür Blutgruppenserologie &Transfusionsmedizin in Salzburg

Nähere Informationenzum Lehrgang Medizindidaktik unterwww.pmu.ac.at/de/1330.htm

mit aktuelles didaktisches Know-how er-fahrbar wird und nachhaltig verinnerlichtwird. Dabei beruht das Lehrgangskon-zept auf aktuellsten wissenschaftlichenErkenntnissen und Theorien der Erzie-hungswissenschaft. Die Zielgruppe fürden in jeweils vier Blöcken à eineinhalbTagen berufsbegleitend abgehaltenenLehrgang besteht im Kern aus Lehren-den der Paracelsus Uni, des Universi-tätsklinikums und der Lehrkrankenhäu-ser sowie der NaturwissenschaftlichenFakultät der Universität Salzburg. Dazukommen Personen, die sich an der Pa-racelsus Uni habilitieren wollen, aberauch externes Lehrpersonal.

Lehrveranstaltung neu gestaltet. Wasbedeutet das in der Praxis? Mario Gimo-na: „Die Fächer, in denen ich gemein-sam mit vielen hervorragenden Kollegenunterrichte – Biologie und Molekular-biologie und Genetik – sind traditionel-le Frontal-Vorlesungsfächer.“ Mit demMedizindidaktik-Abschluss in der Taschehat Gimona Ablauf und Struktur der bei-den Lehrveranstaltungsblöcke im Hin-blick auf die neuen Lehrmethoden neugestaltet und inhaltlich so abgestimmt,dass für diese – mit Augenmerk aufeine offenere Form des Lehrens – mehrPlatz geschaffen werden konnte. Gimo-na: „Ich kann jetzt aus einem wesentlichgrößeren Reservoir an Lehrmethodenschöpfen und hoffe, damit eine größereZahl von Studierenden mit den Inhaltender Vorlesung zu erreichen.“ Ohne denLehrgang wäre er hingegen wohl bei sei-nem alten Frontalunterricht geblieben,glaubt Gimona. Ein unverzichtbares Ele-ment des Lehrgangs ist daher, dass dieTeilnehmer ein Lehrkonzept für den eige-nen Unterricht verfassen. Ein Konzept,das am Ende auch als Abschlussarbeit

abgegeben wird. Da daraus unmittelbareine verbesserte Lehre resultiert, wirddiesem Thema größte Aufmerksamkeitgeschenkt. Ein weiterer Schwerpunktist das Training von Präsentationstech-niken. „Die Teilnehmer schätzen dasVideotraining sehr“, weiß Sabine Revers.

Teacher of the Year. „Nicht jeder guteArzt und Wissenschafter ist auch ein gu-ter Lehrer“, weiß Gerhard Moser, seinesZeichens Oberarzt an der Universitätskli-nik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankhei-ten in Salzburg. Um selbst ein noch bes-serer Lehrer zu werden, hat auch Moserden Medizindidaktik-Lehrgang besucht.Manchmal sei es in der Vergangenheitfür ihn kompliziert gewesen, Lernzielezu erstellen, bekennt Moser. Und gibtzu bedenken: „Ein Schiff, das den Ha-fen nicht kennt, wird nicht ankommen.“Dass Moser den Hafen nach dem erfolg-reich absolvierten Lehrgang jetzt nochzielsicherer ansteuern kann, hat bereitsFrüchte in Form einer besonderen Wür-digung getragen. Moser: „Teacher ofthe Year zu werden, war für mich einebesondere Auszeichnung und Ehre, mitder ich nie gerechnet hätte.“ Nachsatz:„Das motiviert natürlich zusätzlich undbestärkt mich in dem Gefühl, gut in deruniversitären Lehre integriert zu sein.“Ähnlich liegen die Dinge bei Mario Gi-mona, der nach seiner Teilnahme beimLehrgang ebenfalls als „Teacher of theYear“ geadelt worden ist. O-Ton Gimo-na: „ Eine schönere Belohnung kann ichmir als Lehrender nicht vorstellen.“ •

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36 3/2012 Paracelsus Today

Education

F reundlich formulierte Ein-ladungsmails von SabineSchmidt haben nicht zwin-gend mit Feierlichkeiten oder

Freizeitvergnügen zu tun. Die Wissen-schafterin am Institut für Physiologieund Pathophysiologie verschickt sie zuBeginn jedes Studienjahres an zehn bis15 ausgewählte Studierende, um ihrenTutorenpool mit neuen Lernbetreuernaufzustocken. „Zirka 80 Prozent derKontaktierten nehmen das Angebot zurMitarbeit auch gerne an“, sagt die Ko-ordinatorin und Ansprechpartnerin der„Tutorenbetreuten Lehre“ am Institut.Wen sie bei ihrer Auswahl ins Auge fasst,hänge nicht nur von den Leistungen unddem Engagement im Fach Physiologieund Pathophysiologie der Organsyste-

Ein Fall vonHilfeleistung

In der tutorenbetreuten Lehrewerden Studierende von Kollegen

aus höheren Semestern unterstützt.Ein bewährtes System, von dem

auch die Tutoren in verschiedensterWeise profitieren.

Text: Sabine RitzingerFotos: Paracelsus Uni

me ab, sondern auch von deren sozialerund didaktischer Kompetenz.

Hilfe bei Gruppenarbeiten. Das zwei-te Jahr des Humanmedizinstudiumshat den Schwerpunkt Physiologie undPathophysiologie und hierbei soll die„Tutorenbetreute Lehre“ den Studie-renden Hilfestellung leisten. Eine derAufgaben der Tutoren ist zum Beispieldie Betreuung von Gruppenarbeiten.Dazu werden die Studierenden in klei-nere Arbeitsgruppen eingeteilt, denenjeweils ein etwas vereinfacht dargestell-ter klinischer Fallbericht samt Fragen zurBearbeitung zugewiesen wird. Ziel derÜbung ist es, innerhalb von zwei bis dreiStunden diesen Fall zu durchdenken,in Form einer Powerpoint-Präsentation

kurz darzustellen sowie die dazugehöri-gen Fragen ausführlich zu beantworten.Die Aufgabe der Tutoren besteht darin,den Lernprozess zu beobachten undgegebenenfalls in die richtigen Bahnenzu lenken. „Sie sollen nur dann Fragenbeantworten, wenn die Studierendenalle anderen Möglichkeiten, sich dasnotwendige Wissen anzueignen, bereitsausgeschöpft haben und nicht weiter-wissen“, erklärt Sabine Schmidt. GegenEnde der Ausarbeitungsphase solltendie Helfer die Präsentation, welche dieStudierenden erstellt haben, noch ein-mal auf Richtigkeit kontrollieren.

Tutorenbetreutes Lernen. Die zweiteForm von Hilfestellung besteht im „Tu-torenbetreuten Lernen“, das im Rahmen

„Die Lehrenden unterstützendie Tutorentätigkeit, dennunser Engagement wird vonihnen gern gesehen.“Stephan Reumann,Humanmedizin-Student und Tutor

„Das gemeinsame Erarbeitenvon Themen in Kleingruppenbringt große Vorteile für dieStudierenden.“Anna Pink, Humanmedizin-Studentin und Tutorin

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Education

der Physiologie und Pathophysiolo-gie immer an zwei möglichst zeitnahenHalbtagen stattfindet. Die Studierendenwerden wiederum in kleinere Gruppeneingeteilt und jedem davon wird ein –meist pathophysiologisches – Themazugewiesen. Es wird also kein klinischerFall bearbeitet, sondern ein Thema, wel-ches Teil des Stoffgebietes des jeweili-gen Organsystems ist. Das Lernmaterialsollen sich die Teilnehmer selbstständigorganisieren. Die „Expertengruppen“erarbeiten in diesem ersten Teil ihr je-weiliges Thema. Die Tutoren begleitendie Studierenden beim Lernprozess,ohne ihnen jedoch Arbeit abzunehmen,so dass die Themenfelder völlig eigen-ständig erarbeitet werden. Im zweitenTeil werden die Gruppen neu gebildetund zwar so, dass in jeder ein „Experte“aus einer Expertengruppe vom erstenTeil vertreten ist. In diesen Lerngruppensollen die Studierenden sich gegenseitigihr erworbenes Wissen vermitteln. Die

Tutoren gehen von einer Lerngruppe zuranderen, um darauf zu achten, dass dieExperten kein falsches Wissen vermit-teln und dass der zeitliche und inhaltli-che Rahmen für die einzelnen Themeneingehalten wird.

Freude und Nutzen. „Es macht Spaß,den jüngeren Kollegen zu helfen und mitihnen Themen zu erarbeiten, denn siesind motiviert und stellen gute Fragen“,sagt Tutorin Anna Pink, derzeit im vier-ten Studienjahr der Humanmedizin. Siehatte im zweiten Studienjahr selbst vonder Hilfe älterer Studierender profitiert.Ein Vorteil dieses Lehrsystems sei unteranderem, dass man bei Tutoren wenigerHemmungen habe, Fragen zu stellenals bei den Lehrenden. Auch für ihrenKollegen Stephan Reumann, ebenfallsim vierten Studienjahr, ist die Arbeit alsTutor eine interessante Erfahrung. „DieLeute sind sehr engagiert, haben denWillen, etwas selbst zu erarbeiten und

Freude am Lernen“, streut der Studentseinen jüngeren Kollegen Rosen.

Das Tutorensystem hat für beide Stu-dentengruppen – Betreute und Betreuen-de – Sinn und Vorteile. Die Arbeit als Tu-tor ist freiwillig und unbezahlt – und zahltsich für die derart engagierten Studieren-den dennoch aus. „Im dritten Studienjahrprofitieren wir Tutoren, weil die klinischenFächer stark vertreten sind und die Pa-thophysiologie ein wichtiger Teil davonist“, sagt Stephan Reumann. „Und auchjetzt kann ich bei der Lernbetreuung meinphysiologisches Wissen wiederholen undvertiefen.“ Und auch Anna Pink schätztes, dass sie sich im Umgang mit den Be-treuten wieder „richtig mit dem ThemaPhysiologie auseinandersetzen muss undden wichtigen Stoff wiederholt“. Darüberhinaus zeugt das Tutorenzertifikat derUniversität bei künftigen Bewerbungenvom sozialen, über das Studium hinaus-gehenden Engagement. •

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38 nr. 3/2012 Paracelsus Today

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Getroffen haben sich die bei-den Herren übrigens nochnicht, soll aber noch pas-sieren. „Das habe ich mir

aufbehalten und vorgenommen“, erzähltGreither im Gespräch mit Paracelsus To-day. Nun, die Bayern sind nicht nur stolzauf ihre vielen Weißbiersorten, sondernauch auf „ihren“ Papst. Das ist gut so.Greither hat dieses ehrwürdige Gebäudemit privatem Geld renoviert und somit fürdie kleine Gemeinde ein Stück Kulturguterhalten. Eine Investition des Herzens,wie manch andere Unterstützung auch,die Andreas Greither leistet.

Die Paracelsus Universität gehört zuseinen Liebkindern, so diese Namens-gebung bei Projekten, die man fördert,zulässig ist. Der 65-Jährige ist für vie-le Ideen begeisterungsfähig und kannselbst auch begeistern. Sein einfachesCredo: „Es macht mir Spaß, mit Men-schen zu reden.“

Damit ist er vielleicht gar nicht mehr sozeitgemäß, in Zeiten der elektronischenUnterhaltung, mit e-Mails, SMS unddergleichen. „Beim Reden kommen die

Der Papst, Putinund die PharmazieDie glücklichsten Jahre seiner Kindheit hat Papst Benedikt in einem Haus im bayerischenTittmoning verbracht. So schreibt er in seiner Biographie. Heute ist dieses im Jahr 1550gebaute Haus ein Geschäftslokal mit Büros. Das Benedikt-Palais ist im Besitz von AndreasGreither, einem Förderer der Paracelsus Universität.

Autor: Gottfried Stienen . Fotos: Paracelsus Uni/wild+team

Leut` zusammen“, sagt der Volksmund.Wie wahr, wenn man Andreas Greitherzum ersten Mal im Leben trifft. Ein ge-planter Termin von maximal einer Stundedauert ab und zu länger, wie der Autordieser Zeilen selbst erfahren hat. Nichtleidvoll (auch solche Termine gibt es),

sondern lustvoll. Das Resultat eines drei-stündigen Gesprächs im Jahr 2002 wardie ehrliche Zusage, die Paracelsus Uni-versität zu unterstützen. Mit bayerischerHandschlagqualität, ohne Vertrag („Siekönnen mir schon glauben, aber von miraus schicken´s mir halt ein paar Zeilen zuihrer internen Dokumentation“) und mitder Vorfreude auf ein nächstes Treffen.

Andreas Greither unterstützt die Pa-racelsus Universität seit nunmehr zehnJahren. „Gerne“ und „weil diese Univer-sität ein sehr erfolgreiches Unternehmenmit akademischem Charakter gewordenist und sich in der kurzen Zeit eine Iden-tität und einen guten Ruf erworben, neinerarbeitet hat. Das ist einmalig.“ Zwei-felsfrei ein großes Lob aus berufenemMund. Greither ist selbst Doktor derMedizin (er studierte in München). SeinBildungshunger konnte damals kaumgestillt werden. Ein Studium der Phar-mazie, die Ausbildung zum klinischenPharmakologen und Toxikologen undein zweijähriger Studienaufenthalt in SanFrancisco an der School of Pharmacybelebten damals die Tage von AndreasGreither. Stationen seines beruflichen

„Ich habe immer zuerst michselbst gefragt, was macheich falsch und nicht bei denanderen Fehler gesucht.“

Dr. Andreas Greither

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Werdegangs waren unter anderem einJob als klinischer Direktor für Arzneimit-tel bei GlaxoSmithKline und zwei JahreTätigkeit bei Sanofi.

Sein Vater, selbst mit 86 noch aktiverReformbio-Unternehmer mit der FirmaSalus-Haus, übergab Andreas Greitherim Alter von 40 Jahren die Firma Drage-nopharm Apotheker Püschl GmbH mitimmerhin zehn Mitarbeitern, aber siebenMillionen Schulden – D-Mark wohlge-merkt. Kein leichtes Erbe. „Man muss imLeben immer positiv denken“, meint derbayerische Unternehmer und fügt hinzu,dass „Probleme durch Ängste entste-hen“. Sein Umgang mit Problemen warstets die Suche nach guten Lösungen.Dann heißt es mit den Mitarbeitern re-den, zuhören und schlussendlich ent-scheiden. Mitarbeiter sind der wesent-liche Kern jedes Unternehmens. „Ichhatte immer eine offene Tür für meineMitarbeiter“, sagt Greither. Ein Vorzim-mer hatte der Chef nie, ein Gesprächs-termin wurde mit jedem rasch gefunden.Das stärkt das Miteinander und ersticktUnsicherheit im Keim, beantwortet oft-mals schnell Fragen. Greither: „Kleine

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Probleme sind die Basis für große Pro-bleme.“ Wie recht dieser Mann doch hat!Der Erfolg bestätigt sein Tun: Als AndreasGreither 20 Jahre nach der Firmenüber-nahme im Jahr 2007 das Unternehmenverkaufte, produzierte Dragenopharmin Tittmoning 10 Milliarden Tabletten imJahr. 700 Mitarbeiter waren beschäftigt.

In den zwei Jahrzehnten als Firmen-chef hat Greither viel Wert auf Ausbil-dung gelegt. „Ich habe mich immergefragt, was kann der oder die, wo isteine Weiterbildung notwendig.“ Greitherhat Arbeitsplätze geschaffen, im In- undAusland. Er hat grenzüberschreitendgedacht und seine Großzügigkeit auchin diesem Bereich gezeigt. Ein Beispiel:Dragenopharm hat einen Ostaustauschin der deutschen Wirtschaft geschaffen.„Wir haben Apotheker aus Russland,Litauen, China oder Japan ausgebildet.Diese Leute waren ein bis zwei Jahre beiuns in Bayern und haben hier eine aus-gezeichnete Ausbildung erfahren. Nachder Rückkehr in ihre Heimat haben vie-le leitende Positionen bei Pharmafirmenetc. gefunden.“ Noch heute hat der Un-ternehmer Kontakt mit vielen und trifft sie

gerne. Stichwort kennenlernen: GerhardSchröder (für politisch Uninteressierte:Schröder war jahrelang deutscher Bun-deskanzler) und Russlands PräsidentWladimir Putin haben mit Greither schonzu Mittag gegessen. Ob auch eine Massbayerischer Gerstensaft getrunken wor-den ist, sagt offiziell keiner der Genann-ten. Der ambitionierte Versuch von Para-celsus Today, beim Kreml-Chef Putin zurecherchieren musste scheitern und istein solcher geblieben.

Kleine Geschichten, Episoden wie die-se außergewöhnlichen Treffen erzähltGreither selten, eher gar nicht, aber: „Eshat Spaß gemacht, interessante Leutezu treffen. Persönlichkeiten, die etwasschaffen oder geschafft haben.“ Dazuzählt auch Greither selbst, wenngleicher im tiefen bayerischen Akzent solchesvon sich weist und herunterspielt. SeineLust am Gestalten lässt nicht nach, dieEnergie dieses Mannes ist ansteckend.Greither betreibt am Tegernsee nun einHotel. Aber nicht eines von vielen Hotels,nein, es muss mehr dahinter stecken.„Ich habe das Hotel ,Der Westerhof‘,das 1017, also vor 995 Jahren erstmals

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E DNeben dem Land und der Stadt Salzburg und den Salzburger Gemeinden unterstützen folgende namhafte Persönlichkeiten,

Firmen und private Mäzene die Paracelsus Medizinische Privatuniversität:

Aktive Förderer: ACM Projektentwicklung GmbH • Agrana Zucker GmbH • Aicher, Max • Bankhaus Carl Spängler & Co. AG • Brettenthaler,Rainer • Capsumed Pharm GmbH • DBS Gesellschaft - Kubin, H. und Kainberger, P. • DBW Industrieberatung Naue KG • die ärztebank •

Die Hayward Privatstiftung • dm drogeriemarkt GmbH • Frey, Bernhard • Fürst Developments GmbH • G. Hinteregger & Söhne Bauges. mbH.• Gebrüder Woerle Ges.m.b.H. • Genelin, Ellen & Frank • General Electric Austria GmbH • Georg Pappas Automobil AG • Greither, Andreas •Großglockner-Hochalpenstraßen AG • HALI Büromöbel GmbH • Hansjörg Wyss Foundation • Imtech ICT Austria GmbH • Intertops Sportwetten

GmbH - Train, Detlef • Jacobs, Klaus J. † • Jacoby Pharmazeutika AG - Jacoby, Heinrich • Johnson & Johnson • Kastner & Partners •Kellerhals, Helga & Erich • Knauf-Wahl, Jutta • Krones AG • Kuhn Baumaschinen GmbH • Kuhn, Irmgard • Lagermax • Landeshypo Salzburg

• Lenz, Gerhard • Lohmann & Rauscher GmbH • M. Kaindl Holzindustrie • MED-EL • Medpreneur GmbH • Miele GesmbH • MoosleitnerGes.m.b.H • Mubea Carbo Tech GmbH • Mundipharma GmbH • Neumann, Jacob und Daniel • Oesch-Hayward, Irene • Österreichische Lotterien

• Papp, Christoph • Paracelsus Rotary Club • Pro Salzburg Stiftung - Ruckser-Giebisch, Gertraud • Rauch Fruchtsäfte GmbH & Co •Red Bull - Mateschitz, Dietrich • Rexam • Roche Diagnostics GmbH • Roche Group • Sallmann Bürotechnik • Salzburg Aluminium AG •

Salzburger Sand- und Kieswerke GmbH • Salzburger Sparkasse Bank AG • Sanitas Ges.m.b.H • Schön Privatstiftung • Schröcksnadel, Peter •Segafredo Zanetti Austria Ges.m.b.H. • SeneCura Kliniken- und HeimebetriebsgmbH • Senoplast Klepsch & Co GmbH & Co KG •

Siemens AG Österreich • Stahlwerk Annahütte Max Aicher GmbH & Co KG • Stieglbrauerei zu Salzburg. Privatbrauerei • Straniak Stiftung,Hermann und Marianne • Synthes Österreich GmbH • von Schilgen, Eva Maria und Wolf • VR • meine Raiffeisenbank eG, Altötting-Mühldorf (D)

• Wozabal Textilservice GmbH & Co KG • Zürcher Kantonalbank Österreich AG

Vormalige Förderer: Ambience Sound + Light GmbH • Angora Med Gesellschaft mbH • Asamer & Hufnagl Kies- und Betonwerke GmbH •Bayer AG Austria • Boston Scientific GmbH • Ebewe Pharma Ges.m.b.H. Nfg. KG • Eli Lilly Gesellschaft m.b.H. • Gasteiner Mineralwasser

G.m.b.H. • Institut für Computerthomographie - Schuster, Werner • Kahn, Donald • Kirchmair, Veronika & Haslauer, Claus • KTMSportmotorcycle AG • Laber Holding und Laber Druck • Laber, Inge • Molkerei Meggle Wasserburg GmbH & Co. KG • Omnimed Medizintechnik• Österr. Gesellschaft für Zahn-Mund-Kieferheilkunde Sbg. • Pfizer Cooperation Austria GmbH • Quehenberger, Rudolf • Sanitätshaus Tappe •

Schwarzkopf, Klaus • von Mierka, Johanna † • Wiberg GmbH • Windhager, Gernot • Wittschier, Otto † • Wüstenrot Versicherungs-AG

urkundlich erwähnt ist, gekauft. Natürlichmusste einiges renoviert werden, aberdas Haus steht auf einem Traumplatz inmeiner Heimat und ich wollte es unbe-dingt erwerben. Heute sind wir laut Inter-netportal die Nummer eins am Tegern-see und ich denke schon an Ausbau.“Greither mit einem Lächeln, breit wie derMond: „Es ist schön, zu sehen wie etwasläuft, das nicht läuft.“ Noch Unklarheiten,liebe Leserinnen und Leser?

Der Kultschlager von Udo Jürgens („Mit66 Jahren fängt das Leben an“) wird aufGreither hundertprozentig zutreffen. Dassei schon heute gesagt. Untätigkeit be-findet sich nicht im Sprachschatz desBayern, daher kennt er dieses Gefühlauch gar nicht. Seine Familie ist ihmenorm wichtig, die Zeit mit seiner Frauund seinen drei Töchtern wertvoll. Als er

Dank den Förderern

bei bei den Olympischen Sommerspie-len 2012 in London weilte, hatte dieserAufenthalt einen guten Grund. Zwei sei-ner Töchter sind erfolgreiche Kunsttur-nerinnen und die deutschen Olympiateil-nehmer fühlten sich im Westerhof schonsehr wohl. Mit dem Geld aus eigenerTasche hat Greither in Tittmoning eineHalle für den dortigen Turnverein bauenlassen. Deutsche und österreichischeMeister und Nationalteams samt Be-treuern haben dort schon trainiert. Ihmselbst sind sportliche Talente verborgengeblieben, er hatte auch keine intensivenAmbitionen. Was nicht heißen soll, dassder „Turnvater“ Greither bei den nächs-ten Olympischen Spielen in vier Jahrennervös seiner Tochter beim Wettbewerbum Medaillen zusehen wird.Sein Heimatort Tittmoning ist Greitherlieb und teuer. Seine Beziehung und

Bindung zu Salzburg sind ihm lieb undangenehm (er ist etwa Mitglied bei ei-nem Rotary Club) und teuer – schonwegen der großzügigen Unterstützungder Paracelsus Universität. Und der Un-ternehmer hat für die Studierenden inSalzburg eine Rechnung parat. „Es istbilliger, an der Paracelsus Uni zu stu-dieren als an einer staatlichen Universi-tät in Deutschland oder Österreich, weildas Geld für die Studiengebühren raschwieder verdient wird: mit einer ausge-zeichneten Ausbildung und besten Job-chancen.“

Herzlichen Dank für diese Wertschät-zung, die finanzielle und ideelle Unter-stützung! Vielleicht gibt es beim nächs-ten Wiedersehen schon etwas vompersönlichen Treffen mit dem Papst zuerzählen ... •

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42 3/2011 Paracelsus Today

Paracelsus Today: Die Paracelsus Uni-versität ist zehn Jahre alt. Welche per-sönlich besonderen Momente haben Siein Erinnerung?Gabi Burgstaller: Die Paracelsus Uni-versität ist ein Vorbild für alle Bildungs-einrichtungen. Ich habe eine sensatio-nelle Erinnerung: Bei einem Besuch vorsieben Uhr Früh in einer Universitätsklinikwurde ich gebeten, gleich in eine Vorle-sung mitzugehen. Der Hörsaal war voll,an einem Freitag, um diese Zeit. Das hatmich beeindruckt. Eine zweite spontaneErinnerung ist die Begegnung mit jungenStudierenden an den Salzburger Univer-sitätskliniken. Ich habe sie dort engagiertarbeiten gesehen, mit einer hohen Em-pathie. Und noch etwas: Es hat beson-

ders zu Beginn viel Kritik gegeben, weilvermutet worden ist, dass ohnehin nurKinder von Ärzten in Salzburg studierenwürden. Ich weiß aber, dass viele Stu-dierende ein Stipendium beziehen, weilsie sich die Studiengebühren nicht leis-ten können. An der Paracelsus Uni wirdkeine Ausbildung für eine Elite geleistet,sondern für alle, die dafür geeignet sind.Paracelsus Today: Wie kurz oder wie lan-ge haben Sie diese zehn Jahre, auch inIhrer Funktion als Stiftungsratsvorsitzen-de, denn empfunden?Gabi Burgstaller: Sie sind unglaublichschnell vergangen. Es wurde der Be-weis erbracht, dass hier eine Ausbildungin höchster Qualität geboten wird, nichtvergleichbar mit anderen Universitäten.Auch in der Forschung wurde schon vielgeleistet. Zu guter Letzt soll alles zumNutzen einer noch besseren Patienten-versorgung sein.Paracelsus Today: Welche Rolle nimmtdie Politik in Hinblick auf die Entwick-lung des Landeskrankenhauses zumUniversitätsklinikum ein? Und zwarkonkret in den Bereichen Lehre, For-schung, Patientenversorgung undFinanzierung?Gabi Burgstaller: Die Aufgabe desLandes als Eigentümer der Klinikliegt klar in der optimalen Patien-tenversorgung. Wir – die Klinik,die Universität und die Politik– haben einen klugen Weg desMiteinanders gesucht, das Kar-rieremodell ist ein Beispiel dafür.Ärzte, die Patienten versorgen,

können Karriere im Hausmachen wie Kollegen,die auch lehren und for-schen. Die Gemein-samkeit muss aller-dings noch spürbarer

Ein Vorbild in derAusbildung

Point of View

werden. Bei der Finanzierung kämpfe ichbeim Bund unaufhörlich, um eine teilwei-se Refundierung des klinischen Mehrauf-wandes zu bekommen. Wir wollen Geldnur ergebnisorientiert: Das heißt, fürbestens ausgebildete Absolventen. Einesubjektbezogene Förderung also, keineallgemeine.Paracelsus Today: Das Land unterstütztdie Paracelsus Universität seit ihrerGründung. Bleiben Sie eine bekennendeFörderin?Gabi Burgstaller: Dazu möchte ich er-wähnen, dass ich froh und stolz auf dieParacelsus Universität bin, die es ge-schafft hat, den Anteil der privaten Mittelzu erhöhen. Ich gebe ein klares Bekennt-nis zur Paracelsus Universität ab, undwir werden zur laufenden Mitfinanzierungauch weiter bei Sonderprojekten hel-fen. Dort, wo klare Qualitätsansprüchesind, ist das Land auch finanziell dabei.Die Studenten sind aus innerer Über-zeugung dort, sie müssen auch daraufbrennen, Arzt zu werden und zu sein.Das Land zahlt auch zum neuen For-schungshaus einen Beitrag in Millionen-höhe, leistet Unterstützung in der Pfle-ge, in der Forschung und bei Instituten.Und wir müssen die Allgemeinmedizinerbesser ausbilden, um das Gesundheits-system kostenmäßig zu entlasten. Auchin diesem Bereich ist die Universität vor-bildlich.Paracelsus Today: Ihr Wunsch für dieZukunft?Gabi Burgstaller: BildungshungrigeStudierende, ein erfolgreiches Team inder Lehre, ein Feuerwerk an Erfolgen inder Forschung und zufriedene Patientenin der Uniklinik. Der Wert der ParacelsusUniversität liegt auch in der Steigerungder Versorgungsqualität.

Die Fragen stellte Gottfried Stienen.

Salzburgs Landeshauptfrau Gabi Burgstallerbekennt sich zur Paracelsus Universität.

PARA

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